Dem Sterben Raum geben
Dem Sterben Raum geben
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<strong>Dem</strong> <strong>Sterben</strong><br />
<strong>Raum</strong> <strong>geben</strong><br />
Leitfaden für die Trauerarbeit<br />
in den Seniorenzentren<br />
der Diakonie
Übersicht<br />
Vorwort<br />
Vorwort ........................................................................3<br />
Gedanken ....................................................................5<br />
Unsere Bewohnerinnen und Bewohner ...................... 14<br />
Angehörige und vertraute Personen .......................... 16<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter .................. 18<br />
Ehrenamtliche Mitarbeit ............................................. 21<br />
Hospizverein .............................................................. 22<br />
Zusammenarbeit mit den Ärzten ................................ 24<br />
<strong>Raum</strong>gestaltung ......................................................... 26<br />
Trauern ....................................................................... 28<br />
Impressum ................................................................. 31<br />
<strong>Dem</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>Raum</strong> <strong>geben</strong> – unter diesem Leitspruch haben die<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden unserer Seniorenzentren<br />
Dr.-Stephan-Kastenbauer-Haus und Bühler Höhe den Leitfaden zur<br />
Begleitung <strong>Sterben</strong>der und derer Angehöriger erstellt.<br />
Für manchen mag dieser Spruch provozierend wirken, gilt es doch,<br />
in dieser Welt dem Leben <strong>Raum</strong> zu <strong>geben</strong>. Und doch wissen wir,<br />
dass zum Leben auch das <strong>Sterben</strong> gehört. Gerne würden wir dem<br />
Leben noch mehr Platz einräumen, wenn nur der Tod nicht wäre.<br />
Unser eigener Tod, aber vielleicht noch mehr die Angst, einen lieben<br />
Angehörigen in den Tod begleiten zu müssen, schreckt uns,<br />
und wir würden diese Angst gerne verdrängen.<br />
Pflegeheime stehen heute leicht in dem Ruf, zu Häusern des <strong>Sterben</strong>s<br />
zu werden. Wer jedoch unsere Seniorenzentren besucht, wird<br />
feststellen, dass dort sehr viel Leben und Lebendigkeit herrscht.<br />
2<br />
3
Gedanken …<br />
… über den Psalm 23<br />
Dennoch wird für viele unserer Bewohner/innen<br />
die Pflegeeinrichtung<br />
zur letzten Station des Lebens. Wir<br />
haben uns vorgenommen, unseren<br />
Mitarbeitenden und den Angehörigen<br />
von <strong>Sterben</strong>den in unseren<br />
Häusern Unterstützung anzubieten<br />
und ihnen eine innere Stärke zu<br />
<strong>geben</strong>, um den unendlich schweren<br />
Weg der Begleitung sterbender<br />
Menschen gehen und aushalten zu<br />
können. Die vorliegende Broschüre<br />
will dies verdeutlichen.<br />
Stefan Strauß<br />
Geschäftsführer<br />
„<br />
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.<br />
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich<br />
zum frischen Wasser.<br />
Er erquicket meine Seele.<br />
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.<br />
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,<br />
fürchte ich kein Unglück;<br />
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.<br />
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.<br />
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.<br />
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,<br />
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.<br />
„<br />
4 5
„Der Herr ist mein Hirte“<br />
Mit diesem Worten beginnt der 23. Psalm. Dieser Psalm wird David<br />
zugeschrieben, dem großen König Israels. David, der nicht nur Höhen,<br />
sondern auch Tiefen erlebt hat: Seinen besten Freund, Jonatan,<br />
hat er verloren. Sein erster Sohn starb noch als Baby.<br />
David kannte die dunklen Seiten des Lebens und dennoch: Der 23.<br />
Psalm ist eine der hoffnungsvollsten Dichtungen des Alten Testaments.<br />
Und sie beginnt mit der Feststellung: Ich bin nicht allein.<br />
Nein, der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.<br />
Auf dem Weg durch die Täler sind wir jedoch nicht allein. Fürchten<br />
müssen wir uns nicht; davon war schon David überzeugt: Egal,<br />
welche Wege ich gehen werde, ich habe einen Hirten. Sein Stecken<br />
und Stab trösten mich.<br />
Meine Last, die nimmt er mir nicht ab. Aber er lässt mich auch nicht<br />
allein. Nicht nur auf der grünen Heide und beim frischen Wasser ist<br />
Gott bei mir, sondern auch dann, wenn es finster um mein Herz wird.<br />
Auch für Menschen, die trauern, will Gott ein Hirte sein. Ein guter<br />
Hirte. Sein Stecken und Stab, wie es im Psalm 23 heißt, will trösten.<br />
Gott will die Seelen der Trauernden erquicken, ihnen neuen<br />
Lebensmut <strong>geben</strong>.<br />
Die Trauer, den manchmal plötzlichen Abschied von Menschen,<br />
die wir ins Herz geschlossen haben, erspart Gott uns nicht. Finstere<br />
Täler, die schon David kannte, auch wir müssen sie durchwandern.<br />
Du bist mir täglich nahe …<br />
6 7
„Er führet mich auf rechter Straße<br />
um seines Namens willen.“<br />
Gerade wenn wir trauern, dürfen wir uns darauf verlassen: Gott ist<br />
bei uns. Wenn wir Abschied nehmen müssen und uns allein und<br />
verloren fühlen.<br />
Auch dort, wo wir Menschen nicht mehr weiter wissen; auch dann,<br />
wenn wir mit unseren Fragen allein sind; Gott weiß, wie uns zumute<br />
ist. Ein guter Hirte kennt seine Schafe. Er tröstet mit seiner Güte<br />
und Barmherzigkeit. Er führt uns, wenn wir nicht mehr wissen wohin.<br />
Denn eines hat er uns bei der Taufe versprochen: Egal was<br />
passieren wird, du bist nicht allein, dein Hirte ist bei dir.<br />
Auch wenn in der Trauer scheinbar alles dagegen spricht, der Tod<br />
hat nicht das letzte Wort. Als christliche Gemeinde wissen wir: So<br />
wie auf Karfreitag Ostern folgt, folgt auf den Tod die Auferstehung.<br />
Der Tag wird kommen, an dem Gott alle Tränen abwischt, an dem<br />
alle getröstet werden. Unsere Wege mit Gott führen auf den Friedhof,<br />
aber sie enden nicht dort. Der gute Hirte begleitet uns über<br />
den Tod hinaus, um seines Namens willen geht keiner von uns<br />
verloren, wir werden bleiben im Hause des Herrn immerdar.<br />
8 9
<strong>Sterben</strong> ist ein Teil des Lebens<br />
Diese Einsicht braucht nicht zu ängstigen. Im Angesicht des Todes<br />
ist es, als würde die Welt angehalten. Wir erschrecken. Wir sehen<br />
das Leben mit anderen Augen und müssen es innerlich und äußerlich<br />
neu sortieren. Mensch-Sein heißt Grenzen erfahren – Grenzen<br />
eigener Gesundheit, Lebenskraft und Lebenszeit. Es hängt viel für<br />
unser Leben und sein Gelingen davon ab, ob und wie wir die Erfahrung<br />
von Vergänglichkeit und Tod in unser Leben einbeziehen und<br />
bewältigen. Wir leben unser Leben bewusster und besser, wenn<br />
wir es so leben, wie es ist: befristet.<br />
<strong>Sterben</strong>de zu begleiten gehört zu unseren wesentlichen Aufgaben.<br />
Es ist wichtig, den Abschied von einem geliebten oder uns anvertrauten<br />
Menschen bewusst zu gestalten, der Trauer und der Erinnerung<br />
an den Verstorbenen <strong>Raum</strong> zu <strong>geben</strong>. Die Würde im <strong>Sterben</strong><br />
ist für uns Ausdruck der Achtung vor dem Leben. Möge diese<br />
Handreichung für uns Menschen eine hilfreiche, Kraft schenkende<br />
und das eigene Leben bereichernde Begleitung sein.<br />
10 11
„<br />
Wenn Deine Tage sich neigen<br />
und die Nacht den Tag ablösen will,<br />
wenn der Schlag Deines Herzens schwächer<br />
und Dein Atem schwerer wird,<br />
wenn Du Dich von uns entfernst<br />
und Deine Augen sich schließen,<br />
dann nehme Dich der an die Hand,<br />
der den Tod überwunden hat.<br />
Er möge Dich hinübertragen<br />
aus der Zeit in die Ewigkeit,<br />
aus der Begrenztheit in die Freiheit,<br />
aus der Dunkelheit in das Licht,<br />
aus dem Leben in das Leben.<br />
Er lasse Deine Augen strahlen vor Freude,<br />
wenn Du sehen wirst, was wir nur glauben.<br />
Verfasser unbekannt<br />
„<br />
12 13
Unsere Bewohnerinnen<br />
und Bewohner<br />
Die Mitarbeiter unterstützen den einzelnen Menschen, seinen eigenen<br />
Weg zu seinem eigenen Tod in Würde und Achtung gehen<br />
zu können. In der Sterbebegleitung ist es uns wichtig, die Bewohner<br />
so zu unterstützen, dass sie die verbleibende Lebenszeit nach<br />
ihren Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten können und ihren<br />
eigenen Tod sterben dürfen.<br />
<strong>Dem</strong>zufolge erfragen wir im Rahmen der Biographiearbeit Wünsche<br />
und Anliegen, die dem Bewohner vor dem <strong>Sterben</strong> noch am<br />
Herzen liegen. Wir suchen mit den Bewohnern das Gespräch über<br />
persönliche Erfahrungen mit dem <strong>Sterben</strong> und Tod und erfragen<br />
gefühlvoll die Vorstellungen und Wünsche der Bewohner zu ihrem<br />
eigenen <strong>Sterben</strong>. Wir ermöglichen den Bewohnern das Gespräch<br />
über die eigenen Ängste in ihrer Situation.<br />
Der <strong>Sterben</strong>de soll sich in der letzten Phase des Lebens nicht allein<br />
gelassen fühlen, wir wollen ihn auf seinem Weg begleiten.<br />
Sterbebegleitung bedeutet für uns, die Bedürfnisse, die Gedanken<br />
und Empfindungen, die Gesten und Signale des <strong>Sterben</strong>den wahr<br />
und ernst zu nehmen und entsprechend darauf zu reagieren.<br />
Im Umgang mit dem <strong>Sterben</strong>den signalisieren wir ihm Wertschätzung,<br />
Verständnis, Einfühlung und auch Natürlichkeit. Wir greifen<br />
die körperlichen, seelischen, sozialen und religiösen Bedürfnisse<br />
auf und reagieren angemessen darauf.<br />
14 15
Angehörige und<br />
vertraute Personen<br />
Wenn die Möglichkeit besteht, werden schon in den ersten Tagen<br />
nach dem Einzug in Gesprächen die Bedürfnisse und Wünsche<br />
des neuen Bewohners erfragt und dokumentiert. Dies kann z. B.<br />
Lieblingsmusik, Düfte, Beleuchtung, Bilder von geliebten Menschen<br />
oder Lieblingsblumen betreffen.<br />
• Welche Personen sollen anwesend sein?<br />
• Wird geistlicher Beistand gewünscht?<br />
• Welche Gebete werden bevorzugt?<br />
• Ist eine Bibel wichtig?<br />
• Gibt es einen Konfirmationsspruch der in diesen Stunden Kraft<br />
spenden soll?<br />
Unser Ziel: Mit den Angehörigen die letzte Phase des<br />
Lebens für den <strong>Sterben</strong>den würdig gestalten.<br />
Es werden die Bedürfnisse und Wünsche während der „stillen Begleitung“<br />
gemeinsam erkannt bzw. umgesetzt. Die Angehörigen<br />
werden über den Zustand des Bewohners informiert. Es wird eine<br />
gemeinsame Form der Begleitung vereinbart, indem wir solche<br />
Fragen klären:<br />
• In welchem zeitlichen Rahmen können die Angehörigen anwesend sein?<br />
• Wird auch hier geistlicher Beistand gewünscht?<br />
• Wird ärztlicher Hilfe benötigt (Medikamente)?<br />
• Wird die Unterstützung von Hospizbegleitern gewünscht?<br />
(Hospizverein Amberg)<br />
Es werden Hilfen und Unterstützung in Form von Gesprächen und<br />
Präsenz angeboten. Es wird Unterstützung im Umgang mit Trauer,<br />
Wut, Ohnmacht ge<strong>geben</strong>. Es wird Angehörigen, die Angst vor dem<br />
Alleinsein haben, Zuwendung ge<strong>geben</strong>. Es besteht auch die Möglichkeit<br />
im Haus oder im Zimmer des <strong>Sterben</strong>den zu übernachten.<br />
Kleine Speisen und Getränke können angeboten werden.<br />
16 17
Unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
Die Mitarbeiter/innen in unseren Einrichtungen treten den Bewohnern<br />
mit Respekt und Wertschätzung entgegen. Auch in unserem<br />
Leitbild wird die Akzeptanz eines jeden einzelnen Bewohners als<br />
Individuum hervorgehoben. Wir versuchen die Wünsche des <strong>Sterben</strong>den<br />
zu verwirklichen und möchten ihnen einen würdevollen<br />
Sterbeprozess ermöglichen. Dabei sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:<br />
• Schmerzfreiheit<br />
• Wohlbefinden in der Palliativversorgung<br />
• Fürsorge<br />
• Menschlichkeit<br />
• Beachten der Patientenverfügung<br />
Die Fürsorgepflicht unseren Bewohnern gegenüber schließt jedoch<br />
die Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern nicht aus. Eine<br />
„gute Sterbebegleitung“ ist für die Mitarbeiter oft eine große seelische<br />
Belastung.<br />
Deshalb wird in unseren Einrichtungen die Kommunikation immer<br />
sehr groß geschrieben. Den Mitarbeitern ist bewusst, welch große<br />
Verantwortung sie in der Sterbebegleitung haben. Dafür ist ausreichendes<br />
Fachwissen nötig. Während der Sterbebegleitung haben die<br />
Mitarbeiter die Möglichkeit, offen ihre Ängste und Belastung zu äußern.<br />
Sie wechseln sich bei der Begleitung ab. Für den Fall, dass<br />
ein Mitarbeiter sich nicht in der Lage fühlt, die Begleitung aktiv mit<br />
zu unterstützen, wird nach Alternativen im Team gesucht und auf<br />
die psychische Belastung Rücksicht genommen. Unabhängig vom<br />
jeweiligen Ausbildungsstatus haben die Mitarbeiter die Möglichkeit,<br />
sowohl an hausinternen als auch an externen Fortbildungen<br />
teilzunehmen.<br />
In den Teambesprechungen wird über spezielle Situationen gesprochen,<br />
dadurch findet der notwendige Austausch untereinander statt<br />
und das Thema <strong>Sterben</strong> und Tod wird weiterhin bei den Mitarbeitern<br />
sensibilisiert. In beiden Einrichtungen der Diakonie stehen speziell<br />
ausgebildete Fachkräfte (Palliative Care Fachkräfte) zur Verfügung.<br />
18 19
Ehrenamtliche Mitarbeit<br />
In den „stillen Begleitern“, so nennen wir unsere Sterbebegleitungskoffer<br />
mit verschiedenen Utensilien zum Thema, ist Fachliteratur<br />
aus dem weltlichen und religiösen Bereich vorhanden, der<br />
den Mitarbeitern zur Verfügung steht.<br />
Mitarbeiter, die persönlich bei der Trauerfeier/Beerdigung eines<br />
verstorbenen Bewohners Abschied nehmen möchten, können dies<br />
selbstverständlich tun.<br />
In den Seniorenzentren der Diakonie arbeiten wir mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern zusammen. Diese sind hauptsächlich im Besuchsdienst<br />
eingesetzt. Ist bei einem Bewohner das soziale Umfeld<br />
zu wenig ausgeprägt, um die nötige Betreuung abzudecken,<br />
haben wir die Möglichkeit, auf die Hilfe von ehrenamtlichen Helfern<br />
zurückzugreifen.<br />
Die Begleitung basiert auf Freiwilligkeit. Um die Belastung, der die<br />
Betreuer bei der Sterbebegleitung ausgesetzt sind, zu minimieren,<br />
muss der zeitliche Rahmen begrenzt sein und mit dem Helfer abgesprochen<br />
werden.<br />
Während des Einsatzes der ehrenamtlichen Helfer steht das Team<br />
immer gerne für Gespräche zur Verfügung. Ein ständiger Informationsaustausch<br />
ist gewährleistet.<br />
Die ehrenamtlichen Helfer können jederzeit auf die im Haus vorhandenen<br />
Mittel zurückgreifen ( z. B. „Stiller Begleiter“, Versorgung<br />
mit Getränken, …).<br />
Vorgehensweise bei Bedarf:<br />
Nach Rücksprache mit der Einrichtungs- oder Pflegedienstleitung<br />
wird der gewünschte Kontakt hergestellt.<br />
20 21
Hospizverein<br />
Der Einsatz von ehrenamtlichen, speziell geschulten, Begleiterinnen<br />
des Hospizvereins ist ein wichtiger Bestandteil bei der Sterbebegleitung.<br />
Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Teilnahme<br />
des sterbenden Menschen und der ihm Nahestehenden am Leben.<br />
Für die Mitarbeiter des Hauses bedeutet dies in der Regel eine<br />
große Entlastung.<br />
Um eine professionelle Zusammenarbeit bieten zu können, stellen<br />
wir als Einrichtung den Rahmen zur Verfügung, der die Hospizarbeit<br />
unterstützt. Im Vorfeld sollte mit dem Bewohner und / oder den<br />
Angehörigen geklärt werden, ob der Wunsch nach einer Begleitung<br />
durch den Hospizverein vorhanden ist.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Hospizverein ist wie folgt geregelt:<br />
Angehörige wenden sich an die Heim- oder Pflegedienstleitung zur<br />
Kontaktaufnahme mit dem Hospizverein. Die Einsatzleitung des<br />
Hospizvereins vereinbart einen Termin mit den Mitarbeitern vor Ort<br />
zum Erstgespräch. Hierbei wird der Bewohner vorgestellt, dabei<br />
sollten – wenn möglich – auch Angehörige anwesend sein.<br />
Es werden die Wünsche und Bedürfnisse des <strong>Sterben</strong>den besprochen.<br />
Eine gute Biographiearbeit im Vorfeld kann hierbei sehr hilfreich<br />
sein. Bei diesem Erstgespräch werden die Häufigkeit der Besuche<br />
und deren zeitlicher Rahmen festgelegt. Desweiteren wird ein fester<br />
Ansprechpartner in der Einrichtung benannt.<br />
Die Mitarbeiter des Hospizvereines führen eine Besuchermappe,<br />
die für die wechselnden Mitarbeiter Informationen über den Zustand<br />
des Bewohners gibt. Diese Mappe bleibt im Zimmer des Bewohners.<br />
Die Mitarbeiter des Hospizvereins können auf die volle<br />
Unterstützung des Teams zurückgreifen und auch weitere vorhandene<br />
Hilfen („Stiller Begleiter“) in Anspruch nehmen.<br />
22 23
Zusammenarbeit<br />
mit den Ärzten<br />
Jedem Bewohner und jeder Bewohnerin unserer Einrichtung steht<br />
die Wahl des behandelnden Arztes frei. Während des gesamten<br />
Aufenthalts ist eine gute Zusammenarbeit mit den Hausärzten sehr<br />
wichtig. Gerade in der Sterbephase ist der Dialog mit dem Arzt von<br />
größter Wichtigkeit. Der Arzt wird bei der Visite vom Pflegepersonal<br />
über den aktuellen physischen und psychischen Zustand des<br />
Bewohners informiert.<br />
Bei jedem Hausbesuch des Arztes wird der Bewohner/die Bewohnerin<br />
vom Arzt besucht. Durch die kontinuierliche Diagnostik<br />
können die Maßnahmen für weitere Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
stets der jeweiligen Situation angepasst werden.<br />
Das Pflegepersonal spricht mit dem Arzt die Häufigkeit der Visiten<br />
und den Bereitschaftsdienst ab. Dabei stehen vor allem die Patientenverfügung<br />
und die Behandlung zur Schmerzfreiheit im Vordergrund.<br />
Zur täglichen Medikation werden ein „Notfallplan“ für die<br />
Bedarfsmedikation erstellt und dokumentiert sowie die Nahrungsund<br />
Flüssigkeitszufuhr abgesprochen.<br />
Bei Bewohnern mit Ernährungssonde wird auch eine Fachkraft für<br />
Ernährung hinzugezogen. Auf Wunsch des Bewohners und der Angehörigen<br />
werden unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden.<br />
24 25
<strong>Raum</strong>gestaltung<br />
Die Gestaltung des Wohnraumes soll Ängste nehmen und Emotionen<br />
zulassen sowie Ruhe, Sicherheit und Verständnis vermitteln.<br />
Das Zimmer ist nach Möglichkeit frei von störenden und belastenden<br />
Eindrücken.<br />
Bei der Lichtgestaltung wird auf die Wünsche des Bewohners und<br />
der Angehörigen eingegangen ( z. B. geringe Beleuchtungsstärke,<br />
warmes und indirektes Licht, Kerzen in feuerfesten Gefäßen).<br />
Für ein entsprechendes Ambiente sorgen wir mit einer der Situation<br />
angepassten Ausstattung des Zimmers: Persönliche Erinnerungsgegenstände<br />
( z. B. ein Bild in Blicknähe), Duftlampe, je nach<br />
Konfession: Religiöse Symbole (Kreuz, Rosenkranz, Gebetbuch,<br />
Bibel), Buch mit Meditationstexten und Bildern, CD-Player, ge<strong>geben</strong>enfalls<br />
die Lieblings-CD oder eigene Musikwünsche.<br />
26 27
Trauern<br />
Nach dem Tod des Bewohners versorgen unsere Pflegekräfte den<br />
Verstorbenen. Auf Wunsch können die Angehörigen dabei sein und<br />
helfen. In gewohnter Umgebung können die Hinterbliebenen dann<br />
in Ruhe Abschied nehmen. Es besteht die Möglichkeit, eine Aussegnung<br />
im Haus durch einen evangelischen oder katholischen<br />
Geistlichen vornehmen zu lassen.<br />
An der Zimmertüre des Verstorbenen wird ein schwarzer Trauerflor<br />
angebracht. Dies tun wir auch dann, wenn der Bewohner im Krankenhaus<br />
verstorben ist. Mittels Aushang in den Wohnbereichen<br />
wird die Hausgemeinschaft über das Ableben eines Mitbewohners<br />
informiert. In einer kleinen Andacht erinnern wir im Wohnbereich<br />
und im wöchentlichen Gottesdienst noch einmal an den verstorbenen<br />
Mitbewohner.<br />
In Erinnerung an den Verstorbenen beschriften wir einen Stein mit<br />
dessen Namen und legen diesen in unsere „Erinnerungsschale“.<br />
Im Kondolenzbuch haben Mitarbeiter, Angehörige und Mitbewohner<br />
die Gelegenheit, ihrer Trauer in Wort und Schrift Ausdruck zu<br />
verleihen.<br />
Einmal im Jahr gestalten wir, neben dem Jahresgedenkgottesdienst,<br />
eine kleine Gedenkstunde, zu der wir die nächsten Angehörigen<br />
gesondert einladen.<br />
Unser Leitmotto: Menschen, die uns begegnen und ein Stück des<br />
Weges mit uns teilen, hinterlassen Spuren in unseren Herzen.<br />
28 29
„<br />
Wenn du traurig bist …<br />
Wenn du traurig bist,<br />
ist einer da,<br />
der dich trösten kann.<br />
Es ist einer da,<br />
der kennt deinen Schmerz,<br />
auch den unsagbaren.<br />
Es ist einer da,<br />
der liebt dich,auch wenn<br />
du dich einsam fühlst.<br />
Es ist einer bei dir,<br />
wenn du weinst.<br />
Er wischt dir die Tränen ab<br />
und bringt dich zur rechten-<br />
Zeit wieder zum Lachen.<br />
Es ist einer da,<br />
wenn du traurig bist: Gott.<br />
Er wohnt in deinem Herzen.<br />
„<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Seniorenzentren der<br />
Diakonie Sulzbach-Rosenberg<br />
Redaktion<br />
Behncke Elisabeth<br />
Breckner Liane<br />
Brzoza Lisa<br />
Dr. Pfarrer Roland Kurz<br />
Fink Marina<br />
Gaudermann Evelyn<br />
Hubmann Susanne<br />
Marx Mila<br />
Pulsfuß Christa<br />
Strauß Stefan<br />
Tresch Andrea<br />
30 31
Seniorenzentren der Diakonie<br />
in Sulzbach-Rosenberg<br />
Dr.-Stephan-Kastenbauer-Haus<br />
Am Annaschacht 4<br />
92237 Sulzbach-Rosenberg<br />
Telefon 09661 893-0<br />
Telefax 09661 893-102<br />
Bühler Höhe<br />
Bühlgasse 5<br />
92237 Sulzbach-Rosenberg<br />
Telefon 09661 8131-0<br />
Telefax 09661 8131-21<br />
Internet<br />
www.diakonie-suro.de<br />
E-Mail<br />
seniorenzentrum@diakoniesuro.de