Soundcheck - Mackie
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Test: Recording<br />
Mic und Methode<br />
Als passenden Gesellen für den Blackbird haben<br />
wir das Großmembran-Mic AKG C 414 XL<br />
II auserkoren. Bevor wir jedoch näher auf dieses<br />
Mikro eingehen, seien noch einige Vocal-Recording-Basics<br />
erwähnt. Um am Ende mit einem<br />
ansprechenden Vocalsound dazustehen, gilt es<br />
schließlich einige Grundlagen zu beachten. Ein<br />
entscheidender Sound-Faktor ist etwa der Abstand<br />
des Mics zum Sänger. Welche Distanz man<br />
wählt, hängt vor allem von der gewünschten<br />
Klang charakteristik ab. Eine gute Ausgangsdistanz<br />
erhält man aber, wenn der Sänger sich so<br />
vor das Mic stellt, dass der Abstand vom Mund<br />
zur Kapsel in etwa einer Handbreite (bei gespreizten<br />
Fingern) entspricht. Zudem macht es<br />
Sinn, die Kapsel nicht direkt in einer Linie zum<br />
Mund, sondern leicht angewinkelt und etwa in<br />
Nasenhöhe zu positionieren. So fängt man mehr<br />
Volumen des Brustkorbs mit ein und verringert<br />
Zisch- und Popplaute (die Verwendung eines<br />
Poppkillers ist dennoch Pflicht). Tipp: Hängt das<br />
Mic mal über Kopf vor den Sänger, statt es vor<br />
ihn zu stellen. Viele Sänger neigen dazu, vor<br />
einem aufgestellten Mikro eine gekrümmte<br />
Haltung einzunehmen. Hängt das Mic vor ihnen,<br />
richten sie sich dagegen meist ganz instinktiv auf<br />
– was eine bessere Intonation zur Folge hat.<br />
Neben der richtigen Ausrichtung spielt natürlich<br />
auch die Position des Mics im Raum<br />
eine große Rolle. Am besten probiert ihr hier<br />
Virtuelles Controll-Panel des <strong>Mackie</strong> Onyx Blackbird<br />
»Drei schaltbare Bassfilter und drei Vorabschwächungsfilter<br />
bieten zusätzliche Flexibilität.«<br />
verschiedene Standpunkte aus. Glatte und<br />
großflächige Wände, die dann auch noch parallel<br />
verlaufen, werden oft zum Problem. Notfalls<br />
gilt es, Stellwände aufzubauen oder Re flexionsfilter<br />
zu nutzen, um Flatterechos, stehende<br />
Wellen und Co. zu vermeiden beziehungsweise<br />
zu minimieren.<br />
Bei der Bearbeitung von Gesang ist man eigentlich<br />
immer gezwungen, einen Kom pressor<br />
einzusetzen. Die Dynamik von Vo cals in modernen<br />
Rock- und Pop-Pro duktionen hat kaum etwas<br />
mit der natürlichen Stimme von Sängern zu<br />
tun. Soll der Gesang nicht restlos im Bandsound<br />
untergehen, bedarf es ein wenig Nachhilfe. Eine<br />
gute Ausgangsratio wäre zum Beispiel 3:1.<br />
Zudem kann das Signal bei 80 Hz beschnitten<br />
werden. Die menschliche Stimme hat in<br />
diesem Bereich keine Signalanteile. Alles, was<br />
dort wummert und donnert, sollte auf unserer<br />
Spur nichts zu suchen haben. An schließ end<br />
lohnt sich oft eine Bedämpfung des Mittenbereichs,<br />
um den Gesang ein wenig aufzuklären.<br />
Mit einem 3-dB-Boost bei circa 170 Hz verleiht<br />
man den Vocals ein Quäntchen Wärme. Der<br />
Wissen<br />
Technische Datenblätter durchschauen<br />
Ausschlaggebender Faktor bei der Beurteilung<br />
eines Mikrofons ist und bleibt das eigene Gehör.<br />
Technische Datenblätter können allerdings<br />
dabei helfen, erstes Licht ins Dunkel zu bringen.<br />
Die wichtigsten Begriffe, die euch auf einschlägigen<br />
Datenblättern begegnen können, kurz<br />
erklärt:<br />
Richtcharakteristik<br />
Gibt Auskunft über die Richtwirkung des Mics,<br />
also über die Empfindlichkeit des Mikros in<br />
Abhängigkeit vom Schalleinfallswinkel. Mit der<br />
viel genutzten Nieren-Charakteristik erhält<br />
man etwa vorne die volle Ausgangsspannung,<br />
während an den Seiten eine Bedämpfung von 6<br />
dB und hinten bis zu 25 dB vorliegen.<br />
Wandlerprinzip<br />
Hier erfährt der Anwender, auf welche Weise<br />
der Schallwechseldruck der Luft in elektrische<br />
Signale umgewandelt wird. Die häufigsten<br />
Wandlerprinzipien sind der dynamische Wandler<br />
und das Kondensator- bzw. Bändchen-Mic.<br />
Empfängerprinzip<br />
Beim Empfängerprinzip handelt es sich um die<br />
Angabe darüber, wie der Schallwechseldruck<br />
in Membranschwingungen übersetzt wird. Am<br />
häufigsten kommen so genannte Druckgradientenempfänger<br />
– Nieren, Achter u.a – vor, da<br />
diese gerichtete Abnahmen ermöglichen (in<br />
0°-Richtung wird hier der Schall am stärksten<br />
wiedergegeben). Per Druckempfängerprinzip<br />
(Kugel) wird dagegen Schall aus allen Richtungen<br />
gleich stark aufgenommen.<br />
Grenzschalldruckpegel<br />
Gibt Auskunft über den Schalldruckpegel, ab<br />
dem das Mic – bei 1 kHz – einen Klirrfaktor<br />
größer als 0,5 % aufweist. Über den Klirrfaktor<br />
lässt sich ersehen, inwiefern das Mikro unerwünschte<br />
Verzerrungen erzeugt.<br />
Frequenzgang<br />
Angabe, die Aufschluss über den Grundklang<br />
des Mikros geben soll. Grob gesagt erfahrt ihr<br />
hier, wie empfindlich ein Mic bei verschiedenen<br />
Frequenzen ist. Die Angaben in Datenblättern<br />
sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da es<br />
sich normalerweise um Werte handelt, die in<br />
reflexionsarmen Räumen gemessen wurden.<br />
Ersatzgeräuschpegel<br />
Dieser Wert soll vermitteln, wie stark das Eigenrauschen<br />
des jeweiligen Mikros ausfällt. Im<br />
Prinzip handelt es sich hierbei lediglich um eine<br />
Umrechnung der Geräuschspannung in Schalldruckpegel.<br />
Unterhalb dieses Wertes werden<br />
die abgenommenen Signale vom Rauschen des<br />
Mics überdeckt – der Ersatzgeräuschpegel gibt<br />
somit die untere Aussteuerungsgrenze an.<br />
Geräuschpegelabstand<br />
Differenz zwischen dem Bezugsschallpegel<br />
von 94 dB SPL und dem Ersatzgeräuschpegel.<br />
Obacht: Ein niedriger Wert steht hier – anders<br />
als beim Ersatzgeräuschpegel – für ein höheres<br />
Rauschen des Mikrofons.<br />
Empfindlichkeit<br />
Gibt Auskunft über das Verhältnis der vom<br />
Mikrofon abgegebenen Spannung und dem<br />
einwirkenden Schalldruck. Hier erfahrt ihr also,<br />
wie sensibel euer Mic auf Schall reagiert, der<br />
an der Membran eintrifft. Die Empfindlichkeit<br />
wird stets bei 1.000 Hz gemessen.<br />
100 SoundCheck 03|11 WWW.<strong>Soundcheck</strong>.de