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Projekt- und Evaluationsbericht „Komm mit ins Zahlenland“ Ein ...

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Gerhard Friedrich/Horst Munz<br />

07.07.2004<br />

<strong>Projekt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Evaluationsbericht</strong> <strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong><br />

<strong>Ein</strong> „ganzheitliches“ Frühförderkonzept am Beispiel elementarer Mathematik<br />

Zusammenfassung<br />

Für die Alterspanne zwischen drei <strong>und</strong> sechs Jahren bedarf es spezifischer didaktischer Konzeptionen.<br />

Anhand eines speziell für diese Altersgruppe entwickelten Konzeptes zur Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

elementarer Mathematik zeigt unsere Studie, dass Vorschulkinder in weit größerem Umfang,<br />

als bisher erwartet wurde, in der Lage sind, sich ein f<strong>und</strong>iertes Gr<strong>und</strong>verständnis des<br />

Zahlenraums von 1 bis 10 <strong>und</strong> darüber hinaus anzueignen.<br />

Der Aufbau mathematischer Handlungskompetenzen wird dabei von einem Prozess wachsender<br />

Sprachkompetenz begleitet. Von besonderer Bedeutung erscheint dabei der geringe zeitliche<br />

Rahmen, innerhalb dessen die Ergebnisse erzielt wurden. Besondere Beachtung verdient<br />

außerdem das gut durchdachte Untersuchungsdesign.<br />

Schlüsselbegriffe: Frühförderung, Elementarpädagogik, „ganzheitliches“ Lernen, Mathematikdidaktik,<br />

frühe Kindheit <strong>und</strong> Lernen, Handlungsorientierung, Experimental-<br />

Kontrollgruppen-Design<br />

Abstract<br />

Children from age three to six need specific teaching methods. Studies on a concept specifically<br />

designed to teach this age-group basic mathematics proves that preschoolers are, much<br />

more than it had been expected so far, able to acquire a profo<strong>und</strong> <strong>und</strong>erstanding of the numbers<br />

from 1 to 10 and beyond.<br />

Parallel to the increase of the mathematical capabilities, language abilities increased. It is particularly<br />

interesting in what very short period of time the results had been achieved. Furthermore<br />

the thorough and well thought through research design is worth mentioning.<br />

Keywords: Early fostering, elementary education, “integrated” learning, didactics of mathematics,<br />

early childhood and learning, action orientation, test-control-group-design


2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Rahmenbedingungen S. 3<br />

2. Das Zahlenlandkonzept: <strong>Ein</strong>e „ganzheitliche“ Frühförderintention S. 4<br />

3. Die didaktische Gr<strong>und</strong>idee S. 5<br />

4. Theoriehintergründe S. 5<br />

5. Akzeptanz bei Erzieherinnen, Erziehern <strong>und</strong> Eltern S. 7<br />

5.1 Die Antworten der Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher S. 8<br />

5.2 Die Antworten der Eltern S. 8<br />

6. Das Untersuchungsdesign S. 9<br />

7. Ergebnisse der ersten Phase S. 11<br />

8. Ergebnisse der zweiten Phase S. 14<br />

9. Diskussion S. 24<br />

10. Effektivität S. 24<br />

11. Ausblick S. 25<br />

Veröffentlichungen S. 26<br />

Presseberichte S. 26<br />

Kontakt S. 26<br />

Anhang


3<br />

1. Rahmenbedingungen<br />

Die Durchführung des <strong>Projekt</strong>es <strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong> – es wird vom Ministerium<br />

für Kultus, Jugend <strong>und</strong> Sport Baden-Württemberg sowie von der Robert-Bosch-Stiftung<br />

gefördert – läuft seit Februar 2003.<br />

Vorrangiges Ziel des <strong>Projekt</strong>es ist es, ein didaktisches Konzept zu entwickeln <strong>und</strong> zu evaluieren,<br />

welches zum Inhalt hat, den Zahlenraum von 1 bis 10 sowohl in die Lebenswelt der<br />

Kinder als auch in die pädagogische Arbeit im Kindergarten einzubinden. Dabei sollen nicht<br />

die Bildungsinhalte der ersten Klassenstufe aus dem Schulfach Mathematik in den Kindergarten<br />

vorverlegt werden, sondern es geht vielmehr darum, der kindlichen Neugierde sowie der<br />

Freude <strong>und</strong> der Ausdauer beim Lernen <strong>mit</strong> ausgewählten Inhalten zu begegnen. Die Kinder<br />

sollen <strong>mit</strong> Hilfe eines altersgemäßen Konzeptes einerseits in ihren mathematischen Kompetenzen<br />

bzw. in der Erweiterung ihres mathematischen „Handlungsspielraums“, andererseits<br />

aber auch in ihrer Sprachentwicklung gefördert werden. Für das pädagogische Fachpersonal<br />

bietet das <strong>Projekt</strong> eine Kompetenzerweiterung <strong>mit</strong> Blick auf den Bildungsauftrag der Kindergärten.<br />

Der Zeitraum Frühjahr 2003 bis Sommer 2003 gilt als erste <strong>Projekt</strong>phase <strong>und</strong> der Zeitraum<br />

Sommer 2003 bis Sommer 2004 als zweite. Im Herbst 2004 soll die dritte <strong>und</strong> abschließende<br />

Phase beginnen.<br />

Für die beiden ersten Zeiträume wurden zwei Kindergärten (<strong>Projekt</strong>kindergärten) zu Testzwecken<br />

ausgewählt. Die passenden Kontrollkinder wurden aus vier Kindergärten (Kontrollkindergärten)<br />

gewonnen.<br />

Das <strong>Projekt</strong> selbst wird jedoch aufgr<strong>und</strong> des großen Interesses <strong>und</strong> der positiven Resonanz<br />

zwischenzeitlich in mehr als 8 Kindergärten im Lahrer Raum angeboten. 1<br />

Erhebungen zur Akzeptanz des <strong>Projekt</strong>es (bei Erzieherinnen, Erziehern <strong>und</strong> Eltern) wurden<br />

nur an solchen Kindergärten gemacht, die das <strong>Projekt</strong> mindestens einmal vollständig angeboten<br />

haben.<br />

Für die Evaluation der Lernfortschritte wurde jeweils zweimal, d. h. sowohl in <strong>Projekt</strong>phase<br />

1 als auch in <strong>Projekt</strong>phase 2, <strong>mit</strong> vier festen Gruppen in den <strong>Projekt</strong>kindergärten (Gruppengröße<br />

9 bis 15 Kinder) gearbeitet. Die Gruppen trafen sich einmal in der Woche r<strong>und</strong> 50 bis<br />

60 Minuten zu einem festen Termin, bei dem eine Zahl (gemäß unserem Konzept der „Zahl<br />

der Woche“) im Mittelpunkt stand. Insgesamt wurde also, dem Zahlenraum von 1 bis 10 entsprechend,<br />

jede Gruppe nur 10 St<strong>und</strong>en gezielt gefördert. Während der Woche wurden den<br />

<strong>Projekt</strong>kindern die zur Zahl der Woche passenden Lernmaterialien in Freiarbeitsphasen zur<br />

Verfügung gestellt <strong>und</strong> die Erzieherinnen wiederholten Abzählreime, Spiele, Lieder <strong>und</strong> die<br />

Geschichten, wann immer sich ein situativer Zusammenhang ergab.<br />

Für die Durchführung der <strong>Projekt</strong>hase 1 wurde ein <strong>Projekt</strong>kindergarten im vorstädtischen <strong>und</strong><br />

eher „ländlichen“ <strong>Ein</strong>zugsgebiet von Lahr gewählt. Die Kinder dieses Kindergartens wechseln<br />

<strong>mit</strong> großer Wahrscheinlichkeit alle in die gleiche Gr<strong>und</strong>schule, da sich diese im gleichen Gebäude<br />

befindet. 2 Die Eltern der Kinder kommen überwiegend aus sozial „behüteten“ <strong>und</strong> „sicheren“<br />

Verhältnissen <strong>und</strong> der Anteil der Kinder von Spätaussiedlern liegt unter 15 %. Die<br />

Kontrollkinder der <strong>Projekt</strong>phase 1 stammen aus zwei verschiedenen Kontrollkindergärten <strong>mit</strong><br />

ähnlichen Beschreibungsmerkmalen.<br />

Informelle Gespräche <strong>mit</strong> den Erzieherinnen <strong>und</strong> Eltern sowie Eigenbeobachtungen ergaben<br />

in der <strong>Projekt</strong>phase 1, dass über die Erkenntnisse der durchgeführten Tests hinausgehend<br />

mehrfach die Vermutung geäußert wurde, dass die <strong>Projekt</strong>kinder ihre Sprachkompetenzen<br />

1<br />

2<br />

Landes- <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweit arbeiten bereits sehr viel mehr Kindergärten nach dem Konzept. Dies wissen wir<br />

aufgr<strong>und</strong> von Kontaktaufnahmen <strong>und</strong> Rückmeldungen.<br />

Dieses Auswahlkriterium ist im Hinblick auf die dritte Evaluationsphase von praktischem Vorteil. Hier soll<br />

es darum gehen, die Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse zu untersuchen.


4<br />

verbesserten. Diese Hinweise führten dazu, dass wir die projektbedingten Veränderungen im<br />

Sprachverständnis, Sprachgedächtnis <strong>und</strong> in der Sprachproduktion in der zweiten Phase <strong>mit</strong><br />

Hilfe eines Tests <strong>mit</strong> erfassen wollten.<br />

Zu diesem Zwecke wählten wir für die <strong>Projekt</strong>phase 2 einen neuen <strong>Projekt</strong>kindergarten aus,<br />

bei dem zu erwarten war, dass eine große Zahl an Kindern über schlechte <strong>und</strong> nicht altersgemäße<br />

Sprachkenntnisse verfügen. Die Motivation war hier, den erhofften Effekt deutlicher<br />

abbilden zu können. Im <strong>Projekt</strong>kindergarten der zweiten Phase waren zurzeit der Datenerhebung<br />

über 85 % „Spätaussiedlerkinder“ <strong>mit</strong> zum Teil gravierenden Sprachdefiziten.<br />

Im Extremfall besaßen die Kinder keine Deutschkenntnisse (2 Kinder), da sie gerade erst nach<br />

Deutschland gekommen waren.<br />

Natürlich wählten wir auch die Kontrollkinder aus Kindergärten aus, die vergleichbare soziokulturelle<br />

Bedingungen aufwiesen.<br />

2. Das Zahlenlandkonzept: <strong>Ein</strong>e „ganzheitliche“ Frühförderintention<br />

Was schon Heinrich Pestalozzi (1746–1827) forderte – eine gute Erziehung müsse <strong>mit</strong> „Kopf,<br />

Herz <strong>und</strong> Hand“ erfolgen –, entspricht auch unseren modernen Ansichten. Informationen, so<br />

ist zu vermuten, werden dann am besten gespeichert, wenn sie auf möglichst vielfältige Weise<br />

dargeboten <strong>und</strong> verarbeitet werden. Doch so berechtigt dieser Anspruch nach „ganzheitlichem<br />

Lernen“ ist, ist doch oft unklar, was darunter verstanden werden soll.<br />

Meist wird Ganzheitlichkeit – ganz im Sinne von Pestalozzi – auf der Subjektseite, also<br />

beim Lernenden, angesiedelt. Ganzheitliches Lernen beinhaltet dabei das möglichst vielfältige<br />

Zusammenspiel verschiedener Sinne, z. B. Augen, Tastsinn, Gehör, Gleichgewichtssinn <strong>und</strong><br />

Bewegungssinn. Der Wahrnehmungsprozess bildet dabei ein ganzheitliches Ereignis, bei<br />

dem unterschiedliche Sinne eine Gesamtempfindung hervorbringen. Diese entsteht wiederum<br />

nicht unabhängig von Gefühlen <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen <strong>und</strong> wird <strong>mit</strong> bisherigen im<br />

Gehirn gespeicherten Erinnerungen <strong>und</strong> Erfahrungen verb<strong>und</strong>en.<br />

Es geht aber auch darum, den ganzen Menschen <strong>mit</strong> der ganzen Sache zusammenzubringen.<br />

Bezogen auf unseren Lerngegenstand des Zahlenraums von 1 bis 10 beinhaltet ganzheitliches<br />

Lernen auf dieser Objektseite die gesamte sinnliche Erfahrung der Bedeutungsvielfalt dieser<br />

zehn Gr<strong>und</strong>zahlen. Wir thematisieren deshalb den Anzahl- <strong>und</strong> Ordnungsaspekt der Zahlen<br />

ebenso, wie wir etwa Verbindungen zu geometrischen Formen, musikalischen Strukturen <strong>und</strong><br />

– vor allem – zur konkreten Lebenswelt der Kinder einfließen lassen.<br />

Für das lernende Kind (Subjektseite) bedeutet dies, dass das „ganze Kind“ lernt, also <strong>mit</strong> allen<br />

Sinnen, <strong>mit</strong> seiner Sprache, seiner Motorik usw., <strong>und</strong> für die Didaktik (Objektseite) bedeutet<br />

dies, dass es ihr gelingen muss, den Lerngegenstand in seiner gesamten Breite in die Lebenswelt<br />

der Kinder einzubetten.<br />

Aus den bisherigen Ausführungen sollte hervorgehen, dass sich das Zahlenlandkonzept keineswegs<br />

auf „rein“ mathematische Inhalte beschränken kann. Solch ein Vorgehen wäre ganz<br />

gewiss auch zum Scheitern verurteilt.<br />

Neben gr<strong>und</strong>legenden Inhalten der elementaren Mathematik, wir bewegen uns überwiegend<br />

im Zahlenraum von 1 bis 10, umfasst <strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong> eine generelle Förderung<br />

der Wahrnehmung, der Merkfähigkeit, der Motorik, des gesamten Ausdrucksvermögens<br />

<strong>und</strong> vor allen der Sprache. Gerade die Sprachentwicklung wird beim Aufbau mathematischer<br />

Kompetenzen implizit wirksam <strong>mit</strong>gefördert, da sie sich dabei allein aufgr<strong>und</strong> des Wissenszuwachses<br />

stetig ausdifferenziert. Das Konzept beinhaltet aber auch Elemente einer musikalischen<br />

Früherziehung. Die Ver<strong>mit</strong>tlung elementarer Mathematik <strong>mit</strong> Hilfe musikalischer<br />

bzw. gesanglicher <strong>und</strong> rhythmischer Elemente sowie <strong>mit</strong> Hilfe von „Zahlengeschichten“ fördert<br />

die Sprachentwicklung, so ist zu vermuten, nachhaltig.


5<br />

Zusammenfassend möchten wir deshalb betonen, dass es sich aus unserer Sicht beim Konzept<br />

<strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong> um ein „ganzheitliches“ Frühförderkonzept am Beispiel elementarer<br />

mathematischer Inhalte handelt.<br />

3. Die didaktische Gr<strong>und</strong>idee<br />

Das Konzept bzw. die methodische Umsetzung des „Zahlenlandes“ basiert auf einer einfachen<br />

Gr<strong>und</strong>idee, nämlich auf der sehr konkreten Interpretation des aus der Didaktik der<br />

Mathematik stammenden Begriffs „Zahlenraum“. Dieser Begriff verweist auf den engen<br />

Zusammenhang der Zahlen zur Geometrie. Für diesen Zahlenraum von 1 bis 10 wurde nach<br />

einer mathematischen Systematik ein Ort geschaffen, in welchem die Zahlen „zu Hause sind“:<br />

das so genannte Zahlenland. 3<br />

In diesem „<strong>Zahlenland“</strong> erhält jede Zahl von 1 bis 10 einen festen „Wohnort“ <strong>und</strong> in Form<br />

einer Zahlenpuppe einen spezifischen Charakter bzw. eine unverwechselbare Identität. Mit<br />

Hilfe dieser Zahlenpuppen, die in ihrer Form den einzelnen Ziffern nachempf<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong><br />

die zugleich den Anzahlaspekt der jeweiligen Zahl repräsentieren, lassen sich vielfältige Aktionen<br />

ausführen. (Die Puppe E<strong>ins</strong> trägt eine Zipfelmütze, die Zwei eine Brille ... die Neun<br />

besitzt 5 Zähne oben <strong>und</strong> 4 unten, die Zehn hat 2 mal 5 Finger.) Man kann sie sprechen <strong>und</strong><br />

die Zahlenlieder singen lassen oder in vielfältige Spiele <strong>und</strong> <strong>ins</strong>besondere in die Handlungsabläufe<br />

unserer Zahlengeschichten integrieren.<br />

Das Zahlenland ist dementsprechend das pädagogische Äquivalent für den wissenschaftlichen<br />

Begriff des Zahlenraums. Im Zahlenland sind die Zahlen zu Hause, sie besitzen beseelte Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> geben in personalisierter Weise ihre mathematischen Eigenschaften k<strong>und</strong>.<br />

4. Theoriehintergründe<br />

Seine methodischen Ideen schöpft das <strong>Projekt</strong> aus verschiedenen Wissensbereichen, von<br />

denen wir die drei wichtigsten in diesem Bericht aufführen möchten.<br />

Der erste Bereich ist die „Neurodidaktik“. Wir benutzen diesen Begriff als funktionalen<br />

Hilfsbegriff, um die Zusammenhänge zwischen den neurobiologischen Bedingungen des<br />

Menschen <strong>und</strong> seiner Lernfähigkeit zu beschreiben. Das Ziel einer Neurodidaktik wäre es<br />

demnach, eine Brücke zwischen relevanten Ergebnissen aus der Hirnforschung <strong>und</strong> der Pädagogik<br />

zu bauen. Die Schlüsselidee ist dabei die, dass die Plastizität des Gehirns – also seine<br />

materielle Form- oder Veränderbarkeit – in unauflöslicher Beziehung zueinander stehen. Wir<br />

sind der Überzeugung, dass erste Bausteine für diesen Brückenbau existieren.<br />

Aus der Hirnforschung wissen wir beispielsweise, dass unser Gedächtnissystem gegenüber<br />

Ereignissen oder Episoden besonders leistungsfähig ist. Dies gilt <strong>ins</strong>besondere, wenn die<br />

Ereignisse einen Neuigkeitswert besitzen <strong>und</strong> uns bedeutsam erscheinen. Aber wir können<br />

uns nicht nur die Ereignisse gut merken, sondern auch die Orte, an denen sie stattfanden. Diesen<br />

beiden Tatsachen versuchen wir dadurch Rechnung zu tragen, indem jede Zahl einen festen<br />

Ort im Raum erhält <strong>und</strong> wir unsere Gr<strong>und</strong>zahlen zu „Zahlereignissen“ werden lassen. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> arbeiten wir neben vielgestaltigen Spielen vor allem <strong>mit</strong> Zahlenliedern, Zahlengeschichten<br />

oder auch Abzählreimen <strong>mit</strong> dem Ziel, die Zahlen in episodische Handlungsabläufe<br />

einzubetten.<br />

3<br />

Die dazu notwendige Raumgestaltung ist in jedem Kindergarten- oder Klassenzimmer <strong>mit</strong> verhältnismäßig<br />

einfachen Mitteln leicht durchführbar.


6<br />

<strong>Ein</strong>e Geschichte über die E<strong>ins</strong> erzählt etwa von der E<strong>ins</strong> <strong>und</strong> ihrem <strong>Ein</strong>horn, dem der freche<br />

Zahlkobold Kuddelmuddel sein Horn gestohlen hat <strong>und</strong> das deshalb nun ein „Keinhorn“ ist.<br />

Die Geschichte der Zwei handelt davon, dass die Zwei sich darüber ärgert, weil die Menschen<br />

meinen, sie stottere, obwohl das gar nicht stimmt, denn alle alle Zweien Zweien reden reden<br />

so so wie wie sie sie.<br />

Es gibt eine Drei, die drei Wünsche erfüllen kann, eine kranke Vier, deren Krankheit dazu<br />

führt, das alle Viererdinge (Tischbeine, Autobereifung usw.) durcheinander geraten, oder eine<br />

Fünf, die internationalen Besuch von 5 Kindern aus den 5 Kontinenten bekommt usw.<br />

Korrespondierend zu diesen Zahlengeschichten arbeiten wir <strong>mit</strong> Zahlenliedern, die sich bezüglich<br />

des Textinhaltes an diesen Märchen orientieren, zugleich jedoch streng „mathematisch“<br />

komponiert wurden. So singt die „E<strong>ins</strong>“ ihr Lied <strong>mit</strong> nur einem einzigen Ton im <strong>Ein</strong>ertakt.<br />

Die „Zwei“ entsprechend <strong>mit</strong> zwei Tönen im 2/4 Takt, die „Drei“ liebt den Walzer <strong>und</strong><br />

kommt <strong>mit</strong> genau drei Tönen aus usw.<br />

Der zweite Bereich ist die Entwicklungspsychologie in Verbindung <strong>mit</strong> der Elementarpädagogik.<br />

Bei der Begegnung der Vorschulkinder <strong>mit</strong> der Welt der elementaren Mathematik bzw. der<br />

Zahlen arbeiten wir ganz bewusst <strong>mit</strong> so genannten Anthropomorphismen. Darunter versteht<br />

man ganz allgemein die Zuschreibung menschlicher Eigenschaften oder Verhaltensweisen auf<br />

nichtmenschliche Objekte oder auch Tiere. Seit Piaget spricht man in diesem Zusammenhang<br />

auch von Animismus. In unserem Konzept werden gezielt konstruierte Anthropomorphismen<br />

(in Form personalisierter Zahlen) als didaktische Hilfs<strong>mit</strong>tel eingesetzt.<br />

Kinder der Alterstufe von 3 bis 6 Jahren betrachten die Dinge um sich herum wesentlich stärker<br />

emotional als rational <strong>und</strong> sie haben ihre eigene, altersbedingte kognitive Erlebnis- <strong>und</strong><br />

Denkweise. Daher kommt es, dass sie Gegenständen Gefühle, Leben <strong>und</strong> Absichten unterstellen.<br />

Die Dinge der kindlichen Umwelt sind entweder brav oder böse, fre<strong>und</strong>lich oder unfre<strong>und</strong>lich,<br />

sie schauen für das Kind vertrauenerweckend oder beängstigend aus.<br />

Kinder in diesem Alter sind außerdem vom magischen <strong>und</strong> finalistischen Denken geprägt.<br />

Dabei werden Vorgänge, die eine logische Ursache haben, als geheimnisvoll erlebt <strong>und</strong> so<br />

gedeutet, als könne man sie durch Zauberei, durch Magie <strong>und</strong> – vor allem – durch eigene<br />

Wünsche beeinflussen. Alles, was geschieht, hat einen bestimmten Zweck oder verfolgt eine<br />

bestimmte Absicht.<br />

Vor diesem entwicklungspsychologischen Hintergr<strong>und</strong> kann es beim Thema „Mathematik im<br />

Kindergarten“ nicht darum gehen, Inhalte des Gr<strong>und</strong>schulunterrichts in typisch „fachlich orientierter“<br />

Manier vorwegzunehmen. Uns geht es vielmehr darum, Kindern einen altersgemäßen<br />

Zugang zur Welt der Zahlen anzubieten.<br />

Bisherige Konzepte der mathematischen Früherziehung entwickeln ihre Ideen meist ausgehend<br />

von der Mathematik, erst danach wird nach konkreten Anwendungen in der Lebenswelt<br />

der Kinder gesucht. Es gilt, dieses Prinzip umzukehren, da die Mathematik eine eigene <strong>und</strong><br />

sehr nüchterne Logik hat, welche das emotionale, magische, anthropomorphe <strong>und</strong> märchenhafte<br />

Denken unserer Kinder nicht berücksichtigt.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird deutlich, warum der methodische Weg, die Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

elementaren Mathematik in eine fantasievolle Welt zu projizieren, in der die Zahlen in beseelter<br />

<strong>und</strong> personalisierter Weise ihre mathematischen Eigenschaften k<strong>und</strong>tun <strong>und</strong> in der z. B.<br />

auch ein Zahlenkobold sein Unwesen treibt <strong>und</strong> eine Zahlenfee fürs Rechnen zuständig ist, für<br />

die Kinder eine große Motivation darstellt.<br />

Der dritte Bereich ist die Didaktik der elementaren Mathematik. Hier bewegen wir uns auf<br />

verschiedenen Handlungs- <strong>und</strong> Erfahrungsbereichen, z. B. der Zahlenstadt, den Zahlengärten<br />

<strong>mit</strong> ihren besonderen Häusern <strong>und</strong> Türmen <strong>und</strong> dem Zahlenweg. Es geht darum, der Vielfalt<br />

verschiedener Zahlbedeutungen möglichst umfassend gerecht zu werden.


7<br />

Bei der Zahl Fünf sieht dies etwa so aus: Der Zahlengarten der Zahl Fünf befindet sich zwischen<br />

dem der Vier <strong>und</strong> dem der Sechs (ordinaler Zahlaspekt). Der Garten selbst ist als regelmäßiges<br />

Fünfeck konstruiert (geometrischer Aspekt) <strong>und</strong> kann an jeder Ecke verziert<br />

werden (E<strong>ins</strong>-zu-E<strong>ins</strong>-Zuordnung). Im Garten befindet sich ein Haus <strong>mit</strong> fünf Fenstern<br />

(kardinaler Zahlaspekt) <strong>und</strong> aufsteckbarer Hausnummer (Kodierungsaspekt) sowie ein Zahlenturm,<br />

<strong>mit</strong> dessen Hilfe Zahlzerlegungen (Rechenaspekt: 1 + 4 oder 3 + 2) veranschaulicht<br />

bzw. konstruiert werden können.<br />

<strong>Ein</strong>e besonders erfolgreiche Methode, Kindern den Ordnungsaspekt der Zahlen erfahrbar zu<br />

machen, ist die Verwendung eines Zahlenweges, bei dem die Bewegung der Kinder als Stützfunktion<br />

in den mathematischen Lernprozess eingreift. Die Motorik spielt nachweislich eine<br />

große Bedeutung beim Verarbeiten, Speichern <strong>und</strong> Erinnern von Informationen. Dies bestätigen<br />

z. B. auch vielfältige Erfahrungen aus der Arbeit <strong>mit</strong> Kindern, die eine Lese-<br />

Rechtschreibschwäche haben. 4<br />

Die wichtigste Aktivität auf dem Zahlenweg ist deshalb das Gehen auf den Ziffern, verb<strong>und</strong>en<br />

<strong>mit</strong> lautem oder stillem Zählen. Kognitive Leistungen werden dabei unterstützt durch Bewegung:<br />

Wo stehe ich gerade auf dem Zahlenweg? Welche Zahl kommt vor mir <strong>und</strong> welche<br />

direkt hinter mir? Schafft es ein Kind diese Fragen ohne Hilfe zu beantworten – vielleicht<br />

sogar <strong>mit</strong> verb<strong>und</strong>enen Augen -, so hat es bereits ein abstraktes Bild des so genannten Zahlenstrahls<br />

verinnerlicht. Gerade für den Zahlenweg gibt es eine Fülle von Lernmöglichkeiten. In<br />

unserem <strong>Projekt</strong> benutzen wir den Zahlenweg von 0 bis 20.<br />

Die drei genannten Wissensbereiche sind hier exemplarisch genannt, um zu verdeutlichen,<br />

dass das „Zahlenlandkonzept“ seine Ideen aus verschiedenen Disziplinen schöpft.<br />

5. Akzeptanz bei Erzieherinnen, Erziehern <strong>und</strong> Eltern<br />

<strong>Ein</strong> wichtiges Anliegen erschien uns neben der Untersuchung der Lernergebnisse die Beantwortung<br />

der Frage, inwieweit unser Konzept auf Akzeptanz bei den Beteiligten (vor allem<br />

Elternakzeptanz <strong>und</strong> Erzieherinnen- bzw. Erzieherakzeptanz) stößt. Die Entwicklung bzw.<br />

Evaluation eines didaktischen Konzeptes macht längerfristig nur dann einen Sinn, wenn es die<br />

Chance hat, in die Alltagspraxis adaptiert zu werden. <strong>Ein</strong>e „akademische Trockenübung“<br />

erschien uns nicht erstrebenswert, selbst wenn sie die erhofften Lernerfolge liefern sollte.<br />

Verfolgt man solch einen Anspruch, ist es wichtig, das Konzept so zu konstruieren, dass es<br />

auf die didaktische Handlungskompetenz der Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher zielt bzw. diese<br />

herausfordert. <strong>Ein</strong> Lernprogramm in Sinne einer lernpsychologischen Instruktionsanweisung<br />

erschien uns nicht erstrebenswert.<br />

Es gilt, ein methodisches Rahmenkonzept maximalen Inhaltes so vorzugeben, dass es situativ<br />

an die soziokulturellen <strong>und</strong> individuellen Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen angepasst werden<br />

kann. Diese Anpassung <strong>und</strong> Konkretisierung kann jedoch nur der Pädagoge vor Ort leisten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e sollte das Konzept auch dafür offen sein, didaktische <strong>und</strong> methodische<br />

Ideen der Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher aufzugreifen <strong>und</strong> umzusetzen.<br />

Um die E<strong>ins</strong>tellung aller Beteiligten zum „<strong>Zahlenland“</strong> zu erk<strong>und</strong>en, haben wir sowohl für die<br />

Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher als auch für die Eltern der <strong>Projekt</strong>kinder alle uns wichtig erscheinenden<br />

Aspekte in Fragen gekleidet. Am Ende lagen uns Antworten von <strong>ins</strong>gesamt 142 Eltern<br />

sowie 34 Erzieherinnen vor.<br />

4<br />

Hans Joachim Michel (Hg.) FRESCH, Freiburger Rechtschreibschule, AOL Verlag 77839 Lichtenau.


8<br />

5.1 Die Antworten der Erzieherinnen<br />

Neben den Fragen zum engeren Bereich des Konzeptes 5 zielten wir bei den Erzieherinnen<br />

vor allem auch darauf ab, ob sie das Konzept für „alltagstauglich“ (s. Fragen 5, 6 <strong>und</strong> 7)<br />

halten <strong>und</strong> ob sie den <strong>Ein</strong>druck haben, dass sich bei den Kindern neben den Fortschritten<br />

im Bereich von Zahlen <strong>und</strong> Mengen auch ganz allgemeine Lernfortschritte beobachten<br />

lassen (Frage 11).<br />

Die Antworten der Erzieherinnen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

100<br />

100<br />

97<br />

97<br />

97<br />

97<br />

94<br />

94<br />

87<br />

86<br />

77<br />

ja<br />

tw<br />

nein<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Ges<br />

Es fällt sofort auf, dass die Antwort „nein“ nie gegeben wird, bei 8 von 11 Fragen gibt es<br />

über 90 % Zustimmung. Die beteiligten Erzieherinnen stimmen also <strong>mit</strong> großer Mehrheit<br />

darin überein, dass das <strong>Projekt</strong> seinen Ansprüchen genügt, dass es Spaß macht, alltagstauglich<br />

ist <strong>und</strong> dass allgemeine Lernfortschritte zu beobachten sind. Alle befragten<br />

Erzieherinnen bejahen, dass es ihnen leicht fiele, das Konzept weiter zu empfehlen (Frage<br />

8), auch die Frage nach der Schlüssigkeit des Konzeptes (Frage 2) wird zu 100 % bejaht.<br />

5<br />

Die Fragebögen können im Anhang eingesehen werden.


9<br />

5.2 Die Antworten der Eltern<br />

Die 5 Fragen an die Eltern versuchen deren E<strong>ins</strong>tellung zum Konzept, deren Information<br />

über das Konzept <strong>und</strong> deren <strong>Ein</strong>drücke zur Wirkung des Konzeptes auf ihre Kinder zu erfassen.<br />

Die Elternantworten<br />

100<br />

90<br />

80<br />

100<br />

86<br />

88 90<br />

97<br />

92<br />

70<br />

60<br />

50<br />

ja<br />

teilw<br />

40<br />

nein<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0<br />

5<br />

1 1 0 1<br />

1 2 3 4 5 Ges<br />

Auch bei den Eltern sind „nein“-Antworten äußerst selten (die 5 % bei Frage 2 hängen<br />

<strong>mit</strong> der Erzählbereitschaft der Kinder zusammen, haben also nur indirekt etwas <strong>mit</strong> dem<br />

<strong>Projekt</strong> zu tun), alle Befragten befürworten das <strong>Projekt</strong> „<strong>Zahlenland“</strong> (Frage 1).<br />

6. Das Untersuchungsdesign<br />

Zur Evaluation des <strong>Projekt</strong>es <strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong> bot sich zumindest für die erste<br />

<strong>Projekt</strong>phase ein klassisches Experimental-Kontrollgruppen-Design <strong>mit</strong> zwei Testungen<br />

(vor Beginn des <strong>Projekt</strong>es <strong>und</strong> danach; Pretest-Posttest-Design) an.<br />

Die Experimentalgruppe durchläuft das <strong>Projekt</strong> <strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong>, die Kontrollgruppe<br />

erhält diese spezifische Förderung nicht.<br />

Um einen eventuellen <strong>Projekt</strong>- bzw. „Trainingseffekt“ nachweisen zu können, lag es nahe,<br />

Testaufgaben aus Schuleingangsuntersuchungen zu verwenden.


10<br />

Ausgewählt wurden Aufgaben aus dem „Kieler E<strong>ins</strong>chulungsverfahren“ (KEV) 6<br />

Mengen erfassen <strong>und</strong> Mengen herstellen<br />

Farben- <strong>und</strong> Formauffassung<br />

Zahlen nachsprechen, Zahlengedächtnis<br />

Allgemeine Denkfähigkeit<br />

Detailbeachtende Wahrnehmung<br />

Der „Test“ der ersten Phase umfasst 8 Aufgaben, in denen es maximal 31 Punkte zu erreichen<br />

gibt. Für eine zufrieden stellende Testdurchführungs- <strong>und</strong> Auswerteobjektivität wurde nicht<br />

zuletzt seitens der beteiligten Erzieherinnen Sorge getragen (standardisierte Anweisungen <strong>und</strong><br />

klare Bepunktungsregeln).<br />

Das Untersuchungsdesign der <strong>Projekt</strong>phase II gleicht dem der Phase I. Auch hier gibt es<br />

wieder eine Experimental- <strong>und</strong> eine Kontrollgruppe (<strong>Projekt</strong>kinder PROKIS <strong>und</strong> Kontrollkinder<br />

KOKIS) <strong>und</strong> selbstverständlich zur Überprüfung des Effektes den Vortest <strong>und</strong> den<br />

Nachtest.<br />

Drei ganz wesentliche, die Aussagefähigkeit der Untersuchung deutlich erweiternde Unterschiede<br />

zur <strong>Projekt</strong>phase I sind jedoch zu beachten:<br />

<strong>Projekt</strong>kinder <strong>und</strong> Kontrollkinder stammen aus Lahrer Kindergärten, die einen sehr<br />

hohen Anteil an Spätaussiedlerkindern aufweisen, an Kindern also, die <strong>mit</strong> der Sprache<br />

Deutsch zum Teil erhebliche Probleme haben. Die Rückmeldungen der Erzieherinnen aus der<br />

Phase I haben unsere Vermutung bestärkt, dass das Zahlenlandkonzept ein umfassendes Förderprogramm<br />

ist, d. h. dass Förderung auch im Bereich Sprache zu erwarten sein wird. Der<br />

Versuch, <strong>mit</strong> Kindern zu arbeiten, die sprachlich einen zum Teil erheblichen Entwicklungsrückstand<br />

aufweisen, erschien uns deshalb besonders reizvoll, zumal die Kindergartenstruktur<br />

in Lahr uns diese Möglichkeit eröffnete.<br />

Jedem <strong>Projekt</strong>kind wurde ein Kontrollkind zugeordnet, das ihm nicht nur in den<br />

Variablen Alter <strong>und</strong> Geschlecht glich, vielmehr musste diesmal auch der Vortest-<br />

Gesamtwert dem des <strong>Projekt</strong>kindes gleichen oder zumindest sehr nahe kommen. Da in der<br />

Vortestphase sehr viele Kontrollkinder getestet werden konnten, war es möglich, diese strenge<br />

Zuordnung zu treffen. Das Arbeiten <strong>mit</strong> Paarlingen (matched pairs) muss bei einer Kontrolluntersuchung<br />

als ideal angesehen werden.<br />

Die getesteten Dimensionen wurden um eine sprachliche erweitert. Aus dem Kieler<br />

E<strong>ins</strong>chulungsverfahren (KEV) kam die Aufgabe 6 (<strong>Ein</strong>zeluntersuchung) dazu, in der die<br />

Kinder aufgefordert werden, zu vorgelegten Bildern eine Geschichte zu erzählen. Aus den<br />

„diagnostischen E<strong>ins</strong>chätzskalen“ (DES) 7 wurden 4 Aufgaben entnommen. In der einen Aufgabe<br />

wird kontrolliert, welche Inhalte aus einer vorgelesenen kurzen Geschichte die Kinder<br />

noch erinnern, die drei weiteren Aufgaben prüfen, inwieweit verbale Instruktionen unterschiedlicher<br />

Komplexität befolgt werden können.<br />

Erfasst werden also wesentliche Elemente sowohl der aktiven als auch der passiven Sprachkompetenz<br />

der Kinder.<br />

6<br />

7<br />

Fröse, Sigrun, Mölders, Ruth <strong>und</strong> Wallrodt, Wiebke: Das „Kieler E<strong>ins</strong>chulungsverfahren“ (KEV), 1986,<br />

Weinheim: Beltz Test Gesellschaft.<br />

Barth, Karlheinz: Die diagnostischen E<strong>ins</strong>chätzskalen (DES) zur Beurteilung des Entwicklungsstandes<br />

<strong>und</strong> der Schulfähigkeit, 2002, München, Basel: E. Reinhardt.


11<br />

7. Ergebnisse der ersten Phase<br />

In <strong>Projekt</strong>phase I wurde in Gruppen gearbeitet, die relativ altershomogen waren.<br />

Wie bereits erwähnt <strong>und</strong> auch aus der Veränderung des Untersuchungsdesigns ersichtlich, gab<br />

es Schwerpunkte in den Zielen der <strong>Projekt</strong>phasen. So galt es in der ersten Phase zunächst<br />

einmal „nur“ den Nachweis zu führen, dass das <strong>Projekt</strong> „allgemeine Lernerfolge“ liefert.<br />

Wären diese nicht vorhanden, wäre eine Fortsetzung des <strong>Projekt</strong>es natürlich sinnlos gewesen.<br />

Die Ergebnisse der ersten <strong>Projekt</strong>phase werden in den folgenden Graphiken dargestellt, dabei bedeuten:<br />

pre: Gruppen<strong>mit</strong>telwert vor <strong>Projekt</strong>beginn<br />

post: Gruppen<strong>mit</strong>telwert nach dem <strong>Projekt</strong><br />

PK: bezeichnet immer eine bestimmte Gruppe <strong>Projekt</strong>kinder<br />

KK: bezeichnet immer eine bestimmte Gruppe Kontrollkinder (Kinder ohne Training)<br />

z.B. PK4;1: <strong>Projekt</strong>kinder <strong>mit</strong> einem Durchschnittsalter von 4 Jahren u. 1 Monat<br />

SAF: Schulanfänger<br />

wbl: weiblich<br />

ml: männlich<br />

PROKIS: alle Kinder, die am <strong>Projekt</strong> teilgenommen haben<br />

KOKIS: alle Kontrollkinder (nicht gefördert)<br />

Gruppenvergleiche<br />

pre<br />

post<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

PKSAF<br />

PKwbl<br />

PROKIS<br />

PK4;9<br />

PK4;1<br />

PKml<br />

KK4;2<br />

KOKIS<br />

KKml<br />

KK5;1<br />

KKwbl<br />

Hoch signifikante Verbesserungen 8 gibt es ausschließlich bei den PROKIS (<strong>Projekt</strong>kinder), die Kontrollkinder<br />

(KOKIS) verschlechtern sich sogar tendenziell.<br />

Am meisten „profitieren“ jüngere Kinder bzw. Kinder <strong>mit</strong> niedrigen Ausgangswerten. Der Punktezuwachs bei<br />

den Jüngsten (PK4;1) ist in der Tat beachtlich, denn sie erreichen im PostTest fast das Niveau der Schulanfänger<br />

vor Beginn des Trainings. Man sollte sich vor Augen halten, dass der durchgeführte Test ein Schuleingangsverfahren<br />

<strong>und</strong> die benannte Kindergruppe gerade mal 4 Jahre alt ist.<br />

Mädchen profitieren in gleicher Weise vom Training wie Jungen, es fällt allerdings auf, dass die Kontrollmädchen<br />

tendenziell absinken.<br />

8<br />

Die Signifikanzprüfung erfolgt über die t-Verteilung nach einem t-Test für korrelierende Stichproben. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten sind wie folgt definiert: 5 % = signifikant; 1 % = sehr signifikant <strong>und</strong> 0,1 % =<br />

hoch signifikant.


12<br />

In der folgenden Graphik „Differenzen pre/post“ werden die o. g. Bef<strong>und</strong>e nochmals verdeutlicht, ein <strong>Projekt</strong>effekt<br />

wird sichtbar, ebenso die Tatsache, dass sich bei den Kontrollkindern „nichts bewegt“ hat.<br />

Differenzen pre/post<br />

12<br />

10,8<br />

10<br />

8<br />

7,4<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-0,3 -1,6<br />

- 2<br />

PKSAF<br />

PKwbl<br />

PROKIS<br />

KOKIS<br />

PK4;9<br />

PK4;1<br />

PKml<br />

KKml<br />

KK5;1<br />

KK4;2<br />

KKwbl<br />

Aus den Graphiken „Alle <strong>Projekt</strong>kinder“ u. „Alle Kontrollkinder“ lassen sich die Entwicklungen jedes einzelnen<br />

Kindes ablesen. Kein einziges <strong>Projekt</strong>kind „verschlechtert“ sich, zwei halten das Pretestergebnis <strong>und</strong> die übrigen<br />

44 „legen z. T. ganz erheblich zu“.<br />

Alle <strong>Projekt</strong>kinder (PROKIS)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

pre<br />

post<br />

0<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

33<br />

35<br />

37<br />

39<br />

41<br />

43<br />

45


13<br />

Alle Kontrollkinder (KOKIS)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

pre<br />

post<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Wenn Veränderungen von Testleistungen dokumentiert werden sollen, bietet sich neben dem Vergleich der<br />

Gruppen<strong>mit</strong>telwerte auch die Darstellung der Veränderung der Quartilwerte an. Dies soll im Folgenden geschehen.<br />

Es bedeuten:<br />

Q0: der kle<strong>ins</strong>te gemessene Wert<br />

Q1: das untere Quartil (25 % Quartil)<br />

Q2: der Median (50 % Quartil)<br />

Q3: das obere Quartil (75 % Quartil)<br />

Q4: der größte gemessene Wert<br />

Die anderen Symbole entsprechen dem bisher Dargestellten.<br />

Sehr eindrucksvoll wird belegt, dass sich die PROKIS deutlich nach oben verschieben, denn der niedrigste<br />

gemessene Wert liegt im Post-Test bei 10, Q1 post sowie Q2 post liegen sogar über Q2 <strong>und</strong> Q3 pre.<br />

Bei den KOKIS gibt es kaum Veränderungen der Quartilwerte, Q1 steigt leicht an, der niedrigste gemessene<br />

Wert (Q0) dagegen sinkt sogar ab.


14<br />

Quartilwerte im Vergleich<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

PK pr<br />

PK po<br />

KK pr<br />

KK po<br />

Q 0 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4<br />

8. Ergebnisse der zweiten Phase<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Veränderung gegenüber der <strong>Projekt</strong>phase I ist darin zu sehen, dass <strong>mit</strong> den<br />

PROKIS in <strong>Projekt</strong>phase II prinzipiell altersgemischt gearbeitet wurde.<br />

Gruppenvergleiche <strong>Projekt</strong>phase II<br />

Testkennwerte<br />

Die Gesamtleistung (Ges): Punktzahl in allen 13 Testaufgaben<br />

Anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken (AD): Punktzahl in 7 Testaufgaben<br />

Verbale Fähigkeiten (VF): Punktzahl in 6 Testaufgaben<br />

Verglichene Gruppen<br />

Wie bereits aus Phase I bekannt, hinzu kommen:<br />

b4: bis 4 Jahre alt (maximal 48 Monate)<br />

4b5: zwischen 4 <strong>und</strong> 5 Jahre alt (49 bis 60 Monate)<br />

ä5: älter als 5 Jahre (61 Monate <strong>und</strong> älter)<br />

schl: Kinder <strong>mit</strong> eher schlechten Vortestergebnissen<br />

<strong>mit</strong>t: Kinder <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telguten Vortestergebnissen<br />

gut: Kinder <strong>mit</strong> guten Vortestergebnissen


15<br />

Gruppenvergleich „Gesamtpunkte“<br />

Die Ergebnisse der <strong>Projekt</strong>phase I bestätigen sich <strong>ins</strong>ofern, als auch diesmal Zuwächse nur auf Seiten der <strong>Projekt</strong>kinder<br />

(13,9 vs. KK 0,4) (alle Zuwächse sind hoch signifikant gesichert) zu vermerken sind.<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungs profitieren in ähnlicher Weise, allerdings liegen die Zugewinne der Mädchen (14,8) etwas<br />

über denen der Jungs (13,2).<br />

Die ausgewählten Altersgruppen verbessern sich alle hoch signifikant, allerdings profitieren im Gegensatz zur<br />

<strong>Projekt</strong>phase I diesmal eher die älteren Kinder in besonderer Weise. Die Zuwächse der 4b5 liegen bei 14,9, die<br />

der ä5 bei 14,1 <strong>und</strong> die der „Kleinen“ bei 11,6.<br />

In jedem Fall aber erreichen oder übertreffen die Jüngeren zum <strong>Projekt</strong>ende die Ausgangsleistungen der<br />

jeweils älteren Gruppe.<br />

Während die KK ml um 1,2 zulegen (das ist nicht signifikant), verschlechtern sich die KK wbl um 0,6. Dies ist<br />

ein interessantes Ergebnis am Rande, das wir aus der <strong>Projekt</strong>phase I bereits kennen.<br />

Gruppenvergleich „anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken“<br />

In der Tendenz entsprechen die Ergebnisse beim anschauungsgeb<strong>und</strong>enen Denken (AD) absolut dem Gesamtresultat.<br />

Zugewinne gibt es auch hier nur bei den <strong>Projekt</strong>kindern (6,53 vs. KOKIS 0,2), auch hier sind alle Zuwächse<br />

hoch signifikant (Ausnahme PK b4 „nur“ signifikant) gesichert.<br />

Die Mädchen profitieren leicht mehr als die Jungs (6,9 vs. 6,3) <strong>und</strong> die älteren Kinder profitieren auch mehr<br />

als die ganz jungen (7 bzw. 7,2 vs. 4).<br />

Was für die Gesamtleistung zutrifft, gilt auch hier, die jeweils Jüngeren erreichen die Ausgangsleistung der<br />

jeweils Älteren.<br />

Auch in diesem Testbereich profitieren die KK ml (0,54) etwas (nicht signifikant), während dies bei den KK wbl<br />

(-0,1) nicht zu erkennen ist.


16<br />

Gruppenvergleich „verbale Fähigkeiten“<br />

Das Kernstück der <strong>Projekt</strong>phase II (das Miterfassen der Veränderungen der verbalen Fähigkeiten) bringt ein<br />

Ergebnis, das <strong>mit</strong> den zuvor genannten Trends absolut übere<strong>ins</strong>timmt. Dies bedeutet, dass offenbar auch im<br />

Bereich Sprache eine Förderung durch das Zahlenlandkonzept stattgef<strong>und</strong>en hat. Die <strong>mit</strong>geteilten Ergebnisse<br />

sind auch hier wieder hoch signifikant bzw. in einem Fall (PF b4) sehr signifikant gesichert.<br />

Bei VF profitieren nun allerdings die Mädchen etwas stärker als die Jungs (8,5 vs. 7,9).<br />

Im Gegensatz zu AD haben hier die jüngeren PROKIS etwas mehr hinzugewonnen als die älteren (8,2 bzw. 8,9<br />

vs. 7,7).<br />

Die jeweils jüngere Gruppe übertrifft sogar die Ausgangsleistungen der jeweils älteren z. T. recht deutlich.<br />

Die Tendenz, dass die KK ml zwar nicht signifikant, aber immerhin in der Tendenz Zugewinne zu verzeichnen<br />

haben, zeigt sich bei den verbalen Fähigkeiten recht deutlich (0,7 vs. -1,1), die KK wbl verschlechtern sich sogar<br />

tendenziell.


17<br />

Gruppenvergleiche „Ausgangsleistung“<br />

Aus der <strong>Projekt</strong>phase I war bekannt, dass besonders die Kinder <strong>mit</strong> schlechten Ausgangsleistungen (Vortest)<br />

hohe Zugewinne zu verzeichnen hatten. Dies ist in gewisser Weise auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, da für Kinder <strong>mit</strong><br />

recht guten Ausgangsleistungen „testbedingte“ Grenzen der Entwicklung nach oben bestehen.<br />

In der <strong>Projekt</strong>phase II lässt sich dieser Effekt bei den Gesamttestleistungen (G) in etwa bestätigen, die<br />

„Schlechten“ (schl) verbessern sich um 14,2, die „Mittleren“ (<strong>mit</strong>t) um 15,5 <strong>und</strong> die „Guten“ (gut) „nur“ um 10,1<br />

Punkte.<br />

Die „Schlechten“ erreichen am Ende (G po) beinahe die Ausgangsleistungen der „Mittelguten“, die „Mittelguten“<br />

ihrerseits übertreffen die Ausgangsleistungen der „Guten“.<br />

Auch beim anschauungsgeb<strong>und</strong>enen Denken (AD) entdecken wir diesen Effekt (schl = 6,4, <strong>mit</strong>t = 6,8 <strong>und</strong><br />

gut = 5) in ähnlicher Weise.<br />

Auch hier ist es so, dass die „Schlechten“ im Post-Test fast an die Pre-Test-Werte der „Mittelguten“ heranreichen<br />

<strong>und</strong> jene am Ende die Ausgangsdaten der „Guten“ übertreffen.<br />

Bei den verbalen Fähigkeiten (VF) profitieren offensichtlich die „Schlechten“ am deutlichsten (9,9), gefolgt<br />

von den „Mittelguten“ (8,5) <strong>und</strong> den „Guten“ (5). Bei der <strong>Ein</strong>zelauswertung der Tests konnte immer wieder<br />

festgestellt werden, dass es durch das <strong>Projekt</strong> gelingen kann, Kinder im wahrsten Sinne des Wortes „zum Sprechen“<br />

zu bringen.<br />

Hier erreichen die „Schlechten“ das Niveau der Ausgangsleistungen der „Mittelguten“.<br />

Auch dies ist ein Beleg für den besonderen Fördereffekt des „Zahlenlandes“ im Bereich der Sprache.


18<br />

Gruppenvergleiche "Ausgangsleistung"<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

PK schl<br />

KK schl<br />

PK <strong>mit</strong>t<br />

KK <strong>mit</strong>t<br />

PK gut<br />

KK gut<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

G pr G po AD pr AD po VF pr VF po<br />

Dokumentation der Entwicklung der einzelnen Kinder<br />

Anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken<br />

Bei den PROKIS bestätigt sich der Trend aus <strong>Projekt</strong>phase I, d. h. wir können bei nahezu allen Kindern zum<br />

Teil deutliche Zugewinne feststellen. Lediglich bei 2 Kindern bleibt die Leistung gleich, ein Kind verschlechtert<br />

sich um einen Punkt. Da dieser Zugewinneffekt so deutlich zu Tage tritt <strong>und</strong> bei so gut wie allen Kindern zu<br />

beobachten ist, darf er in einen ursächlichen Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Zahlenlandkonzept gebracht werden.<br />

Bei den KOKIS ist in Bezug auf mögliche Zugewinne wenig feststellbar. Bei den meisten Kindern bleiben die<br />

Leistungen nahezu unverändert, bei einigen gibt es allerdings etwas zu beobachten, was uns in dieser Stärke aus<br />

der <strong>Projekt</strong>phase I nicht bekannt war. Sie verbessern sich leicht, <strong>und</strong> was noch auffälliger ist, einige verschlechtern<br />

sich z. T. auch.<br />

Beide Effekte scheinen <strong>mit</strong> Faktoren zusammenzuhängen, die un<strong>mit</strong>telbar in der Testsituation wirksam werden<br />

<strong>und</strong> die am ehesten <strong>mit</strong> dem Begriff Motivation resp. Leistungsmotivation zu belegen sein dürften. Die KOKIS<br />

in <strong>Projekt</strong>phase II haben mehrheitlich einen deutlich problematischeren sozialen Hintergr<strong>und</strong> als die Kinder der<br />

<strong>Projekt</strong>phase I <strong>und</strong> es war schwieriger, sie für die Testsituationen zu motivieren. Bei den PROKIS war dies zumindest<br />

beim Vortest ähnlich, beim Nachtest allerdings waren die Kinder fast ausnahmslos – auch dies ein Effekt<br />

des Programms – zur Teilnahme motiviert.


19<br />

PROKIS Anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken<br />

0<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

33<br />

35<br />

37<br />

39<br />

41<br />

43<br />

45<br />

prAD<br />

poAD<br />

KOKIS Anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

33<br />

35<br />

37<br />

39<br />

41<br />

43<br />

45<br />

prAD<br />

poAD


20<br />

Verbale Fähigkeiten<br />

Bei den PROKIS sehen wir dasselbe Bild wie beim anschauungsgeb<strong>und</strong>enen Denken, d. h. bis auf 3 Kinder gibt<br />

es zum Teil satte Zugewinne. Da auch diese Entwicklung quasi einheitlich verläuft, darf auch sie als Fördereffekt<br />

des „Zahlenlandes“ angesehen werden.<br />

Die Instabilität der Testwerte der KOKIS, die sich zumindest bei einem Teil der Kinder bereits beim anschauungsgeb<strong>und</strong>enen<br />

Denken gezeigt hat, wird bei den verbalen Fähigkeiten noch deutlicher. Dies ist allerdings<br />

nicht verw<strong>und</strong>erlich, denn sprachliche Leistungen zu erbringen setzt ein höheres Maß an Motivation voraus als<br />

dies bei den Aufgaben im Bereich AD der Fall ist.<br />

Festzuhalten bleibt dennoch, dass bei den KOKIS in keiner Weise ein gleichmäßiger Aufwärtstrend zu erkennen<br />

ist, wie wir dies bei den PROKIS konstatieren konnten.<br />

PROKIS Verbale Fähigkeiten<br />

35<br />

30<br />

prVF<br />

poVF<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

33<br />

35<br />

37<br />

39<br />

41<br />

43<br />

45


21<br />

KOKIS Verbale Fähigkeiten<br />

30<br />

25<br />

prVF<br />

poVF<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

33<br />

35<br />

37<br />

39<br />

41<br />

43<br />

45<br />

Gesamtleistungen<br />

Wie zu erwarten bestätigt sich im Gesamtergebnis bei den PROKIS der stabile <strong>und</strong> satte Aufwärtstrend. Es<br />

gibt nur ein einziges Kind, das sich leicht verschlechtert.<br />

Bedenkt man die Gesamtzahl der möglichen Punkte, dann gibt es bei den KOKIS überwiegend keine großen<br />

Veränderungen. Die Schwankungen nach unten <strong>und</strong> nach oben, die wir schon bei AD <strong>und</strong> VF festgestellt haben,<br />

gibt es logischerweise auch bei den Gesamtleistungen zu dokumentieren.<br />

PROKIS Gesamtleistungen<br />

60<br />

50<br />

prGes<br />

poGes<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1920 2122 23 24 25 26 27 28 29 30 3132 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46


22<br />

KOKIS Gesamtleistungen<br />

45<br />

40<br />

35<br />

prGes<br />

poGes<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

33<br />

35<br />

37<br />

39<br />

41<br />

43<br />

45<br />

Veränderung der Messwertreihen<br />

Anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken<br />

25<br />

20<br />

PKADpr<br />

KKADpr<br />

PKADpo<br />

KKADpo<br />

Anschauungsgeb<strong>und</strong>enes Denken<br />

Quartilwerte im Vergleich<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Q 0 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4<br />

Sehr deutlich ist zu erkennen, dass sich bei den KOKIS die Quartilpunkte praktisch nicht verändern, d. h. sie<br />

liegen beim Post-Test quasi auf demselben Wert wie beim Pre-Test.<br />

Bei den PROKIS dagegen verändern sich alle Quartilwerte außer Q0. Zum Teil sind die Veränderungen beachtlich,<br />

sie dokumentieren eindrucksvoll die Zugewinne der gesamten Gruppe.


23<br />

Verbale Fähigkeiten<br />

35<br />

30<br />

25<br />

PKVFpr<br />

KKVFpr<br />

PKVFpo<br />

KKVFpo<br />

Verbale Fähigkeiten<br />

Quartilwerte im Vergleich<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Q 0 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4<br />

Auch hier ein ganz ähnliches Bild. Bei den KOKIS ist kaum eine Veränderung auszumachen (Q1 <strong>und</strong> Q4 fallen<br />

im Vergleich zum Pre-Test sogar leicht ab), bei den PROKIS sind positive Veränderungen bei allen, in erheblicher<br />

Größe bei den Quartilwerten 1–3 auszumachen.<br />

Gesamttestwerte<br />

Gesamttest<br />

Quartilwerte im Vergleich<br />

60<br />

50<br />

40<br />

PKGpr<br />

KKGpr<br />

PKGpo<br />

KKGpo<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Q 0 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4<br />

Wie zu erwarten bestätigen sich bei den Gesamtwerten die deutlichen Tendenzen aus AD <strong>und</strong> VF. Wesentliche<br />

Verschiebungen der Quartilpunkte (eindeutig nach oben) gibt es wiederum nur bei den PROKIS.


24<br />

9. Diskussion<br />

Entgegen landläufiger pädagogischer Gr<strong>und</strong>überzeugungen scheint eine Altersdifferenzierung<br />

den Fördereffekt in unserem <strong>Projekt</strong> nicht zu begünstigen. Da sich sowohl in Phase I als<br />

auch in Phase II ähnlich positive Effekte bei den PROKIS eingestellt haben, war es offensichtlich<br />

unerheblich, ob innerhalb einer Gruppe Kinder <strong>mit</strong> ähnlichen oder ganz unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen anzutreffen waren. Die Frage nach der Altersgemischtheit (Prinzip<br />

der Altersdifferenzierung im Hinblick auf eine optimale Leistungsdifferenzierung) scheint<br />

keinen wesentlichen <strong>Ein</strong>fluss auf die Ergebnisse zu haben.<br />

Es scheint so, dass die „Welt der Mathematik“ bzw. die „Welt der Gr<strong>und</strong>zahlen“ einen hohen<br />

Eigenmotivationswert für Kinder dieser Alterstufe besitzen.<br />

Der Fördereffekt<br />

Die Hinweise aus der <strong>Projekt</strong>phase I, dass <strong>mit</strong> dem „<strong>Zahlenland“</strong> quasi automatisch auch eine<br />

Sprachförderung stattzufinden scheint, können <strong>mit</strong> den Zahlen der <strong>Projekt</strong>phase II eindrucksvoll<br />

als belegt angesehen werden.<br />

Die Aussage, dass das Zahlenlandkonzept ein umfassendes Förderprogramm ist, welches<br />

nicht auf die Entwicklung lediglich des Zahlbegriffs bei Kindern reduziert werden darf, gewinnt<br />

<strong>mit</strong> Blick auf die <strong>Projekt</strong>phase II immer mehr an Gewicht.<br />

Hätten wir geeignete Testaufgaben auch für andere Bereiche (z. B. Rhythmus <strong>und</strong> Bewegung)<br />

gef<strong>und</strong>en, so wäre es nicht erstaunlich gewesen, wenn auch in diesen Bereichen die PROKIS<br />

im Gegensatz zu den KOKIS „zugelegt“ hätten.<br />

Nimmt man die Ergebnisse der beiden <strong>Projekt</strong>phasen zusammen, müssen wir festhalten, dass<br />

durch die Arbeit <strong>mit</strong> dem „<strong>Zahlenland“</strong> neben spezifischen (z. B. Zahlbegriff, Mengen <strong>und</strong><br />

Formauffassung) auch ganz allgemeine (z. B. Sprachförderung) Fördereffekte zustande<br />

kommen, Effekte, die <strong>mit</strong> dem vorgestellten Untersuchungsdesign ganz eindeutig belegt werden<br />

können.<br />

Im Gegensatz zu vielen <strong>Projekt</strong>en im Bereich der Pädagogik, deren Effizienz zwar behauptet<br />

oder durch Befragungen der Beteiligten „belegt“ wird, haben wir hier „harte Daten“ (Testergebnisse)<br />

vorgelegt, die es erlauben, die Hypothese eines generellen Fördereffektes aufrecht<br />

erhalten zu können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger können wir aufgr<strong>und</strong> der<br />

empirischen Datenlage aussagen.<br />

10. Effektivität<br />

Zur Frage der Effektivität des Zahlenlandkonzeptes sollte bedacht werden, in welch kurzer<br />

Zeit sich die dargestellten Erfolge abzeichneten. Das Zahlenlandprogramm wurde in 11 Wochen<br />

durchgeführt (aufgr<strong>und</strong> von Ferien- oder Feiertagen verlängerte sich der geplante 10-<br />

wöchige Förderzeitraum in beiden <strong>Projekt</strong>kindergärten um genau eine Woche). Auch wurden<br />

in den <strong>Ein</strong>zelst<strong>und</strong>en in Gruppen <strong>mit</strong>tlerer Größe (9 bis 15 Kindern) <strong>und</strong> dabei sowohl in altersgruppierten<br />

Gruppen (3- bis 4-Jährige, 4- bis 5-Jährige <strong>und</strong> 5- bis 6-Jährige in der ersten<br />

Phase) als auch altersgemischten Gruppen (in der zweiten Phase) gearbeitet. Offensichtlich<br />

hatte die Variable der Gruppenzusammensetzung nach spezifischen Altersklassen oder in altersgemischten<br />

Gruppen keinen nennenswerten <strong>Ein</strong>fluss auf die erzielten Ergebnisse.<br />

Die nachgewiesenen Lernzuwächse ereigneten sich <strong>ins</strong>ofern in beachtlich kurzer Zeit <strong>und</strong><br />

dabei in Gruppengrößen, die in Kindergärten realisierbar sind.


25<br />

Nimmt man zu den empirischen Bef<strong>und</strong>en die Ergebnisse der Akzeptanzbefragungen hinzu,<br />

so scheint uns das Förderkonzept auch unter Effektivitätsaspekten gut geeignet, in den Kanon<br />

elementarpädagogischer Bildungsmaßnahmen aufgenommen zu werden, denn es zeigt<br />

deutliche Fördereffekte, es wird gut angenommen <strong>und</strong> erscheint den Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern<br />

für den ganz normalen Kindergartenalltag tauglich. Dieser Aspekt kann nicht stark genug<br />

betont werden, denn eine ganze Reihe von Trainingsprogrammen funktioniert leider nur unter<br />

„Laborbedingungen“, bzw. der Transfer auf die Alltagssituation z. B. in der Schule gelingt<br />

nur sehr unvollkommen.<br />

11. Ausblick<br />

In der sich nun anschließenden dritten <strong>Projekt</strong>phase ist unter anderem vorgesehen, die teilnehmenden<br />

Kinder in der Gr<strong>und</strong>schule wissenschaftlich zu begleiten <strong>und</strong> zu klären, ob sie in<br />

der Schule besser zurechtkommen als Kinder, die nicht <strong>mit</strong> diesem Konzept gefördert worden<br />

sind. (Evaluation in Bezug auf den Übergang in die Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> in Bezug auf die Nachhaltigkeitswirkung<br />

der erzielten Ergebnisse). Bezüglich des Übergangs in die Gr<strong>und</strong>schule ist<br />

die Hypothese dabei die, dass die geförderten Kinder aufgr<strong>und</strong> ihres Wissensvorsprungs einen<br />

nachhaltigen schulischen Vorteil haben werden. Es spricht vieles dafür, dass das kulturelle<br />

Wissen, welches Kinder bereits <strong>mit</strong> in die Schule bringen, eine der wichtigsten Größen dafür<br />

ist, wie erfolgreich die weitere Schulkarriere verlaufen wird.<br />

Weiter sollen zwei Kindergärten im Gesamt verglichen werden: der zentrale <strong>Projekt</strong>kindergarten,<br />

in dem das Konzept zum steten Bestandteil täglicher Arbeit geworden ist, <strong>und</strong> ein<br />

Kontrollkindergarten, bei dem dies nicht der Fall ist.<br />

<strong>Ein</strong>e konzeptionelle Weiterentwicklung (z. B. <strong>mit</strong> Mathematik im Freien bzw. im Pausenhof)<br />

<strong>und</strong> inhaltliche Ausdehnung des gesamten <strong>Projekt</strong>es (z. B. auch im Hinblick auf Team- bzw.<br />

Sozialkompetenz) ist steter Bestandteil der weiteren Verwirklichung.


26<br />

Veröffentlichungen zum Thema<br />

Friedrich, G. (2003). Die Zahlen halten <strong>Ein</strong>zug in den Kindergarten. <strong>Ein</strong> <strong>Projekt</strong> zur mathematischen<br />

Frühförderung. In: Herder Verlag; Kindergarten heute, Januar (S. 34–40).<br />

Friedrich, G. u. Bordihn, A. (2003). Spot: So geht´s – Spaß <strong>mit</strong> Zahlen <strong>und</strong> Mathematik im<br />

Kindergarten. Sonderheft der Zeitschrift „kindergarten heute“. Freiburg: Herder Verlag.<br />

Friedrich, G. (2003). Komm <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> Zahlenland. Wo Kinder spielend Mathematik lernen. In:<br />

Forum Schule, Landes<strong>ins</strong>titut für Schule NRW, Ausgabe 2/2003 (S. 27).<br />

Friedrich, G. (2004). Die Brücke von zwei Seiten her bauen. Was kann die Neurodidaktik der<br />

Erziehung bieten? In: Theorie <strong>und</strong> Praxis der Sozialpädagogik. Ausgabe 2/2004 (S. 36–<br />

38).<br />

Friedrich, G. u. Galgóczy, V. (2004). Komm <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> Zahlenland. <strong>Ein</strong>e spielerische Entdeckungsreise<br />

in die Welt der Mathematik. Freiburg: Christophorus.<br />

Friedrich, G. u. Munz, H. (2004). Mit den Zahlen auf Du <strong>und</strong> Du. Vorschulkinder entdecken<br />

das Zahlenland. In: Magazin Schule, Ministerium für Kultus, Jugend <strong>und</strong> Sport BW,<br />

Frühjahr 2004 (S. 24–25).<br />

Friedrich, G. u. Munz, H. (2004). Zahlenland im Kindergarten. <strong>Ein</strong> ganzheitliches Förderkonzept<br />

am Beispiel elementarer Mathematik. In: KiTa aktuell; NRW, Ausgabe. 4/2004<br />

(S. 86–89).<br />

Internetseite: www.kuhbach.de (Link: Zahlenland im Kindergarten)<br />

Berichte in der Presse<br />

Die ZEIT; Nr. 40/03. Im Land der märchenhaften Zahlen.<br />

Gehirn & Geist; Nr. 4/2003. (Das Magazin für Psychologie <strong>und</strong> Hirnforschung). Spektrum<br />

der Wissenschaft. Reportage: Zahlenspiele im Kindergarten.<br />

Ges<strong>und</strong>heit (Apothekenzeitschrift); September 2003. Mit Mathe auf Du <strong>und</strong> Du. Reportage<br />

über ein badisches Modellprojekt.<br />

Frankfurter R<strong>und</strong>schau; Nr. 257/2003). Geh’ zur Drei. Warten auf den Zahlenmann.<br />

Spielen <strong>und</strong> lernen (Die Zeitschrift für Eltern <strong>und</strong> Kinder); März 2004. Reportage: Spielend<br />

lernen im Zahlenland.<br />

Badische Zeitung; 24.06.04. Meine Fre<strong>und</strong>e leben im Zahlenland. In Kuhbach beschäftigen<br />

sich Kindergartenkinder seit eineinhalb Jahren <strong>mit</strong> Mathematik – <strong>und</strong> zeigen erstaunliche<br />

Resultate.<br />

Mittelbadische Presse; 29.06.04. Die E<strong>ins</strong> trägt eine Zipfelmütze. Mit dem <strong>Projekt</strong> <strong>„Komm</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong> soll Kindern der Mathematik-Zugang erleichtert werden.<br />

Die lokale Presse (Lahrer Zeitung, Offenburger Tageblatt <strong>und</strong> Badische Zeitung) hat mehrfach<br />

<strong>und</strong> umfangreich über das <strong>Projekt</strong> informiert.<br />

Kontakt<br />

Email: friedrich-lahr@t-online.de <strong>und</strong> Horst.Munz@ifk.kv.bwl.de oder<br />

Kiga.Kubach@gmx.de<br />

Kindergarten Kuhbach; Frau Schönle-Walter; Schulstraße 4; 77933 Lahr


27<br />

Anhang:<br />

Wie bereits erwähnt, folgen nun die Fragebogen, die den Eltern („Fragen an die Eltern“)<br />

<strong>und</strong> den Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern („Fragen an die Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher“) vorgelegt<br />

wurden.<br />

OBERSCHULAMT FREIBURG<br />

– Schulpsychologische Beratungsstelle in Offenburg –<br />

<strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong><br />

Fragen an die Eltern<br />

Liebe Eltern,<br />

wir bitten Sie, pro Frage jeweils nur eine für Sie zutreffende Antwort anzustreichen.<br />

1. Befürworten Sie es, wenn im Kindergarten das <strong>Projekt</strong> <strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong><br />

durchgeführt wird?<br />

ja teilweise nein<br />

2. Hat Ihnen Ihr Kind zu Hause von diesem <strong>Projekt</strong> erzählt?<br />

ja ein wenig nein<br />

Kinder sind unterschiedlich, die einen erzählen oft, andere seltener <strong>und</strong> wieder andere so gut<br />

wie nie etwas davon, was sie im Kindergarten erlebt haben.<br />

Zu welcher Gruppe gehört Ihr Kind eher?<br />

es erzählt oft es erzählt selten es erzählt nie<br />

3. Wenn Ihnen Ihr Kind etwas von seinen Erlebnissen im <strong>Projekt</strong> erzählt hat, waren die<br />

Schilderungen positiv?<br />

ja teilweise nein<br />

4. Haben Sie den <strong>Ein</strong>druck, dass Ihr Kind Dinge gelernt hat, die auf die Schule vorbereiten?<br />

ja teilweise nein


28<br />

5. Haben Sie den <strong>Ein</strong>druck, dass Ihrem Kind die Teilnahme am <strong>Projekt</strong> gut getan hat?<br />

ja teilweise nein<br />

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!<br />

OBERSCHULAMT FREIBURG<br />

– Schulpsychologische Beratungsstelle in Offenburg –<br />

<strong>„Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>ins</strong> <strong>Zahlenland“</strong><br />

Fragen an die Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher<br />

Wir bitten Sie, pro Frage jeweils eine für Sie zutreffende Antwort anzustreichen.<br />

1. Das <strong>Projekt</strong> stellt den Versuch dar, Kindern eine positive Herangehensweise an<br />

Mathematik zu ermöglichen.<br />

Glauben Sie, dass der <strong>Projekt</strong>ansatz diesem Anspruch gerecht wird?<br />

ja teilweise nein<br />

2. Ist das Konzept für Sie schlüssig <strong>und</strong> verständlich?<br />

ja teilweise nein<br />

3. Lässt das Konzept genügend Freiraum, auch eigene Ideen umzusetzen?<br />

ja teilweise nein<br />

4. Hat Ihnen die Durchführung Spaß gemacht?<br />

ja teilweise nein<br />

5. Halten Sie die Durchführung des Konzeptes auch im Alltag Ihrer <strong>Ein</strong>richtung für möglich?<br />

ja teilweise nein<br />

6. Erlebten Sie das <strong>Projekt</strong> als eine Bereicherung Ihrer pädagogischen Arbeit?<br />

ja teilweise nein


29<br />

7. Würden Sie das Konzept gerne zu einem beständigen Teil Ihrer Arbeit machen?<br />

ja teilweise nein<br />

8. Fällt es Ihnen leicht, das Konzept weiter zu empfehlen?<br />

ja teilweise nein<br />

9. Die meisten Kinder waren <strong>mit</strong> Freude bei der Sache.<br />

ja<br />

nein<br />

10. Die meisten Kinder werden durch das Konzept für Zahlen in der Umwelt sensibilisiert.<br />

ja<br />

nein<br />

11. Die meisten Kinder haben über ein mathematisches Gr<strong>und</strong>verständnis hinausgehend<br />

auch ganz allgemeine (Lern-)Fortschritte gemacht (z. B. Wahrnehmung, Konzentration,<br />

Sprache, Selbstbewusstsein etc.).<br />

ja<br />

nein<br />

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