Kleidung für Afrika - Wendelinus-Schule
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Liebe Freunde,<br />
Mein Name ist Pamela Sabwami. Ich bin Nairobi geboren. Nairobi ist die Hauptstadt von Kenia in Ostafrika.<br />
Pamela Sabwami<br />
Während meiner ersten Schultage lebte ich mit meiner Familie in der Nähe der Kibera Slums, einem der<br />
größten Elendsviertel der Welt. Wir lebten im Olympia Stadtteil, der nur wenige Meter von dem Slumgebiet<br />
entfernt ist. Der Kibera Slum ist ein Ort, in dem sehr arme Menschen in armseligen Unterkünften leben,<br />
ohne Elektrizität und ohne Wasser.<br />
Zu meiner Familie gehören meine Mutter, mein Vater, fünf Brüder und eine Schwester. Von ihnen können<br />
nur unsere Mutter, zwei Brüder und meine Schwester sehen und der Rest der Familie, ich eingeschlossen,<br />
erblindeten.<br />
Als ich geboren wurde, konnte ich sehen. Ab dem 12. Lebensjahr verlor ich langsam mein Augenlicht.<br />
Ich bin die Mutter von zwei sehenden Jungen im Alter von fünf und drei Jahren.<br />
Meine Hobbys umschließen Musik, Dichtkunst, Theater, Treffen mit Freunden, Besuchen von neuen Plätzen<br />
und Spielen mit Kindern.<br />
Während meiner Schulzeit hatte ich eine Menge Schwierigkeiten, weil ich wegen meiner Sehschwäche<br />
weder gut lesen noch schreiben konnte. Ständig überanstrengte ich meine Augen, um erkennen zu können,<br />
was in meinen Büchern geschrieben stand. Ich war traurig und deprimiert, aber niemand konnte mir zu jener<br />
Zeit helfen. So kämpfte ich mich durch meine Grund- und weiterführende <strong>Schule</strong> hindurch und wurde<br />
glücklicherweise zum Studium an einem College <strong>für</strong> Bankgeschäfte und Finanzen zugelassen Dort war das<br />
Lesen und Schreiben von Drucksachen ein weiteres großes Problem und es wurde von Tag zu Tag<br />
schlimmer.<br />
Nach Beendigung meiner Banklehre wurde ich wegen meiner Augenprobleme bei keiner Bank angestellt.<br />
Voller Selbstmitleid, traurig und gestresst, saß untätig zu Hause rum.<br />
Meine Mutter, die eine <strong>Schule</strong> in den Slums von Kibera aufbaute, ermutigte mich in ihrer <strong>Schule</strong> zu<br />
unterrichten. Dort fand ich jemanden, der mir die Braille Schrift beibrachte.<br />
Braille ist eine spezielle Schrift <strong>für</strong> blinde Menschen. Sie besteht aus sechs erhabenen Punkten, die in<br />
Papier gestanzt sind. Die Blinden fühlen diese Punkte und können damit lesen. Mit Hilfe der sechs Punkte<br />
können verschiedene Buchstaben geschrieben und zu Wörtern und Sätzen zusammengesetzt werden.<br />
Die Brailleschrift
Ich bin jetzt glücklich, diese besondere Blindentechnik gelernt zu haben. Neben dem Lesen und Schreiben<br />
von Braille lernte ich einen sprechenden Computer zu gebrauchen. Ein Sprachsynthesizer liest mir mit einer<br />
ziemlich metallenen Stimme alles vor, was sehende Menschen auf dem Bildschirm lesen können.<br />
Zudem lernte ich, mich mit dem weißen Stock sicher im Verkehr zu bewegen. Wenn ich mit dem Stock auf<br />
den Boden tappe, weiß ich genau, wo Löcher oder Pfützen und wo die Bürgersteige sind.<br />
Der Kibera Slum ist der älteste und größte Slum <strong>Afrika</strong>s, vielleicht sogar der Welt. Achthunderttausend<br />
Menschen leben in einem Gebiet von sechshundertdreißig Acres Morgen). Das Leben dort ist sehr hart. Die<br />
Menschen in den Kibera Slums leben häufig von einem Dollar pro Tag. Das ist weniger als ein Euro.<br />
Die meisten Menschen leben auf der Straße, weil ihre Behausungen zu klein und aus Schlamm,<br />
Holzplanken und Blechplatten zusammengefügt sind.<br />
Es gibt keine normalen Straßen in diesem Slum, weil die Hütten so dicht nebeneinander errichtet wurden. Es<br />
gibt auch kein sauberes Wasser, keine Elektrizität, und weder Kinder noch Erwachsene haben regelmäßige<br />
ärztliche Gesundheitskontrollen.<br />
Viele Kinder gehen nicht zur <strong>Schule</strong>, weil ihre Eltern denken, Kinder seien besser zu gebrauchen, wenn sie<br />
Geld verdienen. Einige verkaufen Waren an Touristen. Andere werden ausgeschickt, um in Geschäften zu<br />
stehlen oder Passanten zu berauben. Blinde Kinder werden zum Betteln auf die Straße geschickt.<br />
Leidenschaftlich gern möchte ich jetzt blinden Kindern in den Kibera Slums helfen.<br />
Ich möchte sie in Braille und Mobilität unterrichten und sie auf eine normale Grundschule vorbereiten. Dann<br />
können diese Kinder auf dieselbe <strong>Schule</strong> gehen, wie ihre sehenden Schwestern und Brüder und müssen<br />
nicht mehr auf den Straßen betteln.<br />
Seit ich blind bin, arbeite ich besonders gern mit Kindern. Ich möchte im Kibera Slum eine <strong>Schule</strong> <strong>für</strong> blinde<br />
Kinder eröffnen. Meine <strong>Schule</strong> soll heißen „Mwanga Prepatory School for the Blind (MPC)“, („Mwanga<br />
Vorbereitungsschule <strong>für</strong> blinde Kinder“). „Mwanga“ ist ein Wort meiner Muttersprache Suaheli und bedeutet<br />
„Licht“. Es soll bedeuten, blinde Kinder gehen in meiner <strong>Schule</strong> aus ihrer dunklen Welt ohne Schulbildung<br />
über in eine hellere Zukunft.<br />
Bevor ich ein Schulgebäude <strong>für</strong> die Blindenschule errichte, werde ich meine Arbeit mit einer mobilen<br />
Blindenschule beginnen.<br />
Eine solche <strong>Schule</strong> sieht folgendermaßen aus:<br />
Habt Ihr je von einer Rikscha gehört? Das ist ein Motorfahrzeug mit drei Rädern, einem Vorderrad und zwei<br />
Hinterrädern. Auf den Hinterrädern ist eine kleine Bankbefestigt. Hinter der Bank ist ein kleiner Raum um<br />
dort Kästen mit Lernmaterial, Büchern und Schreibutensilien zu lagern. Ich werde eine sehende Person<br />
finden, die meine Rikscha fährt, und ich werde hinter ihr auf der Bank sitzen.<br />
Dann werden wir von Hütte zu Hütte gehen und die Leute fragen, ob sie Familien mit blinden Kindern<br />
kennen. Sobald wir ein blindes Kind finden, werde ich es in Braille und Mobilität unterrichten und wenn die<br />
Eltern interessiert sind, werde ich auch sie unterrichten, Auf diese Weise finde kann ich herausfinden, wo die<br />
Kinder leben und außerdem zu den Familienmitgliedern ein Vertrauensverhältnis aufbauen.
Eine mobile Blindenschule<br />
InSüdindien<br />
Ein Jahr lang lebte ich in Südindien. Dort lernte ich in einem Institut, wie ich meine eigene Blindenschule<br />
aufbauen kann. Die Gründer des Instituts sind Paul Kronenberg aus Holland und Sabriye Tenberken aus<br />
Deutschland. Sabriye ist auch blind. Vielleicht habt Ihr schon von ihnen gehört. Beide gingen zunächst nach<br />
Tibet und bauten dort eine <strong>Schule</strong> <strong>für</strong> blinde Kinder auf. Jetzt sind sie in Indien, wo sie Menschen, die wie ich<br />
einen Traum haben, unsere Umwelt ein wenig besser zu gestalten, helfen, diesen Traum zu verwirklichen.<br />
Auch Ihr könnt mir helfen meinen Traum zu verwirklichen und Teil meines Traumes zu werden. Ihr könnt mir<br />
helfen, die folgenden Dinge <strong>für</strong> Kinder zwischen drei und 12 Jahren zu sammeln.<br />
1.-<strong>Kleidung</strong><br />
2.-Schuhe<br />
3 -Spielzeug<br />
4.-Schlafsäcke<br />
1.Die Kinder benötigen Sommer- und Winterkleidung, weil ihre Eltern sich keine <strong>Kleidung</strong> <strong>für</strong> sie leisten<br />
können. Die meisten Kinder laufen halb nackt herum und diejenigen, die etwas anzuziehen haben, leben mit<br />
nur einer Hose und einem Pullover, beides immer zerrissen und schmutzig.<br />
2. Schuhe werden <strong>für</strong> blinde Kinder dringend gebraucht. Die meisten laufen barfuß. Häufig verletzen sie sich<br />
an zerbrochenen Flaschen und scharfen Gegenständen und leiden sehr unter Schnittwunden und<br />
Entzündungen.<br />
3. Spielzeuge, die sich <strong>für</strong> blinde Kinder besonders eignen würden, sind solche aus angenehmem Material<br />
zum Fühlen, interessanten Formen und Mustern zum Ertasten und auch solche, die Geräusche machen,<br />
wenn man mit ihnen spielt.<br />
4. Viele Kinder haben keine Betten. Manchmal schlafen sie auf der nackten Erde und haben nicht einmal<br />
eine Decke, um sich zuzudecken. Schlafsäcke könnten sie warm halten und helfen, sie vor kriechenden<br />
Insekten, vor Tieren oder vor Schmutz zu schützen.<br />
Vielleicht könnt Ihr in euren eigenen Schränken Dinge finden, die Ihr nicht mehr gebraucht. Ihr könnt auch<br />
Eure Geschwister oder Freunde und Klassenkameraden danach fragen.<br />
Die Kinder von den Kibera Slums würden sich sehr über Eure Freundlichkeit freuen. Sie werden Euch allen<br />
sehr dankbar sein. Da bin ich mir vollkommen sicher.<br />
Ich bin Euch dankbar, dass Ihr mein Projekt die Mwanga Blindenschule im Kibera Slum von Kenya<br />
unterstützen wollt. Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.<br />
Ihr könnt mir e-mails senden und ich werde versuchen, Eure Fragen zu beantworten.<br />
Ich wünsche Euch alles Gute, Fröhliche Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr.<br />
Eure Kenyanische Freundin<br />
Pamela