«Wir investieren in unsere Zukunft.» - Hier ist Energie
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Der Zeit voraus<br />
100 Prozent<br />
erneuerbarer Strom:<br />
So <strong>in</strong>vestiert<br />
Basel-Stadt.<br />
Die Behörden von Basel-Stadt haben ihren Industriellen Werken Basel (IWB)<br />
e<strong>in</strong>en klaren gesetzlichen Le<strong>ist</strong>ungsauftrag erteilt: Die IWB sollen nur<br />
noch sauberen Strom verkaufen. Und diesen auch selber produzieren.<br />
Beteiligungen an Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken s<strong>in</strong>d gesetzlich verboten.<br />
Bis 2015 <strong><strong>in</strong>vestieren</strong> die IWB über 300 Millionen Franken <strong>in</strong> W<strong>in</strong>d-,<br />
Holz- und Solarkraftwerke.<br />
Dr. Rudolf Rechste<strong>in</strong>er<br />
Die Industriellen Werke Basel (IWB) wurden vom<br />
Parlament und von der Basler Bevölkerung stets<br />
direkt beaufsichtigt. Beteiligungen an Atomkraftwerken<br />
wurden schon 1978 vom Volk abgelehnt.<br />
Seit 2010 operieren die IWB als verselbstständigtes<br />
Unternehmen und können den Strom <strong>in</strong> der ganzen<br />
Schweiz verkaufen. Die Basler Gesetzgebung<br />
bestimmt, dass die IWB ganz auf sauberen Strom<br />
setzen müssen. Bisher stammte dieser vor allem<br />
aus Wasserkraftwerken und aus der kantonalen<br />
Kehrichtverbrennung.<br />
Neue Abteilung<br />
Innert zwei Jahren haben die IWB e<strong>in</strong>e eigene Entwicklungsabteilung<br />
für neue erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
aufgebaut. Innert fünf Jahren soll die Eigenproduktion<br />
um 500 Millionen kWh erhöht werden. Auch<br />
Haushalte und Unternehmen ausserhalb des Basler<br />
Versorgungsgebiets sollen sauberen Strom bestellen<br />
können – zu wettbewerbsfähigen Preisen.<br />
Solarstrom aus Spanien<br />
In Puerto Errado <strong>in</strong> Südspanien beteiligen sich die<br />
IWB mit 12 Prozent geme<strong>in</strong>sam mit der Elektra Baselland<br />
an e<strong>in</strong>em 30 Hektar grossen Solarkraftwerk<br />
mit neuartiger Fresnel-Technologie. Wie die bekannte<br />
Parabolspiegeltechnik erzeugt diese Anlage<br />
den Strom mittels e<strong>in</strong>er Dampfturb<strong>in</strong>e, verspricht<br />
aber Material- und Wasserersparnis. Der Spatenstich<br />
fand am 23. April 2010 statt. Nach Inbetriebnahme<br />
im Frühjahr 2012 werden rund 6 GWh der<br />
Jahresproduktion von <strong>in</strong>sgesamt 50 GWh den IWB<br />
gehören.<br />
W<strong>in</strong>denergie Schweiz<br />
Im September 2010 wurde der Ausbau des W<strong>in</strong>dkraftwerks<br />
Juvent im Berner Jura abgeschlossen,<br />
an dem die IWB mit 25 Prozent beteiligt s<strong>in</strong>d. Zu<br />
diesen <strong>in</strong>sgesamt 9 GWh W<strong>in</strong>dstrom sollen weitere<br />
rund 30–35 GWh vom Challpass (Kanton Baselland<br />
und Solothurn) dazukommen, entsprechend dem<br />
Strombedarf von rund 10 000 Haushalten. Derzeit<br />
wird die Machbarkeit untersucht.<br />
Acht neue W<strong>in</strong>dfarmen <strong>in</strong> Frankreich<br />
Im Mai 2011 konnten die IWB acht W<strong>in</strong>dfarmen<br />
an sechs verschiedenen Standorten <strong>in</strong> Frankreich<br />
kaufen, die jährlich 123 GWh für die IWB liefern<br />
werden. Frankreich verfügt über drei unterschiedliche<br />
W<strong>in</strong>dregime: Atlantik, Nordsee und Mittelmeer.<br />
Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass <strong>in</strong> allen drei Gebieten<br />
ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d weht, <strong>ist</strong> ger<strong>in</strong>g. Geografisch gut verteilt,<br />
we<strong>ist</strong> die W<strong>in</strong>denergie annäherungsweise das Profil<br />
von Bandenergie auf, allerd<strong>in</strong>gs mit e<strong>in</strong>er ausgeprägten<br />
W<strong>in</strong>terspitze, womit sie die Solarenergie<br />
und die Wasserkraft hervorragend ergänzt. Sollte<br />
es trotzdem zu bestimmten Stunden an Strom fehlen,<br />
liefern die IWB-eigenen Speicherkraftwerke <strong>in</strong><br />
den Alpen den nötigen Ausgleich.<br />
W<strong>in</strong>dstrom aus der Nordsee<br />
E<strong>in</strong> weiteres geplantes Standbe<strong>in</strong> <strong>ist</strong> der deutsche<br />
Offshorew<strong>in</strong>dpark «BARD Offshore 1<strong>»</strong>. Die IWB<br />
wollen 6,25 Prozent der Anlage übernehmen, was<br />
e<strong>in</strong>em jährlichen Produktionsanteil von 95 GWh<br />
entspricht. Das Projekt bef<strong>in</strong>det sich bereits im<br />
Bau, der Strom aus den ersten W<strong>in</strong>danlagen fliesst<br />
bereits kommerziell <strong>in</strong>s Netz. Ende 2012 soll die<br />
Anlage voll <strong>in</strong> Betrieb se<strong>in</strong>.<br />
Wettbewerbsfähige Preise<br />
Weil die IWB von den Fördergeldern Gebrauch<br />
macht, s<strong>in</strong>d die Preise des IWB-Stroms wettbewerbsfähig.<br />
In den ersten Jahren wird der Strom<br />
am Standort verkauft, denn die kostendeckende<br />
Vergütung liegt über dem Marktpreis. Gleichzeitig<br />
wird der Strom – versehen mit dem Nachweis der<br />
erneuerbaren Herkunft – am Strommarkt zurückgekauft.<br />
Ist die W<strong>in</strong>dfarm nach 10 bis 15 Jahren<br />
abgeschrieben, wird der Strom direkt von den IWB<br />
übernommen und <strong>in</strong> der Schweiz verkauft. Dank<br />
den E<strong>in</strong>speisevergütungen können die IWB voll<br />
auf erneuerbare <strong>Energie</strong>n setzen und den Strom<br />
zu wettbewerbsfähigen Tarifen an die Endverbraucher<br />
verkaufen.<br />
100 Prozent erneuerbar<br />
<strong>ist</strong> für alle möglich!<br />
Schon <strong>in</strong> Kürze werden die IWB mehr Strom aus<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n selbst erzeugen, als sie im<br />
eigenen Versorgungsgebiet verkaufen. Angesichts<br />
der natürlichen Potenziale an W<strong>in</strong>d- und Sonnenenergie<br />
im In- und Ausland kann von e<strong>in</strong>er Stromknappheit<br />
ernsthaft nicht gesprochen werden.<br />
H<strong>in</strong>derlich <strong>ist</strong> allerd<strong>in</strong>gs, dass die Stromleitungen<br />
aus Frankreich vorwiegend für Atomstrom<br />
reserviert s<strong>in</strong>d. Um die Versorgungssicherheit zu<br />
gewährle<strong>ist</strong>en, müssen die Netze ausgebaut und<br />
auch für sauberen Strom nichtdiskrim<strong>in</strong>ierend<br />
geöffnet werden. Damit die Investitionen auch <strong>in</strong><br />
der Schweiz endlich vorankommen, müssen der<br />
«Deckel<strong>»</strong> bei den E<strong>in</strong>speisevergütungen beseitigt<br />
und die Blockierungen der W<strong>in</strong>d- und Solarenergie<br />
beendet werden. Dank den kurzen Bauzeiten liesse<br />
sich die Schweiz theoretisch schon bis 2020 voll aus<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n versorgen – vorausgesetzt,<br />
die politischen Blockaden werden zügig beseitigt.<br />
Ke<strong>in</strong>e Geschenke<br />
an AKW-Betreiber!<br />
Die Atom<strong>in</strong>dustrie hat stets auf Kosten<br />
anderer gelebt. Die Atomforschung<br />
kostete seit 1956 über 3 Milliarden<br />
Franken. Atomabfälle müssen noch<br />
Jahrtausende bewacht werden. Die<br />
Kosten tragen spätere Generationen.<br />
Bei Grossunfällen wie <strong>in</strong> Fukushima<br />
<strong>ist</strong> nur e<strong>in</strong> Bruchteil der Schäden<br />
versichert. Die Kosten fallen an den<br />
Staat und se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wohner. Nach<br />
dem Atomunfall <strong>ist</strong> der japanische<br />
AKW-Betreiber Tepco pleite.<br />
Die Schweizer Atomlobby überwälzt<br />
die Kosten für Reservehaltung und<br />
die Transitkosten bei der Pumpspeicherung<br />
via sogenannte Systemdienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
ganz auf die Netzgebühren<br />
der privaten Konsumenten.<br />
Dies verzerrt den Wettbewerb und<br />
benachteiligt die Wasserkraft und<br />
die übrigen erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />
In Spanien <strong><strong>in</strong>vestieren</strong> die IWB <strong>in</strong> neuartige<br />
Solarkraftwerke mit Fresnel-L<strong>in</strong>sen.<br />
Die neue Technik verspricht Material- und<br />
Kostenersparnisse.<br />
Foto: ebl<br />
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