Ausgabe 2 in Juni 2006 - Geister & Gespenster
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<strong>Geister</strong> und Phänomene<br />
<strong>Geister</strong>n auf der Spur<br />
Der schreiende Schädel von Bettiscombe Manor <strong>in</strong> Dorset<br />
stammt angeblich von e<strong>in</strong>em Sklaven, der geschworen hatte,<br />
ke<strong>in</strong>e Ruhe zu f<strong>in</strong>den, bis er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat begraben sei.<br />
Schreie drangen durch das Haus, bis man ihn auf die<br />
West<strong>in</strong>dischen Iseln überführte.<br />
Ke<strong>in</strong> Phantom gleicht dem anderen, und e<strong>in</strong> guter <strong>Geister</strong>forscher<br />
wird jeder Spukersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong>dividuell nachgehen. Wie sieht die<br />
Beweißführung ernsthafter Wissenschaftler aus?<br />
"Da kam mir Furcht und Zittern an, und alle me<strong>in</strong>e Gebe<strong>in</strong>e<br />
erschraken. Und e<strong>in</strong> Hauch fuhr am mir vorüber, es standen mir die<br />
Haare zu Berge an me<strong>in</strong>em Leibe. Da stand e<strong>in</strong> Gebilde vor me<strong>in</strong>en<br />
Augen, doch ich erkannte se<strong>in</strong>e Gestalt nicht."<br />
So beschreibt Hiob <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 4. Buch, Vers 14 bis 16. e<strong>in</strong>e<br />
Geistesersche<strong>in</strong>ung. Das Wort "Geist" läßt sich auf die gotische<br />
Wurzel "erschrecken" zurückführen, und schon viele Menschen<br />
empf<strong>in</strong>den- ähnlich wie Hiob- die Begegnung mit e<strong>in</strong>em Geist<br />
buchstäblich als haar-sträubend". Doch zum Glück macht<br />
Forscherdrang oft furchtlos.<br />
Die Existenz von <strong>Geister</strong>n haben fast alle Kulturen zunächst<br />
akzeptiert. Erst <strong>in</strong> den letzten Jahrhunderten kamen im Zuge des<br />
naturwissenschaftlichen Fortschritts Zweifel auf.<br />
Was wir nicht verstehen, lehnen wir ab, statt die Möglichkeit <strong>in</strong>s<br />
Der schreiende Schädel von Bettiscombe Manor <strong>in</strong> Dorset stammt<br />
angeblich von e<strong>in</strong>em Sklaven, der geschworen hatte, ke<strong>in</strong>e Ruhe zu<br />
f<strong>in</strong>den, bis er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat begraben sei. Schreie drangen durch<br />
das Haus, bis man ihn auf die West<strong>in</strong>dischen Inseln überführte.<br />
Auge zu sehen, daß es zwischen Himmel und Erde vielleicht mehr<br />
D<strong>in</strong>ge gibt, als wir uns träumen lassen oder die etablierte<br />
Wissenschaft ernst zu nehmen bereit ist.<br />
Sogar Menschen, die mit eigenen Augen e<strong>in</strong>en Geist gesehen<br />
haben wollen, tun sich schwer, dies zu akzepieren. " Ich habe es<br />
gesehen, aber glauben kann ich es nicht!", ist die häufige<br />
Reaktion, denn der menschliche Verstand verwirft <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv alle<br />
Informationen, die er nicht verarbeiten beziehungsweise deuten<br />
kann. Doch wie läßt sich die Existenz von <strong>Geister</strong>n beweißen?<br />
Was aber ist überhaupt e<strong>in</strong> Geist? Das Lexikon def<strong>in</strong>iert ihn als die<br />
hypothetische körperlose Wesenheit bzw. Seele e<strong>in</strong>es verstorbenen<br />
Menschen.<br />
Von der "British Society for Psychiacal Research" (Britische<br />
Gesellschaft für Parapsychologie) wurde e<strong>in</strong>e groß angelegte<br />
Untersuchung über <strong>Geister</strong>begegnungen durchgeführt unter der<br />
Leitfrage: " Hatten Sie schon e<strong>in</strong>mal, im subjektiven Zustand absoluter<br />
Wachheit, den lebhaften E<strong>in</strong>druck, e<strong>in</strong> Lebewesen oder e<strong>in</strong><br />
unbelebtes Objekt zu sehen, von ihm berrührt zu werden oder e<strong>in</strong>e<br />
Stimme zu hören, ohne daß sich dieses Empf<strong>in</strong>den, soweit Sie herausf<strong>in</strong>den<br />
konnten, auf e<strong>in</strong>e äußerliche, physikalische Gegebenheit<br />
zurückzuführen ließ?"<br />
Fast zehn Prozent der 17000 Testpersonen antworteten mit ja..<br />
Spätere Untersuchungen <strong>in</strong> anderen Ländern brachten entsprechende<br />
Ergebnisse.<br />
Während Gladys H.<br />
sich <strong>in</strong> Trance bef<strong>in</strong>det,<br />
ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e<br />
Phantomhand, die <strong>in</strong><br />
der Dunkelheit unsichtbar<br />
bleibt, auf<br />
diesem InfrarotPhoto<br />
aber festgehalte werden<br />
konnte.<br />
Langzeitstudien<br />
Manche Geistesersche<strong>in</strong>ungen treten wiederholt über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Zeitraum auf. So <strong>in</strong> dem nachfolgenden Beispiel, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e<br />
Mediz<strong>in</strong>student<strong>in</strong> ihre Begegnung mit e<strong>in</strong>em Geist schildert:<br />
" Ich sah die Gestalt e<strong>in</strong>er großes schwarzgekleideten Dame, die<br />
auf dem oberen Treppenabsatz stand. Nach wenigen Augenblicken<br />
stieg sie die Treppe h<strong>in</strong>ab, und neugierig folgte ich ihr e<strong>in</strong>ige<br />
Stufen. Ich hatte aber nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Kerze bei mir, die plötzlich ausbrannte,<br />
und da ich nichts mehr sehen konnte,<br />
g<strong>in</strong>g ich zurück <strong>in</strong>s Zimmer."<br />
Dieser Geist, der e<strong>in</strong>er ehemaligen<br />
Bewohner<strong>in</strong> des Hauses sehr ähnlich<br />
sah, wurde <strong>in</strong> den folgenden sieben<br />
Jahren noch von sechs weiteren<br />
Menschen beobachtet, und etwa 20<br />
Personen vernahmen Geräusche, die offenbar von ihm stammten.<br />
Die Ersche<strong>in</strong>ungen verliefen immer gleich. Die Gestalt stieg die<br />
Treppe h<strong>in</strong>unter (die Student<strong>in</strong> spannte e<strong>in</strong>ige Male Fäden über die<br />
Stufen, die aber unversehrt blieben), betrat den Salon und blieb<br />
e<strong>in</strong>e Weile am Fenster stehen. dann verließ sie den Raum durch die<br />
Tür, g<strong>in</strong>g den Flur entlang und verschwand.<br />
Wenn man e<strong>in</strong> Gespenst <strong>in</strong> die Enge treibt....<br />
Die Student<strong>in</strong> versuchte verschiedentlich, mit der Gestalt zu reden.<br />
Diese schien ihre Anweseheit zwar zu registrieren, gab aber nie<br />
e<strong>in</strong>e Antwort. " Als ich sie e<strong>in</strong>- oder zweimal <strong>in</strong> die Enge trieb, verschwand<br />
sie. "<br />
Die Student<strong>in</strong> versuchte sogar, sich "auf sie zu stürzen", aber dann<br />
geschah das gleiche. E<strong>in</strong>mal sah sie die Gestalt am Fenster stehen<br />
und fragte ihren Vater, ob er sie wahrnehme, aber er konnte nichts<br />
erkennen. Als er zum Fenster trat, g<strong>in</strong>g die Ersche<strong>in</strong>ung sofort um<br />
ihn herum.<br />
"MANCHE TIERE HABEN EIN BESONDERS<br />
SENSIBLES GESPÜR FÜR<br />
ÜBERNATÜRLICHE ERSCHEINUNGEN UND<br />
WERDEN VON EINIGEN WISSENSCHAFT-<br />
LERN DESHALB HÄUFIG ALS "DETEKTO-<br />
REN" EINGESETZT."<br />
Der Fall der Gladys Hayter<br />
Das Londoner Medium Gladys Hayter besitzt offenbar<br />
die Fähigkeit, vor dem Auge der Kamera<br />
Phantomersche<strong>in</strong>ungen zu materialisieren und lebende<br />
Menschen sowie Gegenstände zu dematerialisieren<br />
und ihren Standort zu verändern. Frau Hayter, die<br />
bereits Geistheilungen vornahm, begann die seltsamen<br />
Phänomene mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Instamatik-<br />
Kamera festzuhalten. Oft ersche<strong>in</strong>en leuchtende<br />
Streifen von "Ektoplasma", die aus ihren Körper drangen.<br />
Zuweilen war sie selbst auf den Photos gar nicht<br />
zu sehen, obwohl sie versicherte, sich nicht bewegt zu<br />
haben. Im Trancezustand, so behauptete sie, sei sie<br />
ohneh<strong>in</strong> unfähig, sich zu rühren. Das abgebildete<br />
Photo gehört zu e<strong>in</strong>er Serie, die e<strong>in</strong> Photograph <strong>in</strong> fast<br />
völliger Dunkelheit mit e<strong>in</strong>em Infrarot-Film aufnahm.<br />
Die Kamera auf dem Stativ gehört Mrs. Hayter.<br />
Die Hauskatze nahm von dem Geist ke<strong>in</strong>erlei Notiz. E<strong>in</strong>er der<br />
Hunde jedoch wedelte mit dem Schwanz und sprang hoch, als<br />
erwarte er, gestreichelt zu werden, zog sich aber sofort mit e<strong>in</strong>gekniffenem<br />
Schwanz wieder zurück und kroch unter das Sofa. E<strong>in</strong><br />
anderer Hund zeigte "e<strong>in</strong>en Zustand von Entsetzen" (manche Tiere<br />
haben es besonders sensibles Gespür für übernatürliche<br />
Ersche<strong>in</strong>ungen und werden von e<strong>in</strong>igen Wissenschaftlern deshalb<br />
häufig als "Detektoren" e<strong>in</strong>gesetzt). Während das Wesen von<br />
<strong>Geister</strong>n im Dunkeln liegt, läßt sich ihr<br />
Verhalten detailliert untersuchen.<br />
G.N.M. Tyrell unterscheidet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Buch Apparitions ( Ersche<strong>in</strong>ungen) vier<br />
Hauptgruppen, die unterschiedliche<br />
Verhaltensmuster aufweisen.<br />
Die erste Gruppe umfaßt Ersche<strong>in</strong>ungen,<br />
die an e<strong>in</strong>em bestimmten Ort spuken.<br />
Sie s<strong>in</strong>d orts- und nicht personengebunden, flößen meist ke<strong>in</strong>e<br />
Furcht e<strong>in</strong> und werden manchmal fast als Familienmitglieder<br />
betrachtet. Nur selten richten sie Schäden an.<br />
Experimentelle Geistesersche<strong>in</strong>ungen<br />
Zur zweiten Gruppe gehören postmortale Ersche<strong>in</strong>ungen, bei<br />
denen e<strong>in</strong>e Person nach ihrem Tod auftritt. Sie s<strong>in</strong>d weder an e<strong>in</strong>en<br />
bestimmten Ort noch an e<strong>in</strong> Ereignis gebunden.<br />
Zur dritten Gruppe zählen die Krisenfälle. Dabei ersche<strong>in</strong>en dem<br />
Beobachter Personen, die gerade e<strong>in</strong> tiefgreifendes Ereignus<br />
durchmachen, wie zum Beispiel e<strong>in</strong>en Unfall, e<strong>in</strong>e schwere<br />
Krankheit- oder auch den Tod.<br />
Die vierte Gruppe nach Tyrells Zusammenfassung ist zwar am<br />
wenigsten bekannt, jedoch die wohl fasz<strong>in</strong>ierendste von allen:<br />
experimentell herbeigeführte Geistesersche<strong>in</strong>ungen. In diesen<br />
Fällen tritt nicht der Geist toter oder sterbender Personen auf, sondern<br />
der Lebender, die bewußt den Versuch unternehmen, ihr<br />
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