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Kundenerwartungen an die Elektromobilität - Institut für ...

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<strong>Kundenerwartungen</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Elektromobilität</strong><br />

Anwenderforum MobiliTec<br />

20. April 2010, H<strong>an</strong>nover Messe<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Tr<strong>an</strong>sportation Design (ITD)<br />

Katja Schlager<br />

26. April 2010<br />

1


ITD-Forschung im Bereich <strong>Elektromobilität</strong><br />

Portfolio<br />

• Innovations- und Akzept<strong>an</strong>zforschung<br />

• Begleitforschung bei Demonstrationsprojekten<br />

• Konzeption und Gestaltung HMI<br />

• Erstellung und Visualisierung von Nutzer- & Alltagsszenarien zukünftiger EMobilität<br />

• Durchführung von Szenarioworkshops & WS zur Erarbeitung von Geschäftsmodellen<br />

im Auftrag der<br />

Auftragsforschung u.a. <strong>für</strong><br />

• Daimler AG<br />

• EWE AG<br />

• Volkswagen AG<br />

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20. April 2010


Vorherrschende Meinung<br />

„Elektroautos werden erst Akzept<strong>an</strong>z finden, wenn sie technisch und ökonomisch mit<br />

herkömmlichen Automobilen vergleichbar sein werden.“<br />

Peugeot 106 electrique, Quelle: emission-zero.de<br />

Rügen Versuch, Quelle: spiegel.de<br />

Citroen AX Electrique, Quelle: axclub.net<br />

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20. April 2010


Beispiel „Autokutsche“<br />

Wladimir Semerenko<br />

• Kunden können keine Erwartungen <strong>an</strong>tizipieren – das trifft vor allem auf technologische<br />

Innovationen zu<br />

• Bewertungen erfolgen aufgrund einer bek<strong>an</strong>nten Vergleichsbasis<br />

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20. April 2010


Begleitforschung der 1990er Jahre<br />

Warum der Blick in <strong>die</strong> Verg<strong>an</strong>genheit?<br />

• Aktuell gibt es nur verschwindend wenige<br />

Elektrofahrzeuge (1.436 in 2008)<br />

• Es liegen noch nicht ausreichend<br />

veröffentlichte Erfahrungen aus den aktuell<br />

laufenden Demonstrationsprojekten vor<br />

Ergebnisse aus der Begleitforschung der<br />

1990er Jahre sind übertragbar und können<br />

genutzt werden<br />

Nutzerstu<strong>die</strong>n in den USA zu Hybrid-<br />

Elektrofahrzeugen<br />

Punkte markieren einzelne Fahrzeuge, Quelle: Zeitmagazin 45/2008<br />

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20. April 2010


Begleitforschung der 1990er Jahre<br />

Unterschiedliche Untersuchungsdesigns *<br />

• Umgerüstete Fahrzeuge (Conversion-Design) und Leichtbaufahrzeuge<br />

(Purpose-Design)<br />

• Privatnutzer und geschäftliche Nutzer<br />

• Leasingmodelle und Kaufmodelle mit Förderung<br />

Mini El. Quelle: eatstoll.ch,<br />

Flottenversuch Baden-Württemberg<br />

Quelle: spiegel.de, Rügen-Versuch<br />

Kewet el Jet. Quelle: www.e-drive.dk,<br />

Flottenversuch Baden-Württemberg<br />

* Quelle: Sekundär<strong>an</strong>alysen ITD<br />

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20. April 2010


Begleitforschung der 1990er Jahre<br />

Quintessenz positive Reson<strong>an</strong>z<br />

• Lernprozesse bei Fahrern von Elektrofahrzeugen f<strong>an</strong>den statt, das Mobilitätsverhalten<br />

wurde <strong>an</strong>gepasst, auch Reichweite wurde akzeptiert, Einstellungen zum Automobil<br />

veränderten sich. Als Folge davon wurden Fahrten sorgfältiger gepl<strong>an</strong>t, es wurde <strong>die</strong><br />

kürzeste und energiesparendste Route ausgewählt.<br />

• Vertrauen in <strong>die</strong> Technik wuchs im Laufe der Zeit<br />

• Positive Einschätzung der Fahreigenschaften des Fahrzeuges: Einfache<br />

H<strong>an</strong>dhabung, Wendigkeit, <strong>an</strong>genehmes Fahrgefühl, entsp<strong>an</strong>ntes Fahren<br />

• Positive Einschätzung der Fahrzeugeigenschaften: Abgasfreundlichkeit,<br />

Geräuscharmut, geringe Unterhaltskosten<br />

• Kaufbereitschaft war mit bis zu 50% nach einigen Versuchen teilweise sehr hoch<br />

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20. April 2010


Begleitforschung der 1990er Jahre - Ergebnisse<br />

Soziodemographie<br />

• Überwiegend Männer<br />

• Alter ca. 35-55<br />

• Familienväter<br />

• höherer Bildungsabschluss<br />

• höheres Einkommen<br />

• meist in Besitz eines Eigenheims<br />

• Überdurchschnittlich hoher Motorisierungsgrad<br />

Quelle: valuebasedm<strong>an</strong>agement.net<br />

Vier Nutzerprofile unter den Innovatoren<br />

• Öko-Promotoren: Schutz der Umwelt<br />

• Techno-Promotoren: Reiz der Technik<br />

• Individuelle Stadtfahrer: Flexible Fortbewegung in der Stadt<br />

• Wohlhabende Neugierige: BEV als Aufmerksamkeitserzeuger<br />

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20. April 2010


Auswirkungen von neuen Bedeutungszuschreibungen<br />

Erfolgreiche Einführung des Toyota Prius Hybridfahrzeuges in den USA*<br />

• Überraschender Markterfolg der<br />

zweiten Generation seit Ende 2003<br />

• Markt<strong>an</strong>teil von ca. 2,8% in 2009 in<br />

einem PKW-Markt, der von<br />

spritschluckenden Gelände-wagen<br />

und Kleinlaster dominiert wird<br />

• Bemerkenswerte Bereitschaft der USamerik<strong>an</strong>ischen<br />

Kunden ca. $ 3.000<br />

mehr <strong>für</strong> einen alternativen Antrieb zu<br />

bezahlen<br />

Verkaufzahlen von Hybrid-Elektrofahrzeugen in den USA, aufgegliedert nach Modell<br />

(Toyota: Prius, Camry, Highl<strong>an</strong>der; Honda: Civic; Ford Escape). Quelle: hybridcars.com<br />

* Quelle: Weider 2008<br />

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20. April 2010


Auswirkungen von neuen Bedeutungszuschreibungen<br />

Fin<strong>an</strong>zielle Gründe sind nicht ausschlaggebend<br />

• Käufer verhalten sich eigentlich ökonomisch irrational<br />

• Höhere Anschaffungskosten amortisieren sich erst nach einem<br />

l<strong>an</strong>gen Zeitraum<br />

• Verbrauchseffizienz ist nicht kaufentscheidend<br />

Quelle: fotodesignjegg@fotolia.de<br />

Welche Gründe spielen eine Rolle?<br />

• Wechselwirkungen zwischen<br />

• gesellschaftlichen Veränderungen<br />

• individuellen Einstellungen<br />

• politischen Rahmenbedingungen<br />

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20. April 2010


Auswirkungen von neuen Bedeutungszuschreibungen<br />

Neue Symbolik wird<br />

entwickelt<br />

Symbolik geht über reines<br />

Kosten-Nutzen-Kalkül<br />

hinaus<br />

Nicht Kauf des bloßen<br />

Produkts, sondern<br />

Geschichte, <strong>die</strong> zur<br />

eigenen Identität passt<br />

Quelle Heffner et al. 2006<br />

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20. April 2010


Lessons Learned<br />

Für <strong>die</strong> Akzept<strong>an</strong>z bei der Aneignung einer neuen Technologie haben <strong>die</strong><br />

symbolische und emotionale Ebene eine hohe Relev<strong>an</strong>z<br />

• Elektrisches Fahren wird mit Bedeutungen versehen<br />

• Je höher <strong>die</strong> emotionale Bindung <strong>an</strong> das Fahrzeug ist, desto häufiger wird es benutzt.<br />

Design spielt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Akzept<strong>an</strong>z eine wichtige Rolle<br />

• Purpose Design erlaubt es, <strong>die</strong> Symbolfunktion des Fahrzeuges nach außen zu<br />

tr<strong>an</strong>sportieren, gleichzeitig wird Identifikation des Nutzers mit seinem Fahrzeug<br />

gefördert<br />

Es finden Lernprozesse bei den Nutzern statt, neue Mobilitätsroutinen werden<br />

erlernt – ohne Verzichtsgefühl<br />

• Tägliche Routen werden sorgfältiger gepl<strong>an</strong>t<br />

• unnötige Wege häufiger vermieden<br />

• Umstieg auf alternative Verkehrsmittel f<strong>an</strong>d statt<br />

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20. April 2010


Lessons Learned<br />

Das Experiment <strong>Elektromobilität</strong><br />

• <strong>Elektromobilität</strong> stellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzer zu Anf<strong>an</strong>g ein unbek<strong>an</strong>ntes<br />

Experiment dar<br />

• L<strong>an</strong>gsames „Her<strong>an</strong>tasten“ ist wichtig<br />

• keine großen fin<strong>an</strong>ziellen Investitionen<br />

• keine volle Ver<strong>an</strong>twortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> neue Technik<br />

• Das „Wagnis“ Elektroauto wird eher eingeg<strong>an</strong>gen, wenn es zunächst „erfahren“ werden k<strong>an</strong>n<br />

Nutzern den Einstieg in das „Experiment <strong>Elektromobilität</strong>“ erleichtern, um Lernprozesse in<br />

G<strong>an</strong>g zu setzen. Z.B. durch:<br />

• Probefahrten / Präsenz von Mietwagen, Firmenwagen etc.<br />

• Leasing-Option der Fahrzeuge<br />

• Guter After Sales Service<br />

• kostenloser P<strong>an</strong>nen<strong>die</strong>nst / Bereitstellung von konventionellen Fahrzeugen<br />

• Batterie-Miete<br />

• Batterie-Gar<strong>an</strong>tie<br />

• etc.<br />

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20. April 2010


Thesen<br />

Nutzerakzept<strong>an</strong>z stellt sich nicht theoretisch ein, sondern entsteht mit dem Gebrauch<br />

• Kontaktmöglichkeiten schaffen, Begleitforschung<br />

Entwicklung neuer Bedeutungen unterstützen: Es ist nicht trivial, welche Vergleiche<br />

gezogen werden<br />

• Deshalb: Stärken von Elektrofahrzeugen betonen und nicht ihre Schwächen im<br />

Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen<br />

Die Zuverlässigkeit der Batterie ist <strong>für</strong> Nutzer wichtiger als <strong>die</strong> Reichweite<br />

• Eine Reichweite von 80-100 km wird <strong>für</strong> tägliche Anforderungen als ausreichend<br />

empfunden<br />

Purpose Design statt Conversion Design<br />

• Design repräsentiert Fahrzeugbedeutung nach außen und wirkt nach innen<br />

identitätsstiftend<br />

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20. April 2010


Fazit<br />

„Elektroautos werden erst Akzept<strong>an</strong>z finden,<br />

wenn sie technisch und ökonomisch mit<br />

herkömmlichen Automobilen vergleichbar<br />

sein werden.“<br />

Elektroautos werden erst d<strong>an</strong>n<br />

Akzept<strong>an</strong>z finden, wenn sie nicht mehr in<br />

einem 1:1 Vergleich mit den<br />

herkömmlichen Automobilen stehen,<br />

sondern ihre eigene Emotionalität und<br />

Symbolik entwickeln!<br />

Quelle: www.netcarshow.com<br />

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20. April 2010


Kontakt<br />

Katja Schlager M.A.<br />

Dipl.-Soz. Marc Weider<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Leiter Innovation, Tr<strong>an</strong>sformation, Akzept<strong>an</strong>z<br />

Tel.: 0531-391-9059 Tel.: 0531-391-9362<br />

Mail: k.schlager@hbk-bs.de<br />

Mail: m.weider@hbk-bs.de<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Tr<strong>an</strong>sportation Design<br />

Fr<strong>an</strong>kfurter Straße 5<br />

Artmax-Gelände<br />

38122 Braunschweig<br />

www.tr<strong>an</strong>sportation-design.org<br />

Seite 16 /15<br />

20. April 2010

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