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<strong>Anzeigentarife</strong><br />
20<strong>08</strong><br />
Eigentümer und Herausgeber<br />
<strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong> BetriebsGmbH<br />
St. Veiter Ring 57H, 9020 Klagenfurt<br />
office@kbw.co.at<br />
Telefon: 0 46 3/54 0 52<br />
Fax: 0 46 3/54 6 63<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Irmgard Dreier<br />
<strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong> BetriebsGmbH<br />
St. Veiter Ring 57H, 9020 Klagenfurt<br />
irmgard.dreier@gmail.com<br />
Telefon: 0 46 3/54 0 52<br />
Fax: 0 46 3/54 6 63<br />
Gültig ab 1. Juni 20<strong>08</strong>.
Foto: KK<br />
Daten und Fakten<br />
Verlagsdaten<br />
<strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong> BetriebsGmbH<br />
Institution der Erwachsenenbildung<br />
9020 Klagenfurt St. Veiter Ring 57H<br />
Erscheinungsort<br />
Klagenfurt<br />
Erscheinungsweise<br />
Vierteljährlich<br />
Auflage<br />
3000 Stück<br />
Verbreitung<br />
Liegt bei allen Vereinen (620 mit mehr als 30.000<br />
Mitgliedern) auf, bei weiteren Abonennten wie<br />
Einzelmitgliedern des <strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong>s und in<br />
öffentlichen Ämtern.<br />
Das <strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong>...<br />
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48<br />
Die Bedeutung des<br />
Spiels für den<br />
Menschen<br />
Rainer Buland<br />
Leitartikel<br />
Inhaltsverzeichnis und Leitartikel<br />
<strong>von</strong> Klaus Fillafer<br />
Obmann des <strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong>s<br />
Die Glücksspielsucht Homo ludens, der spielende Mensch, steht im Mittelpunkt der zweiten Ausgabe des<br />
Margit Harrich<br />
Kulturspiegels mit verschiedenen Betrachtungen unter dem Blickwinkel der allgemeinen<br />
Erwachsenenbildung wie auch der Tätigkeiten unserer vielen Mitgliedsgruppen.<br />
Fußball zwischen<br />
Himmel und Hölle<br />
Wie aus den Beiträgen ersichtlich, ist das Spiel ein unverzichtbares Mittel wie auch eine<br />
Leopold Neuhold<br />
pädagogische Methode Fähigkeiten und Begabungen zu entwickeln und zu fördern.<br />
Spielen gewinnt eine besondere Qualität, wenn kreative und gestalterische Aspekte überwiegen,<br />
wie auch Entwicklungen der teilnehmenden Persönlichkeiten und ihrer gesell-<br />
Spielend lernen -<br />
lernend spielen<br />
schaftlichen Beziehungen zueinander stattfinden. Jedem Kind ist die Neugier und Lust<br />
Birgit Fillafer<br />
zum Spiel angeboren. Sie wird entwicklungspsychologisch als die Haupttriebkraft der<br />
frühkindlichen Selbstfindung und späteren Sozialisation des Menschen angesehen.<br />
Das spielende Tier Danach reflektiert, erforscht und erkennt der Mensch die Welt zuerst im Kinderspiel.<br />
Marina Zuzzi-Krebitz<br />
Durch Bewegungsspiele werden Motorik, Schnelligkeit, Ausdauer oder Gewandtheit trainiert<br />
und wird somit zu einem Instrument der Ertüchtigung. Durch Ruhespiele wie es<br />
„Spielleut, spielt’s auf viele Gesellschaftsspiele, Karten- oder Brettspiele sind, werden Beobachtung und die<br />
den lustigen Roaftanz!” Aufmerksamkeit geschult und dadurch die Sinnesorgane und der Geist. Durch<br />
Klaus Fillafer<br />
Wettkampfspiele kann man sich mit den Fähigkeiten anderer messen und sich gemäß<br />
seiner Fertigkeiten gesellschaftlich einordnen. Wohl mag die Funktion des Spiels aus<br />
Drei Fragen an...<br />
pädagogischer Sicht bei Kindern und Erwachsenen unterschiedlich sein. Während bei<br />
Barbara Ladstätter<br />
Kindern eher der Lerneffekt im Vordergrund steht, ist der Zeitvertreib bei Erwachsenen<br />
EXTRA: Sehenswerte<br />
Museen in Kärnten<br />
Regionalkultur und<br />
Europa<br />
Brauchleben, Tracht...<br />
Musisches Erleben<br />
G’sund bleiben<br />
Kinderseite<br />
Gelesen, gesungen...<br />
Aus dem Vereinsleben<br />
Persönliches<br />
Inhalt<br />
Der spielende Mensch<br />
vermutlich ausgeprägter. Andererseits sind Kinder auch eher zum Spielen zu animieren,<br />
während sich Erwachsene häufig zurückhalten, Spiele ablehnen oder ihnen lediglich<br />
zuschauen.<br />
Spielerische Tätigkeiten sind ihrem Wesen nach nicht der Arbeit, sondern der Freizeit<br />
zugeordnet und dienen in der Regel dem lustbetonten Zeitvertreib des Spielers oder<br />
einer Spielgesellschaft. Meist hat das Spiel(en) zwanglosen Charakter, doch kann der so<br />
genannte Spieltrieb des Menschen in eine Sucht ausarten. Dabei ist <strong>von</strong> einem Trieb,<br />
also einem anlagebedingten Zwang auszugehen, welcher z.B. bei einem ungehemmten<br />
Glückspiel durchaus existentiell und bedrohlich werden kann. Daher ist es auch wesentlich<br />
das Spiel zu kultivieren und in entsprechendem Maße anzuwenden. Wettkämpfe und<br />
Glücksspiele gab es schon immer, und die Lust darauf zu setzen wohl auch. Daher vermuten<br />
Sprachforscher, dass der Begriff „Wettkampf“ daraus entstand, dass <strong>von</strong> den an<br />
einem Kampf Unbeteiligten, über die am Kampf Beteiligten, Wetten über den Ausgang<br />
des Kampfes abgeschlossen wurden. Diese Wettfreude setzt sich auch heute beim<br />
Kartenspiel, beim Toto, beim Roulette oder beim Pferderennen fort. Dass in den letzten<br />
Jahren dem Spiel eine eigene „Spielmesse“ gewidmet wurde und man sich in einer<br />
Ludothek im Sinne einer geordneten benutzbaren Sammlung <strong>von</strong> Spielen bedienen kann,<br />
zeigen wohl das besondere Bedürfnis und die Leidenschaft am Spiel als Teil menschlichen<br />
Verhaltens.<br />
Ihr Klaus Fillafer<br />
KulturSpiegel 3<br />
...ist eine überparteilich, konfessionell nicht gebundene, als<br />
Verein konstituierte gemeinnützige Einrichtung der<br />
allgemeinen Erwachsenenbildung.<br />
…gehört dem Ring Österreichischer <strong>Bildungswerk</strong>e,<br />
der Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung und der<br />
Arbeitsgemeinschaft Volkskultur Kärnten an.<br />
…ist ein in allen 132 Gemeinden Kärntens vertretener<br />
Landesverband der Stadt-, Markt-, Dorf- und<br />
Kulturgemeinschaften, der sich im Besonderen an<br />
die Bevölkerung im ländlichen Raum richtet.<br />
…hat ca. 620 Mitgliedsvereine – in erster Linie Dorf-,<br />
Kultur- undSinggemeinschaften, Brauchtums-,Trachten-,<br />
Tanz- und Laienspielgruppen, Literaturkreise sowie<br />
Museen – mit mehr als 30.000 (indirekten) Mitgliedern.<br />
…ist durch seine vorwiegend ehrenamtlichen<br />
MitarbeiterInnen in ganz Kärnten vor Ort vertreten.<br />
Der spielende Mensch<br />
Der spielende Mensch<br />
„Spielleut, spielt's auf den lustigen Roaftanz!“<br />
Der Homo ludens in der Volkskultur<br />
Wenn man sich die Motive und Grundelemente des menschlichen Spielens bewusst macht, erkennt<br />
man erst das breite Feld spielerischen Ausdrucks, was sich auch in vielen volkskulturellen Inhalten<br />
äußert. Das Spiel, das vom althochdeutschen „spil“ das für „Tanzbewegung“ steht, abgeleitet wird,<br />
ist eine Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, allein aus Freude<br />
an ihrer Ausübung ausgeführt wird. Es ist eine Beschäftigung, die um der in ihr selbst liegenden<br />
Zerstreuung, Erheiterung oder Anregung willen und oft in Gemeinschaft mit anderen vorgenommen<br />
wird.<br />
Einem Spiel liegen oft ganz bestimmte Kinderspiels, seien es Reimspiele (A- Be- wird. Auch das gegenseitige Eierpecken zu<br />
Handlungsabläufe zugrunde, aus denen, Bu und draus bist Du…), Zählspiele Ostern genauso wie der Sprung über das<br />
besonders in Gemeinschaft, dann Regeln (1234567, wo ist meine Frau geblieben.), Osterfeuer oder das Klettern auf dem<br />
hervorgehen können. Die konkreten Beobachtungsspiele (Ich seh etwas, was Maibaum sind Spiele, bei welchen sich die<br />
Handlungsabläufe können sich sowohl aus du nicht siehst…), Bewegungsspiele Jugend messen kann und sich somit in eine<br />
der Art des Spiels selbst, den Spielregeln (Fingerspiele, Ringel, Ringel Reia, Gemeinschaft einordnet.<br />
(Völkerball, Mensch ärgere dich nicht) oder Kastelhupfen) Geschicklichkeitsspiele<br />
aber aus der Tatsache ergeben, dass unterschiedliche<br />
Individuen miteinander inter-<br />
Diabolo oder Balancieren), es gibt kindliche<br />
(Schlatzkugeln, Zehnerlwerfen, JoJo, Spiele für Erwachsene<br />
agieren wollen (Bau einer Sandburg, Kartenspiele, wie auch moderne Kommen wir zu den Spielen der<br />
Quelle: Freie Enzyklopädie Wikipedia) Computerspiele, Game-Boy, Konsolenspiele<br />
der Gegenwart und vieles mehr. ersten Blick als solche erkannt werden.<br />
Erwachsenen, die nicht unbedingt auf den<br />
Spiel als Teil<br />
Allein das Kreuzworträtsel gehört zu den<br />
unserer Sozialisation<br />
Gewinnen und<br />
Rate- und Wortspielen, bei dem man sein<br />
Verlieren üben<br />
Wissen messen und erweitern kann. Viele<br />
Das Spiel kann Freude und Lust am kreativen<br />
Umgang, Spannung oder Fast alle Kinderspiele haben auch den Jugend mitgebracht und bei Parties und<br />
Wortspiele werden aus der Kindheit und<br />
Entspannung, Entrückung, Abwesenheit Charakter eines Wettbewerbs, in welchen geselligen Feiern gerne angewendet, wie<br />
und Trance, oder gelegentlich auch Ärger, sich die Kinder gegenseitig messen und z.B. das Aneinanderreihen <strong>von</strong> Wörtern zu<br />
Frustration oder Enttäuschung auslösen dadurch einordnen können. Auch der langen Ketten oder die Anwendung <strong>von</strong><br />
und ist somit auch ein Teil unserer Umgang mit Verlust und Verlieren will Trinkspielen wie z.B. der „Ripl Tipl“, wobei<br />
Sozialisation und persönlichen Entwicklung.<br />
Ein Großteil der kognitiven Zurückhaltung oder Bescheidenheit des Alkoholeinfluss steigert, was wiederum zu<br />
gelernt sein, genauso wie Mäßigkeit, sich die Fehlerquote unter zunehmendem<br />
Entwicklung und der Entwicklung <strong>von</strong> Gewinners, vor allem auch Mitgefühl mit einer alkoholischen Strafe führt. Ein weit<br />
motorischen Fähigkeiten findet durch dem Verlierer. Dies sind Tugenden, die auch verbreitetes Ratespiel ist Activity, bei dem<br />
Spielen statt, beim Menschen ebenso wie im Spiel erworben werden, sind heutzutage man ausgewählte Wörter u.a. pantomimisch<br />
darstellt, die dann <strong>von</strong> den<br />
bei zahlreichen Tierarten. Somit wird Spiel leider nicht mehr allzu oft anzutreffen. Auch<br />
auch zum Synonym für Freizeit im das spielerische Basteln und Werken mit Mitspielern erraten werden müssen.<br />
Gegensatz zur Arbeit und wird in der verschiedenen Materialien, das gestalterische<br />
Bauen mit Bauklötzen oder Lego Instrument<br />
Bevölkerung auch klar unterschieden.<br />
Allein das allgemein verwendete gehören zur wichtigen und kreativen „spielen” und tanzen<br />
Sprichwort „zuerst die Arbeit, dann das Entwicklung der Gestaltungsfreude oder<br />
Spiel (Vergnügen)“ wird als Mittel der der Formwahrnehmung. Oft wird <strong>von</strong><br />
Erziehung angewandt, was bedeutet, Kindern, während des Wartens auf das<br />
zuerst der Ernst der Arbeit, anschließend, Essen im Wirtshaus, mit Bieruntersetzern<br />
gleichsam als Belohnung, das Spiel als ein Kartenhaus gebaut, welches oftmalig<br />
Ausdruck der Freizeit und der Muße. zusammenfällt. Der Reiz dieses Spiels liegt<br />
Beginnen wir in der frühen Kindheit, in welcher<br />
spielerisch und daher oft unbewusst dung der Schwerkraft durch geschickten<br />
im Erreichen der Spitze und der Überwin-<br />
Fertigkeiten und Fähigkeiten im und durch pyramidenartigen Aufbau des Kartenhauses,<br />
wobei Spannung durch Entfernen<br />
Spiel erworben werden. Hier gibt es viele<br />
Möglichkeiten des überlieferten kreativen einzelner tragender Karten noch gesteigert<br />
Foto: KK<br />
F t R l d B lli<br />
Warum man gerade das Musizieren auf Das darstellende Spiel<br />
einem Instrument als Spiel bezeichnet,<br />
kann möglicherweise auf das Spiel der Kommen wir nun zu einer ganz anderen<br />
Gattung des Spieles, nämlich zum darstellenden<br />
Spiel, welches ebenso zwei<br />
Teilnehmer benötigt, nämlich den Schauspieler<br />
und das Publikum. Gerade in der<br />
brauchtümlichen Überlieferung können wir<br />
hier großartige Beispiele aufzählen, welche<br />
Spiele oftmals einen lehrenden oder zumindest<br />
erzählenden Charakter besitzen.<br />
Durch große Volksschauspiele wie z.B. die<br />
Passion in Tresdorf, das Christi Leiden<br />
Spiel im Glantal oder in Reichenfels, das<br />
Hirtenspiel in Gmünd, das Weihnachtsspiel<br />
und Nikolospiel in Laßnitz reichen teilweise<br />
weit in die vorigen Jahrhunderte zurück.<br />
Bei diesen Aufführungen konnte man dem<br />
unbelesenen Volke religiöse Inhalte und<br />
Erzählungen näher bringen. Gerade das<br />
Laienspiel wurde <strong>von</strong> der<br />
Erwachsenenbildung immer sehr gefördert,<br />
da es viele, die Persönlichkeit entwickelnde<br />
Faktoren beinhaltet.<br />
Volksspiele<br />
und Brauchspiele<br />
Finger zurückgeführt werden, welche fast<br />
immer, oft sehr virtuos, beteiligt sind. Somit Der Bogen <strong>von</strong> den beliebten Volksspielen<br />
ist unter dem Instrumentenspiel das zu den großen „Brauchspielen“ ist nicht<br />
„Tanzen“ oder die „Bewegung der Finger“<br />
gemeint und kommt damit der oben<br />
genannten Definition sehr nahe. Auch beim<br />
Tanzen selbst gibt es nicht nur ein das<br />
Körpergewicht tragende Standbein, sondern<br />
auch ein Spielbein, welches unbelastet<br />
verschiedene Bewegungen ausführen<br />
kann. Es gibt auch verschiedene Tanzspiele<br />
wie z.B. den Sesseltanz, Eiertanz oder den<br />
Besentanz, bei welchem Spiel der langsamste<br />
oder ungeschickteste Tänzer entweder<br />
ausscheidet oder den nächsten<br />
Tanzdurchgang anführt. Da die Geschlechter<br />
sich beim Tanzen mitunter sehr<br />
nahe kommen, möchte ich auch den Flirt<br />
als erotisches Spiel bezeichnen. Das Spiel<br />
der Geschlechter ist ein wesentliches<br />
Element des Tanzens, nicht umsonst wurde<br />
der Tanz <strong>von</strong> der Kirche über Jahrhunderte<br />
mit Verboten belegt.<br />
Maskeragruppe Steinfeld<br />
mehr weit. Dabei tritt der Spielcharakter<br />
zugunsten der Brauchhandlung zurück,<br />
Übersinnlichkeit und die Verbindung mit<br />
mystischen Kulthandlungen lassen eine<br />
sehr frühe Entstehung vermuten. Zu erwähnen<br />
ist hier z.B. das Bärentreiben aus<br />
Steuerberg, eine Darstellung, bei welcher<br />
ein Bär zum Austreiben des Winters getötet<br />
und als Symbol des kommenden Frühlings<br />
wiedererweckt wird. Der Hüttenberger<br />
Reiftanz, schließt an die großen Prozessionen<br />
der verschiedenen Handwerkszünfte<br />
an. Das Rasieren und Zahnziehen des<br />
Schwoaftragers durch Hans Obermoar, wie<br />
auch das anschließenden Pritschen lässt<br />
den Spielcharakter, obwohl <strong>von</strong> hohem<br />
Sinngehalt, wieder zum Vorschein kommen.<br />
Ganz wesentliche brauchtümliche<br />
Spielformen in Kärnten sind das Kranzlreiten<br />
in Weitensfeld und das Gailtaler Kufenstechen,<br />
dabei mischt sich Geschicklichkeit<br />
mit sportlichen Wettbewerb zu einem<br />
Volksfest. Es handelt sich bei diesen<br />
Brauchveranstaltungen um ehemalige<br />
Waffen- oder Ritterspiele die weit in das 17.<br />
und 18. Jh. datieren. Die Beliebt-heit, wie<br />
auch hohe Zahl der Zuseher beweisen die<br />
Attraktivität dieser brauchtümlichen<br />
Wettbewerbe.<br />
Fortsetzung auf Seite 16<br />
14<br />
KulturSpiegel<br />
KulturSpiegel 15
Foto: Roland Bellina<br />
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Verein der Freunde des Turnersees<br />
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23.-27. Juli 20<strong>08</strong><br />
Musikzentrum Knappenberg<br />
Veranstalter: ARGE Volkstanz Kärnten,<br />
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Karner (Telefon: 0699/11350138,<br />
E-Mail: stefan@benedik.com)<br />
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31. Juli 20<strong>08</strong>, 19 Uhr<br />
Jaklbauer, Feistritz/Drau<br />
Vortrag <strong>von</strong> Dr. Olivier Rainer<br />
Veranstalter:<br />
Freunde Naturgemäßer Lebensweise<br />
20. Woche der ARGE Volkstanz Kärnten –<br />
Turnersee 20<strong>08</strong><br />
9.-16. August 20<strong>08</strong><br />
Veranstalter: ARGE Volkstanz Kärnten,<br />
www.tanz-kaernten.at<br />
Foto: Werner Campidell GesmbH<br />
25. <strong>Kärntner</strong> Musizierwoche<br />
24.-30. August 20<strong>08</strong><br />
Landwirtschaftliche Fachschule<br />
Goldbrunnhof<br />
Veranstalter: Land Kärnten – Abteilung für<br />
Volkskultur, www.tanz-kaernten.at<br />
Anmeldungen bei Herrn Erdi Hude<br />
(Telefon: 0699/1717<strong>08</strong>15,<br />
E-Mail: erdi@gmx.at)<br />
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28. August 20<strong>08</strong>, 19 Uhr<br />
Jaklbauer, Feistritz/Drau<br />
Vortrag <strong>von</strong> Gottfried Waggermayer<br />
Veranstalter:<br />
Freunde Naturgemäßer Lebensweise<br />
Modul „Sprache“<br />
26.-28. September 20<strong>08</strong><br />
Schloss Ferlach<br />
http://www.chorakademie.at<br />
Ansprechperson: Frau Karin Grollitsch<br />
(Telefon: 0463/54052-21,<br />
E-Mail: karin.grollitsch@kbw.co.at).<br />
„3. Alpe-Adria-Folk-Festival“<br />
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20.-22. Juni 20<strong>08</strong><br />
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Festabend „Hearsche wias kling“<br />
6. September 20<strong>08</strong><br />
http://www.volksmusikakademie.at<br />
Informationen unter 0463/54052 oder per<br />
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Zulassungsnummer 02Z030327M<br />
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<strong>Bildungswerk</strong> ein gratis<br />
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9020 Klagenfurt<br />
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wird eine Gewinnerin/ein Gewinner<br />
gezogen, die/der schriftlich benachrichtigt<br />
wird. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Es kann kein<br />
Schriftverkehr über Einsendungen<br />
geführt werden, wir bitten um<br />
Verständnis.<br />
Foto: Norbert Cech<br />
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1/1 Seite 187 x 250 mm oder 210 x 297 abfallend 1000,–<br />
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Termine & Veranstaltungen<br />
Rätselhaft...<br />
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Bildstock?<br />
Waßt es?<br />
Was bedeutet der<br />
Mundart-Begriff<br />
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Es gelten die Allgemeinen Bedingungen für das Anzeigengeschäft, herausgegeben vom „Österreichischen Fach- und<br />
Zeitschriftenverband“, verlautbart im Amtsblatt der „Wiener Zeitung“vom 26. Jänner 1980.<br />
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Zahlungsbedingungen: 10 Tage nach Rechnungserhalt (mit Belegexemplar) ohne Abzug.
Technische Daten<br />
Format<br />
210 x 297 mm<br />
Aus dem Vereinsleben<br />
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187 x 250 mm<br />
Druck<br />
Bogenoffsetdruck<br />
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Mag. a Christine Pleschberger<br />
<strong>Kärntner</strong> <strong>Bildungswerk</strong> Betriebs GmbH<br />
Email: christine.pleschberger@kbw.co.at<br />
Telefon: 0 46 3/54 0 52 DW 13<br />
Die Inserate sollten im CMYK-Modus als PDF-,<br />
JPEG- oder Tiff-Datei angeliefert werden.<br />
Auflösung der Daten mindestens 300 dpi!<br />
Kommentar<br />
„Glücksvereine”<br />
Die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen<br />
motiviert Menschen, macht sie<br />
beruflich erfolgreicher, optimistischer,<br />
gesunder und glücklicher!<br />
Das klingt nach einem zu einfachen<br />
Rezept, um wirklich wahr sein zu<br />
können. Eine Sendung im Sender Ö1<br />
des ORF (16. April, „Salzburger<br />
Nachtstudio“) widmete sich dieser<br />
Frage und brachte erstaunliche<br />
Belege aus verschiedenen<br />
Wissenschaften, die diese Behauptung<br />
eindrucksvoll belegen und<br />
sogar weiterspinnen lassen:<br />
Neurobiologische Untersuchungen<br />
z.B. zeigen, dass die Ausschüttung<br />
<strong>von</strong> Glückshormonen im Körper im<br />
besonders hohen Maße durch soziale<br />
Kontakte verursacht wird und<br />
zwar mehr noch, als etwa durch<br />
gewonnene Wettbewerbssituationen.<br />
Dies wirkt sich in vielerlei Hinsicht<br />
positiv aus, während dessen soziale<br />
Ausgrenzung Stresssymptome verursacht,<br />
mit vielen möglichen negativen<br />
Konsequenzen. Das ehrenamtliche<br />
Engagement und besonders die<br />
Mitarbeit in Vereinen gelten dabei als<br />
idealer Maßstab dafür, wie gut ausgebaut<br />
die sozialen Kontakte, das<br />
„Sozialkapital“, eines Menschen<br />
sind. Und das Sozialkapital kann<br />
über den einzelnen Menschen hinaus<br />
als Faktor für die<br />
Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft<br />
herangezogen werden, es gilt<br />
als Kitt der Gesellschaft. So lassen<br />
sich durchaus Zusammenhänge herstellen,<br />
zwischen dem Grad an<br />
ehrenamtlichem Engagement und<br />
der Leistungsfähigkeit einer Region.<br />
Leider ist das Sozialkapital in Österreich<br />
im Absinken. Es braucht ein<br />
Umdenken in vielen Bereichen und<br />
aktive Unterstützung, um diese<br />
Entwicklung aufzuhalten.<br />
Ihr Michael Aichholzer<br />
38<br />
KulturSpiegel<br />
Foto: Lendorfer Schuhplattler<br />
Die „neuen alten“<br />
Lendorfer Schuhplattler<br />
Der Wehrmutstropfen des Vereinsjahres<br />
2007 war die Abspaltung der Volkstanzgruppe,<br />
die mit November 2007 ihre eigenen<br />
Wege einschlug. So mussten die<br />
Schuhplattler einen neuen Vorstand wählen.<br />
Die Schuhplattler<br />
haben gewählt<br />
Obmann blieb Gottfried Hohenberger, zur<br />
Seite steht ihm Walter Steinwender.<br />
Weiters wurden folgende Personen zu<br />
Funktionären: Josef Baumgartner (Kassier),<br />
Rudolf Krainer (Kassier-Stv.), Andreas<br />
Bacher (Schriftführer) und Christian<br />
Grutschnig (Schriftführer-Stv.).<br />
Mit neuem Elan startet die „neue alte“<br />
Gruppe: im Juli werden die Schuhplattler<br />
neben 51 Vereinen aus 20 Ländern an den<br />
Prager Folkloretagen teilnehmen.<br />
Stolz kann die Gruppe auf die 23 Auftritte<br />
und 22 weiteren Aktivitäten des vergangenen<br />
Jahres sein. Darunter das Volksfest in<br />
Hörste (D), Auftritte beim Schnitterfest in<br />
Eberstein, beim Dorffest in Lind, bei der<br />
Sonnwendfeier in Spittal und am<br />
Hühnersberg beim Kolmwirt, wo die<br />
Schuhplattler unterstützt durch die Kinder<br />
der Kindertanzgruppe mit 16 Paaren einen<br />
Fackeltanz aufführten.<br />
KURZ NOTIERT:<br />
Die Frau im Mittelpunkt<br />
Das Ensemble „Lebendige Hausmusik“ lud mit dem Titel „Komponistinnen vom<br />
Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert“ am 14. März in den Freskensaal des Stiftes<br />
Viktring ein. Dieses Konzert sollte als Beitrag zum 100-jährigen Jubiläum des<br />
„Internationalen Tages der Frau am 8. März 20<strong>08</strong>“ gelten. Das Programm begann<br />
dementsprechend mit Hildegard <strong>von</strong> Bingen und endete mit der <strong>Kärntner</strong>in Ottilie<br />
<strong>von</strong> Herbert. Der Eintritt zum Konzert war frei. Spenden flossen dem Kinderhospiz<br />
„Sterntalerhof“ zu.<br />
Es können alle gängigen Datenträger verwendet werden<br />
(CD-Rom, DVD, Disketten).<br />
Die Erstellung <strong>von</strong> Inseraten ist auf Anfrage möglich,<br />
die Kosten hierfür sind in den <strong>Anzeigentarife</strong>n nicht<br />
enthalten.<br />
Der spielende Mensch<br />
Der spielende Mensch<br />
Fußball zwischen Himmel und u Hölle -<br />
Die Ausrichtung auf Wettbewerb, auf<br />
Konkurrenz ist eine prägende für den<br />
Spiel muss Spiel bleiben<br />
Menschen. In der Auseinandersetzung mit<br />
sondern mehrmals und er die so genannte<br />
zwingende Torchance in diesem<br />
Spielrausch nicht realisierte, weil er doch<br />
anderen liegt ein Moment der Leistungssteigerung.<br />
Im Messen der Kräfte liegt eine<br />
nur spielen wollte.<br />
Mit „Unsinn“ wird darauf hingewiesen, „Es ist natürlich Unsinn zu glauben, dass es beim Fußball um<br />
dass es natürlich unpassend ist, Fußball in Leben und Tod ginge. Fußball ist viel ernster.“ Dieser Ausspruch,<br />
Möglichkeit der Entfaltung der Fähigkeiten Nicht nur für Spieler, auch<br />
den z.B. kriegerischen Kontext des<br />
des Menschen. Es stellt sich dabei nur die bei Zuschauern gibt es<br />
der in mehreren Versionen existiert und verschiedenen<br />
Kampfes um Leben und Tod, in einen<br />
Frage, ob diese Entfaltung gegen andere diese Momente des Übersteigens,<br />
in denen man an<br />
Personen, so auch Jock Stein, dem ehemaligen schottischen<br />
Zusammenhang des Kampfes um die<br />
vorgenommen wird oder mit den anderen.<br />
Existenz zu stellen. Mit „Fußball ist viel ernster“<br />
wird in anderer Richtung angezeigt, in der Fußball steht.<br />
Konkurrenz eingebunden wird in das rührt.<br />
Nationaltrainer, zugeschrieben wird, weist auf die Spannung hin,<br />
Das ist nun der „Trick“ des Spiels, dass die eine andere Wirklichkeit<br />
dass es im Spiel um eine Erhebung in die<br />
Streben nach dem Gemeinsamen, der<br />
Ebene der Ewigkeit, die das Alltagsleben ten leider nur zu oft zu Tage. Wenn wir nur gegeben ist, ich also die größte<br />
Freude am Spiel, die durch ein Eine solche beschreibt Salman Rushdie in<br />
überschreitet, geht.<br />
das weite Feld des Hooliganismus mit den Leistungssteigerung erreichen kann, wenn<br />
Zurücktreten hinter die existentielle Bedrohung<br />
gesteigert wird.<br />
war ich im Wembley-Stadion, um das<br />
einem Interview folgendermaßen: „Gestern<br />
menschenverachtenden Aktionen betrachten,<br />
so sehen wir, dass der Kampf wieder<br />
Pokalspiel zu sehen. Mein Team Tottenham<br />
ich den<br />
Kontext des Krieges<br />
zum Teil an die Existenz geht. Die Zähmung<br />
Sport und Religion<br />
Hotspurs hat gewonnen, ich hatte einen<br />
Zum ersten Punkt: Einer der Kontexte, in der Konkurrenz über Regeln wird dann<br />
sehr schönen Nachmittag. Da ist dieser<br />
denen Sport sich entwickelt hat, ist der zurückgenommen. Was auf dem Fußballfeld<br />
in den Regeln für Spieler<br />
„Fußball ist viel ernster“ weist dar-<br />
mit 80.000 Fans entstehen kann. Da kommt<br />
Zum zweiten Punkt: Die Behauptung Moment, der nur in einem riesigen Stadion<br />
Kontext des Krieges. Sport diente in der<br />
Körperertüchtigung der Vorbereitung des verhindert wird, findet bei den Zuschauern,<br />
die wenigen unmit-<br />
des Menschen angesprochen <strong>von</strong> Lust zum Ausdruck, weil alle<br />
auf hin, dass im Spiel Sphären eine fantastische gemeinsame Erfüllung<br />
Krieges, er diente gerade im Fall des<br />
Fußballs aber auch der Ersetzung des telbaren Regeln unterworfen<br />
werden, die den Menschen Menschen gleichzeitig ihre Hoffnungen in<br />
Krieges. So weist Peter Eicher darauf hin, sind, dann oft den Ausbruch:<br />
übersteigen. Ein weiterer diese elf Leute auf dem Feld setzen. Für<br />
dass Sport irrelevanter Krieg ist. Indem im die Hölle der Unmenschlichkeit.<br />
Hier wirken dann<br />
des Sports ist ja die selbe zur selben Zeit.“ (Zit. nach: Rock &<br />
Kontext der Entwicklung einen Moment fühlen alle Menschen das-<br />
Fußball der Kampf um Leben und Tod auf<br />
den Kampf um Tore verlegt wird, erfährt die gelbe und rote Karte<br />
Religion, die auf dem Roll, in: Die Zeit. Magazin Nr. 16, 15. April<br />
dieser Kampf, der nun in Regeln abgeführt nicht, Sanktionsmittel, die<br />
Außer-Sich-Sein des 1999, 12) Diese Momente der Übersteigung<br />
wird, eine Zähmung. Die Konkurrenz, der auf dem Feld weltweit<br />
Menschen basiert. Im haben etwas Religiöses an sich, sie sind<br />
Wettbewerb ist weiter erhalten. Er wird Anerkennung genießen.<br />
Spiel ist der Mensch in damit beglückend, zugleich aber auch<br />
aber auf die Ebene des Spieles verlegt und Hier zeigt sich auch ein<br />
einem gewissen Sinne gefährlich.<br />
damit vom Feld der Erhaltung der Existenz Unterschied zur Politik, die<br />
außer sich, er geht über<br />
in den Bereich der Entfaltung eben dieser solche allgemein anerkannten<br />
Mittel nicht zur Ver-<br />
aber auch dadurch kann er gebildet haben, um das<br />
sich selbst hinaus, gerade Wie Religionen Rituale aus-<br />
geführt. Auch wenn in den Anfängen des<br />
Fußballs, etwa im Kampf zwischen zwei fügung hat.<br />
ganz zu sich kommen. Im Nicht-Begehbare begehbar<br />
Dörfern, der Gesichtspunkt der Existenz<br />
Hinausgehen über sich begibt zu machen, so gibt es diese<br />
noch präsent war, so handelte es sich doch Übrigens zeigt sich auch<br />
sich der Mensch aber auch in Rituale auch im Fußball.<br />
um ein Verlegen dieses Kampfes um in der Tatsache, dass jedes<br />
einen Bereich, in dem er nicht<br />
Existenz auf Ebenen, die nicht unmittelbar Spiel bei 0:0 beginnt, eine<br />
mehr ganz Herr seiner selbst ist. In Das, was an Religion gemahnt, das Pilgern<br />
das Überleben betrafen. Und das ist eben gewichtige Einbremsung<br />
einen Bereich, der insofern gefährlich ist, nach St. Hanappi, das Singen der<br />
das Spiel.<br />
des Krieges auf Irrelevanz<br />
als er bis jetzt nicht gekannte Fähigkeiten Allerheiligenlitanei bei der Vorstellung der<br />
hin.<br />
zur Entfaltung bringt, die als nicht gekonnte<br />
den Menschen in einen Graubereich füh-<br />
versäumten Chancen wie bei realisierten,<br />
Spieler, die Stoßgebete zum Himmel bei<br />
„Sie wollen doch nur spielen”,<br />
heißt es in der<br />
Im Krieg werden nämlich mit Zerstörungen Feind erkläre, so ist es aber doch nur für<br />
ren, der mitunter der Gestaltung teilweise das Berühren des heiligen Rasens, das<br />
anderen zum<br />
Werbung – und hier liegt<br />
und menschlichen Verlusten die Ausgangspunkte<br />
für neue Gestaltungsmöglichkeiten zung stattfindet. Mit dem Schlusspfiff kann<br />
nen brasilianischen Fußballer Garrincha aber sehr problematisch sind, wenn sie zur<br />
eine begrenzte Zeit, dass diese Entgren-<br />
entzogen ist. Vom leider zu früh verstorbe-<br />
sind solche Rituale, die Kult bedeuten, die<br />
der fragliche Punkt!<br />
meist wesentlich auf eine Seite verschoben,<br />
sodass der Ausgangspunkt nicht mehr ren wieder als Partner sehen. Natürlich ist<br />
gen nicht mehr Herr seiner Taten war. Das In einer Ersatzreligion führt das Überstei-<br />
man sich um den Hals fallen und den ande-<br />
hieß es, dass es aus ihm spielte, er sozusa-<br />
Ersatzreligion oder zur Religion werden.<br />
Wie kann das Spiel erhalten werden, auch<br />
indem die Gefahr gebannt wird, dass es zu bei 0:0 gelegen ist.<br />
es problematisch, wenn der andere zum<br />
zeigte sich etwa daran, dass für ihn dann in gen nämlich in eine Leere, die <strong>von</strong> Idolen,<br />
einem Rückfall in einen relevanten Krieg Wenn auch mitunter im konkreten Feind wird, die „Verfeindung“ wird aber<br />
manchen Situationen nicht mehr der nicht <strong>von</strong> einem haltenden Gott, erfüllt wird.<br />
kommt?<br />
Wettkampf aus der Sicht des Partners als durch das Stellen unter gemeinsame<br />
Torerfolg zählte, sondern er im Spielrausch So kann Fußball nicht Religion sein, weil er<br />
Und diese dunklen Seiten des Fußballs tre- Feindes ein Impuls zur Leistungssteigerung Regeln gezähmt.<br />
den Torhüter nicht nur einmal überspielte, nur Momente des Übersteigens, nicht aber<br />
Fotos (2): Regina Rauch-Krainer<br />
einen Bezugspunkt des Übersteigens auf<br />
Dauer bieten kann.<br />
Wird Fußball zur Religion, so wird er zur<br />
vorschnellen Verschließung. Er ist schön<br />
und einem himmlischen Spiel, wie es ein<br />
religiöses Spiel ist, vergleichbar. Er muss<br />
aber Spiel bleiben, bei dem es Momente<br />
der Übersteigung gibt, ein Spiel, das aber<br />
nicht schon selbst Übersteigung ist.<br />
Fußball muss ein Mittel bleiben und darf<br />
nicht selbst zum Ziel werden, das alles<br />
Übrige, etwa die Achtung des Gegners, die<br />
Tatsache, dass Fußball „nur“ ein Spiel ist,<br />
überdeckt. Wenn mit religiöser Inbrunst der<br />
Gegner zum religiösen Feind erklärt wird,<br />
ist die Minderung der Menschenwürde<br />
nicht mehr weit. Wenn aus dem Spiel fanatischer<br />
Ernst wird, der nicht im spielerischen<br />
Hänseln des Anhängers der gegnerischen<br />
Mannschaft – das natürlich ebenso<br />
„trifft“ wie ein Schlag, aber eben im<br />
Spielerischen verbleibt, sondern in der<br />
Zerstörung des anderen das Ziel findet, ist<br />
es problematisch.<br />
Fußball und Ethik<br />
Und hier muss auch die Ethik ansetzen, die<br />
Perspektiven und Freiräume eröffnet,<br />
indem sie gerade ihrer Verschließung im<br />
religiösen Eifer wehrt. Hier liegt das Wesen<br />
<strong>von</strong> Fußballkultur: den Rahmen zu schaffen,<br />
in dem Spiel Spiel bleiben kann.<br />
Fortsetzung auf Seite 10<br />
8<br />
KulturSpiegel<br />
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