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Einleitung:<br />

Das (Fürst-)Erzbistum Salzburg in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts.<br />

Das geistliche Reichsfürstentum Salzburg befand sich in der Zeit um 1500 in einem<br />

doppelten Wandel:<br />

Das Mittelalter mit seinen Denkweisen endete mit der Einführung des Römischen Rechts<br />

in staatlicher Hinsicht, im kirchlichen Bereich wurde das Salzburger Domkapitel 1514<br />

säkularisiert – d. h. nicht mehr Augustiner-Chorherren, sondern Weltgeistliche bestimmten<br />

das Geschick dieses Teilstaates des hl. Römischen Reichs.<br />

Mit dem Tod Kaiser Maximilians I., des „letzten Ritters“, und des Salzburger Erzbischofs<br />

Leonhard von Keutschach, des letzten Ordensmannes auf dem erzbischöflichen Thron,<br />

im Jahr 1519 hielt die Renaissance unter heftigem Widerstand der Bevölkerung Einzug in<br />

Salzburg.<br />

Das „Landt vnd Ertzstifft Saltzburg“ war damals beinahe doppelt so groß wie das heutige<br />

österreichische Bundesland. Es waren noch die seit 1810/1816 zu Bayern gehörigen<br />

Gerichte westlich von Saalach und Salzach dabei, bis 1802 auch die Exklave Mühldorf<br />

am Inn. Dazu kamen die seit 1818 Tirol zugeschlagenen Gerichte im Brixental, Zillertal<br />

und Windisch Matrei (= Matrei in Osttirol), sowie Lengberg (bei Lienz)und bis 1663 die<br />

Herrschaft Partschins bei Meran, bis 1805 das in Kärnten gelegene Vizedomamt Friesach,<br />

in der Steiermark bis 1595 das Vizedomamt Leibnitz sowie bis 1805 Haus und Gröbming<br />

im Ennstal, bis 1555 Pettau an der Drau, Rann und Lichtenwald an der Save im heutigen<br />

Slovenien und bis 1803 einige Herrschaften in der niederösterreichischen Wachau (z. B.<br />

Traismauer), zusammengefaßt als „Auswärtige Herrschaften“ bezeichnet 1 .<br />

Diesen Großraum hatte der kämpferische Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495-<br />

1519) ein letztes Mal absichern können, wobei er in der Wahl seiner eingesetzten Mittel<br />

nicht zimperlich war: das Stadtsalzburger Patriziat entmachtete er 1511 durch einen – heute<br />

würde man sagen terroristischen – Überfall, den ständig in Geldnot befindlichen Kaiser<br />

Maximilian I. bezwang er durch reichen Geldsegen, den Salzburg damals aus allen Arten<br />

von Rohstoffgewinnung zur Verfügung hatte.<br />

Trotzdem konnte Erzbischof Leonhard nicht verhindern, dass ihm der Kaiser seinen<br />

ehemaligen Privatsekretär, den Augsburger Bürgersohn Matthäus Lang (seit 1498 „von<br />

Wellenburg“) 1512 <strong>zum</strong> Koadjutor mit dem Recht zur Nachfolge aufzwang. Seit 1511<br />

Kardinal, war Lang in Vertretung des Kaisers 1512 in einer prunkvollen Silberrüstung in<br />

1<br />

Den Herrschaftsanspruch der Salzburger Fürsterzbischöfe in geistlicher und weltlicher Macht<br />

versinnbildlicht nach einigen schriftlichen Verzeichnissen erstmals die in farbigen Wappenbildern gestaltete<br />

Landtafel von 1592. Vgl. Friederike Zaisberger, Die Salzburger Landtafeln. Eine Bilddokumentation <strong>zum</strong><br />

Landtag des Erzstiftes (Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs 9), hg. Salzburger Landtag (Salzburg<br />

1990). Dies., Zur Salzburger Landtafel von 1592. Ein Nachtrag (Mitteilungen der Gesellschaft für<br />

Salzburger Landeskunde = MGSL 150/2010), S. 83-124.<br />

2

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