Grundprinzipien des Angriffs gegen eine Zone - Smixx.de
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<strong>Grundprinzipien</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Angriffs</strong> <strong>gegen</strong> <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong><br />
Autor: Marco Prey Datum: 18.08.2006<br />
Einleitung:<br />
Abhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Verteidigung, die die gegnerische Mannschaft spielt, muss die<br />
angreifen<strong>de</strong> Mannschaft in <strong>de</strong>r Lage sein, <strong>eine</strong> geeignete Offense (eventuell System o<strong>de</strong>r<br />
intuitiv nach wenigen Regeln) zu spielen.<br />
Mit geeignet ist gemeint, dass die offensiv agieren<strong>de</strong> Mannschaft die Schwachpunkte <strong>de</strong>r<br />
Verteidigung attackieren muss.<br />
Auch wenn normalerweise immer die Offense „agiert“, damit also <strong>de</strong>r aktive Part ist und die<br />
Defense „reagiert“, so gilt für die Wahl <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Angriffs</strong> im Set-Play diese Regel nicht.<br />
Die einfachsten taktischen Maßnahmen <strong>gegen</strong> <strong>eine</strong> Mann<strong>de</strong>ckung, wie „Give & Go“ o<strong>de</strong>r<br />
„Pick & Roll“ funktionieren <strong>gegen</strong> <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> nur bedingt. Grundsätzlich führen diese<br />
Maßnahmen jedoch eher zum Turn-over, da die Verteidigung ortsgebun<strong>de</strong>n agiert. Um das<br />
noch zu ver<strong>de</strong>utlichen möchte ich folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> Beispiel nennen. Eine Isolation <strong>eine</strong>s Spielers,<br />
<strong>de</strong>r normalerweise s<strong>eine</strong>m direkten Verteidiger überlegen ist und im „One on One“ die Punkte<br />
erzielt, wird nicht zum gewünschten Erfolg führen, da die Verteidigungsform <strong>Zone</strong> sich nicht<br />
so verhält wie <strong>eine</strong> Mann<strong>de</strong>ckung.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass sich die restlichen Verteidiger in <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong> nicht weiter auf die Weak-Si<strong>de</strong><br />
bewegen und somit ein „One on One“ nicht möglich ist.<br />
Die angreifen<strong>de</strong> Mannschaft muss die Verteidigung lesen (Aufgabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Point-Guards) und<br />
<strong>de</strong>mentsprechend han<strong>de</strong>ln.<br />
Ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> taktische Repertoire vorausgesetzt, kann <strong>de</strong>r Point-Guard abhängig von<br />
<strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong> nun ein System initiieren, das daraufhin gespielt wird.<br />
Die <strong>Grundprinzipien</strong>:<br />
Um die <strong>Grundprinzipien</strong> <strong>eine</strong>s <strong>Angriffs</strong> <strong>gegen</strong> <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> zu benennen, muss man sich als<br />
erstes Gedanken über die Schwachstellen dieser Verteidigungsform machen. Hat man diese<br />
gefun<strong>de</strong>n, so muss die angreifen<strong>de</strong> Mannschaft versuchen diese Schwachstellen zu nutzen, um<br />
zu Punkten zu gelangen.<br />
Um diese Schwachstellen noch anfälliger zu machen, muss die angreifen<strong>de</strong> Mannschaft ihre<br />
Taktik so wählen, dass Situationen provoziert wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen es noch leichter wird <strong>eine</strong><br />
Schwachstelle zu nutzen.<br />
Abhängig von <strong>de</strong>n Fähigkeiten bei<strong>de</strong>r Teams wer<strong>de</strong>n immer bestimmte Schwachstellen<br />
geeigneter ersch<strong>eine</strong>n.<br />
Ein Beispiel:<br />
Die Mannschaft, die <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> spielt ist durchschnittlich eher <strong>eine</strong> sehr kurze (klein<br />
gewachsen) Formation und die angreifen<strong>de</strong> Mannschaft verfügt über ein o<strong>de</strong>r sogar zwei<br />
<strong>de</strong>utlich längere Spieler, so ist es ratsam, sich diesen bloßen Größenvorteil zu nutze zu<br />
machen.<br />
Des weiteren kann <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong>, die sehr eng steht, mit Distanzwürfen (Dreier) bezwungen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Nun kommt schon ein weiterer sehr wichtiger Aspekt hinzu. Die Frage, wie <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong><br />
gespielt wird. Diese Frage möchte ich aber zunächst hinten anstellen.<br />
Zunächst nehmen wir einfach erstmal an das <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> gespielt wird.
Stellen wir uns nun die Frage:“Welche Eigenschaften hat je<strong>de</strong> <strong>Zone</strong>?“<br />
(Die Aufzählung berücksichtigt nicht die Verteidigungsform <strong>eine</strong>r Match-up <strong>Zone</strong>, ( Z.B. 2-3 Macht-up <strong>Zone</strong>) da<br />
diese teilweise an<strong>de</strong>ren Prinzipien folgt).<br />
• Je<strong>de</strong>r Verteidiger agiert ortsgebun<strong>de</strong>n.<br />
• Je<strong>de</strong>r Verteidiger begleitet <strong>eine</strong>n offensiven Spieler nur in <strong>de</strong>m Raum, <strong>de</strong>n er<br />
ab<strong>de</strong>cken muss.<br />
• Die Verteidigung insgesamt betrachtet agiert immer geschlossen.(Vermeidung von<br />
Lücken in <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong>)<br />
• Die Verteidigung agiert sehr stark ballbezogen und wird auf <strong>de</strong>r Weak-Si<strong>de</strong><br />
agieren<strong>de</strong>n Spielern, im Vergleich zur Mann<strong>de</strong>ckung, wenig Aufmerksamkeit<br />
schenken.<br />
• Die Verteidiger wer<strong>de</strong>n selten weiter als bis ca. zur Dreierlinie weiter raus<br />
verteidigen. (Vermeidung von Lücken in <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong>)<br />
• In <strong>eine</strong>r <strong>Zone</strong> wird meist gedoppelt, wenn <strong>de</strong>r ballführen<strong>de</strong> Spieler in die <strong>Zone</strong><br />
dribbelt o<strong>de</strong>r ein offensiv agieren<strong>de</strong>r Spieler in <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong> <strong>eine</strong>n Pass erhält.<br />
• Eine <strong>Zone</strong>nverteidigung ist sehr reboundstark, da die meisten <strong>de</strong>fensiven Spieler in<br />
<strong>de</strong>r Nähe <strong><strong>de</strong>s</strong> eigenen Korbes stehen.<br />
• Durch das starke Verlagern <strong>de</strong>r Verteidigung zur Ball-Si<strong>de</strong>, ist die <strong>Zone</strong> anfällig für<br />
Skip-Pässe und damit <strong>gegen</strong> <strong>eine</strong> Penetration von ausserhalb.<br />
Nach näherer Betrachtung <strong>de</strong>r oben aufgeführten Punkte kann man nun festhalten, dass<br />
folgen<strong>de</strong> Möglichkeiten für <strong>de</strong>n Angriff daraus resultieren:<br />
• Swings können ohne Probleme gespielt wer<strong>de</strong>n, da die <strong>Zone</strong> <strong>de</strong>n Point-Guard und<br />
auch an<strong>de</strong>re außen stehen<strong>de</strong> Spieler nicht <strong>de</strong>ny verteidigen wird. Durch das schnelle<br />
Passen können somit immer wie<strong>de</strong>r Distanzschützen frei gespielt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Skip-Pässe sind möglich, um die schnellste Form <strong>eine</strong>s Swings zu spielen. Damit<br />
ergibt sich die Möglichkeit bei <strong>eine</strong>r nicht geschlossen agieren<strong>de</strong>n <strong>Zone</strong>, nach<br />
<strong>eine</strong>m Skip-Pass über die <strong>Zone</strong> <strong>gegen</strong> <strong>de</strong>n Close-out zu penetrieren und dann <strong>eine</strong>n<br />
Jump-shot zu nehmen o<strong>de</strong>r auf <strong>eine</strong>n Center durchzustecken.<br />
Aus obiger ausführlicher Ableitung kann man nun <strong>de</strong>r allgemein bekannten Regel „Pass &<br />
Penetration“ <strong>gegen</strong> <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> zu spielen zustimmen.<br />
Was meint „Pass & Penetration“ genau?<br />
Bedingt dadurch das <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> geschlossen agieren muss, um Erfolg zu haben, ist sie im<br />
Gegensatz zur Mann<strong>de</strong>ckung etwas behäbiger, sprich langsamer. Durch ein schnelles<br />
Passspiel und die daraus resultieren<strong>de</strong>n Fehler in <strong>de</strong>r Abstimmung <strong>de</strong>r Verteidigung ist auch<br />
immer wie<strong>de</strong>r <strong>eine</strong> Penetration (mit Ball in Richtung Korb dribbeln) möglich. Da in diesen<br />
Situation meist durch <strong>de</strong>n dahinter verteidigen<strong>de</strong>n Spieler ausgeholfen wird, ist die<br />
Penetration an sich nur Mittel zum Zweck. Genau diese Situation soll aber provoziert wer<strong>de</strong>n,<br />
da nun auf <strong>eine</strong>n freien Center am Korb durchgesteckt wer<strong>de</strong>n kann o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Pass auf die<br />
Weak-Si<strong>de</strong> zum Shooting-Guard geht, <strong>de</strong>r nun frei werfen kann. O<strong>de</strong>r erneut <strong>gegen</strong> <strong>de</strong>n<br />
Close-out penetrieren kann. Dieser Zyklus kann sich beliebig oft wie<strong>de</strong>rholen, bis <strong>eine</strong> gute<br />
Abschlusssituation entstan<strong>de</strong>n ist.
Beispiel für „Pass & Penetration“<br />
Der Ball wur<strong>de</strong> anfangs zur 3 gepasst, damit wur<strong>de</strong><br />
<strong>eine</strong> Überlagerung <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong> zur Ball-Si<strong>de</strong> erwirkt.<br />
Nach <strong>de</strong>m schnell gespielten Swing über die Point-<br />
Guard Position (1) zur 2 kann von da aus folgen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
passieren:<br />
• Die 2 ist frei und nimmt <strong>de</strong>n Dreier.<br />
• Die 2 penetriert <strong>gegen</strong> <strong>de</strong>n Close-out in die<br />
<strong>Zone</strong> und stoppt ab und nimmt <strong>de</strong>n freien<br />
Wurf.<br />
• Die 2 penetriert in die <strong>Zone</strong>. Die 5 <strong>de</strong>r<br />
Verteidigung hilft aus. Die 2 steckt auf die 4<br />
durch, die abschliessen kann.<br />
• Die 2 penetriert in die <strong>Zone</strong> und passt zur 1<br />
raus, weil die 2 <strong>de</strong>r Verteidigung abgesunken<br />
ist.<br />
Eine an<strong>de</strong>re sehr gute Möglichkeit Punkte zu erzielen ergibt sich aus <strong>de</strong>r Problematik <strong>de</strong>r<br />
Zugehörigkeit von offensiven Spielern in <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong>.<br />
Ein einzelner Cut kann angesagt wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>mentsprechend über die Räume hinweg, die er<br />
passiert, übergeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Dadurch bedingt, dass ein Spieler <strong>de</strong>r <strong>Zone</strong> <strong>eine</strong>n Angreifer aber immer ein „Stück begleitet“<br />
ergibt sich <strong>eine</strong> Lücke, die genutzt wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Beispiel für Cuts („Fill the gap“ o<strong>de</strong>r „Cut & Fill“):<br />
Der Pass wird von <strong>de</strong>r 1 zur 2 gepasst. Der Center (5)<br />
schnei<strong>de</strong>t vom High-Post in die <strong>Zone</strong> und zieht somit<br />
die Defense auf sich, die <strong>de</strong>n Cut verteidigen muss.<br />
Die 4 schnei<strong>de</strong>t gleichzeitig auf die freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Position im High-Post.<br />
• Die 2 kann die 5 anpassen, die dann mit <strong>eine</strong>m<br />
Jump-Shot abschliesst.<br />
• Die 2 kann die 4 anpassen, die im High-Post<br />
<strong>de</strong>n freien Wurf nehmen kann.<br />
• Die 2 passt zurück zur 1, die <strong>de</strong>n Swing<br />
einleitet, in <strong>de</strong>m sie sofort weiter zur 3 passt.<br />
(Pass & Penetration)<br />
Grundsätzlich sollte darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, ob sich nicht schon durch <strong>eine</strong>n simplen<br />
Größenvorteil gute einfache Situationen generieren lassen. Das System sollte immer so<br />
einfach wie nötig gehalten wer<strong>de</strong>n, um ein Maximum an Effizienz zu erzielen.<br />
Kl<strong>eine</strong>re Mannschaften wer<strong>de</strong>n immer vermehrt <strong>de</strong>n freien Wurf von aussen suchen, bzw.<br />
wer<strong>de</strong>n versuchen mittels <strong>eine</strong>r Penetration in die <strong>Zone</strong> zu gelangen. („Pass & Penetration“)<br />
Größere Mannschaften wer<strong>de</strong>n immer versuchen mittels Swings und <strong>eine</strong>r Rotation im<br />
Ingame die Center in Szene zu setzen. („Fill the Gap“ o<strong>de</strong>r “Cut & Fill”)
Widmen wir uns zum Schluß noch <strong>de</strong>r Frage wie die <strong>Zone</strong> gespielt wird. Abhängig davon wie<br />
agil <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> arbeitet entstehen Lücken, die genutzt wer<strong>de</strong>n können, bzw. bekommt man<br />
freie Würfe.<br />
Gera<strong>de</strong> Mannschaften in unteren Ligen stellen sich sehr gerne einfach nur in die <strong>Zone</strong> und<br />
lassen von aussen je<strong>de</strong>n Wurf zu. Sie spekulieren nur auf <strong>eine</strong>n schlechten Wurf bei <strong>de</strong>n<br />
Distanzschützen. Eine <strong>de</strong>rart schlecht gespielte <strong>Zone</strong> sollte man immer Fast-Break und guten<br />
Würfe von Außen begegnen.<br />
Je agiler sich <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong> verhält, <strong><strong>de</strong>s</strong>to mehr Möglichkeiten bieten sich <strong>de</strong>m angreifen<strong>de</strong>n<br />
Team. Die zu nutzen liegt an euch Coaches. Bereitet euer Team auf <strong>eine</strong> <strong>Zone</strong>nverteidigung<br />
vor.