Bund investiert in Übungsplatz Gäste aus Politik und ... - Lothar Bienst

Bund investiert in Übungsplatz
Gäste aus Politik und Wirtschaft folgen Einladung zum
Neujahrsempfang auf TÜP
Haide Mehr als 12 000 Soldaten aus ganz Deutschland und den Niederlanden haben im Jahr
2012 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz (TÜP) ihr Handwerk trainiert. Das berichtete
der Kommandant, Oberstleutnant Lutz Pauketat, beim Neujahrsempfang am gestrigen
Mittwoch.
Kommandant
Lutz Pauketat mit CDU-Landtagsabgeordneten Lothar Bienst (r.) und dem amtierenden
Rektor der Polizeihochschule Rothenburg, Ralph Berthel Foto: Gabi Nitsche (LR-WWR-
RED-101) Die prognostizierte Belegung lag bei gut 19 000 Soldaten, und war vor einem Jahr
am gleichen Ort angekündigt worden. Kommandant Lutz Pauketat geht für dieses Jahr wieder
von steigenden Zahlen aus, was die übenden Truppen aus dem In- und Ausland angeht,
betonte dieser am Mittwochnachmittag beim alljährlichen Neujahrsempfang. Vertreter aus
Politik und Wirtschaft, von Behörden und Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden
waren der Einladung von Kommandantur und Bundesforstbetrieb gefolgt.
Damit die übenden Truppen auch in Zukunft gute Bedingungen zum Üben vorfinden, hat die
Bundeswehr im vergangenen Jahr 1,45 Millionen Euro in kleinere Baumaßnahmen investiert.
78 Prozent der Aufträge gingen an Firmen im ostsächsischen Raum. Weitere knapp 600 000
Euro flossen für den Bauunterhalt, und rund 550 000 Euro standen der Kommandantur des
Übungsplatzes als eigene Haushaltsmittel zur Verfügung, berichtete Pauketat.
Ein erster Flächenaustausch erfolgte mit dem Bergbauunternehmen Vattenfall. Weil die
Bundeswehr Fläche für den Tagebau Reichwalde abgeben muss, bekommt sie im Austausch
rekultivierte Gebiete vom Tagebau Nochten. Vattenfall investierte rund 6,7 Millionen Euro
und baute in diesem Zusammenhang zwei Panzerbrücken über die B 156 und die Spreestraße,
sowie eine Brücke über die Kohlebandanlage und untertunnelte den Hermannsdorfer Radweg.

Außerdem entstand ein neues Sozialgebäude für die neuen Schießbahnen fünf und sechs. Die
Übergabe und Einweihung der Bauwerke zählte Pauketat zu den Höhepunkten im Jahr 2012.
Auch für das neue Jahr haben sich die Bundeswehr-Leute eine Menge vorgenommen, um die
Struktur des Platzes weiter zu verbessern. So wollen sie noch eine Schippe drauflegen, was
den Straßen- und Wegebau angeht. Als Beispiel nannte Kommandant Pauketat den Weg an
der Schießbahn 2/3. Dieser soll befestigt werden, um so für künftige Konvoi-Ausbildungen
günstigere Voraussetzungen zu haben. "Wenn die Fahrzeuge hier stecken bleiben, behindert
das beim Üben", und dem wolle man vorbauen, erklärte der Chef.
An der Schießbahn 8 ist ein Sozialgebäude im Entstehen, das fertig gestellt wird. "Die neue
Verkehrsübungsfläche ist so weit fertig, dass nur noch der Belag fehlt", sagte Pauketat. Wenn
es das Wetter zulässt, wird diese Maßnahme vollendet. Vorgesehen sei außerdem der Bau
eines Feldlagers an der so genannten Königshöhe. Pauketat sprach von der Größe eines
Gefechtsunterstandes für eine Kompanie.
Von der Arbeit des Bundesforstbetriebes Lausitz berichtete dessen Leiter, Franz Graf von
Plettenberg. Die Abgabe der ersten 800 Hektar von etwa 3200 Hektar in den kommenden
Jahren an Vattenfall tue sehr weh, betonte der Forstmann. Ein sehr schönes Landschaftsgebiet
gehe durch den Tagebau Reichwalde verloren. "Das war ein großer Einschnitt", so
Plettenberg. Den Bundesforst bezeichnete er als kompetenten Partner der Kommandantur bei
der Pflege und Erhaltung des über 17 000 Hektar großen Übungsplatzes. Aufgabe sei es, die
regionaltypische Landschaft in der Muskauer Heide zu erhalten. Die Bundesförster begleiten
Baumaßnahmen wie den Bau neuer Schießbahnen, mähen die Heide und pflanzen neue
Bäume. Als 2013 an der Schießbahn 3 die Ziele nicht mehr richtig zu erkennen waren, griffen
die Forstleute ein und stutzten die Pflanzen in die passende Größe.
Für den Artenschutz seien viele ehrenamtliche Kräfte unterwegs, würdigte Plettenberg und
nannte stellvertretend Fritz Brozio vom Nabu in Weißwasser.
Gabi Nitsche