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Künstlerporträt Erich Horvath

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<strong>Künstlerporträt</strong><br />

<strong>Erich</strong> <strong>Horvath</strong><br />

„Wer wird wohl einmal mein Nachfolger?“<br />

Auf diese Frage seines Zeichenlehrers Gerald Nitsche meldete sich damals in der<br />

Schule der 1956 in Grins geborene <strong>Erich</strong> <strong>Horvath</strong>.<br />

„Jedes Kind zeichnet gerne“, gibt <strong>Horvath</strong> zur Frage des Zeitpunkts seiner inneren<br />

Berufung an. Die meisten würden aber nach seiner Meinung mit zirka 15 Jahren<br />

diesen Willen verlieren. „Die besten Noten hatte ich immer in Zeichnen“, meint er in<br />

einem Zeitungsinterview und erklärt einen tollen Kunstunterricht genossen zu<br />

haben.<br />

Wahrlich war sein Aufstieg anfänglich kein glanzvoller: Aufgrund seiner spärlichen<br />

Leistung in einigen Schulfächern brach er nach der sechsten Klasse das Gymnasium<br />

ab, um 1978 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien zu studieren. Dafür<br />

musste er zunächst aber einmal die Reifeprüfung nachholen und die<br />

Aufnahmeprüfung überstehen. Vier Jahre später schloss er das Studium der Malerei<br />

mit einem Diplom ab und begann ein Jahr darauf in den Gymnasien Telfs, Stams<br />

und Landeck, später auch im Meinhardinium und schlussendlich im<br />

Oberstufenrealgymnasium und in der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in<br />

Zams zu unterrichten.<br />

Motivwahl und Malweise<br />

<strong>Erich</strong> <strong>Horvath</strong> geht es mit seinen Bildern hauptsächlich darum, die Zerbrechlichkeit<br />

der Natur darzustellen. Seine Hauptmotive sind demnach die Natur, der Wald und<br />

der Mensch in der Natur. Er selbst sieht sich dabei aber nicht als Realist, sondern<br />

verweist ebenfalls auf eine gewisse Mystik in seinen Bildern. Seine Bilder sind voller<br />

Details. Zu Beginn seiner Künstlerkarriere bevorzugte er eher Blau-Grün-Töne, die<br />

er später aber mit wärmeren Farben abwechselte. Wie er erklärt, hängt dies auch<br />

vom Bild ab.<br />

Ein neues Bild beginnt er immer mit einer Bleistiftskizze, der dann mehrere<br />

Schichten aus verschiedenen Farben und die Details folgen.<br />

Inspiration findet er vor allem in der Natur und in Malern wie beispielsweise Klimt<br />

und vielen anderen, unter denen er, genauso wie bei ihren Bildern, aber keine<br />

näheren Präferenzen hat. Auf unsere Frage nach einem japanischen Künstler, der<br />

ihn inspiriert, kann er ebenfalls einige Namen nennen, was seine Unbestimmtheit<br />

verdeutlicht.<br />

© Georg Spiss, 4AK


„Ein Bild muss rüberkommen … schön wirken … sollte nicht grausig sein …“, so<br />

definiert <strong>Erich</strong> <strong>Horvath</strong> den Begriff Schönheit.<br />

Kunst, Familie, Schule – Geht das?<br />

Nach eigenen Angaben hat Herr <strong>Horvath</strong> eine genaue Zeiteinteilung. Am Vormittag<br />

arbeitet er an seinen Bildern und am Nachmittag lehrt er diese Kunst im Unterricht.<br />

Dass ihr „Don Quichote“ sehr viel Zeit mit seinen Bildern verbringt, stört seine Frau<br />

Elisabeth nicht. Auch die Kinder Thomas, Iris und Heidemarie sind inzwischen<br />

erwachsen und gehen ihre eigenen Wege.<br />

Leben könnte <strong>Erich</strong> <strong>Horvath</strong> von seiner Kunst alleine nicht, das ist bei ihm genauso<br />

wie bei 92-98% der Kunstakademieabgänger. Dazu reichen zirka 10 Bilder, an<br />

denen er teilweise monatelang malt, einfach nicht aus: Für seine Bilder bekommt er<br />

zwischen 1500 und 2000 Euro, für Zeichnungen 100 bis 800 und für Grafiken mehr<br />

oder weniger 300 Euro.<br />

Ist der Lehrberuf also reiner Brotverdienst? – Nein, <strong>Horvath</strong> sieht auch im<br />

Unterrichten etwas Gutes: Man bleibt jung und bekommt andere Ideen und<br />

Sichtweisen der Malerei.<br />

Karriereziele?<br />

<strong>Erich</strong> <strong>Horvath</strong> hatte bereits mehrere Gruppen- und Einzelausstellungen, die ihn<br />

schon in Länder wie Frankreich, Deutschland, Schweiz und Italien führten. Prinzipiell<br />

genieße er es, seine Bilder herzuzeigen und auszustellen. Er gibt auch an, dass man<br />

es da als Großstadtkünstler, der dem Trend folgt, viel leichter hätte. „Ist man im<br />

Tiroler Oberland bekannt, ist man eben nur dort bekannt … Ist man aber in Wien<br />

bekannt, ist man in ganz Österreich bekannt.“ So schildert der Grinner Künstler<br />

seine Position auf dem Kunstmarkt. Fernweh? – Keineswegs, wie er zu verstehen<br />

gibt: „Die Hauptsache ist, man hat Zeit zum Malen … Bekanntheit ist nur ein<br />

Nebeneffekt.“<br />

Kritik von der Bevölkerung nimmt er auf die leichte Schulter: „Kunst ist eigentlich<br />

ohnehin nur für eine Elite von Interessierten.“ Was ihn aber schon eher ärgert,<br />

seien manche Galeristen und Kunstförderer, die bestimmt Kunstrichtungen<br />

bevorzugen.<br />

Auf die Frage, was er in Zukunft machen möchte, antwortet er, dass ihn am ehesten<br />

öffentliche Aufträge, wie zum Beispiel die Gestaltung eines öffentlichen Gebäudes<br />

reizen würden, in denen er freie Ideen zum Ausdruck bringen könnte.<br />

In Zukunft sieht er sich als pensionierten Lehrer, der den Malerberuf aber immer<br />

noch mit Leidenschaft ausübt.<br />

© Georg Spiss, 4AK

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