Barbara Hoynacki - Heinz-Kühn-Stiftung
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<strong>Barbara</strong> <strong>Hoynacki</strong><br />
Deutschland<br />
her verhinderte, dass die Buschleute ihre berechtigten Ansprüche geltend<br />
machen konnten. Genau an diesem Punkt aber setzt WIMSA an. Die Working<br />
Group reichte gleich sechs Anträge bei der Regierung ein, in denen sie fordert,<br />
dass die Vorleute der in Namibia lebenden San als Häuptlinge anerkannt<br />
werden. Für die !Kung im Nyae Nyae Gebiet wäre es Tsamkxoa, für die des<br />
West-Buschmannlandes John Arnold und für die Hai-//íom Willem Aib. Die<br />
Anerkennung dieser Häuptlingsschaften würde bedeuten, dass die San „die<br />
Entwicklung in ihrem Bereich selbst managen und davon direkt profitieren<br />
könnten“, erläutert Axel Thoma.<br />
Und das ist dringend notwendig. Denn immer wieder registrierte WIMSA<br />
Bestrebungen anderer Volksgruppen, wie etwa der Herero, sich selbst in<br />
dem offiziell anerkannten „Buschmannland“ im Nordosten Namibias niederzulassen.<br />
Denn in der Tradition der Herero, aber auch der Ovambo und<br />
Kavango, „gehört“ ein Stück Land nur dann einem bestimmten Stamm, wenn<br />
dieser es auch bewirtschaftet. Bleibt es dagegen länger als ein Jahr unbearbeitet<br />
liegen, wird es enteignet und an jemand anderen vergeben. In der Vorstellung<br />
dieser Volksgruppen bezieht sich „bewirtschaften“ ausschließlich auf<br />
Ackerbau und Viehzucht, nicht aber auf Jagen und Feldkost sammeln.<br />
Gespanntes Verhältnis<br />
Das Verhältnis von Regierung und Buschleuten ist auch heute noch<br />
gespannt, wie ein von sämtlichen Medien des Landes heftig diskutierter Vorfall<br />
im Oktober 1998 zeigt: Zwanzig Familien der KxoÈ-San vom West-<br />
Caprivi im Raum Omega 3 und Chetto sind in der Nacht vom 21. auf den 22.<br />
Oktober von Soldaten der namibischen Armee (NDF) aus ihren Wohnsitzen<br />
vertrieben worden. Was war geschehen? Die Klage gegen die NDF lautet, dass<br />
die Soldaten KxoÈ-Camps betreten und die Buschleute unter der Androhung<br />
zu schießen aufgefordert hätten, die Camps zu verlassen. Die betroffenen<br />
KxoÈ haben nach Angaben des KxoÈ-Chefs Kipi George „aus Angst alles<br />
stehen- und liegenlassen“ und seien zum Teil bis nach Botswana geflohen. Ein<br />
Vorfall, der auch von Mishake Muyongo, Chef der namibischen Oppositionspartei<br />
United Democratic Party (UDP), bestätigt wird. Mindestens eine<br />
Woche lang seien Panzerwagen und Hubschrauber im Caprivi-Zipfel unterwegs<br />
gewesen um die Buschleute zu verhören, ob sie sich an einer „geheimen<br />
militärischen Ausbildung“ für eine „Geheimarmee Muyongos“ beteiligten.<br />
Muyongo wies eine solche Unterstellung als „weithergeholt“ zurück. Die<br />
regierende Partei und ihre Streitkräfte suchten nur einen Vorwand, die Leute<br />
einzuschüchtern. Denn im Caprivi treffe die Partei auf viele Menschen, die<br />
ihre politische Linie nicht unterstützten. Ein Großteil der KxoÈ-San verfüge<br />
trotz mehrfacher Bitten immer noch über keine namibischen Identitätskarten<br />
oder sonstige Ausweise. Wenn die meist oshivambosprechenden NDF-Soldaten<br />
KxoÈ-Siedlungen aufsuchen, gebe es nicht nur Verständigungsschwierigkeiten,<br />
sondern die meisten Einheimischen könnten nicht einmal den<br />
Nachweis erbringen, dass sie überhaupt Namibier seien. NDF-Sprecher Vin-<br />
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