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Über Bedingungen der Massenvermehrung von Insekten.

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230 H. Thiem, <strong>Bedingungen</strong> <strong>der</strong> Massen-vermehrung <strong>von</strong> <strong>Insekten</strong>.<br />

wicklungs- und Vermehrungsbedingungen, also günstige Klima- und Ernährungsverhältnisse<br />

bieten.<br />

Ganz an<strong>der</strong>s liegen diese Dinge bei <strong>der</strong><br />

Fig. 1. Altläuse <strong>von</strong><br />

Eulecanium corni an<br />

Robinie.<br />

(Wal seh)<br />

sogenannten Pflaumenschildlaus, Eulecanium<br />

corni (Textfig. 1). Diese in allen<br />

Erdteilen verbreitete Laus vermag sich unter<br />

den bei uns in Deutschland gegebenen klimatischen<br />

<strong>Bedingungen</strong> stark zu vermehren —<br />

sie hat sogar den kalten Winter 1928/29 gut<br />

überstanden — und ist beson<strong>der</strong>s in Mitteldeutschland<br />

sehr verbreitet und häufig. Ihre,<br />

rötlich aussehende Winterlarve deckt die Unterseite<br />

<strong>der</strong> Zweige sowie die windgeschützten<br />

Teile <strong>der</strong> Äste und Stämme gewisser Pflanzen<br />

oft <strong>der</strong>art, daß diese im Herbst und Winter<br />

buchstäblich wie angestrichen aussehen. Im<br />

frühen Sommer können ihre Altläuse gewisse.<br />

Zweigteile <strong>der</strong>art verkrusten, daß die Tiere<br />

übereinan<strong>der</strong>liegen und ohne weiteres nicht<br />

zu zählen sind. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber<br />

kann man, vielleicht nicht weit da<strong>von</strong> entfernt,<br />

dieselben Bestandspflanzen antreffen, die<br />

<strong>von</strong> diesem in gewissen Gegenden fast ebenso,<br />

wie die Reblaus gefürcliteten Schädling so gut<br />

wie frei sind. Also trotz gleicher klimatischer<br />

Einflüsse und trotz Anwesenheit<br />

<strong>der</strong>selben Wirtspflanzenarten<br />

keine gleichbleibende, son<strong>der</strong>n<br />

eine auffällig differenzierte<br />

Bevöl k er nngslage desSchmarotzers!<br />

Kommen also die diesbezüglichen Potenzen bei <strong>der</strong> Wurzelreblaus<br />

auf Vitis vinifera stets ungehemmt zur Auslösung, so sind sie bei <strong>der</strong><br />

Zwetschenschildlaus unter gewissen Voraussetzungen auf sonst befallsfähigen<br />

Wirtspflanzen eingeschränkt o<strong>der</strong> ganz unterbunden. Die Auffassung,<br />

daß die Ursache hierfür in Unterschieden <strong>der</strong> Entwicklung o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> individuellen Veranlagung des Parasiten o<strong>der</strong> in Rassebildungen zu<br />

suchen sei, kann nicht zutreffen, weil die Erscheinung in weit auseinan<strong>der</strong>liegenden<br />

Verbreitungsgebieten, z. B. in Tirol wie in Mitteldeutschland,<br />

in Europa wie in Amerika, gegeben ist und bei <strong>der</strong> Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Laus in den Befallslagen ihre Streukraft eine solche ist, daß im Laufe<br />

<strong>von</strong> Jahrzehnten auch die beson<strong>der</strong>s agressiven Individuen auf den resistenten<br />

Wirtspflanzen hätten festen Fuß fassen können. Kräftige Alt-

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