Diese Frage hören wir immer wieder, wenn wir - Ev.-luth ...
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Außerdem nehme ich die Gelegenheit wahr andere<br />
Gemeinden und Pastoren zu besuchen und von ihnen<br />
zu lernen, wie sie Gemeindeaufbau mit Menschen<br />
verschiedener Kulturen gestalten. So war ich kürzlich<br />
beim Pastor der deutschen evangelischen Gemeinde –<br />
einer der vielen ethnischen Minderheitskirchen hier.<br />
Eine Kreuzung in San Francisco<br />
Als <strong>wir</strong> seine Kirche verließen, zeigt er mir noch seine<br />
Nachbarschaft. Sie ist typisch für das, was <strong>wir</strong> hier<br />
erleben:<br />
Gegenüber der deutschsprachigen <strong>luth</strong>erischen<br />
Gemeinde, die Sonntag<br />
nachmittags an einige<br />
mexikanische Christen<br />
vermietet ist, befinden sich<br />
zwei katholische Kirchen;<br />
darunter die erste Kirche<br />
und Namensgeberin der<br />
Stadt: Mission San<br />
Francisco de Asis.<br />
Gottesdienste finden auf<br />
Englisch und Spanisch statt.<br />
Gegenüber, auf der anderen<br />
Seite der Kreuzung steht<br />
eine liberale Synagoge, die<br />
von einer lesbischen<br />
Rabbinerin geleitet <strong>wir</strong>d.<br />
Sonntags <strong>wir</strong>d das jüdische<br />
Gotteshaus an eine<br />
mennonitische, also christliche,<br />
Gemeinde vermietet.<br />
Auf der anderen Seite der<br />
Kreuzug ist dann noch ein<br />
katholisches<br />
Familienzentrum. Die<br />
Nachbarn der deutschen<br />
Gemeinde auf derselben<br />
Straßenseite sind „der<br />
lachende Lotus / Yoga Zentrum“ und eine Pfingstgemeinde.<br />
Übrigens, San Francisco gehört zu den am wenigsten<br />
religiösen Städten in den USA.<br />
Ver<strong>wir</strong>rend? Ja, selbst für kirchliche „Insider“.<br />
Kirche ist hier viel mehr noch als in Deutschland eine<br />
<strong>Frage</strong> der persönlichen Entscheidung: Abhängig von<br />
Sprache, Herkunftskultur und ganz viel Geschmacksfrage<br />
(mag ich es mehr klassisch oder mehr mit Popmusik<br />
oder doch mexikanische Folklore?). Die vielen<br />
kleinen und zum Teil Kleinstgemeinden (unsere<br />
Gemeinde gehört mit rund 170 Mitgliedern schon<br />
eher zu den mittelgroßen Gemeinden) erscheinen von<br />
außen oft wie religiöse Vereine. Allerdings mit Mitgliedern,<br />
die sich stark engagieren; ihre Zeit, ihre<br />
Gaben und auch ihr Geld einbringen. So gibt es keine<br />
Kirchensteuer und z.B. „unsere Gemeinde“ bezahlt<br />
einen Pastor, einen Kirchenmusiker, einen Vikar, eine<br />
Halbtagssekretärin und finanziert teilweise einen<br />
Pastor für Jugendarbeit sowie eine Pastorin für<br />
Seniorenheime, die übergemeindlich arbeiten. Dazu<br />
kommen Gebäudeunterhalt, Gemeindearbeit, Spenden<br />
an andere Organisationen usw. Es ist doch beachtlich,<br />
was „nur“ 170 Gemeindemitglieder bewegen können!<br />
Überraschend: Vor dem Rathaus in San Francisco steht kein amerikanisches<br />
Denkmal, sondern das asiatische Mahnmal "Three Heads Six Arms".<br />
„Multikulti“ und das Privileg ein Weißer zu sein<br />
Die Gegend in der <strong>wir</strong> leben, gehört zu den, was die<br />
Bevölkerung angeht, vielfältigsten Regionen der Welt.<br />
Ein Vorbild für „Multikulti“? Sicher, was z.B. die<br />
Vielfalt kultureller Feste und die Möglichkeiten<br />
angeht in Restaurants Essen zu gehen: An unserer<br />
Parallelstraße ist auf 400 Metern ein Mexikaner, ein<br />
Äthiopier (!), zwei Koreaner, ein Chinese, zwei Cafés,<br />
eine Pizzaria, ein Hamburger Imbiss (der Eigentümer<br />
ist Asiate), ein thailändisches und ein afghanisches<br />
Restaurant. Interkulturelle Küche ist also <strong>wir</strong>klich<br />
kein Problem.