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Personalmanagement im Handwerk - Dr. Werner Jackstädt-Zentrum

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<strong>Handwerk</strong>sbetriebe weisen aufgrund ihrer Betriebsgröße und geringen<br />

Ressourcenausstattung häufig einen geringen Formalisierungs- und Professionalisierungsgrad<br />

in der Unternehmensführung und in der Personalarbeit auf. Der thematische<br />

Anteil des <strong>Personalmanagement</strong> ist bspw. in der Ausbildung der <strong>Handwerk</strong>smeister eher<br />

unterrepräsentiert und Fragen der Umsetzung von Problemlösungen in das betriebliche<br />

Handeln werden kaum angesprochen (vgl. Cornmüller, H. u.a. 1986; Semper, L. u.a.,<br />

2006). Für Klein- und Mittelbetriebe gibt es zwar praktische Arbeitshilfen zur Personalarbeit,<br />

bei deren Einsatz der Anwender aber meist auf sich allein gestellt ist (vgl. BDA,<br />

1997). Auch die übrige personalwirtschaftliche Literatur behandelt nur selten spezifische<br />

Personalfragen in Klein- oder <strong>Handwerk</strong>sbetrieben. Und selbst wenn dies der Fall ist,<br />

sind die Lösungsansätze nur selten auf diese Betriebe zugeschnitten. So wichtig die Mitarbeiter<br />

für die <strong>Handwerk</strong>sbetriebe sind, stehen doch u. a. aufgrund der Betriebsgröße<br />

nur sehr begrenzte Empfehlungen für die Personalarbeit zur Verfügung.<br />

Verantwortlichen in <strong>Handwerk</strong>sbetrieben fehlt wegen ihrer mangelnden Vorbildung häufig<br />

ein personalwirtschaftliches Problembewusstsein. So erkennen sie oftmals nicht, dass<br />

best<strong>im</strong>mte Probleme (Fehlzeiten, Konflikte) durch eine systematische und professionelle<br />

Personalarbeit gelöst werden können.<br />

Verursacht durch die fehlenden Ressourcen werden altbekannte Problemlösungen angewendet.<br />

Für eine tiefere Analyse der Probleme, die Recherche geeigneter Lösungsansätze<br />

sowie die Überprüfung von Wirtschaftlichkeit und Qualität fehlt es an Zeit und<br />

Know-how. <strong>Handwerk</strong>sbetriebe sind daher eher „Bewahrer“ und weniger „Innovatoren“.<br />

Sie stehen betriebswirtschaftlichen Neuerungen oftmals skeptisch und ablehnend gegenüber.<br />

Zwar sind <strong>Handwerk</strong>sbetriebe einerseits für ihren sozialen Charakter bekannt,<br />

andererseits werden neue und moderne personalwirtschaftliche Themenfelder sowohl<br />

von Verantwortlichen als auch von Mitarbeitern als „Sozialkl<strong>im</strong>b<strong>im</strong>“ abgetan. Das bedingt<br />

Schwierigkeiten bei der Umsetzung geeignet erscheinender Lösungsansätze. Die Umsetzung<br />

demografieorientierter Konzepte gelingt so zwar in Modellprojekten, aber noch<br />

nicht flächendeckend in der Praxis.<br />

Ein weiteres Hemmnis bei der Implementierung geeigneter Lösungsansätze für personalwirtschaftliche<br />

Herausforderungen, wie z. B. den Fachkräftemangel oder demographische<br />

Entwicklungen, stellt die mangelnde Langfristorientierung dar. <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />

planen Maßnahmen und lösen Probleme häufig „just-in-t<strong>im</strong>e“. Der Erfolg eines <strong>Handwerk</strong>sbetriebes<br />

resultiert jedoch maßgeblich aus der Fähigkeit des Unternehmers bzw.<br />

der Führungspersonen, die wirtschaftlichen, technologischen, ökologischen und sozialen<br />

Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft rechtzeitig zu erkennen und zu bewältigen<br />

(vgl. Stotz, W./Wedel, A. 2009). Je früher sich ein <strong>Handwerk</strong>sbetrieb z. B. mit Demografie<br />

orientiertem <strong>Personalmanagement</strong> auseinander setzt, desto größer ist die<br />

Chance, die Arbeitskräfteversorgung sicherzustellen. Da die Arbeitskräfteversorgung insbesondere<br />

<strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> eine sehr große Bedeutung hat, kann der Unternehmer damit<br />

die Basis für seinen betrieblichen Erfolg schaffen.<br />

Neben diesen auf eine institutionalisierte Personalarbeit bezogenen Defiziten, haben <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />

aber auch Vorteile. So ist beispielsweise das Konfliktpotential aufgrund der<br />

geringen Komplexität der Betriebsstrukturen <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> geringer und der Bezug der individuellen<br />

Leistungsbeiträge des Mitarbeiters zur kollektiven Gesamtleistung des Betriebes ist<br />

in der Regel klar erkennbar und erlebbar (vgl. Behrends, T./Martin, A. 2005). Wie kann den<br />

<strong>Handwerk</strong>sbetrieben nun in dieser Situation in Fragen des <strong>Personalmanagement</strong>s geholfen<br />

werden? Wie können <strong>Handwerk</strong>sbetriebe bei der Bewältigung anstehender Probleme, z. B.<br />

Fachkräftemangel und demografische Entwicklung, gefördert und unterstützt werden?<br />

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