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DAS SWALLOW TATTOO STUDIO IN HONG KONG - Chris ...

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SZENE<br />

Viele Fotografien waren schon stark<br />

beschädigt, als <strong>Chris</strong> Wroblewski sie<br />

archivierte.<br />

<strong>TATTOO</strong>-<br />

REZESSION <strong>IN</strong> DEN 70ERN<br />

Mit dem Ende der großen Kriege in Asien<br />

schwand auch die Präsenz ausländischer<br />

Truppen in der britischen Kronkolonie – und<br />

damit natürlich auch die Kundschaft für die<br />

Tattoo-Studios in Hong Kong. Bis auf einige<br />

Mitglieder chinesischer Mafia-Gangs die<br />

Tattoos von Drachen, Adlern und ähnlichem<br />

verlangten und ein paar Hausfrauen, die sich<br />

von Swallow die Augenbrauen per Tattoo<br />

nachziehen ließen, hatte er immer weniger<br />

zu tun. Zudem machte sich das jahrzehntelange<br />

Passivrauchen bemerkbar, und die<br />

unzähligen Zigaretten, die Swallow in seinem<br />

beengten Studio inhalierte während seine<br />

Kunden qualmten, forderten schließlich ihren<br />

Tribut. Zuletzt war Lai Shu Keong auf ein<br />

Beatmungsgerät angewiesen, er starb 1999<br />

in einem Krankenhaus in Hong Kong.<br />

»No Puace like Home« (oben): Swallow wusste oft überhaupt nicht, was die Sprüche<br />

bedeuteten, so schlichen sich beim Kopieren der Vorlagen zahlreiche Schreibfehler ein.<br />

Über einen Mittelsmann kann <strong>Chris</strong><br />

Wroblewski die Zerstörung der einzigartigen<br />

Sammlung verhindern.<br />

EPILOG<br />

1990 besucht der Fotograf und Journalist <strong>Chris</strong><br />

Wroblewski das Swallow Tattoo Studio, nach-<br />

Von Insekten angefressen: Eine Postkarte<br />

des berühmten amerikanischen<br />

Tätowierers Lyle Tuttle an Swallow.<br />

Swallows Englisch war eher<br />

kreativ, aber wahrscheinlich haben es<br />

seine Kunden dennoch verstanden.<br />

dem ein chinesischer Tätowierer, den <strong>Chris</strong><br />

im Tattoostudio der berühmten Leu-Family in<br />

der Schweiz kennen lernte, ihm das Studio<br />

empfohlen hatte. Als <strong>Chris</strong> später die dabei<br />

entstandenen Fotos Felix Leu zeigt, ist dieser<br />

begeistert von der Authentizität und Atmosphäre<br />

des Studios. Felix empfiehlt <strong>Chris</strong> dringend,<br />

sich um die einzigartige Motiv-Sammlung<br />

zu kümmern. Als Swallow 1999 stirbt, gibt auch<br />

dessen Sohn das Tätowieren auf. Das Studio<br />

bleibt sich selbst überlassen, niemand aus Swallows<br />

Familie kümmert sich um den Shop, in dem<br />

Fotos, Bilder und Zeichnungen nach und nach<br />

von Termiten und Kakerlaken zerfressen werden<br />

und verrotten. Schließlich beschließt die Familie,<br />

das Studio auszuräumen und sämtliche Unterlagen<br />

zu entsorgen. Über einen chinesischen<br />

Mittelsmann kann <strong>Chris</strong> Wroblewski in letzter<br />

Minute die Zerstörung der einzigartigen<br />

Sammlung verhindern. Es gelingt ihm, Swallows<br />

Familie davon zu überzeugen, dass die unersetzlichen<br />

Stücke nicht zerstört werden dürfen.<br />

Die Familie überlässt ihm Swallows Vorlagen-<br />

Bücher und <strong>Chris</strong> macht sich daran, die Bilder<br />

zu sichten und der Tattoo-Szene in Form einer<br />

Online-Edition auf www.chriswroblewski.com<br />

zugänglich zu machen.

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