Ideenstrauß 2 - Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
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BETRIEBSFÜHRUNG<br />
Im gesamten Bundesgebiet<br />
wird lebhaft über<br />
das „<strong>Ideenstrauß</strong>-Konzept“<br />
diskutiert. Positive<br />
Erfahrungen machen<br />
Mut, umzustellen.<br />
Die ersten nordrheinwestfälischen<br />
Einzelhandelsgärtnereien<br />
präsentierten ihren<br />
Kunden im Januar<br />
das <strong>Ideenstrauß</strong>-Konzept. Diese neue<br />
Angebotspräsentation bietet Blumenkäufern<br />
ständig eine Auswahl fertiger<br />
Sträuße in verschiedenen Farb- und<br />
Stilrichtungen und zu gestaffelten Preisen<br />
an. Bis auf rote Rosen und Einzelblüten<br />
entfällt die aufwändige Einzelvasenpräsentation.<br />
Eine Fünf-Tage-Frischegarantie<br />
erhöht die Produktsicherheit<br />
und erleichtert die Kaufentscheidung.<br />
Flyer, Banner,<br />
Plakate, Frischesiegel<br />
und Pressearbeit unterstützen<br />
die Einführung<br />
des Konzepts<br />
in das lokale Marktumfeld.<br />
Ziel ist, die Warengruppe<br />
Schnittblumen schlussendlich wirtschaftlicher<br />
zu gestalten.<br />
Unterdessen ist in ganz Deutschland<br />
eine lebhafte Diskussion unter UnternehmerInnen,<br />
MitarbeiterInnen und<br />
BeraterInnen über die Erfolgsaussichten<br />
des <strong>Ideenstrauß</strong>konzepts entstanden.<br />
Fakt ist, dass eine Veränderung in<br />
Gang gesetzt ist: Mittlerweile besaßen<br />
zehn weitere westfälische Betriebe den<br />
Mut, das Konzept einzuführen. Weitere<br />
Anfragen liegen vor.<br />
Rentabilität<br />
Mut zahlt sich aus<br />
„Mehr Umsatz in<br />
der mittleren und<br />
oberen Preislage“<br />
➜ Überzeugende Ergebnisse. Das<br />
<strong>Ideenstrauß</strong>projekt hat sich nach sechs<br />
Monaten zu einer praxisreifen Konzeption<br />
entwickelt. Die Vermarktungsidee<br />
verdient das Prädikat „erfolgreich“,<br />
denn es liegen jetzt verlässliche<br />
Erkenntnisse und gesicherte Ergebnisse<br />
aus den Unternehmen vor.<br />
Zuallererst wird die Frage, ob die Kunden<br />
die strikte Angebotsänderung akzeptieren,<br />
mit Sorge<br />
betrachtet.<br />
Die betrieblichen<br />
Erfahrungen<br />
sprechen deutliche<br />
Worte: In den<br />
teilnehmenden Betrieben<br />
haben die Kunden ihre Zustimmung<br />
erteilt. „Dass der Übergang<br />
von der Vasenpräsentation zu den<br />
Ideensträußen so gut klappt, das hätte<br />
ich nicht erwartet. Einige unserer Kunden<br />
haben zwar unsere Vasen vermisst,<br />
aber regelrechte Proteste oder Beschwerden<br />
gab es keine“, erklärt Anne<br />
Bolitz, Floristin bei Blumen Flaucher-<br />
Feldkamp in Lotte. Sandra Kerkmann,<br />
Floristin bei Blumen Lehner in Hamm,<br />
teilt diese Auffassung: „Ich konnte mir<br />
nicht vorstellen, dass das Konzept bei<br />
Kathrin Bojer, Floristin bei<br />
Blumen Flaucher-Feldkamp,<br />
Lotte: „Ideensträuße sind<br />
klasse, weil sich die Kunden<br />
schneller entscheiden können.“<br />
Birgit und Michael Lehner,<br />
Inhaber Blumen Lehner,<br />
Hamm: „Unser Rohertrag<br />
ist bei den Schnittblumen in<br />
einem Monat um 4 % gestiegen,<br />
weil die Ware besser<br />
aufgearbeitet wird.“<br />
unseren Kunden so gut ankommt. Unseren<br />
kritischen Kunden kann man die<br />
Umstellung gut erklären.“<br />
➜ Zielstrebigkeit ist unverzichtbar.<br />
Konsequent handeln und bleiben, so<br />
lautet die Devise. Bevor die Umstellung<br />
erfolgt, müssen alle Beteiligten gut informiert<br />
sein. Die Überzeugung für die<br />
Vorteile des Konzepts muss gedanklich<br />
wachsen und reifen. Die notwendigen<br />
Arbeitsschritte und Zuständigkeiten<br />
müssen konkret besprochen werden.<br />
Außerdem ist es im Vorfeld wichtig,<br />
Antworten auf mögliche Fragen und<br />
Einwände der Kunden zu formulieren.<br />
Die Umstellung der täglichen Arbeitsprozesse<br />
und die offizielle Markteinführung<br />
gelingen gut, wenn sie innerbetrieblich<br />
vorbereitet werden.<br />
➜ Umsätze und Roherträge steigen.<br />
Das Angebot stimmig präsentierter<br />
Ideensträuße führt zu Umsatzsteigerungen,<br />
weil nachweislich mehr Sträuße<br />
an Stammkunden verkauft werden.<br />
Außerdem wurden neue Kunden gewonnen,<br />
die es schätzen, Sträuße ohne<br />
Wartezeit auswählen zu können.<br />
Über die Zuverlässigkeit der Angebotsleistung<br />
freuen sich auch Unternehme-<br />
Sandra Kerkmann, Floristin<br />
bei Blumen Lehner,<br />
Hamm: „Als Floristin<br />
fühle ich mich<br />
besser eingesetzt und<br />
ausgelastet. Es ist viel<br />
einfacher, andere Arbeiten<br />
zu erledigen,<br />
weil ständig Sträuße<br />
vorhanden sind.“<br />
28 Floristik international 7/2006
BETRIEBSFÜHRUNG<br />
rInnen. „Jetzt kann ich auch mal einen<br />
<strong>Ideenstrauß</strong> mit guten Gewissen verkaufen,<br />
wenn meine MitarbeiterInnen<br />
gerade beschäftigt sind“, stellt Inhaber<br />
Roland Wagner, Friedhofsgartenbautechniker,<br />
Blumenhaus Wagner in Rheda<br />
Wiedenbrück, fest.<br />
Mit dem gestaffelten Angebot in der<br />
mittleren und oberen Preislage wurden<br />
unentdeckte Umsatzpotenziale erschlossen.<br />
„Es wird auf jeden Fall höherpreisiger<br />
gekauft“, stellt Unternehmerin<br />
Birgit Lehner, Hamm, zufrieden<br />
fest. Zustimmend nickt Ehemann<br />
Michael Lehner: „Wir glaubten, zu<br />
Ostern weniger Kunden gehabt zu haben.<br />
Es waren aber mehr. Außerdem<br />
haben wir zu diesem Termin noch nie<br />
so viele Tulpen im 10er-Bund verkauft<br />
wie in diesem Jahr seit der Einführung<br />
des <strong>Ideenstrauß</strong>-Konzepts.“<br />
➜ Gezielter Einkauf, weniger Verderb.<br />
Der gezielte Schnittblumeneinkauf liefert<br />
einen zusätzlichen Beitrag zur Verbesserung<br />
des Rohertrags. Der Verderb<br />
geht zurück, weil die Ideensträuße<br />
komplett aus der vorhandenen Ware<br />
gebunden werden müssen. Außerdem<br />
wird konsequenter eingekauft, wenn<br />
man sich vor jedem Einkauf klar<br />
macht, für welche Sträuße, Stilrichtungen<br />
und Farben eingekauft werden soll<br />
und welche Mengen an Blumen tatsächlich<br />
benötigt werden. Fehleinkäufe<br />
werden reduziert, denn man verzichtet<br />
auf Blumen, die nicht in die Gesamtkomposition<br />
passen.<br />
➜ Exakt Kalkulieren.<br />
Zweifelsfrei darf davon<br />
ausgegangen werden,<br />
dass Ideensträuße<br />
exakter berechnet<br />
sind als Bedienungssträuße. Geht man<br />
von einem jährlichen Schnittblumenumsatz<br />
von 255 000 A aus, so wird pro<br />
Jahr Ware in einer Größenordnung von<br />
durchschnittlich 43 000 A verschenkt,<br />
weil im Bedienvorgang unkonzentriert<br />
und ungenau gerechnet wird – das zeigen<br />
Testkäufe. Manches Unternehmen<br />
hat bereits Konsequenzen gezogen: Die<br />
Schnittblumenabteilung wurde geschlossen<br />
und als blumige Geschenkartikel<br />
werden veredelte Topfpflanzen<br />
verkauft. Das <strong>Ideenstrauß</strong>-Konzept<br />
bietet eine Hilfe, den Verlusten zu begegnen.<br />
Die fertigen Sträuße schließen<br />
diese Fehlerquelle aus. Trotz allem<br />
muss der Wareneinsatz<br />
<strong>Ideenstrauß</strong>präsentatioliert<br />
werden, damit sich<br />
immer wieder kontrol-<br />
bei Blumen alte Fehler nicht erneut<br />
Lehner, Hamm. einschleichen.<br />
➜ Strukturierte Abläufe.<br />
Wesenmerkmale der<br />
<strong>Ideenstrauß</strong>-Konzeption sind die Serienarbeit<br />
und konsequente Preisstufen<br />
(XL, L, M und S). Mehrere gleiche<br />
Sträuße in einer Preisklasse reduzieren<br />
die Rüstzeiten. Man startet mit dem<br />
XL-Format und stuft die folgenden<br />
Sträuße ab. Die jeweilige Anzahl wird<br />
zuvor festgelegt. Damit ist sichergestellt,<br />
dass auch höherpreisige Sträuße<br />
vorhanden sind. Die Preisstufen müssen<br />
deutliche Preissprünge zwischen<br />
„Für die Kunden:<br />
Ein Full-Service<br />
ohne Wartezeit“<br />
4 bis 5 A aufweisen. Sind die Preisschritte<br />
zu klein, wächst die Gefahr,<br />
dass der günstigere Strauß im Vergleich<br />
mit dem nächst teureren Strauß besser<br />
wirkt. Welcher Preis den Formaten zugeordnet<br />
wird, hängt vom Preisniveau<br />
des Betriebs, von seinem Preisimage<br />
und vom Wettbewerb ab.<br />
Bei der Preisgestaltung brauchen Konsumenten<br />
nachvollziehbare Einkaufsregeln.<br />
Steigt der Preis, so darf der Kunde<br />
mehr Produktleistung<br />
und Wirkung<br />
erwarten. Eine klar<br />
strukturierte Arbeitsweise<br />
nach dem Prinzip<br />
der Staffelung<br />
gibt den FloristInnen eine wertvolle<br />
Orientierung. Die Ziele und Arbeitsanforderungen<br />
sind klar formuliert und<br />
für jeden Beteiligten messbar.<br />
➜ Der Kunde stimmt zu! Der <strong>Ideenstrauß</strong><br />
ist für die Kunden ein Komfort<br />
ohne Mühe, ein Full-Service ohne Wartezeit<br />
mit dem Mehrwert der Fünf-Tage-Frischegarantie.<br />
Der Blumenladen<br />
oder die Einzelhandelsgärtnerei wird<br />
mit dem Konzept zum sofortigen Problemlöser<br />
für verschiedene Geschenkanlässe.<br />
Für die Kunden werden Sortimente<br />
vorsortiert, aufeinander abgestimmt,<br />
kreativ verarbeitet und in einem<br />
„Erlebnisambiente“ präsentiert.<br />
Freiwillig wählt der Blumenkäufer in<br />
seiner Preisvorstellung seinen <strong>Ideenstrauß</strong>.<br />
Die steigenden Umsätze in der<br />
Warengruppe Schnittblumen sind eindeutig.<br />
Die Kunden erteilen ihre Zustimmung<br />
für das <strong>Ideenstrauß</strong>-Konzept.<br />
Der Mut hat sich für alle, die vorausgegangen<br />
sind, bereits ausgezahlt. ■<br />
Birgit Jacquemin, Gartenbauzentrum<br />
Münster-Wolbeck/Essen<br />
➜ Nähere Infos: Tel. 02506/309-603, Fax<br />
309- 633, Birgit.Jacquemin@lwk.nrw.de<br />
➜ In „Floristik international“ Nr. 3/06<br />
wurde das <strong>Ideenstrauß</strong>-Konzept vorgestellt.<br />
Sie haben Zugriff unter www.floristik-international.de,<br />
Webcode fi???<br />
Floristik international 7/2006<br />
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