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Erst als sich 1936 ein Bong´sches Mahlwerk in Emmerzhausen ansiedelte und mittels Feldbahn Quarzit<br />

zum (Güter) Bahnhof mit Ladestraße beförderte, wurde am 8. Oktober 1936 ein spärlicher Güterverkehr<br />

aufgenommen. Zwei- bis dreimal pro Woche kam nun ein Zug mit fünf oder sechs Wagen nach Emmerzhausen.<br />

Diese Fahrten konnten wegen des mangelhaften Oberbaus nur mit leichten Lokomotiven erfolgen<br />

und waren beim Bahnpersonal unbeliebt, da oft Stunden auf die Beladung gewartet werden musste.<br />

Im 2. Weltkrieg wurde die Strecke von Emmerzhausen zum Flugplatz Lippe um etwa 6 km verlängert.<br />

Nun herrschte ein reger Güterverkehr, der Kriegsmaterialien und Flugbenzin zum Flughafen brachte. In<br />

dieser Zeit erreichten die Personenzüge den Haltepunkt Emmerzhausen. Es waren Sonderzüge der Hitlerjugend,<br />

die ein Ausbildungslager am Stegskopf hatte.<br />

Nach dem Krieg wurde es wieder ruhig um das Warnkreuz.<br />

Wegen Zerstörung einer Brücke vor Emmerzhausen wurde<br />

der spärliche Güterverkehr erst 1948 wieder aufgenommen.<br />

Direkt an das Netz des internationalen Eisenbahnverkehrs<br />

war Emmerzhausen angeschlossen, als in den Nachkriegsjahren<br />

auf dem Stegskopf von der französischen Besatzungsmacht<br />

ein Erholungslager für französische Kinder eingerichtet<br />

wurde. Zwei Sommer lang kamen Kinder aus Paris<br />

mit modernen Pullmann-Wagen zum Zielbahnhof Emmerzhausen.<br />

1953 wurde auf dem Stegskopf (654 m ü. NN) ein Truppenübungsplatz<br />

eingerichtet. Die Strecke der Westerwaldbahn<br />

durchfuhr nun das Gelände. Um Lokomotiven und Personal<br />

vor Querschlägern zu schützen, mussten die Lokomotiven<br />

seitlich mit Stahlplatten behangen werden, ehe sie die Strecke<br />

nach Emmerzhausen befahren durften.<br />

Als 1960 die Warnkreuze hochkant aufgestellt werden mussten,<br />

beschaffte die Westerwaldbahn überwiegend neue Andreaskreuze.<br />

Nur wenige von den alten Kreuzen blieben erhalten.<br />

Das Andreaskreuz von Emmerzhausen hatte Glück; die<br />

Im Mai 2008 kehrte das inzwischen gerichtete<br />

und geschweißte Andreaskreuz noch<br />

einmal für dieses Foto an seinen alten Platz<br />

zurück.<br />

Nach 42 Jahren Pause nähert sich am frühen Morgen<br />

des 6. Juni 2008 dem Andreaskreuz von Emmerzhausen<br />

wieder läutend ein Zug.<br />

Vilser Holz, 6.6.2008.<br />

alten Bohrungen, mit denen das Kreuz 30 Jahre lang an einem<br />

Holzmast befestigt war, wurden zugenietet. Mit neuen<br />

Bohrungen wurde es nun hochkant an einer Feldbahnschiene<br />

befestigt.<br />

4. Einsames Andreaskreuz in karger Landschaft.<br />

Der Betrieb der Strecke nach Emmerzhausen rechnete sich für die Westerwaldbahn in keiner Weise. Als<br />

Ende 1966 das Quarzitvorkommen zu Ende ging, wurde der Zugbetrieb eingestellt und die Strecke im Juli<br />

1970 stillgelegt. Die Bundeswehr errichtete nach 1967 eine neue Panzerstraße, etwa 50 m neben der<br />

alten Straße. Das Andreaskreuz blieb einsam stehen, während die alte Straße langsam zuwuchs.<br />

1989 erwähnt Gert Wolff in seinem Band 1 der Buchreihe Deutsche Klein- und Privatbahnen das Andreaskreuz<br />

auf Seite 279:<br />

Ein einsames total verrostetes Andreaskreuz zeigt die<br />

frühere Lage der Gleise an. Auch hier liegt das Gleis<br />

noch unter verfilztem Gras, die Natur hat Bahnkörper,<br />

Schwellen und Schienen zurückerobert und bis zur<br />

Unauffindbarkeit versteckt.<br />

Dort stand das Andreaskreuz noch 41 Jahre nach dem<br />

letzten Zug, einsam, in unwirklicher, karger Landschaft,<br />

bis es im Sommer 2007 durch Rost vom Mast abgesprengt<br />

wurde.<br />

Heute ist es gerichtet, geschweißt und restauriert und<br />

sichert einen der meist fotografierten Bahnübergänge<br />

in Deutschland, den Feldweg am Haltepunkt Vilser<br />

Holz des Deutschen Eisenbahn Vereins. Seine ungewöhnliche<br />

Geschichte macht dieses einfache, geschweißte<br />

Blechstück wertvoll und erhaltenswert. Mit<br />

Sicherheit gehört es heute zu den dienstältesten Andreaskreuzen<br />

in Deutschland.<br />

© Marc Rosenkranz, Emmerzhausen, www.<strong>emmerzhausen</strong>.de.vu, letzte Aktualisierung: 30. März 2011

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