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Entwicklung eines Sensorsystems zur ... - GfSE

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Zusammenfassung<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> <strong>zur</strong><br />

Konzentrationsbestimmung von Chemikalien<br />

in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />

vorgelegt von<br />

Peter Iwanek<br />

Heinz Nixdorf Institut<br />

Universität Paderborn<br />

Fachgebiet Produktentstehung<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier<br />

Fürstenallee 11<br />

D-33102 Paderborn<br />

Miele & Cie. KG<br />

Werk Bielefeld<br />

BI/PRS<br />

Dr.-Ing. Maik Mracek<br />

Mielestraße 2<br />

D-33611 Bielefeld<br />

Universität Paderborn<br />

Fachgebiet Datentechnik<br />

Prof. Dr. rer. nat. Sybille Hellebrand<br />

Warburgerstraße 100<br />

D-33098 Paderborn


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 2<br />

1 Einleitung<br />

Zukünftige Produkte beruhen verstärkt auf dem engen Zusammenwirken der Fachdisziplinen<br />

Mechanik, Elektrik/ Elektronik, Regelungstechnik und Softwaretechnik. Der<br />

Begriff Mechatronik bringt dies zum Ausdruck. Somit ist eine ganzheitliche<br />

Betrachtung bei der <strong>Entwicklung</strong> von Produkten und Komponenten von besonderer<br />

Bedeutung, um die Komplexität des Systems zu beherrschen. Am Heinz Nixdorf Institut<br />

(HNI) wurde eine Methodik entwickelt, die diesen Anforderungen gerecht wird und den<br />

Entwickler bei der <strong>Entwicklung</strong> komplexer mechatronischer Systeme unterstützt. Die<br />

Methodik beinhaltet ein Vorgehensmodell für die Konzipierung des Produktes und die<br />

Spezifikationstechnik CONSENS (CONceptual design Specification technique for the<br />

ENgineering of complex Systems), mit der die verschiedenen Aspekte des Produktes<br />

modelliert werden.<br />

Die Diplomarbeit wurde in Kooperation mit der Firma Miele & Cie. KG im Werk<br />

Bielefeld durchgeführt. Neben der <strong>Entwicklung</strong> und Produktion von hochwertigen<br />

Produkten in der Haushaltstechnik, werden unter dem Namen Miele Professional auch<br />

gewerbliche Produkte entwickelt, produziert und vertrieben. Zu diesen gewerblichen<br />

Produkten zählen beispielsweise auch Reinigungs- und Desinfektionsgeräte, welche<br />

Anwendung in der Medizin finden.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Sensorsystem <strong>zur</strong> Konzentrationsbestimmung von<br />

Chemikalien in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten entwickelt und umgesetzt. Für<br />

die Konzipierung dieses Systems, wurde die entwickelte Methodik des HNI und die<br />

betriebseigene Vorgehenssystematik der Fa. Miele „IMNU 2.0“ (Mit Innovation und<br />

Mut zu neuen Ufern), eingesetzt. Auf dieser Grundlage wurden drei Lösungsvarianten<br />

erarbeitet. Anschließend wurde mit Hilfe einer Nutzwertanalyse die leistungsfähigste<br />

Lösungsvariante ermittelt und als Funktionsmuster umgesetzt. In nachfolgenden Testmessungen<br />

konnte die Funktionsfähigkeit des <strong>Sensorsystems</strong> festgestellt werden.<br />

Aufgrund der Aktualität und Relevanz der erzielten Ergebnisse kann auf die<br />

Lösungsvarianten und deren Charakteristika nur bedingt eingegangen werden.<br />

2 Problematik und Zielsetzung<br />

In der Medizin werden benutze Instrumente bzw. medizinische Hilfsmittel häufig<br />

wiederverwendet. Zu diesen Instrumenten und Hilfsmitteln zählen beispielsweise<br />

Operationsbesteck, Aufbewahrungsschalen oder flexible Endoskope. Die Wiederverwendung<br />

dieser Instrumente ist jedoch nur unter gewissen Aufbereitungsmaßnahmen<br />

gewährleistet und erlaubt. Zu solchen Aufbereitungsmaßnahmen zählen die Reinigung,<br />

die Desinfektion und die Sterilisation [SMM+09]. Um diese Aufbereitungsmaßnahmen<br />

erfolgreich durchzuführen, ist der Einsatz von Chemikalien in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />

unbedingt notwendig. Vor allem bei Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />

für Endoskope (RDG-E) sind Chemikalien von entscheidender Bedeutung, da bei


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 3<br />

den thermolabilen flexiblen Endoskopen keine thermischen Aufbereitungsverfahren<br />

eingesetzt werden können. Zur Kontrolle der eingesetzten Chemikalien, werden <strong>zur</strong><br />

Prozesslaufzeit volumetrische Messverfahren eingesetzt. Diese volumetrischen Verfahren<br />

ermöglichen jedoch keine Echtzeitanalyse des Prozesswassers wodurch eine durchgängige<br />

Dokumentation der Aufbereitungsmaßnahme nicht gewährleistet werden kann.<br />

Ziel dieser Arbeit ist die Konzipierung <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong>, welches die Konzentration<br />

der Chemikalien im Prozess erfassen und bestimmen kann. Hierdurch kann eine durchgängige<br />

Dokumentation der Aufbereitungsmaßnahme im RDG-E erzielt werden.<br />

3 Methodik <strong>zur</strong> <strong>Entwicklung</strong> mechatronischer Systeme<br />

Das zu entwickelnde Sensorsystem stellt ein fortgeschrittenes technisches System dar.<br />

Zusätzlich ist dieses System eingebettet in ein komplexes Umfeld, da es sich bei der<br />

<strong>Entwicklung</strong> um eine Komponente des RDG-E handelt. Diese beiden Umstände erfordern<br />

eine interdisziplinare systematische <strong>Entwicklung</strong> des Systems. Zudem ist eine<br />

frühzeitige Betrachtung des Systems über den gesamten Produktlebenszyklus von<br />

großer Bedeutung. Somit können Risiken im Betrieb bereits in der Konzipierung erkannt<br />

und vermieden werden. Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches (SFB) 614,<br />

wurde am HNI eine Methodik <strong>zur</strong> Konzipierung komplexer mechatronischer Systeme<br />

entwickelt, die den genannten Anforderungen gerecht wird. Unterstützt wird diese<br />

Methodik durch die Modellierung mit der Spezifikationstechnik CONSENS, die<br />

ebenfalls am HNI entwickelt wurde. Der Fokus dieses Vorgehens liegt in einer<br />

domänenübergreifenden Betrachtung des Systems. Hierdurch wird gewährleistet, dass<br />

eine ganzheitliche Betrachtung des Systems erfolgt.<br />

3.1 Vorgehenssystematik<br />

Die Vorgehenssystematik in der Konzipierung setzt sich aus vier aufeinanderfolgenden<br />

Phasen zusammen. Die einzelnen Phasen sind Planen und Klären der Aufgabe, Konzipierung<br />

auf Systemebene, Konzipierung auf Modulebene und die Konzeptintegration<br />

[GFD+08]. Das Ergebnis der Konzipierung ist die vollständige Prinziplösung des Systems.<br />

Diese liegt in Form von Partialmodellen vor, die mit Hilfe der Spezifikationstechnik<br />

rechnerintern modelliert werden.<br />

Durch die Bearbeitung der einzelnen Phasen werden Ergebnisse erzielt, die bei der<br />

<strong>Entwicklung</strong> des Systems eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise ist das Ergebnis<br />

der Phase Planen und Klären der Aufgabe die Anforderungsliste, die eine wichtige<br />

Grundlage für die nachfolgenden Konzipierungsschritte darstellt. Nachfolgend werden<br />

die einzelnen Phasen vorgestellt und detailliert erklärt.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 4<br />

Planen und Klären der Aufgabe<br />

Die Phase Planen und Klären der Aufgabe stellt die erste Phase der Vorgehenssystematik<br />

nach GAUSEMEIER et al. dar [GFD+08]. Die Phase ist zusätzlich noch in einzelne<br />

Schritte aufgeteilt. Eine Übersicht über die einzelnen Schritte der Phase Planen und<br />

Klären der Aufgabe ist im Bild 3-1 zu sehen.<br />

Bild 3-1:<br />

Konzipierungsphase "Planen und Klären der Aufgabe" [GFD+08]<br />

Der erste Schritt ist die Aufgabenanalyse. In diesem Schritt wird zunächst die Aufgabe<br />

abstrahiert und der Kern der <strong>Entwicklung</strong>saufgabe identifiziert. Hierdurch erhalten die<br />

beteiligten Personen eine detaillierte Aufgabenstellung. In ihr sind die wichtigsten Ziele<br />

des zu entwickelnden Systems zusammen gefasst. Anschließend wird das Umfeld des<br />

zu entwickelnden Systems analysiert. Hierbei werden die wichtigsten Randbedingungen<br />

sowie Einflüsse auf das System ermittelt. Die externen Ziele des Systems müssen für<br />

die vorgegebene <strong>Entwicklung</strong>saufgabe nicht berücksichtigt werden, da für das Sensorsystem<br />

keine Selbstoptimierung vorgesehen ist. Durch die Bildung von konsistenten<br />

Kombinationen der Einflüsse können Situationen des Systems beschrieben werden.<br />

Anschließend ist es möglich, die Anwendungsszenarien für das System zu definieren.<br />

Diese ergeben sich aus der Kombination von charakteristischen Situationen und entsprechenden<br />

Systemzuständen. Die Anwendungsszenarien beschreiben bereits einen<br />

Ausschnitt der Gesamtfunktionalität des zu entwickelnden Systems. Im letzten Schritt<br />

der Phase wird die Anforderungsliste erstellt. Hierbei werden die Anforderungen an das<br />

System, die aus dem Umfeldmodell und den Anwendungsszenarien entstanden sind, in<br />

Form von Wünschen und Forderungen festgesetzt [PBF+07]. Diese Anforderungsliste<br />

bildet für alle beteiligten Personen nachfolgend eine gemeinsame Grundlage für die<br />

Konzipierung. Somit werden in der ersten Phase der Vorgehenssystematik die Partialmodelle<br />

Umfeld, Anwendungsszenarien und Anforderungsliste erarbeitet.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 5<br />

Konzipierung auf Systemebene<br />

Die Grundlage bei der Konzipierung auf Systemebene stellen die zuvor ermittelten Anforderungen<br />

dar. Aus diesen lassen sich für jedes Anwendungsszenario Lösungsvarianten<br />

entwickeln. Die besten Varianten werden anschließend zu der Prinziplösung auf<br />

Systemebene zusammengeführt [GFD+08]. Die Arbeitsschritte der Konzipierung auf<br />

Systemebene sind im Bild 3-2 zu sehen.<br />

Bild 3-2:<br />

Konzipierungsphase "Konzipierung auf Systemebene" [GFD+08]<br />

Der erste Arbeitsschritt besteht darin, aus den Anforderungen die Hauptfunktion des<br />

Systems zu ermitteln. Anschließend kann die Funktionshierarchie des zu entwickelnden<br />

Systems aufgestellt werden. Im nächsten Schritt folgt die Modifikation der Funktionshierarchie<br />

für das entsprechende Anwendungsszenario. Hierbei werden irrelevante<br />

Funktionen ausgeblendet und bei Bedarf spezifische Teilfunktionen hinzugefügt.<br />

Zur Gewährleistung der Funktionen werden anschließend Lösungsmuster erarbeitet und<br />

in einem morphologischen Kasten eingetragen. Mit Hilfe einer Konsistenzanalyse lässt<br />

sich hieraus eine sinnvolle Kombination von Lösungsmustern auswählen.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 6<br />

Ein konsistentes Bündel von Lösungsmustern bildet die Grundlage für die <strong>Entwicklung</strong><br />

der Wirkstruktur. Hierbei erfolgt die Konkretisierung der Lösungsmuster zu Systemelementen,<br />

welche bereits Angaben <strong>zur</strong> Gestalt beinhalten Die Systemelemente beinhalten<br />

bereits grobe Angaben <strong>zur</strong> Gestalt [Fra06]. Durch diese Angaben ist es möglich eine<br />

initiale Baustruktur des Systems zu ermitteln und die Gestalt zu modellieren. Zusätzlich<br />

kann mit Hilfe der Wirkstruktur das Systemverhalten genauer beschreiben werden. Zur<br />

Beschreibung des Systemverhaltens gehört beispielsweise die Ermittlung von Systemzuständen<br />

und bestimmten Systemaktivitäten. Nach der Erarbeitung der Lösungsvarianten<br />

für die einzelnen Anwendungsszenarien sind diese zusammen zuführen. Es ist darauf<br />

zu achten eine funktionsfähige Konfiguration zu bilden.<br />

Diese Konfiguration wird nun auf Widersprüche auf Systemebene analysiert [GFD+08].<br />

Da keine Selbstoptimierung für das Sensorsystem vorgesehen ist, werden die nachfolgenden<br />

Schritte <strong>zur</strong> Integration der Selbstoptimierung nicht genauer betrachtet. Im letzten<br />

Schritt der Phase wird eine Analyse und Bewertung der Lösungen durchgeführt. Die<br />

leistungsfähigste Lösung wird nun <strong>zur</strong> Prinziplösung auf Systemebene bestimmt.<br />

Konzipierung auf Modulebene<br />

Die Lösung soll auf technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit geprüft werden.<br />

Dazu ist eine Betrachtung der Lösung auf Modulebene notwendig. Zunächst wird hierbei<br />

das System modularisiert. Die Systemdekomposition ist ein wichtiger Schritt <strong>zur</strong><br />

Vereinfachung des Systems [GFD+08]. Für die einzelnen Module werden anschließend<br />

Prinziplösungen erarbeitet. Das Vorgehen entspricht dem Vorgehen für die<br />

Konzipierung auf Systemebene. Zudem werden ebenfalls die Schritte der Phase Planen<br />

und Klären der Aufgabe durchgeführt. Das Ergebnis der Phase ist die Prinziplösung<br />

auf Modulebene.<br />

Konzeptintegration<br />

Die letzte Phase der Vorgehenssystematik stellt die Konzeptintegration dar. Hierbei<br />

werden zunächst die Modullösungen zusammengeführt. Anschließend folgen Schritte<br />

<strong>zur</strong> Identifikation des Selbstoptimierungspotentials und die Erstellung <strong>eines</strong> Selbstoptimierungskonzeptes.<br />

Diese Schritte werden im Rahmen dieser Arbeit nicht verfolgt. Im<br />

letzen Schritt der Phase Konzeptintegration erfolgt eine letzte Analyse und Bewertung<br />

der konzipierten Lösungsvarianten für das System. Das Ergebnis dieses letzten Schrittes<br />

ist die vollständige Prinziplösung.<br />

3.2 Spezifikationstechnik<br />

Die rechnerinterne Modellierung der durchzuführenden Schritte erfolgt mit Hilfe der<br />

Spezifikationstechnik. Die Spezifikationstechnik umfasst die verschiedenen Aspekte die<br />

bei der Konzipierung <strong>eines</strong> Systems zu beachten sind. Die Aspekte werden in Form von<br />

Partialmodellen repräsentiert und sind im Bild 3-3 abgebildet.


z2<br />

Messwert<br />

z1<br />

Messwert<br />

z2<br />

Messwert<br />

z2<br />

transportiert<br />

kontro liert<br />

S2<br />

fährt auf<br />

1..2<br />

3<br />

FSky=dS*Vabs<br />

1<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 7<br />

Umfeld<br />

Anwendungsszenarien<br />

Anforderungen<br />

Benutzer<br />

0..10<br />

benutzt<br />

1<br />

fährt auf<br />

.1*<br />

RailCab<br />

1<br />

Weiche<br />

Wissensbasis<br />

Wissensbasis<br />

2 Geometrie<br />

2.1 Länge l ges : 6600 mm<br />

2.2 Breite b ges : 2420 mm<br />

Umgebung<br />

*<br />

*<br />

beeinflusst<br />

beeiflusst<br />

beeinflusst<br />

beeinflusst<br />

*<br />

*<br />

Schienenabschnitt<br />

1<br />

versorgt<br />

und leitet<br />

verbindet<br />

verbindet<br />

Streckenabschnitt<br />

x<br />

Streckenabschnitt<br />

y<br />

2.3 Höhe h ges : 2855 mm<br />

2.4 Abstand h Bo. : >400 mm<br />

Zielsystem<br />

Funktionen<br />

externes Zielsystem<br />

TrailCab (Ausschnitt)<br />

Zielvorgaben<br />

Z7 Benutzer max.<br />

inhärentes Zielsystem<br />

TrailCab (Ausschnitt)<br />

Sicherheit/Zuverlässigkeit<br />

Z8<br />

max.<br />

Z7.1<br />

Z7.2<br />

Z8.2<br />

Z8.3<br />

internes Zielsystem<br />

TrailCab (Ausschnitt)<br />

Querbeschleunigung<br />

min.<br />

Z9.1<br />

Kosten<br />

Z9.2<br />

min.<br />

Verschleiß<br />

Z9.4<br />

min.<br />

Wartungsintervalle<br />

Z9.5<br />

max.<br />

System kohärenter<br />

Partialmodelle<br />

Läufer<br />

tragen<br />

Luftspalt<br />

einstellen<br />

Vorgabebahn<br />

optimieren<br />

Reglervorgabe<br />

feststellen<br />

Störgrößen<br />

ermitteln<br />

Verhalten<br />

Gestalt<br />

Wirkstruktur<br />

z 1<br />

z 1<br />

V<br />

Vorgabe<br />

Mensch-<br />

Maschine-<br />

Schnittstelle<br />

Regler<br />

y<br />

y<br />

y<br />

Geschwindigkeit<br />

berechnen<br />

Skyhook<br />

VSky .<br />

Dämpfungskraft<br />

berechnen<br />

F Sky.<br />

F*<br />

Arbeitspunktsteuerung<br />

d s einstellbar<br />

mit s.o.<br />

!?<br />

Antriebs-<br />

Modul 1<br />

Antriebs-<br />

Modul 2<br />

Bild 3-3:<br />

Aspekte für die <strong>Entwicklung</strong> von komplexen, selbstoptimierenden, mechatronischen<br />

Systemen [GFD+08]<br />

Die Betrachtung der Aspekte ist für die <strong>Entwicklung</strong> von komplexen, selbstoptimierenden<br />

mechatronischen Systemen erforderlich. Bei dem zu entwickelnden System entfällt<br />

die Betrachtung der Selbstoptimierung. Aus diesem Grund wird der dafür relevante<br />

Aspekt Zielsystem nicht erarbeitet.<br />

4 Konzipierung des <strong>Sensorsystems</strong><br />

In diesem Kapitel wird die Methodik angewendet, die im letzten Kapitel<br />

ausführlich dargestellt wurde. Hiernach erfolgt die <strong>Entwicklung</strong> des <strong>Sensorsystems</strong>.<br />

Diese beginnt mit der Betrachtung des Umfeldes und schließt, nach der Erarbeitung von<br />

drei potentiellen Lösungsvarianten, mit der Bestimmung der Prinziplösung.<br />

Bevor die ersten Aspekte des <strong>Sensorsystems</strong> mit Hilfe der Spezifikationstechnik<br />

modelliert werden, erfolgt zunächst die Aufgabenanalyse, bei der die wichtigsten Anforderungen<br />

an das System beschrieben werden. Hierzu gehört beispielsweise die Verbesserung<br />

der Chemikalienkonzentration-Erfassung im Vergleich zu aktuell eingesetzten<br />

Marktlösungen.<br />

Nach der Modellierung des Umfeldes, bei dem die wichtigsten Einflussgrößen identifiziert<br />

werden und dem erarbeiten der Anwendungsszenarien, die die möglichen Situationen<br />

für das Sensorsystem beschreiben, kann die ausführliche Anforderungsliste erstellt<br />

werden. Die wichtigsten Anforderungen an das Sensorsystem sind beispielsweise eine<br />

hohe Temperaturbeständigkeit, da das Sensorsystem in den Selbstdesinfektionszyklen<br />

(ca. 93°C) nicht geschädigt werden darf oder eine kompakte Bauweise, um die Integration<br />

in das Gerät zu ermöglichen.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 8<br />

Durch die detaillierte Anforderungsliste ist es möglich, die für das Sensorsystem notwendigen<br />

Funktionen zu erarbeiten und eine entsprechende Funktionshierarchie aufzustellen.<br />

Mit Hilfe <strong>eines</strong> morphologischen Kastens werden Lösungsmuster zusammengestellt<br />

die in der Lage sind, die erarbeiteten Funktionen hinreichend gut zu erfüllen. In<br />

diesem Arbeitsschritt werden beispielsweise die Kommunikationswege festgelegt, mit<br />

denen das Sensorsystem die erfasste Chemikalienkonzentration an den Benutzer weiterleitet.<br />

Für das Sensorsystem kann die Chemikalienkonzentration z.B. über die RDG-E<br />

Bedieneinheit mitgeteilt oder mit Hilfe einer entsprechenden App an das Smartphone<br />

des Benutzers gesendet werden. Im morphologischen Kasten werden drei konsistente<br />

Lösungsvarianten zusammengestellt die eine sichere Konzentrationserfassung gewährleisten.<br />

Für diese drei Lösungsvarianten werden anschließend die Wirkstrukturen erarbeitet.<br />

Hierdurch wird ersichtlich, wie Informationen zwischen dem RDG-E und dem<br />

Sensorsystem weitergeleitet werden, wie die Chemikalien auf das Sensorsystem einwirken,<br />

oder wie die Stromversorgung des <strong>Sensorsystems</strong> sicher gestellt wird<br />

(vgl. Bild 4-1). Insbesondere wird in diesem Bild deutlich, wie die Integration des <strong>Sensorsystems</strong><br />

in das gesamte RDG-E erfolgt. Zusätzlich ist die Wirkstruktur für das Sensorsystem<br />

selbst zu erarbeiteten. In der internen Wirkstruktur werden die Flüsse zwischen<br />

den Modulen des <strong>Sensorsystems</strong> beschrieben.<br />

Benutzer<br />

Reinigungs- und Desinfektionsgerät<br />

Bedieneinheit<br />

Wasserversorgung<br />

Chemikalienkonzentration<br />

RDG-<br />

Gehäuse<br />

Analog-Steuereinheit<br />

Prozessdaten<br />

Zugeführtes<br />

Wasser<br />

Chemikalien<br />

Chemikalien<br />

Anschmutzungen<br />

Sensorsystem<br />

Steuereinheit<br />

Elektrische<br />

Versorgung<br />

CAN-Steuereinheit<br />

Prozessdaten<br />

Haltekraft<br />

Elektrische Energie RDG-Kreis<br />

Spülgut<br />

Bild 4-1:<br />

Wirkstruktur: Systemabgrenzung: Sensorsystem und RDG<br />

Nach dem vollständigen Aufstellen der Wirkstruktur, kann das Verhalten des <strong>Sensorsystems</strong><br />

beschrieben werden, da die Flüsse im System bereits spezifiziert sind. Bei der<br />

Spezifikation des Verhaltens werden zunächst die Zustände identifiziert, in denen sich<br />

das Sensorsystem aufhalten kann. Die Zustände des <strong>Sensorsystems</strong> sind im Bild 4-2<br />

dargestellt. Hierbei ist zu erkennen, dass in der Startphase des <strong>Sensorsystems</strong>, zunächst<br />

eine Sensorinitialisierung durchgeführt wird. Hierdurch werden Sensorfehler detektiert,<br />

die in der Messung zu falschen Ergebnissen führen können.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 9<br />

Bild 4-2:<br />

Zustandsdiagramm - Variante1<br />

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Zuständen erfolgt durch das Auftreten von<br />

bestimmten Ereignissen. Beispielsweise wird bei einer erfolgreichen Sensorinitialisierung,<br />

das laufende Programm vom Sensorsystem freigegeben, und die Hauptmessung<br />

kann anschließend durchgeführt werden. Im Fehlerfall würde das System in den Zustand<br />

Schwerer Fehler wechseln, in dem Sicherheitsroutinen zum Einsatz kommen. Die<br />

Zustände beinhalten eine bestimmte Abfolge von Aktivitäten. Die Aktivitäten für den<br />

Zustand Benutzer Interaktion sind im Bild 4-3 dargestellt.<br />

Bild 4-3:<br />

Aktivitäten bei der Benutzer Interaktion<br />

In der Benutzerinteraktion kann der Benutzer selbst entscheiden, ob das nicht schwere<br />

Fehlverhalten bereits zu einem Abbruch des Reinigungs- und Desinfektionsprogramms<br />

führen soll oder die geringe Schwankung toleriert werden kann. Falls das RDG-E keine<br />

Antwort in einem gegebenen Zeitfenster erhält, wird die Abbruchroutine im Zustand<br />

Schwerer Fehler eingeleitet und das System abgeschaltet.<br />

Nach dem Aufstellen der entsprechenden Zustände und Verhaltensaktivitäten werden<br />

die Gestaltmodelle für die erarbeiteten Lösungsvarianten modelliert. Anschließend werden<br />

die vollständig spezifizierten Lösungsvarianten in einer Nutzwertanalyse mit


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sensorsystems</strong> Seite 10<br />

einander verglichen. Wichtige Bewertungskriterien für das Sensorsystem sind beispielsweise<br />

die Funktionalität und die Qualität des Systems. Insbesondere die Qualität<br />

besitzt im betrachteten Unternehmen einen hohen Stellenwert. Somit kann mit Hilfe der<br />

Nutzwertanalyse festgestellt werden, dass eine Lösungsvariante, bei der zwei physikalische<br />

Eigenschaften erfasste werden, das leistungsfähigste System <strong>zur</strong> Erfüllung der Kriterien<br />

darstellt.<br />

5 Zusammenfassung<br />

Das Ziel dieser Arbeit war die Konzipierung <strong>eines</strong> innovativen <strong>Sensorsystems</strong> <strong>zur</strong> Erfassung<br />

der Chemikalienkonzentration im RDG-E. Die Konzipierung beruht auf den<br />

unternehmensinternen Produktentwicklungsprozess IMNU 2.0 und der am HNI entwickelten<br />

Methodik <strong>zur</strong> <strong>Entwicklung</strong> selbstoptimierender mechatronischer Systeme. Die<br />

vollständige Prinziplösung ist mit Hilfe der entsprechenden Spezifikationstechnik<br />

CONSENS erarbeitet worden. Anhand der Prinziplösung war es anschließend möglich,<br />

dass Sensorsystem als Funktionsmuster umzusetzen und zu validieren. Die Ergebnisse<br />

verdeutlichten das hohe Potential des Systems und zeigten zusätzliche Verbesserungsmöglichkeiten<br />

auf.<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

HNI<br />

RDG-E<br />

Heinz Nixdorf Institut<br />

Reinigungs- und Desinfektionsgerät für Endoskope<br />

Literaturverzeichnis<br />

[Fra06]<br />

[GFD+08]<br />

[PBF+07]<br />

[SMM+09]<br />

FRANK, U.: Spezifikationstechnik <strong>zur</strong> Beschreibung der Prinziplösung<br />

selbstoptimierender Systeme. Dissertation, Fakultät für Maschinenbau, Universität<br />

Paderborn, HNI-Verlagsschriftenreihe, Band 175, Paderborn, 2006<br />

GAUSEMEIER, J.; FRANK, U.; DONOTH, J.; KAHL, S.: Spezifikationstechnik <strong>zur</strong> Beschreibung<br />

der Prinziplösung selbstoptimierender Systeme des Maschinenbaus. In:<br />

Konstruktion, Ausgaben 7/8-2008 und 9-2008, Springer VDI-Verlag, Düsseldorf, 2008<br />

PAHL, G.; BEITZ, W.; FELDHUSEN, J.; GROTE, K.-H.: Konstruktionslehre - Grundlagen<br />

erfolgreicher Produktentwicklung - Methoden und Anwendung. Springer Verlag,<br />

Berlin, 8. Auflage, 2007<br />

SANTIGLI, E.; MIORINI, T.; MASCHER, F.; REINTHALER F.F.: Qualitätssichernde<br />

Maßnahmen in der Instrumentenaufbereitung - Anwendung von Normen, Richtlinien<br />

und Empfehlungen in einer kieferortopädischen Praxis. In: Stromatologie. Springer<br />

Verlag, Band: 106, n.b., 2009, S. 11-16

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