Golfplätze schlanker bauen - Stange & Jöhnk
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Golfplatzbau<br />
bi GaLaBau 10+11 | 11<br />
<strong>Golfplätze</strong> <strong>schlanker</strong> <strong>bauen</strong><br />
Die im September eröffnete Open.9 Public-Golfanlage in Eichenried<br />
bei München wurde besonders umwelt- und kostenbewusst gebaut.<br />
Von Erwin Bauer,<br />
Hollern-Twielenfleth<br />
Je ökonomischer und umweltfreundlicher eine<br />
Golfanlage konzipiert wird, desto geringer sind<br />
hinterher die Kosten für den Betreiber und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Anlagen<br />
steigt. Vorausschauende Planung im Einklang<br />
mit dem vorhandenen Gelände, professionelle<br />
Umsetzung mit neuesten Technologien<br />
und innovative Einbau-Details können in der<br />
Summe die Pflegekosten signifikant minimieren.<br />
Ein jüngstes Beispiel, wo diese Kriterien<br />
bei der Planung und beim Bau umgesetzt worden<br />
sind, ist die Public-Golfanlage Open.9 in<br />
Eichenried im Erdinger Moos, nördlich der bayerischen<br />
Landeshauptstadt.<br />
Attraktive Public-Golfanlage<br />
Marco <strong>Jöhnk</strong> im Schacht mit der innovativen Trompete,<br />
wie er den Vortex-Wirbelgenerator zur Wasserbehandlung<br />
liebevoll nennt. | Fotos: E. Bauer<br />
Wir wollen unsere Kunden aus dem Golfbereich<br />
bei jedem Projekt nicht nur mit einer wirtschaftlichen<br />
Bauleistung überzeugen, sondern auch<br />
beraten, wie sie beim späteren Betrieb der Anlage<br />
sparen können,“ erläutert Marco <strong>Jöhnk</strong><br />
bei unserem Treffen während der Bauphase<br />
der neuen Golfanlage „Open.9“ in Eichenried<br />
den Ansatz anhand konkreter Beispiele. Der<br />
9-Loch-Trainingsplatz der Open 9 Eichenried<br />
GmbH wurde am ersten Oktoberfest-Wochenende<br />
(„O‘golft is“) eingeweiht und ist nur einen<br />
Steinwurf vom renommierten Golfclub München<br />
Eichenried („BMW International Open“)<br />
mit 27 Loch auf 135 Hektar entfernt. „Small is<br />
beautiful“ lautet hingegen die Devise bei der<br />
benachbarten Public-Golfanlage mit einer Gesamtgröße<br />
von 24 Hektar, geplant von dem bekannten<br />
Golfplatzarchitekten Thomas Himmel<br />
aus Gauting. „Bei der Anlage mit Par 32 und<br />
umfangreichen Übungsbereichen wurde viel<br />
Wert auf Attraktivität und hohen golferischen<br />
Standard gelegt, um die Anlage nicht nur für<br />
Golfinteressenten und Anfänger sondern auch<br />
für bessere Golfer als Trainingsanlage interessant<br />
zu machen,“ so der Golfplatz-Designer,<br />
der selbst aktiv Golf spielt und schon viele<br />
Preise gewonnen hat. Zwei Seen, zahlreiche<br />
Bunker, interessant gestaltete Grüns und eine<br />
bewegte Landschaft sorgen für Abwechslung.<br />
„Das Golfspiel hat sich ursprünglich in den Dünenlandschaften<br />
Schottlands entwickelt, wo<br />
für die Ausübung des Sports weder großar-
i GaLaBau 10+11 | 11 Wegebau und Golfplatzbau Verdichtung 29<br />
Die Ende September eröffnete 9-Loch-Anlage<br />
„Open.9“ in Eichenried bei München ist mit herkömmlichen<br />
Kurzplätzen nicht zu vergleichen.<br />
Getestet wird eine neue Art der Wasserbehandlung.<br />
| Foto: M. <strong>Jöhnk</strong><br />
Mit GPS und innovativen Details wirtschaftlich und<br />
Ressourcen schonend <strong>Golfplätze</strong> <strong>bauen</strong>, das ist die<br />
Devise von Marco <strong>Jöhnk</strong> mit seinem Team.<br />
Der Golfplatz wurde vom renommierten<br />
Golfplatzarchitekten Thomas Himmel entworfen,<br />
der u.a. auch den Bewerbungsplan<br />
für den Ryder Cup 2018 in Deutschland realisiert<br />
hat. | Grafik: Th. Himmel<br />
Alle Baumaschinen sind mit einer GPS-Steuerung<br />
ausgestattet: Je weniger oft Erdmassen bewegt werden<br />
müssen, desto geringer der Kraftstoffverbrauch<br />
und desto schneller der Baufortschritt.<br />
tige Geländeverschiebungen noch andere aufwändige<br />
Baumaßnahmen nötig waren. Wer mit<br />
dem Gelände plant und baut, vermeidet hohe<br />
Anfangs- und Folgekosten, erreicht von Beginn<br />
an einen harmonischen Golfplatz, eingefügt in<br />
seine natürliche Umgebung,“ erläutert Thomas<br />
Himmel.<br />
Satellitengestützter Golfplatzbau<br />
Um solch eine „smarte“ Golfanlage zu verwirklichen,<br />
braucht es neben einer vorausschauenden<br />
Planung auch eine versierte Firma für die<br />
Umsetzung. „Obwohl wir bei der Ausschreibung<br />
vom Preis her an dritter Stelle lagen,<br />
haben wir den Auftrag dennoch bekommen,“<br />
freut sich Marco <strong>Jöhnk</strong> von der GPS-Golfplatzbaufirma<br />
<strong>Stange</strong> & <strong>Jöhnk</strong> GmbH & Co. KG bei unserem<br />
Treffen in Eichenried während der Bauphase<br />
im Frühjahr. Er setzt mit seinem Team<br />
von Anfang konsequent auf den Einsatz der<br />
modernen GPS-Technologie beim Aufmaß, der<br />
Schwab Rollrasen - wir bieten mehr!<br />
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Horst Schwab GmbH<br />
Haid am Rain 3, 86579 Waidhofen<br />
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Qualität seit 40 Jahren
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Golfplatzbau<br />
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Die letzten Arbeiten, ausgeführt durch Firma <strong>Stange</strong> & <strong>Jöhnk</strong> GPS Golfplatzbau, kurz vor der Eröffnung der<br />
Public-Golfanlage. | Foto: M. <strong>Jöhnk</strong><br />
Maschinensteuerung, dem Controlling und der<br />
Abrechnung beim Bau und der Renovation von<br />
<strong>Golfplätze</strong>n. Dabei entwickeln die Golfplatzbauer<br />
innovative Bauweisen, beispielsweise<br />
GPS-gesteuerte Schürfkübel, mit denen sich<br />
große Erdmassen rationell ein<strong>bauen</strong> lassen.<br />
Qualität beim Golfplatzbau spricht sich herum.<br />
Kürzlich wurde die Firma aus dem schleswigholsteinischen<br />
Schacht-Audorf sogar in England,<br />
im Mutterland des Golfsports, engagiert,<br />
um dort einen renommierten Golfcourse,<br />
durch den eine Fernwasserleitung verlegt worden<br />
war, mit satellitengestützter Technik wieder<br />
auf Vordermann zu bringen. Auch beim<br />
Bau der neuen Public-Golfanlage in Eichenried<br />
setzte das Unternehmen auf GPS.<br />
Exakter Erdbau in Rekordzeit<br />
haben, als geplant,“ so Marco <strong>Jöhnk</strong>. Dabei<br />
sei das Potenzial der GPS-Technologie noch<br />
längst nicht ausgeschöpft. Als einer der ersten<br />
Anwender in Deutschland testet er zurzeit das<br />
neue Eingabegerät von Trimble, das u.a. einen<br />
Scanner umfasst, mit dem z.B. Lieferscheine<br />
und Rechnungen auf der Baustelle erfasst und<br />
über das integrierte Smartphone direkt an das<br />
Büro übermittelt werden können. Bei den bis zu<br />
sieben Baumaßnahmen, die das Unternehmen<br />
in der Saison gleichzeitig habe, werde das Controlling<br />
immer wichtiger. Auch hier habe GPS<br />
einen entscheidenden Vorteil, weil sich die erbrachten<br />
Leistungen damit jederzeit nachvollziehen<br />
lassen. „Alle unsere Mitarbeiter sind in<br />
der satellitengestützten Technik geschult, können<br />
anhand des Displays in der Kabine immer<br />
sehen, was sie gerade tun und haben am Ende<br />
des Tages ein sicheres Gefühl, weil sie genau<br />
wissen, was sie erledigt haben. Wenn ein Aufmaß<br />
benötigt wird, z.B. eine Leitung eingemessen<br />
werden muss, hat jeder im Team Zugang<br />
zum GPS-Roverstab, mit dem die Position<br />
zentimetergenau bestimmt werden kann,“ erläutert<br />
der Golfplatzbauer.<br />
Wasser einfach „nasser“<br />
Interessant sind auch die zahlreichen bautechnischen<br />
Details, die in Eichenried eingeflossen<br />
sind. Erstmals wird beispielsweise eine neue<br />
Wasserbehandlungsmethode aus Schweden<br />
getestet, mit der man ein häufiges Problem auf<br />
<strong>Golfplätze</strong>n ohne Chemie in den Griff bekommen<br />
will. Greenkeeper kennen das Phänomen:<br />
Wenn der kurz geschnittene Golfrasen in sommerlichen<br />
Hitzeperioden zu wenig Wasser bekommt,<br />
können an exponierten Stellen gelbe<br />
und braune Flecken entstehen, die aufwändig<br />
saniert werden müssen. Damit es nicht so weit<br />
Beim Bau der neuen Golfanlage in Eichenried<br />
wurden dank der GPS-Maschinensteuerung in<br />
sechs Wochen rund 100.000 Kubikmeter Erde<br />
und dank GPS-Technologie mit einer Genauigkeit<br />
von plus/minus zwei Zentimetern eingebaut.<br />
Dabei kamen ein 40 Tonnen-Kettenbagger<br />
sowie zwei Raupen und fünf Gespanne aus<br />
Großtraktor und Schürfkübel zum Einsatz. „Wir<br />
sind heute sieben Wochen vor der geplanten<br />
Zeit, obwohl wir aufgrund der größeren Abschlagbahn<br />
und der Tieferlegung eines Teiches<br />
rund 15.000 Kubikmeter mehr Material bewegt<br />
Die Beregnungsleitungen zu den Ventilen werden zur<br />
Wartungsvereinfachung vertikal geführt...<br />
... und der Ventilkasten einfach von oben darauf gesteckt<br />
und mit den Fittings verschraubt.<br />
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Horst Schwab GmbH<br />
Haid am Rain 3, 86579 Waidhofen<br />
<br />
Belastbar bis150 to/m 2
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UMWELTFREUNDLICH<br />
SPARSAM<br />
PERFEKT<br />
Großes Augenmerk wird auf die pflegeleichte Gestaltung der Bunker gelegt, denn<br />
hier lässt sich später im Betrieb richtig Geld sparen.<br />
kommt, hat das schwedische Unternehmen Watreco einen Wirbelgenerator<br />
mit der patentierten Vortex Prozess-Technology entwickelt. Die<br />
trompetenförmige Einheit wird einfach in einem Schacht in die Bewässerungsleitung<br />
integriert. Eine Düse bringt das durchströmende Wasser<br />
in eine Drehbewegung bevor es die Kammer des Wirbelgenerators erreicht.<br />
Die rotierende Bewegung, die das Wasser an die Wand des Wirbelgenerators<br />
schleudert, wird durch die Verjüngung immer schneller.<br />
Im Zentrum des Wirbels bildet sich eine „Vakuumschnur“. Die hohen<br />
Scherkräfte brechen die Struktur des Wassers auf. Mikro- und Nanoblasen<br />
entgasen. Das Ergebnis ist quasi „nasseres“ Wasser. „Das behandelte<br />
Wasser ist schwerer und kann dadurch schneller in das Erdreich<br />
eindringen und an die Wurzel der Rasengräser gelangen. Auch der übliche<br />
Sprühnebel bei der Beregnung verschwindet, was zu weniger Verdunstungsverlusten<br />
führt,“ erläutert Marco <strong>Jöhnk</strong>, der zur Demonstration<br />
der „Trompete“ in den Schacht steigt. Laut Herstellerangaben werden<br />
auch Kalkablagerungen in Leitungen und Geräten verhindert, weil<br />
in dem Wirbelverfahren Kalkspat zu Aragonit umgewandelt wird. Dank<br />
der verbesserten Fließfähigkeit bzw. verminderten Viskosität würden<br />
auch Wasser und Düngemittel eingespart. Greenkeeper aus Schweden,<br />
wo die Technik beim Golfclub Ljunghusen seit 2009 getestet wird, setzen<br />
auf die neuartige Form der Wasserbehandlung. Auf der Golfanlage<br />
bei Malmö wird der Rückgang der braunen Flecken im Vergleich zum Einsatz<br />
so genannter Wetting Agents, spezielle chemische Benetzungsmittel,<br />
getestet. Die ersten Ergebnisse sprechen für sich. Marco <strong>Jöhnk</strong> ist gespannt,<br />
was der Testeinsatz des Wirbelgenerators auf dem Golfplatz in<br />
Eichenried bringt. „Der Hersteller geht von einer Verkürzung der Bewässerungszeiten<br />
von 50% aus. Auch wenn es aber nur 30% sind, würde sich<br />
die Investition in jedem Fall lohnen,“ so der Golfplatzbauer. Er kann sich<br />
vorstellen, dass die Wasserbehandlung für viele Golfplatzbetreiber künftig<br />
interessant werde, weil viele für die Wasserentnahme schon heute<br />
nicht wenig Gebühren entrichten müssen. Falls sich der Testeinsatz der<br />
„Trompete“ in Eichenried bewährt, soll der komplette Golfplatz mit der<br />
neuen Wasserbehandlungsmethode ausgestattet werden.<br />
Teichpumpe als „Unterseeboot“<br />
NEU<br />
— Fotos: ETESIA/H.PARENT<br />
Auch für die ansonsten kostenintensiven Pumpenschächte mit KG-<br />
Rohren und Schieber hat sich der Golfplatzbauer eine Alternative einfallen<br />
lassen. Anstatt in festes Schachtbauwerk wird hier die Pumpe in<br />
einen aufschwimmbaren Ponton eingebaut. Der Hohlkörper wird geflu-<br />
Besser abschneiden<br />
www.etesia.com
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Golfplatzbau<br />
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Geschoben heißt gleich fertig gezogen, auch in der<br />
Höhe auf +/- 2 cm genau, was im Golfplatzbereich<br />
völlig ausreicht.<br />
In dem mit Kunstharz befestigten Abschlag mit Stahlrahmen<br />
wird später einfach ein Kunstrasenteppich<br />
verlegt.<br />
Auch der Bunkersand selbst kann mit einem speziellen<br />
Kunstharz verklebt werden, um Austragungen<br />
von vorne herein zu minimieren.<br />
tet und an Stahlseilen auf den Teichgrund versenkt.<br />
Bei Wartungsanlässen wird einfach Luft<br />
in die Kammern geblasen und das „U-Boot“<br />
samt Pumpe schwimmt auf. „Die Kosten für<br />
diese zudem äußerst wartungsfreundliche<br />
Konstruktion liegen vielleicht einmal bei einem<br />
Siebtel im Vergleich zu einem Festschachtbauwerk<br />
aus Beton,“ erläutert Marco <strong>Jöhnk</strong>. Die<br />
Pumpen können bei dieser Technik nicht trocken<br />
laufen, selbst wenn sich der Wasserspiegel<br />
der um rund vier Meter höher gelegten Seen<br />
senken sollte.<br />
Ventilanschlüsse vertikal verlegt<br />
Um eine möglichst gleichmäßige Beregnung<br />
zu gewährleisten, wurden im Vergleich zu anderen<br />
Anlagen von der beteiligten Firma Perrot<br />
mehr Regnerköpfe im Bereich der Grüns und<br />
angrenzenden Fairways eingeplant. Damit lassen<br />
sich die Wasserausbringungsmengen genauer<br />
steuern. Marco <strong>Jöhnk</strong> weist bei unserem<br />
Rundgang auf ein weiteres Detail hin. Die normaler<br />
Weise zu den Ventilkästen horizontal<br />
verlegten Leitungen wurden vertikal nach oben<br />
gelegt. „So können die Ventile einfach oben darauf<br />
gesteckt und mit den Rohren verschraubt<br />
werden. Wenn es später einmal Probleme mit<br />
den Ventilen geben sollte, müssen nur noch<br />
der Schachtdeckel aufgemacht, die Schrauben<br />
der Fittings gelöst werden und schon kann die<br />
komplette Einheit nach oben weggezogen werden.<br />
Das in solchen Fällen sonst übliche Ausschachten<br />
um die Ventilbox herum mit den<br />
entsprechenden Beschädigungen des Umfelds<br />
entfällt.“ Zwar koste ihm als Golfplatzbauer<br />
diese Art des vertikalen Anschlusses vielleicht<br />
pro Einheit jeweils rund 100 Euro mehr. Dies<br />
gebe er aber gern dafür aus, denn solche Details,<br />
welche die spätere Wartung erleichtern,<br />
sprächen sich auch bei anderen potenziellen<br />
Auftraggebern schnell herum.<br />
Sandbunker mit Harz befestigt<br />
Eine weitere Innovation beim Bau der neuen<br />
Golfanlage in Eichenried betrifft die Bunkerpflege,<br />
ein auf vielen Plätzen besonders zeitund<br />
kostenintensiver Bereich. Die vorderen<br />
Kanten wurden hier flach gestaltet, dass der<br />
Greenkeeper jederzeit mit dem Mäher einfach<br />
darüber fahren kann, ohne Spezialgeräte einsetzen<br />
zu müssen. Die hintere Kante der Fairwaybunker<br />
wurde so gestaltet und eingesät,<br />
dass sie sich selbst überlassen werden kann.<br />
Dass diese Kanten etwas steiler sind, spielt<br />
für die Pflege dann keine Rolle mehr. Es soll<br />
laut Thomas Himmel ein Rough bis zur Bunkerkante<br />
entstehen und somit die Kantenpflege<br />
um 50% gesenkt werden. Sozusagen „Back to<br />
the roots!“ Diese Art von Bunkergestaltung gibt<br />
es schon seit hunderten von Jahren und wird<br />
auch in Zukunft sein Slogan bleiben. Sollte<br />
die Grasnarbe im Laufe der Jahre in die Bunkerkante<br />
einwachsen, wurde die darunter liegende<br />
Schicht mit einem speziellen Harz und<br />
gebrochenen Natursteinen verklebt. Dieses<br />
Verfahren wurde in Zusammenarbeit mit der<br />
Firma Grashobber KG erprobt und soll jetzt im<br />
Golfmarkt etabliert werden. Durch diese Art der<br />
Befestigung kann die Bunkerkante später problemlos<br />
abgestochen werden, ohne dabei das<br />
darunter liegende Erdreich nach oben zu befördern.<br />
Durch die Befestigung des Bunkeruntergrundes<br />
in derselben Methode wird verhindert,<br />
dass beispielsweise Steine nach oben gelangen,<br />
die Golfspieler gar nicht mögen bzw.<br />
deren Schläger. Trotzdem bleibt das verklebte<br />
Gestein wasserdurchlässig und gewährleistet<br />
jederzeit eine ausreichende Drainierung des<br />
Bunkers. Das notwendige Nachfüllen und die<br />
Verunreinigungen des Bunkersandes werden<br />
dadurch erheblich verringert, was Zeit und Ressourcen<br />
für das Greenkeeping spart.<br />
Auf Kunstrasen abschlagen<br />
Neu in Eichenried sind auch die aus Kunstrasen<br />
bestehenden Abschläge und Teelines. Sie<br />
wurden auf einer Gesamtfläche von rund 1.000
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des Kunstrasens hält sich in Grenzen. Durch<br />
die hochwertige Verarbeitung des Materials<br />
ist auch für den Golfer bei jedem Abschlag ein<br />
perfekter Stand und ein reales Feedback gegeben.<br />
Das Einstecken eines Tees und der Schlag<br />
unter dem Ball wird auf dem Kunstrasen dennoch<br />
ermöglicht.<br />
Kleine Grüns, lichte Roughs<br />
Der Golfplatzbauer nutzt konsequent neueste GPS-<br />
Technik (Trimble) für Geländeaufmaß, Absteckung,<br />
Maschinensteuerung, Abrechnung und Controlling.<br />
Quadratmetern mit dem System „Augusta Pro<br />
TEE“ der Private Greens & Fibergrass International<br />
GmbH aus Wildeshausen gestaltet. Unter<br />
diesem Kunstrasensystem, welches sich in der<br />
Optik kaum von dem umgebenden Naturrasen<br />
unterscheidet, wurden Stahlrahmen eingebaut<br />
und der Untergrund ebenfalls mit dem wasserdurchlässigen<br />
„Sportgrade“ und Natursteinsplitt<br />
befestigt. Wenn der Kunstrasen nach einigen<br />
Jahren durch das Spiel verschlissen ist,<br />
kann er einfach ausgetauscht werden. Die weiteren<br />
Vorteile für den Greenkeeper liegen auf<br />
der Hand: Die besonders intensiv bespielten<br />
Bereiche müssen nicht mehr gemäht, gedüngt<br />
oder gewässert werden. Vor allem müssen die<br />
Abschlagslinien auf den Abschlägen und der<br />
Driving Range nicht mehr wie bei Naturrasen<br />
ständig versetzt werden, weil dort durch das<br />
Spiel zu viele Divots (Rasenschnitzel) herausgeschlagen<br />
worden sind. Der Pflegeaufwand<br />
Beim Bau wurden zahlreiche stattliche Großbäume<br />
gepflanzt, die dem Golfplatz gleich von Anfang an<br />
ein besonderes Flair verleihen.<br />
Insgesamt lassen sich auf einem Golfplatz eine<br />
Menge Kosten einsparen, wenn bereits bei der<br />
Planung einige Details befolgt werden, davon<br />
ist Marco <strong>Jöhnk</strong> überzeugt. „Besonders intensiv<br />
gepflegte Grüns können, wie hier in Eichenried<br />
realisiert, bewusst kleiner gehalten werden.<br />
Das tut dem Golfspiel keinen Abbruch und<br />
hebt im Gegenteil den Schwierigkeitsgrad der<br />
Anlage sogar noch an. Warum soll ein Grün 600<br />
Quadratmeter haben, wenn 420 Quadratmeter<br />
bei entsprechender Modellierung der Fairways<br />
und des Geländes voll und ganz genügen?“<br />
Für die Grüns und Spielbahnen wurden<br />
in Kooperation mit dem Saatgutspezialisten<br />
ProSementis gezielt Grassorten wie Schwingel<br />
(Festuca) gewählt, die mit trockenen, mageren<br />
Böden gut zurecht kommen und langsamer<br />
wachsen als andere Sorten. Das reduziert<br />
wiederum die Wasser- und Pflegekosten.<br />
Für die Roughs entschied man sich für<br />
die schwachwüchsige, trockenheitsresistente<br />
Rohrschwingel Sorte „Aurora Gold“, die durch<br />
ihre goldgelbe Farbe einen schönen Kontrast<br />
zu den Spielflächen darstellt. Sie muss pro Saison<br />
nur ein bis zwei Mal geschnitten werden.<br />
Durch ihre niedrigwachsende, lichte Struktur<br />
lassen sich Golfbälle darin leicht auffinden.<br />
In den Randbereichen wurden spezielle Wildblumen-<br />
und Kräutermischungen in hoher Artenvielfalt<br />
ausgesät, die Schmetterlinge und<br />
Wildbienen anziehen. Als besonderer Blickfang<br />
und naturnahes Gestaltungselement wurden<br />
im Rahmen der Erdbaumaßnahmen zahlreiche<br />
Großbäume mit 60er Stammumfang in<br />
unterschiedlichen Arten gepflanzt. Die Firma<br />
<strong>Stange</strong> & <strong>Jöhnk</strong> setzte dazu einen Kran ein, um<br />
die mit Ballen rund sieben Tonnen schweren<br />
Gehölze schonend zu pflanzen. Jede Baumscheibe<br />
wurde mit Bewässerung und energiesparenden<br />
Strahlern ausgestattet. Schließlich<br />
sollen die stattlichen Bäume die Gesamt-Atmosphäre<br />
der schmucken 9-Loch-Anlage von<br />
Anfang an bereichern. Schon jetzt gilt Open.9<br />
unter Golfern im Großraum München als Geheimtipp.<br />
Sollten die (Greenfee-)Preise und<br />
die Konditionen für ein Jahresspielrecht weiterhin<br />
so moderat bleiben, dürfte sich die Investition<br />
bald amortisiert haben. Mit der vorausschauenden<br />
Planung und professionellen Umsetzung<br />
des Golfplatzes ist der Betreiber schon<br />
jetzt „auf der grünen Seite!“<br />
www.stange-joehnk.com<br />
❚<br />
Alles. Nur besser.<br />
Mit einem Blick beim Besten:<br />
www.wackerneuson.com<br />
Kontakt: infoline@wackerneuson.com