DIE PRÄRIE-INDIANER Vollständiger Filmtext in deutscher ... - Lingua
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<strong>DIE</strong> <strong>PRÄRIE</strong>-<strong>INDIANER</strong><br />
<strong>Vollständiger</strong> <strong>Filmtext</strong> <strong>in</strong> <strong>deutscher</strong> Sprache
<strong>DIE</strong> <strong>PRÄRIE</strong>-<strong>INDIANER</strong><br />
<strong>Vollständiger</strong> <strong>Filmtext</strong> <strong>in</strong> <strong>deutscher</strong> Sprache<br />
Die Ure<strong>in</strong>wohner Nordamerikas 3<br />
Bedeutung von Büffel und Pferd 4<br />
Anfänge und Entwicklung der Reiterkultur 5<br />
Indianische Volksstämme:<br />
• Die Kiowa 8<br />
• Die Komantschen 9<br />
• Die Arapahoe 11<br />
• Die Cheyenne 12<br />
• Die Sioux 13<br />
Wie sie wohnten 16<br />
Wie sie sich kleideten 16<br />
Soziale Lebensformen 18<br />
Religion und ihre Bedeutung 19<br />
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Die Ure<strong>in</strong>wohner Nordamerikas<br />
Seit etwa 40 000 Jahren ist Amerika bevölkert. In dieser Zeit entwickelten sich bemerkenswerte<br />
Kulturen, die denen Europas, Asiens und Afrikas <strong>in</strong> nichts nachstanden.<br />
Ste<strong>in</strong>zeit<strong>in</strong>dianer jagten <strong>in</strong> Nordamerika Mammut und Mastodon. In der Frühzeit von<br />
5000 bis 1000 v. Chr. h<strong>in</strong>terließen Indianer bee<strong>in</strong>druckende Felszeichnungen und<br />
Höhlenmalereien. Bilder zeigen, wie sie Bisons, bekannt als amerikanische Büffel,<br />
jagen. Sie trieben die Tiere auf sogenannte ‚kill sites‘, Flächen östlich des Colorado, auf<br />
denen sie die Tiere erlegten. Jedoch befanden sich diese Jäger und Sammler bereits im<br />
Übergang zu e<strong>in</strong>er Viehzucht- und Ackerbaugesellschaft.<br />
Schon vor der Ankunft der Europäer im Jahr 1492 war dieser Wandel nahezu<br />
abgeschlossen. Der Lebensraum der Prärie-Indianer erstreckte sich über ganz<br />
Nordamerika. Im Osten gab es e<strong>in</strong> florierendes Netzwerk von Städten, die durch<br />
Erdhügel oder Wälle geschützt wurden. Im Südwesten errichteten die Anasazi und<br />
andere Stämme bee<strong>in</strong>druckende Wohnanlagen.<br />
Die alten Indianervölker verschwanden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen Zeitraum. Zu Beg<strong>in</strong>n des 17.<br />
Jahrhunderts bildeten sich neue Stämme. Viele von ihnen s<strong>in</strong>d später ausgestorben –<br />
e<strong>in</strong>e Folge der Besiedlung durch die Europäer und der Krankheiten, die sie mitbrachten.<br />
Aus den großen Städten wurden im Laufe der Zeit kle<strong>in</strong>e Bauerndörfer. Als sich die<br />
Europäer über den ganzen Kont<strong>in</strong>ent ausdehnten, wurden die überlebenden Stämme<br />
weiter nach Westen auf e<strong>in</strong> zunehmend kle<strong>in</strong>er werdendes Gebiet, das sogenannte<br />
"Indian Territory", gedrängt.<br />
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In der Mitte des 18. Jahrhunderts fanden auf dem nordamerikanischen zwei wichtige<br />
Entwicklungen statt:<br />
die Entstehung e<strong>in</strong>er neuen Art von Nation: die Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />
und<br />
das Aufkommen e<strong>in</strong>er neuen Indianerkultur: die Kultur der berittenen Krieger.<br />
Beide Veränderungen sollten schließlich zu e<strong>in</strong>em erbitterten Kampf führen.<br />
Bedeutung von Büffel und Pferd<br />
Für die Entstehung der neuen Kultur der Prärie-Indianer spielten zwei Säugetierarten<br />
e<strong>in</strong>e gleichermaßen entscheidende Rolle: zum e<strong>in</strong>en das Pferd, das die Europäer mit <strong>in</strong><br />
die Neue Welt gebracht hatten, zum anderen der e<strong>in</strong>heimische amerikanische Büffel.<br />
Die Abstammung des amerikanischen Büffels lässt sich bis <strong>in</strong> die Eiszeit<br />
zurückverfolgen. Se<strong>in</strong>e Artgenossen lebten mit Mastodon und Mammut, dem Riesenwolf<br />
und dem Riesenlöwen <strong>in</strong> Koexistenz. Aus dieser Zeit hat alle<strong>in</strong> der Büffel überlebt.<br />
Der Büffel, e<strong>in</strong> Herdentier, besitzt langes, dunkelbraunes wolliges Fell. Mit se<strong>in</strong>em<br />
massigen Kopf, den hohen buckligen Schultern und dem buschigen Schwanz erreicht er<br />
e<strong>in</strong>e Körperlänge von etwa drei Metern bei e<strong>in</strong>er Schulterhöhe von etwa 1,90 Meter. Das<br />
Maximalgewicht e<strong>in</strong>es ausgewachsenen Tieres beträgt etwa e<strong>in</strong>e Tonne. Wie andere<br />
Mitglieder der R<strong>in</strong>derfamilie ernährt sich der Büffel hauptsächlich von Gräsern.<br />
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Man schätzt die Zahl der Büffel um die Zeit vor 1800 auf 60 bis 80 Millionen Tiere. Sie<br />
waren überall zu Hause, wo Präriegräser wuchsen, von Kanada bis Texas und von den<br />
Rocky Mounta<strong>in</strong>s bis Ohio und Kentucky. Man sagt, dass sich der Himmel verdunkelte<br />
durch den Staub, der aufgewirbelt wurde, wenn sich e<strong>in</strong>e der riesigen Herden bewegte.<br />
10 000 Jahre lang jagten e<strong>in</strong>heimische Indianerstämme den Büffel zu Fuß. Im<br />
Gegensatz zu Hirsch und Elch diente der Büffel nie als Hauptquelle für Nahrung und<br />
andere Rohstoffe. Das änderte sich, als die Europäer mit ihren Pferden <strong>in</strong>s Land kamen.<br />
Das Pferd spielte e<strong>in</strong>e besonders wichtige Rolle bei den Eroberungen und Entdeckungen<br />
der Spanier. Der spanisch-iberische Mustang war ke<strong>in</strong> großes, mit Getreide<br />
aufgezogenes Tier wie die Pferde aus dem Nordwesten Europas und den Britischen<br />
Inseln. Es war e<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Wüste gezüchtetes anspruchsloses Tier, das nur mit Gras<br />
ernährt über längere Zeiträume ohne Wasser auskommen konnte. Es trug schwer<br />
gepanzerte Männer viele Meilen durch heiße Wüsten und trockene Ebenen.<br />
Im Jahre 1680 erhoben sich die Pueblo-Indianer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewaltigen Aufstand gegen<br />
ihre spanischen Unterdrücker. Als die überlebenden Spanier flohen, ließen sie Schafe,<br />
R<strong>in</strong>der und Pferde zurück. Weil die sesshaften Pueblo ke<strong>in</strong>e Verwendung für tausende<br />
spanischer Pferde sahen, ließen sie die Tiere e<strong>in</strong>fach frei umherlaufen.<br />
Diese Pferde, die sich vom kurzen Präriegras ernährten, gediehen prächtig und aus<br />
ihnen entstanden später die riesigen Mustangherden <strong>in</strong> den Ebenen des Südwestens<br />
und des Südens.<br />
Die großflächige Verbreitung der Pferde rief die vielleicht schnellste kulturelle Veränderung<br />
hervor, die bis heute auf der Erde beobachtet werden konnte.<br />
Innerhalb von 100 Jahren entwickelte sich e<strong>in</strong>e große Zahl der Prärie-Indianerstämme<br />
zu nomadischen, berittenen Büffeljägern; so entstanden u.a. die Reiterkulturen der<br />
Cheyenne, Sioux, Komantschen, Kiowa und Arapahoe.<br />
Anfänge und Entwicklung der Reiterkultur<br />
Nach nur hundert Jahren waren Pferde <strong>in</strong> Nordamerika weit verbreitet. Die meisten<br />
Indianerstämme besaßen Pferde, aber nur wenige von ihnen versuchten, ihre<br />
wirtschaftlichen Lebensbed<strong>in</strong>gungen vom Pferd abhängig zu machen, und waren weit<br />
entfernt von e<strong>in</strong>er wirklichen Reiterkultur.<br />
Obwohl das Land sich schlecht für e<strong>in</strong>e dauerhafte Besiedlung eignete, war es ideal für<br />
Jäger, die mühelos den riesigen, umherstreifenden Büffelherden folgen konnten. Das<br />
Pferd, das der Fortbewegung und dem Transport diente, und der Büffel als praktisch<br />
unerschöpfliche Quelle an hochwertigem Eiweiß garantierten allen Stämmen, die sich <strong>in</strong><br />
die Prärien h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wagten und für das Leben dort bereit waren, e<strong>in</strong> schnelles Wachstum.<br />
Jeder Stamm hat sich auf se<strong>in</strong>e eigene Weise zum Reitervolk entwickelt.<br />
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Über die Motive dieser Entwicklung wurde viel spekuliert, der Verlauf ist jedoch bekannt:<br />
E<strong>in</strong> wahres Meer von Präriegras lockte die Stämme an. Sie zogen <strong>in</strong> die Great Pla<strong>in</strong>s<br />
von Norden h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, drei von ihnen aus östlicher, vier aus westlicher Richtung.<br />
Anders als die übrigen Reiterstämme erreichten die Navajo und Apachen ihre künftige<br />
Heimat bereits vor der Ankunft der Europäer im 16. Jahrhundert. Diese Indianer<br />
gehörten der großen sub-arktischen Sprachfamilie der Athabascan an.<br />
Ihre Vorfahren bevölkerten weite Teile des "Northwest Territory" im heutigen Kanada.<br />
Wie anthropologische Studien zeigen, lebten diese Indianer als Nomaden <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Familien und jagten das Karibu.<br />
Zwischen 900 und 1400 v. Chr. zog e<strong>in</strong>e Gruppe der Süd-Athabascan weiter gen<br />
Süden. Sie erreichten den Westen des heutigen Texas, New Mexico und Arizona.<br />
Als im Jahre 1540 die Spanier Amerika erreichten, hatten sich die Athabascan bereits <strong>in</strong><br />
zwei unterschiedliche Gruppen geteilt: die Apachen und die Navajo. Sie lebten <strong>in</strong><br />
getrennten Gebieten mit eigenen Bräuchen. Da die Navajo <strong>in</strong> der Nähe der Spanier<br />
angesiedelt waren, erlernten sie als erste den Umgang mit Pferden.<br />
Im Jahre 1659 waren die Navajo nachweislich die ersten Indianer, die Weiße als<br />
berittene Krieger angriffen. Die Apachen nutzten zur selben Zeit das Pferd nur als<br />
Nahrungsquelle und Lasttier.<br />
Die Navajo waren sesshafter als die Apachen und nannten sich „Das Volk“. Andere<br />
Stämme nannten sich „Die Wahrhaftigen“, „Die E<strong>in</strong>zigen“, „Das wahre Volk“ oder<br />
e<strong>in</strong>fach „Menschen“.<br />
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Sie wohnten <strong>in</strong> festen Häusern, sogenannten "Hogans". Diese achtseitigen Gebäude<br />
waren ideal für das wüstenähnliche Klima des Südwesten – sie waren warm im W<strong>in</strong>ter<br />
und kühl im Sommer.<br />
Die Lebensgrundlage der Navajo bildeten Pferde, Schafe und Ziegen, die sie den<br />
Spaniern stahlen und zur Aufzucht eigener Herden nutzten. Zudem wurden sie<br />
vortreffliche Weber. Ihre Teppiche und Decken waren gefragte Handelsgüter.<br />
In der Navajo-Familie war die Frau die wichtigste Person. Ihr gehörten das Land, das<br />
Haus und das Vieh. Den Lebensmittelpunkt der Navajo bildete die Familie mit ihren<br />
religiösen Feiern. E<strong>in</strong>es der wichtigsten Ereignisse war die Heilungszeremonie, genannt<br />
„Nachtwache“.<br />
In diesem Ritual benutzten die Navajo Bilder aus Sand, wie dieses, um die Kranken zu<br />
heilen. Schamanen, auch Sänger genannt, stellten diese heiligen Bilder aus<br />
vielfarbigem, zerstoßenem Geste<strong>in</strong> her.<br />
Während die Navajo sich von Ackerbau und Viehzucht ernährten, g<strong>in</strong>gen die Apachen<br />
auf Raubzüge und zur Jagd. Je nach Jahreszeit folgten die Apachen umherziehenden<br />
Herden von Antilopen, Hirschen und Büffeln. Sie waren <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen oder<br />
e<strong>in</strong>zelnen Familien unterwegs und bauten sich runde Hütten, genannt "Wickiup". Je<br />
e<strong>in</strong>e Familie lebte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Hütte.<br />
Von ihren Lagern aus überfielen die Apachen die Spanier und andere Stämme. Sie<br />
ernährten sich von gestohlenen Schafen und Ziegen, während der Mustang <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie als Packpferd diente.<br />
Obwohl das Volk nur 5.000 Angehörige hatte, waren die Apachen äußerst aggressiv. Mit<br />
fast allen Stämmen des Südwestens führten sie lange Kriege. Sie kannten ke<strong>in</strong>e<br />
religiösen Rituale, suchten aber nach Spiritualität im Alltag.<br />
Der berühmte Chiricahwa Häuptl<strong>in</strong>g Geronimo, der auch Heiler war, erklärte:<br />
„Wir hatten ke<strong>in</strong>e Kirchen, ke<strong>in</strong>en Sabbat, ke<strong>in</strong>e Feiertage und trotzdem beteten wir und<br />
verehrten die Götter. Manchmal traf sich der ganze Stamm zum S<strong>in</strong>gen und Beten.<br />
Manchmal waren es nur zwei oder drei Personen. Manchmal betete e<strong>in</strong>e ältere Person<br />
für uns alle“.<br />
Weder die Apachen noch die Navajo g<strong>in</strong>gen bedeutende Militärbündnisse mit anderen<br />
Stämmen e<strong>in</strong>. An dieser Praxis sollten auch die Prärie-Indianer festhalten.<br />
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Indianische Volksstämme<br />
Die Kiowa<br />
Von dort zogen sie um 1600 <strong>in</strong> das westliche Montana. Um 1700 erreichten sie das<br />
Gebiet des Yellowstone. Zehn Jahre später, nachdem sie vom Stamm der Crow das<br />
Pferd übernommen hatten, fanden sie <strong>in</strong> den Black Hills von Süd-Dakota e<strong>in</strong>e neue<br />
Heimat. Doch schon bald wurden sie von den Sioux und den Cheyenne von dort<br />
vertrieben. Gezwungenermaßen zogen die Kiowa weiter nach Süden, wo sie mit den<br />
Komantschen e<strong>in</strong>en blutigen Krieg führten.<br />
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Trotzdem schlossen die Kiowa zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhunderts e<strong>in</strong> festes Kriegsbündnis<br />
mit diesem früheren Fe<strong>in</strong>d. Diese Allianz entschied die Schlacht um die südlichen<br />
Ebenen. Man glaubt, dass die Sprache der Kiowa zu der aztekisch-tanoanischen<br />
Sprachgruppe gehört, die von vielen Indianern Mexikos gesprochen wird.<br />
Wie bei allen nichtsesshaften Indianern bestimmten Jagd und Krieg das Leben der<br />
Kiowa. Der kle<strong>in</strong>e Stamm der Kiowa war bekannt für Mut und Tapferkeit, für militärische<br />
Organisation und geschickte Kriegsführung.<br />
Die Kiowa waren auch berühmt für ihre spektakuläre Bilderschrift, mit der sie ganze<br />
Geschichten erzählten. Sie standen kurz davor, e<strong>in</strong>e Schriftsprache zu entwickeln. Wir<br />
wissen viel über die Indianerkriege dank dieser gemalten Berichte, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
Jahreskalenders auf Büffelhäuten festgehalten wurden.<br />
E<strong>in</strong> anderes Volk, das später Kiowa-Apachen genannt wurde, begleiteten die Kiowa auf<br />
ihrem Weg <strong>in</strong> Richtung Süden. Obwohl sie weder mit den Kiowa noch mit den Apachen<br />
verwandt waren, besaßen sie e<strong>in</strong>e den Kiowa ähnliche Kultur und sprachen wie die<br />
Apachen e<strong>in</strong>e auf dem Athapascanischen beruhende Sprache, daher der Name Kiowa-<br />
Apachen.<br />
Die Komantschen<br />
Die Komantschen werden als Teil des Schoschonen-Volkes klassifiziert, weil die<br />
Sprachen beider Stämme über das Uto-Aztekische mite<strong>in</strong>ander verwandt s<strong>in</strong>d. Die<br />
Schoschonen bewohnten e<strong>in</strong>en großen Teil des Great Bas<strong>in</strong> von Wyom<strong>in</strong>g, Utah und<br />
Nevada. Im 17. Jahrhundert zog e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe von ihnen, die späteren<br />
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Komantschen, aus den Bergen Wyom<strong>in</strong>gs entlang der Rocky Mounta<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Richtung<br />
Süden.<br />
Seit etwa 1700 besaßen die Komantschen Pferde, mit denen sie schneller vorankamen<br />
und bereits 1720 das heutige Kansas erreichten. Sie machten sich e<strong>in</strong>en Namen als die<br />
besten Pferdezüchter der Great Pla<strong>in</strong>s, ihnen gehörten die größten Ponyherden im<br />
ganzen Westen.<br />
150 Jahre lang herrschten die Komantschen über das größte Indianerreich, das es je<br />
auf dem nordamerikanischen Kont<strong>in</strong>ent gegeben hat. Sie waren meisterhafte Reiter und<br />
Krieger, die gegen die Apachen und Spanier kämpften und beide besiegten. Man sagt,<br />
dass die Komantschen mehr Weiße getötet haben als irgende<strong>in</strong> anderer Indianerstamm.<br />
Nach und nach verbündeten sie sich mit den Kiowa, den Arapahoe und den Cheyenne.<br />
Obwohl die Komantschen e<strong>in</strong> riesiges Gebiet beherrschten, das sich weit über die<br />
südlichen Ebenen erstreckte, waren sie nicht so gut organisiert wie ihre Verbündeten,<br />
die Kiowa. Sie lebten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Gruppen von etwa 100 Kriegern. In Macht und<br />
Reichtum standen sie den spanischen Eroberern <strong>in</strong> nichts nach. Wie die Spanier waren<br />
die Komantschen Sklavenhändler und Geschäftemacher.<br />
Wie ke<strong>in</strong> anderer Stamm zeigten sich die Komantschen offen für neue Ideen. Dies sei<br />
ihre größte Stärke gewesen, schreiben die Historiker Joseph Cash und Gerald Wolfe <strong>in</strong><br />
ihrem Buch „Das Volk der Komantschen“. Von ihren Kriegszügen kehrten sie mit<br />
Gefangenen zurück, die sie <strong>in</strong> ihren Stamm <strong>in</strong>tegrierten. So hielten sie ihr Volk gesund<br />
und lernten von fremden Kulturen.<br />
Obwohl die Komantschen offen <strong>in</strong> die Zukunft blickten, erkannten sie den Wert alter<br />
Traditionen. Sie erlernten von den Vorfahren, die Zeichen der Natur zu deuten; z.B.<br />
konnten sie an e<strong>in</strong>em Sp<strong>in</strong>nennetz sehen, ob e<strong>in</strong> Sturm nahte. Bei Überfällen oder auf<br />
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der Jagd nutzten sie dieses Wissen zu ihrem Vorteil.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Indianervolk wanderte <strong>in</strong> die Great Pla<strong>in</strong>s. Anders als die Apachen, Navajo,<br />
Kiowa und Komantschen kamen sie nicht von Nordwesten sondern von Nordosten:<br />
Die Arapahoe<br />
Ursprünglich gehörten die Arapahoe wie die Cheyenne zu den sogenannten<br />
Wald<strong>in</strong>dianern, die <strong>in</strong> großen Dörfern <strong>in</strong> der Region um die Großen Seen lebten. Beide<br />
Stämme sprachen Algonk<strong>in</strong>. Die genaue Lage des Wohngebiets der Vorfahren der<br />
Arapahoe ist nicht bekannt, aber Experten vermuten, dass sie an den Ufern des Red<br />
River an der Grenze zwischen Nord-Dakota und M<strong>in</strong>nesota zu Hause waren.<br />
Im Laufe des 18. Jahrhunderts erreichten die Arapahoe das Gebiet um die Quellen des<br />
Missouri. Von hier aus zogen sie weiter nach Süden <strong>in</strong> Richtung der Black Hills.<br />
Nur mit den Cheyenne waren die Arapahoe militärisch und wirtschaftlich verbündet. Mit<br />
allen anderen Stämmen der Prärie – den Sioux, Pawnee, Komantschen und Schoschonen<br />
– führten sie Krieg. Mit gestohlenen Pferden entwickelten sich die Arapahoe zu<br />
e<strong>in</strong>em Volk geschickter Reiter und Züchter.<br />
Sie praktizierten den jährlich stattf<strong>in</strong>denden Sonnentanz. Vielleicht waren sie sogar die<br />
ersten, die ihn ausübten. Dieses Ereignis war e<strong>in</strong>e Härte- und Ausdauerprüfung für die<br />
Teilnehmer; sie mussten tagelang tanzen und Rituale vorführen und dabei die Sonne<br />
anstarren.<br />
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Im Kampf zeigten sich die Arapahoe erbarmungslos, generell aber waren sie eher für<br />
ihre offene und friedliche Art als für ihre kriegerische Natur bekannt. Die Umsicht der<br />
Arapahoe hängt mit ihrer Stammesführung zusammen, <strong>in</strong> der alle Entscheidungen<br />
geme<strong>in</strong>schaftlich getroffen wurden. In der Regel berieten sich die erwachsenen Männer<br />
geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>igen älteren Frauen. Im Gegensatz zu den Komantschen, bei denen<br />
Frauen überhaupt ke<strong>in</strong> Mitspracherecht hatten, besaßen die älteren Frauen der<br />
Arapahoe höchste Autorität <strong>in</strong> religiösen Fragen.<br />
Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d geboren wurde, bewahrte man se<strong>in</strong>e Nabelschnur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mit Perlen<br />
geschmückten Hülle auf und befestigte diese als Glücksbr<strong>in</strong>ger an der Wiege. Später,<br />
wenn das K<strong>in</strong>d laufen lernte, trug es se<strong>in</strong> Amulett immer bei sich.<br />
Die Cheyenne<br />
Der erste historische Bericht über die Cheyenne stammt aus dem Jahr 1680, als e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe von ihnen im heutigen Ill<strong>in</strong>ois auf den französischen Forschungsreisenden<br />
LaSalle traf. Kurz nach dieser Begegnung zogen die Cheyenne <strong>in</strong> Richtung Westen und<br />
verließen ihr heimatliches Waldgebiet. Bis <strong>in</strong> die Mitte des 18. Jahrhunderts lebten sie<br />
als sesshafte Bauern <strong>in</strong> Dörfern entlang des Missouri <strong>in</strong> Nord- und Süd-Dakota. E<strong>in</strong>e<br />
Legende erzählt, dass sie gegen Ende des Jahrhunderts „den Mais verloren“ und sich<br />
zu e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong> nomadischen Reitervolk entwickelten. Für kurze Zeit bewohnten sie die<br />
Black Hills, wurden dort aber von den Sioux verdrängt.<br />
Die wichtigste Zeremonie der Cheyenne war das "Medic<strong>in</strong>e Arrow"-Ritual, auch als<br />
"Arrow Renewal Ceremony" bekannt. Am Ende des Frühjahrs stellten die Cheyenne<br />
ihre Tipis mit e<strong>in</strong>em Mediz<strong>in</strong>-Wigwam <strong>in</strong> der Mitte sichelförmig auf. Vier Tage lang<br />
konzentrierte sich der ganze Stamm darauf, die Macht der Waffen zu erneuern. In e<strong>in</strong>er<br />
speziellen Zeremonie verwendeten sie vier heilige Pfeile, die nach ihrer Vorstellung<br />
übernatürliche Kräfte über Mensch und Büffel besaßen.<br />
Um 1830 wurde die Handelsniederlassung <strong>in</strong> Ben's Fort am Fluss Arkansas für e<strong>in</strong>ige<br />
Cheyenne und Arapahoe attraktiv. Andere blieben lieber am Missouri und im<br />
Landes<strong>in</strong>neren, um dort Tauschgeschäfte zu betreiben.<br />
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Später trennten sich diese beiden Gruppen: die Cheyenne im Norden und die Arapahoe<br />
verbündeten sich mit den Sioux im Kampf gegen die Weißen um die nördlichen Ebenen.<br />
Im Süden kämpften die Cheyenne und die Arapahoe zusammen mit den Caddoan und<br />
den Komantschen um die südlichen Ebenen. Man sagt, dass ke<strong>in</strong> Stamm so sehr unter<br />
den Indianerkriegen gelitten hat wie die Cheyenne.<br />
Die Sioux<br />
Hoch zu Ross <strong>in</strong> die Schlacht gegen die US-Kavallerie reitend, mit langen<br />
Büffelgewändern bekleidet, oder <strong>in</strong> bunt bemalten Tipis, die Friedenspfeife rauchend, so<br />
werden die Indianer von den meisten der heute lebenden Amerikaner gesehen.<br />
Aber <strong>in</strong> Wirklichkeit s<strong>in</strong>d dies nur Bilder von Prärie-Indianern des 19. Jahrhunderts und<br />
höchstwahrsche<strong>in</strong>lich nur von den Sioux. Die Sioux – auch bekannt als Lakota, Dakota<br />
oder Nakota – waren ursprünglich Wald<strong>in</strong>dianer. Sie beherrschten die südlichen zwei<br />
Drittel von M<strong>in</strong>nesota, Teile von Wiscons<strong>in</strong>, Iowa sowie Nord- und Süd-Dakota. Anders<br />
als die benachbarten Wald<strong>in</strong>dianerstämme der Arapahoe und Cheyenne sprachen die<br />
Sioux nicht Algonk<strong>in</strong>, sondern ihre eigene Sprache: Siouan.<br />
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Die Vorfahren der Sioux gliederten sich <strong>in</strong> vier Zweige:<br />
- die Santee, die wiederum aus vier verschiedenen Stämmen bestanden,<br />
- die Yankton, mit nur e<strong>in</strong>em Stamm,<br />
- die Yanktonai, mit drei Stämmen,<br />
- und die Teton, auch bekannt als Lakota. Sie waren der bekannteste und größte<br />
Stamm der Sioux. Zu ihnen gehörten die Ogalala (allen deutschen K<strong>in</strong>dern wohlbekannt<br />
aus den Karl-May-Erzählungen), die Brul, die Hunkpapa und die M<strong>in</strong>iconjou sowie drei<br />
weniger bekannte Stämme.<br />
Die Lakota waren die ersten, die Pferde zähmten und sich westlich <strong>in</strong> Richtung Black<br />
Hills und darüber h<strong>in</strong>aus ausdehnten. Die Teton galten als die furchterregendsten<br />
Kämpfer der Indianerkriege. Von allen Stämmen der Ebenen hatten sie die meisten<br />
Krieger und fügten der US-Kavallerie die schwersten Niederlagen zu. Neben ihrem<br />
kriegerischen Können, waren die Sioux unter den Völkern der Prärie für ihre<br />
Freundlichkeit, Nächstenliebe und Brüderlichkeit bekannt.<br />
Jedes Prärievolk hatte se<strong>in</strong>en eigenen Schöpfungsmythos und se<strong>in</strong>e eigenen Heiligen.<br />
Nach dem Glauben der Indianer kamen diese auf die Erde, um ihnen Gebote für e<strong>in</strong><br />
gesundes und gutes Leben zu offenbaren. Die Sioux-Legende erzählt von e<strong>in</strong>em<br />
weißen Büffelmädchen, das mit e<strong>in</strong>er Pfeife und wichtigen Lebensregeln zu ihnen kam.<br />
Die Pfeife symbolisierte das Abkommen zwischen den Sioux und den Büffeln.<br />
Ähnlich wie die Kiowa schufen die Sioux piktographische Darstellungen ihrer<br />
Geschichte, die als "W<strong>in</strong>ter Count" bekannt waren. Diese Aufzeichnungen auf Büffelhaut<br />
dokumentierten die bedeutsamsten Ereignisse des Jahres <strong>in</strong> Bildern.<br />
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Drei weitere Stämme, die am Rand der Great Pla<strong>in</strong>s wohnten, waren ausgezeichnete<br />
Reiter. Dabei handelt es sich um die Crow, die Blackfeet und die Pawnee.<br />
Sie beteiligten sich zwar an den Indianerkriegen, entwickelten aber nie e<strong>in</strong>en wirklich<br />
nomadischen Lebensstil. Während der anhaltenden Kämpfe <strong>in</strong> der Schlussphase der<br />
Indianerkriege verteidigten die Prärievölker ihre <strong>in</strong>zwischen angestammten Territorien.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatten die sieben Stämme zwar ihre eigenen Sprachen und andere<br />
Merkmale beibehalten, entwickelten aber über die Büffeljagd und ihre Reiterkultur<br />
geme<strong>in</strong>same Sitten und Bräuche.<br />
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Wie sie wohnten<br />
Hunderte von Tipis vor dem Abendhimmel und der untergehenden Sonne: dies war der<br />
aufregendste Anblick, den die Ebenen zu bieten hatten.<br />
Um <strong>in</strong> der Prärie leben und den umherziehenden Büffelherden folgen zu können,<br />
brauchten die Indianer e<strong>in</strong>e geeignete Wohnstätte. Sie musste groß genug für e<strong>in</strong>e<br />
Familie se<strong>in</strong>, im W<strong>in</strong>ter warm und im Sommer kühl sowie widerstandsfähig gegen die<br />
kräftigen Präriew<strong>in</strong>de. Vor allem musste sich die Unterkunft leicht transportieren und<br />
ohne große Mühe auf- und abbauen lassen.<br />
Das Tipi entsprach genau diesen Anforderungen. In der Sprache der Sioux bedeutet Tipi<br />
„Wohnung“.<br />
Die Stämme um die Großen Seen besaßen kle<strong>in</strong>ere Tipis, wie auf historischen Fotos zu<br />
sehen ist. Ihre Tipis waren deshalb kle<strong>in</strong>er, weil heimische Hunde als Zugtiere für den<br />
Transport genutzt wurden. Sobald sie Pferde hatten, entfiel diese E<strong>in</strong>schränkung. Für<br />
den Bau der Tipis verwendeten sie Büffelhäute und lange Stangen aus Kiefernholz.<br />
Die Männer waren zuständig für das Beschaffen der Materialien. Sie jagten den Büffel<br />
und fällten die Bäume. Die übrige Arbeit erledigten die Frauen. Sie gerbten die Felle,<br />
nähten sie zusammen und waren auch verantwortlich für den Aufbau der Tipis.<br />
Die Konstruktion e<strong>in</strong>es Tipis war sehr e<strong>in</strong>fach. Man spannte Büffelfelle über e<strong>in</strong>en<br />
Rahmen aus langen Holzstangen. Das Aufstellen war ebenso e<strong>in</strong>fach. Drei Stangen<br />
bildeten das Grundgerüst, zu dem weitere Stangen h<strong>in</strong>zugefügt wurden. Danach wurde<br />
die Büffeldecke, die aus etwa 20 Fellen bestand, hochgezogen und oben an der Spitze<br />
befestigt. Der untere Rand wurde am Boden mit Klammern oder Holzpflöcken befestigt<br />
und die E<strong>in</strong>gangsklappe abgedichtet. Mit zwei weiteren Stangen konnte man die<br />
Rauchklappen öffnen und schließen.<br />
Wie sie sich kleideten<br />
Wenn auch nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger <strong>in</strong>dianischer Krieger plötzlich und unerwartet am Horizont<br />
auftauchte, gerieten Siedler und Soldaten <strong>in</strong> Angst und Schrecken. Die Bemalung des<br />
Pferdes und die Anzahl der Federn im Haar des Indianers zeigten, wie mächtig er war.<br />
Se<strong>in</strong>e stammestypische, farbenprächtige Aufmachung und die Kriegsbemalung wiesen<br />
darauf h<strong>in</strong>, dass er bereit war, im Kampf zu sterben.<br />
Wenn e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Krieger erschien, konnte dies bedeuten, dass hundert weitere im<br />
H<strong>in</strong>terhalt lauerten. Vielleicht war er aber auch alle<strong>in</strong> und wollte nur Tauschgeschäfte<br />
machen.<br />
Wie die Form des Tipis, so hatte die Bekleidung der Indianer nicht nur praktischen<br />
Nutzen, sondern auch symbolische Bedeutung. Im Sommer schützten sich die Indianer<br />
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mit Lendenschurz und Legg<strong>in</strong>gs vor der wüstenähnlichen Hitze der Prärie. Im W<strong>in</strong>ter,<br />
selbst bei eisiger Kälte, hielten sie sich mit dicken Pelzen und robusten Büffelfellen<br />
warm.<br />
Die Bemalung der Kleider markierte die Stammeszugehörigkeit und erzählte von den<br />
Fähigkeiten des Kriegers. Die Tierhäute, aus denen e<strong>in</strong> Krieger se<strong>in</strong>e Kleidung fertigte,<br />
zeigten, von welchem Geist er sich persönliche Kraft erhoffte. Bei e<strong>in</strong>em Überfall<br />
achteten die Krieger immer sehr sorgfältig auf ihr Äußeres, aber es waren die Frauen,<br />
die die Kleider für die ganze Familie herstellten.<br />
Der Büffel lieferte praktisch alle Grundmaterialien für die Herstellung der Bekleidung,<br />
aber die Felle von Hirschen und Antilopen wurden ebenfalls verwertet. Als der Handel<br />
mit dem Weißen Mann zunahm, begannen die Indianer fabrikmäßig hergestellte Stoffe<br />
und Decken zu benutzen, ja, sogar Stiefel zu tragen. Trotzdem blieb der Büffel bis zum<br />
Ende der Indianerkriege die bedeutendste Quelle für ihre Kleidung. Aus der kräftigen<br />
Büffelhaut machten sie Gewänder, Mützen, Mokass<strong>in</strong>s, Fausthandschuhe, Mäntel,<br />
Kleider und Legg<strong>in</strong>gs. Für die W<strong>in</strong>terkleidung nutzten sie die Felle mit Pelz, für die<br />
Sommerkleidung ohne Pelz.<br />
Gewöhnlich trug man im Lager bequeme Kleidung, aber an Festtagen zeigten sich die<br />
Indianer <strong>in</strong> ihren besten Gewändern, die mit den unverkennbaren stammestypischen<br />
Federn und Perlen reich geschmückt waren.<br />
Bei kaltem Wetter trugen sie Legg<strong>in</strong>gs, um sich warm zu halten. Auf der Jagd oder bei<br />
Raubüberfällen schützten sie sich durch Legg<strong>in</strong>gs. Diese waren bunt bemalt und reich<br />
geschmückt mit Glöckchen, Muscheln, Federn und Perlen. Während e<strong>in</strong>es Überfalls<br />
trugen die Krieger ihre vornehmste Kleidung.<br />
In jedem Stamm waren Kriegergruppen durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Kleidung gekennzeichnet.<br />
Zusätzlich bemalten sich e<strong>in</strong>zelne Krieger, um auf ihre persönlichen Kriegsehren<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Die festliche Kleidung war ausgiebig geschmückt und wurde auch auf Kriegszügen und<br />
Raubüberfällen getragen. Die Lederhemden h<strong>in</strong>gen lose herab und reichten bis über die<br />
Hüften. Die nördlichen Stämme, wie z.B. die Sioux, besaßen die prächtigste Kriegskleidung.<br />
Die Arapahoe, Cheyenne und Kiowa bemalten sie mit Himmelssymbolen.<br />
Gewöhnlich schmückten sich die südlichen Stämme deutlich weniger.<br />
Das Haar e<strong>in</strong>es Indianers galt als Teil se<strong>in</strong>er Kraft und Seele und war deshalb e<strong>in</strong>e<br />
besondere Zierde. Für e<strong>in</strong>en Überfall wurde es oft mit Perlen und Farben geschmückt,<br />
um es besonders hervorzuheben. Krieger, die <strong>in</strong> früheren Kämpfen Fe<strong>in</strong>de getötet und<br />
skalpiert hatten, trugen Adlerfedern als Symbol ihrer Tapferkeit.<br />
Zum Zeichen von Bescheidenheit ließen die Sioux ihre Haare offen. Andere Stämme der<br />
südlichen und zentralen Ebenen rasierten ihren Kopf bis auf e<strong>in</strong> kurzes Büschel Haare.<br />
Die Indianer bemalten häufig ihren Kopf und ihr Gesicht mit roter Farbe.<br />
Die Kleider aus der Hochzeit der Indianerkriege waren von unverkennbarer Schönheit<br />
und Eigenheit; sie gehörten zu den großartigsten, die je hergestellt wurden.<br />
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Soziale Lebensformen<br />
Weil ihre Lebensweise gut angepasst war, konnten die südlichen Indianervölker <strong>in</strong> dem<br />
rauen Klima von Prärie und Wüste überleben und sogar der vordr<strong>in</strong>genden US-Armee<br />
40 Jahre lang standhalten.<br />
Die Geme<strong>in</strong>schaft der Indianer unterteilte sich <strong>in</strong> viele Gruppen und Untergruppen. Der<br />
Kern war die Familie, e<strong>in</strong>e erweiterte Familie bildete den Clan, danach folgten Lager<br />
oder Dorf. E<strong>in</strong> Lager bestand aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen oder mehreren Clans. Manchmal<br />
waren sie durch Heirat mite<strong>in</strong>ander verwandt, manchmal nicht. Die Dörfer waren über<br />
das gesamte Stammesgebiet verstreut.<br />
Je nach Jahreszeit konnte e<strong>in</strong>e Siedlung kle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, mit 20 oder weniger E<strong>in</strong>wohnern,<br />
oder so groß, dass sie sich über 15 Kilometer entlang e<strong>in</strong>es Flusses ausdehnte. Den<br />
Mittelpunkt des Dorflebens bildete das Tipi. Die Frauen führten den Haushalt. Sie<br />
sammelten Brennholz, essbare Wurzeln und Früchte, kochten Mahlzeiten, schabten<br />
Büffel- und Antilopenfelle, bereiteten das Büffelfleisch zum Trocknen vor und nähten<br />
Kleider und Schuhe, von Mokass<strong>in</strong>s bis h<strong>in</strong> zu Kniehosen.<br />
Die Frauen versorgten ihre K<strong>in</strong>der bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr und stillten<br />
sie oft über den ganzen Zeitraum h<strong>in</strong>weg. Danach g<strong>in</strong>gen die Jungen zu ihren Vätern,<br />
um bei der Pflege der Ponyherden mitzuhelfen. Die Mädchen blieben bei ihren Müttern,<br />
die ihnen beibrachten, e<strong>in</strong>e gute Ehefrau und Mutter zu werden. Es schien, als wären<br />
die Frauen nur mit niedrigen Tätigkeiten beschäftigt, dabei waren sie aber auf ke<strong>in</strong>en<br />
Fall Diener<strong>in</strong>nen. Vielmehr gehörte es zu ihrem Stolz, ohne die Hilfe der Männer<br />
auszukommen.<br />
Der Mann war das Familienoberhaupt. Se<strong>in</strong>e Aufgaben – das Jagen und Kämpfen –<br />
waren gefährlich und forderten viele Opfer. Daher gab es mehr Frauen als Männer <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Clan. Aus diesem Grund erlaubten die Stämme die Polygamie; das heißt, e<strong>in</strong><br />
Mann, der die Jagd oder den Kampf überlebt hatte, durfte mehrere Frauen haben, um<br />
mit ihnen K<strong>in</strong>der zu zeugen und so zum Erhalt der Gruppe beizutragen.<br />
Wenn es um die Beziehung zu anderen Indianern oder Weißen g<strong>in</strong>g, handelten die<br />
Clans weitgehend unabhängig vone<strong>in</strong>ander.<br />
Weil die Indianervölker über e<strong>in</strong> großes Gebiet verteilt lebten, war es wichtig, dass sich<br />
die verschiedenen Stämme von Zeit zu Zeit trafen, um ihren Zusammenhalt zu festigen<br />
und geme<strong>in</strong>same Aktivitäten, wie z.B. Kriege zu planen. Zu diesem Zweck wurden<br />
regelmäßig Feste mit Turnieren und Tänzen veranstaltet.<br />
Feiern bedeutete, riesige Freudenfeuer anzuzünden und bis tief <strong>in</strong> die Nacht zu<br />
trommeln und zu tanzen. Während der Sommerlager konnten die Feste wochenlang<br />
andauern; viele Gruppen versammelten sich, um den Wettkämpfen und Tänzen der<br />
Teilnehmer zuzuschauen. Unterschiedliche Trommelrhythmen und Tanzstile erzählten<br />
von Siegen, Jagdabenteuern, von den Zeiten der Saat und Ernte.<br />
Die Indianer hatten für jede Situation e<strong>in</strong> eigenes Lied, vom Lobgesang auf das Pferd<br />
e<strong>in</strong>es Kriegers bis h<strong>in</strong> zum Todeslied, das der Krieger vor und während der Schlacht<br />
sang. Dies alles war Teil ihrer e<strong>in</strong>zigartigen Religion.<br />
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Religion und ihre Bedeutung<br />
Die Prärie-Indianer glaubten, dass alles auf der Welt e<strong>in</strong>em Zweck <strong>in</strong> ihrem Leben<br />
diente. Die Sonne, die Berge, die Tiere, die Flüsse, die Bäume. Alles <strong>in</strong> der Natur, <strong>in</strong> der<br />
e<strong>in</strong> Kämpfer lebte, war <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise mit dem Schöpfer verbunden und somit von<br />
dessen wundersamer Kraft erfüllt.<br />
Gott, oder der Schöpfer des großen Geistes, war nicht von der Erde getrennt. Dies<br />
bedeutete, dass alles auf der Erde heilig war. Durch die zahlreichen Rituale und<br />
Zeremonien traten die Stammesangehörigen mit der Erde und allem, was darauf lebte,<br />
sowie mit dem Schöpfer selbst <strong>in</strong> Kontakt. Folglich me<strong>in</strong>ten die Prärie-Indianer, dass sie<br />
im Ritual direkt bei Gott oder e<strong>in</strong>em Geist seien.<br />
Am wichtigsten für jeden Kämpfer war das "Vision Quest"-Ritual, die Suche nach<br />
Erkenntnis. Dieses Ritual konnte zwei bis vier Tage dauern und war verbunden mit<br />
Fasten, Wachbleiben und dem Hilferuf an die Geister.<br />
„Die Trommel ist der Mittelpunkt der ganzen Zeremonie. Sie ist wie die Erde.<br />
Die Erde ist rund und alles auf ihr. In diesem Kreis berührt sich alles.“<br />
„Man betritt das Schwitzzelt von hier, wo wir jetzt stehen. Innen ist es völlig<br />
dunkel, man kann nichts sehen oder hören. Man fühlt sich wie im Mutterleib,<br />
völlig nackt und hilflos. Wenn sich das Zelt wieder öffnet und man<br />
herauskommt ... man läuft nicht heraus, man kriecht, das ist sicher. Wegen<br />
dem, was im Zelt passiert ist! Man kriecht heraus wie e<strong>in</strong> Säugl<strong>in</strong>g. Dann<br />
nimmt man Wasser und schüttet es über se<strong>in</strong>en ganzen Körper. Man ist wie<br />
neu geboren und bereit neu anzufangen.“<br />
Mit dem "Vision Quest"-Ritual erhofften sich die Krieger e<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dung zur<br />
Welt der Geister, die ihnen helfen sollte, übernatürlichen Schutz zu f<strong>in</strong>den. Der Tanz und<br />
das Trommeln waren und s<strong>in</strong>d immer noch von höchster Bedeutung für die Prärie-<br />
Indianer.<br />
Um 1840 war der wirtschaftliche und soziale Wandel der Prärie-Indianer vom sesshaften<br />
Bauern zum nomadischen Krieger und Jäger vollzogen.<br />
Die Militärbündnisse zwischen den Stämmen und ihren Gebieten auf den Ebenen sollten<br />
sich über die nächsten 50 Jahre h<strong>in</strong>weg nicht mehr verändern. Dies war die Zeit der<br />
Indianerkriege.<br />
Zu der Zeit, als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Teil der westlichen Welt die Industrielle Revolution<br />
begann, entwickelten die Prärie-Indianer mit ihrer Reiterkultur e<strong>in</strong>e Kriegergesellschaft,<br />
die mit ihren Pferden edel und tapfer, aber vergeblich um ihr Land und ihre Lebensweise<br />
kämpfte.<br />
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