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Deutsche Ansiedlungen in Galizien 1781 bis 1940 ... - Walendy-r-d.de

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etreuen hatte und schlossen sich <strong>de</strong>m evang.-augsburgischen Pfarrsprengel Kielce an. Der<br />

dortige Pfarrer Tietz berief dann <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Lehrer Emil Marks (<strong>de</strong>r dann später auch die<br />

Chronik von Mikolajow aufzeichnete) zum 1. Juli 1921 nach Mikolajow, <strong>de</strong>r die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Kriegsjahren stark beschädigte Schule wie<strong>de</strong>rherstellte und am 20. August 1921 mit <strong>de</strong>m<br />

Unterricht begann. Doch dann ließ <strong>de</strong>r polnische Schul<strong>in</strong>spektor die Schule schließen. Da<br />

aber nach <strong>de</strong>m polnischen Schulgesetz die <strong>de</strong>utsche Volksgruppe das Recht besaß, bei e<strong>in</strong>er<br />

Schülerzahl von 40 K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn staatlich dotierte, bei e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>eren Schülerzahl<br />

Privatvolksschulen <strong>in</strong> ihrer Muttersprache zu unterhalten, verteidigte die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

hartnäckig ihr Recht, <strong>bis</strong> ihr schließlich im Mai 1922 die weitere Führung e<strong>in</strong>er<br />

Privatvolksschule mit <strong>de</strong>utscher Unterrichtssprache erlaubt wur<strong>de</strong>.<br />

Am 2. März 1922 trat die Weichsel wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>mal über die Ufer, doch dank <strong>de</strong>s noch<br />

gefrorenen Bo<strong>de</strong>ns richtete sie nur ger<strong>in</strong>gen Scha<strong>de</strong>n an. 1926 trennten sich die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

Mikolajow, Hartfeld und Luschyca wegen <strong>de</strong>r zu großen Entfernung von <strong>de</strong>r Pfarrgeme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

Kielce und glie<strong>de</strong>rten sich wie<strong>de</strong>r an das Kirchspiel Hohenbach an, <strong>de</strong>m sie schon <strong>bis</strong> 1850<br />

angehört hatten. Dies als H<strong>in</strong>weis für die Sippenforschung. 1928 erlitt die Kolonie e<strong>in</strong>e starke<br />

E<strong>in</strong>buße, da drei <strong>de</strong>utsche Familien ihr Land an Polen verkauften und nach Kanada<br />

auswan<strong>de</strong>rten. 1931 verkaufte e<strong>in</strong>e vierte Familie ihre Wirtschaft an Polen und zog nach<br />

Litzmannstadt. Im Jahre 1933 fand die polnische Schulverwaltung endlich Grund und<br />

Gelegenheit <strong>de</strong>n Lehrer Marks zu entfernen. Die <strong>Deutsche</strong>n beriefen aber bald <strong>de</strong>n Lehrer<br />

Bernecker, <strong>de</strong>r allen Ansprüchen <strong>de</strong>r polnischen Schulbehör<strong>de</strong> standhielt. Nun erklärte diese<br />

das alte Schulhaus für baufällig und for<strong>de</strong>rte e<strong>in</strong> neues nach <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnsten Gesichtspunkten<br />

<strong>de</strong>r Schulhygiene. So g<strong>in</strong>g die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Bau e<strong>in</strong>er neuen Schule. Aber als 1934,<br />

gera<strong>de</strong> zum Erntebeg<strong>in</strong>n, die große Weichselüberschwemmung <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es Dammbruches<br />

auf <strong>de</strong>m Gut Szwagrow e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil ihrer Ernte vernichtete, war sie außer<br />

Stan<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Bau durch eigene Geldbeträge weiterzuführen. Der <strong>Deutsche</strong> Schulvere<strong>in</strong> und die<br />

evangelische Super<strong>in</strong>ten<strong>de</strong>ntur <strong>in</strong> Stanislau sprangen helfend e<strong>in</strong>, aus Amerika kamen etwa<br />

100 Dollar, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Gutsbesitzer Francke aus Nisko spen<strong>de</strong>te Holz für Fenster, Türen<br />

und Fußbö<strong>de</strong>n, und endlich am 1. August 1935 war <strong>de</strong>r Bau von <strong>de</strong>r Kreisbaukommission<br />

unbeanstan<strong>de</strong>t angenommen.<br />

So verg<strong>in</strong>g die Nachkriegszeit für die Mikolajower <strong>Deutsche</strong>n <strong>in</strong> Kampf und Not <strong>bis</strong> das Jahr<br />

1939 herankam. Immer schwerer wur<strong>de</strong> ihre Lage, immer fanatischer <strong>de</strong>r Haß <strong>de</strong>r Polen.<br />

Schließlich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s Polenfeldzuges verhafteten sie die Lehrer<strong>in</strong> Kornelie Schmidt und<br />

die Landwirte Ludwig Hauser und Philipp Pelzer und verschleppten sie <strong>in</strong> das berüchtigte<br />

Konzentrationslager Bereza Kartuska, von wo sie erst nach langem Marsch zurückkehrten.<br />

Aber bald kam die Vergeltung. Unaufhaltsam rückten die <strong>de</strong>utschen Truppen heran. In <strong>de</strong>m<br />

Gefecht bei Osiek am 12. September 1939, während <strong>de</strong>m Mikolajow zeitweilig zwischen <strong>de</strong>n<br />

L<strong>in</strong>ien lag, jagten sie die Polen zu Paaren, daß sie ihr Heil <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Flucht über die Weichsel<br />

suchten.<br />

Die <strong>de</strong>utschen Soldaten erlösten auch Mikolajow aus se<strong>in</strong>er bedrängten Lage, mit ihrem<br />

E<strong>in</strong>marsch begann für die <strong>de</strong>utschen Kolonisten e<strong>in</strong>e neue Zeit.<br />

[ <strong>Deutsche</strong>r Kalen<strong>de</strong>r im Generalgouvernement 1943 ]

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