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Zellbiologie WS 2004-05 (Inoffizielles Skriptum) - Komplett

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© A.F. <strong>2004</strong>/<strong>05</strong> <strong>WS</strong> <strong>2004</strong>/20<strong>05</strong><br />

INOFFIZIELLES <strong>Zellbiologie</strong> <strong>Skriptum</strong><br />

<strong>WS</strong> <strong>2004</strong>/20<strong>05</strong> (Do. 10.15-11.45 HS B/Technik)<br />

07.10. Die Zelle – Einführung (Seite 2)<br />

Die Zelle als Grundbaustein des Lebens<br />

Entwicklung des Lebens; Prokaryoten, Eukaryoten<br />

14.10. – entfällt<br />

21.10. Prokaryoten (Seite 11)<br />

Archaebakterien, Eubakterien;<br />

Aufbau, Stoffwechsel, Resistenz; Vergleich Prokaryot/Eukaryot<br />

28.10. Zellmembranen (Seite 20)<br />

Lipid-Doppelmembran; Fluid Mosaik Modell<br />

04.11. Zell-Interaktionen, Cuticula, Zellwände, Cytoplasma (Seite 28)<br />

11.11. Zellkern (Seite 38)<br />

Interphasekern tierischer und pflanzlicher Zellen<br />

Kernformen, Kernhülle und Kernporen, Nucleolus, Chromosomen, DNA, Mitose<br />

18.11. Mitose, Meiose, Gametenbildung (Seite 48)<br />

25.11. Ribosomen und Proteinsynthese (Seite 67)<br />

Transkription; Ribosomen, Translation<br />

02.12. Proteinsynthese, Endoplasmatisches Retikulum, Golgi-Apparat,<br />

Lysosomen (Seite 76)<br />

Synthese von Export- und Membranproteinen; Exocytose, Microbodies<br />

09.12. Mitochondrien (Seite 89)<br />

16.12. Plastiden, Cytoskelett (Seite 1<strong>05</strong>)<br />

Mikrotubuli; Actinfilamente, Intermediärfilamente<br />

13.01. Zelltod und Zellabbau (Seite 126)<br />

Nekrose, Apoptose; pathophysiologische Aspekte<br />

20.01. Zelltypen, (Seite 137)<br />

27.01. Abschlussklausur<br />

Literatur<br />

- Plattner/Hentschel: Taschenlehrbuch der <strong>Zellbiologie</strong> (Thieme)<br />

- Kleinig/Sitte: <strong>Zellbiologie</strong> (Fischer)<br />

- Ude/Koch: Die Zelle - Atlas der Ultrastruktur (Fischer)<br />

- Cooper: The Cell (ASM Press)<br />

- Alberts et al.: Molekularbiologie der Zelle (VCH)<br />

- Lodish et al.: Molecular Cell Biology (Freeman)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 1<br />

ZELLBIOLOGIE


DIE ZELLE – EINFÜHRUNG 07.10.<strong>2004</strong><br />

Zelltheorie, basierend auf der Arbeit von Schleiden und Schwann, sowie von Virchow<br />

"omnis cellula e(x) cellula" (R. Virchow, 1855)<br />

⇒ die Zelle selbst lebt und ist die basale Funktionseinheit der Organismen<br />

⇒ alle Organismen bestehen aus einer oder mehreren Zellen<br />

⇒ alle Zellen entstehen aus Zellen<br />

DIE ZELLE – ERSTE EXPERIMENTE<br />

⇒ Vor ca. 150 Jahren beginnt die Wissenschaft der <strong>Zellbiologie</strong><br />

o Alle Zellen entstehen aus Zellen<br />

o Vielleicht gab es irgend wann mal eine „Urzelle“<br />

⇒ Die Zelle selbst lebt und ist die basale Funktionseinheit aller Organismen<br />

o Alle Organismen bestehen aus einer oder mehreren Zellen<br />

⇒ Francesco Redi (1668) → Experiment mit Fliegenmaden<br />

⇒ Lazzaro Spallanzani (1729-99) → Spallanzani hat in dem alten Streit um die Frage der<br />

Urzeugung, das heißt der Entstehung von Lebewesen aus toter Materie, bereits 1769<br />

unter der wissenschaftlichen Annahme "ohne Leben kein Leben" nachgewiesen, dass<br />

es durch luftdichten Abschluss und genügend langes Erhitzen einer organischen,<br />

Stoffe enthaltenden Flüssigkeit gelingt, die Entwicklung von Mikroben zu verhindern<br />

bzw. in derselben vorhandene Kleinlebewesen mit Sicherheit abzutöten.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 2<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Louis Pasteur (1859) wollte in einem Experiment beweisen, dass Leben aus Leben<br />

entsteht:<br />

Er gab Fruchtsaft in eine Flasche mit langem gebogenen Hals, erhitzte den Hals, ließ<br />

ihn offen und es lagerten sich dort Mikroorganismen ab, die in der Luft waren, der<br />

Saft blieb steril (siehe Abbildung).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 3<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Wie stellt man sich eigentlich die sogenannte „Urzelle“ vor?<br />

o Dazu wollte Stanley Miller zuerst die Bedingungen der Uratmosphäre (vor ca.<br />

3,5 Milliarden Jahren) nachstellen:<br />

CH 4 NH 3 H 2 O H 2 + Energie + Kondensation<br />

Das ergab die sogenannte Ursuppe, die Miller untersuchte und er stellte fest, dass<br />

organische Moleküle entstanden waren, die Grundlage für den Aufbau aller<br />

Lebewesen (siehe Abbildung).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 4<br />

ZELLBIOLOGIE


CHEMISCHE EVOLUTION<br />

⇒ abiotische Entstehung organischer Moleküle<br />

⇒ Polymerbildung/Kettenbildung von Molekülen<br />

⇒ Assoziation von Makromolekülen zu<br />

o Protobionten<br />

o Liposomen<br />

o Koazervate (verschiedene Polymere in einem Gemisch; können Moleküle auch<br />

chemisch verändern)<br />

⇒ Aggregatbildung und Stoffwechsel, aber keine identische Reduplikation<br />

DIE „RNA WELT“<br />

⇒ RNA Moleküle können katalytische Aktivität haben = Ribozyme<br />

(Ribonukleinsäuren können Enzymfunktion haben)<br />

⇒ Über RNA Moleküle ist eine identische Reduplikation leichter vorstellbar<br />

⇒ Ribonukleinsäure besteht aus 4 Bausteinen (Basen):<br />

A = Adenin<br />

G = Guanin<br />

U = Urazil<br />

C = Cytosin<br />

A + U<br />

G + C<br />

⇒ Allerdings ist bei der DANN statt dem Urazil das Thymin (T) Bindeglied vom Adenin<br />

A + T<br />

G + C<br />

⇒ Basen können in einer Reihenfolge einen komplementären Gegenstrang zeugen<br />

⇒ Beobachtungen bei der Replikation (= Kopieren der in der DNS gespeicherten<br />

genetischen Information als Voraussetzung für die Eiweiß-Biosynthese vom lat.<br />

replicatio „das Wiederaufrollen“)<br />

⇒ In der Zelle fand man „small non coding RNA“, d.h. deren Informationen werden<br />

abgelesen, haben aber eine Kontrollfunktion<br />

⇒ Ein Bakteriophage ist ein Virus, das Bakterien befällt z.B. der Phage oß mit RNA (ca.<br />

4500 Nucleotide):<br />

o Die Replikase des Bakteriophagen bildet RNA-Stränge auch ohne Matrize<br />

(Vorlage, Muster). Wenn keine Matrize vorliegt, dann wird selbst eine<br />

erfunden.<br />

o Auch ohne Replikase entstehen neue Polymere aus einzelnen Basen, d.h. auch<br />

ohne Enzyme entstehen Polymere.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 5<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ 2 Systeme:<br />

Matrize + Enzyme<br />

Solche Systeme hängen von den RNA-Fäden und von Enzymen ab,<br />

z.B. zwei Fäden + zwei Enzyme<br />

Passende Enzyme + Stränge finden sich zufällig oder auch nicht<br />

(Skizze)<br />

⇒ damit dies alles zusammenhält braucht man die Zellwand und wenn alles<br />

verschlossen/eingehüllt ist, hat man eine „Urzelle“<br />

WEITERE NOTWENDIGE SCHRITTE<br />

⇒ Kompartimentierung<br />

⇒ Entstehung der DNA<br />

⇒ Entstehung eines Progenoten<br />

= Vorläufer der prokaryotischen Zellen = Vorläufer der Urzelle<br />

Aufgrund des Zufalls schieden die meisten Fälle aus, aber es reicht, wenn es ein einziges<br />

Mal passiert in einigen 100 Millionen Jahren<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 6<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Alternatives Modell: Panspermie Hypothese, die besagt:<br />

Leben ist durch einen Meteoriten auf diese Erde gekommen<br />

(die Erde wurde also mit Leben besamt)<br />

ERSTE ORGANISMEN<br />

⇒ Wenn allerdings die Zelle total nach außen hin abgeschottet wäre, würde sie nicht<br />

lange existieren, d.h. sie muss durch die Zellmembran hindurch mit der Umwelt in<br />

Kontakt treten<br />

⇒ Sie müssen sich autotroph von anorganischem Material ernährt haben<br />

⇒ Dies geschieht durch RedOx-Reaktionen<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 7<br />

ZELLBIOLOGIE


EVOLUTION DES STOFFWECHSELS<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 8<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Ersten Sauerstoff (O 2 ) in der Atmosphäre gab es vor ca. 2 Milliarden Jahren<br />

⇒ Uraninit (UO 2 ) kommt nur in Gesteinen vor, das älter als 2 Mrd. Jahre ist<br />

⇒ Gebänderte Eisenformationen [(Fe 3 O 4 ) - ] wurden vor ca. 2 Mrd. Jahren abgelagert<br />

⇒ Erste Heterocysten sind ca. 2 Mrd. Jahre alt<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 9<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 10<br />

ZELLBIOLOGIE


PROKARYOTEN & EUKARYOTEN 21.10.<strong>2004</strong><br />

⇒ Erste eukaryotische Zelle gab es vor ca. 1,5 Mrd. Jahren<br />

PROKARYOTEN vs. EUKARYOTEN<br />

(Einfache Einzeller wie Bakterien)<br />

(Protisten, Pilze, Pflanzen und Tiere)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 11<br />

ZELLBIOLOGIE


PROKARYOTEN → Bakterien<br />

⇒ Während um 1900 v.a. Infektionskrankheiten ausgelöst von Bakterien an der<br />

Tagesordnung waren, sind diese bis 1990 fast gänzlich verschwunden<br />

⇒ Heute sind Bakterien/Mikroorganismen von größerer Bedeutung denn je und haben<br />

viele positive Seiten (Abwasserreinigung, Bodenentseuchung, Bier, Käse, Milch,<br />

Kompostierung, …)<br />

PROKARYOT<br />

EUKARYOT<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 12<br />

ZELLBIOLOGIE


BAKTERIUM<br />

Kein Zellkern<br />

DNA frei im Plasma<br />

Kleine Ribosomen<br />

Zellkern<br />

DNA im Zellkern<br />

Viele Organellen<br />

(Chromoplasten, Mitochondrien,<br />

Golgi-Apparat, …)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 13<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Bei der Plasmolyse (Schrumpfen der Zelle → Osmose) hebt sich die Zellwand von der<br />

Zellmembran deutlich ab<br />

SYSTEMATIK DER BAKTERIEN DURCH GRAM-FÄRBUNG<br />

GRAM-POSITIV<br />

(blaue Färbung)<br />

(Skizzen)<br />

GRAM-NEGATIV<br />

(rote Färbung)<br />

Die Zellwand besteht<br />

Zellwand kann sich verändern<br />

aus Peptidoglycan.<br />

(schlecht für Antikörper)<br />

2 Zuckermoleküle sind<br />

die Grundbausteine für<br />

die Polysaccharid-Kette.<br />

Durch eine kurze Peptid-<br />

Kette wird eine Quervernetzung<br />

erzeugt.<br />

Im Grunde sind alle Wandstrukturen aus Polysacchariden aufgebaut.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 14<br />

ZELLBIOLOGIE


FORM DER BAKTERIEN<br />

⇒ Schutzstoffe gegen Bakterien sind z.B. das Lysozym, (in der Tränenflüssigkeit), ein<br />

chronischer Abwehrmechanismus<br />

⇒ Außerhalb der Zellwand gibt es unter Umständen kapseln und Schleime, die aus<br />

Polysacchariden bestehen (Streptococcus) und Polypeptiden (Bacillus)<br />

⇒ Verdauungsenzyme werden auch nach außen abgeschieden<br />

⇒ Durch Ausscheidung von Hexozyltransferasen werden Disaccharide (z.B. Saccharose)<br />

abgebaut zu z.B. Fructose + Glucose<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 15<br />

ZELLBIOLOGIE


BEWEGUNG DER BAKTERIEN<br />

v.a mit Geißeln<br />

(Skizzen)<br />

monopolar monopolar bipolar peritrich<br />

monotrich polytrich polytrich (amphitrich)<br />

AUFBAU EINER GEISSEL<br />

⇒ Eine Geißel besteht aus dem Protein Flagellin<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 16<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Bakterien schwimmen in eine Richtung, beginnen dann zu taumeln und ändern dann<br />

ihre Richtung.<br />

Reizt man ein Bakterium mit Lockstoffen (z.B. Zucker), dann bewegt es sich in eine<br />

Richtung fort und sobald der Lockstoff schwächer wird ändert es die Richtung, so dass<br />

es früher oder später den Lockstoff erreicht.<br />

(Skizze ↑)<br />

ZELLINNERES<br />

⇒ Doppelsträngige DNA, ringförmig (Doppelhelix)<br />

Aus T, A, C, G Basenpaaren aufgebaut<br />

(Skizze)<br />

⇒ Zusätzlich kleinerer ringförmiger DNA-Faden → Plasmid<br />

Über solche Plasmide können Bakterien Resistenz an andere Bakterien über den Pilus<br />

(dünne Hohlröhren) weitergeben.<br />

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ZELLBIOLOGIE


ZELLTEILUNG<br />

Nährstoff geht aus<br />

Verzögerungsphase<br />

Zeit<br />

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ZELLBIOLOGIE


ENDOSPORENBILDUNG<br />

⇒ Abhängig von der Umgebung (wenn nicht genügend Nährstoffe vorhanden sind)<br />

⇒ Bei schlechten Lebensbedingungen für das Bakterium kann es sich zeitweise<br />

verkapseln<br />

⇒ Es wird langsam zu einer Spore mit einer dicken Außenhülle (verkapselt) bis die<br />

Konditionen besser werden<br />

RIBOSOMEN<br />

⇒ Sind der Ort der Proteinsynthese (Synthese = Zusammensetzung, Vereinigung)<br />

⇒ Bestehen aus einer kleineren und einer größeren Einheit, in Svedberg (S) angegeben<br />

⇒ Je höher Svedberg, desto größer die Partikel, desto schneller sinkt es<br />

⇒ Je kleiner das Tier/der Organismus, desto größer ist sein Stoffwechsel, desto mehr<br />

Nahrung braucht es im Verhältnis<br />

⇒ Einige Mikroorganismen können Zellulose abbauen<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 19<br />

ZELLBIOLOGIE


ZELLMEMBRANEN 28.10.<strong>2004</strong><br />

⇒ Die Zellmembran ist ein fluides Gebilde, nicht starr und sie ist ein Mosaik, weil sie<br />

aus vielen verschiedenen Bausteinen besteht → fluid mosaic<br />

z.B. aus Proteinen:<br />

o Gerüst- und Stützfunktion<br />

o Transportverbindung (extra- und intrazellulär)<br />

o Kontaktfunktion mit anderen Zellen<br />

STRUKTUR<br />

⇒ Die Zellwand besteht aus 4 verschiedenen Pospholipiden<br />

o Posphatidylethtanolamin<br />

o Phosphatidylcholin<br />

o Phosohatidylserin<br />

o Sphingomyelin<br />

}gleicher Grundbauplan<br />

⇒ Die Zellwanddicke/stärke beträgt etwa 4 nm (Nanometer = 1 / 1000 µm = 1 / 1.000.000 mm)<br />

⇒ Phospholipide sind nicht homogen (überall gleich stark) auf der Zellmembran verteilt.<br />

Die Lipidverteilung ist zudem noch zelltypabhängig<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 20<br />

ZELLBIOLOGIE


Außenseite<br />

Innenseite<br />

Fettsäureketten (KohlenWasserstoffketten)<br />

→ hydrophob (= nicht H 2 O durchlässig)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 21<br />

ZELLBIOLOGIE


16 – maximal 20 C-Atome<br />

⇒ Amphipatische Moleküle<br />

⇒ Lipidmoleküle können sehr schnell in der Wand herumdiffundieren (ca. 100 µm / sec. )<br />

(Skizze)<br />

Doppelbindungen<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 22<br />

ZELLBIOLOGIE


SYNTHESE VON MEMBRANLIPIDEN IM ENDOPLASMATISCHEN RETICULUM<br />

⇒ Da es ursprünglich aber ein leichtes Ungleichgewicht beider Seiten gab, braucht es ein<br />

Enzym, die Flippase, das die flip-flops durchführen kann.<br />

FLUIDITÄT VON MEMBRANEN<br />

⇒ Die Zusammensetzung der Membran bestimmt ihre Fluidität.<br />

Wichtig dafür sind die ungesättigten Fettsäuren<br />

(Skizze)<br />

Eine warme Membran (z.B. beim Menschen → ca. 37° C) braucht weniger<br />

ungesättigte Fettsäuren als eine Kalte.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 23<br />

ZELLBIOLOGIE


PHASENÜBERGANG<br />

⇒ z.B. bei Temperaturerniedrigung vom flüssig-kristallinen in den kristallinen Zustand<br />

(gelartig) → dadurch bleibt die Fluidität auch bei niedrigen Temperaturen erhalten<br />

⇒ Bei einer Temperaturverminderung werden gesättigte Fettsäuren mit ungesättigten FS<br />

ausgetauscht, und die Teilung der Zellen geht fort (wenn auch etwas langsamer)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 24<br />

ZELLBIOLOGIE


CHOLESTERIN<br />

GLYCOKALYX → cell coat<br />

⇒ Sehr wichtig für Zell-Zell Erkennung (z.B. Immunerkennung)<br />

⇒ Besteht aus Glycolipiden + Proteoglycanen<br />

⇒ Wichtig, damit z.B. weiße Blutkörperchen in das Gewebe gelangen können<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 25<br />

ZELLBIOLOGIE


PROTEINE IN DER ZELLMEMBRAN<br />

⇒ Die Menge an Protein in einer Membran kann sehr unterschiedlich sein (je nachdem<br />

welche Funktionen die Zelle hat)<br />

⇒ Angegeben wird sie in PROTEIN / LIPID → z.B. ¼ = 4x soviel Lipide wie Proteine<br />

⇒ Bindung von Proteinen an die Membran über:<br />

o Fettsäureketten<br />

o Prenylgrupen<br />

o Oligosaccharide<br />

⇒ Häufig α-Helix aus hydrophoben (apolaren) Aminosäuren<br />

⇒ single-pass = kann nur einmal durch die Membran (hinein oder hinaus)<br />

⇒ multi-pass = kann mehrmals durch die Membran<br />

⇒ können Transportproteine sein und bilden dann Poren in der Membran<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 26<br />

ZELLBIOLOGIE


solche Poren sind z.B.:<br />

BEWEGLICHKEIT DER MEMBRANPROTEINE<br />

⇒ keine flip-flop Bewegungen, aber<br />

o laterale Diffusion<br />

o Rotation um die eigene Achse (Rotationsdiffusion)<br />

⇒ bewegen sich aber deutlich schlechter als Lipide<br />

(der Diffusionskoeffizient D beträgt oft nur 1 / 10 – 1 / 100 von dem für Lipide)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 27<br />

ZELLBIOLOGIE


ZELL – ZELL –VERBINDUNGEN 04.11.<strong>2004</strong><br />

ZELLKONTAKT & ZELL-INTERAKTIONEN<br />

TIGHT JUNCTIONS<br />

⇒ sind Zellverbindungen, bei denen sich die Zellen so sehr dicht zusammendrängen, dass<br />

sie Stoffaustausch vollziehen können<br />

⇒ Occludin = (lat. Für verschließen) ein Protein, das dafür in den Zellmembranen<br />

verantwortlich ist<br />

Membranen<br />

Verbindungsproteine<br />

Kein<br />

Durchkommen<br />

⇒ Tight Junctions sind charakteristisch für Epithelien (äußere Abschlusszellen z.B. an<br />

der Haut). Das Darmepithel ist z.B. sehr dicht (ca. 100.000 Ω / cm² ) → fast 100%<br />

undurchlässig, wenn verschlossen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 28<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 29<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Adhäsionen sind andere (zusätzliche) Varianten, Zellen miteinander zu verbinden und<br />

zwar über:<br />

o Ringförmige Desmosomen (zonula adhärens)<br />

o Punktförmige Desmosomen (macula adhärens)<br />

⇒ Bei den Desmosomen gibt es aber statt dem Occludin als CA-abhängiges<br />

Adhäsionsprotein das Cadherin. Proteine verbinden die Adhäsionsproteine mit dem<br />

inneren Zellskelett (Cytoskelett).<br />

⇒ Die Adhäsionsproteine sind fix in der Zellwand und nicht harausziehbar, weil sie mit<br />

dem Cytoskelett fest verbunden sind (Zugfestigkeit)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 30<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 31<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die Zellen befinden sich in der extrazellulären Matrix, einem Gemisch aus<br />

extrazellulärer Flüssigkeit. Hemidesmosome sind mit der extrazellulären Matrix<br />

verbunden. Über Integrine wird dies ermöglicht, da sie Rezeptoren sind, die die<br />

extrazelluläre Matrix erkennen.<br />

⇒ Funktion der Integrine:<br />

o Erkennung<br />

o Modifikation des Cytoskeletts<br />

o Modifikation von Enzymaktivitäten<br />

⇒ Integrine geben der Zelle die Möglichkeit, die Umgebung wahrzunehmen<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 32<br />

ZELLBIOLOGIE


GAP JUNCTIONS<br />

⇒ bestehen aus (pro Zelle) einem Connexom, das aus 6 Conneximen besteht<br />

⇒ Eine offene Verbindung zwischen zwei benachbarten Zellen dient den Zellen zum<br />

Austausch von z.B. Proteinen und anderen Stoffen<br />

⇒ Die Durchlässigkeit (d.h. welche Moleküle durchgelassen werden) hängt von dem<br />

Molekulargewicht der Moleküle ab. Je größer die gap junction, desto größere<br />

(schwerer) Moleküle passen durch.<br />

⇒ Möglichkeiten der Wechselwirkung zwischen Zellen: Zell-Zell-Adhäsion<br />

(Skizzen)<br />

homophile heterophile extrazelluläres<br />

Bindung Bindung Verbindungsprotein<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 33<br />

ZELLBIOLOGIE


REGULATIONSMÖGLICHKEITEN<br />

⇒ Durch ein Signal (z.B. Hormon) von außen, können z.B. inaktive Integrine aktiviert<br />

werden und dann kann das Integrin mit der extrazellulären Matrix reagieren, die Zelle<br />

kann also Kontakt aufnehmen.<br />

Intrazellulär kann eine Phosphatgruppe an das Integrin gebunden werden und dadurch<br />

das Integrin funktionslos machen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 34<br />

ZELLBIOLOGIE


EXTRAZELLULÄRE MATRIX<br />

⇒ Ist ein Bindegewebe mit enormen Vielfalt an Formen:<br />

o kalzifiziert z.B. in Knochen, Zähnen<br />

o durchsichtig z.B. in der Hornhaut des Auges<br />

o seilartig<br />

z.B. in den Sehnen<br />

o Basalmembran<br />

⇒ in der extrazellulären Matrix gibt es die Fibroblasten, die die Strukturen produzieren,<br />

sowie andere Zellen<br />

⇒ Durch diese können Strukturen hergestellt werden z.B. für die Reisfestigkeit einer<br />

Sehne, die Druckfestigkeit von Knochen, …<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 35<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 36<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 37<br />

ZELLBIOLOGIE


DER ZELLKERN 11.11.<strong>2004</strong><br />

KERNFUNKTION<br />

⇒ Steuerung der Proteinsynthese (= Herstellung eines Proteins oder Polypeptids in<br />

Lebewesen. Sowohl Proteine als auch Polypeptide sind Ketten aus Aminosäuren, die<br />

sich in ihrer Länge und ihrer Abfolge unterscheiden. Sie werden auf Grund der in der<br />

Desoxyribonukleinsäure (DNA) gegebenen Erbinformation an den Ribosomen<br />

lebender Zellen gebildet) und damit der gesamten Zelle.<br />

Im Kern findet die Transkription, die Herstellung der mRNA (messenger-RNA)<br />

statt, welche den Ribosomen die Infos zur Proteinbildung liefert (Translation).<br />

⇒ Verteilung des genetischen Materials auf Tochterzellen bei identischer Reduplikation<br />

STRUKTUR<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 38<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Der Kern einer Zelle ist von der typischen Zellmembran umgeben<br />

→ Doppelmembran<br />

⇒ Von den beiden Membranen wird ein Hohlraum eingeschlossen, die Perinukleäre<br />

Zisterne (ca. 50-70 nm dick), eine offene Verbindung zum ER<br />

⇒ Das Kernplasma nennt man Karyoplasma<br />

⇒ Die Kernmembran steht mit dem Endoplasmatischen Reticulum (ER) in Verbindung<br />

⇒ Unter der Kernmembran liegen die Kernlamina (ein Proteingerüst, das dem Kern die<br />

typische Form verleiht)<br />

⇒ Im Inneren des Kerns liegt der Nucleolus<br />

⇒ An der Kernmembran haften auch Ribosomen<br />

ENTSTEHUNG<br />

⇒ Vermutlich hat die Zellmembran die DNA im Inneren der Zelle eingeschlossen<br />

(Invagination des Kerns), so war die DNA ganz einfach besser geschützt<br />

KERNLAMINA<br />

⇒ ist das Gerüst, das dem Kern die Form gibt<br />

⇒ sie besteht aus Laminin, kann ein Dimer, Trimer,…, und dann Polymere bilden bis hin<br />

zum filamentösen Laminingerüst<br />

⇒ Die Kernlamina kann sich sekundenschnell auflösen (= der 1.Schritt bei der Auflösung<br />

des Kerns bei der Zellteilung), sie kann aber ebenso schnell wieder entstehen<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 39<br />

ZELLBIOLOGIE


MOLEKÜLTRANSPORT DURCH DIE POREN<br />

(Skizze ↑)<br />

⇒ Der Transport ist reguliert (v.a. für größere bedeutendere Moleküle z.B. Proteine).<br />

An Proteinen haftet eine bestimmte Sequenz von Aminosäuren, die als<br />

Erkennungssignal (E) für das Importin dient, ein Protein, das das eigentliche Protein<br />

in den Kern befördert.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 40<br />

ZELLBIOLOGIE


STRUKTUREN IM KERN<br />

⇒ Das Euchromatin wird zur Herstellung von z.B. RNA benutzt<br />

⇒ Beim Heterochromatin hingegen ist die DNA so dicht verpackt, dass keine Enzyme<br />

etwas ablesen können<br />

DER NUCLEOLUS<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 41<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Elektronendichtester Teil<br />

⇒ Auch mehrere in einem Zellkern<br />

⇒ Der Nucleolus ist wichtig für die Synthese der ribosomalen RNA (rRNA)<br />

⇒ Die Nucleolus-Organisator-DNA-Schleife bildet in einer Transkription die 45S-rRNA.<br />

Dieser Faden wird in kleinere Teile zerteilt, welche mit Proteinen im Nucleolus zu<br />

großen oder kleinen Untereinheiten von Ribosomen gemacht werden.<br />

1 große + 1 kleine Untereinheit bilden dann außerhalb des Kerns ein Ribosom.<br />

DER MENSCHLICHE CHROMOSOMENSATZ<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 42<br />

ZELLBIOLOGIE


22 Paare (Autosomen) +<br />

ein x-Chromosom +<br />

ein x- (feminin)<br />

oder<br />

ein y-Chromosom (maskulin)<br />

(Geschlechtschromosomen) =<br />

46 menschliche Chromosomen<br />

⇒ Banden auf den Chromosomen (Skizze↑) dienen der Erkennung des Chromosomen<br />

⇒ Oft werden an Riesenchromosomen sogenannte Puffs gebildet, die heraushängen,<br />

damit die Proteinmaschinerie die DNA ablesen kann und die RNA bilden kann<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 43<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Jedes Chromosom endet in einem Telomer, das eine große Bedeutung (essentiell) für<br />

die Stabilität des Chromosoms hat.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 44<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Nucleosomen sind Proteinkügelchen, welche die DNA verpacken bzw. um welche die<br />

DNA gewunden ist<br />

⇒ Durchmesser ≈ 11 nm (Vergleich: DNA Durchmesser ≈ 2 nm)<br />

⇒ Sie sind aus 4x2 Histonen aufgebaut, perlschnurartiges Aussehen<br />

⇒ Ein Nucleosom bindet genau ein 146 Basenpaar langes Stück, dann folgen 200 freie<br />

Basenpaare (die sog. Linker-DNA)<br />

⇒ In einem DNA-Strang gibt es auch nicht informative eingeschobene<br />

Wiederholungssequenzen, die SINE (short interspersed elements) und die LINE (long<br />

…). Solche repetitive Sequenzen könnten durch Viren eingedrungen sein.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 45<br />

ZELLBIOLOGIE


DAS GEN<br />

⇒ Bereich der DNA, der notwendig ist, um ein Einzelprotein oder eine RNA-Einheit zu<br />

synthetisieren → codierender + synthetisierender Bereich (codierende und<br />

regulierende Sequenzen)<br />

⇒ Jedes Gen hat seine eigene Kontrollregion (moncistronisch)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 46<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 47<br />

ZELLBIOLOGIE


MITOSE, MEIOSE, GAMETENBILDUNG 18.11.<strong>2004</strong><br />

DNA – REPLIKATION<br />

(Replikation = Kopieren der in der DNS gespeicherten genetischen Information DNA als<br />

Voraussetzung für die Eiweiß-Biosynthese vom Lat. replicatio „das Wiederaufrollen“)<br />

⇒ C 3 und C 5 an der Ribose sind an der Nucleotidbindung beteiligt<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 48<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die Replikation dient dazu, einen Doppelstrang (die Doppelhelix der DNA) zu<br />

duplizieren<br />

⇒ Dazu muss die doppelsträngige DNA erstmal gespalten werden<br />

⇒ Die Teile die entstehen, wenn die DNA wie ein Reißverschluss „geöffnet“ wird nennt<br />

man Replikationsschleifen<br />

⇒ Es gibt zwei Möglichkeiten zur Reduplikation:<br />

o Konservatives Modell<br />

o Semikonservatives Modell<br />

ERSTER SCHRITT<br />

⇒ Die DNA-Doppelhelix wird aufgespalten (das geschieht auch wenn man DNA auf<br />

über 90°C erhitzt, das wäre aber tödlich für die Zellen)<br />

⇒ Dazu braucht es also ein Enzym, wie das Protein T-Antigen, das die DNA lösen kann<br />

(auch Helikase genannt)<br />

ZWEITER SCHRITT<br />

⇒ Das Enzym kann nun polymerisieren, d.h. die Bausteine (Basen) so anlegen, dass ein<br />

passender Gegenstrang entsteht<br />

⇒ Dies lagert sich an der C 3 -Gruppe an und der Faden wächst, bzw. wird von 5’ in<br />

Richtung 3’ repliziert<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 49<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Am Lagging-Strand werden nun 5’-Enden frei, und deshalb, weil das Enzym ja von<br />

5’ zu 3’ arbeitet, müsste man warten, bis der gesamte Faden offen ist<br />

⇒ Um das zu verhindern werden am Lagging-Strand nur kurze Fragmente polymerisiert<br />

(die Okazali-Fragmente)<br />

⇒ Am Leading-Strand hingegen kann in einem Zug durchpolymerisiert werden<br />

⇒ Eine DNA-Polymerase ist das Enzym, das die Okazali-Fragmente macht<br />

DRITTER SCHRITT<br />

⇒ Die DNA-Polymerase kann überprüfen, ob die Replikation regelmäßig und richtig<br />

durchgeführt wird (proof-reading), dazu braucht sie aber einen Anfangspunkt und<br />

kann nicht auf einen leeren Strang gehen<br />

⇒ Das kann aber die DNA-Primase, die einen sog. RNA-Primer erstellt<br />

⇒ Dieser wird dann später von der Polymerase I wieder herausgeschnitten, welche auch<br />

die RNA durch DNA-Moleküle ersetzen kann<br />

⇒ Zum Schluss „schweißt“ die Ligase alles wieder zusammen<br />

⇒ Während des ganzen Replikationprozesses verhindert die Topoisomerase die starken<br />

Fliehkräfte, die auf den DNA-Strang einwirken wenn der „Faden“ geöffnet wird,<br />

indem sie ihn in kleine Stücke zerschneidet, bis zu denen der Prozess läuft und deshalb<br />

auch nur bis dorthin die Kräfte wirken, und die DNA nicht zerreißt.<br />

⇒ Die DNA-Replikation sollte fehlerfrei verlaufen, damit keine schweren Schäden an<br />

den Zellen und am Lebewesen selbst entstehen können.<br />

Da die DNA-Polymere ein sog. proof-reading machen, ist ihre Fehlerquote 1:10 9 ,<br />

also sehr gering.<br />

Bei der Primase liegt die Fehlerquote bei 1:10 5 .<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 50<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die Polymerase baut ca. 25-50 Nucleotide (Basenpaare) pro Sekunde ein. Trotzdem<br />

dauert dies bei einer so großen DNA Menge wie z.B. in den menschlichen Zellen sehr<br />

lange.<br />

Deshalb gibt es mehrere Replikationspunkte, an denen gleichzeitig repliziert wird.<br />

⇒ Ein Abschnitt darf aber nicht 2x abgeschrieben werden, d.h. eine Doppelreplikation<br />

muss verhindert werden.<br />

Daher gibt es eine Indikationssequenz, einen Startpunkt sozusagen.<br />

⇒ Nachdem die DNA redupliziert wurde, kann die Zelle nun geteilt werden<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 51<br />

ZELLBIOLOGIE


MITOSE – ZELLTEILUNG<br />

DER ZELLZYKLUS<br />

Zellteilung<br />

Vorbereitung auf<br />

Mitose<br />

DNA-<br />

Reduplizierung,<br />

Zelle hat nun 2<br />

Chromatide und ist<br />

diploid<br />

G 1 Wachstumsphase,<br />

Vorbereitungsphase<br />

Zelle ist haploid,<br />

d.h. sie hat von<br />

jedem Chromosom<br />

nur 1 Chromatid<br />

Die Zelle kann in der G 1 Phase aus<br />

dem Zellteilungszyklus ausscheren<br />

und sich ausdifferenzieren, d.h.<br />

spezialisieren zu z.B. Muskelzellen.<br />

Sie kann sich dann aber nicht mehr<br />

teilen. → G o Phase<br />

⇒ In einem Bereich einer Pflanze (Wurzelspitze zum Beispiel) findet man gleichzeitig<br />

immer verschiedene Stadien der Mitose<br />

⇒ Bei der Zellteilung entstehen aus einer Mutterzelle zwei identische Tochterzellen, von<br />

denen jede ein Chromatid der Mutterzelle mitbekommen hat (ein Chromosom besteht<br />

aus zwei Chromatiden)<br />

⇒ Die Mutterzelle lebt also ewig in den Tochterzellen und deren Tochterzellen weiter,<br />

daher gibt es sozusagen keinen Tod dieser Lebensformen<br />

⇒ Die Mitose spielt sich in mehreren Phasen ab:<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 52<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die Mitosephase kann unterschiedlich lang dauern, je nach Art der Zelle und<br />

Komplexität.<br />

Z.B. die Mitose einer Säugerzelle dauert ca. 80 Minuten (siehe Abbildung Seite 52)<br />

Bei Bakterien kann dies wesentlich schneller gehen.<br />

VERSCHIEDENE PHASEN DER ZELLTEILUNG<br />

⇒ Die Centriole (Bestandteil des Cytoskeletts, des Stützskeletts der Zelle) besteht aus<br />

Bündeln von Mikrotubuli.<br />

Jeweils 3 Röhren bilden ein Triplett und 9 Triplette bilden ein Gesamtröhrensystem<br />

(Mikrotubulus).<br />

Bei einem Centriolenpaar ist eine waagrecht und die andere senkrecht dazu<br />

angeordnet.<br />

⇒ Bei der Zellteilung geht das Centriolenpaar auseinander und jede der beiden<br />

Centriolen bewegt sich an einen der gegenüberliegenden Pole in der Zelle<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 53<br />

ZELLBIOLOGIE


(1) PROPHASE<br />

Die Centriolen wandern auseinander, zum „Nordpol“ und zum „Südpol“ in der Zelle.<br />

Der Zellkern ist noch kompakt, aber die Chromosomen werden zunehmend sichtbar,<br />

sie kondensieren (verdichten sich).<br />

Am Ende der Prophase löst sich die Kernhülle auf.<br />

(2) PROMETAPHASE<br />

Die Chromosomen kondensieren immer weiter und werden stark sichtbar.<br />

Die Kernhülle löst sich auf, d.h. die Kernlaminine werden phosphoriliert und das<br />

Polymer fällt auseinander.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 54<br />

ZELLBIOLOGIE


(3) METAPHASE<br />

Die Chromosomen ordnen sich genau im Äquator der Zelle an (Mittelsenkrechte zu<br />

den beiden Spindelpolen).<br />

Von den Spindelpolen gehen die Mikrotubulis aus.<br />

Die Astral-Mikrotubuli gehen zur Zellwand hin und verankern sich dort. Diese gibt<br />

allerdings nicht bei allen Zellen. Bei manchen z.B. Pflanzen gibt es oft sog.<br />

Polkappen, die direkt an die Zellwand anliegen.<br />

Die Mikrotubuli, die zum Äquator hingehen können die Chromosomen an den<br />

Kinetochoren (Centromeren) berühren (Kinetochormikrotubuli) oder nicht (polare<br />

Mikrotubuli).<br />

Der Zug an den Kinetochormikrotubulis muss auf beiden Seiten gleich groß sein, da<br />

sonst die Chromosomen aus der Äquatorialebene herausgezogen werden und es nicht<br />

zur Zellteilung kommen kann.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 55<br />

ZELLBIOLOGIE


(4) ANAPHASE<br />

Die Chromosomen werden in je zwei Chromatiden getrennt, die zu einem Pol<br />

wandern.<br />

Wie gelangen aber die Chromatiden zum Pol? Der Mikrotubulus verkürzt sich an der<br />

Ansatzstelle zum Chromatid, ohne die Bindung zu verlieren. In der Anaphase b<br />

verlängert sich die Polstrahlung und drückt die Pole auseinander.<br />

(5) TELOPHASE<br />

Die Pole sind nun weit auseinander.<br />

Die Kernspindel verschwindet.<br />

Die Kernhülle und das Kernkörperchen werden wieder ausgebildet.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 56<br />

ZELLBIOLOGIE


(6) CYTOKINESE<br />

Die Tochterzellen werden nun in der Mitte durchgeschnürt.<br />

Die Vesikel (rundliche bis ovale Bläschen an der Zelle), die von der aufgelösten<br />

Kernmembran übrig sind umschließen wieder die Chromosomen → Kern.<br />

Cytokinese mit „Abschnüren“ geht bei der Pflanzenzelle nicht so einfach, da diese<br />

eine feste Zellwand hat. Hier ziehen Vesikel eine neue Zellwand ein.<br />

(7) INTERPHASE<br />

So wird die Phase zwischen der eigentlichen Zellteilung bezeichnet.<br />

Phase höchster Stoffwechselaktivität.<br />

In der Interphase findet auch die Verdoppelung der Erbinformation statt.<br />

⇒ Ein Kontrollsystem regelt, wann sich eine Zelle teilen darf und wann nicht<br />

⇒ Anhand von Cyklinkonzentrationen können die Teilungszustände überprüft werden<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 57<br />

ZELLBIOLOGIE


♀<br />

♂<br />

MEIOSE – REIFETEILUNG<br />

⇒ Mithilfe der Meiose entstehen Ei- und Samenzellen ♀ ♂<br />

⇒ Dadurch entsteht auch die Sexualität und mit ihr der Tod<br />

⇒ Die Gameten (Fortpflanzungszellen, Keimzellen; vom Griechischen „gamein“<br />

heiraten) verschmelzen miteinander (Syngamie) und das Erbgut (DNA) wird<br />

vermischt (dies geschieht in der Prophase der Meiose)<br />

⇒ Aus einer diploiden (normalen doppelten Chromosomensatz enthaltend) Zelle<br />

entstehen 4 Gameten<br />

⇒ Plasmogamie = Plasmaverschmelzung<br />

⇒ Karyogamie = Kernverschmelzung<br />

⇒ Bei höheren Pilzen gibt es oft zwischen Plasmo- und Karyogamie eine<br />

Vermehrungsphase (= Dikaryophase)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 58<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 59<br />

ZELLBIOLOGIE


SYNAPTONEMALER KOMPLEX<br />

⇒ Die Chromatiden werden überkreuzt verschmolzen bzw. „verknotet“<br />

⇒ Die Dauer der Meiose kann von Organismus zu Organismus sehr unterschiedlich sein<br />

⇒ Eine in der Meiose entstandene Eizelle muss zudem noch sehr viel wachsen<br />

(Die humane Eizelle ist ca. 70.000-mal größer als die humane Spermazelle)<br />

⇒ Das Wachstum der Eizelle geschieht während der sog. Dictyotän-Phase (Dauer ca. 10<br />

Jahre)<br />

⇒ Streptisän = ende der meiotischen Wachstumsphase<br />

BESONDERHEITEN DER MEIOSE<br />

⇒ Aneuploidie = Fehler bei Chromatidenverteilung/trennung<br />

z.B. kann daraus Mongolismus entstehen (Trisomie 21),<br />

oder Triple X, d.h. 3X-Geschlechtschromosomen (relativ ungefährlich)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 60<br />

ZELLBIOLOGIE


SPERMATOGENESE<br />

⇒ Ausgangspunkt sind die primordialen Keimzellen, das sind weinige Zellen, die sich<br />

mitotisch teilen und die Spermatogonien bilden<br />

⇒ Das Spermatogonium teilt sich wieder und es entsteht eine primäre Spermatocyte<br />

⇒ Die 1. meiotische Teilung endet mit der trennung der beiden Chromosomen und es<br />

entsteht die sekundäre Spermatocyte<br />

⇒ Nach der 2. meiotischen Teilung ist ein Spermatid entstanden<br />

⇒ Das fertige Spermium ist in seinem Aufbau hauptsächlich auf Geschwindigkeit<br />

ausgerichtet: oben (vorne) Zelle, dahinter Mitochondrium („Kraftwerk“ der Zelle) und<br />

zum Schluss die Geißel<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 61<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 62<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 63<br />

ZELLBIOLOGIE


OOGENESE<br />

⇒ Die Urkeimzelle (primordiale Keimzelle) vermehrt sich mitotisch zu Oogonien<br />

⇒ Diese werden (mitotisch) zu primären Oocyte, welche mit der 1. meiotischen Teilung<br />

zur sekundären Oocyte werden<br />

⇒ Diese 1. meiotische Teilung erfolgt hier aber nicht gleichmäßig wie bei der<br />

Spermatogenese, sondern ein Chromosomensatz, der später nicht mehr gebraucht<br />

wird, kommt in eine klein abgeschnürte Zelle, das Polkörperchen<br />

⇒ Auch bei der 2. meiotischen Teilung entstehen ein oder zwei Polkörperchen, die dann<br />

absterben<br />

⇒ Das ganze Plasma hingegen befindet sich in der großen Eizelle, damit sie viel Platz<br />

bieten kann<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 64<br />

ZELLBIOLOGIE


BEFRUCHTUNG<br />

⇒ Die Eizelle hat neben der Plasmamembran auch noch einige Schichten an Eihüllen,<br />

die von irgendwelchen anderen Hilfszellen hergestellt werden<br />

⇒ Die zona pellucida hat eine biochemische Schutzfunktion für die Eizelle.<br />

Sie verhindert z.B. das Eindringen von Spermien einer anderen Art in die Eizelle, d.h.<br />

z.B. Katzensperma kann nicht in eine Hundeeizelle eindringen.<br />

⇒ Das arteigene Spermium hingegen wir durch Kontaktaufnahme kapazitiert, d.h. in die<br />

richtige Position versetzt<br />

⇒ Enzyme des Spermiums lösen die zona pellucida an einer Stelle auf und die beiden<br />

Zellmembranen (der Spermazelle + Eizelle) verschmelzen ineinander<br />

⇒ Das erste Spermium das verschmilzt, verhindert (meistens außer bei seltenen<br />

Zwillingen, …) das Verschmelzen einer weiteren Spermazelle mit der Eizelle.<br />

Das geschieht dadurch, weil es die Rindengranula dazu veranlasst, ihre Inhaltsstoffe<br />

in die zona pellucida zu entlassen und die Enzyme verändern diese chemisch.<br />

Die Rezeptoren die die richtigen (arteigenen) Spermien erkennen, blocken diese nun<br />

ab und lassen sie nicht durch.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 65<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 66<br />

ZELLBIOLOGIE


RIBOSOMEN UND PROTEINSYNTHESE 25.11.<strong>2004</strong><br />

⇒ Der Zellkern ist das vegetative Steuerungszentrum einer jeden Zelle, da er die<br />

Proteinsynthese steuert<br />

Proteinsynthese: Die Bildung von Eiweißen (Proteinen) in einem Organismus. Die Vorlage für die Proteine liegt verschlüsselt in den<br />

Erbanlagen, den Genen, in Form der DNA vor. Die Reihenfolge der Basen in der DNA legt die charakteristische Reihenfolge in der<br />

Kette von Aminosäuren fest, die ein Protein aufbauen. Zunächst wird eine Art Arbeitskopie der DNA hergestellt, d. h., die genetische<br />

Information wird auf eine einsträngige Boten-RNA (englisch messenger-RNA, Abkürzung mRNA) kopiert (Transkription). Diese<br />

Kopie wandert aus dem Zellkern ins Cytoplasma, wo die eigentliche Proteinbiosynthese (Translation) an den Ribosomen stattfindet.<br />

Hier wird die Basensequenz der mRNA entsprechend dem genetischen Code abgelesen und in die jeweiligen Aminosäuren übersetzt.<br />

Jeweils drei aufeinander folgende Basen (Basentriplett) codieren eine der 20 Aminosäuren. Jede einzelne Aminosäure wird von einer<br />

speziellen transfer-RNA (tRNA) herbeitransportiert. Jede tRNA besitzt eine spezifische Andockstelle aus drei Basen (Anticodon), das<br />

einem entsprechenden Basentriplett (Codon) auf der mRNA komplementär ist. Nacheinander lagern sich die beladenen tRNA-Stränge<br />

passend zur Vorlage an die mRNA an, und die mitgeführten Aminosäuren werden zu einer Kette verknüpft. Start- und Stopp-Codons<br />

signalisieren jeweils den Anfang oder das Ende der Aminosäurekette. An einer mRNA können gleichzeitig mehrere Ribosomen<br />

beteiligt sein (Polysomen).<br />

Im Cytoplasma werden in erster Linie in der Zelle verbleibende (interzelluläre) Proteine hergestellt, während Ribosomen am<br />

endoplasmatischen Reticulum (ER) vor allem von der Zelle freigesetzte (sezernierte) Proteine und Membranproteine synthetisieren.<br />

⇒ Die Proteine, die aus der Proteinsynthese entstehen sind dann sozusagen die<br />

„Arbeiter“ für den Zellkern (“das Gehirn“), die bestimmte Funktionen/Aufgaben<br />

verrichten<br />

⇒ Zuerst wir die DNA in eine RNA-Sequenz kopiert = Transkription<br />

⇒ Der RNA-Faden wird abgelesen, … und ein Protein entsteht = Translation<br />

RNA-POLYMERASE – TRANSKRIPTION<br />

⇒ 3 Typen von RNA:<br />

o heteronucleäre RNA (hnRNA) = Vorläufer der messenger RNA (mRNA),<br />

enthält bis zu 50.000 Nucleotide<br />

o transport RNA (tRNA) = für den Aminosäurentransport zuständig, 75-90<br />

Nucleotide<br />

o ribosomale RNA (rRNA) = am Nucleolus-Organisator gebildete RNA mit<br />

etwa 1300 Nucleotiden, zuständig für Aufbau der Ribosomen, welche die<br />

Proteinsynthese durchführen<br />

⇒ Alle 3 Typen werden von unterschiedlichen Polymerasen hergestellt<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 67<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 68<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Für jedes gen gibt es einen Erkennungspunkt (Promotor), der den Polymerasen<br />

signalisiert, wo sie ihr Arbeit beginnen sollen<br />

⇒ Es gibt auch ein Stoppsignal<br />

⇒ Vom Promotor ausgehend beginnt die Polymerase nun einen RNA-Faden herzustellen,<br />

indem sie einen DNA-Strang kopiert<br />

⇒ Bei einem DNA-Doppelstrang sind beide Seiten gleich informativ<br />

⇒ Die RNA-Polymerasen arbeiten (gleich wie die DNA-Polymerasen → S.50) von 5’<br />

zu 3’<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 69<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Wann die Polymerase ablesen darf sagt ihr der Promotor aber nicht.<br />

Deshalb gibt es verschiedene Regulationsmöglichkeiten:<br />

o Negative Kontrolle (hemmend → z.B. beim Bakterium lac operon)<br />

Ein Repressor bindet an den Operator (O) und blockiert somit die<br />

Transkription.<br />

Wird die Bakterienzelle nun mit Lactose „gefüttert“, dann lagert sich diese am<br />

Repressor an, verändert dessen räumliche Struktur und die „Schere“ wird<br />

geschlossen.<br />

Der Operator ist nun wieder frei und die Polymerase kann arbeiten und z.B. die<br />

drei Enzyme (siehe Abbildung) polymerisieren.<br />

o Positive Kontrolle (fördernd → z.B. bei arabinose operon)<br />

Hier muss sich das Protein anlagern und erst dann geschieht die<br />

Polymeraseaktivität.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 70<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Beim Menschen (und allen anderen Eukaryoten) ist das viel komplexer, weil es hier<br />

viel mehr Proteine als Aktivatoren gleichzeitig braucht<br />

TRANSKRIPTIONSFAKTOREN<br />

⇒ Sind die Proteine (Aktivatoren der Polymerasenarbeit), die mit der DNA interagieren<br />

können müssen.<br />

Die Verbindungsstellen können sich auf die Doppelhelix wie eine „Schere“<br />

draufsetzen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 71<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die mRNA enthält die Informationen aus den Genen, sobald sie fertig transkribiert ist<br />

⇒ In den Zellen gibt es auch RNAsen, die das Gegenteil der Polymerasen machen, also<br />

die mRNA abbauen (geschieht nach ca. 30 Minuten „Lebenszeit“ der mRNA)<br />

⇒ Durch capping und Polyadenylierung wird die mRNA deshalb prozessiert.<br />

Am 5’-Ende der mRNA wird der Strang gefestigt (5’cap) und am 3’-Ende werden<br />

Adenosine angehängt (Poly A 3’).<br />

⇒ Bei der tRNA geschieht die durch Basenmodifikation<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 72<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Generell wird der Prozess splicing genannt, d.h. nicht mehr benötigte<br />

Intronsequenzen werden herausgetrennt aus der RNA<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 73<br />

ZELLBIOLOGIE


RIBOSOMEN<br />

⇒ Ort, wo die Proteinsynthese stattfindet<br />

⇒ Sie bestehen aus einer großen und einer kleinen Untereinheit, die sich aus Proteinen<br />

und rRNA aufbauen. Bei Bakterien wie escherichia coli (Prokaryoten) hat das<br />

Ribosom einen Sedimentationskoeffizienten von 70S (S steht für Svedberg,<br />

Sedimentationskoeffizienten werden allgemein als Svedberg - Einheiten angegeben).<br />

Das Ribosom besteht weiters aus einer 30S-Untereinheit und einer 50S-Untereinheit.<br />

Bei Eukaryoten sind die Ribosomen etwas größer: das ganze Ribosom hat einen<br />

Sedimentationskoeffizienten von 80S und es gibt eine 40S- und eine 60S-<br />

Untereinheit.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 74<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 75<br />

ZELLBIOLOGIE


PROTEINSYNTHESE & ER 02.12.<strong>2004</strong><br />

tRNA (transport ribonucleinacid)<br />

AKTIVIERUNG DER AS (AMINOSÄUREN) UND BELADUNG DER tRNA<br />

⇒ Eine Aminosäure (AS) hat zwei funktionelle Gruppen (H 2 N & COOH):<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 76<br />

ZELLBIOLOGIE


Alanin ala a CH 3 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Arginin arg r HN=C(NH 2 )-NH-(CH 2 ) 3 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Asparagin asn n H 2 N-CO-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Asparaginsäure asp d HOOC-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Cystein cys c HS-CH 2 -CH(NH2)-COOH<br />

Glutamin gln q H 2 N-CO-(CH 2 ) 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Glutaminsäure glu e HOOC-(CH 2 ) 2 -CH(NH2)-COOH<br />

Glycin gly g NH 2 -CH 2 -COOH<br />

Histidin his h NH-CH=N-CH=C-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

|__________|<br />

Isoleucin ile i CH 3 -CH 2 -CH(CH 3 )-CH(NH 2 )-COOH<br />

Leucin leu l (CH 3 ) 2-CH-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Lysin lys k H 2 N-(CH 2 ) 4 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Methionin met m CH 3 -S-(CH 2 ) 2-CH(NH 2 )-COOH<br />

Phenylalanin phe f Ph-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Prolin pro p NH-(CH 2 ) 3 -CH-COOH<br />

|_________|<br />

Serin ser s HO-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Threonin thr t CH 3 -CH(OH)-CH(NH 2 )-COOH<br />

Tryptophan trp w Ph-NH-CH=C-CH2-CH(NH2)-COOH<br />

|_______|<br />

Tyrosin tyr y HO-p-Ph-CH 2 -CH(NH 2 )-COOH<br />

Valin val v (CH 3 ) 2 -CH-CH(NH 2 )-COOH<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 77<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Damit eine AS in ein Protein (Aminosäurenpolymer) eingebaut werden kann muss sie<br />

aktiviert werden durch 2 ATP<br />

ATP (Adenosin-tri-Phosphat): Die in der Atmungskette von Mikroorganismen freigesetzte Energie<br />

wird zunächst dazu benutzt, um an die Substanz ADP (Adenosin-di-Phosphat) ein weiteres<br />

Phosphatmolekül (P) anzubinden. Dadurch entsteht ATP, das aber leicht wieder zerfällt und dabei die<br />

gespeicherte Energie an diejenige Reaktion im Zellstoffwechsel abgibt, die Energie gerade benötigt.<br />

ATP hat so die Funktion eines "Energiegepäckträgers". Das Enzym, das zur Bildung von ATP<br />

gebraucht wird, heißt ATP-Synthase. Es ist ebenso wie die Cytochrome in der Zellmembran<br />

angesiedelt.<br />

⇒ Dadurch entsteht eine adenylierte AS, die an die tRNA über die OH-Gruppe<br />

angehängt wird.<br />

⇒ Damit die richtige AS auch an die richtige tRNA kommt braucht es Enzyme mit<br />

Bindungsstellen für AS (z.B. Tryptophan) und eine Bindungsstelle für die passende<br />

tRNA dazu.<br />

⇒ Da wir 20 verschiedene AS haben, braucht es auch 20 verschiedene AminoacyltRNA-Synthetasen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 78<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die tRNA hat ein Anticodon (Basentriplett), das nur auf ein Codon passt, das das<br />

Gegentriplett enthält.<br />

Dadurch wird garantiert, dass nur einer der 20 tRNA-Typen ansitzen kann.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 79<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ An den Ribosomen gibt es 3 Bindungsstellen für die RNA:<br />

1 für mRNA mit den genetischen Infos und 2 für die tRNA (P&A)<br />

P (P-Bindungsstelle) = Peptil-tRNA-Bindungstelle<br />

A (A-Bindungsstelle) = Aminoacyl-tRNA-Bindungsstelle<br />

TRANSLATION<br />

⇒ Auf der mRNA sitzt ein Codon, wo die tRNA mit dem passenden Anticodon andockt.<br />

⇒ An der P-Bindungsstelle trägt die tRNA ein wachsendes Peptid.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 80<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die P- & A-Bindungsstellen sind qualitativ verschieden.<br />

⇒ Die wachsende Polypeptidkette wechselt von P zu A zu P zu A zu …<br />

Dieser Prozess dauert ca. 1 / 20 Sekunden → 1200 AS können pro Minute polymerisiert<br />

werden.<br />

⇒ Die Fehlerquote ist beim Menschen 1:10.000<br />

⇒ Elongation = Polypeptidkettenverlängerung (Elongationsfaktor = GTP)<br />

⇒ Proteinsynthese koste jedemenge Energie (ATP, GTP)<br />

⇒ Ein Stopcondon (UAG, UGA oder UAA-Triplett) unterbricht die Synthese, weil es<br />

nur für diese drei Triplette keine tRNA gibt.<br />

Durch diese Stopfunktion kann man aus einem messenger-Faden (mRNA) mehrere<br />

Proteine bekommen. Auf einer mRNA können mehrere Ribosomen gleichzeitig<br />

aufsitzen, die zwar viele, aber alle dieselben Proteine herstellen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 81<br />

ZELLBIOLOGIE


START DER TRANSLATION<br />

⇒ beginnt immer mit dem ersten Triplett AUG (→ tRNA für AUG) hinter dem 5’cap.<br />

⇒ Die tRNA für die AS Methionin (MET) kann sich als einzige in die erste P-<br />

Bindungsstelle setzen.<br />

Aber das Initial-Methionin kann später auch von der Proteinkette wieder entfernt<br />

werden (→prozessieren).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 82<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Es gibt 64 verschiedene Möglichkeiten Triplett zu bauen (weil es 4 Basen gibt, die<br />

unterschiedlich miteinander zu Tripletts kombiniert werden können → 4 3 = 64<br />

Kombinationsmöglichkeiten).<br />

⇒ Theoretisch bräuchte man aber nur 20 Tripletts, für jede der 20 AS eines, und 3<br />

Tripletts für die Stopcodons.<br />

Man spricht hier von einem degenerierten Code, d.h. es gibt mehrere Codons für eine<br />

Aminosäure.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 83<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Nur für das Startcodon MET (Methionin →Triplett mit Basenfolge AUG) und für<br />

TRP (Tryptophan → UGG) gibt es lediglich ein Triplett.<br />

⇒ Für Leuizin (LEU) z.B. gibt es sechs verschiedene Codons.<br />

⇒ Ausschlaggebend für die Zuordnung der Codons zu den einzelnen AS sind aber<br />

meistens nur die ersten beiden Basen, seltener die Dritte.<br />

(z.B. bei Prolin → CCU = CCA = CCG = CCC → CC…)<br />

Die dritte Base ist hier variabel und welche der vier möglichen es ist, ist nicht von<br />

Bedeutung (gewobbeltes System).<br />

VIELE ANTIBIOTIKA GREIFEN IN DIE PROTEINSYNTHESE EIN<br />

⇒ Das ist eine der Arbeits-/Wirkungsmöglichkeiten von Antibiotika.<br />

⇒ Alle in den Ribosomen produzierten Proteine müssen dann aber auch Zellorganellen<br />

erreichen:<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 84<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die Ribosomen bleiben zunächst im Cytosol.<br />

Von dort aus wird dann auch das Endoplasmatische Reticulum (ER) versorgt.<br />

ENDOPLASMATISCHES RETICULUM (ER)<br />

⇒ Zwei Typen:<br />

o Rauhes (granuläres) ER → wenn sich Ribosomen an die ER-Membran<br />

anlagern<br />

o Glattes ER<br />

⇒ Man nimmt an, dass das ER über eine Invagination der Zellmembran entstanden ist<br />

⇒ Das ER ist wichtig für die Synthese von Fetten (Lipiden)<br />

⇒ Proteine werden durch das ER prozessiert (Glykosylierung, Faltungen, Herstellung<br />

von Lipoproteinen, …)<br />

⇒ Metabolisierung von Xenobiotika (nicht biologische Fremdstoffe, z.B. Herbizide,<br />

Pestizide, Fungizide, Pharmaka, …).<br />

D.h. diese Giftstoffe u.a. Pharmaka werden im ER so modifiziert, dass sie wieder aus<br />

dem Organismus entfernt werden können.<br />

Dazu müssen sie wasserlöslich gemacht werden. Nur so können sie z.B. über die<br />

Nieren wieder ausgeschieden werden.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 85<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Wenn eine mRNA einem Ribosom befiehlt, ein Protein (Signalsequenz) zu bilden, das<br />

SRP (signal recognition particle) binden kann, dann kann das Protein samt Ribosom<br />

an die ER-Membran ansetzen.<br />

⇒ Durch ein Translokator-Protein gelangt das Peptid aus dem Ribosom ins Innere des<br />

ER (ins Lumen).<br />

⇒ Die Signalpeptidase kann die Signalsequenz (roter Faden) abschneiden und deren AS<br />

können wieder abgebaut und anderweitig für neue Synthesen verwendet werden.<br />

⇒ Das translokierte Protein befindet sich nun im inneren des ERs, im Lumen.<br />

⇒ Wenn das Ribosom jetzt abfällt, kann das Protein (blauer Faden) in der Membran<br />

stecken bleiben. Man spricht von einem Transmembranprotein.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 86<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Hier ist nämlich die Signalsequenz intern im Protein lokalisiert.<br />

Signalsequenzen können beliebig lokalisiert sein:<br />

⇒ Durch die ER-Membran gehen hydrophobe (wasserabstoßende) T eile,<br />

hydrophile (wasserliebende) sitzen außen an.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 87<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Es können beliebig oft Folgen von solchen Transmembranproteinen (multi-pass)<br />

erzeugt werden.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 88<br />

ZELLBIOLOGIE


MITOCHONDRIEN 09.12.<strong>2004</strong><br />

⇒ Das ER ist der Startpunkt für das Verteilungssystem von Proteinen an bestimmte Orte<br />

der Zelle/Zellorganellen.<br />

Die Proteine bezieht das ER aus den Ribosomen die an ihm haften. (Es gibt auch<br />

Ribosomen in der Zelle, die frei im Cytoplasma herumschwimmen. Die Proteine, die<br />

von diesen synthetisiert werden gelangen nicht über das ER und den Golgi-Apparat zu<br />

Zellorganellen → siehe weiter unten).<br />

Der Zellkern ist stark vom ER umgeben.<br />

⇒ Um den weg eines Proteins im ER und Golgi-Apparat sichtbar zu machen, wird eine<br />

Aminosäure radioaktiv markiert. Nach 3 Minuten ist diese radioaktive AS im ER,<br />

nach bereits 7 Minuten im Golgi-Apparat. Innerhalb von 120 Minuten ist ein Protein<br />

aus der radioaktiven AS entstanden und ist fertig.<br />

VESIKEL TRANSPORTIEREN DIE PROTEINE<br />

⇒ Aus dem rauhen ER stülpt sich die Membran aus (= Knospung) und ein Vesikel wird<br />

abgeschnürt.<br />

(Der Name Vesikel klommt vom Lateinischen vesicula = Bläschen. Vesikel sind mikroskopisch kleine<br />

rundliche bis ovale Bläschen in der Zelle, die von einer einfachen Membran umgeben ist. Die Vesikel<br />

bilden damit eigene Zellkompartimente, in denen unterschiedliche zelluläre Prozesse ablaufen. Je nach<br />

Art der in ihnen nachweisbaren Enzyme unterscheidet man verschiedene Typen von Vesikeln:<br />

Lysosomen, Microbodies, Peroxisomen und Glyoxysomen. In exozytotischen Vesikeln werden Stoffe<br />

gespeichert, die für die Freisetzung aus der Zelle durch Fusion der Vesikel mit der Zellmembran<br />

vorgesehen sind.)<br />

⇒ Das Vesikel hat einen Inhalt (best. Proteine), den es beim Fusionieren mit dem Golgi-<br />

Apparat an denselben abgibt.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 89<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 90<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Diese Vesikel können aber auch Stoffe beinhalten, die im ER verbleiben sollten.<br />

Diese Proteine haben als Erkennungssignal alle das KDEL-Signal (= AS-Abfolge).<br />

Damit diese Stoffe also, wenn sie zufällig von einem Vesikel wegtransportiert werden<br />

auch wieder zurück zum ER transportiert werden, gibt es in der Membran des ER, die<br />

zum Vesikel ausknospt, spezielle Rezeptoren, die sich mit den ER-sässigen Proteinen<br />

(das sind die Proteine, die das ER nicht verlieren sollte) binden und so werden diese<br />

Proteine wieder zurücktransportiert.<br />

⇒ Die sekretorischen Proteine hingegen sollen durch die Vesikel zum Golgi-Apparat<br />

transportiert werden.<br />

GOLGI-APPARAT<br />

⇒ Der Golgi-Apparat besteht aus 3-4 Membranstapeln.<br />

⇒ Er ist polar, hat also 2 verschiedene Seiten:<br />

Cis-Seite = konvexe Seite = Regenerationsseite (forming face) → Aufnahme<br />

Trans-Seite = konkave Seite = Sekretionsseite (maturing face) → Abgabe<br />

⇒ Für die Vesikel gibt es auch einen Rezeptor und ein Signalmolekül.<br />

⇒ Die Membranstapel im Golgi-Apparat heißen Dictyosomen = Summe der Zisternen.<br />

⇒ Der Golgi-Apparat gibt die Proteine aus dem ER weiter, bearbeitet sie vorher aber<br />

noch. Er produziert auch Zucker und Kohlenhydrate.<br />

⇒ Er steuert auch die Verteilung/Weiterleitung verschiedener Stoffe.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 91<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 92<br />

ZELLBIOLOGIE


AUFGABEN DES GOLGI-APPARATES<br />

⇒ Gykosylierung der Proteine (v.a O-Glykosylierung)<br />

⇒ Limitierte Proteolyse (Prozessierung von Prä-, Pro- und Präproproteinen)<br />

⇒ Wasserreabsorption (Eindicken des Sekretes)<br />

⇒ Vom trans-Golgi-Netz werden Vesikel abgeschnürt und sie bleiben mehr oder weniger<br />

lang im Cytoplasma, bis sie ein Signal bekommen.<br />

⇒ Ein Vesikel kann aber auch direkt zur Plasmamembran gehen und verschmelzen.<br />

⇒ Oder sie werden zu Lysosomen (zelluläre Verdauungsstationen) und verbleiben im<br />

Cytoplasma.<br />

⇒ In polaren Zellen (das sind Zellen mit einer apikalen Seite und einer basalen Seite, die<br />

sich voneinander unterscheiden) müssen die richtigen Vesikel an die richtige Seite, da<br />

sonst Schäden entstehen könnten.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 93<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Dass aus der trans-Seite des Golgi-Apparates überhaupt Knospen kommen, das regeln<br />

coat-Proteine (Coatomere).<br />

Sie lagern sich an der Membran des Golgi-Apparates an und „ziehen“ die knospen<br />

praktisch heraus.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 94<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Proteine, die z.B. in ein Lysosom-Vesikel hineinkommen müssen, haben als Signal ein<br />

Mannose-6-Phosphat.<br />

⇒ Clathrin akkumuliert (anhäufen) den Rezeptor Adaptin und dieser akkumuliert die<br />

Mannose-6-Phosphate.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 95<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 96<br />

ZELLBIOLOGIE


LYSOSOMEN<br />

⇒ Sind die Verdauungsorganellen, die viele verschiedene Enzyme enthalten, die alle<br />

Substanzen, die in einer Zelle vorkommen/in eine Zelle gelangen spalten/abbauen<br />

können (z.B. die Nucleasen die DNA).<br />

⇒ Phagozytose → Bakterien, die in die Zelle gelangen werden verdaut.<br />

⇒ Endozytose → über Rezeptor Einschnürung eines Phagosoms in Zelle (siehe unten).<br />

⇒ Autophagie → Zellorganellen, die nicht mehr gebraucht werden, werden abgebaut.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 97<br />

ZELLBIOLOGIE


( = Ausscheidung)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 98<br />

ZELLBIOLOGIE


Nervenzelle (auch Neuron)<br />

Synaptischer Spalt<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 99<br />

ZELLBIOLOGIE


ZELLORGANELLEN, DIE NICHT ÜBER DEN VESIKELTRANSPORT AN DEN<br />

GOLGI-APPARAT GEBUNDEN SIND:<br />

PEROXISOMEN<br />

⇒ Sind Vesikel, die H 2 O 2 (Wasserstoffperoxid) abbauen können durch spezielle<br />

Leitenzyme (Katalysatoren, die spezielle Aufgaben in speziellen Organellen<br />

verrichten).<br />

⇒ Die Proteine werden an cytoplasmatischen (frei im Zellplasma schwimmende, nicht an<br />

das ER gebundene) Ribosomen produziert und gelangen direkt über das Cytoplasma<br />

an die Peroxisomen.<br />

⇒ In den Peroxisomen kann auch Licht (Blitz) unter ATP-Verbrauch produziert werden<br />

(was zum Beispiel bei dem Leuchtkäferweibchen oder bei Quallen sichtbar wird).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 100<br />

ZELLBIOLOGIE


GLYOXISOMEN<br />

⇒ Haben als Stoffwechselweg den sog. Glyoxylat-Cyclus, mit dem sie Fettsäuren in<br />

Zucker (Glucose) umwandeln können (dies können die Pflanzen, wir Menschen aber<br />

nicht).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 101<br />

ZELLBIOLOGIE


MITOCHONDRIEN (KRAFTWERKE DER ZELLE)<br />

⇒ Die meisten eukaryotischen Zellen haben Mitochondrien.<br />

⇒ Mitochondrien besitzen eine doppelte Membran, eine Äußere und eine Innere.<br />

⇒ Die innere Membran ist aufgefaltet → starke Oberflächenvergrößerung.<br />

Je größer die Oberfläche, desto aktiver ist das Mitochondrium (deshalb haben z.B. die<br />

Mitochondrien der Kolibrimuskulatur eine riesige Innenoberfläche → sehr großer<br />

Stoffwechsel. Ein Kolibri muss sogar bei Nacht seine Körpertemperatur von 38/39°C<br />

auf 10°C senken um nicht zu verhungern.)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 102<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ 2 Typen von Mitochondrien:<br />

Tubulus-Typ = Oberflächen schlauchförmig<br />

Cristae-Typ = Oberflächen eckig-abgerundet<br />

⇒ Jedes Mitochondrium hat seine eigene DNA → vermutlich waren die Mitochondrien<br />

eukaryotischer Zellen einst selbst Prokaryoten (Purpurbakteien) und wurden in die<br />

Eukaryotenzelle aufgenommen (Endosymbiontentheorie).<br />

Daraus entstand eine Abhängigkeit der Zelle von den „versklavten“ Bakterien.<br />

Die Endosymbiontentheorie bestätigen folgende Aspekte:<br />

o Die DNA im Mitochondrium ist ringförmig geschlossen ohne Histone<br />

o Die DNA enthält typisch prokaryotische Sequenzen<br />

o F-ATPasen gibt es in Bakterien, bei Eukaryoten aber nur in den Plastiden und<br />

Mitochondrien<br />

⇒ Die Plastiden waren wahrscheinlich einmal Cyanobakterien (Blaualgen), wodurch sich<br />

ihre photosynthetische Aktivität erklärt.<br />

⇒ Ein Mitochondrium hat auch seine eigenen Ribosomen, kann also selbst Proteine<br />

synthetisieren.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 103<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Auch wenn diese Organellen eigene Ribosomen haben, so müssen sie dennoch<br />

kerncodierte Proteine aufnehmen, zusätzlich zu den selbst produzierten.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 104<br />

ZELLBIOLOGIE


PLASTIDEN, CYTOSKELETT 16.12.<strong>2004</strong><br />

STOFFWECHSEL DER MITOCHONDRIEN<br />

⇒ Citratzyklus<br />

⇒ Atmungskette<br />

⇒ Β-Oxidation der Fettsäuren<br />

⇒ AS-Stoffwechsel<br />

⇒ Harnstoffsynthese<br />

⇒ Ca 2+ -Speicher<br />

⇒ Gluconeogenese (Aufbau von Zucker)<br />

⇒ NADH und FADH sind Substanzen, die sehr leicht Elektronen übertragen können.<br />

GTP = Äquivalent zum ATP → Energielieferant<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 1<strong>05</strong><br />

ZELLBIOLOGIE


CITRATZYKLUS<br />

(fix verknüpft mit der Atmungskette)<br />

⇒ Pyruvate werden in den Citratzyklus eingeschleust und CO 2 wird ausgeschieden<br />

(ausgeatmet).<br />

Ausatmung<br />

ATMUNGSKETTE<br />

⇒ Die Reduktionsäquivalente NADH/FADH sind nur gering in der Zelle enthalten.<br />

Im Citratzyklus wird allerdings viel NADH gebildet. Dies muss man aber wieder<br />

loswerden → verbrauchen.<br />

Dies geschieht in der Atmungskette.<br />

⇒ Die Atmungskette ist in der inneren Mitochondrienmembran in Form von<br />

Proteinkomplexen beheimatet.<br />

Diese sind RedOx-Ketten:<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 106<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Der Komplex IV (die Cytochrom c-Oxidase) ist für den eigentlichen<br />

Sauerstoffverbrauch zuständig.<br />

H + + OH - → H 2 O<br />

⇒ Komplex V ist die ATP-Synthase (F 1 F 0 ).<br />

⇒ NADH hat die größte Elektronenübertragungsrate (→RedOx-Potential), Wasser die<br />

geringste.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 107<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Am Komplex I, III und IV werden Protonen (H + ) in den Innenmembranraum<br />

hineingegeben.<br />

⇒ Dadurch ist dort die H + -Konzentration hoch (→ geringer pH-Wert, sauer), in der<br />

Matrix hingegen gibt es wenig Protonen (→ alkalisch, basisch).<br />

⇒ So ist also ein pH-Gradient und gleichzeitig ein elektrisches Potenzial aufgebaut<br />

worden.<br />

Hieraus wird die Energie für die ATP-Synthese gewonnen (Wirkungsgrad 40%!).<br />

⇒ Die F 1 F 0 -ATPase nützt diese Energie aus um aus ADP + P i → ATP zu synthetisieren.<br />

PLASTIDEN<br />

⇒ Plastiden sind vermutlich, gleich wie die Mitochondrien, aus symbiontischen<br />

Cyanobakterien hervorgegangen (→ Endosymbiose).<br />

⇒ Plastiden sind Zellorganellen, in denen u.a. die Photosynthese durchgeführt wird.<br />

⇒ Je nach Pigmentausstattung unterscheidet man:<br />

o Chloroplasten (das Chlorophyll in den Zellen gibt den Blättern die grüne<br />

Farbe)<br />

o Chromoplasten (Farbstoff z.B. in den Blütenblättern)<br />

o Leukoplasten, Amyloplasten (zur Stärke/Zuckerspeicherung)<br />

⇒ Chlorophyll ist ein Farbstoff mit einem Tetrapynolring, an dem der sog. Phytol-Rest<br />

hängt, eine lange KW-Kette.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 108<br />

ZELLBIOLOGIE


STRUKTUR DER CHLOROPLASTEN<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 109<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Chloroplasten haben eine Doppelmembran (→ Endosymbiontentheorie), wobei die<br />

Innere nach innen eingestülpt wird.<br />

Daraus entstehen dann die Thyllakoiden (Grana-Thyllakoid oder Stroma-<br />

Thyllakoid), Stapelmembranen.<br />

Dort befindet sich das Chlorophyll.<br />

⇒ Chloroplasten brauchen einen Proplastiden, der wächst, invaginiert und mit genügend<br />

Licht zum Chloroplasten wird.<br />

Wir ein Plastid im Dunkeln gehalten (bekommt eine Pflanze z.B. kein Sonnenlicht),<br />

dann entwickelt er sich zu einem Etioplasten.<br />

⇒ Im Herbst färben sich die Blätter gelb, braun und rötlich, weil das Chlorophyll<br />

abgebaut wird und Chromoplasten entstehen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 110<br />

ZELLBIOLOGIE


GRUNDFUNKTIONEN DER PHOTOSYNTHESE<br />

⇒ Es gibt 2 Reaktionen:<br />

o Lichtreaktion<br />

o Dunkelreaktion (CO 2 → Zucker)<br />

LICHTREAKTION<br />

⇒ Das Sonnenlicht wird absorbiert, Elektronen können dadurch weitergegeben werden,<br />

Wasser wird verbraucht und O 2 entsteht:<br />

2H 2 O → O 2 + 4H<br />

⇒ Wenn die Sonne den Chloroplasten belichtet, wird die Energie von<br />

Antennenpigmenten absorbiert.<br />

⇒ 2 Elektronen im aktiven Chlorophyll-Zentrum P680 können von einem primären<br />

Akzeptor angenommen werden.<br />

Im P680 fehlt jetzt ein Elektron und so entzieht es dem Wasser Elektronen, und als<br />

„Abfallprodukt“ entsteht O 2 .<br />

Der primäre Akzeptor gibt das Elektron weiter an ein anderes Zentrum (P700), das die<br />

Elektronen immer mehr auf einen höheren Energiezustand hebt → NADPH.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 111<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Alle diese RedOx-Systeme gibt es in der Thyllakoidmembran.<br />

⇒ Auch ATP wird produziert (durch dieselben Energieunterschiede wie oben bei den<br />

Mitochondrien beschrieben → elektrochemischer Gradient, d.h. außen basisch, wenig<br />

H + , im inneren der Thyllakoide H + -Überschuss, also sauer.)<br />

⇒ Wenn außerhalb de Thyllakoiden ein anderer pH-Wert vorhanden ist, als in ihrem<br />

Inneren kann nun aufgrund der Energie, die nun vorhanden ist ATP-Synthese erfolgen.<br />

⇒ In der Lichtreaktion entstehen also:<br />

o NADPH → wird dann für die Dunkelreaktion benötigt<br />

o ATP → wird irgendwo in der Zelle verwendet<br />

o O 2 → für andere Lebewesen wichtiges „Abfallprodukt“<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 112<br />

ZELLBIOLOGIE


PROTONENMOTORISCHE KRAFT (pmf)<br />

⇒ Das Grundprinzip der Energiegewinnung ist bei Bakterien, Mitochondrien und<br />

Plastiden immer das gleiche, es kommt immer auf den Protonengradienten an.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 113<br />

ZELLBIOLOGIE


CYTOSKELETT<br />

⇒ Mikrotubuli<br />

→ Ø 25 nm<br />

⇒ Intermediärfilamente<br />

→ Ø 10 nm<br />

⇒ Actin-Filamente → Ø 6 nm<br />

⇒ Zellstrukturen, die Cytoskelettelemente enthalten:<br />

o Centriolen<br />

o Cilien<br />

o Muskelfasern<br />

⇒ Das Cytoskelett ist zwar in seiner Funktion und Festigkeit ähnlich unserem Skelett<br />

(daher der Name), ist aber auch sehr flexibel (kann sich z.B. sehr schnell auflösen), es<br />

ist sehr sehr variabel.<br />

INTERMEDIÄRFILAMENTE (Ø 10 nm)<br />

⇒ Sie haben eine fädige Struktur und sind in der gesamten Zelle verteilt, v.a. in Zellen,<br />

die hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. Epidermiszellen).<br />

⇒ Sie sind lange α-helikale Proteinketten, die sich zu seilartigen Polymeren<br />

zusammenschließen und dadurch noch stabiler werden.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 114<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Ist z.B. ein Keratingeflecht fehlerhaft (etwa bei einer mutierten Maus), dann halten die<br />

Zellen nicht mehr und man kann der Maus die Haut einfach abziehen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 115<br />

ZELLBIOLOGIE


MIKROTUBULI (Ø 25 nm)<br />

⇒ Funktionen von Mikrotubuli:<br />

o Herstellen der äußeren Zellform<br />

o Transport von Vesikeln<br />

o Bildung komplexer Aggregate (Centriolen, Kernspindel, Cilien)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 116<br />

ZELLBIOLOGIE


© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 117<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Motorproteine transportieren Stoffe entlang der Mikrotubuli.<br />

⇒ Aus den Mikrotubuli können komplexe Strukturen aufgebaut werden.<br />

⇒ Centriolen haben 9 Mikrotubuli pro Ring.<br />

⇒ Alkaloide sind Zellteilungsgifte, die die Polymerisation unterbinden können.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 118<br />

ZELLBIOLOGIE


CILIEN UND GEISSELN DER EUKARYOTISCHEN ZELLEN<br />

⇒ Bestehen aus Mikrotubuli, und zwar haben sie im Außenring 9 Paare od. Triplette und<br />

im Zentrum 2 Einzelne → 9 + 2 Struktur.<br />

⇒ Dies ist der wesentliche Anteil der Mikrotubuli außerhalb der Zelle.<br />

⇒ Näher an der Zelle befinden sich in der Geißel dann 9 Paare + 1 Mitochondrien und<br />

nach dieser Übergangsphase im inneren der Zelle 9 Triplette + 0 Mikrotubuli im<br />

Zentrum.<br />

⇒ Ganz außen an der Geißel gibt es 2 Innere Mikrotubuli (C 1 & C 2 ) und die 9 Paare mit<br />

den Dynein-Armen mit Köpfen, das sind wichtige Proteine für die Bewegung der<br />

Geißel.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 119<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ In diesem Versuch liegt eine Geißel auf einer Glasoberfläche.<br />

Gibt man ATP dazu, dann bewegt sie sich auseinander.<br />

⇒ Wenn sich eine Geißel hin und her bewegt, dann bewegen sich auch die Mikrotubuli<br />

in ihr und zwar sind diese dann immer an einer Seite länger und an der anderen kürzer.<br />

⇒ Diese Verbiegung kommt durch die Kontraktion der Mikrotubuli zustande, mithilfe<br />

der Dyneine.<br />

⇒ In nachfolgendem Diagramm sieht man, dass z.B. beim Pantoffeltierchen<br />

(Paramecium) die Ca-Konzentration in ihm ausschlaggebend ist für seine<br />

Schwimmrichtung.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 120<br />

ZELLBIOLOGIE


ACTIN - FILAMENTE (Ø 6 nm)<br />

⇒ Sind die kleinsten Filamente im Cytoskelett und kommen in nahezu allen Zellen vor.<br />

⇒ Actin ist ein globuläres (nahezu kugelförmig) Protein (G-Actin)<br />

⇒ Die Actinfilamente sind in ihrem Wachstum sehr vom ATP abhängig.<br />

⇒ Sie sind spindelförmig vernetzt.<br />

⇒ Die Filamente sind mit Proteinen vernetzt (cross-linking-Proteine).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 121<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Actin ist an der amöboiden Bewegung ausschlaggebend beteiligt.<br />

⇒ Der Leitraum ist mit Actinen verbunden, die polymerisiert werden und dadurch die<br />

Zellmembran vorwärts schieben.<br />

⇒ Durch Fokalkontakte wird die Zelle festgehalten (wie ein Fuß durch die Reibung und<br />

das Schuhprofil) und am hinteren Ende der Zelle werden diese Kontakte wieder wie<br />

ein Fuß hochgehoben. Auch die Fokalkontakte sind Actinfilamente (Stress-Fassern).<br />

⇒ Die Stressfasern bestehen aus vielen Einzelteilen, die sich blitzartig wieder auflösen<br />

können.<br />

Dies geschieht dadurch, dass die Verbindungsproteine dephosphoriliert (d.h. ein P<br />

kommt weg → die Struktur wird aufgebaut) oder phosphoriliert (d.h. ein P kommt<br />

hinzu → die Strukturen lösen sich auf) werden können.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 122<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Myosine können sich mit Actin verbinden und z.B. wie in der Muskulatur des<br />

Menschen das Myosin II für die Bewegung notwendig sein.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 123<br />

ZELLBIOLOGIE


CYTOPLASMA<br />

IONENZUSAMMENSETZUNG<br />

innen<br />

außerhalb der Zelle<br />

Mol / Liter<br />

⇒ Die Zellflüssigkeit (oder auch das Zellplasma = Cytoplasma) hat eine ganz speziell<br />

definierte chemische Zusammensetzung um z.B. das Volumen der Gesamtzelle zu<br />

beeinflussen.<br />

⇒ Die meisten Wirbeltiere z.B. haben solch eine Zusammensetzung wie oben im<br />

Beispiel gezeigt.<br />

⇒ Die Gesamtkonzentration solch einer Zelle beträgt ca. 300 Mol / l .<br />

⇒ Außerhalb der Zelle ist die Konzentration anders verteilt, (im Beispiel z.B. innen viel<br />

K + , außen hingegen viel Na + ) → unterschiedliche Ionenkonzentration.<br />

OSMOSE<br />

⇒ Osmose ist eine Diffusion von gelösten Teilchen und v.a. von Lösungsmitteln durch<br />

eine semipermeable Membran.<br />

⇒ Im biologischen Sinn bedeutet Osmose in erster Linie eine Bewegung des<br />

Lösungsmittels, also eine Wasserbewegung, da dies leichter geht, als die Ionen durch<br />

die Membran zu bewegen.<br />

DONNAN – GLEICHGEWICHT<br />

⇒ Das ist die Verteilung von Ionen in zwei Reaktionsräumen, die durch eine<br />

semipermeable Membran getrennt sind.<br />

Für mindestens ein Ion ist die Membran impermeabel.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 124<br />

ZELLBIOLOGIE


SIGNALÜBERTRAGUNG<br />

⇒ Sie geht einerseits über die Nervenzellen durch elektrische Signale auf andere Zellen,<br />

die durch den Reiz zu einer Aktion veranlasst werden.<br />

Neben der elektrischen gibt es aber auch noch eine chemische Art der<br />

Kommunikation, durch Hormone, die z.B. nicht durch eine Membran passen, aber ein<br />

Signal weitergeben (z.B. Adrenalin).<br />

Zellen befinden sich ständig im Aufbau oder im Abbau.<br />

Sie bauen um, bauen Zellmaterial ab und auf oder sie zerstören sich selbst, um meist<br />

irgendeinen sinnvollen Zweck zu erfüllen.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 125<br />

ZELLBIOLOGIE


ZELLTOD UND ZELLABBAU 13.01.20<strong>05</strong><br />

UMBAU/ABBAU VON ZELLMATERIAL<br />

NEKROSE (nicht geplanter Zelltod)<br />

⇒ Mit dem aufkommen der Sexualität kam auch der Tod, das Absterben der Lebewesen,<br />

der Zellen auf.<br />

Pro Sekunde sterben im menschlichen Körper einige Millionen Zellen.<br />

⇒ Der von der Zelle nicht beabsichtigte eigene Tod kann durch z.B. äußere Einflüsse wie<br />

mechanische Schädigungen, Gifte, Strahlung u.s.w. hervorgerufen werden.<br />

⇒ Die Zelle schwillt zuerst an, da das Gleichgewicht der Ionen (Außen und Innen)<br />

verloren geht.<br />

⇒ Die Mitochondrien schwellen an.<br />

⇒ Die Ionen/Osmoseregulation wird vermindert.<br />

⇒ Aktivierung von Phospholipasen → Abbau von Membranlipiden.<br />

⇒ Freisetzung von Hydrolasen aus ruptierten Lysosomen.<br />

⇒ Degradation von Proteinen, RNA und DNA.<br />

→ ZELL-LYSE<br />

→ ENTZÜNDUNGSREAKTION (Makrophagen, die nekrotische Zellen verdauen<br />

setzten Entzündungsmediatoren frei).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 126<br />

ZELLBIOLOGIE


APOPTOSE (geplanter/physiologischer Zelltod)<br />

⇒ Apoptose ist der von der Zelle selbst eingeleitete Zelltod, d.h. die Zelle hat selbst<br />

„entschieden“ zu sterben um einen nützlichen oder rettenden Zweck für ein<br />

Lebewesen z.B. zu erfüllen. Es ist also ein programmierter Vorgang.<br />

⇒ Oben rechts in der Abbildung sieht man die Entwicklung von der Kaulquappe<br />

(Kiemenatmer) zum Frosch (Lungenatmer), die auch ein Apoptosestadium enthält.<br />

Auch der Mensch hat z.B. die Zellen zwischen den Fingern verloren, weil er sie nicht<br />

braucht, im Gegensatz zur Ente.<br />

Apoptose verhindert auch, dass z.B. Immunzellen sich nicht gegen körpereigene<br />

nützliche Zellen wenden (was fatale Folgen haben könnte). Die Immunzellen werden<br />

also genau kontrolliert und im Notfall zur Apoptose gezwungen.<br />

⇒ Die apoptotische Zelle wird kleiner, sie schrumpft (cell shrinkage).<br />

⇒ Der Kern löst sich auf und die DNA wir in Fragmente zerlegt.<br />

⇒ Die Zellmembran bildet kleine Bläschen.<br />

⇒ Die Fragmente der Zelle werden phagocytiert, es kommt aber im Unterschied zur<br />

Nekrose nicht zu einer Entzündungsreaktion.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 127<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Wie aber erfährt eine Zelle, ob sie Selbstmord begehen soll?<br />

Dafür gibt es einige Faktoren, die alle die eine Folge haben:<br />

⇒ Durch Proteasen kann sie in die Apoptose gehen, wenn sie z.B. feststellt, dass sie an<br />

vielen Stellen geschädigt ist.<br />

⇒ Auch durch Botenstoffe eines Nachbargewebes kann die Zelle dazu stimuliert werden<br />

(durch Oberflächenrezeptoren empfängt sie das Signal).<br />

⇒ Ebenso durch zuviel oder die falsche Pharmazeutika und Strahlung wählt sie den<br />

eigenen Tod.<br />

⇒ Durch alle diese Faktoren werden ICE-Proteasen aktiviert, welche dann Proteine<br />

spalten und Kern und Plasma schrumpfen lassen.<br />

Oberflächenrezeptoren (auch Todesrezeptoren genannt):<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 128<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Diese sogenannte Todesrezeptoren, zu denen auch der Fas-Rezeptor (ein<br />

transmembranärer Oberflächenrezeptor) gehört, setzen nach Aktivierung mit dem<br />

entsprechenden Liganden, dem Fas-Liganden, eine Signalübertragungskette in Gang,<br />

die zum Tod der Zelle führt.<br />

⇒ Solche Fas-Rezeptoren braucht es v.a. für die Zerstörung überflüssiger T-Zellen<br />

(Immunzellen), die nach ihrer Arbeit (also nachdem sie z.B. Krankheitserreger<br />

abgewehrt haben) noch zu hunderttausenden im Körper herumschwirren und die mit<br />

ihren Abwehrmechanismen auch das umliegende Gewebe schädigen können.<br />

⇒ Allen Apoptose verursachenden Signalen ist gemein, dass sie die Aktivierung von<br />

sogenannten Caspasen bewirken. Caspasen sind proteinspaltende Enzyme<br />

(Proteasen) und können verschiedenste Proteine in der Zelle spalten und somit<br />

inaktivieren. Dadurch wird die Expression von Genen verhindert, das Zellskelett und<br />

der Zellkern werden abgebaut, was zu den charakteristischen morphologischen<br />

Veränderungen einer apoptotischen Zelle führt. Endziel ist die funktionelle und<br />

physische Elimination der Zelle.<br />

⇒ Warum wird soviel Aufwand betrieben, um Zellen sterben zu lassen?<br />

Zellen sterben, wenn sie nicht mehr gebraucht werden oder aber, wenn sie für den<br />

Gesamtorganismus gefährlich werden. So kann eine Zelle mit durch ionisierende<br />

Strahlung verursachten Genmutationen der Auslöser von Krebs sein. In diesem Falle<br />

scheinen die Apoptose und der Verlust einer einzelnen Zelle das kleinere Übel zu sein,<br />

um das Überleben des Gesamtorganismus zu garantieren.<br />

⇒ Die Zellmembran bleibt während des apoptotischen Zelltodes intakt. Dies ist ein<br />

zentrales Element dieser Form von Zelltod, weil dadurch verhindert wird, dass der<br />

Zellinhalt ausgeschüttet wird, wodurch eine Entzündung verursacht werden kann, wie<br />

dies z.B. beim nekrotischen Zelltod geschieht. Diese würde weiteren Schaden in<br />

benachbarten Zellen verursachen, und unkontrollierter Zelltod würde sich über weite<br />

Bereiche eines Organs ausbreiten.<br />

⇒ Fresszellen, wie Makrophagen, nehmen die apoptotischen Zellen auf und verdauen<br />

sie in ihre Grundbausteine. Dadurch wird erreicht, dass Apoptose ein individueller<br />

Zelltod bleibt und (meist) keinen Einfluss auf die Nachbarzellen hat.<br />

CASPASEN<br />

⇒ Ist die Familie von Proteinen (proteinspaltende Enzyme = Proteasen), die Cytein<br />

enthalten.<br />

V.a. die Caspase 8 kommt in vielen apoptotischen Zellen vor.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 129<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Auch die Bcl-2 Proteine greifen in die Apoptose ein:<br />

o sie können die Apoptose verhindern (antiapoptotisch)<br />

→ blocken Cytochrom c Ausstoß aus Mitochondrien<br />

o oder sie sind lösen die Apoptose aus (proapoptotisch)<br />

→ fördern Cytochrom c Ausstoß aus Mitochondrien<br />

⇒ Bcl-2 Proteine können Polymere bilden und dann z.B. Poren in der<br />

Mitochondrienmembran um dadurch Stoffe wie das Cytochrom c transportieren zu<br />

können.<br />

Sie können auch ATP oder Ionen durch die Mitochondrienmembran schleusen.<br />

FUNKTIONEN DER Bcl-2 FAMILIE<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 130<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Zellen sind essentiell von trophischen Faktoren (Wachstumsfaktoren,<br />

Wachstumshormonen) abhängig.<br />

Fehlen diese Signale, dann wir die Zelle apoptotisch.<br />

Ein Rezeptor in der Zellmembran kann den trophischen Faktor binden und er gibt ein<br />

Signal in die Zelle, das bad-Protein unschädlich zu machen.<br />

Wenn der trophische Faktor aber fehlt, dann kann das 14–3–3 Protein das bad-Protein<br />

nicht mehr binden, das bad bindet anstatt dessen an Bcl-3 Proteine, diese sorgen für<br />

Cytochromausstoß und die Caspase 9 wird aktiviert → Apoptose.<br />

⇒ Inhibitor-Proteine (Hemmstoffe wie Testosteron, Östradiol,<br />

Wachstumsfaktoren/hormone) binden die Caspasen, das kann aber von diablo/smac<br />

Proteinen verhindert werden → Apoptose.<br />

DNA – FRAGMENTIERUNG<br />

⇒ Bei der Apoptose wird die DNA genau nach Plan in Fragmente zu etwa 180<br />

Basenpaaren (bp) pro Fragment zerlegt.<br />

Die Nuclease ist das Enzym, das die DNA spaltet.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 131<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Apoptose kann über interne Zellschädigung der DNA (durch UV-Strahlung etwa)<br />

herbeigeführt werden. Die Zelle wird über verschiedene Stresssignale dazu veranlasst<br />

Apoptose zu begehen.<br />

⇒ Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Wachstumshormone, die Überlebenssignale<br />

auslösen und somit die Apoptose unterbinden.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 132<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Die Apoptose geht immer mit einer Volumsveränderung der Zelle einher, das gesamte<br />

interne Milieu der Zelle verändert sich.<br />

GENETISCHE GRUNDLAGEN<br />

⇒ Beispiel caenorhapditis elegans (Fadenwurm)<br />

⇒ Das Gen ced-3 wird in bestimmten Zellen aktiviert und es liefert die RNA für das<br />

gleichnamige Protein ced-3, das die Nervenzellen in geregeltem Maß absterben lässt.<br />

Geschieht die nicht, stirbt der Fadenwurm.<br />

⇒ Obwohl der Fadenwurm sehr weit entfernt nur mit der maus verwandt ist, wirkt aber<br />

das Bcl-2 Protein der maus trotzdem auch im Wurm.<br />

⇒ Die Apoptose im Wurm verläuft folgendermaßen:<br />

Das ced-3 Protein wird vom ced-4 aktiviert. Dieses ist aber mit ced-9 verbunden und<br />

wird von diesem gehindert, ced-3 zu aktivieren.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 133<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Bei Wirbeltieren ist der Effector eine Caspase 9, also eine Protease, die die anderen<br />

Proteine in der Zelle durch Hydrolyse (d.h. ein H 2 O-Molekül zerbricht die<br />

Polypeptidbindung zwischen zwei Aminosäuren –HO kommt an eine AS und –H an<br />

die andere) zerstört.<br />

Der Regulator ist Bcl-2 (antiapoptotisch) und der Adapter ist vApaf-1.<br />

⇒ Apoptotische Zellen werden phagocytiert, d.h. von den Zellen des Immunsystems,<br />

den Makrophagen aufgenommen und verdaut.<br />

Geschieht dies bei der Nekrose, dann kommt es zu Entzündungen, was bei der<br />

Apoptose nicht passiert aufgrund von anti-inflammatory Faktoren.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 134<br />

ZELLBIOLOGIE


KREBS<br />

⇒ Das p53-Protein wird bei DNA-Schäden (durch z.B. UV) ausgebildet.<br />

In 50% aller Krebsfälle ist dies mutiert.<br />

Bei geringen DNA-Schäden kommt es zu einer Reparatur.<br />

Ist der Schaden zu groß, dann wird die Zelle in der G 1 -Phase ihrer Teilung angehalten<br />

und zur Apoptose gezwungen.<br />

⇒ Die Kontrolle des Zellzyklus bedeutet ein ständiges Wechselspiel von aktivierenden<br />

und hemmenden Prozessen:<br />

o In Krebszellen ist aber diese Kontrolle über das Wechselspiel verloren<br />

gegangen.<br />

o Eine Krebszelle kann sich unendlich oft teilen (eine normale Zelle durchläuft<br />

30-50 Zellzyklen bis zur Ausdifferenzierung).<br />

o Krebszellen schalten die „innere Uhr“ der Zelle aus, die das Wachstum<br />

begrenzt.<br />

o Auch die p53-Reparaturmechanismen werden ausgeschaltet → keine Apoptose<br />

wird mehr veranlasst.<br />

o Krebszellen können auch nicht von außen durch Signale zur Apoptose<br />

gezwungen werden.<br />

o Es braucht mindestens 8-10 Fehler gleichzeitig, damit eine Zelle zur<br />

Krebszelle mutieren kann und damit sie nicht zur Apoptose gezwungen werden<br />

kann.<br />

Unter Krebs versteht man das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen, die dabei<br />

gesundes Gewebe verdrängen oder zerstören. Bei einem biologisch hoch komplexen<br />

Organismus wie dem menschlichen Körper, der aus Milliarden von lebenden Zellen besteht,<br />

ist eine gegenseitige Abstimmung der Zellen untereinander notwendig, um das Gesamtziel,<br />

nämlich das Überleben des Körpers und die Reproduktion der Gene zu erreichen.<br />

Insbesondere bei Wachstums-, Differenzierungs- und Reparaturvorgängen müssen die<br />

einzelnen Zellverbände untereinander kommunizieren, um einen geordneten Ablauf dieser<br />

Prozesse zu garantieren. Bei der Wundheilung beispielsweise soll das Wachstum möglichst<br />

schnell ablaufen, um die Wunde zu schließen. Ist der Wundverschluss erreicht, muss die<br />

Vermehrungsrate der Reparaturzellen wieder stark gebremst werden, da ein weiteres<br />

Wachstum nicht mehr notwendig ist.<br />

Bei Krebszellen ist diese gegenseitige Abstimmung und Beeinflussung im Zellverband außer<br />

Kraft gesetzt. Krebszellen teilen sich unkontrolliert immer weiter, obwohl keine<br />

Notwendigkeit mehr dazu besteht. Die Bremssignale des Gesamtsystems an die Tumorzellen<br />

werden nicht mehr erkannt und befolgt, da sie den genetischen Code für den<br />

Informationsempfang verloren oder abgeschaltet haben.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 135<br />

ZELLBIOLOGIE


PROTEINABBAU<br />

⇒ Uliquitin (globuläres Protein) wird unter ATP-Verbrauch an ein Protein gehängt.<br />

Viele Uliquitine hängen sich rasch an und das Protein wird in seine Bestandteile<br />

zerlegt (AS).<br />

⇒ Cyclin ist z.B. ein Protein, das in der Metaphase der Zellteilung abgebaut werden<br />

muss, damit die Zellteilung fortgehen kann.<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 136<br />

ZELLBIOLOGIE


ZELLTYPEN 20.01.20<strong>05</strong><br />

(Blutzelle)<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 137<br />

ZELLBIOLOGIE


⇒ Eizelle = omnipotent, d.h. sie enthält den bauplan (DNA) für alle Zellen eines<br />

Organismus.<br />

⇒ Stammzelle = pluripotent, d.h. sie kann noch viele Zelltypen hervorbringen<br />

(zunächst sind dies Vorläuferzellen).<br />

© <strong>2004</strong> A.F. <strong>Inoffizielles</strong> <strong>Skriptum</strong> 138<br />

ZELLBIOLOGIE

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