Nichtorte. Itinerar Orte. - GFZK Leipzig
Nichtorte. Itinerar Orte. - GFZK Leipzig
Nichtorte. Itinerar Orte. - GFZK Leipzig
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<strong>Nichtorte</strong>.<br />
<strong>Orte</strong>.<br />
<strong>Itinerar</strong>
Im Auftrag der Galerie für Zeitgenössische Kunst <strong>Leipzig</strong><br />
Im Rahmen der Ausstellung ›<strong>Nichtorte</strong>, <strong>Orte</strong>‹<br />
in der Galerie für Zeitgenössische Kunst <strong>Leipzig</strong> 2009,<br />
kuratiert von Conny Dietrich und Heidi Stecker<br />
Redaktion: Conny Dietrich, Heidi Stecker; Lektorat: Tanja Milewsky;<br />
Mitarbeit: Julia Ritter, Anett Syrbe; Dokumentation: Andreja Hribernik;<br />
Gestaltung: Kay Bachmann, Philipp Paulsen;<br />
Abbildungen: GRASSI Museum für Angewandte Kunst <strong>Leipzig</strong><br />
(Foto: Christoph Sandig), Archiv GfZK (Titelfoto: Katharina Kunath)<br />
Wir danken Katharina Kunath für die Überlassung ihrer Magisterarbeit<br />
›Die Villa Credner/Herfurth in <strong>Leipzig</strong>‹, Institut für Kunstgeschichte der Universität <strong>Leipzig</strong>, 2007,<br />
und allen MitarbeiterInnen der GfZK.<br />
Für weitere Informationen siehe ›Sammeln / Ausstellen‹.<br />
Herausgegeben von Heidi Stecker und Barbara Steiner im Auftrag der GfZK.<br />
Sammlungskatalog der GfZK. <strong>Leipzig</strong>, 2006 ff. (siehe Sammlungskatalognummern)<br />
Die Sammlungskatalog Nummern, sind in eckigen Klammern ausgewiesen: [Kat.Nr. 000].⌦<br />
Die Audioguidenummern sind fett hervorgehoben.<br />
www.gfzk.de<br />
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen:<br />
Wir danken den LeihgeberInnen:<br />
Sibylle Bergemann, Berlin; Inken Reinert, Berlin; Merle Saß, Berlin;<br />
Michael Scheffer, <strong>Leipzig</strong>; Thomas Klemm, <strong>Leipzig</strong>; galerie baer, Dresden;<br />
Dogenhaus Galerie <strong>Leipzig</strong>; Filipp Rosbach Galerie, <strong>Leipzig</strong>;<br />
Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Vorwort<br />
Im Mittelpunkt der Ausstellung ›<strong>Nichtorte</strong>, <strong>Orte</strong>‹<br />
stehen künstlerische Positionen, die sich mit<br />
historischen Ereignissen auseinandersetzen und<br />
Auswirkungen von Transformationen untersuchen.<br />
Ausgehend von den ausgestellten Werken, zu<br />
denen Arbeiten aus der Sammlung der Galerie für<br />
Zeitgenössische Kunst sowie Leihgaben gehören,<br />
wird gefragt, welche Themen von KünstlerInnen<br />
verhandelt werden und welche Formen sie für ihre<br />
Interessen, Wahrnehmungen und Beobachtungen<br />
finden. Viele Arbeiten beziehen sich auf konkrete<br />
<strong>Orte</strong> und mit ihnen in Verbindung stehende Veränderungen,<br />
die neuere deutsche und europäische<br />
Geschichte und Gegenwart berühren.<br />
Das <strong>Itinerar</strong> bietet eine vernetzte Wegeführung<br />
zu diesen Kunstwerken und ihren <strong>Orte</strong>n. In alphabetischer<br />
Reihenfolge liefert es neben den technischen<br />
Angaben der ausgestellten Arbeiten Zahlen<br />
und Fakten über die <strong>Orte</strong>, die von den KünstlerInnen<br />
aufgerufen werden, sei es durch den Titel, das<br />
Motiv oder den Entstehungskontext des Werkes.
Die Kurztexte geben – gleich einem Reiseführer –<br />
ausgewählte Hintergrundinformationen zu Städten,<br />
Gebäuden, Straßen, die zum Verständnis der<br />
Arbeiten relevant oder interessant erscheinen.<br />
Selbstverständlich erschöpfen sich die Kunstwerke<br />
nicht in diesen ortsspezifischen Angaben, deren<br />
Auswahl keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.<br />
Das <strong>Itinerar</strong> versteht sich als eines von mehreren<br />
Vermittlungsangeboten. So finden sich bei den<br />
Werken aus dem Besitz der Galerie für Zeitgenössische<br />
Kunst Verweise auf den Sammlungskatalog.<br />
Dieser ist mit weiteren Publikationen zu den ausstellenden<br />
KünstlerInnen, einzelnen Werken und<br />
übergreifenden Themen Bestandteil der in die<br />
Ausstellung integrierten Fahrbibliothek. Es wird<br />
außerdem die ›Tonführung III‹ geben; die Audioguide-<br />
Nummern sind bereits im <strong>Itinerar</strong> verzeichnet.<br />
Die Ausstellung wird an einem Ort gezeigt, der<br />
selbst von Transformationen gekennzeichnet ist.<br />
Die Herfurth’sche Villa (GfZK-1) wurde 1892 / 1893<br />
im Auftrag des Geologen Hermann Credner errichtet<br />
und 1914 vom Verleger Edgar Herfurth übernommen.<br />
Sie beherbergte seit dem Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges medizinische Einrichtungen, bis 1998<br />
die Galerie für Zeitgenössische Kunst einzog.<br />
Die Ausstellungsgestaltung von Kay Bachmann<br />
und Philipp Paulsen zeichnet diese Nutzungs- und<br />
Zeitschichten ausschnitthaft nach.
Der Titel der Ausstellung ›<strong>Nichtorte</strong>, <strong>Orte</strong>‹ wurde<br />
Karl Schlögels Buch ›Im Raume lesen wir die Zeit.<br />
Über Zivilisa-tionsgeschichte und Geopolitik‹<br />
(München, Carl Hanser Verlag, 2003) entlehnt, das<br />
im Kontext der Debatten um den ›spatial turn‹ in<br />
den Kulturwissenschaften diskutiert wird:<br />
»Wir haben vor unseren Augen sogar <strong>Nichtorte</strong>,<br />
<strong>Orte</strong>, die wieder verschwunden, untergegangen<br />
sind, von denen nichts geblieben ist außer der<br />
Erinnerung an sie.« (S. 71)<br />
Conny Dietrich, Heidi Stecker
Akšamija, Azra<br />
Akšamija, Azra 110<br />
Der Gefallene Engel (The Fallen Angel), 2003,<br />
Installation [Kat. Nr. 116]<br />
√> Redaktions- und Druckereigebäude<br />
der ›Oslobod - ‹enje‹<br />
Bahnhof Ostkreuz<br />
Der Berliner S-Bahnhof Ostkreuz im Ortsteil<br />
Friedrichshain ist der am meisten frequentierte Nahverkehrs-Umsteigebahnhof<br />
in Berlin. Der 1882<br />
eröffnete Bahnhof, an dem sich die Stadtbahn mit<br />
der Ringbahn kreuzt, hieß ursprünglich Stralau-<br />
Rummelsburg und wurde 1933 in Ostkreuz umbenannt.<br />
Die Anlage ist seit Jahrzehnten stark sanierungsbedürftig.<br />
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
gab es immer wieder Pläne zum Umbau,<br />
um den verwinkelten, mit etlichen Treppen versehenen<br />
Bahnhof besser nutzbar zu machen. Aktuell<br />
wird die Anlage schrittweise erneuert, um- und<br />
abgebaut. Sämtliche Stadtviertel rings um das<br />
Ostkreuz kämpfen mit wirtschaftlichen, sozialen<br />
und städtebaulich-ökologischen Problemen.<br />
Bergemann, Sibylle 122 / 123 / 124<br />
Bahnhof Ostkreuz / Ehemaliges Reichsbahnausbesserungswerk<br />
Revaler Straße / Frankfurter Allee /<br />
U-Bahn-Station Frankfurter Tor, aus der Serie<br />
Verblassende Erinnerung, 2003–2005, C-Prints<br />
(Leihgaben der Künstlerin); Aus der Serie Dokumentation<br />
der Entstehung des Marx-Engels-Denkmals
Bergemann, Sibylle<br />
von Ludwig Engelhardt, Usedom und Berlin,<br />
1975–1986, 1986, Fotografie s/w [Kat. Nr. 126]; Palast<br />
der Republik, 1987, Fotografie s/w [Kat. Nr. 126];<br />
Schöneweide, 1972, Fotografie s/w [Kat. Nr. 126];<br />
Volkspark Prenzlauer Berg, 1978, Fotografie s/w<br />
[Kat. Nr. 126]<br />
√> Bahnhof Ostkreuz<br />
√> Reichsbahnausbesserungswerk<br />
√> Marx-Engels-Denkmal<br />
√> Frankfurter Allee<br />
√> Palast der Republik<br />
√> U-Bahn-Station Frankfurter Tor<br />
√> Volkspark Prenzlauer Berg<br />
Berlin<br />
Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee<br />
und der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands<br />
am 08.05.1945 wurde Berlin in vier Sektoren<br />
aufgeteilt: Die der Westalliierten (USA, Vereinigtes<br />
Königreich und Frankreich) bildeten den westlichen<br />
Teil der Stadt, der Ostteil war der sowjetische<br />
Sektor. Die zunehmenden politischen Differenzen<br />
zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion<br />
führten 1948 / 1949 zu einer wirtschaftlichen<br />
Blockade West-Berlins. Mit der Gründung der BRD<br />
im Westen und der DDR im Osten Deutschlands<br />
1949 verfestigte sich der Kalte Krieg auch in Berlin.<br />
Die Bundesrepublik verlegte ihren Regierungssitz<br />
nach Bonn, die DDR ernannte Ost-Berlin zur Hauptstadt<br />
der DDR. Im Westteil der Stadt wurde die
Brühl<br />
moderne Architektur forciert. So präsentierten auf<br />
der Internationalen Bauausstellung ›Interbau‹ im<br />
Jahr 1957 Architekten wie Walter Gropius, Le<br />
Corbusier und Oscar Niemeyer ihre Vorstellungen<br />
von der Stadt der Zukunft. Realisiert wurden u. a.<br />
die Bauvorhaben im Hansaviertel, die das zerstörte<br />
Gründerzeitviertel durch moderne Wohnblöcke<br />
und Hochhäuser ersetzten.<br />
Brohm, Joachim 130<br />
Horten / ohne Titel / Lindenfels, 1995–1996, Bildgruppe,<br />
Ilfochrom (Leihgabe des Kunstfonds,<br />
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, erworben<br />
durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen)<br />
√> Brühl<br />
Brokof, Jan 134<br />
Innenhof, 2007, Holzschnitt, Installation, Holz,<br />
mehrteilig; Häuserblock, 2007, Holzschnitt, Installation,<br />
Holz, mehrteilig; sozialer wohnen, 2007,<br />
Holzschnitt, 5-teilig (Leihgaben der galerie baer,<br />
Dresden)<br />
√> Schwedt an der Oder<br />
Brühl<br />
Der Brühl (mhd. Sumpf, feuchte Wiese) im Stadtzentrum<br />
<strong>Leipzig</strong>s war Teil der mittelalterlichen<br />
Handelsstraße Via Regia und gehört zu den ältesten<br />
Straßen der Stadt. Nach dem Inkrafttreten der<br />
sächsischen Gewerbeordnung von 1861 und der
Brühl<br />
Gleichstellung der Juden infolge des Beitritts<br />
Sachsens zum Norddeutschen Bund nach der verlorenen<br />
Schlacht bei √> Königgrätz zog es immer<br />
mehr osteuropäische Juden nach √> <strong>Leipzig</strong>.<br />
Rauchwarenhändler siedelten sich vor allem am<br />
Brühl und in seiner Umgebung an, wo sie bereits zu<br />
Messezeiten logiert und ihre Geschäfts- und<br />
Lagerräume eingerichtet hatten. Zwischen 1875<br />
und 1928 galt der Brühl als ›Weltstraße der Pelze‹<br />
und <strong>Leipzig</strong> als Zentrum des Rauchwarenhandels.<br />
Die Welthandelskrise 1929, vor allem aber die<br />
Vertreibung und Ermordung der Juden durch die<br />
Nationalsozialisten beendeten diese Entwicklung.<br />
Anstelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäude<br />
wurden von 1966 bis 1968 an der Nordseite<br />
des Brühls drei durch Flachbauten verbundene<br />
zehngeschossige Wohnscheiben in Plattenbauweise<br />
errichtet. Gleichzeitig hatte man das kriegsbeschädigte<br />
ehemals jüdische Kaufhaus von 1908 umgebaut<br />
und mit einer modernen fensterlosen<br />
Aluminiumfassade nach einem Entwurf des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Metallgestalters Harry Müller (geb. 1930)<br />
ummantelt. Für das größte Warenhaus in der DDR<br />
prägte der Volksmund den Namen ›Blechbüchse‹.<br />
Nach 1990 wurde das Kaufhaus bis 2006 von der<br />
Horten AG, dann Kaufhof und später der Karstadt<br />
Warenhaus AG genutzt. Die zukünftige Gestaltung<br />
des Brühl-Areals wird kontrovers diskutiert. 2003<br />
beschloss die Ratsversammlung das Areal u. a. aus<br />
Wirtschaftlichkeitsgründen vorwiegend für den
Budapester Kaffeehäuser<br />
Einzelhandel zu nutzen. 2006 erhielt der Immobilienentwickler<br />
mfi Management für Immobilien<br />
AG in Essen vom Besitzer des Grundstücks, der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Wohnungs- und Baugesellschaft mbH,<br />
den Zuschlag für den Erwerb. Unter Einbeziehung<br />
der ›Blechbüchse‹ sieht der neue Eigentümer mit<br />
dem Projekt ›Höfe am Brühl‹ ein Einkaufszentrum<br />
mit Wohnbereichen und einem Parkhaus vor.<br />
2008 erfolgte der Abriss der Wohnscheiben und<br />
Flachbauten.<br />
Budapester Kaffeehäuser<br />
Vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts blühte<br />
in Budapest die Kaffeehauskultur. Die Kaffeehäuser<br />
waren politische, soziale und kulturelle,<br />
häufig legendäre Treffpunkte. Sie dienten SchriftstellerInnen,<br />
DichterInnen, JournalistInnen als<br />
Arbeitsplatz. Ein literarisches Zentrum war das mehr<br />
als 100 Jahre alte ›kávéház‹ Café New York, später<br />
Hungária Kávéház. Das Pilvax-Kaffeehaus war ein<br />
Schauplatz der Revolution 1848. Nach 1945 wurden<br />
viele Kaffeehäuser verstaatlicht, verfielen oder<br />
mussten anderen Zwecken dienen; so verschwanden<br />
sie als öffentliche <strong>Orte</strong> aus der Stadt. In dieser<br />
Zeit waren die verrauchten kleinen Presszós<br />
(Espressos) die einzigen Lokale, in denen man einen<br />
Fekete, einen kleinen schwarzen, stark gekochten<br />
ungarischen Kaffee, genießen konnte. Etliche<br />
Cafés, wie das Café Centrál oder das Café Museum,<br />
wurden in den letzten Jahren nach umfangreichen
Bužek, Zdenko<br />
Renovierungen wiedereröffnet, was z.B. wegen<br />
der Betriebskosten der oft saalartigen Kaffeehäuser<br />
nicht einfach ist. Als vornehmstes und schönstes<br />
Kaffeehaus gilt das Café Gerbeaud.<br />
Bužek, Zdenko 131<br />
Einschreibungen Bužek, 2004, temporäre Installation<br />
im Johannapark im Rahmen der Ausstellung<br />
›Ich bin hier und du bist dort …‹, Projekt ›Kulturelle<br />
Territorien‹ (Dokumentation); ohne Titel, aus der<br />
Serie Einschreibungen Bužek, 2004, Farbfotografie<br />
[Kat. Nr. 121]<br />
√> Johannapark<br />
√> Zagreb<br />
Chirurgische Klinik der Karl-Marx-Universität<br />
Ab Mitte der 1950er Jahre war in der √> Herfurth’-<br />
schen Villa eine Zweigstelle der Chirurgischen<br />
Klinik der Medizinischen Fakultät der Karl-Marx-<br />
Universität <strong>Leipzig</strong> eingerichtet; anschließend, bis<br />
Anfang der 1990er Jahre, die Abteilung für Stimmund<br />
Sprachstörungen (Phoniatrie und Pädaudiologie)<br />
der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenkrankheiten. (√> Hochschule für Musik und<br />
Theater)<br />
Coley, Nathan 117<br />
Sich am Uniriesen nach Weisheit umsehen / Am<br />
Hauptbahnhof von Ost nach West gehen, 2001,<br />
Farbfotografien [Kat. Nr. 104]
Eisenhüttenstadt<br />
√> Hauptbahnhof<br />
√> Universitätshochhaus<br />
Deutsches Hygiene-Museum<br />
Das Deutsche Hygiene-Museum wurde in den<br />
Jahren 1927 bis 1930 nach Plänen des Architekten<br />
Wilhelm Kreis (1873–1955) nahe des Großen Gartens<br />
in Dresden errichtet. Seine Gründung geht<br />
zurück auf eine Initiative des Dresdner Industriellen<br />
und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner (1861–<br />
1916). 1956 schuf Gerhard Richter (geb. 1932) als<br />
Abschlussarbeit seines Studiums an der Staatlichen<br />
Kunsthochschule Dresden im Foyer des<br />
Museumsgebäudes ein 5 ×15 Meter großes, im Stil<br />
des sozialistischen Realismus gemaltes Wandbild<br />
mit dem Titel ›Lebensfreude‹. Nach Richters Flucht<br />
in die Bundesrepublik 1961 wurde das Gemälde<br />
1979 übertüncht. Anlässlich der Ausstellung ›Körperbilder<br />
Menschenbilder‹ 1994 wurden einige<br />
Stellen des Gemäldes freigelegt, aber erneut übermalt.<br />
Richter hat sich gegen eine Freilegung<br />
ausgesprochen.<br />
Eisenhüttenstadt<br />
Um Eisenhüttenstadt rankt sich die in der DDR<br />
ideologisch motivierte Legende, man hätte die<br />
Stadt quasi aus dem Nichts, auf Sand und inmitten<br />
von Kiefern, erbaut. Jedoch gab es eine Kontinuität<br />
industrieller Produktion: Bei Fürstenberg an der<br />
Oder mussten während des Zweiten Weltkrieges
Eisenhüttenstadt<br />
Häftlinge eines Außenlagers des KZ Sachsenhausen<br />
sowie Kriegsgefangene Zwangsarbeit verrichten.<br />
Sie wurden u. a. eingesetzt beim Chemiekonzern<br />
Degussa (√> IG-Farben-Haus), viele von<br />
ihnen starben. Auf ihrem III. Parteitag 1950 beschloss<br />
die SED den Bau des Eisenhüttenkombinats<br />
Ost (EKO) und einer sozialistischen Wohnstadt<br />
bei Fürstenberg an der Oder. Eisenhüttenstadt<br />
gilt als die erste sozialistische Stadt der DDR und<br />
entstand als reine Planstadt. Der erste Wohnkomplex<br />
setzte noch architektonisch beim Neuen<br />
Bauen an, die folgenden Wohnkomplexe sind durch<br />
die jeweiligen wirtschaftlichen und ideologischen<br />
Vorgaben geprägt. 1953 wurde Eisenhüttenstadt<br />
aus dem Kreis Fürstenberg an der Oder herausgelöst<br />
und erhielt anlässlich des Todes von Stalin<br />
den Namen Stalinstadt; ursprünglich sollte die<br />
Stadt zum 70. Todestag von Karl Marx (1818–1883)<br />
in Karl-Marx-Stadt (√> Interhotel Kongress) umbenannt<br />
werden. Mit dem Ausbau des Hüttenwerks<br />
stieg die Einwohnerzahl; sie fiel indes stark<br />
mit dem Strukturwandel nach 1990. Wegen des<br />
Schrumpfungsprozesses wurde ein Stadtumbauprogramm<br />
initiiert. Es sieht sowohl die Sanierung als<br />
auch den Abriss Tausender Wohnungen vor.<br />
Exit, Till 114<br />
Beyond II, 1995, temporäre Installation auf dem<br />
ehemaligen Areal der Gießerstraße 16 (Dokumentation)<br />
[Kat. Nr. 041]; Innenräume, 2006, temporäre
Festspielhaus Dresden-Hellerau<br />
Installation im Festspielhaus Dresden-Hellerau<br />
(Dokumentation); Weltall Erde Mensch, IV. Manifestation,<br />
2009, Installation [Kat. Nr. 173]<br />
√> Gießerstraße 16<br />
√> Festspielhaus Dresden-Hellerau<br />
Festspielhaus Dresden-Hellerau<br />
Das Festspielhaus in Hellerau, der 1908 gegründeten<br />
ersten Gartenstadt Deutschlands, wurde<br />
1910 / 1911 nach Plänen des Reformarchitekten<br />
Heinrich Tessenow (1876–1950) gebaut und gilt als<br />
Ikone der modernen Architektur. Bis zum Ersten<br />
Weltkrieg war es Heimstatt der Bildungsanstalt für<br />
Musik und Rhythmus des Schweizer Komponisten<br />
und Musikpädagogen Emile Jaques-Dalcroze<br />
(1865–1950), der Hellerau als internationales Zentrum<br />
für modernen Tanz und moderne Musik etablierte.<br />
Ab 1937 wurde das Festspielhaus für<br />
militärische Zwecke genutzt. Zunächst zog die Wehrmacht<br />
auf das Gelände, 1945 die Sowjetarmee.<br />
1992 ging das baulich verfallende Grundstück in<br />
das Eigentum des Freistaates Sachsen über. 1994<br />
wurde es der Europäischen Werkstatt für Kunst<br />
und Kultur Hellerau e. V. übergeben, die Sicherungsund<br />
Sanierungsmaßnahmen einleitete. Seitdem<br />
engagieren sich verschiedene Einrichtungen und<br />
Initiativen für die Wiederbelebung des <strong>Orte</strong>s. 2004<br />
wurde unter der Leitung des Dresdner Komponisten<br />
Udo Zimmermann (geb. 1943) das Europäische<br />
Zentrum der Künste gegründet, das Tanz-,
Festspielhaus Dresden-Hellerau<br />
Musik- und Kunstprojekte fördert. Nach zweijährigen<br />
Sanierungsarbeiten konnte das Festspielhaus am<br />
07. 09. 2006 wiedereröffnet werden. In diesem<br />
Rahmen wurde 03. 10. 2006 in einer Rauminstallation<br />
von Till Exit ein Konzert der <strong>Leipzig</strong>er Sinfonietta<br />
unter Arturo Tamayo mit Musik von John<br />
Cage, Atsuhiko Gondai, Michael Hirsch, Valerio<br />
Sannicandro, Iris ter Schiphorst und Daniel Smutny<br />
aufgeführt.<br />
Finlay, Ian Hamilton<br />
The Present Order: Postscript, 1991, drei Steinobjekte<br />
auf dem Gelände der GfZK (Dokumentation)<br />
[Kat. Nr. 005]<br />
√> Little Sparta<br />
√> Gelände der GfZK<br />
Fischer, Arno 113<br />
Budapest, 1960, Fotografie s/w [Kat. Nr. E1]<br />
√> Budapester Kaffeehäuser<br />
Fischersand<br />
Straße im südlichen Stadtzentrum Erfurts am<br />
Ufer der Gera, benannt nach den Fischhändlern,<br />
die hier einst ansässig waren.<br />
Förg, Günther 108<br />
IG-Farben-Haus II / IG-Farben-Haus V / IG-Farben-<br />
Haus XI, 1996, Farbfotografien [Kat. Nr. 158]<br />
√> IG-Farben-Haus
Galerie für Zeitgenössische Kunst<br />
Frankfurter Allee<br />
Die Frankfurter Allee ist einer der ältesten Verkehrswege<br />
von Berlin. Mit der Karl-Marx-Allee ist sie<br />
eine der sieben nach Norden und Osten führenden<br />
radialen Ausfallstraßen, die vom historischen<br />
Zentrum Berlins ausgehen. Zum 70. Geburtstag<br />
Stalins (1878–1953) wurde die Straße 1949 in Stalinallee<br />
unbenannt, seit 1961 heißt der Abschnitt<br />
zwischen Alexanderplatz und Frankfurter Tor Karl-<br />
Marx-Allee und der Abschnitt zwischen Frankfurter<br />
Tor und Alt-Friedrichsfelde Frankfurter Allee.<br />
Galerie Heiner Friedrich<br />
Der Kunstförderer, Sammler und Galerist Heiner<br />
Friedrich führte in den 1960er Jahren mit Franz<br />
Dahlem eine Galerie in München. Hier konnte Blinky<br />
Palermo seine erste Ausstellung wahrnehmen;<br />
erstmals und wiederholt realisierte er dort Wandzeichnungen<br />
und -malereien.<br />
Galerie für Zeitgenössische Kunst<br />
1994 wurde die √> Herfurth’sche Villa samt Grundstück<br />
vom Sächsischen Staatsministerium für<br />
Wissenschaft und Kunst dem 1990 gegründeten<br />
Förderkreis der <strong>Leipzig</strong>er Galerie für Zeitgenössische<br />
Kunst e.V. unentgeltlich übertragen. Die<br />
Bürgerstiftung <strong>Leipzig</strong> erwarb zwei angrenzende<br />
Grundstücke. Noch im Jahr 1994 wurde ein Architekturwettbewerb<br />
ausgeschrieben, den der Architekt<br />
Peter Kulka (geb. 1937) gewann. 1995 zogen
Galerie für Zeitgenössische Kunst<br />
die Erben Herfurths ihre Klage auf Rückgabe der<br />
Villa zurück. Von 1996 bis 1998 erfolgte der Umbau.<br />
Am 16.05.1998 eröffnete die Galerie für Zeitgenössische<br />
Kunst (GfZK). Bis auf drei Räume, von<br />
denen zwei in Erinnerung an die vormaligen Besitzer<br />
Salon Credner und Salon Herfurth getauft sind,<br />
wurde die Villa vollständig entkernt. Für eine Dauerpräsentation<br />
der Sammlung war jedoch nicht<br />
genügend Platz vorhanden. Daher entwarf Kulka<br />
einen Kubus, der am anderen Ende des Grundstücks<br />
entstehen sollte. Die Idee des Neubaus greift<br />
Mischa Kuball in einem Modell auf. An der Stelle<br />
des geplanten Gebäudes formt er mit Licht ein<br />
imaginäres Ausstellungshaus. Kulkas Entwurf wurde<br />
nicht realisiert. Am 28. 11. 2004 eröffnete neben<br />
der Villa ein Neubau nach Plänen von as-if Architekten<br />
Berlin-Wien (Paul Grundei, Stephanie<br />
Kaindl, Christian Teckert).<br />
Gästehaus des Ministerrates der DDR<br />
Das am Clara-Zetkin-Park in <strong>Leipzig</strong> gelegene<br />
Gästehaus des Ministerrates der DDR wurde 1969<br />
eingeweiht. Nach der Wende erwarb die Firma<br />
E. Block GmbH & Co. in Hamburg den Gebäudekomplex,<br />
um an dessen Stelle einen Neubau im<br />
Stil der Gründerzeit zu errichten. 1995 wurde die<br />
Inneneinrichtung des Gästehauses versteigert. 1996<br />
erteilte das Bauordnungsamt <strong>Leipzig</strong> die Genehmigung<br />
zum Abriss. Dazu kam es allerdings nicht,<br />
da zum Gästehaus ein Luftschutzbunker gehört,
Gießerstraße 16<br />
der nur durch eine kostenaufwendige Sprengung<br />
beseitigt werden kann. Das Gebäude, dessen<br />
Foyer eine Wandgestaltung in Sgraffito-Technik<br />
von Bernhard Heisig (geb. 1925) beherbergt, steht<br />
weiterhin leer und verfällt.<br />
Gelände der GfZK<br />
Zur √> Galerie für Zeitgenössische Kunst gehört<br />
ein großes Grundstück, das für Skulpturen, Objekte<br />
und Projekte genutzt wird. Seit der Eröffnung der<br />
GfZK 1998 befinden sich drei Steinskulpturen von<br />
Ian Hamilton Finlay auf dem Gelände. Im gleichen<br />
Jahr installierte Olaf Nicolai sein Labyrinth. Im<br />
Sommer 2006 wurde der von Jun Yang gestaltete<br />
gfzk garten mit Kiosk eröffnet.<br />
Gießerstraße 16<br />
Die Gießerstraße befindet sich im ehemaligen<br />
Industrieviertel <strong>Leipzig</strong>-Plagwitz. Auf dem rund<br />
3. 000 Quadratmeter großen Areal hatte sich 1895<br />
die Farben- und Lackfabrik ›Hermann Wilhelm‹<br />
angesiedelt, die bis um 1960 existierte. Im Rahmen<br />
der städtischen Revitalisierungsmaßnahmen<br />
sollten die brachliegenden Fabrikgebäude in Vorbereitung<br />
der EXPO 2000 abgebrochen werden.<br />
1995 präsentierte Till Exit in der Gießerstraße 16<br />
seine Rauminstallation Beyond II. Alternative<br />
Initiativen und Hausbesetzungen verhinderten den<br />
Abriss. 1999 wurde das Projekt ›Gieszer 16‹ offiziell<br />
eingeweiht. Das selbstorganisierte, offene und
Halle an der Saale<br />
nichtkommerzielle Projekt wird vom Verein für Stadtteilförderung,<br />
Wohnen und Kultur e.V. getragen.<br />
Neben Wohnungen befinden sich u. a. verschiedene<br />
Werkstätten, Probenräume, ein Kostümverleih,<br />
ein Lesecafé, Konzert- und Veranstaltungsräume<br />
auf dem Gelände.<br />
Halle an der Saale<br />
Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt erlebte während<br />
des Nationalsozialismus als eine von wenigen<br />
größeren deutschen Städten nur geringe Zerstörungen.<br />
In der DDR wurde wenig in die städtebauliche<br />
Entwicklung investiert. Die Altstadt verfiel.<br />
In den 1980er Jahren erfolgten Flächenabrisse<br />
historischer Bausubstanz; diese wurde durch adaptierte<br />
Plattenbauten ersetzt. Zudem litt die Stadt<br />
unter starker Umweltverschmutzung. Ab 1959<br />
wurden größere Stadterweiterungen außerhalb<br />
des Zentrums begonnen. Das größte Baugebiet<br />
entstand in den 1960er Jahren mit dem Aufbau der<br />
›Chemiearbeiterstadt Halle-West‹. Dieses Wohngebiet<br />
wurde 1967 zur selbstständigen Stadt Halle-<br />
Neustadt. 1990 wurde Halle an der Saale mit<br />
Halle-Neustadt vereinigt.<br />
Hauptbahnhof<br />
Der <strong>Leipzig</strong>er Hauptbahnhof wurde 1915 nach<br />
13-jähriger Bauzeit eingeweiht und war einst der<br />
größte Kopfbahnhof Europas. Das Empfangsgebäude<br />
weist zwei große Eingangshallen auf (Ost-
Hauptgebäude der Universität<br />
und Westhalle), die bis 1934 unter getrennter Verwaltung<br />
standen (sächsisch bzw. preußisch).<br />
In den Jahren 1995 bis 1997 wurde der Bahnhof zu<br />
einem Shopping-Center umgebaut und ist heute<br />
einer der touristischen Anziehungspunkte der Stadt.<br />
Hauptgebäude der Universität<br />
1968 wurden auf Veranlassung des ZK der SED<br />
sowie mit Zustimmung der <strong>Leipzig</strong>er Universitätsleitung<br />
und der Stadtverordneten die teilweise<br />
kriegszerstörten historischen Universitätsgebäude<br />
samt der vollständig erhaltenen Universitätskirche<br />
gesprengt. Mit einem Universitätsneubau sollte<br />
der Karl-Marx-Platz als sozialistisches Zentrum der<br />
Wissenschaft und Bildung entwickelt und der Sieg<br />
des Sozialismus über die christliche Religion und<br />
die bürgerliche Kultur demonstriert werden. Der<br />
neue Universitätskomplex wurde von 1968 bis 1975<br />
nach Entwürfen eines Architektenkollektivs unter<br />
Leitung Hermann Henselmanns (1905–1995)<br />
errichtet. Um einen Innenhof gruppierten sich das<br />
Hauptgebäude mit Rektorat, das √> Universitätshochhaus,<br />
Hörsaal- und Seminargebäude, Bibliothek,<br />
Mensa und Universitätsbuchhandlung. Auch die<br />
bildkünstlerische Ausgestaltung der Bauten stand<br />
im Zeichen der Propagierung sozialistischer<br />
Ideologie. Der Schwerpunkt lag auf dem Hauptgebäude,<br />
dem Standort der gesprengten Universitätskirche.<br />
Werner Tübke (1929–2004) schuf von<br />
1970 bis 1973 für das Foyer des Rektorats im
Hauptgebäude der Universität<br />
ersten Obergeschoss das Wandbild ›Arbeiterklasse<br />
und Intelligenz sind im Sozialismus in untrennbarem<br />
Bündnis unter Führung der Arbeiterklasse,<br />
mit der Partei an der Spitze, verbunden‹, das neben<br />
Universitätsangehörigen auch <strong>Leipzig</strong>er Parteifunktionäre<br />
porträtiert. An gleicher Stelle der Außenfassade<br />
befand sich das 1974 enthüllte monumentale<br />
Bronzerelief ›Das revolutionäre, weltverändernde<br />
Wesen der Lehre von Karl Marx‹ (auch<br />
›Aufbruch‹ oder ›Marx-Relief‹) von Rolf Kuhrt<br />
(geb. 1936), Frank Ruddigkeit (geb. 1939) und Klaus<br />
Schwabe (geb. 1939). Anlässlich des 30. Jahrestages<br />
der Sprengung der Universitätskirche realisierte<br />
im Mai 1998 auf private Initiative hin der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Künstler Axel Guhlmann (geb. 1966) die<br />
›Installation Paulinerkirche‹. Die Stahlkonstruktion,<br />
die den Kirchengiebel mit Rosette nachzeichnete,<br />
war ursprünglich als temporäre Intervention für<br />
100 Tage konzipiert. Im Zuge der Diskussionen um<br />
die Neugestaltung des Universitätskomplexes und<br />
den Wiederaufbau der Universitätskirche wurde<br />
sie erst in Vorbereitung des Abrisses des Hauptgebäudes<br />
im Januar 2006 demontiert. Im Frühjahr<br />
2006 wurde Tübkes Wandbild abgebaut und in einer<br />
Ausstellung im Museum der bildenden Künste zur<br />
Diskussion gestellt. Im August 2006 erfolgte auch<br />
der Abbau des Bronzereliefs. 2008 wurde es auf<br />
dem abseits vom Stadtzentrum gelegenen Campus<br />
Jahnallee wieder aufgestellt. Tübkes Wandbild ist<br />
noch eingelagert. Die Universität sieht vor, das
Herfurth’sche Villa<br />
Gemälde in den neuen Universitätskomplex zu<br />
integrieren, der 2009 anlässlich der 600-Jahr-Feier<br />
der Universität eingeweiht werden soll.<br />
Havekost, Eberhard 102<br />
Ohne Titel, 2000, Öl auf Leinwand, 9-teilig<br />
[Kat. Nr. 101]<br />
Heldt, Werner 115 / 125<br />
Berlin, 1953, Öl auf Leinwand [Kat. Nr. 143];<br />
Karfreitag, 1953, Öl auf Leinwand [Kat. Nr. 143]<br />
√> Berlin<br />
Herfurth’sche Villa<br />
Der Verleger Edgar Herfurth (1865–1950), der seit<br />
1892 mit seinem Bruder Paul Herfurth (1855–1937)<br />
die auflagenstarke bürgerlich-konservative Tageszeitung<br />
›<strong>Leipzig</strong>er Neueste Nachrichten‹ herausgab,<br />
erwarb 1914 die √> Villa Credner. Das Haus bewohnte<br />
er zusammen mit seiner Frau Gabriele, geb.<br />
Becker, (1889–1964) und den drei Söhnen. Bereits<br />
1915/1916 ließ Herfurth umfangreiche Umbauarbeiten<br />
vornehmen. 1930 erhielt die Villa einen Fahrstuhl,<br />
1939 wurde im Untergeschoss ein Luftschutzkeller<br />
eingebaut. Während des Krieges folgten<br />
zwei Wohnungen für ausgebombte Familien im obersten<br />
Geschoss. Bei Bombardierungen 1943 wurde<br />
die Villa beschädigt, 1944 beschlagnahmte sie der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Polizeipräsident (√> Lazarett). 1949<br />
wurde Edgar Herfurth nach Befehl 64 der Sowjeti-
Hochschule für Musik und Theater<br />
schen Militäradministration und Beschluss<br />
der Deutschen Wirtschaftskommission mit seinem<br />
Gesamtvermögen enteignet.<br />
Hochschule für Musik und Theater<br />
Die √> Herfurth’sche Villa wurde in den Jahren<br />
1995 / 1996 von der <strong>Leipzig</strong>er Hochschule für Musik<br />
und Theater ›Felix Mendelssohn Bartholdy‹ genutzt,<br />
die während der Sanierungsarbeiten am Hochschulgebäude<br />
hier Übungsräume eingerichtet hatte.<br />
Bereits 1994 war die Villa dem Förderkreis der<br />
<strong>Leipzig</strong>er √> Galerie für Zeitgenössische Kunst e.V.<br />
übertragen worden.<br />
Holzer, Jenny<br />
KriegsZustand, 1996, temporäre Laserinstallation<br />
am Völkerschlachtdenkmal <strong>Leipzig</strong>, Projekt des<br />
Förderkreises der <strong>Leipzig</strong>er Galerie für Zeitgenössische<br />
Kunst e.V. (Dokumentation)<br />
√> Völkerschlachtdenkmal<br />
Hoppe, Margret 112<br />
Gerhard Richter, Lebensfreude, 1956, Wandbild,<br />
500 ×1500 cm, Deutsches Hygiene-Museum,<br />
Dresden, 2005, Deutsches Hygiene-Museum,<br />
Dresden, C-Print; Werner Tübke, Arbeiterklasse und<br />
Intelligenz, 1973, Mischtechnik auf Holz, 12 Tafeln,<br />
insgesamt 270 ×1380 cm, Karl-Marx-Universität<br />
<strong>Leipzig</strong>, 2006, Universität <strong>Leipzig</strong>, C-Print; Bernhard<br />
Heisig, ohne Titel, 1969, Sgraffito, 400 ×1200 cm,
Kamin aus der Villa Credner, wahrscheinlich von Bruno Eelbo und<br />
Carl Weichardt, <strong>Leipzig</strong>, um 1892 / 1894, Muschelkalk, ursprüngliche<br />
Höhe ca. 450 cm ( in der Ausstellung auf 320 cm eingekürzt),<br />
Breite 250 cm, Tiefe 150 cm, erworben als Überweisung, 1997.<br />
Inv.Nr. V 4570, GRASSI Museum für Angewandte Kunst <strong>Leipzig</strong>
oben: Eingangs- und Empfangshalle mit Blick zum Windfang (links)<br />
und Speisesaal (rechts) der Villa Credner um 1900, Archiv GfZK<br />
unten: Eingangs- und Empfangshalle mit Blick ins Arbeitszimmer<br />
Hermann Credners um 1900, Archiv GfZK
IG-Farben-Haus<br />
Gästehaus des Ministerrates der DDR, <strong>Leipzig</strong>, 2006,<br />
Gästehaus am Park, <strong>Leipzig</strong>, C-Print<br />
(Leihgaben des Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen<br />
Dresden, erworben durch die Kulturstiftung<br />
des Freistaates Sachsen)<br />
√> Deutsches Hygiene-Museum<br />
√> Gästehaus des Ministerrates der DDR<br />
√> Hauptgebäude der Universität<br />
Humboldtstraße<br />
Straße in der Nordvorstadt von <strong>Leipzig</strong>; seit 1869<br />
benannt nach dem Naturforscher und Geografen<br />
Alexander Freiherr von Humboldt (1769–1859).<br />
IG-Farben-Haus<br />
Das IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main, von<br />
1975 bis 1996 General Creighton W. Abrams Building,<br />
wurde von Hans Poelzig (1869–1936) entworfen<br />
und als Zentralverwaltung für die 1925 als Zusammenschluss<br />
mehrerer Firmen gegründete<br />
IG Farbenindustrie AG von 1928 bis 1931 errichtet.<br />
Das Verwaltungsgebäude für das damals größte<br />
Industrieunternehmen Deutschlands und größte<br />
Chemieunternehmen der Welt galt jahrelang als<br />
Europas größtes Bürohaus. Einige Manager der IG<br />
Farben wurden nach 1933 ›Wehrwirtschaftsführer‹<br />
und waren für den Einsatz von ZwangsarbeiterInnen<br />
zuständig, welche 1942 das Buna-Werk in Monowitz<br />
/ Auschwitz III erbauen und dort arbeiten<br />
mussten. Das zur Ermordung Hunderttausender
IG-Farben-Haus<br />
Menschen benutzte Giftgas Zyklon B wurde von der<br />
DEGESCH, einer Tochterfirma der IG Farben und<br />
der Degussa AG (√> Eisenhüttenstadt), geliefert.<br />
1945 zog die US-amerikanische Militärverwaltung<br />
in das Gebäude ein. Am 11. 05. 1972 detonierten<br />
dort zwei Bomben des RAF-Kommandos ›Petra<br />
Schelm‹. Seit 2001 ist darin ein Teil der Johann<br />
Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
untergebracht.<br />
Interhotel Kongress<br />
Im Sinne der sozialistischen Stadtplanung in der<br />
DDR sollte auch das Stadtzentrum von Chemnitz<br />
(1953–1990 Karl-Marx-Stadt) einen städtebaulicharchitektonischen<br />
und geistig-kulturellen Mittelpunkt<br />
erhalten. In den Jahren 1968 bis 1974 errichtete<br />
ein Architektenkollektiv unter Leitung von<br />
Rudolf Weißer (1910–1981) am Karl-Marx-Platz einen<br />
Neubaukomplex mit Stadthalle und Hotelhochhaus.<br />
Das Interhotel Kongress, heute Mercure<br />
Hotel Kongress Chemnitz, ist mit einer Höhe von<br />
93 Metern das höchste Gebäude der Stadt. An<br />
einen Fahrstuhl- und Treppenturm gliedert sich ein<br />
28-geschossiges Bettenhaus, dessen markante<br />
Fassadenstruktur den schräg im Fischgrätenmuster<br />
von den Mittelgängen angeordneten Zimmern<br />
folgt. Nach Übernahme durch die Mercure-Gruppe<br />
wurde das Hotel 1994 bis 1997 vom Architekten<br />
Peter Koch (geb. 1937) umgebaut und erhielt eine<br />
neue Fassadenverkleidung.
Kamerić, Šejla<br />
Johannapark<br />
Der südwestlich des Stadtzentrums gelegene<br />
Johannapark ist benannt nach Johanna Natalie<br />
Schulz (1836–1858), der Tochter des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Bankiers Willhelm Seyfferth (1807–1881), die jung<br />
verstarb. Noch im Todesjahr seiner Tochter erwarb<br />
Seyfferth Wiesengrundstücke westlich der alten<br />
Pleiße, auf denen er von 1861 bis 1863 nach Entwürfen<br />
des Landschaftsarchitekten Peter Joseph<br />
Lenné (1789–1866) eine Parkanlage im englischen<br />
Stil anlegen ließ. Unter der testamentarischen Bedingung,<br />
dass das Grundstück niemals bebaut<br />
würde und seinen Namen behielte, ging der Park<br />
nach Seyfferths Tod in den Besitz der Stadt über.<br />
Diese hielt sich allerdings nicht strikt an die Auflagen,<br />
Teile der Anlage wurden bebaut. 1955 wurde der<br />
Johannapark mit dem König-Albert-Park, dem<br />
Scheibenholzpark und dem ehemaligen Palmengarten<br />
zum Zentralen Kulturpark Clara-Zetkin<br />
zusammengefasst.<br />
Kabakov, Ilya 132<br />
Stimmen hinter der Tür, 1996, Installation [Kat. Nr. 049]<br />
√> Sowjetunion<br />
Kamerić, Šejla<br />
homeSICK, 2003, Installation im Rahmen der<br />
Ausstellung ›Introducing Sites 2‹, Projekt ›Kulturelle<br />
Territorien‹ (Dokumentation)<br />
√> Sarajevo
Kandl, Johanna<br />
Kandl, Johanna 121<br />
Ohne Titel (it is the economy, stupid!), 2002,<br />
Eitempera auf Holz [Kat. Nr. 117]<br />
√> Hauptgebäude der Universität<br />
Kathedrale Velika Gospa<br />
Die Kathedrale ›Velika Gospa‹ (dt. Mariä Himmelfahrt)<br />
liegt in der Altstadt von Dubrovnik, im Süden<br />
Kroatiens an der Adria-Küste. Die Stadt wurde<br />
im 7. Jahrhundert nach Christus gegründet, das<br />
Erzbistum 980 gestiftet. Die ältesten Fundamente<br />
der Kirche, die nach der Zerstörung durch ein Erdbeben<br />
im Jahr 1667 im Stil des italienischen Barock<br />
wiedererrichtet wurde, stammen aus dem 6. bis<br />
8. Jahrhundert. Während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges<br />
wurde Dubrovnik 1991 / 1992 von<br />
der Jugoslawischen Bundesarmee bzw. den serbisch-montenegrinischen<br />
Streitkräften belagert<br />
und schwer zerstört. Mittlerweile sind die materiellen<br />
Schäden in der 1979 von der UNESCO zum<br />
Weltkulturerbe erklärten Stadt fast vollständig<br />
behoben.<br />
Königgrätz<br />
Hradec Králové (dt. Königgrätz) ist eine tschechische<br />
Stadt am Oberlauf der Elbe in Nordostböhmen.<br />
Sie ist das Verwaltungszentrum der Region Hradec<br />
Králové, Universitätsstadt und Sitz des Bistums.<br />
In der Nähe der Stadt fand 1866 zwischen Preußen<br />
und Österreich, auf dessen Seite Sachsen stand,
Lazarett<br />
die Schlacht von Königgrätz statt. Mit dem Sieg der<br />
preußischen Armee wurde der Weg für die Gründung<br />
des Deutschen Kaiserreiches 1871 unter der<br />
Vorherrschaft Preußens – ohne Österreich – bereitet.<br />
Kuball, Mischa 133<br />
Lichtfeld, 1997, Objekt (in Zusammenarbeit mit dem<br />
Architekten Peter Kulka, Modellphase) [Kat. Nr. 087]<br />
√> Galerie für Zeitgenössische Kunst<br />
Kunadstraße<br />
Straße im <strong>Leipzig</strong>er Stadtteil Eutritzsch; seit 1905<br />
benannt nach dem Eutritzscher Pfarrer Christian<br />
Friedrich Kunad (1807–1882).<br />
Landau, Verena 128<br />
Brühl 1966. 1, Brühl 1998. 1, Brühl 2005. 1, Brühl 2007. 4,<br />
2007, Öl auf Leinwand (Leihgabe des Kunstfonds,<br />
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, erworben<br />
durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen);<br />
Brühl 1969. 1, 2007, Öl auf Leinwand (Leihgabe von<br />
Thomas Klemm, <strong>Leipzig</strong>); Brühl 1969. 2, Brühl 2007. 1,<br />
Brühl 2007. 2, 2007, Öl auf Leinwand (Leihgabe<br />
der Filipp Rosbach Galerie, <strong>Leipzig</strong>)<br />
√> Brühl<br />
√> <strong>Leipzig</strong><br />
Lazarett<br />
1944 wurde die √> Herfurth’sche Villa samt Grundstück<br />
gegen eine Mietzahlung durch den <strong>Leipzig</strong>er
<strong>Leipzig</strong><br />
Polizeipräsidenten beschlagnahmt und zu einem<br />
Lazarett für die Luftschutzpolizei umgebaut, das<br />
am 01.01.1945 in Betrieb genommen wurde.<br />
<strong>Leipzig</strong><br />
1989 war <strong>Leipzig</strong> Mittelpunkt der ›Friedlichen<br />
Revolution‹, die ein Jahr später zur Wiedervereinigung<br />
Deutschlands führte. Die Befreiung vom<br />
doktrinären System der DDR brachte allerdings<br />
auch der ›Heldenstadt‹ neben dem Versprechen<br />
›blühender Landschaften‹ einen tiefgreifenden<br />
Strukturwandel. Ganze Industriezweige brachen<br />
zusammen, traditionelle Verlagshäuser schlossen,<br />
die Messe musste sich international neu positionieren.<br />
Wie zahlreiche andere Städte ist <strong>Leipzig</strong> von<br />
Schrumpfungsprozessen und demografischem<br />
Wandel geprägt.<br />
Little Sparta<br />
Ab 1966 lebte Ian Hamilton Finlay in Stonypath in<br />
den Pentland Hills bei Edinburgh in Schottland;<br />
1978 hat er sein Anwesen in ›Little Sparta‹ umbenannt.<br />
Der Garten ist ein Gesamtkunstwerk in der<br />
Tradition der Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts<br />
mit Pavillons, Tempeln, Skulpturen, Denkmälern<br />
und Obelisken mit mythologischen, historischen<br />
und politischen Bezügen. Für die Ausstellung<br />
›Zone D – Innenraum‹ des Förderkreises der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Galerie für Zeitgenössische Kunst e.V.<br />
produzierte Finlay Skulpturen aus Stein in Anleh-
Ministerium für KFZ-Wesen<br />
nung an in Little Sparta vorhandene Steinskulpturen.<br />
Die drei Steine befinden sich seit 1998 auf dem<br />
√> Gelände der GfZK.<br />
Margreiter, Dorit 129<br />
zentrum, 2006, Film s/w, 16 mm, 2:45 Min. [Kat. Nr. 132]<br />
√> Brühl<br />
Marx-Engels-Denkmal<br />
Die Anlage des Marx-Engels-Denkmals bzw. Marx-<br />
Engels-Forums entstand von 1975 bis 1986 nahe<br />
des Roten Rathauses. Gedacht als zentrales Monument<br />
der ideellen Herkunft und des ideologischen<br />
Selbstverständnisses der DDR, war sie programmatisch<br />
dem Palast der Republik vorgelagert. Die<br />
Gestaltung erfolgte nach Plänen von Ludwig Engelhardt,<br />
der seit 1977 künstlerischer Leiter des Projektes<br />
war. Zur Anlage zählt die Doppelstatue von<br />
Karl Marx und Friedrich Engels von Ludwig Engelhardt,<br />
Reliefs von Werner Stötzer und Margret Middell<br />
sowie Fotostelen von Arno Fischer und Peter Voigt.<br />
Der umstrittene Platz wurde schnell als Dokument<br />
der Stagnation der DDR und des Scheiterns des<br />
Sozialismus interpretiert.<br />
Ministerium für KFZ-Wesen<br />
Das Verwaltungsgebäude des Ministeriums für KFZ-<br />
Wesen, Abteilung Brücken- und Straßenbau in Tiflis<br />
wurde 1976 nach einem Entwurf von Z. Djalagawia<br />
und G. Tschachawa errichtet, die dem russischen
Ministerium für KFZ-Wesen<br />
Konstruktivismus der 1920er Jahre nahestanden.<br />
Der achtgeschossige Stahlbetonbau mit Sichtbetonfassaden<br />
und Flachdächern gliedert sich in vier<br />
zweigeschossige Riegel, die jeweils rechtwinklig<br />
zueinander versetzt sind. Heute ist das Gebäude<br />
sowohl Ausdruck einstiger Modernität als auch<br />
Zeitzeuge sowjetischer Machtpolitik. Tiflis (georgisch<br />
Tbilisi) wurde nach dem 1921 erfolgten<br />
Einmarsch der Roten Armee 1936 Hauptstadt der<br />
Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik, nach<br />
der Unabhängigkeitserklärung 1991 Hauptstadt<br />
der Republik Georgien. Unter sowjetischer Herrschaft<br />
erfuhr die im Kaukasus am Fluss Kura<br />
liegende Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung<br />
und großflächige Erweiterungen, von denen heute<br />
noch die Trabantenstädte auf den Höhenlagen<br />
zeugen. Heute befindet sich die Wirtschaft in einem<br />
desolaten Zustand, der einst blühende Tourismus<br />
brach zusammen, Korruption und die ständigen<br />
militärischen Konflikte mit Russland bestimmen<br />
den Alltag.<br />
Nicolai, Olaf<br />
Labyrinth, 1998, Objekt/Installation auf dem Gelände<br />
der GfZK (Dokumentation)<br />
√> Gelände der GfZK<br />
Otten, Hanno 106<br />
Königgrätz, 2008, Öl auf Leinwand [Kat. Nr. 170]<br />
√> Königgrätz
Palermo, Blinky<br />
Palast der Republik<br />
Der Palast der Republik wurde von 1973 bis 1976<br />
nach Plänen der Architekten Karl-Ernst Swora,<br />
Wolf-Rüdiger Eisentraut, Günter Kunert, Manfred<br />
Prasser, Heinz Aust und Heinz Graffunder auf einem<br />
Teil des Geländes des ehemaligen Berliner Stadtschlosses<br />
errichtet. Erste Planungen gab es bereits<br />
in den 1950er Jahren. Der Palast sollte in der Tradition<br />
der offenen Volks- und Kulturhäuser stehen,<br />
die im 19. Jahrhundert vor allem von der sozialistischen<br />
Arbeiterbewegung vertreten wurden. In der<br />
frühen Sowjetunion wurden Kulturhäuser und<br />
-paläste zu Symbolen der neuen Staatsmacht. Der<br />
meist frei zugängliche Palast der Republik bot verschiedene<br />
populäre und oft limitierte Nutzungsmöglichkeiten<br />
an. Er diente zudem als repräsentativer<br />
Sitz der Volkskammer der DDR. Der Bau wurde 1990<br />
wegen Asbestverseuchung geschlossen. Während<br />
langjähriger Debatten zum Umgang mit dem Areal,<br />
Wettbewerben und Zwischennutzungen beschloss<br />
der Bundestag 2003 den Abriss des Palastes,<br />
der von 2006 bis 2008 erfolgte.<br />
Palermo, Blinky 107<br />
Drawing for Installation at Galerie Heiner Friedrich,<br />
1968–1969, Zeichnung mit Fotocollage, Lack,<br />
Bleistift u. Foto auf Holzplatte [Kat. Nr. 171]<br />
Treppenhaus, 1970, zweifarbiger Siebdruck auf<br />
Offsetkarton [Kat. Nr. 172]<br />
√> Galerie Heiner Friedrich
Paris, Helga<br />
Paris, Helga 119<br />
Ohne Titel, aus der Serie Häuser und Gesichter.<br />
Halle 1983–1985, 2006, Fotografien s/w<br />
[Kat. Nr. G002]<br />
√> Halle an der Saale<br />
Rapallo<br />
In Rapallo verbrachte die Familie Credner mehrmals<br />
ihren Urlaub (√> Villa Credner).<br />
Redaktions- und Druckereigebäude der ›<br />
Oslobod - ‹enje<br />
Die Tageszeitung Oslobod - ‹enje (dt. Befreiung)<br />
wurde 1943 während des Zweiten Weltkrieges von<br />
jugoslawischen PartisanInnen gegründet. Sie erscheint<br />
in Sarajevo. Die Zeitung war vor dem<br />
Ausbruch des Krieges in Bosnien-Herzegowina das<br />
renommierteste und einflussreichste Blatt in dieser<br />
Republik. Es gelang ›Oslobod - enje‹ zunächst,<br />
sich der Kontrolle der neuen nationalistischen<br />
Machthabenden zu entziehen und parteiunabhängig<br />
zu bleiben. Das Haus wurde im Bosnienkrieg<br />
von 1992 bis 1995 weitgehend zerstört. Dennoch<br />
berichtete trotz schwierigster Arbeitsbedingungen<br />
›Oslobod - enje‹ als einzige Tageszeitung ununterbrochen<br />
aus dem belagerten Sarajevo. Sie beschäftigte<br />
weiterhin RedakteurInnen aus allen Bevölkerungsgruppen<br />
und vertrat eine antinationalistische<br />
und linksliberale Haltung. Während des Krieges<br />
gewannen allerdings nationalistische Positionen
Reinert, Inken<br />
zunehmend an Einfluss. Die Zeitung und das Gebäude<br />
wurden zum Zeichen des Widerstandes;<br />
die turmähnlichen Gebäudereste wurden mittlerweile<br />
abgetragen.<br />
Reichsbahnausbesserungswerk, Revaler Straße<br />
Das RAW-Gelände zählt zu den postindustriellen,<br />
innerstädtischen Brachflächen in Berlin und befindet<br />
sich im Besitz der Deutschen Bahn. Es liegt<br />
neben dem nördlichen Kopf der Warschauer<br />
Brücke an der Revaler Straße. Das RAW, das ehemalige<br />
Reichsbahnausbesserungswerk ›Franz<br />
Stenzer‹, ist ein Areal mit 140-jähriger Geschichte<br />
industrieller Nutzung, das neu gestaltet werden<br />
soll. Bis 1991 ließ die Reichsbahn hier Kühlwagen<br />
reparieren. Seit der Schließung des Werkes wird<br />
ein kleiner Teil des Gebietes von der Bahn zur Säuberung<br />
ihrer Nachtzüge und vom soziokulturellen<br />
Verein RAW-tempel e.V. genutzt. Das Übrige,<br />
Eisenbahnhallen und Industriearchitektur, verfällt.<br />
An den Wänden der Gebäude kleben noch DDR-<br />
Tapeten aus den 1970er Jahren.<br />
Reinert, Inken 104<br />
o.T., aus der Serie bauten 2, 2002, Zeichnung,<br />
Grafit [Kat. Nr. 129]; o.T., 2008 / o.T., 2006, aus der<br />
Serie bauten 2, Zeichnungen, Grafit (Leihgaben<br />
der Künstlerin)<br />
√> Interhotel Kongress<br />
√> Ministerium für KFZ-Wesen
Riedlinger, Peter<br />
Riedlinger, Peter 118<br />
Aus der Serie Hero City / Heldenstadt, 1997–1998,<br />
Fotografien s/w u. Farbe [Kat. Nr. 088]<br />
√> <strong>Leipzig</strong><br />
Riquethaus<br />
Das Riquethaus im <strong>Leipzig</strong>er Stadtzentrum wurde<br />
1908 / 1909 von dem <strong>Leipzig</strong>er Architekten Paul<br />
Lange (1850–1890) als Messehaus der Firma<br />
Riquet & Co. errichtet. Die Firma stellte Kakao- und<br />
Schokoladenwaren her und pflegte enge Handelsbeziehungen<br />
zu Ostasien und dem Orient, worauf<br />
Lange architektonisch Bezug nahm. Im Rahmen<br />
des Stadtraum-Projektes ›Neues Leben‹, das<br />
anlässlich der EXPO 2000 von der GfZK in <strong>Leipzig</strong><br />
initiiert wurde, brachte der britische Künstler Ross<br />
Sinclair an einer Brandmauer des Gebäudes ein<br />
aus Texten bestehendes Wandbild an: zehn Handlungsanweisungen<br />
ergeben eine Anleitung zum<br />
›wahren Leben‹ (Real Life). Sinclair bezog sich auf<br />
die in der DDR üblichen, den Sozialismus preisenden<br />
Wandgemälde, Transparente und Losungen,<br />
die nach der Wende allmählich durch kapitalistische<br />
Werbung ersetzt wurden.<br />
Röcken<br />
In Röcken bei Lützen wurde Friedrich Nietzsche<br />
(1844–1900) geboren. In der Kirche von Röcken<br />
wurden seine Eltern getraut und er selbst getauft.<br />
Nietzsche selbst sowie Mitglieder seiner Familie
Sarajevo<br />
sind neben der Kirche von Röcken begraben. Die<br />
Existenz Röckens wurde aufgrund von Braunkohlevorkommen<br />
immer wieder infrage gestellt. Pläne,<br />
Kohle in der Gemeinde abzubauen, wurden nach<br />
Protesten von Bürgerinitiativen 2008 ad acta gelegt.<br />
São Francisco de Xavier<br />
São Francisco de Xavier ist ein Ort an der Küste von<br />
São Paulo in Brasilien.<br />
Sarajevo<br />
Seit 1992 ist Sarajevo die Hauptstadt des souveränen<br />
Staates Bosnien und Herzegowina. Während<br />
des Krieges in Bosnien-Herzegowina war die Stadt<br />
geteilt: der bosniakisch-kroatische Teil unterstand<br />
der Regierung von Bosnien und Herzegowina, der<br />
serbische Teil der Republika Srpska. Der von den<br />
Regierungstruppen kontrollierte Teil, zu dem das<br />
Stadtzentrum und die Altstadt gehörten, wurde über<br />
vier Jahre lang von den Truppen der damaligen bosnisch-serbischen<br />
Armee belagert. Die Belagerung<br />
begann am 05. 04. 1992 und ist die längste in der Geschichte<br />
der Stadt. Der Stadtkern war vollständig<br />
umzingelt. Den Kämpfen fielen Tausende Menschen<br />
zum Opfer. Viele flüchteten. Šejla Kameric´ setzte<br />
ab 2001 an verschiedenen <strong>Orte</strong>n, u. a. in Berlin,<br />
homeSICK-Markierungen. Sie sind stets nach Sarajevo<br />
ausgerichtet, so auch der 2003 auf dem<br />
Grundstück der GfZK vor der √> Herfurth’schen<br />
Villa platzierte Pfeil.
Saß, Merle<br />
Saß, Merle 109<br />
roaming observer, 2008–2009, Zeichnungen, Tinte<br />
auf Papier (Leihgabe der Künstlerin)<br />
Scheffer, Michael 111 / 126<br />
Dahinter die 70 Städte, 2005, 20 Fotografien s/w<br />
[Kat. Nr. 128]; Im Käfig, 2009, Fotografien s/w<br />
(Leihgabe des Künstlers)<br />
√> Röcken<br />
Schwedt an der Oder<br />
Die Stadt im Nordosten Brandenburgs zählt zu den<br />
Kommunen, die in der DDR durch rasante Industrialisierung<br />
in kurzer Zeit extrem wuchsen. Im Jahre<br />
1959 wurde der Grundstein zur Errichtung einer<br />
Papierfabrik gelegt, 1960 der für ein Erdölverarbeitungswerk.<br />
Nachdem 1963 die über 3. 000 Kilometer<br />
lange Erdölleitung ›Freundschaft‹ aus der √> Sowjetunion<br />
ihren Betrieb aufgenommen hatte, produzierte<br />
das Werk ab 1964 hauptsächlich Kraftstoffe.<br />
Für die wachsende Zahl der EinwohnerInnen entstanden<br />
von 1960 bis 1990 mehrere Wohngebiete.<br />
Die Ruine des Schwedter Schlosses wurde 1962<br />
abgerissen, an gleicher Stelle das Kulturhaus<br />
Schwedt errichtet und 1978 eröffnet. Seit 1989 hat<br />
Schwedt etwa ein Drittel seiner EinwohnerInnen<br />
verloren. Während wegen des großen Wohnungsleerstands<br />
ganze Straßenzeilen abgerissen wurden,<br />
entstand außerhalb der Stadt ein Gürtel von<br />
Einfamilienhäusern; Straßen und übrige Bausubstanz<br />
wurden weitgehend saniert.
Sowjetunion<br />
Sinclair, Ross<br />
Real Life and how to live it No. 1, 2000, Wandbild<br />
am Riquethaus in <strong>Leipzig</strong> (Dokumentation)<br />
√> Riquethaus<br />
Sowjetunion<br />
Architektur, Städtebau und Wohnraumpolitik<br />
waren für das sowjetische Regime wichtige Instrumente,<br />
um gesellschaftliche Prozesse zu beeinflussen<br />
und zu lenken. Das kommunale Zusammenleben<br />
sollte kollektivistische Verhaltensmuster<br />
hervorbringen und die soziale Umwelt des ›neuen<br />
Menschen‹ schaffen. Die Kommunalka, die Kommunalwohnung,<br />
war ein Medium der Sozialisierung<br />
und ein soziokultureller Raum, in dem viele der<br />
SowjetbürgerInnen in den Städten ihren Alltag erlebten.<br />
Allerdings, wie Karl Schlögel zum Untergang<br />
der Sowjetunion meint: »Die Ohnmacht der<br />
Macht war immer auch eine Ohnmacht gegen den<br />
Raum, den sie nie in den Griff bekommen hat«<br />
(2003). Ilya Kabakov inszenierte 1996 im Kutschenhaus<br />
der √> Herfurth’schen Villa das Leben dreier<br />
Familien in einer solchen sowjetischen Kommunalka<br />
während der Zeit von 1963 bis 1984.<br />
Städtisches Krankenhaus St. Jakob<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging die zuletzt<br />
als √> Lazarett genutzte √> Herfurth’sche Villa in<br />
die Verwaltung des Städtischen Krankenhauses<br />
St. Jakob über und diente als Heilstätte für Tuberku-
Sowjetunion<br />
losekranke. Die Villa wurde mit Beendigung der<br />
städtischen Trägerschaft für das Jakobshospital ab<br />
1953 als Zweigstelle der √> Chirurgischen Klinik<br />
der Karl-Marx-Universität <strong>Leipzig</strong> genutzt.<br />
Struth, Thomas 116 / 127<br />
Fischersand Erfurt 1991 / Humboldtstraße <strong>Leipzig</strong><br />
1991 / Kunadstraße <strong>Leipzig</strong> 1991, 1991, Fotografien<br />
s/w [Kat. Nr. 164]; São Francisco de Xavier / Xi<br />
Shuang Banna, aus Paradies, 2004, pigmentierte<br />
Tintenstrahldrucke [Kat. Nr. G 003]<br />
√> Fischersand<br />
√> Humboldtstraße<br />
√> Kunadstraße<br />
√> São Francisco de Xavier<br />
√> Xi Shuang Banna<br />
Tolj, Slaven 105<br />
INTERRUPTED GAMES (PAX. VOBIS. MEMENTO<br />
MORI QUI. LUDETIS PILLA.), DIE KATHEDRALE VON<br />
DUBROVNIK, 1993, Fotografie s/w [Kat. Nr. 123]<br />
√> Kathedrale Velika Gospa<br />
U-Bahn-Station Frankfurter Tor<br />
Der U-Bahnhof Frankfurter Tor ist eine Station der<br />
Berliner U-Bahn. Er befindet sich unter der Straßenkreuzung<br />
√> Frankfurter Allee – Karl-Marx-Allee /<br />
Warschauer Straße – Petersburger Straße und ging<br />
1930 in Betrieb. Seinen Namen erhielt er nach<br />
den Türmen an der Kreuzung, die an das ehemalige
U-Bahn-Station Frankfurter Tor<br />
Tor erinnern. Zur Ehrung des ersten sowjetischen<br />
Stadtkommandanten Nikolai Erastowitsch Bersarin<br />
(1904–1945) wurde 1946 die Petersburger Straße<br />
samt U-Bahnhof in Bersarinstraße umbenannt.<br />
Nach der Wiedervereinigung setzte der Berliner<br />
Senat die Umbenennung mehrerer Bahnhöfe in<br />
Ost-Berlin durch, u.a. 1991 trotz kontroverser Diskussionen<br />
auch des Bahnhofs Frankfurter Tor. Da der<br />
Bahnhof in der DDR nicht modernisiert worden war,<br />
erfolgte 2003 eine Komplettsanierung. Die Berliner<br />
Verkehrsbetriebe (BVG) ließ u.a. vandalismusresistente<br />
Emaillebleche anbringen, den Asphaltbelag<br />
gegen Granitplatten austauschen und mit Blindenleitsystemen<br />
ausstatten. Die Sanierung orientierte<br />
sich am ursprünglichen Farbschema des Architekten<br />
Alfred Grenander (1863–1931).<br />
Universitätshochhaus<br />
Das 1972 vollendete <strong>Leipzig</strong>er Universitätshochhaus<br />
am ehemaligen Karl-Marx-Platz (heute<br />
Augustusplatz) beherbergte die Verwaltungs- und<br />
Arbeitsräume der einzelnen Fachbereiche der<br />
Universität (√> Hauptgebäude der Universität). Es<br />
wurde in Gleitbauweise errichtet und war ursprünglich<br />
mit einer Stahl-Aluminium-Vorhangfassade<br />
verkleidet. Als sozialistische Stadtdominante<br />
(√> Interhotel Kongress) sollte es ein aufgeschlagenes<br />
Buch symbolisieren; im Volksmund setzte<br />
sich die Bezeichnung ›Weisheitszahn‹ durch.<br />
Aufgrund der funktionellen Probleme sowie der
Universitätshochhaus<br />
hohen Sanierungs- und Betriebskosten wurde<br />
das Gebäude 1998 verkauft und von 1999 bis 2001<br />
zu einem privaten Bürogebäude umgebaut. Es<br />
erhielt eine neue Fassadengestaltung sowie einen<br />
zweigeschossigen Anbau mit Probenräumen für<br />
den Mitteldeutschen Rundfunk nach Plänen von<br />
Peter Kulka. Mit einer Höhe von 142 Metern ist es<br />
das höchste Gebäude der Stadt.<br />
Villa Credner<br />
Der Geologe Hermann Credner (1841–1913), Professor<br />
für Geologie und Paläontologie an der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong>, erwarb 1892 ein Baugrundstück am<br />
Rande des Musikviertels. Auf dem Areal nahe des<br />
√> Johannaparks ließ er für sich und seine Familie<br />
von den Architekten Bruno Eelbo (1853–1917) und<br />
Carl Weichardt (1846–1906) eine repräsentative<br />
Villa mit separatem Kutschenhaus und Pferdestall<br />
errichten. In Anspielung an den südlich von Genua<br />
gelegenen Badeort, in dem er mit seiner Frau<br />
Marie, geb. Riebeck, (1854–1931) und seinen Töchtern<br />
häufig die Sommerferien verbrachte, nannte<br />
Credner das Haus auch ›Villa Rapallo‹. Nach seinem<br />
Tod verkaufte Marie Credner das Grundstück 1914<br />
noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs an Edgar<br />
Herfurth. (√> Herfurth’sche Villa)<br />
Volkspark Prenzlauer Berg<br />
In Berlin gibt es mehrere Volksparks. Der Volkspark<br />
Prenzlauer Berg liegt am östlichen Rand des
Volkspark Prenzlauer Berg<br />
Berliner Bezirks Pankow, Ortsteil Prenzlauer Berg.<br />
Das Konzept des Volks- bzw. Stadtgartens entstand<br />
als spezielle Form der Parkanlage am Ende des<br />
18. Jahrhunderts. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />
weg von der an ästhetischen Kriterien orientierten<br />
Gartenkunst zum Volks- bzw. Stadtpark<br />
weiterentwickelt, um der städtischen Bevölkerung<br />
Natur und Erholung zu bieten. Neu war die nutzerbezogene<br />
Freiraumgestaltung und Landschaftsplanung,<br />
um die Spiel- und Bewegungsbedürfnisse<br />
besser zu berücksichtigen. Typisch für Volksparks<br />
sind deshalb große, zusammenhängende, betretbare<br />
Spiel- und Sportflächen mit einem reduzierten<br />
Wegenetz auf Gelände mit geringem Bodenwert.<br />
Die höchste Stelle des Volksparks Prenzlauer Berg<br />
besteht darum aus einem Trümmerberg.<br />
Völkerschlachtdenkmal<br />
Das Völkerschlachtdenkmal wurde am 18. 10. 1913<br />
eingeweiht, genau 100 Jahre nach dem Sieg der<br />
vereinten österreichischen, russischen, preußischen,<br />
schwedischen und englischen Truppen gegen die<br />
französisch-sächsische Armee. Diese entscheidende<br />
Schlacht gegen die Napoleonische Fremdherrschaft,<br />
die in der Umgebung <strong>Leipzig</strong>s stattfand,<br />
war eine der ersten großen Massenschlachten.<br />
Das Denkmal wurde ab 1898 nach Plänen des Architekten<br />
Bruno Schmitz (1858–1916) im Auftrag des<br />
›Deutschen Patriotenbundes zur Errichtung eines<br />
Völkerschlachtdenkmals bei <strong>Leipzig</strong>‹ erbaut, den
Völkerschlachtdenkmal<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Architekt Clemens Thiele (1861–1945)<br />
1894 gegründet hatte. Seitdem wird das Bauwerk<br />
immer wieder unterschiedlich ideologisch besetzt.<br />
Wilton, Rebecca 103 / 120<br />
Siedlung, 2007, C-Print (Leihgabe des Kunstfonds,<br />
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, erworben<br />
durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen);<br />
Abriss, 2008, Diaprojektion (Leihgabe der Dogenhaus<br />
Galerie <strong>Leipzig</strong>)<br />
√> Eisenhüttenstadt<br />
√> Brühl<br />
Xi Shuang Banna<br />
Der autonome Bezirk Xi Shuang Banna /<br />
Xishuangbanna liegt im Süden der Provinz<br />
Yunnan in China an der Grenze zu Myanmar<br />
und Laos.<br />
Zagreb<br />
Zagreb ist die Hauptstadt sowie mit rund 800.000<br />
Einwohnern die größte Stadt der Republik Kroatien.<br />
Von 1945 bis 1991 war Kroatien eine der sechs<br />
Teilrepubliken der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien.<br />
Deren langjähriger Präsident Josip Tito,<br />
eigentlich Josip Broz (1892–1980), regierte das<br />
Land nach Ausschaltung seiner politischen Gegner<br />
auf Lebenszeit. Er führte eine offene Politik der<br />
Blockfreiheit, herrschte aber gleichwohl diktatorisch.<br />
1991 erklärte Kroatien seine Unabhängigkeit.
Zagreb<br />
Die von Serbien dominierte Jugoslawische Bundesarmee<br />
versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen<br />
militärisch niederzuwerfen. 1995 endete<br />
der vier Jahre andauernde Kroatienkrieg. Der<br />
Personenkult um Tito, auf den Zdenko Bužek in<br />
seinen Arbeiten anspielt, ist heute in den ehemaligen<br />
jugoslawischen Ländern weit verbreitet.
Tonführung III<br />
132<br />
118<br />
120<br />
126<br />
127<br />
128<br />
125<br />
117<br />
125 121<br />
119 122 123<br />
115<br />
124<br />
131 129<br />
130<br />
115<br />
113<br />
114<br />
116<br />
112<br />
102<br />
101<br />
110 111<br />
109<br />
103<br />
108 133<br />
125 104<br />
107 106<br />
105
Tonführung III<br />
101 Das Haus<br />
102 Eberhard Havekost, Ohne Titel, 2000<br />
103 Rebecca Wilton, Siedlung, 2007<br />
104 Inken Reinert, aus der Serie bauten 2, 2002, 2006, 2008<br />
105 Slaven Tolj, INTERRUPTED GAMES. DIE KATHEDRALE VON<br />
DUBROVNIK, 1993<br />
106 Hanno Otten, Königgrätz, 2008<br />
107 Blinky Palermo, Treppenhaus, 1970; Drawing for Installation at<br />
Galerie Heiner Friedrich, 1968–1969<br />
108 Günther Förg, IG-Farben-Haus II / V / XI, 1996<br />
109 Merle Saß, roaming observer, 2008–2009<br />
110 Azra Akšamija, Der Gefallene Engel, 2003<br />
111 Michael Scheffer, Dahinter die 70 Städte, 2005<br />
112 Margret Hoppe, Gerhard Richter, Lebensfreude, 1956, […],<br />
Deutsches Hygiene-Museum, Dresden, 2005; Werner Tübke,<br />
Arbeiterklasse und Intelligenz, 1973, […], Karl-Marx-Universität<br />
<strong>Leipzig</strong>, 2006; Bernhard Heisig, ohne Titel, 1969, […],<br />
Gästehaus des Ministerrates der DDR, <strong>Leipzig</strong>, 2006<br />
113 Arno Fischer, Budapest, 1960<br />
114 Till Exit, Weltall Erde Mensch, IV. Manifestation, 2009<br />
115 Werner Heldt, Karfreitag; Berlin, 1953<br />
116 Thomas Struth, Fischersand Erfurt 1991; Humboldtstraße<br />
<strong>Leipzig</strong> 1991; Kunadstraße <strong>Leipzig</strong> 1991, 1991<br />
117 Nathan Coley, Sich am Uniriesen nach Weisheit umsehen /<br />
Am Hauptbahnhof von Ost nach West gehen, 2001<br />
118 Peter Riedlinger, aus der Serie Hero City / Heldenstadt,<br />
1997–1998<br />
119 Helga Paris, aus Häuser und Gesichter. Halle 1983–85<br />
120 Rebecca Wilton, Abriss, 2008<br />
121 Johanna Kandl, Ohne Titel (it is the economy, stupid!), 2002<br />
122 Sibylle Bergemann, aus Entstehung des Marx-Engels-<br />
Denkmals von Ludwig Engelhardt, Usedom und Berlin,<br />
1975–1986, 1986<br />
123 Sibylle Bergemann, Volkspark Prenzlauer; Berg, 1978;<br />
Palast der Republik, 1987
124 Sibylle Bergemann, aus Verblassende Erinnerung, 2003–2005<br />
125 Jan Brokof, sozialer wohnen; Häuserblock; Innenhof, 2007<br />
126 Michael Scheffer, im Käfig, 2009<br />
127 Thomas Struth, aus der Serie Paradies, 1991<br />
128 Verena Landau, Brühl 1966. 1; Brühl 1969. 1; Brühl 1969.2;<br />
Brühl 1998. 1; Brühl 2005. 1; Brühl 2007. 1; Brühl 2007. 2;<br />
Brühl 2007. 4, 2007<br />
129 Dorit Margreiter, zentrum, 2006<br />
130 Joachim Brohm, Horten; ohne Titel; Lindenfels, 1995–1996<br />
131 Zdenko Bužek, Ohne Titel, aus der Serie Einschreibungen<br />
Bužek, 2004<br />
132 Ilya Kabakov, Stimmen hinter der Tür, 1996<br />
133 Mischa Kuball, Lichtfeld, 1997<br />
Produktion: Weng Holster<br />
Redaktion: Janina Zeh, Gerit-Jan Stecker<br />
Web / Film: Tristan Schulze<br />
In Zusammenarbeit mit Alexandra Kühnert und Lena Seik / GfZK<br />
für Dich<br />
Titelabbildung: Villa in Rapallo