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Dank des kritischen Werkverzeichnisses, das 2004 vorliegen soll, werden die<br />

Gemälde von Félix Vallotton (1865–1925), einer der Leitfiguren der Schweizer<br />

Kunst, bald in ihrer Gesamtheit zugänglich sein. Die Herausgabe dieses seit langem<br />

erwarteten Œuvrekatalogs tut Not, da die Preise für die Bilder des Künstlers in den<br />

letzten zehn Jahren in die Höhe geschnellt sind und es in der Folge zu einer Vielzahl<br />

höchst fragwürdiger Zuschreibungen gekommen ist. Diese Entwicklung steht<br />

zweifellos in Zusammenhang mit dem wachsenden Interesse an Vallottons Malerei,<br />

das in einer ganzen Reihe von Ausstellungen und neuen Publikationen zum Ausdruck<br />

kommt. Gleichwohl entzieht sich ein grosser Teil des gemalten Werks bis<br />

heute der Kenntnis des Publikums, da sich etwa 80% der Gemälde im Besitz von<br />

teils unbekannten privaten Sammlern befinden.<br />

Weshalb kann eine solche Bestandesaufnahme überhaupt durchgeführt werden?<br />

Ganz einfach deshalb, weil Vallotton für sich persönlich in einem Livre de raison<br />

über sein Schaffen Rechenschaft ablegte. Es ist eine chronologische Liste seiner<br />

Werke – Gemälde und Druckgraphik –, die 1885 einsetzt, im Jahr seiner ersten Teilnahme<br />

am Salon des artistes français. Obgleich nicht ganz vollständig, blieb das<br />

Livre de raison lange Zeit die zentrale Quelle für die Systematisierung des reichen<br />

Schaffens und konnte so den Forschungen als roter Faden dienen.<br />

Kleine Vorgeschichte<br />

Sind die ersten Bestrebungen für einen Œuvrekatalog der Gemälde also dem Künstler<br />

selbst zuzuschreiben, so sollte erst sein Neffe Maxime Vallotton in den 1970er-<br />

Jahren diese Idee wieder aufnehmen. Er beschäftigte sich mit dem Werk im Rahmen<br />

und mit finanzieller Unterstützung der Galerie Paul Vallotton, die er damals mit<br />

seinem Bruder Claude leitete. Er hatte eine beachtliche Anzahl Fotografien gesammelt<br />

und begonnen, eine Kartei anzulegen, als ihn 1980 der Tod aus der Arbeit riss.<br />

Daraufhin wurden die Recherchen Marina Ducrey übertragen, zunächst in Form<br />

einer Halbtagsstelle, die später nach und nach zu einer Vollzeitstelle ausgebaut<br />

wurde. Von der Krise des Kunstmarktes mit voller Wucht getroffen, musste die<br />

Galerie Vallotton ab 1994 die Ausgaben für den Œuvrekatalog drastisch senken und<br />

ihre finanzielle Beteiligung auf die Unkostendeckung (Fotografien, Reisen)<br />

beschränken, während die Forschungen ehrenamtlich weitergeführt wurden. Diese<br />

kritische Situation wurde durch die Gründung der Fondation Félix Vallotton am<br />

27. Oktober 1998 entschärft.<br />

Die Stiftung erhielt von der Galerie Paul Vallotton das gesamte Künstlerarchiv<br />

zum Geschenk – unter Ausschluss der Bilder, wäre zu präzisieren, um Missverständnisse<br />

auszuräumen. Als erklärtes Zentrum der Forschung und Dokumenta-<br />

En promenade (Spaziergang), um 1895, Öl auf Karton, auf Holz aufgezogen, 33,2 x 45,6 cm, Verbleib unbekannt<br />

tion zu Leben und Werk Félix Vallottons machte sie sich zwei dringliche Vorhaben<br />

zur Aufgabe: die Fertigstellung und Publikation des Œuvrekatalogs der Gemälde<br />

ebenso wie deren Konservierung, den Ausbau und die Erschliessung ihrer Dokumentation,<br />

mit dem Zweck einer Vertiefung der Kenntnisse der Person und ihres<br />

Schaffens.<br />

Das erste dieser Ziele ist so gut wie erreicht. Dank der Grosszügigkeit von Institutionen<br />

und privaten Spendern, welche die Fondation Félix Vallotton seit ihrer<br />

Gründung bereitwillig unterstützt haben, konnte die Arbeit am Werkkatalog beendet<br />

werden. Ihre Beihilfe ermöglichte namentlich die vollzeitliche Anstellung einer<br />

qualifizierten wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Katia Poletti, ab August 1999 und,<br />

für die Forschungen im Ausland, den befristeten Beizug junger Assistenten vor<br />

Ort. Seit 2002 verstärkt Laurent Langer, Teilzeitmitarbeiter des Instituts, das kleine<br />

Team mit einer 30%-Stelle. Die Ankunft dieser neuen Kräfte hat die Einsamkeit, die<br />

bis dahin die Arbeit bestimmte, beendet und endlich den für jedes derartige Grossprojekt<br />

unverzichtbaren Dialog in Gang gebracht.<br />

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