Strukturanpassungsgesetz 1996 - Volker Kier
Strukturanpassungsgesetz 1996 - Volker Kier
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das durch!) Ich bitte Sie noch einmal, zur Kenntnis zu nehmen: Medien sind für mich keine<br />
primären Rechtsquellen. (Bravorufe und Beifall beim Liberalen Forum. – Beifall bei der SPÖ<br />
und den Grünen.)<br />
Wenn Sie sich auf gesetzwidrige Weisungen – von wem auch immer: von Minister Molterer,<br />
von Minister Bartenstein, von Minister Einem, vom Bundeskanzler oder vom Außenminister –<br />
berufen, dann legen Sie uns die rechtswidrigen Weisungen vor! Wir werden sicher an Ihrer<br />
Seite streiten, wenn es sich um einen nicht tragbaren Vorwurf handelt. Aber bitte: Authentisch,<br />
jedoch nicht in dieser Form! (Beifall beim Liberalen Forum und bei der SPÖ.)<br />
Das ist mir deswegen wichtig, weil ich nicht den Eindruck erwecken möchte, wenn ich mich<br />
gar nicht zum Kollegen Stadler äußere, daß ich ihm zustimme! Ich habe auch nicht die Absicht,<br />
Bundesminister Einem oder sonst jemanden zu verteidigen. Es geht mir vielmehr darum,<br />
daß wir unsere Selbstachtung hier aufrechterhalten. Unter dieser Selbstachtung meine<br />
ich, daß wir Formen pflegen, die, auch wenn sie öffentlich wahrgenommen werden, nicht<br />
peinlich, nicht beschämend und nicht erniedrigend sind. (Beifall beim Liberalen Forum und<br />
bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Aber schleimig muß es nicht sein!) Lieber Kollege Haigermoser!<br />
Ich habe ein ausgezeichnetes Gehör: Der Ausdruck, den Sie jetzt verwendet haben,<br />
paßt auf Sie besser als auf manchen anderen hier in diesem Haus! (Beifall beim Liberalen<br />
Forum und bei der SPÖ.) Ich brauche ihn nicht zu wiederholen, denn Sie haben ihn<br />
selbst verwendet. (Zwischenruf des Abg. Haigermoser.)<br />
Ich komme zurück zu den eigentlichen Fragen, die heute zur Diskussion stehen, zum Beispiel<br />
zur Mautfrage: Der Herr Bundesminister hat in seiner Stellungnahme geäußert, daß<br />
75 Prozent der Abgeordneten beziehungsweise die Vernunft und die Logik der Bevölkerung<br />
das Mautpickerl begrüßen, das er einzuführen gedenkt. Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Es<br />
mag schon sein, daß das in dieser breiten Form gefällig ist. Aber deswegen wird es sachlich<br />
nicht richtiger. Diese Lösung kommt um keinen Schritt näher an das Verursacherprinzip heran<br />
und enthält nach wie vor all die Schönheitsfehler, die mein Fraktionskollege Helmut Peter<br />
vorgetragen hat, auch dann, wenn Sie sich auf Meinungsumfragen stützen können, die das<br />
begrüßen.<br />
Viel lieber wäre mir gewesen, wenn von Regierungsseite gesagt worden wäre: Wir brauchen<br />
dieses Mautpickerl unbedingt jetzt, weil wir das Geld sofort brauchen, da wir es in den vergangenen<br />
Jahren etwas zu großzügig ausgegeben haben. Das wäre die wirkliche Begründung.<br />
Auch diese würde uns nicht gefallen, aber sie wäre ehrlicher, als zu sagen: Es ist den<br />
Leuten recht.<br />
Herr Bundesminister! Sie haben die Benzinpreisproblematik angesprochen, insbesondere im<br />
Zusammenhang mit dem kleinen Grenzverkehr, mit dem Benzintourismus im Raum Slowenien.<br />
Sie wissen, daß eines der Probleme, die dahinterstecken, das ungelöste Problem der<br />
Verarbeitungskartelle rund um Adria-Wien-Pipeline ist. Es wäre eine Herausforderung für<br />
den Wirtschaftsminister, das zu lösen, unabhängig davon, daß wir gerade ein <strong>Strukturanpassungsgesetz</strong><br />
beschließen. Ich lade Sie daher ein, sich am Tag nach der Beschlußfassung zu<br />
diesem Gesetz sofort diesen tatsächlich überhöhten Erzeugerpreisen in Österreich zuzuwenden!<br />
(Beifall beim Liberalen Forum.)<br />
Obwohl ich es ursprünglich vermeiden wollte, muß ich noch einmal die Schlaufe zurück ziehen<br />
zur Wortmeldung des Kollegen Stadler. Denn ich möchte mich einer Materie zuwenden,<br />
die hier zur Diskussion steht, nämlich der Novelle zum Bundesministeriengesetz. Ich habe,<br />
während Kollege Stadler gesprochen hat, in der hier vorliegenden Novelle zum Bundesministeriengesetz<br />
nachgeschaut. – In dieser steht nichts davon, daß irgendwelche nachgeordneten<br />
Dienststellen oder Behörden wie Heeres-Nachrichtenamt, Abwehramt oder Staatspolizei<br />
nach dieser Novelle umorganisiert werden sollen. Auch in diesem Fall hat Kollege Stadler<br />
wieder Medienberichte in eine Debatte zu einem Bundesgesetz getragen, die irgendwelche<br />
möglichen Szenarien in der Zukunft betreffen, aber nicht das, was uns hier beschäftigen sollte.<br />
Und gerade weil wir in den zurückliegenden Wochen darum gerungen haben, die schwierigen<br />
Materien zeitökonomisch zu behandeln, bin ich doppelt befremdet, daß ein Kollege<br />
einer Oppositionspartei, die noch dazu über eine solche Stärke verfügt, daß sie zu beliebigen<br />
Nationalrat, XX. GP