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drucken oder als PDF - Heinz Knieriemen

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Bewusstsein zu verdrängen. All die bedrängenden Probleme wie Fettleibigkeit, Altersdiabetes im<br />

Kindesalter usw. haben sich mit den Süssstoffen, die auf der Lightwelle schwimmen, nur<br />

verschärft. Die Süssstoffe haben sich ihres kalorischen Körpers entledigt. Die molekularen<br />

Konstruktionen rufen den Sinneseindruck des Süssen in den extremsten Übersteigerungen und<br />

Intensitäten hervor. Und obwohl sich einige Süssstoffe gern <strong>als</strong> „natürlich“ ausgeben, wachsen,<br />

gedeihen und reifen sie nicht – sie sind die fortgeschrittenen Konstrukte bio- und mittlerweile auch<br />

gentechnischer Forschung.<br />

Den Anfang machte um das Jahr 1890 herum das Saccharin, das Sie ansprechen. Ein Blick<br />

zurück ist lehrreich, da sich das Umfeld völlig geändert hat. Saccharin blieb immer ein ungeliebter<br />

Ersatzstoff des Zuckers, ein süsser Notbehelf in Kriegs- und Krisenzeiten, in denen Zucker knapp<br />

war. Und noch etwas hat sich grundsätzlich geändert: Das Argument, Saccharin sei ohne<br />

Nährwert, war gewichtig genug, seinen Gebrauch gesetzlich weitgehend einzuschränken. Genau<br />

diesen Nachteil der fehlenden Kalorien kehren die Süssstoffe heute heraus: Kein Karies, kein<br />

Übergewicht, keine Diabetes-Gefahr umschmeicheln Süssstoff-Hersteller die zuckerabhängigen<br />

Konsumenten, um ihre Ersatzdrogen ins Spiel zu bringen – und das mit grossem Erfolg.<br />

Mit der 200fachen Süsskraft des Zuckers schwimmt Aspartam auf der attraktiven Light-Welle. Der<br />

Süssstoff wird seit 1983 von der G.D. Searle & Co., einer Tochterfirma des Chemie- und Gentech-<br />

Giganten Monsanto, hergestellt. Im Geschmacksprofil ist er im Gegensatz etwa zu Saccharin dem<br />

Zucker ähnlich, was viel dazu beigetragen hat, den Low-Calorie-Markt, ausgehend von den USA,<br />

stürmisch zu entwickeln. Alle Süssstoffe versprechen Genuss ohne Reue, gern wird von Natur pur<br />

geredet. Sie bleiben deshalb trotzdem reine Syntheseprodukte ohne Vorbild in der Natur mit<br />

schwer abschätzbaren Risiken für die Gesundheit. Ob Cola- <strong>oder</strong> Limonadegetränk, Cremespeise,<br />

Yoghurt, Mayonnaise <strong>oder</strong> Kaugummi mit dem Aufdruck "ohne Zucker": Sie werden nicht lange<br />

suchen müssen, um auf den Süssstoff Aspartam zu stossen. Einer noch weiteren Verbreitung<br />

steht lediglich die mangelnde Hitzebeständigkeit im Wege.<br />

Aspartam wird aus zwei Aminosäuren, Asparaginsäure und Phenylalanin, und einer kleinen<br />

Menge des Alkohols Methanol hergestellt. Weltweit vorgeschrieben ist der Warnhinweis" enthält<br />

Phenylalanin. Damit erhalten Menschen mit der angeborenen Stoffwechselerkrankung<br />

Phenylketonurie die Möglichkeit, Aspartam und damit gesüsste Produkte zu meiden. Bei dieser<br />

vererbbaren Krankheit fehlt das Enzym Phenylalaninoxydase. Die Aminosäure Phenylalanin kann<br />

daher nicht in das lebenswichtige Tyrosin umgewandelt werden. Die Folge sind schwere geistige<br />

Defekte, wenn nicht frühzeitig eine strenge Diät eingehalten wird. Neben Phenylalanin enthält<br />

Aspartam mit der namengebenden Asparaginsäure noch eine weitere Aminosäure. Diese müssen<br />

chemisch zu einem komplexen Gebilde verknüpft werden, damit eine intensiv süss schmeckende<br />

Substanz entsteht. Phenylalanin, die eine Komponente des Aspartams, wird in den USA mit<br />

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