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Ein Streiflicht zum „Tag der deutschen Einheit“.

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elativ bedeutende (geheime) Devisenvorräte verfügt und außerdem hohe nominelle<br />

Außenfor<strong>der</strong>ungen in Devisen gegenüber einigen Län<strong>der</strong>n, die ihrerseits nicht<br />

rückzahlungswillig o<strong>der</strong> -fähig waren., welche aber später von <strong>der</strong> Bundesregierung bei den<br />

DDR-Schuldnerlän<strong>der</strong>n teilweise eingefor<strong>der</strong>t wurden.<br />

(5) Schrö<strong>der</strong>s Argumente zielen darauf ab, bei den Bürgern hinsichtlich <strong>der</strong> DDR-Wirtschaft<br />

einen ausgeprägten psychologischen Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplex zu kultivieren. Dies zeigt<br />

auch seine Formulierung von den „angeblich am DDR Volksvermögen“ sich bereichernden<br />

West<strong>deutschen</strong>. Tatsächlich schossen die West-Millionäre in <strong>der</strong> Treuhand-Ära aus dem<br />

Boden, denn es fand eine faktische Übergabe von Volksvermögen in private Hände statt,<br />

selbst wenn dieses Vermögen nach „marktwirtschaftlicher“ Umbewertung oft buchstäblich<br />

verschleu<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> verschenkt („für 1 D Mark“) wurde.<br />

(6) Schrö<strong>der</strong> denunziert die Motive <strong>der</strong> Ostbürger, bevorzugt Westwaren zu kaufen, als<br />

Ursache für den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> DDR-Industrie. Hier verkürzt er die Kausalkette<br />

demagogisch, in dem er davon ablenkt, dass die Währungsunion dieses Motiv erst entfesselte<br />

und wirksam werden ließ. Das ist die Methode „Haltet den Dieb!“ – eigentlich <strong>der</strong> Intelligenz<br />

eines R. Schrö<strong>der</strong> unwürdig.<br />

(7) Schrö<strong>der</strong> klagt: „Der Kin<strong>der</strong>mangel wird dem Staat ebenso angelastet wie die<br />

Abwan<strong>der</strong>ung“, obwohl dies doch individuelle Entscheidungen im privaten Interesse seien.<br />

Natürlich, aber einem geisteswissenschaftlich geprägten R. Schrö<strong>der</strong> sollte ein solches<br />

Argument im Halse stecken bleiben, da er genau weiß, dass Menschen sich im Rahmen<br />

entstandener gesellschaftlicher Bedingungen und Anreizsysteme orientieren, die eben <strong>der</strong><br />

Staat zu vertreten hat.<br />

Schrö<strong>der</strong> und die Planwirtschaft<br />

(8) Kommen wir <strong>zum</strong> Clou <strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong>schen Argumente: „Die <strong>Ein</strong>führung <strong>der</strong><br />

Planwirtschaft ist viel einfacher als <strong>der</strong> Übergang zur Marktwirtschaft.“ Dies offenbar als<br />

Entschuldigung, warum die „Marktwirtschaft Ost“ nicht genügend expandierte und den<br />

Angleichungsprozess längst unterbrochen hat. Tatsächlich ist es umgekehrt, denn die Motive<br />

zur <strong>Ein</strong>führung einer Planwirtschaft (bisherigen Typs) basieren auf <strong>der</strong> Negierung privaten<br />

Eigentums an Produktionsmitteln, Aufbau eines Kommando-Systems <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsbeziehungen und <strong>der</strong> Wirtschaftslenkung, Negierung privater Interessen und<br />

individueller Profitsucht, Blockierung individueller Sachvermögensbildungen in den meisten<br />

Bereichen und Ausblendung <strong>der</strong> triebhaften Bereicherungssucht und Geld-Macht-Gier einer<br />

sozial abgehobenen Spekulanten-, Arbeitsplatz-/Unternehmensvernichter- und<br />

geldkapitalanlegen<strong>der</strong> Rentierschicht. 17 Manche meinten, all dies verstoße in <strong>der</strong><br />

„Planwirtschaft“ gegen die „Freiheit“ o<strong>der</strong> die „menschliche Natur“ und wäre daher <strong>zum</strong><br />

historischen Scheitern verurteilt.<br />

Schrö<strong>der</strong> sieht nicht (o<strong>der</strong> will nicht sehen), dass die Schwächen <strong>der</strong> „ost<strong>deutschen</strong><br />

Marktwirtschaft“ in den ungleichwertigen Wettbewerbsbedingungen im Vergleich mit<br />

Westunternehmen von Anfang an, in <strong>der</strong> Eroberung und Blockierung des Binnenmarktes<br />

durch West-Konzerne, im Wegbrechen des Ostexports, in <strong>der</strong> Konzentration von<br />

Innovationspotenzialen in den West-Konzernen, im Mangel an Eigenkapital originär<br />

ostdeutscher Unternehmen und den von ihnen zu tragenden Kreditbeschränkungen und<br />

Kostennachteilen (u. a. Altzinslasten, Vorleistungspreise, Energiekosten, Losgrößenbildung),<br />

in <strong>der</strong> deformierten bzw. defizitären Wirtschaftsstruktur Ost insgesamt, in <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung<br />

von Humankapital und in <strong>der</strong> zurückbleibenden Kaufkraftentwicklung Ost zu suchen sind.<br />

(9) Schrö<strong>der</strong> findet: „Gerechter wäre ein Vergleich unserer Lebensverhältnisse mit den<br />

an<strong>der</strong>en ehemals sozialistischen Län<strong>der</strong>n, die dieselben Probleme abarbeiten mussten, ohne<br />

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