AWL Duo Schwader
AWL Duo Schwader
AWL Duo Schwader
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Praxistest<br />
<strong>AWL</strong> <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong><br />
Aus 2 mach 1<br />
Von Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau<br />
Mit dem Trägerrahmen von <strong>AWL</strong> lässt sich aus zwei<br />
Einzelschwadern im Handumdrehen ein Doppelschwader<br />
fabrizieren. Die Stärken und Schwächen<br />
des <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>s im Vergleich zu einem konventionellen<br />
Doppelschwader hat „Der fortschrittliche<br />
Landwirt“ in einem Praxistest für Sie aufgedeckt.<br />
die Aufnahme von zwei Einkreiselschwadern.<br />
Ein auf dem Betrieb vorhandener<br />
funktionstüchtiger Einkreiselschwader<br />
kann mit diesem <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>-System<br />
kombiniert werden und hilft<br />
damit Kosten sparen. Ein zweiter Einkreiselschwader<br />
lässt sich in den meis -<br />
ten Fällen wahrscheinlich ohne große<br />
Probleme und Kosten auftreiben. Das<br />
1.<br />
Die Firma <strong>AWL</strong> (Alois Weißenböck<br />
Lichtenau) aus Grünbach in Oberösterreich<br />
wurde im Jahr 2005 gegründet.<br />
Neben der Produktion des <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>s<br />
betreibt Alois Weißenböck einen<br />
Landmaschinenhandelsbetrieb.<br />
Die Leistungsfähigkeit eines Ladewagens,<br />
einer Presse oder eines Feldhäckslers<br />
hängt stark von der Größe und<br />
Form des Schwades ab. Jede dieser Maschinen<br />
stellt unterschiedliche Anforderungen<br />
an den Schwad. Auf Grund unterschiedlichster<br />
Futtermengen können<br />
diese Anforderungen oft mit einem einzigen<br />
Schwadsystem nicht optimal erfüllt<br />
werden. Hinzu kommt noch, dass<br />
das Schwaden in fast jeder Grünland -<br />
erntekette das Nadelöhr darstellt, und<br />
daher häufig eine höhere Schlagkraft<br />
gefordert wird. Hat der Betriebsleiter<br />
noch dazu unterschiedlichste Flächenstrukturen,<br />
Hanglagen, Streuobstwiesen<br />
etc. zu beernten, ist die Frage nach dem<br />
richtigen Schwadsystem schwer zu beantworten.<br />
Vorhandene <strong>Schwader</strong> nutzen<br />
Der <strong>AWL</strong>-Trägerrahmen hat zwei<br />
Standard-Dreipunkt-Anbauräume für<br />
Einfach- oder Doppelschwader<br />
Mit dem <strong>AWL</strong>-<strong>Schwader</strong>träger<br />
lassen sich zwei beliebige<br />
Einkreiselschwader<br />
zu einem schlagkräftigen<br />
Doppelschwader kombinieren.<br />
Die beiden <strong>Schwader</strong><br />
können auch jederzeit solo<br />
eingesetzt werden.<br />
48 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 16 / 2009
TECHNIK<br />
ist auch die Philosophie, die hinter diesem<br />
Schwadsystem steht: Zwei vorhandene<br />
Einkreiselschwader kombinieren,<br />
Kosten sparen und Schlagkraft erhöhen.<br />
Da der Trägerrahmen zwei ganz normale<br />
Dreipunktaufnahmen der Kat. II<br />
besitzt, braucht an den Einkreiselschwadern<br />
keine Änderung vorgenommen<br />
werden.<br />
ƒ<br />
Der vordere Trägerrahmen<br />
lässt sich links/rechts<br />
schwenken und ist teles -<br />
kopierbar.<br />
<strong>Schwader</strong>anforderungen<br />
Grundvoraussetzung<br />
für die beiden Einkreiselschwader<br />
ist, dass sie dieselbe Drehrichtung<br />
aufweisen, dass heißt es lassen<br />
sich nur zwei Links- oder zwei<br />
Rechtsableger kombinieren.<br />
Im Heck des Trägerrahmens kann<br />
jede beliebige Arbeitsbreite und Bauart<br />
von Einkreiselschwadern zum Einsatz<br />
kommen. Der vordere <strong>Schwader</strong> darf<br />
nicht zu groß sein und muss in der Ausstattung<br />
relativ einfach gehalten sein.<br />
Der Kreiseldurchmesser von 2,8 m – das<br />
entspricht etwa einer Arbeitsbreite von<br />
3,4 m mit Schwad – sollte nicht überschritten<br />
werden. Der begrenzende Faktor<br />
dabei ist die Länge des Teleskoparmes<br />
für die vordere Kreiselaufnahme.<br />
Der Dreipunktrahmen des <strong>Schwader</strong>s<br />
muss starr und das Fahrwerk des<br />
<strong>Schwader</strong>s mit Schwenkrädern ausgestattet<br />
sein.<br />
Anforderungen an den Traktor<br />
Dieser Doppelschwader lässt sich mit<br />
kleinsten Traktoren je nach Geländeverhältnissen<br />
ab etwa 37 kW/50 PS betreiben.<br />
Für den Betrieb sind allerdings ein<br />
einfach wirkendes und ein doppelt wirkendes<br />
Hydrauliksteuergerät mit<br />
Schwimmstellung, sowie ein doppelt<br />
wirkendes Steuergerät ohne Schwimmstellung<br />
notwendig. Das könnte bei so<br />
manchem Kleintraktor ein Problem werden.<br />
Daher bietet <strong>AWL</strong> optional einen<br />
3-fach-Steuerblock für die Montage am<br />
<strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong> an.<br />
Der Einachs-Trägerrahmen hat eine<br />
starre Zugdeichsel und darüber eine<br />
Weitwinkel-Gelenkwelle für den Antrieb<br />
der beiden Schwadkreisel. Der tiefe Anbau<br />
mit einem automatischen Zugmaul<br />
bereitet daher ähnlich wie bei unten angehängten<br />
Rundballenpressen Probleme.<br />
An dieser Stelle hätte sich das Testteam<br />
eine Unterlenkeranhängung mit<br />
einer Tragachse und einem Gelenk gewünscht.<br />
Teleskopierbarer Schwenkarm<br />
Der vordere <strong>Schwader</strong> kann links<br />
oder rechts vom Trägerfahrzeug arbeiten.<br />
Das ermöglicht ein um 180°<br />
schwenkbarer Auslegearm. Schwenkt<br />
man den Ausleger mit einem doppelt<br />
wirkenden Hydrauliksteuergerät in<br />
Fahrtrichtung gesehen nach rechts, wird<br />
ein Doppelschwad gemacht. Um die<br />
verschiedenen Arbeitsbreiten der <strong>Schwader</strong><br />
optimal aufeinander abzustimmen,<br />
ist der Auslegearm teleskopierbar. Der<br />
vordere <strong>Schwader</strong> lässt sich so stufenlos<br />
um etwa 75 cm seitlich verschieben.<br />
Schwenkt man den vorderen <strong>Schwader</strong><br />
auf die linke Seite, entstehen zwei<br />
Einzelschwade.<br />
Flexibel im Einsatz<br />
Mit dem <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>-System ist<br />
man äußerst flexibel: Einfachschwad mit<br />
Einkreiselschwader in Solofahrt, zwei<br />
Einfachschwade mit <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>,<br />
Doppelschwad mit <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong> oder<br />
Mehrfachschwad mit <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>. Je<br />
nach Flächenstruktur, Futtermengen<br />
und nachfolgendem Erntegerät lässt sich<br />
die optimale Schwadgröße bestimmen.<br />
2. 3.<br />
4.<br />
Schwenkgeschwindigkeit<br />
Flexible Schwadgröße<br />
Je nach Futtermenge oder<br />
Erntetechnik kann mit<br />
dem <strong>AWL</strong>-<strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong><br />
ein seitlicher Doppelschwad<br />
oder zwei Einfachschwade<br />
gebildet werden.<br />
Die Rechbreite lässt<br />
sich mit dem Teles kop rah -<br />
men stufenlos anpassen.<br />
Spurweite 2,3 bis 2,8 m<br />
Heft 16 / 2009 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 49
TECHNIK<br />
Der An- und Abbau der beiden Einkreiselschwader<br />
ist einfach und in ein wenigen<br />
erledigt.<br />
Daher macht es auch Sinn, kurzfris -<br />
tig zwischen Einfachschwader und <strong>Duo</strong>-<br />
<strong>Schwader</strong> umzubauen. Dies kann z.B.<br />
beim „Ausschwaden“ von Ecken, Streuobstwiesen<br />
oder Hanglagen sinnvoll<br />
sein, wo der Einsatz eines Doppelschwaders<br />
schwierig oder oft sogar unmöglich<br />
ist.<br />
Gut gefallen hat unserem Testteam<br />
am System <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>, dass man<br />
immer beide <strong>Schwader</strong>systeme mit hat.<br />
Egal wie weit z.B. eine Pachtfläche vom<br />
Betrieb entfernt ist, man hat für den Fall,<br />
dass man mit dem Doppelschwader<br />
nicht zurecht kommt, immer einen Einkreiselschwader<br />
dabei.<br />
Gewusst wie<br />
Für den Einsatz des <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong>s<br />
ist doch ein bisschen Erfahrung notwendig.<br />
Hebt man den vorderen Kreisel mit<br />
dem Schwenkarm am Vorgewende<br />
hoch, verliert das gegenüberliegende<br />
Rad des Trägerrahmens den Bodenkontakt.<br />
Das führt in diesem Moment auch<br />
dazu, dass die Rechen des hinteren<br />
Schwadkreisels zu tief kratzen. Auf der<br />
„Landwirt“-Bewertungstabelle<br />
<br />
<br />
+ Preisgünstig – da Einsatz<br />
von gebrauchten Einkreiselschwadern<br />
möglich ist<br />
+ Flächenleistung<br />
+ Flexibilität bei Schwadgröße<br />
und -form<br />
+ Einfach zu fahren<br />
+ Einfacher An- und Abbau<br />
+ Geringer Platzbedarf beim<br />
Überwintern<br />
– Verliert Bodenkontakt beim<br />
Schwenken des vorderen<br />
<strong>Schwader</strong>s<br />
– Wendigkeit<br />
– Zugmaulanhängung<br />
Maschinentype<br />
Rahmenabmessungen (L/B/H)<br />
Teleskopbereich am Ausleger<br />
Mögliche Einkreiselschwader<br />
Anforderungen an vorderen <strong>Schwader</strong><br />
Anforderungen an hinteren <strong>Schwader</strong><br />
Hydrauliksteuergeräte am Traktor<br />
Einsatzgewicht (ohne <strong>Schwader</strong>)<br />
Traktorleistung<br />
Listenpreise inkl. MwSt.<br />
<strong>AWL</strong> Trägerrahmen (ohne <strong>Schwader</strong>)<br />
3-fach Steuerblock<br />
Die technischen Daten im Überblick<br />
Ebene ist dieses Problem mit der maximalen<br />
Spurweite so halbwegs in den<br />
Griff zu bekommen. Für Hanglagen ist<br />
der Trägerrahmen aber zu leichtfüßig.<br />
f<br />
Der hintere <strong>Schwader</strong><br />
lässt sich in 2<br />
bis 3 Minuten abbzw.<br />
anbauen.<br />
ƒ<br />
Schwenkt man den<br />
vorderen <strong>Schwader</strong><br />
auf die linke Seite,<br />
lassen sich z.B.<br />
zwei kleine Nachtschwaden<br />
bilden.<br />
Da müssten unserer Meinung nach die<br />
Räder mit Wasser gefüllt oder eine andere<br />
Art von Ballastgewichten angebracht<br />
werden. Weiters hätte sich das<br />
Testteam einen Anschlag für den begrenzten<br />
Aushub beim Wenden gewünscht.<br />
Die Achse selbst ist in der Spurweite<br />
verstellbar, aber nicht gelenkt. Die<br />
Achse ist vor dem hinteren Kreisel, und<br />
daher näher am Traktor als bei konventionellen<br />
Doppelschwadern, angebracht.<br />
Für ein zügiges Wenden ist ein breiteres<br />
Vorgewende sinnvoll. Wo mit gelenkten<br />
<strong>Schwader</strong>n ein Schwad ausreicht,<br />
braucht man mit dem <strong>Duo</strong>-<br />
<strong>Schwader</strong> zwei. Für das Überfahren des<br />
Schwades sollte der hintere Kreisel bei<br />
großen Futtermengen etwas höher ausheben.<br />
<strong>AWL</strong> <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong> (Trägerrahmen)<br />
ca. 5,4 / 2,3–2,8 / 2,5 m<br />
75 cm<br />
entweder 2 mit Linksablage oder 2 mit Rechtsablage<br />
max. 2,8 m Kreiseldurchmesser (3,4 m mit Schwad),<br />
starrer Dreipunkt und Schwenkräder<br />
jeder Einkreiselschwader möglich<br />
1 x EW mit Schwimmstellung<br />
1 x DW mit Schwimmstellung<br />
1 x DW<br />
Optional: 3-fach Steuerblock am <strong>Schwader</strong>rahmen<br />
ca. 750 kg<br />
ab 37 kW/50 PS<br />
6.630,– Euro<br />
690,– Euro<br />
Gut gefallen hat dem Testteam das<br />
Ausschwaden von Spitzen und Ecken.<br />
Dabei kann mit dem Teleskoparm während<br />
der Fahrt die Arbeitsbreite reduziert<br />
werden. So verhindert man, dass<br />
ein schon geformter Schwad wieder auseinander<br />
gerissen wird. Das Fahren mit<br />
dem Doppelschwader ist so einfach wie<br />
mit einem Einachsanhänger.<br />
Heck schert aus<br />
Für den Straßentransport wird der<br />
vordere Kreisel um 90° hochgeschwenkt,<br />
mit dem Teleskoprahmen eingefahren<br />
und mit einem Bolzen gesichert. Je nach<br />
Breite und Bauart des hinteren Kreisels<br />
werden die Zinkenarme abgenommen.<br />
Da die hintere Achse nicht gelenkt wird,<br />
ist bei Straßenfahrt erhöhte Vorsicht geboten,<br />
das Heck schert aus. Begeistert<br />
waren die Testfahrer auch vom geringen<br />
Platzbedarf für die Überwinterung.<br />
■<br />
Fazit<br />
Preiswerte Schlagkrafterhöhung<br />
Für mittlere Betriebe mit unterschiedlichsten<br />
Flächenstrukturen ist der <strong>Duo</strong>-<br />
<strong>Schwader</strong> eine preiswerte Alternative zu<br />
konventionellen Doppelschwadern. Mit<br />
dem <strong>AWL</strong>-<strong>Schwader</strong>rahmen lassen sich<br />
zwei Einkreiselschwader – eventuell am<br />
Betrieb schon vorhanden – zu einem Doppelschwader<br />
kombinieren. Der <strong>Duo</strong>-<br />
<strong>Schwader</strong> kann bei der Rechleistung mit<br />
konventionellen Doppelschwadern mithalten,<br />
ist aber wesentlich flexibler im<br />
Einsatz. Die Einkreiselschwader können<br />
kombiniert oder auch jederzeit nach wie<br />
vor einzeln eingesetzt werden. Für Hanglagen<br />
sollte die starre Achse des Trägerrahmens<br />
zusätzlich beschwert werden.<br />
Mit Traktoren ab 37 kW/50 PS lässt sich<br />
der <strong>Duo</strong>-<strong>Schwader</strong> problemlos ziehen.<br />
50 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 16 / 2009