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Tunesien - Eschbach-Gymnasium

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Expedition nach<br />

Afrika<br />

<strong>Tunesien</strong>/<br />

/Eritrea<br />

<strong>Eschbach</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Klasse 11b<br />

Projektleitung: Bastian Vogel, Lydia Yeman und Yohanna Mebrahtu


Inhaltsverzeichnnis<br />

<strong>Tunesien</strong> 3<br />

Geographische Lage 3<br />

Geschichte 3<br />

Bevölkerung 4<br />

Sonstiges 4<br />

Wirtschaft 4<br />

Spezialitäten 5<br />

Hochzeitsbräuche 5<br />

Kultur 5<br />

Positive Seiten: Tourismus 6<br />

Eritrea 7<br />

Geographische Lage 7<br />

Geschichte 7<br />

Probleme und Schwierigkeiten 8<br />

Eritreische Spezialitäten 9<br />

Interview 10<br />

Aktuelle Ausstellungen und Musikveranstaltungen 11<br />

UNICEF 12<br />

Projektbericht 13<br />

Quellenverzeichnis 14<br />

2


<strong>Tunesien</strong><br />

Geographische Lage<br />

<strong>Tunesien</strong>, das kleinste Land Nordafrikas, liegt zwischen Libyen und Algerien. Der dicht<br />

bevölkerte, fruchtbare und gebirgige Norden hat eine lange Mittelmeerküste, der Süden aber<br />

ist vor allem unfruchtbare und trockene Wüste.<br />

Einwohnerzahl: 9.924.800<br />

Hauptstadt: Tunis<br />

Landessprache: Arabisch<br />

Währung: 1 Tunesischer Dinar (tD) = 1000 Millimes<br />

Landfläche: 163.610 qkm<br />

Geschichte<br />

ab 146 v. Chr. römische Provinz "Afrika", intensive römische Kolonisierung<br />

unter Kaiser Augustus<br />

bis 200 n. Chr. wird "Afrika" zu einer der reichsten Provinzen Roms<br />

439 - 533 Vandalenherrschaft<br />

ab 533<br />

Eingliederung der Region in das byzantinische Reich<br />

ab 670<br />

beginnt die arabische Zeit<br />

670 arabische Unterwerfung der byzantinischen Provinz<br />

bis 8./9. Jh. völlige Islamisierung des Maghreb<br />

bis 15. Jh. Zustrom hochgebildeter, muslimischer und jüdischer Flüchtlinge aus<br />

Spanien fördert Kunst und Wissenschaften<br />

ab 1574<br />

<strong>Tunesien</strong> wird für 300 Jahre eine weitgehend autonome Provinz des<br />

Osmanischen Reiches<br />

bis Mitte 19. Jh. Zunehmende Abhängigkeit von europäischen Kolonialmächten<br />

Französische Kolonialzeit (1881-1956)<br />

ab 1881<br />

<strong>Tunesien</strong> wird französisches Protektorat<br />

1930 entsteht eine tunesische Unabhängigkeitsbewegung<br />

ab 1950<br />

Auseinandersetzungen zwischen der Unabhängigkeitsbewegung und<br />

der französischen Verwaltung


1955 Innere Autonomie<br />

20.03.1956 Frankreich erkennt tunesische Unabhängigkeit an<br />

1957 - 1987 Ministerpräsident Habib Bourguiba wird (25.07.1957) erster<br />

Staatspräsident der Tunesischen Republik<br />

07.11.1987 Ben Ali tritt verfassungsmäßige Nachfolge an<br />

17.07.1995 <strong>Tunesien</strong> schließt als erster Mittelmeerdrittstaat ein<br />

Kooperationsabkommen mit der Europäischen Union ab (in Kraft seit<br />

01.03.1998)<br />

Bevölkerung<br />

<strong>Tunesien</strong> gilt als liberalstes Land im arabischen Raum. 1956 erhielten die tunesischen Frauen<br />

durch ein Gesetz mehr Rechte als in allen anderen arabischen Ländern.<br />

Meinungsfreiheit und Pressefreiheit sind in <strong>Tunesien</strong> durch den islamischen<br />

Fundamentalismus eingeschränkt. Der Pressefreiheit sind enge Grenzen gesetzt und eine<br />

kritische Berichterstattung ist quasi unmöglich. Am Fall von Zouhair Yahyaoui, der Kritik am<br />

Präsidenten ausgeübt hat, wird deutlich, dass Kritik im Internet zu langen Haftstrafen führen<br />

kann, da <strong>Tunesien</strong> ein ausgereiftes System für Internetzensur aufgebaut hat.<br />

Obwohl 7,7 % des BIP für Bildung ausgegeben werden sind immer noch 29% der<br />

Bevölkerung Analphabeten.<br />

<strong>Tunesien</strong> zählt zu den wohlhabenderen Ländern des afrikanischen Kontinents. Das<br />

Gesundheitswesen ist gut ausgebaut, in der medizinischen Versorgung besteht jedoch immer<br />

noch ein beträchtliches Stadt-Land-Gefälle. Auf einen Arzt kommen 1 428 Einwohner. Die<br />

Kindersterblichkeitsrate liegt bei 27 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten. Für die Mehrheit<br />

der Bevölkerung ist die medizinische Versorgung kostenfrei. Die durchschnittliche<br />

Lebenserwartung liegt bei 74,4 Jahren (Männer 72,8 Jahre, Frauen 76,2 Jahre, 2003). Das seit<br />

1950 bestehende Sozialversicherungssystem wird kontinuierlich verbessert.<br />

Wirtschaft<br />

Die Arbeitslosenzahlen betragen nach offiziellen Angaben derzeit 15,5 %.<br />

<strong>Tunesien</strong> muss 70 % des Getreidebedarfs importieren, denn die Landwirtschaft ist durch die<br />

Trockenheit bedroht. Es besteht ebenfalls eine wachsende Binnennachfrage nach Öl und Gas.<br />

<strong>Tunesien</strong> erhält 223 Mio. US-$ an Entwicklungshilfe, jedoch sinkt sie jährlich um etwa 12 %.<br />

Sonstiges<br />

<strong>Tunesien</strong>s offene, europäisch orientierte Politik und die auf Tourismus fixierte Wirtschaft sind<br />

vielen Islamisten ein Dorn im Auge und bereits Ziel von islamitischen Anschlägen gewesen.<br />

Menschenrechtsverletzungen, begangen an politischen und anderen Gefangenen, durch<br />

willkürliche Verhaftungen und Folter in Polizeigewahrsam sind vor allem bei mutmaßlichen<br />

islamischen Fundamentalisten an der Tagesordnung.<br />

4


Spezialitäten<br />

Couscous ist das Nationalgericht und wird in unzähligen<br />

Varianten angeboten, aber die tunesische Küche ist außerdem<br />

eine reichhaltige mediterrane Küche: Fleisch, Fisch, Huhn,<br />

Gemüse, Olivenöl, Tabouna (tunesisches hausgemachtes Brot)<br />

und eine Vielzahl von Kräutern sind auf dem täglichen<br />

Speiseplan.<br />

Dazu gehören auch: Halelem; Leblebi; Rischta; Bric; Nuasir<br />

und noch vieles mehr.<br />

Couscous ist ein gerollter Weizengrieß, über Lamm, Huhn oder<br />

Fisch mit viel Gemüse im Dampf gegart. Couscous kann auch<br />

als Süßspeise mit Rosinen, Datteln und Mandeln gegessen werden.<br />

Couscous<br />

Hochzeitsbräuche<br />

Hochzeiten dauern in <strong>Tunesien</strong> in der Regel 7 Tage.<br />

Einer der wichtigsten Tage sind der 6. bzw. der 5. Tag, an dem die Hennanacht stattfindet.<br />

Ein Tag zuvor ist die standesamtliche Hochzeit und am 7. Tag findet die eigentliche Hochzeit<br />

statt.<br />

Kultur<br />

Traditionelle Trachten in <strong>Tunesien</strong> sind unter anderem „ Mellia“ und „Jibba“<br />

„ Mellia“ ist ein Kleid, dass von Frauen im Alltag getragen wird die<br />

„Jibba“ hingegen ist für die Männer und Frauen.<br />

Mellia<br />

5


Positive Seiten: Tourismus<br />

<strong>Tunesien</strong> ist ein Schwellenland mit einer Spitzenposition in Afrika und im Maghreb.<br />

<strong>Tunesien</strong> ist ein beliebtes Ziel für europäische Touristen, welche in den Küstenorten wie<br />

Hammamet, Sousse und Port El-Kantaoui Erholung suchen, die Wüste Sahara im Süden<br />

erkunden wollen oder archäologische Fundstellen wie Karthago, nicht weit von der im<br />

Norden des Landes gelegenen Hauptstadt Tunis, besichtigen wollen.<br />

Der Badetourismus ist seit jeher <strong>Tunesien</strong>s wichtigstes Standbein. Schließlich ist das Land<br />

eines der sonnigsten Reiseziele der Welt. Die mehr als 1.000 Kilometer langen feinsandigen<br />

Strände gehören zu den schönsten des Mittelmeeres.


Eritrea<br />

Geographische Lage<br />

Eritrea liegt im Osten Afrikas, dem so genannten „Horn von Afrika“. Es grenzt an das Rote<br />

Meer, so wie Dschibuti, Äthiopien und Sudan.<br />

Einwohnerzahl: 4.362.300<br />

Hauptstadt: Asmara<br />

Amtssprachen: Tigrinya und Arabisch<br />

Landessprachen: Tigre, Afar, Bilien, Hedareb, Kunama, Nara, Rashaida, Saho und Englisch<br />

Währung: 1 Nakfa (Nfa) = 100 Santim<br />

Landfläche: 121.320 qkm<br />

Geschichte<br />

1890: Formelle Gründung der italienischen Kolonie "Eritrea".<br />

Ab 1941: Britische Besetzung<br />

Nach 1945: keine Einigung der Siegermächte über das weitere Schicksal Eritreas,<br />

daher Übergabe der Kolonie an die Vereinten Nationen<br />

1950: Beschluss der Vereinten Nationen, Eritrea als autonome Einheit in einer<br />

Föderation mit Äthiopien zu vereinigen<br />

ab 1952: Politik der "Äthiopisierung" Eritreas durch Kaiser Haile Selassie; 1956:<br />

eritreische Amtssprache Tigrinya und Arabisch wird durch Amharisch<br />

ersetzt; 1958: Abschaffung der eigenen Flagge Eritreas; blutige<br />

Niederschlagung eritreischer Demonstrationen.<br />

1961: Beginn des bewaffneten Unabhängigkeitskampfes<br />

1974: Sturz Haile Selassies in Äthiopien; Hoffnungen auf friedliche Lösung des<br />

Eritrea-Konflikts erfüllen sich nicht. Das neuentstandene Derg-Regime<br />

unter Mengistu setzt auf militärische Lösungen.<br />

1991: Die äthiopische Armee in Eritrea kapituliert am 24. 5. 1991.<br />

1993: Bestätigung der Unabhängigkeit Eritreas durch Referendum unter VN-<br />

Aufsicht am 24.5.1993 und Anerkennung durch Äthiopien. Am 28. 5. 93<br />

Beitritt Eritreas zu den Vereinten Nationen.<br />

1997/98: Einführung der nationalen Währung Nakfa ohne Konsultationen mit<br />

Äthiopien, mit dem Eritrea bisher in einer Währungsunion verbunden war;<br />

hierdurch Verschlechterung der bilateralen Beziehungen.<br />

1998: Wegen des bei der Unabhängigkeit nicht geklärten Grenzverlaufs und<br />

gegenseitiger Provokationen kommt es zum Ausbruch des Grenzkriegs mit<br />

hohen menschlichen Verlusten. Äthiopische Truppen dringen auf<br />

7


Juni 2000:<br />

Dezember 2000:<br />

März/April<br />

2003:.<br />

eritreisches Gebiet vor.<br />

Der von der OAE vermittelte Waffenstillstand beendet die militärischen<br />

Auseinandersetzungen. Eine 25 km tiefe Pufferzone auf eritreischem<br />

Gebiet wird eingerichtet.<br />

Am 12.12. kommt es zum überraschenden Abschluss eines<br />

Friedensvertrages. Kernpunkt: Einrichtung einer Grenzkommission nach<br />

internationalen Schiedsregeln, die den Grenzverlauf abschließend regeln<br />

soll.<br />

Äthiopien stellt überraschend die Entscheidung der Grenzkommission in<br />

Frage. Bemühungen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen Kofi<br />

Annan, beide Parteien zur Aufnahme eines Dialogs zu bewegen und<br />

dadurch die Spannungen zwischen beiden Ländern abzubauen, hatten<br />

bislang keinen Erfolg.<br />

Probleme und Schwierigkeiten<br />

Eritrea ist ein Land, das noch in den Kinderschuhen steckt. Erst vor zwölf Jahren wurde<br />

Eritrea unabhängig. Über 30 Jahre hatte das eritreische Volk einen Krieg gegen Äthiopien zu<br />

führen, welcher sehr viele Opfer forderte. Doch auch nachdem Eritrea ein eigener Staat<br />

wurde, waren die Kriege nicht zu Ende. Bis 2001 waren kriegerische Handlungen nichts<br />

Ungewöhnliches. Diese fast 40 Jahre prägten das Volk sehr.<br />

Doch nicht nur die Kriege sind die einzigen Schwierigkeiten Eritreas, sondern auch das Klima<br />

bereitet dem Volk große Probleme. Jährlich hat es zehn aride, das heißt sehr trockene, Monate<br />

mit geringen Niederschlägen. Dieses Klima verursacht dann Dürren, die wiederum<br />

Hungersnöte verursachen. Dies ist auch der Grund, warum Eritrea viel Nahrung importieren<br />

muss, obwohl 75% aller Beschäftigten in der Landwirtschaft arbeiteten.<br />

Die schlechte medizinische Versorgung ist ein weiteres Problem. Es gibt sehr wenige Ärzte in<br />

Eritrea. Auf einem Arzt kommen etwa 20.000 Personen. (im Vergleich zu Deutschland: ein<br />

Arzt auf 286 Personen). Daraus ergibt sich auch eine geringe Lebenserwartung von 52 Jahren.<br />

Hinzu kommt eine hohe Geburtensterblichkeit von 60 Toten bei 1000 Geburten.<br />

Die Altersstruktur zählt auch zu den Schwierigkeiten, denn fast die Hälfte der Bevölkerung<br />

sind Kinder.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass die Bevölkerung schlecht gebildet ist. Nur etwas mehr als die<br />

Hälfte der Einwohner Eritreas kann lesen und schreiben. Dies ergibt aus der schlechten<br />

staatlichen Förderung von Bildung. Nur 1,8% des Bruttosozialproduktes werden für die<br />

Bildung ausgegeben, jedoch wird für die Verteidigung 44% des Bruttosozialproduktes<br />

mobilisiert.<br />

Die Armut ist ein sehr großes Problem in Eritrea. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf beträgt<br />

etwa 132 US-$. Die dortige Währung ist Nakfa, welche extrem instabil ist. Die derzeitige<br />

Inflation liegt zwischen 10 und 15%. Eritrea erhält zudem 176 Mio. Entwicklungshilfe. Mit<br />

diesen Geldern wird das Überleben von 75% der Bevölkerung sichergestellt.<br />

8


Eritreische Spezialitäten<br />

Die traditionelle Küche in Eritrea ist äußerst vielfältig. Es gibt viele vegetarische Gerichte,<br />

aber auch viele Fleischgerichte. Die meisten Speisen werden mit den Händen gegessen und<br />

man sitzt meistens an einem niedrigen Tisch.<br />

Die zwei Grundnahrungsmittel sind einmal "Kitcha", ein sehr dünnes, gebackenes<br />

ungesäuertes Weizenbrot und "Injera", ein schwammiger Pfannkuchen aus, Weizen, Gerste<br />

und Mais. Die Körner werden gerieben und zu einem wässrigen Teig verarbeitet. Dann wird<br />

das Injera für ein paar Tage zum gären gelegt und anschließend gebacken oder gebraten.<br />

Injera wird meistens mit "Zigni" (ein sog. Eintopfgericht mit Fleisch) gegessen. "Zigni" wird<br />

in eine scharf gewürzte Tomatensoße eingelegt, namens "Berbere" (Chilipulver) sowie in<br />

andere Gewürze. "Tsebhi" oder "Qukoolewaa" sind Fleischgerichte aus Lamm oder Rind,<br />

frischen Tomaten und Chiligewürzen.<br />

Dann gibt es noch fleischlose Gerichte, z.B. "Schuro",<br />

ein Kichererbsenbrei, der ebenfalls in verschiedener Art<br />

und Weise mit dem Injera gegessen wird, "Tumtomo" ist<br />

ein Linsencurry, "Alitcha" ein vegetarischer Eintopf.<br />

Das Injera wird meistens auf einem Riesenteller serviert,<br />

die Eintopfgerichte, Fleisch, Fisch etc. in der Mitte der<br />

Injera darübergegossen. Man bricht sich dann Stücke<br />

vom Injera ab und<br />

nimmt damit das Essen raus.<br />

Die Nationalgetränke sind "Suwa", ein bierähnliches alkoholisches Getränk, "Mies", ein<br />

gegorenes Honiggetränk und "Zebib", ein lokal gebrannter Anis-Schnaps, ähnlich wie Ouzo.<br />

Ebenso Tee ("Schahi") mit viel Zucker ist sehr beliebt.<br />

Die Kaffeezeremonie<br />

Kaffee ist eine Delikatesse für die Eritreer, und wenn man auf Kaffee eingeladen wird, ist dies<br />

eine ganz spezielle Ehre und ein Zeichen der Freundschaft.<br />

Der eritreische Kaffe "bun" wird immer von einer Frau angerichtet. Sie wäscht zunächst die<br />

grünen Kaffeebohnen und röstet sie dann in einem kleinen Topf "menkeschkesh". Wenn die<br />

Bohnen dunkel genug sind, wird der Topf mit den frisch gerösteten Bohnen reihumgereicht<br />

und jeder darf das Aroma in sich aufnehmen. Die Bohnen werden zerstampft bzw. gemahlen<br />

und auf eine kleine Matte ("Mischrefet") gestreut, mit Hilfe derer der gemahlene Kaffee in<br />

den Pot ("Jebena") zusammen mit Wasser geschüttet wird. Der Pot mit dem Kaffee wird an<br />

einem kleinen Holzkohleofen erhitzt. Nebenbei wird auf einem Stück Holzkohle in einem<br />

separaten Behälter Weihrauch entzündet und der ganze Raum füllt sich angenehm mit<br />

Weihrauchduft.<br />

Wenn der Kaffee fertig ist, wird er in kleinen Tassen mit viel Zucker serviert. Dazu gibt es<br />

meistens Popcorn. Da der Kaffee mehrmals aufgegossen wird, ist mit mindestens einer Stunde<br />

zu rechnen. Es gilt als unhöflich, die Zeremonie früher zu verlassen. Standard ist, mindestens<br />

drei Tassen zu trinken und das Aroma zu loben.<br />

9


Interview<br />

Interview mit einer Mutter von 3 Kindern, die gemeinsam mit ihrem Mann aus Eritrea nach<br />

Deutschland gekommen ist, über Eritreas positive Seiten und Träume für die Zukunft:<br />

Hallo Frau Mebrahtu! Warum und wann sind Sie nach Deutschland gekommen?<br />

Wir mussten im Dezember 1979 aus Eritrea fliehen, weil dort seit 1961 Krieg herrschte. Die<br />

Äthiopier haben unser Land besetzt.<br />

Wie oft sind Sie in Eritrea?<br />

Nicht sehr oft. Seit unserer Ankunft in Deutschland waren wir nur vier Mal dort, aber wir<br />

würden gerne jedes Jahr gehen, doch dafür ist der Flug leider zu teuer.<br />

Was gehört zum Lebensstandard?<br />

Das ist unterschiedlich. Man muss zwischen Stadt und Dorf unterscheiden: In der Stadt gehört<br />

der Fernseher bei fast jedem zum Standard. Da es nur sehr wenige Wohnungen gibt, wohnen<br />

die Bürger in Häusern mit Elektrizität und fließendem Wasser.<br />

In den Dörfern leben die Menschen in Lehmhäusern, die nicht alle Elektrizität haben. Aus<br />

einem Brunnen wird das nötige Wasser geholt.<br />

Was fehlt Ihnen hier, was Sie in Eritrea hatten?<br />

Am meisten fehlen uns unsere Verwandten und Bekannten. Natürlich ist auch die Kultur in<br />

Eritrea ganz anders; ich mag die afrikanische Kultur mehr. Außerdem ist auch das Klima sehr<br />

verschieden. In Deutschland ist es im Winter zu kalt, ich wünsche mir oft mehr Sonnenschein.<br />

Was hat sich im Laufe der Zeit zum Positiven entwickelt?<br />

Die Menschen leben jetzt alle in Freiheit. Jeder kann eine Schule besuchen und hat die<br />

Möglichkeit sich zu bilden.<br />

Vor allem wird man aber in den Krankenhäuser viel besser ärztlich versorgt.<br />

Was wird Eritreas Zukunft bringen? Denken Sie, es wird irgendwann ein Leben wie in<br />

Europa geben?<br />

Eritrea wird moderner werden, allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis der<br />

Lebensstandard und die Lebensbedingungen wie in Europa werden. Die Unterschiede sind<br />

leider noch recht groß.


Aktuelle Ausstellungen und Musikveranstaltungen<br />

MASSAWA- Perle am roten Meer<br />

Wann?<br />

Wo?<br />

02.Oktober bis 14.Oktober, ab 11.30 Uhr<br />

Im Rathaus in Eppelheim<br />

Bei der Fotoausstellung werden Bilder von Massawa, die eine wichtige Hafenstadt zwischen<br />

dem Orient, Afrika und dem Abendland darstellt, zu betrachten sein. Man bekommt auch<br />

noch kleine Einblicke in die Kultur Eritreas.<br />

AFRICA ALIVE<br />

Wann?<br />

20. Januar bis 5. Februar 2006 (12. Festival)<br />

Wo?<br />

In Frankfurt ( näheres unter www.africa-alive.de)<br />

Als eines der wenigen Festivals in Europa zeigt Africa Alive in großem Umfang aktuelle<br />

afrikanische Kultur. Das Programm bietet Filme, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Kinderund<br />

Jugendveranstaltungen sowie politische Schwerpunkte an. Jedes Jahr steht ein anderes<br />

Land im Zentrum: 1998 war z.B. Eritrea ein Thema.<br />

Ausstellung<br />

Wann? 21.04.2005 bis Mai 2005<br />

Wo?<br />

Berlin<br />

In der Ausstellung werden 50 Schwarz-Weiß Aufnahmen präsentiert, die Theodor von Lüpke<br />

während der Deutschen Aksum-Expedition 1906 anfertigte. Sie dokumentieren die Arbeit der<br />

von Kaiser Wilhelm II. entsandten DAE, die unter der Leitung des deutschen Orientalisten<br />

Enno Littmann(1875-1958) stand. Im Rahmen der Expedition entstanden nahezu 1000 Fotos,<br />

von denen noch etwa 700 Negative erhalten sind. Die aussagekräftigen Aufnahmen zeigen<br />

nicht nur bedeutende Denkmäler und Bauwerke aus aksumitischer und jüngerer Zeit.


UNICEF<br />

In Afrika können viele Mädchen und Jungen nicht zur Schule gehen. Fast jedes zweite Kind<br />

hat keine Chance, lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Besonders benachteiligt sind die<br />

Kinder aus den ärmsten Familien, Mädchen und AIDS-Waisen. Dabei ist Bildung die einzige<br />

Chance, den Kreislauf aus Armut, Unwissenheit und Krankheiten zu durchbrechen.<br />

Ein Traum für Afrika<br />

Mit der Aktion „Schulen für Afrika“ bringen UNICEF und die Nelson Mandela Stiftung<br />

benachteiligte Kinder in die Schule. In zunächst sechs afrikanischen Ländern werden<br />

Schulen neu gebaut oder in Stand gesetzt. Kinder erhalten Hefte und Stifte und Lehrer werden<br />

ausgebildet. Die Dorfbewohner selbst bauen mit und übernehmen die Verantwortung für den<br />

Betrieb der Schulen.<br />

Das <strong>Eschbach</strong> <strong>Gymnasium</strong><br />

Dieses Jahr konnte jede Schule in Deutschland einen so genannten UNICEF-Lauf<br />

organisieren. Bei diesem „Spendenlauf“ sollte sich jeder Schüler selbst bis zu 10 Sponsoren<br />

(Eltern, Nachbarn, Firmen oder Freunde) suchen, die dann einen pauschalen Geldbetrag pro<br />

Kilometer spendeten. Pro Runde, die der Schüler gelaufen ist, bekam er anschließend von<br />

seinem Sponsor den ausgehandelten Spendenbetrag. Das Geld, das zusammengekommen ist,<br />

wird an UNICEF überwiesen. UNICEF leitet es dann direkt an Schulen in Afrika weiter,<br />

damit es den Kinder ermöglicht werden kann, in eine Schule zu gehen, beziehungsweise,<br />

damit die Schüler Hefte und Stifte gestellt bekommen.<br />

Auch am <strong>Eschbach</strong> <strong>Gymnasium</strong> fand am 21. Oktober 2005 ein solcher Lauf statt. Das<br />

realistische Ziel der Schulleitung von 1.000 € wurde eindeutig übertroffen. Die nahezu 350<br />

gelaufenen Schüler, Lehrer und auch Eltern kamen insgesamt auf über 11.000 €. Dabei<br />

wurden von allen mehr als 3.200 Kilometer gelaufen.<br />

Die Kinder in Afrika werden sich freuen.<br />

Deutsches Bild von Afrika<br />

Eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung aus dem Jahr 2003 besagt, dass die Deutschen so<br />

gut wie nichts über Afrika und das Leben dort wissen. Dem entspricht das Diktum von Afrika<br />

als dunklem oder vergessenem Kontinent. Wenn überhaupt, dann ist das Afrikabild der<br />

meisten Deutschen geprägt durch die berüchtigten vier "K", die zumeist auch die<br />

Berichterstattung in den Medien dominieren: Krisen, Kriege, Korruption und Krankheiten.<br />

12

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