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Unsere<br />

Geschichte<br />

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Aus <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Erweckungsbewegung<br />

im Hinterland und unserer FeG Frie<strong>de</strong>nsdorf<br />

(von Gerhard Heck)<br />

Zur Vorgeschichte: Im Jahr 1832 fan<strong>de</strong>n die ersten nachgewiesenen pietistischen<br />

Versammlungen in Bie<strong>de</strong>nkopf statt. Ein Blechschmied mit Namen<br />

Wehe hatte als Geselle in Frankfurt am Main gearbeitet und dort die<br />

pietistischen Grundsätze kennen gelernt.<br />

Nach seiner Rückkehr aus Frankfurt machte er sich in Bie<strong>de</strong>nkopf selbstständig<br />

und konnte <strong>de</strong>n Schuhmacher Krämer und <strong>de</strong>n Sattler Nord für die neue<br />

Frömmigkeit gewinnen. Ein Kreis von 12 Personen traf sich regelmäßig Sonntagnachmittag<br />

und Sonntagabend und auch an Aben<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche.<br />

Sie lasen die Bibel, Missions- und Erbauungsschriften und beteten miteinan<strong>de</strong>r.<br />

1837 breitete sich die Bewegung bis nach Gla<strong>de</strong>nbach und in die<br />

benachbarten Dörfer aus.<br />

Man kann wohl von einer Erweckungsbewegung kleineren Umfangs re<strong>de</strong>n.<br />

Über Rüchenbach wird berichtet: „Fast sämtliche Bewohner <strong>de</strong>s Ortes” wur<strong>de</strong>n<br />

vom Evangelium erfasst. Von Rüchenbach aus sprang <strong>de</strong>r Funke <strong>de</strong>s<br />

Evangeliums über nach Frie<strong>de</strong>nsdorf. Wo sich die Erweckten in Frie<strong>de</strong>nsdorf<br />

trafen ist in <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Unterlagen nicht festgehalten.<br />

„Eine junge Christin aus Rüchenbach und ein junger Mann aus Mornshausen<br />

haben sich in <strong>de</strong>n Versammlungen in Frie<strong>de</strong>nsdorf kennen gelernt und im<br />

Jahre 1847 geheiratet. Es waren die Großeltern von Jakob Schmitt (Wei<strong>de</strong>nau)<br />

und meine Ur-Ur-Großeltern mütterlicher <strong>Seite</strong>.” (In Jesu Dienst gestellt,<br />

J. Sch. S.11). Die Erweckten mussten ihre Gottesdienste und<br />

Zusammenkünfte bis dahin hinter verschlossenen Türen o<strong>de</strong>r im Wald abhalten,<br />

da die jeweiligen Pfarrer über <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sfürsten in Darmstadt versuchten<br />

diese Zirkel einzudämmen. Erst das Jahr 1848 brachte die Versammlungsfreiheit<br />

und damit eine neue Ära für die Erweckungsbewegung<br />

in Deutschland und auch für das Hessische Hinterland.<br />

1


Die Gläubigen, <strong>de</strong>nen es mit ganzem Ernst um ihrer Seelen Seligkeit ging,<br />

fühlten sich von ihren Pfarrern verraten und verlassen und wandten sich<br />

innerlich von <strong>de</strong>r Kirche ab, auch wenn sie weiter die Gottesdienste besuchten.<br />

Das zeigte sich bei <strong>de</strong>r nächsten Erweckung im Jahre 1859/60 in<br />

Dautphe. Johannes Schmitt aus Mornshausen/D hatte 1848 Anna Leinweber,<br />

ein gläubiges Mädchen aus Rüchenbach geheiratet. Durch ihr Wirken<br />

wur<strong>de</strong> auch im Kirchspiel Dautphe bei einigen Leuten das Verlangen groß,<br />

„selig zu wer<strong>de</strong>n”, so dass in Frie<strong>de</strong>nsdorf Menschen zusammenkamen,<br />

eine Predigt lasen und beteten.<br />

Die Frie<strong>de</strong>nsdorfer Erweckten unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>s Heinrich<br />

Bamberger pflegten Gemeinschaft mit <strong>de</strong>n Rüchenbachern. Mit ihnen versammelten<br />

sich auch einige aus Gla<strong>de</strong>nbach und einer aus Rachelshausen.<br />

Der Kreis blühte auf und wur<strong>de</strong> von Tauch (Brü<strong>de</strong>rgemein<strong>de</strong>) und später von<br />

Afhol<strong>de</strong>rbach (Brü<strong>de</strong>rverein) besucht. Es wird berichtet, dass 1850 Boten<br />

<strong>de</strong>s Evangeliums nach Herzhausen kamen. Sie hielten dort außerkirchliche<br />

Versammlungen ab.<br />

In <strong>de</strong>n 50er Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts fan<strong>de</strong>n in Dautphe bei Andreas<br />

Gerlach christliche Versammlungen statt. 1859 begann in Dautphe eine Erweckung.<br />

Das Verlangen nach Gottes Wort war so groß, dass die Räume nicht<br />

ausreichten. Diese Erweckungsbewegung breitete sich aus nach Frie<strong>de</strong>nsdorf,<br />

Allendorf und Herzhausen. Aus verschie<strong>de</strong>nen Quellen geht hervor,<br />

dass um das Jahr 1860 in allen 8 Orten <strong>de</strong>s Dautphetals christliche Versammlungen<br />

stattgefun<strong>de</strong>n haben.<br />

In Holzhausen waren die Prediger <strong>de</strong>r Elberfel<strong>de</strong>r Versammlung tätig. Von<br />

Mornshausen wird berichtet: „Von jener Erweckung 1859 an gingen viele<br />

Reiseprediger durch unsere Heimat“.<br />

In Hommertshausen fan<strong>de</strong>n seit 1860 christliche Versammlungen im Hause<br />

von Johannes Frey statt.<br />

Die Silberger Chronik berichtet, dass Bürgermeister Mergehenn <strong>de</strong>r Leiter<br />

<strong>de</strong>r Erweckten in Silberg war.<br />

2


Für die Entstehung und Entwicklung <strong>de</strong>r Glaubensgemeinschaften in unserer<br />

Heimat kam hinzu, dass viele Familienväter ihren Lebensunterhalt im<br />

Siegerland und angrenzen<strong>de</strong>m Lennetal verdienten. Sie kamen dort in Berührung<br />

mit christlichen Versammlungen und kamen zum lebendigen<br />

Glauben an Jesus Christus.<br />

Weniger günstig wirkte sich aus, dass die jungen Gemeinschaften von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Reisepredigern besucht wur<strong>de</strong>n. Sie kamen vom Evangelischen<br />

Brü<strong>de</strong>rverein, <strong>de</strong>r evangelischen Gesellschaft, <strong>de</strong>r Elberfel<strong>de</strong>r Versammlung,<br />

<strong>de</strong>r Methodistenkirche aus <strong>de</strong>m Siegerland und Dillkreis, vom<br />

Herborn-Dillenburger Gemeinschaftsverband und von an<strong>de</strong>ren Richtungen.<br />

Der Evangelische Brü<strong>de</strong>rverein wur<strong>de</strong> 1850 gegrün<strong>de</strong>t. Sein Mitbegrün<strong>de</strong>r,<br />

Hermann Heinrich Grafe, grün<strong>de</strong>te 4 Jahre später 1854 die erste Freie evangelische<br />

Gemein<strong>de</strong> in Wuppertal-Elberfeld.<br />

Es gab Spaltungen in <strong>de</strong>n einzelnen Gemein<strong>de</strong>n, weil sich Brü<strong>de</strong>r diesen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Glaubensgemeinschaften anschlossen. Die jungen Gemein<strong>de</strong>n<br />

mussten manche Bewährungsprobe bestehen, aber <strong>de</strong>r Herr schenkte<br />

trotz aller Rückschläge und Krisen im Allgemeinen stetiges Wachstum.<br />

Die Situation <strong>de</strong>r christlichen Kreise in <strong>de</strong>r damaligen Zeit war nicht leicht. Die<br />

Glauben<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n bedrängt, angefein<strong>de</strong>t und verspottet. Es kostete etwas<br />

Christ zu sein.<br />

Das Verlangen nach vermehrter Verkündigung <strong>de</strong>s Wortes Gottes wur<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>n siebziger und achtziger Jahren <strong>de</strong>s vor vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts immer<br />

größer.<br />

Wenn auch Prediger <strong>de</strong>r Evangelischen Gesellschaft, <strong>de</strong>r Herrnhuter Brü<strong>de</strong>rgemein<strong>de</strong>,<br />

Siegerlän<strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r und auch <strong>de</strong>s Evangelischen Brü<strong>de</strong>rvereins<br />

in Elberfeld im Kreis Bie<strong>de</strong>nkopf gelegentlich Versammlungen hielten,<br />

so schauten die verantwortlichen Brü<strong>de</strong>r doch nach zusätzlicher geistlicher<br />

Hilfe aus.<br />

Im Jahr 1881 bahnte sich dann eine neue interessante Entwicklung an. Im<br />

Juli 1881 kam Pastor Doll, Leiter <strong>de</strong>s Missionshauses in Neukirchen, nach<br />

3


Schlierbach um sich von einer schweren Krankheit<br />

Freund zu erholen.<br />

bei einem lieben<br />

„Dies ist <strong>de</strong>r erste Schritt auf <strong>de</strong>r Etappe für unsere Arbeit in Hessen-<br />

Nassau gewesen”, schreibt <strong>de</strong>r spätere Prediger Klein.<br />

Dann fährt er fort: ”Während dieses Aufenthaltes in Schlierbach ist Doll<br />

dann auch einmal in Runzhausen gewesen, wohin auch Bru<strong>de</strong>r Frey aus<br />

Hommertshausen und Bru<strong>de</strong>r Schmitt aus Mornshausen gekommen waren.<br />

Man hat ihm gesagt, dass in <strong>de</strong>r ganzen weiten Umgebung eine kontinuierliche<br />

Arbeit nicht getan wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn dass nur ab und zu einmal ein<br />

Bote <strong>de</strong>s Brü<strong>de</strong>rvereins und <strong>de</strong>r Evangelischen Gesellschaft käme und einige<br />

Orte besuche.<br />

Man hat Pastor Doll dann dringend gebeten, ihnen doch einen Bru<strong>de</strong>r aus<br />

seiner Schule für ihre Gegend zu schicken. Darauf hat er ihnen erwi<strong>de</strong>rt,<br />

dass er jetzt einen Bru<strong>de</strong>r aufgenommen habe, <strong>de</strong>r für die Gegend passend<br />

sei. Damit war ich ohne mein Wissen schon für das Hinterland vergeben,<br />

bevor ich noch in Neukirchen war.”<br />

Gustav Klein begann dann sein erstes Ausbildungsjahr in Neukirchen. Die Bedingungen<br />

waren sehr einfach, <strong>de</strong>nn alles war noch im Anfangsstadium.<br />

Die Eindrücke, die Pastor Doll bei seinem Erholungsaufenthalt in Schlierbach<br />

gewonnen hatte, waren für ihn und seine angegriffene Gesundheit wohl<br />

sehr positiv. Pastor Doll beschreibt das nach seiner Rückkehr in einem Brief.<br />

(Wilhelm Nitsch hat <strong>de</strong>n Wortlaut <strong>de</strong>s Briefes in seinem Buch “Unter <strong>de</strong>m<br />

offenen Himmel” wie<strong>de</strong>rgegeben).<br />

Der Besuch von Pastor Doll und die Gänge die er hin und her im Land gemacht<br />

hatte, hatten erkennen lassen, dass an manchen Orten sich viel geistliche<br />

Not, aber auch viel Hunger nach Gottes Wort zeigte.<br />

So kamen die Brü<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Gedanken, man solle einmal planmäßig mit<br />

Evangelisationsarbeit dort einsetzen.<br />

4


Man bat nun Pastor Doll in Neukirchen ihnen einen jungen Bru<strong>de</strong>r über<br />

Weihnachten zu sen<strong>de</strong>n.<br />

Klein selbst beschreibt das so:<br />

„Ich brach am 24.Dezember 1881 nach <strong>de</strong>m mir persönlich unbekannten<br />

Hessenland auf, nicht ahnend, dass ich nach <strong>de</strong>s Herrn Rat hier einen großen<br />

Teil meines Lebens wirken und schaffen sollte. Dabei hatte ich keine<br />

Ahnung, dass ich hier für 12 Jahre meine Heimat fin<strong>de</strong>n sollte.”<br />

Wilhelm Nitsch beschreibt die Auswirkungen <strong>de</strong>r kurzen Tätigkeit von Klein<br />

über die Weihnachtsfeiertage im Hinterland so: „Der Herr segnete sein<br />

Zeugnis alsbald so, dass in <strong>de</strong>n Orten in <strong>de</strong>nen er predigte Seelen anfingen<br />

ernstlich zu fragen: Was muss ich tun, dass ich selig wer<strong>de</strong>?<br />

Bru<strong>de</strong>r Klein kam dann nach Neukirchen zurück und half eine kurze Zeit mit<br />

bei <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>s eben neu gekauften Missionshauses (ein ehemaliges<br />

Wirtshaus).<br />

Da kam eine erneute dringen<strong>de</strong> Bitte aus <strong>de</strong>m Kreise Bie<strong>de</strong>nkopf.<br />

Überall war ein Fragen und Verlangen erwacht.<br />

Für sechs Wochen möchte Pastor Doll doch noch einmal <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r Klein<br />

schicken.<br />

Das geschah, Klein ging hin - und kam nicht zurück. Die Arbeit ließ ihn einfach<br />

nicht mehr los.<br />

„Er war <strong>de</strong>r erste von vielen Neukirchnern, die seither in <strong>de</strong>n Dienst am<br />

Evangelium im Hessen-Nassauischen eingetreten sind,” schreibt Nitsch<br />

1928.<br />

Bru<strong>de</strong>r Klein berichtet: “Ich hielt nun an drei Aben<strong>de</strong>n in Schlierbach Versammlungen,<br />

die auch von Hartenrod beson<strong>de</strong>rs von jungen Leuten besucht<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Tagsüber wur<strong>de</strong>n Hausbesuche gemacht, wobei man Viele fand, die sehr<br />

bekümmert waren um ihr Seelenheil. Bru<strong>de</strong>r Stoll machte mir nun einen Rei-<br />

5


seplan - Land und Leute waren mir fremd.<br />

Zunächst ging mein Weg nach Wommelshausen, Römershausen und<br />

Runzhausen. Im letzten Ort gab <strong>de</strong>r Herr auch viel Gna<strong>de</strong>, dass eine ganze<br />

Anzahl Seelen, meist junge Leute zum Glauben kamen.<br />

Nachversammlungen, in <strong>de</strong>nen ich die Leute zum Zurückbleiben auffor<strong>de</strong>rte,<br />

hielt ich nicht. Statt<strong>de</strong>ssen suchte ich die Leute in ihren Wohnungen<br />

auf. Es wür<strong>de</strong> zu weit führen, wenn man einzelnes aufzählen wollte.<br />

Mein Weg ging nun nach Herzhausen, Mornshausen, Frie<strong>de</strong>nsdorf, Allendorf,<br />

Buchenau, Wolfgruben, Dautphe, Silberg, Hommertshausen, Nie<strong>de</strong>reienhausen,<br />

Gönnern, Holzhausen, Bottenhorn und dann nach Schlierbach<br />

zurück.<br />

An <strong>de</strong>n meisten Orten gab es Erweckungen und Bekehrungen, sehr oft waren<br />

es in einer Familie mehrere. Es war ein wun<strong>de</strong>rbares Geisteswehen und<br />

alle, die es miterlebt haben, re<strong>de</strong>n gerne von jenen Zeiten.<br />

Mein sechswöchiger Urlaub war unter <strong>de</strong>r Arbeit schnell vergangen. Ich<br />

stand mitten in einer großen Arbeit, die sich auch nach Bischoffen und Offenbach<br />

aus<strong>de</strong>hnte. Inzwischen hatten mehrere Brü<strong>de</strong>r ohne mein Wissen<br />

nach Neukirchen geschrieben und gebeten mich dort in <strong>de</strong>r Arbeit zu lassen.<br />

Ebenso dringend bat man mich zu bleiben.<br />

In Neukirchen war man auch <strong>de</strong>r Überzeugung dass, wie sich in kurzer Zeit<br />

die Sache entwickelt hatte, es ein Fingerzeig vom Herrn sei, dass ich in <strong>de</strong>r<br />

Arbeit bleiben sollte.<br />

Am dritten Ostertag kamen die Brü<strong>de</strong>r noch einmal in Schlierbach zusammen,<br />

um mit mir über mein Bleiben dort zu sprechen.<br />

Wenn ich nun meinen Weg und die wun<strong>de</strong>rbaren Führungen überschaute,<br />

so konnte ich nicht an<strong>de</strong>rs, als mir sagen: Es ist <strong>de</strong>r Herr, <strong>de</strong>r dich hierher<br />

geführt hat, woran du nicht gedacht, ja was du im Grun<strong>de</strong> nicht gewollt<br />

hast. Er hat Gna<strong>de</strong> und Segen zu <strong>de</strong>iner Arbeit gegeben, du musst nun<br />

zunächst bleiben.”<br />

6


Gustav Klein blieb also und sein Bericht im Missions- und Hei<strong>de</strong>nboten <strong>de</strong>r<br />

Jahrgänge 1926-1929 liest sich auszugsweise so:<br />

„Beim Einzug unserer Missionsfamilie von acht Personen waren gera<strong>de</strong> fünf<br />

Mark in <strong>de</strong>r Missionskasse, davon sollte das erste Mehl, Brot, Fett, Butter Öl<br />

usw. gekauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Missionsfamilie ist <strong>de</strong>mnach noch reicher gewesen wie wir bei unserem<br />

neuen Anfang in Runzhausen. Ich hatte, seit ich in Wei<strong>de</strong>nau meine<br />

Arbeit nie<strong>de</strong>rgelegt und wir unseren Haushalt aufgelöst hatten, noch keine<br />

Einnahmen gehabt.<br />

Alle Gel<strong>de</strong>r, die ich bei meinen Reisen und Versammlungen einnahm, gab<br />

ich in Neukirchen ab o<strong>de</strong>r sandte sie durch die Post nach dort, wobei ich<br />

stets das Porto von meinem Geld bestritt.<br />

Nun hatte ich <strong>de</strong>n Winter bei <strong>de</strong>r Arbeit meinen Anzug gründlich verbraucht,<br />

so dass ich unbedingt einen neuen haben musste. Den ließ ich mir<br />

in Burbach anfertigen. Als ich ihn bezahlt hatte, hatte ich von meinem privaten<br />

Gel<strong>de</strong> was ich in Hän<strong>de</strong>n hatte, nur noch einige Pfennige.<br />

In Neukirchen hatte ich mir mal einen Schuh auf Kosten <strong>de</strong>r Anstalt flicken lassen,<br />

sonst habe ich alles selbst bezahlt, auch mein eigenes Bettzeug hatte ich<br />

dort.<br />

Solange ich meine Familie noch nicht im Kreise Bie<strong>de</strong>nkopf hatte, wohnte<br />

ich bei <strong>de</strong>n Geschwistern Stoll in Schlierbach.<br />

Etliche Tage vor unserem Umzug reiste ich nach Gilsbach.<br />

In Wei<strong>de</strong>nau hatte ich noch etliche Sachen, die ich mir mit meines Vaters<br />

Fuhrwerk holte.<br />

Einige Tage später kamen dann Bru<strong>de</strong>r Schmitt aus Mornshausen und<br />

Thomas aus Runzhausen mit ihrem Pfer<strong>de</strong>fuhrwerk. Am nächsten Morgen<br />

ganz früh wur<strong>de</strong> zur Reise nach Runzhausen aufgebrochen, meine Frau mit<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kleinen oben auf <strong>de</strong>m Wagen.<br />

7


Am Abend kamen wir wohlbehalten in Runzhausen an und wur<strong>de</strong>n von<br />

<strong>de</strong>n Geschwistern freundlich aufgenommen.<br />

Der Wagen blieb über Nacht auf <strong>de</strong>m Hof <strong>de</strong>r Geschwister Burk stehen,<br />

und wir waren ihre Gäste, die uns freundlich bewirteten und beherbergten.<br />

Als wir dann in unser eigenes Heim zogen, gaben uns die Geschwister<br />

Burk ein Brot mit, damit haben wir unseren Haushalt wie<strong>de</strong>r begonnen.<br />

We<strong>de</strong>r meine Frau noch ich können uns erinnern, wie es in <strong>de</strong>n ersten Tagen<br />

weitergegangen ist, <strong>de</strong>nn wir haben nie daran gedacht, darüber etwas<br />

zu sagen o<strong>de</strong>r zu schreiben. Soviel kann ich mich aber noch erinnern,<br />

dass we<strong>de</strong>r meine Frau noch ich nie<strong>de</strong>rgeschlagen waren o<strong>de</strong>r gar geklagt<br />

haben.<br />

Wir haben es auch niemand wissen lassen, dass wir nur noch einige Pfennige<br />

hatten, mit <strong>de</strong>nen wir nichts anfangen konnten. Das aber wissen wir<br />

noch und muss zur Ehre <strong>de</strong>s Herrn gesagt wer<strong>de</strong>n: Wir haben keinen Hunger<br />

gelitten.”<br />

Von Runzhausen, wo Klein wohnte, hat er dann ein riesiges Gebiet bereist<br />

und überall Versammlungen gehalten.<br />

Aus seinen Lebenserinnerungen seien nachstehend die genannten Orte<br />

über das Hinterland hinaus, wenigstens zum Teil, erwähnt:<br />

Nanzenbach, Eibelshausen, Nie<strong>de</strong>rroßbach, Oberroßbach, Wei<strong>de</strong>lbach,<br />

Frohnhausen, Wissenbach, Simmersbach, Steinbrücken, Eibach, Liebenscheid,<br />

Erdbach, Breitscheid, Donsbach, Rehe, Ma<strong>de</strong>mühlen.<br />

Im Kreis Schlüchtern: Breitenbach, Sterbfritz, Weichersbach.<br />

Im Kreis Wittgenstein: Banfe, Erntebrück, Feudingen.<br />

Im Bie<strong>de</strong>nkopf-Süd-Kreis: Frankenbach, Erda, Hohensolms, Altenkirchen,<br />

Ro<strong>de</strong>nhausen, Bechlingen, Eisemroth, Übernthal, Offenbach, Kleinseelheim<br />

und viele an<strong>de</strong>re Orte.<br />

8


Über seine evangelistische Art <strong>de</strong>r Verkündigung fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n Lebenserinnerungen<br />

ein eigener wichtiger Hinweis: „Mancher hat es mir vielleicht<br />

übelgenommen, dass ich nicht da blieb und die Leute bekehrte.<br />

Davon habe ich die Finger gelassen. Ich gehöre nicht zu <strong>de</strong>n Evangelisten,<br />

die sobald sie Tränen in einem Auge sehen, welche vielleicht nur die Folgen<br />

einer Gemütsbewegung sind, während das Gewissen noch vollständig<br />

schläft, <strong>de</strong>n Leuten mit Drängen und Fragen noch halbe Nächte zusetzen:<br />

Kannst du es jetzt glauben u.s.w..<br />

Manche sagen ja, weil sie das Quälen los sein wollen. Es ist gera<strong>de</strong>zu ein<br />

Spielen mit unsterblichen Menschenseelen. So wird die heilige Sache oft<br />

verlästert. Eine wahre Bekehrung ist doch ein Werk Gottes, gewirkt durch<br />

<strong>de</strong>n Heiligen Geist und Gottes Wort.”<br />

Ich <strong>de</strong>nke, so hat Klein auch die Erweckungsbewegung im Hessischen Hinterland<br />

gesehen und ge<strong>de</strong>utet, als Gottes Werk und Geschenk und nicht<br />

als eine Folge seiner Arbeit, <strong>de</strong>nn in seinem späteren Wirkungsbereich ab<br />

1893 in Hamm ist von Erweckungen nichts bekannt.<br />

Das entstan<strong>de</strong>ne neue geistliche Leben in <strong>de</strong>n Dörfern <strong>de</strong>s Hinterlan<strong>de</strong>s zu<br />

pflegen war nun sicher eine große Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

Aufzeichnungen darüber gibt es lei<strong>de</strong>r nicht.<br />

Gustav Klein sah darin nicht seine Aufgabe. Er schreibt in seinen Erinnerungen:<br />

„Ich habe es immer als meine Aufgabe gesehen, dahin zu gehen und<br />

das Evangelium zu verkün<strong>de</strong>n, wo noch kein o<strong>de</strong>r wenig geistliches Leben<br />

war. Ich habe nie daran gedacht, ein paar Orte zu meiner Domäne zu machen<br />

und dort so ein kleiner Pastor zu sein. Ich habe, wenn ich das so sagen<br />

darf, die ganze Welt als mein Kirchspiel betrachtet.”<br />

Insoweit ist in <strong>de</strong>m Zusammenhang Neukirchen und seine Grun<strong>de</strong>instellung<br />

zu Evangelisation und Gemein<strong>de</strong> von Be<strong>de</strong>utung und nicht min<strong>de</strong>r die<br />

Grun<strong>de</strong>instellung zu Ausbildung, Sendung und Dienst <strong>de</strong>r dort ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Brü<strong>de</strong>r.<br />

Gustav Klein wur<strong>de</strong> zwar bereits am Beginn seiner Ausbildung ins Hessische<br />

Hinterland geschickt, quasi ohne entsprechen<strong>de</strong>s Studium, aber <strong>de</strong>r in<br />

9


Neukirchen angestrebte Ausbildungs- und Sendungsgrundsatz war ansatzweise<br />

auch in ihm vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Inspektor Stursberg, <strong>de</strong>r Nachfolger <strong>de</strong>s 1883 verstorbenen Grün<strong>de</strong>rs<br />

Doll, hat 1884 eine Reihe von Aufsätzen über die Neukirchener Missionsgrundsätze<br />

veröffentlicht, <strong>de</strong>ren Hauptgedanken <strong>de</strong>r 1911 eingetretene<br />

Missionsleiter Pastor Wilhelm Nitsch in seinem bereits erwähnten Buch „Unter<br />

<strong>de</strong>m offenen Himmel“ näher erläutert.<br />

Danach bil<strong>de</strong>ten die Missionsarbeit und das Verhältnis <strong>de</strong>s Apostel Paulus<br />

zur Gemein<strong>de</strong> in Antiochien die Grundlage für Stursbergs Gedanken.<br />

Der Herr gebrauchte diese Gemein<strong>de</strong> so Stursberg, „zur Vermittlung göttlicher<br />

Segnungen sowohl bei <strong>de</strong>r Verabschiedungsfeier von Paulus und<br />

Barnabas, wie auch für die Fürbitten <strong>de</strong>r Gemeinschaft.<br />

Aber Antiochien war nicht in <strong>de</strong>m Sinn aussen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong>, als ob<br />

die Apostel auch weiterhin unter <strong>de</strong>ren Leitung gestan<strong>de</strong>n wären. Nein, sie<br />

stehen da so königlich frei, so unabhängig und selbständig, so losgelöst von<br />

aller menschlichen Oberleitung, so ganz allein von ihrem König abhängig, von<br />

ihm geführt aber auch so allein auf ihn gestellt.<br />

So sah Neukirchen <strong>de</strong>n in seinem Werk ausgebil<strong>de</strong>ten Bru<strong>de</strong>r, wenn er ausgebil<strong>de</strong>t<br />

war. Eine Leitung für seinen Weg fin<strong>de</strong>t er bei uns nicht mehr, ebenso<br />

eine Garantie o<strong>de</strong>r Versprechen für sein Äußeres Durchkommen.<br />

Bleiben wir auch als mitbeten<strong>de</strong> und beraten<strong>de</strong>, auch je und je brü<strong>de</strong>rlich<br />

warnen<strong>de</strong> und strafen<strong>de</strong> Freun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Heimat ihnen verbun<strong>de</strong>n und zur<br />

<strong>Seite</strong> stehend, die eigentliche Verantwortung für das, was getan ist bleibt<br />

doch auf ihnen selbst ruhen.” Soweit die formulierten Selbstdarstellungsgrundsätze<br />

Stursbergs.<br />

Neukirchen sollte nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r ein Glaubenswerk sein.<br />

Was mit dieser edlen Grundauffassung im Laufe <strong>de</strong>r Zeit verbun<strong>de</strong>n war<br />

und ist, kann hier nicht näher betrachtet wer<strong>de</strong>n<br />

Nur einige wenige Stichworte seien angefügt die <strong>de</strong>n Spannungsbogen<br />

skizzieren, <strong>de</strong>r damit einherging: Verantwortung gegenüber Frau und Kin-<br />

10


<strong>de</strong>rn, große Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r finanziellen Stellung, Abhängigkeitsgefahr<br />

von Geldgebern, Nebentätigkeit, Ehrlichkeit, Offenheit, Ordnungen, Pflichten<br />

und Rechte als Staatsbürger.<br />

Die Neukirchener Grundauffassung als Glaubenswerk hatte aber auch<br />

noch eine an<strong>de</strong>re <strong>Seite</strong>. Die Freun<strong>de</strong> Neukirchens waren vor allem in <strong>de</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>skirchen und dort vorwiegend in kirchlichen Gemeinschaftskreisen<br />

und in Kreisen zu fin<strong>de</strong>n, die später Freie evangelische Gemein<strong>de</strong>n gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. Den einen war Neukirchen zu –frei– <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren zu –<br />

kirchlich–<br />

Bereits 1888 kam es auf <strong>de</strong>r Westfälischen Provinzialsyno<strong>de</strong> zu Klagen über<br />

die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Missionare zu Neukirchen und ähnlicher Sendboten.<br />

Diesmal wegen <strong>de</strong>s Vorwurfs, erwachsene getaufte Christen erneut zu taufen.<br />

Stursberg, Schiefer und Paschen, die leiten<strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>r Neukirchens antworteten<br />

darauf: „Wir Unterzeichner sind für unsere Person alle Gegner eines<br />

extremen Baptismus und verwerfen die Kin<strong>de</strong>rtaufe an sich nicht.<br />

Dagegen haben wir wohl ein Verständnis für schwere Gewissensbe<strong>de</strong>nken,<br />

welche ernsteren Christen gegen ihre Berechtigung bzw. volle Gültigkeit erwachsen<br />

können“. Die bei<strong>de</strong>n Erstunterzeichner haben sich durch solche<br />

Be<strong>de</strong>nken selbst schwer hindurch zu ringen gehabt.<br />

In <strong>de</strong>r Antwort erklärt das Konsistorium, dass es um <strong>de</strong>r schlichten Christen<br />

willen, die ohne Einsicht in die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skirche für die Erbauung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen und für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Reiches Gottes mit Vorliebe<br />

von <strong>de</strong>n Neukirchener Brü<strong>de</strong>r sich geistlich bedienen lassen, für jetzt von<br />

weiteren Maßregeln im Sinne kirchlicher Lehre und Ordnung absehen wolle,<br />

erneuert aber seinen Appell an das Gewissen <strong>de</strong>r Neukirchener Anstalten,<br />

sich auf die Pflichten zu besinnen, die ihnen aus ihrer bisher festgehaltenen<br />

lan<strong>de</strong>skirchlichen Stellung sich ergeben.<br />

W. Nitsch schreibt dazu:<br />

„Nun sind in <strong>de</strong>r Tat an vielen Orten Freie evangelische Gemein<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Neukirchener Mission entstan<strong>de</strong>n. Neukirchen hat sich an diesen<br />

Gemein<strong>de</strong>gründungen, man darf wohl sagen grundsätzlich nicht beteiligt,<br />

11


es hat seinen Grundsätzen gemäß die Brü<strong>de</strong>r gehen lassen, wohin <strong>de</strong>r Herr<br />

sie führte.<br />

Man hat das <strong>de</strong>r Anstaltsleitung je und je sehr übel genommen, man hat<br />

gefor<strong>de</strong>rt, dass Neukirchen seine Brü<strong>de</strong>r fester in <strong>de</strong>r Hand behalten müsse,<br />

<strong>de</strong>nn ohne das gebe es Verwirrung und Durcheinan<strong>de</strong>r.<br />

Namentlich auch aus <strong>de</strong>m Kreis Bie<strong>de</strong>nkopf und <strong>de</strong>m angrenzen<strong>de</strong>n Nassauerland<br />

ist diese Klage oft und bis in die Gegenwart hinein an uns herangekommen.<br />

Wir haben tiefes Verständnis für die Schwierigkeiten, die<br />

dadurch je und je an einzelnen Orten, namentlich für gläubige Pfarrer entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Aber auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>Seite</strong> wolle man be<strong>de</strong>nken, 1) dass<br />

die Entwicklung vieler Gemeinschaftskreise zu freien, von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skirche<br />

unabhängigen Gemein<strong>de</strong>n längst vor uns und ohne uns in Gang gekommen<br />

war, 2) dass wir unsere vom Herrn uns gegebene und bis heute beständige<br />

Eigenart verleugnen müssten, wenn wir unseren Brü<strong>de</strong>rn nun auf einmal<br />

die Linie ihres Arbeitens vorzeichnen und befehlen wollten, das können<br />

und wollen wir nicht, 3) dass wir vor allem auch dies Stück unserer Eigenart<br />

nicht verleugnen können, dass uns eben doch das ewige Reich Gottes als<br />

das Alleroberste und wichtigste erscheint, <strong>de</strong>mgegenüber Lan<strong>de</strong>skirche und<br />

freie Gemein<strong>de</strong> und alle an<strong>de</strong>ren menschlichen und zeitlichen Organisationen<br />

doch nur <strong>de</strong>n Charakter von Baugerüsten haben, und es ist uns innerlich<br />

verwehrt irgend eins <strong>de</strong>r Baugerüste vor <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren zu bevorzugen.<br />

Wir möchten allen dienen, und wir sind uns bewusst, allen zu dienen, gera<strong>de</strong><br />

auch mit unserer– wir dürfen wohl sagen– parteilosen Stellung zwischen<br />

<strong>de</strong>n Parteien, dass uns das in die Gefahr <strong>de</strong>s Mannes bringt, <strong>de</strong>r sich<br />

zwischen zwei Stühle setzt.<br />

Das ist uns sehr wohl bewusst und wir glauben gera<strong>de</strong> auch mit solcher<br />

Haltung eine wichtige <strong>de</strong>m Ganzen <strong>de</strong>s Reiches Gottes dienen<strong>de</strong> Aufgabe<br />

zu erfüllen“.<br />

Im Hessischen Hinterland waren die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Schwierigkeiten<br />

zwischen <strong>de</strong>n Boten Neukirchens und <strong>de</strong>n Pfarrern <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Kirchspiele abzusehen, zumal die übergeordneten kirchlichen Stellen <strong>de</strong>r<br />

lutherischen Lan<strong>de</strong>skirche verständlicherweise sich sehr schwer taten,<br />

12


tikable Verhaltensweisen für die betroffenen Pfarrämter vorzugeben.<br />

Das Jahr 1882 wur<strong>de</strong> zur Geburtsstun<strong>de</strong> unserer Gemein<strong>de</strong> in Frie<strong>de</strong>nsdorf.<br />

1881 kam Prediger Gustav Klein von <strong>de</strong>r Neukirchener Mission in das<br />

Hinterland und wohnte in Runzhausen. Von dort aus hielt er Versammlungen<br />

im heutigen Dautphetal, unter an<strong>de</strong>rem auch in <strong>de</strong>r Wohnstube <strong>de</strong>s<br />

Bauern Klos in Frie<strong>de</strong>nsdorf. Es war eine gesegnete Zeit, in <strong>de</strong>r viele<br />

Frie<strong>de</strong>nsdorfer sich für ein Leben mit Christus entschie<strong>de</strong>n.<br />

Jakob Schmitt schreibt in seinem Buch „In Jesu Dienst gestellt”:<br />

„In <strong>de</strong>n Monaten Februar und März 1882 ging Gustav Klein durch achtzehn<br />

Dörfer <strong>de</strong>s mittleren und südlichen Kreises Bie<strong>de</strong>nkopf wo er das Evangelium<br />

verkün<strong>de</strong>te, da kamen junge und alte Menschen in tiefe Sün<strong>de</strong>nnot und<br />

ergriffen im Glauben das Heil in Jesus Christus. Er drängte nicht und suchte<br />

die Zuhörer nicht seelisch zu beeinflussen. In einigen Orten wur<strong>de</strong>n ganze<br />

Familien gläubig. In Frie<strong>de</strong>nsdorf z.B. stellte <strong>de</strong>r Bauer Klos seine große Bauernstube<br />

zur Verfügung, weil <strong>de</strong>r seitherige Versammlungsraum zu klein war.<br />

In Stube, Flur und Treppe saßen die Menschen, die nach <strong>de</strong>m Wort verlangten.<br />

Am ersten Abend wur<strong>de</strong> die ganze Familie <strong>de</strong>s Bauern gläubig: Er selbst<br />

und seine Frau, sein achtzigjähriger Vater, seine Tochter und die Magd <strong>de</strong>s<br />

Hauses fan<strong>de</strong>n Vergebung <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>n und Frie<strong>de</strong>n mit Gott”.<br />

Von da an kamen die Gläubigen in seinem Haus zusammen, bis 1891 ein<br />

Gemein<strong>de</strong>haus gebaut wur<strong>de</strong>.<br />

Wo Gott seine Gemein<strong>de</strong> baut ist auch <strong>de</strong>r Teufel nicht untätig. Abends,<br />

wenn sich die Gläubigen versammelten, wur<strong>de</strong>n die Fensterscheiben eingeworfen,<br />

und wenn sie auf <strong>de</strong>m Weg nach Hause waren, wur<strong>de</strong>n sie mit<br />

Steinen und Gegenstän<strong>de</strong>n beworfen. Für die jungen Christen gab es große<br />

Bewährungsproben, die sich zum Teil bis in die eigene Familie auswirkten.<br />

13


1882 fand das erste Neukirchener Missionsfest in Frie<strong>de</strong>nsdorf statt, Pfarrer<br />

Nordmeyer aus Moers war <strong>de</strong>r Festredner. Es blieb wohl auch das einzige<br />

dieser Art in Frie<strong>de</strong>nsdorf.<br />

1883 war ein weiterer Neukirchener Bote ins Hessische Hinterland gekommen,<br />

Eduard Blecher, <strong>de</strong>m aber nur eine kurze Tätigkeit beschie<strong>de</strong>n<br />

war. Er starb nach längerer Krankheit am 1.10.1886.<br />

Sein Nachfolger war Wilhelm Örter, mit Wohnsitz in Frankenbach.<br />

Als Gustav Klein 1893 das Gebiet verließ und nach Hamm zog, folgte ihm<br />

Ferdinand Klein <strong>de</strong>r nach Hohensolms zog.<br />

1894 trat Paul Heck an <strong>de</strong>ssen Stelle und nahm seinen Wohnsitz in Frankenbach.<br />

Der kleine Kreis von Erweckten in Frie<strong>de</strong>nsdorf die, noch ohne eigenes<br />

Gemein<strong>de</strong>haus, sich hin und her in <strong>de</strong>n privaten Häusern versammelten,<br />

sandten schon in <strong>de</strong>n neunziger Jahren 2 Brü<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vollzeitigen Dienst<br />

zur Ausbildung nach Neukirchen: Weigand Bamberger und Paul Heck.<br />

Wir sehen wie sehr es <strong>de</strong>n Geschwistern am Herzen lag .die frohe Botschaft<br />

von <strong>de</strong>r retten<strong>de</strong>n Gna<strong>de</strong> an an<strong>de</strong>re weiterzusagen.<br />

Weigand Bamberger wur<strong>de</strong> 1899 in Neukirchen verabschie<strong>de</strong>t für <strong>de</strong>n Missionsdienst<br />

in Afrika. Paul Heck ging 1894 in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>dienst nach<br />

Frankenbach.<br />

Örter bezog Kleins Wohnung in Runzhausen, wechselte aber 1901 nach<br />

Frie<strong>de</strong>nsdorf. Von hier aus besuchte er die einzelnen Gemein<strong>de</strong>n in Dautphetal.<br />

Auch Runzhausen gehörte zu seinem Predigtgebiet bis zum Jahr<br />

1923.<br />

Er baute in Frie<strong>de</strong>nsdorf ein Haus in <strong>de</strong>r Allendorfer Str. 11 gegenüber von<br />

Ewald Fett. Das Ehepaar Örter blieb kin<strong>de</strong>rlos und vererbte ihr Haus nach<br />

<strong>de</strong>m Tod an die Neukirchener-Mission. Eine Frie<strong>de</strong>nsdorfer Familie erwarb<br />

das Haus von Neukirchen und hat es später dann, nach ihrem Wegzug von<br />

Frie<strong>de</strong>nsdorf, weiter an eine türkische Familie verkauft.<br />

14


Freie Abendmahlsgemeinschaften bil<strong>de</strong>ten sich und führten zu außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />

Konflikten. Überhaupt war die Abendmahlsfrage während <strong>de</strong>r<br />

achtziger Jahre <strong>de</strong>s neunzehnten Jahrhun<strong>de</strong>rts und danach bis weit in das<br />

zwanzigste Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein ständiges Konfliktthema zwischen <strong>de</strong>n Gemeinschaften<br />

und <strong>de</strong>r Amtskirche und wur<strong>de</strong> damit zu einer entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Weichenstellung für die Bildung von separaten Gruppierungen im<br />

Hessischen Hinterland.<br />

Aus <strong>de</strong>n Abendmahlgemeinschaften wur<strong>de</strong>n nun selbstständige Gemein<strong>de</strong>n,<br />

die ihren Mitglie<strong>de</strong>rn in Bezug auf Lehrmeinungen und in <strong>de</strong>r Frage<br />

einer weiteren lan<strong>de</strong>skirchlichen Mitgliedschaft nichts in <strong>de</strong>n Weg legten.<br />

Hier hatten sich vor allem durch die Tätigkeit <strong>de</strong>r Neukirchener Evangelisten<br />

in <strong>de</strong>n Kreisen <strong>de</strong>r Erweckten gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts Gedanken<br />

durchgesetzt, wie sie von <strong>de</strong>n Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>n vertreten<br />

wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Tauffrage waren die Gläubigen weitherzig, in <strong>de</strong>r Abendmahlsfrage<br />

konsequent. Nur <strong>de</strong>r Bekehrte durfte am Abendmahl teilnehmen.<br />

Der Bo<strong>de</strong>n für das Entstehen Freier evangelischer Gemein<strong>de</strong>n war also<br />

vorbereitet. Das Wort stand im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Verkündigung, während die<br />

Frage <strong>de</strong>r Sakramente etwas in <strong>de</strong>n Hintergrund gestellt wur<strong>de</strong>.<br />

Gustav Klein gibt diesen Tatbestand richtig wie<strong>de</strong>r, wenn er im Missions- und<br />

Hei<strong>de</strong>nboten 1929 schreibt: „Zur Aufnahme in die Gemein<strong>de</strong> und zur Berechtigung<br />

am Tisch <strong>de</strong>s Herrn teilzunehmen, haben wir stets <strong>de</strong>n Grundsatz<br />

gehabt, dass <strong>de</strong>r Betreffen<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rgeboren sein müsse, dass aber<br />

je<strong>de</strong>r aus Gott geborene Zutritt zum Tisch <strong>de</strong>s Herrn hat. Man wird we<strong>de</strong>r<br />

als Kind noch als Erwachsener in die Gemein<strong>de</strong> hineingetauft, son<strong>de</strong>rn hineingeboren.<br />

So näherten wir uns, ohne dass man sich von <strong>Seite</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>n um uns gekümmert hätte, und auch ohne<br />

dass wir es gesucht, durch innere und äußere Führung, mit unseren Gedanken<br />

über Gemein<strong>de</strong> und Gemein<strong>de</strong>bildung <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r alten Brü<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>ren Hafen das Schifflein nach vielen<br />

Jahren gelan<strong>de</strong>t ist“.<br />

Im Jahr 1911 traten die Dautphetalgemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Bund Freier evangelischer<br />

Gemein<strong>de</strong>n bei, und zwar unter <strong>de</strong>r Bezeichnung Freie evangelische<br />

Gemein<strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nsdorf und Umgebung. 1948 wur<strong>de</strong>n dann die<br />

15


mein<strong>de</strong>n als jeweils selbstständige Einzelgemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Bund aufgenommen.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Merkmal unseres Gemein<strong>de</strong>verständnisses ist<br />

die Hervorhebung <strong>de</strong>r Einzelgemein<strong>de</strong> in ihrer Selbstständigkeit und Beson<strong>de</strong>rheit.<br />

Unsere Väter verstan<strong>de</strong>n unter Gemein<strong>de</strong> nicht eine sachliche<br />

Einrichtung, bei <strong>de</strong>r alles bis aufs Kleinste durchorganisiert ist, son<strong>de</strong>rn eine<br />

Gemeinschaft von einzelnen, mündigen Christen. Die einzelne Person, <strong>de</strong>r<br />

persönliche Glaube, die Selbstständigkeit sind entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Größen in<br />

unserem Gemein<strong>de</strong>verständnis. Der einzelne Glauben<strong>de</strong> kommt in seiner<br />

ganzen Eigenart und Natürlichkeit unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Heiligen Geistes<br />

zur Entfaltung. Diese Freiheit kann nur wachsen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Liebe.<br />

Gemeinschaft heißt also: Wir sind in unserem Glauben aufeinan<strong>de</strong>r angewiesen<br />

und tragen Verantwortung füreinan<strong>de</strong>r. Die Freiheit ist ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />

Motiv für die Geschichte <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>n.<br />

Walter Hermes (1877 - 1935) schreibt: „Die Freie evangelische Gemein<strong>de</strong><br />

ist ein Teil <strong>de</strong>r Gesamtgemein<strong>de</strong> Jesu Christi und nennt sich mit diesem<br />

Namen, weil ihre Mitglie<strong>de</strong>r geistlich unabhängig in <strong>de</strong>r Freiheit <strong>de</strong>s Evangeliums<br />

stehen wollen, nur abhängig vom Herrn und <strong>de</strong>r Leitung seines Heiligen<br />

Geistes. Deshalb sind auch die einzelnen Gemein<strong>de</strong>n unabhängig vom<br />

Staat, von <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>s- und Volkskirchen und <strong>de</strong>ren Behör<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

mit ihnen verbun<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n, von je<strong>de</strong>m Kirchenregiment und sie<br />

erkennen auch kein Glaubensbekenntnis an, das alle verpflichtet; sie dienen<br />

und helfen sich aber in ihren gemeinsamen Angelegenheiten und Arbeiten.<br />

Diese Freiheit <strong>de</strong>r Einzelgemein<strong>de</strong> erkennen wir auch <strong>de</strong>r Einzelpersönlichkeit<br />

zu. Wenn man will, kann man sagen, die Betonung <strong>de</strong>r Freiheit sei das<br />

Erkennungszeichen (Losungswort) <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>n.<br />

Denn diese Eigenart ist gottgewollt und unentbehrlich sowohl für die Einzelgemein<strong>de</strong><br />

wie für die einzelnen ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. Durch Christus erfolgt<br />

die Befreiung <strong>de</strong>s Menschen zu seinem eigentlichen Menschsein. Der freie<br />

Mensch ist <strong>de</strong>r unbefangene Mensch, <strong>de</strong>r nicht gefangen ist in Eitelkeit, Institution,<br />

Tradition.”<br />

Paul Sonneborn (1923 - 1939):<br />

16


Prediger Sonneborn hat im Gebiet Dautphetal 16 Jahre <strong>de</strong>n Dienst am<br />

Evangelium getan. Er wohnte in Hommertshausen.<br />

Die Frage nach <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>verständnis hat ihn sehr beschäftigt. Entsprechend<br />

seiner Wesensart trat er sehr zielstrebig und entschlossen für<br />

eine freie, selbstständige Gemein<strong>de</strong>entwicklung ein.<br />

Die Jugend <strong>de</strong>s Gebietes versammelte er in Hommertshausen zu Jugendstun<strong>de</strong>n.<br />

Er hielt biblischen Unterricht, und bei seinen Hausbesuchen hatte<br />

er ein gutes Wort für Alt und Jung. Während <strong>de</strong>r Dienstzeit von Prediger<br />

Sonneborn ist die Freie Evangelische Gemein<strong>de</strong> Runzhausen, die zum Predigtgebiet<br />

Dautphetal zählte, vom Südkreis Bie<strong>de</strong>nkopf übernommen<br />

wor<strong>de</strong>n. Auch wur<strong>de</strong>n von Prediger Sonneborn schon einige freikirchliche<br />

Haustrauungen vorgenommen. Meine Eltern wur<strong>de</strong>n 1932 im Elternhaus meiner<br />

Mutter in Dautphe getraut.<br />

Die Zeit in <strong>de</strong>r Prediger Sonneborn seinen Dienst hier versah, war eine wirtschaftlich<br />

schwierige Zeit. Die Menschen erlebten nach <strong>de</strong>m ersten Weltkrieg<br />

zunächst eine Inflation (Gel<strong>de</strong>ntwertung), dann verlor die Reichsmark<br />

täglich an Wert, man konnte zum Schluss für eine Billion Reichsmark gera<strong>de</strong><br />

noch eine Schachtel Streichhölzer kaufen. Die Zahl <strong>de</strong>r Arbeitslosen stieg auf<br />

über sechs Millionen, auch viele junge Männer aus unserer Gemein<strong>de</strong> waren<br />

arbeitslos. Die Arbeitslosen <strong>de</strong>r ganzen Umgebung mussten wöchentlich in<br />

unserem Haus (Gossehans) einen Stempelabdruck abgeben und bekamen<br />

dann ihr Arbeitslosengeld, ein Familienvater pro Woche 7,50 Reichsmark<br />

Arbeitslosenunterstützung.<br />

Diese ganze Armut machte sich auch in unserer Gemein<strong>de</strong> bemerkbar.<br />

Meine Großmutter hat mir oft erzählt, dass mein Großvater, <strong>de</strong>r auch Gemein<strong>de</strong>kassierer<br />

war, oft nicht so viel Geld in <strong>de</strong>r Kasse hatte um einem<br />

Reiseprediger für seinen Dienst das Fahrgeld für die Bahn zu zahlen. Er<br />

musste dann abends noch einige Bauern aufsuchen um das nötige Fahrgeld<br />

zusammenzubringen. Meine Großmutter packte noch einige Lebensmittel<br />

zusammen für seine Familie, das war die ganze Entlohnung für einen<br />

Reiseprediger.<br />

17


1933 gab es ein Regierungswechsel, Adolf Hitler mit seiner NSDAP übernahm<br />

die Regierung. Vieles än<strong>de</strong>rte sich zunächst zum Positiven, die Menschen<br />

bekamen wie<strong>de</strong>r Arbeit und Brot. Viele junge Menschen traten in<br />

die Partei ein, auch aus unseren Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n Jahren von 1933 bis 1938 gab es einen großen wirtschaftlichen<br />

Aufbruch in unserem Land. Hitler rüstete das Militär auf, baute aber auch<br />

Kanalisation, Straßen und Autobahnen. Viele Christen glaubten schon<br />

(auch Bücher wur<strong>de</strong>n geschrieben), Adolf Hitler sei <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong> Antichrist.<br />

Im November 1938, als Hitler die jüdische Synagogen anstecken ließ, die<br />

Ju<strong>de</strong>n aus ihren Häusern vertrieb und zum Teil schon in Konzentrationslagern<br />

einsperrte, wur<strong>de</strong> vielen Christen, die ihre Bibel ernst nahmen klar, dass<br />

dieses kein gutes En<strong>de</strong> nehmen wür<strong>de</strong>. Gott sagt in seinem Wort, „wer<br />

dies Volk (Israel) antastet, tastet meinen Augapfel an“.<br />

Im September 1939 brach <strong>de</strong>r zweite Weltkrieg aus. Viele junge Männer aus<br />

unserer Gemein<strong>de</strong> mussten in <strong>de</strong>n Krieg und unsere Chöre mussten ihren<br />

Dienst einstellen. Auch unser Gemein<strong>de</strong>haus wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Nationalsozialisten<br />

beschlagnahmt und zu einem Militärlager umgestaltet. Die Gottesdienste<br />

und auch die Sonntagsschule wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n einzelnen Häusern abgehalten.<br />

Prediger Schleifenbaum, <strong>de</strong>r in 1939 seinen Dienst begann wur<strong>de</strong> auch<br />

zum Militär eingezogen, und so musste unsere Gemein<strong>de</strong> ohne Pastor und<br />

ohne Gemein<strong>de</strong>haus auskommen. An <strong>de</strong>n Sonntagen waren vorwiegend<br />

Erbauungsstun<strong>de</strong>n.<br />

Prediger Schleifenbaum wur<strong>de</strong> in 1949 aus seinem Dienst entlassen.<br />

Bis 1950 waren wir ohne Gemein<strong>de</strong>prediger, konnten aber diese Zeit<br />

überbrücken, weil Walter Quiring mit seiner Familie nach Frie<strong>de</strong>nsdorf zog.<br />

Prediger Quiring verlor bei einem Luftangriff in Hanau seine Wohnung und<br />

zog mit seiner Frau und neun Kin<strong>de</strong>rn nach Holzhausen. Als er auch dort<br />

wie<strong>de</strong>r ausziehen musste, fand er keine geeignete Wohnung. Heinrich und<br />

Hermann Bamberger ließen nun auf einem Grundstück <strong>de</strong>r politischen Ge-<br />

18


mein<strong>de</strong> unterhalb <strong>de</strong>r heutigen Jagdhütte ein Holzhaus errichten, in <strong>de</strong>m<br />

die Familie ein Zuhause fand. Viele Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong><br />

versorgten in dieser Zeit Quirings mit Lebensmitteln. Ein beson<strong>de</strong>res<br />

Problem war die Wasserversorgung. Nach einigen Überlegungen stellte<br />

man fest, dass in <strong>de</strong>r oberen Hute (so <strong>de</strong>r Flurname) eine feuchte Stelle<br />

war. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Männerchores rückten mit Hacke und Schaufel an<br />

und gruben einen tiefen Graben, verlegten Rohre und schon floss in <strong>de</strong>r<br />

Nähe <strong>de</strong>s Hauses das Wasser. Diese Quelle hat 50 Jahre Wasser gespen<strong>de</strong>t<br />

und hat bis heute <strong>de</strong>n Namen Quiringsquelle.<br />

Nach<strong>de</strong>m Walter Quiring die Leitung <strong>de</strong>s Predigerseminars übernommen<br />

hatte, zog er mit seiner Familie nach Ewersbach.<br />

Prediger Quiring hat durch seine Dienste unsere Gemein<strong>de</strong> mitgeprägt und<br />

eine predigerlose Zeit überbrückt.<br />

Nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg wuchsen <strong>de</strong>r Gottesdienstbesuch und auch<br />

unsere Gemein<strong>de</strong>. In je<strong>de</strong>m Winter wur<strong>de</strong> eine achttägige Evangelisation<br />

durchgeführt, viele Menschen in unserem Dorf kamen zum Glauben und<br />

wur<strong>de</strong>n in die Gemein<strong>de</strong> aufgenommen. Ich möchte hier nur einige Evangelisten<br />

namentlich erwähnen, die <strong>de</strong>n gesegneten Dienst taten:<br />

Berghaus, Stücker, Lehnard, Schmidt und Kaiser.<br />

Bevor Paul Heck die Missionsschule in Neukirchen besuchte und später<br />

Prediger wur<strong>de</strong>, grün<strong>de</strong>te er (1890) die erste Sonntagschule in Frie<strong>de</strong>nsdorf.<br />

Samstagnachmittags räumte mein Urgroßvater Johann-Jost Heck seine<br />

Stellmacherwerkstatt auf, kehrte sie fein säuberlich und stellte die in seiner<br />

Werkstatt hergestellten kleinen Bänke auf. Nach einer Einladung fand sich<br />

dann am Sonntag eine stattliche Zahl Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Dorf ein. Paul Heck<br />

sang Lie<strong>de</strong>r mit ihnen und erzählte ihnen Geschichten von Jesus. Lei<strong>de</strong>r<br />

gab es für die Sonntagschulkin<strong>de</strong>r am Montag in <strong>de</strong>r Schule ein böses Erwachen.<br />

Zur damaligen Zeit waren die Pfarrer auch gleichzeitig Schulaufsichtsbehör<strong>de</strong><br />

und befahlen <strong>de</strong>n Lehrern die Sonntagschule zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />

Das hatte zur Folge, dass die Kin<strong>de</strong>r die in <strong>de</strong>r Sonntagschule waren<br />

mit Stockhieben bestraft wur<strong>de</strong>n. Erst als Bürgermeister Joh. Jost Haubach,<br />

<strong>de</strong>r ebenfalls die Stubenversammlungen besuchte, sich beim Lehrer ener-<br />

19


gisch dagegen verwehrte, ließ jener davon ab die Kin<strong>de</strong>r zu bestrafen.<br />

Den Kin<strong>de</strong>rn konnte nun weiter in <strong>de</strong>r Werkstatt die Botschaft von Jesus<br />

erzählt wer<strong>de</strong>n. Als das neue Gemein<strong>de</strong>haus fertiggestellt war, wur<strong>de</strong> die<br />

Sonntagschule dort in zwei Gruppen für die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ganzen Dorfes<br />

abgehalten.<br />

1951 wur<strong>de</strong> das Kirchspiel Dautphe aufgeteilt. Die Ortsteile Frie<strong>de</strong>nsdorf,<br />

Allendorf und Damshausen wur<strong>de</strong>n zu einem eigenen Kirchspiel zusammengeschlossen.<br />

Frie<strong>de</strong>nsdorf bekam nun einen eigenen Pfarrer und damit<br />

än<strong>de</strong>rte sich viel für unsere Gemein<strong>de</strong>, aber beson<strong>de</strong>rs für die Sonntagschule.<br />

Der neu gewählte Kirchenvorstand bekam vom Konsistorium zur<br />

Auflage gemacht, eine eigene Sonntagschule zu grün<strong>de</strong>n.<br />

Kurz nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg hatte Ludwig Wege seine große Dreschhalle<br />

aufgestockt und einen kirchlichen Saal dort eingerichtet, weil Chor und<br />

Jugendarbeit in <strong>de</strong>r alten Kirche schlecht möglich waren.<br />

Der Kirchenvorstand machte nun unseren verantwortlichen Brü<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />

Vorschlag die Sonntagschule dort in <strong>de</strong>m -wie sie meinten- neutralen Saal<br />

abzuhalten. Dies sollte dann im Wechsel geschehen mit Brü<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kirche<br />

und <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong>.<br />

Unsere Brü<strong>de</strong>r haben dann einstimmig beschlossen dies abzulehnen, weil<br />

man diesen kirchlichen Saal als nicht neutral ansah. Daraufhin wur<strong>de</strong> dann<br />

die Sonntagschule getrennt, was zuerst sehr schmerzlich war, weil von ca.<br />

120 Kin<strong>de</strong>rn nur noch 30 übrig blieben.<br />

Rückblickend hat sich gezeigt, dass es <strong>de</strong>r einzig richtige Weg war, <strong>de</strong>n<br />

unsere Brü<strong>de</strong>r gingen.<br />

2003 wur<strong>de</strong> die Sonntagschule in KiGo-Land umbenannt.<br />

Beson<strong>de</strong>re Freu<strong>de</strong> erleben die Kin<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>m jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Sonntagschultag auf <strong>de</strong>m Mornshäuser Sportplatz. Mit verschie<strong>de</strong>nen Lie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Chöre und einer Andacht wird <strong>de</strong>r Tag begonnen. Es<br />

folgt ein zünftiges Mittagessen mit Würstchen und Salaten. Am Nachmittag<br />

fin<strong>de</strong>n dann Spiele auf <strong>de</strong>m Sportplatz statt. Mit <strong>de</strong>m Aufsteigen <strong>de</strong>r Luftballons,<br />

Kaffeetrinken, Andacht und Gebet en<strong>de</strong>t dann <strong>de</strong>r Tag. Durch Got-<br />

20


tes Gna<strong>de</strong> blieb uns die Sonntagschule nun schon über 110 Jahre erhalten.<br />

Sie umfasst <strong>de</strong>rzeit altersgemäß in Gruppen aufgeteilt ca. 60 Kin<strong>de</strong>r.<br />

Die Brü<strong>de</strong>r von Neukirchen hatten <strong>de</strong>n größten und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Anteil<br />

an <strong>de</strong>r Erweckungsbewegung in <strong>de</strong>n achtziger Jahren <strong>de</strong>s neunzehnten<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts im Hessischen Hinterland. Die Abendmahlsfrage war <strong>de</strong>r<br />

Hauptanlass für <strong>de</strong>n Zusammenschluss <strong>de</strong>r Glauben<strong>de</strong>n. Sie verstan<strong>de</strong>n<br />

das Abendmahl nicht als Vergebungsmahl, son<strong>de</strong>rn als Gedächtnis- und<br />

Gemeinschaftsmahl. Es kam zur Bildung von Abendmahlsgemeinschaften.<br />

Neukirchen weckte und för<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Sinn für die Äußere Mission, gleichzeitig<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Blick geweitet für das reife Erntefeld in <strong>de</strong>r Heimat.<br />

Hier kamen die ersten Anregungen auch für <strong>de</strong>n Chorgesang. 1886 grün<strong>de</strong>ten<br />

Andreas Brei<strong>de</strong>nstein und Heinrich Fackert in Dautphe einen Chor in <strong>de</strong>m<br />

auch Sänger aus Frie<strong>de</strong>nsdorf mitsangen. Die Erweckten in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Dörfern hatten <strong>de</strong>n Wunsch, die Botschaft durch das Lied auch an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen weiter zu sagen. Deshalb bil<strong>de</strong>ten sich zuerst Chöre in <strong>de</strong>n Ortschaften<br />

und später entstan<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Abendmahlskreisen selbstständige<br />

Gemein<strong>de</strong>n.<br />

Also erst Chorarbeit und später Gemein<strong>de</strong>arbeit, <strong>de</strong>shalb haben unsere Chöre<br />

heute noch einen beson<strong>de</strong>ren Stellenwert in unseren Gemein<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>m die Wohnstube bei Bauer Klos zu klein wur<strong>de</strong>, um alle Leute aufzunehmen,<br />

baute man 1891 in <strong>de</strong>m Backesgarten von Bauer Klos das erste<br />

Gemein<strong>de</strong>haus. Nach Fertigstellung <strong>de</strong>s Hauses wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Chorarbeit in<br />

Frie<strong>de</strong>nsdorf begonnen. Die jungen Leute aus unserem Dorf, die zum<br />

Glauben an Jesus Christus gekommen waren hatten <strong>de</strong>n Wunsch die Heilsbotschaft<br />

durch das Lied weiter zu sagen.<br />

Der Gemischte Chor trat im Jahr 1896 in <strong>de</strong>n christlichen Sängerbund ein.<br />

Präses war Werner Fett, Dirigent Johannes Heck. Auch ein Männerchor<br />

wur<strong>de</strong> gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>ssen Dirigent war Heinrich Bamberger. Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong><br />

von Heinrich Bamberger im Jahr 1911 übernahm Fritz Fackert <strong>de</strong>n<br />

nerchor. Heinrich Fackert, <strong>de</strong>r Vater von Fritz Fackert, war im Krieg 1870/71<br />

bei <strong>de</strong>r Militärmusik. Er grün<strong>de</strong>te einen Posaunenchor. In einer Nie<strong>de</strong>rschrift<br />

21


zur Einweihung <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>hauses in Frankenberg wur<strong>de</strong>n 1908 die<br />

drei Chöre aus Frie<strong>de</strong>nsdorf namentlich erwähnt. Nach Ausbruch <strong>de</strong>s ersten<br />

Weltkriegs im Jahr 1914 kam die gesamte Chorarbeit zum Erliegen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Krieg übernahm Johannes Heck wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gemischten Chor<br />

und Fritz Fackert <strong>de</strong>n Männerchor. Lei<strong>de</strong>r konnte <strong>de</strong>r Posaunenchor seinen<br />

Dienst nicht mehr aufnehmen weil viele junge Männer gefallen waren, einzelne<br />

auch weg heirateten und ihre Instrumente, die im Privatbesitz waren,<br />

mitnahmen. Die Tuba, die Gemein<strong>de</strong>eigentum war, wur<strong>de</strong> verkauft und für<br />

das Geld das erste Harmonium für unser Gemein<strong>de</strong>haus angeschafft.<br />

Sängerfeste <strong>de</strong>s christlichen Sängerbun<strong>de</strong>s die in Frie<strong>de</strong>nsdorf im Freien<br />

stattfan<strong>de</strong>n, sind 4 erwähnt. Später fan<strong>de</strong>n die Sängerfeste in <strong>de</strong>r Hinterlandhalle<br />

statt.<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zwanziger Jahre übernahm Otto Kamm <strong>de</strong>n Gemischten Chor<br />

während seiner Schul- und Studienzeit. 1932 übergab er aus beruflichen<br />

Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Gemischten Chor an seinen Bru<strong>de</strong>r Willi Kamm. Unter <strong>de</strong>r<br />

Stabführung von Willi Kamm unternahm <strong>de</strong>r Chor im Jahr 1937 seinen ersten<br />

Ausflug mit einer Übernachtung nach Rü<strong>de</strong>sheim. Die erste Singwoche fand<br />

ebenfalls in 1937 durch Bun<strong>de</strong>ssingwart Paul-Ernst Ruppel in Frie<strong>de</strong>nsdorf<br />

statt. Bei<strong>de</strong>s waren beson<strong>de</strong>re Erlebnisse und för<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n Chor.<br />

Lei<strong>de</strong>r kam die Chorarbeit nach Ausbruch <strong>de</strong>s zweiten Weltkriegs wie<strong>de</strong>r<br />

zum Erliegen. Nach Kriegsen<strong>de</strong> im Jahr 1945 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Chorarbeit neu<br />

begonnen. Willi Kamm übernahm <strong>de</strong>n Gemischten Chor und Fritz Fackert<br />

<strong>de</strong>n Männerchor. Im Jahr 1946 fand in Eibelshausen das erste Sängerfest<br />

nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg statt. Zu diesem Sängerfest fuhren unsere<br />

bei<strong>de</strong>n Chöre mit geschmückten Pfer<strong>de</strong>wagen, was für uns junge Sänger<br />

damals ein beson<strong>de</strong>res Ereignis war. Das zweite Sängerfest nach <strong>de</strong>m<br />

zweiten Weltkrieg fand in Frie<strong>de</strong>nsdorf und zwar in Kress-Wiese statt.<br />

1953 übernahm Horst Kamm <strong>de</strong>n Gemischten Chor. Die Sängerzahl wuchs<br />

in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren und viele neue CS-Lie<strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>n alten Heilslie<strong>de</strong>rn<br />

wur<strong>de</strong>n gesungen. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren fan<strong>de</strong>n auch regelmäßig<br />

Singwochen statt. Zu nennen sind hier die Singwarte <strong>de</strong>s CS Wiesemann,<br />

Ruppel, Beuerle und Schuler. Durch diese Singwochen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

22


Chor neu motiviert und neue Wege <strong>de</strong>s Chorsingens vorgestellt. Im Jahr<br />

1970 fand wie<strong>de</strong>r ein Ausflug zum Nie<strong>de</strong>rwald<strong>de</strong>nkmal nach Rü<strong>de</strong>sheim<br />

statt. Nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg gab es auch eine Streichergruppe in<br />

unserer Gemein<strong>de</strong>. Helmut und Otto Reuter aus Bie<strong>de</strong>nkopf, Artur Jakobi<br />

und Erwin Müller aus Mornshausen, Horst Kamm und Gerhard Heck, wir<br />

hatten vier Geigen und zwei Bratschen mit <strong>de</strong>nen wir in unseren Gemein<strong>de</strong>n<br />

spielten.<br />

Anfang <strong>de</strong>r fünfziger Jahre musste Fritz Fackert aus Altersgrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Dirigentenstab<br />

nie<strong>de</strong>rlegen. Willi Kamm übernahm nun auch <strong>de</strong>n Männerchor.<br />

1962 übernahm Horst Kamm <strong>de</strong>n Männerchor, <strong>de</strong>n er 35 Jahre bis November<br />

1997 leitete. Heute ist Dirk Frenz Dirigent <strong>de</strong>s Männerchores. Während<br />

<strong>de</strong>r Zeit von Horst Kamm unternahm <strong>de</strong>r Chor auch einige mehrtägige<br />

Ausflüge, so nach Hamburg, München, Berner-Oberland, Maria-Alm, Berlin<br />

und Wien. Bei Kamms war ein offenes Haus, wo sich die Verantwortlichen<br />

<strong>de</strong>s Christlichen Sängerbun<strong>de</strong>s oft trafen und überregionale CS-Feste vorbereiteten.<br />

Im Jahr 1955 wur<strong>de</strong> auch wie<strong>de</strong>r ein Posaunenchor gegrün<strong>de</strong>t. Heinz Fischer<br />

aus Wolfgruben gab uns <strong>de</strong>n ersten Unterricht.<br />

Von 1956 bis 1992 leitete Gerhard Heck <strong>de</strong>n Bläserchor. In diesen Jahren haben<br />

wir sehr viele Einsätze mit <strong>de</strong>m Missionstrupp Hessenland durchgeführt,<br />

wir haben aber dort nicht nur geblasen, son<strong>de</strong>rn auch als Männerchor<br />

gesungen und diesen Dienst unterstützt. In 1992 übernahm Manfred<br />

Schnei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Posaunenchor, danach Annegret Bernhardt. Zurzeit ist <strong>de</strong>r<br />

Posaunenchor ohne Leitung.<br />

Nach 40 Jahren Chorleiter <strong>de</strong>s Gemischten Chores übergab Horst Kamm<br />

aus gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Dirigentenstab im Jahr 1993 an Werner<br />

Stubenrauch. Das Liedgut wur<strong>de</strong> erweitert, neben bewährten CS-Sätzen<br />

wur<strong>de</strong> auch neues Liedgut aufgenommen.<br />

Der Gemischte Chor zählt heute ca. 60 aktive Sänger, <strong>de</strong>r Männerchor ca.<br />

20 und <strong>de</strong>r Posaunenchor ca. 15 Bläser.<br />

23


Schwerpunkte sind neben <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>gesang das Singen in <strong>de</strong>n Krankenhäusern,<br />

bei Evangelisationen und Geburtstagen von älteren Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>rn.<br />

Auch eine Flötengruppe unter <strong>de</strong>r Leitung von Birgit Hansel übernimmt am<br />

4. Sonntag die musikalische Begleitung in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>.<br />

„Preiset mit mir <strong>de</strong>n Herrn und lasst uns miteinan<strong>de</strong>r seinen Namen erhöhen“<br />

(Psalm 34, 4), dieses ist das Motto unserer Chöre. Schon über 100<br />

Jahre durften wir dieses tun und wir wollen unserem Gott dafür danken.<br />

Im Jahr 1891 bauten 12 Familien in Klos Backesgarten ein neues Gemein<strong>de</strong>haus,<br />

folgen<strong>de</strong> Familien sind namentlich erwähnt:<br />

Joh, Jost Heck (Gossehans)<br />

Ludwig Heck (Moisch)<br />

Jakob Bernhardt (Liwigs)<br />

Joh. Ortmüller (Keiwegs)<br />

Joh. Jost Wege (Klos)<br />

Johannes Wege (Forstisch)<br />

Ludwig Bernhardt (Sterns)<br />

Paul Haubach (Kaute)<br />

Reitze Schei<strong>de</strong>r (Naueschnarisch)<br />

Joh. Beimborn (Nassäuisch)<br />

Weigand Happel (Diewes)<br />

Heinrich Debus (Pales)<br />

Die Namen in Klammern sind die Hausnamen.<br />

Im Jahre 1898 kam Joh. Bösser (Gosseschnarisch), in 1900 Reinhard Kamm<br />

(Gerles) und in 1902 Joh. Friedr. Kamm (Kamms) dazu. Diese Familien bezahlten<br />

regelmäßig monatlich einen Beitrag für die Rückzahlung <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n.<br />

Letzter Abtrag bei Freiling (Raiffeisen) mit Zinsen vom Jahr 1918 über<br />

529,17 RM ist noch vermerkt.<br />

Während <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges wur<strong>de</strong> unser Gemein<strong>de</strong>haus von <strong>de</strong>n Nationalsozialisten<br />

beschlagnahmt und zu einem Militärlager, in <strong>de</strong>m Zelte und<br />

<strong>de</strong>rgleichen lagerten, umfunktioniert. So mussten wir erneut unsere Gottesdienste<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Häusern abhalten.<br />

24


Nach <strong>de</strong>m Krieg wuchsen <strong>de</strong>r Gottesdienstbesuch und unsere Gemein<strong>de</strong><br />

so stark, dass in 1950 ein Anbau an das Gemein<strong>de</strong>haus notwendig und<br />

mit viel Eigenleistung fertiggestellt wur<strong>de</strong>.<br />

In 1960 wur<strong>de</strong> das alte Gemein<strong>de</strong>haus abgerissen und an gleicher Stelle<br />

ein neues Haus, mit einem Jugendraum und sanitären Anlagen gebaut.<br />

Hier ist unser Bru<strong>de</strong>r Ewald Fett noch zu erwähnen, <strong>de</strong>r als Gemein<strong>de</strong>kassierer<br />

10 Jahre lang je<strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>mitglied im Monat aufsuchte und das<br />

Geld für das Haus in bar einsammelte.<br />

Von 1984 - 1986 haben wir unser Gemein<strong>de</strong>haus insbeson<strong>de</strong>re um einen<br />

kleinen Saal und zusätzliche Nebenräume für Jugend und Sonntagschule<br />

sowie um eine größere Küche erweitert, ferner einen Lasten- und Behin<strong>de</strong>rtenaufzug<br />

eingebaut. Die letzte größere Renovierung fand im Jahr 2002 statt.<br />

Neue Fenster, ein neuer Fußbo<strong>de</strong>n, eine Belüftungsanlage und eine umfangreiche<br />

Technik wur<strong>de</strong>n eingebaut.<br />

1950 begann Ewald Klingelhöfer seinen Dienst in <strong>de</strong>n Dautphetalgemein<strong>de</strong>n.<br />

Er hatte seinen Wohnsitz in Frie<strong>de</strong>nsdorf und betreute unsere<br />

<strong>de</strong> bis zu seinem Ruhestand 1971. In <strong>de</strong>r Ludwigstraße in Frie<strong>de</strong>nsdorf<br />

wur<strong>de</strong> ein kleines Fertighaus von <strong>de</strong>r Fa. Jakobi in Eibelshausen gebaut, das<br />

die Familie Klingelhöfer bis zur Pensionierung von Prediger Klingelhöfer bewohnte.<br />

Das Haus wur<strong>de</strong> später an ihre Tochter Margarete mit ihrer Familie<br />

verkauft, weil es für eine Predigerwohnung zu klein war und ein Umbau an<br />

<strong>de</strong>m Fertighaus sich nicht lohnte. Für <strong>de</strong>n Nachfolger, Prediger Gerhard Nagel,<br />

wur<strong>de</strong> ein Haus in Dautphe gekauft, das aber inzwischen auch wie<strong>de</strong>r<br />

verkauft wur<strong>de</strong>. Wie schon (unter Sonntagschule) erwähnt, wur<strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nsdorf,<br />

Allendorf und Damshausen zu einem eigenen Kirchspiel zusammengefasst.<br />

Pfarrer Schnei<strong>de</strong>r trat 1951 seinen Dienst an. In <strong>de</strong>r Folgezeit<br />

gab es große Spannungen zwischen <strong>de</strong>r Kirche und <strong>de</strong>r Freien evangelischen<br />

Gemein<strong>de</strong>, weil die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong> die<br />

Kin<strong>de</strong>rtaufe bekommen hatten, <strong>de</strong>n Konfirman<strong>de</strong>nunterricht in <strong>de</strong>r Kirche<br />

besuchten und auch dort konfirmiert wur<strong>de</strong>n. Die Konfirman<strong>de</strong>n mussten<br />

am Sonntagmorgen <strong>de</strong>n Gottesdienst in <strong>de</strong>r Kirche besuchen und konnten<br />

nicht mehr in die Sonntagschule gehen. Es kam dann soweit, dass einige<br />

Konfirman<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m sie ein Jahr <strong>de</strong>n Konfirman<strong>de</strong>nunterricht in <strong>de</strong>r Kir-<br />

25


che besucht hatten, austraten und das 2. Jahr am Biblischen Unterricht in<br />

<strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong> teilnahmen und auch dort entlassen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiteres Problem gab es nun, weil unsere Gemein<strong>de</strong> einen großen<br />

Freun<strong>de</strong>skreis hatte, <strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r regelmäßig am Sonntagnachmittag<br />

die Gottesdienste in <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong> besuchten.<br />

Wenn diese Geschwister starben, wur<strong>de</strong>n sie vom Pfarrer beerdigt und<br />

die Chöre <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n zum Singedienst<br />

eingela<strong>de</strong>n. An eine Beerdigung kann ich mich noch gut erinnern: Als wir<br />

mit unserem Chor um zwei Uhr am Trauerhaus ankamen (wo die Beerdigung<br />

begann) hatte <strong>de</strong>r Pfarrer schon fünf Minuten früher begonnen. Dieses<br />

führte immer wie<strong>de</strong>r zu Spannungen zwischen Kirche und Freier evangelischer<br />

Gemein<strong>de</strong>.<br />

Prediger Klingelhöfer legte großen Wert darauf unserer Gemein<strong>de</strong> und vor<br />

allem auch <strong>de</strong>r Jugend die Grundgedanken <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong><br />

neu zu vermitteln.<br />

Wenn junge Gemein<strong>de</strong>mitglie<strong>de</strong>r heirateten, ließen sich in <strong>de</strong>r Freien evangelischen<br />

Gemein<strong>de</strong> von Prediger Klingelhöfer trauen. Es waren zuerst Haustrauungen,<br />

aber es gab dann auch die ersten Trauungen im Gemein<strong>de</strong>haus.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r erhielten nach ihrer Geburt nicht mehr die Kin<strong>de</strong>rtaufe <strong>de</strong>r Kirche<br />

son<strong>de</strong>rn die Darbringung in <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong> wur<strong>de</strong><br />

nach und nach eingeführt. Die ersten Darbringungen fan<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r im Hause<br />

statt später dann in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>.<br />

In dieser nicht ganz einfachen Zeit für unsere Gemein<strong>de</strong> gab es dann auch<br />

die ersten Kirchenaustritte von einzelnen Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>rn.<br />

Als Ewald Fett Gemein<strong>de</strong>ältester war und Hans Ortmüller Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Kirchenvorstan<strong>de</strong>s än<strong>de</strong>rte sich das Verhältnis zur Kirche zum Positiven. Es<br />

wur<strong>de</strong>n im Wechsel gemeinsame Evangelisationen abgehalten und 1987<br />

eine gemeinsame Zeltevangelisation mit Frie<strong>de</strong>rich Meisinger. Pastor Meisinger<br />

lud all, die morgens Zeit hatten, um neun Uhr zu einer Gebetstun<strong>de</strong><br />

ein. Am letzten Tag <strong>de</strong>r Zeltevangelisation sagte dann Pastor Meisinger nach<br />

26


<strong>de</strong>r morgendlichen Gebetsgemeinschaft zu <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n Geschwistern:<br />

„Wollt ihr nicht die Gebetsgemeinschaft auch nach <strong>de</strong>r Evangelisation<br />

beibehalten?“ Alle Anwesen<strong>de</strong>n sprachen sich dafür aus. So ist die gemeinsame<br />

Bibellese am Dienstagmorgen entstan<strong>de</strong>n, die auch heute noch<br />

im Wechsel in <strong>de</strong>r Kirche und in <strong>de</strong>r Freien evangelischen Gemein<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Prediger Klingelhöfer begann 1950 in Frie<strong>de</strong>nsdorf eine Jugendarbeit. Er<br />

hielt an seinem freien Tag Montagabends selbst die Jugendstun<strong>de</strong>. Als<br />

Ewald Fett 1950 aus Kriegsgefangenschaft heimkehrte übernahm er 1952<br />

die Jugend. Es waren damals 14 Mädchen und 18 junge Männer.1955<br />

wur<strong>de</strong> die Jugendstun<strong>de</strong> getrennt, Ewald Fett behielt die männliche Jugend<br />

und Schwester Ruth Homeyer übernahm die weibliche Jugend. Es besuchten<br />

1955 10 junge Mädchen und 20 junge Männer die Jugendstun<strong>de</strong>. Es<br />

wur<strong>de</strong>n Jugendtreffen auf Kreisebene veranstaltet, auch die ersten Bun<strong>de</strong>sjugendtreffen<br />

fan<strong>de</strong>n statt, die von <strong>de</strong>n Jugendlichen gerne besucht wur<strong>de</strong>n.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Erlebnis für die Jungen war, wenn Ewald Fett in Oberndorf<br />

mit ihnen zeltete. Oberhalb <strong>de</strong>s heutigen Zeltlagers war eine große Wiese,<br />

auf <strong>de</strong>r die Zelte aufgeschlagen wur<strong>de</strong>n. Waschgelegenheit war ein kleiner<br />

Bach im nahen Wald, hier machte Ewald (<strong>de</strong>r ja 6 Jahre Krieg und 5 Jahre<br />

Gefangenschaft hinter sich hatte), <strong>de</strong>n jungen Leuten vor, wie man sich in<br />

einem Bach mit fließend kaltem Wasser morgens ausgiebig waschen konnte.<br />

Auch mussten die Zelte nachts gut bewacht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn es tauchten<br />

immer wie<strong>de</strong>r Jugendliche aus an<strong>de</strong>ren Jugendgruppen auf um die Zelte<br />

zu zerstören und <strong>de</strong>n jungen Leuten Angst zu machen.<br />

Von 1969 bis 1974 leitete Erhard Einloft die Jugend. 1974 übernahm Ernst<br />

Haubach die Jugend mit damals 24 Mädchen und Jungen. Jugendleiter in<br />

unserer Gemein<strong>de</strong> waren anschließend Ernst Hansel, Ralf-Jochen Fett und<br />

Frank Bernhardt. Heute leitet die Jugend Manuel Huser (Kin<strong>de</strong>r- und Jugendreferent)<br />

gemeinsam mit einem Team.<br />

Im Jahr 1952 wur<strong>de</strong>n eine Mädchenjungschar begonnen von Margret Klingelhöfer<br />

und eine Knabenjungschar von Helfried Klingelhöfer. 1954<br />

27


nahm Schwester Ruth Homeyer die Mädchenjungschar und Ewald Fett die<br />

Knabenjungschar.<br />

Die Gestaltung dieser Stun<strong>de</strong>n sieht neben einer Bibelarbeit auch an<strong>de</strong>re<br />

Elemente vor wie Spiel, Sport und Basteln. Es fin<strong>de</strong>n Kreisjungschartage<br />

und Freizeiten statt. Erfreulich ist auch, dass viele gemein<strong>de</strong>frem<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />

die Jungscharstun<strong>de</strong>n besuchen.<br />

Schwester Ruth Homeyer war Leiterin <strong>de</strong>r Mädchenjungschar bis zu ihrem<br />

Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Diakonischen Dienst im Jahr 1980. Anschließend<br />

übernahm Sigrun Heck die Mädchenjungschar, 1984 Silvia Haubach, 1986<br />

Carmen Willershäuser, 1989 Sabine Rull und anschließend Simone Fett.<br />

1962 bis 1964 war Karl-Heinz Heck Leiter <strong>de</strong>r Jungenjungschar 1965 leitete<br />

Ernst Hansel die Jungschar. In 1966 übernahm Klaus Heck die Jungenjungschar<br />

bis 1980. Jetziger Jungenjungscharleiter ist Rüdiger Fett.<br />

Ebenfalls zählt ein Teenagerkreis zu unserer heutigen Arbeit unter <strong>de</strong>n Jugendlichen.<br />

Im Jahr 1984 wur<strong>de</strong> die Teenkreisarbeit begonnen. Leiter: Karl<br />

Heinz Kamm, Thomas Kamm, Jürgen Willershäuser. Seit 2008 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Teenager und Jugendkreis zusammengelegt. Heute liegt die Leitung bei einem<br />

Mitarbeiterkreis.<br />

Nach<strong>de</strong>m Prediger Klingelhöfer unsere Gemein<strong>de</strong> übernommen hatte,<br />

wur<strong>de</strong> 1952 eine Frauenarbeit begonnen, die Frau Klingelhöfer leitete, anschließend<br />

Schwester Ruth Homeyer, E<strong>de</strong>lgard Bamberger, Jutta Frenz und<br />

in Gemeinschaftsarbeit Birgit Hansel und Silvia Haubach.<br />

Der Frauenkreis veranstaltet einmal im Vierteljahr einen Seniorennachmittag,<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n älteren Geschwistern gern angenommen wird, lei<strong>de</strong>r sind die<br />

Männer in <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit. Eine Gastreferentin o<strong>de</strong>r eine Missionarin auf<br />

Heimaturlaub behan<strong>de</strong>ln ein Thema. Unser Gemein<strong>de</strong>pastor schließt <strong>de</strong>n<br />

Nachmittag mit einem geistlichen Wort und Gebet ab.<br />

1955 wur<strong>de</strong> Schwester Ruth Homeyer als Gemein<strong>de</strong>schwester berufen,<br />

neben ihrer Arbeit in <strong>de</strong>r Diakonie hat Ruth Homeyer auch einen gesegneten<br />

Dienst an unserer Jugend getan. In Jugendstun<strong>de</strong>n und Freizeiten hat<br />

sie vielen jungen Menschen in unserer Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Weg zu Jesus gewie-<br />

28


sen. 1983 ging sie in <strong>de</strong>n wohlverdienten Ruhestand nach Solingen-<br />

Auf<strong>de</strong>rhöhe.<br />

Anschließend übernahmen Schwester Christiane Nagel, Schwester Carola<br />

Lisiecki und Ulli Grebe <strong>de</strong>n diakonischen Dienst bis die Station aufgelöst<br />

und in die Diakoniestation Gla<strong>de</strong>nbach überging bzw. Ulli Grebe einen<br />

privaten Pflegedienst einrichtete.<br />

Prediger unserer Gemein<strong>de</strong>:<br />

Gustav Klein, Wilhelm Örter, Paul Sonneborn, Karl Schleifenbaum, Ewald<br />

Klingelhöfer, Gerhard Nagel, Friedhelm Sticht, Walter Frenz, Jens Mankel,<br />

Stefan Hofmann, Jörg Hörster und Roland Will.<br />

Gemein<strong>de</strong>älteste unserer Gemein<strong>de</strong>:<br />

Joh. Jost Heck, Johannes Heck, Frie<strong>de</strong>rich Kamm, Jakob Bernhardt, Karl<br />

Haubach, Ewald Fett, Ernst Haubach, Erich Fett, Ernst Peter, Gerhard Heck,<br />

Manfred Schnei<strong>de</strong>r, Ernst Hansel, Werner Stubenrauch, Ralf-Jochen Fett,<br />

Gerd Einloft, Johann Rull, Heidi Beimborn.<br />

Leiter <strong>de</strong>r Sonntagschule :<br />

Paul Heck, Johannes Heck, Ernst Heck, Heinrich Bamberger, Otto Einloft, Erich<br />

Fett, Heidi Beimborn, Jochen Heyn, Gabriele Metz, Gabriele Hörster, Manuel<br />

Huser (Kin<strong>de</strong>r- u. Jugendreferent), Beate Einloft, Eckard Heck.<br />

Chorleiter unserer Gemein<strong>de</strong>:<br />

Johannes Heck, Heinrich Fackert, Fritz Fackert, Heinrich Bamberger, Otto<br />

Kamm, Willi Kamm, Horst Kamm, Werner Stubenrauch, Dirk Frenz, Heinz Fischer,<br />

Gerhard Heck, Manfred Schnei<strong>de</strong>r, Annegret Bernhardt, Birgit Hansel<br />

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Mitglie<strong>de</strong>rbewegung in unserer Gemein<strong>de</strong>:<br />

1938 33 Glie<strong>de</strong>r Der Gottesdienst wur<strong>de</strong> von<br />

1939 33 ca. 70 bis 80 Personen<br />

1940 35 besucht.<br />

1941 37<br />

1942 37<br />

Keine Aufzeichnungen gibt es bis 1950.<br />

1951 104 Glie<strong>de</strong>r<br />

1952 122<br />

1953 132<br />

1954 142<br />

1955 140<br />

1956 141<br />

1957 136<br />

1958 143<br />

1959 146<br />

1960 148<br />

1961 145<br />

1962 158<br />

1964 153<br />

1966 150<br />

1968 152<br />

1972 155<br />

30


1973 160<br />

1974 160<br />

1976 171<br />

1977 178<br />

1978 183<br />

1980 186<br />

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