Lektion 13: Morphologie - Staff UNY - Universitas Negeri Yogyakarta
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Ursprünglich war -ir/-er Pluralmorphem der neutralen s-Stämme: Es hieß im<br />
Althochdeutschen lembir im Singular und Plural (nhd. Lamm). Pluralmorphem -ir/-er fiel<br />
mit der Zeit im Singular dieser Wörter weg, so dass lamb im Singular gegenüber lembir im<br />
Plural stand (Henzen 1965: 60). Dieses -ir/-er liegt sprachgeschichtlich heutigen<br />
Komposita wie Rinderzucht, Hühnerstange, Hühnerei, Eierschale, Kinderbuch zugrunde.<br />
Hier wird deutlich, dass synchronisch gesehen nicht nur der Singular sondern auch der<br />
Plural durch das Fugenzeichen -er- bezeichnet werden kann. Das Fugen-er als<br />
Flexionsmorphem bezeichnet heute nur den Plural und tritt auch als Fugenzeichen nur bei<br />
ersten Konstituenten auf, die den Plural mit -er bilden.<br />
5.4 Das Fugenzeichen -e-<br />
Dieses Fugenzeichen war ursprünglich sowohl Genitiv-Singular-Morphem der starken<br />
Feminina {(bürgetor (mhd.) Burgtor (nhd.), als auch Pluralmorphem (Städtebund).<br />
Teilweise hat das Fugen-e seinen Grund auch in der Veränderung des Stammvokals. So<br />
hieß es im Alt- und Mittelhochdeutschen zum Beispiel tagalioht (ahd.) und tagelieht<br />
(mhd.), im Neuhochdeutschen zeigt sich dieser alte Stammvokal in Bildungen wie<br />
Tagedieb, Tagelohn und Tageslicht.<br />
Heute kommt -e- als Fugenzeichen nur noch bei solchen ersten Konstituenten vor, die<br />
ihren Plural auf -e bilden.<br />
Auf das Fugenzeichen -e- bei Verbstämmen als erste Konstituente soll nicht näher<br />
eingegangen werden, da sich hier die positive Fugenkennzeichnung hauptsächlich nach<br />
phonetischen Kriterien richtet.<br />
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