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Maiswiesen in der Linthebene

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Jahrestreffen des Streifenfrässaatclubs<br />

<strong>Maiswiesen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>thebene<br />

Anlässlich se<strong>in</strong>er jährlichen Flurbegehung besuchte <strong>der</strong> Streifenfrässaatclub die Familie<br />

Schuler auf dem Ludihof <strong>in</strong> Benken (SG). Dieser Betrieb liegt mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>thebene, die<br />

durch e<strong>in</strong>en hohen Grundwasserspiegel und viel Nie<strong>der</strong>schläge gekennzeichnet ist. Da Wasser<br />

kaum je knapp wird, lässt sich <strong>der</strong> Mais <strong>in</strong>mitten e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Begrünung anbauen, was<br />

an<strong>der</strong>norts nicht denkbar wäre.<br />

Thomas Anken, Agroscope Reckenholz-Tänikon ART<br />

Als Landwirt und Lohnunternehmer bietet<br />

Franz Schuler aus Benken neben <strong>der</strong> konventionellen<br />

Bestelltechnik seit 10 Jahren Streifenfrässaaten<br />

an. Als Folge <strong>der</strong> reichlich fallenden<br />

Nie<strong>der</strong>schläge (ca. 1600 mm) und <strong>der</strong><br />

schluffreichen Böden zählen Staunässe und<br />

Verdichtungen zu den Hauptproblemen. Im<br />

Gegenzug sorgt die reichliche Wasserversorgung<br />

und das milde Klima für Spitzenerträge<br />

von über 20 t Trockensubstanz pro Hektare.<br />

Mo<strong>der</strong>ater Grasbewuchs zwischen den Reihen<br />

vermag den Mais dabei nicht zu bremsen.<br />

So kommt es, dass Schuler vere<strong>in</strong>zelt noch<br />

Flächen mit dem Zwischenreihenmulchgerät<br />

wicklungen diskutiert. Für die meisten Lohnunternehmer<br />

war es e<strong>in</strong> angenehmer Frühl<strong>in</strong>g,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong> trockenen Witterung genügend<br />

Zeitfenster für die Maissaaten gewährte.<br />

Dementsprechend war <strong>der</strong> Zeitdruck für das<br />

Ausführen <strong>der</strong> Saaten verhältnismässig ger<strong>in</strong>g.<br />

H<strong>in</strong>gegen machte sich die trockene Witterung<br />

beim Verschleiss <strong>der</strong> Rotoren und Scharen<br />

bemerkbar. Dieser war wegen <strong>der</strong> höheren<br />

Bodenwi<strong>der</strong>stände und <strong>der</strong> erhöhten Reibung<br />

viel grösser als während feuchter Jahre. E<strong>in</strong>zelne<br />

Lohnunternehmer haben ihre Flügelschargrubberz<strong>in</strong>ken<br />

während dieser Saison<br />

mittels Auftragselektroden fünf Mal nachgebearbeitet.<br />

Ziel ist dabei nicht e<strong>in</strong> unbedeckter<br />

Boden, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>ater Grasbewuchs<br />

zwischen den Reihen. Abgerundet wurde die<br />

Flurbegehung durch die Besichtigung e<strong>in</strong>es<br />

Maissortenversuches <strong>der</strong> Firma KWS, wobekannte<br />

Sorten und Newcomers vorgestellt<br />

wurden.<br />

Trockenheit frisst Eisen<br />

Im gegenseitigen Erfahrungsaustausch wurden<br />

viele technische Details und Weiterent-


Franz Schuler (Mitte)<br />

und die Streifenfräser<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gemulchten<br />

Maisfeld.<br />

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LT extra<br />

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schweisst. Der hohe Bodenwi<strong>der</strong>stand machte<br />

sich auch <strong>in</strong> ste<strong>in</strong>igen Böden bemerkbar, wo<br />

mehr Fräsmesser als sonst verbogen wurden.<br />

Wirkung <strong>der</strong> Herbizide sehr stark. Deshalb setzen<br />

e<strong>in</strong>ige Streifenfräser nach wie vor auf die<br />

Spritzung h<strong>in</strong>ten auf <strong>der</strong> Sämasch<strong>in</strong>e. Diese<br />

Lösung kann allerd<strong>in</strong>gs den Nachteil besitzen,<br />

dass sich grüne Streifen am Rande <strong>der</strong><br />

Frässtreifen bilden, wo Erde das Gras vor <strong>der</strong><br />

Spritzung bedeckt. An<strong>der</strong>e Lohnunternehmer<br />

denken über e<strong>in</strong>en Spritzbalken an <strong>der</strong><br />

Front des Traktors nach. Dieser besässe den<br />

Vorteil, dass auf den durch die Traktorrä<strong>der</strong><br />

überfahrenen Stoppeln das Herbizid besser<br />

wirkt. Ansche<strong>in</strong>end bewirkt die Quetschung<br />

e<strong>in</strong>e bessere Aufnahme <strong>der</strong> Wirkstoffe. Wer<br />

hat e<strong>in</strong>e clevere Idee, wie sich <strong>der</strong> Spritzbalken<br />

am Feldende automatisch e<strong>in</strong>- und ausschalten<br />

lässt?<br />

Zusammengefasst lässt sich e<strong>in</strong>e optimierte<br />

Glyphosateanwendung folgen<strong>der</strong>massen<br />

charakterisieren:<br />

• kle<strong>in</strong>e Wassermenge von ca. 100 l/ha<br />

verwenden<br />

• Wasser mittels Ammonsulfat (ca. 5 kg/ha)<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>em Enthärter enthärten<br />

• auf frische Stoppeln o<strong>der</strong> auf<br />

nachgeschosstes Gras (10 cm) spritzen<br />

• Spritzbalken an Front o<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ten an<br />

Sämasch<strong>in</strong>e verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass Spritznebel<br />

durch Staub gebunden wird.<br />

Höhere Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit – Wie?<br />

Über 50 Streifenfräsen im Betrieb<br />

Zur Zeit bearbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz über 50<br />

Streifenfräsen schätzungsweise e<strong>in</strong>e Fläche<br />

von 3500 ha also fast 10% <strong>der</strong> Maisanbaufläche.<br />

Das Verfahren hat sich beson<strong>der</strong>s für<br />

<br />

<br />

den Maisanbau <strong>in</strong> Wiesen <strong>in</strong> feuchteren Lagen<br />

<br />

etabliert. <br />

Der <strong>in</strong>tensiv bearbeitete Streifen<br />

sichert e<strong>in</strong>en guten Feldaufgang des Maises <strong>in</strong><br />

den häufig oberflächlich verdichteten Böden<br />

von Natur- und Kunstwiesen. Dies ist wohl <strong>der</strong><br />

Hauptgrund, weshalb sich extensiver arbeitende<br />

Verfahren bis anh<strong>in</strong> nicht durchzusetzen<br />

vermochten.<br />

Nach bald 20-jährigen Erfahrungen haben die<br />

Vorteile <strong>der</strong> Streifenfrässaat – wie bester Erosionsschutz,<br />

gute Tragfähigkeit <strong>der</strong> Böden im<br />

Herbst, Verbesserung <strong>der</strong> Bodenstruktur und<br />

das E<strong>in</strong>sparen von Arbeitszeit - nichts an Aktualität<br />

e<strong>in</strong>gebüsst. n<br />

Glyphosate – Fe<strong>in</strong>heiten noch nicht<br />

ausgeschöpft<br />

Das Herbizid Glyphosate wirkte dieses Jahr <strong>in</strong><br />

Folge <strong>der</strong> Trockenheit deutlich verlangsamt.<br />

Interessanterweise beobachteten e<strong>in</strong>ige Lohnunternehmer<br />

im Vergleich zu früheren Jahren<br />

e<strong>in</strong>e deutlich schlechtere Wirkung. An<strong>der</strong>e teilten<br />

diese Beobachtung nicht. Es sche<strong>in</strong>t sich zu<br />

erhärten, dass Glyphosate, auf frisch gemähte<br />

Stoppeln ausgebracht, gut wirkt, während e<strong>in</strong>e<br />

Spritzung auf trockene, verkorkte Stoppeln nur<br />

e<strong>in</strong>e sehr schlechte Wirkung zeigt.<br />

Infolge <strong>der</strong> hohen Trockenheit produzierten<br />

die Fräsrotoren viel Staub, <strong>der</strong> das direkt vor<br />

dem Rotor gespritzte Glyphosate schon <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Luft zu b<strong>in</strong>den vermochte. Dies reduzierte die<br />

E<strong>in</strong>e höhere Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit bei <strong>der</strong><br />

Streifenfrässaat würde e<strong>in</strong>e grössere Flächenleistung<br />

ermöglichen. E<strong>in</strong>ige Lohnunternehmer<br />

mit leistungsstarken Traktoren<br />

(> 110 kW) haben aus dem Grund die Drehzahl<br />

des Rotors mittels Zahnradwechsel von<br />

225 auf 255 U/m<strong>in</strong> erhöht. In Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

höherer Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit lässt sich somit<br />

die Intensität <strong>der</strong> Fräsarbeit konstant halten.<br />

Dies setzt aber e<strong>in</strong> entsprechend dimensioniertes<br />

Getriebe bei <strong>der</strong> Streifenfräse voraus.<br />

Die Erfahrungen zeigten, dass das Modell<br />

Oekosem II dabei an se<strong>in</strong>e Grenzen stiess. Das<br />

Nachfolgemodell Oekosem III verfügt über e<strong>in</strong><br />

Getriebe, das auf 150 kW ausgelegt ist.<br />

Viel Gras und viel Mais - Dies funktioniert<br />

nur wegen hoher Grundwasserstände und<br />

zirka 1600 mm Jahresnie<strong>der</strong>schlag.<br />

August 2007 Schweizer Landtechnik

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