Burladinger Fasnetspiel: weitere Info - Narrenzunft Nautle ...
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Die Wiederbelebung des traditionellen <strong>Burladinger</strong> Fasnetsspiels am 11. Februar 2006<br />
wurde zu einem großartigen Erfolg dem rund 500 Besucher beiwohnten. Die Tradition<br />
soll fortgeführt werden. Zur Aufführung kommt am 3. Februar 2007 um 15.00 Uhr das<br />
Stück „Staatsbesuch in Eselshausen“. Ein Bürgermeister und die Honoratioren der<br />
Kommune stehen Kopf: Nach 300 Jahren kommt erstmals Staatsbesuch in die Gemeinde. Dass<br />
dabei jeder sein Bestes geben will ist klar.<br />
Mitwirkende:<br />
Bürgermeister Alois Plemperer<br />
seine Frau Rosina Plemperer<br />
Gemeindediener Kilian Lämple<br />
Oberlehrer Josef Geistreich<br />
Feuerwehrkommandant Max Pumper<br />
Gesangsvereinsvorstand Andreas Lerchle<br />
Kleintierzüchtervorstand Karl Nickel<br />
Regierungspräsident<br />
Läufer<br />
Robert Kramer<br />
Josef Entreß<br />
Bernhard Schmid<br />
Hubert Pfister<br />
Klaus Denuel<br />
Johannes Holzer<br />
Martin Obajdin<br />
Michael Mauz<br />
Johannes Leibold<br />
Die <strong>Narrenzunft</strong> <strong>Nautle</strong> lädt ein zum<br />
<strong>Burladinger</strong> Fasnetsspiel<br />
„Staatsbesuch in Eselshausen“<br />
Samstag, 3. Februar 2007 um 15 Uhr<br />
Kassenbuben<br />
Manfred Pfister, Sebastian Stocker<br />
Sven Acker, Moritz Mühlhansel<br />
Mit integriert in das Stück ist auch die <strong>Burladinger</strong> Lumpenkapelle. In Gruppen begleitet<br />
sie bereits am Morgen die Hochzeitslader die erstmals wieder durch die Straßen ziehen.<br />
Herausgeber<br />
<strong>Narrenzunft</strong> <strong>Nautle</strong><br />
Zusammenstellung<br />
und Text<br />
Hubert Pfister<br />
Gestaltung<br />
Wolfgang Bastian<br />
Schon um die Jahrhundertwende wurden in Burladingen so genannte Fasnetsspiele aufgeführt,<br />
bei denen auf einem Wagen Theaterstücke unter freiem Himmel inszeniert wurden.<br />
Diese Tradition setzte sich zwischen den Weltkriegen fort. Auch nach dem zweiten Weltkrieg<br />
wurde, allerdings dann häufig im Lindensaal, weiter Theater gespielt. Im Laufe der fünfziger<br />
Jahre schlief der Brauch des Fasnetsspiels aber dann gänzlich ein.
Am 11. Februar 2006 ließ die <strong>Burladinger</strong> <strong>Narrenzunft</strong> <strong>Nautle</strong> diese Tradition wieder aufleben,<br />
um der <strong>Burladinger</strong> Straßenfasnet ein kleines Stück ihres alten Gesichtes wieder zu<br />
geben. Auf einem Wagen in der Josengasse neben der Zunftstube wurde das Stück „Die<br />
Treibjagd“ aufgeführt.<br />
Fasnetsspiel von 1921: Die Aufschrift auf der Tafel im obigen Bild heißt: „Fastnacht 1921 Der Hochzeitszylinder<br />
mit Schisse.“ Dieses Motto ist wohl auf eine wahre Begebenheit bei einer Hochzeit zurückzuführen.<br />
Ein Bräutigam war wohl nicht Willens sich einen eigenen Zylinder zu kaufen und lieh sich einen aus.<br />
Daraufhin verrichteten seine „Kameraden“ ihre Notdurft in den Zylinder des Bräutigams, der daraufhin nun doch<br />
einen Zylinder kaufen musste, um diesen zu ersetzen.<br />
Fasnetsspiel Samstag 11. Februar 2006:<br />
V.l. stehend: Eberhard Brunner (Bühnenaufbau), Hubert Pfister (Oberförster Pfeil), Johannes Holzer (Apotheker<br />
Diederle), Läufer Johannes Leibold, Michael Mauz (Gerichtsrat Klugmann), Klaus Denuel (Postbote Wechtl)<br />
V.l. sitzend: Martin Obajdin (Treiber Schrotfänger), Bernhard Schmid (Adlerwirt), Josef Entreß (Wirtstochter<br />
Heidi), Andreas Eisler (Treiber Nagel), Robert Kramer (Stammgast Bumbauer)<br />
V.l. Liegend: Kassenbuben Manfred Pfister, Sebastian Stocker, Sven Acker und Markus Dehmer<br />
Eine Besonderheit des <strong>Burladinger</strong> Fasnetsspiels war und ist es, dass nur Männer mitspielten und<br />
mitspielen. Auch Frauenrollen wurden und werden noch heute von Männern übernommen. Es<br />
waren meist lustige Bauernstücke die zur Aufführung kamen, aber auch alpenländische Bühnenstücke<br />
in denen es oft um die Liebe ging. Zumeist spielten etwa acht bis zehn Personen mit. In der<br />
Pause spielte der Musikverein auf.<br />
Kaum war Weihnachten vorbei wurde mit den Proben für das Fasnetsspiel begonnen. Der<br />
Wagen wurde zumeist am Fasnetssamstag vor der Linde aufgebaut. Um den Wagen auf die notwendige<br />
Ausdehnung zu bringen, wurden Balken der Breite nach auf den Wagen gelegt und mit<br />
Brettern bedeckt. Auf dem hinteren Teil des Wagens befand sich eine Hütte aus Stroh in der sich<br />
die Akteure teilweise aufhielten. Das Dach war mit Stroh eingedeckt, zwei kleine Tannen zierten<br />
dessen Spitze. Jeder Mitspieler musste einen Kranz bringen der auf dem Dach der Hütte oder an<br />
der Front befestigt wurde und von der jeweiligen Freundin des Fasnetsspielers gebunden worden<br />
war.<br />
Neben den Fasnetsspielern spielten die Hochzeitslader eine nicht unerhebliche Rolle. Am<br />
Morgen des Fasnetsmontag zogen meist sechs Paare als Braut und Bräutigam verkleidet durch<br />
die Straßen. Auch die schwarz gekleidete Braut wurde stets von einem Mann gespielt. Beim so<br />
genannten „Hauzeglada“ wurde zu einer Hochzeit eingeladen, indirekt aber auf das nachmittägliche<br />
Fasnetsspiel vor dem Rathaus hingewiesen. Um zwölf Uhr war das Hochzeitladen beendet,<br />
am Nachmittag ging es dann zum Fasnetsspiel. Am Fasnetsmontag wurde vor dem Rathaus gespielt,<br />
am Dienstag im Pfarrhof. Für eine Weile, vermutlich später, wurde Montags vor der Linde<br />
und Dienstags vor dem Hagenstall gespielt. Eine wichtige Rolle spielten auch die Kassenträger,<br />
Kassenbüble genannt. Sie waren etwa 15 bis 16 Jahre alt und waren möglichst einheitlich gekleidet.<br />
Ihr Aussehen erinnerte an eine Tiroler Tracht. Während der Aufführung liefen die vier<br />
Kassenbuben umher und sammelten mit ihren viereckigen Holzkisten Geld. Wollte einer nicht<br />
zahlen, wurde vor diesem mit den Holzkisten geklappert, dass<br />
er nicht mehr viel vom Theaterstück verstand. Erst<br />
als der Betroffene etwas in die Holzkiste warf,<br />
zog der Kassenbub weiter.<br />
Zu Beginn des Fasnetsspiels<br />
berichtete der Läufer, die <strong>Burladinger</strong><br />
Traditionsfigur, aus<br />
dem Dorfgeschehen. Seine<br />
Geschichte war auf Papier<br />
geschrieben und zu einer<br />
drei bis vier Meter langen<br />
Rolle zusammengeklebt.<br />
Während des Theaters<br />
ging der Läufer mit der<br />
leeren Schnupftabakdose<br />
durchs Publikum und sammelte<br />
darin Geld.