BI beantragt bauaufsichtliche Prüfung - khd-research
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GRUNDRECHT WOHNEN<br />
Bürgerinitiative (GAGFAH) "Siedlung am Eschershauser Weg"<br />
GRUNDRECHT WOHNEN<br />
Irene Wagner Eschershauser Weg 25 D 14163 Berlin<br />
Berlin, am 18.11.2008<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
z.Hd. Ingeborg Junge-Reyer<br />
z.Hd. Oberste Bauaufsicht Herrn Meyer<br />
Württembergische Straße 6<br />
10707 B E R L I N<br />
Bezirksstadtrat Uwe Stäglin<br />
Abteilung Bauen, Stadtplanung und N.<br />
Kirchstraße 1 - 3<br />
14163 B E R L I N<br />
nachrichtlich:<br />
Berliner Feuerwehr<br />
Landesbranddirektor<br />
Dipl.-Ing. Wilfried Gräfling<br />
Voltairestraße 2<br />
10179 B E R L I N<br />
POLYSTYROL + FASSADENBRÄNDE<br />
“Siedlung am Eschershauser Weg” in Berlin-Zehlendorf<br />
Kein 1. und kein 2. Rettungsweg vorhanden<br />
Hier GEFAHR IM VERZUG<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
da in unserer Sieldung Gefahr im Verzuge ist, haben Sie bitte Verständnis dafür, daß wir uns<br />
gleichzeitig an alle zuständigen Behörden wenden. Die Dringlichkeit werden Sie nach Lesen<br />
dieses Schreibens verstehen.<br />
Wir sind eine Bürgerinitiative, die sich gründete, als uns unsere Mietwohnungen nach dem<br />
Verkauf an einen Investor zum Kauf angeboten wurden. Da die GAGFAH uns jede Auskunft<br />
über die Bausubstanz verweigerte, haben wir u.a. die Bauakten studiert.<br />
Sommerfeld Unsere Siedlung – hergestellt aus Schüttbeton (Hüttenbims) von der AHAG<br />
Sommerfeld - besteht aus Doppelhäusern/ Zweispännern zweistöckig (79 Häuser) und aus<br />
einem dreistöckigen "Ring" (38 Häuser), insgesamt 640 Wohnungen – siehe Flurkarte (CD).<br />
Waldsiedlung Das Ganze steht in einer dichten Waldsiedlung, die Sie sich über Google-<br />
Earth anschauen können – Eschershauser Weg in 14163 Berlin.
2<br />
Fassaden Die Fassaden unserer Wald-Siedlung sind 1989 entgegen den aaRdT nicht fachgerecht<br />
mit POLYSTYROL gedämmt worden.<br />
WBVS DISBOTHERM-SYSTEM 600 Agrément Nr. 176/81, Agrément-Verlängerung Nr.<br />
176a/84. Heute heißt es: Capatect-System 600.<br />
Brandmauern Die Brandabschnitte wurden hier aufgehoben durch fehlende mineralische<br />
Dämmung im Bereich der Brandmauern und im Bereich der Fenster. Die Brandmauern der<br />
Gebäude sind seit Bau mit brennbarem Material überführt. Sie führen nicht über das Dach<br />
hinaus wie es die Bauordnung verlangt.<br />
Prüfbescheid Bei Abweichungen des Systemaufbaus vom Prüfbescheid gilt die Klassifizierung<br />
des Brandverhaltens nicht mehr. (Zitat aus: "Wärmedämmverbundsysteme", Busch,<br />
Klaus in Bauhandwerk, Gütersloh 1994, ISBN/ISSN: 0173-5365, Vol.: 16 Heft 9, Seite 83).<br />
Bauaufsicht Mit Schreiben vom 23.06.2008 teilte die Bauaufsicht Zehlendorf mit: "Nach<br />
<strong>Prüfung</strong> unserer Akten wurden die Genehmigungen für die Wärmedämmungen und Farbanstriche<br />
1988 genehmigt (also vor der Dämmung!). Von der ausführenden Firma liegt eine<br />
Gewährsbescheinigung vor. "<br />
Pappdächer Die alten, doppelt gedeckten, Pappdächer mit vielen Lagen Teerpappe, würden<br />
bei einem Polystyrol-Brand sofort über den morschen Dachkasten Feuer fangen.<br />
Dachkästen Das Polystyrol ist bis an die morschen Dachkästen herangeführt.<br />
Dachboden Der Bodenraum ist im Bereich der Fußböden mit Polystyrol „gedämmt“, darüber<br />
liegen leicht entzündliche Spanplatten.<br />
Fenster Über den Fenstern fehlt eine nichtbrennbare Sperre. Das Polystyrol ist direkt bis an<br />
die Rahmen der Fenster und Balkontüren herangeführt. Ein Polystyrol-Feuer ist sofort im<br />
Haus, wie es in der Treskowstraße passiert ist. 150 Feuerwehr-Leute löschten 7 Stunden!<br />
Kellerdecken Die Kellerdecken sind mit offenem Polystyrol, 4 cm, gedämmt!<br />
Gasrohre Durch die Keller verlaufen Gasrohre.<br />
Verbotsschilder In den Kellern fehlen Hinweisschilder, daß Rauchen und offenes Feuer<br />
verboten sind.<br />
T-Träger Unter der Kellerdecke verlaufen tragende Stahl-T-Träger, die im Brandfall binnen<br />
5 Minuten zu Spagetti werden. Damit fällt die tragende Funktion aus und die abgestützten<br />
Bauteile stürzen ein.<br />
Kellerfenster Das Polystyrol beginnt direkt über den Kellerfenstern.<br />
Treppenhäuser Die Treppenhäuser sind hier keine Fluchtwege, da Geländer, Podest und<br />
Stufen aus Holz bestehen. Die Stufen sind mit PVC belegt. Es gibt kein Rauchabzugsfenster.<br />
Wohnungstüren Wir bezweifeln, daß die Wohnungstüren tatsächlich Wohnungstüren sind.<br />
Es sollen Zimmertüren sein.<br />
Feuerwehr-Zufahrten sind nicht ausgeschildert und regelmäßig aus Unwissenheit zugeparkt,<br />
siehe Foto.<br />
Feuerwehr-Stellflächen Es gibt k e i n e Stellflächen für die Feuerwehr.
3<br />
Fernwärme-Installation Derzeit werden die Einzelgebäude/Brandabschnitte mit Fernwärme-Rohren<br />
"verbunden". In den Kellern wird von den Arbeitern – trotz Verbot – geraucht. Es<br />
werden Schweißarbeiten durchgeführt. Wenn hier eine Kellerdecke in Brand gerät, das Feuer<br />
aus den Fenstern schlägt, gerät die Polystyrol-Fassade in Brand. Vorher dürfte allerdings<br />
das Gebäude in die Luft fliegen durch das Gas in den Gasrohren.<br />
Brandwache Sollen wir eine Brandwache aufstellen wenn die Männer Feierabend machen,<br />
falls irgendwo etwas schmokt, oder sollen wir uns auf unser Glück verlassen?<br />
Fassadenbrände Uns wurden Bild-Dateien zum Thema Fassadenbrände zur Verfügung<br />
gestellt, die wir neben anderen Dateien auf einer CD beifügen.<br />
Baustoffklasse Diesen Bildern ist zu entnehmen, daß POLYSTYROL ein sehr leicht entzündliches<br />
Baumaterial ist. Die Kategorie Baustoffklasse B1 trifft offensichtlich nicht zu. Beweis:<br />
Tote. Offensichtlich gehört Polystyrol in die Baustoffklasse E. Der Brandschutzingenieur<br />
Mark, Graz, (Schreiben auf CD) schrieb uns u.a.:<br />
Die Zusammenhänge zwischen der Entzündbarkeit eines Materials und dessen<br />
tatsächlicher Brandlast (Heizwert) sind zu komplex, um sie in ein paar Zeilen<br />
darstellen zu können. Polystyrol und andere Schaumkunststoffe haben deshalb<br />
die Qualität „B1“ erhalten, weil sie sich wie die meisten Kunststoffe vor der<br />
Flamme weg geschmolzen haben und dadurch keine ausreichende Brandeinwirkung<br />
stattfinden konnte.<br />
Dieses „alte“ Modell der Baustoffbeurteilung ist im europäischen Raum nicht<br />
mehr aktuell, da nunmehr nicht mehr die Entzündbarkeit, sondern – wenn man<br />
so will – der „Beitrag zum Brand“ bewertet wird.<br />
In Österreich ist das bereits seit 2004 im Gange, wobei die Koexistenzzeit für die<br />
Übernahme der europäischen Norm in Österreich mit Mai 2010 endet. Deutschland<br />
ist da etwas hinten nach und beginnt erst jetzt mit der Umsetzung der europäischen<br />
Vorgaben. Dann wird man auch in Deutschland erkennen, daß die oftmals<br />
so gelobten Kunststoffe der Qualität B1 sich gar nicht so optimal verhalten<br />
und eigentlich eine enorme Zusatzbrandbelastung darstellen.<br />
Fakt ist, daß Polystyrol oder andere (Schaum)Kunststoffe nun häufig in der<br />
Klasse „E“ zu finden sind. Das ist die letzte (schlechteste) geprüfte Klassifikation<br />
für Bauprodukte hinsichtlich ihres Brandverhaltens…<br />
Sauerstoff Wir fragen uns, wieso sich dieser leichtentzündliche Baustoff POLYSTYROL im<br />
Brandversuch zur Einstufung in die Bauklasse B1 so anders verhalten hat als in freier Wildbahn<br />
an Fassaden. Wir haben uns die Schrift T 1501: "Untersuchungen über die Brandausbreitungen<br />
an Wärmedämmverbundsystemen mit brennbaren Befestigungsmitteln" IRB Verlag,<br />
Klingelhöfer und Überall, über die Hochschule für Bauwesen Cottbus kommen lassen.<br />
Hier findet sich der Unterschied, der zum Forschungsergebnis der durch das Staatl. Materialprüfungsamt<br />
Nordrhein-Westfalen beauftragten Forscher geführt hat und der Realität von<br />
Fassadenbränden durch Polystyrol: SAUERSTOFF. Die Realbrandversuche in Österreich<br />
zeigen das gleiche Ergebnis wie die Treskowstraße – Polystyrol ist ein Brandbeschleuniger!<br />
Verbot Wir fragen weiter: wieso ist Polystyrol nicht umgehend als Fassadendämm-Material<br />
verboten, bzw. eine Nachuntersuchung + Nachbesserung (brandschutztechnisch) aller Polystyrol-Fassaden<br />
durch die zuständigen Behörden veranlaßt worden? Was ist zu veranlas
4<br />
sen, damit die ETAG004 Richtlinie der europäischen Behörde (EOTA) aufgehoben wird?<br />
Welche Behörde ist hierfür zuständig?<br />
Startertemperatur Ein Sachverständiger teilte uns mit, daß nicht nur Zigarettenglut oder<br />
brennende Papiercontainer einen Fassadenbrand auslösen können. Auch eine einfache<br />
* Z E N S U R *<br />
hat die richtige Brandstarter-Temperatur, wenn man die *Zensur* direkt in die Fassade<br />
schießt. Welche Möglichkeiten sich hieraus für Gewalttäter (u.a. religiöse Fanatiker) ergeben,<br />
kann sich jeder ausrechnen.<br />
U N S E R E B I T T E N<br />
Wir bitten Sie, der GAGFAH unverzüglich Auflagen zu erteilen, sofort das Polystyrol von den<br />
Kellerdecken zu entfernen sowie den Brandschutz in unserer Siedlung nach<br />
§ 3 Abs. 1 der (Muster)Bauordnung<br />
Bauliche Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instandzuhalten,<br />
daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit und die<br />
natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet werden.<br />
zu gewährleisten.<br />
Wir bitten Sie weiter, sich vor Ort von den Gegebenheiten ein Bild zu machen.<br />
Bei einem Polystyrol-Brand kann die Feuerwehr n i c h t anleitern. Durch die Treppenhäuser<br />
ist k e i n e Flucht möglich. In unserer Siedlung wurden bereits zweimal Müllcontainer<br />
durch Brandstiftung angezündet. In einem Fall brannte das ganze „Müllhaus“ ab. Zum Glück<br />
war es eines von denen, die im Torweg standen, viele Meter entfernt von der Fassade, während<br />
die anderen „Müllhäuser“ direkt an der Polystyrol-Wand stehen. Sollte hier ein Container<br />
angezündet und nicht gleich gelöscht werden können, wird das Polystyrol in Brand geraten<br />
und bildlich gesprochen – um das Haus „herumgreifen“ siehe Foto. Die Bewohner im 1.<br />
Stock haben dann nur die Möglichkeit, durch das Feuer aus dem Fenster zu springen.<br />
Die GAGFAH hat auf unsere Forderungen, den Brandschutz in unserer Siedlung zu gewährleisten,<br />
bis heute nicht reagiert.<br />
Wir haben die Feuerwehr wiederholt um Beratung gebeten, wie wir uns im Brandfall zu verhalten<br />
haben. Was sollen wir tun, wenn die Polystyrol-Decke im Keller in Brand gesetzt wird?<br />
Das Treppenhaus ist kein Fluchtweg. Der Rat der Senatsverwaltung, sich an das Fenster zu<br />
stellen und sich bemerkbar zu machen, ist bei einem Fassadenbrand nicht umsetzbar – weil<br />
man verbrennt. Wahrscheinlich nehmen uns die Gasrohre im Keller jede Entscheidung ab –<br />
sehen wir das richtig?<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Im Auftrag<br />
GRUNDRECHT WOHNEN<br />
Eschershauser Weg 25 D<br />
Telefon 802 14 18<br />
14163 Berlin<br />
grundrechtwohnen@gmx.net