Smart Formulating Journal II
Smart Formulating Journal II
Smart Formulating Journal II
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ADDITIVES<br />
j<br />
Additives<br />
Crosslinkers<br />
journal<br />
Matting<br />
Neue APE-Ersatzstoffe als Dispergieradditive<br />
für transparente Eisenoxide<br />
und Aluminiumpigmente<br />
Mehr als 400.000 t Alkylphenolethoxylate (APE) werden jährlich produziert, da sie aufgrund ihrer universellen Verwendbarkeit<br />
in den verschiedensten Anwendungen zum Einsatz kommen. So z. B. in Waschmitteln, Kunststoffen sowie in der<br />
Agrochemie und Lack- und Farbenindustrie[1].<br />
In der Farbenindustrie werden Alkylphenolethoxylate<br />
zur Herstellung von universellen Pigmentkonzentraten<br />
benötigt. Pigmentkonzentrate sind wässrige Formulierungen,<br />
mit denen wässrige und lösungsmittelhaltige<br />
Basisfarben gefärbt werden können.<br />
Der Einsatz solcher universellen Pigmentkonzentrate<br />
ist Stand der Technik[2].<br />
Der Gebrauch von Alkylphenolethoxylaten<br />
(im wesentlichen Nonylphenolethoxylate[3],<br />
[NPE]) wird aber<br />
aus verschiedenen Gründen stark<br />
kritisiert.<br />
Der schwerwiegendste ist sicherlich<br />
die wassergefährdende Wirkung des<br />
Nonylphenols, eines Abbauproduktes<br />
des Nonylphenolethoxylates, das entsteht,<br />
sobald das NPE in die Umwelt<br />
und damit ins Abwasser gelangt.<br />
Die Ähnlichkeit des Nonylphenols mit<br />
dem weiblichen Geschlechtshormon, 17--Östradiol, ist<br />
in Abb. 1 vergleichend dargestellt. Ein Eingriff derartiger<br />
Abbauprodukte in die Fertilitätszyklen von Fischen<br />
und Säugetieren gilt als belegt[4-7]. Außerdem wirkt<br />
Nonylphenol bereits in geringen Konzentrationen toxisch<br />
auf aquatische Lebewesen.<br />
Fortsetzung auf Seite 4<br />
H<br />
H<br />
HO<br />
17- -Östradiol<br />
CH 3 OH<br />
H<br />
H 3 C<br />
HO<br />
Nonylphenol<br />
Abb. 1: Vergleich von 17--Östradiol mit Nonylphenol<br />
Resins Coloring<br />
Raw Materials for Resins<br />
Editorial<br />
hoch innovative Produkte mit ausgezeichneten Eigenschaften<br />
– das erwarten Degussa-Kunden von uns. Und<br />
damit wir unseren Kunden auch zukünftig Produkte und<br />
Problemlösungen auf höchstem Niveau offerieren können,<br />
hat Degussa vier Wachstumskerne definiert, auf die wir uns<br />
im Besonderen konzentrieren werden. Einer davon ist der<br />
Wachstumskern „Coating & Adhesive Ingredients“. Er stellt<br />
die Kunden aus der Lack- und Klebstoffindustrie in den Mittelpunkt unserer Innovationsbemühungen.<br />
Dabei helfen uns auch unsere weltweit vertretenen anwendungstechnischen<br />
Kompetenzzentren. Dadurch sind wir in der Lage, Forschung, Entwicklung und<br />
ausgezeichnetes Anwendungsfachwissen intelligent zu vernetzen. Nur so kommen wir<br />
zu technischen Lösungen, die es Ihnen, unseren Kunden, ermöglichen, eine zukunftsweisende<br />
Entwicklung des Lack- oder Klebstoffmarktes mit zu gestalten. Eben ganz nach<br />
unserem Anspruch „Creating Essentials“ – Wertvolles und Unverzichtbares für den Erfolg<br />
unserer Kunden zu schaffen. Dabei haben wir uns vorgenommen, in diesen Wachstumskernen<br />
überproportional zu expandieren. Dies geschieht einerseits durch internes<br />
Wachstum und auf der anderen Seite durch externe Zukäufe.<br />
Ein zusätzliches Medium, um mit Ihnen in Dialog zu treten, halten Sie nun zum inzwischen<br />
zweiten Mal in den Händen. Ihre Reaktionen auf das Erstlingswerk unseres „<strong>Smart</strong><br />
<strong>Formulating</strong> <strong>Journal</strong>s“ stimmen uns optimistisch, auch diesmal über Themen zu berichten,<br />
die für Sie interessant sind. Messen Sie uns dabei an dem Nutzen, den wir Ihnen<br />
bieten, und an der Abwechslung beim Lesen.<br />
In diesem Sinne,<br />
herzlichst Ihr<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Dr. Manfred Spindler, Vorstandsmitglied der Degussa AG<br />
MATTING<br />
ACEMATT ® 3300 zur Mattierung<br />
von strahlenhärtenden Lacken<br />
Strahlenhärtende Lacksysteme gewinnen aufgrund ihres günstigen Emissionsverhaltens in immer zahlreicheren Anwendungen<br />
an Bedeutung. Das für Europa bedeutendste Marktsegment ist der Holzlacksektor, in dem sie einen Anteil von<br />
ca. 14 Prozent haben.<br />
Im Holz- und Möbellackbereich dominieren mattierte<br />
Lacke, die von tiefmatt bis seidenglänzend variieren.<br />
Bis heute ist die Mattierung von 100%igen UV-Lacken<br />
eine große Herausforderung für jeden Lacktechniker,<br />
wohingegen die Mattierung von lösemittelhaltigen<br />
oder wässrigen Lacken problemlos möglich ist[1].<br />
Ursächlich für die oben genannte Problematik – aufgrund<br />
der Abwesenheit der Lösemittel – ist der praktisch<br />
nicht vorhandene Filmschrumpf von 100%igen<br />
UV-Lacken bei der Aushärtung des Systems.<br />
Als Mattierungsmittel wurden ACEMATT ® 3300, TS 100<br />
und OK 500 ausgewählt, die mittels Fällungsverfahren<br />
oder thermischen Prozessen hergestellt werden[Tab.1].<br />
Für die Mattierung von 100%igen UV-Lacken treffen<br />
allgemein folgende Erkenntnisse zu:<br />
■ Niedrig viskose und wenig reaktive Oligomere<br />
lassen sich relativ leicht mattieren.<br />
■ Lackfilme mit höherer Schichtstärke lassen sich<br />
schwerer mattieren.<br />
■ Mattierungsmittel mit stark verdickender Wirkung<br />
weisen eine geringere Mattierungseffizienz auf.<br />
■ Eine vorherige Erwärmung des mattierten auszuhärtenden<br />
Lackfilms verbessert den Mattgrad.<br />
■ Geringe Bandgeschwindigkeiten bei niedriger<br />
Strahlerleistung verbessern den Mattgrad.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Additives<br />
Coloring<br />
Crosslinkers<br />
Resins<br />
Matting<br />
Neue APE-Ersatzstoffe als 1/4/5<br />
Dispergieradditive für<br />
transparente Eisenoxide und<br />
Aluminiumpigmente<br />
NEROX – 2<br />
Neue High Performance Pigment<br />
Blacks für Industrielacke<br />
Pigmentpasten outsourcen 7<br />
Pulverlacke mit verbessertem 6<br />
Eigenschaftsprofil<br />
DEGALAN® LP 67/11 für 3/6<br />
alkoholbeständige Kunststofflacke<br />
Dynasylan® 40: Basisprodukt 6/7<br />
für die Formulierung hochleistungsfähiger<br />
Zinkstaubfarben<br />
Maßgeschneiderte Polyester 8<br />
für den chinesischen Markt<br />
ACEMATT® 3300 1/2<br />
zur Mattierung von<br />
strahlenhärtenden Lacken
M AT T I N G<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
ACEMATT® 3300 zur Mattierung von<br />
strahlenhärtenden Lacken<br />
Gefällte Kieselsäure<br />
Teilchengröße d50<br />
[µm]<br />
Ölzahl<br />
[g / 100 g]<br />
Glühverlust<br />
[%]<br />
ten bis hohen Farbtiefen. Alle Pigment<br />
Blacks zeigen im gleichen Lacksystem<br />
einen signifikanten blauen Unterton<br />
und einen hohen Glanz. Abb. 1 zeigt<br />
die coloristischen Eigenschaften dieser<br />
Produkte in einem industriellen Lacksystem.<br />
Mattierungsmitteltyp<br />
Oberflächenbehandlung<br />
C O L O R I N G<br />
NEROX – Neue High<br />
Performance Pigment<br />
Blacks für Industrielacke<br />
ACEMATT® OK 500 6,0 220 13,0 Wachs<br />
Thermische Kieselsäure<br />
ACEMATT® 3300 9,0 320 6,0 Polysiloxan<br />
ACEMATT® TS 100 10,0 360 2,5 keine<br />
Tabelle 1: Auswahl der unterschiedlichen Mattierungsmittel<br />
Die Härtung wurde mittels<br />
einer UV-Anlage der Fa. IST Metz<br />
GmbH, Nürtingen, bei einer Bandgeschwindigkeit<br />
von 3 m min -1<br />
und einer Strahlerleistung von<br />
100 W cm -1 durchgeführt.<br />
ACEMATT ® TS 100 und OK 500<br />
wurden mit dem auf Polysiloxan<br />
Basis oberflächenbehandelten<br />
ACEMATT ® 3300 verglichen. Die<br />
mittlere Partikelgröße d50 des<br />
ACEMATT ® 3300 variiert praktisch<br />
kaum, im Vergleich zu ACE-<br />
MATT ® TS 100, allerdings ist die<br />
Ölzahl des mit Polysiloxan behandelten<br />
Mattierungsmittels deutlich<br />
reduziert, was zumindest einen<br />
Einfluss auf die Rheologie haben<br />
sollte.<br />
Wenngleich die thermischen<br />
Kieselsäuren durch ihre lockere<br />
Agglomeratstruktur und ihre<br />
im Vergleich zu gefällten Kieselsäuren,<br />
wie ACEMATT ® OK 500,<br />
breiteren Partikelgrößenverteilung<br />
nur geringere Einsatzkonzentrationen<br />
von ca. 5 – 7 % zulassen, so<br />
zeichnen sie sich dennoch durch<br />
exzellente Mattierungseffizienz<br />
aus. Die nachstehende Prüfrezeptur<br />
(Tabelle 2) wurde verwendet.<br />
Wie bereits aus diesem Vergleich<br />
deutlich wird, zeichnet sich die<br />
thermische, mit Polysiloxan behandelte<br />
Kieselsäure ACEMATT ®<br />
3300 durch ein interessantes Eigenschaftsspektrum<br />
aus.<br />
In weiteren Untersuchungen<br />
wurde ACEMATT ® 3300 mit OK<br />
500 verglichen. Unabhängig vom<br />
Typ des Mattierungsmittels wurde<br />
festgestellt, dass die Mattierungsleistung<br />
mit Zunahme der Reaktivität<br />
des Systems abnahm – und<br />
das unabhängig von der Schichtstärke.<br />
ACEMATT ® 3300 weist grundsätzlich<br />
bei niedrigen Einsatzkonzentrationen<br />
ein Eigenschaftsbild auf,<br />
welches mit gefällten Kieselsäuren<br />
gleicher oder niedrigerer Teilchengröße<br />
vergleichbar ist.<br />
Allerdings ist die Transparenz<br />
der mattierten Klarlacke – wie bei<br />
allen thermischen Kieselsäuren<br />
– deutlich höher. Die Transparenz<br />
bzw. Density wird nach DIN<br />
16536-1 bestimmt und lieferte im<br />
Fall von ACEMATT ® 3300 Werte<br />
von 1,81 gegenüber OK 500 von<br />
1,68 bei gleichem Glanzgrad der<br />
mattierten Klarlacke. Bereits eine<br />
Abweichung der Density von 0,1<br />
Punkten wird visuell als deutlicher<br />
Unterschied festgestellt.<br />
Der Einfluss der spezifischen<br />
Wärmeleitfähigkeit und -kapazität<br />
der Substrate wurde ebenfalls<br />
untersucht. Hierbei wurde deutlich,<br />
dass eine niedrige spezifische<br />
Wärmeleitfähigkeit, wie die von<br />
Holz oder PMMA, deutlich positiv<br />
die Mattierung beeinflusst.<br />
Grundsätzlich wurden die größten<br />
Streuungen bei der Ermittlung des<br />
Glanzes bei Einsatz von Karton als<br />
Beschichtungsuntergrund deutlich.<br />
Bevorzugt sollten tiefschwarz<br />
eingefärbte PMMA-Platten oder<br />
Holz als Substrat zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Tabelle 2: Prüfrezeptur<br />
60º Reflektometerwert<br />
Gew.-Teile Rohstoff fest<br />
93,0 Oligomer 74,7<br />
0,0 Monomer 0,0<br />
4,2 Mattierungsmittel 4,2<br />
2,4<br />
100<br />
6000<br />
90<br />
80<br />
5000<br />
70<br />
4000<br />
60<br />
50<br />
3000<br />
40<br />
2000<br />
30<br />
20<br />
1000<br />
10<br />
0 0<br />
ACEMATT® 3300 15 µm<br />
ACEMATT® TS 100 15 µm<br />
-Hydroxyketon<br />
(Initiator)<br />
ACEMATT® OK 500 15 µm<br />
ACEMATT® 3300 80 µm<br />
ACEMATT® TS 100 80 µm<br />
ACEMATT® OK 500 80 µm<br />
2,4<br />
0,4 BAPO (Initiator) 0,4<br />
100,0 Summe<br />
Abb.1 : Vergleich von Glanz (15/80 µm Schichtstärke) & Viskosität<br />
Technischer Kontakt:<br />
EU: at-acematt@degussa.com<br />
www.degussa-fp.com<br />
mPas<br />
An Schwarzpigmente werden im<br />
Lackbereich immer höhere Anforderungen<br />
bezüglich Farbtiefe und<br />
blauem Unterton gestellt. Zu allererst<br />
müssen die Pigmente stabil<br />
in dem Lacksystem eingearbeitet<br />
sein, so dass keine Flokkulation<br />
auftritt. Darüber hinaus ist die Bewitterungsstabilität<br />
entscheidend.<br />
In erster Linie sind die mittlere<br />
Primärteilchengröße und die Primärteilchengrößenverteilung<br />
verantwortlich<br />
für die Eigenschaften<br />
– insbesondere die coloristischen<br />
Eigenschaften – im Lack. Generell<br />
gilt, dass im Falle der Volltoneinfärbung<br />
die Farbtiefe mit abnehmendem<br />
mittleren Primärteilchendurchmesser<br />
und abnehmender<br />
Aggregatgröße im Lack zunimmt.<br />
Seit vielen Jahren werden von<br />
Degussa Pigmente angeboten, die<br />
nach dem Gas Black, Furnace Black<br />
und Lamp Black Prozess hergestellt<br />
werden und für den Einsatz in Industrielacken<br />
geeignet sind. Der<br />
Furnace Black Prozess wird seit<br />
Jahrzehnten zur Produktion von<br />
MCF und RCF (Medium Colour<br />
Furnace und Regular Colour Furnace)<br />
Blacks für die Lackindustrie<br />
eingesetzt. Eine Nachbehandlung<br />
dieser Furnace Blacks resultiert in<br />
Pigment Blacks, die die Marktanforderungen<br />
in Bezug auf Flokkulationsstabilität<br />
erfüllen. Dank<br />
eines neu entwickelten Oxidationsprozesses<br />
ist es möglich, eine relativ<br />
dichte Belegung der Pigmentoberfläche<br />
mit sauerstoffhaltigen<br />
Gruppen zu erhalten, ohne dabei<br />
den pH-Wert zu stark zu reduzieren.<br />
Dies resultiert in geringeren<br />
Mahlgutviskositäten und einer<br />
noch höheren Flokkulationsstabilität,<br />
verglichen mit konventionellen<br />
Furnace Blacks.<br />
Die NEROX-Typen werden durch<br />
mittelgroße Primärteilchen (22-<br />
28 nm) und eine enge Primärteilchengrößenverteilung<br />
charakterisiert.<br />
Beides macht sie gut einsetzbar,<br />
sowohl in wasser- als auch<br />
lösemittelbasierenden industriellen<br />
Lacksystemen. Sie haben aufgrund<br />
eines speziellen oxidativen<br />
Nachbehandlungsschrittes einen<br />
flüchtigen Anteil von ca. drei Prozent.<br />
Diese Nachbehandlung führt<br />
zu einer besseren Benetzbarkeit,<br />
besseren Dispergiereigenschaften,<br />
geringerem Öl- und Bindemittelbedarf<br />
und somit auch zu einer höheren<br />
Stabilität sowie zu höherem<br />
Glanz und geringeren Viskositäten<br />
in wasser- und lösemittelbasierten<br />
Lacken.<br />
Alkyd/Melamin-Lacke, hergestellt<br />
mit verschiedenen NEROX-Typen,<br />
ergeben Lacke mit modera-<br />
M c durch Glas<br />
265<br />
260<br />
255<br />
250<br />
245<br />
240<br />
235<br />
NEROX 500<br />
NEROX 600<br />
NEROX 505<br />
NEROX 605<br />
NEROX 305<br />
Wettbewerber<br />
Abb. 1: Farbtiefe (M c ) von verschiedenen Pigment Blacks in einem<br />
Alkyd/Melamin-System<br />
Reibgut<br />
Alkydharz, 60 % 53,90 g<br />
Shellsol A 18,00 g<br />
Pigment Black<br />
Summe<br />
Pigment Black bezogen auf<br />
Bindemittel<br />
Pigment Black bezogen auf<br />
Gesamtformulierung<br />
Tabelle 1: Richtrezeptur für einen Alkyd/Melamin-Lack<br />
Technischer Kontakt:<br />
kai.krauss@degussa.com<br />
at-pb.coatng@degussa.com<br />
www.degussa-fp.com<br />
8,10 g<br />
80,00 g<br />
25,00 %<br />
10,13 %<br />
Bindemittelkonzentration 45,00 %<br />
Auflackformulierung<br />
Alkydharz, 60 % 14,70 g<br />
Melaminharz, 55 % 9,60 g<br />
Verdünner RL 395/0<br />
Reibgut<br />
Summe<br />
Pigment Black bezogen auf<br />
Bindemittel<br />
7,00 g<br />
8,70 g<br />
40,00 g<br />
5,00 %<br />
Bindemittelkonzentration 45,00 %<br />
Alkyd : Melamin 70 : 30<br />
2 smart formulating journal
D E G U S S A I N F O R M I E R T<br />
Was ist REACH?<br />
Im Oktober 2003 hat die EU-Kommission<br />
den so genannten REACH-<br />
Verordnungsentwurf vorgelegt, der<br />
eine Neuorganisation der EU-Chemikaliengesetzgebung<br />
darstellt.<br />
Hierbei steht das Kürzel REACH<br />
für die Registrierung (Registration),<br />
Bewertung (Evaluation) und<br />
Zulassung (Authorisation) von<br />
Chemikalien.<br />
Warum plant die EU eine neue Chemikaliengesetzgebung<br />
?<br />
In der EU existieren ca. 100.000 so<br />
genannte „Altstoffe“. Diese Stoffe<br />
waren bereits vor September<br />
1981 auf dem Markt, wurden zum<br />
EINECS-Inventar gemeldet und<br />
stellen über 99 % des EU-Marktvolumens<br />
dar. Nur 141 dieser<br />
Altstoffe wurden einer systematischen<br />
Risikobewertung in der EU<br />
unterzogen. Demgegenüber stehen<br />
die so genannten „Neustoffe“. Das<br />
sind anmeldepflichtige Stoffe, die<br />
sich erst seit 1981 auf dem EU-<br />
Markt befinden und vor der Vermarktung<br />
einem umfangreichen<br />
Testprogramm unterzogen werden<br />
mussten. Diese im ELINCS-Inventar<br />
gelisteten ca. 3.000 Neustoffe<br />
machen aber nur weniger als<br />
0,1 % des EU-Marktvolumens aus.<br />
Die bestehende Regulation wurde<br />
jahrelang als ineffektiv und innovationshemmend<br />
kritisiert.<br />
Die EU-Kommission will die Defizite<br />
der aktuellen Chemikaliengesetzgebung<br />
mit REACH lösen.<br />
REACH steht vor allem für ein<br />
umfangreiches Test- und Bewertungsprogramm,<br />
in dem insbesondere<br />
die Altstoffe im Fokus stehen.<br />
Die EU-Kommission will mit<br />
REACH vor allem den Schutz der<br />
menschlichen Gesundheit und der<br />
Umwelt weiter ausbauen und eine<br />
sicherere Verwendung von Stoffen<br />
auf allen Stufen ihres Lebensweges<br />
erreichen.<br />
Die Registrierung unter REACH<br />
Stellt ein Hersteller einen Stoff in<br />
einer Menge von mindestens einer<br />
Tonne pro Jahr her, so muss<br />
er diesen Stoff registrieren. Ebenso<br />
muss ein Importeur einen Stoff<br />
registrieren, wenn er mindestens<br />
eine Tonne pro Jahr davon in die<br />
EU importiert. Ohne Registrierung<br />
darf nach Inkrafttreten von<br />
REACH ein Stoff weder hergestellt<br />
noch in die EU eingeführt<br />
werden. Eine Neustoffanmeldung<br />
wird als Registrierung unter RE-<br />
ACH betrachtet. Altstoffe müssen<br />
zunächst vorregistriert werden.<br />
Die Registrierung der Altstoffe,<br />
die unter REACH jetzt „Phase-in<br />
Stoffe“ heißen, muss dann innerhalb<br />
festgelegter Fristen erfolgen<br />
(siehe Abb.). Die Registrierfristen<br />
orientieren sich vor allem an der<br />
produzierten Menge des Stoffes.<br />
Im Zuge einer Stoff-Registrierung<br />
hat der Hersteller umfangreiche<br />
Daten zum Stoff vorzulegen, die<br />
überwiegend durch experimentelle<br />
Prüfungen zu ermitteln sind. Der<br />
REACH – Die neue europäische<br />
Chemikaliengesetzgebung<br />
Umfang und die Komplexität des<br />
Prüfprogramms richten sich vorwiegend<br />
nach der Stoffmenge, die<br />
der Produzent herstellt bzw. der<br />
Importeur in die EU einführt. Die<br />
Ergebnisse dieser Tests sind zusammen<br />
mit weiteren Informationen<br />
zum Stoff und zum Hersteller in<br />
Form eines Technischen Dossiers<br />
für die Registrierung bei der EU-<br />
Chemikalienagentur in Helsinki<br />
einzureichen. Für Stoffe, von denen<br />
ein Hersteller oder Importeur mindestens<br />
zehn Tonnen pro Jahr produziert<br />
bzw. importiert, ist neben<br />
dem Technischen Dossier noch ein<br />
Stoffsicherheitsbericht zu übermitteln.<br />
Dieser umfasst eine ausführliche<br />
Risikobeurteilung aufgrund<br />
der Stoffeigenschaften und der Exposition<br />
gegenüber dem Stoff.<br />
Beabsichtigen mehrere Hersteller<br />
bzw. EU-Importeure den gleichen<br />
Stoff zu registrieren, so ist eine gemeinsame<br />
Nutzung vorhandener<br />
Testdaten, die insbesondere durch<br />
Wirbeltierversuche ermittelt wurden,<br />
vorgesehen. Zwecks einer<br />
gemeinsamen Registrierung wird<br />
beabsichtigt, dass sich diese Hersteller<br />
bzw. Importeure zu einem<br />
Konsortium zusammenschließen.<br />
Registrierfristen für Phase-in Stoffe unter REACH<br />
1 bis < 100 t/a<br />
100 bis < 1000 t/a<br />
><br />
= 1000 t/a und CMRs<br />
><br />
(Kat 1+2) = 1t/a<br />
Start von<br />
REACH<br />
vorr. 2007 (?)<br />
3 Jahre<br />
2010 (?)<br />
*entsprechend dem Vorschlag der EU-Kommision (2003).<br />
REACH betrachtet Stoffe und deren<br />
Verwendungsmöglichkeiten<br />
entlang des gesamten Stoff-Lebensweges.<br />
Daher fordert REACH<br />
auch eine intensive Kommunikation<br />
innerhalb der Lieferkette.<br />
Alle Verwendungsarten eines<br />
Stoffes müssen durch die Registrierung<br />
abgedeckt sein. Sind<br />
Verwendungen industrieller oder<br />
gewerblicher Anwender, die Stoffe<br />
z. B. zu Formulierungen oder<br />
Erzeugnissen weiterverarbeiten,<br />
nicht durch die Registrierung abgedeckt,<br />
so haben die Anwender<br />
die Möglichkeit, dem registrierpflichtigen<br />
Stoffhersteller Informationen<br />
z. B. zur Verwendung<br />
zu melden. Diese Informationen<br />
werden dann Bestandteil der Registrierung.<br />
Beabsichtigt der Anwender,<br />
seine Verwendung dem<br />
Stoffhersteller nicht zu nennen,<br />
so muss er für seine Verwendung<br />
ggf. einen eigenen Stoffsicherheitsbericht<br />
erstellen.<br />
6 Jahre<br />
2013 (?)<br />
Polymere müssen unter REACH<br />
nicht registriert werden. Eine Registrierung<br />
der Monomere muss<br />
aber durch den Hersteller bzw. Importeur<br />
der Monomere erfolgen.<br />
Des weiteren sieht REACH deutlich<br />
erleichterte Registrierungen<br />
für Zwischenprodukte vor. Neu<br />
entwickelte Stoffe in Forschung<br />
und Entwicklung sind für maximal<br />
zehn Jahre von der Registrierpflicht<br />
befreit.<br />
Das Bewertungs- und das Zulassungsverfahren<br />
unter REACH<br />
Die Bewertung wird durch die Behörden<br />
durchgeführt. Man unterscheidet<br />
die Dossierbewertung von<br />
der Stoffbewertung. Im Rahmen<br />
der Dossierbewertung prüfen und<br />
bewerten die Behörden die eingereichten<br />
Registrierunterlagen auf<br />
formale Vollständigkeit. Weiterhin<br />
nehmen die Behörden zu geplanten<br />
umfangreicheren Prüfungen<br />
Stellung. Diese Prüfungen werden<br />
für Stoffe verlangt, von denen mindestens<br />
100 Tonnen pro Jahr vom<br />
Registrierenden hergestellt oder<br />
importiert werden.<br />
Gegenstand der Stoffbewertung<br />
sind insbesondere Stoffe, die von<br />
11 Jahre<br />
2018 (?)<br />
den Behörden als besorgniserregend<br />
angesehen werden. Diese<br />
Stoffe werden durch die Behörden<br />
der Mitgliedsstaaten einer umfassenden<br />
Bewertung unterzogen. Als<br />
Ergebnis dieser Bewertung können<br />
diese Stoffe Gegenstand des Zulassungsverfahrens<br />
werden.<br />
Die Verwendung von Stoffen mit<br />
schwerwiegender Wirkung auf die<br />
menschliche Gesundheit oder die<br />
Umwelt unterliegt einer Zulassung.<br />
Diese Stoffe werden in einer Liste<br />
aufgeführt. Vor der Verwendung<br />
dieser Stoffe muss ein Zulassungsantrag<br />
bei der EU-Chemikalienagentur<br />
gestellt werden. Kandidaten<br />
für die Zulassung sind vor allem<br />
krebserzeugende, erbgutverändernde<br />
und fortpflanzungsgefährdende<br />
Stoffe der Kategorie 1 und 2<br />
(CMR-Stoffe) sowie Stoffe, die<br />
schwer abbaubar sind und sich im<br />
Körper anreichern können (PBTund<br />
vPvB-Stoffe). Des Weiteren<br />
wird die Verwendung von Stoffen,<br />
die hormonähnliche Wirkungen<br />
besitzen, ebenfalls der Zulassung<br />
unterliegen.<br />
Parallel zum Zulassungsverfahren<br />
existiert noch das Beschränkungsverfahren.<br />
Stoffe, die Kandidaten<br />
für das Beschränkungsverfahrens<br />
sind, wer den ebenfalls in Stofflisten<br />
veröffentlicht. Stoffe, die dem Beschränkungsverfahren<br />
unterliegen,<br />
dürfen nur unter Beachtung der<br />
angegebenen Beschränkungen hergestellt<br />
und verwendet werden.<br />
Stand der Diskussionen und aktuelle<br />
Schritte im Gesetzgebungsverfahren<br />
Der derzeit vorliegende Verordnungsentwurf<br />
der Kommission<br />
stellt ein sehr bürokratisches und<br />
wenig praktikables Gesetzeswerk<br />
dar. Im Registrierverfahren werden<br />
umfangreiche und sehr kostenintensive<br />
Prüfungen der Stoffe gefordert.<br />
Die Umsetzung von REACH<br />
wird mit hohem bürokratischem<br />
Aufwand sowie mit sehr hohen<br />
Kosten verbunden sein. Zu dieser<br />
Schlussfolgerung kamen mehrere<br />
Studien, die sich mit den Kosten<br />
und der praktischen Umsetzung<br />
von REACH befassten. Ein signifikanter<br />
Wegfall von Stoffen ist<br />
zu befürchten, wenn eine weitere<br />
Herstellung eines Stoffes aufgrund<br />
hoher Registrierungskosten unwirtschaftlich<br />
wird. Durch eine mögliche<br />
Reduktion des Stoffportfolios<br />
ist ein negativer Einfluss auf das<br />
Innovationspotenzial und damit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der gesamten<br />
EU-Industrie zu erwarten. Die Industrie<br />
spricht sich in intensiven<br />
Diskussionen mit den beteiligten<br />
EU-Gremien dafür aus, REACH insbesondere<br />
für kleine und mittlere<br />
Unternehmen praktikabler zu gestalten.<br />
Ziel muss es sein, ein leicht<br />
anwendbares System mit angemessenen<br />
Anforderungen zu schaffen,<br />
das den Grundgedanken von<br />
REACH, den umfassenden Schutz<br />
der menschlichen Gesundheit und<br />
der Umwelt, zum Erfolg bringt,<br />
ohne die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
EU-Industrie zu gefährden.<br />
Im Rahmen der ersten Lesung wurden<br />
vom EU-Parlament und vom<br />
EU-Ministerrat Änderungsvorschläge<br />
vorgelegt, die auch erste Ansätze<br />
von Verbesserungen enthalten.<br />
Um zu einem wirklich praktikablen<br />
REACH zu gelangen, ist aber noch<br />
erheblicher Diskussionsbedarf vorhanden.<br />
In diesem Jahr durchläuft<br />
das Gesetzeswerk seine zweite Lesung.<br />
Man geht derzeit davon aus,<br />
dass REACH im ersten Halbjahr<br />
2007 in Kraft tritt.<br />
Kontakt:<br />
reachinfo_COHP@degussa.com<br />
R E S I N S<br />
DEGALAN® LP 67/11<br />
für alkoholbeständige<br />
Kunststofflacke<br />
Der Geschäftsbereich Spezialacrylate<br />
präsentiert ein neues<br />
Produkt – DEGALAN® LP 67/11<br />
Es gibt viele Gründe, Kunststoffteile<br />
zu beschichten, seien es<br />
funktionelle oder dekorative. Je<br />
höherwertiger eine Lackierung<br />
ausgeführt ist, umso besser sind<br />
die Verkaufschancen eines Produktes<br />
im Handel.<br />
Bei vielen Gegenständen des täglichen<br />
Lebens, wie zum Beispiel<br />
Küchengeräten, dem Mobiltelefon,<br />
Fernsehgehäusen, dem<br />
DVD-Player oder Spielzeug, werden<br />
die Kunststoffoberflächen<br />
einer Vielzahl von Einflüssen<br />
ausgesetzt. Besonders aggressive<br />
Reinigungsmittel und der Handschweiß,<br />
aber auch mechanische<br />
Belastungen des täglichen Gebrauchs<br />
der Geräte sind an dieser<br />
Stelle zu nennen.<br />
Die herkömmlichen Putzmittel<br />
zeichnen sich durch einen hohen<br />
Alkoholanteil aus und können<br />
bei unbeschichteten Kunststoffteilen<br />
zur Spannungsrisskorrosion<br />
des Kunststoffs führen.<br />
Genau an diesem Punkt setzt die<br />
spezielle Produkteigenschaft des<br />
DEGALAN ® LP 67/11 an:<br />
Applizierte Lackfilme, die dieses<br />
Bindemittel in der Formulierung<br />
enthalten, weisen hervorragende<br />
Beständigkeiten gegenüber<br />
haushaltsüblichen Reinigungsmitteln<br />
auf. Speziell die im<br />
Kunststofflackbereich geforderte<br />
Alkoholbeständigkeit ist gegeben.<br />
Weitere Benefits: Die gute<br />
Pigmentaufnahme des Bindemittels<br />
bietet die Möglichkeit, glänzende<br />
Beschichtungen zu formulieren.<br />
Wie bei Beschichtungen<br />
auf Basis von Acrylharzen zu<br />
erwarten, ist die hervorragende<br />
Witterungsbeständigkeit der<br />
applizierten Beschichtungen ein<br />
Fortsetzung auf Seite 6<br />
smart formulating journal<br />
3
A D D I T I V E S<br />
H<br />
H<br />
HO<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
17- -Östradiol<br />
Neue APE-Ersatzstoffe als Dispergieradditive für transparente Eisenoxide<br />
und Aluminiumpigmente<br />
C 9 H 19<br />
nichtionische NPE<br />
H<br />
CH 3<br />
OH<br />
H<br />
O C H 2 C H 2 O H<br />
n<br />
CH 3 OH<br />
Abb. 2: Nichtionische NPE-Struktur und die des daraus hergestellten Phosphorsäureesters<br />
Trotz dieser drastischen ökologischen Probleme und<br />
der damit verbundenen gesetzgeberischen Regulierung<br />
gestaltet sich der Austausch von Nonylphenolethoxylaten<br />
in universellen Pigmentkonzentraten<br />
H H<br />
jedoch HO als schwierig und langwierig, da HO<br />
C<br />
es bislang<br />
kaum x 17- H leistungsstarke y<br />
O C H<br />
-Östradiol<br />
Ersatzprodukte 2 C H O<br />
gibt.<br />
Eine besondere Herausforderung sind dabei Pigmentkonzentrate<br />
auf Basis transparenter Eisenoxide<br />
und der Aufschluss von Aluminiumpigmenten.<br />
n<br />
HO<br />
Nonylphenol<br />
Nonylphenolethoxylate und ionische Derivate<br />
Abbildung 2 zeigt die nichtionische NPE-Struktur<br />
und die des daraus hergestellten Phosphorsäureesters<br />
als eine der möglichen anionischen Modifikationen.<br />
C 9 H 19 Beide Strukturen O werden C H 2 häufig C H 2 in O Kombination<br />
eingesetzt.<br />
H<br />
n<br />
Mit dem Benzolring weist die NPE-Struktur einen<br />
deutlichen Unterschied zu ethoxylierten Fettsäureal<br />
nichtionische<br />
koholen auf, denen<br />
NPE<br />
dieser Ring fehlt. Der Benzolring<br />
bedingt die hohe Affinität zu hydrophoben<br />
Pigment oberflächen, was den entscheidenden Vorteil<br />
im Pigmentkonzentrat bringt. Diese starke Verankerung<br />
auf der Pigmentoberfläche verhindert das<br />
H 3 C<br />
H 3 C<br />
Ablösen des Dispergieradditives selbst nach Zugabe<br />
zu lösungsmittelhaltigen Basislacken, wie Alkydharzlacken.<br />
Ohne O den Benzolring können Fettsäurederivate<br />
diese Leistung nicht erzielen.<br />
C H 2 C H<br />
Nonylphenol<br />
2 O P OH<br />
C 9 H 19<br />
O C H 2 C H 2 O P OH<br />
n<br />
OH<br />
resultierender Phosphorsäureester<br />
Strukturen mit Benzolring, aber ohne Risiken<br />
Mit Hilfe m<br />
OH<br />
der sehr vielseitigen Polyethertechnologie<br />
ist es mittlerweile möglich, Strukturen zu finden, die<br />
dem Grundaufbau des NPE als AB-Blockcopolymer<br />
mit Benzolring entsprechen, aber nicht zu toxischen<br />
Abbauproukten führen. So sind diese ohne Risiken<br />
für die Umwelt einsetzbar.<br />
Nach Umsetzung eines geeigneten Startalkohols<br />
mit Styroloxid und anschließender Ethoxylierung<br />
erhält C man 9 H 19 AB-Blockcopolymere, die der Struktur<br />
der APEs stark ähneln, aber nicht zu phenolischen<br />
Spaltprodukten führen[8].<br />
Durch Phosphorylierung können solche Strukturen<br />
in anionische<br />
resultierender<br />
Derivate, wie<br />
Phosphorsäureester<br />
in Abbildung 3 gezeigt,<br />
überführt werden. Bei diesen Strukturen entstehen<br />
keine umweltgefährdenden Abbauprodukte.<br />
Anschließend wird der Phosphorsäureester neutralisiert<br />
und zur einfacheren Handhabung in eine<br />
Geprüfte Rezepturen<br />
Tabelle 1 zeigt die Rezepturen der mit NPE (11 EO)<br />
und dem neutralisierten Phosphorsäureester (TEGO ®<br />
Dispers 651) hergestellten Pigmentkonzentrate.<br />
Produkt<br />
O C H 2 C H 2 O P OH<br />
n OH<br />
O<br />
O<br />
Eisenoxid<br />
rot PR 101<br />
[%]<br />
Eisenoxid<br />
gelb PY 42<br />
[%]<br />
Wasser, demin 23,5 29,7<br />
NPE bzw.<br />
TEGO® Dispers 651<br />
14,0 12,8<br />
Co-Dispergiermittel 1,0 1,0<br />
Entschäumer,<br />
siliconfrei<br />
1,5 1,5<br />
Pigment 60,0 55,0<br />
Tabelle 1: Geprüfte Rezepturen<br />
30%ige wässrige Lösung überführt.<br />
Das resultierende Produkt<br />
ist unter dem Namen TEGO ® Dispers<br />
651 erhältlich.<br />
Ergebnisse<br />
Die Leistungsfähigkeit des erhaltenen<br />
Produktes wurde mit vielen<br />
Pigmenten geprüft. Die zum<br />
Vergleich geprüften anionischen<br />
NPE-Produkte werden vor allem<br />
für anorganische Pigmente verwendet.<br />
C x H y O C H 2 C H O C H 2 C H 2 O<br />
O<br />
P OH<br />
m OH<br />
n<br />
Abb. 3: Phosphorsäureester eines styroloxidhaltigen Polyethers<br />
Die Pigmentkonzentrate wurden in der Perlmühle gefertigt.<br />
Die Konzentrate wurden für das Tinting in<br />
einer Vielzahl von wässrigen und lösungsmittelhaltigen<br />
Lacken und Farben verwendet. Wir beschränken<br />
uns in den hier dargestellten Ergebnissen auf drei<br />
weiße Basisfarben, die mit o. g. Eisenoxidrot- und<br />
Eisenoxidgelb-Konzentraten getönt wurden:<br />
■ Langölalkyd, lösungsmittelhaltig (Alkyd 1)<br />
■ Langölalkyd, lösungsmittelhaltig, PU-modifiziert<br />
(Alkyd 2)<br />
■ Acrylatdispersion, hochglänzend<br />
TEGO ® Dispers 655 für<br />
Aluminiumpigmente<br />
sierten Pigmente bewirken einen<br />
verbesserten Flop-Effekt. Weiterhin<br />
ermöglicht TEGO ® Dispers<br />
655 einen scherarmen Bronzeaufschluss<br />
und verhindert die<br />
Reagglomeration der Effektpigmente.<br />
Es lassen sich besonders<br />
lagerstabile wässrige Effektlacke<br />
herstellen.<br />
mit TEGO® Dispers 655<br />
ohne Additiv<br />
Einen besonderen Stellenwert hat<br />
die Metall-Effekt-Lackierung, sog.<br />
Metallics, in der Automobilindustrie.<br />
Der besondere Effekt entfaltet<br />
sich umso wirkungsvoller, je<br />
besser sich die Aluminium-Flakes<br />
parallel zur Lackoberfläche ausrichten.<br />
Diese parallele Ausrichtung<br />
wird maßgeblich durch den<br />
Volumenschrumpf und das Abdunstverhalten<br />
des Lackes nach<br />
der Applikation gesteuert.<br />
Bei wässrigen Basislacken neigen<br />
einige Aluminium-Bronzen<br />
zum Gasen, was sie zum Teil unbrauchbar<br />
macht. Die mangelnde<br />
Stabilität wird besonders in den<br />
veränderten optischen Eigenschaften<br />
deutlich. Mit Hilfe der<br />
freien Säuregruppe kann TEGO ®<br />
Dispers 655 mit Aluminiumpigmenten<br />
reagieren, wodurch die<br />
Oberfläche passiviert wird und<br />
das Gasen von Bronzen in wässrigen<br />
Lacken unterdrückt werden<br />
kann.<br />
Die durch TEGO ® Dispers 655<br />
homogen verteilten und stabili-<br />
Gewichts-%<br />
Aluminium-Paste (65 %) 36,5<br />
Butylglycol 31,9<br />
TEGO® Dispers 655 3,7<br />
wasserverdünnbarer Polyester 27,0<br />
DMEA (100 %) 0,9<br />
Tabelle 4: Beispielrezeptur für einen Aluminium-Aufschluss<br />
Abb. 6: Stabilität eines Effektlackes<br />
4 smart formulating journal
A D D I T I V E S<br />
Rheologie<br />
Die Viskositätsprofile wurden mittels Platte-Kegel-<br />
Geometrie ermittelt.<br />
Der Vergleich der Rheologieprofile der nach der<br />
Rezeptur in Tabelle 1 hergestellten Konzentrate in<br />
Abbildung 4 zeigt deutlich die bessere viskositätssenkende<br />
Wirkung der neuen Struktur gegenüber<br />
dem herkömmlich eingesetzten NPE.<br />
Coloristische Werte<br />
Die weißen Basisfarben wurden mit 2 Vol.-% Paste<br />
(Eisenoxid-Rot bzw. Phthalocyanin-Blau) getintet,<br />
mit einem 150 µm Kastenrakel appliziert und ein<br />
Teil des Filmes zur Bestimmung des Rub-Out mit<br />
dem Finger nach Antrocknung ausgerieben.<br />
Viskosität mPas<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />
Scherrate D (1/s)<br />
NPE<br />
TEGO® Dispers 651<br />
Erstes Fazit<br />
Der neutralisierte Phosphorsäureester (TEGO ® Dispers<br />
651) zeigt neben einer deutlich reduzierten<br />
Viskosität eine deutlich verbesserte Farbstärkeentwicklung<br />
und eine signifikante Reduzierung des<br />
Rub-Out.<br />
Weitere Entwicklung<br />
Wie mit den NPEs war es jedoch nur schwer möglich,<br />
universelle Pigmentkonzentrate auf Basis von<br />
transparenten Eisenoxiden zu formulieren. Erschwerend<br />
kam hinzu, dass die wässrige Lösung nur einen<br />
bedingten Einsatz in lösungsmittelbasierten Formulierungen<br />
zuließ.<br />
Transparente Eisenoxide<br />
Eine Weiterentwicklung innerhalb dieser<br />
Produktklasse ist ein Produkt, welches<br />
trotz seines 100%igen Wirkstoffgehaltes<br />
fließfähig und gut zu verarbeiten ist. Es<br />
ist unter dem Namen TEGO ® Dispers 655<br />
erhältlich.<br />
Durch die Kombination dieses Produktes<br />
mit dem schon erwähnten TEGO ®<br />
Dispers 651 lassen sich nun auch Pigmentkonzentrate<br />
auf Basis transparenter<br />
Eisenoxide herstellen, die in wässrigen<br />
und lösungsmittelhaltigen Formulierungen<br />
zu sehr guter Transparenz führen.<br />
Tabelle 3: Beispielrezeptur mit transparenten Eisenoxiden<br />
in einer wässrigen<br />
Acrylatdispersion<br />
Gewichts-%<br />
Wasser 45,5<br />
TEGO® Dispers 651 14,5<br />
TEGO® Dispers 655 4,5<br />
Entschäumer 0,5<br />
Transparentes Eisenoxid 35,0<br />
in einem lösungs mittelhaltigen<br />
Alkydlack<br />
Abb. 4: Viskositätsprofile von Eisenoxid-Rot-Konzentraten<br />
Produkt Alkyd 1 Alkyd 2 Acrylat, hochglänzend<br />
Eisenoxid-Rot PR 101<br />
rel<br />
Farbstärke<br />
in %<br />
Rub-Out<br />
E<br />
rel<br />
Farbstärke<br />
in %<br />
Rub-Out<br />
E<br />
rel<br />
Farbstärke<br />
in %<br />
NPE 100 0,7 100 0,7 100 0,2<br />
TEGO® Dispers 651 110 0,6 97 0,8 108 0,2<br />
Eisenoxid-Gelb PY 42<br />
NPE 100 1,5 100 0,7 100 0,8<br />
TEGO® Dispers 651 112 0,2 107 0,6 103 0,1<br />
Rub-Out<br />
E<br />
Abb. 5: Ergebnisbeispiele<br />
Literatur:<br />
1 David Schmedding, Vickie L. Tatum, International Environmental<br />
Conference & Exhibit 1998<br />
2 H. Goossens, ATIPIC/NVVT (16.03.1999)<br />
3 J. Bielmann, PPCJ 3 (1995), 17<br />
4 APE Research Council<br />
5 Charles A. Staples, John Weeks, Jerry F. Hall, Carter G Naylor,<br />
Environmental Toxicology and Chemistry, Vol. 17 (1998), 2470<br />
6 Alison C. Nimrod, William H. Benson, Critical Reviews in<br />
Toxicology, 26(3) (1996), 335<br />
7 Phänomen Farbe 4 (1999), 26<br />
8 Kathrin Lehmann, Andreas Stüttgen, APE Alternativen für<br />
universelle Pigmentkonzentrate, Farbe & Lack 03/2001, S. 56 ff<br />
Tabelle 2: Ergebnisse mit Eisenoxiden<br />
Technischer Kontakt:<br />
frank.kleinsteinberg@degussa.com<br />
www.tego.de<br />
Pigmentkonzentrate für 2K-PUR-<br />
Formulierungen<br />
Die Technologie der universellen<br />
Pigmentkonzentrate erlaubt die<br />
Einarbeitung von wässrigen Konzentraten<br />
in lösungsmittelbasierte<br />
Formulierungen. Die Grenze<br />
ist jedoch bei konventionellen,<br />
2-Komponenten-PUR-Formulierungen<br />
erreicht. Die universellen<br />
Pigmentkonzentrate sind<br />
unverträglich.<br />
Durch seine wasserfreie Form<br />
bietet TEGO ® Dispers 655 hier<br />
jedoch die Möglichkeit, lösungsmittelbasierte,<br />
bindemittelhaltige<br />
Pigmentkonzentrate zu formulieren,<br />
die wie Abbildung 7<br />
zeigt, auch in 2K-PUR-Formulierungen<br />
eingesetzt werden<br />
können.<br />
universelles Konzentrat<br />
Abb. 7: Verträglichkeit von lösungsmittelhaltigen Pigmentkonzentraten mit 2K-PUR<br />
Zusammenfassung<br />
Die neuartigen styroloxidhaltigen<br />
Polyetherderivate bieten<br />
lösungsmittelbasiertes Konzentrat<br />
auf Basis TEGO® Dispers 655<br />
die Möglichkeit, Nonylphenolethoxylate<br />
in wässrigen Universalpastensystemen<br />
zu er-<br />
setzen. Sie bieten eine deutlich<br />
bessere Performance als andere<br />
NPE-Alternativen und auch<br />
als die Nonylphenolethoxylate<br />
selbst.<br />
Darüber hinaus bietet TEGO ®<br />
Dispers 655 als neuester Vertreter<br />
dieser Produktgruppe<br />
weitere Einsatzmöglichkeiten,<br />
wie<br />
■ die Herstellung von universellen<br />
Konzentraten mit<br />
transparenten Eisenoxiden,<br />
■ den Aufschluss von Aluminium-Bronzen<br />
bei gleichzeitiger<br />
Verhinderung der häufig<br />
auftretenden Gasbildung,<br />
■ die Verwendung von Pig mentkonzentraten<br />
in lösungsmittelhaltigen<br />
2K-PUR-Lackformulierungen.<br />
smart formulating journal<br />
5
R E S I N S<br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
weiteres positives Argument für<br />
DEGALAN ® LP 67/11. Ferner ist<br />
das dekorative Erscheinungsbild<br />
der hergestellten Produkte zu<br />
nennen. Kunststoffteile werden<br />
meist mit sehr dunklen Kunststoffgranulaten<br />
gefertigt und oft<br />
wird recycliertes Kunststoffmaterial<br />
verwendet: Die beim Extrudieren<br />
entstehenden sichtbaren<br />
Fließlinien können dadurch<br />
überdeckt werden.<br />
Das Produkt kann im Bereich von<br />
Metallisierungen und auch in<br />
Tiefdruckfarben für Kunststoffuntergründe<br />
verwendet werden.<br />
Technischer Kontakt:<br />
andreas.olschewski@degussa.com<br />
www.degalan.com<br />
www.degussa4coatings.com<br />
Dynasylan® 40:<br />
Basisprodukt für die<br />
Formulierung<br />
hochleistungsfähiger<br />
Zinkstaubfarben<br />
Zink-Silikat-Farben auf Basis<br />
Dynasylan ® 40 erfüllen eine<br />
wichtige Schutzfunktion für die<br />
Werterhaltung von Stahlbauten,<br />
die der Witterung ausgesetzt<br />
sind. Derartige Schutzanstriche<br />
bieten einen exzellenten Korrosionsschutz<br />
und das insbesondere<br />
unter harten Witterungsbedingungen.<br />
Die im Bindemittel<br />
eingeschlossenen Zink-Partikel<br />
haben die Funktion einer elektrochemischen<br />
Opferelektrode.<br />
Das hat zur Folge, dass sogar<br />
dort, wo die Beschichtung durch<br />
äußere Einflüsse beschädigt wurde,<br />
noch eine gute Schutzwirkung<br />
gegeben ist. Im Vergleich<br />
hierzu zeigen herkömmliche<br />
Schutzanstriche auf Basis organischer<br />
Bindemittel bei Verletzung<br />
der Beschichtung starke Korrosion<br />
an derjenigen Stelle, an der<br />
die Schutzschicht zerstört wurde.<br />
Fortsetzung auf Seite 7<br />
C R O S S L I N K E R S<br />
Pulverlacke mit<br />
verbessertem<br />
Eigenschaftsprofil<br />
Seit Einführung der Pulverlackbeschichtungstechnologie<br />
werden<br />
für dieses umweltfreundliche Beschichtungssystem<br />
stets positive<br />
Wachstumszahlen verzeichnet.<br />
Wurden 1980 weltweit erst<br />
100 000 to produziert, so hat sich<br />
diese Menge in 2005 auf über<br />
1 Mio. to gesteigert. Entsprechend<br />
dem Anwendungsgebiet unterteilt<br />
man die Pulverlacke in drei<br />
Klassen: funktionelle (hohe Chemikalien-/Lösemittelbeständigkeit),<br />
Außenanwendung (ho he<br />
UV- und Wetterbeständigkeit)<br />
und Innenanwendung (allgemeine<br />
Ei genschaften). Pulverlacke<br />
für Innenanwendungen basieren<br />
bevorzugt auf den so genannten<br />
„Hybrids“ (Epoxy-Polyester-Harz-<br />
Mischungen), was sich hauptsächlich<br />
aufgrund der ausreichenden<br />
Eigenschaften und der recht günstigen<br />
Rohstoffpreise für dieses System<br />
erklärt. Für Außenbeschichtungen<br />
kommen im Wesentlichen<br />
drei verschiedene Beschichtungssysteme<br />
in Betracht:<br />
TGIC (Triglycidylisocyanurat),<br />
HAA (Hydroxyalkylamid) und<br />
Polyurethane. Die Marktanteile<br />
der verschiedenen Systeme liegen<br />
bei weltweiter Betrachtung<br />
bei 58 % Hybrid, 10 % TGIC,<br />
14 % HAA und 7 % Polyurethan.<br />
Die verbleibenden 11 % verteilen<br />
sich auf Epoxidharz- (10 %) und<br />
Acrylat-Systeme (1 %).<br />
Im Fall von Hybrid- und TGIC-Systemen<br />
erfolgt die Vernetzungsreaktion<br />
zwischen säurefunktionalisierten<br />
Polyestern und Epoxygruppen.<br />
Bei Hybridpulvern kommen Bisphenol-A<br />
basierende Epoxidharze<br />
zum Einsatz und bei den TGIC-<br />
Pulvern ist der Härter Träger der<br />
reaktiven Epoxygruppen. Hybridwie<br />
auch TGIC-Beschichtungen<br />
führen zu Beschichtungen mit<br />
durchaus guten Eigenschaften, die<br />
aber bezüglich Substratschutzwirkung<br />
(Korrosionsschutz) nicht so<br />
gut sind, was hingegen mit Polyurethan<br />
oder auch reinen Epoxidharz-Systemen<br />
erreicht werden<br />
kann. Nachteilig für die beiden<br />
letztgenannten ist jedoch, dass sie<br />
teurer als Hybrid- oder TGIC-Systeme<br />
sind.<br />
Will man jedoch bestimmte Lackeigenschaften<br />
wie z. B. die Chemikalienbeständigkeit<br />
von Hybridund<br />
TGIC-Systemen verbessern,<br />
so ist dies möglich, ohne dass dadurch<br />
eine übermäßige Verteuerung<br />
des Pulverlackes auftritt. Die<br />
Eigenschaftsverbesserung dieser<br />
Lack systeme ist möglich, da sie in<br />
ihrem polymeren Netzwerk über<br />
zahlreiche sekundäre OH-Gruppen<br />
verfügen, die für eine zusätzliche<br />
Vernetzung mit Polyisocyanathärtern<br />
zur Erhöhung der Netzwerkdichte<br />
genutzt werden können.<br />
Mit diesem Artikel möchten wir<br />
zeigen, wie mittels Zugabe von Polyurethanvernetzern<br />
eine Verbesserung<br />
bestimmter Eigenschaften<br />
in Hybrid- und TGIC-Systemen<br />
erzielt werden kann.<br />
Modifizierte Hybrid-Pulver-Lacke<br />
Ein bedeutendes Anwendungsgebiet<br />
für Hybrid-Lacke ist der<br />
Bereich von Haushaltsgeräten<br />
(Waschmaschinen, Kühlschränke,<br />
Geschirrspüler, Mikrowellen usw.).<br />
Bei normalem Gebrauch dieser Gerätschaften<br />
sind die Beschichtungen<br />
der Gerätegehäuse aggressiven<br />
Wasch- und Reinigungs mitteln ausgesetzt.<br />
Die mit Standard-Hy brid-<br />
Systemen erreichbare Chemikalienbeständigkeit<br />
ist für bestimmte<br />
Anwendungen, wie z. B. Büromöbel,<br />
voll ausreichend. Der Angriff<br />
stark alkalischer Reinigungsmittel,<br />
z. B. bei Geschirrspülern, führt<br />
schon nach relativ kurzer Einwirkzeit<br />
dazu, dass die Schutzwirkung<br />
der Beschichtung stark reduziert<br />
werden kann.<br />
Glanz (60º)<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0-Probe<br />
5,0 % BF 1540<br />
10 % BF 1540<br />
6,8 % BF 1540<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Belastungsdauer (Tage)<br />
Abb. 1: Waschlaugenbeständigkeit von<br />
PUR-modifizierten Hybrid-Pulverlacken<br />
In Abbildung 1 ist die Waschmittelbeständigkeit<br />
von vier Hybridformulierungen<br />
dargestellt. Alle<br />
Formulierungen sind Hochglanzlacke,<br />
basierend auf einem Polyester:<br />
Epoxidharzverhältnis von<br />
70:30. Als Polyurethanvernetzer<br />
wurde das blockierungsmittelfreie<br />
VESTAGON ® BF 1540 eingesetzt. Die<br />
Formulierungen enthalten 0 %<br />
(Kontrolle) 5 %, 6,8 % (stöchiometrisches<br />
Verhältnis zu den vorhandenen<br />
Epoxy-Gruppen) und<br />
10 %, jeweils bezogen auf den<br />
Bindemittelanteil.<br />
Zur Bestimmung des Angriffs auf<br />
die Lackoberfläche wurde die<br />
Glanzmessung im 60 °-Winkel benutzt.<br />
Die beschichteten Bleche<br />
wurden über 28 Tage bei 40 °C<br />
einer 5%igen wässrigen Waschmittellösung<br />
ausgesetzt.<br />
Bereits nach 7 Tagen zeigt die nicht<br />
modifizierte Hybridformulierung<br />
einen sehr starken Oberflächenangriff,<br />
was durch den Glanzabfall<br />
auf nur noch 20 % belegt wird.<br />
Bereits mit einem 5%igen Zusatz<br />
von VESTAGON ® BF 1540 wird<br />
eine signifikante Verbesserung bezüglich<br />
der Waschmittelbeständigkeit<br />
erzielt. Übertroffen wird dieses<br />
Ergebnis durch weitere Erhöhung<br />
des Zusatzhärters. Die besten Werte<br />
werden bei der stöchiometrischen<br />
Zugabemenge von 6,8 % erzielt. Bei<br />
einer Einwirkzeit von 3 Wochen<br />
wurden praktisch keine Glanzverluste<br />
beobachtet.<br />
Modifizierte TGIC-Pulverlacke<br />
TGIC-Pulverlacke werden bevorzugt<br />
für Anwendungen im<br />
Außenbereich eingesetzt, d. h. die<br />
wichtigste verlangte Eigenschaft ist<br />
eine ausgezeichnete<br />
Wetterbeständigkeit.<br />
Es<br />
7<br />
gibt aber auch<br />
Anwendungen<br />
6<br />
wie z. B. im<br />
5<br />
Land maschinenbereich,<br />
4<br />
wo ne-<br />
ben der hohen<br />
3<br />
Wetterbeständigkeit<br />
2<br />
auch<br />
eine Resistenz<br />
1<br />
gegen Kraft- und<br />
0<br />
Schmierstoffe<br />
sowie Löse mit tel<br />
verlangt wird.<br />
MEK-Beständikeit (10 = sehr gut)<br />
Glanz (60º)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Die modifizierten TGIC-Systeme<br />
wurden so hergestellt, dass zu einem<br />
Standard-TGIC-System, bestehend<br />
aus einem säurefunktionalisierten<br />
Polyester (SZ = 30 mg KOH/g) und<br />
TGIC (Verhältnis 93:7) zusätzlich<br />
5 % des Polyurethanvernetzers<br />
VES TAGON ® B 1530 bzw. VESTA-<br />
GON ® B 1400 zugesetzt wurden.<br />
B 1530 und B 1400 sind Capro -<br />
lac tamblockierte Polyisocyanate,<br />
wobei das B 1530 im Wesentlichen<br />
Iso cyanuratstrukturen beinhaltet<br />
und B 1400 ein Adukt<br />
aus IPDI (Isophorondiisocyanat)<br />
und Trimethylolpropan ist.<br />
In Abbildung 2 ist dargestellt, wie<br />
sich die zusätzliche Vernetzung<br />
eines TGIC-Standardlackes auf<br />
seine Lösemittelbeständigkeit<br />
0<br />
(hier MEK, Methylethylketon)<br />
auswirkt.<br />
Die Härtung bei 180 °C führt bei der<br />
reinen Standardformulierung zu einer<br />
nur unzureichenden MEK-Beständigkeit.<br />
Nach 100 Doppelhüben<br />
ist die Beschichtung nahezu vollständig<br />
vom Substrat entfernt. Die<br />
Modifizierungen mit B 1400 und<br />
insbesondere B 1530 erhöhen hingegen<br />
die Beständigkeit signifikant.<br />
Bei der Einbrenntemperatur von<br />
200 °C wird eine insgesamt bessere<br />
Beständigkeit erzielt, aber auch hier<br />
wird mittels der B 1530-Modifizierung<br />
das beste Ergebnis erreicht.<br />
In Abbildung 3 ist der Einfluss der<br />
polyurethanmodifizierten TGIC-<br />
Lacke auf die Wetterbeständigkeit<br />
dargestellt. Nach 3000 Stunden<br />
UV-A Belastung erleidet die reine<br />
TGIC-Formulierung einen Glanzabfall<br />
auf nur noch 65 %, während<br />
die PUR-modifizierten Systeme mit<br />
90 % bzw. 80 % Restglanz ein deut-<br />
0-Probe<br />
5 % B 1400<br />
5 % B 1530<br />
180 ºC, 20 mm 200 ºC, 12 mm<br />
Abb. 2: MEK-Beständigkeit von PUR-modifizierten TGIC-Pulverlacken<br />
0-Probe<br />
5 % B 1400<br />
5 % B 1530<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500<br />
Belichtungsdauer (h)<br />
Abb. 3: UV-A Kurzbewitterung von PUR-modifizierten TGIC-<br />
Pulverlacken<br />
lich besseres Bewitterungsverhalten<br />
aufweisen.<br />
Zusammenfassung:<br />
Durch den zusätzlichen Einsatz der<br />
VESTAGON ® Polyisocyanate (BF<br />
1540, B 1530, B 1400) in Hybridwie<br />
auch TGIC-Systemen lassen<br />
sich signifikante Eigenschaftsverbesserungen<br />
erzielen. Der Einsatz<br />
von nur 5 % eines Polyisocyanates<br />
in Hybrid- wie auch TGIC-Pulvern<br />
genügt schon, um diese Lacksysteme<br />
in bestimmten Eigenschaften<br />
denen von reinen Polyurethansystemen<br />
anzunähern.<br />
Technischer Kontakt:<br />
werner.grenda@degussa.com<br />
www.VESTAGON.com<br />
6 smart formulating journal
C O L O R I N G<br />
Pigmentpasten outsourcen<br />
Möglichkeiten der Abtönung von<br />
Farben und Lacken:<br />
Beim Abtönen von Farben und Lacken<br />
geht es darum, den passenden<br />
Farbton einzustellen, d. h. die<br />
Anpassung der Lacke und Farben<br />
auf eine vereinbarte Referenzfarbe<br />
bzw. Norm. Das Abtönen wird nicht<br />
nur in der Farben- und Lackindustrie<br />
praktiziert, sondern auch in<br />
anderen Branchen wie Textil, Leder,<br />
Druckfarben und sogar in der<br />
Kunst und im Kunsthandwerk.<br />
Bei der industriellen Abtönung<br />
von Farben und Lacken gibt es<br />
drei Möglichkeiten, die gewünschte<br />
Farbe zu erzielen:<br />
Gemeinsames Dispergieren von<br />
Pigmenten:<br />
Herstellung der Farben und Lacke<br />
durch Zugabe von Trockenpigmenten<br />
in die Dispergier-/Mahlstufe,<br />
um den endgültigen Farbton zu<br />
erhalten. Auf Grund der einfachen<br />
Handhabbarkeit ist dies noch immer<br />
die meist verwendete Möglichkeit.<br />
Aber hierbei muss jeder Farbton<br />
individuell gefertigt werden, so<br />
dass recht lange Dispergierzeiten in<br />
Kauf genommen werden müssen.<br />
Darüber hinaus stellt das Codispergieren<br />
von Pigmenten einen<br />
Kompromiss hinsichtlich der optimalen<br />
Dispergierung der einzelnen<br />
Pigmente dar.<br />
„Lack-in-Lack“- (oder Mischlack-)<br />
Systeme:<br />
Eigens für diesen Zweck zubereitete<br />
„vorgefärbte“ Farben und Lacke<br />
werden miteinander gemischt,<br />
um den gewünschten endgültigen<br />
Farbton zu erzielen. Das Verfahren<br />
ist losgelöst vom zeitraubenden<br />
Mahlvorgang; statt dessen werden<br />
in der Auflack-/Endverarbeitungsstufe<br />
Flüssigkeiten miteinander<br />
gemischt, um einen Lack mit dem<br />
gewünschten Farbton herzustellen.<br />
Hierzu müssen zwölf bis fünfzehn<br />
„vorgefärbte“ Farben und Lacke<br />
vorbereitet werden, die chemisch<br />
miteinander verträglich sind. Für<br />
die Herstellung des „Lack-in-Lack“-<br />
Systems sind allerdings ebenfalls<br />
energieaufwändige Mahlanlagen<br />
erforderlich.<br />
Vordispergierte Pigmente (Pigmentpasten):<br />
Der Einsatz von Pigmentpasten<br />
eröffnet der Farbtoneinstellung<br />
beim Lackhersteller (sog. In-Plant)<br />
oder nach der Produktion am Verkaufsort<br />
(sog. Point-of-Sale) neue<br />
Möglichkeiten. Das Konzept der<br />
Farbtonanpassung mit Pigmentpasten<br />
direkt im Laden oder in der<br />
Produktion hat – im Falle outgesourcter<br />
Pigmentpasten – fünf entscheidende<br />
Vorteile:<br />
■ Farbabtönung passend zur Referenzfarbe<br />
an Ort und Stelle<br />
Pigment<br />
BET-Oberfläche<br />
[m 2 /g]<br />
Tabelle 1: Physikalische Eigenschaften<br />
■ gleich beim ersten Ansatz das<br />
richtige Ergebnis<br />
■ energieaufwändige Dispergieranlagen<br />
sind nicht erforderlich<br />
■ Einsparung von Betriebskapital<br />
und<br />
■ sehr geringes Abfallaufkommen<br />
Eigenschaften von Pigmentmischungen:<br />
Alle abgetönten Farben und Lacke<br />
bestehen aus einer Mischung verschiedener<br />
Pigmentarten. Faktoren<br />
wie breites Teilchengrößenspektrum,<br />
Teilchenform, Teilchenabstand,<br />
Oberflächenchemie, Struktur,<br />
Agglomerationsgrad und Energiebedarf<br />
erschweren die Suche nach der<br />
idealen Pigmentierung. In Tabelle 1<br />
sind die physikalischen Eigenschaften<br />
einiger weit verbreiteter Pigmente<br />
angegeben.<br />
Es ist allgemein bekannt, dass Systeme<br />
mit Pigmentmischungen suboptimale<br />
Voraussetzungen hinsichtlich<br />
ihrer Dispergierbarkeit bieten.<br />
Das gilt ganz besonders für Fälle,<br />
in denen Teilchengrößen, Oberflächenchemie<br />
usw. deutlich voneinander<br />
abweichen. Umgekehrt wirkt<br />
sich die Dispergierzeit von Pigmentmischungen<br />
auf den endgültigen<br />
Farbton aus.<br />
Die relative Farbstärkeentwicklung<br />
verschiedener Pigmente wurde<br />
untersucht. Die Farbstärke wurde<br />
als Maß für den Dispergiergrad des<br />
Pigments zugrunde gelegt. Abbildung<br />
1 zeigt den Entwicklungsverlauf<br />
der Farbstärke bei der Dispergierung<br />
von Phthalocyanin-Grün &<br />
Phthalocyanin-Blau. Das Pigment<br />
Phthalocyanin-Grün erreicht seine<br />
volle Farbstärke nach 60 Minuten.<br />
Phthalocyanin-Blau baut innerhalb<br />
der ersten 100 Minuten seine Farbstärke<br />
allmählich auf, steigert sie sogar<br />
noch einmal deutlich im Verlauf<br />
der folgenden 150 Minuten und<br />
erreicht sein Maximum nach 250<br />
Minuten. Obwohl beide Pigmente<br />
chemisch auf Phthalocyanin basieren,<br />
lässt sich das Grün wesentlich<br />
leichter dispergieren. Das grüne<br />
Pigment ist eine chlorierte Version<br />
Ölabsorption<br />
[ml/100 g]<br />
des blauen Pigments. Die Chlorsubstituenten<br />
an den vier Pyrrolringen<br />
verändern die chemischen Eigenschaften<br />
und die Benetzbarkeit der<br />
Oberfläche erheblich.<br />
%<br />
1 . 1<br />
1 . 0<br />
0 . 9<br />
0 . 8<br />
0 . 7<br />
0 . 6<br />
0 . 5<br />
Teilchengröße<br />
[nm]<br />
Titandioxid – 14 360<br />
Eisenoxid<br />
Rot<br />
Chinacridon<br />
Violett<br />
Benzimid Azolon-<br />
Orange<br />
Phthalocyanin<br />
Blau<br />
Phthalocyanin<br />
Grün<br />
– 25 900<br />
90 82 65<br />
14 64 395<br />
44 61 75<br />
40 50 50<br />
Dispergierverlauf der Phthalocyanin-Pigmente<br />
Trendverlauf gemäß der Methode der kleinsten Quadrate<br />
Dieser Pigment-Dispergierversuch<br />
zeigt, dass sich der Farbton in Abhängigkeit<br />
von der Dispergierzeit<br />
verändert und dass sich die volle<br />
Farbstärke erst dann entfaltet,<br />
wenn alle Pigmente der Mischung<br />
vollständig dispergiert sind. Bei<br />
Verlängerung der Dispergierzeit<br />
zur weiteren Entfaltung der Farbe<br />
entstehen lediglich unnötig lange<br />
Verarbeitungszeiten. Wird die Vermahlung<br />
eingestellt, wenn sich ein<br />
Pigment noch im Übergangsbereich<br />
der Dispergierkurve befindet, dann<br />
führen bereits kleine Änderungen<br />
des zeitlichen Ablaufs zu großen<br />
Unterschieden im Farbergebnis. Da<br />
jedes Pigment einen anderen Leistungseintrag<br />
benötigt, ergeben sich<br />
bei Systemen mit Pigmentmischungen<br />
gewisse Schwierigkeiten bei der<br />
Optimierung des Bedarfs an unterschiedlichen<br />
oberflächenaktiven<br />
Stoffen und ihrer Stabilisierung.<br />
Die beste Lösung zur Gewährleistung<br />
eines gleichbleibenden Farbtons<br />
zwischen den einzelnen Chargen<br />
wäre die Einzeldispergierung<br />
von Pigmenten. Viele Hersteller<br />
von Farben und Lacken verfahren<br />
bereits nach diesem Konzept und<br />
bereiten ihre hauseigenen Pigmentpasten<br />
mit den entsprechenden<br />
Mehrkosten und Kapazitätseinschränkungen<br />
zu.<br />
Zukünftige Trends:<br />
Durch das Outsourcing von Pigmentpasten<br />
können sich Hersteller<br />
ganz auf ihre Kernkompetenzen<br />
konzentrieren: die Herstellung<br />
von Farben und Lacken. Die Hersteller<br />
können ihre Farbenproduktion<br />
optimieren und durch das<br />
Outsourcing der Pigmentpasten die<br />
Herstellungs- und Lagerhaltungskosten<br />
senken. Die Mitarbeiter der<br />
Qualitätssicherung können sich<br />
so ganz auf die Farben und Lacke<br />
konzentrieren und nicht auf Pigmentpasten<br />
und entlasten damit<br />
die Chemiker in Forschung & Entwicklung,<br />
die sich der Entwicklung<br />
neuer Farben und Lacke widmen<br />
können. Die Pigmentpasten-Lieferanten<br />
haben somit die Gelegenheit,<br />
sich als fachkundige und<br />
wertvolle „Partner“ zu profilieren,<br />
0 . 4<br />
-50 0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
Zeit<br />
Abb. 1: Phthalocyanin-Pigmente<br />
Phthalogrün<br />
Phthaloblau<br />
die neue Verfahren im Bereich der<br />
Pigmente/Pigmentpasten/oberflächenaktiven<br />
Stoffe bereitstellen.<br />
Das Abtönen von Farben und Lacken<br />
unmittelbar am Verkaufsort<br />
hat weite Verbreitung bei Bautenfarben<br />
und in der Holzbeschichtungsindustrie<br />
gefunden. Das<br />
Konzept der manuellen Mischung/<br />
Abtönung im Farbbehälter visuell<br />
oder mit einem Farbcomputer, der<br />
den exakt passenden Farbton trifft,<br />
eignet sich gut für Renovierungsarbeiten,<br />
zum Nachbessern von<br />
Farbanstrichen oder bei hochwertigen<br />
Beschichtungen. Dieser Trend<br />
erfährt derzeit durch den Einsatz<br />
automatisierter Systeme und das<br />
Outsourcing von Pigmentpasten<br />
erhebliche Veränderungen.<br />
Literatur:<br />
1 Temple C. Patton, „Paint Flow and<br />
Pigment Dispersion“.<br />
Second Edition,1979.<br />
2 „Why Grind It? A Technical Perspective“,<br />
PCI Magazine, Sept 1999.<br />
3 „Pigment Processing“. CCIP, Second<br />
Edition, Jan 2001.<br />
Technischer Kontakt:<br />
luc.driessen@degussa.com<br />
R E S I N S<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
Die Bewitterung von Zink-Silikat-Farben<br />
führt zur Bildung von<br />
Carbonaten und anderen Zink-<br />
Salzen, die als weitere Barriere<br />
zusätzliche Schutzfunktionen<br />
aus üben. Dynasylan ® 40 ist ein<br />
hervorragendes Ausgangsmaterial<br />
für die Formulierung ein- oder<br />
zweikomponentiger Zinkstaubfarben.<br />
Diese können entweder<br />
als Primer (z. B. Shop Primer)<br />
oder als Deckbeschichtung für<br />
den schweren Korrosionsschutz<br />
verwendet werden. Die Schichtstärken<br />
können im Bereich von<br />
15 bis 100 µm variieren. Die Beschichtungen<br />
zeigen sich äußerst<br />
resistent gegen Witterungseinflüsse<br />
wie Niederschlag, Temperaturwechsel,<br />
UV-Strahlung und<br />
gegen den Abbau durch Mikroorganismen.<br />
Zinkstaubfarben auf<br />
Basis Dynasylan ® 40 können mit<br />
einem hohen Zinkstaub-Anteil<br />
gefüllt werden. Das Bindemittel<br />
härtet durch Luftfeuchtigkeit<br />
aus und bildet ein festes, hochvernetztes,<br />
dreidimensionales<br />
Si loxannetzwerk, in welchem<br />
die eingebetteten Zink-Partikel<br />
durch chemische Bindung fixiert<br />
sind. Die Beschichtungen<br />
sind hart und extrem temperaturbeständig.<br />
Temperaturbelastungen<br />
bis zu 400 °C führen zu<br />
keinerlei Beeinträchtigung der<br />
Korrosionseigenschaften. Auch<br />
der Kontakt mit korrosiven Lösemitteln<br />
wie Diesel oder anderen<br />
Treibstoffen sowie Ketonen<br />
und Aromaten beeinflusst die<br />
Eigenschaften der Beschichtung<br />
nicht negativ.<br />
Zink-Silikat-Farben auf Basis<br />
Dynasylan ® 40 werden als sehr<br />
lei stungsfähige Korrosionsschutzbeschichtung<br />
eingesetzt. Ihr Einsatzspektrum<br />
ist sehr vielfältig.<br />
So werden beispielsweise Stahlkonstruktionen<br />
im Hafenbau,<br />
Kräne, Lagertanks, Silos, Pipelines,<br />
Stahlkonstruktionen in<br />
Raffinerien, Schornsteine und<br />
Abgassysteme vorteilhaft mit<br />
diesen Beschichtungssystemen<br />
vor Korrosion geschützt. Auch<br />
im Schiffsbau werden diese Beschichtungen<br />
auf Basis Dynasylan<br />
® 40 häufig zum Schutz von<br />
Schiffsrümpfen im Innen- und<br />
Außenbereich eingesetzt. Unter<br />
den besonders harten Bedingungen<br />
im Hochsee-Einsatz wird<br />
eine ca. 15-jährige Schutzwirkung<br />
erreicht. Unter weniger<br />
extremen Bedingungen ist eine<br />
Lebensdauer der Beschichtung<br />
von 20 – 30 Jahren keine Seltenheit.<br />
Dynasylan ® 40 ist das<br />
Bindemittel der Wahl zur Formulierung<br />
besonders langlebiger<br />
Korrosionsschutzfarben.<br />
Technischer Kontakt:<br />
bjoern.borup@degussa.com<br />
smart formulating journal<br />
7
R E S I N S<br />
Maßgeschneiderte Polyester<br />
für den chinesischen Markt<br />
Regionale Unterschiede zwischen Asien und Europa<br />
wird mittels einer geeigneten<br />
Auswahl der Monomere erreicht.<br />
Die Erwartungen an die UV-,<br />
bzw. umfassender ausgedrückt,<br />
die Witterungsbeständigkeit von<br />
Lacken sind in Europa höher als<br />
derzeit noch in China.<br />
Abb 1: Coil-Coating-Fassade<br />
Im Jahr 2005 betrug in China der<br />
Bedarf an Bindemitteln, hauptsächlich<br />
Polyestern, für Coil-Coating-An wen -<br />
dungen ca. 25.000 Tonnen. Ihr<br />
Haupteinsatzbereich sind Konstruktionselemente<br />
für die Bauwirtschaft.<br />
Degussa verstärkt kontinuierlich die Aktivitäten im<br />
Zukunftsmarkt China. Im Dezember 2004 hat der<br />
Geschäftsbereich Coatings & Colorants am Multi-<br />
User-Standort in Shanghai, der im Chemical Industry<br />
Park am südlichen Stadtrand liegt, den Bau von<br />
zwei Produktionsanlagen eingeleitet. Eine dieser<br />
beiden Anlagen ist zur Erzeugung von Lack- und<br />
Klebpolyestern vorgesehen. Durch diese Investition<br />
werden chinesische Farben-, Lack- und Klebstoffhersteller<br />
seit dem Frühjahr 2006 mit hochqualitativen<br />
Produkten und Problemlösungen versorgt.<br />
Die gesättigten Lackpolyester des Bereichs Coatings<br />
& Colorants werden unter dem Markennamen DY-<br />
NAPOL ® vertrieben und kommen hauptsächlich in<br />
flexiblen Metallbandbeschichtungen zum Einsatz –<br />
in den so genannten Coil- und Can-Coatings, die es<br />
erlauben, großflächige Metallbänder zu beschichten,<br />
bevor sie geschnitten und geformt werden. Dabei<br />
werden die DYNAPOL ® Polyester im Einbrennlackierverfahren<br />
mit Aminharzen oder blockierten<br />
Polyisocyanaten vernetzt, und sie verleihen den<br />
Beschichtungen grundsätzlich eine gute Haftung<br />
auf Metall, eine hohe Flexibilität sowie eine gute<br />
Witterungsbeständigkeit; ein ideales Eigenschaftsspektrum<br />
für Coil-Coating-Anwendungen. Wichtige<br />
Anwendungen dieses effizienten Beschichtungsverfahrens<br />
sind Fassadenelemente, Geräteverkleidungen<br />
und Dosen.<br />
dieses bedeutendste Marktsegment hat Degussa ihr<br />
Produktportfolio nun um neue Polyester für Außenanwendungen<br />
erweitert, die exakt den besonderen<br />
regionalen Anforderungen des Landes entsprechen.<br />
Klimatische und technische Unterschiede<br />
Denn es ist zu beachten, dass die geforderten Eigenschaftsprofile<br />
der Beschichtungssysteme und damit<br />
auch der Polyester als deren Hauptkomponente von<br />
Region zu Region – also zum Beispiel im Vergleich<br />
zwischen Mitteleuropa und Südostasien – differieren;<br />
dies einerseits aufgrund unterschiedlicher<br />
klimatischer Bedingungen und andererseits wegen<br />
ungleicher technischer Standards bei der Weiterverarbeitung<br />
der vorbeschichteten Coils.<br />
Eine bedeutende Einflussgröße ist die Außentemperatur.<br />
Sie liegt in Mitteleuropa (Berlin) bei einem<br />
Durchschnittswert von < 10 °C, an der südchinesischen<br />
Küste, also in der Boomregion mit besonders<br />
hoher Bautätigkeit, aber bei > 20 °C. Die Härte des<br />
Lackes muss auf diese unterschiedlichen Umstände<br />
eingestellt werden, damit die Beschichtung nicht<br />
schon beim Wickeln, beim Lagern oder beim Transport<br />
der Coils Beschädigungen erleidet.<br />
Im Weiterverarbeitungsschritt, also beim Verformen<br />
des Coils zum Halbzeug – z. B. beim Rollprofilieren<br />
zu einem Fassadenelement mit Trapezprofil<br />
– unterliegt der Lack einer enormen mechanischen<br />
Belastung. Dabei können mit Staub oder Sand verunreinigte<br />
Werkzeuge zu verkratzten Oberflächen<br />
des eben erzeugten Produktes führen. Diesbezüglich<br />
gibt es in China im Vergleich zu Europa noch höhere<br />
Anforderungen an die Kratzbeständigkeit und die<br />
Härte der Decklacke. Daher liegen für Architektur-<br />
Außendecklacke in China die gängigen Bleistifthärten<br />
bei 3 – 4 H (japanische Bleistifte), während in<br />
Europa nur etwa Bleistifthärte H typisch ist.<br />
Härte und Flexibilität sind nachvollziehbar konträre<br />
Eigenschaften. Aufgrund der hohen Härteanforderungen<br />
ist das zugestandene Flexibilitätsniveau mit<br />
etwa 2 – 3 T (rissfrei, NCCA-Einheiten) im T-Bend-<br />
Test in China niedriger als in Europa (0 – 1 T).<br />
Oberflächen gegen höhere Luftverschmutzung<br />
„immunisieren“<br />
Eine dritte Besonderheit im chinesischen Markt ist<br />
die Forderung nach einer guten Reinigungsfähigkeit<br />
der lackierten Oberflächen. Hier sind die Anforderungen<br />
in Mitteleuropa nicht nur wegen des bereits<br />
erwähnten Klimaunterschieds niedriger, sondern<br />
umso mehr, weil die Luftverschmutzung u. a. aus<br />
fossil befeuerten Kraftwerken, aber auch von Industrieunternehmen,<br />
deutlich reduziert werden konnte.<br />
Das betrifft sowohl die Staubbelastung als auch<br />
Schwefeldioxid- und Stickoxidemissionen. Daher<br />
lassen sich im mitteleuropäischen Raum eingesetzte,<br />
völlig ausreichende Standardlacksysteme unter den<br />
Bedingungen in China nicht einsetzen.<br />
Degussa hat sich auf die verstärkten<br />
Polyester-Aktivitäten<br />
in Asien intensiv vorbereitet und<br />
Kunden befragt, um die spezifischen<br />
Anforderungen auch unter<br />
regionalen Gesichtspunkten<br />
zu klären. Auf dieser Grundlage<br />
hat Degussa ihre neuen Produkte<br />
den Notwendigkeiten des chinesischen<br />
Marktes entsprechend<br />
maßgeschneidert. Es wurde ein<br />
klares, technisches Anforderungsprofil<br />
erstellt, mit den Prioritäten<br />
Härte und Kratzfestigkeit,<br />
Reinigungsfähigkeit und Witterungsbeständigkeit.<br />
Als weitere<br />
wichtige Eigenschaften, die das<br />
Bindemittel Polyester dem Lack verleihen soll, stehen<br />
hohe Lackergiebigkeit und eine ausreichende<br />
Metallhaftung. Letztere eröffnet die Möglichkeit zur<br />
direkten Metallbeschichtung ohne den Einsatz von<br />
Primern als Haftvermittler („Einschichthaftung“).<br />
Mit diesen Vorgaben hat Degussa drei neue, unterschiedliche<br />
DYNAPOL ® -Typen entwickelt. Variante A<br />
verleiht Lacken exzellente Härte und Kratzfes tigkeit<br />
bei guter Bewitterungsbeständigkeit. Variante B<br />
wurde auf optimale Einschichthaftung getrimmt.<br />
Das ausgewogenste Eigenschaftsprofil weist die Variante<br />
C auf: Sie verleiht Lacken eine exzellente Reinigungsfähigkeit,<br />
wie der anspruchsvolle „Magic-Ink“-<br />
Test (Abb. 3) zeigt, eine hohe Kratzfestigkeit, gute<br />
Witterungsbeständigkeit und hohe Ergiebigkeit.<br />
Die neue Anlage in Shanghai ist im Frühjahr 2006<br />
in Betrieb gegangen. Vom Reich der Mitte aus sollen<br />
weitere Länder der Region Südostasien für zukunftsweisende<br />
Degussa-Produkte auch aus dem<br />
Geschäftsbereich Coatings & Colorants erschlossen<br />
werden.<br />
Abb. 2: Coil-Coating-Linie<br />
Effizient: Coil-Coatings ermöglichen es,<br />
Metallbänder zu beschichten, bevor sie<br />
anschließend für die jeweilige Anwendung<br />
geschnitten und geformt werden.<br />
Abb. 3: Magic-Ink-<br />
Test Vergleich<br />
Magic-Ink-Test bestanden:<br />
Lackierte<br />
Bleche werden mit<br />
lösemittelbasierten<br />
Filzstiften markiert<br />
und nach bestimmter<br />
Einwirkzeit mit<br />
Ethanol gereinigt.<br />
Bei Beschichtungen<br />
auf Basis der neuen<br />
DYNAPOL®-Typen<br />
(Beispiel: Variante<br />
C, oben) lassen sich<br />
die Verunreinigungen<br />
rückstandsfrei<br />
entfernen; bei<br />
einem derzeit in<br />
China eingesetzten<br />
Vergleichssystem<br />
bleiben dagegen<br />
deutlich sichtbare<br />
Spuren zurück.<br />
Bereits in 2005 gab es in China einen Bedarf von<br />
ca. 50.000 Tonnen für Coil-Beschichtungen, wovon<br />
in etwa die Hälfte auf Bindemittel entfällt, insbesondere<br />
auf Polyester. Kleine Bruchteile davon<br />
werden für das Verkehrssegment sowie andere Anwendungen<br />
genutzt, knapp zehn Prozent gehen in<br />
den Haushaltsgerätebereich. Eindeutig dominierend<br />
mit etwa 90 Prozent ist der Einsatz in Konstruktionselementen<br />
für die Bauwirtschaft, die entsprechende<br />
Teile innen wie außen an Gebäuden verwendet. Für<br />
Die erforderlichen Merkmale in Bezug auf die Kratzfestigkeit,<br />
die Härte und die Reinigungsfähigkeit<br />
eines Lackes bei ausreichender Flexibilität lassen<br />
sich über den Polyester anhand zweier Parameter<br />
einstellen: zum einen über<br />
den Verzweigungsgrad, zum<br />
anderen über die Glasübergangstemperatur.<br />
Die für Außenanwendungen<br />
zusätzlich<br />
wichtige UV-Beständigkeit<br />
Technischer Kontakt:<br />
thorsten.brand@degussa.com<br />
www.dynapol.com<br />
Impressum Herausgeber Degussa AG, Benningsenplatz 1, 40474 Düsseldorf<br />
Verantwortlich Rainer Lomölder (V.i.s.d.P.) • Rolf Dülm<br />
Wernfried Heilen • Wilfried Robers<br />
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Gestaltung Liebchen+Liebchen GmbH, www.LplusL.de<br />
Druck mt druck Walter Thiele GmbH & Co., 63263 Neu-Isenburg<br />
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