Die geldpolitischen Instrumente der EZB - Bawiba.de
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<strong>Die</strong> <strong>geldpolitischen</strong> <strong>Instrumente</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong><br />
<strong>Die</strong> Offenmarktpolitik (= Hauptrefinanzierungsinatrument)<br />
Definition:<br />
<strong>Die</strong> <strong>EZB</strong> kauft o<strong><strong>de</strong>r</strong> verkauft Wertpapiere o<strong><strong>de</strong>r</strong> Devisen am ,,offenen“ (=anonymer)<br />
Markt.<br />
‣ Wertpapierpensionsgeschäft<br />
(Eine Bank verkauft/kauft Wertpapiere von/an die <strong>EZB</strong><br />
und verpflichtet sich, diese nach einiger Zeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zurückzugeben/zu kaufen.)<br />
‣ Pfand- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Lombardkredit<br />
(Eine Bank bekommt von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong> einen Kredit und<br />
hinterlegt als Sicherheit Wertpapiere.)<br />
Ständige Fazilitäten:<br />
Zwei Möglichkeiten:<br />
1. Spitzenrefinanzierungsfazilität:<br />
‣ <strong>Die</strong> Geschäftsbanken beschaffen sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong> ,,Über-Nacht“<br />
Liquidität gegen Hinterlegung von Sicherheiten.<br />
2. Einlagefazilität:<br />
‣ <strong>Die</strong> Geschäftsbanken legen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong> ,,Über-Nacht“ Geld an.<br />
Zuteilungsverfahren:<br />
Ten<strong><strong>de</strong>r</strong> beschreibt die Ausschreibung einer Kreditvergabe durch die <strong>EZB</strong>, wobei die<br />
Laufzeit <strong>de</strong>s Kredites eine Woche beträgt (die Vergabe fin<strong>de</strong>t einmal pro Woche<br />
statt).<br />
Zwei Möglichkeiten:<br />
1. Mengenten<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
‣ <strong>Die</strong> <strong>EZB</strong> legt Zins und Volumen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreditvergabe fest.<br />
‣ <strong>Die</strong> Geschäftsbanken geben die von ihnen gewünschte Menge an<br />
Zentralbankgeld an.<br />
‣ Es fin<strong>de</strong>t eine gleichmäßig prozentuale Zuteilung an alle<br />
Geschäftsbanken statt.
‣ <strong>Die</strong>ses Verfahren wird aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzkrise seit <strong>de</strong>m 15.10.2008<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong> angewandt.<br />
‣ Beispiel: <strong>Die</strong> Banken bewerben sich mit 300.000 Mio. Euro um dieses<br />
Geschäft. Der Zinssatz wird von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong> mit 3,75% (Oktober 2008),<br />
das Volumen mit 90.000 Mio. Euro festgelegt.<br />
<strong>Die</strong> Bank A bewirbt sich mit 10 Mio. Euro an diesem Geschäft. <strong>Die</strong><br />
Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuteilung ergibt sich wie folgt:<br />
Gebote = 300.000 Mio. Euro 90.000 x 100 = 30%<br />
Zuteilung = 90.000 Mio. Euro 300.000<br />
Zuteilungssatz = 3%<br />
10.000.000,00 Euro x 30% = 3.000.000,00 Euro<br />
<strong>Die</strong> Bank A erhält 3.000.000,00 Euro zu 3,75% zugeteilt.<br />
2. Zinsten<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
‣ <strong>Die</strong> Geschäftsbanken nennen sowohl die gewünschte Menge als auch<br />
<strong>de</strong>n Zinssatz, zu <strong>de</strong>m sie das Zentralbankgeld wollen.<br />
‣ <strong>Die</strong> Zuteilung erfolgt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihenfolge <strong>de</strong>s höchsten Zinsgebots<br />
(höchstes Zinsgebot erhält vermutlich vollen Anteil).<br />
Unterscheidung hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ablaufgeschwindigkeit:<br />
Standardten<strong><strong>de</strong>r</strong>: Abwicklung innerhalb 1-2 Tage<br />
Schnellten<strong><strong>de</strong>r</strong>: Abwicklung innerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n<br />
<strong>Die</strong> Min<strong>de</strong>streservepolitik<br />
Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong>de</strong>streserve versteht man die Verpflichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsbanken einen<br />
bestimmten Prozentsatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Einlagen ihrer Kun<strong>de</strong>n auf ihrem Girokonto bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong><br />
zu halten.<br />
<strong>Die</strong> Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong>de</strong>streservepolitik:<br />
• <strong>Die</strong> Giralgeldschöpfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsbanken wird durch die<br />
Min<strong>de</strong>streservepolitik beschränkt.<br />
• Beispiel:<br />
Der Kun<strong>de</strong> A zahlt 50.000 Euro bei Bank A ein.<br />
→ Es entsteht eine Sichteinlage von 50.000 Euro auf seinem Konto.<br />
→ Min<strong>de</strong>streserve 10%<br />
→ <strong>Die</strong> Geschäftsbank muss 5.000 Euro Min<strong>de</strong>streserve bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>EZB</strong> halten.
→ <strong>Die</strong> Bank A kann das restliche Geld an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong> B als Kredit vergeben.<br />
→ Der Kun<strong>de</strong> B bezahlt davon die Rechnung bei Händler C.<br />
→ Der Händler C hat Konto bei Bank B.<br />
→ Es wer<strong>de</strong>n 45.000 Euro bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank B eingezahlt.<br />
→ Es entsteht eine Sichteinlage von 45.000 Euro.<br />
→ Min<strong>de</strong>streserve 10%<br />
→ Es ergibt sich ein Überschuss von 40.500 Euro.<br />
→ <strong>Die</strong>ser kann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> z.B. als Kredit weitergegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
═ Bargeldschöpfung von: 45.000 Euro + 40.500 Euro + …<br />
Dadurch wird die Giralgeldschöpfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsbanken eingeschränkt.<br />
Folgen:<br />
• Eine Liquiditätslücke kann erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />
• <strong>Die</strong> Geldbeschaffung ist teurer, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zins am Geldmarkt steigt.