Beitrag in der MOZ - Dagmar Enkelmann

Sabine Rakitin 17.02.2013 22:31 Uhr
Red. Bernau, bernau-red@moz.de
Wenn die Linken ihre Pfeile fliegen lassen
Bernau (MOZ) Mehr als 200 Besucher konnten die Bernauer Linken zu ihrem 4. Politischen
Ascherfreitag im Ofenhaus begrüßen. "Die Pfeile fliegen" hieß das Motto des Abends. Und
Professionell: Klaus Feldmann © Ulli Winkler
Treffen sich zwei Bernauer auf der Straße. Sagt der eine: "Hast Du schon gehört, Bernau
bekommt ein Schwimmbad". Wundert sich der andere: "Wieso, Bernau hat doch eins - im
Sportforum." Das aber ist ebenso wenig gemeint wie die Plansche. "Nein, nein, ich meine
den Bau an der Waschspüle", klärt Bürger 1 seinen Gegenüber auf. Worauf der völlig
verständnislos sagt: "Häh? Das ist doch ein Parkhaus!" Bürger 1 jedoch beharrt darauf:
"Sieht von außen aber wie eine Schwimmhalle aus!" Und nach einer kleinen Pause fällt ihm
noch ein weiteres Argument dafür ein, warum das Gebäude an der Waschspüle auf keinen

Fall ein Parkhaus sein kann: "Hast Du da vielleicht schon mal Autos gesehen?!", fragt er
seinen Kumpel empört.
Ob das leere Parkhaus an der Waschspüle, die wegen Straßen- und Mühlentorbaus
gesperrte Innenstadt, die unendliche Bahnhofsgeschichte oder überteuerte
Immobilienkäufe - kaum ein Ereignis in Bernau, dass die Linken am Freitagabend im voll
besetzten Ofenhaus nicht aufs Korn nahmen. Als bewährte Sketchschreiber und -darsteller
versuchten sich unter der Leitung von Jürgen Poppitz vor allem Fraktionsmitglieder und
sachkundige Einwohner in der Stadtverordnetenversammlung wie Dagmar Enkelmann,
Sören-Ole Gemski, Margot Ziemann, Carsten Schmidt, Harald Ueckert, Christine Poppitz,
Burghard Seeger, Norbert Hollmann, Christian Rehmer oder Dominik Rabe. Doch auch
Kreisvorsitzender Sebastian Walter und Kreistagsfraktionsvorsitzende Margitta Mächtig
trugen mit einer eigenen Szene, in der sie die renitenten Bernauer Genossen aufs Korn
nahmen, zum Gelingen des Abends bei.
Als Nachrichtensprecher konnten die Linken wieder Klaus Feldmann, das Gesicht der
"Aktuellen Kamera" im DDR-Fernsehen, gewinnen. Er brillierte mit Zitaten Friedrich II., die
er in Beziehung zu dem politischen Geschehen in der Bundesrepublik setzte.
Höhepunkt des Abends war zweifellos der Auftritt von Dominik Rabe als singender
Bürgermeister Branzke. Nach der Melodie des Hits von Frank und Nancy Sinatra
"Something stupid" tänzelte er, Rosen verteilend, durchs Ofenhaus: "Was kann ich denn
dafür, dass ich so gerne ganz alleine diese Stadt regier... Drum schaut nur her und hört mir
zu, ich sage, was ich denk und tu: I Love YOU"... Na, wenn sich da mal nicht schon einer
zur nächsten Bürgermeisterwahlen in Stellung bringt.