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BERICHT<br />
OBER<br />
FORSCHUNGS· UND<br />
ENTWICKLUNGSARBEITEN<br />
IM JAHRE 1970<br />
GESELLSCHAFT FUR KERNFORSCHUNG M.B.H. KARLSRUHE
Satz, Druck <strong>und</strong> Herstellung sowie Vorbehalt aller Rechte für diesen Bericht<br />
GESELLSCHAFT FüR KERNFORSCHUNG MBH KARLSRUHE<br />
Oktober 1971
BERICHT<br />
OBER<br />
FORSCHUNGS· UND<br />
ENTWICKLUNGSARBEITEN<br />
IM JAHRE 1970<br />
GESELLSCHAFT FUR KERNFORSCHUNG M.B.H. KARLSRUHE<br />
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"
Vorwort<br />
Im vorliegenden Tätigkeits<strong>bericht</strong> sind die in den wissenschaftlichen<br />
Instituten <strong>und</strong> Abteilungen der Gesellschaft für<br />
Kernforschung m.b.H. <strong>im</strong> Jahre 1970 durchgeführten Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten dargestellt. Hierin sind<br />
auch die Projektarbeiten enthalten, die <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit der Durchführung der Projekte "Schneller Brüter" <strong>und</strong><br />
"Spaltstoffflußkontrolle" stehen.<br />
Schwerpunkt der wissenschaftlichen Aktivitäten war auch<br />
1970 wie in den Vor<strong>jahre</strong>n das Projekt "Schneller Brüter".<br />
Der in diesem Bericht erkennbare Trend, das Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungspotential des Kernforschungszentrums Karlsruhe<br />
nicht nur aufnukleare Themenbereiche zu beschränken,<br />
wird auch in Zunkunft anhalten. Zu den nichtnuklearen<br />
Themen gehören anwendungsorientierte Probleme der Datenverarbeitung,<br />
die Entwicklung neuer Technologien <strong>und</strong> Fragen<br />
der Umweltbelastung durch technische Prozesse.<br />
Auf kerntechnischem Gebiet wird in verstärktem Umfang an<br />
einem Verfahren der Isotopentrennung, an Verfahren zur<br />
Herstellung <strong>und</strong> Anwendung von Actiniden sowie an Problemen<br />
der nuklearen Sicherheit gearbeitet.<br />
Gesellschaft für Kernforschung m.b.H.<br />
Geschäftsführung<br />
Karlsruhe, Oktober 1971
Inhalt<br />
Seite<br />
Institut für Angewandte Kernphysik (IAK)<br />
2 Institut für Angewandte Reaktorphysik (IAR) 17<br />
3 Institut für Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik (IEKP) 35<br />
4 Institut für Neutronenphysik <strong>und</strong> Reaktortechnik (INR) 61<br />
5 Institut für Kernverfahrenstechnik (IKVT) 75<br />
6 Institut für Material- <strong>und</strong> Festkörperforschung (IMF) 81<br />
7 fnstitut für Reaktorbauelemente (I RB) 109<br />
8 Institut für Reaktorentwicklung (I RE) 119<br />
9 Institut für Heiße Chemie (lHCh) 141<br />
10 Institut für Radiochemie (I RCh) 153<br />
11 Institut für Strahlenchemie (lSte) 165<br />
12 Institut für Strahlenbiologie (IStB) 169<br />
13 Institut für Datenverarbeitung in der Technik (lOT) 175<br />
14 Schule für Kerntechnik (SKT) 181<br />
15 Abteilung Reaktorbetrieb (RB) 183<br />
18 Teilchenbeschleuniger Zyklotron (Zykl) 195<br />
19 Datenverarbeitungszentrale (DVZ) 201<br />
20 Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit (ASS) 205<br />
21 Abteilung Dekontaminationsbetriebe (ADB) 211<br />
22 Labor für Isotopentechnik (L1T) 219<br />
23 Labor für Elektronik <strong>und</strong> Meßtechnik (LEM) 225<br />
24 Medizinische Abteilung (Med) 231
Das Institut für Angewandte Kernphysik (Leitung: Dr. W. Gläser, N. N.) befaßt sich<br />
mit Arbeiten in den Grenzgebieten zwischen Kerntechnik, Kernphysik <strong>und</strong> Festkörperphysik.<br />
Dabei sind zur Zeit folgende Hauptarbeitsrichtungen besonders betont:<br />
<strong>im</strong> Bereich Kernphysik<br />
Physik schne/ler Neutronen: Die Arbeiten zielen vor allem auf die Best<strong>im</strong>mung<br />
von Neutronenwirkungsquerschnitten als Gr<strong>und</strong>lage' für die Auslegung schne/ler<br />
Reaktoren. Sie erfolgen zum Teil <strong>im</strong> Rahmen des "Projekts Schne/ler Brüter".<br />
Außerdem werden gr<strong>und</strong>legende Beiträge zur Physik der Kernreaktionen erarbeitet.<br />
An größeren Meßeinrichtungen stehen ein 3 MV- Van-de-Graaff-Generator<br />
<strong>und</strong> ein Flugzeitspektrometer am Karlsruher Isochron-Zyklotron zur Verfügung.<br />
1<br />
Institut für<br />
Angewandte<br />
Kernphysik<br />
(lAK)<br />
Kernspektroskopie mit langsamen Neutronen: Hier stehen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Untersuchungen<br />
über die Eigenschaften angeregter Kernzustände <strong>und</strong> über den Prozeß<br />
der Kernspaltung. Ein Teil der exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten soll in Zukunft am<br />
deutsch-französichen Höchstffußreaktor Grenoble fortgesetzt werden. In Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Heidelberg werden theoretische Arbeiten durchgeführt.<br />
<strong>im</strong> Bereich Nukleare Festkörperphysik<br />
Neutronenstreuung: Es werden gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen über atomare Bewegungsvorgänge<br />
in Festkörpern <strong>und</strong> Flüssigkeiten mittels inelastischer Neutronenstreuung<br />
durchgeführt. Von besonderem Interesse sind z. Zt. die Gitterdynamik<br />
von Obergangsmetallen, Hochtemperatursupraleitern <strong>und</strong> Hartstoffen sowie<br />
die Dynamik von flüssigen Metallen. Ein Teil der Exper<strong>im</strong>ente so/l am deutschfranz.<br />
Höchstffußreaktor Grenoble fortgesetzt werden.<br />
Magnetismus: Hier steht <strong>im</strong> Mittelpunkt die Untersuchung der magnetischen<br />
Erscheinungen in den Obergangsmetallen <strong>und</strong> Legierungen. Methodisch werden<br />
die Neutronendiffraktion <strong>und</strong> der Mößbauereffekt benutzt.<br />
Ioneneinpflanztechnik: Mit dieser an Bedeutung gewinnenden Technik werden<br />
die Eigenschaften von Verbindungshalb/eitern <strong>und</strong> Supraleitern systematisch verändert<br />
<strong>und</strong> mit kernphysikalischen Meßmethoden (elastische Rückstreuung) untersucht.<br />
Verschiedene halbleitertechnologische Arbeiten werden in Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie durchgeführt.<br />
Entwicklung neuer Meßverfahren <strong>und</strong> Technologien: Als Voraussetzung für die<br />
zuvor erwähnten Forschungsarbeiten befaßt sich das Institut mit Entwicklungsarbeiten<br />
auf dem Gebiet der kernphysikalischen Meßtechnik. Hierzu gehören<br />
Arbeiten zur EntWicklung von neuartigen intensiven Neutronenquellen, von<br />
Flugzeitmethoden, von Halbleiterzählern <strong>und</strong> von Meßdatenverarbeitungsverfahren.<br />
Als Beitrag zum Projekt })instrumente/le Spaltstoffflußkontrolle" wird eine<br />
neue Methode zur zerstörungsfreien Best<strong>im</strong>mung des Gehaltes an spaltbarer Substanz<br />
von BrennstiJben mit Hilfe der r-Spektroskopie entwickelt. Das Institut<br />
beteiligt sich an der Entwicklung von Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entiermethoden<br />
für den deutsch-französischen Höchstffußreaktor in Grenoble.<br />
Das Institut beschäftigte Anfang 7977 53 akademische Mitarbeiter (davon 72 Gäste,<br />
Doktoranden <strong>und</strong> Diplomanden) 9 Ingenieure <strong>und</strong> 32 Sonstige Mitarbeiter.
1/67/1 Physik schneller Neutronen<br />
7/67/73 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen über<br />
Kernreaktionen mit schnellen Neutronen.<br />
Im Berichtszeitraum konnte eine ganze Reihe von<br />
gr<strong>und</strong>legenden neutronen physikalischen Problemstellungen<br />
mit Erfolg untersucht werden (3849, 3850,<br />
3851,3878,3879,3905,3908,3909,3910).<br />
Bei den Fluktuationsanalysen der Gesamtquerschnitte<br />
standen Atomkerne <strong>im</strong> Massenbereich A< 60 <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Da in diesem Bereich statistisch bedeutsame<br />
Wirkungsquerschnittsschwankungen z. T. noch<br />
bis zu Energien von 14 MeV beobachtbar sind, ließ<br />
sich hier außer der Massenabhängigkeit erstmals auch<br />
die Energieabhängigkeit mittlerer Dichten <strong>und</strong> Breiten<br />
von Zwischenkernzuständen systematisch untersuchen<br />
(3909). Die gewonnenen Ergebnisse konnten<br />
zum größten Teil <strong>im</strong> Rahmen statistischer Theorien<br />
gedeutet werden.<br />
Die Untersuchungen zur Niveaustruktur von 16 N haben<br />
gezeigt, daß die gleichzeitige Auswertung von<br />
Transm issions-, Streu- <strong>und</strong> Polarisationsdaten wichtige<br />
Aussagen für die mikroskopische Theorie der<br />
Kernreaktionen liefern kann (3849). Aus dem Vergleich<br />
der Meßergebnisse mit Coupled-Channel-Rechnungen<br />
geht hervor, daß die Theorie bereits in ihrer<br />
einfachsten Form die in den Anregungsfunktionen<br />
vorherrschenden Zustände negativer Parität (1 Teilchen<br />
- 1 Loch-Anregungen) sowohl bezüglich ihrer<br />
energetischen Lage als auch bezüglich ihrer Breiten<br />
gut zu beschreiben vermag (3850).<br />
Für 41 Ca konnte mit Hilfe des Modells der intermediären<br />
Einteilchenkopplung aus der Niveaustruktur<br />
dieses Kernes die Schwerpunktslage von Einteilchenniveaus<br />
erfolgreich best<strong>im</strong>mt werden (3908). Die<br />
Analyse der (n, al-Messungen am 9 Be wurde <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />
abgeschlossen (3905). Die Ergebnisse der<br />
Winkelverteilungen für a-übergänge zum Gr<strong>und</strong>zustand<br />
<strong>und</strong> zum ersten angeregten Niveau von 6He<br />
deuten darauf hin, daß direkte Reaktionsmechanismen<br />
bei diesen Prozessen vorherrschend sind (3884,<br />
3910).<br />
Die Methode der Berechnung der Stärkefunktion <strong>im</strong><br />
optischen Modell wurde weiter ausgearbeitet (3848,<br />
3867).<br />
Die Auswertung von Messungen der über viele Resonanzen<br />
gemittelten Transmission von Gold bei verschiedenen<br />
Temperaturen (3869) ergab Aufschlüsse<br />
über den Gültigkeitsbereich gegenwärtig gebräuchlicher<br />
niveaustatistischer Methoden.<br />
PSB 1215<br />
Kerndatenmessungen <strong>im</strong> Rahmen des Projektes<br />
"Schneller Brüter".<br />
Untersuchungen mit dem 3 M V- Van-de-Graaff-Beschleuniger.<br />
Die 1969 zwischen 7 <strong>und</strong> 200 keV gemessenen Transmissions-<br />
<strong>und</strong> Einfangsdaten von 47Ti, S/!,60, 61 Ni<br />
<strong>und</strong> 56 Fe wurden weitgehend ausgewertet. Mit den<br />
hier entwickelten Analysenprogrammen wurden für<br />
den größten Teil der beobachteten Resonanzen die<br />
Resonanzenergien, Spins <strong>und</strong> Partialbreiten best<strong>im</strong>mt<br />
(3867, 3871). Erstmals bei diesen Kernen wurde eine<br />
große Zahl von Strahlungsbreiten sowie die niveaustatistischen<br />
Parameter erm ittelt (3872), die zur Berechnung<br />
der Absorption <strong>und</strong> für die Extrapolation von<br />
Einfangsquerschnitten zu höheren Energien gebraucht<br />
1.0<br />
0.9<br />
Abb.1:<br />
Verhältnis von Einfang- zu Spaltquerschnitt<br />
fiir 239pu <strong>und</strong> 23SU.<br />
Die Normiert/ng der Werte ist vorläufig.<br />
Zum Vergleich mit den<br />
eigenen Werten sind die anderer<br />
Laboratorien mit eingezeichnet.<br />
61~ 0.8<br />
~ 0.7<br />
0.6<br />
0.5<br />
0.4<br />
0.3<br />
0.2<br />
0.1<br />
ß<br />
+<br />
+ •<br />
I· .+ • • +<br />
. .. +<br />
U 0<br />
· -.6.-•. • Ii<br />
~<br />
X •<br />
10 20 50<br />
NEUTRONEN<br />
[<br />
\J<br />
239 pU<br />
- t---<br />
•<br />
0<br />
ENERGIE (keV)<br />
- t-<br />
100<br />
• eigene Werte<br />
• Gwin et 01. 1969<br />
Schomberg et 01. 1970<br />
o de Soussure et 01. 1966<br />
2
werden. Außerdem wurde mit Transmissionsmessungen<br />
an 54 Fe begonnen. Weitere Messungen an verschiedenen<br />
Ni- <strong>und</strong> Cr-Isotopen sind in Vorbereitung.<br />
Die Best<strong>im</strong>mung von Spaltquerschnitten relativ zu<br />
23SU wurde mit einer Präzisionsmessung an 241pU<br />
fortgesetzt (Genauigkeit besser als 3 %, Energiebereich<br />
20 - 1.200 keV) (3874). Der Spaltquerschnitt<br />
von 235 U spielt als Referenzquerschnitt <strong>und</strong> in der<br />
Reaktortechnologie eine Schlüsselrolle. Er wird deshalb<br />
mit Hilfe eines neuentwickelten Rückstoßprotonen-Teleskop<br />
(3870) relativ zum sehr gen au bekannten<br />
H(n, p)-Querschnitt gemessen. Bei den 1970 ermittelten<br />
Werten (3875) wurde eine Genauigkeit von<br />
3,5 % erreicht. Sie sollen durch weitere Messungen<br />
zwischen 0.3 <strong>und</strong> 1.2 MeV vervollständigt werden. In<br />
diesem Energiebereich sind Diskrepanzen von 10 bis<br />
15 % zwischen den Daten verschiedener Laboratorien<br />
zu klären.<br />
Mehrere Meßreihen wurden zur Best<strong>im</strong>mung von a<br />
(Verhältnis von Einfang- zu Spaltquerschnitt) in<br />
235 U <strong>und</strong> 239 Pu zwischen 10 <strong>und</strong> 60 keV durchgeführt.<br />
Die bisherige Auswertung lieferte die in Abb. 1<br />
dargestellten, etwa auf 15 %genauen Ergebnisse.<br />
Untersuchungen mit dem Flugzeitspektrometer am<br />
Zyklotron.<br />
Bei der Auswertung der hochaufgelösten Transmissionsdaten<br />
von 23!1 U gelang erstmals für diesen Kern<br />
der Nachweis von statistisch signifikanten Fluktuationen<br />
<strong>im</strong> Energiebereich von 0.5 - 0.7 MeV (3876).<br />
Die beobachteten Strukturen mit Fluktuationsbreiten<br />
von ~ 1 keV deuten darauf hin, daß die mittleren Niveauabstände<br />
von 23!1 U mit den heute gültigen Niveaudichteformeln<br />
falsch wiedergegeben werden<br />
(3909).<br />
Auf dem Gebiet der Neutronenstreureaktionen gelang<br />
in einem 2-Parameter Exper<strong>im</strong>ent die Zuordnung einer<br />
großen Zahl von 'Y-übergängen zu individuellen<br />
Reaktionskanälen der inelastischen Streuung (3916,<br />
3917). Die zahlreichen, hochaufgelösten Anregungsfunktionen<br />
für die charakteristischen 'Y-übergänge in<br />
den Restkernen 27 AI <strong>und</strong> 56 Fe weisen z. T. über<br />
größere Energiebereiche noch eine isolierte Compo<strong>und</strong>kernstruktur<br />
auf. Aus den Ergebnissen der<br />
Streumessungen soll mit Hilfe statistischer Analysen<br />
geklärt werden, ob die auch in den Gesamtquerschnitten<br />
beobachteten intermediären Strukturen (3909) in<br />
den einzelnen Streu kanälen korreliert sind. Solche<br />
Informationen gestatten eindeutige Aussagen über die<br />
Natur derartiger Wirkungsquerschnittsschwankungen.<br />
Die Auswertung der Gesamt- <strong>und</strong> der Streuquerschnittsdaten<br />
von 12C <strong>und</strong> 40Ca konnten <strong>im</strong> Jahre<br />
1970 abgeschlossen werden (3851, 3881, 3882, 3883,<br />
3908, 3916, 3917). Die sich bei alleiniger Kenntnis<br />
der Gesamtquerschnitte <strong>im</strong> MeV-Bereich ergebenden<br />
Mehrdeutigkeiten bei der Spin- <strong>und</strong> Paritätszuordnung<br />
konnten unter Zuhilfenahme zusätzlicher Informationen<br />
aus differentiellen Messungen beseitigt werden<br />
(3388). Mit den Ergebnissen der Resonanzparameteranalysen<br />
der Ca-Messungen konnten statistisch<br />
signifikante Aussagen über die Spinabhängigkeit der<br />
Stärkefunktion von s- <strong>und</strong> p-Wellen <strong>und</strong> erstmals auch<br />
von d-Wellen gewonnen werden (3851).<br />
Abgeschlossen wurde ebenso die Auswertung der Na<br />
Gesamtquerschnittsmessungen <strong>im</strong> Bereich zwischen<br />
0.5 <strong>und</strong> 1 MeV (3883).<br />
Mit einem überblick über die z. Zt. an in- <strong>und</strong> ausländischen<br />
Universitäten <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />
existierenden Aktivitäten auf dem Gebiet schneller<br />
Neutronen wurde ein Beitrag zur Diskussion über vordringliche<br />
Probleme auf dem Kerndatensektor geleistet<br />
(3880).<br />
01~ 0.8<br />
1.0<br />
0.9 f--+-j--j-+------+----+----+--L--'---"---t-+-i<br />
-f--<br />
11 0.7 f--+-+--I-I-------+----+----1<br />
~<br />
0.6 r---r--i-+--+------+---+-----+----+-+--t--1--+--i<br />
0.5 1--1,-+-j--+----------+----+---+---f----+-+--+-+-i<br />
A<br />
O4 ° "-----f---~.+_-~e;___f_-+___+____+__-+----j<br />
• ~o _ 0 0 0<br />
t:. +. . +AL.q 0 • 0 0 .,<br />
0.3 I----I----c-l' - __O__.rt ---- -"'---+----+----f'---'----+----j<br />
° °<br />
0.2 -----------+-+------+----+---+-+--1<br />
0.1 1----+----1----1-+----- 1/67/2 Kernphysik<br />
Die Entwicklung einer verbesserten 'Flugzeitanordnung<br />
zur Untersuchung von Spaltprozessen wurde <strong>im</strong><br />
Berichtsjahr mit Nachdruck vorangetrieben <strong>und</strong> steht<br />
kurz vor dem Abschluß. Ein besonderes Problem<br />
stellt für Absolutmessungen die Flußbest<strong>im</strong>mung dar.<br />
Hier wurde eine neue' Methode entwickelt, bei weicher<br />
der z. Zt. am genauesten gemessene n-p Streuquerschnitt<br />
als Standard dient (3917).<br />
10 20 50 100 1/67/21 Kernphysikalische Untersuchungen<br />
NEUTRONEN ENERGIE (keVI<br />
mit langsamen Neutronen.<br />
° eigene Werte<br />
o de Soussure et 01. 1966<br />
Von Shi Di et 01.1965<br />
+ Weston et 01. 1964<br />
Für die geplanten kernphysikalischen Karlsruher Exper<strong>im</strong>ente<br />
am Höchstflußreaktor Grenoble wurden<br />
Vorschläge fiir die Aufstellung eines Anti-Compton-<br />
3
Spektrometers (4045) <strong>und</strong> die Durchführung eines<br />
Mehr-Parameter-Spaltexper<strong>im</strong>entes (4046) ausgearbeitet.<br />
Mit den Vorbereitungen zu diesen Exper<strong>im</strong>enten<br />
wurde begonnen. Ein weiterer Vorschlag für die Installation<br />
eines neuartigen Elektronen-Paar-Spektrometers<br />
mit supraleitenden Magneten wurde in der<br />
zweiten Jahreshälfte (4044) ausgearbeitet. Die ursprüngliche<br />
Konzeption wurde mit dem Ziel auf<br />
größtmögliche Ansprechwahrscheinlichkeit <strong>und</strong> Multipoldiskr<strong>im</strong>inierung<br />
geändert; die Apparatur dürfte<br />
damit in einem großen Energiebereich <strong>und</strong> für Kerne<br />
mit Z< 50 Konversionselektronenspektrometern<br />
überlegen sein. In umfangreichen Rechnungen wurde<br />
der Einfluß möglicher Störeffekte untersucht <strong>und</strong> der<br />
Nachweis erbracht, daß das Exper<strong>im</strong>ent in dieser<br />
Form durchführbar ist.<br />
Die Untersuchungen der Einfang-Gamma-Spektroskopie<br />
<strong>im</strong> Gebiet der mittelschweren <strong>und</strong> deformierten<br />
Kerne fanden ihren Niederschlag in zahlreichen<br />
Veröffentlichungen. Zu den exper<strong>im</strong>entellen<br />
<strong>und</strong> z. T. auch theoretischen (3907, 3852) Arbeiten<br />
an deformierten Kernen - wie über "Bandenmischung<br />
in 167Er" (2537) <strong>und</strong> "Zwei-Quasiteilchen<br />
Zustände in 16a Er" (3318) - trat eine Veröffentlichung<br />
übet den Kern 152 Eu (3319), dessen extrem<br />
linienreiches Spektrum mit ca. 300 übergängen <strong>im</strong><br />
Energiebereich zwischen 150 keV <strong>und</strong> 900 keV mit<br />
dem Anti-Compton-Spektrometer untersucht worden<br />
war. Während das exper<strong>im</strong>entell best<strong>im</strong>mte Zerfallsdiagramm<br />
von 62 Ni (3317) durch Schalenmodell rechnungen<br />
recht gut wiedergegeben wurde, traten bei<br />
den untersuchten Kernen 96Mo (3853, 3912) <strong>und</strong><br />
9aMo (3912, 3854) auffallende Diskrepanzen auf<br />
(3885). Dagegen wird die Anregungsstruktur dieser<br />
Mo-Isotope durch Quasibanden <strong>im</strong> kollektiven Potentialmodell<br />
nach Gneuss-Mosel-Greiner gut wiedergegeben;<br />
hierzu werden auch mikroskopische Rechnungen<br />
durchgefüh rt. Die Beobachtung, daß sich mit zunehmender<br />
Entfernung von den sphärischen Kernen um<br />
92 Mo Quasibanden ausbilden, steht in guter übereinst<strong>im</strong>mung<br />
mit den in Spaltfragmenten festgestellten<br />
Rotationsstrukturen für Kerne um A =100. Den Kernen<br />
96 Mo, 98 Mo <strong>und</strong> dem ebenfalls untersuchten<br />
68Zn (3855, 3914) sind ungewöhnlich tiefliegende<br />
O+-Zustände gemeinsam, wie man sie auch von 70Ge<br />
<strong>und</strong> 72 Ge kennt. Ein Vergleich dieser Kerne legt bei<br />
Berücksichtigung der spektroskopischen Faktoren aus<br />
(d, p}-Daten eine Deutung als Konfigurationsmischung<br />
aus (2 Pl/2)5+ <strong>und</strong> (1 g9/2}5+ Zuständen für<br />
dieses Niveau nahe.<br />
Zur Auswertung der Daten wurde ein neues Rechenprogramm<br />
(3906) entwickelt, das unter Anwendung<br />
des Kombinationsprinzips für Gamma-Energien die<br />
Aufstellung von Termschemata wesentlich erleichtert.<br />
In der zweiten Hälfte des Berichts<strong>jahre</strong>s wurden verschiedene<br />
Apparaturen am C 2-Kanal zu einer neuen<br />
Mehrdetektoranordnung CONCA vereinigt <strong>und</strong> gleich-<br />
,.Vl<br />
zeitig mit besser auflösenden Ge(Li)-Detektoren bestückt.<br />
Das 3-Parameter-Exper<strong>im</strong>ent zur Untersuchung der<br />
Gammastrahlung von pr<strong>im</strong>ären Spaltfragmenten erbrachte<br />
eine Reihe von Ergebnissen (3887, 3888,<br />
3889). Die Interpretation der in den einzelnen Kernen<br />
gemessenen Gammaübergänge <strong>im</strong> Zeitbereich von<br />
'V1O- 9 sec nach der Spaltung ergab, daß bei der Gammaabregung<br />
vorwiegend kollektive Anregungszustände<br />
(3913) der Spaltfragmente beteiligt sind. Messungen<br />
der vorliegenden Art können dazu dienen, die<br />
Pr<strong>im</strong>är-Spins der Spaltfragmente <strong>im</strong> Augenblick der<br />
Spaltung direkt zu best<strong>im</strong>men. Diese Kenntnis ist von<br />
Bedeutung flir die Ausarbeitung einer vollständigen<br />
Theorie des Spaltprozesses.<br />
Durch den Ausbau des R 4-Kanals am FR 2 wurde ein<br />
sehr intensiver Neutronenstrahl geschaffen, der am<br />
Targetort einen 6 mal höheren Fluß liefert als der<br />
früher verwendete TWest-Kanal. An diesem Kanal<br />
werden Untersuchungen über Konversions-Elektronen<br />
aus pr<strong>im</strong>ären Spaltfragmenten in Zusammenarbeit mit<br />
der Universität Frankfurt durchgeführt.<br />
Neue theoretische <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Arbeiten lassen<br />
den Schluß zu, daß viele Kerne mit zwei Gestaltsdeformationen<br />
vorkommen. Wegen der Bedeutung dieser<br />
Erscheinung für das Verständnis des Spaltprozesses<br />
soll ein Exper<strong>im</strong>ent durchgeführt werden, dessen<br />
Nahziel der Nachweis der Neutroneneinfang-Gammaquanten<br />
bei übergängen zu m Gestal tsisomer von<br />
236 U ist. Dazu wurde <strong>im</strong> Laufe dieses Jahres eine<br />
Apparatur entwickelt <strong>und</strong> am TWesCKanal des FR 2<br />
installiert.<br />
r<br />
o 0 o 0<br />
4
..<br />
7/70/23 Theoretische Arbeiten auf dem Gebiet<br />
der Kernphysik.<br />
Die theoretischen Arbeiten zu den Kernmodellen<br />
führten zu einem Bericht über Quasiteilchenanregungen<br />
<strong>und</strong> kollektiven Modellen (3852, 3391), in dem<br />
gezeigt wird, daß die Wechselwirkung zwischen Quasiteilchenanregungen<br />
<strong>und</strong> Vibrationen auch in einem<br />
phänomenologischen Modell erfolgreich beschrieben<br />
werden kann. Insbesondere ermöglicht das Modell die<br />
Berechnung der Struktur angeregter Zustände <strong>und</strong><br />
K-verbotener übergangswahrscheinlichkeiten in deformierten<br />
Kernen ungerader Massenzahl (3907).<br />
Zusätzlich wurde eine mikroskopische Methode zur<br />
konsistenten Beschreibung der Rotation <strong>und</strong> Vibration<br />
für Kerne <strong>im</strong> übergangsgebiet zwischen sphärischen<br />
<strong>und</strong> deformierten Kernen entwickelt (3326).<br />
Im Rahmen des phänomenologischen Modells formisomerer<br />
Zustände <strong>und</strong> des Spaltprozesses wurde <br />
unter Verwendung des Strutinski-Verfahrens - eine<br />
Rechenmethode zur Best<strong>im</strong>mung von Energieflächen<br />
unter Einschluß von Schaleneffekten entwickelt<br />
(3856). Sie erlaubt Potentiallandschaften von Kernen<br />
auch für hantelförmige Deformationen zu berechnen,<br />
also z. B. bis zum Zerreißpunkt der Spaltung. Erste<br />
Rechnu ngen für die schweren spaltbaren Kerne<br />
(3856), aber auch für mittelschwere Kerne wie Ca<br />
(4047) führten zu sehr aufschlußreichen Ergebnissen.<br />
In einer weiteren Arbeit (3857) wurde an Hand eines<br />
schematischen Modells der Einfluß einer variablen<br />
Trägheit auf die kollektive Dynamik studiert. Dabei<br />
zeigt sich die Notwend igkeit der Kenntn is des Iner-<br />
tialtensors bzw. der kinetischen Energie zum vollständigen<br />
Verständnis kollektiver Phänomene.<br />
Daneben galt die Aktivität der Gruppe der Untersuchung<br />
der Schwerionenreaktionen. Im Mittelpunkt<br />
standen dabei die Theorie der Transferreaktionen <strong>und</strong><br />
die übertragung des aus der Festkörperphysik bekannten<br />
josephson-Effektes in die Kernphysik. Dazu<br />
wurde eine schematische Theorie des Transfers von<br />
Nukleonenpaaren unterhalb der Coulombschwelle<br />
entwickelt, die eine beachtliche Verstärkung des Tunneleffektes<br />
für Nukleonenpaare von aneinander gestreuten<br />
Kernen als Folge der Supraflüssigkeit der<br />
Kernmaterie voraussagt (4048, 4049). Darüberhinaus<br />
wurde eine Resonanzstruktur für die Wahrscheinlichkeit<br />
des Transfers mehrerer Nukleonenpaare festgestellt,<br />
analog dem festkörperphysikalischen Wechselstrom-Josephson-Effekt.<br />
1/67/3 Nukleare Festkörperphysik.<br />
7/70/37 Hochtemperatur-Supraleiter.<br />
Die Methoden der nuklearen Festkörperphysik werden<br />
gezielt eingesetzt, um zu einem gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Verständnis der Gitterdynamik von Hochtemperatursupraleitern<br />
zu gelangen. Aus der Menge der bekannten<br />
Supraleiter ragen einige intermetallische Verbindungen<br />
von A 15-Gittertyp mit relativ hohen Sprungtemperaturen<br />
heraus. Die Messungen mittels inelastischer<br />
Streuung von Neutronen konzentrieren sich zunächst<br />
auf Verbindungen vom Typ V3X, bei denen<br />
sich infolge der überwiegend inkohärenten Streuung<br />
die Phononenzustandsdichte direkt aus dem Einphonon<br />
- Querschnitt best<strong>im</strong>men läßt. Es wurden Messungen<br />
an V3Si <strong>und</strong> V3Ga bei Raumtemperatur begonnen.<br />
Es ist beabsichtigt, diese Messungen auf tiefe<br />
Temperaturen auszudehnen, die dafür erforderl ichen<br />
exper<strong>im</strong>entellen Umbauten wurden abgeschlossen.<br />
..<br />
•<br />
.'"<br />
o 0<br />
3 l><br />
Neben den A 15-Verbindungen sind die sog. Hartstoffe<br />
(Karbide, Nitride <strong>und</strong> Oxyde der übergangsmetalle)<br />
von speziellem Interesse, da sie teilweise hohe<br />
Sprungtemperaturen besitzen, dabei jedoch infolge<br />
ihrer relativ einfachen Gitterstruktur (Na CI - Gitter)<br />
exper<strong>im</strong>entellen <strong>und</strong> theoretischen Untersuchungen<br />
leichter zugänglich sind. Darüber hinaus sind diese<br />
Materialien als neue Werkstoffe für die Technik, insbesondere<br />
für die Nukleartechnik, interessant. In Zusammenarbeit<br />
mit der Solid State Division des ORNL<br />
wurden Messungen zur Best<strong>im</strong>mung der Phononen<br />
Disperisonskurven entlang ein iger Symmetrierichtungen<br />
von TaC <strong>und</strong> HfC durchgeführt (3358, 3895).<br />
Abb.2:<br />
r<br />
0·5<br />
1-0<br />
M<br />
r<br />
Q.5<br />
A<br />
Phononen-Dispersion von DzO bei 90 0 K<br />
Ausgezogene Linien: Least Souaresfit mit einem Modellpotential<br />
5
1/67/32 Untersuchungen zur Dynamik <strong>und</strong><br />
Struktur von kondensierter Materie.<br />
Inelastische Streuung von langsamen Neutronen<br />
Die <strong>im</strong> Vorjahr begonnenen Messungen der Dispersionskurven<br />
von Cs Br (3859) <strong>und</strong> festem D 2 0 wurden<br />
fortgeführt. Die Untersuchungen an Cs Br erfolgen<br />
in Zusammenarbeit mit dem physikalischen Institut<br />
der Universität Frankfurt. Sie sollen eine Aussage<br />
über die Anwendbarkeit des "breathing shell model"<br />
zur Berechnung der Dispersisonsrelationen von Ionenkristallen<br />
mit Cs CI-Struktur liefern. Für hexagonales<br />
D 2 0-Eis konnten die Phononen-Dispersionskurven<br />
bei T = 90 0 K entlang der Hauptsymmetrierichtungen<br />
mit Ausnahme der hochenergetischen Zweige best<strong>im</strong>mt<br />
werden, für die eine Kopplung mit den Librationen<br />
der D 2 O-Moleküle zu erwarten ist (Abb. 2). Es<br />
gelang, die bisher erhaltenen Daten mit einem Valenzkraftmodell<br />
zu beschreiben. Die Auswertung <strong>und</strong> Interpretation<br />
der Meßergebnisse für die Phononendispersion<br />
von Silber wurden abgeschlossen. Die Born<br />
von Karman-Analyse lieferte die interatomaren Kraftkonstanten<br />
bis zu vierten Nachbarn <strong>und</strong> ermöglichte<br />
die Best<strong>im</strong>mung der Phononenfrequenzverteilung <strong>und</strong><br />
anderer thermodynamischer Größen. Weiter wurde<br />
eine umfangreiche Analyse auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />
Pseudopotentialtheorie der Metalle durchgeführt, um<br />
den Einfluß der d-Elektronen zu verstehen. (W. Drexel,<br />
Dissertation Universität Karlsruhe). Im Rahmen<br />
der Untersuchungen zur Dynamik einfacher Flüssigkeiten<br />
wurde mit Messungen der Streugesetze von<br />
flüssigem Rubidium <strong>und</strong> flüssigem Gallium mittels unelastischer<br />
Neutronenstreuung begonnen. Hierbei sollen<br />
u. a. Änderungen des dynamischen Verhaltens<br />
be<strong>im</strong> übergang von der festen zur flüssigen Phase studiert<br />
werden. Dazu wurden Messungen unmittelbar<br />
unterhalb <strong>und</strong> oberhalb des Schmelzpunkts durchgeführt.<br />
Parallel zu den exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />
laufen theoretische Arbeiten zum Studium der<br />
Dynamik von Flüssigkeiten mit der molekular-dynamischen<br />
Methode. Im Berichtszeitraum standen zunächst<br />
Entwicklungsarbeiten wie das Erstellen <strong>und</strong><br />
Austesten von Rechenprogrammen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Erste Anwendungsrechnungen wurden für Rubidium<br />
unter Verwendung von Festkörperpotentialen durchgeführt.<br />
Der Ausbau der Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen am FR 2<br />
wurde weiter vorangetrieben. Am Strahlrohr R 7 wurden<br />
wesentliche Veränderu ngen vorgenommen, um<br />
die Flexibilität der verschiedenen Spektrometer zu<br />
verbessern <strong>und</strong> die Neutronenintensitäten zu erhöhen:<br />
Es wurde ein neuer Stopfen mit doppelter<br />
Strahlführung konstruiert <strong>und</strong> gebaut; der Pr<strong>im</strong>ärteil<br />
des Drehkristallspektrometers wurde dahingehend umgebaut,<br />
daß eine Wechselvorrichtung für die Monochromatoren<br />
eine leichte Änderung der Pr<strong>im</strong>ärenergie<br />
gestattet; der Chopper für pseudostatistische Flugzeitexper<strong>im</strong>ente<br />
wurde durch ~ine wesentlich verbesserte<br />
Version (s. 1/69/42) ersetzt. Diese Umbauarbeiten<br />
konnten zum größten Teil noch <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />
durchgeführt werden; die endgültige Fertigstellung<br />
wird jedoch erst Anfang 1971 erfolgen.<br />
Mit dem Umbau des einachsigen Kristallspektrometers<br />
zu einem Dreiachsenspektrometer wurde begonnen.<br />
Als erste Ausbaustufe wurde der Analysatorteil<br />
des Spektrometers montiert <strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />
Magnetismus <strong>und</strong> Elektronenstruktur.<br />
In den letzten Jahren hat die Theorie die Zusammenhänge<br />
zwischen Elektronenstruktur <strong>und</strong> Magnetismus<br />
für Legierungen <strong>und</strong> übergangsmetalle verständlich<br />
gemacht. Da viele Materialeigenschaften auf die Elektronenstruktur<br />
zurückzuführen sind, erhalten Untersuchungen<br />
der magnetischen Eigenschaften eine<br />
gr<strong>und</strong>legende Bedeutung. Ferner stehen solche Untersuchungen<br />
auch <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Supraleitung<br />
bzw. Gitterdynamik.<br />
Aufgr<strong>und</strong> von überlegungen für ein Forschungsprogramm<br />
auf diesem Gebiet werden sich die exper<strong>im</strong>entellen<br />
Vorhaben auf die Messung von Spindichteverteilung<br />
in magnetischen Metallen <strong>und</strong> Legierungen,<br />
sowie in nichtmagnetischen Wirtsgittern mit magnetischen<br />
Verunreinigungen <strong>und</strong> auf die Untersuchung<br />
der Dynamik von Spinsystemen mit den Methoden<br />
der elastischen Neutronenstreuung konzentrieren.<br />
Außerdem wird mit Hilfe nuklearer Meßmethoden die<br />
magnetische Hyperfeinwechselwirkung untersucht<br />
werden.<br />
Im Berichtsjahr wurden vorbereitende Arbeiten für<br />
solche Exper<strong>im</strong>ente unternommen. Messungen der<br />
magnetischen Hyperfeinaufspaltung der bei 97 meV<br />
liegenden Compo<strong>und</strong>kernresonanz von 149Sm sind<br />
<strong>im</strong> Gang. Magnetische Hyperfeinfelder an 61 Ni-Kernen<br />
in ferromagnetischen Ni-Pd Legierungen wurden<br />
mit der Methode der MÖßbauerspektroskopie in Zusammenarbeit<br />
mit der Physics Division des ORNL gemessen<br />
(3891, 1892, 3894).<br />
Messung von Spin-Gitter-Relaxationszeiten mit polarisierten<br />
Neutronen.<br />
(bisher 1/67/22)<br />
Diese Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit<br />
mit dem I. Physikalischen Institut der Universität Heidelberg<br />
durchgeführt. Die Messungen an In- <strong>und</strong> Ag<br />
Verbindungen wurden abgeschlossen. Aus der Temperaturabhängigkeit<br />
der Spin-Gitter-Relaxationszeit<br />
konnte das elektrische Quadrupol-Moment von In 11 6<br />
best<strong>im</strong>mt werden (3897, 3898, 3899). Die ß-Asymmetrie<br />
von Rh 104 in verschiedenen Verbindungen<br />
wurde gemessen; es konnte jedoch kein NM R-Signal<br />
gef<strong>und</strong>en werden. An der kalten Quelle des FR 2 wurde<br />
ein magnetisierter Co-Fe Neutronenspiegel aufge-<br />
6
aut. An diesem neuen polarisierten Strahl mit höherer<br />
Intensität wurde mit Exper<strong>im</strong>enten an AI-Verbindungen<br />
begonnen.<br />
1/71/33 Arbeiten zur nuklearen Festkörperphysik<br />
am Höchstflußreaktor in<br />
Grenoble.<br />
Die Planungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten für das Drehkristall-Flugzeitspektrometer<br />
am HFR Grenoble wurden<br />
in enger Zusammenarbeit mit RB weitergeHihrt.<br />
Durch Umstellung auf eine Doppelmonochromator<br />
Anordnung wird das Spektrometer wesentlich flexibler<br />
gestaltet.<br />
Zur Untersuchung der hierdurch aufgeworfenen<br />
neuen Probleme wurde mit ersten Testversuchen Hir<br />
die Synchronisierung eines Drehkristall-Doppelmonochromators<br />
begonnen. Die eingehenden Tests an He 3 <br />
Zählrohren wurden fortgesetzt.<br />
Durch ('}'-'}')-Koinzidenzmessungen erweiterte Mößbauerexper<strong>im</strong>ente<br />
nach Neutroneneinfang in Einkristallen<br />
wurden vorbereitet: Diese sollen die relativen<br />
Lagen von Rückstoßatomen <strong>und</strong> Fehlstellen best<strong>im</strong>men.<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen über Strahlenschäden<br />
in der Nachbarschaft von 51 Fe-Rückstoßatomen<br />
<strong>und</strong> der Einfluß dieser Strahlenschäden auf die<br />
Hyperfeinwechselwirkung an 51 Fe-Kernen wurden<br />
durch theoretische Berechnungen der Wahrscheinlichkeiten<br />
für Ersetzungsstöße <strong>und</strong> für die lokale Erzeugung<br />
von Fehlstellen ergänzt (3316).<br />
1/68/4 Entwicklung neuer Meßgeräte <strong>und</strong><br />
Verfahren.<br />
1/68/41 Einsatz von Datenverarbeitungsanlagen<br />
<strong>im</strong> physikalischen Exper<strong>im</strong>ent.<br />
Die am FR 2 installierte Datenverarbeitungsanlage<br />
MIDAS arbeitete <strong>im</strong> Berichtszeitraum <strong>im</strong> Routinebetrieb<br />
mit hoher Auslastung bei relativ wenigen Ausfällen.<br />
Das System wurde so weit ausgebaut, daß nunmehr<br />
eine hohe Betriebssicherheit <strong>und</strong> Flexibilität<br />
erreicht ist. Bei Bedarf konnten kurzfristige Erweiterungen<br />
der Exper<strong>im</strong>entkonfiguration vorgenommen<br />
werden. Mit den Umstellungsarbeiten der Datenerfassungs-<br />
<strong>und</strong> Verarbeitungsprogramme auf die erweiterte<br />
Kernspeicherkonfiguration der CDC 3100 wurde<br />
begonnen. Die Arbeiten zur Ankopplung der CAE<br />
510 an das CALAS-System wurden durchgeführt. Der<br />
endgültige Anschluß soll <strong>im</strong> Frühjahr 1971 erfolgen.<br />
Weiterhin wurden übersetzungsprogramme für die<br />
symbolischen Maschinensprachen OSAS (M IDAS-Anlage)<br />
<strong>und</strong> COMPASS (CDC 3100) entwickelt. Die<br />
Konzeption für das ASSTRO-System (Automatische<br />
Summierung von Spektren auf einern Trommelspeicher)<br />
konnte unter Verwendung von neuen elektronischen<br />
Bausteinen so vervollständigt werden, daß ein<br />
Live-Display möglich ist. Die Umstellungsarbeiten der<br />
IBM-707 4-Programme auf die IBM-360-Anlage wurden<br />
rechtzeitig abgeschlossen. Zur Auswertung der<br />
neuen kernphysikalischen Exper<strong>im</strong>ente des Institutes<br />
wurden neue Programmsysteme erstellt.<br />
Rechnergesteuerte Elektronik.<br />
In dem zurückliegenden Jahr wurde die Problemanalyse<br />
für das rechnergesteuerte Mehrparameter-Spaltungsexper<strong>im</strong>ent<br />
(s. 1/67/21) durchgefi.ihrt <strong>und</strong> abgeschlossen<br />
(F. Horsch, O. Hellinger, P. M. Fischer <strong>und</strong><br />
G. Gabel, Status<strong>bericht</strong> I des rechnergeführten Exper<strong>im</strong>entes<br />
CORE). In der Analyse mußte dem Umstand<br />
Rechnung getragen werden, daß wegen der kontinuierlichen<br />
Zerstörung der Halbleitersperrschichten<br />
ständig umfangreiche Steuer- <strong>und</strong> Regelvorgänge notwendig<br />
sind. Ein Teil der für den Rechnerzugriff notwendigen<br />
hard-ware wurde entworfen <strong>und</strong> wird gegenwärtig<br />
von der Abteilung LEM gebaut. Einige bei<br />
der Umrechnung der Daten auftauchende mathematische<br />
Probleme wurden auf ihre Lösbarkeit <strong>im</strong> Rahmen<br />
der für den Rechner TR 86 zu entwickelnden<br />
soft-ware in Zusammenarbeit mit DVZ untersucht.<br />
1/69/42 Neuartige Exper<strong>im</strong>entiertechniken<br />
für die nukleare Festkörperphysik.<br />
Aufgr<strong>und</strong> theoretischer Berechnungen (3315, 3342)<br />
wurde ein Chopper mit einer Durchlässigkeit 114 gebaut,<br />
der bei Exper<strong>im</strong>enten zur Best<strong>im</strong>mung der Phononendispersion<br />
von Festkörpern eingesetzt werden<br />
soll. Die Arbeiten zum Aufbau einer Versuchsanlage<br />
am FR 2 mit einem statistischen Doppelchopper wurden<br />
vorangetrieben. Der mechanische Teil des Doppelchoppersystems<br />
konnte fertiggestellt werden.<br />
Es wurde mit Untersuchungen über eine neue Meßmethode<br />
begonnen, welche es gestattet, die Phononenzustandsdichte<br />
von kohärent streuenden Proben<br />
durch unelastische Streuung von Neutronen direkt zu<br />
messen. Hierzu muß der sampling-Prozeß, der von der<br />
Dispersionsrelation zur Zustandsdichte führt, <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent<br />
selbst durchgeführt werden, wobei die elastische<br />
Vielfachstreuung in der Streuprobe ausgenutzt<br />
wird. Zum Studium der Realisierbarkeit einer derartigen<br />
Meßmethode wurden umfangreiche S<strong>im</strong>ulationsrechnungen<br />
durchgeführt. Für die exper<strong>im</strong>entellen<br />
Untersuchungen wurde ein Drehkristall-flugzeitspektrometer<br />
mit Doppelmonochromator am Strahlrohr<br />
der kalten Quelle aufgebaut <strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />
Die zunächst nur provisorisch aufgebaute Lauf-<br />
7
____Sauerstoff<br />
. . .., \ : .<br />
',',.' .<br />
....:, ....:..,'.". ... "<br />
Arsen<br />
I<br />
..........:,:.\ .<br />
'"<br />
". lS min bei 1000°C~:.":·····,,,,,,, ....<br />
...: ,,: : ,' ,.:........ lSmin bei 12000C~:.:~:'~: ..\ ..<br />
'.. /Silizium <strong>im</strong> Oxid .:;',<br />
.........................:, b<br />
1 ..... -(",<br />
l ' \',<br />
\<br />
o+- ......- ...,.,.=.:t<br />
:.<<br />
Sauerstoff<br />
100<br />
......... __. -: ..... .._.:..::.~,l\.... '............<br />
•.. -----,.-:~:::.::--=--=.: .... ==..:<br />
200 300<br />
Kanalzahl (Energie, Masse, Tiefe)<br />
.. ~~.':!:!::~.::-<br />
.•-:..=.""-<br />
o Abb.3a<br />
200 300<br />
: ; .<br />
..:,'<br />
. .' Zink an der<br />
.,' ,'.: : "..; ::........ .......<br />
Zwischenschicht<br />
Abb.3b<br />
100<br />
.... SiliZ/ium <strong>im</strong> Oxid Zink <strong>im</strong> \ I~~~~ <strong>im</strong><br />
...... Kristall lS min bei<br />
'..,'''::......~.....:.:.......:... x3 \ 700°C lS min<br />
. ..... ~ .:,..:'.,'''',' ,_ / bei 1100°C<br />
1 ......,... ~L -..-:_~;:~~(:
Gebiet der Aktivierungsanalyse, der Spaltstoffflußkontrolle,<br />
der medizinischen Therapie <strong>und</strong> zur Erzeugung<br />
kurzlebiger Radionuklide, entsprechend einem<br />
Vorschlag vom Januar 1970, wurde in Angriff genommen.<br />
Die Neutronenausbeute am Van-de-Graaff-Beschleuniger<br />
wurde durch Einbau eines selbstentwickelten 5<br />
MHz-Pulsers um einen Faktor 5 gesteigert. Durch<br />
Erweiterung des Strahlführungssystems wurde ein zusätzlicher<br />
Meßplatz für Flugzeitmessungen mit 1 nsec<br />
Pulsbreite geschaffen.<br />
SpFK Entwicklung indirekter Meßmethoden für<br />
die Spaltstoffflußkontrolle.<br />
Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens, das die Entwicklung<br />
einer neuartigen, besonders isotopenspezifischen<br />
Methode zur zerstörungsfreien quantitativen<br />
Analyse unbestrahlten Reaktorbrennstoffs zum Ziele<br />
hat, wurden <strong>im</strong> Laufe des Jahres 1970 nach weiteren<br />
Verbesserungen <strong>und</strong> Erweiterungen einer komplexen<br />
Meßapparatur die wesentlichen physikalischen Voraussetzungen<br />
für die Anwendung auf die beiden<br />
wichtigsten spaltbaren Isotope, 235 U <strong>und</strong> 239 Pu, erarbeitet.<br />
Es gelang, für beide Nuklide hochenergetische<br />
'Y-Linien nachzuweisen, die eindeutig der Neutronen-Einfang-Reaktion<br />
zuzuordnen sind <strong>und</strong> sich für<br />
den vorgesehenen Zweck eigenen (3886).<br />
Gleichzeitig wurden Untersuchungen über die Verbesserung<br />
der Betrugssicherheit begonnen. Die Berechnung<br />
der möglichen Betrugsmenge unter Annahme radialer<br />
Inhomogenitäten bei zylindrischer Geometrie<br />
zeigte, daß Messungen mit keV-Neutronen <strong>und</strong> 1'<br />
Strahlung oberhalb etwa 2 MeV an Stäben <strong>und</strong> Stabbündeln<br />
ausreichend betrugssicher sind, während für<br />
thermische oder Resonanzneutronen oder flir niederenergetische<br />
'Y-Strahlung, wie sie be<strong>im</strong> radioaktiven<br />
Zerfall von Uran <strong>und</strong> Plutonium auftritt, eine inhomogene<br />
Spaltstoffverteilung beträchtliche Variationen<br />
<strong>im</strong> Meßsignal ergeben kann.<br />
Zur Beantwortung der Frage, welche Anlage für die<br />
Erzeugung der benötigten durchdringenden Strahlung<br />
am besten geeignet ist, wurden zur Ergänzung der bisherigen<br />
überlegungen zusätzlich exper<strong>im</strong>entelle Untersuchu<br />
ngen begonnen.<br />
In Zusammenarbeit mit anderen Instituten des Zentrums<br />
wurde die Kooperation mit anderen in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
an der Entwicklung indirekter Meßverfahren<br />
zur Spaltstoffflußkontrolle beteiligten Organisationen<br />
weiter intensiviert. Eine Studie zu den spezifischen<br />
Wärmefllissen des Plutoniums, die die Gr<strong>und</strong>lage<br />
der bei der ALKEM entwickelten kalor<strong>im</strong>etrischen<br />
Verfahren darstellen, ist <strong>im</strong> Gange.<br />
1/72/5 Implantations- <strong>und</strong> Channelingtechnik<br />
(bisher 1/70/43)<br />
Am 3 MV-Van-de-Graaff-Beschleuniger wurde die<br />
Apparatur zur Analyse von ionen<strong>im</strong>plantierten<br />
Schichten mittels elastischer Rückstreuung <strong>und</strong> Channelling<br />
in Betrieb genommen. Diese Methode ergibt<br />
wertvolle Aufschlüsse über Konzentrationsverteilung<br />
<strong>und</strong> Diffusion; in einkristallinen Targets kann die für<br />
die elektrischen Eigenschaften wichtige Position der<br />
<strong>im</strong>plantierten Ionen <strong>im</strong> Gitter mit einer Genauigkeit<br />
von 0.2 Ä best<strong>im</strong>mt werden. Weiterhin können Ausheilvorgänge<br />
der bei der Implantation erzeugten Defekte<br />
untersucht werden.<br />
Ionen<strong>im</strong>plantation in Halbleitern<br />
Ionen<strong>im</strong>plantierte Schichten in Silizium wurden mit<br />
Hilfe der Rückstreuung <strong>und</strong> Channelling von leichten<br />
Ionen untersucht. Erfolgreiche Vorexper<strong>im</strong>ente dazu<br />
wurden zusammen mit dem California Institute of<br />
Technology (Pasadena) durchgeführt (3860, 3861,<br />
3862, 3864). Es konnte gezeigt werden, daß unter<br />
geeigneten Implantationsbedingungen Ionen aus derselben<br />
Gruppe des periodischen Systems bei der Besetzung<br />
von regulären Gitter- <strong>und</strong> Zwischengitterpositionen<br />
ähnl iches Verhalten aufweisen (3322, 3901,<br />
3903). Die Ergebnisse dieser Exper<strong>im</strong>ente lassen<br />
Schlüsse zu auf die Art des zu erwartenden Ladungsträgertyps,<br />
die Konzentration der Ladungsträger <strong>und</strong><br />
die opt<strong>im</strong>alen Ausheilbedingungen der durch die Implantation<br />
erzeugten Defekte. Direkte Messungen dieser<br />
Größen mit einer Hall-Effekt-Apparatur bestätigten<br />
die Ergebnisse der Channelling Messungen (3864,<br />
3900). Soweit vergleichbare Messungen an Stoffsystemen<br />
<strong>im</strong> thermischen Gleichgewicht vorliegen, wurde<br />
gef<strong>und</strong>en, daß durch Ionen<strong>im</strong>plantation die Löslichkeitsgrenze<br />
von Fremdatomen um mehrere Größenordnungen<br />
überschritten werden kann. Weiterhin wurde<br />
festgestellt, daß Elemente der Gruppe IIB <strong>im</strong> Temperaturbereich<br />
zwischen 600 - 800 0 C den Gitterplatz<br />
verlassen <strong>und</strong> sich auf nicht-reguläre Gitterpositionen<br />
abscheiden.<br />
In ionen<strong>im</strong>plantierten Schichten diff<strong>und</strong>ieren die<br />
<strong>im</strong>plantierten Ionen wesentlich schneller als in vergleichbaren<br />
Systemen, die <strong>im</strong> thermischen Gleichgewicht<br />
hergestellt werden (3860). Diese verstärkte Diffusion<br />
kann zum völligen Verschwinden der <strong>im</strong>plantierten<br />
Komponente führen (Ausdiffusion ). Die Ausdiffusion<br />
ist abhängig von der Gitterdefektkonzentration<br />
<strong>und</strong> deren Ausheilverhalten (3861). Auch nach<br />
der Ausheilung von Gitterdefekten zeigt die <strong>im</strong>plantierte<br />
Si-Oberfläche eine erhöhte chemische Reaktionsfähigkeit,<br />
speziell wurde verstärkte Oxydationsfähigkeit<br />
beobachtet (3865).<br />
9
Untersuchungen an amorphen Schichten wie<br />
z. B. an Si0 2 , Si 3 N 4 <strong>und</strong> AI 2 0 3 ,<br />
Mit Hilfe der Rückstreu- <strong>und</strong> Channellingmethode<br />
wurde die Zusammensetzung <strong>und</strong> die Konzentrationsverteilung<br />
der einzelnen Komponenten von amorphen<br />
Schichten auf monokristallinem Substrat best<strong>im</strong>mt<br />
(3323). Solche dielektrische Schichten sind als Schutz<br />
lonen<strong>im</strong>p/antation in Supraleitern.<br />
Eine Apparatur zur Messung von Strom-Spannungscharakteristiken<br />
von supraleitenden Tunneldioden<br />
wurde aufgebaut <strong>und</strong> erste Messungen durchgeführt.<br />
Eine Apparatur zur Erzeugung einer Isolationsschicht<br />
für diese Dioden mittels Ionen<strong>im</strong>plantation ist <strong>im</strong><br />
Bau.<br />
für die Oberfläche von Halbleiter-Bauelementen <strong>und</strong><br />
integrierten Schaltungen von großer Bedeutung. Zusammen<br />
mit Fairchild (Palo Alto, California) wurden<br />
pyrolytisch aus NH 3 <strong>und</strong> SiH 4 abgeschiedene Si 3 N 4 <br />
Schichten auf ihre Zusammensetzung <strong>und</strong> Homogenität<br />
untersucht. Es wurde gezeigt, daß nur unter ganz<br />
best<strong>im</strong>mten Reaktionsbedingungen stöchiometrisches<br />
Si 3 N 4 abgeschieden wird (3324, 3862). Zusammen<br />
mit AEG-Telefunken (Heilbronn) wurden Si 3 N 4 <br />
Schichten untersucht, die in einer Gl<strong>im</strong>mentladung<br />
aus SiN 4 <strong>und</strong> N 2 abgeschieden worden waren. Im Gegensatz<br />
zum pyrolytischen Verfahren können diese<br />
Schichten sowohl unter- als auch überstöchiometrisch<br />
hergestellt werden (3863). Diffusion aus dotierten<br />
Oxyden <strong>und</strong> Untersuchungen an AI 2 0 r Schichten<br />
wurden zusammen mit Siemens (München) durchgeführt.<br />
10
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IAK<br />
IM JAHRE 1970<br />
,<br />
Neutron Capture in 151Eu.<br />
Physlcs, A 155(1970) S.21-32<br />
MEYEH, 0.; JOHAN8S0N, N.G.E.; PICRAUX, S.T.;<br />
MAVF:R, J.W.<br />
Lattlce Location and vopant Behavlor of Group<br />
11 and VI Elements Implanted In Silicon.<br />
Solid State Communlcations, 8(1970) S.529-31<br />
33?3 MEYER, 0.; GYULAI, J.; KAYER, J.W.<br />
Analysis of Amorphous Layers on Silicon by<br />
Backscattering and Channelling Effect<br />
Measurements.<br />
Surface Sclence, 22(1970) 8.263-76<br />
KfK-1341 (Dezember 70)<br />
3324 GVULA1, J.; HEYER, 0.; KAYER, J.W.;<br />
RODRIGUEZ, V.<br />
Analysis of Silicon Nitride Layers on Silicon<br />
by ßackscattering and
Ion Impl~nted<br />
S.387-88<br />
'386t MEYER, 0.; MAYER, J.W.<br />
Fnhanced Diffusion and Out-Diffusion In Ion<br />
Imnlanted Silicon.<br />
Journal of Applied Phvslcs, 41( 1970)<br />
S.4166-74<br />
KFK-1341 (Dezember 70)<br />
3862 GYULAI, J.; MEYER, 0.; MAYER, J. W.;<br />
RODRIGUEZ, V.<br />
Evaluation of lcon Nitride Lavers of<br />
Various Comp on bV Backscatterlng and<br />
Channelling Effect ~easurements.<br />
Journal of Applled Phvslcs (<strong>im</strong> Druck)<br />
3871 .; KAZEROUNI,<br />
K.-N.; R ,G.<br />
ss Sections of .SSc, .7Tl, .9TI,<br />
53Cr end 61NI In the keV-Reglon.<br />
2nd Internat.Cont. on ~ucle~r Data for<br />
Reactors. Helsinki, June 15-19, 1970.<br />
Proceedings. Vol. I. Vienna: IAEA'1970.<br />
S.619-32. CN-26/127<br />
KFK-J230 (Juni 70)<br />
3872 ERNST, A.; FROEHNER, r.H.; KOMPE, D.<br />
High-Resolution Measurements of R~di~tive<br />
Neutron Capture in .7TI, S6Fe, s8Ni, 60NI<br />
61Nl Between 7 and 200 keV.<br />
2nd Internat.Cont. on Nucle~r Data for<br />
Reactors. Helslnkl, June 15-19, 1970.<br />
Proceedlngs. Vol. I. Vienna: IAEA 1970.<br />
8.633-49. CN-26/11<br />
KFK-1231 (Juni 70)<br />
and<br />
12
ng and (n,x) Reaetion<br />
e Resonanee Region.<br />
• on Nuelear Data ror<br />
June 15-19,1970.<br />
• Vienna; IAEA 1970.<br />
21<br />
3889 HORSCH, f.<br />
Prompt Gamma TransItions in Prlmary fragments<br />
rrom Neutron-Indueed fission.<br />
Conrerenee on the Properties of Nuelel rar<br />
rrom the Region of Beta-Stability, LeYsin,<br />
August 31 - September 4, 1970<br />
CERN-70-30, S.917-30<br />
3890 ANDERSEN, B.L.; DICKMANN, f.; DIETRICH, K.<br />
Caleulation of the potential landseape in<br />
fission.<br />
fruehjanrstagung der Dt.Physikal.Ges.in<br />
Eindhoven, 6.-10.April 1970. Verhandlungen<br />
der Dt.Physikal.Ges., R.6, Bd 5(1970) S.592<br />
13
31198 F.;RS, D.: MERTENS, J.:<br />
CKENHAGEN, P. VON<br />
ie nach Einfang<br />
u ronen <strong>und</strong> Kernmomente der<br />
10Ag (249) <strong>und</strong> 116In ( 14s).<br />
unq der Dt.Physikal.Ges.ln<br />
Eindhoven, 6.-10.April 1970. Verhandlungen<br />
der ot.Physlkal.Ges., R.6, Bd 5(1970) S.551<br />
J899 ACK RRM ANN, H.: DUBBERS, D.: MERTENS, J.:<br />
WINNACKER, A.: BlANCKENHAGEN, P. VON<br />
Relaxation Phenomena and NMR of the<br />
B-Emitters 116In (14s)'and 110Ag (24s)<br />
Produced by Capture of polarlzed Neutrons.<br />
International Conference on Hyperfine<br />
Interactions Detected by Nuclear Radiation,<br />
Rehovot and Jerusalem, September 6 - 11, 1970<br />
3900 DIlGER, H.R.; NICOLET, M.A.; MEVER, O.<br />
Electrical Properties of Alkali Implants in<br />
Si I icon.<br />
European Conference on Ion Implantation,<br />
Reading, UK, September 7-9, 1970<br />
KOPSCH, D.<br />
Best<strong>im</strong>mung mittlerer Niveaudichten <strong>und</strong><br />
Niveaubreiten aus fluktuationsanalvsen des<br />
totalen Neutronenwirkungsquerschnittes<br />
einiger Kerne <strong>im</strong> Massenbereich A
Das Institut für Angewandte Reaktorphysik (Leitung: Prof. Dr. W. Häfele) befaßt<br />
sich vornehmlich mit Problemen, die sich aus der Anwendung der Reaktorphysik<br />
bei der Konzeption neuartiger Reaktoren <strong>und</strong> verwandter Probleme ergeben. Die<br />
Arbeit des Instituts ist z. Zt. eng mit dem Projekt Schneller Brüter <strong>und</strong> dem Projekt<br />
Spaltstoffflußkontrolle verknüpft. Im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses standen dabei <strong>im</strong><br />
Jahre 7970:<br />
- neutronenphysikalische Untersuchungen an der SNEAK<br />
- Systemanalysen auf dem Gebiet der Kernenergie <strong>und</strong> der Datenverarbeitung, bei<br />
Prioritäten in der Forschung <strong>und</strong> anderen Gebieten<br />
- Arbeiten zum Problemkreis der Kontrollanalysen, insbesondere für die instrumentierte<br />
Spaltstoffflußkontrolle, sowie Zuverlässigkeitsanalysen<br />
Untersuchungen zur Störfallanalyse bei schnellen Reaktoren <strong>und</strong> zum Verhalten<br />
von Aerosolen.<br />
2<br />
Institut für<br />
Angewandte<br />
Reaktorphysik<br />
(lAR)<br />
Im Jahre 7970 wurde <strong>im</strong> Bereich SNEAK vor allem die Untersuchungen für den<br />
300 MWe SNR mit der Anordnung SNEAK-6 durchgeführt. Dem Entwurf dieser<br />
Anordnung lag die Forderung zugr<strong>und</strong>e, möglichst gut die axiale Geometrie des<br />
SNR zu s<strong>im</strong>ulieren <strong>und</strong> eine große zentrale Zone zu schaffen, in deren Zentrum<br />
Messungen <strong>im</strong> möglichst transientenfreien Spektrum durchgeführt werden konnten.<br />
Die Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit der französischen MASURCA<br />
Gruppe durchgeführt.<br />
Das Exper<strong>im</strong>entierprogramm am SEFOR wird seit Frühjahr 7970 mit Beginn des<br />
Leistungsbetriebes durchgeführt. Das IA R hat <strong>im</strong> <strong>jahre</strong> 7970 in Zusammenarbeit<br />
mit anderen Gruppen des Zentrums die Nullenergieexper<strong>im</strong>ente ausgewertet <strong>und</strong><br />
mit der Analyse der eigentlichen SEFOR-Exper<strong>im</strong>ente begonnen.<br />
Im Bereich der Physik der Reaktorstörfälle wurde ein Rechenprogramm PARDI<br />
SEKO entwickelt, das die Aerosol- Teilchenkonzentration <strong>und</strong> das Aerosol-Teilchengrößenspektrum<br />
als Funktion der Zeit für ein geschlossenes System berechnet. Im<br />
Zusammenhang damit standen exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen an nuklearen Aerosolen<br />
mit dem Versuchsstand TUNA über den Einfluß der Temperatur auf die<br />
Konzentrationsabnahme von Aerosolen in geschlossenen Systemen.<br />
Im Bereich der Systemtechnik wurde eine umfangreiche Studie über Methoden der<br />
vergleichenden Beurteilung von Kernkraftwerksentwicklungen abgeschlossen. Zum<br />
Thema Analyse des Einsatzes der Datenverarbeitung in Deutschland wurde eine<br />
Fragebogenaktion durchgeführt <strong>und</strong> mit deren Auswertung begonnen. Und schließlich<br />
stand die Erarbeitung einer Methodologie zur Beurteilung von ziviltechnologisehen<br />
F + E- Vorhaben unter dem Aspekt ihrer Förderung durch die öffentliche<br />
Hand <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Im Bereich der Arbeiten zum Projekt Spaltstoffflußkontrolle stand das integrale<br />
Kontrollexper<strong>im</strong>ent Mol-III an der Wiederaufarbeitungsanlage EUROCHEMIC, das<br />
mit internationaler Beteiligung durchgeflihrt wurde, <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Von großer<br />
Bedeutung für das Projekt war auch das internationale IAEA-Symposium über<br />
"Fortschritte der Oberwachungstechniken J; das <strong>im</strong> juli 7970 in Karlsruhe abgehalten<br />
wurde.<br />
Am <strong>jahre</strong>sende 7970 hatte das IAR 39 akademische Mitarbeiter, 72 Ingenieure <strong>und</strong><br />
34 sonstige Mitarbeiter, außerdem 5 EURA TOM-Delegierte <strong>und</strong> 4 sonstige Delegierte.<br />
17
PSB1213<br />
SNEAK<br />
An SNEAK wurden 1970 zunächst mit der Anordnung<br />
SNEAK-6 die Untersuchungen für den SNR<br />
fortgesetzt.<br />
Im letzten Quartal des )ahres wurde mit der Serie<br />
SNEAK-7 begonnen, bei der an einfach aufgebauten<br />
Pu-Co res mehr gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen über<br />
nukleare Parameter durchgeführt werden.<br />
Bei den Arbeiten für den SNR wurde der ständige<br />
Kontakt zu den Firmen des Industriekonsortiums aufrechterhalten.<br />
Auch die Zusammenarbeit mit der<br />
französischen MASURCA-Gruppe, die sowohl <strong>im</strong><br />
Austausch von Reaktormaterialien als auch in der gemeinsamen<br />
Durchführung <strong>und</strong> Auswertung von Exper<strong>im</strong>enten<br />
besteht, wurde fortgesetzt. Das INR beteiligte<br />
sich weiterhin an den Exper<strong>im</strong>enten. Die Durchführung<br />
des umfangreichen Meßprogramms wurde wie<br />
in den vorausgegangenen )ahren durch zweischichtigen<br />
Betrieb des Reaktors möglich gemacht.<br />
PSB 1213.1 SNEAK-2-SNR<br />
eine große zentrale Zone zu schaffen, in deren Zentrum<br />
Messungen <strong>im</strong> möglichst transientenfreien Spektrum<br />
durchgeführt werden konnten. Auf zwei Anreicherungsstufen<br />
in radialer Richtung wurde verzichtet,<br />
da die radialen Messungen bereits in SNEAK-2 durchgeführt<br />
worden waren. Vielmehr wurden <strong>im</strong> gesamten<br />
SNEAK-6-Core <strong>im</strong> wesentlichen die Kompositionen<br />
aus der zentralen Zone von SNEAK-2 verwendet.<br />
In SNEAK-6A war die Anordnung der Zonen von innen<br />
nach außen: SNEAK pu-Zone (Plättchen), MA<br />
SURCA Pu-Zone (Stäbchen), SNEAK Uran-Zone<br />
(Plättchen). Die MASURCA Pu-Pufferzone war nur<br />
60 cm hoch, da Anfang 1970 keine 30 cm langen MA<br />
SURCA-Stäbchen zur Verfügung standen. Die wichtigsten<br />
Pu nkte des Meßprogramms waren:<br />
z<br />
Axiale Traversen durch Core <strong>und</strong> Brüterblanket<br />
Zentrale Materialwerte<br />
Axiale Na-void Traverse sowie Untersuchungen<br />
größerer von Na entleerter Zonen (bis zu 60 Elemente)<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Konsortium wurden<br />
die Auswertungsrechnungen zu dieser Anordnung<br />
abgeschlossen <strong>und</strong> die wesentlichen Teile eines abschließenden<br />
Berichts erstellt. 40<br />
abg. U02 • Na •<br />
Siruklurmaierial<br />
abg. U02 .Al •<br />
Sirukturmat.<br />
Die Ergebnisse geben einen guten überblick über<br />
noch bestehende Diskrepanzen zwischen Messung <strong>und</strong><br />
Rechnung in einem System, das wesentliche Züge des<br />
SNR trägt. (keff ~ 1 - 2 %, Ratentraversen <strong>im</strong> Core<br />
1 - 2 %, <strong>im</strong> Blanket mit dem NAP-Satz bis zu 50 %<br />
mit dem MOXTOT-Satz bis zu 15 %, Na-Void Effekt<br />
20 - 30 %, Kontrollstabwerte ~ 10%).<br />
45<br />
abg. U02 •<br />
Siruklurmaierial<br />
PSB 1213.2 SNEAK-6<br />
Abb. 1 zeigt einen Längsschnitt durch die Anordnung<br />
SNEAK-6 <strong>und</strong> gibt in der Tabelle die Beladungen für<br />
die Cores 6 A, 6 B<strong>und</strong> 6 D wieder. Dem Entwurf der<br />
Anordnung liegt die Forderung zu Gr<strong>und</strong>e, möglichst<br />
gut die axiale Geometrie des SNR zu s<strong>im</strong>ulieren <strong>und</strong><br />
CD<br />
...!..---I----.--.--. - I _ 1// / ./ /.<br />
30<br />
.__.-_.-+---.;;-<br />
1------37.34----1<br />
1--------49.11----..,<br />
f---------59.2-----1<br />
f-----------91.45 cm----------t<br />
Materialart <strong>und</strong> Brennstoff<br />
Anordnung ,<br />
1<br />
Zone<br />
Z 2' 3<br />
6A<br />
SNEAK -Plättchen MAS. -Stäbchen SNEAK - Plättchen<br />
PuOZ - UOZ Pu -U (Metall) U - Metall<br />
Abb.1:<br />
Längsschnitt durch die<br />
Anordnung SNEAK - 6 A<br />
6B<br />
60<br />
SNEAK-Plättchen<br />
SNEAK- Plättchen<br />
Pu02 - UOZ U -Metall<br />
MAS.-Stäbchen SNEAK - Plättchen SNEAK-Plättchen<br />
Pu -U (Metall) Pu02 -UOZ U -Metall<br />
18
Messungen in einer zentralen Zone mit erhöhtem<br />
Pu 40 Gehalt (Einfluß auf keff' Bor- <strong>und</strong> Natriumwert)<br />
Messungen in einer B 4 C-vergifteten zentralen Zone<br />
(ebenfalls keff' Bor- <strong>und</strong> Natriumwert)<br />
Untersuchu ngen mit zentralen I(ontrollstäben<br />
Untersuchung von Kavitäten, bei denen das Natrium<br />
entfernt, Brennstoff <strong>und</strong> Strukturmaterial<br />
aber an den Rand der Kavität verdrängt worden<br />
ist.<br />
Im Core SNEAK-6B wurde der MASURCA-Puffer<br />
entfernt <strong>und</strong> durch Uran-Driver Komposition ersetzt,<br />
um den Einfluß der jetzt erhöhten Transienten auf<br />
die Ergebnisse von Materialwert- <strong>und</strong> Na-void-Messungen<br />
festzustellen. Es ergab sich jedoch nur eine Veränderung<br />
sämtlicher Materialwerte um etwa den gleichen<br />
Faktor (""'O.86) was auf das veränderte ßeff <strong>und</strong><br />
Normalisierungsintegral zurückgeführt werden kann.<br />
Im Core SNEAK-6D war die zentrale Zone mit MA<br />
SURCA-Plutonium beladen. In diesem Core lag der<br />
Schwerpunkt des Exper<strong>im</strong>entierprogramms auf Traversen<br />
<strong>und</strong> Na-void Messungen sowie der Untersuchung<br />
von zentralen Kontrollstäben. Da die integrale<br />
Komposition der Zonen mit MASURCA-Pu <strong>und</strong> mit<br />
SNEAK-Pu sehr ähnlich waren, erlauben Vergleiche<br />
der Meßergebnisse Rückschlüsse auf den Effekt der<br />
unterschiedlichen Heterogenitäten auf die verschiedenen<br />
Parameter. Ein wesentlicher Einfluß konnte lediglich<br />
bei Na-void Effekt festgestellt werden. In der<br />
starken Heterogenität des MASURCA-Materials ist<br />
dieser wesentlich negativer, was auch durch Rechnungen<br />
mit heterogenitätskorrigierten Querschnitten richtig<br />
wiedergegeben wird.<br />
PSB 1213.3 Physikalisch einfache Cores<br />
(SNEAK-7)<br />
Das erste Core dieser Serie (SNEAK-7A) wurde Anfang<br />
November des Berichts<strong>jahre</strong>s kritisch. Die Messungen<br />
waren zum Jahresende etwa zur Hälfte abgeschlossen.<br />
Die Einheitszelle <strong>im</strong> Core 7A bestand aus einem<br />
PuOz UOz Brennstoffplättchen <strong>und</strong> einem Graphit<br />
Plättchen. Die hauptsächlichen Ziele der Untersuchungen<br />
sind:<br />
1. Im Zusammenhang mit dem Folge-Core SNEAK<br />
7B (Einheitszelle PuOz UOz, UOz; sehr ähnliches<br />
Spektrum) Best<strong>im</strong>mung des Einflusses der U-238<br />
Konzentration auf die Diskrepanz Messung <br />
Rechnung. Daraus können Hinweise auf die Korrektheit<br />
der verwendeten U 2 33-inelastischen<br />
Streuquerschnitte gezogen werden.<br />
2. Best<strong>im</strong>mung des ßeff <strong>und</strong> des Normierungsintegrals<br />
eines reinen Pu-Cores mit einer Reihe verschiedener<br />
Methoden nämlich:<br />
a) Messung des Reaktivitätswertes einer Cf2 5 Z<br />
Neutronenquelle in Dollars <strong>und</strong> Ermittlung<br />
ihres Wertes in Llk durch Vergleich der Quellstärke<br />
mit der über den Reaktor integrierten<br />
<strong>und</strong> Importance-gewichteten Spaltquelle des<br />
Brennstoffes.<br />
b) Axiale <strong>und</strong> radiale Reaktivitätswerttraversen<br />
von Pu 2 3 9. Sie ergeben den Wert dieses Spaltmaterials,<br />
integriert über den Reaktor, in Dollars,<br />
während er in Llk berechnet werden kann.<br />
c) Messungen von Spaltratentraversen <strong>und</strong> Importance-Traversen<br />
(mit einer Cf 252 -Quelle) zur<br />
Best<strong>im</strong>mung des Normierungsintegrals.<br />
d) Die oben genannten Messungen, die sich auf die<br />
Kinetik der verzögerten Neutronen stUtzen,<br />
werden ergänzt durch promtkinetische Messungen<br />
(Rauschen, Rossi-a), aus denen ebenfalls<br />
ßeff best<strong>im</strong>mt werden kann.<br />
PSB 7273.6 Zweite Serie von Exper<strong>im</strong>enten<br />
für den SNR<br />
Vorüberlegungen wurden durchgeführt für weitere Exper<strong>im</strong>ente<br />
für den SNR, die insbesondere folgende<br />
Fragen klären sollen:<br />
1. Reaktivitätswerte <strong>und</strong> gegenseitige Abschirmung<br />
von Kontrollstäben in einer realistischen Konfiguration.<br />
2. Genauere Best<strong>im</strong>mung der radialen Leistungsverteilung<br />
3. Genauere Best<strong>im</strong>mung des Einflusses von höheren<br />
Pu Isotopen.<br />
4. Untersuchungen zur Gültigkeit eines Sektorsubstitutsionsexper<strong>im</strong>ents.<br />
Zu Punkt 1 soll eine Core mit einem Uranbrennstoff,<br />
das aber in Geometrie <strong>und</strong> Stabkonfiguration dem<br />
SNR möglichst nahe kommt, gebaut werden. Verschiedene<br />
mögliche Anordnungen wurden durchgerechnet<br />
<strong>und</strong> dem I(onsortium als Alternativen vorgeschlagen.<br />
Zur Messung von radialen Traversen soll in das Uran<br />
Core eine Zone mit allem verfügbaren Plutoniumbrennstoff<br />
eingebracht werden. Zu dieser <strong>und</strong> den folgenden<br />
Anordnungen (voraussichtlich ein Einzonen<br />
Uran- <strong>und</strong> ein Einzonen-Plutonium-Core) wurden<br />
erste Überlegungen vorgelegt.<br />
PSB 7213.8 Ausbau der SNEAK-Anlage<br />
Datenverarbeitung<br />
Der on-line Betrieb mit dem Rechner DDP 124 wurde<br />
in vollem Umfang aufgenommen. Zwei schnelle hochauflösende<br />
Impulshöhen-Konverter wurden an den<br />
19
direkten Kernspeicherkanal angeschlossen. Für Spektrumsmessungen<br />
mit diesem Konverter dient ein Speicheroszillograph<br />
als Sichtgerät, der über einen programmkontrollierten<br />
Ausgabekanal mit dem Rechner<br />
verb<strong>und</strong>en wurde. Die fiir die rechnergesteuerte Abtastung<br />
von Spaltspurbildern erforderliche Interface<br />
Elektronik konnte fertiggestellt <strong>und</strong> ausgetestet werden.<br />
Der Anschluß eines Viel kanal analysators als auch<br />
einer Folienwechsleranlage an den Rechner wurde<br />
weitgehend fertiggestellt, der Anschluß eines a-numerischen<br />
Sichtgerätes geplant. Das rechnergesteuerte<br />
Ausfahren von SNEAK-Regelstäben zum Zweck einer<br />
vollautomatischen Eichung dieser Stäbe wurde konzipiert<br />
<strong>und</strong> eine entsprechende Interface-Elektronik dafür<br />
entworfen. Eine ausführliche System beschreibung<br />
wurde <strong>im</strong> KFK 1188 gegeben.<br />
Reaktorbetrieb<br />
Neben einigen kleineren Verbesserungen an der An-<br />
. lage wurden insbesondere die neuen a-Monitoren für<br />
die Raumluft- <strong>und</strong> die Abluftüberwachung in Betrieb<br />
genommen <strong>und</strong> die Corekühlung von einem offenen<br />
Kreislauf zu einem quasigeschlossenen Kreislauf mit<br />
Filterung der Kühlluft umgebaut. Damit ist einerseits<br />
eine bessere überwachung der Luft auf a-Kontamination<br />
erreicht, andererseits ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
daß aus defekten Brennstoffelementen radioaktives<br />
Material in das Reaktorgebäude gelangen kann, außerordentlich<br />
stark verkleinert worden.<br />
PSB 1217.12 Meßmethoden für Nu//eistungsreaktoren<br />
Im Berichtszeitraum wurden Ablauf <strong>und</strong> Auswertung<br />
häufig durchzuführender Exper<strong>im</strong>ente an SNEAK<br />
weitgehend automatisiert <strong>und</strong> so gestaltet, daß Störungen<br />
der Neutronenverteilung <strong>im</strong> Reaktor durch die<br />
Exper<strong>im</strong>entiereinrichtung min<strong>im</strong>al gehalten werden.<br />
Die Messung von Leistungstraversen durch den Reaktor<br />
mit Spaltkammern wird nunmehr vom on-line<br />
Rechner DDP 124 gesteuert. Die verwendeten Kammern<br />
wurden in Zusammenarbeit mit einer französischen<br />
Gruppe geeicht. Bei Reaktivitätswertmessungen<br />
kamen Materialproben mit hohem PU 240 <strong>und</strong> PU 241 _<br />
Gehalt zum Einsatz, ein automatischer Probenwechsler<br />
wurde in Betrieb genommen.<br />
Die Absolutmessung von Uran- <strong>und</strong> Plutoniumspaltraten<br />
mit Activierungssonden wurde durch Verwendung<br />
neu konstruierter Parallelplattenspaltkammern verei n<br />
facht. Eine Vorrichtung zur Messung der Leistungsverteilung<br />
<strong>im</strong> Reaktor durch ')'scan bestrahlter Brennstoffplättchen<br />
wurde entworfen, die Methode wurde<br />
auf erziel bare Genauigkeit untersucht. Diese Methode<br />
kann wahrscheinlich zur Messung der Leistungsverteilung<br />
<strong>im</strong> SNR weiterentwickelt werden. Eine Kalibrie-<br />
rung dieses Verfahrens erscheint vorerst schwierig.<br />
Deshalb wurde die Aktivierungsmethode zur Absolutbest<strong>im</strong>mung<br />
von Spalt- <strong>und</strong> Einfangraten in Pu021<br />
U0 2 -Folien weiterentwickelt. Der Einsatz eines hochauflösenden<br />
')'-Spektrometers erwies sich als zweckmäßig.<br />
Ein a-Labor wurde eingerichtet, in dem mit<br />
geeigneten PU02 -Präparaten umgegangen werden<br />
kann. Parallel dazu wurde in Zusammenarbeit mit<br />
dem IN R die opt<strong>im</strong>ale Erzeugung von Spuren von<br />
Spaltfragmenten in Kunststoff-Folien untersucht.<br />
Eine Methode zur automatischen Zählung dieser Spuren<br />
mit Hilfe des DDP-Rechners wurde entwickelt<br />
<strong>und</strong> wird gegenwärtig getestet.<br />
Zur Vervollständigung der Reaktionsratenbilanz in<br />
schnellen Nulleistungsreaktoren wurden die Möglichkeiten<br />
einer Leckratenmessung untersucht <strong>und</strong> ein<br />
Meßverfahren vorgeschlagen. Eine detailierte Analyse<br />
ergab, daß eine vollständige Serie von Reaktionsratenmessungen<br />
<strong>und</strong> Messungen der Neutroneneinflußfunktion<br />
auch die Ermittlung von ßeff' dem effektiven<br />
Anteil verzögerter Neutronen <strong>im</strong> Reaktor, gestattet.<br />
Entsprechende Exper<strong>im</strong>ente wurden für die Anordnungen<br />
SNEAK-7 <strong>und</strong> MASURCA-R1 geplant.<br />
Die Arbeiten zur exper<strong>im</strong>entellen Best<strong>im</strong>mung der<br />
Neutroneneinflußfunktion in schnellen Anordnungen<br />
für Neutronenenergien >SkeV wurden zum Abschluß<br />
gebracht.<br />
Eine verbesserte Versuchsanordnung zur Messung <strong>im</strong><br />
l
koeffizienten für heterogene Reaktorgitter rechnen<br />
kann. Damit soll das in NUSYS vorhandene Doppler<br />
Programm ergänzt werden, insbesondere <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf die Auswertung von SEFOR-Exper<strong>im</strong>enten.<br />
der aufgetretenen Schwierigkeiten bei Temperaturmessungen<br />
<strong>im</strong> Core auf Umwegen erfolgen mußte.<br />
Die Ausarbeitung einiger Auswerteprogramme für<br />
dynamische Leistungsexper<strong>im</strong>ente in SEFOR wurde<br />
begonnen.<br />
PSB 1216<br />
Analyse von SEFOR-Exper<strong>im</strong>enten<br />
Seit dem Frühjahr 1970 wird <strong>im</strong> IAR - in Kontakt<br />
mit General Electric <strong>und</strong> GfK-Delegierten in Fayetteville<br />
(Arkansas) <strong>und</strong> Sunnyvale (Californien) - an der<br />
Analyse von SEFOR-Exper<strong>im</strong>enten gearbeitet.<br />
SEFOR wurde <strong>im</strong> Mai 1969 kritisch. Die Nullenergieexper<strong>im</strong>ente<br />
<strong>im</strong> ersten Core wurden <strong>im</strong> März 1970<br />
abgeschlossen. Danach folgte die stufenweise Erhöhung<br />
der Leistung <strong>und</strong> die Durchführung der <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entierprogramm<br />
vorgesehenen Leistungsexper<strong>im</strong>ente<br />
während dieser Phase. Zum Jahresende 1970<br />
wurde mit 17.5 WW nahezu die Auslegungsleistung<br />
(20 MWth) von SEFOR erreicht.<br />
In Sunnyvale wurde <strong>und</strong> wird die Vorverarbeitung der<br />
exper<strong>im</strong>entellen Rohdaten der SEFOR-Exper<strong>im</strong>ente<br />
<strong>und</strong> eine Auswertung durchgeführt, an der auch<br />
GfK-Delegierte teilnehmen.<br />
Obwohl Mitarbeiter der GfK <strong>und</strong> von Euratom intensiv<br />
bei der Ausarbeitung der physikalischen Modelle<br />
für die Analyse der Exper<strong>im</strong>ente mitgearbeitet haben,<br />
ist ein Teil der Analysemethoden (etwa nukleare Rechenmethode,<br />
Wirkungsquerschnittssätze) naturgemäß<br />
mit spezifischer GE-Tradition verknüpft.<br />
Deshalb war es ein Ziel der SEFOR-Arbeiten in Ka,isruhe,<br />
die Auswertung wichtiger physikalischer Exper<strong>im</strong>ente<br />
mit solchen Methoden durchzuführen, die in<br />
Karlsruhe zur Analyse <strong>und</strong> zur Auslegung schneller<br />
Reaktoren angewandt werden.<br />
Bei der (noch nicht abgeschlossenen) Auswertung der<br />
Nullenergieexper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong> IAR zeigte sich, daß ein<br />
Vergleich zwischen Rechnung <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ent nicht<br />
für alle gemessenen Größen die Erfahrungen widerspiegelt,<br />
die bei der Analyse von Nullenergieanordnungen<br />
in SNEAK mit gleichen Rechenmethoden gemacht<br />
wurden. Das gilt insbesondere für die Leistungsverteilung<br />
<strong>und</strong> für die Reaktivitätswerte einiger<br />
Materialien. Eine Reihe von Studienrechnungen wurde<br />
durchgeführt oder begonnen, um mögliche Ursachen<br />
für unerwartete Abweichungen zwischen Rechnung<br />
<strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ent aufzudecken.<br />
Seit Oktober 1970 wurden auch die von Sunnyvale<br />
übermittelten Daten der Leistungsexper<strong>im</strong>ente (zunächst<br />
der statischen Leistungsexper<strong>im</strong>ente) analysiert.<br />
Das Schwergewicht lag dabei auf der Best<strong>im</strong>mung<br />
der Dopplerkonstanten in SEFOR, die wegen<br />
PSB 125<br />
PSB 7257<br />
Auswirkung von Reaktorstörfällen<br />
auf die Umwelt, Aktivitätsfreisetzung<br />
Theoretische Studien zur Aktivitätsfreisetzung<br />
bei Störfällen<br />
Die Untersuchungen zum Ablauf schwerer Reaktorstörfälle<br />
wurden fortgesetzt. Insbesondere wurden die<br />
Arbeiten zum Verhalten nuklearer Aerosole weitergeführt.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> stand die Entwicklung eines<br />
Rechenprogramms, das die Aerosol-Teilchenkonzentration<br />
<strong>und</strong> das Aerosol-Teilchengrößenspektrum als<br />
Funktion der Zeit für ein geschlossenes System (Gefäß,<br />
Gebäude) berechnet. Eine erste Version dieses<br />
Rechenprogramms (PARDISEKO), das noch keine<br />
Temperaturabhängigkeit berücksichtigt, wurde fertiggesteIlt<br />
<strong>und</strong> mit den exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen aus<br />
dem Aerosolprogramm verglichen (4473). Die gute<br />
übereinst<strong>im</strong>mung zwischen Theorie <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ent<br />
für eine Gleichgewichtstemperatur <strong>und</strong> konstante<br />
Temperaturverteilung läßt den Schluß zu, daß das <strong>im</strong><br />
Rechenprogramm PARDJSEKO dargestellte Aerosolmodell<br />
die Zeitfunktion der Aerosolkonzentration<br />
<strong>und</strong> damit die beteiligten Aerosolprozesse gut beschreibt<br />
<strong>und</strong> damit den Quellterm der Aktivitätsfreisetzung<br />
eines schnellen Natriumgekühlten Reaktors<br />
<strong>im</strong> Störfall richtig wiedergibt. Der Einfluß einer Reihe<br />
von Randbedingungen (Temperatur, Restsauerstoff,<br />
Feuchte) muß noch geklärt werden.<br />
PSB 7253 Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />
an nuklearen Aerosolen<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen <strong>und</strong> analytischen Arbeiten <strong>im</strong><br />
Aerosol programm wurden fortgesetzt. Der Schwerpunkt<br />
lag bei der Aufklärung der für die Konzentrationsabnahme<br />
verantwortl ichen Aerosol prozesse<br />
(4475, 4476). Neue exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse wurden<br />
über den Ei nfluß der Temperatur auf die Konzentrationsabnahme<br />
von Aerosolen in geschlossenen<br />
Systemen erzielt. In einer ersten Exper<strong>im</strong>ent-Reihe<br />
mit Außenheizung des TUNA-Versuchskessels (TUNA<br />
= Teststand für die Untersuchung von nuklearen<br />
Aerosolen) ergab sich schon bei geringen Temperaturerhöhungen<br />
eine starke Abnahme der Halbwertszeit,<br />
die nicht allein der Temperaturabhängigkeit von Dif-<br />
21
fusion <strong>und</strong> Sed<strong>im</strong>entation zugeordnet werden kann.<br />
Das bedeutet, daß Temperaturgradienten in der Nachunfallatmosphäre<br />
eines Reaktor-Containments erheblich<br />
zur Abscheidung radioaktiver Schwebstoffe <strong>und</strong><br />
damit zur Verminderung der Aktivitäsfreisetzung beitragen.<br />
Weitere exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse ergaben<br />
sich be<strong>im</strong> Einsatz des Laser-Aerosolspektrometers,<br />
mit dem das Teilchengrößen-Spektrum <strong>und</strong> seine<br />
Zeitabhängigkeit gemessen wurde (Abb. 2). In Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
mit elektronenmikroskopisch gewonnenen<br />
Teilchengrößenspektren zeigte sich ein Anstieg<br />
des mittleren geometrischen Durchmessers in den ersten<br />
St<strong>und</strong>en, der später nur noch wenig abn<strong>im</strong>mt<br />
(4477).<br />
Die Planung der Versuche mit Natriumoxid-Aerosolen,<br />
die als Folge von Natriumbränden <strong>im</strong> Containment<br />
eines Natriumgekühlten Reaktors auftreten<br />
können, wurden fortgesetzt. Das Versuchsprogramm<br />
wurde festgelegt <strong>und</strong> die benötigten Anlagen <strong>und</strong> Geräte<br />
bestellt. Einige spezielle Meßeinrichtungen wurden<br />
entwickelt <strong>und</strong> erprobt. Infolge von Lieferverzögerungen<br />
können die eigentlichen Exper<strong>im</strong>ente erst<br />
<strong>im</strong> Frühjahr 1971 beginnen.<br />
PSB 7234<br />
Störfa//verhalten von Brennstäben<br />
Die Theorie des direkt elektrisch geheizten U0 2 <br />
Brennstabes unter stationären Bedingungen wurde abgeschlossen<br />
(4478). Der <strong>im</strong> Rahmen des zugehörigen<br />
EPBF (Electrical-pin-burst-facility)-Programms benötigte<br />
Versuchsstand wurde in seinen wesentlichen Einzelteilen<br />
fertiggestellt, konnte jedoch wegen Liefe r<br />
verzögerungen 1970 nicht mehr montiert werden. Die<br />
Montage <strong>und</strong> erste Exper<strong>im</strong>ente mit gekühlten Stäben<br />
werden flir Anfang 1971 erwartet.<br />
Es wurden zwei Modellstab-Typen mit Stahl hülle entwickelt,<br />
die nach der Methode des direkt elektrisch<br />
geheizten Brennstabes betrieben werden können. Der<br />
Brennstab EPBF-001 besteht aus einer U0 2 -Tablettensäule<br />
von etwa 100 mm Länge <strong>und</strong> 5,1 mm Durchmesser,<br />
die mit Bornitrid umhlillt ist. Darüber ist eine<br />
Stahlhlille geschoben. Der Brennstab EPBF-002 besitzt<br />
lediglich an den Stabenden kurze Bornitrid-Büchsen,<br />
so daß die radiale elektrische Isolation durch den<br />
Gasspalt bewirkt wird. Bei Vorversuchen zum Niederschmeizen<br />
<strong>im</strong> Vakuum oder unter Formiergas ohne<br />
Zwangskühlung ergaben sich Versagensgrenzen bei<br />
etwa 1150°C für die Stahlhülle. In Weiterentwicklung<br />
der Stäbe soll auch <strong>im</strong> Detailmaß eine Angleichung an<br />
SN R-Stäbe erzielt werden. Mit diesen Stäben sind<br />
dann Versuche unter Zwangskühlung (Helium) vorgesehen.<br />
Einige erste exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse zur Anwendung<br />
der Methode des direkt elektrisch geheizten<br />
U0 2 -Brennstabes auf brennstoff-physikalische Probleme<br />
wurden erzielt (4479). In Zusammenarbeit mit<br />
dem IM F wurden Untersuchungen zur elektrischen<br />
Leitfähigkeit von gesinterten U0 2 -Stäbchen <strong>und</strong> deren<br />
Zusammenhang mit der Korngröße durchgeflihrt,<br />
die 1971 abgeschlossen werden sollen.<br />
5l--+--------t~-"--""...._--~c-+-------="'_.."..,.------J-----'::>....-------'''''"-~------J---------<br />
·6,0 h<br />
• 24,0 h<br />
2t----+-------+-------~-I--~----~--+---------+---- ·2,0 h<br />
~<br />
'äj<br />
GI-"<br />
,~~ 10 1 t----+--------+---------+--~c------"'...._--+--~-----l-------_l<br />
0;:,<br />
m:o<br />
a:::r<br />
5t----+-------+--------~----~'
2/67/5<br />
2/70/53<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen an nuklearen Aerosolen<br />
für Leichtwasserreaktoren wurden bisher nicht<br />
durchgeführt, da weitergehende theoretische Studien<br />
die Dringlichkeit dieser Fragen zunächst vor anderen<br />
Arbeiten zurUcktreten ließen. Die laufenden überlegungen<br />
zur Sicherheitsforschung für Leichtwasserreaktoren<br />
lassen jedoch erkennen, daß Untersuchungen<br />
zur Beseitigung von Spaltprodukten <strong>und</strong> Aerosolen<br />
aus der Nachunfall-Atmosphäre eines Leichtwasser<br />
Reaktor-Containments als bedeutungsvoll angesehen<br />
werden, so daß die genannten Untersuchungen zu gegebener<br />
Zeit durchgeführt werden sollen.<br />
Allgemeine Untersuchungen zu Reaktorsicherheitsfragen<br />
Die Untersuchungen zur Kritikalitässicherheit be<strong>im</strong><br />
Transport bestrahlter Schnellbrüter-Brennelemente<br />
wurden in einer ersten Phase abgeschlossen. Die Studie<br />
zeigte, daß in Abhängigkeit von der Sicherheitsphilosophie<br />
eine best<strong>im</strong>mte Anzahl von Brennelementen<br />
pro Behälter nicht überschritten werden sollte<br />
(4480).<br />
2/71/7<br />
In Vorbereitung weitergehender Arbeiten zur Umweltanalyse<br />
(siehe F + E 1971, 2/71/71 <strong>und</strong> 2/71/72)<br />
wurden Modelluntersuchungen zum Vergleich des<br />
Luftverschmutzungspotentials von Kohle- <strong>und</strong> Kernkraftwerken<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie<br />
zeigten, daß Kernkraftwerke mindestens um den<br />
Faktor 100 weniger zur atmosphärischen Schadstoffbelastung<br />
beitragen, wenn man die in den Wiederaufarbeitungsanlagen<br />
anfallenden Edelgase sorgfältig<br />
speichert. Auf der anderen Seite wurde die Fortführung<br />
der derzeit praktizierten Freisetzung der radioaktiven<br />
Edelgase aus den Wiederaufarbeitungsanlagen<br />
langfristig eine erhebliche Umweltbelastung erbringen,<br />
so daß der Vorsprung der Kernenergie ohne Gegenmaßnahmen<br />
weitgehend wieder verloren gehen<br />
würde. Die durchgeführte Studie zeigte einerseits die<br />
Bedeutung quantitativer Aussagen zum Vergleich von<br />
Umweltbelastungen. Andererseits zeigte sie aber auch<br />
die große Unsicherheit in der Kenntnis der Schadstoffkreisläufe<br />
in der Atmosphäre (4474).<br />
2/70/6<br />
Physik der Reaktorstörfälle<br />
Untersuchungen an nuklearen Aerosolen<br />
für Leichtwasserreaktoren<br />
Umweltanalyse -<br />
Systemtechnik<br />
Umweltschutz<br />
1. Im Rahmen der Arbeiten zu Kernenergieanalysen<br />
wurde <strong>im</strong> Februar 1970 die Studie zu' Methoden<br />
der vergleichenden Beurteilung von Kern kraftwerksentwicklungen<br />
(4481) veröffentlicht. In ihr<br />
wird Gr<strong>und</strong>sätzliches zum Vorgehen bei der Systemanalyse<br />
von technologischen Großprojekten,<br />
wie dem Projekt Schneller Brüter, dargelegt <strong>und</strong><br />
ein Normstrategien-Buch vorgelegt, das komplexe<br />
Zusammenhänge der Brüterauslegung mit der<br />
Kernenergieentwicklung <strong>und</strong> ihren Nebenwirkungen<br />
ohne komplizierte Rechnungen zu analysieren<br />
gestattet. In diesem Zusammenhang wurde eine<br />
Plutoniumpreis-Theorie erarbeitet, die zu interessantem<br />
Gedankenaustausch mit anderen Kernenergieanalysegruppen<br />
in Deutschland führte <strong>und</strong> in<br />
(4482) zusammenfassend dargestellt ist. Des weiteren<br />
wurde ein Brüter-Opt<strong>im</strong>ierungskriterium erarbeitet,<br />
mit bisherigen Vorstellungen verglichen <strong>und</strong><br />
zur Diskussion gestellt (4483). Die Hauptanalyse<br />
konzentrierte sich auf die Frage der ausreichenden<br />
Versorgung der BRD mit angereichertem Uran <strong>und</strong><br />
der Schwerwasserreaktor-Alternative (4484).<br />
Die Studie (4481) diente <strong>im</strong> Verlaufe des Jahres<br />
zur Beantwortung einer Reihe von ad hoc anfallenden<br />
Fragen. Insbesondere lag sie der Studie (4485)<br />
zugr<strong>und</strong>e, die eine Cost-Benefit-Analyse der Alternativen<br />
zukUnftigel' BrUterentwicklungsrichtungen<br />
vornahm. Sie diente teilweise auch einer weiteren<br />
Studie, die die Entwicklungsmöglichkeiten des natriumgekühlten<br />
Schnellen Brüters mit oxydischem<br />
Brennstoff untersuchte <strong>und</strong> eine weitgehende Opt<strong>im</strong>ierung<br />
der Brüterauslegung vornahm (3956).<br />
Durch dieselbe Studie angeregt wurde eine Analyse<br />
des Kernenergiebedarfs der Welt (4486). Sie bildet<br />
die Gr<strong>und</strong>lage für eine über (4481) hinausgehende<br />
Analyse der über Kernbrennstoffbeschaffung <strong>und</strong><br />
Kraftwerksexport von äußeren Bedingungen abhängigen<br />
opt<strong>im</strong>alen Entwicklung der deutschen<br />
Kraftwerkswirtschaft <strong>und</strong> die daraus ableitbaren<br />
Förderungsmaßnahmen. Mit der Erarbeitung eines<br />
Konzepts zu dieser Studie wurde bereits begonnen<br />
<strong>und</strong> unter Anregung des BMBW ein Arbeitskreis<br />
gegründet, von dem einige Mitglieder bereit sind,<br />
an speziellen Problemen dieser Studie, wie sie <strong>im</strong><br />
F+E-Programm 1971 genannt sind, mitzuarbeiten.<br />
Speziell wurde bereits die Konkurrenzsituation der<br />
Kernenergie mit Erdgas-Kraftwerken, abhängig<br />
vom Erdgaspreis, Kraftwerksgröße <strong>und</strong> Auslastung<br />
als wichtige Voraussetzung für die spätere Best<strong>im</strong>mung<br />
der Kernenergieanteile in einzelnen Ländergruppen<br />
von der Gruppe tur Systemanalyse in<br />
Karlsruhe ausfUhrlich analysiert.<br />
2. Die Ausarbeitung <strong>und</strong> der Test des Fragebogens<br />
zur Analyse der EDV-Anwendung in Deutschland<br />
konnte in Zusammenarbeit mit der OECD, Paris,<br />
<strong>und</strong> dem AWV, Bonn, erfolgreich abgeschlossen<br />
werden <strong>und</strong> <strong>im</strong> Sommer an 6500 Unternehmen<br />
verschickt werden. Seine Bedeutung <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Studie, die letzenendes die derzeitigen<br />
Schwachstellen der EDV-Anwendung aufweisen<br />
soll <strong>und</strong> Anregungen für Förderungsmaßnahmen<br />
23
geben soll, ist in (4487) dargestellt. Am Ende des<br />
<strong>jahre</strong>s 1970 war bereits der Hauptteil der Codierung<br />
der erhaltenen Antworten erledigt (4488)<br />
<strong>und</strong> bis zum Frühjahr 1971 werden die Ergebnisse<br />
der ersten Auswertungsperiode erwartet. Sie werden,<br />
um das Gesamtziel der Studie zu erreichen,<br />
ergänzt werden durch Fallstudien, wie sie <strong>im</strong> F+E<br />
Programm 1971 <strong>und</strong> 1972 vorgesehen sind.<br />
Um eines internationalen Vergleiches der wichtigsten<br />
Ergebnisse der Fragebogenaktion willen, arbeitet<br />
die Gruppe an einer entsprechenden Arbeitsgruppe<br />
der OE CD in Paris mit, die unter anderem<br />
die routinemäßige Wiederholung der Fragebogenaktion<br />
in vielen Ländern plant.<br />
Durch eine Reihe von Anfragen zeichnet sich bereits<br />
heute ab, daß die Fragebogenaktion ein Datenmaterialliefert,<br />
das einmalig in der BRD ist <strong>und</strong><br />
für viele förderungspolitische Fragestellungen <strong>und</strong><br />
für die Industrie selbst von großer Bedeutung ist.<br />
Darüber hinaus zeigt sich bereits, wie nützlich die<br />
Erfahrung mit dieser Fragebogenaktion für eventuell<br />
notwendige ähnliche Aktionen bei anderen<br />
Fragestellungen ist.<br />
3. In Zusammenarbeit mit der Gruppe für Reaktorstörfälle<br />
<strong>und</strong> Lufthygiene wurde 1970 eine Studie<br />
zum Vergleich der Luftverschmutzung von Kohlekraftwerken<br />
mit Kernkraftwerken samt ihrer Infrastruktur<br />
vorgenommen. Diese Studie vermittelte<br />
interessante Impulse für Exper<strong>im</strong>ente, die als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für eine Verbesserung entsprechender<br />
Aussagen dienen werden <strong>und</strong> zeigte, daß der<br />
Hauptbeitrag zur Luftverschmutzung seitens der<br />
Kernenergie von den Wiederaufarbeitungsanlagen<br />
kommt. Sofern bei diesen keine Gegenmaßnahmen<br />
ergriffen werden, ist die Schädlichkeit der Emissionen<br />
seitens der Kernenergie nicht notwendig besser,<br />
als bei Kohlekraftwerken. Der Haupterfolg dieser<br />
Studie lag jedoch darin, daß gezeigt werden<br />
konnte, wie ein derartiger Vergleich methodisch<br />
überhaupt möglich wird. Diese <strong>und</strong> ähnliche Arbeiten<br />
auf dem Gebiet der Umweltanalysen werden<br />
1971 fortgesetzt werden <strong>und</strong> werden die Vorhaben<br />
für das F + E-Programm 1972 vorbereiten.<br />
4. Im Frühjahr 1970 begann die Gruppe für Systemtechnik<br />
<strong>im</strong> Auftrag des ad hoc Ausschusses Neue<br />
Technologien des Beratenden Ausschusses für Forschungspolitik<br />
eine Methodologie zur Beurteilung<br />
von ziviltechnologischen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben<br />
unter dem Aspekt ihrer Förderung<br />
durch die öffentliche Hand zu erarbeiten<br />
(4490).<br />
Hierbei wurde zunächst der begriffliche Hintergr<strong>und</strong><br />
geklärt <strong>und</strong> vor allem zwischen die Forschungspolitik<br />
ausrichtenden "äußeren" Herausforderungen<br />
(z. B. Apolloprojekt) <strong>und</strong> )nneren"<br />
Herausforderungen (z. B. Umweltverschmutzung),<br />
auf die das Hauptaugenmerk zu richten ist, unterschieden.<br />
Es konnten Bedingungen angegeben werden,<br />
die folgende Formen öffentlich geförderter<br />
Vorhaben unterscheiden lassen: ziviltechnologische<br />
Projekte, Technologieprojekte <strong>und</strong> Vorhaben<br />
der Gr<strong>und</strong>lagenforschung.<br />
Als zweites würden Beurteilungskriterien entwickelt,<br />
die es möglich machen, die Vorhaben aufgr<strong>und</strong><br />
von Bedeutungssystemanalysen in gebündelter<br />
Form zu charakterisieren. Diese Beurteilungskriterien<br />
werden in die Kriterienklassen : Ordnungskriterien,<br />
Auswirkungen der Vorhaben, Eigenschaften<br />
der Vorhaben <strong>und</strong> technologische<br />
Rückwirkungen der Vorhaben eingeteilt. Für jede<br />
Form von Vorhaben ergeben sich Beurteilungsmatrizen.<br />
Als drittes wurde der Prozeß der Entscheidungsfindung<br />
formalisiert, wobei besonders darauf geachtet<br />
wurde, daß <strong>im</strong> Entscheidungsprozeß ein pragmatisches<br />
Abwägen subjektiver Wertsysteme möglich<br />
wird. Die organisatorische Konsequenzen hieraus<br />
zu durchdenken, steht auch an.<br />
Es steht bevor, diese Methodologie an einer Reihe<br />
praktischer Beispiele zu testen <strong>und</strong> weiterzuentwickeln.<br />
Zur Unterstützung wurde 1970 auch begonnen,<br />
den Hintergr<strong>und</strong>, die Leitlinien, die Entscheidungsprozesse<br />
<strong>und</strong> die Methoden zur Verwirklichung<br />
des 20-<strong>jahre</strong>splans japan durch Vergabe<br />
von Studienaufträgen an das Ostasien-Institut<br />
Bonn zu studieren. Der 20-<strong>jahre</strong>splan japan gibt<br />
auch Hinweise für die Durchführung ziviltechnologischer<br />
Großprojekte der Art des Projektes Schneller<br />
Brüter.<br />
SpFK<br />
Die Arbeiten <strong>im</strong> Gebiet der Spaltstoffflußkontrolle<br />
wurden sowohl <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entellen als auch <strong>im</strong> Theoretischen<br />
<strong>und</strong> in internationaler Zusammenarbeit wesentlich<br />
erweitert (4498, 4499).<br />
SpFK 25<br />
Spaltstoffflußkontrolle<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Prüfungen von<br />
überwachungsmaßnahmen<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen Prüfungen bezogen sich auf die<br />
Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung eines integralen<br />
Exper<strong>im</strong>entes <strong>und</strong> eines Interlaboratoriumtests.<br />
24
SpFK 25.1<br />
ACDA<br />
AECB<br />
Das integrale Exper<strong>im</strong>ent Mol I1I<br />
(jEX-70)<br />
Im Berichtszeitraum wurde das bisher größte integrale<br />
Exper<strong>im</strong>ent (3805) in der Wiederaufarbeitungsanlage<br />
EUROCHEMIC, Mol, Belgien, durchgeführt. Es bestand<br />
ein großes internationales Interesse an diesem<br />
Exper<strong>im</strong>ent <strong>und</strong> neben der GfK waren folgende weitere<br />
sieben nationale <strong>und</strong> internationale Organisationen<br />
an diesem Exper<strong>im</strong>ent beteiligt:<br />
CEN<br />
- United States Arms Control and<br />
Disarmament Agency als Vertragspartner<br />
des Batelle Memorial Institutes<br />
in Columbus (BMC) and Richland<br />
(PNL)<br />
- Atomic Energy Control Board of<br />
Canada<br />
- Die chemische Abteilung <strong>und</strong> die<br />
überwachungsgruppe des Centre<br />
d'Etude de I'Energie Nucleaire<br />
(Mol, Belgium)<br />
EURATOM - Europäische Gemeinschaft, überwachungsabteilung,<br />
in Luxemburg<br />
<strong>und</strong> die Forschungszentren CCR<br />
(Ispra), BCMN (Geei), TU (Karlsruhe)<br />
EUROCHEMIC- European Company for Chemical<br />
Processing of Irradiated Fuels<br />
IAEA<br />
USAEC<br />
- International Atomic Energy Agency<br />
- Uni ted States Atomic Energy Comission<br />
Die Hauptziele dieses Exper<strong>im</strong>entes waren<br />
a) Prozeßinventarbest<strong>im</strong>mung nach der <strong>im</strong> Projekt<br />
entwickelten Methode<br />
b) Identifikation von bestrahlten Brennelementen<br />
c) Isotopen korrelationen<br />
d) Interlaboratoriumtests (unter 1.2 getrennt behandelt)<br />
Die Planung, Koordinierung <strong>und</strong> Auswertung wurden<br />
gemeinsam von EURATOM <strong>und</strong> vom Projekt Spaltstoffflußkontrolle<br />
wahrgenommen, während einige<br />
Teilaufgaben von anderen Beteiligten durchgeführt<br />
wurden. Das Exper<strong>im</strong>ent erstreckte sich über vier verschiedene<br />
Kampagnen, deren wichtigste Daten in Tabelle<br />
1 zusammengestellt sind. In der Tabelle sind<br />
auch die aus Abbranddaten errechneten sowie die <strong>im</strong><br />
Eingangsmeßtank der Wiederaufarbeitungsanlage gemessenen<br />
entsprechenden Uran- <strong>und</strong> Plutoniu mmengen<br />
angegeben. Diese Werte für Uran zeigen für alle<br />
Reaktoren gute übereinst<strong>im</strong>mung, dagegen zeigen die<br />
Werte für Plutonium nur für den CANDU-Reaktor<br />
eine ähnliche übereinst<strong>im</strong>mung.<br />
Brennstoff CANDU 1 ) VAK 2) TRI NO 3) CDN 4)<br />
Anzahl der BE 719 38 4 1507<br />
Abbrand (MWd/kg) 4-8 13 - 22 8 -14 ~ 10<br />
Anfangsanreicherung (%) 0.71 2.33 - 2.60 2.72 - 3.9 4. -4.5<br />
Die Prozeßinventarbest<strong>im</strong>mung für Uran <strong>und</strong> Plutonium<br />
konnte während dieses Exper<strong>im</strong>entes in hervorragender<br />
Weise vorgenommen werden, wie es aus den<br />
Abb. 3 <strong>und</strong> 4 ersichtlich ist. Abb. 3 zeigt die entsprechenden<br />
Uran 235-Konzentrationen in Brennelementen<br />
aus den vier Reaktoren. Diese stark unterschiedlichen<br />
Konzentrationen ermöglichten die Erzeugung<br />
gut ausgeprägter Stufensignale <strong>im</strong> Eingang der Anlage.<br />
Aus Abb.4 ist zu entnehmen, daß diese Eingangssignale<br />
fast ohne Verzerrung (was auf eine geringe<br />
Rückmischung der einzelnen Kampagnen zurückzu-<br />
Anfangsinventur<br />
Total<br />
kg U berechnet 9504 1961 1214 694<br />
kg U gemessen 9416 1928 1179 687 873. 14083.<br />
LU/U gemessen (%) + 0.93 + 1.71 + 3.0 + 1.02<br />
kg Pu berechnet 30.35 11.37 7.11 1.37<br />
kg Pu gemessen 29.91 9.95 6.70 1.22 12.62 60.40<br />
LPu/U gemessen (%) + 1.49 + 14.30 + 6.18 + 12.2<br />
1) Douglas Point Nuclear Power Station, Kanada (D20-Moderator)<br />
2) Versuchsanlage Kahl{Main, Deutschland (LWR)<br />
3)TRINO, Vercellese Nuclear Power Plant, Italien (LWR) TABELLE 1:<br />
4) EL 3-Reaktor, Frankreich fEX-70: Brel1l1stoffdatel1<br />
25
führen ist) <strong>im</strong> Produktstrom mit einer Zeitverzögerung<br />
zu erkennen sind. Durch Integrierung der Fläche<br />
unter den entsprechenden Kurven konnte das Uranprozeßinventar<br />
der Anlage zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt<br />
mit einer Genauigkeit von
3.0<br />
JEX 70<br />
2.5<br />
2.0<br />
U235<br />
U tot<br />
I<br />
Sprungzeitpunkt 4. April 12. 00<br />
Eingangssignal<br />
W?&;ß<br />
l.Jl.<br />
Systemantwort<br />
1.5<br />
TRI NO - 3UP - 100<br />
1.0<br />
TRINO - 3UP - 2000<br />
0.5<br />
Abb. 4:<br />
Eil1gal1gssigl1alul1d Systemal1twort des Ural1jlusses be<strong>im</strong> Mol III-Exper<strong>im</strong>el1t il1 der Wiederalljarbeitul1gsal1lage<br />
EUROCHEMIC<br />
genden Fehlerkomponenten einer Messung nach den<br />
direkten Methoden zu sammeln:<br />
a) Systematische Fehler bei analytischen Meßmethoden<br />
<strong>und</strong> zwischen Laboratorien<br />
b) Fehler durch Probenahme (die auch Inhomogenitätsfehler<br />
einschließen), Probevorbereitung <strong>und</strong><br />
Crosskontamination<br />
c) Statisitsche Fehlerkomponente (auch Reproduzierbarkeit<br />
oder Präzision genannt)<br />
Sieben Laboratorien (BCMN/CEN, Mol; CCR, Ispra;<br />
EUROCHEMIC, Mol; GfK, Karlsruhe; IAEA, Seibersdorf;<br />
TU, Karlsruhe; US-Laboratorien) nahmen am<br />
Interlaboratoriumstest teil. Es wurden mit verschiedenen<br />
analytischen Methoden 260 Proben aus dem Mol<br />
III-Exper<strong>im</strong>ent bezüglich ihrer Uran- <strong>und</strong> Plutoniumkonzentrationen<br />
sowie der Isotopenzusammensetzung<br />
analysiert. Die Planung dieses Exper<strong>im</strong>entes sowie die<br />
Auswertung der umfangreichen Daten aus den analytischen<br />
Ergebnissen wurden vom Projekt SpFK wahrgenommen.<br />
Die Auswertung war bis Ende 1970 noch<br />
nicht abgeschlossen. Ein Teil der Auswertung der Ergebnisse<br />
liegt jedoch vor, <strong>und</strong> zwar die verschiedenen<br />
Fehlerkomponenten bei der Gesamt-Uran-Best<strong>im</strong>mung<br />
nach chemischen Verfahren in den Uran-Produkt-Proben.<br />
Der gesamt-systematische Fehler zwischen<br />
Meßmethoden <strong>und</strong> Laboratorien (bei dieser Best<strong>im</strong>mung<br />
waren 6 Laboratorien beteiligt) lag bei ±<br />
0,2 % <strong>und</strong> die statisitsche Fehlerkomponente der ein-<br />
zeinen Messung pro Laboratorium bei 0,3 %. Es konnte<br />
kein signifikanter Probenahme- bzw. Inhomogenitätsfehler<br />
festgestellt werden.<br />
Während des Mol III-Exper<strong>im</strong>entes konnten wertvolle<br />
überwachungsrelevante Daten <strong>und</strong> Erfahrungen gesammelt<br />
werden. Außerdem diente dieses Exper<strong>im</strong>ent<br />
zur Verständigung <strong>und</strong> zum Erfahrungsaustausch zwischen<br />
mehreren internationalen <strong>und</strong> nationalen Organisationen,<br />
die auf dem Gebiet der Spaltstoffflußkontrolle<br />
tätig bzw. daran interessiert sind.<br />
Im Jahre 1970 wurde mit der Planung fUr ähnliche<br />
integrale überwachungsexper<strong>im</strong>ente in Reaktoranlagen<br />
begonnen.<br />
SpFK 21<br />
SpFK 27.7<br />
Systemanalyse,<br />
Entwicklung von Methoden, Modellen,<br />
Maßnahmen<br />
Allgemeines<br />
Wegen des allgemein anhaltenden Interesses für ein<br />
effektives überwachungssystem, besonders in Verbindung<br />
mit dem NV-Vertrag wurden die Zusammenhänge<br />
zwischen Wi rtschaftlichkeit der Kernenergieerzeugung,<br />
Informationsfluß <strong>und</strong> einem rationalen<br />
überwachungssystem erläutert (4500). Aus ähnlichen<br />
27
Gründen wurden auch die allgemeinen Gr<strong>und</strong>züge eines<br />
überwachungssystems in denjenigen Anlagen, in<br />
denen Pu offen gehandhabt wird, aufgezeichnet<br />
(4501 ).<br />
SpFK 27.2<br />
Oberwachungsaufwand<br />
Die in den vergangenen Jahren entwickelten Opt<strong>im</strong>ierungsverfahren<br />
zur Feststellung des überwachungsaufwandes<br />
für eine isolierte Kernanlage wurden für<br />
den gesamten Zyklus erweitert (4504). Der überwachungsaufwand<br />
nach diesem Verfahren wurde für einen<br />
Referenzbrennstoffzyk/us, bestehend aus 12<br />
Leichtwasserreaktoren (6 GWe installierte Leistung),<br />
je einer Fabrikations-, Aufarbeitungs- <strong>und</strong> Isotopentrennanlage<br />
<strong>und</strong> 3 Konversionsanlagen, <strong>im</strong> Detail ausgearbeitet.<br />
Es wurde festgestellt, daß, relativ gesehen,<br />
der höchste überwachungsaufwand in einer Fabrikations-<br />
<strong>und</strong> einer Aufarbeitungsanlage (etwa in der gleichen<br />
Höhe) zu erwarten ist, wenn man in den Reaktoren<br />
den Spaltstofffluß durch Containment-Maßnahmen<br />
(Dichtigkeitsmaßnahmen) <strong>und</strong> Identifikation der<br />
Brennlemente überwacht. Die gesamten überwachungskosten<br />
dürften unterhalb 1 %der Kosten der in<br />
diesem Zyklus erzeugten elektrischen Energie liegen.<br />
Der überwachungsaufwand wurde auch nach den entscheidungstheoretischen<br />
Modellen geschätzt (4504,<br />
4509). Es wurde allgemein erkannt, daß die entscheidungstheoretischen<br />
Modelle eine wertvolle Möglichkeit<br />
darstellen, die Grenze des überwachungsaufwandes<br />
zu schätzen.<br />
Im Rahmen der Verhandlungen des Safeguards Komitees<br />
des Board of Governors (s. unten) wurde sowohl<br />
vom IAEA-Sekretariat als auch von den technischen<br />
Beratern der einzelnen Delegationen der in Ref.<br />
(3642, 3643) erarbeitete Inspektionsaufwand als die<br />
einzige vorhandene <strong>und</strong> zuverlässige Unterlage für die<br />
Festlegung der Richtlinien für Inspektionsaufwand in<br />
dem Model/vertrag erkannt.<br />
Schließlich wurde die Mischbatch-Methode (3763) für<br />
die Erniedrigung des Analysenaufwandes bei der Erstell<br />
ung einer Mengenbilanz eingehend untersucht.<br />
SpFK 27.3<br />
Methoden <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
Die bisher entwickelten <strong>und</strong> erprobten Meßmethoden<br />
für Pu-Fabrikationsanlagen wurden zusammengestellt<br />
<strong>und</strong> verglichen (4503). Die Aussagemodelle über eine<br />
mögliche Abzweigung wurden für eine Folge von inventuren<br />
erweitert (4508). Es wurde ein Versuch unternommen,<br />
die gesamten systemanalytischen Tätigkeiten<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Spaltstoffflußkontrolie zu kategorisieren<br />
(4506). Die Ergebnisse der bisher durchgeführten<br />
integralen Exper<strong>im</strong>ente (insgesamt 4) wurden<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf das MUF (material unaccounted<br />
for) analysiert (4505). Es konnte gezeigt werden, daß<br />
das MUF fast ausschließlich mit den systematischen<br />
Fehlern der Messungen erklärt werden kann.<br />
In einer ausführlichen Arbeit wurde die Frage, wie<br />
man am besten an einer der wichtigsten Nahtstellen<br />
<strong>im</strong> Brennstoffzyklus, nämlich am Eingang einer Aufarbeitungsanlage,<br />
die überwachungsmethoden opt<strong>im</strong>ieren<br />
kann, untersucht (4502). Es wurde gezeigt,<br />
daß durch eine geschickte Kombination von Dichtigkeits-<br />
<strong>und</strong> Mengenbilanzmaßnahmen sowie durch die<br />
Verwendung von geeigneten Isotopen korrelationen<br />
der überwachungsaufwand an dieser Stelle klein aber<br />
effektiv gehalten werden kann. Um die verschiedenen<br />
Dichtigkeitsmethoden in diesem Zusammenhang exper<strong>im</strong>entell<br />
zu erproben, wurde mit dem Entwurf einer<br />
exper<strong>im</strong>entellen Einrichtung, mit dem Meßtank<br />
(Accountability-Tank), der <strong>im</strong> Eingang einer Wiederaufarbeitungsanlage<br />
verwendet wird, begonnen.<br />
Ausgehend von der Analyse einer bestehenden Wiederaufarbeitungsanlage<br />
(WAK) wurden in Zusammenarbeit<br />
mit Anlagebetreibern Entwurfskriterien für zukünftige<br />
Wiederaufarbeitungsanlagen formuliert, bei<br />
denen sowohl die Bedingungen für eine effektive<br />
überwachung als auch das Anliegen der Anlagebetreiber<br />
berücksichtigt wurden (4512). In diesem Zusammenhang<br />
wurde versucht (4511), die bekannten Dichtigkeits-<br />
<strong>und</strong> Beobachtungsmaßnahmen zu kategorisieren,<br />
sowie einen systematischen überbl ick über die<br />
verfügbaren Instrumente für diese Maßnahmen zu geben.<br />
Die Untersuchungen zur Quantifizierung dieser<br />
Art von Maßnahmen werden fortgesetzt.<br />
SpFK 27<br />
Zusammenarbeit mit der Industrie<br />
Die Zusammenarbeit mit der Industrie sowie die Koordin<br />
ierung ihrer Tätigkeiten für die Entwicklung verschiedener<br />
Geräte (ALKEM, INTERATOM) wurden<br />
plangemäß fortgesetzt. Die Hauptarbeit bei der Koordinierung<br />
<strong>und</strong> Verfolgung lag bei dem Sachgebietsleiter<br />
für die Indirekten Methoden. Die überlegungen<br />
für die Entwicklung von überwachungsmaßnahmen in<br />
Leichtwasserreaktoren (AEG) <strong>und</strong> <strong>im</strong> SNR (INTER<br />
ATOM) wurden weiter vertieft. In diesem Zusammenhang<br />
ist die Zusammenarbeit mit der Fa. Dornier erwähnenswert.<br />
Die Notwendigkeit, frühzeitig geeignete<br />
überwachungsmaßnahmen in einer Urantrennanlage<br />
mit Gas-Ultrazentrifugen (GUZ) zu entwickeln, wurde<br />
erkannt, da gerade solche Anlagen sich für die Anwendung<br />
des Prinzips der Spaltstoffflußkontrolie in<br />
idealer Weise eignen. In einer "Projektdefinitionsphase"<br />
konnten durch fruchtbaren Gedankenaustausch<br />
mit der Fa. Dornier die Probleme <strong>und</strong> deren<br />
Lösungswege für ein überwachungssystem in einer<br />
GUZ-Anlage identifiziert <strong>und</strong> der Rahmen de; F + E<br />
Tätigkeiten gesteckt werden. Die Hauptarbeit wird<br />
von der Fa. Dornier in den Jahren 1971-72 aufgenommen.<br />
28
SpFK 28<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
SpFK 28.1 Assoziation EURA TOM-GfK<br />
Die F + E-Arbeiten <strong>im</strong> Rahmen der Assoziation EU<br />
RATOM-GfK über Spaltstoffflußkontrolle konnten<br />
weiter ausgebaut werden. Durch regelmäßige Sitzungen<br />
des Lenkungsausschusses konnten die Arbeiten<br />
gut koordiniert sowie durch gegenseitige Besuche der<br />
Wissenschaftler zwischen den EURATOM-Zentren<br />
Ispra <strong>und</strong> Karlsruhe <strong>und</strong> der GfK miteinander abgest<strong>im</strong>mt<br />
werden. Im Laufe des Jahres 1970 wurde die<br />
EURATOM-Assoziation <strong>im</strong> Gebiet der F + E-Arbeiten<br />
über überwachung um CNEN, Italien, <strong>und</strong> CEN, Mol,<br />
erweitert.<br />
SpFK 28.2 IAEA-Symposium<br />
Im Juli 1970 fand in Karlsruhe ein wissenschaftliches<br />
Symposium über "Fortschritte der überwachungstechniken<br />
" statt. Veranstalter war die Atomenergie<br />
Agentur in Wien in Zusammenarbeit mit der deutschen<br />
Regierung. Etwa 200 Wissenschaftler aus 30<br />
Staaten <strong>und</strong> mehreren internationalen Organisationen<br />
nahmen an dem Symposium teil. Seit den Bemühungen<br />
mehrerer nationaler <strong>und</strong> internationaler Organisationen,<br />
ein überwachungssystem auf wissenschaftlichtechnischer<br />
Basis zu entwickeln, ist dieses Symposium<br />
das erste, in dem die bis dahin durchgeführten Arbeiten<br />
auf allen Gebieten der Spaltstoffüberwachung in<br />
internationalem Rahmen (die Ostblockstaaten waren<br />
durch die Tschechosolowakei, Jugoslawien, Bulgarien,<br />
die UdSSR <strong>und</strong> Ungarn vertreten) erörtert wurden.<br />
Die Tatsache, daß die IAEA Karlsruhe als Tagungsort<br />
für dieses Symposium gewählt hat, wurde <strong>im</strong> allgemeinen<br />
von seiten der Mitgliedstaaten der IAEA als<br />
eine Anerkennung der hier durchgeführten Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet<br />
der Spaltstoffflußkontrolle gewertet.<br />
Insgesamt wurden in acht Arbeitssitzungen 68 Papers<br />
vorgetragen, davon 14 aus Deutschland. Außerdem<br />
wurden 2 weitere Papers aus Deutschland als Abstrakts<br />
angenommen, die in den endgültigen Proceedings<br />
für das Symposium neben den vorgetragenen<br />
Papers aufgenommen worden sind. Von den 14 deutschen<br />
Beiträgen hatten die Mitglieder der Gruppe<br />
Kontrollanalyse an 9 Beiträgen mitgearbeitet (4502,<br />
3805, 4503, 4504, 4505, 4506, 4507, 4508, 4509,<br />
4510, 3763). Ein zusammenfassender überblick über<br />
das Symposium ist in Ref. (4510) gegeben.<br />
SpFK 28.3 Zusammenarbeit mit der IAEA;<br />
Beratungen in Wien<br />
Im Jahre 1970 veranstaltete die IAEA in Wien <strong>im</strong><br />
Rahmen ihrer überwachungstätigkeiten zwei Arbeitspanels<br />
über Anlagedaten bzw. Verifikationstätigkeiten.<br />
Zu beiden Panels waren Mitglieder der Gruppe<br />
Kontrollanalyse zur Teilnahme eingeladen. In den<br />
Empfehlungen dieser Panels, die die IAEA-Vorstellungen<br />
eines überwachungssystems weitgehend beeinflußt<br />
hatten, konnten die Hauptlinien des in Karlsruhe<br />
entwickelten Systems sowie das Anliegen der<br />
deutschen Kernindustrie eingebaut werden.<br />
Im Rahmen eines Vertrages beauftragte die IAEA<br />
diese Gruppe, überwachungsmaßnahmen in einer Pu<br />
Fabrikationsanlage auszuarbeiten. Es wurden in enger<br />
Zusammenarbeit mit den einschlägigen Fabrikationsfirmen<br />
in Deutschland verschiedene überwachungsmaßnahmen<br />
erarbeitet. Dazu wurde ein S<strong>im</strong>ulationsprogramm<br />
zum Studium des Prozeßablaufes entworfen<br />
sowie ein Protokoll- <strong>und</strong> Berichterstattungssystem<br />
entwickelt. Der Vertrag läuft <strong>im</strong> Februar 1971 aus,<br />
wenn ein Bericht mit den vorgeschlagenen Maßnahmen<br />
<strong>und</strong> dem dazugehörigen überwachungsaufwand<br />
der IAEA vorgelegt wird.<br />
Im April 1970 gründete der Gouverneursrat der IAEA<br />
ein Safeguardskom itee, das den Gouverneursrat in<br />
den folgenden zwei Bereichen beraten bzw. unterstützen<br />
sollte:<br />
a) Die Verantwortung der IAEA für die Durchführung<br />
von überwachungsmaßnahmen in einzelnen<br />
Staaten, die den NV-Vertrag ratifiziert <strong>und</strong> dadurch<br />
einer überwachung durch IAEA zugest<strong>im</strong>mt<br />
haben.<br />
b) Entwurf des Vertragstextes, der als Gr<strong>und</strong>lage für<br />
die Aufnahme des IAEA-überwachungssystems <strong>im</strong><br />
Rahmen des Artikels 2 des NV-Vertrages dienen<br />
sollte.<br />
Jedes Mitglied der IAEA konnte auch ein Mitglied des<br />
Safeguards-Komitees sein. Verschiedene Mitglieder<br />
der Gruppe Kontrollanalyse nahmen als Mitglieder<br />
der deutschen Delegation an den Verhandlungen dieses<br />
Komitees teil. Etwa 50 Staaten waren Mitglieder<br />
dieses Komitees. Bei den Beratungen waren auch der<br />
Generaldirektor sowie der Generalinspektor der IAEA<br />
ständig anwesend. Als Hauptdiskussionsbasis diente<br />
ein Vertragsentwurf, der von dem Sekretariat der<br />
IAEA ausgearbeitet wurde. Das Komitee tagte zwischen<br />
Juni 1970 <strong>und</strong> Januar 1971 mit einigen Unterbrechungen<br />
etwa 75 mal, um die Änderungsvorschläge<br />
der Mitglieder des Komitees zu diesem Entwurf zu<br />
erörtern sowie neue Texte des Modellvertrages zu formulieren.<br />
Mit Ausnahme der Finanzierungsfragen konnten sowohl<br />
der allgemeine als auch der technische Teil des<br />
Vertrages während dieser Zeit erarbeitet werden. Bis<br />
hierher zeichneten sich alle Diskussionen in dem Komitee<br />
über den Vertragsentwurf durch Sachlichkeit<br />
<strong>und</strong> Objektivität aus. In der jetzigen Form der bei den<br />
Teile des Modellvertrages konnten die Vorstellungen<br />
Ober überwachungsmaßnahmen, die <strong>im</strong> Rahmen des<br />
Projektes Spaltstofflußkontrolle in Karlsruhe ent-<br />
29
wickelt worden sind, weitgehend eingebaut werden.<br />
Nach Beendigung der Sitzungen, die bis Ende März zu<br />
erwarten ist, wird ein detaillierter Bericht zusammengestellt.<br />
2/70/9 Kontrollanalysen<br />
7. Technische Zuverlässigkeit<br />
Die Untersuchungen über die Anfang 1970 vorliegende<br />
Auslegung des Notstromaggregats des SN R<br />
wurden abgeschlossen <strong>und</strong> über ein ige der Ergebnisse<br />
<strong>bericht</strong>et (4513). Einige gr<strong>und</strong>sätzliche Untersuchungen<br />
durch analytische Methoden über die<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit für Systeme wurden begonnen.<br />
Ein Teil dieser Arbeit wurde zusammen<br />
mit der Fa. INTERATOM ausgeführt.<br />
Einige Ergebnisse nach der neuen Methode werden<br />
in einer Tagung über "Technische Zuverlässigkeit"<br />
1971 vorgetragen.<br />
2. Entwicklung von Teststrategien<br />
Es wurde an der Entwicklung eines Verfahrens gearbeitet,<br />
das einerseits gestattet, aus den einzelnen<br />
Testergebnissen der in Entwicklung befindlichen<br />
Elemente eines Systems eine Aussage über den<br />
Kenntnisstand der Zuverlässigkeit des Systems zu<br />
machen, um dadurch die Fortschritte der Zuverlässigkeit<br />
während der Entwicklung kontrollieren zu<br />
können, <strong>und</strong> andererseits bei Vorgabe einer best<strong>im</strong>mten<br />
Genauigkeitsforderung für das System<br />
unter Berücksichtigung ökonom ischer Bewertungskriterien<br />
eine kostenmin<strong>im</strong>ale Teststrategie für die<br />
einzelnen Elemente liefert.<br />
Zuerst wurden die Probleme für ein einzelnes Element<br />
untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
werden in zwei Vorträgen mit den Themen<br />
"Kostenopt<strong>im</strong>ierung von Zuverlässigkeitsdemonstrationstests<br />
bei vorgegebener Genauigkeitsanforderung"<br />
<strong>und</strong><br />
"Kostenopt<strong>im</strong>ale Testauslegung unter Vorgabe<br />
einer best<strong>im</strong>mten Genauigkeitsanforderung<br />
an die Zuverlässigkeit"<br />
in zwei Tagungen, die 1971 stattfinden werden,<br />
erörtert.<br />
30
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IAR<br />
IM JAHRE 1970<br />
R.(eds.]: Jahrbuch<br />
• Duesseldorf:<br />
1970. S.41-44<br />
H, O.<br />
tlnqale Markoff-Ketten •<br />
• , Kuen ,.P., Schubert, H.(eds.]:<br />
ions Research-Verfahren VIII. 2.<br />
erwolfach-Taqunq ueber Operations Research.<br />
berwolfach, 20.-25.0ktober 1969. Meisenhe<strong>im</strong><br />
am Glan: HaIn 1970. S.77-88<br />
WINTER, H.; SCHROEVfR, R.; GUPTA, V.;<br />
HAEfELE, w.<br />
Vevelopment of Safeguards Procedures for<br />
Heavy Water Moderated, Cooled, and Reflected<br />
Pressurlsed Water Type Reactors.<br />
KFK-B04 (April 70)<br />
3643 HAGEN, A.; NENTWICH, V.; KRAEMER, R.; GUPTA,<br />
V.; HAEFELE, W.<br />
Development of Safeguards Procedures for a<br />
Reprocessing Plant S<strong>im</strong>llar to the WAK Type.<br />
KfK-l102 (April 70)<br />
3650 KELLER, K.<br />
Natrium-Luft-Reaktionen als Reaktorstoerfall.<br />
KfK-I034 (Januar 70)<br />
EUR-430Bd<br />
3694 HAEFELE, w.<br />
Kernreaktor mit in ~er Spaltzone<br />
aufgeschuetteten Brennelementen.<br />
DBP 1 464 740 (30.7.1970)<br />
3722 MURCHLAND, J.D.<br />
Construction of a basis of elementary<br />
circuits and coclrcuits in a directed graph.<br />
Guy,R.[et al.eds.]: Combinatorlal Structures<br />
and thelr Applications. Proceedings.<br />
Calgary,Canada, June 2-14,1969. New York:<br />
Gordon and Breach (1970) S.285-88<br />
3736 HAEfELE, ',I.; VOGG, H.<br />
Verfahren zum Betreiben von Kernreaktoren.<br />
OS 1 489 919 (26.6.1969)<br />
3831 JACOBI, ',I.; SCHIKAR<br />
Tagungs<strong>bericht</strong> ueber<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> Fr<br />
Behandlung radioaktiv<br />
26.-30.August 1968, New Yo<br />
Staub, 29(1969) S.123-26<br />
6 EISEMANN, E.; GERREN<br />
JANSEN, P.; STRUWE,<br />
Studie zur Auslegung des Cores fue<br />
schnellen natrlumgekuehlten Reaktor<br />
MWe mit oxydlschem Brennstoff.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum, Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.605-08<br />
4307 HAEFELE, ',I.; FAUDE, V.; fISCHER, E.A.; LAUE,<br />
H.J.<br />
Fast Breeder Reaetors.<br />
Annual ReView of Nuclear Selence, 20(1970)<br />
S.393-434<br />
KFK-1167 (Dezember 70)<br />
4382 CALDAROLA, L.; GIORDANO, P.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Regelanordnung zur Regelung<br />
einer ph~slkaligehen Groesse in einer<br />
Regelstrecke, die einer periodischen<br />
Stoergroesse aUsgesetzt Ist.<br />
DAS 1 588 234 (13.11.1970)<br />
4433 FISCHER, E.A.; HELM, F.; WERLE, H.; BARLEON,<br />
L.; BICKEL, W.; BLUHM, H.; BOEHME, R.;<br />
BOEHNEL, K.; BUYL, R.; DAEUNERT, U.;<br />
EDELMANN, M.; ENGELMANN, P.; FIEG, G.;<br />
GUENTHER, G.; HABERMANN, F.W.A.; KUHN, D.;<br />
MUFLLER, M.; OOSTERKAMP, W.J.; RABERAIN.<br />
A.M.; SCHROEDER, R.; VELZE, P.L. VAN; WALZE,<br />
H.; WITTFK, G.; WOITE, J.<br />
Physics Investigatlon of Steam-Cooled Fast<br />
Reactor Cores with a plutonlum- Fueled<br />
Central Zone. SNEAK-Assembly 3B.<br />
KFK-1266 (September 70)<br />
EUR-3969 e<br />
31
ndungen <strong>und</strong> Erfahrungen mit einem<br />
n-line Datenverarbeitung <strong>und</strong><br />
Imen s euerunq bei SNEAK.<br />
ortagung. Derlin, 20.-22.4.1970.<br />
eu sches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum, Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.189-97.<br />
446n KORTHAUS, E.<br />
Messung der Fnerqle- <strong>und</strong> Ortsabhaengigkeit<br />
der Neutroneneinflussfunktion in schnellen<br />
kritischen Null-Energie-Anordnungen.<br />
Dissertation, Unlv.Karlsruhe 1970<br />
KFK-1141 (Mai 70)<br />
44~7 VfLZE, P.L. VAN; WALZf., H.<br />
Aufbau <strong>und</strong> Funktion des On-line-Systems zur<br />
Datenverarbeitung <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entsteuerung bei<br />
SNEAK.<br />
KFK-l1RR (Mai 7D)<br />
EUR-4~05 d<br />
446R D'ORVAL, C.C.; FNGELMANN, P.; HELM, F.;<br />
JOURDAN, G.; Mf.YFR-HEINE, A.: PILATE, S.;<br />
SCHNITT, A.P.; TRETIAKOFF, 0.: VIDAL, H.:<br />
\HTTEK, G.<br />
Joint Exper<strong>im</strong>ents on MASURCA, ERMINE, and<br />
SNF.AK in Support of the Fast Breeder Projects<br />
PHENIX and SNH.<br />
Transactions of the American Nuclear Soclety,<br />
13(1970) S.292-93<br />
4475 SCHIKARSKI, W.<br />
Introductlon and Evaluation of Exper<strong>im</strong>en a<br />
Results on Hass Concentration T<strong>im</strong>e Functions<br />
of Nuclear Aerosols.<br />
Specialist Heeting on the ßehaviour of<br />
Nuclear Aerosols in Closed Systems,<br />
Karlsruhe, Nov. 11-12, 1969<br />
KFK-1206 (Juni 70)<br />
4476 WILD, H.<br />
Some recent results on the behavlour of<br />
nuclear aerosols observed in TUNA.<br />
Special1st Meeting on the Behaviour of<br />
Nuclear Aerosols In Closed Systems.<br />
Karlsruhe, Nov. 11-12, 1969<br />
KFK-1206 (Juni 70) S.55-~1<br />
4477 SCHIKARSKI, W.; WILD, H.<br />
Zum Zusammenhang der Konzentrationsabnahme<br />
von nuklearen Aerosolen mit Aerosolprozessen.<br />
Staub, 30(1970) S.251-55<br />
4478 FREUND, D.; SCHIKARSKI, W.<br />
Der direkt elektrisch geheizte UD~-Brennstab.<br />
KFK-I031 (Februar 70)<br />
4479 FREUND, 11.; SAHI, C.<br />
A new s<strong>im</strong>ulation method for investigation of<br />
U0 2 -fuel in a thermal gradient corresponding<br />
to reactor condltions.<br />
Dalle Donne, M., Kummerer, K., Schroeter,<br />
K.[eds.): Fast Reactor Fuel and Fuel<br />
Elements. Proceedin!Js. Karlsruhe, Sept.<br />
28-30, 1970. Karlsruhe: Ges. fuer<br />
Kernforschunq 1970. S.7R-91<br />
Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 15(1970) S.573-74<br />
32
en<br />
"<br />
chnellbrueter-Entwicklung<br />
n In den Benelux-Laendern.<br />
he)1970.<br />
rgiebedarf der Welt - Eine Analyse des<br />
tigen Marktpotentials.<br />
7 (Februar 70)<br />
rs.: UKAEA-Production<br />
ormatlon Series 28<br />
, H.; KLCEBEHG, G.; SEETZEN, J.;<br />
; ZAJONC, H.<br />
nq ueber den f.lnsatz der EDV In der<br />
<strong>und</strong> republik Deutschland 1970.<br />
Zeitschrift fuer Datenverarbeitung, 8(1970)<br />
5.:311-13<br />
WOIT, J.; ZAJONC, H.<br />
Intermediate Report on the Experlences wlth<br />
the Computer Utllisation Survey in Germany <br />
1970.<br />
Paris: OECD 1970. DAS/SPR/70.79 (17.12.1970)<br />
4489 l~OITE, G.<br />
Industrielle Aspekte des nuklearen<br />
Brennstoffkreislaufs In Europa. Bericht ueber<br />
den 4.FOHATOM-Kongress In stockholm.<br />
Atomwlrtschaft-Atomtechnlk, 15(1970) S.592-95<br />
4490 HAEFELE, W.: JANSEN, P.; ZAJONC, H.<br />
Systemtechnik als Hilfsmittel der<br />
Forschungsplanung.<br />
DFG-Kolloquium ueber Forschungsplanung,<br />
Bonn-Rad Godesberq, 17.-18.Nov.1970<br />
4491 SEFTZEN, J.<br />
Kernenergie friedlich genutzt.<br />
Ausstellung des Deutschen Atomforums.<br />
Ludwlgshaf~n, 17.-23.febr.1970<br />
4496 HAEfELE, w.<br />
The German-Benelux Fast<br />
future Developments In<br />
Reactors.<br />
Brltlsh Nuclear Energy Society, London,<br />
12.11ecember 1970<br />
4497 GRElfELD, R.; HAEfELE, W.; fAUDE, D.<br />
Die Entwicklung der friedlichen Nutzun<br />
Kernenergie In Deutschland.<br />
Sonderdruck aus: festschrift fuer Herman<br />
Wandersleb. Bonn: Deutscher B<strong>und</strong>es-Verl.1970<br />
4498 GUPTA, D.<br />
DaS Projekt Spaltstoffflusskontrolle In<br />
Karlsruhe.<br />
Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 15(1970) S.35-41<br />
4499 GUPTA, D.; AVENHAUS, R.; GMELIN, W.; HAGEN,<br />
A.; KRAEMER, R.; WINTER, H.<br />
Das Projekt Spaltstoffflusskontrolle In<br />
Karlsruhe. Das Programm <strong>und</strong> einige der<br />
erzielten Ergebnisse.<br />
Reaktortagung. Herlln, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.lm Dt.Atomforum, Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.474-77<br />
4500 GUPTA, D'; SEETZEN, J.<br />
Kontrollmassnanmen in der Kerntechnik.<br />
Aussenpolltik, 21(1970) S.338-47<br />
4501 GUPTA, D.; SCHNEIDER, V.<br />
Ueberwachungsmassnahmen zur Vermeidung der<br />
missbraeuchlichen Verwendung spaltbarer<br />
Transuranisotope.<br />
Gmelin's Handbuch der anor~anischen Chemie.<br />
Bd 71: Transuranelemente. Welnhe<strong>im</strong>/Hergstr.:<br />
Verl.Chemle o.J. (Im Druck)<br />
4502 HAEfELE, W.; NENTWICH, D.<br />
Modern Safeguards at Reprocessing Plants and<br />
Reactors.<br />
Safeguards Techniques. Proceedings.<br />
Karlsruhe, 6 - 10 July 1970. Vol. 1. Vlenna:<br />
IARA 1970. S.3-21. SM-133/103<br />
33
Das Institut fLir Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik (Leitung: Prof. Dr. A. Citron, Prof.<br />
Dr. W. Heinz) Prof. Dr. H. Schopper) umfaßt <strong>im</strong> wesentlichen zwei Arbeitsrichtungen:<br />
- Gr<strong>und</strong>lagenforschung aufdem Gebiet der Kerne <strong>und</strong> Elementarteilchen<br />
- Projektentwicklungen für kernphysikalische Instrumentierungen, insbesondere<br />
für neue Beschleuniger.<br />
In der Gr<strong>und</strong>lagenforschung auf dem Gebiet der Kerne <strong>und</strong> Elementarteilchen werden<br />
Untersuchungen zur Natur der Kernkrdfte <strong>und</strong> zur Kernstruktur mit Hilfe des<br />
Beta-Zerfalls <strong>und</strong> von Kernreaktionen am Isochron-Zyklotron durchgeführt. Weitere<br />
Aufschlüsse über die Kernstruktur werden durch Elektronenstreuversuche bei DESY<br />
in Hamburg <strong>und</strong> mit mesonischen Atomen bei GERN in Genf erhalten. Exper<strong>im</strong>ente<br />
mit hochenergetischen Elementarteilchen bei DESY, GERN <strong>und</strong> in Serpuchov<br />
dienen dem Studium der Ladungsunabhdngigkeit der Kernkrdfte) von Anregungszustiinden<br />
der Kernmaterie <strong>und</strong> ihrer Zerfallskandfe. Instrumentierung <strong>und</strong><br />
Auswertung der Exper<strong>im</strong>ente) sowie Entwicklung neuer Detektoren <strong>und</strong> Datenerfassungstechniken<br />
erfolgen zum großen Teil in Karlsruhe.<br />
3<br />
Institut für<br />
Exper<strong>im</strong>entelle<br />
Kernphysik<br />
(lEKP)<br />
Die Projektentwicklungen für neue Beschleuniger <strong>und</strong> kernphysikalische Instrumentierungen<br />
machen von der Supraleitung in der Hochfrequenztechnik <strong>und</strong> Magnettechnologie<br />
Gebrauch. Das fortgeschrittenste Projekt auf dem Gebiet der supraleitenden<br />
Hochfrequenztechnik ist ein Teilchenseparator für den EInsatz am Protonensynchrotron<br />
bei GERN in Genf. Ein supraleitender Linearbeschleuniger für kernphysikalische<br />
Anwendungen soll in mehreren Stufen realisiert werden. Als erste<br />
Stufe wird mit dem Bau eines Linearbeschleunigermodells fLir 60 Me V begonnen.<br />
Die Bearbeitung dieser Stufe erfolgt in der organisatorischen Form eines Institutsprojektes.<br />
Die Studien auf dem Gebiet der Hochstromsupraleitung konzentrieren sich aufden<br />
Bau von Tieftemperaturmagneten für ein Hochenergieprotonensynchrotron. Diese<br />
Untersuchungen bezwecken, in Zusammenarbeit mit anderen europdischen Laboratorien<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen für eine Konversion des von GERN geplanten 300 Ge V Beschleunigers<br />
in einen Beschleuniger höherer Energie mit supraleitenden Magneten<br />
vorzubereiten. Neben den Problemen aufdem Gebiet der Physik verlustarmer gepulster<br />
Supraleiter <strong>und</strong> hochreiner Leiter sind viele neuartige, technische Probleme<br />
be<strong>im</strong> Bau solcher Magneten zu lösen. Eine Gruppe arbeitet aufdem Gebiet anwendungsorientierter<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung In der Supraleitung. Sie soll spdtere Innovationen<br />
aufdem Gebiet der Supraleitungstechnik vorbereiten.<br />
Eine kleine Gruppe betreibt Studien aufdem Gebiet der kollektiven Beschleunigung<br />
(Elektronenringbeschleuniger).<br />
Am <strong>jahre</strong>sende 7970 waren In den verschiedenen Abteilungen <strong>und</strong> Projekten des<br />
Instituts 68 Akademiker, 18 Fachschulingenieure <strong>und</strong> 80 sonstige Mitarbeiter als<br />
Angehörige der GFK tdtig. Außerdem arbeiteten 29 Akademiker, 1 Fachschulingenieur<br />
<strong>und</strong> 25 sonstige Mitarbeiter als Angehörige der Universitiit Karlsruhe in den<br />
verschiedenen Gruppen. Weiterhin zdhlten 14 Doktoranden) 9 Diplomanden <strong>und</strong> 12<br />
Lehrlinge zum Institut.<br />
3/64/1 Kernspektroskopie Prüfung von Kernmodellen <strong>und</strong> vermitteln spezielle<br />
Kenntnisse über die jeweilige Kernstruktur.<br />
Die kernspektroskopischen Untersuchungen dienen in<br />
erster Linie der Aufklärung der Strukrur von Atomkernen.<br />
Daneben wurden umfangreiche Messungen unter dem<br />
Hierzu wurden eine Reihe von Kerndaten Gesichtspunkt der Aufklärung der Natur der Wechsel<br />
ermittelt, insbesondere Spins angeregter Kernzustände,<br />
wirkungen vorgenommen. Besonders intensiv wurden<br />
übergangswahrscheinlichkeiten, Multipolaritäwirkungen<br />
ten <strong>und</strong> Richtungsverteilungen von ß- <strong>und</strong> i-Strahlung,<br />
in einigen Fällen auch die dabei auftretenden<br />
dabei Untersuchungen über die schwache Wechselwirkung<br />
betrieben, aus denen sich Aussagen über die f<strong>und</strong>amentale<br />
Frage nach der Beschaffenheit der Kräfte<br />
Orientierungen. Diese Meßgrößen ermöglichen die zwischen zwei Nukleonen sowie über allgemeine<br />
35
Symmetrieeigenschaften der Naturgesetze erhalten<br />
lassen.<br />
ß-Zerfall<strong>und</strong> schwache Wechselwirkung<br />
Es war das Ziel der Untersuchungen, möglichst umfangreiche<br />
Sätze von Observablen aus ß-übergängen<br />
<strong>und</strong> ß'Y-Kaskaden zu ermitteln. Dazu gehören shape<br />
Faktoren <strong>und</strong> Grenzenergien von ß-Spektren, Anisotropiekoeffizienten<br />
von ß'Y-Winkelkorrelationen sowie<br />
Asymmetriekoeffizienten aus ß'Y-Zirkularpolarisationskorrelationen.<br />
1970 wurde unter Zuhilfenahme<br />
der Erkenntnisse aus der Neuformulierung der Theorie<br />
des ß-Zerfalls ein Rechenprogramm erstellt. Das<br />
Besondere an diesem Programm ist die Verwendung<br />
von Observablen als Eingangsdaten. Dadurch läßt sich<br />
prüfen, inwieweit Kernstrukturen durch spezielle<br />
Kernmodelle richtig beschrieben werden.<br />
Im einzelnen wurden <strong>im</strong> Berichtszeitraum folgende<br />
Arbeiten durchgeführt:<br />
1) Ein für die Messung von shape Faktoren <strong>und</strong> ß<br />
Grenzenergien bis 17 MeV geeignetes Doppellinsenspektrometer<br />
wurde fertiggestellt. Die gewählte<br />
Konzeption läßt eine Verwendung des Gerätes am<br />
externen Strahl des Zyklotrons zu. Mit Hilfe von<br />
Konversionselektronen wurden Fokussierungseigenschaften,<br />
Impulsauflösungsvermögen <strong>und</strong><br />
Transmission ermittelt. Die Frage nach der mathematischen<br />
Behandlung kontinuierlicher Spektren<br />
wurde speziell für den vorliegenden Fall geklärt<br />
(4145).<br />
2) Für die Messung von Anisotropiekoeffizienten an<br />
ßr-Winkelkorrelationen wurde eine spezielle Anordnung<br />
von vier ß-Zählern <strong>und</strong> zwei vertauschbaren<br />
'Y-Zählern aufgebaut <strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />
Die Anlage gestattet die s<strong>im</strong>ultane Best<strong>im</strong>mung<br />
von A 2 - <strong>und</strong> A4-Koeffizienten der Winkelkorrelation.<br />
Geometrie <strong>und</strong> Auswerteverfahren<br />
sind so ausgelegt, daß instrumentelle Unsymmetrien<br />
el<strong>im</strong>iniert werden können. Die ersten Untersuchungen<br />
wurden auf die gut zugänglichen einfach<br />
verbotenen ß-übergänge von 86 Rb <strong>und</strong><br />
198 Au konzentriert. Dabei wurden erstmals A4<br />
Terme beobachtet (4144).<br />
3) Asymmetriekoeffizienten bei ß'Y-Zirkularpolarisationskorrelationen<br />
wurden für isospinverbotene<br />
Fermi-übergänge in 59 Fe, 124 Sb <strong>und</strong> 44 Sc best<strong>im</strong>mt<br />
(4145, 4147). Solche Messungen geben<br />
Auskunft über die wesentliche Frage nach der Ladungsabhängigkeit<br />
der Kernkräfte. Eine umfassende<br />
Zusammenstellung solcher Untersuchungen<br />
wurde in (4148) gegeben.<br />
Daneben wurden über die Messung von Asymmetriekoeffizienten<br />
in 103 Ru, 97Nb <strong>und</strong> 72Ga<br />
Kernspins sowie Multipolaritäten von 'Y-übergängen<br />
best<strong>im</strong>mt (4145, 4146, 4147).<br />
4) Die Winkelabhängigkeit des Asymmetriekoeffizienten<br />
der ß'Y-Zirkul arpolarisationskorrelation wurde<br />
am einfach verbotenen übergang in 86 Rb best<strong>im</strong>mt.<br />
Für solche Messungen sind lange Meßzeiten<br />
charakteristisch. Im Zusammenhang damit<br />
wurde der Einfluß der linearen Polarisation bei der<br />
Messung der zirkularen Polarisation von 'Y-Strahlung<br />
diskutiert (4149).<br />
In theoretischen Arbeiten wurde gemeinsam mit<br />
der Universität Heidelberg der Einfluß der Kernladungsverteilung<br />
auf die Form der ß-Spektren untersucht<br />
(4150). Eine modifizierte Entwicklung für<br />
die Elektronenradialwellenfunktionen führte zu<br />
neuen Formfaktorkoeffizienten, die von der Form<br />
der Ladungsverteilung <strong>im</strong> Kern abhängen (4151).<br />
Polarisationsmessungen an "(-Strahlung<br />
Der Schwerpunkt der Arbeiten über Polarisationsmessungen<br />
an 'Y-Strahlung lag bei der Frage nach der<br />
Paritätsreinheit von Kernzuständen. Bei den Kernen<br />
181 Ta <strong>und</strong> 180 Hf konnten Einflüsse der schwachen<br />
Wechselwirkung auf die Kernkräfte signifikant nachgewiesen<br />
werden. Dagegen zeigten Messungen an<br />
175 Lu <strong>im</strong> Rahmen der Statistik keinen Effekt (4152,<br />
4153). In diesem Zusammenhang wurde 1969 eine<br />
links-rechts Asymmetrie in der Compton-Streuung an<br />
polarisierten Elektronen entdeckt. Sie entsteht durch<br />
Interferenz von Real- <strong>und</strong> Imaginärteil der Streuamplitude<br />
<strong>und</strong> läßt sich als Effekt höherer Ordnung<br />
in der Quantenelektrodynamik erklären (4154). Ein<br />
wesentlicher Aspekt dieses Effektes liegt in der Möglichkeit<br />
einer Prüfung der Quantenelektrodynamik.<br />
Am Reaktor FR 2 wurde zirkularpolarisierte 'Y-Strahlung<br />
nach dem Einfang polarisierter thermischer Neutronen<br />
beobachtet. Anfänglich wurden durch Messung<br />
des Mittelwertes der zirkularen Polarisation von<br />
Einfang-'Y-Strahlung Spins von Compo<strong>und</strong>-Zuständen<br />
best<strong>im</strong>mt (4155, 3046). Anschließend konnte mit<br />
Hilfe von hochauflösenden Ge-li-Detektoren die Polarisation<br />
einzelner 'Y-übergänge gemessen <strong>und</strong> die<br />
Spins spezieller Niveaus best<strong>im</strong>mt werden. Diese Arbeiten<br />
wurden 1970 abgeschlossen.<br />
In einem 1969 durchgeführten Exper<strong>im</strong>ent wurde mit<br />
Hilfe des Mößbauereffektes die Hyperfeinstrukturaufspaltung<br />
von Kernniveaus zur Analyse zirkularpolarisierter<br />
'Y-Strahlung herangezogen. Dabei konnte die<br />
Orientierung des Restkerns nach der Reaktion<br />
56 Fe(d,p)5 7Fe best<strong>im</strong>mt werden (4157, 4158). Die<br />
Interpretation des Meßergebnisses <strong>im</strong> Rahmen des<br />
optischen Modells weist auf einen unerwartet starken<br />
Beitrag des Spin-Bahn-Terms hin.<br />
Während eines Gastaufenthaltes an der University of<br />
Cilifornia, Los Angeles, wurde von einem Mitglied<br />
der Arbeitsgruppe die Anregungsfunktion von proto-<br />
36
neninduzierten Reaktionen in 16 0 bei mittleren<br />
Energien best<strong>im</strong>mt (4159). Dabei wurden intermediäre<br />
Strukturen <strong>im</strong> Zwischensystem beobachtet.<br />
3/64/2<br />
Untersuchung von Kernreaktionen<br />
mit Hilfe des Isochronzyklotrons<br />
Die Exper<strong>im</strong>ente, die von der Arbeitsgruppe "Kernreaktionen"<br />
mit Hilfe des externen Strahles des Karlsruher<br />
Isochron-Zyklotrons durchgeführt werden, tragen<br />
dazu bei, bisher ungeklärte Fragen aus dem Gebiet<br />
der Kernstruktur <strong>und</strong> der Kernkräfte zu beantworten<br />
(4165). Die Schwerpunkte der Untersuchungen<br />
liegen einerseits be<strong>im</strong> Studium von Systemen, die<br />
nur wenige Nukleonen enthalten <strong>und</strong> andererseits bei<br />
Exper<strong>im</strong>enten, die es zum Ziele haben, Polarisationseffekte<br />
bei Kernreaktionen zu erforschen. Im Hinblick<br />
auf die Untersuchung von Polarisationseffekten<br />
wurde eine Ionenquelle entwickelt, die polarisierte<br />
Wasserstoffionen liefert. Mit dieser Quelle soll 1971<br />
ein hochenergetischer polarisierter Deuteronenstrahl<br />
am Zyklotron erzeugt werden.<br />
Untersuchung von Kernreaktionen mit drei<br />
Teilchen <strong>im</strong> Endzustand<br />
Durch die Untersuchung von Systemen mit wenigen<br />
Nukleonen soll geklärt werden, wie sich die Wechselwirkungen<br />
zwischen einzelnen Nukleonenpaaren in<br />
Drei- <strong>und</strong> Mehrkörpersystemen auswirken. Darüber<br />
hinaus werden auch die Reaktionsmechanismen studiert,<br />
die zur Bildung von ungeb<strong>und</strong>enen Drei- <strong>und</strong><br />
Viernukleonensystemen führen. Die Analyse von Koinzidenzexper<strong>im</strong>enten<br />
führte bei der speziellen Aufbruchreaktion<br />
p+d ""* p+p+n zu einem guten Verständnis<br />
der Reaktionsmechanismen <strong>und</strong> der Auswirkungen<br />
der n-p <strong>und</strong> p-p Endzustandswechselwirkungen<br />
(4160,4161,4162,4163,4164).<br />
Die Ergebnisse der Proton-Proton Endzustandswechselwirkung<br />
wurden mit einer verbesserten Theorie verglichen,<br />
die sowohl die Coulomb-Wechselwirkung als<br />
auch die quasifreie Neutron-Proton Streuung enthält.<br />
Die Ergebnisse lieferten außerdem einen interessanten<br />
neuen Vorschlag für die exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung<br />
von Cluster-Strukturen in leichten Kernen. Die Existenz<br />
von angeregten Zuständen in den Dreinukleonensystemen<br />
3He <strong>und</strong> 3H ist bisher exper<strong>im</strong>entell<br />
noch nicht gesichert. Die Reaktion d+d ""* d+p+n<br />
wurde infolgedessen mit 50 MeV Deuteronen untersucht,<br />
um über eine d-n oder d-p Endzustandswechselwirkung<br />
Aufschluß über solche ungeb<strong>und</strong>enen Anregungszustände<br />
zu erlangen.<br />
Untersuchung von Kernreaktionen an polarisierten<br />
3 He-Kernen<br />
Durch optisches Pumpen läßt sich 3He-Gas nur bei<br />
Drucken von einigen Torr polarisieren. Da für die<br />
Untersuchung von Polarisationseffekten bei 50 MeV<br />
Deuteronenenergie ein höherer Targetdruck erforderlich<br />
ist, wurde mit dem Aufbau eines Hochdrucktargets<br />
begonnen. Geeignete Ventile <strong>und</strong> eine Kompressionskammer<br />
wurden fertiggestellt. Zur Vertiefung<br />
des Verständnisses des optischen Pumpvorganges<br />
wurde die Wechselwirkung des Pumplichtes mit dem<br />
He-Gas untersucht (4166, 4167). Aus dem Meßergebnis<br />
für die mittlere freie Weglänge A. der Pumplichtphotonen<br />
ließen sich Verbesserungsvorschläge für die<br />
exper<strong>im</strong>entelle Anordnung gewinnen.<br />
Doppelstreuexper<strong>im</strong>ente mit geladenen Teilchen<br />
Die Untersuchung der Vektorpolarisation bei der<br />
Streuung von 51 MeV Deuteronen an 12 C wurden<br />
durch Wirkungsquerschnittsmessungen bei 41,46 <strong>und</strong><br />
51 MeV ergänzt (3230, 4173, 4175). Bei der Interpretation<br />
der Ergebnisse entwickelte sich eine Zusammenarbeit<br />
mit Theoretikern in Saclay <strong>und</strong> Hamburg.<br />
Bei der Reaktion 12C (d,p) 13N (gro<strong>und</strong> state) wurden<br />
Protonenpolarisation <strong>und</strong> Reaktionswirkungsquerschnitt<br />
in Abhängigkeit vom Streuwinkel gemessen<br />
(4174, 4175). DWBA-Rechnungen (Distorted<br />
Wave Born Approx<strong>im</strong>ation) in Karlsruhe konnten die<br />
exper<strong>im</strong>entellen Ergebnisse nicht erklären. Weitere<br />
Analysen werden zur Zeit von einer Theoretikergruppe<br />
in Manchester durchgeführt.<br />
Der elastische Streuquerschnitt für die a_ 3 He Streuung<br />
wurde <strong>im</strong> Energiebereich 65-104 MeV untersucht.<br />
Eine Analyse bei 104 MeV, die in Zusammenarbeit<br />
mit einer Tübinger Theoretikergruppe ausgeführt<br />
wurde, ergab, daß der Anstieg des Wirkungsquerschnittes<br />
bei großen Winkeln durch die Spin<br />
Bahn-Kopplung <strong>im</strong> Rahmen des optischen Modells<br />
nicht erklärt, möglicherweise aber durch Austauscheffekte<br />
verstanden werden kann (4176,4177). Ferner<br />
wurden Doppelstreuexper<strong>im</strong>ente eHe ""* a) zur Untersuchung<br />
der 3He-Polarisation vorbereitet.<br />
Eine empirische Methode zur Ermittlung des Energie<br />
"straggling" be<strong>im</strong> Abbremsen ionisierender Teilchen<br />
wurde weiterhin bearbeitet <strong>und</strong> verfeinert (3231,<br />
4178).<br />
Untersuchungen von Kernreaktionen an leichten<br />
Kernen<br />
Der Schwerpunkt der Aktivität lag bei der Auswertung<br />
der <strong>im</strong> Vorjahr durchgeführten systematischen<br />
Messungen zur Untersuchung von angeregten Zustän-<br />
37
den des 4He (4179,4180,4181,4182). Alle Daten<br />
ergaben konsistente Werte für die Resonanzparameter<br />
<strong>und</strong> zeigen, daß der Reaktionsmechanismus sequentiell<br />
abläuft. Dieser sequentielle Reaktionsmechanismus<br />
wird zusätzlich durch die Symmetrieeigenschaften<br />
der gemessenen Winkelkorrelationen <strong>und</strong> den Vergleich<br />
der Partial breiten bestätigt. Im Rahmen der<br />
Ebenen-Wellen-Impuls-Approx<strong>im</strong>ation durchgeführte<br />
Berechnungen geben die Winkel korrelation gut wieder.<br />
Eine erstmalige Messung der quasifreien Streuung<br />
eines Deuterons am a-Cluster <strong>im</strong> 6 Li-Kern ergab eine<br />
Impulsverteilung, wie sie bereits bei anderen Reaktionen<br />
gef<strong>und</strong>en wurde. Die Resultate früherer Messungen<br />
der Reaktionen D (d,d) D <strong>und</strong> D (d,p) T wurden<br />
veröffentlicht (3220).<br />
Zur Untersuchung teilchen instabiler Zustände in 12 C<br />
wurden Messungen der Reaktion 12 C (a,a') 12 C*<br />
durchgeführt. Hierzu wurden Streifenhalbleiterdetektoren<br />
mit digital kodierten Positionssignalen entwickelt.<br />
Exper<strong>im</strong>ente zur Untersuchung von Clusterstrukturen<br />
Bei der Analyse der knock-out Reaktion (a,2a) an<br />
den Kernen 6 Li <strong>und</strong> 7 Li wurde das Modell der quasifreien<br />
Streuung zugr<strong>und</strong>e gelegt. Dabei wird üblicherweise<br />
das "off-the-energy-shell" Matrixelement der<br />
a-a Streuung durch das Matrixelement der freien a-a<br />
Streuung ersetzt. Zur Prüfung der Zu lässigkeit dieser<br />
Näherung kann die Reaktion 6 Li (a,2a) D durch geeignete<br />
Wahl der kinematischen Bedingungen herangezogen<br />
werden.<br />
Mit der exper<strong>im</strong>entellen Durchführung dieser Untersuchung<br />
wurde begonnen.<br />
Die Messungen der Winkel korrelation der 9 Be (a,2a)<br />
5 He wurden abgeschlossen, die Auswertung der Daten<br />
wird zur Zeit durchgeführt. Erste Vorexper<strong>im</strong>ente zur<br />
Reaktion lOB (a,2a) 6 Li sind angelaufen.<br />
Erzeugung eines polarisierten Deuteronenstrah/s<br />
für Exper<strong>im</strong>ente an der 800 KV Kaskade<br />
<strong>und</strong> für die Injektion in das Isochron<br />
Zyklotron.<br />
Die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit konzentrierte<br />
sich auf die Anwendung von atom physikalischen<br />
Prinzipien zur Erzeugung polarisierter Wasserstoff-Ionenstrahlen.<br />
Es wurde eine Ionenquelle<br />
(LASKA, Lambshift Source, Karlsruhe) entwickelt<br />
<strong>und</strong> gebaut, die die lange Lebensdauer des metastabilen<br />
H (2 S)-Zustandes <strong>und</strong> die Lambshift ausnutzt<br />
(4168, 4169). Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />
zeigten, daß Jod als Partner für eine selektive Ionisation<br />
der metastabilen Wasserstoffatome sehr gut geeignet<br />
ist. Diese Reaktion liefert positiv geladene polarisierte<br />
Ionen. Dabei wurde eine Tensorpolarisation<br />
P 33 = -0,65 <strong>und</strong> eine hohe Ausbeute erreicht. Die<br />
Ausbeute ist bei dieser Reaktion doppelt so groß wie<br />
bei der Reaktion mit Argon (4170,4171).<br />
Die hier entwickelte Quelle (Abb. 1) hat die Vorzüge,<br />
daß man sowoh I positiv als auch negativ geladene polarisierte<br />
Ionenstrahlen des leichten <strong>und</strong> schweren<br />
Wasserstoffs mit hoher Intensität in kleinem Phasenraum<br />
erzeugen kann. Die Quelle erweist sich infolge-<br />
Abb.1:<br />
Die Quelle C-LASKA zur<br />
Erzeugung positiv oder negativ<br />
geladener polarisierter<br />
Wasserstoffionel1.<br />
38
dessen für die Verwendung an verschiedenen Beschleunigertypen<br />
als sehr attraktiv. Auf der Ausstellung<br />
"Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent" <strong>im</strong> Rahmen der Herbsttagung<br />
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />
wurde die Quelle in Betrieb vorgeführt, die 1971 am<br />
Karlsruher Isochronzyklotron installiert wird.<br />
Die ionenoptischen Eigenschaften der Strahlführung<br />
zwischen Quelle <strong>und</strong> Beschleuniger wurden exper<strong>im</strong>entell<br />
mit einer getrennten Anordnung untersucht.<br />
Für die erforderliche 90° -Ablenkung wurde ein elektrostatischer<br />
Spiegel entwickelt <strong>und</strong> erprobt. In dieser<br />
Anordnung wurde die Asymmetrie der Neutronenverteilung<br />
der T(d, n)4 He-Reaktion bis zu einer Energie<br />
von 480 keV mit rein tensorpolarisiertem Strahl gemessen.<br />
3/64/3<br />
Hochenergiephysik<br />
Im Berichtsjahr wurden beide Hauptarbeitsrichtungen<br />
der Hochenergie-Gruppen<br />
- Untersuchungen zur Elementarteilchenphysik <strong>und</strong><br />
zur Physik des Atomkernes mittels hochenergetischer<br />
Elementarteilchen -<br />
fortgeführt. Die Arbeiten wurden zum Teil in Karlsruhe<br />
ausgeführt, das Hauptgewicht lag indessen bei<br />
den Exper<strong>im</strong>enten an den Großbeschleunigern von<br />
DESY <strong>und</strong> CERN. Der nachstehende Bericht gliedert<br />
sich demnach in folgende Teile:<br />
I. Arbeiten in Karlsruhe<br />
1. Entwicklung von Nachweisgeräten<br />
2. Auswertegruppe<br />
3. Theoriegruppe<br />
11. Exper<strong>im</strong>ente bei DESY<br />
1. Elektron-Nukleonstreuung<br />
2. Photonenexper<strong>im</strong>ente<br />
111. Exper<strong>im</strong>ente bei CERN<br />
1. Neutrale Resonanzen<br />
2. Neutron-Proton-Streuung<br />
3. Exotische Atome<br />
Ferner bestand eine Zusammenarbeit mit dem Institut<br />
nil' Theoretische Physik der Universität Heidelberg,<br />
die in Abschnitt 1.3 berücksichtigt ist. Als wichtigste<br />
Ergebnisse sind zu nennen:<br />
Die Elektron-Nukleon-Streuexper<strong>im</strong>ente bei DESY<br />
ergeben u. a. Meßwerte für den elektrischen Formfaktor<br />
des Neutrons in einem erweiterten 1mpulsübertragungsbereich<br />
<strong>und</strong> Aufschluüsse zur Theorie der<br />
quasielastischen e-d-Streuung <strong>und</strong> zur Elektroproduktion<br />
der ersten Nukleonresonanz.<br />
Be<strong>im</strong> Karlsruhe-Pisa-Exper<strong>im</strong>ent über neutrale Resonanzen<br />
bei CERN konnte die Datennahme mit etwa<br />
600.000 Funkenkammerbildern abgeschlossen werden.<br />
Mit der Auswertung wurde begonnen.<br />
Das CE RN-Exper<strong>im</strong>ent über n-p~Streuung zeigte bei<br />
verschiedenen Elementen ähnliches Verhalten des<br />
Wirkungsquerschnittes wie bei Streuung am Wasserstoff.<br />
Ferner wurden interessante Ergebnisse bei der<br />
elastischen Rückwärtsstreuung erzielt.<br />
Die CE RN-Exper<strong>im</strong>ente tiber exotische Atome brachten,<br />
neben einer Erweiterung der Ergebnisse über n<br />
<strong>und</strong> Jl-Atome, die Entdeckung der Existenz von Sigma-<br />
<strong>und</strong> Antiprotonatomen. In Anerkennung der Bedeutung<br />
dieser Arbeiten wurde dem Leiter dieser<br />
Gruppe der Röntgen-Preis 1970 zuerkannt.<br />
I. Arbeiten in Karlsruhe<br />
7) Entwicklung von Nachweisgeräten<br />
a) Entwicklung von großflächigen Drahtfunkenkammern<br />
Im vergangenen Jahr wurden Drahtfun kenkammern<br />
mit 1 m 2 nutzbarer Fläche entwickelt,<br />
die eine gute Nachweishomogenität<br />
über die gesamte Fläche <strong>und</strong> hohe Nachweiswahrscheinlichkeit<br />
für Vielfachereignisse aufweisen.<br />
Die Fertigung einer Serie von ca. 20<br />
Stück dieser Kammern für ein Hochenergie-Exper<strong>im</strong>ent<br />
einer Gruppe des 1EKP am DESY wurde<br />
vorbereitet.<br />
b) Entwicklung von Vieldraht-Proportionalkammern<br />
Eine Proportionalkammer mit einer nutzbaren<br />
Fläche von ca. 700 cm 2 wurde entwickelt. Messungen<br />
ergaben eine Nachweiswahrscheinlichkeit<br />
von 99 %, ein zeitliches Auflösungsvermögen<br />
von 30 - 130 ns <strong>und</strong> ein mittleres Energieauflösungsvermögen<br />
bei 6 keV von 20 - 40 %,<br />
je nach Füllgas <strong>und</strong> Löschzusatz. Dieser Detektortyp<br />
ist zum exper<strong>im</strong>entellen Einsatz bereit,<br />
doch muß für die Datenauslese noch Entwicklungsarbeit<br />
geleistet werden.<br />
c) Funkenkammern für nuklearmedizinische Anwendungen<br />
Zur Sichtbarmachung radioaktiv angereicherter<br />
Körperorgane wird eine stationäre Organkamera<br />
entwickelt, welche eine Funkenkammer als Teilchenortsdetektor<br />
besitzt. Da konvertierte niederenergetische<br />
'Y-Quanten (50 - 300 keV)<br />
nachgewiesen werden sollen, muß dieser Funkenkammertyp<br />
selbsttriggernd sein. Die Entwicklung<br />
erreichte <strong>im</strong> vergangenen Jahr einen<br />
Stand, der erste Abbildungsversuche verschiedener<br />
Blendenstrukturen gestattete. Mit einer<br />
100cm 2 großen Kammer erzielten wir Bild- .<br />
schärfen, die 2 - 3 mal besser sind als die der<br />
bisher in Kliniken benutzten Szintillationskameras.<br />
Weiterhin wurde eine Kammer gebaut mit einer<br />
Nachweisfläche von 625 cm 2 , was der endgülti-<br />
39
gen Organkammergröße entsprechen soll. Zu<br />
dieser Kammer wurde ein Blei-Viellochkoll<strong>im</strong>ator<br />
entsprechender Größe gebaut, der ein geometrisches<br />
Auflösungsvermögen von etwa 3 mm<br />
besitzt. Zu Organfunktionsuntersuchungen muß<br />
die Funkenkammer als Organ kamera in der Lage<br />
sein, (2 - 5) x 10 3 Teilchen/sec. nachzuweisen.<br />
Die externe Totzeit dieser Kammer liegt bei<br />
einigen 10- 2 sec; es wurde daher ein Nachladepulser<br />
entwickelt, der diese externe Totzeit so<br />
verringert, daß die oben geforderten Zählraten<br />
erreicht werden können. Die Entwicklung von<br />
Funkenkammern für nuklearmedizinische Anwendungen<br />
wird voraussichtlich 1971 erfolgreich<br />
abgeschlossen werden.<br />
2) Auswertegruppe<br />
Die Auswertegruppe hat die Funkenkammerbilder<br />
der CE RN-Exper<strong>im</strong>ente über neutrale Resonanzen<br />
<strong>und</strong> über Neutron-Proton-Streuung durchgemustert<br />
<strong>und</strong> vermessen.<br />
Allgemeine Untersuchungen zur Scan-Statistik<br />
wurden fortgeführt, sind aber noch nicht abgeschlossen.<br />
Mit Vorarbeiten zum übergang auf Rekonstruktion<br />
der Ereignisse aus digitalisierten Funkenkammerbildern<br />
wurde begonnen.<br />
3) Theoriegruppe<br />
In der Theoriegruppe hat man sich <strong>im</strong> Jahre 1970<br />
hauptsächlich mit Problemen aus dem Gebiet der<br />
elektromagnetischen Wechselwirkungen <strong>und</strong> der<br />
Berechnung von Teilchenspektren bei Kernreaktionen<br />
befaßt. Bei den elektromagnetischen Wechselwirkungen<br />
wurde die Analogie des Photons mit<br />
dem p-Meson für einen praktisch sehr wichtigen<br />
Fall behandelt: der Erzeugung von Pionen durch<br />
Photonen bei hohen Energien. Derartige Exper<strong>im</strong>ente<br />
werden gegenwärtig bei DESY ausgeführt.<br />
In zwei Arbeiten (4198, 4199) wurde dieser Prozeß<br />
mit Hilfe der p-Photon Analogie berechnet.<br />
Allgemeine Gesichtspunkte dieser Analogie sind<br />
außerdem in einem Beitrag diskutiert worden. Eine<br />
weitere Arbeit (4196) betraf die phänomenologische<br />
Analyse der Pion-Erzeugung, wobei wiederum<br />
den speziellen Eigenschaften des Photons (isoskalarer<br />
vs. isovektorieller Anteil) bei dieser Reaktion<br />
das Hauptinteresse galt.<br />
Die Technik zur Messung mit polarisierten Strahlen<br />
<strong>und</strong> Targets wird gegenwärtig sehr stark entwickelt.<br />
In einem Beitrag (4197) wurden die physikalischen<br />
Aussagen von Polarisationsmessungen<br />
diskutiert unter Voraussetzungen, die bei CERN<br />
<strong>und</strong> DESY verwirklicht werden können.<br />
Im Rahmen eines Kernkaskadenmodells wurden<br />
ein leitende überlegungen mit Rechnungen abgeschlossen,<br />
um Pion- <strong>und</strong> Protonspektren bei Kern-<br />
reaktionen mit Pr<strong>im</strong>ärenergien oberhalb von<br />
2 GeV zu berechnen.<br />
In gemeinsamen Seminaren des IEKP <strong>und</strong> der Universitäten<br />
Heidelberg <strong>und</strong> Karlsruhe, die <strong>im</strong> IEKP<br />
stattfanden, wurden spezielle Themen der starken<br />
Wechselwirkung von Elementarteilchen behandelt.<br />
Das in den letzten Jahren die Theorie der starken<br />
Wechselwirkungen sehr stark beherrschende Veneziano-Modell<br />
wurde in einer Reihe von Vorträgen<br />
behandelt <strong>und</strong> ausgiebig diskutiert. Aus der kritischen<br />
Diskussion mit den Wissenschaftlern des<br />
IEKP ergaben sich zusätzliche Gesichtspunkte für<br />
diese in den Arbeiten (4183, 4184, 4185, 4186,<br />
4187) untersuchten Probleme. Ein weiteres Thema<br />
der gemeinsamen Seminare waren die Ergebnisse<br />
der Algebra der schwachen Hadronenströme rur<br />
Probleme der starken, elektromagnetischen <strong>und</strong><br />
schwachen Wechselwirkungen. Die Stromalgebra<br />
wie auch die weitergehenden Hypothesen über die<br />
Singularitäten von Vertauschungsregeln auf dem<br />
Lichtkegel machen eine sorgfältige Diskussion der<br />
Näherungen für Vertauschungsregeln unter Berücksichtigung<br />
der Forderung der Kausalität erforderlich.<br />
Dieses Problem wurde in den Arbeiten (4188,<br />
4189, 4190,<br />
4191) für Einteilchennäherungen geklärt.<br />
11. Exper<strong>im</strong>ente bei DESY<br />
7) Elektron-Nukleon-Streuung<br />
Die Auswertung von zwei Exper<strong>im</strong>enten der Karlsruher<br />
Gruppe bei DESY, in denen die elastische<br />
<strong>und</strong> inelastische Elektron-Nukleon-Streuung untersucht<br />
wurde, ist abgeschlossen (4200,4201,4202,<br />
4203, 4204, 4205). Die wesentlichen Resultate<br />
sind:<br />
a) Der elektrische Neutronformfaktor GEN des<br />
Neutrons ist <strong>im</strong> Bereich 5 r 2
der Universität Freiburg <strong>und</strong> DESY abgeschlossen.<br />
Mit der Auswertung dieser Exper<strong>im</strong>ente wurde begonnen.<br />
Aus diesen Exper<strong>im</strong>enten können Informationen<br />
Uber kurzreichweitige Nukleon-Nukleon<br />
Korrelationen, die magnetischen Momente von geb<strong>und</strong>enen<br />
Nukleonen <strong>und</strong> die Wechselwirkung von<br />
Nukleonenresonanzen mit Kernmaterie gewonnen<br />
werden.<br />
Die Auswertung von zwei Exper<strong>im</strong>enten wurde<br />
fortgesetzt, aus denen der Realteil <strong>und</strong> der Imaginärteil<br />
der Comptonamplitude fUr raumartige Photonen<br />
best<strong>im</strong>mt werden kann (4206).<br />
Ein Exper<strong>im</strong>ent, in dem die Elektroproduktion<br />
von Resonanzen am Neutron untersucht wird,<br />
wurde vom Forschungskollegium des DESY genehmigt.<br />
Mit den Messungen wurde begonnen.<br />
2) Photonenexper<strong>im</strong>ente<br />
Ein exper<strong>im</strong>enteller Vorschlag wurde ausgearbeitet,<br />
hochenergetische '}'P-Reaktionen mit einem<br />
Weitwinkel Spektrometer zu untersuchen, das aus<br />
einem großen Analysiermagneten mit Drahtfunkenkammern<br />
besteht. Ferner sollen hochenergetische<br />
Photonen verwendet werden, deren Energie in<br />
einem Bereich zwischen 4 <strong>und</strong> 7 GeV elektronisch<br />
registriert wird (tagging) . Im Oktober 1970 wurde<br />
der bei DESY eingereichte Vorschlag, die Reaktionen<br />
<strong>und</strong><br />
'}'P ~ Pet> ~ PK +K<br />
'}'P ~ PPP<br />
exper<strong>im</strong>entell zu untersuchen, nach einem Forschungsseminar<br />
vom Direktorium DESYgenehmigt.<br />
Die Vorbereitung dieses Exper<strong>im</strong>ents erfordert<br />
u. a. den Bau von 18 großen Funkenkammern mit<br />
digitaler Auslese. Digitale Funkenkammern dieser<br />
Art sind <strong>im</strong> IEKP entwickelt worden <strong>und</strong> wurden<br />
bereits in frUheren Exper<strong>im</strong>enten erfolgreich verwendet.<br />
Erste Kammern zusammen mit der Hochspannungsversorgung<br />
<strong>und</strong> digitalen Auslese-Einheiten<br />
wurden fertiggestellt. Die weiteren Vorbereitungsarbeiten<br />
befaßten sich mit Szintillationszählern,<br />
dem Interface zu einem PDP-8 on-line Rechner<br />
<strong>und</strong> den Analysierprogrammen.<br />
111. Exper<strong>im</strong>ente bei CERN<br />
1) Neutrale Resonanzen<br />
In der 1969 begonnenen Pisa-Karlsruhe Kollaboration<br />
zur Untersuchung der Reaktion<br />
7T-p ~ n + MO<br />
I~ Neutral.e ~ '}"s<br />
wurden zunächst die einzelnen Teile der Apparatur<br />
endgliltig ausgetestet (4208). Sie besteht <strong>im</strong> Wesent<br />
Iichen aus folgenden Teilen:<br />
1) Einem Cerenkov-Wasserstofftarget, das die Ortung<br />
des 7T-p-Wechselwirkungspunktes durch<br />
die Menge des ausgesandten Cerenkov-Lichtes<br />
erlaubt.<br />
2) Einem in Antikoinzidenz geschaltetem System<br />
von Zählern, welches das Target umgibt <strong>und</strong><br />
Ereignisse mit geladenen Reaktionsprodukten<br />
ausschaltet.<br />
3) Einem in Neutronen-Missing-Mass-Spektrometer,<br />
dessen wichtigster Bestandteil eine Batterie<br />
von 8 Neutronenzählern (je 16 x 16 x 240<br />
cm 3 ) ist. Die kinetische Energie des Neutrons<br />
wird durch Messung seiner Flugzeit best<strong>im</strong>mt,<br />
seine Flugrichtung aus der Messung der Lichtlaufzeiten<br />
zu den beiden Enden des getroffenen<br />
Neutronenzählers.<br />
4) Einem System von optischen Funkenkammern,<br />
das die von '}"s ausgelösten Schauer registriert<br />
<strong>und</strong> eine grobe Schätzung der '}'-Energien liefert.<br />
5) Einem Telefunken TR 86 Rechner in on-line<br />
Betrieb.<br />
Bei Impulsen der einfallenden 7T--Mesonen von 3,8<br />
bis 12 GeVjc wurden die Messungen Ostern 1970<br />
begonnen <strong>und</strong> <strong>im</strong> November 1970 abgeschlossen.<br />
Insgesamt wurden etwa 600.000 Ereignisse auf<br />
Film <strong>und</strong> Magnetband registriert.<br />
Die noch während des Exper<strong>im</strong>ents ausgewerteten<br />
elektronischen Daten zeigen bereits ein Missing<br />
Mass-Spektrum mit den bekannten Mesonen 7T o , 77,<br />
W, XO ,'P, ,f.. f , zusätzlich ist sichere Information Uber<br />
das 7T07TO-System bis zu Massen von 1.700 MeV in<br />
den Daten enthalten.<br />
Etwa die Hälfte aller Funkenkammerbilder ist an<br />
der automatischen Meßanlage PROTEO in Bologna<br />
bereits ausgemessen worden. Alle Funkenkoordinaten<br />
eines Ereignisses werden dort auf Magnetband<br />
registriert. Die Erkennung <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />
der Gammaschauer aus den Funkenkoordinaten<br />
wurde in Pisa bereits parallel zu den Messungen<br />
in Angriff genommen. Das an der IBM 1800<br />
von Pisa angeschlossene Displaysystem stellt die<br />
Funken gemäß ihren gemessenen Koordinaten wieder<br />
dar. Neben der Kontrolle des Rechenablaufs<br />
kann man dem Rechner dann durch verschiebbare<br />
Lichtmarken Korrekturen eingeben; z. B. kann<br />
man die registrierten Schaueranfangspunkte, die<br />
dem menschlichen Auge oft besser erkennbar sind,<br />
<strong>bericht</strong>igen. In Karlsruhe wurde gegen Jahresende<br />
begonnen, entsprechende Programme fUr das IBM<br />
2250 Displaysystem des DVZ zu erstellen.<br />
Über den Fortschritt des Exper<strong>im</strong>ents <strong>und</strong> der<br />
Auswertung wurde in Venedig auf einer Tagung<br />
41
l------~-----~I---------·y_------..,.....------....,<br />
2. +..<br />
1.<br />
,8<br />
,6<br />
np<br />
pn<br />
.4<br />
r;;-'~<br />
I ~I<br />
C.20~\<br />
L<br />
.8 t<br />
c.S .10<br />
.08<br />
.....<br />
-=2 .06<br />
\0<br />
l:J .04<br />
+<br />
H t<br />
8 GeV/c<br />
-~+-_, 19,2<br />
t f '------'-i----,<br />
GeV/c<br />
Abb.2:<br />
.02<br />
0.1<br />
0,2 ] 0.3<br />
- t [(GeV/c)1.<br />
24 GeV/c<br />
0.4<br />
Wirkul1gsquerschl1itte<br />
für<br />
Neutrol1-Protrol1-Streuul1g<br />
il1 Rückwärtsrichtul1g<br />
il1 Abhäl1gigkeit<br />
vom Impulsübertrag t<br />
bei verschiedel1el1<br />
Pr<strong>im</strong>ärel1ergiel1<br />
<strong>bericht</strong>et (4209). Aus den Daten des 1967 abgeschlossenen<br />
CERN-Karlsruhe Exper<strong>im</strong>ents wurde<br />
mit einer gegen systematische Fehler unempfindlichen<br />
Methode eine neue Grenze (4210, 4211) für<br />
den Zerfall?'} --7no"l"t best<strong>im</strong>mt.<br />
Bei der Mitarbeit an einem CERN-Exper<strong>im</strong>ent<br />
(4212) über n-Produktion in der Reaktion n-p --7<br />
n-n+n wurden Wirkungsquerschnitte für n-Produktion<br />
an der Schwelle <strong>und</strong> Aussagen über die<br />
nn-Streulängen erhalten.<br />
2) Neutron-Proton-Streuung<br />
Im März wurden die Messungen am Neutronenstrahl<br />
des CE RN-PS, der von der Gruppe installiert<br />
worden war, beendet. Es wurden totale Wirkungsquerschnitte<br />
<strong>und</strong> die elastische Rückwärtsstreuung<br />
(Ladungsaustausch) von Neutronen an Protonen<br />
gemessen.<br />
Die Messungen der totalen Wirkungsquerschnitte<br />
an verschiedenen Elementen zeigten mit steigender<br />
Energie den gleichen Abfall wie bei Wasserstoff.<br />
Dieses Verhalten zeigt, daß auch flir schwere Kerne<br />
die Approx<strong>im</strong>ation einer total absorbierenden<br />
Kugel nur bedingt gilt (4213, 4214).<br />
Die Auswertung der Ladungsaustauschstreuung<br />
wurde vorwiegend an dem Rechner CDC 1700 der<br />
Gruppe durchgeführt (Aufarbeitung von Rohdaten<br />
auf 250 Magnetbändern). Sie ist Ende 1970 abgeschlossen<br />
worden. Es zeigt sich, daß der steile Anstieg<br />
des Wirkungsquerschnitts für kleinere Streuwinkelfast<br />
unverändert auch bei den hohen Energien<br />
von 19.2 <strong>und</strong> 24 GeVJc existiert. In Abbildung<br />
2 sind die Wirkungsquerschnitte in Abhängigkeit<br />
vom Impulsübertrag t = (p • 0)2 dargestellt,<br />
wobei p der Pr<strong>im</strong>är<strong>im</strong>puls <strong>und</strong> 0 der Streuwinkel<br />
ist. Die Messung bei 8 GeVJc diente dem Vergleich<br />
mit bisher vorliegenden Daten. Die absolute Eichung<br />
der Wirkungsquerschnitte ergab, daß diese<br />
konstant sind, wenn sie über s(s - 4 m 2 ) aufgetragen<br />
werden. Dabei ist s das Quadrat der Schwerpunktsenergie<br />
<strong>und</strong> m die Nukleonenmasse (4215,<br />
4216).<br />
Des weiteren wurden Versuchsmessungen unternommen,<br />
Neutronen mit digitalisierten Funkenkammern<br />
nachzuweisen. Es ergab sich, daß dies bei<br />
Verwendung einer Funkenkammer hinter einer<br />
Konverterplatte recht gut möglich ist. Die Ortsauflösung<br />
betrug 0,5 cm bei etwa 10% Ansprech-<br />
42
wahrscheinlichkeit. Eine höhere Ansprechwahrscheinlichkeit<br />
kann nur zu Ungunsten der Ortsauflösung<br />
erreicht werden (4217).<br />
3) Exotische Atome<br />
Die Untersuchungen auf dem bisher bekannten Gebiet<br />
der /1-, 1f- <strong>und</strong> K- Atome wurden fortgesetzt.<br />
Zum ersten Mal konnten auch die bisher unbekannten<br />
2:-hyperonischen <strong>und</strong> Antiprotonatome<br />
beobachtet werden. Dabei wurde eine Vielzahl<br />
physikalischer Probleme behandelt. Da diese Exper<strong>im</strong>ente<br />
an zwei Beschleunigern (CE RN-SC <strong>und</strong><br />
CE RN-PS) durchgeflihrt wurden, sollen die entsprechenden<br />
Exper<strong>im</strong>ente unter a) <strong>und</strong> b) getrennt<br />
aufgeflihrt werden. In c) wird der Stand der apparativen<br />
Entwicklung gegeben.<br />
a) PS K, 2:- <strong>und</strong> p-Atome<br />
Ein teilweise separierter niederenergetischer<br />
K--Strahl wurde am externen Target des PS konstruiert,<br />
mit dem 800 K-/burst gestoppt werden<br />
konnten.<br />
1) Untersuchungen an K-mesonischen Atomen<br />
flihrten erstmalig zur Messung einer natlirlichen<br />
Linienbreite <strong>und</strong> einer Energieverschiebung<br />
infolge der starken K-Kern-Wechselwirkung<br />
(4219). Diese dUrfte ebenso ~ie die<br />
Ergebnisse bezUglich der Struktur der Kernoberfläche<br />
von großem Interesse sein<br />
(Abb. 3).<br />
Abb.3:<br />
K-('2:,-j-Spektrum,<br />
gemessel1 mit eil1em<br />
(Li)-Cl-Target.<br />
Deutlich sichtbar<br />
sil1d der verbreiterte<br />
4 - 3 kaol1isclle<br />
Übergal1g<br />
sowie die<br />
7 - 61md 6 - 5<br />
sigma-hyperol1ischel1<br />
Übergänge.<br />
co><br />
8<br />
7<br />
0<br />
';..4<br />
11<br />
c::l<br />
0 u<br />
..... 3<br />
0<br />
Q;<br />
.Q<br />
E::l<br />
2 z<br />
W<br />
I<br />
lD<br />
6 .:>::<br />
~<br />
5<br />
xl.<br />
2) Erstmalig konnten die Röntgenspektren<br />
2:-hyperonischer Atome gleichzeitig mit den<br />
K-mesonischen Spektren gemessen werden<br />
(4221). Diese werden von den bei der K-Absorption<br />
entstehenden 2:-Hyperonen gebildet.<br />
Das Ende der Serie infolge der 2:-Absorption<br />
konnte beobachtet werden.<br />
3) Der oben genannte K-Strahl konnte auch auf<br />
Antiprotonen eingestellt werden. Mit 300 gestoppten<br />
p/burst gelang es zum ersten Mal,<br />
die Röntgenspektren an Antiproton-Atomen<br />
zu beobachten <strong>und</strong> zu untersuchen. Das Ende<br />
der Serien <strong>und</strong> in einigen Fällen eine stark<br />
reduzierte Intensität der übergänge infolge<br />
der Absorption des p durch den Kern konnte<br />
gemessen werden. Die bisher genaueste Messung<br />
der Masse des Antiprotons ergab m p =<br />
m p ± 0,5 MeV (4220).<br />
b) SC /1- <strong>und</strong> 1f-Atome<br />
;:n<br />
I<br />
lD<br />
1) Energiemessungen des pionischen 5 g - 4 f<br />
übergangs in J <strong>und</strong> des 6 h - 5 g übergangs<br />
in TI flihrten zur bisher genauesten Best<strong>im</strong>mung<br />
der 1f--Masse von (139.553 ± 0.008)<br />
MeV.<br />
2) An pionischen Atomen wurden Niveauverschiebungen,<br />
natUrliche Linienbreiten <strong>und</strong><br />
übergangsintensitäten an vielen Kernen gemessen,<br />
die RUckschlUsse auf die starke 1f-<br />
k- (l:-l 17C1<br />
~ 85Xl0 G k- stops<br />
o'-IJr----=l..;:--------1-::'-oO:--------1~570----------::-207-:0::-k;-'eV-~<br />
I<br />
"0<br />
(Yl<br />
~<br />
~<br />
]<br />
43
Kern-Wechselwirkung sowie auf die Kernstruktur<br />
gestatten (3293, 3299, 4218).<br />
3) Die nach dem p-Einfang in Kernen entstehende<br />
Kerngammastrahlung wurde untersucht.<br />
Daraus konnte die Verteilung der Häufigkeit<br />
der emittierten Neutronen erhalten werden<br />
(4222). Die Messung der zeitlichen Verteilung<br />
der r-Strahlung gestattet bei Verwendung<br />
eines natürlichen Targets die p-Einfangsrate<br />
in einzelnen Isotopen zu messen<br />
(4223).<br />
c) Stand der apparativen Entwicklung<br />
3/69/4<br />
Das <strong>im</strong> letzten Bericht genannte Wasserstoff<br />
Hochdruck-Target <strong>und</strong> der kryogenische Druckerzeuger<br />
wurden <strong>im</strong> wesentlichen fertiggestellt.<br />
Das Target dient zur Messung mesonischer<br />
Röntgenstrahlung von seltenen Isotopen, die<br />
dem Wasserstoff gasförmig beigemischt werden.<br />
Nachdem Druckversuche mit Flüssigkeit erfolgreich<br />
verliefen, wurde das ganze System zuerst<br />
mit Stickstoff <strong>und</strong> dann mit Wasserstoff bis zu<br />
1.000 at betrieben <strong>und</strong> auf seine Dichtigkeit geprUft.<br />
Vorexper<strong>im</strong>ente werden demnächst beginnen<br />
können.<br />
Linearbeschleuniger<br />
Projektziel ist die Errichtung eines supraleitenden Modellbeschleunigers<br />
fUr Protonen mit einer Endenergie<br />
von etwa 60 MeV. Er soll die technische Anwendbarkeit<br />
der Hochfrequenzsupraleitung demonstrieren.<br />
Die gewonnenen Erfahrungen sollen die Gr<strong>und</strong>lage<br />
bieten fUr die Ausarbeitung eines Vorschlages fUr<br />
einen großen supraleitenden Linearbeschleuniger<br />
(n-Mesonenfabrik) mit einer Endenergie von etwa<br />
600 MeV. Der Modellbeschleuniger soll wie der große<br />
Beschleuniger in zwei Stufen errichtet werden. Die 1.<br />
Stufe, ein supraleitender Wendel beschleuniger, bringt<br />
die Teilchen von einer Injektionsenergie von 0,8 MeV<br />
bis zu etwa 20 MeV. Der darauf folgende Teil des<br />
Beschleunigers besteht aus supraleitenden ResonatorzeIlen,<br />
die bei einer höheren Frequenz betrieben werden.<br />
Der Bau des Wendelbeschleunigers wurde 1970 in Angriff<br />
genommen (4224, 4225).<br />
Gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen <strong>und</strong> Niobtechnologie<br />
Neben dem Abschluß von Untersuchungen an Bleiresonatoren<br />
(3174, 4226, 4227, 4228) wurden seit<br />
Ende 1969 verstärkt Untersuchungen mit Niobresonatoren<br />
durchgeführt, da nach Erfahrungen in Stanford,<br />
USA, Niob bei hohen Feldstärken geringere Verl uste<br />
zeigt als Blei. Durch Kombination von Messungen an<br />
Topfkreisen <strong>und</strong> an Wendel resonatoren konnte ein<br />
Frequenzbereich von 4 GHz bis herunter zu 30 MHz<br />
untersucht werden. Im ganzen Bereich ist die Abhängigkeit<br />
des supraleitenden Anteils des Oberflächenwiderstandes<br />
von der Frequenz wo:w a mit a = 1,7 ±<br />
0,2 in Übereinst<strong>im</strong>mung mit der BeS-Theorie. Auch<br />
der Hochfrequenzrestwiderstand hat etwa dieselbe<br />
Frequenzabhängigkeit. Bei 90 MHz, der Betriebsfrequenz<br />
des Wendelbeschleunigers, wurde ein Verbesserungsfaktor<br />
von 3 x 105 erreicht (4237). Be<strong>im</strong> Einfrieren<br />
eines äußeren Magnetfeldes wird der HF-Restwiderstand<br />
vergrößert. Die Frequenzabhängigkeit dieses<br />
Anteils ist die des anomalen Skineffektes (w 2 / 3 ).<br />
Die hohen GUtewerte erlaubten es, extrem kleine Verlustwinkel<br />
von dielektrischen Materialien bei tiefen<br />
Temperaturen zu messen. Besonders Saphireinkristalle<br />
(tan {) = 5 X 10- 8 bei 1.9°K <strong>und</strong> 90 MHz) sind<br />
nach diesen Untersuchungen für Abstützungen, Hochfrequenzfenster<br />
<strong>und</strong> Verst<strong>im</strong>melemente geeignet<br />
(4238).<br />
Theoretische Arbeiten zur Oberflächen<strong>im</strong>pedanz <strong>im</strong><br />
Rahmen der BCS-Theorie wurden vorerst mit einem<br />
Vergleich der Theorie mit dem Exper<strong>im</strong>ent abgeschlossen<br />
(4229, 4230, 4231). Für die HF-Restabsorption<br />
wurde der Verlustmechanismus "Kopplung<br />
der HF direkt an Phononen durch Oberflächeninhomogenitäten"<br />
vorgeschlagen (4232). Außerdem wurden<br />
Probleme bei hohen HF-Feldstärken theoretisch<br />
bearbeitet (4234), z. B. magnetfeldinduzierte Oberflächenzustände<br />
in Niob (4233).<br />
Feldstärkeabhängige Effekte wurden exper<strong>im</strong>entell<br />
untersucht. Es ist bekannt, daß diese stark von der<br />
Oberflächenbeschaffenheit abhängen. Es wurden deshalb<br />
verschiedene Fragen der mechanischen <strong>und</strong> chemischen<br />
Behandlung der Oberfläche bearbeitet. Daneben<br />
ist gemäß Erfahrungen aus Stanford eine thermische<br />
Behandlung <strong>im</strong> Ultrahochvakuum (ca. 10- 9 Torr)<br />
<strong>und</strong> bei mindestens 1.850°C nötig. Systematische<br />
Untersuchungen über diese thermische Behandlung<br />
waren <strong>im</strong> Berichtszeitraum leider noch nicht möglich,<br />
da die Lieferung des hierfür vorgesehenen Ofens sich<br />
um etwa ein Jahr verzögert hat. So konnten nur Vorversuche<br />
bei verschiedenen Firmen durchgeflihrt werden.<br />
Die höchsten magnetischen Feldstärken, die<br />
ohne thermische Behandlung erreicht wurden, lagen<br />
<strong>im</strong> Topfkreis bei 220 Gauß, in einem Wendelresonator<br />
bei 110 Gauß.<br />
Im Laufe der Untersuchungen an Wendelbeschleunigern,<br />
die bei hohen Feldern betrieben wurden, wurde<br />
ein zusätzlich feldbegrenzender Effekt, der sogenannte<br />
Strahlungsdruck, beobachtet (4233, 4234, 4239).<br />
Die geringe Steifigkeit der Wendel führt dazu, daß<br />
feldstärkeabhängige Formveränderungen auftreten.<br />
Diese führen zu Verschiebungen der Resonanzfrequenz,<br />
die bis zu 1 % für eine beschleunigende Feld-<br />
44
stärke von 1 MeV/m betragen können. Unter gewissen<br />
Umständen kann ab einer gewissen Feldstärke Energie<br />
vom elektrischen Feld in mechanische Schwingungen<br />
der Wendel übertragen werden. Auf diesen Fragenkomplex<br />
wird in Zusammenhang mit dem Regelsystem<br />
noch näher eingegangen.<br />
Wendelbeschleuniger<br />
Im Berichtszeitraum waren alle Anstrengungen auf<br />
diesen Teil des Beschleunigers konzentriert. Parameterstudien<br />
<strong>und</strong> Messungen an Modellen bei Z<strong>im</strong>mertemperatur,<br />
die in enger Zusammenarbeit mit dem<br />
Institut für Angewandte Physik der Universität Frankfurt<br />
durchgeführt wurden, führten zur Festlegung der<br />
Geometrie <strong>und</strong> der Betriebswerte des Wendelteils. Als<br />
Betriebsfrequenz wurden 90 MHz festgelegt. Der<br />
Wendelteil soll aus Resonatoren bestehen, in denen<br />
jeweils mehrere 'A/2 lange Wendeln enthalten sind<br />
(Abb.4). Zwischen den Resonatoren sind supraleitende<br />
Quadrupole angebracht. Es wurde sichergestellt,<br />
daß auf diese Weise eine ausreichende Akzeptanz<br />
des Systems erreicht wird.<br />
Abb.4: Wendel a!lS 0,6 CI11 Niobrohr. Der Wendeldurchmesser<br />
beträgt 8 CI11<br />
HF-System <strong>und</strong> HF-Regelung<br />
1970 wurden die Voraussetzungen für den Hochfrequenzbetrieb<br />
des Wendelbeschleunigers untersucht.<br />
Die Anforderungen, die sich aus der großen mechanischen<br />
Schwingneigung der Wendel <strong>und</strong> aus dem oben<br />
erwähnten Strahlungsdruckeffekt ergeben, standen <strong>im</strong><br />
Mittelpunkt der Bemühungen. Als erstes Resultat<br />
wurde gezeigt, daß es möglich ist, ein Frequenzregelsystem<br />
so auszulegen, daß die Kopplung zwischen mechanischen<br />
<strong>und</strong> elektrischen Schwingungen zu einer<br />
Dämpfung der mechanischen Schwingung führen.<br />
Hierbei wird die Senderfrequenz auf die Wendelfrequenz<br />
nachgeregelt. Ein solches Frequenzregelsystem<br />
erlaubt den Betrieb des ersten Abschnittes des Wendel<br />
beschleun igers.<br />
Ein zweiter Teil des Problems besteht <strong>im</strong> Hochfrequenzbetrieb<br />
von elektrisch unabhängigen Wendel abschnitten.<br />
Hierbei muß die Eigenfrequenz der Resonatoren<br />
schnell genug nachgeregelt werden können,<br />
wozu ein schnelles Frequenzstellglied notwendig ist.<br />
Voruntersuchungen dazu haben 1970 begonnen <strong>und</strong><br />
müssen 1971 weitergeführt werden.<br />
Der für den Betrieb des ersten Wendelabschnittes notwend<br />
ige HF-Leistungssender wurde 1970 bestellt.<br />
45
Kryostaten<br />
Im Berichtszeitraum wurde ein neuartiger Kryostat<br />
zur Kühlung mit superfluidem Helium entwickelt, der<br />
inzwischen in der Fertigung ist. Er wird die ersten<br />
drei Wendelabschnitte sowie industriell gefertigte<br />
supraleitende Quadrupole zur Strahlfokussierung aufnehmen.<br />
Das Ultrahochvakuum, in dem sich die empfindl<br />
ichen supraleitenden Oberflächen befinden, ist<br />
von einem Isoliervakuum umgeben, wodurch kälte<strong>und</strong><br />
vakuumtechnische Probleme reduziert worden<br />
sind. Jede Wendel ist mit einem Helium-Reservoir verb<strong>und</strong>en.<br />
Die bei der superfluiden Kühlung auftretenden<br />
technischen Probleme sind lösbar, wie 1970<br />
durchgeführte Kälteversuche mit mehreren Kupferwendeln<br />
gezeigt haben. Der Einsatz von Ionenpumpen<br />
bei Heliumtemperatur ist vorgesehen, nachdem<br />
solche "kalte Pumpen" exper<strong>im</strong>entell untersucht worden<br />
sind.<br />
Injektionssystem<br />
Der Injektor wurde gegen Ende des Jahres <strong>im</strong> Herstellerwerk<br />
montiert <strong>und</strong> getestet. Er wird Anfang<br />
nächsten Jahres in Karlsruhe aufgestellt sein.<br />
1970 wurde ein neuartiges Pulserzeugungssystem entwickelt.<br />
Der durch den 2-stufigen Aufbau des Linearbeschleunigers<br />
bedingte Frequenzsprung be<strong>im</strong> übergang<br />
erfordert Teilchen pakete, die bei der Injektion<br />
in den Wendelbeschleuniger nur den zentralen Teil<br />
des longitudinalen Phasenraums ausfüllen. Zwischen<br />
den Teilchenpaketen dürfen sich nur wenige Teilchen<br />
befinden, da diese <strong>im</strong> Beschleuniger unter erhöhten<br />
Kühlverlusten verloren gehen. Das vorgesehene Pulserzeugungssystem<br />
besteht aus zwei Hochfrequenzbunchern,<br />
die durch einen 270 0<br />
Ablenkmagneten getrennt<br />
sind. 50 %des Strahles wird durch eine Schneide<br />
in der Magnetmitte abgetrennt. Es wurde eine spezielle<br />
Struktur für 90 MHz gewählt, die sich durch<br />
besonders kleine D<strong>im</strong>ensionen auszeichnet. Sie kombiniert<br />
beide Buncher <strong>und</strong> wird vom Strahl zwe<strong>im</strong>al<br />
durchlaufen. Mit dieser Anordnung werden Teilchenpakete<br />
erzeugt, die bei 90 MHz ± 11 0<br />
in der Phase<br />
einnehmen. Dieser Hochfrequenzbuncher wurde gebaut<br />
(Abb. 5), der Magnet <strong>und</strong> die zur Strahlführung<br />
notwendigen Quadrupoldubletts wurden bestellt.<br />
Der Stand der Arbeiten zur Erstellung des linearbeschleunigers<br />
am Ende des Berichts<strong>jahre</strong>s läßt erwarten,<br />
daß es möglich sein wird, 1971 in den ersten<br />
Wendelbeschleunigerabschnitt, der mit reduzierten<br />
Feldern betrieben wird, zu injizieren <strong>und</strong> alle be<strong>im</strong><br />
Betrieb auftretenden Probleme zu studieren. Die Entwicklungsarbeiten<br />
an Nioboberflächen werden parallel<br />
dazu weiter geführt, um den erreichbaren Energiegewinn<br />
pro Meter <strong>im</strong> supraleitenden linearbeschleuniger<br />
zu erhöhen.<br />
IT1rn<br />
100<br />
rn rn<br />
•••<br />
Abb.5:<br />
Hoch!requenzresonator zur Erzeugung von kurzen Protonenpaketen.<br />
Der R.esonator hat einen Durchmesser von 12 cm.<br />
46
3/67/5 Supraleitender Teilchenseparator Fragen der Parameterwahl <strong>und</strong> Probleme der HF-Supraleitung<br />
zu diskutieren.<br />
Im Jahre 1970 wurden an einer von der Firma Siemens<br />
<strong>im</strong> Rahmen des bestehenden Entwicklungsver<br />
Auf der Ausstellung "Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent" anläßlich<br />
der Physikertagung in Hannover wurqen GUtemessungen<br />
an Kavitäten vorgefUhrt <strong>und</strong> die Funktrages<br />
hergestellten Teststruktur zum ersten Mal die<br />
für den Bau des Separators notwendigen Verbesserungsfaktoren<br />
von lOs gemessen, während die bis<br />
tionsweise eines Separators demonstriert.<br />
jetzt erreichten Magnetfeldstärken nur noch um etwa<br />
20 % unter den angestrebten Mindestwerten liegen.<br />
Damit ist gezeigt, daß der Bau des Separators prinzipiell<br />
3/68/6 Kryotechnik<br />
möglich ist. Die Arbeiten in den nächsten zwei<br />
Jahren konzentrieren sich nun darauf, die erreichten<br />
Werte sicher <strong>und</strong> reproduzierbar auch in Resonatoren<br />
der vollen Größe zu wiederholen.<br />
Dazu wurden in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens<br />
parallel zwei Herstellungsverfahren untersucht:<br />
1. Tiefziehen von Blechmaterial <strong>und</strong> anschließendes<br />
Elektronenstrahlschweißen <strong>und</strong><br />
2. Drehen aus Vollmaterial.<br />
Sowohl <strong>im</strong> Elektronenstrahlschweißen von Niob als<br />
auch in der Verbesserung der Oberflächen durch spezielle<br />
Drehverfahren wurden wesentliche Fortschritte<br />
erzielt. Die in Kürze zu erwartende Verfügbarkeit<br />
eines UHV-Ofens läßt weitere Verbesserungen erhoffen.<br />
Da die erwähnten Messungen bei uns <strong>und</strong> auch in<br />
anderen Labors darauf hindeuten, daß in realistischen<br />
Ablenkresonatoren die bei einfachen Geometrien gef<strong>und</strong>enen<br />
Feldstärkewerte nicht ohne weiteres reproduziert<br />
werden können, wurde das Konzept des supraleitenden<br />
Separators neu durchdacht <strong>und</strong> so abgeändert,<br />
daß schon bei Feldstärken in der Größenordnung<br />
der jetzt erreichten eine brauchbare Teilchenseparation<br />
erzielt werden kann (4240). Dieses - mit<br />
CERN abgesprochene - Konzept sieht eine Verringerung<br />
der Ablenkfeldstärke bei gleichzeitiger Erhöhung<br />
der optischen Vergrößerung des Strahltransportsystems<br />
vor.<br />
Eine weitere Reduktion der benötigten Magnetfeldstärken<br />
kann durch die Anwendung der "biperiodischen<br />
Struktur" erreicht werden. Eine theoretische<br />
Behandlung <strong>und</strong> Modellmessungen bei Z<strong>im</strong>mertemperatur<br />
zur Festlegung der Parameter wurden begonnen.<br />
Die Arbeiten am HF-System (Einkopplung, Regelung,<br />
Abst<strong>im</strong>mung) wurden so weit gefuhrt, daß ein Konzept<br />
für das HF-System des Separators ausgearbeitet<br />
werden konnte. Regelschaltungen für Labormessungen<br />
wurden für mehrere Meßstände entwickelt <strong>und</strong><br />
arbeiten zufriedenstellend.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit CERN wurden<br />
Störungsmessungen an Modellstrukturen durchgeführt<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung der geometrischen Parameter<br />
einer bi periodischen Struktur vereinbart. Ein zweites<br />
<strong>im</strong> IEKP abgehaltenes Symposium gab Gelegenheit,<br />
Die wichtigsten Arbeiten <strong>im</strong> Berichtsjahr galten der<br />
Vorbereitung fUr die KUhlung der ersten Prototyp<br />
Kryostaten fUr Separator <strong>und</strong> Linac mit der 300<br />
W-Kälteanlage <strong>im</strong> Jahre 1971.<br />
Von den beiden neuartigen Helium-Tieftemperaturanlagen,<br />
die Ende 1968 bestellt wurden, ist die erste von<br />
der Lieferfirma Linde in' Betrieb genommen worden<br />
(Abb.6). Sie erreicht bei 1,8°K eine Kälteleistung<br />
von Uber 300 W bei einer Temperaturstabilität Von<br />
< ± 0,025°K. Im Temperaturbereich von 4,5°K liegt<br />
die Kälteleistung bei etwa 375 W <strong>und</strong> die Verflüssigungsleistung<br />
Uber 100 Q/h. Der größte Teil des mehrwöchigen<br />
Abnahmebetriebs, bei dem alle Spezifikationen<br />
<strong>und</strong> die Zuverläs~igkeit der Anlage geprUft<br />
werden, wurde durchgefUhrt <strong>und</strong> verlief <strong>im</strong> wesentlichen<br />
erfolgreich. Nach Ende der Abnahme <strong>und</strong> einigen<br />
kleineren Verbesserungen wird die Kälteanlage ab<br />
Frühjahr 1971 zur KUhlung der Prototyp-Kryostaten<br />
fUr Separator <strong>und</strong> Linac <strong>und</strong> erste größere Magnetexper<strong>im</strong>ente<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Die Kälteanlage von Messer-Grieshe<strong>im</strong> wird infolge<br />
versch iedener Li eferverzögeru ngen gegen Ende 1971<br />
erstmals angefahren werden können. Die von der gleichen<br />
Firma fUr beide Kälteanlagen <strong>und</strong> unabhängige<br />
Helium-Versuche in der Exper<strong>im</strong>entierhalle gelieferte<br />
Reinigungs- <strong>und</strong> Speicheranlage wurde so weit fertiggesteilt,<br />
daß sie Anfang 1971 abgenommen werden<br />
kann.<br />
Ein 4 m langer Prototyp-Kryostat fUr den ersten Deflektor<br />
des Separators wurde bei Firma Linde in enger<br />
Zusammenarbeit mit IEKP konstruiert <strong>und</strong> wird in<br />
der ersten Hälfte 1971 fertiggestellt <strong>und</strong> mit der 300<br />
W-Kälteanlage in Betrieb genommen. Dabei sollen vor<br />
allem Fragen der KUhlung <strong>und</strong> Temperaturstabilität<br />
studiert werden (4240). Ein entsprechender Kryostat<br />
für den ersten Abschnitt des Wendelteils des Linac<br />
wird <strong>im</strong> IEKP entwickelt <strong>und</strong> in der Hauptwerkstatt<br />
gebaut. Er soll ab Mitte 1971 für erste KUhlungs- <strong>und</strong><br />
Strahlexper<strong>im</strong>ente an der Kälteanlage betrieben werden<br />
(4224).<br />
Zur Verbindung der Kryostaten fUr wechselweisen Betrieb<br />
mit der Linde-Anlage wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />
spezielle schwenkbare vakuumisolierte Leitungen <strong>und</strong><br />
regeltechnische Zusatzeinrichtungen bestellt. Für<br />
einen gleichzeitigen Betrieb des Wendelabschnitts des<br />
47
Li nac <strong>und</strong> der beiden Separator-Deflektoren in getrennten<br />
Kreisläufen wurde die erste Stufe eines umfangreichen<br />
He II-Verteilungssystems konzipiert <strong>und</strong><br />
ausgeschrieben. Daran können beide Kälteanlagen<br />
angeschlossen <strong>und</strong> gleichzeitig zur Kühlung der Kryostaten<br />
je eines der Projekte benutzt werden.<br />
Für die Kryostatenentwicklung wurden Möglichkeiten<br />
fester <strong>und</strong> lösbarer übergänge verschiedener Materialien<br />
wie VA-Stähle, Kupfer, Niob <strong>und</strong> Keramik untersucht<br />
<strong>und</strong> bei tiefen Temperaturen auf Dichtheit getestet.<br />
Als Gr<strong>und</strong>lage zur Herstellung von Plastikkryostaten<br />
für gepulste Tieftemperaturmagnete wurde begonnen,<br />
die Eigenschaften entsprechender Materialien<br />
bei Flüssig-Helium-Temperaturen zu prüfen. Zur automatischen<br />
Abfrage der Widerstände mehrerer Temperatur-Meßfühler<br />
mit einer Genauigkeit von etwa<br />
1/100 0 K wurde ein entsprechender Meßplatz aufgebaut.<br />
Untersuchungen zum Wärmetransport mit superfluidem<br />
He zur Anwendung in Wendelstrukturen<br />
für den Linac wurden weitergeführt (4241).<br />
An der 30 W-Kälteanlage wurden mehrwöchige Versuchsreihen<br />
zum Abschluß gebracht, bei denen eine<br />
Separatorstruktur für Ablenkexper<strong>im</strong>ente in einem<br />
1m-Kryostaten in geschlossenem Kreislauf bei l,8°K<br />
gekühlt wurde (4242). Die Anlage wurde außerdem<br />
mit einer Automatik für unbemannten 4°K-Betrieb<br />
ausgerüstet. Um in verschiedenen Exper<strong>im</strong>enten temperaturstabilisierte<br />
Versuche unterhalb 1,5° K mit<br />
ein igen Watt Verl ustleistung durchführen zu können,<br />
wurden entsprechende He-Absaug- <strong>und</strong> Regeleinrichtungen<br />
für die Kryolabors <strong>im</strong> Institutsgebäude ausgelegt<br />
<strong>und</strong> die Vergabe an die Industrie vorbereitet.<br />
3/71/7 Elektronenringbeschleun iger<br />
Das Prinzip des Elektronenringbeschleunigers bietet<br />
die Möglichkeit, Ionen - von Proton bis zu schwersten<br />
Ionen - in einer relativ kleinen Apparatur zu<br />
beschleunigen. Es beruht auf der Tatsache, daß Elektronen<br />
über wesentlich kürzeren Beschleunigungsstrecken<br />
auf beinahe Lichtgeschwindigkeit gebracht<br />
werden können, als die wesentlich schwereren Ionen.<br />
Gelingt es nun, in ein Ladungspaket von Elektronen<br />
Ionen einzulagern, so werden diese mit den Elektronen<br />
auf dieselbe Geschwindigkeit - entsprechend<br />
ihrer großen Masse aber auf weit höhere Energie gebracht.<br />
Entscheidend ist, daß das elektrische Coulombfeld<br />
der Elektronen so stark ist, daß die Ionen<br />
während der Beschleunigung nicht aus dem Elektronenverband<br />
herausfallen. Die Fähigkeit des Elektronenbunches<br />
Ionen zu halten, die sogenannte ,holding<br />
power', ist das entscheidende Kriterium für den Energiegewinn<br />
pro Meter <strong>und</strong> die Ionenstrahlintensität für<br />
einen möglichen Schwerionenbeschleuniger nach diesem<br />
Prinzip. Bislang ist nur eine Elektronenkonfiguration<br />
bekannt, die für längere Zeit stabil ist <strong>und</strong> von<br />
der man hofft, daß ihre ,holding power' auf technisch<br />
interessante Werte gebracht werden kann. Es handelt<br />
sich um einen toroidalen Ring aus relativistisch umlaufenden<br />
Elektronen. Der Ring bildet sich <strong>und</strong> bleibt<br />
stabil, wenn ein hochintensiver Elektronenstrahl in<br />
ein speziell geformtes Magnetfeld - den Kompressor<br />
- eingeschossen wird. Durch ein zusätzlich angelegtes<br />
Abb. 6:<br />
Blick in die Maschinenhalle: rechts Kompressor,<br />
links achtstllfiges Vakllllmpllmpenaggregrat der<br />
300 W-Kälteanlage bei 1,8 Kelvin.<br />
48
kurzes magnetisches Störfeld, die Inflektion, muß dabei<br />
Hilfestellung geleistet werden. Nach dem Einfangen<br />
des Ringes kann das Magnetfeld erhöht werden,<br />
wobei sich der Ringrad ius verkleinert. Der daraus resultierende<br />
Energiegewinn der Elektronen <strong>und</strong> ihre<br />
Verdichtung erhöhen die ,holding power' des Ringes.<br />
Durch Restgasionisation oder direkten Beschuß mit<br />
Gasmolekülen der gewünschten Ionensorte, belädt<br />
sich der Elektronenring selbständig mit Ionen. Der<br />
beladene Ring kann nun entlang eines magnetischen<br />
Führungsfeldes auf zwei verschiedene Weisen beschleunigt<br />
werden. Entweder gewinnt er be<strong>im</strong> Durchfliegen<br />
von elektrisch angeregten Resonatoren Energie,<br />
wie etwa ein Teilchenpaket <strong>im</strong> linearbeschleuniger,<br />
oder - <strong>und</strong> das ist die interessante Version für<br />
einen Schwerionenbeschleuniger - die Rotationsenergie<br />
der Elektronen <strong>im</strong> Ring wird entlang eines speziell<br />
geformten magnetischen Führungsfeldes in Bewegungsenergie<br />
in Richtung der Ringachse umgewandelt.<br />
Die eingeschlossenen Ionen werden dabei mitgenommen<br />
<strong>und</strong> auf höhere Energie gebracht.<br />
Mit Beginn des Berichts<strong>jahre</strong>s konnten in dieser Arbeitsgruppe<br />
die eigentlichen Untersuchungen zur<br />
Kompression von Elektronenringen begonnen werden.<br />
Umfangreiche Messungen beschäftigten sich vorzugsweise<br />
mit dem Problem der Inflektion, d. h. dem<br />
Einfangen der Elektronen in das quasistationäre Magnetfeld<br />
des Kompressors. Verschiedene Methoden der<br />
Pulserzeugung <strong>und</strong> Inflektorgeometrien wurden auf<br />
ihre Wirksamkeit mit dem Elektronenstrahl überprüft.<br />
Die Exper<strong>im</strong>ente lieferten die Gr<strong>und</strong>lage für die Entwicklung<br />
einer Inflektion nach Art der Kickermagnete,<br />
deren Herzstück eine 30 kV Druckfunkenstrecke<br />
ist, mit dem extrem niedrigen Jitter (± 0,15<br />
nsec) <strong>und</strong> niedrigem Innenwiderstand (3 .Q in 1 nsec).<br />
Die Az<strong>im</strong>utalsymmetrie des magnetischen Kompressionsfeldes<br />
einerseits <strong>und</strong> die notwendige Feldfreiheit<br />
der Strahlführungsteile <strong>im</strong> Kompressor andererseits<br />
sind eine besonders kritische Forderung. Die Feldfreiheit<br />
<strong>im</strong> Innern konnte sehr gut erfüllt werden durch<br />
Ausnützung der relativ großen endlichen Eindringzeit<br />
von gepulsten Magnetfeldern in gut leitende ferromagnetische<br />
Stoffe nach Art einer Schockwelle. Die dadurch<br />
<strong>im</strong> Außenraum erzeugte Feldstörung wird<br />
durch den diamagnetischen Einfluß einer dünnen Cu<br />
Schicht kompensiert. In diesem Zusammenhang erwies<br />
sich die von uns bereits früher aus ähnlichen<br />
Überlegungen (Wirbelstromverluste <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Feldverfälschungen) gewählte Kompressionszeit<br />
als sehr gut. Ohne größeren Aufwand konnte<br />
mit dieser Methode <strong>im</strong> Innern eine Abschirmung auf<br />
weniger als 1 0 /00 des Außenfeldes erreicht werden,<br />
während das Außenfeld selbst auf dem Einschußradius<br />
nur einen Symmetriefehler von weniger als 1 %<br />
aufweist.<br />
Parallel zu diesen Messungen lief ein Zuverlässigkeitstest<br />
der großen, hochspannungsgepulsten Feldspulen.<br />
Durch extrem schädliche Betriebsbedingungen, sogenannte<br />
Schwingschüsse, konnten schwache Stellen <strong>im</strong><br />
Spulensystem aufgedeckt <strong>und</strong> beseitigt werden. Seit<br />
fast einem halben Jahr ist die letzte Version ohne<br />
Ausfall <strong>im</strong> täglichen Betrieb.<br />
Eine theoretische Arbeit beschäftigte sich mit den<br />
R<strong>und</strong>heitsfehlern des Feldes, verursacht durch die<br />
Steigung der Spulenwindungen. Sie erlaubte die Berechnung<br />
eines Drehwinkels der Spulen gegeneinander,<br />
wodurch die Feldfehler um eine Größenordnung<br />
gesenkt wurden (4243).<br />
Projektierende Arbeit wurde auf den Gebieten der<br />
lonenbeladung des kompr<strong>im</strong>ierten Ringes <strong>und</strong> seiner<br />
Expansionsbeschleunigung geleistet. Die dazu notwendigen<br />
Apparaturen befinden sich in der Fertigung.<br />
Der Konstruktion der Beladungseinrichtung sind exper<strong>im</strong>entelle<br />
Untersuchungen an einem Prototyp vorausgegangen<br />
(4243).<br />
Vakuumtechnische Probleme nahmen auch <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />
einen erheblichen Zeitaufwand in Anspruch.<br />
Insbesondere muß die Entwicklung einer wirbelstromarmen<br />
Kompressionskammer fOr Ultrahochvakuum<br />
<strong>im</strong> kommenden Jahr weiter verfolgt werden.<br />
Bis jetzt ist es gelungen, in der Werkstoffkombination<br />
Glas <strong>und</strong> Epoxydharz eine Lösung zu finden, die das<br />
für das Studium der Ringkompression ausreichende<br />
Vakuum <strong>im</strong> Bereich 10- 6 erlaubt. In Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie wurde außerdem an einer Kammer<br />
aus AI 2 0 3 gearbeitet. Eine weitere Kammer aus Stahl<br />
<strong>und</strong> Glas, bei der durch besondere Formgebung der<br />
Metallwände die Wirbelstromverluste klein gehalten<br />
werden, hat sich bereits <strong>im</strong> magnetischen Testversuch<br />
bewährt.<br />
Der Erfahrungaustausch mit anderen ERA-Gruppen<br />
wurde durch Gastvorträge <strong>und</strong> Arbeitsbesuche, insbesondere<br />
mit dem JPP in Garching gepflegt.<br />
An der diesjährigen Physikertagung in Hannover hat<br />
sich die Karlsruher ERA-Gruppe mit Ausstellungsstücken<br />
<strong>und</strong> Modellen beteiligt.<br />
Seit Spätherbst steht der Gruppe eine weitere Elektronenkanone<br />
zur Verfügung. An ihr wird das Studium<br />
der Feldemission betrieben. Ziel der Untersuchung<br />
ist, die hellen Feldemissionsquellen für ERA<br />
Anforderungen weiter zu entwickeln, da eine spätere<br />
Ionenbeschleunigung eng mit der Strahlqualität des<br />
Ringes verkoppelt ist.<br />
Die momentane Meßreihe am Hauptexper<strong>im</strong>ent, die<br />
bis Februar geplant ist, konzentriert sich auf Abstreifsignale<br />
des Elektronenringes an mechanischen Sonden<br />
in seiner Inflektionsphase. Sie soll Aufschlüsse über<br />
die Qualität des Strahls <strong>und</strong> des Kompressors bringen.<br />
Insbesondere erwarten wir die exper<strong>im</strong>entelle Überprüfung<br />
der Auswahlkriterien für den berechneten<br />
Feldindexverlauf.<br />
49
3/68/8 Studien zu einem Hochenergie-Protonensynchrotron<br />
Im Rahmen der Studien zu einem Hochenergieprotonensynchrotron<br />
wurden <strong>im</strong> )ahre 1970 schwerpunktsmäßig<br />
Arbeiten zur Entwicklung von Tieftemperaturmagneten<br />
durchgeführt. Diese Untersuchungen bezogen<br />
sich auf Material- <strong>und</strong> Model/untersuchungen für<br />
Magnete mit Spulen aus Supraleitern <strong>und</strong> hochgereinigtem<br />
Aluminium <strong>und</strong> für dazugehörige kryotechnische<br />
Anlagen. Eine automatisierte Magnetfeld-Meßeinrichtung<br />
wurde in Betrieb genommen. Theoretische<br />
Untersuchungen von Synchrotronkomponenten<br />
wurden <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Planung der europäischen<br />
300 GeV-Masch ine durchgeführt.<br />
Zusammenarbeit mit CERN <strong>und</strong> theoretische<br />
Untersuchungen<br />
Obwohl sich die Beschleunigerstudiengruppe Karlsruhe<br />
weiterhin als federführend für das Projekt eines<br />
Hochenergie-Protonensynchrotrons (z. B. 60 GeV)<br />
betrachtet, wurden die Arbeiten daran zunächst eingestellt,<br />
bis eine endgliltige Klärung der Möglichkeiten<br />
zum Bau gegeben ist. Die während der abgeschlossenen<br />
Studien gewonnenen Erkenntnisse wurden in<br />
zwei Richtungen eingesetzt:<br />
1. bei der Mitarbeit am Entwurf eines großen europäischen<br />
Synchrotrons (CERN 11) <strong>und</strong><br />
2. bei überlegungen zur Auslegung eines kleinen Beschleunigers,<br />
mit dem die Zuverlässigkeit von Tieftemperaturmagneten<br />
untersucht werden kann.<br />
Be<strong>im</strong> Entwurf des europäischen Beschleunigers trat<br />
eine neue Situation ein, wei I ein neuer Standort neben<br />
dem bereits existierenden CERN-Protonensynchrotron<br />
ins Auge gefaßt wurde. Um einen für diesen<br />
Standort geeigneten <strong>und</strong> möglichst opt<strong>im</strong>alen Vorschlag<br />
vorzulegen, wurden in CERN insgesamt 14 Arbeitsgruppen<br />
gebildet, in denen Einzelaspekte untersucht<br />
wurden. Die Arbeitsgruppen setzten sich aus<br />
Mitarbeitern des CERN <strong>und</strong> anderer westeuropäischer<br />
Beschleunigerzentren zusammen.<br />
Die Arbeiten dieser Gruppen wurden <strong>im</strong> sogenannten<br />
Maschinen-Komitee koordiniert, das schließlich eine<br />
Gesamtkonzeption für den Beschleuniger erarbeitet<br />
<strong>und</strong> den entscheidenden Gremien einen detail/ierten<br />
baureifen Vorschlag vorgelegt hat. Die Beschleunigergruppe<br />
Karlsruhe ist <strong>im</strong> Maschinen-Komitee <strong>und</strong> vier<br />
Arbeitsgruppen vertreten (Struktur des Magnetsystems,<br />
Magnete, Ejektion, Auslegung der Exper<strong>im</strong>entierflächen).<br />
Die Aufgabenstel/ungen werden <strong>im</strong> folgenden<br />
erwähnt <strong>und</strong> die Karlsruher Beiträge beschrieben.<br />
In der CERN-Arbeitsgruppe Struktur wurden mehrere<br />
alternative Strukturen miteinander verglichen. Als we-<br />
sentliche Entscheidungskriterien dienten die Gesamtkosten<br />
sowie eine Abwägung der konkurrierenden<br />
Erfordernisse von Ejektion <strong>und</strong> Injektion (bzw. Hochfrequenz).<br />
In der opt<strong>im</strong>alen Struktur ist <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zu den bisherigen Vorschlägen die horizontale Ausdehnung<br />
der Magnetapertur nicht durch die Strahleigenschaften<br />
bei der Injektion, sondern bei der Transitions-Energie<br />
gegeben. Das beruht <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e auf<br />
der Verwendung des existierenden CERN-PS als Injektor,<br />
dessen Hochfrequenzsystem nicht opt<strong>im</strong>al an<br />
die Erfordernisse der größeren Maschine angepaßt ist.<br />
Um die Aperturanforderungen bei der Transitions<br />
Energie möglichst zu reduzieren, wurden Rechnungen<br />
zur Verkleinerung der Amplitude der Dispersionsbahn<br />
der Teilchen durchgeflihrt (4244).<br />
Für die Arbeiten in der Arbeitsgruppe Magnete wurden<br />
Beiträge flir den Entwurf der Magnete geliefert,<br />
deren Länge, Feldstärke, Feldform <strong>und</strong> Apertur von<br />
der Struktur des Beschleunigers vorgegeben sind. Um<br />
einen Vergleich zwischen Biegemagnettypen mit <strong>und</strong><br />
ohne Leiter in der Mittelebene zu ermöglichen, wurde<br />
der Einfluß von Lagefehlern der Spule auf die Feldgüte<br />
<strong>im</strong> Magneten berechnet. Außerdem wurden mit<br />
Computerprogrammen, die die magnetischen Eigenschaften<br />
von Eisen berlicksichtigen, insgesamt 7 verschiedene<br />
Quadrupole berechnet (4245); dadurch<br />
wird die Auswahl eines opt<strong>im</strong>alen Typs ermöglicht,<br />
wobei ebenso wie bei den Biegemagneten Spulen<br />
innerhalb oder außerhalb der Mittelebene betrachtet<br />
werden.<br />
In der Arbeitsgruppe Ejektion wurde für das vorgeschlagene<br />
Schema der langsamen Ejektion der Einfluß<br />
von Nichtlinearitäten in Biegemagneten <strong>und</strong> Quadrupolen<br />
auf den Extraktionsprozeß mit Hilfe eines<br />
Strahl-Verfolgungsprogramms untersucht. Die Toleranzgrenzen<br />
flir die Fehler (Abb.7) (etwa 10- 3 am<br />
Rande der Apertur) konnten damit best<strong>im</strong>mt werden<br />
(4246, 4247). Neben diesen anwendungsorientierten<br />
Berechnungen wUrden die Studien der Eigenschaften<br />
einfacher nichtlinearer periodischer Transformationen<br />
fortgesetzt. Dabei wurde ausgiebig von der Möglichkeit<br />
Gebrauch gemacht, von den Rechnern IBM<br />
360/65 <strong>und</strong> 360/91 mittels des FORMAC-Systems<br />
auch algebraische Manipulationen ausführen zu lassen.<br />
In der CERN-Arbeitsgruppe zur Auslegung der Exper<strong>im</strong>entierflächen<br />
wurden vor al/em die Möglichkeiten<br />
untersucht, eine bereits existierende Halle flir die<br />
Exper<strong>im</strong>ente der ersten Ausbaustufe von CE RN 11 zu<br />
benutzen. Es ergab sich, daß Strahlführungen für Pr i<br />
mär<strong>im</strong>pulse bis zu 200 GeV/c aufgebaut werden<br />
können. Die von Karlsruhe gelieferten Beiträge bezogen<br />
sich auf die Auslegung des Strahlführungskanals<br />
vom Beschleuniger zu dieser Hal/e <strong>und</strong> auf den Aufbau<br />
eines Sek<strong>und</strong>ärstrahls von 75 GeV/c (4249).<br />
Außerdem wurden die wesentlichen Strahlflihrungsmagnete<br />
standardisiert <strong>und</strong> kostenmäßig opt<strong>im</strong>iert<br />
50
-4<br />
mrad<br />
schaften der Meßeinrichtungen verbessert. Nach der<br />
verspäteten Lieferung eines jeweils 1 m langen Prototypen<br />
der Biegemagnete <strong>und</strong> Quadrupole für die<br />
60 GeV Maschine, wurden daran erste Feldmessungen<br />
vorgenommen. Es zeigte sich, daß die zur Versorgung<br />
der Magnete gelieferten Netzgeräte hinsichtlich der<br />
Stabilität <strong>und</strong> Restwelligkeit die gestellten Anforderungen<br />
nicht erfiillen.<br />
-4<br />
-3<br />
-1<br />
-2<br />
mrad<br />
-1<br />
4 cm<br />
Zur Messung dynamischer Magnetfelder wurde ein<br />
Analog-Digital-Wandler (ADe) entwickelt <strong>und</strong> erfolgreich<br />
getestet. Mit diesem ADC werden die von einem<br />
zeitlich veränderlichen Magnetfeld induzierten Spannungen<br />
in digitale Zeitmarken umgewandelt. Mit verschiedenen<br />
Meßspulen wurden Versuchsmessungen in<br />
einem Eichmagneten durchgeführt. Diese Meßspulen<br />
sind so gewickelt, daß best<strong>im</strong>mte Multipolkomponenten<br />
des Feldes bei der Messung unterdriickt werden<br />
können. Die bisher erreichte Reproduzierbarkeit beträgt<br />
ca. 10- 4 <strong>im</strong> Eichmagneten iiber eine Zeitdauer<br />
von etwa 10 Minuten. Weitere Verbesserungen der<br />
elektronischen <strong>und</strong> mechanischen Komponenten werden<br />
bearbeitet.<br />
-2<br />
Tieftemperaturmagnete<br />
Abb.7:<br />
Berechnete Abhängigkeit der langsamen Extraktion aus<br />
einem Synchrotron von der Sextupolkomponente S des Mag<br />
Hetfeldes in den Biegemagnete'1. Bei S = 1.5 x 10- 3 verlassen<br />
die Teilchen die Admittanzellipse, d. h. die Extraktion ist<br />
möglich.<br />
(4248). Mit Hilfe des <strong>im</strong> IEKP entwickelten Kostenprogramms<br />
fiir Magnete wurden die Kosten fiir alle<br />
Strah Ifiihru ngen abgeschätzt.<br />
Außer den Arbeiten bei CERN wurden mehrere<br />
mögliche Strukturen fiir einen Versuchsbeschleuniger<br />
mit supraleitenden Magneten diskutiert (4247). Die<br />
Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf Maschinen<br />
von etwa 2 GeV Endenergie. Dafiir wurden einige detaillierte<br />
Studien durchgefiihrt, die sich vor allem auf<br />
Struktur, Extraktion <strong>und</strong> Hochfrequenz bezogen. Die<br />
Arbeiten zu diesem Thema sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Magnetmeßmaschine<br />
Die Apparatur fiir die Messung statischer Magnetfelder<br />
wurde fertiggestellt. Insbesondere wurden in Zusammenarbeit<br />
mit dem LEM <strong>und</strong> dem DVZ die Vorortelektronik,<br />
ein Teil der Steuerprogramme <strong>und</strong> einige<br />
Auswerteprogramme auf dem Rechner TR 86 getestet<br />
<strong>und</strong> in Betrieb genommen (4250). Daneben<br />
wurden die mechanischen <strong>und</strong> thermischen Eigen-<br />
Wie <strong>im</strong> F + E-Programm 1969.ausgefiihrt wurde, gewinnen<br />
supraleitende Spulen <strong>im</strong> Beschleunigerbau an<br />
Bedeutung. Die neuen Entwicklungen in der Technologie<br />
von Multicore-Leitern erlauben, mit dem Bau<br />
von gepulsten Magneten fiir einen Hochenergiebeschleuniger<br />
zu beginnen. Bevor mit einem kostspieligen<br />
Projekt begonnen wird, das teilweise oder ganz<br />
aus supraleitenden Ablenk-, Fokussierungs- <strong>und</strong> Korrekturmagneten<br />
besteht, sind umfangreiche Voruntersuchungen<br />
<strong>und</strong> die Herstellung von Prototypen unerläßlich.<br />
Zu diesem Zweck wurden 1970 iiberwiegend<br />
Gr<strong>und</strong>lagenstudien zur Materialforschung durchgefiihrt.<br />
Die bisherigen Arbeiten <strong>im</strong> IEKP miissen mit<br />
Riicksicht auf das Entwicklungsprogramm CERN II<br />
intensiviert werden. Dazu wurde in einem ersten<br />
Schritt eine Zusammenarbeit <strong>und</strong> Absprache mit den<br />
Arbeitsgruppen Saclay, Frankreich <strong>und</strong> RHEL, Chilton/England<br />
vereinbart.<br />
Modelldipol<br />
Als Vorstudie fiir den Bau eines gepulsten supraleitenden<br />
Dipols wurde ein Modelldipol mit Kupferleitern<br />
gebaut. Dabei wurden Konstruktionsprinzipien studiert,<br />
Wickeltechniken erprobt <strong>und</strong> die Verwendbarkeit<br />
verschiedener Harze untersucht. Eine Spulenkonfiguration<br />
von sich schneidenden Ellipsen erzeugt ein<br />
homogenes Dipolfeld. Da die Herstellung derartiger<br />
Spulen außerordentlich schwer ist, wird die ideale<br />
Spulenform durch rechteckige Spulenpakete stufenförmig<br />
angenähert. Die einzelnen Abteilungen befin-<br />
51
Abb.8:<br />
Kupfermodell<br />
eines<br />
gepulsten<br />
supraleitenden<br />
Dipols.<br />
den sich auf einem Glasfaserkunststoff (GFK)-Wickelkörper<br />
mit elliptischer Apertur (7 x 9 cm 2 ). Die<br />
Spule hat eine effektive Länge von 1 m. KUhlkanäle<br />
<strong>und</strong> Kühlrippen dienen zur AbfUhrung der Joule'schen<br />
Energie durch das Kühlmedium. Die mechanische<br />
Genauigkeit der gesamten Spulenanordnung<br />
(Abb.8) beträgt 0,1 - 0,7 mm, was einer Feldgenauigkeit<br />
in der Spulenmittelebene von etwa 10- 2<br />
entspricht.<br />
Das Abbiegen der Spulenenden geschah durch eine<br />
spezielle Wickelvorrichtung. Entstehung mechanischer<br />
Spannungen, bzw. Stauchung des Drahtmaterials wird<br />
durch diese Methode vermieden. Die Abbiegevorrichtung<br />
wurde zum Patent angemeldet (P. 2047780.9).<br />
Zur Aufnahme magnetomechanischer Kraft sind die<br />
Spulen durch genau geformte Kunststoffträger gehalten.<br />
An den verwendeten Materialien (Harze, I
Zur Entwicklung geeigneter Glasfaser-Kunststoffe<br />
wurden in Zusammenarbeit mit der Firma CIBA verschiedene<br />
Rohrtypen gebaut <strong>und</strong> getestet. Zusätzl ich<br />
wurde ein GFK-Kryostat mit einem 15 cm großen<br />
Innendurchmesser von den Glastechnischen Werken<br />
Karlsruhe gebaut. Bei bisherigen Messungen an<br />
GFK-Materialien zeigte sich eine Heliumdurchlässigkeit<br />
von < 10- 9 Torr Liter/s an einer Fläche von<br />
1.000 cm 2 bei 4,2 K. Die Oberflächenabgasung von<br />
GFK-Materialien konnte durch Verwendung von Adsorbern<br />
<strong>und</strong> Kaptonfolien so weit reduziert werden,<br />
daß ein Standvakuum von 3-10- 4 Torr bei 18 K erreicht<br />
wurde. Diese Werte ermutigen zu einer Fortsetzung<br />
der begonnenen Arbeiten. Von verschiedenen<br />
Konstruktionsentwürfen wurde einer zum Patent (P.<br />
2050333.7) angemeldet.<br />
Supra/eitender G/eichstromquadrupo/<br />
Ein von der Firma Siemens Erlangen gebauter supraleitender<br />
Quadrupol (4253) mit warmer Bohrung<br />
(12 cm Durchmesser, 1 m effektive Länge) wurde Anfang<br />
1970 geliefert. Nach einem 'ersten Durchlauf<br />
machten sich verschiedene Fehler, hauptsächlich <strong>im</strong><br />
Kryostaten, bemerkbar. Nach Beseitigung der Fehler<br />
befindet sich nun der Quadrupol <strong>im</strong> Dauertest <strong>im</strong><br />
IEKP, wobei bisher folgende Messungen durchgeführt<br />
wurden:<br />
Ermittlung der statischen <strong>und</strong> dynamischen Heliumabdampfraten<br />
(6 Liter/h bei I = 0 A <strong>und</strong> 8 Liter/h bei<br />
I = 1045 A). Der Betriebsstrom von 1045 A entspricht<br />
einem Feldgradienten von 40 T/m. Zusätzlich<br />
wurden die Strom-, Spannungs- <strong>und</strong> Stromfeld-Cha-<br />
RWVb= 4<br />
14400<br />
A~<br />
von Al<br />
T<br />
t 3 RWVb= 11700<br />
2<br />
Magnetowiderstand<br />
20.4 K<br />
4.2 K<br />
3<br />
2<br />
----<br />
Zentrales<br />
Spulenfeld<br />
;::: 2 3 T<br />
:1:' 4<br />
Widerstandsverhältnis<br />
4,2 K<br />
2100 ><br />
3:<br />
3 bei 2,5 T zentralem<br />
t<br />
Magnetowiderstand 10 3<br />
von Al bei 20.4 K<br />
_<br />
diese Arbeit<br />
-- Fickett<br />
2<br />
Spulenfeld<br />
20,4 K<br />
2 3 T<br />
---8<br />
Abb.9:<br />
Magnetowiderstand von Aluminium verschiedener Reinheitsgrade.<br />
Abb.10:<br />
Magnetowiderstand von Aluminium bei verschiedenen Temperaturen<br />
<strong>und</strong> Reinheitsgraden.<br />
53
akteristiken sowie die radiale <strong>und</strong> axiale Feldverteilung<br />
gemessen.<br />
Normalleitende Tieftemperaturmagnete<br />
Die Materialuntersuchungen an Reinstaluminium für<br />
Magnetspulen wurden zunächst an kleinen Eisenjochmagneten<br />
durchgeführt. Dabei wurden kurzzeitig<br />
Magnetfelder bis zu 4 T erzeugt. Die Beobachtung des<br />
Magnetowiderstandes der Aluminiumspulen in Abhängigkeit<br />
vom Magnetfeld bei den Temperaturen des<br />
flüssigen Heliums <strong>und</strong> des flüssigen Wasserstoffs ergaben<br />
bei 20 K einen unerwartet hohen Magnetowiderstand<br />
(Abb. 9 <strong>und</strong> 10), der <strong>im</strong> Widerspruch zu theoretischen<br />
Vorstellungen steht (4254). Die systematische<br />
Untersuchung des Magnetowiderstandes in Abhängigkeit<br />
von der Materialreinheit <strong>und</strong> Temperatur<br />
wurde in Angriff genommen.<br />
Für einen 40 cm langen Testmagneten mit einem max<strong>im</strong>alen<br />
Feld von 4 T wurde ein "Windowframe"<br />
Eisenjoch entworfen <strong>und</strong> gebaut. Die technischen<br />
Probleme, die be<strong>im</strong> Wickeln <strong>und</strong> Abkröpfen der Enden<br />
von Aluminiumspulen auftreten, wurden gelöst.<br />
Die Untersuchungen zur Kühlleistung bei Konvektionskühlung<br />
in vertikalen Kühlkanälen von 5 mm<br />
Breite ergaben 0,13 Watt/cm 2 bei flüssigem Hel ium<br />
<strong>und</strong> 0,61 Watt/cm 2 bei flüssigem Wasserstoff.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Entwicklungsvertrages mit den Vereinigten<br />
Aluminium-Werken (VAW) Bonn, wurden für<br />
diesen Testmagneten 8 x 0,3 mm 2 eloxierte Aluminiumbänder<br />
mit einem Restwiderstandsverhältnis von<br />
ca. 10 4 <strong>im</strong> Band geliefert. Die Eloxalschicht ist bis<br />
100 V durchschlagsfest. In einer Testreihe konnte<br />
nachgewiesen werden, daß die Widerstandserhöhung,<br />
die durch die Verformung be<strong>im</strong> Abkröpfen entsteht,<br />
durch eine Temperierung bei 500 0<br />
C ausgeheilt werden<br />
kann.<br />
54
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
IM JAHRE<br />
IEKP<br />
1970<br />
Restenergieverteilung bei<br />
on ~-Teilchen durch<br />
Gasabsorber <strong>und</strong> Best<strong>im</strong>mung der relativen<br />
eichweitestreuung euer 1-9 MeV<br />
plomarbeit, Univ.Karlsruhe 1970<br />
~-Teilchen.<br />
3232 EICHELBERGER, W.; PLIENINGER, D.; VELTEN, E.<br />
The 12C(d,6Li)Bße ~-cluster pickup reactlon<br />
with 52 MeV deuterons. ,<br />
Nuclear Physics, A 149( 1970) S.441-48<br />
3293 BACKENSTOSS, G.<br />
Recent Exner<strong>im</strong>ental Work on Pionlc X-Rays.<br />
Devons,S.(ed.]: High Energy Physics and<br />
Nuclear Structure. Proceedings. New York,<br />
September R-12, 1969. New York(usw.]: Plenum<br />
Pr.1970. 8.469-R7<br />
3~98 8ACKENSTOSS, G.; CHARALAMBUS, So; DANIEL, H.;<br />
MALS~IRG, CH. VON DER; POELZ, G.; POVEL,<br />
H.P.; SCHMITT, H.; TAUSCHER, L.<br />
Measurement of the vacuum polarizat lon in<br />
muonic atoms.<br />
Physics Letters, 31B(1970) S.233-36<br />
3299 BACKENSTOSS, G.<br />
Kernphysikal ische Untersuchungen mit Mesonen.<br />
34.Physikertagung, Salzburq, 29.September <br />
4.0ktober 1969<br />
Plenarvortraege. 8tuttgart: Teubner (1969).<br />
8.171-203<br />
4143 REBSTOCK, K.<br />
Aufbau <strong>und</strong> Inbetriebnahme eines 17 MeV<br />
Doppellinsenspektrometers.<br />
Diplomarheit, Univ.Karlsruhe 1970<br />
4151<br />
4152 JENSCHKE, B.; BOCK, P.<br />
Observation of parity mixing in the 501 keV<br />
Gamma-transition in IBOHr.<br />
Physlcs Letters, 31B(1970) S.65-67<br />
4153 BOCK, P.; JENSCHKE, B.<br />
Investigation or parity mlxlng in 181Ta and<br />
17~Lu by measurement of the circular<br />
polarization of r-rays.<br />
Nuclear Physics, AI60(1971) S.550-68<br />
4154 BOCK, P.<br />
Search for a left-right asymmetrie photon<br />
polarization in Compton scattering by<br />
polarized electrons.<br />
Lettere al Nuovo C<strong>im</strong>ento, 1(1971) Serie 2,<br />
S.157-61<br />
4155 EICHLER, J.; DJADALI, F.<br />
Beitrag zur Kernspektroskopie an 36Cl, goy<br />
<strong>und</strong> ~oK durch Messung der Polarisation von<br />
r-Str8hlung nach Neutroneneinfang.<br />
Zeitschrift fuer Physik, 233(1970) S.164-159<br />
4156 DJADALI, P.; EICHLER, J.<br />
Measurement of the circular r-polarization<br />
after n-capture in l~lCe, 1~~Nd and l~oLa<br />
using Ge(Li)-Detectors.<br />
Nuclear Physics (<strong>im</strong> Druck)<br />
KFK-1296 (September 70)<br />
55
telle Untersuchung <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
tischen Pumpen von Heliumgas.<br />
marbelt, Univ.Karlsruhe 1970<br />
ECK, W.; BCHMIDT, F.K.<br />
the absorption of the<br />
he degree of polarization<br />
. umped He target.<br />
Third Internati al S~mposium on polarlzation<br />
phenomena In Nuciear Reactlons, Madlson,Wis.,<br />
AUgUst 31 - September 5, 1970<br />
4175 fETSCHER, W.;<br />
R.; WEDDIGEN, CH.<br />
Dlff tlal Cross Seetlon and Polarizatlon<br />
in t 2C(d,p)1 3 C g.s. Reactlon at 51 MeV.<br />
Third International Symposium on Polarization<br />
Phenomena In Nuelear Reaetlons, Madlson,Wis.,<br />
August 31 - September 5, 1970<br />
4176 FETSCHER, W.; SATTLEH, K.; SCHMEING, N.C.;<br />
SEIBT, E.; WEDDIGEN, CH.; KANNELLOPOULOS,<br />
E.J.<br />
Differential Cross Seetion for 3He+~He<br />
Elastic Seattering at 44.5 MeV Center-of-Mass<br />
Energy.<br />
Physlcs Letters (<strong>im</strong> Druck)<br />
4177 fETSCHER, W.; SATTLER, K.; SCHMEING, N.C.;<br />
SEIDT, E.; WEDDIGEN, CH.<br />
Untersuchung der elastischen streuung von 104<br />
MeV ~-Teiichen an 3He.<br />
KfK-1204 (Juli 70)<br />
56
4199<br />
92-212<br />
" N N bar<br />
237(1970) S.107-20<br />
I.; DOSCH, H.G.; MUELLER, V.F.;<br />
.J.<br />
oduction of " ,,-Resonances in a Dual Model<br />
r the " " " N N bar Five-Point Function.<br />
tere al Nuovo C<strong>im</strong>ento, 4(1970) S.385-90<br />
H.D.; ROTHE, K.D.<br />
riant formulation of the Saturation<br />
r Equal-T<strong>im</strong>e Commutators.<br />
mento (<strong>im</strong> Druck)<br />
4189 DAHMEN, H.D.; ROTHE, K.D.<br />
On Shell, Substracted Dispersion Relations<br />
and Low Ener~y Theorems from Current Algebra.<br />
Zeitschrift fuer Physik, 239(1970) S.409-22<br />
4190 STECH, B.<br />
Local Current Commutators.<br />
Zeitschrift fuer Physik, 239(1970) S.387-94<br />
4191 DAHMEN, H.D.; ROTHE, K.D.; STECH, B.<br />
Local Approx<strong>im</strong>ation to Field and Current<br />
Commutators •<br />
Physics Letters (<strong>im</strong> Druck)<br />
4200 MORITZ, J.<br />
Elektron-Proton-Koinzi<br />
-0,35 <strong>und</strong> -1,0 (GeV/c)Z zur Best<strong>im</strong>mung des<br />
Wirkungsquerschnittes der "(0) <strong>und</strong> der<br />
,,+-El e ktroproduktion Im Bereich der ersten<br />
Nukleonresonanz h(123r,).<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
4201 SCHMIDT, K.H.<br />
Elastische Elektron-Deuleron-Streuung fuer<br />
Vlerer<strong>im</strong>pulsuebertrae~e <strong>im</strong> Bereich 5 Ferml- z<br />
< qZ < 14 Fermi-z.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
4202 GALSTER, S.; KLEIN, H.; MORITZ, J.; SCHMIDT,<br />
K.H.; WEGENER, D.; BLECKWENN, J.<br />
Elastic Flectron-Deuteron Scattering at Four<br />
Momentum Transfers in the Range 5(-2
4210 SCHM<br />
DEIN<br />
F.xper<br />
"(0)77<br />
15.Inter<br />
P yslcs,<br />
Kiew, AUA.26 - Sept.4, 1970<br />
Physics Letters, 328(1970) S.638-40<br />
4211 sCHMITT, D.<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung der neutralen<br />
Zerfaelle des Eta-Mesons.<br />
Dissertation, Unlv.Karlsruhe 1970<br />
4212 SLAIR, I.M.; MUELLER, H.; TORELLI, G.;<br />
ZAVATINl, F..; MANDRIOLI, G.<br />
Production of a Positive Plan in a Coillsion<br />
of a 247 MeV Neqative Pion with a Proton.<br />
15.Internat.Conf.on High-rnergy PhYsics,<br />
Klew, Aug.26 - Sept.4, 1970<br />
Physics Letters, 328(1970) S.528-32<br />
4213 ENGLER, J.; HORN, K.; MOENNIG, p.;<br />
SCHLUDECKER, P.; SCHMIDT-PARZEFALL, W.;<br />
SCHOPPER, H.: RIEVERS, P.: ULLRICH, H.;<br />
HARTUNG, H.; RUNGE, K.: GALAKTINOV, YU.<br />
Neutron-Proton Total Cross-Rectlon between 8<br />
GeV/c and 21 GeV/c.<br />
Physlcs Letters, 318(1970) S.669-72<br />
4214 ENGLER, J.; HORN, K.; MOENNIG, P.;<br />
SCHLUDECKER, P.; SCHMIDT-PARZEFALL, W.;<br />
SCHOPPER, H.; SIEVERS, P.; ULLRICH, H.;<br />
HARTUNG, R.; RUNGE, K.; GALAKTINOV, YU.<br />
Neutron-Nucleus Total Cross-Seclions between<br />
8 GeV/c and 21 GeV/c.<br />
Physlcs Letters, 32B(1970) S.716-19<br />
BACKENSTOSS, G.: BUNACIU, T.: CHARALAMBUS,<br />
9.; EGGER, J.; KOCH, H.; BAMBERGER, A.;<br />
LYNEN, U.: RITTER, H.G.: SCHMITT, H.<br />
Observation of r hyperonic atoms.<br />
Physlcs Letters, 33B(1970) 8.230-32<br />
4222 BACKENSTOSS, G.: CHARALAMBUS, S.; DANIEL, H.:<br />
HAMILTON, W.D.: LYNEN, U.: MALSBURG, CH. VON<br />
DER: POELZ, G.; POVEL, H.P.<br />
Nuclear gamma-rays following mUon capture.<br />
Nuclear Physlcs (<strong>im</strong> Druck)<br />
4223 POVEL, H.P.; KOCH, H.; HAMILTON, W.D.;<br />
CHARALAMBUS, s.; BACKENSTOSS, G.<br />
Muon Capture Probability in Isotopes of<br />
Brom!ne.<br />
Physlcs Letters, 338(1970) S.620-22<br />
4224 CITRON, A.<br />
status Report on the Karlsruhe<br />
Superconducting Proton Accelerator.<br />
Proton Linear Accelerator conf.,<br />
Batavla,Ill., Sept.28 - Oct.2, 1970<br />
4225 HIRSCHMANN, H.<br />
Numerische Untersuchung einer formreduzierten<br />
Struktur (Reentrant Cavlty) fuer<br />
supraleitende Protonen-Linearbeschleuniger <strong>im</strong><br />
Energiebereich von 1-60 MeV.<br />
KFK-Ext.3/70-2<br />
4226 GUENZEL, D.; LIST, L.<br />
Ueber die elektrolytische Abscheidung von<br />
Bleischichten aus einem<br />
Bleltetrafluoroborat-Bad fuer supraleitende<br />
Hohlraumresonatoren.<br />
KFK-Ext.3/70-4<br />
58
, J.; MERL ,<br />
Influenee of Hiqher<br />
Bending Magnets and<br />
Extraetion.<br />
KFK-Ext.3/70-12 (<strong>im</strong> Druck)<br />
TEH, J.<br />
Uep,endence of surface resistance on fleld<br />
le~el in pure superconductors.<br />
KfK,Ext .3/70-14<br />
4236 KLEI~, H.; SIART, o.<br />
Acceieration of llqht and heavy Ions wlth<br />
helix structure. -<br />
Proton Linear Accelerator Conf., Batavia,<br />
Sept. 28 - Oct.2, 1970<br />
4237 VETTER, J.; PIOSZCYK, B.; MITTAG, K.;<br />
Hlf,TSCHOLU, R.<br />
Measurements on a superconducting helix.<br />
Proton Linear Aecelerator Conf., Batavia,<br />
Sept.28 - Qct.2, 1970<br />
4238 MITTAG, K.; HIETSCHOLD, R.; VETTER, J.;<br />
PlOSZCYK, B.<br />
Measurements of loss tangent of dielectric<br />
materials at low temperatures.<br />
Proton Linear Aecelerator Conf., Batavia,<br />
Sept.28 - Oct.2, 1970<br />
42:'19 SCHULZE, D.<br />
Mechanical instabilities of a superconduciing<br />
helieal strueture due to radiation pressure.<br />
Proton Linear Accelerator Conf., Batavia,<br />
Sept.28 - Oct.2, 1970<br />
4247 ARENDT, F.; BRECHNA, H.; FRB, J.; fESSLER,<br />
N.; HARTWIG, G.; HEINZ, W.; JUENGST, K.P.;<br />
MAURER, W.; MERLE, G.; RIES, G.; SCHAUER, W.;<br />
SCHAEWEN, J. VON; scHMIDT, C.; TUROWSKI, P.;<br />
ULBRICHT, A.<br />
Developments In Cryogenie and Supereondueting<br />
Magnets.<br />
Seeond National Aceelerator Conf., Moseow,<br />
USSR, Nov. 10-17, 1970<br />
KFK-1316 (November 70)<br />
4248 HARTWIG, G.<br />
Est<strong>im</strong>ation and Optlmization of Costs Cor Beam<br />
Handling Elements.<br />
KFK-Ext.3/70-20<br />
4249 HARTlHG, G.<br />
Layout of Medium Energy Seeondary Beams from<br />
a 200 GeV/e Proton Beam.<br />
KFK-Ext.3/70-21<br />
4250 BRANDES, J.; fRIESINGER, G.; ULBRICHT, A.<br />
An Arrangement for Automatie Magnetie Field<br />
Measurements.<br />
3.Internat.ConC.on Magnet Teehnology,<br />
Hamburg, May 19-22, 1970<br />
KFK-1220 (Mai 70)<br />
4251 JUENGST, K.P.; KRAFFT, G.; RIES, G.<br />
Measurements on Pulsed Supereondueting<br />
Magnets.<br />
3.Internat.Conf.on Magnet Teehnology,<br />
Hamburg, May 19-22, 1970 .<br />
KfK-1217 (Mai 70)<br />
59
Das Institut für Neutronenphysik <strong>und</strong> Reaktortechnik (Leitung: Prof. Dr. K. Wirtz)<br />
befaßt sich hauptsächlich mit Fragen} die mit der Entwicklung schneller Brutreaktoren<br />
zusammenhängen. Hierzu werden Programme <strong>und</strong> Methoden entwickelt <strong>und</strong><br />
reaktorphysikalische theoretische Arbeiten durchgeführt. Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />
werden an den Anlagen STA RK} SUAK <strong>und</strong> SNEAK ausgeführt. Auch<br />
zum Projekt Spaltstoffflußkontro/le trägt das Institut mit Exper<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> theoretischen<br />
Arbeiten bei. In beiden Aufgabenbereichen besteht eine enge Zusammenarbeit<br />
mit anderen Instituten <strong>und</strong> mit der Industrie. Probleme, die die Sicherheit<br />
von Kernreaktoren betreffen} gewinnen für das Institut an Bedeutung. Weiterhin<br />
befaßt sich das Institut mit best<strong>im</strong>mten Fragestellungen aus dem Bereich neuer<br />
Technologien <strong>und</strong> aus dem Bereich der Thermodynamik <strong>und</strong> der Hydrodynamik.<br />
4<br />
Institut für<br />
Neutronenphvsik<br />
<strong>und</strong><br />
Reaktortechnik<br />
(lNR)<br />
Am 37. Dezember 7970 hatte das Institut 724 Mitarbeiter, <strong>und</strong> zwar 66 Akademiker}<br />
76 Ingenieure <strong>und</strong> 42 sonstige Mitarbeiter. Dazu kamen 70 ausländische Gaste<br />
<strong>und</strong> Delegierte der Universität Karlsruhe <strong>und</strong> 7 Doktoranden <strong>und</strong> Diplomanden.<br />
PSB 1211.11<br />
Integrale Exper<strong>im</strong>ente zur Physik<br />
Schneller Reaktoren<br />
An SNEAK wurden die Neutronenspektren verschiedener<br />
Modifikationen der SNR-Einzonen-Pu-Anordnung<br />
SNEAK 6 best<strong>im</strong>mt. Daneben wurde weiterhin<br />
an der Verbesserung der Meßtechniken gearbeitet. Die<br />
Auswertung der Messungen an SNEAK 5, einer k oo =<br />
1 Anordnung mit weichem Spektrum, konnte abgeschlossen<br />
werden (4438).<br />
Durch Messungen mit monoenergetischen Neutronen<br />
<strong>und</strong> radioaktiven Neutronenquellen wurde die Zuverlässigkeit<br />
des He 3 -Halbleiter-Spektrometers mit<br />
'Y-n-Diskr<strong>im</strong> ination nachgewiesen <strong>und</strong> die Genauigkeit<br />
verbessert. Bei der Messung von Neutronenspektren<br />
mit Rückstoßprotonen-Zählern konnte durch den<br />
Einsatz des Digitalrechners HP-2115 A die Genauigkeit<br />
<strong>im</strong> Bereich unterhalb etwa 50 keV verbessert <strong>und</strong><br />
die Verarbeitung der Meßdaten erheblich erleichtert<br />
<strong>und</strong> beschleunigt werden. Die Untersuchungen über<br />
die Energieabhängigkeit der spezifischen Ionisation<br />
für Wasserstoff-Methan-Gemische am Bremszeitspektrometer<br />
werden erheblich zur Reduzierung der systematischen<br />
Fehler bei der Rückstoßprotonen-Methode<br />
<strong>im</strong> keV-Bereich beitragen.<br />
Im Energiebereich zwischen etwa 100 keV <strong>und</strong><br />
5 MeV kann nun das Neutronenspektrum mit zwei<br />
unabhängigen Methoden, dem He 3 -Spektrometer <strong>und</strong><br />
Rückstoßprotonenzählern best<strong>im</strong>mt werden <strong>und</strong> die<br />
gute übereinst<strong>im</strong>mung der bisher an SUAK <strong>und</strong><br />
SNEAK erhaltenen Ergebnisse läßt erwarten, daß nun<br />
auch Spektrumsmessungen mit Erfolg zur Prüfung<br />
von Gruppensätzen herangezogen werden können.<br />
An SNEAK 6 wurden erstmals Radiophotolumineszens-Gläser<br />
zur Best<strong>im</strong>mung der Strahlungsheizung<br />
von Strukturmaterialien in schnellen Reaktoren eingesetzt.<br />
Die Ergebnisse sind erfolgversprechend. Bei<br />
der Best<strong>im</strong>mung der Strahlungsheizung aus der mit<br />
den Gläsern gemessenen Dosis geht als Korrekturglied<br />
die durch die schnellen Neutronen induzierte Dosis<br />
ein. Ein wichtiger Punkt dieser Arbeiten sind daher,<br />
am Bremszeitspektrometer <strong>und</strong> mit 14 MeV-Neutronen<br />
durchgeführte Messungen, deren Ziel eine genaue<br />
Best<strong>im</strong>mung der Neutronenempfindlichkeit der Gläser<br />
ist.<br />
Die Arbeiten an der Entwicklung der Spaltspur-Detektoren<br />
zur Messung von Spaltraten zu schnellen<br />
Reaktoren wurden fortgesetzt. Neben ausführlichen<br />
Versuchen zur Ermittlung opt<strong>im</strong>aler Ätzparameter<br />
wurden erste Testmessungen mit dem automatischen,<br />
digitalen Zählgerät INTEGRAMAT durchgeführt, die<br />
zeigen, daß das Gerät für die routinemäßige Auswertung<br />
zumindest von Folien mit kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Spurendichten geeignet ist.<br />
PSB 1211.2 Bleipile- <strong>und</strong> Uranblock-Exper<strong>im</strong>ent<br />
Mit dem am FR 2 aufgebauten Uranblockexper<strong>im</strong>ent<br />
soll insbesondere der inelastische Streuquerschnitt<br />
<strong>und</strong> der Einfangsquerschnitt von U-238 überprüft<br />
werden. Da eine Verstärkung der Abschirmung notwendig<br />
war, konnte erst <strong>im</strong> November mit den Messungen<br />
angefangen werden.<br />
61
PSB 1221<br />
Wegen der erhöhten Genauigkeit, die von Spektrumsmessungen<br />
gefordert werden, konzentrierten sich auf<br />
diesem Gebiet <strong>im</strong> Berichtszeitraum die Arbeiten auf<br />
Verbesserungen der Meßtechnik <strong>und</strong> Vergleichsmessungen<br />
zur Beurteilung der Genauigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit.<br />
Es wurden umfangreiche Detektoreichungen<br />
für Flugzeitexper<strong>im</strong>ente nach verschiedenen Methoden<br />
durchgefUhrt, wobei über einen sehr großen Energiebereich<br />
eine Genauigkeit von 7 % bis 10 %erreicht<br />
wurde.<br />
FUr Messungen <strong>im</strong> MeV-Bereich wurde ein RUckstoßprotonen-Detektor<br />
<strong>und</strong> ein neues Eichverfahren entwickelt,<br />
welches auf Neutronenstreuung <strong>und</strong> einer Nanosek<strong>und</strong>en-Mehrfachkoinzidenztechnik<br />
beruht. Außerdem<br />
wurde der Beschleuniger modifiziert, so daß<br />
er die erforderlichen Nanosek<strong>und</strong>en-Pulse erzeugt.<br />
Auf diese Weise hofft man, die Diskrepanzen zu klären,<br />
die noch bei Spektrumsmessungen <strong>im</strong> oberen<br />
Energiebereich bestehen.<br />
PSB 1212<br />
Exper<strong>im</strong>ente an der Schnellen Unterkritischen<br />
Anordnung SUAK<br />
Arbeiten an der Schnell-Thermischen<br />
Anordnung STARK<br />
Ein großer Teil der Arbeiten am schnell-thermischen<br />
Argonaut Reaktor STARK befaßte sich mit der Weiterentwicklung<br />
von Meßmethoden fUr schnelle Reaktorsysteme.<br />
Die <strong>im</strong> Vorjahr begonnenen Untersuchungen zur Methodik<br />
des Pileoszillators wurden zum Abschluß gebracht;<br />
dabei ergab sich eine sehr gute übereinst<strong>im</strong>mung<br />
zwischen den verschiedenen Auswerteverfahren<br />
(4425). Oszillatormessungen an STARK 3, einer Anordnung<br />
mit hartem Neutronenspektrum, dienten der<br />
Best<strong>im</strong>mung des Reaktivitätswertes von Material proben<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf einen Vergleich mit Rechnungen<br />
nach versch iedenen 26-Gru ppen-Querschn ittsätzen. In<br />
einer weiteren Arbeit wurde das übergangsverhalten<br />
bei der Oszillation eines mit Spaltstoff gefüllten Elementes<br />
exper<strong>im</strong>entell <strong>und</strong> theoretisch untersucht.<br />
Eine Analyse der durch die Bewegung der Mutterkerne<br />
verzögerter Neutronen verursachten Transienten<br />
in Kombination mit Spaltraten- <strong>und</strong> Quellmessungen<br />
ermöglicht es <strong>im</strong> Prinzip, Aussagen über die effektiven<br />
Parameter der verzögerten Neutronen zu erhalten.<br />
Im Zentrum der schnellen Zone von STARK 3 wurde<br />
ein Spaltraten-Transmissionsexper<strong>im</strong>ent durchgeführt,<br />
das Aufschluß über integrale Querschnitte von U-235<br />
<strong>und</strong> Pu-239 geben soll. Hierbei wurden zwei mit verschiedenen<br />
Isotopen belegte Parallelplatten-Spaltkammern<br />
beidseitig mit Plättchen aus spaltbarem Material<br />
abgedeckt <strong>und</strong> die Detektorzählraten als Funktion<br />
der aufgelegten Materialschicht gemessen. Die Analyse<br />
der erhaltenen Transmissionskurven erfolgte mit<br />
Hilfe eines Rechenprogramms nach der Erststoss-Methode.<br />
Die <strong>im</strong> Vorjahr begonnenen Arbeiten zur Entwicklung<br />
einer Streu-Abschälmethode zur Spektrumsmessung<br />
<strong>im</strong> eV-Bereich wurden mit Messungen an<br />
STARK 3 <strong>und</strong> der thermischen Zweigruppenladung<br />
weitergeflihrt <strong>und</strong> zu einem ersten Abschluß gebracht.<br />
Wie die Ergebnisse an der Zweigruppenladung zeigen,<br />
ist die Methode zur Untersuchung des unteren eV-Bereich<br />
bei nicht zu harten Spektren anwendbar.<br />
Schließlich wurden auch bei den kinetischen Untersuchungen<br />
an der Zweigruppenladung mit Hilfe der<br />
pseudostochastischen Reaktivitätsanregung wesentliche<br />
Fortschritte erzielt, insofern als die durch die<br />
endliche Stellzeit des Modulators bedingten Nebeneffekte<br />
ausgeschaltet werden konnten.<br />
Die Arbeiten in der zweiten Hälfte des Jahres waren<br />
wieder mehr der Untersuchung spezieller schnell-thermischer<br />
Systeme zugewandt. Zu erwähnen sind hier<br />
vor allem die vorbereiteten Rechnungen fUr STARK 6<br />
<strong>und</strong> die eventuell später aufzubauenden Ladungen<br />
mit Plutonium als Spaltstoff in der schnellen Zone<br />
sowie die Gesamtauswertung der Ergebnisse von<br />
STARK 5 die jetzt vor dem Abschluß stehen.<br />
Mit STARK 6 wurde inzwischen eine schnell-therm i<br />
sche Anordnung aufgebaut, deren schnelle Zone in<br />
ihrer Zusammensetzung mit dem Dampfcore SNE<br />
AK 3 A 2 identisch ist. Die gegenwärtig durchgeführten<br />
Messungen am STARK 6 sollen darUber Aufschluß<br />
geben, welche SNEAK-Arbeiten zukUnftig an<br />
STARK delegiert werden können.<br />
PSB-1221<br />
Kerndatenauswertung<br />
Kerndaten <strong>und</strong> Gruppenkonstanten<br />
Wie die IAEA-Konferenz Uber "Kerndaten fUr Reaktoren"<br />
gezeigt hat, gibt es selbst bei den fUr die Reaktorauslegung<br />
besonders wichtigen Kerndaten noch<br />
<strong>im</strong>mer erhebliche Diskrepanzen zwischen verschiedenen<br />
Meßreihen. In diesem Lichte ist die Arbeit der<br />
Kerndatengruppe nicht nur weiterhin von großem<br />
Nutzen für die verschiedensten Untersuchungen des<br />
Instituts <strong>und</strong> des Zentrums, sondern sie erfreut sich<br />
darUber hinaus auch besonderer internationaler Anerkennung.<br />
Die Entwicklung der Kerndaten <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />
neuerer Messungen wurden fortlaufend verfolgt. Die<br />
<strong>im</strong> Jahre 1969 durchgefUhrte Auswertung fUr die Aktin<br />
iden wurde auf der Helsinki Konferenz vorgetragen<br />
(4421, 4440). Ferner erfolgte eine überarbeitung der<br />
Kerndaten fUr Pu 239.<br />
62
Eine neue Auswertung von Kerndaten <strong>im</strong> MeV-Bereich<br />
wurde durchgeführt, um vor allem die für gepulste<br />
Exper<strong>im</strong>ente wichtigen, bisher nicht in unserer<br />
Datenbibliothek vorhandenen, Querschnitte von 10<br />
bis 14 MeV verfügbar zu machen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>prinzipien der Kerndatenauswertung <strong>und</strong><br />
die Grenzen eines am Exper<strong>im</strong>ent nicht unmittelbar<br />
beteiligten "evaluators" wurden wiederholt diskutiert.<br />
Die Ergebnisse sind in dem auf der Helsinki<br />
Konferenz vorgetragenen Bericht (4446) zusammengefaßt.<br />
Abgesehen von den generellen Schwierigkeiten<br />
einer Auswertung macht die ständig wachsende Anzahl<br />
der Exper<strong>im</strong>entaldaten die Auswertung <strong>im</strong>mer<br />
zeitraubender, so daß der Einsatz neuer Methoden<br />
notwendig wird.<br />
Erstellung von Gruppenkonstanten<br />
Im engen Zusammenhang mit den vorhergehenden<br />
Themen stehen die Arbeiten an dem Vorhaben, die<br />
Neutronenverteilung in null- <strong>und</strong> eind<strong>im</strong>ensionalen<br />
Geometrien mit etwa 200 Gruppen zu beschreiben.<br />
Die breiten Resonanzen der Strukturmaterialien <strong>und</strong><br />
des Sauerstoffs bei oxidischem Brennstoff erlauben<br />
nicht mehr die vereinfachende Beschreibung <strong>im</strong> Rahmen<br />
der üblichen 26-Gruppensätze, sondern müssen<br />
mit einem feineren Energienetz überzogen werden.<br />
Abgesehen davon, daß derartige Möglichkeiten endlich<br />
die exper<strong>im</strong>entellen Messungen des Neutronenspektrums<br />
in äquivalenter Auflösung zu beschreiben<br />
gestatten <strong>und</strong> die Effekte der Streuresonanzen auf<br />
integrale Größen erfassen läßt, ist vor allem die nun<br />
mögliche systemgerechte Best<strong>im</strong>mung eines von 200<br />
Gruppen auf wenig Gruppen (;S 26) kondensierten<br />
Gruppensatzes das nächste Ziel. Das Vorhaben des<br />
200 Gruppensatzes <strong>und</strong> der zugehörigen Rechenprogramme<br />
wurden <strong>im</strong> Sommer 1970 zu einem ersten<br />
Abschluß gebracht.<br />
Verbesserung der Gruppenkonstantensätze <strong>und</strong> der<br />
mikroskopischen Wirkungsquerschnitte zu finden.<br />
Der bereits oben erwähnte Beitrag zur Helsiniki Konferenz,<br />
der in Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />
Angewandte Reaktorphysik entstand, faßt noch einmal<br />
die in Karlsruhe verwendeten theoretischen <strong>und</strong><br />
exper<strong>im</strong>entellen Methoden <strong>und</strong> deren Genauigkeit zur<br />
Best<strong>im</strong>mung integraler Reaktorkenngrößen zusammen.<br />
Der Schluß, der hieraus gezogen wird, ist in<br />
übereinst<strong>im</strong>mung mit entsprechenden Arbeiten aller<br />
Schnellreaktorgruppen, daß die Hauptursache der Diskrepanz<br />
zwischen der Theorie <strong>und</strong> dem Exper<strong>im</strong>ent<br />
auf ungenaue Daten zurückzuführen ist.<br />
In einer weiteren Arbeit, "Check of Nuclear Data <strong>und</strong><br />
Methods of Calculation by Integral Exper<strong>im</strong>ents",<br />
wurde die Karlsruher Haltung zu den angesprochenen<br />
Themen auf dem Sommer-Meeting der ANS in Los<br />
Angeles vorgetragen.<br />
PSB 7237.7<br />
Untersuchungen zur ortsabhängigen<br />
Dynamik des Brutreaktors<br />
über die Bedeutung der Entwicklung von Verfahren<br />
zur Best<strong>im</strong>mung der orts- <strong>und</strong> zeitabhängigen Neutronenverteilung<br />
ist in den letzten Jahren bereits das Wesentlichste<br />
gesagt worden. Auf dem Treffen von Spezialisten<br />
der Reaktordynamik in Ispra <strong>im</strong> Oktober<br />
1970 wurde speziell auch vom Institut für Neutronenphysik<br />
<strong>und</strong> Reaktortechnik <strong>im</strong>mer darauf hingewiesen,<br />
daß die Behandlung des neutronenkinetischen<br />
<strong>und</strong> des Rückkopplungsteiles gleichgewichtig zu erfolgen<br />
habe. Es wurde über die Aufstellung des Code-Systems<br />
KINTIC <strong>bericht</strong>et, in dem die quasistatische<br />
Näherung in zwei D<strong>im</strong>ensionen enthalten ist. KINTIC<br />
befindet sich in der abschließenden Testphase.<br />
Uberprüfung von Kerndaten <strong>und</strong> Methoden<br />
Die Unsicherheit der besten, gegenwärtig verfügbaren<br />
mikroskopischen Neutronenwirkungsquerschnitte beeinflußt<br />
stark die Genauigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit der<br />
Voraussage der nuklearen Eigenschaften schneller<br />
Reaktoren. Deshalb ist eine exper<strong>im</strong>entelle überprüfung<br />
notwendig. Die aus den sehr umfangreichen mikroskopischen<br />
Ausgangsdaten gewonnenen Gruppenkonstantensätze<br />
enthalten eine leichter überschaubare<br />
Datenmenge <strong>und</strong> eignen sich deshalb besser zum Vergleich<br />
der unter Benutzung angemessener Rechenmethoden<br />
erzielten theoretischen Ergebnisse mit den<br />
entsprechenden exper<strong>im</strong>entellen Resultaten von integralen<br />
Messungen in schnellen unterkritischen <strong>und</strong><br />
kritischen Anlagen (z. B. SUAK, STARK). Bei derartigen<br />
Vergleichen gelingt es, Anhaltspunkte für die<br />
PSB 1236<br />
Untersuchungen zu "Brennstoff<br />
Natrium-Reaktionen"<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft hierzu stehen die<br />
physikalischen Untersuchungen best<strong>im</strong>mter Ereignisse,<br />
die als Folge einer Kühlkanal-Blockade auftreten<br />
könnten; der therm ischen Reaktion zwischen heißem<br />
Brennstoff <strong>und</strong> relativ kühlem Natrium. Neben<br />
parametrischen Untersuchungen lag das Schwergewicht<br />
auf einer Erfassung der Kurzzeit-Vorgänge (Mikrophase),<br />
die in einfacher Geometrie die Energieübertragung<br />
auf das Kühlmittel als Randbedingung für<br />
eine Makrophase liefern, welche den interessierenden<br />
Druck-Zeit-Verlauf <strong>und</strong> weitere relevante Größen beschreibt.<br />
Weiterhin werden die benötigten Stoffwerte<br />
für Na <strong>und</strong> Brennstoff (z. B. Zustandsgleichung) untersucht.<br />
63
PSB 1246<br />
Untersuchungen zur Signalverarbeitung<br />
für das Reaktor-Schutzsystem<br />
PSB 7246.2 Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung spezieller<br />
Auswerteverfahren<br />
Die <strong>im</strong> Programm der Core-überwachung 1969 begonnenen<br />
Untersuchungen über die Detektion ram·<br />
penförmiger Exkursionen der Kühlmitteltemperatur<br />
an einem Subassembly-Austritt wurden fortgesetzt<br />
<strong>und</strong> wesentlich erweitert. Behandelt wurde die Tem·<br />
peratur-überwachung sowohl mit analogen Schaltungen<br />
als auch mit digitaler Technik, die direkt auf eine<br />
Prozeßrechner orientierte Instrumentierung übertragbar<br />
ist. Aus dem gleichen Gr<strong>und</strong> wurde auch eine<br />
digitale Temperatur-überwachung mit dynamischer<br />
(dem Betriebszustand sich anpassender) max<strong>im</strong>aler<br />
Grenztemperatur untersucht.<br />
Wesentliche Erkenntnisse, die jedoch mit früheren<br />
Abschätzungen verträglich sind, ergaben sich für den<br />
Einfluß des Temperaturrauschens auf die Abschaltverzögerung<br />
aus durchgerechneten Abschlatvorgängen<br />
mit s<strong>im</strong>ulierten Temperaturrauschsignalen.<br />
4/71/5 Rechenverfahren <strong>und</strong> Berechnung<br />
der Eigenschaften von Reaktoren<br />
4/65/57 Thermische Reaktoren<br />
Die Arbeiten am WIMS-Code-System wurden zu einem<br />
gewissen Abschluß gebracht.<br />
Für Bestrahlungseinsätze <strong>im</strong> MZFR wurden neutronenphysikalische<br />
Berechnu ngen durchgeführt.<br />
PSB 1222<br />
Rechenverfahren <strong>und</strong> Berechnung<br />
der Eigenschaften von Reaktoren<br />
Entwicklung von Methoden zur Berechnung von<br />
Reaktoreigenschaften<br />
Um die Resonanzstruktur der Neutronenflußdichte in<br />
der Nähe einer Grenzfläche zu best<strong>im</strong>men, muß man<br />
von dem üblicherweise benutzten Multigruppenkonzept<br />
abgehen. Dieser Effekt ist wichtig vor allem bei<br />
Reaktoren, die eine Zone eines reinen Material mit<br />
Resonanzcharakter der Wirkungsquerschnitte enthalten.<br />
Normalerweise sind diese Zonen Reflektoren, wie<br />
z. B.. bei SEFOR oder dem Reaktor KNK 11. Es wurde<br />
ein Verfahren entwickelt, nach dem man die Ortsabhängigkeit<br />
der energetischen Resonanzselbstabschirmung<br />
in sehr guter Näherung auf einen ortsabhängi-<br />
gen Untergr<strong>und</strong>querschnitt abwälzen kann <strong>und</strong> das<br />
sich damit leicht in die in Karlsruhe benutzten Verfahren<br />
einbauen läßt (4411).<br />
Die Temperaturabhängigkeit der Resonanzselbstabschirmung<br />
wurde aufgr<strong>und</strong> entsprechender Entwicklungen<br />
der J-Funktion für den gesamten interessierenden<br />
Temperaturbereich durch eine drei-parametrige<br />
Interpolationsformel beschrieben. Diese Beschreibung<br />
hat sich als völlig zufriedenstellend erwiesen <strong>und</strong> ist<br />
bei Exkursionsrechnungen zur Best<strong>im</strong>mung der Dopplerrückwirkung<br />
nicht entbehrlich.<br />
Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Analyse der Lösung der inhomogenen<br />
Boltzmannschen Transportgleichung in ebener<br />
Geometrie wurde mit Hilfe von Syntheseverfahren <strong>im</strong><br />
Ort, der Energie <strong>und</strong> <strong>im</strong> Winkel vorgenommen. Der<br />
Erfolg dieser Bemühungen zeigt, daß es in der Tat<br />
sinnvoll <strong>und</strong> möglich erscheint, dreid<strong>im</strong>ensionale<br />
Systeme, die transporttheoretisch behandelt werden<br />
müssen (z. B. KNK 11, FR 3, Pulsreaktor), mit Hilfe<br />
von Syntheseverfahren anzugehen (4443,4428).<br />
Die beiden großen Monte Carlo Codes eigener Entwicklung<br />
wurden für eine Reihe von Problemen erfolgreich<br />
eingesetzt. Der Code M4CG dient mit einem<br />
Generationsfolge-Schema zur Berechnung von Criticals<br />
<strong>und</strong> ist fljr Systeme mit harten Neutronenspektren<br />
intensiv mit anderen Verfahren <strong>und</strong> dem Exper<strong>im</strong>ent<br />
verglichen worden. Der verwandte M5C Code<br />
soll mit einem Census-Zeit-Schema hauptsächlich zur<br />
Analyse spezieller Exper<strong>im</strong>ente verwendet werden.<br />
Weiterhin werden durch das Schätzprogramm ESTI<br />
MA, welches an beide Monte Carlo Programme angeschlossen<br />
ist, verbesserte <strong>und</strong> zusätzliche Schätzungen<br />
integraler <strong>und</strong> differentieller Größen geliefert <strong>und</strong> damit<br />
die Effektivität der Monte Carlo Programme erhöht.<br />
Die genannten Codes bilden zusammen mit den<br />
zugehörigen Querschnittsprogrammen ein modulares<br />
<strong>und</strong> flexibles Programmsystem.<br />
Die verfügbaren Methoden zur Berechnung der stationären<br />
nuklearen Eigenschaften wurden vom Institut<br />
vielfältig eingesetzt, von denen vor allem die Arbeiten<br />
zum FR 3, zum gasgekühlten schnellen Brüter <strong>und</strong><br />
zum KNK II zu nennen sind.<br />
Zusammen mit dem Institut für Reaktorentwicklung<br />
<strong>und</strong> der AEG wurde 1970 die Durchführbarkeitsstudie<br />
für den FR 3 erstellt. Es wurden umfangreiche<br />
nukleare Rechnungen für verschiedene Varianten <strong>und</strong><br />
insbesondere zum Problem der Regelung <strong>und</strong> Abschaltung<br />
durchgeführt. Weiter wurden für den FR 3<br />
einige spezifische Untersuchungen zum Verhalten des<br />
Systems bei einem Bruch des zentralen Loops (Gas<br />
Variante) durchgeführt. Es ergibt sich, daß die durch<br />
Materialverschiebungen <strong>und</strong> Na-Verdrängung in den<br />
Corebereichen entstehenden Reaktivitätseffekte unter<br />
einem Dollar bleiben (s. PSB-1311).<br />
Es wurden die nuklearen Eigenschaften ein iger Varianten<br />
gasgekühlter schneller Reaktoren durchge-<br />
64
führt, deren Ergebnisse <strong>im</strong> Deutschen Gas-Brüter-Memorandum<br />
festgehalten sind(s. PSB-1281).<br />
Ein weiteres Gutachten zur Core-Physik des KNK 11<br />
Reaktors wurde erstellt.<br />
PSB 1223<br />
Sicherheitskoeffizienten<br />
Die Berücksichtigung der aufgelösten Resonanzen <strong>im</strong><br />
Karlsruher Dopplerprogramm wurde vorgenommen.<br />
Die Untersuchung des Einflusses weiterer Näherungen<br />
auf die Größe der Resonanzselbstabschirmfaktoren<br />
<strong>und</strong> der Dopplerkoeffizienten wird für den ganzen<br />
Energiebereich durchgeführt.<br />
PSB 1224<br />
Abbrand- <strong>und</strong> Langzeitverhalten<br />
Die Arbeiten an dem von der Fa. INTERATOM <strong>im</strong><br />
Jahre 1969 übernommenen zweid<strong>im</strong>ensionalen Abbrandcode,<br />
der nur noch geringfügig zu erweitern ist,<br />
können <strong>im</strong> wesentlichen als abgeschlossen betrachtet<br />
werden (Bericht in Vorbereitung).<br />
PSB 1281<br />
Gasgekühlter Schneller Brüter<br />
Rechnungen über die nukleare <strong>und</strong> thermische Coreauslegung<br />
mit Vanadium umhüllten Brennelementen<br />
wurden durchgeführt (4442). Auch Rechnungen über<br />
die mechanische Stabilität von coated particles für<br />
GCFR's wurden durchgeführt (4444). Die endgültigen<br />
Programme, für die IBM 360/65, für die Rechnung<br />
des Gasturb inenkreislaufes <strong>und</strong> der Komponenten des<br />
Kreislaufes (Turbine, Verdichter, Wärmeaustauscher<br />
<strong>und</strong> Kühler) wurden geschrieben <strong>und</strong> getestet. Es<br />
wurde eine Parameterstudie durchgeführt:<br />
a) um den Einfluß unterschiedlicher Auslegungsgrößen<br />
auf den Prozeßwirkungsgrad für einen<br />
1.000 MWe gasgekühlten schnellen Brutreaktor,<br />
der in direktem Kreislauf mit einer Gasturbine gekoppelt<br />
ist, zu untersuchen.<br />
b) um die Auslegung aller Komponenten des Kreislaufes<br />
zu ermitteln.<br />
Zur Dynamik des 1.000 MW-GsFR mit Gasturbinl<br />
wurden zunächst Voruntersuchungen am Analogrech<br />
ner HYDAC 2000 gemacht. Nach Aufstellen eine<br />
Programmes an der HYDAC 2000 mit Hilfe einfach<br />
ster Energiebilanzgleichungen wurden Studien an<br />
CSMP-Programm, einem IBM-Programm auf der Basi<br />
von FORTRAN IV für digitale S<strong>im</strong>ulation von Ana<br />
logrechnern begonnen. Es wurden nun die einzelner<br />
Kreislaufsegmente für die IBM 360 programmiert um<br />
anhand der Auslegungsdaten <strong>im</strong> stationären Zustan(<br />
numerisch getestet <strong>und</strong> ausschließlich zum Kreislauf<br />
zusammengefügt. Das· numerische Antesten des gesamten<br />
Heliumkreislaufes dauert zur Zeit noch an.<br />
Das deutsche Memorandum über gasgekühlte schnelle<br />
Brutreaktoren wurde <strong>im</strong> Auftrag des BMBW von Vertretern<br />
der Forschungszentren Karlsruhe, Jülich <strong>und</strong><br />
der Firmen AEG, BBC, BBK, GHH, Krupps <strong>und</strong> Siemens<br />
fertiggestellt. Dieses Memorandum besteht aus<br />
einer Einleitung, Bewertung <strong>und</strong> Empfehlung <strong>und</strong> Berichten<br />
von fünf Arbeitskreisen :<br />
Brennelemente (Vorsitzender: Dr. Dalle Donne,<br />
GfK)<br />
Physik (Vorsitzender: Dip!. Phys. Eisemann,<br />
GfK)<br />
Komponenten (Vorsitzender: Dr. Förster, KFA<br />
Jülich)<br />
Sicherheit (Vorsitzender: Dr. Vollmer,<br />
BBK)<br />
Wirtschaftlichkeit (Vorsitzender: Dr. Wagemann,<br />
KFA Jülich).<br />
Ein Enwicklungsprogramm mit einer Schätzung der<br />
erforderlichen Mittel steht noch an.<br />
Im Rahmen der "Lugano Group" (oder auch Zürich<br />
Club genannt), eine internationale Arbeitsgruppe, die<br />
von den auf dem Gebiet gasgeklihlter Schnellbrüter<br />
tätigen Länder zum Austausch von Informationen gegründet<br />
wurde, wurden vier Treffen veranstaltet:<br />
a) Im April 1970 in Petten wurde über Physik gesprochen.<br />
b) Im Mai 1970 in Bonn wurden die Hauptergebnisse<br />
vom deutschen Memorandum vorgetragen.<br />
c) Im Juni 1970 in Karlsruhe wurde über Brennelemente<br />
gesprochen. Von seiten des INR wurden<br />
drei Probleme vorgetragen: Korrosionsprobleme<br />
von Vanadin-Legierungen durch Helium-Verunreinigungen,<br />
Druckaufbau <strong>im</strong> Innern von Coated Particles<br />
in einem schnellen Fluß durch CO-C0 2 <strong>und</strong><br />
Gasspaltprodukte.<br />
d) Im Spetember 1970 in Würenlingen wurde über<br />
Wärmeübertragung gesprochen. Von seiten des<br />
IN R wurden folgende Vorträge gehalten: Wärmeübergang<br />
an rauhen Rohren; Reibungsbeiwerte bei<br />
künstlichen Rauhigkeiten; Stoffwerte von Helium;<br />
Druckverlust von Abstandshaltern.<br />
SpFK 22 Arbeiten zur Spaltstoffflußkontrolle<br />
Die Möglichkeit der Verwendung des Bremszeitspektrometers<br />
zur Spaltstoffflußkontrolle wurde weiter<br />
untersucht. Die Messungen zeigten, daß die getrennte<br />
Best<strong>im</strong>mung von Pu-239 <strong>und</strong> U-235 in Brennstäben<br />
unterschiedlicher Anreicherung auf 2 % genau möglich<br />
ist. Ganze Brennelemente können aher nur ge-<br />
65
messen werden, wenn man zu Neutronenenergien<br />
oberhalb 10 keV übergeht. Erste Messungen dazu wa·<br />
ren seh r erfolgversprechend.<br />
Ein weiteres Verfahren zur Best<strong>im</strong>mung von U-235 in<br />
Leichtwasserreaktor- Bren nelementen besteht darin,<br />
die mit einer Sb-Be-Quelle induzierten Spaltungen<br />
mittels der Spaltneutronen nachzuweisen. Dazu die·<br />
nen Rückstoßprotonen-Zählrohre. Zur Untersuchung<br />
dieser Methode wurde eine Versuchsanordnung mit<br />
einem Teilstiick eines Leichtwasserreaktor-Brennele·<br />
mentes aufgebaut. Erste Messungen zeigten die prin·<br />
zipielle Anwendbarkeit der Methode, doch hat sie<br />
noch einige Schwierigkeiten durch Störungen aus der<br />
Umgebung.<br />
Außerdem wurde die Best<strong>im</strong>mung von Plutonium mit<br />
Hilfe der Spontanspaltung des Pu-240 untersucht. Dabei<br />
wurden verschiedene Möglichkeiten von Koinzidenzschaltungen<br />
verglichen.<br />
Eine weitere Arbeit betraf die Spaltstoffbest<strong>im</strong>mung<br />
mit Hilfe der 'Y-Spektroskopie. Dabei ergibt sich eine<br />
sehr einfache <strong>und</strong> genaue Methode aus der Zählung<br />
der 413 keV-'Y-Strahlung des Plutoniums, jedoch muß<br />
der Spaltstoff homogen verteilt sein. Es zeigte sich,<br />
daß das Verhältnis der Röntgenstrahlung zur 'Y-Strahlung<br />
empfindlich von der Spaltstoffverteilung abhängt<br />
<strong>und</strong> möglicherweise zur Homogenitätsprüfung verwendet<br />
werden kann (4415).<br />
Die Möglichkeiten der Spaltstoffbest<strong>im</strong>mung in Waste<br />
wurden mit Hilfe der Methode der verzögerten Neutronen<br />
untersucht (Abb. 1).<br />
Abb.1:<br />
A1essung von<br />
Spaltstoff<br />
in Abfall<br />
mittels<br />
verzögerten<br />
Neutronen<br />
66
4/689/6 Exper<strong>im</strong>entelle Neutronen- <strong>und</strong> Reaktorphysik<br />
4/68/67 Spezielle reaktorphysikalische Forschungsaufgaben<br />
Eine Aktivität, die <strong>im</strong> Jahre 1970 konkretere Formen<br />
annahm, waren die Entwurfs- <strong>und</strong> Entwicklungs-Arbeiten<br />
zum Beschleuniger-Booster für das Forschungszentrum<br />
Bariloche in Argentinien. Es handelt sich dabei<br />
um einen schnellen reaktivitätsmodulierten Reaktor<br />
von 100 kW Leistung, der zur Verstärkung von<br />
Neutronen<strong>im</strong>pulsen eines Linearbeschleunigers verwendet<br />
werden soll. Es wurden dazu die nuklearen<br />
Rechnungen durchgeführt, welche wegen der komplizierten<br />
Energie- <strong>und</strong> Ortsabhängigkeit hohe Anforderungen<br />
an die Rechenmethoden stellen. Außerdem<br />
beteiligte sich das Institut an den thermodynamischen<br />
<strong>und</strong> konstruktiven Arbeiten. Besonders zu erwähnen<br />
sind jedoch die Moderatoruntersuchungen, da sie einen<br />
originellen <strong>und</strong> interessanten Beitrag zur Moderatoropt<strong>im</strong>al<br />
isierung für gepulste Reaktoren darstellen.<br />
Aus der Messung zeitabhängiger Neutronenspektren<br />
in Parawasserstoff <strong>und</strong> den daraus gewonnenen Zeitmomenten<br />
läßt sich erkennen, daß Parawasserstoff<br />
ein besonders guter Moderator in diesem Zusammenhang<br />
ist.<br />
Am unterkritischen Versuchsstand konzentrierte sich<br />
die exper<strong>im</strong>entelle Arbeit auf das Studium nichtmultiplizierender,<br />
stark heterogener Systeme. Nach der<br />
Methode der Modulation mit gepulster thermischer<br />
Quelle wurden Thoriumstabanordnungen verschiedener<br />
Geometrie in einem D 2 0-Moderator untersucht.<br />
Zur Interpretation der Messungen an periodischen<br />
Gittern wurde eine modale Analyse auf der Basis eines<br />
monoenergetischen Diffusionsmodells durchgeführt,<br />
während für Einzelstabmessungen eine modifizierte<br />
Galan in-Theorie entwickelt wurde.<br />
Auf dem Gebiet des Nulleistungsrauschens wurde die<br />
Arbeit über die Messung kinetischer Reaktorparameter<br />
an einem symmetrischen Zwei-Zonen-Reaktor abgeschlossen.<br />
Entsprechende Untersuchungen an unsymmetrischen<br />
Zwei-Zonen-Cores <strong>im</strong> Argonaut- Reaktor<br />
wurden durchgeführt. Diese Arbeiten sind wichtig<br />
für das Verständnis von Kopplungseffekten in größeren<br />
Cores, für die das Punktreaktormodell nicht zutrifft.<br />
Die Untersuchungen über den Einfluß externer<br />
Rückkopplungen auf das Rauschspektrum eines Reaktors<br />
wurden auf Zwei-Zonen-Cores ausgedehnt. Diese<br />
Arbeiten sollen später die Interpretation des Leistungsrauschens<br />
erleichtern.<br />
Mit Versuchen zur S<strong>im</strong>ulation von Reaktivitätseffekten,<br />
wie sie durch Sieden des Natriums in schnellen<br />
Reaktoren hervorgerufen werden, wurde begonnen.<br />
Durch S<strong>im</strong>ulation des Na-Siedens am FR 2 sollen danach<br />
Meßmethoden zum schnellen Nachweis des Na<br />
Siedens in Reaktoren untersucht werden.<br />
Zur Analyse des Leistungsrauschens wurde mit dem<br />
Aufbau eines digitalen Frequenzanalysators begonnen.<br />
Mit diesem, aus einem digitalen Korrelator <strong>und</strong><br />
einem kleinen Prozeßrechner mit den zugehörigen Geräten<br />
für Daten-Ein- <strong>und</strong> -Ausgabe bestehenden System,<br />
sollen später vollautomatische Rauschmessungen<br />
vorgenommen <strong>und</strong> ausgewertet werden. Um den<br />
Rechner dieser Anlage voll auszunutzen, wurde er<br />
durch eigens entwickelte Zusatzelektronik <strong>und</strong> Programme<br />
außerdem zu einem vollautomatischen Varianzanalysator<br />
ausgebaut. Diese Arbeiten auf dem Sektor<br />
der Datenverarbeitung wurden ergänzt durch den<br />
direkten Anschluß eines Exper<strong>im</strong>ents an die zentrale<br />
Datenerfassungsanlage <strong>und</strong> den seit längerer Zeit vorbereiteten<br />
Einsatz einer Lochstreifenorientierten Datenstation<br />
zur Fernverarbeitung der Meßdaten.<br />
4/68/62 Spezielle neutronenphysikalische<br />
Forschungsaufgaben.<br />
Die Einfangquerschnittsmessungen wichtiger Spaltprodukte<br />
am Bremszeitspektrometer wurden abgeschlossen<br />
(4451). Aus den gemessenen Einfangquerschnitten<br />
<strong>im</strong> keV-Bereich werden die p-Wellen-Stärkefunktionen<br />
erm ittelt, die mit, nach dem optischen<br />
Kernmodell berechneten Werten, verglichen wurden.<br />
Im besonderen liefert der exper<strong>im</strong>entelle Wert der<br />
p-Wellen-Stärkefunktion von Tc-99, dessen Einfangquerschnitt<br />
in dieser Arbeit erstmals best<strong>im</strong>mt wurde,<br />
einen Beitrag zum Verständnis der interessanten<br />
Struktur <strong>im</strong> Verlauf der p-Wellen-Stärkefunktion in<br />
Abhänigkeit von der Massenzahl <strong>im</strong> Gebiet der Massenzahl<br />
100.<br />
Die Untersuchungen über die Zeitabhängigkeit der<br />
Spektren verzögerter Neutronen für U-35, U-38 <strong>und</strong><br />
Pu-39 bei Spaltung mit thermischen <strong>und</strong>/oder<br />
14 MeV Neutronen, für die bisher keine vollständigen<br />
<strong>und</strong> zum Teil diskrepante Daten vorliegen, wurden<br />
weitgehend abgeschlossen. Daraus lassen sich die zum<br />
Teil doch recht unterschiedlichen Spektren der einzelnen<br />
Gruppen verzögerter Neutronen ermitteln, die sowohl<br />
für die Reaktorphysik als auch für das Verständnis<br />
des Spaltprozesses von Bedeutung sind.<br />
Als eine Ergänzung des Uranblockexper<strong>im</strong>ents sind<br />
die ebenfalls am FR 2 durchgeführten Spektrumsmessungen<br />
der prompten Spaltneutronen von U-235 <strong>und</strong><br />
Pu-239 zu betrachten. Sie sollen dazu beitragen, die<br />
Diskrepanz zwischen differentiellen Spaltspektrumsmessungen<br />
<strong>und</strong> integralen Ratenmessungen in schnellen<br />
Spektren aufzuklären. Die Zuverlässigkeit der benutzten<br />
Meßtechniken, nämlich Protonenrückstoßzähler<br />
<strong>und</strong> ein He 3 -Halbleiterspektrometer, <strong>im</strong> Energiebereich<br />
100 keV bis 10 MeV wurde durch eine Reihe<br />
von Messungen mit monoenergetischen Neutronen<br />
67
<strong>und</strong> radioaktiven Neutronenquellen sowie durch Messungen<br />
an SUAK sichergestellt.<br />
Die Betriebssicherheit der <strong>im</strong> IN R vorhandenen Neutronengeneratoren<br />
wurde wesentlich verbessert.<br />
Der für Span ien vorgesehene Neutronengenerator<br />
wurde so weit entwickelt, daß er insgesamt erprobt<br />
werden kann.<br />
4/71/7 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zu Re·<br />
chenverfahren <strong>und</strong> Kernphysik<br />
4/71/71 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zu Rechenverfahren<br />
<strong>und</strong> zu modularen<br />
Daten verarbeitungssystemen<br />
Es wurden Untersuchungen über notwendige <strong>und</strong> hinreichende<br />
Bedingungen für die Konvergenz des Quellliterationsverfahrens<br />
sowie über Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />
der Spline-Interpolation durchgeführt (4429, 4430).<br />
PSB 1222.1 Mathematische, numerische <strong>und</strong><br />
Datenverarbeitungsprobleme der<br />
Reaktorphysik<br />
Das Schwergewicht der Arbeiten lag bei der Entwicklung<br />
von Rechenprogrammen, die es gestatten, zwei<strong>und</strong><br />
dreid<strong>im</strong>ensionale energieabhängige Neutronenverteilungen<br />
in Transport <strong>und</strong> Diffusionsnäherung zu berechnen.<br />
Zu nennen sind die Arbeiten an den Rechenprogrammen<br />
KASY<br />
DIXY-<br />
KADI<br />
SNOW<br />
(3-d Diffusionssynthese)<br />
Nachfolger (d-d Diffusion mit SLOR)<br />
(3-d Diffusion mit ADI)<br />
(2-d Transport)<br />
Trotz gestiegener Rechenleistung (I BM 360/85 ab<br />
Nov. 1970) ist es häufig nicht möglich, echt dreid<strong>im</strong>ensionale<br />
Neutronenverteilungen mit erträglichem<br />
Rechenzeitaufwand zu best<strong>im</strong>men. Auf die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Implementierung konvergenzbeschleunigender<br />
Methoden wurde deshalb großes Gewicht gelegt.<br />
PSB 1222.3 Modulare Datenverarbeitungssysteme<br />
zur Berechnung schneller<br />
<strong>und</strong> thermischer Reaktoren<br />
Die modularen Programmsysteme<br />
NUSYS<br />
WHI MS<br />
MIGROS<br />
KARCOS<br />
(Berechnung schneller Reaktoren)<br />
(Berechnung thermischer Reaktoren)<br />
(Berechnung von Gruppenkonstanten)<br />
(Berechnung von ortsabhängigen<br />
Spektren)<br />
wurden weiterentwickelt <strong>und</strong> verbessert, ebenso die<br />
dazugehörigen Datenbibliotheken<br />
KEDAK<br />
GROUCO<br />
GRUBA<br />
(Kerndaten)<br />
(Gruppenkonstanten)<br />
<strong>und</strong> ihre Verwaltungsprogramme.<br />
Aufbauend auf NUSYS - das bereits 5 Jahre in Betrieb<br />
ist - wurde ein neues modulares System KA<br />
PROS entworfen, in das alle bestehenden Systeme<br />
<strong>und</strong> Einzelmoduln eingebracht werden können.<br />
4/71/72 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur<br />
Kernphysik<br />
Bei den Untersuchungen über Symmetriekriterien für<br />
Näherungsansätze von quantenmechanischen Vielteilchensystemen<br />
der Kernphysik wurde die für ein mathematisches<br />
Modell gef<strong>und</strong>ene Diskr<strong>im</strong>inierungsmög<br />
Iichkeit zwischen zwei Ansätzen noch auf ihre Konsequenzen<br />
hinsichtlich der Berechnung von Energiespektren<br />
<strong>und</strong> Matrixelementen untersucht. Ein Konvergenzbeweis<br />
für den nichtausgeschiedenen Ansatz<br />
wird noch weiterbearbeitet.<br />
Streutheoretsiche Untersuchungen für das vorstehend<br />
genannte Modell <strong>im</strong> Einkanalfall sind soweit gediehen,<br />
daß mit dem Einbau der vorstehend genannten<br />
Näherung zu einem Modell für Kernreaktionen mit<br />
Kernstrukturnäherung begonnen werden kann, sobald<br />
die vorstehend genannten Untersuchungen zu dieser<br />
Näherung zu einem günstigen Ergebnis geführt haben.<br />
4/71/8 Neue Nukleartechnologien<br />
4/63/81 Thermionische Konversion <strong>und</strong><br />
Heat Pipes<br />
Der Aufbau des thermischen Konverters ist planmäßig<br />
weitergeführt worden. Daneben wurde eine theoretische<br />
Studie über die Größe des Thermodiffusionsstroms<br />
<strong>im</strong> thermionischen Konverter fertiggestellt.<br />
Die Bestätigung der hierbei erhaltenen Ergebnisse gehört<br />
mit zu den Zielen der Exper<strong>im</strong>ente.<br />
An offenen Rillenkapillarverdampfern wurden umfangreiche<br />
Versuche über die max<strong>im</strong>ale Wärmebelastbarkeit<br />
von Verdampfern <strong>und</strong> über die Vorgänge, die<br />
bei überlastung unmittelbar vor dem Aussetzen der<br />
stationären Verdampfung auftreten, durchgeführt<br />
(4427). Es bestätigte sich die frühere Beobachtung,<br />
daß an Rillenverdampfern eine deutlich größere<br />
Wärmeabfuhr durch Verdampfen möglich ist, als an<br />
glatten Oberflächen.<br />
Im Rahmen der Bearbeitung von speziellen technologischen<br />
Problemen wurde eine theoretische Unter-<br />
68
suchung liber die Eignung von Vanadin legierungen als<br />
Hiillwerkstoffe flir oxidische (U, Pul-Kernbrennstoffe<br />
durchgeflihrt (4419). Sie ergab, daß dabei Schwierigkeiten<br />
durch den be<strong>im</strong> Abbrand freiwerdenden Sauerstoff<br />
zu erwarten sind.<br />
In Zusammenhang mit den Vorstudien zu einem gasgeklihlten<br />
schnellen Brüter standen überlegungen liber<br />
die Verwendbarkeit von coated particles, die mit<br />
überzligen aus SiC versehen sind (4444). Sie betrafen<br />
vor allem den Druckaufbau in den coated particles<br />
<strong>und</strong> die Festigkeit der SiC-überzlige. Für natriumgeklihlte<br />
Reaktoren wurde die Möglichkeit einer unabhängigen<br />
Notabschaltung durch Vergiften des Natriums<br />
mit einem mit Natrium mischbaren Metall diskutiert<br />
(4436).<br />
4/64/82 Schwerwasserarbeiten<br />
Die zur Reindarstellung der Sauerstoffisotope betriebene<br />
Destillationsanlage wurde durch eine vierteilige<br />
Zusatzstufe erweitert, in welcher abgereichertes<br />
Schwerwasser aufkonzentriert sowie zusätzliches Vorprodukt<br />
für die 018-Hauptstufe gewonnen werden<br />
konnte. Aufgr<strong>und</strong> des Liefervertrages mit der Norsk<br />
Hydro standen 400 I D 2 0 mit 1,1 Atom % 0 18 als<br />
Ausgangsmaterial zur Verfligung. Im Laufe des Jahres<br />
wurde der größte Teil dieses Wassers bis zu einem<br />
018-Gehalt von 0,3 Atom %extrahiert. Eine Analyse<br />
der Isotopenprofile in der gesamten Anlage ergab<br />
Ende August Spitzenkonzentrationen von 99,1<br />
Atom % 0 18 <strong>und</strong> 5 Atom %0 1 7. Aus Messungen der<br />
Tritium-Aktivität konnte der elementare Trennfaktor<br />
der TID-Trennung ermittelt werden (4431). Im<br />
Schwerwasserlabor begannen Vorarbeiten für die geplante<br />
0 17 -Endstufe, wobei funktionelle Teile von<br />
Kleinstkolonnen entwickelt <strong>und</strong> geprlift wurden.<br />
PSB 1121.12b Arbeiten an Kernbrennstoffen<br />
Die Entmischung von Plutonium <strong>und</strong> Uran in (UO'85<br />
+ PUO!l 5)-0 2 -Mischoxiden wurde bei Temperaturen<br />
bis zu 2.500°C <strong>und</strong> in einem Temperaturgradienten<br />
von etwa 2.000°C/cm in Laborexperi menten untersucht.<br />
Konzentrationsmessungen durch AI pha-Zählung<br />
zeigen eine Abreicherung von Plutonium <strong>im</strong> Bereich<br />
der Säulenkristalle <strong>und</strong> eine Anreicherung am<br />
heißen Proben ende (4450, 4432). Es konnte gezeigt<br />
werden, daß die Entmischung durch drei Prozesse <br />
bevorzugte Verdampfung an der Probenoberfläche,<br />
Verdampfung <strong>und</strong> Kondensation <strong>im</strong> Inneren von<br />
Hohlräumen <strong>und</strong> Thermodiffusion wurde zu 35 kcall<br />
mol ermittelt.<br />
Weiterhin wurden Untersuchungen durchgeflihrt, die<br />
zeigen, wie die Entmischung von Uran <strong>und</strong> Plutonium<br />
durch Verdampfungsvorgänge <strong>im</strong> Temperaturgradienten<br />
vom Sauerstoffgehalt abhängt. Eine Veröffentlichung<br />
ist vorbereitet.<br />
PSB 1121.12c Verzögerte Spa/tgasab/eitung<br />
Es wurde ein Mehrkammer-Druckausgleichsverschluß<br />
flir entlüftete Brennelemente angegeben, der die gasförmigen<br />
Spaltprodukte nur nach einer längeren Verzögerungszeit<br />
(Tage bis Wochen) aus dem Brennelement<br />
enwickeln läßt (4418). An Modellen derartiger<br />
Verschlüsse konnten die Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> die<br />
berechneten Angaben liber die Reichhaltezeit bestätigt<br />
werden. Verbesserungen konnten durch Einfügen<br />
von porösen Trennwänden erzielt werden (4437).<br />
Im Zusammenhang mit Arbeiten zur Präparation von<br />
Bestrahlungskapseln wurde ein Verfahren zum Einflil<br />
Ien von Alkal<strong>im</strong>etallen in Bestrahlungskapseln entwikkelt.<br />
4/63/9 Wärmetechnische Versuchsstände<br />
4/63/91 Gr<strong>und</strong>/agenuntersuchungen zum<br />
Wärm eübergang<br />
über den Druckverlust <strong>und</strong> die Geschwindigkeitsverteilung<br />
bei Laminarströmung in Stabblindein konnte<br />
eine theoretische Arbeit abgeschlossen werden. Mit<br />
dem zweid<strong>im</strong>ensionalen Diffusionsprogramm DIXY<br />
wurden Lösungen der Poisson 'schen Gleichung ermittelt.<br />
Mit den errechneten Werten kann der Druckverlust<br />
bei laminarer Strömung in Stabblindein flir alle<br />
praktisch vorkommenden Stabblindel-Geometrien auf<br />
eine einfache Weise mit geniigender Genauigkeit ermittelt<br />
werden (4426).<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten an Stabbiindeln <strong>und</strong> die<br />
Berechnungen der Laminarströmungen bilden die<br />
Gr<strong>und</strong>lage fiir eine derzeit entwickelte Berechnungsmethode<br />
fiir den Druckverlust in Stabbiindeln bei turbulenter<br />
Strömung.<br />
über den bei unsymmetrischen turbulenten Geschwindigkeitsprofilen<br />
auftretenden Effekt der Nichtkoinzidenz<br />
von Max<strong>im</strong>algeschwindigkeit <strong>und</strong> Nullschubspannung<br />
wurde eine Literaturstudie angefertigt,<br />
die erweitert wurde durch die kritische Interpretation<br />
von Meßergebnissen verschiedener Autoren<br />
<strong>und</strong> als Ergebnis eine Abschätzung der Größe dieses<br />
Effektes erlaubt (3528). Zu diesem Problem wurden<br />
exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen der Verteilung der<br />
zeitlichen Mittelwerte der Geschwindigkeit, der turbulenten<br />
Schwankungsgeschwindigkeiten <strong>und</strong> der<br />
Schubspannung in sichtkreisförmigen Kanälen vorbe-<br />
69
Abb.2:<br />
Helium- Versuchsstalld<br />
reitet. Als erster Schritt sind zur Erprobung der Meßtechnik<br />
des Hitzdraht-Anemometers Messungen an einem<br />
Kreisrohr begonnen worden.<br />
PSB 1271<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Arbeiten an den<br />
Wärmetechnischen Versuchsständen<br />
zum Projekt Schneller Brüter<br />
Am Luftversuchsstand werden die Messungen von<br />
Druckverlusten <strong>und</strong> Wärmeübergangszahlen an<br />
künstlich rauhen Rohren bei Wandtemperaturen bis<br />
1.200°C ausgedehnt auf Teststrecken mit P/h =10 (P<br />
= Abstand, h = Höhe der Rauhigkeitselemente). Neben<br />
den exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen galt das Interesse<br />
einer Auswertung aller Literaturarbeiten über<br />
künstliche Rauhigkeiten (4417). Der Heliumhochtemperaturversuchsstand<br />
wurde weiter ausgebaut. Die<br />
Druckmeßtechnik wurde auf einen Druckbereich bis<br />
zu 25 atU umgestellt sowie der Einbau längerer Mo<br />
Iybdänrohre (240 mm) vorgenommen. Die Funktionsfähigkeit<br />
der Apparatur wurde nachgewiesen. Bei einer<br />
Wandtemperatur von 2.200°C betrug die Reyn-<br />
olds-Zahl 2.5 . 10 4 . Für Versuche am Heliumversuchsstand<br />
(Abb. 2) wurde eine Teststrecke mit neunzehn<br />
rauhen Rohren in hexagonaler Anordnung fertiggestelit.<br />
Die Teststrecke, deren geometrische Parameter<br />
wie Abstandsverhältnis, Form Und Anordnung<br />
der Rauhigkeitselemente vom gasgekühlten schnellen<br />
Reaktor best<strong>im</strong>mt sind, ist in den Versuchsstand eingebaut<br />
worden.<br />
Die Messungen von Druckverlust <strong>und</strong> Wärmeübergang<br />
mit Helium an Rohrbündeln mit neun <strong>und</strong> sechszehn<br />
glatten Rohren in quadratischer Anordnung sind ausgewertet<br />
worden. Im Anschluß an eine frühere Arbeit<br />
konnte das Gesetz über den Druckverlust von Gitterabstandshaltern<br />
für hexagonal angeordnete Stabbündel<br />
auch für quadratische Anordnungen bestätigt<br />
werden (3530). Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />
am Wasserversuchsstand über den Druckverlust <strong>und</strong><br />
die Strömungsverteilung in Stabbündeln wurden weitergeführt.<br />
Dazu wurden Druckverlustbeiwerte für die<br />
turbulente Strömung in hexagonal angeordnete Stabbündeln<br />
mit verschiedener Geometrie best<strong>im</strong>mt;<br />
außerdem wurden Meßergebnisse zur Geschwindigkeitsverteilung<br />
an einem Einzelkanal (Stababstandsverhältnis<br />
1) gewonnen.<br />
70
VERÖFFENTLICHUNGEN DES INR<br />
IM JAHRE 1970<br />
tion of inverse kineti s<br />
nts.<br />
and Engineering, 40(1970)<br />
of Ant<strong>im</strong>ony-Beryllium<br />
Energv, 24( 1970) S.123-32<br />
AUBACH, K.<br />
Reibungsgesetze turbulenter 8troemungen.<br />
Chemie-Ingenieur-Technik, 42(1970) 8.995-1004<br />
MERKWITZ, J.<br />
Z"klische Graphen.<br />
In: Henn, R., Kuenzi, H.P., Schubert,<br />
H.[eds.]: Operations Research-Verfahren<br />
VI.Methods of Operations Research.<br />
1.0berwolfach Tagung ueber Operations<br />
Research, Oberwoifach, 18.-24.8.1968.<br />
Meisenhe<strong>im</strong>: Hain o.J. 8.170-80<br />
3530 REHME, K.<br />
Widerstands beiwerte von Gitterabstandshaltern<br />
fuer Reaktorbrennelemente.<br />
Atomkernenergie, t5( 1970) 8.127-30<br />
KFK-1205 (April 70)<br />
3534 8CHMIDT, J.J.<br />
Present status of the ohysical knowledge of<br />
the most Important reactor nuclear data.<br />
Atomkernenergie, 15(1970) S.26-34<br />
3535 SEIFRITZ, W.<br />
The polarity correlatlon of reactor noise in<br />
the frequency domain.<br />
Nuclear Applications, 7(1969) S.513-22<br />
4294 DORNER, 5.; KATHEDER, H.<br />
Einfuellverfahren fuer Alkal<strong>im</strong>etalle in<br />
llestrahl ungskapsel n.<br />
Kerntechnik, 12( 1970) S.273-79<br />
4317 STtGEMANN, D.; SEUFERT, H.<br />
VorrIchtung ZUm Best<strong>im</strong>men In unbestrahlten<br />
Kernbrennstoffen enthaltenen spaltbaren<br />
Materials.<br />
OS 1 913 909 (17.9.1970)<br />
4320 EYRICH, W.<br />
Neutronengenerator.<br />
DBP 1 816 459 (19.10.1970)<br />
4335 EYRICH, W.: KELLER, W.<br />
Oelarme kompakte Hochspannungsanlage mit<br />
austauschbaren Bauelementen.<br />
OS 1 905 862 (20.8.1970)<br />
4356 DORNER, 5.: SCHRETZMANN. K.; REISS, F.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Auftrennen von<br />
Reaktorbrennelementhuellen,<br />
Bestrahlungskapseln <strong>und</strong> dergi.<br />
OS 1 589 850 (17.9.1970)<br />
71
Vienna:<br />
ppler F,ffect Measurements and<br />
retation in Fast Reactor Spectra.<br />
ence and Engineering (<strong>im</strong> Druck)<br />
WALD, E.<br />
rface Roughened by<br />
i~h temperatures.<br />
T.(Ed.]: Proceedings of the 1970<br />
Heat Transfer and Fluid Mechanics Institute.<br />
Monterey, Calif.,June 10-12,1970.<br />
Stanford,Calif.: Stanford Univ.Pr.(1970).<br />
S.354-70<br />
4418 DORNER, S.; REISS, F.E.; SCHRETZMANN, K.<br />
Druckausgleichsverschluss fuer Brennelemente,<br />
insbesondere fuer qasgekuehlte Brutreaktoren.<br />
Dalle Donne,M., Kummerer,K., Schroeter,<br />
K.(Eds.]: fast Reactor Fuel and Fuel<br />
Elements. Proceedings. Karlsruhe, Sept.<br />
28-30,1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung<br />
1970. S.902-22<br />
4419 DORNER, S.; SCHUMACHER, G.<br />
Theoretische Betrachtungen ueber die Eignung<br />
von Vanadiumlegierungen als Huellwerkstoff<br />
fuer oxid ische (U, Pul-Kernbrennstoffe.<br />
Journal of Nuclear Materials (<strong>im</strong> Druck)<br />
4420 GROSS, B.<br />
Compton Diodes.<br />
Radiation Research (<strong>im</strong> Druck)<br />
4428 SCHWETJE, W.<br />
SYnthesis Solutlons of t<br />
Boltzmann Equation for S<br />
Nuclear Science and Engineer<br />
4429 SPAETH, H.<br />
The numerical calculation of quintic splines<br />
by block<strong>und</strong>errelaxation.<br />
Computing (<strong>im</strong> Druck)<br />
4430 SPAETH, H.<br />
The numerical calculation of high degree<br />
LIDSTONE splines wlth equldistant knots by<br />
block<strong>und</strong>errelaxation.<br />
Computing (Im Druck)<br />
4431 STASCHEWSKI, D.<br />
Hochanreicherung der stabilen<br />
Sauerstoffisotope durch<br />
Gegenstromdestillation Von Schwerwasser In<br />
gekoppelten fuellkoerperkolonnen.<br />
Chemie-Ingenieur-Technik (<strong>im</strong> Druck)<br />
4432 BOBER, M.; SARI, C.; SCHUMACHER, G.<br />
Redistribution of Plutonium and Uranium in<br />
Mixed (U, Pu) Oxide fuel Materials In a<br />
Thermal Gradient.<br />
Journal of Nuclear Energy (<strong>im</strong> Druck)<br />
72
Proqramm ZUr Berechnunq der<br />
wa scheinlichkeit eines<br />
-Zaehlers.<br />
2 (De?ember 70)<br />
MANN, B.<br />
icroscoplc Neutron Nuclear Data end fi-Group<br />
.ross Sections for the Actiuides 231Pa, 232U,<br />
23_U, 236U, 231U, 231Np, 238Np, 236pU, 238pU,<br />
l,. J Am , 242 Cm •<br />
Kf'K-1186 (.Juli 70)<br />
EANDe( E )-128 'u I<br />
44 / fl WIESE, H.W.<br />
Kritische <strong>und</strong> sichere Abmessungen von<br />
Behaeltern zur Laqeruug <strong>und</strong> Mischung<br />
plutoniumhaltiqer Kernbrennstoffe.<br />
Kf'K-1192 (Mai 70)<br />
4448 WERLF, H.<br />
Spektrumsmessungen radioaktiver<br />
Neutronenquellen <strong>im</strong> Energiebereich von 10keV<br />
bis 10MeV mit Protonenrueckstoss<br />
Proportional-Zaeh1rohren.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-Ext.4/7(l-25<br />
4449 BURKART, K.<br />
Indlum-Sandwichmessunqen mit dicken Sonden<br />
<strong>und</strong> neuen Zaehl- <strong>und</strong> Auswertungsmethoden.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-Ext .4170-26<br />
4450 SCHUMACHER, G.<br />
Entmischunq vOn Uran <strong>und</strong> Plutonium In<br />
oxidischen Kernbrennstoffen unter EInwirkunq<br />
eines Temperaturgradienten.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-Ext. 4/70-27<br />
4451 CHOU, J.CII.<br />
Messung von (n,r)-Wirkungsquerschnitten fuer<br />
Tc 99 , Eu, Sm <strong>und</strong> Fe <strong>im</strong> Energiebereich 1 eV<br />
bis 50 keV mit einem Bremszeitspektrometer.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-Ext.4/70-28<br />
73
Das Institut für Kernverfahrenstechnik (Leitung: Prof. Dr. E. W. Becker) befaßt sich<br />
hauptsächlich mit der Anreicherung von Uran 235 nach dem Trenndüsenverfahren,<br />
mit der Kernbrennstoffinjektion bei Fusionsmaschinen <strong>und</strong> mit Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />
auf dem Gebiet der Dynamik verdünnter Gase. Für das Projekt Schneller<br />
Brüter führt das Institut massenspektrometrische Analysen am Uran durch.<br />
Anfang 7977 hatte das Institut 44 akademische Mitarbeiter (davon 72 Diplomanden<br />
<strong>und</strong> Universitätsangehörige) sowie 52 sonstige Mitarbeiter (davon 4 Universitätsangehörige).<br />
5<br />
Institut für<br />
Kernverfahrens<br />
Technik<br />
(IKVT)<br />
5/69/1<br />
Anreicherung von Uran 235<br />
(Institutsprojekt, Leitung: Prof. Dr. E. W.Becker)<br />
Zum 1.3.1970 wurde zwischen der GfK <strong>und</strong> der<br />
STEAG (Essen) ein Vertrag über eine Zusammenarbeit<br />
auf dem Gebiet des Trenndüsenverfahrens abgeschlossen.<br />
Danach wird die GfK das Trenndüsenverfahren<br />
mit eigenen Mitteln weiterentwickeln <strong>und</strong> die<br />
STEAG bei der Projektierung sowie gegebenenfalls<br />
be<strong>im</strong> Bau <strong>und</strong> der Inbetriebnahme einer Demonstrationsanlage<br />
beraten, während die STEAG mit eigenen<br />
Mitteln die Industrialisierung des Verfahrens <strong>und</strong> die<br />
Vorbereitung desAnlagenbaus betreibt. Unmittelbares<br />
Ziel der gemeinsamen Tätigkeit ist die Bereitstellung<br />
aller Unterlagen zur verbindlichen Beurteilung der<br />
Wirtschaftlichkeit des Trenndüsenverfahrens bis Ende<br />
1972. Die Unterlagen sollen in der Form einer möglichst<br />
weitgehenden Planung <strong>und</strong> Ausschreibung einer<br />
Demonstrationsanlage mit einer Trennarbeitsleistung<br />
zwischen 500 <strong>und</strong> 1.000 t/Jahr vorgelegt werden.<br />
Die Arbeiten Uber das TrenndUsenverfahren werden<br />
<strong>im</strong> IKVT seit 1970 in der organisatorischen Form<br />
eines Institutsprojektes mit den Schwerpunkten Komponentenentwicklung,<br />
Trennelemententwicklung,<br />
Anlagenentwicklung <strong>und</strong> physikalische Entwicklung<br />
durchgeführt.<br />
a) Komponentenentwicklung<br />
(Leitung: Dr. G. Frey/Dr. D. Seidel)<br />
In der ersten Hälfte des Jahres 1970 konnte der<br />
Aufbau der technischen Trennstufe programmgemäß<br />
abgeschlossen werden (Abb. 1).<br />
Vom 21. Juli bis 18. August fand der vierwöchige<br />
Abnahmeversuch mit UF 6 /He-Gemisch statt, bei<br />
dem das Kennlinienfeld des Verdichters <strong>im</strong> Bereich<br />
von 3 bis 7 Mol % UF 6 <strong>und</strong> 50 - 80 % Last aufgenommen<br />
wurde. Die Versuche verliefen ohne nennenswerte<br />
Schwierigkeiten. Der Verdichter er-<br />
reichte die Auslegungswerte bis auf wenige Prozent.<br />
Die Stufe wurde anschließend zur Erprobung<br />
der ersten aus der industriellen Fertigung stammenden<br />
Trennelementrohre verwendet (s. unten).<br />
Mitte Dezember wurde die Stufe zur DurchfUhrung<br />
verschiedener Garantiearbeiten vorübergehend stillgelegt.<br />
Der erneute Betriebsbeginn ist für Ende<br />
Februar 1971 vorgesehen.<br />
b) Trennelemententwicklung<br />
(Leitung: Dr. W. Bier)<br />
Für die Auswahl der Trennelement-Herstellungsverfahren<br />
ist entscheidend, daß die Weiten der<br />
Düsen- <strong>und</strong> Abschälerschlitze in den flir die technische<br />
Anlage vorgesehenen Trennelementen nur<br />
etwa 0,02 mm betragen. Zusammen mit der Industrie<br />
wurden 3 Verfahren fUr die wirtschaftliche<br />
Massenfertigung von Trenndüsenelementen entwickelt,<br />
für die folgende Merkmale charakteristisch<br />
sind:<br />
1) Galvanoplastik (Fa. Weber, Pforzhe<strong>im</strong>). Dlisen<strong>und</strong><br />
Abschälerblech werden gemeinsam durch<br />
galvanische Abscheidung von Kupfer auf einer<br />
Aluminiummatrize hergestellt <strong>und</strong> mit rotierenden<br />
Diamantscheiben nachbearbeitet.<br />
2) Spanabhebende Verformung (Fa. Messerschmitt-Bölkow-Blohm).<br />
Die Düsen- <strong>und</strong> Abschälerbleche<br />
bestehen aus kantenartigen Fortsätzen<br />
an 2 mm starken Aluminiumleisten, die<br />
in eine Schwalbenschwanznut gelegt <strong>und</strong> mit<br />
dazwischengepreßten Stahl kugeln fixiert werden.<br />
3) Foto-Ätzung (Fa. Siemens). Die Trennelemente<br />
werden durch Stapeln von Metallfolien hergestellt,<br />
in die die Querschnitte der TrenndUsensysteme<br />
samt Gaszuleitungen nach einem Fotoätzverfahren<br />
eingebracht sind.<br />
75
Abb.1:<br />
Techl1ische Trel1nstllfe<br />
fiirdie<br />
Entmischllng der<br />
Ural1isotope<br />
l1ach dem<br />
Trel1ndiisenverfahrel1<br />
be<strong>im</strong> Einball des<br />
zweistllfigen<br />
Zentrifllgalverdich te rs.<br />
Die ersten nach den Verfahren 1 <strong>und</strong> 2 hergestellten<br />
Trennelementrohre lieferten be<strong>im</strong> Test mit<br />
Verfahrensgas in der technischen Trennstufe 73<br />
bzw. 78 % des mit Laborelementen erzielten<br />
Trenneffektes. Die noch vorhandene Minderleistung<br />
beruht <strong>im</strong> wesentlichen auf geringfügigen<br />
Schwankungen der kritischen Parameter, die sich<br />
durch den Einsatz von inzwischen beschafften Spezialmaschinen<br />
<strong>und</strong> durch die Verwendung verbesserter<br />
Werkzeuge weitgehend beseitigen lassen<br />
dürften.<br />
Die ersten nach den Verfahren 1 <strong>und</strong> 2 hergestellten<br />
Trennelementrohre lieferten be<strong>im</strong> Test mit<br />
Verfahrensgas in der technischen Trennstufe 73<br />
bzw. 78 % des mit Laborelementen erzielten<br />
Trenneffektes. Die noch vorhandene Minderleistung<br />
beruht <strong>im</strong> wesentlichen auf geringfügigen<br />
Schwankungen der kritischen Parameter, die sich<br />
durch den Einsatz von inzwischen beschafften Spezialmaschinen<br />
<strong>und</strong> durch die Verwendung verbesserter<br />
Werkzeuge weitgehend beseitigen lassen<br />
dürften.<br />
Nach dem Verfahren 3 wurden 2 Versuchselemente<br />
hergestellt, die unter Verfahrensbedingungen nahezu<br />
100 % der vorgesehenen Leistung erbrachten<br />
(Abb.2).<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer systematischen exper<strong>im</strong>entellen<br />
Untersuchung des Einflusses der geometrischen Parameter<br />
auf die Leistung von Trenndüsenelemente<br />
konnten Regeln für die Festlegung wirtschaftlich<br />
opt<strong>im</strong>aler Fertigungstoleranzen aufgestellt werden.<br />
In umfangreichen exper<strong>im</strong>entellen Versuchsreihen<br />
bestätigte sich die vermutete wirtschaftliche überlegenheit<br />
von Wasserstoff <strong>im</strong> Vergleich zu Helium<br />
als Zusatzgas. Daher wurden systematische Untersuchungen<br />
über das Verhalten von H 2 /U F6 -Gemischen<br />
in Gegenwart der in technischen Trenndü-<br />
. senanlagen vorkommenden Materialien <strong>und</strong> Verunreinigungen<br />
durchgeführt. Es bestätigte sich erneut<br />
die überraschend hohe chemische Beständigkeit<br />
dieses Gemisches. Da bei einer technischen Anlage<br />
ein Lufteinbruch <strong>und</strong> damit Knallgasbildung nicht<br />
völlig ausgeschlossen werden kann, wurde das<br />
76
Zlindverhalten von H 2 /U F6/Luft-Gemischen untersucht.<br />
Es zeigte sich, daß die UF6-Be<strong>im</strong>ischung<br />
die Zündgrenzen des H 2 /Luft-Gemisches erheblich<br />
einengt <strong>und</strong> die Reaktionsgeschwindigkeit sowie<br />
den max<strong>im</strong>alen Reaktionsdruck beträchtlich vermindert.<br />
c) Anlagenentwicklung<br />
(Leitung: Dr. R. Schütte)<br />
Die zehnstufige Pilot-Anlage wurde 1970 vor allem<br />
zur exper<strong>im</strong>entellen Untersuchung des Antwortverhaltens<br />
von Trenndüsenkaskaden bei periodischen<br />
Störungen benutzt, wie sie z. B. von der<br />
UF6-Abscheidungsanlage verursacht werden<br />
können. Es waren in keinem Fall Resonanzüberhöhungen<br />
der Betriebsgrößenänderungen festzustellen.<br />
Damit wurde erneut bestätigt, daß sich<br />
Trenndüsenanlagen mit relativ geringem Regelaufwand<br />
stabil betrei ben lassen.<br />
Das Rechnerprogramm zur S<strong>im</strong>ulation des stationären<br />
Verhaltens von Trenndüsenkaskaden (4060)<br />
wurde Hir die Untersuchung von Kaskadenabschnitten<br />
mit großer Stufenzahl erweitert <strong>und</strong> für<br />
die Auswahl geeigneter Anschlußbedingungen <strong>und</strong><br />
Regelungsverfahren der UF6-Abscheidungsanlagen<br />
am Kopf der Trenndüsenkaskade eingesetzt. Ein<br />
Programm zur Beschreibung des instationären Verhaltens<br />
von Trenndüsenkaskaden (4061) konnte<br />
soweit entwickelt werden, daß es das Verhalten<br />
der Pilot-Anlage bei den oben beschriebenen Versuchen<br />
weitgehend richtig wiedergibt.<br />
Für die UF6-Abscheidung am Kopf der Kaskade<br />
wurde eine Kombination aus einer Trenndüsenvorabscheidungsstufe<br />
mit einer Tieftemperaturfeinabscheidung<br />
ausgearbeitet <strong>und</strong> rechnerisch opt<strong>im</strong>alisiert,<br />
bei der keine Spezialverdichter für das vorgereinigte<br />
Gas bzw. für das Reingas benötigt werden.<br />
Der Entwurf wird <strong>im</strong> Rahmen eines Projektierungsauftrages<br />
von der Industrie weiter verfolgt.<br />
1<br />
2<br />
V<br />
r..<br />
d) Physikalische Entwicklung<br />
(Leitung: Dr. W. Ehrfeld)<br />
Die Untersuchungen an Trennelementmodellen<br />
"" mit Hilfe molekular angeströmter Druck- <strong>und</strong><br />
~<br />
Temperatursonden wurden unter Verwendung von<br />
He/SF6-Gemischen fortgesetzt (4062). Die Ergebnisse<br />
werden zur Festlegung der Eingangsdaten von<br />
Modellrechnungen benutzt, die eine physikalisch<br />
anschauliche Erklärung des Trennefekts zum Ziel<br />
haben.<br />
J- u<br />
0,4<br />
o<br />
Die Modellrechnungen haben gezeigt, daß die positive<br />
Wirkung des leichten Zusatzgases nur zum Teil<br />
auf der Erhöhung der Machzahl des UF6 beruht.<br />
Vor allem bei UF6-Gehalten unter 5 Mol % spielt<br />
die Verzögerung der Einstellung der hypsometrischen<br />
Dichteverteilung der Isotope durch das Zusatzgas<br />
für die Entmischung eine wesentliche Rolle.<br />
0,2<br />
1<br />
o o<br />
200<br />
~~ ~<br />
----.1.... Po<br />
400 Torr<br />
600<br />
Abb.2:<br />
Elementareffekt €A ,md Uranabschälverhältnis Ou bei der<br />
Entmischllng der Uranisotope in einem nach dem Fotoätzverfahren<br />
hergestellten Trenndiisenelement. (PO = Einlaßdrrtck<br />
des Gemisches alls 5 Mol % UF6 lind 95 Mol % Helillm. Expansionsverhältnis<br />
4).<br />
Da die <strong>im</strong> Institut vorhandenen UF6-festen Trennapparaturen<br />
weitgehend für die Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> Kontrolle der technischen Trennelementfertigung<br />
eingesetzt werden müssen, wurde für die<br />
überprüfung der praktischen Konsequenzen der<br />
Theorie eine neue UF6-feste Trennapparatur gebaut.<br />
Bei dieser Apparatur wird versucht, die Isotopenzusammensetzungen<br />
<strong>und</strong> die Gemischkonzentration<br />
in den einzelnen Fraktionen kontinuierlich<br />
zu best<strong>im</strong>men. Wenn sich dabei ausreichende<br />
Meßgenauigkeiten erreichen lassen, kann mit einer<br />
erheblichen Verkürzung der Versuchszeiten gerechnet<br />
werden.<br />
Am Niederdruck-Windkanal des Institutes wurden<br />
systematische Untersuchungen über die Rückstau-<br />
77
Ein Exper<strong>im</strong>ent, in dem Cluster-Ionen mit einer Spannung<br />
von 1 MV beschleunigt werden sollen, ist in<br />
Vorbereitung. Es wird an einem Kaskadengenerator<br />
der Frauenhofer-Gesellschaft in Grafschaft durchgefüh<br />
rt werden. Hierzu war die Entwicklung einer neuartigen<br />
Cluster-Strahlquelle erforderlich, die innerhalb<br />
der Hochspannungselektrode des Beschleunigers unfähigkeit<br />
des Mantelgases von parallelgeschalteten<br />
Trenndüsenelementen durchgeführt. Es zeigte sich,<br />
daß mit einem merklichen Druckrückgewinn <strong>und</strong><br />
einer entsprechenden Energieeinsparung vor allem<br />
bei rotationssymmetrischen Zusammenschaltungen<br />
von Trenndüsenelementen zu rechnen ist. Es muß<br />
noch geprüft werden, ob sich entsprechende<br />
Trenndüsenanordnungen ohne unzulässig hohen<br />
Mehraufwand herstellen lassen.<br />
C;===ilj:lw§$~~~W=:?--Strah/gasfi/ter<br />
l~il~1~~ffilß~f1@~~Strah,gasf/uß<br />
'{,w~rr--~Druckmeß/eitung<br />
I ~~m----+rt--ftBjt--/nnenküh/ung<br />
.~)l:=w.Wl:=~ Gasvorratsvo/umen<br />
I~::>.::'$I----Küh/mitte/bad<br />
5/70/2<br />
Kernbrennstoffinjektor für Fusionsmaschinen<br />
(Leitung: Dr. W.<br />
Henkes, Dr. R. Klingelhöfer)<br />
Bei den Konzepten für stationär bzw. quasi-stationär<br />
arbeitenden Kernfusionsreaktoren stellt die Einführung<br />
des Kernbrennstoffs (DjT-Gemisch) ein wichtiges<br />
Teilproblem dar. Bei best<strong>im</strong>mten Konzepten muß<br />
mit dem Kernbrennstoff ein erheblicher Teil der zum<br />
Anheizen <strong>und</strong> zum stationären Betrieb des Reaktors<br />
erforderlichen elektrischen Leistung zugeführt werden<br />
("Hochenergieinjektion"). Andere Konzepte sehen<br />
daneben, oder ausschließlich, eine "Kalte Nachftlllung"<br />
von Brennstoff vor. Im ersten Fall besteht das<br />
Problem hauptsächlich in der Raumladungsbegrenzung<br />
der Stromdichte bei der elektrischen Beschleunigung<br />
der Kernbrennstoffionen; <strong>im</strong> zweiten in der zu<br />
geringen Eindringtiefe der kalten Materie an der Plasmaoberfläche.<br />
Die plasmaphysikalische Gruppe des Instituts befaßt<br />
sich mit der Frage, ob sich die Aussichten für eine<br />
effektive Brennstoffinjektion bei Fusionsmaschinen<br />
durch Verwendung sogenannter kondensierter Molekularstrahlen<br />
("Cluster-Strahlen") verbessern lassen.<br />
Diese Strahlen werden durch Expansion der gasförmigen<br />
Wasserstoffisotope aus vorgekühlten Düsen <strong>und</strong><br />
überführung des Strahlkerns ins Hochvakuum erzeugt.<br />
Nachdem gezeigt werden konnte, daß die Mehrfachionisierung<br />
von Clustern ein wirksames Mittel ist, Cluster-Ionen<br />
mit dem für die Beschleunigung gewünschten<br />
Verhältnis von Atom- zu Ladungszahl zu erzeugen<br />
(4063), wurde ein neuer Ionenquellentyp zur Ionisierung<br />
von Clustern konstruiert, der eine homogenere<br />
<strong>und</strong> wesentlich höhere Stromdichte der ionisierenden<br />
Elektronen herzustellen gestattet. Die Ionenquelle ist<br />
<strong>im</strong> Stadium der Erprobung.<br />
Abb.3:<br />
Kry-ostatuntertei/<br />
==~~~rn--/ndiumdichtung<br />
~~~=---Ringstrah/düse<br />
!:--_~~__Wasserstoff<br />
C/usterstrah/<br />
Injektionssystem zur Erzeugung hohlzylinderfänniger Wasserstoff-Cluster-Strahlen<br />
für Plasmaexper<strong>im</strong>ente.<br />
tergebracht werden kann. Der bei der Industrie in<br />
Auftrag gegebene Kryostat der Cluster-Strahl quelle<br />
soll <strong>im</strong> Frühjahr 1971 geliefert werden.<br />
Der Aufbau ei ner Apparatur zur Untersuchung der<br />
Wechselwirkung von Clustern mit massenselektierten<br />
Wasserstoffionen steht vor dem Abschluß. Die Versuchsergebnisse<br />
sollen Aufschluß über den Einfang beschleunigter<br />
Cluster in Hochtemperaturplasmen geben.<br />
Die Arbeiten zur Erzeugung räumlich scharf begrenzter<br />
Wasserstoffplasmen durch elektrische Entladung<br />
längs kondensierter, <strong>im</strong> Hochvakuum laufender Molekularstrahlen<br />
wurden fortgesetzt (4064,4065). Durch<br />
Streuung von Laser-Licht konnte nachgewiesen werden,<br />
daß die Wasserstoff-Cluster auch bei Stromdichten<br />
in der Größenordnung von 10.000 Ajcm 2 die<br />
etwa 2'10- 6 sec. betragende Entladungszeit zu einem<br />
erheblichen Teil überleben. Damit ergibt sich die<br />
Möglichkeit, das Schicksal der zur Kernbrennstoffinjektion<br />
vorgesehenen Wasserstoff-Cluster unter<br />
ähnlichen Bedingungen zu untersuchen, wie sie für<br />
einen Kernfusionsreaktor anzunehmen sind.<br />
Flir diese Untersuchungen geeignete Plasmen sollen<br />
durch magnetischen Kollaps einer hohlzylinderförmigen<br />
Plasmakonfiguration gewonnen werden, die bei<br />
der elektrischen Entladung längs eines hohlzylinder"<br />
förmigen Wasserstoff-Clusterstrahls entsteht. In der<br />
Zwischenzeit ist es gelungen, solche Strahlen mit einem<br />
Durchmesser von ca. 5 cm bei ausreichender<br />
Dichte reproduzierbar zu erzeugen (Abb. 3).<br />
78
;:;-<br />
~ /0-1<br />
ll?<br />
~--<br />
"<br />
Ill?<br />
1<br />
5<br />
Die Arbeiten zur Kernbrennstoffinjektion bei Fusionsmaschinen<br />
wurden mit den plasmaphysikalischen<br />
Instituten in ]lilich <strong>und</strong> Garching abgest<strong>im</strong>mt. Die in<br />
Karlsruhe entwickelten Injektionsmethoden werden<br />
von mehreren ausländischen Fusionsforschungszentren<br />
angewendet (Culham, Oak Ridge, Fontenay-aux<br />
Roses u. a.).<br />
5/70/3<br />
Die Exper<strong>im</strong>ente zur Reflexion kondensierter Molekularstrahlen<br />
in Abhängigkeit von der Reflektortemperatur<br />
wurden mit einer eingehenden Untersuchung<br />
der Reflexion von Wasserstoffagglomeraten vorläufig<br />
abgeschlossen. Das zur theoretischen Behandlung des<br />
Die fUr die praktische Anwendung von kondensierten<br />
Molekularstrahlen notwendigen exper<strong>im</strong>entellen <strong>und</strong><br />
2<br />
theoretischen Untersuchungen Uber den Kondensationseinsatz<br />
sowie die Betriebsbedingungen, mit denen<br />
sich Cluster best<strong>im</strong>mter mittlerer Größe bei verschiedenen<br />
Gasen erzeugen lassen, wurden fortgesetzt<br />
(4066, 4067, 4068). Dabei konnten die theoretischen<br />
•Ar-Kr<br />
Vorhersagen des Modells korrespondierenden Strömungen<br />
bestätigt werden (Abb. 4). Die Messungen er<br />
5<br />
X,-,. /<br />
i<br />
lauben eine Vorhersage der mittleren Cluster-Größe,<br />
wenn nur der Anfangszustand <strong>und</strong> die Abmessungen<br />
,./<br />
der DUse bekannt sind.<br />
2<br />
Im Berichtsjahr wurde die Opt<strong>im</strong>alisierung fUr die<br />
/ Nd500 Atome/Ctust" nach dem Ammoniak-Wasserstoff-Austauschprinzip<br />
<strong>im</strong> Heiß-Kalt-Betrieb arbeitenden Schwerwasseranreicherungsanlage<br />
vervollständigt. Insbesondere wurden<br />
...<br />
die opt<strong>im</strong>ale Anlagenkonzeption <strong>und</strong> die opt<strong>im</strong>alen<br />
5<br />
Betriebsbedingungen fUr Anlagen in Kombination mit<br />
kleinen Ammoniakfabriken ermittelt. Als wichtigstes<br />
3<br />
0.3<br />
Ergebnis folgt, daß auch Anlagen mit einer Produktionskapazität<br />
von 25 to D 2 0/Jahr mit den großen<br />
0.5 1.0 2.0 5.0 10.0<br />
---- io=To/rElk)<br />
amerikanischen Austauschanlagen (nach dem Schwefelwasserstoffverfahren)<br />
konkurrenzfähig sind (4071).<br />
10-2<br />
Abb.4:<br />
Sonstige Arbeiten<br />
(Leitung: Dr. j. Gspann, Dr. O. F. Hagena,<br />
Prof. Dr. U. Schindewolf)<br />
/<br />
+-N.<br />
/<br />
7-<br />
Nachweis der Gültigkeit des Theorems korrespondierender<br />
StrömlIngeIl bei der Erzellgllng VOll kOlldellsierten Moleklllarstrahle'1<br />
(Clllster-Strahlell).<br />
T o , Po Allsgallgstemperatllr lind Allsgallgsdruck,<br />
E, a Konstalltell des Lemwrd-]olles-Potelltials,<br />
N= mittlere Clllster-Größe.<br />
Reflexionsvorganges entwickelte RUckstoßmodell<br />
steht in befriedigender übereinst<strong>im</strong>mung mit den<br />
exper<strong>im</strong>entellen Daten. Im Hinblick auf mögliche<br />
Anwendungen wichtigstes Ergebnis dUrfte die fUr<br />
H 2 -Agglomerate nachgewiesene Existenz einer opt<strong>im</strong>alen<br />
Reflektortemperatur sein, bei der die Reflektion<br />
nahezu verlustlos zu max<strong>im</strong>aler Intensitätserhöhung<br />
fUhrt <strong>und</strong> außerdem geringe Strahldivergenz sowie<br />
ausgeprägte Massentrennung der reflektierten<br />
Agglomerate vorliegt (4069, 4070).<br />
FUr die an einem Bandstrahlsystem mit Strahlumlenkung<br />
in der Dlise gewonnenen Ergebnisse wurde eine<br />
Deutung, basierend auf dem molekularen Strömungswiderstand<br />
der Agglomerate entwickelt, die sowohl<br />
die Agglomeratumlenkung in der DUse als auch die<br />
Trennung der Agglomeratmassen am Ende des Strahlerzeugungssystems<br />
zu erklären gestattet. Das Auftreten<br />
zweier deutlich getrennter Fraktionen von Agglomeraten<br />
mit verschiedenen Massen, am Bandstrahlsystem<br />
zuerst beobachtet, ist nicht an die Strahlumlenkung<br />
in der DUse geb<strong>und</strong>en, wie die Untersuchung<br />
von mit KegeldUsen ohne Strahlumlenkung erzeugten<br />
Wasserstoff- <strong>und</strong> Stickstoffagglomeratstrahlen gezeigt<br />
hat. Dabei wurden mit Hilfe des Ziehfeld-Laufzeit<br />
Verfahrens außerdem erstmals negative, also durch<br />
Elektroneneinfang gebildete Agglomerationen nachgewiesen.<br />
Arbeiten Uber die Temperaturabhängigkeit des Thermodiffusionsfaktors<br />
von ortho- <strong>und</strong> para-Deuterium<br />
<strong>im</strong> Bereich von 23 °K bis 165 °K sowie der Druckabhängigkeit<br />
einer zur Konzentrationsmessung in<br />
UF 6 /He-Gemischen entwickelten Wärmeleitmeßzelle<br />
wurden veröffentlicht (4072, 4073).<br />
79
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IKVT<br />
IM JAHRE 1970<br />
40<br />
.; RGEHL, H.<br />
mung der Ionendichte aUs der<br />
Verbreiterung der H(ß)- Linie bei<br />
chen Entladungen In Hz-clusterrl<br />
t fUer Naturforschung, 25a(1970)<br />
-62<br />
19 (Aug./Sept.70)<br />
GEHL, H.<br />
est<strong>im</strong>mung der Ionendichte aus der<br />
tark-Verbreiterung der H(ß)- Linie bel<br />
elektrischen Entladungen in Hz-cluster<br />
Strahlen.<br />
Dissertation, Univ. Karlsruhe 1970<br />
4066 UAOENA, O.F.; OBERT, W.<br />
Condensation in Supersonlc Free Jets:<br />
~xperlments with different Gases.<br />
Seventh International Symposium on Rarefied<br />
Gasdynamics, Pisa, June 29 - July 3, 1970<br />
Advances in Applied Mechanics (<strong>im</strong> Druck)<br />
4072 SCHUETTE, R.; KOERTING, K.<br />
Oie Temperaturabhaenglgkeit des<br />
Thermodiffusionsfaktors von ortho- <strong>und</strong><br />
para-Deuterium <strong>im</strong> Bereich von 23K bis 165K.<br />
Zeitschrift fuer physikalische Chemie, N.F.,<br />
71(1970) S.329-31<br />
4073 BAECKER, H.<br />
Messung der Druckabhaengigkelt einer zur<br />
Konzentrationsmessung in UF6/He-Gemischen<br />
entwickelten Waermeleit-Messzelle.<br />
Diplomarbeit, Univ. Karlsruhe 1970<br />
4327 BECKER, E.W.; KLINGELHOEFER, R.<br />
Verfahren ZUm raeumlichen Konzentrieren von<br />
Im Vakuum laUfenden Strahlen aus<br />
kondensierter Materie.<br />
DBP 1 639 248 (7.9.1970)<br />
4366 SCHINDEWOLF, U.<br />
Verfahren zum Anreichern von Deuterium durch<br />
Isotopenaustausch.<br />
DAS 1 567 540 (1.10.1970)<br />
80
Das Institut für Material- <strong>und</strong> Festkörperforschung (Leitung: Prof. Dr. Böhm, Prof.<br />
Dr. Thümmler) beschäftigt sich mit Werkstoffproblemen für fortgeschrittene Reaktoren,<br />
vorzugsweise mit Fragen der Hüllwerkstoffe <strong>und</strong> Kernbrennstoffe, sowie der<br />
Brennstabentwicklung <strong>im</strong> Rahmen des Projektes Schneller Brüter.<br />
Die Arbeiten umfassen Untersuchungen an technisch wichtigen Werkstoffen, die für<br />
die Erstellung eines Prototyp-Brüters vorgesehen sind, sowie langfristige Entwicklungen<br />
auf dem Kernbrennstoff- <strong>und</strong> Hüllwerkstoffgebiet. Im einzelnen werden<br />
folgende Hauptthemen behandelt:<br />
Keramische Kernbrennstoffe (U0 2 , (UPu) 02' UN <strong>und</strong> UC), In Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Abst<strong>im</strong>mung mit Nukem, Alkem, Institut rur Transurane <strong>und</strong> KFA jWlch;<br />
Cermet- bzw. Dispersionsbrennstoffe (mit hohem sowie mit niederem Metalianteil<br />
<strong>und</strong> idealisiertem Gefüge);<br />
- Mechanische <strong>und</strong> physikalische Eigenschaften von Hüll- <strong>und</strong> Strukturwerkstoffen;<br />
- Entwicklung hochwarm fester Vanadinlegierungen in Zusammenarbeit mit der<br />
Metallgesellschaft;<br />
- Strahlenschädigung in Hüllwerkstoffen, in Zusammenarbeit mit Siemens <strong>und</strong><br />
AEG;<br />
Korrosion von Werkstoffen In Natrium <strong>und</strong> Dampf;<br />
- Brennstabentwicklung (In Zusammenarbeit mit Nukem <strong>und</strong> Alkem);<br />
I<br />
- Analytische Untersuchungen;<br />
- Entwicklung von Bestrahlungstechniken <strong>und</strong> Bau von Bestrahlungsanlagen.<br />
Im jahr 7970 hat sich die Zusammenarbeit besonders mit den Firmen NUKEM,<br />
ALKEM <strong>und</strong> AEG vertieft. Das IMF hält auch ständigen Kontakt mit der KFA<br />
jWich. Mit Forschungszentren des Auslandes, wie UKAEA Harwell, Battelle-Inst.<br />
Columbus/Ohio u. a. bestand Erfahrungsaustausch auf verschiedenen Gebieten.<br />
Mehrere Mitarbeiter <strong>und</strong> die Institutsleiter arbeiten in verschiedenen deutschen,<br />
ausländischen oder internationalen Gesellschaften bzw. deren Ausschüssen aktiv<br />
mit.<br />
Am 37.72. 7970 waren <strong>im</strong> IMF 57 Akademiker (davon ein ausländischer Gast), 77<br />
Ingenieure sowie 88 sonstige Mitarbeiter beschäftigt.<br />
6<br />
Institut für<br />
Material- <strong>und</strong><br />
Festkörperfors[hung<br />
(IMF)<br />
6/00/1 Keramische Kernbrennstoffe<br />
6/00/11 Untersuchungen an U0 2 <strong>und</strong><br />
(UPu) O 2<br />
Die bisher hier aufgeführten Untersuchungen an U02<br />
bzw. (UPU)02 werden in diesem Bericht unter<br />
6/00/72 behandelt. über den Einfluß von Spaltprodukten<br />
auf die Verträglichkeit von U02 (<strong>und</strong> UC) mit<br />
Hüllwerkstoffen s. 6/00/12.<br />
Pulvermetallurgische Verfahrenstechnik<br />
(<strong>im</strong> F + E-Programm 71 unter 6/71/3)<br />
Hochdruckpreßkammer - Es wurden einige weitere<br />
Verdichtungsversuche mit der Hochdruckpreßkammer<br />
(bis 15.000 at) <strong>im</strong> Einzelfall bis 30.000 at durchgeführt.<br />
Die Hydraulikflüssigkeit zeigt bei 30.000 at<br />
eine Kompressibilität von etwa 40 %(4074).<br />
Zur Charakterisierung der mit <strong>und</strong> ohne Preßhilfe<br />
kaltgepreßten Werkstoffe (bis 6.000 at) wurden Sinterversuche<br />
an zylindrischen Proben ausgeführt. Darüber<br />
hinaus war die Anlage sowohl durch spezielle<br />
Fertigungsprobleme des Zentrums (z. B. Herstellung<br />
von Li2C0 3 -Rohren für das IAK) als auch durch solche<br />
der pulvermetallurgischen Industrie häufig belegt.<br />
Impu/sverdichtung - Die <strong>im</strong> IMF schon seit 1967 bestehende<br />
Anlage zum Impulsbeschleunigungs-Verdichten<br />
(1888) mußte an einen neuen Standort etabliert<br />
werden. Es wurde ein relativ breit angelegtes Programm<br />
zur Herstellung von Filterplatten <strong>und</strong> Magne-<br />
81
ten in Zusammenarbeit mit der fndustrie abgewickelt.<br />
Unsere Arbeiten fanden hierbei positive Beurteilung,<br />
was sich in der Fortsetzung der Zusammenarbeit auch<br />
für 1971 manifestierte.<br />
Isostatisches Heißpressen<br />
Es zeigte sich 1970 <strong>im</strong> verstärkten Maße, daß das von<br />
uns in der BRD erstmalig eingesetzte Verfahren des<br />
isostatischen Heißpressens sowohl von der einschlägigen<br />
deutschen Industrie als auch von verwandten Forschungszentren<br />
(Ispra <strong>und</strong> Mol) gerne <strong>und</strong> häufig in<br />
Anspruch genommen wird, sei es zur Herstellung best<strong>im</strong>mter<br />
Werkstoffproben, sei es zur Einschätzung<br />
seiner technologischen Relevanz ftir die Pulvermetallurgie.<br />
6/00/72<br />
Untersuchungen an UC <strong>und</strong> UN<br />
(einsch/. modifiziertem Brennstoff)<br />
(PSB-Titel 1124.11 a)<br />
Zur Modifizierung" von UC <strong>im</strong> Sinne möglicher Ei-<br />
"<br />
genschaftsverbesserungen wird US benötigt, das über<br />
UOS gewonnen werden soll. Die Untersuchungen zur<br />
reproduzierbaren Herstellung von UOS wurden abgeschlossen.<br />
Eine detaillierte Beschreibung des Verfahrens<br />
ist zur Patent-Voranmeldung eingereicht worden;<br />
ein zusammenfassender Bericht ist in Vorbereitung.<br />
Die Untersuchungen zur Herstellung von US bzw.<br />
U(C,S) sollen bis Mitte 1971 abgeschlossen werden<br />
(PSB-Programm 1124.11 a, Auftrag IMF 1/70).<br />
Oxydationsversuche an trockener Luft ergaben bei<br />
W-haltigen UC-Proben schon bei 1 Gew.-% W in UC<br />
eine geringere Oxydation des Materials als bei reinen<br />
stöchiometrischen <strong>und</strong> "überstöch iometrischen" UC<br />
Proben. Out-of-pile Verträglichkeitsuntersuchungen<br />
<strong>und</strong> ein Bestrahlungsversuch, der Aufschluß über das<br />
Schwellverhalten geben soll, sind in Vorbereitung.<br />
Eine Studie über das quasibinäre System Ue-W ist<br />
abgeschlossen; eine Veröffentlichung dieser Arbeit ist<br />
in Vorbereitung.<br />
Die Arbeiten zur klein-technologischen Herstellung<br />
von UN-Pellets (UN aus U+N 2 ) verschiedener Dichte<br />
(85 bis >95 % TD) wurden entwicklungsmäßig abgeschlossen.<br />
Ein zusammenfassender Bericht ist in Vorbereitung.<br />
Nach diesem Verfahren wurden Brutstoff<strong>und</strong><br />
Isoliertabletten mit ca. 83 % TD für die Bestrahlungsversuche<br />
DN 1 <strong>und</strong> DN 2 (PSB-Auftrag BEE<br />
7/70), sowie Tabletten mit ca. 95 % TD für Verträglichkeitsuntersuchungen<br />
unter Bestrahlung hergestellt.<br />
Die Untersuchung zur Charakterisierung von<br />
UN-Pulvern, die durch carbothermische Reduktion<br />
von U0 2 unter Stickstoff hergestellt sind, <strong>und</strong> deren<br />
Sinterverhalten sind begonnen worden. Diese Arbeiten<br />
die in engem Kontakt mit der Nukem durchgefüh~t<br />
werden, werden voraussichtlich auch 1972 mit<br />
dem Ziel der Erarbeitung wirtschaftlicher Verfahren<br />
zur Herstellung reproduzierbarer reiner UN-Pellets<br />
weitergeführt.<br />
Die Versuche zum Korrosionsverhalten gesinterter<br />
UN-Pellets (>95 % TD) in Wasserdampf von Atmosphärendruck<br />
bei 350 - 500°C, sowie einzelne Versuche<br />
bei hÖheren Drucken <strong>und</strong> an kleinen Brennstabproben<br />
mit definiertem Leck sind <strong>im</strong> wesentlichen<br />
abgeschlossen. Ein zusammenfassender Bericht ist<br />
vorgesehen.<br />
Die Schmelzversuche zur reproduzierbaren Darstellung<br />
definierter UN-, U(C, N)- <strong>und</strong> U(C, S)-Proben <strong>im</strong><br />
überdruc k- Lich tb ogen ofen sin d fo rtgesetzt worden.<br />
Die Untersuchungen, insbesondere an UN <strong>und</strong> U(C,<br />
N), können demnächst abgeschlossen werden. Da~eben<br />
wurden wiederum zahlreiche Schmelzen verschiedener<br />
metallischer <strong>und</strong> keramischer Werkstoffkombinationen<br />
durchgeführt, die die Wünsche verschiedener<br />
Institutionen (DEW, Battelle-Institut Frankfurt,<br />
Techn. Hochschule Zürich, Universität Karlsruhe)<br />
<strong>und</strong> Arbeitsgruppen der GfK berücksichtigen.<br />
über die bisherigen Arbeiten des IM F auf dem Urannitrid-Gebiet,<br />
die mehr als 20 Publikationen umfassen,<br />
wurde zusammenfassend vorgetragen (4075).<br />
Die Untersuchungen über die Verträglichkeit von UC<br />
mit Hüllmaterialien wurden fortgesetzt. Glühungen<br />
bei 800°C <strong>und</strong> 900°C ließen bei den verschiedenen<br />
austenitischen Stählen <strong>im</strong> Kontakt mit leicht überstöchiometrischem<br />
UC (C-Gehalt 4,85 - 4,90 Gew.- %)<br />
karbid ische Ausscheidungen entlang den Korngrenzen<br />
bis zu Tiefen von 300 - 600l1m erkennen. Bei<br />
1.000°C fanden schon nach kurzer Zeit ("\/100 h) heftige<br />
Reaktionen statt (4076, 4077).<br />
Vanadinlegierungen mit Titangehalten bis zu<br />
5 Gew.- % verhielten sich bei allen Temperaturen, vor<br />
allem bei 1.000°C gegenüber dem UC stabiler als die<br />
Stähle. Bei 800 0<br />
<strong>und</strong> 900°C war nach 500 h nur eine<br />
geringe Vanadindiffusion in den Brennstoff festzustellen,<br />
bei 900°C nach 1.000 h waren Reaktionszonen<br />
zwischen 5 <strong>und</strong> 20 11m zu erkennen. Bei 1.000°C entstanden<br />
Zonen mit Tiefen von 30 bis 50 11m (4077).<br />
Eine Stickstoffmodifizierung des Brennstoffs (Austausch<br />
von Kohlestoffatomen <strong>im</strong> UC durch Stickstoffatome)<br />
bringt bei den Stählen <strong>und</strong> den Vanadinlegierungen<br />
eine Verbesserung des Verträglichkeitsverhaltens<br />
zum indest bei den höheren Temperaturen<br />
(>800°C). Bei 1.000°C waren die Reaktionen zwischen<br />
den Stählen <strong>und</strong> U(C, N) wesentlich geringer als<br />
mit UC (Abb. 1). Mit den Vanadinlegierungen genügte<br />
schon ein geringer Stickstoffzusatz zum UC<br />
(UCO,9NO,1), um die an UC bei 900° <strong>und</strong>. 1.000°C<br />
beobachteten Reaktionen, zum VerschWinden zu<br />
bringen (4077).<br />
Nickelbasislegierungen reagieren schon bei 700°C<br />
stark mit Uc. Eine Verbesserung war hier mit dem<br />
Karbonitrid nicht festzustellen. Eisenbasislegierungen<br />
82
, .<br />
/<br />
I,'<br />
''"', ..<br />
UC 50 x 50 x<br />
Abb. 1:<br />
Reaktionen von Stahl (Cr Ni Ti15/15 mit UC <strong>und</strong> U(C,N) bei 1OOO°C nach 144h. (Wirkung der Stickstoff-Modlfizienll1g)<br />
UCO,6 No,4<br />
50 x<br />
mit hohen Nickelgehalten (Incoloy 800) reagieren<br />
auch bei 700°C mit UC, heftiger jedoch erst bei<br />
800°e. Hier brachte die Stickstoffmodifizierung auch<br />
eine Verbesserung der Verträglichkeit (4077).<br />
Die Messung der mechanischen Eigenschaften (Festigkeiten<br />
<strong>und</strong> Dehnverhalten) von Flachzerreißproben<br />
aus Stahl vom Typ 4988, aus Incoloy 800 <strong>und</strong> Inconel<br />
718, die bei verschiedenen Temperaturen <strong>im</strong> Kontakt<br />
mit UC ausgelagert wurden, ließen schon bei<br />
600°C Wechselwirkungen erkennen, die mit den üblichen<br />
Untersuchungsmethoden nicht feststell bar waren<br />
(4077,4078).<br />
Für hohe Abbrände sind Verträglichkeitsuntersuchungen<br />
mit reinen Kernbrennstoffen nicht voll ausreichend,<br />
da der Kernbrennstoff durch die entstandenen<br />
Spaltprodukte (4079) chemisch verändert wird. Es<br />
wurden daher Untersuchungen an verschiedenen<br />
Hüllmaterialien (V 2 A, 4988, Incoloy 800, Inconel<br />
625, VZr 2 Cr 15) mit Cäsiummetall <strong>und</strong> nichtmetallischen<br />
Spaltprodukten (Sr, I, Se, Te) durchgeführt.<br />
In Gegenwart aller s<strong>im</strong>ulierten Spaltprodukte finden<br />
bereits bei 600°C stets Reaktionen mit dem Hüllmaterial<br />
statt. Die Vanadinlegierung zeigt bei allen Versuchstemperaturen<br />
das beste Verträglichkeitsverhalten<br />
gegenüber den Spaltprodukt-Kernbrennstoff-Ge-<br />
83
mischen. Danach folgen die Stähle <strong>und</strong> Nickalbasislegierungen<br />
(4080). Die stärksten chemischen Wechselwirkungen<br />
mit dem Hüllmaterial wurden durch das Se<br />
<strong>und</strong> Te verursacht.<br />
6/00/73 Gleichgewichte in keramischen<br />
Kernbrennstoffen<br />
(PSB-Titel 1124.22)<br />
Oxidischer Brennstoff<br />
Die thermodynamischen Untersuchungen an den Platinmetall-Spaltproduktoxiden<br />
wurden abgeschlossen<br />
(4083). Als Gr<strong>und</strong>lage für Untersuchungen an hochabgebrannten<br />
Mischoxidbrennstoffen wurden die<br />
während des Abbrandes auftretenden Gleichgewichte<br />
unter Einschluß der Spaltprodukte <strong>und</strong> <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf Stöchiometrieänderungen diskutiert (4081). Unter<br />
Berücksichtigung dieser Gleichgewichte wurden<br />
Abschätzungen über die Wärmeleitfähigkeit in einem<br />
oxidischen Brennelement bei hohem Abbrand gemacht<br />
(4082).<br />
Carbid- <strong>und</strong> Nitrid-Brennstoff<br />
Das Verhalten der s<strong>im</strong>ulierten Spaltprodukte Mo, Tc,<br />
Ru, Th <strong>und</strong> Pd in einem carbidischen Brennelement<br />
wurde untersucht. In den Systemen Mo-Ru-C <strong>und</strong><br />
Mo-Rh-C wurden ternäre Verbindungen gef<strong>und</strong>en.<br />
Die Folgen für das Reaktionsverhalten von Mo, Tc,<br />
Ru, Rh <strong>und</strong> Pd in einem carbidischen Brennelement<br />
wurden herausgearbeitet (4084). Die Arbeiten umfassen<br />
auch thor<strong>im</strong>haltige Systeme, in denen drei neue<br />
ternäre Thorium-Ruthenium-Carbide gef<strong>und</strong>en wurden<br />
(4085).<br />
Die Best<strong>im</strong>mung der freien Bildungsenthalpien der für<br />
die Berechnung der Kohlenstoffbilanz wichtigen Phasen<br />
URh 3 , URh 3 Cx <strong>und</strong> U 2 RhC 2 wurde weitgehend<br />
abgeschlossen. Ebenso wurden die Untersuchungen<br />
zur Stabilisierung kohlenstoffarmer Carbide der Seltenen<br />
Erden durch Sauerstoff fortgeführt <strong>und</strong> teilweise<br />
abgeschlossen.<br />
Zur Kenntnis der Gleichgewichte <strong>im</strong> Nitrid-Brennstoff<br />
wurde begonnen, die isothermen Schnitte in den<br />
Systemen U-M-N (M = Spaltprodukt <strong>und</strong> Hüllmaterial)<br />
zu berechnen <strong>und</strong> durch gezielte Untersuchungen<br />
mit der Differentialthermoanalyse zu bestätigen.<br />
Alle Arbeiten wurden <strong>im</strong> Erfahrungsaustausch mit<br />
Gruppen an anderen Kernforschungseinrichtungen<br />
durchgeführt (Harwell, Oak Ridge, Los Alamos, Argonne).<br />
6/00/74 Bestrahlungsuntersuchungen<br />
Druck- <strong>und</strong> Neutronen-Einfluß aufdas Kriechen<br />
(PSB-Titel 1121.22)<br />
Eine quantitative Berechnung des Brennstabverhaltens<br />
unter Bestrahlung, <strong>im</strong> besonderen bezüglich der<br />
Hülldehnung setzt hinreichende Kenntnisse über das<br />
bestrahlungsbedingte Kriechen <strong>und</strong> über das Schwellen<br />
des Brennstoffes voraus. Theoretische Abschätzungen<br />
der Kriechgeschwindigkeit unter Bestrahlung<br />
wurden zum vorläufigen Abschluß gebracht <strong>und</strong> <br />
zusammen mit ersten exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen -<br />
Abb.2:<br />
Längenändertlngsgeschwindigkeit von U0 2 bei eil1er Uranspaltungsrate<br />
von ca. 5.j 0- 9 U-At./U-At.•s il1 Abhängigkeit<br />
VOI1 der Druckbelastung<br />
6111<br />
1O-61h<br />
10,....-------~------------<br />
I5<br />
O+-----~---------------<br />
-5<br />
Brennsloffoberflächenlemperaluren<br />
o 220-250'C<br />
.370 -1,10 'C<br />
x 1,70'C<br />
(Tmax. - TOberfl. = 150 bis 200 'C)<br />
-10<br />
-15<br />
federbelasleles<br />
UOrSläbchen<br />
-2<br />
-25<br />
o 2 5<br />
kplmm2<br />
84
als Tagungsbeitrag vorgetragen <strong>und</strong> veröffentl icht<br />
(4086,4087).<br />
Demnach ist fUr Oxidbrennstoff unter dem Verformungswiderstand<br />
des HUllrohres auch bei niedrigen<br />
Temperaturen « 1.200°C) eine - nur schwach temperaturabhängige<br />
- Kriechgeschwindigkeit zu erwarten,<br />
die höher liegt als die Geschwindigkeit der Spaltproduktschwellung<br />
des Brennstoffes. Bei Wirkung<br />
einer solchen Spannung könnte daher die Schwellung<br />
in (nicht gasgefUliten) Brennstoffporen oder anderen<br />
Hohlräumen aufgefangen werden. Die bestrahlungsbedingte<br />
Kriechgeschwindigkeit von Nitrid- <strong>und</strong> Karbidbrennstoff<br />
dUrfte dagegen um eine Größenordnung<br />
niedriger liegen.<br />
Im Verlauf des Jahres 1970 wurde die erste Serie von<br />
Bestrahlungskriechversuchen an U02 <strong>und</strong> einige vorbereitende<br />
Messungen an UN- <strong>und</strong> UC-Proben durchgefUhrt.<br />
Die Ergebnisse bestätigen die theoretischen<br />
Abschätzungen quantitativ bzw. tendenzmäßig<br />
(4086). Die Messungen an U02 wurden mit einer<br />
FR 2-Kriechkapsel unter kontinuierlicher Registrierung<br />
der Probenlängenänderung durchgeflihrt (4087)<br />
(Abb.2).<br />
Die FR 2-Kriechkapsel wird kUnftig zu brUterbetriebsnäheren<br />
Versuchen an (U, PU)02 eingesetzt (Projekt<br />
FR 2/73 d, Versuchsdauer öis Ende 1972).<br />
Vom CEA Grenoble wurde eine Kriechkapsel anderen<br />
Typs geliefert, die - mit besseren Einstellmöglichkeiten<br />
fUr Belastung <strong>und</strong> Temperatur - <strong>im</strong> BR 2-Mol<br />
bei höheren Spaltungsraten <strong>und</strong> bis zu hohen Abbränden<br />
in der Probe eingesetzt werden soll. Sie soll fUr<br />
Untersuchungen an (U, PU)02 <strong>und</strong> evtl. (U, Pu)C bei<br />
500 - 1.000°C bis zu Abbränden von etwa 10% dienen<br />
(Projekt Mol 12, Versuchsdauer evtl. bis 1973).<br />
Ein weiterer Kriechkapseltyp, dessen Entwicklung<br />
1970 be<strong>im</strong> CEA-Grenoble in Auftrag gegeben wurde,<br />
ist zur direkten Messung des Brennstoff-Schwelldruckes<br />
vorgesehen (Projekt Moll 0, Versuchsdauer<br />
voraussichtlich 1972 - 73).<br />
Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde ein Erfahrungsaustausch<br />
mit Arbeitsgruppen in USA, Großbritannien<br />
<strong>und</strong> bei Euratom eingeleitet(BMI-Columbus,<br />
AE RE-Harwell, CEG B-Berkeley-Großbrit., TU I-Karlsruhe).<br />
Mit dem CEA-Grenoble ergab sich eine enge<br />
Zusammenarbeit be<strong>im</strong> Entwurf von Bestrahlungskriechkapseln.<br />
Schwelluntersuchungen<br />
(Im F + E-Programm 1971 unter 6/71/3)<br />
In der Literatur liegen zwar brauchbare Angaben Uber<br />
die Schwellgeschwindigkeit keramischer Brennstoffe<br />
vor, diese beziehen sich aber meistens auf Stab proben<br />
mit einem steilen radialen Temperaturgefälle, so daß<br />
Uber die Druck- <strong>und</strong> Temperaturabhängigkeit der<br />
Schwellgeschwindigkeit keine befriedigenden Aussagen<br />
möglich sind. Diese sind jedoch fUr die theoretische<br />
Vorausberechnung des Brennstabverhaltens unter<br />
Bestrahlung dringend erwUnscht.<br />
Daher wurden Arbeiten begonnen, die die Messung<br />
der Schwellgeschwindigkeit von keramischen Brennstoffproben<br />
unter angenähert isothermen Bedingungen<br />
(bis ca. 1.400°C) <strong>und</strong> unter einstellbarem Druck<br />
(bis ca. 200 at) zum Ziel haben.<br />
Die theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten Uber<br />
die Kristallgitterschäden in keramischen Werkstoffen<br />
unter Neutronenbestrahlung wurden 1970 mit einem<br />
umfassenden Bericht <strong>im</strong> wesentlichen abgeschlossen<br />
(4088). Dieser Bericht bezieht sich auch auf Strahlenschäden<br />
in nichtspaltbaren Keramiken <strong>und</strong> enthält<br />
hierzu eigene exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse Uber Zr02,<br />
ZrC <strong>und</strong> ZrN.<br />
Gefügeänderung <strong>und</strong> Verträglichkeit von Nitrid- <strong>und</strong><br />
Karbid-Brennstoffen unter Bestrahlung<br />
(PSB-Titel 1124.31 a)<br />
Die Erprobung einer Hochtemperatur-Bestrahlungskapsel<br />
zur Untersuchung der GefUgeänderung in Karbid-<br />
<strong>und</strong> Nitridbrennstäben bei hoher Zentraltemperatur<br />
unter Bestrahlung wurde abgeschlossen. In UN<br />
Brennstoff konnten bei Bestrahlungsbeginn Temperaturen<br />
zwischen etwa 1.400 <strong>und</strong> 1.800°C erreicht werden.<br />
Ein möglicher (U, Pu)N-Bestrahlungsversuch in<br />
dieser Kapsel wurde spezifiziert (Projekt FR 2/77).<br />
Verträglichkeitsversuche an UN <strong>und</strong> UC mit einigen<br />
BrUterhUl<strong>im</strong>aterialien unter Bestrahlung <strong>im</strong> FR 2 bei<br />
HUlitemperaturen von 600 - 800°C wurden durchgefUhrt<br />
(Projekt FR 2/66) <strong>und</strong> gegenwärtig ausgewertet.<br />
Sie scheinen zu zeigen, daß die Reaktionen zwischen<br />
Brennstoff <strong>und</strong> HUlie in vielen Fällen <strong>im</strong> wesentlichen<br />
mit den Ergebnissen ohne Bestrahlungseinfluß (bei<br />
gleichen Temperaturen) Ubereinst<strong>im</strong>men. Ausnahmen<br />
ergeben sich bei Anwesenheit von Ti <strong>im</strong> HUl<strong>im</strong>aterial.<br />
Diese Komponente scheint bei hinreichend hohem<br />
Gehalt ;;::10% in V-Legierungen einen gewissen<br />
Schutz gegen Versprödung oder lokalen Abtrag<br />
(Reaktionsporosität) <strong>im</strong> Bereich der Spaltprodukt<br />
Recoil-Zone (ca.15 11m tief) zu bieten; dieser Schutz<br />
wirkt möglicherweise auch einer Entfestigung durch<br />
Auflösung härtender, feiner TiO-Ausscheidungen entgegen.<br />
6/70/77 Diffusionsuntersuchungen<br />
Die <strong>im</strong> F + E-Programm 1970 angekUndigten Untersuchungen<br />
wurden nicht aufgenommen (s. a. Bericht<br />
Uber Forschungs- u. Entwicklungsarbeiten 1969 unter<br />
6/70/11 ).<br />
Hingegen wurden frUhere Arbeiten dieser Gruppe<br />
fortgesetzt, die den Titel "elektrochemisch-analytische<br />
Untersuchungen" haben (siehe in diesem Bericht<br />
unter 6/00/83).<br />
85
6/00/2 Cermet- <strong>und</strong> Dispersionsbrennstoffe<br />
6/00/27 Systeme mit höherem Metallantei/<br />
Im Rahmen der FR 3-Studie wurden die Technologie,<br />
der Aufbau <strong>und</strong> die Eigenschaften von U02-Stahl<br />
Cermets zusammenfassend erarbeitet. Ei n entsprechender<br />
Bericht ist in Vorbereitung. Verhandlungen<br />
über die Durchführung von Strangpreßversuchen mit<br />
der Metallgesellschaft AG (Frankfurt) sind <strong>im</strong> Gange.<br />
Diese Versuche sollen eine allgemeine Einschätzung<br />
des Strangpressens <strong>und</strong> der Möglichkeiten ergeben, es<br />
auf andere Cermetbrennstoffe (U02-Cr) bzw. keramische<br />
Brennstoffe (U02/PU02) mit Hülle zu übertragen<br />
(PSB-TiteI1124.11 b).<br />
Um Fragen der Bindung an Grenzflächen zwischen<br />
Metall <strong>und</strong> Keramik nachgehen zu können, wurden<br />
erste Spaltwinkelmessungen an Metall-U02-Grenzflächen<br />
sowie einige Warmhärtemessungen durchgeführt.<br />
Begonnen wurden außerdem mikroskopische Konstitutions-<br />
bzw. Verträglichkeitsuntersuchungen in UN<br />
mit Fe <strong>und</strong> Cu bzw. UC mit Fe <strong>und</strong> Cr (1124.11 a).<br />
Erste Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht<br />
(4089).<br />
In den Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen<br />
dem stereometrischen Aufbau (Form, Orientierung,<br />
Verteilung der Phasen) <strong>und</strong> den Eigenschaften<br />
(Leitfähigkeit, thermische Ausdehnung, Festigkeit)<br />
mehrphasiger Werkstoffe wurde die Porositätsabhängigkeit<br />
der Eigenschaften von Kernbrennstoffen<br />
einbezogen. Die bisherigen Ergebnisse wurden zusammenfassend<br />
dargestellt (4090, 4091, 4092, 4093).<br />
Zur Frage der Konzentrationsfunktion der Feldeigenschaften<br />
mehrphasiger Werkstoffe, wie Spaltstoffcermets,<br />
ist ein umfassender Bericht in Vorbereitung.<br />
Ebenfalls in Vorbereitung sind Bericht über Wärmeleitfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Porosität sowie thermische Ausdehnung<br />
von Brennelementen, die sich us der Zusammenarbeit<br />
in den Arbeitskreisen Modelltheorie <strong>und</strong> Nachbestrahlungsuntersuchungen<br />
ergeben haben. Die Zusammenarbeit<br />
in den mit den IAR (Dr. Schikarski)<br />
führte zum Abschluß eines Berichtes über die Korngrößenabhängigkeit<br />
des elektrischen Widerstandes von<br />
U02, der dem nächst erscheint (1124.11 d, 1124.21).<br />
Bereits erschienen ist ein Bericht über die Messung<br />
von thermischen Ausdehnungskoeffizienten an Standardmaterialien,<br />
der aus einem Kooperationsprogramm<br />
hervorgegangen ist. An ihm waren neben dem<br />
IM F Forschungsgruppen aus mehreren Staaten beteiligt<br />
(4094).<br />
Die noch ausstehende Zusammenfassung der Untersuchungen<br />
zur Technologie, Reaktionskinetik <strong>und</strong> zu<br />
speziellen Eigenschaften (thermische Ausdehnung,<br />
Leitfähigkeit, Festigkeit) von UAI 3 -AI-Dispersionsbrennstoff<br />
wurde fertiggestellt (4095). Ebenfalls abgeschlossen<br />
wurden die Arbeiten zum Aufbau von<br />
UAI 4 -AI-Dispersionen (4096, 3729). Im Rahmen der<br />
deutsch-französischen Zusammenarbeit laufen z. Zt.<br />
die Prüfungen von UAI 3 -AI-Plattenelementen für den<br />
Grenobler Höchstflußreaktor, die von den Firmen<br />
Cerca (Frankreich) <strong>und</strong> Nukem (Deutschland) als<br />
Prototypen hergestellt wurden.<br />
über die Arbeiten des IMF auf dem Gebiet der Cermet-<br />
<strong>und</strong> Dispersionswerkstoffe für nukleare Anwendungen<br />
wurde zusammenfassend vorgetragen (4097).<br />
Stereometrischer Aufbau <strong>und</strong> Phasenbindung<br />
in Meta//-Keramik-Systemen<br />
(<strong>im</strong> F+E-Programm 1971 unter 6/71/3)<br />
Untersuchungen zur quantitativen mikroskopischen<br />
Gefügeanalyse von mehrphasigen <strong>und</strong>/oder porösen<br />
Werkstoffen bedeuten einen wichtigen weiteren<br />
Schritt zur Charakterisierung solcher Materialien. Dies<br />
ergibt sich aus einem inzwischen publizierten zusammenfassenden<br />
Bericht (4098) sowie aus der Zusammenarbeit<br />
mit dem Deutschen Normenausschuß,<br />
die <strong>im</strong> Normententwurf 01 N 30.900 zur Pulvermetallurgie<br />
ihren Ausdruck findet.<br />
Die laufenden Arbeiten lassen sich in drei Gruppen<br />
gliedern:<br />
Untersuchungen zur quantitativen Gefügepräparation<br />
Untersuchungen zur quantitativen stereometrischen<br />
Gefügeanalyse<br />
Untersuchungen zur quantitativen materialbedingten<br />
Gefügeanalyse.<br />
Für Cermets wurde - vor allem betreffend Punkt 1 <br />
ein zusammenfassender Bericht veröffentlicht (4099),<br />
zu den anderen Punkten sind Berichte in Arbeit.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Auschuß<br />
Metallografie der Deutschen Gesellschaft für Metallk<strong>und</strong>e<br />
wurde ein Kooperationsprogramm zur quantitativen<br />
elektronischen Gefügeanalyse entworfen, das<br />
von hier aus geleitet wird <strong>und</strong> an dem in- <strong>und</strong> ausländische<br />
Industrie- <strong>und</strong> Forschungsstätten beteiligt sind.<br />
Ein 1968 aufgenommenes Programm in Kooperation<br />
mit der DFVLR (persönliche Absprache) über das<br />
thermoelektrische Verhalten spaltstoffhaltiger Verb<strong>und</strong>werkstoffe<br />
hat publikationsreife Ergebnisse erbracht.<br />
Mit dem Department of Metallurgy, University<br />
of Surrey, besteht ständige Zusammenarbeit<br />
durch <strong>im</strong> Institut tätige Studenten.<br />
6/00/22 Systeme mit niederem Meta//antei/<br />
(PSB-TiteI1125.1)<br />
Es wurden Langzeitbiegeversuche an isostatisch heißgepreßten<br />
U02-Mo- <strong>und</strong> U02-Cr-Cermets mit <strong>und</strong><br />
oh ne aufgepreßte Incoloy 800-Hülle durchgeführt; die<br />
mit Hülle verformten Proben hatten einen deutlich<br />
86
höheren Verformungswiderstand (4100). Messungen<br />
der Warmhärte an den Matrixmetallen Mo, Cr <strong>und</strong> V<br />
bis 1.000°C <strong>im</strong> Hochvakuum bestätigten, daß das<br />
plastische Verhalten bei Preßtemperatur bei der Werkstoffkomponenten<br />
wichtig ist für die Ausbildung<br />
eines idealisierten Cermetgefüges. Messungen der elektrischen<br />
Leitfähigkeit erfolgten bi's 1.000°C (4101).<br />
Für das Bestrahlungsprogramm FR 2-68 (siehe<br />
6/00/23) wurden insgesamt 12 Bestrahlungsproben<br />
(U0 2 -Cr bzw. V mit verschiedenen Hüllwerkstoffen)<br />
hergestellt. Die Einsätze sind seit Oktober 1970 <strong>im</strong><br />
FR 2.<br />
Der Autoklav zur Herstellung 50 cm langer Brennelementstäbe<br />
ist installiert <strong>und</strong> erste Vorversuche wurden<br />
aufgenommen. Für die isostatische Umhüllung<br />
Pu-haltiger Kapseln mußte eine Autoklav-Kompressoreinheit<br />
umgebaut werden.<br />
Die Arbeiten zur Beschichtung von U0 2 mit Cr <strong>und</strong><br />
V wurden <strong>im</strong> Jahre 1970 fortgesetzt (PSB-Titel<br />
1125.1). Die Ergebnisse der V-Beschichtung sind in<br />
einem KFK-Bericht (4102) zusammengefaßt.<br />
Abb.3:<br />
50 Gew.- % UAI 3 -AI-Dispersionsbrennstoff nach ca. 40 %<br />
Uranabbrand bei 70°C, geätzt zur Sichtbarmaclll111g der bestrahlungsbedingten<br />
AI-Diffusionszonel1 in den Spaltstoffteilchen:<br />
"Draufsicht-Schliff" parallel zur Plattenoberfläche<br />
6/00/23 Bestrah/ungsversuche<br />
Bestrahlung U0 2 -Cr, V-Cermetstabproben<br />
(PSB-TiteI1125.32)<br />
Die Bestrahlungsversuche an U0 2 -Cr, V-Cerniets<br />
Stabproben mit niedrigem Metallgehalt (20-30<br />
Vol.-%) <strong>und</strong> sehr regelmäßiger ("idealisierter") Verteilung<br />
der Metallmatrix sollen klären, ob derartige<br />
Brennstoffe für die Konstruktion besonders kurzer<br />
(ohne Spaltgasplenum ausgelegter) <strong>und</strong> stabiler Hochleistungsbrennstäbe<br />
(bis ca. 1.000 W/cm) in Betracht<br />
kommen. Die Versuche wurden 1970 mit dem Einsatz<br />
von vier Bestrahlungskapseln mit je 4 etwa<br />
100 mm langen U0 2 -Cr- <strong>und</strong> U0 2 -V-Stabproben mit<br />
Hüllen aus hochoxidationsfesten Ni-Legierungen bzw.<br />
aus Reinvanadin fortgesetzt. Die Proben sollen bei<br />
Stableistungen von etwa 700 - 500 W/cm <strong>und</strong> Hülltemperaturen<br />
von 800 - 600°C bis zu Abbränden<br />
von 40 - 50.000 MWd/tU <strong>und</strong> etwa 80.000 MWd/tU<br />
bestrahlt werden (Projekt FR 2/68, Versuchsdauer<br />
zunächst bis Ende 1971).<br />
Die Ergebnisse der bisherigen Vorversuche wurden in<br />
einem zusammenfassenden Vortrag einbezogen<br />
(4100). Inzwischen wurde die erste<br />
50.000 MWd/t-Bestrahlung von U0 2 -Cr-Stabproben<br />
beendet. Die Stäbe erschienen bei der visuellen Kontrolle<br />
äußerlich unversehrt. Es ergaben sich jedoch<br />
Hinweise auf eine beträchtliche Spaltgasleckage.<br />
10-2-15-4/4 100 x geätzt<br />
.."<br />
87
Bestrahlung von VAlx-AI-Dispersionsbrennstoffplatten<br />
Im Hinblick auf die Auslegung des deutsch-französischen<br />
Hochflußreaktors in Grenoble mit UAI 3 -AI-Dispersionsbrennstoffplatten<br />
werden in einem Druckwasserloop<br />
des FR 2 Bestrahlungsversuche an Probeplatten<br />
mit UAI 3 -AI- <strong>und</strong> UAI 2 -AI-Brennstoff (ca. 50<br />
Gew.-% UAI 3 oder UAI 2 ) durchgeführt. Nach einer<br />
Reihe von Vorversuchen <strong>im</strong> normalen FR 2-Kühlwasserstrom<br />
wurde 1970 das Druckwasserloop in Betrieb<br />
genommen, das Probetemperaturen von 120 - 180°C<br />
bis zu einem Uran-Abbrand von max<strong>im</strong>al etwa 50 %<br />
einzustellen gestattet. Der erste Einsatz mit 12 Probeplatten<br />
wurde bei Temperaturen von max<strong>im</strong>al 160°C<br />
bis zu etwa 25 % Uran-Abbrand bestrahlt (Projekt<br />
FR 2/58, Versuchsdauer bis Mitte 1973).<br />
Die bisher vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin,<br />
daß bis zu einem Uran-Abbrand von etwa 30 % <strong>im</strong><br />
wesentlichen unabhängig von der Bestrahlungstemperatur<br />
<strong>und</strong> der Aluminid-Zusammensetzung (UAI 3<br />
oder UAI 2 ) nicht mit kritischen Gefügeänderungen <br />
vor allem in Hinblick auf eine Volumenvergrößerung<br />
der Platten - zu rechnen ist. Nach höherem Abbrand<br />
(ca. 40 %) scheint bei hohen Bestrahlungstemperaturen<br />
(~150°C) eine starke Spaltgasschwellung der Platten<br />
möglich zu sein, während bei tiefen Temperaturen<br />
(ca. 70°C) noch keine wesentlich schädlichen Gefügeänderungen<br />
zu beobachten sind (Abb. 3).<br />
6/00/3 Mechanische <strong>und</strong> physikalische<br />
Eigenschaften von Hüll- <strong>und</strong> Struktur-Werkstoffen<br />
6/00/31 Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten von<br />
hochwarmfesten Legierungen<br />
(jetzt PSB -1131.11 a)<br />
Auf diesem Gebiet wurden die Arbeiten an hochwarmfesten<br />
austenitischen Stählen, Nickel- <strong>und</strong> Vanadinlegierungen<br />
weitergeführt.<br />
Flir die Eisenbasis-Legierungen interessierte in dieser<br />
Phase, inwieweit sich das Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten<br />
durch mechanisch-thermische Vorbehandlungen<br />
variieren bzw. verbessern läßt.<br />
Von der Legierung X8CrNiMoVNb 1613 (4988) wurden<br />
5 Vorbehandlungszustände untersucht, die den<br />
Einfluß der Kaltverformung (15 - 50 %) <strong>und</strong> der<br />
Auslagerungstemperatur (700° - 170 h, 800° - 23 h)<br />
erfaßten. Alle Zustände wurden bis zu 6.000 St<strong>und</strong>en<br />
untersucht. Die aufgenommenen Zeitstandfestigkeitskurven<br />
zeigen, daß keine der mechanisch-thermischen<br />
Vorbehandlungen zu einer wesentlichen Verbesserung<br />
der Zeitstandfestigkeit flihrt, ohne daß die Duktilität<br />
stark herabgesetzt wird.<br />
Dagegen ergaben die Untersuchungen an dem 15/15<br />
CrNi-Stahl 12R72HV (4970), daß durch Kaltverformung<br />
<strong>und</strong> Glühung das Zeitstandverhalten in weiten<br />
Bereichen variiert werden kann. Dieser Stahl wurde in<br />
7 Zuständen untersucht, wobei sich eine Kaltverformung<br />
von 10 - 15 % mit nachfolgender Glühung bei<br />
2"'800°C als opt<strong>im</strong>al erwiesen hat.<br />
Die Legierung X8CrNiMoNb 16/16 (4981) wurde<br />
ebenfalls in 5 verschiedenen Vorbehandlungszuständen<br />
untersucht. Dabei wird <strong>im</strong> Rahmen der deutschspanischen<br />
Zusammenarbeit ein Teil des Versuchsprogramms<br />
in den Anlagen der Junta de Energia Nuclear<br />
abgewickelt. Das Versuchsprogramm für diesen Stahl<br />
ist bis auf die Langzeitversuche abgeschlossen. Es<br />
zeigte sich, daß eine Kaltverformung von 10 - 15 %<br />
opt<strong>im</strong>ales Zeitstandverhalten erbringt.<br />
Untersuchungen über den Einfluß von Stickstoff an<br />
einem 18/14 CrNi-Stahl ergaben, daß eine Erhöhung<br />
des N-Gehaltes von 0,04 auf 0,13 % bei Temperaturen<br />
bis 700°C nur bis zu Standzeiten von 10 3 St<strong>und</strong>en<br />
die Zeitstandfestigkeit etwas verbessert. Bei Prliftemperaturen<br />
>700°C werden durchweg um den Faktor<br />
5 höhere Standzeiten flir den Stahl mit höherem<br />
Stickstoffgehalt erzielt.<br />
Ebenfalls abgeschlossen wurden die Untersuchungen<br />
an den Nickellegierungen Inconel 625 <strong>und</strong> Inconel<br />
718 in jeweils zwei verschiedenen Wärmebehandlungszuständen.<br />
Im Rahmen der mehr gr<strong>und</strong>lagenorientierten Arbeiten<br />
zum Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten austenitischer<br />
Stähle wurden Untersuchungen über die Länge<br />
des Bereichs des übergangskriechens sowie liber die<br />
Verfestigung wäh rend des Kriechens durchgeführt<br />
(4103).<br />
Im Bereich der V-Legierungen wurde neben laufenden<br />
Langzeitversuchen (z. Z. 32.000 Std.) der Einfluß von<br />
Silizium <strong>und</strong> Germanium auf das Zeitstand- <strong>und</strong><br />
Kriechverhalten von V-Ti-Legierungen untersucht.<br />
Die Zugabe von Germanium in Konzentrationen von<br />
1 - 4 % führt zu keiner Verbesserung der Zeitstandfestigkeit.<br />
Erst durch Zugabe von 1 %Silizium ist bei<br />
V-3 Ti eine deutliche Erhöhung der Zeitstandfestigkeitzu<br />
verzeichnen (4104).<br />
Im Rahmen der Untersuchungen zum Zeitstand- <strong>und</strong><br />
Kriechverhalten von Rohren aus hochwarmfesten<br />
Werkstoffen wurden die Versuche unter Innendruck<br />
fortgeflihrt.<br />
Im einzelnen wurde der Einfluß von Wärmebehandlungen<br />
auf die Zeitstandfestigkeit <strong>und</strong> die Bruchdehnung<br />
von Rohren aus drei austenitischen Stählen, die<br />
mit Innendruck belastet sind, untersucht. Die Daten<br />
sind folgender Tabelle zusammengefaßt:<br />
88
Werkstoff Nr. 1.4988 1.4981 12R72HV<br />
Werkstoff X8CrNiMoVNb X8CrNiMoNb X10CrNiMoTi<br />
1613 1616 1515<br />
Anlieferungs- lösungszustand<br />
geglüht +<br />
Kaltverf.<br />
10'1, KALTVERFORMT<br />
30<br />
20<br />
--.~-~-----=-~.~""~.,, ...=.-_----------"""":~""CloiOt=---------j<br />
.................... ....,..- .-.-._.<br />
.-.-...~.-.<br />
N<br />
E ~ 10<br />
BESTRAHLT 1.1',0 22 n/tm 2 • E > 0.1 MeV<br />
0-<br />
'"<br />
~<br />
t!l<br />
Z<br />
::><br />
z z<br />
«<br />
CL<br />
VI<br />
10'1, KALTVERFORMT + 850·C-lh<br />
30<br />
20<br />
10<br />
....................<br />
~.~- -__0.1 MeV -._._ ...............<br />
........-<br />
I .............<br />
6 810 '<br />
6 8 10 2<br />
--.--...----.-~----.-:::.!.O••<br />
..___i<br />
Abb.4:<br />
Zeitstandfestigkeit von DA<br />
1613 VNb (Werkstoff-Nr.<br />
4988) vor <strong>und</strong> nach Bestrahlung<br />
bei 650°C<br />
STANDZEIT IN STUNDEN<br />
zun<strong>im</strong>mt. Veröffentlicht wurden ebenfalls die Ergebnisse<br />
der Röntgenbeugungsuntersuchungen an inneren<br />
Oxydationszonen von in Natrium korrodierten Vanadin-Titan-Legierungen<br />
(4108).<br />
6/00/4 Vanadium-Legierungen<br />
(jetzt PSB - 1132.1 <strong>und</strong> 6/71/2)<br />
Nachdem die umfangreichen leitstand untersuchungen<br />
an V-Legierungen bereits 1969 weitgehend abgeschlossen<br />
wurden (siehe auch unter 6/00/31), standen<br />
bei den <strong>im</strong> IM F durchgeführten Arbeiten zur V-Legierungsentwicklung<br />
<strong>im</strong> Jahre 1970 Versuche zum Korrosionsverhalten<br />
(siehe Abschnitt 6/00/61), zum<br />
Schweißverhalten sowie zur Aufklärung des Festigkeitsverhaltens<br />
<strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Die Ergebnisse der<br />
letztgenannten Untersuchungen haben deutlich gezeigt,<br />
daß die Festigkeitseigenschaften der V-Ti-Legierungen<br />
überwiegend durch die Ausscheidung von TiO<br />
best<strong>im</strong>mt werden (4107,4109).<br />
Die Arbeiten bei der Metallgesellschaft konzentrierten<br />
sich auch <strong>im</strong> Jahr 1970 auf die Technologie der Rohrherstellung.<br />
Ende des Jahres wurde erstmalig eine<br />
größere Menge von Rohren aus V-3Ti-1 Si fertiggesteilt,<br />
mit denen demnächst pin-Bestrahlungen durchgeführt<br />
werden sollen.<br />
6/00/5<br />
Untersuchung der Strahlenschädigung<br />
an Hüllwerkstoffen<br />
(jetzt PSB 1131.11 c <strong>und</strong> 6/71/1)<br />
Die Untersuchungen über den Einfluß von Neutronenstrahlung<br />
auf die mechanischen Eigenschaften von<br />
Hüllwerkstoffen umfaßten wie in den vergangenen<br />
Jahren das Kurzzeit- <strong>und</strong> Langzeitverhalten von Werkstoffen<br />
nach Bestrahlung sowie das in-pile leitstandverhalten<br />
von Hüllrohren aus potentiellen Hüllwerkstoffen.<br />
Im Rahmen der Untersuchungen über das<br />
Kurzzeitverhalten von austenitischen Stählen nach<br />
Bestrahlung wurden die Versuche über den Einfluß<br />
mechanisch-thermischer Vorbehandlungen be<strong>im</strong> Stahl<br />
12R72HV (4970) abgeschlossen (4110). In Fr 2-Bestrahlungen<br />
wurde der Einfluß des Borgehaltes titanstabilisierter<br />
austenitischer Stähle auf die mechanischen<br />
Eigenschaften nach Bestrahlung überwiegend<br />
thermischen Neutronen untersucht. Es zeigte sich,<br />
daß die Borverteilung erwartungsgemäß von ausschlaggebener<br />
Bedeutung für die Hochtemperaturversprödung<br />
ist. Eine Wärmebehandlung, die zur Ausscheidung<br />
des Bors <strong>im</strong> Korninnern in Form vom<br />
M 23 (C, B)6 führt, hat eine gegenüber dem lösungsgeglühten<br />
lustand deutlich erniedrigte Hochtemperaturversprödung<br />
zur Folge.<br />
90
20<br />
~t---------+-<br />
I<br />
50", KALTVERFORMT<br />
----------,----<br />
10<br />
E 8<br />
E<br />
.....<br />
Cl.<br />
.>t. 6<br />
-JL'--'--" -+<br />
BESTRAHLT 1.1 x 10 22 n/cm 2 , E > 0,1 MeV ..... ·............... 'k'<br />
I<br />
........<br />
•""'.<br />
i .......<br />
en Abfall der Festigkeit durch die Neutronenbestrahlung<br />
als bei anderen austenitischen Stählen. Bei<br />
den Nachbestrahlungsuntersuchungen stellte sich jedoch<br />
heraus, daß der größte Teil der Hüllrohrproben<br />
an oder in unmittelbarer Nähe der Thermoelementschweißsteilen<br />
geborsten ist, so daß bisher keine echte<br />
Aussage über den Einfluß der Bestrahlung auf die<br />
Festigkeit <strong>und</strong> Duktilität dieser Rohre gemacht werden<br />
kann.<br />
Die Nachuntersuchungen an Rohren aus dem Werkstoff<br />
Nr. 4981 sind erst vor kurzem begonnen worden.<br />
Während die bisher vorliegenden Ergebnisse<br />
keine wesentlichen Unterschiede in der Zeitstandfestigkeit<br />
der Stähle 4981 <strong>und</strong> 4988 <strong>im</strong> Anlieferungszustand<br />
zeigen, weisen die Rohre aus 4981 eine etwas<br />
höhere Bruchdehnung auf als die aus dem Stahl 4988.<br />
Im Rahmen der in-pile Kriechversuche (Projekt<br />
Mol 5) wurden zwei Kriechkapseln der Fa. Vickers<br />
(Mol 5 A) <strong>im</strong> BR 2 bestrahlt. Bei beiden Einsätzen<br />
konnten die spezifizierten Temperaturen nicht erreicht<br />
werden. Da es sehrfraglich ist, ob durch Änderungen<br />
an den folgenden drei Einsätzen die spezifizierten<br />
Bedingungen eingehalten werden können,<br />
wurde auf die Bestrahlung der restlichen 5 A-Kriechkapseln<br />
verzichtet. Be<strong>im</strong> CEA Grenoble wurden zwei<br />
Kriechkapseln eines anderen Typs bestellt (Projekt<br />
Mol 5 B). Die Bestrahlung wird Anfang 1971 beginnen.<br />
Erste Bestrahlungen von Reinstmaterialien mittels<br />
niederenergetischer Schwerionen (Ni-Ionen) wurden<br />
durchgeführt. Zu einem Abschluß gekommen sind<br />
Modellrechnungen, die einen Einblick geben über die<br />
Wi rksam keit versch iedener Reaktorspektren <strong>und</strong> geladener<br />
hoch- <strong>und</strong> niederenergetischer Ionen bezüglich<br />
entstehender Gitterdefekte, insbesondere der zu erwartenden<br />
Leerstellen- <strong>und</strong> Zwischengitteratomübersättigungen.<br />
Als Maß für diese Schädigungsrate wird<br />
ein Verlagerungswirkungsquerschnitt uD definiert, der<br />
die elastische Wechselwirkung des eingeschlossenen<br />
Teilchens mit den Gitteratomen <strong>und</strong> die durch Sek<strong>und</strong>ärstöße<br />
zwischen den Gitteratomen entstehenden<br />
Atomverlagerungen beinhaltet. Die Defektrate k<br />
selbst ist dann das Produkt aus UD <strong>und</strong> dem Teilchenfluß<br />
<br />
0.1 MeV) <strong>und</strong> <strong>im</strong> BR 2 bis zu integrierten Neutronenflüssen<br />
von 5 x 10 20 (E > MeV) ausgelegt sind.<br />
Ebenfalls vorbereitet <strong>und</strong> begonnen wurden S<strong>im</strong>ulationsversuche<br />
am Variable Energy Cyclotron in Harvell.<br />
In diesem Exper<strong>im</strong>ent werden die Referenzstähle<br />
(4988, 4981, 12R72HV) in technisch definierten Zuständen<br />
zunächst bis zu einer neutronen-äquivalenten<br />
Dosis von 5 x 10 22 nvt mit Kohlenstoffionen bestrahlt<br />
<strong>und</strong> das Schwellverhalten elektronenmikroskopisch<br />
untersucht.<br />
Zur Klärung der Einflußnahme von Neutronenstrahlung<br />
auf das plastische Verhalten von kubisch raum-<br />
92
zentrierten Metallen wurden Vanadinvielkristalle <strong>im</strong><br />
FR 2 in einem Dosisbereich von 2,10 16 bis<br />
2,7.10 19 n/cm 2 (E > 1 MeV) bestrahlt. Die Proben<br />
wurden daraufhin <strong>im</strong> Temperaturbereich von 24°C<br />
bis 1.100°C einem dynamischen Zugversuch unterworfen.<br />
Die an hand der Spannungsrelaxation durchgeführte<br />
thermische Aktivierungsanlyse ergab, daß der<br />
geschwindigkeitsbest<strong>im</strong>mende Verformungsprozeß <strong>im</strong><br />
Temperaturbereich 20 - 1.1 OO°C (Ausläufer des Tieftemperaturbereichs<br />
der Fließspannung) bis zu Dosen<br />
von 1.10 13 n/cm 2 durch die Bestrahlung qualitativ<br />
nicht beeinflußt wird. Er wird, wie auch <strong>im</strong> Fall von<br />
unbestrahlten Proben, durch die Wechselwirkung von<br />
Versetzungen mit interstitiellen Fremdatomen best<strong>im</strong>mt.<br />
Be<strong>im</strong> Vanadin zeigte sich die Rolle des Sauerstoffs<br />
als ausschlaggebend. Bei kleineren Dosen wird<br />
diese Wechselwirkung zunächst abgeschwächt, vermutlich<br />
durch die Bildung von Sauerstoff-Strahlungsdefekt-Komplexe.<br />
Bei höheren Dosen (><br />
1.10 19 N/cm 2 ) best<strong>im</strong>mt die Verformungsgeschwindigkeit<br />
offensichtlich ein anderer Vorgang,der vermutlich<br />
auf eine gegenseitige Wechselwirkung von Versetzungen<br />
zurückzuführen ist.<br />
Die inneren Spannungen (athermische Spannungskomponente)<br />
werden <strong>im</strong> gesamten Dosisbereich<br />
durch die Bestrahlung erhöht. Hingegen erfolgt eine<br />
Erhöhung der effektiven Spannung (thermische Spannungskomponente)<br />
gegenüber dem unbestrahlten Zustand<br />
erst bei Dosen;;;' 1.10 13 n/cm 2 . Die temperaturunabhängige<br />
Strahlungsverfestigung (Erhöhung der<br />
Fließspannung gegenüber dem unbestrahlten Zustand)<br />
kann <strong>im</strong> Temperaturbereich 20 - 200°C bei kleinen<br />
<strong>und</strong> mittleren Dosen am besten durch eine (1Jt) 1/2_<br />
Abhängigkeit beschrieben werden. Bei höheren Dosen<br />
treten Sättigungserscheinungen auf, die auf die Bildung<br />
von Defektagglomeraten schließen läßt. Diese<br />
Ergebnisse führen zum Schluß, daß der Verformungsprozeß<br />
für bestrahlte kubisch-raumzentrierte Metalle<br />
<strong>im</strong> starken Maße von der Konzentration von interstitiellen<br />
Verunreinigungen <strong>und</strong> zum anderen von der<br />
Neutronendosis best<strong>im</strong>mt wird.<br />
6/00/6 Korrosionsuntersuchungen<br />
6/00/61 Natriumkorrosion<br />
(jetzt PSB 1141)<br />
Versuche <strong>im</strong> Korrosionskreislauf "Cerberus" des IRB<br />
an austenitischen Stählen mit 16 - 18 % Cr <strong>und</strong> 10 <br />
16 % Ni, an Nickelbasislegierungen <strong>und</strong> an den unlegierten<br />
Metallen Fe <strong>und</strong> Ni haben gewisse Aufschlüsse<br />
über den Korrosionsmechanismus liefern können<br />
(4112). Die Zusammensetzung der Legierungen beeinflußt<br />
in starkem Maße die Korrosionsgeschwindigkeit<br />
durch Natrium <strong>und</strong> ihre Temperaturabhängigkeit. Dabei<br />
verhalten sich die austenitischen Stähle ähnlich<br />
wie unlegiertes Eisen, Legierungen vom Inconel-Typ<br />
jedoch mehr wie unlegiertes Nickel. Die Aktivierungsenergie<br />
der Gesamtreaktionen der Korrosion für die<br />
austenitischen Stähle <strong>und</strong> für Fe betragen nach diesen<br />
Messungen um 15 kcal/Mol, für Inconel <strong>und</strong> Nickel<br />
haben wir Werte um 40 kcai/Mol gef<strong>und</strong>en.<br />
Nickel <strong>und</strong> Eisenbasislegierungen unterscheiden sich<br />
in einem weiteren Punkt ihres Korrosionsverhaltens.<br />
So wird die Korrosionsgeschwindigkeit bei austenitischen<br />
Stählen durch den Sauerstoffgehalt des Natriums<br />
stark beeinflußt, bei reinem Nickel findet sich<br />
diese Abhängigkeit nicht (Abb. 5). Die Korrosion<br />
von Eisenbasislegierungen beruht nach den vor! iegenden<br />
Ergebnissen der Korrosionsversuche nicht auf<br />
einem einfachen Lösungsmechanismus, da die Korrosionsgeschwindigkeit<br />
in keiner Beziehung zur Sättigungskonzentration<br />
des Eisens in Natrium steht<br />
(4113).<br />
Die Korrosionsversuche zur Auswahl von Vanadiumlegierungen<br />
nach ihrem Korrosionsverhalten <strong>und</strong> zur<br />
Klärung des Verträglichkeitsverhaltens dieser Gruppe<br />
von Werkstoffen in Natrium sind abgeschlossen worden<br />
(4114). Unter der Voraussetzung, daß eine Sauerstoffleckage<br />
in das Natrium eines Pr<strong>im</strong>ärkühlkreislaufs<br />
von der Konstruktion her unterdrückt werden kann,<br />
sind Hüllrohre aus V-15%Cr-l %Ti in einem natriumgekühlten<br />
schnellen Reaktor einsetzbar. Weitere<br />
Versuche müssen die Spezifikationen des Kühlkreislaufs<br />
ermöglichen.<br />
Die Korrosionsversuche in Natrium mit den als Gettermaterialien<br />
in den Vanadiumlegierungen enthaltenen<br />
Metallen Zirkonium <strong>und</strong> Titan haben viel zum<br />
Verständnis der Korrosion der Legierungen beigetragen<br />
(4115, 4116). Röntgenographische Untersuchungen<br />
der versprödeten Zonen von korrodierten Vanadium-Titan-Legierungen<br />
(4108) haben gezeigt, daß<br />
sich neben der Ausscheidung einer Phase (Ti, V) 0<br />
auch noch eine interstitielle Aufnahme von Sauerstoff<br />
in die Matrix beobachten läßt.<br />
Die Gehalte des Kreislaufnatriums an Sauerstoff werden<br />
mit Hilfe von kontinuierlich arbeitenden Festelektrolytzellen<br />
kontrolliert. Diese Zellen wirken als<br />
elektrochemische Sauerstoffkonzentrationsketten,<br />
deren eine Zelle das zu kontrollierende Natrium ist,<br />
während die andere Zelle durch ein konstantes definiertes<br />
Sauerstoffpotential gebildet wird. Diese Monitoren<br />
erlauben Messungen bis zu Sauerstoffgehalten<br />
unter 0,1 ppm, die <strong>im</strong> Natrium durch Heißfallenreinigung<br />
erreicht werden (4115,3063).<br />
Zur Eichung der Monitore wird die Destillationsmethode<br />
benutzt. Nach Abtrennung des metallischen<br />
Natriums von dem chemisch geb<strong>und</strong>enen durch Vakuumdestillation,<br />
wobei das Natriumoxid <strong>im</strong> Destillationsrückstand<br />
verbleibt, kann das Oxid mit großer<br />
Exaktheit best<strong>im</strong>mt werden. Die Unterscheidung von<br />
93
---~I--.<br />
0,2 pp 0<br />
•<br />
- 0,2J---------"
2. Im Vergleich zu den atmosphärischen Heißdampfversuchen<br />
wurde kein Einfluß des erhöhten<br />
Dampfdruckes auf das Ausmaß <strong>und</strong> die Morphologie<br />
der Oxidbildung beobachtet.<br />
3. Bei überprüfung des quantitativen Zusammenhanges<br />
zwischen Heißdampf-Korrosion <strong>und</strong> Kaltverformung<br />
durch Einsatz mittels Walzen definiert<br />
kaltverformter Incoloy 800-Blech proben des Verformungsgrades<br />
10, 30, 50, 60, 70 <strong>und</strong> 90 %ergab<br />
sich der zeitliche Verlauf der Gewichtsänderung<br />
der Proben. Eine negative Exponentialfunktion ist<br />
geeignet, den Zusammenhang zwischen der korrodierten<br />
Metallmenge <strong>und</strong> dem Grad der Kaltverformung<br />
wiederzugeben (4119). Dieses Resultat ist<br />
gleichzeitig auch innerhalb einer Versuchsreihe <strong>im</strong><br />
semidynamischen Kreislauf unter Atmosphärendruck<br />
erzielt worden, ist also nicht spezifisch für<br />
die statischen Dampfbedingungen des Hochdruckautoklaven.<br />
Die korrodierten Metallmengen oberflächlich geschmirgelter<br />
Incoloy 800-Proben entsprechen denen<br />
von 85 - 90 %kaltverformten Materials.<br />
4. Da bei 40 - 50 %Kaltverformung eine zunehmende<br />
Sättigung reps. eine nur noch sehr geringfügige<br />
Erhöhung der Versetzungsdichte <strong>im</strong> metallischen<br />
Gefüge, jedoch eine zunehmende Zerstörung des<br />
ursprünglichen metallischen Gefüges unter Kornverfeinerung<br />
eintritt, wurde der Einfluß der Korngröße<br />
auf die Korrosion gesondert untersucht.<br />
Erste Resultate an Incoloy 800-Blechproben zeigen<br />
mit wachsender Korngröße linear ansteigende<br />
korrodierte Metallmengen, doch stehen zum besseren<br />
Verständnis des Einflusses der Versetzungsdichte<br />
<strong>und</strong> der Korngröße auf die Korrosion als<br />
Folge des Kaltverformungsvorganges, Untersuchungen<br />
an feinstkörnigem Material « 8 [ASTM]<br />
noch aus.<br />
6/00/7 Brennstabentwicklung<br />
6/00/77 Herstellung von Brennstoff- <strong>und</strong><br />
Brennstabproben<br />
7. Brennstäbe für Bestrahlungsversuche<br />
Im Pu-Laboratorium wurden 37 Brennstäbe <strong>und</strong><br />
Brennstabproben hergestellt, die <strong>im</strong> FR 2 oder <strong>im</strong><br />
BR 2 zur Bestrahlung kamen (FR 2-Kapsel-Versuchsgruppen<br />
5 a, 5 b<strong>und</strong> Versuchsgruppe<br />
Mol 8 C). Die 9 Brennstabproben der Versuchsgruppe<br />
5 a enthalten Brennstofftabletten mit vier<br />
verschiedenen Materialdichten in vier einheitlichen<br />
Zonen, wie es für den "integrierten Dichteversuch"<br />
spezifiziert war.<br />
Charakteristisch für die 18 Brennstabproben der<br />
Versuchsgruppe 5 b war deren kleiner Brennstoffdurchmesser<br />
(3,95 mm) <strong>und</strong> die hohe Anreicherung<br />
des Plutoniums. Bei der Herstellung traten<br />
be<strong>im</strong> spitzenlosen R<strong>und</strong>schleifen der kleinen<br />
Brennstofftabletten Schwierigkeiten aUf. Letztere<br />
wurden durch Umbauten an der Schleifmaschine<br />
überw<strong>und</strong>en.<br />
Die 10 Brennstäbe für die Bestrahlung <strong>im</strong> BR 2<br />
(Versuchsgruppe Mol 8 C) tragen alle wesentlichen<br />
Merkmale eines Schnell-Brüter-Brennstabes. Neben<br />
zwei Brennstoffdichten, 86,7 % th. D. <strong>und</strong> 95 %<br />
th. 0., wurde auch eine Dichte-Kombination ähnlich<br />
wie bei Versuchsgruppe 5 a, eingesetzt, wobei<br />
diese Stäbe auch Druckapillaren zur Messung des<br />
Spaltgasdruckaufbaues erhielten. Für die FR 2<br />
Kapsel-Versuchsgruppe 5 c, bei der die Stabproben<br />
eine Hülle aus einer Vanadinlegierung erhalten sollen,<br />
wurde der Tablettenbrennstoff hergestellt.<br />
2. Weitere Brennstoffproben <strong>und</strong> Untersuchungen zu<br />
den Verfahrensschritten<br />
Die Durchführung von Kriechexper<strong>im</strong>enten mit<br />
<strong>und</strong> ohne Bestrahlung verlangte die Fertigung verschiedenster<br />
Tabletten mit unterschiedlichen<br />
PU02 -Gehalten, Dichten, Durchmessern <strong>und</strong> großem<br />
Höhen/Durchmesserverhältnis. Hierbei wurden<br />
Schritte des Herstellungsverfahrens, wie z. B.<br />
der Entwachsungsprozeß überprüft. Es zeigte sich,<br />
daß die sorgfältige Beobachtung des Temperatur/<br />
Zeitprogrammes während des Entwachsungsprozesses<br />
für die Erzielung von Restkohlenstoffgehalten<br />
unter 100 ppm wesentlich ist. Ein gesamter<br />
Tablettenherstellungsprozeß kommt hinsichtlich<br />
Reproduzierbarkeit <strong>und</strong> Standardabweichung der<br />
Dichten bei insgesamt 300 Tabletten in 7 Herstellungspartien<br />
auf eine Standardabweichung von weniger<br />
als 0,4 %th. D.<br />
3. Brennstoff-Sonderformen<br />
Zur genauen Best<strong>im</strong>mung spezieller Parameter in<br />
Einzeluntersuchungen <strong>und</strong> in verfeinerten Bestrahlungsexper<strong>im</strong>enten<br />
werden Tabletten <strong>und</strong><br />
zylindrische Scheiben mit zentraler Bohrung benötigt.<br />
Versuche, Lochtabletten <strong>und</strong> Lochscheiben<br />
aus U02 herzustellen, sind bisher erfolgreich verlaufen.<br />
4. Verfahrensschritte zur Herstellung von Karbid<strong>und</strong><br />
Nitrid-Brennstoff<br />
In der Herstellungslinie für Karbidbrennstoff wurden<br />
Verfahrensschritte entwickelt, wobei Uran karbid<br />
als Modellsubstanz für die Herstellung plutoniumhaitiger<br />
Mischkarbide diente. Innerhalb dieser<br />
Arbeiten wurden auch mehrere Serien von Uran<br />
Nitrid-Tabletten nach gegebenen Spezifikationen<br />
gesintert.<br />
95
Urankarbid wurde aus der Umsetzung von U02<br />
<strong>und</strong> Graphit hergestellt. Die Kinetik dieser Umsetzung<br />
<strong>im</strong> technischen Maßstab <strong>und</strong> <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf die PuC-Herstellung wurde untersucht. So ist<br />
es z. B. möglich, ein Urankarbid von nahezu<br />
stöchiometrischer Zusammensetzung <strong>und</strong> Sauerstoffgehalten<br />
kleiner als 1.000 ppm als Ausgangsprodukt<br />
herzustellen.<br />
5. Quantitative Beschreibung des Sinterverhaltens<br />
von Brennstoffen<br />
Um das Schwindungsverhalten oxidischer, karbid i<br />
scher <strong>und</strong> nitridischer Kernbrennstoffe quantitativ<br />
zu beschreiben, wurde ein FORTRAN-Programm<br />
zur Computer-Auswertung gemessener Schwindungswerte<br />
entwickelt. Zur exper<strong>im</strong>entellen Untersuchung<br />
der Sinterkinetik wurde ein Hochtemperaturdilatometer<br />
(max<strong>im</strong>ale Temperatur<br />
2.200°C, max. Vergrößerung 100.000-fach) in Betrieb<br />
genommen, womit zahlreiche Einzelproben<br />
untersucht wurden. Die Auswertung der Daten soll<br />
auf längere Sicht für definierte Pulver eine Vorausberechnung<br />
der Sinterschwindung, abhängig von<br />
Zeit, Temperatur <strong>und</strong> anderen Parametern, ermöglichen.<br />
6/00/72 Techn%gische Eigenschaften Puha/tiger<br />
Kernbrennstoffe<br />
7. Mechanische Eigenschaften<br />
a} Kriechverhalten von U02-PU02 -Kernbrennstoffen<br />
Im Berichtszeitraum wurde eine Druckkriechapparatur<br />
mit plutoniumhaltigem Material in<br />
Betrieb genommen. Abbildung 17 zeigt eine Gesamtansicht<br />
der Druckkriechapparatur. Bei den<br />
Messungen der mechanischen Eigenschaften<br />
stand die Ermittlung der Kriechdaten von<br />
Uran-20 %-Plutonium-Mischoxid <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Es wurden eine Reihe von Messungen mit U02<br />
20 %PU02 <strong>im</strong> Temperaturbereich von 1.100 <br />
1.800°C <strong>und</strong> <strong>im</strong> Spannungsbereich von 100 <br />
500 kp/cm 2 durchgeführt. Bei der Auswertung<br />
der Kriechexper<strong>im</strong>ente nach der Formel<br />
e=A"anoexp (-Q/RT)<br />
wurde der in Tabelle dargestellte Zusammenhang<br />
zwischen Aktivierungsenergie <strong>und</strong> Spannungsexponent<br />
gef<strong>und</strong>en. Der mit steigender<br />
Spannung zunehmende Spannungsexponent<br />
läßt sich gut durch eine exponentielle Spannungsabhängigkeit<br />
darstellen. Diese Gesetzmäßigkeit<br />
wurde für die Aufstellung von Näherungsformeln<br />
benützt [4120, 4121].<br />
Aktivierungsenergie <strong>und</strong> Spannungsexponent bei Kriechversuchen<br />
an U0 2 - 20 % PU02 (gesintert aus Pulvermischungen)<br />
Q<br />
(kcaljmol)<br />
n<br />
150 3,51<br />
..<br />
152 3,46<br />
139 2,90<br />
"0 '"<br />
129 2,79<br />
c bIl<br />
c<br />
125 1,54 '" E ::l<br />
.!:: 121 1,52<br />
c<br />
'" c<br />
::l<br />
120 1,14 '"<br />
0-<br />
NVl<br />
Die Proben waren während der Kriechversuche<br />
leicht unterstöchiometrisch. Man erkennt deutlich,<br />
wie mit abnehmender Spannung der Spannungsexponent<br />
<strong>und</strong> die Aktivierungsenergie abnehmen.<br />
Das kann man durch einen übergang<br />
von zwei Kriechmechanismen erklären.<br />
Ein weiteres hervorstechendes Ergebn is dieser<br />
Untersuchungen ist, daß das Mischoxid sehr gut<br />
plastisch verformbar ist. So lassen sich <strong>im</strong><br />
Druckversuch Längenänderungen von 70 % erreichen,<br />
ohne daß in der Probe Risse auftreten.<br />
Zur Auswertung der Kriechversuche wurde ein<br />
Programm für eine Digitalrechenmaschine entwickelt,<br />
das die Kriechparameter nach der Methode<br />
der kleinsten. Quadrate ermittelt. Dieses<br />
Programm gestattet es auch, die Temperaturverteil<br />
ung in der Probe sowie die Abhängigkeit der<br />
Spannungen in der Probe infolge der Verformung<br />
zu berücksichtigen.<br />
b} Erholung verformter <strong>und</strong> abgeschreckter Proben<br />
Es wurden eine Reihe von Erholungsmessungen<br />
an abgeschreckten Proben durchgeführt. Es<br />
zeigte sich deutlich, daß be<strong>im</strong> zeitlinearen Aufheizen<br />
einer von 700°C abgeschreckten Probe<br />
bei einer Temperatur von 440°C eine starke<br />
Verminderung der elektrischen Leitfähigkeit<br />
eintritt. Dies wird vorläufig auf eine Verminderung<br />
der Anzahl der Ladungsträger zurückgeführt.<br />
Diese Erscheinung der Erhöhung des elektrischen<br />
Widerstandes ist mit einer gleichzeitigen<br />
Volumenkontraktion verb<strong>und</strong>en.<br />
2. Entwicklung von Analysengeräten für Pu-Bedingungen<br />
Die Entwicklung einer Meßanlage mit Thermowaage<br />
zur Best<strong>im</strong>mung des OlMe-Verhältnisses in<br />
keramischen Kernbrennstoffen wurde abgeschlossen.<br />
Es wurde für Stöchiometriemessungen an U02<br />
eine Genauigkeit von ±1 °10o erreicht. Für Pu-haltigen<br />
Brennstoff konnte eine Genauigkeit von besser<br />
als 1,5°100 erzielt werden. Im Falle des pluto-<br />
96
niumhaltigen Mischoxides wird der oxidierte Zustand,<br />
also U 3 0 8 <strong>und</strong> PU02, als Referenzzustand<br />
angenommen. Die angewandte Methode ist so<br />
empfindlich, daß es möglich ist, gleichzeitig den<br />
Wassergehalt von Tabletten bis zu etwa 10 <br />
15 ppm herab zu best<strong>im</strong>men.<br />
6/00/73 Rohrprüfung <strong>und</strong> Brennstabprüfung<br />
7. Bereitstellung von Hüllrohr- <strong>und</strong> Stopfenmaterial<br />
für die Bestrahlungsversuche DFR 330<br />
Das für die Bestrahlungsversuche DFR 330 benötigte<br />
Material 1.4988, 1.4919 u. 1.4970 wurde Anfang<br />
1970 spezifiziert <strong>und</strong> bestellt. Die gelieferten<br />
Rohre wurden gekennzeichnet <strong>und</strong> geprüft. Außen-<br />
<strong>und</strong> Inndendurchmesser wurden kontinuierlich<br />
gemessen. Die Wandstärke <strong>und</strong> die Materialfehlerfreiheit<br />
mittels Ultraschall best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> mit<br />
Prüfdiagrammen dokumentiert. Zum ersten Mal<br />
wurde ein "Schnittplan" für jedes Rohr auf den<br />
Prüfdiagrammen angelegt <strong>und</strong> die 4,0 m-Lieferlängen<br />
entsprechen der Qualität in Schweißversuchsoder<br />
Vergleichsrohre geteilt. Somit ist nun auch<br />
eine Zuordnung des verbrauchten Hüllrohrmaterials<br />
zum fertigen Brennelement möglich. Insgesamt<br />
wurden 96 m Hüllrohre <strong>und</strong> 13 m Stangenmaterial<br />
abgegeben <strong>und</strong> Materialproben davon für<br />
Vergleichszwecke eingelagert.<br />
2. Die Qualitätskontrolle von Brennelemthüllrohren<br />
mit integralen Wendelrippen als Abstandshalter<br />
Für den SNR <strong>und</strong> der FR 3 sind integrale Wendelrippen<br />
als Abstandshalter geplant. Hierbei sollen<br />
für den Brutmantel des SNR 6-Rippen-Rohre mit<br />
einem Glattrohrdurchmesser von 9,5 mm verwendet<br />
werden.<br />
Für die Vermessung des Kopfkreisdurchmessers<br />
wurde eine mechanische Vorrichtung in Verbindung<br />
mit einer neu entwickelten Elektronik aufgebaut.<br />
Mit dem Verfahren können die drei Kopfkreisdurchmesser<br />
kontinuierlich über die gesamte<br />
Rohrlänge erfaßt <strong>und</strong> mit nur einem Registrierkanal<br />
wiedergegeben werden, um zu prüfen, ob die<br />
Steigung der Rippen innerhalb einer vorgegebenen<br />
Toleranz liegt.<br />
Der benutzte Meßkopf erzeugt ein der örtlichen<br />
Steigungsabweichung proportionales Signal, weiches<br />
mit Hilfe einer analogen, elektronischen Einheit<br />
auf ein Registriergerät gegeben wird. Durch<br />
die zusätzliche Verwendung eines Integrators lassen<br />
sich die Abweichungen aufsummieren. Somit<br />
erhält man nicht nur die Steigung allein, sondern<br />
auch den Verlauf der Rippen in der Darstellung<br />
der geometrischen Abwicklung.<br />
6/00/74 Brennstabauslegung, Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />
<strong>und</strong> Model/theorie<br />
7. Brennstabauslegung <strong>und</strong> Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />
Das laufende PSB-Bestrahlungsprogramm an Prüflingen<br />
<strong>und</strong> Brennstäben mit U02-Pu02-Mischoxid in<br />
den Reaktoren FR 2 <strong>und</strong> BR 2 wurde wissenschaftlich<br />
betreut. Das betrifft <strong>im</strong> einzelnen die FR 2-Kapselversuchsgruppen<br />
5 a, 5 b<strong>und</strong> 5 c sowie die<br />
BR 2-Versuchsgruppen Mol 7 A, Mol 8 B <strong>und</strong> Mol<br />
8 C. In diesem Zusammenhang wurden Untersuchungen<br />
angestellt, welche die quantitative Beschreibung<br />
des Bestrahlungsablaufes durch verbesserte Datenerfassung<br />
<strong>und</strong> -verarbeitung ermöglichen sollen.<br />
Für das Karbid-Bestrahlungsprogramm wurde die Detailauslegung<br />
der BR 2-Kapselversuchsgruppe Mol 11<br />
vorgenommen <strong>und</strong> die Brennstabspezifikationen erstellt.<br />
In diesen Bestrahlungsversuchen soll das Verhalten<br />
des Mischkarbidbrennstoffes in Wechselwirkung<br />
mit dem Hüllwerkstoff <strong>im</strong> Bereich hoher Stableistungen<br />
unter Helium- <strong>und</strong> Natrium-Bindung untersucht<br />
werden. Ferner sollen Daten über die Hüllaußentemperaturen<br />
<strong>und</strong> den Spaltgasdruckaufbau<br />
während der Bestrahlung gewonnen werden. Ergänzend<br />
zu dieser Versuchsgruppe wurden Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />
für den FR 2-Kurzzeitloop spezifiziert,<br />
durch welche das Lastwechselverhalten sowie die radiale<br />
Temperaturverteilung karbidischer Brennstäbe<br />
untersucht werden können. Die ersten 3 Bestrahlungen<br />
dieser insgesamt 8 Stäbe umfassenden Loop-Versuchsgruppe<br />
4 a konnten bereits durchgeführt werden.<br />
Parallel zu den Karbidbestrahlungsversuchen <strong>im</strong> BR 2<br />
wurde die Auslegung von Bestrahlungsversuchen mit<br />
nitridischem Brennstoff durchgeführt, um einen Vergleich<br />
dieser zur Diskussion stehenden Hochleistungsbrennstoffe<br />
zu ermöglichen. Analog zu den Karbidbestrahlungen<br />
soll das Verhalten des nitridischen Brennstoffs<br />
in Wechselwirkung mit der Hülle bei äquivalenten<br />
Stableistungen unter Helium-Bindung, die Hüllaußentemperaturen<br />
sowie der Spaltgasdruckaufbau<br />
untersucht werden. Die vorgesehenen zwei Brennstäbe<br />
konnten in Zusammenarbeit mit dem Euratom<br />
Transurane-I nstitut zu Ende des Berichtszeitraums<br />
zur Verfügung gestellt werden. In diesen Zusammenhang<br />
gehört eine Vergleichsstudie über die Bedeutung<br />
von Karbid- <strong>und</strong> Nitridbrennstoffen für schnelle Brutreaktoren<br />
(4122).<br />
Im Hinblick auf die Erprobung eines Brennelementes<br />
für den gasgekühlten schnellen Brüter wurden überlegungen<br />
zur Ermittlung der Stützwirkung des Brennstoffes<br />
auf die Hülle in einem Temperaturgradienten<br />
unter Bestrahlung <strong>und</strong> Außendruck angestellt, welche<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen zu Bestrahlungsversuchen <strong>im</strong><br />
FR 2-Kurzzeitloop liefern sollen.<br />
97
2. Entwicklung des SA TURN 7-Rechenprogrammes<br />
Anfang 1970 wurde dem IM F das Arbeitsgebiet<br />
Brennstabmodelltheorie übertragen. Die <strong>im</strong> IAR begonnenen<br />
Arbeiten (4123) wurden in erweitertem<br />
Umfang von einer kleinen Gruppe fortgesetzt. Das<br />
zentrale Arbeitsthema bildete die Entwicklung des<br />
Rechenprogrammes SATURN 1. Die verschiedenen<br />
Versionen des Rechenprogramms SATURN (Schwellen<br />
Abbrand Temperatur unter Reaktorbedingungen)<br />
verfolgen das Ziel, mit fortlaufend verbesserten Modellen<br />
das Gesamtverhalten von Brennstäben theoretisch<br />
zu erfassen. Die Version SATU RN 1 bezieht sich<br />
auf eine Scheibe eines Brennstabes von Na-Reaktoren.<br />
SATURN 1 ermöglicht die Berechnung des zeitlichen<br />
Ablaufs des mechanischen <strong>und</strong> thermischen Verhaltens<br />
sowohl für stationäre als auch für zyklische Betriebsbedingungen<br />
.<br />
Im Berichtszeitraum wurde die logische Struktur von<br />
SATURN 1, detailliert erarbeitet. Die Erarbeitung der<br />
Feinstruktur der in SATURN 1 integrierten Modelle<br />
wurde abgeschlossen. Die Programmierung der meisten<br />
Programmteile in Fortran IV für die IBM 360/85<br />
wurde durchgeführt. Die Austestung <strong>und</strong> die Kopplung<br />
der programmierten Modelle auf der Basis des<br />
Strukturdiagramms wurde teilweise durchgeführt.<br />
3. Arbeitskreis }} Brennstabtheorie "<br />
Parallel zur Entwicklung der SATURN 1-Version wurde<br />
für 1970 ein Arbeitskreis "Brennstabtheorie" gebildet,<br />
der sich aus Experten von AEG, Belgonucleaire,<br />
Interatom, TH-Darmstadt, Transurane-I nstitut<br />
<strong>und</strong> mehreren Gruppen des IM F zusammensetzte.<br />
Ziel dieses Arbeitskreises war es, in 10 Sitzungen den<br />
Stand der Brennstabtheorie zu erarbeiten. Dabei wurden<br />
einerseits die bekannten <strong>und</strong> verfügbaren Brennstab-Modelle<br />
mit den zugehörigen Rechenprogrammen,<br />
andererseits die materiellen Eingabedaten <strong>und</strong><br />
die festkörperphysi kai ischen Modellvorstell ungen erarbeitet<br />
<strong>und</strong> diskutiert. Insbesondere wurde die enge<br />
Wechselwirkung der Brennstabtheorie mit der exper<strong>im</strong>entellen<br />
Materialforschung herausgearbeitet. Die<br />
Beiträge <strong>und</strong> Ergebnisse dieses Arbeitskreises werden<br />
in einem 1971 erscheinenden Bericht veröffentl icht<br />
(4124).<br />
6/00/75 Bestrahlungsnachuntersuchung <strong>und</strong><br />
Auswertung<br />
Bestrahlungsnachuntersuchungen an Mischoxid-Stäben<br />
wurden an vier verschiedenen Stabtypen vorgenommen,<br />
die sich durch eine Reihe von Parametern<br />
wie Stablänge, Durchmesser, innere Geometrie, Einzel-<br />
oder Bündelbestrahlung, strömendes oder stagnierendes<br />
Kühlmittel, thermischer oder schneller Neutronenfluß<br />
u. a. unterschieden.<br />
7. FR 2-Kapsel-Priflinge<br />
Bei Kurz-Prüflingen, die in einem thermischen Neutronenspektrum<br />
bis zu Abbränden von ca.<br />
Schliffebene<br />
I<br />
~..< '
Tabtettenst <strong>im</strong>! läche<br />
Ausbauchung des ZentrQIkanals<br />
zum Spalt<br />
Tabiet tenstIrnfIäehe<br />
Tabletteostirnftäche<br />
Gezackte Spalte in Längsproben<br />
Brennstoff: UOZ/Pu02 - Tabletten geschliffen 6,2 mm~ 92%th,D,<br />
Abbrand: 34900 MWd/t<br />
Ausgangsspalt : 110:t 20jJ radial<br />
Abbildlmg 7<br />
35.000 MWd/t bestrahlt worden waren, wurde das<br />
Verhalten des Brennstoff/Hülle-Spaltes untersucht.<br />
Hierbei zeigte sich, daß be<strong>im</strong> Auftreten von zentralem<br />
Schmelzen geschmolzener Brennstoff durch Radialrisse<br />
bis zur Hülle vordringen <strong>und</strong> hier den Raum<br />
zwischen Hülle <strong>und</strong> Brennstoff-Tablette auffüllen<br />
kann, ohne die metallische Hülle zu schädigen (Abb.<br />
6). Weiter wurde gef<strong>und</strong>en, daß der bekannte Mechanismus,<br />
nach dem sich der Brennstoff/Hülle-Spalt<br />
schließt, nicht uneingeschränkt gilt. Mitunter bleiben<br />
Spalte auch bei größeren Abbränden erhalten, was zu<br />
einer Verlagerung des thermischen Zentrums <strong>und</strong> damit<br />
des Zentral kanals führt. Die Restspalte nehmen<br />
durch die erhöhte Brennstofftemperatur infolge Stengelkornbildung<br />
bis zur Außenzone ein ausgezacktes<br />
Aussehen an (Abb. 7) (4125).<br />
2. Mol 7 a - Sieben-Stab-Bündel<br />
In der zerstörungsfreien Nachuntersuchung des Sieben-Stab-Bündels<br />
Mol 7 a wurde der Stabdefekt, der<br />
zum Abbruch der Bestrahlung bei ca. 50.000 MWd/t<br />
geführt hatte, mit Hilfe einer Betatron- <strong>und</strong> einer<br />
Röntgendurchleuchtung lokalisiert. Bei der darauffolgenden<br />
Zerlegung des Bündels war der Schaden als ein<br />
mehrere Zent<strong>im</strong>eter langer Riß in der aUfgewölbten<br />
Hülle eines Stabes erkennbar (Abb. 8). Eine Ausbreitung<br />
des Schadens auf die benachbarten Stäbe ist<br />
nicht erfolgt. Die Auswertung der r-Profile zeigte<br />
starke Ansammlungen von Spalt-Cäsium in kälteren<br />
Brennstoffbereichen bei fast allen Stäben. Be<strong>im</strong> defekten<br />
Stab wurden zahlreiche Spalt-Ruthenium-Anreicherungen<br />
festgestellt, deren Beziehung zum Schaden<br />
noch untersucht wird. Die zerstörende Untersuchu<br />
ng der Stäbe wurde begonnen (4126).<br />
3. Trefoil DFR 304<br />
Drei Stäbe, die <strong>im</strong> Dounreay Fast Reactor bis zu einem<br />
Abbrand von 6,2 % bestrahlt wurden, wurden in<br />
die Heißen Zellen des Dounreay Exper<strong>im</strong>ental Reactor<br />
Establishment (DE RE) einer Kurzuntersuchung<br />
unterworfen. Unglücklicherweise wurden bei der Demontage<br />
zwei Stäbe angesägt, was zu einem Verlust<br />
des freien Spaltgases führte. In der Untersuchung, die<br />
Durchleuchtung, Vermessung <strong>und</strong> die Aufnahme von<br />
r-Profilen umfaßte, zeigten die Stäbe ein normales<br />
Verhalten.<br />
4. 77-Stab-Bündel DFR 350<br />
Aus dem 77-Stab-Bündel DFR 350, das <strong>im</strong> Dounreay<br />
Fast Reactor bis zu einem Abbrand von 5,65 % bestrahlt<br />
worden war, sollten aus den 23 GfK-Stäben für<br />
eine Weiterbestrahlung in zwei Trefoils 6 Stäbe ausgewählt<br />
werden. Eine zerstörungsfreie Nachuntersuchung<br />
aller Einzelstäbe in den Heißen Zellen <strong>im</strong><br />
DERE lieferte die erforderlichen Auslese-Daten. Das<br />
Untersuchungsprogramm umfaßte folgende Punkte:<br />
99
Abb.8:<br />
Unzerlegtes Bündel<br />
an der DefektsteIle<br />
1. Visuelle Inspektion<br />
2. Durchleuchtung mit einer 300 kV-Röntgenanlage<br />
3. Vermessung der äußeren Stabd<strong>im</strong>ensionen<br />
4. Aufnahme von r-Profilen <strong>und</strong> r-Spektren<br />
5. Lecktest<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden hinsichtlich<br />
ihrer Bedeutung für die Weiterbestrahlung gewichtet<br />
<strong>und</strong> eine Qualitätsreihe aufgestellt, aus der<br />
die ersten 6 Stäbe für die Trefoils bereitgestellt wurden.<br />
Sie tragen die Bezeichnung G 16, G 12 <strong>und</strong> G 8<br />
für das erste <strong>und</strong> G 9, G 24 <strong>und</strong> G 19 für das zweite<br />
Trefoil. Die übrigen Stäbe werden mit Ausnahme von<br />
2 Reservestäben zur zerstörenden Nachuntersuchung<br />
nach Karlsruhe gesch ickt.<br />
6/00/76 Schweißuntersuchungen<br />
(jetzt PSB-1132.14)<br />
Die Untersuchungen am 12R72HV (Sandvik) wurden<br />
fortgesetzt; folgende beiden Zustände wurden berücksichtigt:<br />
I. Lösungsglühung 1.150 0 e/30' + 15 %Kaltverformung<br />
11. Lösungsglühung 1.150 0 e/30' + 15 % Kaltverformung<br />
+ 800 0 e/23 h<br />
Die Dehnungen liegen bei Zustand I zwischen 2 <strong>und</strong><br />
6 %, bei Zustand II zwischen 8 - 20 %. Streckgrenze<br />
<strong>und</strong> Zugfestigkeit weisen dagegen keine größeren Unterschiede<br />
auf. Die opt<strong>im</strong>alen Schweißparameter sind<br />
bei beiden Zuständen verschieden. Bei best<strong>im</strong>mter<br />
Energieeinbringung <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mten Abkühlbedingungen<br />
wurden Risse in Schweißnaht <strong>und</strong> wärmebeeinflußter<br />
Zone beobachtet. In einigen wenigen Fällen<br />
sind die Bleche in der Schweißnaht bis zur Hälfte<br />
aufgerissen. Bei Vergleichsschweißungen nach dem<br />
WI G-Verfahren in einer Box unter Schutzgas sind dagegen<br />
alle Proben in der Schweißnaht gerissen.<br />
6/00/8 Analytische Untersuchungen<br />
8/00/87 Chemische <strong>und</strong> metallk<strong>und</strong>liche<br />
Analyse<br />
(PSB-Titel 1121.13 a)<br />
Im Jahre 1970 wurden insgesamt ca. 800 Analysenproben<br />
untersucht, wobei ungefähr 2.600 Einzelbest<strong>im</strong>mungen<br />
durchgeführt wurden. Für PSB wurden<br />
neben Analysen an V-Legierungen 6 00 2 <strong>und</strong><br />
hoch warm festen Legierungen 6 BO 1 in größerem<br />
Umfang Arbeiten vornehmlich für das Gebiet der Na<br />
Korrosion <strong>und</strong> auf dem Gebiet der Uranverbindungen<br />
durchgeführt.<br />
Für folgende PSB-Titel wurden Arbeiten durchgeführt:<br />
Neben den Analysen von Korrosionsschichten (4127,<br />
4128) wurden über 100 Korrosionslösungen auf Fe,<br />
Ni <strong>und</strong> er mit Hilfe der Atomabsorption analysiert.<br />
Die in erster Linie für die Analyse der Korrosionsschichten<br />
ausgearbeitete Röntgenfluoreszenz-Boraxscheibenmethode<br />
(4127) hat lebhaftes internationales<br />
Interesse gef<strong>und</strong>en.<br />
100
Für die Reinheitskontrolle des in Reaktorkühlkreisläufen<br />
eingesetzten Natriums wurden bisher Methoden<br />
für die Best<strong>im</strong>mung von Fe, Cl', Ni, Co, Cu, Mn,<br />
Ca (4129) K in Na-Metall <strong>im</strong> ppm-Bereich <strong>und</strong> für die<br />
Best<strong>im</strong>mung von Fe, Cl', Ni, Co, Cu, Mn, CI, AI <strong>und</strong><br />
Mg <strong>im</strong> Destillationsrückstand nach Vakuumdestillation<br />
ausgearbeitet. über die ersten Teilergebnisse wurde<br />
bereits <strong>bericht</strong>et (4128). Diese Arbeiten werden<br />
weitergeführt.<br />
Im Rahmen der Analysen von Uranverbindungen wurde<br />
viel Versuchsarbeit für eine richtige C-Best<strong>im</strong>mung<br />
verwandt. Um das Niveau der coulometrischen Best<strong>im</strong>mungsapparatur<br />
zu kontrollieren, wurde dazu<br />
übergegangen, WC mit bekanntem Kohlenstoffgehalt<br />
als Standardmaterial zu benutzen. Mit einer Reihe<br />
von interessierten Firmen <strong>und</strong> Instituten: AEG, AIkem,<br />
Nukem, KFA Jülich, TU-Institut <strong>und</strong> EI R<br />
Würenlingen wurden UC-Ringuntersuchungen durchgeführt.<br />
Diese Gemeinschaftsuntersuchungen bezogen<br />
sich zunächst auf C <strong>und</strong> wurden jetzt auch auf die<br />
Best<strong>im</strong>mung von N <strong>und</strong> 0 ausgedehnt.<br />
Der <strong>im</strong> Jahre 1969 für die Gasanalyse neuangeschaffte<br />
Exhalograph der Fa. Balzers wurde auf seine Anwendbarkeit<br />
auf dem Gebiet der Best<strong>im</strong>mung von N <strong>und</strong> 0<br />
in Uranverbindungen durch Vergleich mit anderen<br />
Methoden getestet <strong>und</strong> die opt<strong>im</strong>alen Versuchsbedingungen<br />
festgelegt. über die gewonnenen Erkenntnissl<br />
ist eine Veröffentlichung in Vorbereitung.<br />
Im Rahmen nicht projektgeb<strong>und</strong>ener Arbeiten wur<br />
den neben zahlreichen Analysen für die Fertigungs<br />
kontrolle, andere Institute bzw. TüV <strong>und</strong> Hochschule<br />
in größerem Umfang Versuchsarbeiten für die Analyse<br />
von Nitriden <strong>und</strong> Karbiden verschiedener Elemente<br />
der 4. <strong>und</strong> 5. Nebengruppe auf 0 <strong>und</strong> N durchgeführt<br />
Außerdem wurde <strong>im</strong> Chemikerausschuß der Metall<br />
hütten <strong>und</strong> Bergleute e. V., Unterausschuß Stahlver<br />
edelungsmetalle mitgearbeitet.<br />
6/00/82 Mikrosondenuntersuchungen<br />
(PSB-TiteI1121.13 b)<br />
Für analytische Untersuchungen standen zwei Mikrosonden<br />
zur Verfügung, mit denen eigene Arbeiten an<br />
bestrahlten oxid ischen Brennstoffen (3117) <strong>und</strong> Ser<br />
vice-Leistungen für andere Arbeitsgruppen <strong>und</strong> für<br />
Fremdfirmen durchgeführt wurden. Weiterhin sind<br />
die gr<strong>und</strong>legenden Arbeiten zur Verbesserung dei<br />
Untersuchungsmethoden fortgesetzt worden (4130<br />
4131). Im Jahre 1970 wurden ca. 180 Analysen für<br />
Mitarbeiter der GfK <strong>und</strong> vier größere Aufträge für<br />
Fremdfirmen ausgeführt. Die Schwerpunkte der<br />
Untersuchungen bestanden aus:<br />
Verträglichkeitsuntersuchungen zwischen UC <strong>und</strong><br />
versch iedenen Hüllwerkstoffen unter Berücksich<br />
tigung s<strong>im</strong>ulierter Spaltprodukte,<br />
unbestrahlte Hüllwerkstoffe <strong>und</strong> Korrosionspro<br />
bleme,<br />
Untersuchungen zur Konstitutionsforschung <strong>und</strong><br />
Diffusionsprobleme,<br />
Nachbestrahlungsuntersuchungen an hochabgebrannten<br />
oxidischen Brennstoffen.<br />
Die Untersuchungen konnten teilsweise quantitativ<br />
erfolgen, wobei die Erfassung der leichten Elemente<br />
C, N <strong>und</strong> 0 nach wie vor problematisch ist. In Zusammenarbeit<br />
mit der AEG wurden Nachbestrahlungsuntersuchungen<br />
an U0 2 -Brennstäben durchgeführt, in<br />
denen in Ergänzung zu unseren eigenen Arbeiten neben<br />
Spaltproduktnachweisen hauptsächlich Verträglichkeitsprobleme<br />
behandelt wurden.<br />
6/00/83 Elektrochemisch-analytische Untersuchungen<br />
(Fortsetzung <strong>im</strong> F + E-Programm 1972 unter<br />
6/71/4)<br />
Die Fortführung der Arbeiten litt unter der eingeengten<br />
Personalsituation. Die Untersuchungen <strong>im</strong><br />
Hinblick auf Korrosion über die Potentialausbildung<br />
an heterogenen Oberflächen führten zu rechnerisch<br />
zugänglichen Modellen für die Potentialverteilung in<br />
der repräsentativen Nahzone. Diese Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />
werden fortgesetzt.<br />
Im Rahmen der anwendungstechnischen Entwicklung<br />
zur Sauerstoffbest<strong>im</strong>mung mittels EMK-Messungen<br />
wurden konstruktive Verbesserungen für die Fertigung<br />
von Meßsonden erzielt, die patentrechtliche<br />
Verwertung finden. Da über die Temperaturabhängigkeit<br />
der EMK bei der Best<strong>im</strong>mung von Sauerstoff <strong>im</strong><br />
flüssigen Natrium nach Stand der literatur völlige Unklarheit<br />
herrschte, wurden thermodynamisch-mathematische<br />
Untersuchungen durchgeführt, die die funktionellen<br />
Zusammenhänge der Temperaturabhängigkeit<br />
mit der EMK in Abhängigkeit von Sauerstofflös<br />
Iichkeit <strong>und</strong> tatsächlicher Kompensation aufzeigen.<br />
Für das Richtungsfeld dE/dT konnte eine Rekursionsformel<br />
aufgestellt werden, die Umrechnungen auf beliebige<br />
Temperaturen für jeweilige Untersättigungen<br />
ermöglicht. Da das Richtungsfeld der Logerithmus<br />
der Sättigungslöslichkeit linear mit der Temperatur<br />
laufen, sind die durch EMK-Messungen best<strong>im</strong>mten<br />
Aktivitätswerte leicht in Kompensations- bzw. in Werte<br />
des Untersättigungsgrades umzurechnen.<br />
Die Untersuchungen werden fortgesetzt mit dem Ziel,<br />
weitere thermodynamische Größen <strong>und</strong> Verteilungswerte<br />
zu best<strong>im</strong>men. Die Untersuchungen werden in<br />
engem Kontakt zu interessierenden Industriefirmen<br />
<strong>und</strong> auch Hochschulinstituten durchgeführt. über die<br />
Arbeiten wurden 1970 u. a. vorgetragen <strong>im</strong> Institut<br />
für Mikrochemie der TH Wien <strong>und</strong> <strong>im</strong> Institut für<br />
Festkörperphysik der ETH Zürich. Die technische<br />
Entwicklung (GfK-Sonde) wurde 1970 auf der internationalen<br />
Tagung für Mikrochemie in Graz ausgestellt.<br />
101
8/66/2<br />
Bestrahlungstechnik<br />
Die Arbeiten auf dem Gebiet der Bestrahlungstechnik<br />
werden <strong>im</strong> F + E-Programm noch be<strong>im</strong> IRE geführt.<br />
Infolge der übernahme dieser Gruppe in das IMF<br />
wird über die Tätigkeiten auch <strong>im</strong> Rahmen der IMF<br />
Arbeiten <strong>bericht</strong>et. Sie bezogen sich auf die PSB<br />
Brennelemententwicklung, den Entwurf eines schnellen<br />
Hochflußreaktors FR 3 <strong>und</strong> das Projekt Actiniden<br />
(PACT). Für die PSB-Brennelemententwicklung waren<br />
verschiedenartige Bestrahlungseinrichtungen zu<br />
projektieren, betriebsfertig bereitzustellen <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
laufenden Exper<strong>im</strong>ent zu betreuen. Dabei war eine<br />
enge Zusammenarbeit sowohl mit anderen Arbeitsgruppen<br />
des IMF als auch mit anderen Instituten <strong>und</strong><br />
Abteilungen erforderlich (PSB, INR <strong>und</strong> RB). Im<br />
Rahmen der Durchführbarkeitsstudien für den FR 3<br />
sind in Zusammenarbeit mit dem IRE <strong>und</strong> INR Entwurfsarbeiten<br />
für die umfangreichen Bestrahlungsanlagen<br />
durchgeführt worden. Für das PACT-Projekt<br />
wurden erste Studien <strong>und</strong> Entwürfe zusammen mit<br />
dem IHCh <strong>und</strong> IRCh ausgearbeitet.<br />
8/66/27 FR 2-Abbrandloop<br />
Für die He-Loopanlage, die z. Zt. für Kurzzeitbestrahlungen<br />
an speziellen Brennstabproben eingesetzt wird,<br />
ist eine zusätzliche He-Hochdruckbestrahlungseinrichtung<br />
in Bau. Im Jahre 1970 wurde die Anlage für die<br />
out-of-pile-Erprobung <strong>im</strong> IRE-Technikum komplett<br />
montiert. Erste Tests lassen eine zufriedenstellende<br />
Funktion erwarten (3987).<br />
8/66/23 FR 2-Kapseleinsätze<br />
IM FR 2 wird ständig eine große Zahl von Bestrahlungskapseln<br />
eingesetzt ~ vorwiegend für die PSB<br />
Brennelemententwicklung -. An oxidischen Brennstabproben<br />
wurden <strong>im</strong> Jahre 1970 Abbrände von über<br />
90.000 MWd/t erzielt mit dem besonders bewährten<br />
NaK-PbBi-Doppelkapseltyp. Von diesen wie auch<br />
anderen Kapseltypen wurden laufend die erforderlichen<br />
Einsätze bereitgestellt (Zusammenarbeit mit<br />
RB). Sehr erfolgreich war auch eine Kapselbauart für<br />
die Messung des in-pile-Kriechens mechanisch belasteter<br />
Brennstoffproben. Eine neuartige, einwandfreie<br />
NaK-Hochleistungskapsel für lange Brennstäbe ho her<br />
Stableistung (über 1.000 W/cm) wurde entwickelt<br />
<strong>und</strong> zahlreiche Modifikationen wurden an bewährten<br />
Kapseltypen angebracht entsprechend den wechselnden<br />
Anforderungen (3992, 3969).<br />
8/66/24 SR 2-Sestrahlungseinrichtungen für<br />
Strukturmaterial<br />
Für die PSB-Hüllmaterialbestrahlungen steht hauptsächlich<br />
der Reaktor BR 2/Mol zur Verfügung.<br />
Im Jahre 1970 wurden für die planmäßige Nutzung<br />
der bestehenden Einrichtungen die erforderlichen Bestrahlungseinsätze<br />
bereitgestellt. Mehrere Einsätze<br />
vom Typ Mol 3 B sind erfolgreich in Betrieb genommen<br />
worden. Diese Exper<strong>im</strong>ente wurden mit Flachproben<br />
bei 650°C <strong>und</strong> hohen Neutronendosen durchgeführt.<br />
Eine neue Einrichtung zur Hüllrohrerprobung<br />
unter thermischen <strong>und</strong> mechanischen Wechselbeanspruchungen<br />
(Mol 4) ist weitgehend zur out-of-pile<br />
Erprobung montiert worden. Im Jahre 1971 wird<br />
nach Abschluß dieser Erprobung ein mehrmonatiger<br />
Parametertest mit verschiedenen Hüllrohrmaterialien<br />
<strong>im</strong> IMF-Technikum stattfinden.<br />
Zur Ermittlung des Zeit-Dehnungsverhaltens von<br />
Hüllwerkstoffen <strong>im</strong> Reaktor waren verschiedene Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen<br />
vorgesehen. Zwei Einsätze<br />
einer englischen Kriechapparatur (Mol 5 A) wurden<br />
<strong>im</strong> BR 2 erprobt, wobei allerdings keine zufriedenstelienden<br />
Ergebnisse erzielt werden konnten. Französische<br />
Kriechkapseln mit einem besonderen Dehnungsmeßprinzip<br />
(Hohlraum-Resonanz-Verfahren)<br />
sind in Auftrag gegeben worden <strong>und</strong> befinden sich in<br />
der Fertigung (Mol 5 B). Die Entwicklung einer eigenen<br />
Kriechapparatur für den gleichzeitigen Einsatz<br />
mehrerer Proben in dem Reaktor wurde fortgesetzt<br />
mit verschiedenen Vorversuchen <strong>und</strong> Erprobungen <strong>im</strong><br />
Reaktor <strong>und</strong> auch <strong>im</strong> Labor (3982, 4002).<br />
8/77/27 SR -Sestrahlungseinrichtungen für<br />
Srennstäbe<br />
Im Jahre 1970 ist der BR 2/Mol in zunehmendem<br />
Maße für PSB-Brennstabexper<strong>im</strong>ente genutzt worden.<br />
Das IMF ist für die Bereitstellung der verschiedenen<br />
Bestrahlungseinrichtungen sowie für die technische<br />
Betreuung <strong>und</strong> Beratung während der Versuche zuständig.<br />
Mehrere Kapseltypen sind erfolgreich <strong>im</strong><br />
Reaktor eingesetzt worden. Bei Neuentwicklungen<br />
hat das IMF maßgebend mitgewirkt. So wurde z. B.<br />
ein Prototyp-Kapseleinsatz (Mol 13) mit vier Oxid<br />
Brennstäben vom Ringspalt-Typ erstmals <strong>im</strong> Reaktor<br />
erprobt.<br />
8/68/27 MZFR-Schwerwasserloop für Na-<br />
Kapselbestrahlungen<br />
Die Anlage wird von der GHH <strong>im</strong> Auftrag der GfK/V<br />
erstellt <strong>und</strong> befindet sich z. Zt. in der out-pile-Erprobung.<br />
Das IMF ist für Entwicklung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />
der Bestrahlungseinsätze mit den Brennstab-Natriumkapseln<br />
(Zusammenarbeit mit RB) sowie für die Exper<strong>im</strong>entauslegung<br />
(Zusammenarbeit mit PSB <strong>und</strong><br />
AEG) <strong>und</strong> die erforderl ichen Sicherheitsbetrachtungen<br />
zuständig. Der erste Bestrahlungseinsatz für 32<br />
Karbid-Brennstäbe ist definiert. Die Fertigung wurde<br />
102
nach zahlreichen Vorversuchen eingeleitet. Es sind<br />
recht umfangreiche Arbeiten zu den Sicherheitsfragen<br />
durchgeführt worden, die nun mit den zuständigen<br />
Stellen diskutiert werden.<br />
sowie die Berechnung der Verbiegung von Loopeinsätzen<br />
an der Core-Peripherie durch Temperatur- <strong>und</strong><br />
Schwelleffekte (3955,4057).<br />
PSB 1320<br />
FR 3-Entwurfsarbeiten<br />
Im Zuge der Vorplanung eines schnellen Hochflußtestreaktors<br />
(FR 3) ist eine Durchfuhrbarkeitsstudie<br />
erarbeitet worden. Schwerpunkte der Arbeiten <strong>im</strong><br />
IMF waren die Entwicklung eines in sich geschlossenen<br />
Konzeptes fLlr die Gestaltung der großen Testloops<br />
<strong>und</strong> ihre Auswechselung, eine Studie bezüglich<br />
der kombinierten Beanspruchung der Loopdruckrohre<br />
durch Innendruck <strong>und</strong> Eigenspannungen infolge<br />
von Temperaturgradienten <strong>und</strong> Materialschwellens<br />
Projekt Actin iden (PACT)<br />
Im Rahmen dieses Projektes, das die Erzeugung, Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> Anwendung verschiedener Actiniden<br />
zum Ziel hat, ist das IMF an der Auslegung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
der Bestrahlungseinrichtungen beteiligt. Im<br />
Jahre 1970 sind verschiedene Typen von Reaktoreinsätzen<br />
für den BR 2 <strong>und</strong> den FR 2 projektiert sowie<br />
Bündelbestrahlungseinsätze mit Pu 2 3 9 für den BR 2<br />
bereitgestellt worden. Prototypbestrahlungen <strong>im</strong><br />
BR 2 wurden eingeleitet mit der Vorlage der ersten<br />
Sicherheitsdokumente.<br />
103
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IMF<br />
IM JAHRE 1970<br />
ispersionsbrennstoff fuer<br />
aktoren.<br />
Univ.Karlsruhe 1969<br />
_ <strong>und</strong> Eigenschaften von Cermets mit<br />
iertem Gefuege (UOzjMo <strong>und</strong> UOzjCr).<br />
Issertatlon, Unlv.Karlsruhe 1969<br />
3739 fiEIDELSTUERZ, W.; RODRIAN, D.; SCHEIBE, w.<br />
Verfahren zum Verschweissen metallIscher<br />
Werkstoffe, die in der Schweissschmeize<br />
sproede, intermetall ische Phasen bilden.<br />
OS 1 nI5 280 (27.5.1970)<br />
frankreich 1 574 491 (2.6.1969)<br />
3982 SCHMIDT, L.; WILL, H.<br />
Pacility for in-pile creep eXper<strong>im</strong>ents on<br />
cladding tubes <strong>und</strong>er thermal and stress<br />
cllcling.<br />
Nuclear Engineering and Desiqn, 14(1970)<br />
S.109-16<br />
~987 DECKERS, H.; LEHNING, H.; REISER, H.<br />
Helium High Pressure Irradiation Pacilitll for<br />
Breeder Fuel Plns in the fR 2-Reactor.<br />
Nuclear Engineering and Design, 14(1970)<br />
S.343-48<br />
3994 TORRE, M. DE LA<br />
Aktivitaet des Sauerstoffes <strong>im</strong> fluessigen<br />
Natrium.<br />
KfK-1t49 (februar 70)<br />
4079 HOfMANN,<br />
Spaltprodu ausbeuten bei d<br />
U-235, U-238, Pu-239 <strong>und</strong><br />
verschiedener Energien.<br />
KfK-Ext.6j70-2<br />
4080 HOFMANN, P.; WEDEMEYER, H.; THUEMMLER, f.<br />
Vertraeglichkeit mit s<strong>im</strong>ulierten<br />
Spaltprodukten an Huellmaterialien, mit <strong>und</strong><br />
ohne Kernbrennstoff.<br />
Reaktortagung. Berlln, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.579-82<br />
4081 HOLLECK, H.; KLEYKAMP, H.<br />
Zur Stoechiometrieverschiebung in einem<br />
oxidischen Brennelement bel hohem Abbrand.<br />
KfK-1181 (August 70)<br />
4082 KLEYKAMP, H.<br />
Aenderung der Waermeleltfaehlgkelt In einem<br />
oxidischen Brennelement waehrend des<br />
Abbrandes.<br />
KfK-1245 (Juli 70)<br />
4083 KLEYKAMP, H.<br />
freie Bildungsenthalpie von Palladiumoxid.<br />
Zeitschrift fuer physikalische Chemie, N.f.<br />
71(1970) S.142-48<br />
KfK-1328 (September 70)<br />
4084 HOLLECK, H.<br />
Zum Verhalten der Spaltprodukte Mo, Tc, Ru,<br />
Rh <strong>und</strong> Pd in einem karbidischen Brennelement<br />
<strong>und</strong> Aufbau des Systems Mo-Ru-C.<br />
KfK-1260 (September 70)<br />
104
SWAMY, C.S.; WEIMAR, P.<br />
Electric Conductivity of Cermets with<br />
Idealized Structure between Room Temperature<br />
and 1000 oe.<br />
Powder Metallurgy International, 2(1970)<br />
S.134-38<br />
HUEMMLER, F.<br />
ometric Microstructure<br />
Cermets and Porous<br />
Metallurgy Conf., New York,<br />
RACEK, G.; SCHULZ, B.<br />
trical Conductlvitv of Cermets.<br />
an Conf.on Thermophysical Properties<br />
s at High Temperatures, Salford,'<br />
April 1-10, 1970<br />
(September 70)<br />
, G.; SCHULZ, B.; THUEMMLER, F.<br />
meleitfaehigkeit von Cermets <strong>und</strong> ihre<br />
mit der Radialflussmethode.<br />
European Conf.on Thermophysical Properties,<br />
den-Baden, Nov. 11-13, 1968<br />
gh Temperatures - High Pressures, 1(1969)<br />
S.439-47<br />
RMBW-fB-K 70-01 (1970) S.136-44<br />
KfK-1282 (September 70)<br />
4093 NAZARf, S.; ONDRACEK, G.<br />
Thermal Expansion of Cermets<br />
1.European Conf.on ThermophYsical Properties,<br />
Baden-Baden, Nov. 11-13, 1968<br />
BMRW-fB-K 70-01 (1970) S.631-41<br />
4095 NAZARE, S.; ONDRACEK, G.; THUEMMLER, F.<br />
UAI~-AI als Dispersionsbrennstoff fuer<br />
Hoechstflussreaktoren.<br />
KfK-1252 (August 70)<br />
4096 JESSE, A.<br />
Einige Ergebnisse ueber strukturelle <strong>und</strong><br />
physikalische Eigenschaften von UAI ••<br />
Journal of Nuclear Materials, 37(1970)<br />
S.340-42<br />
4102 SCHNEIDER, H.; SCHOENWALD, D.<br />
Die Abscheidunq von Vanadin auf UOz-Kugeln<br />
aus der Gasphase.<br />
KfK-1292 (Oktober 70)<br />
4103 BOEHM, H.<br />
Zeitstandverhalten metallischer Werkstoffe.<br />
Hauptversammlung der Deutschen Ges.fuer<br />
Metallk<strong>und</strong>e, Aachen, 21.5.1970<br />
Zeitschrift fuer Metallk<strong>und</strong>e, 61(1970)<br />
S.947-54<br />
4104 SCHOLZ, H.; SCHIRRA, M.<br />
Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten vOn<br />
Vanadin-Titan- <strong>und</strong> Vanadln-Tltan-Niob<br />
Legierungen mit Zusaetzen von SiliziUm <strong>und</strong><br />
Germanium.<br />
KFK-1193 (Mai 70)<br />
4105 CLOSS, K.D.; SCHAEfER, L.<br />
Untersuchungen ueber das Zeistandverhalten<br />
vOn Huellrohr-Proben mit <strong>und</strong> ohne<br />
Bestrahlung.<br />
Dalle Donne, M., Kummerer, K., Schroeter,<br />
K.(eds.]: fast Reactor Fuel and Fuel<br />
Elements. Proceedlngs. Karlsruhe, Sept.28<br />
3D, 1970. Karlsruhe: Ges.fuer KernforschUng<br />
1970. S.675-95<br />
4106 KAUPA, H.<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung des<br />
Krlechbeulverhaltens duennwandiger Rohre aUS<br />
hochwarmfesten Werkstoffen.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-1363 (Februar 70)<br />
4107 KRAMER, K.H.<br />
Ausscheidungsvorgaenge In Rein-Vanadin <strong>und</strong><br />
Vanadin-Titan-Legierungen.<br />
Journal of the Less-Common Metals, 21(1970)<br />
S.365-82<br />
105
; CHIHFR, E.G.; BnRGSTEDT, H.U.<br />
sodium corroslon efrect" In<br />
eel candidate materials for fuel<br />
ding.<br />
nonne, M., Kummerer, K., 8chroeter,<br />
s.]: fast Reactor fuel and fuel<br />
P. nts. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28-30,<br />
1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung 1970.<br />
8.610-33<br />
4113 BnRGSTEDT, H.U.<br />
Grain bo<strong>und</strong>ary qroovlng of Type 304 "talnless<br />
steel and Armeo Iron due to liquid sodlum<br />
corrosion.<br />
Corroslon (Houston, Texas) (<strong>im</strong> Druck)<br />
4114 BOEHM, H.; BOHGSTF.DT, H.U.; EHRLICH, K.:<br />
SCRIRHR, M.<br />
Vanadium1eglerungen als Hue11werkstoff fuer<br />
die Brennelemente schneller Brutreaktoren.<br />
Reaktortagung. Berlln, 20.-2~.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. 8.454-57<br />
4115 anRGSTEDT, H.U.; FREES, G.; DRECH8LER, G.<br />
Korrosionsreaktionen sauerstoffempfindlicher<br />
Metalle in fluessigem Natrium mit<br />
Oxidgehalten. J. Reaktionen von Zirkonium <strong>und</strong><br />
Zlrcalov-2 •<br />
Werkstoffe <strong>und</strong> Korrosion, 21(1970) 8.568-73<br />
4116 BORG8TEDT, H.U.; fREES, G.; DRECHSLER, G.<br />
Korrosionsreaktionen sauerstoffempfindlicher<br />
~etal1e In fluessigem Natrium mit<br />
Oxidgehalten. 11. Reaktionen von Titan.<br />
Werkstoffe <strong>und</strong> Korrosion, 22(1971) S.46-49<br />
4117 LP.ISTIKOW, S.<br />
Untersuchung ueber das Korrosionsverhalten<br />
von austenitischen CrNI-8taehlen <strong>und</strong><br />
Nickellegierungen In ueberhitztem<br />
Wasserdampf.<br />
Der Maschinenschaden (Im Druck)<br />
ERER,<br />
UnterSUch<br />
von U0 2 u<br />
Dalle Donne, M., Kummerer, K<br />
K.[eds.J: Fast Reaclor Fuel and uel<br />
Elements. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28-30,<br />
1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung 1970.<br />
8.369-94<br />
Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 16(1971) 8.29-31<br />
4122 KUMMERER, K.<br />
Die Bedeutung von Karbid- <strong>und</strong><br />
Nitridbrennstoffen fuer schnelle<br />
Brutreaktoren.<br />
Reaktortaqunq. Derlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches-Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. 8.430-33<br />
4123 KAEMPF, H.; KARSTEN, G.<br />
Effects of Different Types of Void Volumes on<br />
the Radial Temperature Distribution of Fuel<br />
Pins.<br />
Nuclear Appl icatlons and Technology, 9(1970)<br />
S.288-300<br />
4124 KAEMPF, H.; EL8EL, H.; KUMMERER, K.<br />
Hrennstabtheorle - Modelle <strong>und</strong> materielle<br />
Eingabedaten.<br />
KFK-1400 (<strong>im</strong> Druck)<br />
4125 GEITHOFF, n.H.<br />
Das Verhalten des Brennstoff/Huelle-Spaltes<br />
in Bestrahlungsversuchen mit nxidstaeben.<br />
Reaktortagung. Herl In, 20.-?2.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. 8.462-65<br />
4126 BORKOWETZ, W.; GEITHOFf, D.H.<br />
Die Bestrahlung Von SNR-Prototyp-Brennstaeben<br />
in einem 8Ieben-Stab-Buendel.<br />
Dalle Donne, M., Kummerer, K., 8chroeter,<br />
K.[eds.]: Fast Reactor Fuel and Fuel<br />
Elements. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28<br />
30, 1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung<br />
1970. Session 11<br />
4127 SCHNEIDER, H.<br />
Analyse geringer Substanzmengen mit Hilfe der<br />
Roentgenfluoreszenz- Spektrometrie.<br />
Fresenlus' Zeitschrift fuer Analytische<br />
Chemie, 249(1970) S.225-28<br />
106
eobachtun EInsetzens von<br />
srisskorro am austenitischen<br />
kelstahl Wer stoff-Nr.4988 In<br />
r MSHnesiumchlorldloesung.<br />
fe <strong>und</strong> KorrosIon (Im Druck)<br />
4135 BUERKLE, G.; KAUPA, H.; SCHNEIDER, W.<br />
EIn Fortran-IV-Rechenprogramm zur<br />
Vorausbest<strong>im</strong>mung des Krlechbeulverhaltens<br />
duennwandlger Rohre.<br />
KFK-Ext.6/70-1<br />
4136 KRAMER, K.H.; BORGSTEDT, H.U.<br />
Das Oxidationsverhalten von<br />
Nickel-Vanadium-Legierungen in Luft.<br />
Werkstoffe <strong>und</strong> Korrosion, 21(1970) S.804-09<br />
4137 KLEYKAMP, H.<br />
ExperImentelle Beltraege zum Jost-Mechanlsmus<br />
bel Festkoerperreaktionen.<br />
KFK-1312 (Dezember 70)<br />
ers ellen homogener<br />
che durch sedlmentative Anpassung.<br />
441 (8.10.1970)<br />
4340 ONDRA G.; NAZARE, S.; THUEMMLER, F.<br />
Dispersionskernbrennstoff <strong>und</strong> daraus<br />
hergestelltes Plattenkernbrennelement fuer<br />
schnelle Reaktoren, inSbesondere fuer<br />
schnelle Hoechstflussreaktoren.<br />
OS 1 916 370 (1.10.1970)<br />
4343 SCHNEIDER, H.; FREES, G.; UOKGSTEDT, H.U.;<br />
DRECHSLER, G.<br />
Calciumfreies Fluessigmetall als Kuehl- bzw.<br />
Waermeuebertragungsmlttel.<br />
OS 1 601 196 (29.10.1970)<br />
4376 HUENLICH, A.<br />
Verfahren zur Herstellung metallographlsch<br />
geschliffener Oberflaechen von<br />
oxydkeramischen Proben.<br />
OS 1 652 045 (14.5.1970)<br />
107
Das Institut für Reaktorbauelemente (Leitung: Dipl-Ing. Ritz) befaßt sich vornehmlich<br />
mit der Frage, inwieweit die zur Diskussion stehenden Typen von Brutreaktoren<br />
den an sie gestellten Forderungen durch Entwicklung geeigneter Bauelemente<br />
gerecht werden können. Im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses stehen das mechanische<br />
sowie thermo- <strong>und</strong> hydrodynamische Verhalten der Brennelemente bei hoher Belastung<br />
sowie das Betriebsverhalten <strong>und</strong> die Sicherheit von Kreisläufen <strong>und</strong> Ihrer<br />
Komponenten.<br />
7<br />
Institut für<br />
Reaktorbauelemente<br />
(IRB)<br />
Im Dezember 7970 waren am Institut 24 Akademiker, 76 Ingenieure <strong>und</strong> 67 sonstige<br />
Mitarbeiter beschdftlgt.<br />
7/69/1 Untersuchung zur Dampfkühlung,<br />
vornehmlich zur Entwicklung von<br />
Brennelementen<br />
7/69/77 Entwicklung <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />
an Brennelementen<br />
Der für dampfgekühlte Brutreaktoren charakteristische<br />
Stababstand (ca. 1 mm) fordert für den Bündelverband<br />
wendeiförmige Abstandshalter. Als solche<br />
wurden betrachtet:<br />
- ein auf den Brennstab gewickelter Draht,<br />
- 3 <strong>und</strong> 6 Wendelrippen als integraler Bestandteil der<br />
Hüllrohre.<br />
Im Jahre 1970 wurden Arbeiten zum Wärmeübergang<br />
<strong>und</strong> Druckverlust in 19-5tabbündeln mit 3 Wendelrippen<br />
pro Stab durchgeführt, wobei die Steigerung<br />
der Wendelrippen variiert wurde. Es zeigte sich, daß<br />
eine Verminderung der Rippensteigung von<br />
h =450 mm auf h = 300 mm nur eine geringe Zunahme<br />
des mittleren Wärmeüberganges <strong>und</strong> des<br />
Druckverlustes bewirkt. - Zur Untersuchung des lokalen<br />
Wärmeüberganges in Brennstabbündeln wurden<br />
die axialen <strong>und</strong> az<strong>im</strong>utalen Temperaturverteilungen<br />
an den Hüllrohren eines 19-5tabbündels mit 3 Wendelrippen<br />
gemessen.<br />
Es wurde theoretisch untersucht, wieviel Druckabfall<br />
<strong>im</strong> Core gewonnen werden kann, wenn durch konstruktive<br />
Maßnahmen hohe Strömungsgeschwindigkeiten<br />
<strong>und</strong> damit hohe Wärmeübergangszahlen nur <strong>im</strong><br />
Bereich hoher Hüllrohrtemperaturen am Bündelende<br />
erzeugt werden. Mit Strömungskanälen, deren Querschnitt<br />
gleichmäßig vom Eintritt zum Austritt hin<br />
kleiner wird, kann gegenüber einer Anordnung mit<br />
gleichbleibenden Kanälen bei vorgegebenen Werten<br />
von max<strong>im</strong>aler Hüllrohrtemperatur, Gasaustrittstemperatur<br />
<strong>und</strong> Stableistung der Druckabfall um etwa<br />
10 %vermindert werden.<br />
Es wurden überlegungen zur Nachwärmeabfuhr aus<br />
Reaktorkernen angestellt. Zur Vorbereitung von Flutversuchen<br />
an einem elektrisch beheizten Brennelement<br />
wurde die Erprobung der dafür vorgesehenen<br />
Heizstäbe fortgesetzt. Ein Verfahren zum Anbringen<br />
von Wendelrippen auf instrumentierten Heizstäben<br />
wurde erarbeitet. Im Rahmen der Teststrecken-Instrumentierung<br />
wurde ein Wasserspiegeldetektor für hohen<br />
Druck entwickelt <strong>und</strong> als Prototyp erprobt.<br />
7/69/72 Fortgeschrittene Brennstabentwicklung<br />
Brennstäbe mit Innenrippen bzw. -nocken<br />
Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Stableistung unter<br />
Beibehaltung des erprobten Uranoxides als Brennstoff<br />
stellt die Anordnung von Rippen oder Nocken in der<br />
äußeren Zone des Brennstoffquerschnittes dar. In diesem<br />
Bereich des größten Temperaturgradienten wird<br />
durch die Innenrippengeometrie ein wesentlicher Teil<br />
des Wärmetransportes in radialer Richtung übernommen.<br />
Im Rahmen der Brennstabentwicklung wurde zunächst<br />
die Herstellung der Innenrippengeometrie<br />
durch elektrochemisches Abtragen (Elysiersenken)<br />
untersucht. Die Weiterentwicklung dieses Elysierverfahrens<br />
bezog sich vor allem auf die Erzielung einer<br />
hohen Vorschubgeschwindigkeit, Maßhaltigkeit <strong>und</strong><br />
Oberflächengüte der Bohrungen. Mit der Laboranlage<br />
wurde bislang ein max<strong>im</strong>aler Vorschub von<br />
30 mm/min bei der Herstellung von Profilbohrungen<br />
in langen Rohren erzielt. - Außerdem wurde das Einbringen<br />
des Brennstoffes in Brennstäbe mit Innenprofilen<br />
untersucht. Durch Einvibrieren abger<strong>und</strong>eter<br />
U0 2 -Partikel zweier sehr unterschiedlicher Durchmesserbereiche<br />
wurde eine Brennstoffdichte von 79 %der<br />
theoretischen Dichte erzielt. Hierbei gelangte die sogenannte<br />
Infiltrationsmethode zur Anwendung, wobei<br />
zunächst die Partikel mit der Max<strong>im</strong>algröße in das<br />
Hüllrohr eingebracht wurden. Die dabei entstehenden<br />
sodann be<strong>im</strong> Vibrieren mit den Kornfraktionen kleinerer<br />
Abmessungen gefüllt.<br />
109
Dichte des einvibrierten Brennstoffes<br />
79 % d.th.D.<br />
Korngrößenverteilung der abger<strong>und</strong>eten<br />
U0 2 -Partikel<br />
Abb.l:<br />
74%<br />
26 %<br />
0,63 - 0,72 mm<br />
Sondentyp, der bei den vorliegenden Bedingungen,<br />
die besten Ergebnisse gebracht hat, zeichnet sich<br />
durch folgende Merkmale aus: Die Sonde entn<strong>im</strong>mt<br />
senkrecht zur Dampfströmung ihre Meßprobe (1. Abscheidung),<br />
unmittelbar hinter dem Eintritt wird ein<br />
Teilstrom wieder <strong>im</strong> rechten Winkel vom Gesamtstrom<br />
abgezogen (2. Abscheidung), die beiden Teilströme<br />
lassen sich unabhängig voneinander einstellen.<br />
Hohe Absauggeschwindigkeiten sind notwendig, um<br />
kurze Verweilzeiten zu erreichen. Für die Temperaturerfassung<br />
werden Thermoelemente mit kurzer Ansprechzeit<br />
(0,25 mm 1» verwendet, da der Dampf wegen<br />
der vorliegenden Bedingungen nicht völlig tropfenfrei<br />
das Thermoelement passiert.<br />
Versuche zur "repräsentativen Probenahme" eines<br />
Teildampfstromes mit Tropfen aus einem größeren<br />
Versuchsbehälter haben die Notwendigkeit für eine<br />
genaue "isokinetische Probenahme" bestätigt. Eine<br />
derartige Vorrichtung wurde gebaut <strong>und</strong> erprobt.<br />
Der Verdampfungsvorgang eines Wassertropfens <strong>im</strong><br />
überhitzten Dampf wurde theoretisch untersucht.<br />
Durch numerische Berechnungen wurde der Einfluß<br />
der verschiedenen Parameter auf den zeitlichen Verlauf<br />
der verschiedenen Tropfenkenngrößen untersucht.<br />
Die Untersuchungen zeigten eine starke Abhängigkeit<br />
der gesamten Verdampfungszeit vom Tropfendurchmesser<br />
<strong>und</strong> von der relativen Geschwindigkeit<br />
zwischen Dampf <strong>und</strong> Tropfen. Bereits verhältnismäßig<br />
niedrige Relativgeschwindigkeiten führen zur erheblichen<br />
Verkürzung der Verdampfungszeit.<br />
Zur Berechnung der Zweiphasenströmung mit Phasenwechsel<br />
in einem Einspritzverdampfer wurde eine<br />
Theorie entwickelt. Die Ergebnisse haben gezeigt, daß<br />
die Dampftemperatur <strong>und</strong> die Dampffeuchte am Anfang<br />
des Verdampfungskanals sehr stark abnehmen,<br />
sich jedoch bei kleiner Dampffeuchte <strong>und</strong> niedrigem<br />
Oberhitzungsgrad nur noch schwach verringern. Es<br />
wurde gezeigt, daß die benötigte Verdampfungslänge<br />
bei kleiner vorgeschriebener Endfeuchte <strong>und</strong> niedrigem<br />
Endüberhitzungsgrad stark ansteigt.<br />
7/69/15 Untersuchungen zur Heißdampf<br />
Korrosion<br />
Die Versuche werden an maßstäblichen, durch elektrische<br />
Hochleistungsheizstäbe beheizten Hüllrohren<br />
durchgefLihrt. Das Ziel dieser Untersuchungen ist U.a.<br />
die Erstellung quantitativer Unterlagen für die Auslegung<br />
von Brennelementen dampfgekühlter schneller<br />
Brutreaktoren.<br />
Die Entwicklung der Hochleistungsheizstäbe wurde<br />
weitgehend abgeschlossen. Ein Prototyp eines solchen<br />
Heizstabes wurde über 600 St<strong>und</strong>en bei einer Stableistung<br />
von etwa 600 W/cm <strong>und</strong> einer max<strong>im</strong>alen<br />
Hüllrohrtemperatur von 600 oe erfolgreich erprobt. <br />
Ein Rechenprogramm zur thermodynamischen Auslegung<br />
der Teststrecken <strong>und</strong> zur Erstellung von Lei-<br />
Abb. 2:<br />
Heißdampf-Korrosionskreislauf<br />
111
stungsnomogrammen für den Betrieb des Kreislaufes<br />
wurde fertiggestellt. - In Zusammenarbeit zwischen<br />
IMF <strong>und</strong> IRB wurde ein Versuchsprogramm für die<br />
erste Versuchsreihe erstellt.<br />
Die Montage des Heißdampf-Korrosionskreislaufes<br />
(HKW) wurde abgeschlossen <strong>und</strong> nach Abnahme<br />
durch den TüV die Genehmigung fUr den Versuchsbetrieb<br />
erteilt. Die Inbetriebnahme des Kreislaufes wurde<br />
weitgehend abgeschlossen. Der Beginn des Versuchsbetriebes<br />
wird für Frühjahr 1971 erwartet.<br />
auf Kondensatorzustand von 0,05 ata entsprechend<br />
dem Verlauf in einer Turbine mit 80 %Wirkungsgrad<br />
umgewandelt. Der Dampf wird in einem Ringspalt, in<br />
dem seine Geschwindigkeit der in einem Turbinenschaufelkanal<br />
entspricht unter gleichzeitigem Wärmeentzug<br />
gedrosselt.<br />
1. Stufe<br />
OE<br />
OE:<br />
DA<br />
WE:<br />
WA<br />
A<br />
L<br />
AS<br />
.-.,<br />
Dampfeintritt<br />
Dampfaustritt<br />
Kühlwasserein tritt<br />
Kühlwasseraustritt<br />
AuOenrahr<br />
Kühllanze<br />
Auswechselbare Spitze<br />
OE<br />
'fJ Fr<br />
t----- 1-,,'<br />
;.,<br />
6. Stufe<br />
I--AS<br />
A<br />
':.- -,<br />
:<br />
;<br />
-<br />
..::::::::::<br />
-==---:..---.<br />
I r--------A<br />
t<br />
~L<br />
DA<br />
::-.::::::<br />
~<br />
I<br />
Die wichtigsten Komponenten für den Aufbau des<br />
Dampfkreislaufes wurden bis Ende 1970 montiert.<br />
Die Inbetriebnahme des Kreislaufes ist 1972 vorgesehen.<br />
'::::::::-<br />
I<br />
+--._.,<br />
DA<br />
~ :', ~~<br />
';.;L,<br />
,~'\ ~'\1<br />
/ V/,<br />
Abb. 3:<br />
WA<br />
Teststrecke fiir Ablagertll1gel1<br />
~<br />
1/· I',·..<br />
I:<br />
L<br />
WA<br />
Ii-i<br />
. yn:<br />
7/69/76 Untersuchungen zu Ablagerungen<br />
<strong>und</strong> Reinigung in Reaktorkiihlkreisläufen<br />
Es wurde eine Teststrecke entwickelt, in der beobachtbare<br />
Ablagerungen unter Bedingungen erzeugt<br />
werden sollen, die weitgehend denen einer Dampfturbine<br />
entsprechen. In 7 hintereinandergeschalteten<br />
Stufen wird Heißdampf von 150 ata <strong>und</strong> 540 oe bis<br />
7/69/2 Untersuchungen zur Natriumkühlung<br />
7/69/21 Untersuchungen an Brennelementen<br />
Ziel dieser Untersuchungen ist die Auswahl von Abstandshaltern<br />
für die Brennelemente schneller Reaktoren<br />
nach thermo- <strong>und</strong> hydrodynamischen Gesichtspunkten<br />
sowie die Bereitstellung von Unterlagen zur<br />
Auslegung der Brennelemente. Die hierzu notwendi-<br />
112
gen Exper<strong>im</strong>ente werden in Wasser- <strong>und</strong> Natrium·<br />
kreisläufen durchgeführt.<br />
Die Arbeiten des Jahres 1970 befaßten sich <strong>im</strong> wesentlichen<br />
mit<br />
Betrachtungen zur Auswahl von Abstandshaltern,<br />
Untersuchungen zur Kühlmittelquervermischung,<br />
Voruntersuchungen zum Wärmeübergang <strong>im</strong> zen·<br />
trisch/exzentrischen Ringraum sowie in Stabbündelgeometrien,<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> Erprobung von Hochleistungsheizstäben.<br />
Es wurden vergleichende Untersuchungen zum Druckverlust<br />
<strong>und</strong> zur Kühlmitteltemperaturverteilung <strong>im</strong><br />
Bündelquerschnitt durchgeführt. Als Abstandshalter<br />
wurden dabei gitter- <strong>und</strong> wendeiförmige Typen betrachtet.<br />
Diese Untersuchungen wurden mit Hilfe des für die<br />
Berechnung eines 169-Stabbündels erweiterten<br />
MISTRAL-Programmes gemacht. Das Programm er<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
Abb.4:<br />
~=t ~u<br />
- Oa 5) m<br />
53 _3<br />
311~~3 ,3<br />
I<br />
IJ<br />
f<br />
'i<br />
W<br />
/<br />
/<br />
y/ 'i\<br />
I '~_<br />
Wandtraverse, parallel zum Lastgradient<br />
Belastungsart: Schieflast 16,7 %; 600 W/cm<br />
Abmessungen: SN R; 169 Stäbe<br />
Kühlmitteltemperatllr <strong>im</strong> Allstrittsqllerschnitt eines Brennelementes<br />
für verschiedene Abstandshaltertypen<br />
,1<br />
.:2'<br />
./1 I v.P<br />
/ I /-'"<br />
/<br />
/ ~ V<br />
~<br />
I ,6: \1\<br />
)9 \\<br />
'l1<br />
\\<br />
I<br />
172 174 178 18_ 192 202 21_ 22_<br />
h~ I I I I I I<br />
f ~- "--- ~~endeldraht<br />
fJ [°lo/cml<br />
30<br />
~~' --- ------<br />
~~-RiPpen 5<br />
./, ~ Gitter<br />
5<br />
--------3- Rippen 9<br />
möglicht die Eingabe unterschiedlicher Leistungen<br />
der einzelnen Stäbe <strong>und</strong> die Berücksichtigung der<br />
Quervermischung <strong>und</strong> Wärmeleitung des Kühlmittels<br />
als Austauschfunktion zwischen Teilkanälen. Es wurden<br />
die Kühlmitteltemperaturprofile <strong>im</strong> Bündelquerschnitt<br />
<strong>und</strong> die Bündeldruckverluste bei Anwendung<br />
verschiedener Abstandshalter für gleichmäßige Belastung<br />
aller Stäbe <strong>und</strong> für extreme Schieflast berechnet.<br />
Es zeigte sich, daß das Bündel aus Rippenrohren<br />
einen geringen Druckverlust <strong>und</strong> die ausgeglichenste<br />
Temperaturverteilung <strong>im</strong> Bündelquerschnitt aufweist.<br />
Um einen weiteren Vergleich zwischen Brennelementen<br />
mit verschiedenen Abstandshaltern durchzuführen,<br />
wurden mit dem RELAX-Programm die Temperaturverteilungen<br />
in<br />
der Hüllrohrwand an den Abstützsteilen<br />
der Stäbe berechnet. Die Aufgabensteilung<br />
wurde als reines Wärmeleitproblem für Kolben<br />
Strömung gelöst, was für den gültigen Anwendungsbereich<br />
(p/d
menten <strong>und</strong> ihr Einfluß auf die 1nterpretation der<br />
Meßergebnisse behandelt. Als Parameter wurden die<br />
Nutgeometrie, die Einbautiefe des Thermoelementes,<br />
das Lötmaterial, veränderliche Kontaktzahlen (Isolator-Hülle)<br />
<strong>und</strong> die Leistungsdichte variiert.<br />
Zur Ermittlung des Wärmeüberganges in Bündelströmungen<br />
wurd.e eine Stabdrehvorrichtung erprobt <strong>und</strong><br />
konstruktive Möglichkeiten zum Bau von Bündeln aus<br />
elektrisch beheizten Stäben hoher Leistung bearbeitet.<br />
Für Vergleichsmessungen wurde ein Wasserkreislauf<br />
(100 m 3 /h, 12 kp/cm 2 ) fertiggestellt.<br />
Zur S<strong>im</strong>ulation von Kernbrennstäben wurden elektrische<br />
Heizstäbe entwickelt, die es gestatten, Brennelemente<br />
schneller Reaktoren bei deren thermischen<br />
Auslegungsdaten zu untersuchen. Die Heizstäbe bestehen<br />
aus 2 konzentrischen Rohren aus Edelstahl<br />
oder Nickelbasislegierungen. Sie sind gegeneinander<br />
mit Born itrid (BN) elektrisch isoliert. Das innere<br />
Rohr dient als Stromleiter. Es ist in der beheizten<br />
Zone mit einer Stützkeramik gefüllt, in der unbeheizten<br />
mit einem Metallbolzen ho her elektrischer<br />
Leitfähigkeit. Die beschriebenen Stäbe sind seit Ende<br />
1969 verfügbar. Die Entwicklung 1970 befaßte sich<br />
hauptsächlich mit dem Austausch des bis dahin verwendeten<br />
heißgepreßten BN durch BN-Pulver, das <strong>im</strong><br />
Stab auf die Dichte des heißgepreßten BN verdichtet<br />
wird. Diese neu entwickelten Stäbe bringen folgende<br />
Vorteile:<br />
BN-Pulver besitzt aufgr<strong>und</strong> seines geringeren<br />
B 2 0 3 -Anteiles bessere elektrische Isolationseigenschaften,<br />
was den Betrieb der Heizstäbe bei höheren<br />
Stromleitertemperaturen erlaubt.<br />
Heizstäbe mit BN-Pulver erfordern einen wesentlich<br />
geringeren Material- <strong>und</strong> Fertigungsaufwand.<br />
Die beschriebenen Heizstäbe wurden bisher mit einem<br />
Außendurchmesser von 5,65 - 6,2 mm <strong>und</strong> einer<br />
. Länge von 400 - 1300 mm hergestellt. Ein Prototypstab<br />
wurde in einem Langzeitversuch über 2000 St<strong>und</strong>en<br />
erprobt.<br />
Um das Verhalten der Abstützstellen der Brennstäbe<br />
<strong>im</strong> Bündel zu ermitteln <strong>und</strong> den Metallabtrag an den<br />
Berührungsflächen der Wendelrippen zu best<strong>im</strong>men,<br />
wurde ein 61-Stabbündel aus 6 Rippenrohren fertiggesteIlt.<br />
Das Bündel besitzt die Abmessungen des<br />
SNR-Brennelementes. Die Brennstäbe sind mit StahlpeIlets<br />
gefüllt. Das Modell-Brennelement wird z. Zt.<br />
<strong>im</strong> Langzeitversuch bei Na-Temperaturen von 600°C<br />
erprobt.<br />
7/69/23 Korrosionsuntersuchungen<br />
Die Teststrecken des Korrosionskreislaufes JJ Cerberus"<br />
waren mit Proben aus austenitischen Stählen,<br />
Nickelbasislegierungen, unlegierten Metallen wie<br />
Eisen <strong>und</strong> Nickel sowie Vanadiumlegierungen be-<br />
stückt. Die Versuchsparameter waren, wie schon bei<br />
früheren Versuchsreihen bis auf den Sauerstoffgehalt<br />
konstant (550 <strong>und</strong> 600°C in den Testteilen <strong>und</strong><br />
0,5 m/sec Natriumgeschwindigkeit an den Proben).<br />
Um den Einfluß des Sauerstoffs auf die Korrosionsrate<br />
zu ermitteln, wurden bei den insgesamt 4 Versuchsreihen<br />
mit einer Gesamtbetriebszeit von 5.200<br />
St<strong>und</strong>en der Sauerstoffgehalt <strong>im</strong> Kreislauf von Versuch<br />
zu Versuch durch Veränderung der Kaltfallentemperatur<br />
variiert. Es konnte festgestellt werden,<br />
daß bei den austenitischen Stählen die Korrosionsgeschwindigkeit<br />
stark vom Sauerstoffgehalt <strong>im</strong> Natrium<br />
abhängig ist, während bei den eingesetzten Nickelproben<br />
diese Abhängigkeit nicht vorhanden ist. Der<br />
austenitische Werkstoff Nr. 4981 zeigte bei diesen<br />
Versuchen die geringste Abtragung. Die Untersuchungen<br />
an den eingesezten Armco-Eisen-Proben zeigten<br />
ein ähnliches Korrosionsverhalten wie die austenitischen<br />
Stähle.<br />
Die Gesamtbetriebszeit des Kreislaufes "Cerberus"<br />
beläuft sich nunmehr auf über 20.000 St<strong>und</strong>en Versuchsbetrieb.<br />
Die Rohrleitungs- <strong>und</strong> Komponenten-Montage des<br />
Hochtemperaturkreis/aufes in dem Korrosionsuntersuchungen<br />
bei einer Natriumtemperatur bis 800°C<br />
<strong>und</strong> Strömungsgeschwindigkeit bis zu 12 m/sec<br />
durchgeführt werden können, wurde abgeschlossen.<br />
Röntgenprüfungen der Schweißnähte, Druckprüfung<br />
<strong>und</strong> Heliumdichtigkeitsprüfungen der Gesamtanlage<br />
wurden erfolgreich beendet. Die Rohrbegleitheizungen,<br />
die Temperaturmeßstelien <strong>und</strong> die Wärmeisolation<br />
wurden angebracht. Parallel hierzu erfolgte die<br />
Vormontage der regel baren elektrischen Einspeisungen<br />
für die 3 Teststrecken mit einer Leistung von je<br />
90 kVA.<br />
Im Anschluß an die Rohrmontage des Hochtemperaturkreislaufes<br />
wurden die 3 Massetransportkreis/äufe<br />
die zuvor in der alten Versuchshalle demontiert <strong>und</strong><br />
von Natriumresten gereinigt wurden, in der erweiterten<br />
Versuchshalle montiert. Die Versorugng der 3<br />
identischen Kreisläufe mit Natrium, die mit einer<br />
elektromagnetischen Pumpe betrieben werden <strong>und</strong> für<br />
eine max<strong>im</strong>ale Versuchstemperatur von 650°C ausgelegt<br />
sind, erfolgt durch einen gemeinsamen Gr<strong>und</strong>kreis,<br />
der aus einem Reinigungs- <strong>und</strong> einem Oxidmeßkreis<br />
besteht. Die Röntgen- <strong>und</strong> Dichtigkeitsprüfungen<br />
wurden abgeschlossen. Die Rohrbegleitheizungen<br />
wurden verlegt <strong>und</strong> die Temperaturmeßstelien angebracht.<br />
Die Messung des Oxidgehalts erfolgte bei den Versuchsreihen<br />
<strong>im</strong> Korrosionskreislauf Cerberus durch<br />
die seit 14.000 Betriebsst<strong>und</strong>en eingebaute kontinuierlich<br />
anzeigende Festelektrolytzelle (Sonde I), die<br />
bei einer Natriumtemperatur von 310°C arbeitet.<br />
Eine zweite, parallel eingebaute Sonde I1 wurde in Betrieb<br />
genommen <strong>und</strong> geeicht. Anschließend wurde<br />
114
Abb.5: Natrillm-Hochtemperatllr-Korrosionskreislallj<br />
diese Sonde I1 mit einer 500 mC Gammaquelle bestrahlt,<br />
um die Abhängigkeit der gemessenen EMK<br />
von der Strahlungsintensität zu erfassen. Mit dieser<br />
Gammaquelle trat eine reversible Verschiebung der<br />
EMK von 10 mV ein. Weitere Versuche in dieser<br />
Richtung sind geplant. Zur Kontrolle der elektromagnetischen<br />
Sonden <strong>und</strong> zur Best<strong>im</strong>mung der übrigen <strong>im</strong><br />
Natriumstrom befindlichen Elemente ist es notwendig<br />
für die analytische Auswertung repräsentative Natriumproben<br />
aus den Kreisläufen zu entnehmen. Hierzu<br />
wurde eine Probeentnahme entwickelt <strong>und</strong> erprobt.<br />
7/69/24 Verschleißuntersuchungen<br />
Das Ziel dieser Untersuchungen ist die Best<strong>im</strong>mung<br />
des Gleit- <strong>und</strong> Verschleißverhaltens von aufeinander<br />
gleitenden Bauteilen flir flüssigmetallgekühlte Reaktoren.<br />
Die Vorauswahlversuche zur Ermittlung verschieißfester<br />
Gleitpartner für Strukturwerkstoffe wurden<br />
unter Beibehaltung der Standard parameter (Na<br />
Temperatur: 600°C; Anpreßdruck 12 kp/cm 2 ; Gleitgeschwindigkeit<br />
7 cm/s; Gleitweg 11 km) weitergeführt.<br />
Mit ausgewählten, verschleißresistenten Werkstoffkombinationen<br />
wurden Parameteruntersuchungen<br />
durchgefLihrt. Dabei wurden Gleitweg<br />
(11 - 33 km) <strong>und</strong> Belastung (3 - 24 kp/cm 2 ) variiert.<br />
Durch mehrmaligen Ausfall des Kühlfallenkreises <strong>im</strong><br />
Prüfstand wurde die kontinuierliche Reinigung des<br />
Natriums unterbrochen. Die jeweils laufenden Versuche<br />
wurden in stagnierendem Natrium weitergeführt.<br />
Die anschließend festgestellte Verschleißwirkung<br />
an diesen Werkstoffproben war um ca. 20 %geringer<br />
als an den gleichen Paarungen in kontinuierlich<br />
gereinigtem Natrium. Der Na-Strömung kommt bei<br />
diesen Versuchen daher besondere Bedeutung zu.<br />
Die Exper<strong>im</strong>ente wurden in zwei Richtungen weitergeführt.<br />
Es wurden in Voruntersuchungen ermittelt,<br />
inwieweit die die Proben umgebende Atmosphäre sowie<br />
die Verweilzeit der Proben in Natrium vor Versuchsbeginn<br />
das Verschleißverhalten einer Materialkombination<br />
beeinflussen.<br />
Ein mit vier Teststrecken ausgestatteter Verschleißprüfstand<br />
NV 1I für Betriebstemperaturen bis 650°C<br />
<strong>und</strong> einem Durchsatz von 3000 I/h wurde fertiggesteilt.<br />
Erste Funktionsversuche wurden unter trockener<br />
Argongasfüllung durchgeführt. Nach geringen Korrekturen<br />
an der meß- <strong>und</strong> regeltechnischen Anlage erfolgte<br />
Ende 1970 die Einfüllung des Natriums in den<br />
Sumpftank <strong>und</strong> die Inbetriebnahme unter Auslegungsbed<br />
ingungen.<br />
115
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IRB<br />
IM JAHRE 1970<br />
3~n2 BnRGSTCDT, H.U.; fIlEFS, G.<br />
Oie Qxidation von als Umhuellungen fuer<br />
Brennstoffelemente In schnellen Reaktoren<br />
verwendeten ~etallen durch sauerstoffhaltlQBs<br />
fluessiges Natrium.<br />
'<br />
Wer~stoffe <strong>und</strong> Korrosion, 21(1970) S.435-39<br />
3405 fRiSCH, W.; HUfBSCHMANN, W.<br />
Zur Inhaerenten Stabilitaet des<br />
dampfqekuehlten Brutreaktors.<br />
KfK-851 (Maerz 69)<br />
EU!l-4153d<br />
3410 TSCHnEKE, H.<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Rest<strong>im</strong>muna des Druckverlustes<br />
an einem 37-Stabbuendel ~us Rohren mit 6<br />
integralen Wendel rippen pro Stab als<br />
Abstandshai ter.<br />
KfK-I03R (februar 70)<br />
3fi92 SPIFS, J.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Best<strong>im</strong>men der<br />
Waermeleitfaehiqkeit, vorzugsweise<br />
nichtmetallischer Werkstoffe.<br />
DBP 1 473 275 (8.4.1970)<br />
3732 SprES, J.<br />
Brennelement fuer Kernreaktoren.<br />
OS I 464 941 (15.9.1969)<br />
3733 SPIES, J.<br />
Einrichtung zum Messen des<br />
Schwerwasserpehaltes von Wasser.<br />
OS 1 498 763 (8.5.1969)<br />
4282 JOHN, H.<br />
Helssdampffllter - Teil I.<br />
KfK-1183 (April 70)<br />
4283 SCHMIDT, H.<br />
Beobachtungsfenster aus synthetischem Saphir<br />
(Leukosaphir) in Hochdruckaefaessen.<br />
KfK-1211 (September 70)<br />
4284 GABALLAH, I.<br />
Theoretische Untersuchungen zur Verdampfung<br />
von Wassertropfen in ueberhitztem<br />
Wass erdamof.<br />
KfK-124? (August 70)<br />
4285 WILD, C.; MACK, K.; HOffMANN, H.<br />
Exper<strong>im</strong>enteile Untersuchungen des<br />
Verschlelssverhaltens Von Staehlen <strong>und</strong><br />
Legierungen In fluessigem NatriUm.<br />
KFK-1251 (AuQust 70)<br />
4286 GABALLAH, I.<br />
Ein theoretisches Verfahren zur Berechnung<br />
der Zwelphasenstroemung mit Phasenwechsel in<br />
einem Elnspritzverdampfer.<br />
KfK-1300 (November 70)<br />
4287 BAUMANN, W.; CASAI., V.; HOFfMANN, "H.;<br />
HOFMANN, G.; MOELLER, R.<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen an<br />
Brennelementen mit wendelfoermiqen<br />
Abstandshaltern fuer Schnelle R~aktoren.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970; ZAED. S.466-fi9<br />
3994 TORRE, M. OE LA<br />
Aktivitaet des Sauerstoffes Im<br />
Natrium.<br />
KfK-1149 (februar 70)<br />
fluessigen<br />
116
S.331-34<br />
nenrtppen.<br />
ummerer, K., Schroeter,<br />
: Fast eactor Fuel and Fuel<br />
s. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28-30,<br />
arlsruhe: Ges.fuer Kernforschung 1970.<br />
45<br />
16(1970) S.231-32<br />
, S.<br />
htung zum Elysiersenken.<br />
1 916915 (19.I1.1970)<br />
e gien 748 415 (15.6.1970)<br />
BAUMANN, W.; "DELLER, R.; CASAL, V.; RUST, K.<br />
Brennelementanordnung fuer Kernreaktoren.<br />
OS 1 815 100 (17.9.1970)<br />
Belgien 743 220 (27.2.1970)<br />
Italien 884 722 (15.1.1971)<br />
4324 RITZ, L.<br />
Dampferzeuger<br />
OS 1 551 022 (15.1.1970)<br />
4328 MUEHLHAEUSER, 0.; JUST, W.<br />
Fernausloesbares Ventil mit Antrieb durch<br />
elektrisch qezuendete stossweise verdampfung<br />
einer Fluessigkelt, einem von dieser<br />
verstellten Kolben <strong>und</strong> einem Kniegelenk.<br />
DBP 1 675 423 (13.10.1970) ,<br />
4331 PITZ, L.<br />
Spannbeton-Druckbehaelter fuer einen<br />
Kernreaktor.<br />
OS 1 684 699 (27.8.1970)<br />
4358 MUEHLHAEUSER, O.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Einrichtung z<br />
Druckbehaelters fuer hohe I<br />
OS I 542 186 (26.3.1970)<br />
4359 RITZ, L.<br />
Kernreaktor-Brennelementbuendel<br />
OS 1 564 036 (15.1.1970)<br />
trieb eines<br />
druecke.<br />
4364 MUEHLHAEUSER, O.<br />
Verfahren Und Vorrichtung zum Betrieb eines<br />
hydrostatischen Lagers.<br />
OS 1 575 464 (22.1.1970)<br />
4374 RITZ, L.<br />
Kernreaktor-Brennelementbuendel.<br />
OS 1 589 807.4 (11.6.1970)<br />
4377 MUEHLHAEUSER, O.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Betrieb eines<br />
hydrostatischen Lagers.<br />
OS 1 575 466 (22.1.1970)<br />
4379 DRECHSLER, G.; FREES, G.; HENNRICH, G.<br />
Dr uckmes sqeraet.<br />
OS 1 573 546 (23.7.1970)<br />
4380 MUEHLHAEUSER, O.<br />
Statisches Gleitlager.<br />
OS 1 575 465 (22.1.1970)<br />
4385 RITZ, L.<br />
Notkondensationsanlage fuer dampfgekuehlte<br />
Kernreaktoren.<br />
DBP 1 489 950 (15.6.1970)<br />
4517 BORGSTEDT, H.U.; fREES, G.<br />
Chemische Probleme der Kuehlung von Reaktoren<br />
mit fluesslgem Natrium.<br />
KFK-Nachrichten, (1970) Nr.2, S.6-9<br />
117
Das Institut für Reaktorentwicklung (Leitung Prof. Dr. D. Smidt) bearbeitet technische<br />
Probleme <strong>im</strong> Rahmen der Entwicklung von Forschungs- <strong>und</strong> Leistungsreaktoren,<br />
Fragen der Reaktorsicherheit <strong>und</strong> der Datenverarbeitung. In Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie <strong>und</strong> anderen maßgeblichen Stellen standen <strong>im</strong> Jahre 7970 Arbeiten<br />
zum Basisprogramm des Schnellen Brüters, für den Schnellen Hochflußtestreaktor<br />
FR 3 <strong>und</strong> zur Datenverarbeitung <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />
8<br />
Institut für<br />
Reaktorentwicklung<br />
(IRE)<br />
Im einzelnen umfassen die Arbeiten folgende Bereiche:<br />
- den Reaktorentwurf mit analytischen <strong>und</strong> konstruktiven Entwicklungsarbeiten<br />
sowie exper<strong>im</strong>entellen Erprobungen<br />
- ein theoretisches <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelles Programm zur Klärung von Fragen des<br />
Natriumsiedens bei Kühlungsstörungen <strong>und</strong> der Brennstoff-Natrium-Reaktion bei<br />
schnellen Reaktoren<br />
- allgemeine Fragen der Reaktorsicherheit<br />
Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur Ke<strong>im</strong>bildung <strong>und</strong> Verdampfung in metallischen<br />
<strong>und</strong> nichtmetallischen Flüssigkeiten<br />
- Software-Entwicklung für die Datenverarbeitung in den Ingenieurwissenschaften<br />
Im Institut für Reaktorentwicklung sind nach dem Stand vom 37.72.7970 beschäftigt:<br />
33 Akademiker (davon zwei Angehörige des Instituts für Reaktortechnik der Universität<br />
Karlsruhe), 20 Ingenieure, 40 sonstige Mitarbeiter (davon drei Angehörige<br />
des Instituts für Reaktortechnik der Universität Kalrsruhe), vier Gäste, ein Doktorand,<br />
70 Diplomanden sowie ein Lehrling.<br />
PSB 123 Sicherheit schneller Reaktoren Reaktoren geschriebene Code REX auf die Anwendung<br />
ftJr natriumgekühlte schnelle Reaktoren umgestellt.<br />
Auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit konzentrierten<br />
sich die Arbeiten auf<br />
Damit steht ein Punktkinetik-Code mit zwei<br />
d<strong>im</strong>ensionaler Thermodynamik <strong>und</strong> Rückwirkungsteil<br />
zur Verfügung, der es erlaubt, sowohl langsame als<br />
theoretische Untersuchungen zur Reaktordynamik<br />
auch schnelle Reaktivitäts- <strong>und</strong> Kühlmittelstörungen<br />
Festigkeitsuntersuchungen bei elastischem, plastischem<br />
<strong>und</strong> viskosem Materialverhalten<br />
Vorbereitung. Vergleichsrechnungen mit dem FORE<br />
zu untersuchen. Ein Bericht über diese Arbeit ist in<br />
das Problem der Ausbreitung örtlicher Kühlungsstörungen<br />
Code zeigten eine außerordentlich gute übereinst<strong>im</strong><br />
<strong>und</strong> Brennelementschäden <strong>im</strong> Kern mung. Im Rahmen der Arbeiten zum FR 3 wurde<br />
schneller natriumgekühlter Reaktoren,<br />
erstmals der Einfluß der Reaktivitätsrückwirkung<br />
durch thermische Verbiegung der Brennelemente berücksichtigt.<br />
wobei der letztgenannte Aufgabenkreis in seinem Umfang<br />
bei weitem überwiegt. Daneben wurden <strong>im</strong> Rahmen<br />
der gutachterlichen Tätigkeit des IRE spezielle<br />
Untersuchungen für die Reaktoren SNR <strong>und</strong> KNK<br />
durchgeführt.<br />
PSB 7237<br />
Theoretische Untersuchungen<br />
zur Reaktordynamik<br />
Die Arbeiten zur Dynamik schneller Brutreaktoren<br />
wurden in zwei Richtungen weitergeführt. Einmal<br />
wurde der ursprünglich für dampfgekühlte schnelle<br />
Auf dem Gebiet der ortsabhängigen Dynamik wurden<br />
die Unterprogramme aller Phasen fertiggestell t. Das<br />
übergeordnete Organisations- <strong>und</strong> Steuerprogramm<br />
befindet sich <strong>im</strong> Teststadium. Damit wird <strong>im</strong> Frühjahr<br />
des Jahres 1971 ein Programm zur Verfügung stehen,<br />
das <strong>im</strong> kinetischen Teil sechs verschiedene Verfahren<br />
anzuwenden gestattet (Punktkinetik, adiabate- <strong>und</strong><br />
quasistatische Kinetik, zeitdiskontinuierliche Syntheseverfahren).<br />
Das Thermodynamik-Modell berücksichtigt<br />
das Drei-Temperatur-Zonen-Modell für den<br />
Brennstoff <strong>und</strong> gestattet auf der Gr<strong>und</strong>lage des inte-<br />
119
gralen Impulsmodells die Berücksichtigung einer Vielzahl<br />
von Störungen der Kühlmittelströmung <strong>im</strong> Reaktorkern.<br />
Die Thermodynamik des Systems ist derart<br />
aufgebaut, daß sowohl oxidischer als auch karbidischer<br />
Brennstoff sowie flüssige als auch gasförmige<br />
Kühlmittel untersucht werden können.<br />
Eine eingehende Diskussion des theoretischen Modells<br />
erfolgte auf internationaler Ebene be<strong>im</strong> CREST<br />
Meeting in Ispra (3960).<br />
In einer weiteren Studie wurde der Einfluß der Totzeit-S<strong>im</strong>ulation<br />
auf das dynamische Verhalten des<br />
Na2-Reaktors untersucht (3996). Dabei zeigte sich<br />
u. a., daß bei der Untersuchung des Regelverhaltens<br />
die durch die Meßelektronik <strong>und</strong> Kontrol/stäbe verursachte<br />
Totzeit durch ein Totzeitglied s<strong>im</strong>uliert werden<br />
sollte.<br />
PSB 7232<br />
Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsanalysen<br />
von Reaktorbauteilen<br />
Die Arbeiten zur Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsanalyse<br />
von Reaktorbauteilen wurden fortgeflihrt. Ziel<br />
dieser Arbeiten ist es, unter Berücksichtigung des<br />
elastischen, plastischen <strong>und</strong> viskosen Materialverhaltens<br />
Methoden zur Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsanalyse<br />
von Reaktorbauteilen zu entwickeln sowie Computerprogramme<br />
fur spezielle Probleme bereitzustellen.<br />
Hüllrohre für Na-gekühlte Reaktoren<br />
Im Rahmen der Festigkeitsanalyse von Brennstabhül/<br />
rohren wurde der ebene Verzerrungszustand <strong>im</strong><br />
Hül/rohr unter den folgenden Bedingungen behandelt:<br />
Der Werkstoff verhält sich linear elastisch.<br />
Die Körperquerschnittsfläche (Hüllrohrquerschnittsfläche)<br />
ist zweifach zusammenhängend bei<br />
beliebiger innerer <strong>und</strong> äußerer Randkurve; d. h.,<br />
das Brennstabhüllrohr darf integrale Rippen besitzen.<br />
Innen- <strong>und</strong> Außendruck sind beliebig.<br />
Volumenzunahme infolge Wärmedehnung (Wärmespannungen)<br />
<strong>und</strong> infolge strahleninduziertem<br />
Werkstoffschwellen (Schwel/spannungen) werden<br />
berücksichtigt. Das zugr<strong>und</strong>e gelegte Temperaturfeld<br />
darf instationär <strong>und</strong> mit Wärmequellen behaftet<br />
sein. Das Werkstoffschwellen darf eine nicht<br />
Iineare Funktion der Temperatur sein.<br />
Die mit Hilfe der Airyschen Spannungsfunktion erzielte<br />
exakte Lösung wird durch eine unendliche<br />
Reihe dargestellt. Unter Zugr<strong>und</strong>elegung dieser Lösung<br />
wurde das Computerprogramm EVA 1 (ebener<br />
Verzerrungszustand, Anwend. 1) entwickelt. Hierzu<br />
mußte die unendliche Reihe bei einem gewissen Glied<br />
abgebrochen werden. Dies hat zur Folge, daß man<br />
statt der exakten Lösung für das vorgegebene Problem<br />
die exakte Lösung für ein Ersatzproblem erhält, weiches<br />
jedoch bis auf gewisse örtliche Abweichungen in<br />
den Randbedingungen mit dem vorgegebenen Problem<br />
übereinst<strong>im</strong>mt. Testrechnungen für ein Hüllrohr<br />
(Innendurchmesser 4,1 mm, Wandstärke 0,3 mm, 6<br />
Außenrippen, Rippenhöhe 0,5 mm, Ausr<strong>und</strong>ungsradius<br />
am Rippenfuß 0,4 mm) ergaben Abweichungen<br />
in den Randspannungen von max<strong>im</strong>al 3 %. Gemittelt<br />
über einen vorzugebenden Umfangsbereich verschwinden<br />
jedoch diese Abweichungen. Das errechnete Vergleichsspannungsfeld<br />
wird mit Hilfe des ebenfalls entwickelten<br />
Unterprogramms HOELI in Form von<br />
Höhenlinien graphisch dargestellt.<br />
Mit der Codierung eines zweiten Programms EVA 2,<br />
welches in gewissem Umfange auch Plastizität, insbesondere<br />
Kriechen, berücksichtigen soll, sonst aber mit<br />
dem Programm EVA 1 übereinst<strong>im</strong>men wird, wurde<br />
begonnen. Außerdem wurden Untersuchungen in Angriff<br />
genommen, welche sich mit dem elastischen<br />
Spannungszustand von kreisförmigen Brennstabhüllrohren<br />
befassen, deren Temperaturfelder in Umfangsrichtung<br />
variieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen<br />
auf der Reaktortagung 1971 in Bonn vorgetragen werden.<br />
Hüllrohre für gas- oder dampfgekühlte Reaktoren<br />
Eines der wichtigsten Probleme bei der mechanischen<br />
Auslegung von Hüllrohren für gas- oder dampfgekühlte<br />
Brüter ohne Druckausgleichssystem ist die Gefährdung<br />
der geometrischen Stabilität des Hüllrohrs infolge<br />
des äußeren Überdrucks ("Kriechbeulproblem").<br />
Im Unterschied zur Auslegung von Hüllrohren<br />
für Na-gekühlte Brüter müssen hier außer der<br />
physikalischen Nichtlinearität des Stoffgesetzes geometrische<br />
Nichtlinearitäten berücksichtigt werden.<br />
Die bisher vorwiegend verwendeten Theorien von<br />
Hoff et al. <strong>und</strong> EIIington sind fehlerhaft <strong>und</strong> berücksichtigen<br />
nicht die Ungleichförmigkeit des Temperaturfeldes,<br />
bzw. die dadurch hervorgerufenen Wärmespannungen<br />
<strong>und</strong> die Ortsabhängigkeit der Kriechparameter.<br />
Um diese Mängel zu beseitigen, wurden neue<br />
Theorien entwickelt: Ausgehend von allgemeinen<br />
Variationsprinzipen der Kriechmechanik für kleine<br />
Verzerrungen, aber nichtverschwindende Rotationen<br />
wurden <strong>im</strong> Rahmen der Kirchhoff-Love'schen Hypothese<br />
Variationsprinzipe für dünnwandige Schalen unter<br />
hydrostatische; Druckbelastung abgeleitet. Die<br />
Formul ierung dieser Prinzipe ist hinreichend allgemein,<br />
so daß sie bei beliebig geformten Flächentragwerken<br />
<strong>und</strong> damit nicht nur be<strong>im</strong> Kriechbeulproblem<br />
Anwendung finden können. Zwei Stoffgesetze werden<br />
unterschieden: (1) Die elastischen Verzerrungsraten<br />
sowie die Kriechraten <strong>und</strong> nichtmechanischen<br />
Verzerrungsraten sind additiv; die Gesamtverzerrungsrate<br />
ist gleich dem Gradient eines Potentials <strong>im</strong> Raum<br />
der Spannungsgeschwindigkeiten. (2) Elastische <strong>und</strong><br />
nichtmechanische Verzerrungsraten sind <strong>im</strong> Vergleich<br />
120
zu den Kriechraten vernachlässigbarj hier ist die Gesamtverzerrungsrate<br />
gleich dem Gradient eines Potentials<br />
<strong>im</strong> Raum der Spannungen. Diese Prinzipe wurden<br />
dazu verwandt, um halbanalytische <strong>und</strong> rein<br />
numerische Verfahren zur Behandlung des Kriechbeulverhaltens<br />
von quasielliptischen Hüllrohren zu<br />
entwickeln. Dazu wurde die Anfangsrandwertaufgabe<br />
mit Hilfe des Ritzschen Verfahrens auf die Lösung<br />
eines Systems gewöhnlicher, quasilinearer Differentialgleichungen<br />
erster Ordnung reduziert <strong>und</strong> mit Hilfe<br />
eines vorhandenen Computercodes (DYSYS) integriert.<br />
Im einzelnen wurden folgende Fälle untersucht:<br />
- Zunächst wurden einfache Alternativen zu den<br />
Theorien von Hoff et al. <strong>und</strong> Ellington entwickelt,<br />
die eine Abschätzung verschiedener Einflüsse erlauben.<br />
Weiterhin wurde der Einfluß der Wärmespannungen<br />
<strong>und</strong> der Temperaturabhängigkeit der Kriechparameter<br />
bei rotationssymmetrischer <strong>und</strong> nichtrotationssymmetrischer<br />
Temperaturverteilung untersucht,<br />
<strong>und</strong> zwar unter Berücksichtigung der nichtlinearen<br />
Spannungsverteilung in der Hüllrohrwand.<br />
Testrechnungen zeigen, daß der radiale Temperaturgradient<br />
nur eine geringe Verminderung der<br />
Standzeit bewirkt (10 - 20 %). Dagegen erzeugt<br />
eine Ungleichförmigkeit der radial gemittelten<br />
Wandtemperatur eine wesen tl ich stärkere Erniedrigung<br />
der Standzeit, beispielsweise um einen Faktor<br />
3 oder 4. Ein Abschluß<strong>bericht</strong> über diese Arbeiten<br />
ist nahezu fertiggestellt.<br />
Die Untersuchungen zum Einfluß von Unsicherheiten<br />
in Materialkenndaten <strong>und</strong> -abmessungen auf die<br />
Festigkeitsberechnungen von Rohrleitungssystemen<br />
wurden zum Abschluß gebracht (3986).<br />
PSB 7233<br />
7236<br />
Kühlungsstörungen <strong>und</strong> Schäden<br />
an einzelnen Brennelementen<br />
Das zur Lösung des sogenannten Propagationsproblems<br />
(Ausbreitung örtlicher Störungen <strong>im</strong> Kern) begonnene<br />
Forschungsprogramm wird in Zusammenarbeit<br />
mit mehreren ausländischen Partnern, insbesondere<br />
der UKAEA Health and Safety Branch <strong>und</strong> den<br />
Forschungszentren Petten <strong>und</strong> Ispra durchgeführt.<br />
Mit der Firma General Electric hat eine Zusammenarbeit<br />
<strong>im</strong> Rahmen eines weiteren SEFOR-Programms<br />
begonnen, das Bestrahlungsversuche an Brennstabb'ündein<br />
unter Störfallbedingungen vorsieht. Die <strong>im</strong> IRE<br />
durchgeführten Arbeiten umfassen Untersuchungen<br />
über<br />
- örtlich begrenzte Kühlungsstörungen innerhalb<br />
eines Brennstabbündels <strong>und</strong> die dabei auftretende<br />
Strömungs- <strong>und</strong> Temperaturverteilung<br />
lokales Sieden des Kühlmittels <strong>und</strong> seine möglichen<br />
Auswirkungen auf die Integrität der Brenn-<br />
stäbe <strong>und</strong> die hydrodynamische Stabilität der<br />
Kühlmittelströmung<br />
Sieden <strong>im</strong> gesamten Brennelementquerschnitt<br />
die Wechselwirkung zwischen geschmolzenem<br />
Brennstoff <strong>und</strong> Natrium <strong>und</strong> ihre mechanischen<br />
Auswirkungen auf die Corestruktur.<br />
Auswahl, Art <strong>und</strong> Reihenfolge der einzelnen Untersuchungen<br />
resultieren aus der Analyse <strong>und</strong> Wichtung<br />
möglicher Störfallabläufe, die <strong>im</strong> Berichtszeitraum<br />
weitergeführt wurde. Im Rahmen dieser Analyse wurde<br />
u. a. eine Brennstabkonstruktion vorgeschlagen,<br />
bei der das Problem einer plötzlichen Freisetzung<br />
größerer Spaltgasmengen aus dem Bereich des Spaltgassammelraumes<br />
eines Brennelements nicht auftritt.<br />
Ein zusammenfassender Bericht über die Stöfallana<br />
Iyse wurde fertiggestellt.<br />
Untersuchung der Strömungs- <strong>und</strong> Temperaturverteilung<br />
<strong>im</strong> Bereich lokaler Kühlkanalblockaden<br />
Im Jahre 1970 wurden die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />
zur Ermittlung der Strömungs- <strong>und</strong> Temperaturverteilung<br />
<strong>im</strong> Bereich lokaler KühlkanaIblockaden<br />
in Stabbündel-Brennelementen begonnen. Das<br />
Ziel der Versuche ist zunächst die Best<strong>im</strong>mung von<br />
Ausdehnung <strong>und</strong> Volumen des Totwassergebietes hinter<br />
Blockaden <strong>und</strong> die Ermittlung des Massenaustausches<br />
zwischen Totwasser <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>er Strömung.<br />
Die Ergebnisse dieser Versuche erlauben eine Berechnung<br />
mittlerer Kühlmitteltemperaturen <strong>im</strong> Totwasser.<br />
Versuche zur Best<strong>im</strong>mung lokaler Geschwindigkeiten<br />
<strong>und</strong> Tubulenzgrößen sollen sich in den nächsten Jahren<br />
anschließen.<br />
Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen an kleinen Blockaden in<br />
einfachen Bündelgeometrien (z. B. 20 Brennstäbe in<br />
Rechteckgeometrie) wurden mit einem Laser-Interferometer<br />
durchgeführt. Um die Strömungsverhältnisse<br />
hinter der Blockade mit Hilfe des Interferometers<br />
sichtbar zu machen, wurde in eine Luftströmung<br />
Diäthyläther injiziert (4018). Die Versuchsanordnung<br />
zeigt Abb. 1.<br />
Zur Best<strong>im</strong>mung von Ausdehnung <strong>und</strong> Volumen des<br />
Totwassers hinter Blockaden wurde <strong>im</strong> Wasserkreislauf<br />
des IRE die Verteilung des statischen Drucks in<br />
einem Sechseckbündel mit den Abmessungen des<br />
SN R-Bren nelements (169 Bren nstäbe) ausgemessen.<br />
Untersucht wurden zwei verschiedene Strömungshindernisse,<br />
die 15 % bzw. 41 % des Strömungsquerschnitts<br />
vollständig blockierten, jeweils flir Re-Zahlen<br />
zwischen etwa 2 x 10 4 <strong>und</strong> 4 x 10 4 • Aus der Druckverteilung<br />
hinter der Strömung lassen sich Ausdehnung<br />
<strong>und</strong> Volumen des Totwassers best<strong>im</strong>men. Beide<br />
ändern sich <strong>im</strong> untersuchten Re-Bereich nur unwesentlich,<br />
so daß die Extrapolation auf die Strömungsverhältnisse<br />
des SN R (Re etwa 10 5 ) berechtigt erscheint<br />
(4017).<br />
121
----.-------,<br />
$ =:1[__-"----1<br />
Abb.1:<br />
Mach-Zehnder-Interferometer<br />
mit He-Ne-Laser<br />
(Strahlengang angedeutet)<br />
- Meßeinrichtzmg für Luft<br />
<strong>und</strong> Impfflüssigkeit<br />
(z. B. Ather)-<br />
Totwasser<br />
phototechnisch aufbereitet<br />
(Aquidensiten 3. Ordnung)<br />
Ab5.nkvor·<br />
richtung<br />
Fixi'f$tiJck<br />
Kri.'allgla.plall.<br />
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Klamm,r<br />
Zugankor<br />
Impfb.hällor<br />
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Druckmenstulzen<br />
Impfrohr _ __<br />
Einlriftsstulzen<br />
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~[A>'.<br />
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Für die Ermittlung des Massenaustausches zwischen<br />
Totwasser <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>er Strömung wurden Vorversuche<br />
durchgeführt, um das gewählte Meßverfahren <br />
Best<strong>im</strong>mung der Konzentration einer injizierten Salzlösung<br />
durch Leitfähigkeitsmessung - zu testen.<br />
Zur Vorbereitung der Versuche zu lokalen Verstopfungen<br />
wurde geprüft, inwieweit Exper<strong>im</strong>ente zum lokalen<br />
Sieden mit einer S<strong>im</strong>ulationsflüssigkeit sinnvoll<br />
sind. Die überlegungen zeigten aber, daß wegen der<br />
Vielzahl der zu s<strong>im</strong>ulierenden Eigenschaften <strong>und</strong> Einflüsse,<br />
deren Bedeutungen <strong>im</strong> voraus nicht genügend<br />
bekannt sind, die Ergebnisse solcher Versuche kaum<br />
auf die wirklichen Verhältnisse extrapolierbar wären.<br />
Um die geplanten Versuche zu lokalen Verstopfungen<br />
<strong>im</strong> Einphasenbereich rechnerisch zu unterstützen,<br />
wurde mit der UKAEA zwecks übernahme des<br />
SAMBA-Codes (Computer Programm zur thermohydraulischen<br />
Analyse von Brennelementen) Kontakt<br />
aufgenommen. Ob ein solcher Code auch sinnvolle<br />
Aussagen <strong>im</strong> Zweiphasenbereich bei lokalen Verstop-<br />
122
fungen liefert, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die<br />
bei der Behandlung solcher Verstopfungen auftretenden<br />
Rechenprobleme gelöst werden können.<br />
Lokales Sieden<br />
Zur Beschreibung der Vorgänge bei lokalem Natriumsieden<br />
wurde ein theoretisches Modell entwickelt.<br />
Dem Modell liegt die Annahme des EinzeIblasensiedens<br />
bei erheblichem Siedeverzug zugr<strong>und</strong>e. Es berücksichtigt<br />
die thermohydraulischen Besonderheiten<br />
eines Brennstabbündels. In der numerischen Rechnung<br />
wurde u. a. der Einfluß des Siedeverzugs <strong>und</strong><br />
des Temperaturfeldes in dem kühlungsgestörten Bereich<br />
parametrisch untersucht. Die Ergebnisse der<br />
Analyse lassen erwarten, daß selbst bei hoher Siedeüberhitzung<br />
von mehr als 100°C die einzelnen Dampfblasen<br />
innerhalb von etwa 30 msec vollständig kondensieren<br />
<strong>und</strong> daß eine überhitzung der Brennstabhüll<br />
rohre innerhalb der Dampfblasen während dieser<br />
Zeit ausgeschlossen werden kann. Ein weiteres wichtiges<br />
Ergebnis ist, daß bei erheblichem Siedeverzug die<br />
rasche Volumenänderung einzelner Siedeblasen<br />
Schwankungen der Kühlmittelgeschwindigkeit am<br />
Brennelementaustritt verursacht, die mit einem elektromagnetischen<br />
Durchflußmesser detektierbar sind.<br />
Diese auf theoretischem Weg gewonnenen Ergebnisse<br />
bedürfen noch einer exper<strong>im</strong>entellen Bestätigung, vor<br />
allem wegen der Unsicherheit in den Annahmen über<br />
die auftretende Siedeüberhitzung <strong>und</strong> die Temperaturverteilung<br />
in kühlungsgestörten Zonen eines Brennelements.<br />
Integrale Kühlungsstörungen<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten zum Kühlmittelsieden<br />
in Brennelementen schneller Reaktoren wurden für<br />
den Fall integraler Kühlmitteldurchsatzstörungen abgeschlossen.<br />
Im Natriumsiedekreislauf (NSK) wurden<br />
in einer Teststrecke mit Ringspaltgeometrie (dh =<br />
4 mm), die den hydraulischen Verhältnissen eines<br />
Unterkanals des SNR-Brennelementes (dh = 5 mm)<br />
weitgehend entspricht, weitere 70 erfolgreiche Versuche<br />
durchgeführt. Die Versuche lieferten vertiefte<br />
Erkenntnisse zu folgenden drei Problemkreisen:<br />
1. Natriumejektion ausgehend von einer vollständigen<br />
Blockade des Kühlkanals bei hoher Heizleistung «<br />
100 W/cm 2 ). Hier wurden die Vor<strong>jahre</strong>sergebnisse,<br />
die mit rohrförmigen Teststrecken gewonnen wurden,<br />
weitgehend bestätigt. Auf Gr<strong>und</strong> des geringeren<br />
hydraulischen Durchmessers der Ringspaltgeometrie<br />
gegenüber den Versuchen mit rohrförmigen<br />
Teststrecken (dh = 9 -12 mm) waren folgende<br />
Phänomene stärker ausgeprägt:<br />
Das Natrium dringt nach der Siedeejektion<br />
praktisch nicht mehr in den beheizten Teil der<br />
Teststrecke ein.<br />
Der vom Pr<strong>im</strong>ärausstoß verbleibende Natrium<br />
Restfilm ist sehr dünn. Eine Kühlung durch<br />
Restfilmverdampfung ist daher <strong>im</strong> Falle der<br />
Siedeejektion fast vernachlässigbar.<br />
Der Druckverlust in der Dampfströmung ist so<br />
groß, daß in einer größeren Zahl von Exper<strong>im</strong>enten<br />
die Schallgeschwindigkeit erreicht wurde.<br />
Dies führt dazu, daß während der ohnehin<br />
schon sehr kurzen Zeit der Filmkühlung die<br />
Temperaturen <strong>im</strong> Kanal weiter ansteigen.<br />
2. Natriumejektion, ausgehend von einer vollständigen<br />
Blockade des Kühlkanals bei niedriger Heizleistung<br />
« 40 W/cm 2 ). Zur Beurteilung von Problemen<br />
der Nachglühwärmeabfuhr aus dem SNR wurde<br />
untersucht, welche Wärmeleistungen an einem<br />
Kühlkanal unter der oben angegebenen Randbedingung<br />
stationär abführbar sind.<br />
Für den SN R-Unterkanal liegt die Grenze bei<br />
einer spez. Leistung von 10 ~ 15 W/cm 2 •<br />
Die kompakte Natriumsäule dringt nicht oder<br />
nur unwesentlich in den Kanal vor. Die Kühlung<br />
wird durch einen an den Oberflächen entgegen<br />
der Dampfströmung herabrieselnden Film bewirkt.<br />
3. Natriumsieden bei Zwanskonvektion <strong>und</strong> stark gedrosseltem<br />
Du rchsatz.<br />
Stationäres Sieden konnte nur dann erreicht<br />
werden, wenn geringe Gasmengen in die<br />
Kühlmittelströmung injiziert wurden. Das Auftreten<br />
von Siedeverzügen wurde damit unterb<strong>und</strong>en.<br />
Ohne Gasinjektion stellte sich pulsierendes Sieden<br />
ein. Der kritische Wärmefluß wird dann<br />
schon bei geringer spez. Heizflächenleistung<br />
<strong>und</strong> kleinerem Dampfgehalt erreicht. Eine zusammenhängende<br />
analytische Darstellung dieses<br />
Siedephänomens ist z. Z. nicht möglich.<br />
Der kritische Wärmefluß für die Testanordnung<br />
be<strong>im</strong> staionären Sieden ist mittels Grenzkurven<br />
in Abhängigkeit von Dampfgehalt <strong>und</strong> Siededruck<br />
darstellbar, Für die Bedingungen des SNR<br />
wurde durch Extrapolation der Versuchsergebnisse<br />
der kritische Wärmefluß zu 200 W/cm 2<br />
bei einem Dampfgehalt von X=0,15 besti mmt.<br />
über die theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten<br />
auf dem Gebiet des Kühlmittelsiedens in Natrium<br />
Reaktoren wurde auf verschiedenen Konferenzen <strong>und</strong><br />
in Zeitschriften <strong>bericht</strong>et (3947, 3951, 3957, 3962,<br />
3967, 3975). Als Ergänzung zu den beschriebenen<br />
Arbeiten wurden die 1969 begonnenen stationären<br />
Siedeexper<strong>im</strong>ente (3948, 3977) <strong>im</strong> NSK fortgesetzt.<br />
Zur S<strong>im</strong>ulation der <strong>im</strong> Reaktor vorliegenden Bedingungen<br />
(lange Kühlkanäle, konstante Druckdifferenz<br />
zwischen Ein- <strong>und</strong> Austritt) war die Teststrecke mit<br />
einem vorgeschalteten Drosselventil <strong>und</strong> einem unbeheizten<br />
Bypass versehen. Die spez. Flächenleistung<br />
wurde zwischen 100 <strong>und</strong> 450 W/cm 2 variiert.<br />
123
Auch in dieser Anordnung lief der Siedevorgang meist<br />
heftig pulsierend ab. Die dabei erzeugten Druckstöße<br />
reichten jedoch nicht aus, um das Natrium gegen den<br />
Druck der Drossel nach unten aus der Teststrecke<br />
herauszudrücken, so daß die Dampfblasen nach oben<br />
herausgeschwemmt wurden. Zeitweise kam es auch<br />
zur Ausbildung einer stabilen Zweiphasenströmung.<br />
In beiden Fällen, sowohl be<strong>im</strong> pulsierenden als auch<br />
be<strong>im</strong> stabilen Sieden, zeigte der an der Teststrecke<br />
gemessene Druckverlust den für die Zweiphasenströmung<br />
typischen Anstieg bei abnehmendem<br />
Kühlmitteldurchsatz. Wenn der Gesamtdruckverlust<br />
von Teststrecke <strong>und</strong> Drossel ein Min<strong>im</strong>um erreicht,<br />
kommt es zu einer weiteren starken Reduktion des<br />
Kühlmitteldurchsatzes <strong>und</strong> damit zu einer Unterbrechung<br />
der Teststreckenkühlung.<br />
Im Berichtsjahr 1970 wurden die Montage <strong>und</strong> die<br />
Inbetriebnahmetests der Versuchsapparatur BEVUS<br />
abgeschlossen <strong>und</strong> die ersten Versuche durchgefUhrt.<br />
Auf dem BEVUS-Versuchsstand werden Siedeexper<strong>im</strong>ente<br />
in einem elektrisch beheizten Brennelement<br />
Modell, das von sechs unbeheizten Brennelementattrappen<br />
umgeben ist, durchgeführt. Diese Exper<strong>im</strong>ente<br />
dienen dem Nachweis, daß durch Siede- <strong>und</strong><br />
Rekondensationsdruckstöße keine gefährlichen Verformungen<br />
an dem betroffenen Brennelement <strong>und</strong><br />
den Nachbarelementen verursacht werden. Der Siedeverzug<br />
<strong>und</strong> damit die Höhe der auftretenden Siededruckstöße<br />
werden dadurch variiert, daß das Natrium<br />
unter erhöhtem Druck aufgeheizt wird <strong>und</strong> nach Erreichen<br />
der gewünschten überhitzungstemperatur der<br />
Siedevorgang durch eine rasche definierte Druckwegnahme<br />
ausgelöst wird.<br />
In den Monaten Oktober bis Dezember wurden 11<br />
Siedeexper<strong>im</strong>ente durchgeführt. Bei den ersten vier<br />
wurde die überhitzungstemperatur durch Druckhaltung<br />
festgelegt, in sieben weiteren Exper<strong>im</strong>enten<br />
wurde untersucht, welche überhitzungstemperaturen<br />
erreichbar sind, wenn die überhitzung nicht erzwungen<br />
wird. Die Meßdaten wurden mit Hilfe einer elektronischen<br />
Datenerfassungsanlage auf Magnetband<br />
aufgezeich net.<br />
Die Auswertung der Versuchsergebnisse ist noch nicht<br />
abgeschlossen. Es zeichnet sich folgendes ab:<br />
Bei Siedeverzug erreichte der Druckstoß bei Beginn<br />
des Siedens Max<strong>im</strong>alwerte, die etwa mit den<br />
Werten des Dampfdruckes (bei der höchsten erreichten<br />
Temperatur) übereinst<strong>im</strong>mten.<br />
Das in das Element zurückfallende Natrium verursachte<br />
eine abkl ingende Druckschwingung, deren<br />
Max<strong>im</strong>alausschlag oberhalb des Stabbündels gemessen<br />
ca. 1 at betrug.<br />
Ohne Zwang durch Druckaufgabe wurden Siedeverzüge<br />
bis zu 40° C gemessen.<br />
Der Brennelementkasten ist noch nicht <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf eine evtl. Verformung vermessen worden. Dies<br />
kann erst nach Demontage des Versuchsaufbaues erfolgen.<br />
Ein 2. Versuchselement wird z. Z. angefertigt. Mit<br />
ihm sollen die bereits vorliegenden Versuchsergebnisse<br />
bestätigt werden.<br />
Auf theoretischer Seite wurden umfangreiche Testrechnungen<br />
mit dem Rechen-Code BLOW durchgeführt,<br />
der zur Beschreibung der Siedevorgänge bei integralen<br />
Kühlungsstörungen in einem Brennelement<br />
entwickelt wurde, <strong>und</strong> die Rechnungen mit den Ergebnissen<br />
der beschriebenen Na-Siedeversuche verglichen.<br />
Daraus resultierten gewisse Verbesserungen<br />
am BLOW 2, die eine genauere Berechnung der Temperaturen<br />
<strong>im</strong> Brennstoff, Cladding <strong>und</strong> Kühlmittel erlauben<br />
<strong>und</strong> die Temperaturabhängigkeit der Dichte<br />
<strong>und</strong> spez. Wärme des Kühlmittels berücksichtigen. Andere<br />
Beschränkungen von BLOW 2 sind eng mit dem<br />
gewählten Modell verknüpft <strong>und</strong> sollen noch näher<br />
untersucht werden.<br />
Von der UKAEA wurde in Kar/sruhe eine Serie von<br />
Rechnungen mit BLOW 2 fUr PFR-Bedingungen gemacht.<br />
Die genaue Auswertung der Ergebnisse erfolgte<br />
in England.<br />
Siedeverzug<br />
(4013,3946,3951,3957,3961,3975)<br />
Eine genauere Kenntnis des Siedeverzuges von Natrium<br />
ist <strong>im</strong> Rahmen von Sicherheitsuntersuchungen für<br />
schnelle natriumgekühlte Reaktoren bei der Behandlung<br />
verschiedener Unfallsituationen erwünscht, die<br />
aus Kühlungsstörungen entstehen können. Dazu wurde<br />
ein Versuchsprogramm in einer Behältersiedeanordnung<br />
durchgeführt (4013). Die Apparatur besteht<br />
aus einem Testbehälter mit angeschlossenem Naturkonvektionskreislauf,<br />
der Schutzgasversorgung, dem<br />
Heizungssystem sowie den erforderlichen Meß- <strong>und</strong><br />
Rege/einrichtungen. Die Versuchsparameter sind: das<br />
Testflächenmaterial, die Geometrie einer künstlichen<br />
Höhlung sowie die Natriumoxidkonzentration.<br />
Der Einfluß von gelöstem Argon wurde in drei Versuchsserien<br />
untersucht. Danach wurden diese Versuche<br />
abgebrochen, da die Ergebnisse unsystematisch<br />
<strong>im</strong> Streubereich der Werte ohne Argon liegen. Alle<br />
anderen Exper<strong>im</strong>ente wurden mit sorgfältig entgastem<br />
Natrium ohne Schutzgasdruck durchgeführt.<br />
Als Testflächenmaterialien wurden untersucht:<br />
rostfreier Stahl Werkstoff Nr. 4541 X 10 CrNiTi<br />
189; Werkstoff Nr. 4571 X 10 CrNiMoTi 18 10<br />
<strong>und</strong> in besonderen Testflächen<br />
reines Nickel, Eisen <strong>und</strong> Chrom.<br />
Die Geometrie der künstlichen Höhlungen - zylindrische<br />
Bohrungen - wurde in der Tiefe H <strong>und</strong> dem<br />
Durchmesser D variiert. Die Natriumoxidkonzen-<br />
124
Abb.2:<br />
12<br />
10<br />
8<br />
D.T<br />
t<br />
[oe}<br />
•<br />
•<br />
-<br />
2 7 10<br />
C NA<br />
0 [ppm}<br />
2<br />
•<br />
•<br />
Siedeverzug von Natrium bei künstlichen • • •<br />
Höhlungen, Mittelwerte für Tsat = 4 • ••••<br />
700°C =kO/1St. in Abhängigkeit von der<br />
Kaltfallentemperatur IIlld dem Testflächellmaterial<br />
T T T T<br />
2 T<br />
- Testfläche 3 Zyl. 04-08-4571<br />
• Testfläche 4 Zyl. 04-08-Ni<br />
6<br />
T Sal =700 oe<br />
" Testfläche 6 Zyl. 04-08-Fe 0<br />
• Testfläche 9 Zyl. 04-08-Cr 100 120 140<br />
~<br />
.... ~ '::><br />
.... ·S<br />
~ '" ....<br />
.... I<br />
~+~<br />
~.er<br />
- 4571<br />
--Ni<br />
lFe<br />
•<br />
• I •<br />
T T ...l.T<br />
--. KFT [oC]<br />
160 180<br />
tration wird über die Temperatur einer in den Naturumlauf<br />
eingeschalteten Kaltfalle verändert <strong>und</strong> kontroll<br />
iert.<br />
Die Hauptergebnisse der durchgeführten Versuche<br />
sind:<br />
- Alle untersuchten Höhlungen waren extrem stabile<br />
Siedezentren. Ihre Aktivität blieb über Monate erhalten<br />
<strong>und</strong> wurde weder durch höheren Systemdruck<br />
noch durch Dauersieden beeinflußt.<br />
Für heißfallengereinigtes Natrium mit sehr niedrigem<br />
Oxidgehalt ergab sich eine gute übereinst<strong>im</strong>mung<br />
der Versuchsergebnisse mit den theoretisch<br />
aus der Gleichgewichtsbedingung zwischen Dampfdruck<br />
<strong>und</strong> Oberflächenspannung errechneten<br />
Siedeverzugswerten, wenn der kritische Ke<strong>im</strong>durchmesser<br />
gleich dem Bohrungsdurchmesser gesetzt<br />
wurde.<br />
- Eine Abflachung der Höhlungen (H/D < 1) ergibt<br />
einen geringen Anstieg des Siedeverzuges.<br />
- Der Siedeverzug hängt sowohl vom Oxidgehalt als<br />
auch vom Testflächenmaterial ab.<br />
- Bei rostfreiem Stahl (kein Unterschied zwischen<br />
Nr. 4541 <strong>und</strong> Nr. 4571) hatte der Siedeverzug ein<br />
typisches Max<strong>im</strong>um bei einer Kaltfallentemperatur<br />
von etwa 127° C - entsprechend ca. 2 ppm Naz 0<br />
-, welches offensichtlich durch den Chromgehalt<br />
bewirkt wird, denn Reineisen <strong>und</strong> Nickel zeigen<br />
dieses Max<strong>im</strong>um nicht, während Chrom sich wie<br />
Stahl verhält.<br />
Reineisen ergab generell einen sehr niedrigen<br />
Siedeverzug, der nicht vom Oxidgehalt beeinflußt<br />
wurde. Bei Nickel fällt der Siedeverzug mit steigendem<br />
Oxidgehalt vom Wert für heißfallenreines Natrium<br />
auf einen ein drittel so großen Grenzwert,<br />
der sich auch bei Stahl einstellte (vgl. Abb. 2).<br />
Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß Lösungs<strong>und</strong><br />
Korrosionsvorgänge an der Materialoberfläche<br />
den Beginn der Phasenumwandlung be<strong>im</strong> Sieden von<br />
natrium maßgeblich beeinflussen. Weitere Untersuchungen<br />
auf dem Gebiet der Ke<strong>im</strong>bildung bei<br />
Siedevorgängen in Flüssigmetallen erscheinen nach<br />
dem Ergebnis dieser Versuche hauptsächlich auf dem<br />
physi kai isch-chem ischen Gebiet über Benetzungsverhältnisse<br />
<strong>und</strong> Korrosionsvorgänge, d. h. generell über<br />
die energetischen Verhältnisse in der Grenzschicht, erforderl<br />
ich.<br />
Brennelementschäden <strong>und</strong> ihre Folgen<br />
Aus den beschriebenen Siedeexper<strong>im</strong>enten bei integralen<br />
Kühlungsstörungen wurde der wichtige Schluß<br />
abgeleitet, daß nach einer Kühlmittelejektion aus<br />
einem durchflußgestörten Brennelement mit partiellem<br />
Brennstoffschmelzen zu rechnen ist. In einem gesonderten<br />
Programm soll der Nachweis geführt werden,<br />
daß selbst eine möglicherweise sehr heftige thermische<br />
Wechselwirkung zwischen geschmolzenem<br />
Brennstoff <strong>und</strong> Natrium ("Brennstoff-Natrium-Reaktion")<br />
die Sicherheit des Reaktors nicht gefährden<br />
125
würde. Mit dem Forschungszentrum Ispra wurde ein<br />
Vertrag über ein gemeinsames exper<strong>im</strong>entelles Programm<br />
zur Untersuchung der Brennstoff-Natrium<br />
Reaktion abgeschlossen. Zur Auswertung dieser Exper<strong>im</strong>ente,<br />
die Anfang 1971 beginnen, wurden <strong>im</strong><br />
IRE theoretische Voruntersuchungen durchgeführt<br />
mit dem Ziel, ein theoretisches Modell zur Beschreibung<br />
des Reaktionsablaufs <strong>und</strong> der dabei auftretenden<br />
Druckbeanspruchungen zu entwickeln. Weiterhin<br />
wurde mit der UKAEA, Health and Safety Branch,<br />
eine Beteiligung an einem Versuchsprogramm der<br />
UKAEA vertraglich vereinbart, bei dem mechanische<br />
Auswirkungen der Brennstoff-Natrium-Reaktion<br />
durch S<strong>im</strong>ulationsversuche mit chemischen Treibstoffen<br />
an Modellen des Reaktorkerns untersucht werden.<br />
Der Beginn dieser Versuche wurde von englischer Seite<br />
auf das Jahr 1971 verschoben. Nach weitgehender<br />
Klärung der technischen Einzelheiten des Programms<br />
wurde mit der Tetail planung der SN R-Modelle begonnen.<br />
Mit der Firma General Electric hat eine Zusammenarbeit<br />
<strong>im</strong> Rahmen eines weiteren SEFOR-Programms<br />
begonnen, das Bestrahlungsversuche an Brennstabbündeln<br />
unter Störfallbedingungen vorsieht. Hierzu wurde<br />
bei General Electric eine Studie durchgeführt, an<br />
der das IRE beteiligt war. Die Ergebnisse dieser Studie<br />
sind in einem Bericht zusammengefaßt. (Engineering<br />
Study of the Conversion of Sefor to a Fast<br />
ReactorTest Facility, NEDC-13602, April 1970)<br />
PSB 124 Entwicklung von Instrumentierung<br />
<strong>und</strong> Signalverarbeitung zur<br />
Kernüberwachu ng<br />
Zum schnellen Nachweis <strong>und</strong> zur Lokalisierung von<br />
Hüllrohrschäden war <strong>im</strong> Jahre 1969 eine Methode<br />
entwickelt worden, bei der Spaltgasblasen durch<br />
einen Zyklonabscheider <strong>im</strong> Brennelementaustritt vom<br />
Kühlmittel getrennt <strong>und</strong> durch einen beheizten Temperaturfüh<br />
ler nachgewiesen werden. Im Berichtszeitraum<br />
wurde die Anordnung des Zyklonabscheiders<br />
durch Parametervariation weiterhin verbessert. Dadurch<br />
<strong>und</strong> mit Hilfe einer neu entwickelten Temperatursonde<br />
konnten <strong>im</strong> S<strong>im</strong>ulationsversuch Gasmenge<br />
bis herab zu etwa 2 cm 3 abgeschieden <strong>und</strong> in weniger<br />
als einer Sek<strong>und</strong>e nachgewiesen werden. Die Versuchsergebnisse<br />
lassen erwarten, daß mit dieser Methode<br />
<strong>im</strong> Reaktor das Versagen einzelner Hüllrohre<br />
innerhalb 1 sec detektiert werden kann. über diese<br />
Entwicklung wurde auf dem Meeting of Specialists on<br />
Detection, Identification and Localization of Fuel<br />
Failures in Fast Reactors in Cadarache vorgetragen<br />
(3964). Ein Abschluß<strong>bericht</strong> wurde fertiggestellt.<br />
Auf dem Gebiet der Ultraschalltechnik wurde die<br />
Dämpfung in Flüssig-Natrium bei verschiedenen Temperaturen<br />
nach dem Prinzip der Durchschallung näher<br />
untersucht. Die Ergebnisse der Schalldämpfungs-<br />
Messungen in Natrium bei Temperaturen zwischen<br />
100°C <strong>und</strong> 400°C weisen darauf hin, daß eine temperaturabhängige<br />
Resonanzverschiebung der piezoelektrischen<br />
Wand ler vorl iegt.<br />
Die Messungen haben deutlich gezeigt, daß der frequenzabhängige<br />
Dämpfungsverlauf einer aus Wandler,<br />
Koppelstäben <strong>und</strong> dem Natrium-Behälter bestehenden<br />
Teststrecke in erster Linie von den Koppe/<br />
elementen außerhalb des Natrium-Bereichs best<strong>im</strong>mt<br />
wird. Es wurden Wandlermaterialien vom Typ PXE 3<br />
<strong>und</strong> PXE 5 (Valvo) <strong>im</strong> 5 MHz-Bereich mit gutem Erfolg<br />
einesetzt. Die Resonanzwiderstände liegen etwa<br />
bei 40 rl, wodurch auf zusätzliche Anpaßmittel an<br />
die Kabel<strong>im</strong>pedanzen verzichtet werden konnte.<br />
Im Hinblick auf Ultraschallmessungen an Pr<strong>im</strong>ärsystemkomponenten<br />
des SNR, bei denen sich die<br />
strahlungsempfindlichen Wandler außerhalb der Pr<strong>im</strong>ärzelIen<br />
befinden <strong>und</strong>- u. U. mehrere Meter lange<br />
Koppelwege notwendig werden, sind Messungen an<br />
langen Koppelstanden aus WSt. Nr. 4571 vorgesehen.<br />
Dabei soll der Dämpfungseinfluß in Abhängigkeit von<br />
der Krümmung <strong>und</strong> vom Durchmesser der Stäbe<br />
untersucht werden.<br />
Die Ortung von Störzentren in Flüssignatrium sowie<br />
die Best<strong>im</strong>mung ihrer Bewegungsgrößen wurden in<br />
einem Modellversuch erfolgreich erprobt. Das aus vielen<br />
Ultraschall-Einzeldektoren zusammengesetzte<br />
Schallbildwandlersystem tastet den zu überwachenden<br />
Natriumraum punktweise ab.<br />
Gebündelte Einzelkoppelstäbe arbeiten hier wie Einzel-Sensoren,<br />
wobei auftretende <strong>und</strong> den Schallstrahl<br />
passierende Störungen <strong>im</strong> Medium registriert werden.<br />
Unter mehreren möglichen Abtastmodellen wurde ein<br />
Verfahren ausgewählt, das hinsichtlich der geometrischen<br />
Anordnung der Einzeldektoren sehr flexibel ist.<br />
Die Darstellung der <strong>im</strong> Natrium detektierten Störungen<br />
erfolgt auf einem Bildschirm; außerden stehen die<br />
Meßwerte in digitaler Form Zeit- <strong>und</strong> Lagesynchron<br />
zur Verfügung. Die Arbeiten <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />
der Ultraschall-Optik wurden <strong>im</strong> Jahre 1970 abgeschlossen.<br />
Am Aufstützlager des KNK-Reaktortanks wurden<br />
zwei Schall sensoren montiert, deren Frequenzbereich<br />
bis etwa 1 MHz reicht. Sie sollen dazu dienen, die<br />
spektrale Frequenz- <strong>und</strong> Amplitudenverteilung des<br />
akustischen Untergr<strong>und</strong>s <strong>im</strong> Hinblick auf Siedegeräusch-Messungen<br />
zu ermitteln. Die Empfindlichkeit<br />
dieser Einheiten ist so groß, daß sich bereits jetzt<br />
schon eine weitere nützliche Einsatzmöglichkeit abzeichnet:<br />
Be<strong>im</strong> Aufsetzen oder Entkuppeln des Greifers<br />
der Belademaschine in der Natriumzone entstehen<br />
be<strong>im</strong> Zurückfedern der mechanischen Haltekomponenten<br />
akustische Impulse, die das Einrasten<br />
des Greifers signalisieren <strong>und</strong> somit weitere mechanische<br />
überprüfungen vereinfachen würden. Die Arbeiten<br />
hierzu werden fortgeführt.<br />
126
PSB 7254.7<br />
Dampfkontaminationsstudien<br />
Die Auswertung <strong>und</strong> Dokumentation der Planungsarbeiten<br />
für den Heißdampfkontaminationskreislauf<br />
<strong>im</strong> FR 2 (HDK-Loop) wurde zusammen mit der Abteilung<br />
RB zum Abschluß gebracht. Ein Bericht über<br />
diese Arbeiten wurde gemeinsam erstellt (4006).<br />
Nach Beendigung eines anderen Versuchsprogramms<br />
wurde der HSD-Heißdampfkreislauf <strong>im</strong> FR 2 Ende<br />
Februar zur Vorbereitung des Umbaus für das<br />
DK-Programm abgeschaltet. Eine überprüfung der<br />
Terminlage ergab, daß u. a. wegen Lieferverzögerungen<br />
der Exper<strong>im</strong>entierbeginn nicht vor Spätsommer<br />
1971 möglich sein würde. Deshalb wurden die beiden<br />
Vorbestrahlungs-Kapselversuchseinsätze <strong>im</strong> Mai aus<br />
dem FR 2CCore gezogen. Bei einer mittleren Stab leistung<br />
von 550 W/cm <strong>und</strong> 680°C max. Claddingtemperatur<br />
(I ncoloy 800) hatten die U0 2 -Stäbe bis dah in<br />
einen Abbrand von etwa 47.000 MWd/tMet erreicht,<br />
die Mischoxidstäbe einen solchen von ca. 36.000<br />
MWd/tMet·<br />
Nach Vorliegen der Umkonstruktion des Reaktoreinsatzes<br />
für Brüterbrennstäbe <strong>und</strong> der zugehörigen<br />
physikalischen Daten erfolgte eine Nachrechnung der<br />
in-pile-Betriebsdaten. Diese ergab, daß <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zur Vorbestrahlung (Leistung <strong>und</strong> Brennstofftemperaturen)<br />
mit dem jetzigen Reaktoreinsatz des Heißdampfkreislaufs<br />
keine für die Spaltproduktfreisetzungsexper<strong>im</strong>ente<br />
ausreichend hohen Zentraltemperaturen<br />
<strong>und</strong> Temperaturgradienten <strong>im</strong> Brennstoff erreicht<br />
werden können. Das Teilprogramm PSB 1254.1<br />
des IRE wurde deshalb zum Jahresende eingestellt.<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> Brennstoff werden vom Teilprogramm<br />
PSB 1254.2 (I RCh) weiterbenutzt.<br />
Abb.3:<br />
PSB 126<br />
Technische Erprobung von Core<br />
Komponenten.<br />
Natrium- Technologie- Versuche<br />
Im Rahmen der Entwicklungsarbeiten für den thermischen<br />
Hochfluß-Reaktor HFR in Grenoble wurden<br />
die Eigenfrequenzen <strong>und</strong> die entsprechenden Eigenschwingungsformen<br />
der HFR-Brennelementplatten<br />
exper<strong>im</strong>entell untersucht. Die Instrumentierung der<br />
Brennelementplatten mit den Dehnungsmeßstreifen<br />
für die Schwingungsuntersuchungen in strömendem<br />
Wasser bei Geschwindigkeiten bis zu 16 m/sec wurde<br />
entwickelt <strong>und</strong> praktisch erprobt.<br />
Für das FR 3-Treiberbrennelement wurden die fünf<br />
ersten Eigenfrequenzen <strong>und</strong> die entsprechenden<br />
Eigenschwingungsfol'men der Brennstäbe für verschiedene<br />
Varianten der Bündeldistanzierung berechnet.<br />
Nach den ersten Ergebnissen der Untersuchungen liegen<br />
die Schwingungsamplituden durchweg <strong>im</strong> Mikron-<br />
Na 112-Modellsllbassembly zur Untersuchllng der DruckplIlsati0/1en<br />
lind des Schwingungsverhaltens<br />
bereich. Das bedeutet, daß die hydrodynamisch induzierten<br />
Schwingungen der FR 3-Treiberbrennelemente<br />
voraussichtlich unkritisch sind (4057).<br />
Die Untersuchungen der Reproduzierbarkeit der<br />
Druckpulsationen <strong>und</strong> der Brennstabschwingungen<br />
am Na 1/2 Modellsubassembly (Abb. 3) in Versuchskreisläufen<br />
in Karlsruhe <strong>und</strong> in Ispra wurden abgeschlossen.<br />
Dabei wurde festgestellt, daß sowohl das Niveau als<br />
auch die spektrale Zusammensetzung der Druckpulsationen<br />
in verschiedenen Kreisläufen stark voneinander<br />
abweichen. Dadurch wird auch eine entsprechende<br />
Streuung der Schwingungsamplituden der<br />
Brennstäbe bei sonst gleichen Mittelwerten der<br />
schwingungsbest<strong>im</strong>menden hydrodynamischen Größen<br />
verursacht. Diese Resultate sind wichtig für<br />
die Beurteilung der bisher durchgeführten Schwingungsuntersuchungen<br />
(3953, 3984, 4014).<br />
127
Im Rahmen der Untersuchungen zur Mikrostruktur<br />
der turbulenten Strömung wurden <strong>im</strong> beheizten Rohr<br />
<strong>und</strong> <strong>im</strong> nichtbeheizten Brennstabbündel die Temperatur-<br />
<strong>und</strong> Druckpulsationen gemessen. Die sich daraus<br />
ergebenden Spektraldichtefunktionen ermögl ichen<br />
mit Hilfe eines analytischen Modells die Berechnung<br />
der Thermoschockbeanspruchung an übergangsstellen<br />
von kleinen zu großen Wandstärken von Reaktorbauteilen<br />
(3943, 3958).<br />
Messungen des Einflusses der Wassertemperatur <strong>und</strong><br />
der künstlich eingebrachten Störungen auf den<br />
Schwingungszustand der Brennstäbe <strong>im</strong> Bündel wurden<br />
begonnen. Der geplante Umbau des Versuchsreislaufes<br />
wurde in Angriff genommen. Ziel des Umbaues<br />
ist es, das Niveau der in der Umwälzpumpe <strong>und</strong><br />
anderen Kreislaufbauteilen erzeugten Druckpulsationen<br />
zu erniedrigen.<br />
Die Untersuchungen zum Verschleiß- <strong>und</strong> zum Reibverhalten<br />
zwischen Brennstabbündel <strong>und</strong> Abstandshaltergittern<br />
in Natrium bei 600 <strong>und</strong> 700°C wurden<br />
zu Beginn des Jahres 1970 abgeschlossen. Die wesentlichen<br />
Ergebnisse sind (vgl. 4003):<br />
- Trotz Spieles zwischen Gitterabstandshaltern <strong>und</strong><br />
Stäben trat bei axialer Relativbewegung eine Reibkraft<br />
von etwa 5 bis 20 kp je Gitter eines 169-er<br />
Stabbündels auf.<br />
Die Spielvergrößerung durch Verschleiß betrug<br />
nach 2,5 '10 5 Doppelhüben <strong>im</strong> Mittel weniger als<br />
20 11m. Nur in wenigen Ausnahmefällen erreichte<br />
sie bis 60 11m.<br />
Ein Diffusionsverschweißen in Na konnte nach<br />
einer siebentägigen Stillstandszeit bei 650°C nicht<br />
festgestellt werden.<br />
An den gewählten Gitter- <strong>und</strong> Stabbefestigungen<br />
traten <strong>im</strong> Versuchsbetrieb keine Beanstandungen<br />
auf.<br />
Inzwischen ist seitens der Fa. Interatom der Wunsch<br />
geäußert worden, <strong>im</strong> Jahre 1971 weitere Versuche<br />
mit anderen Abstandshaltern folgen zu lassen.<br />
Im Rahmen der Untersuchungen von Maschinenelementen<br />
in Natrium wurde eine Prüfvorrichtung für<br />
Versuche mit Wälzlagern konstruiert <strong>und</strong> zu 80 %fertiggestellt.<br />
Ihre wesentlichen Kennzeichen sind:<br />
Thyristor-gesteuerter GS-Motor für 10 bis<br />
1.000 U/min, Axialbelastung der Prüflager bis<br />
4.000 kp, Prüftemperatur bis ca. 600°C, kontinuierliche<br />
überwachung des Reibmomentes. Die Instrumentierung<br />
<strong>und</strong> Eichung der Reibmomentmeßstäbe<br />
konnten wegen Schwierigkeiten bei der Applikation<br />
der DMS noch nicht abgeschlossen werden. Das Versuchsprogramm,<br />
welches in der Natrium-Behälteranlage<br />
des IRE durchgeführt werden soll, wurde detailli<br />
erter au sgearbeitet.<br />
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde eine Vorstudie<br />
über die Verwendbarkeit der Dichtelemente Ringspalt<br />
<strong>und</strong> Kolbenring für Natrium erstellt (4019). Solche<br />
Dichtungen sind z. B. für den Brennelementsitz in der<br />
Tragplatte, für Kontrollstabführungen <strong>und</strong> für Schiebemuffen<br />
in Rohrleitungen von Bedeutung. Die Arbeit<br />
gibt einen überblick über die Berechnungsmöglichkeiten<br />
sowie über die aus dem Schrifttum bekanntgewordenen<br />
praktischen Erfahrungen mit diesen<br />
Dichtelementen <strong>und</strong> dient als Gr<strong>und</strong>lage für weitere<br />
Exper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong> IRE.<br />
Um genauere Aussagen über das Verhalten von Isolierstoffen<br />
bei einem Zusammentreffen mit flüssigem Natrium<br />
auch bei höheren Temperaturen machen zu<br />
können, wurde eine exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung<br />
durchgeführt (4016), wobei in erster Linie Isoliermaterialien<br />
auf oxidischer Basis betrachtet wurden.<br />
Außer der chemischen Beständigkeit wurde auch die<br />
Rückhaltewirkung gegen Natrium als wichtiges Merkmal<br />
untersucht. Es ergab sich, daß siliziumdioxidhaltige<br />
Stoffe nur bis 430°C ohne Reaktion mit Natrium<br />
in Kontakt sein können. Bei höheren Temperaturen<br />
tritt eine Reduktion unter Bildung von Natriumsilikat<br />
ein. Bei gefährdeten Anlageteilen ist also ein separates,<br />
dichtes Trennmedium vorzusehen, z. B. Stahlblech<br />
oder Folie. Aluminiumoxid zeigt außer seiner<br />
chemischen Beständigkeit auch bei Temperaturen<br />
über 500°C - allerdings ohne Druckdifferenz - noch<br />
eine Rückhaltewirkung gegen Natrium, was wesentlich<br />
mit dem Benetzungsvermögen des flüssigen Metalls<br />
zusammenhängt.<br />
Die erste Phase der Diffusionsverschweißversuche mit<br />
einer Vielzahl von Werkstoffpaarungen wurde zu Beginn<br />
des Jahres 1970 abgeschlossen (3979,4007). Die<br />
Ergebnisse zeigten eine starke Streuung, die auf uneinheitliche<br />
Oberflächengüte der Proben zurückgeführt<br />
wurde. Eine Reihe weiterer Versuche mit geläppten<br />
Oberflächen zeigte <strong>im</strong> Vergleich zu den ungeläppten<br />
Proben die Tendenz zu höheren Haftkoeffizienten,<br />
ergab jedoch noch keine befriedigende Reproduzierbarkeit.<br />
Deshalb wurde ein Programm für<br />
eine neue Versuchsphase ausgearbeitet. Es sieht vor,<br />
mit nur wenigen Werkstoffkombinationen aus den<br />
wichtigsten Strukturwerkstoffen (Wst. Nr. 4301,<br />
4981, 7383 u. Inconel 718) <strong>und</strong> einer großen Zahl<br />
von Meßpunkten die Reproduzierbarkeit durch El<strong>im</strong>ination<br />
von Nebeneffekten zu verbessern.<br />
Zur Durchführung technologischer Exper<strong>im</strong>ente (z. B.<br />
Na-Analyse, Ultraschalltechnik in Natrium) wurde<br />
eine Natriumreinigungs- <strong>und</strong> Abfülleinrichtung gebaut<br />
<strong>und</strong> in Betrieb genommen. Sie besteht aus einem Vorratsbehälter,<br />
einer Heiß- <strong>und</strong> Kaltfalle <strong>und</strong> einer elektromagnetischen<br />
Pumpe.<br />
PSB 128<br />
Reaktorentwürfe<br />
Die Arbeiten auf diesem Gebiet konzentrierten sich<br />
nahezu ausschließlich auf die Weiterentwicklung des<br />
natriumgekühlten schnellen Brutreaktors. Die Kon-<br />
128
11<br />
Legende<br />
1 Kern<br />
2 Umwälzpumpe<br />
3 Rückschlagklappe<br />
4 . Druckleitung<br />
..<br />
5 Gelenkkompensator "<br />
6 Überströmkanal RP<br />
7 Querkanal -1<br />
8 Überlaufkante<br />
(<br />
9 Axialkompensator<br />
10 Schiebemuffe<br />
11 Druckhaltegebläse /6<br />
12 Druckausgleichsleitung<br />
13 Wellend ichtung<br />
14 abgeschirmte Zelle<br />
15 2. Hülle<br />
16 Hilfskühlsystem<br />
RP Reaktor-Pool<br />
3<br />
CP Komponenten-Pool<br />
IHX Zwischenwärmeaustauscher<br />
V'IHX Kühlmittelspiegel <strong>im</strong> IHX<br />
V'RP Kühlmittelspiegel <strong>im</strong> RP<br />
V'CP Kühlmittelspiegel <strong>im</strong> CP<br />
I<br />
.' d.· ,<br />
. ,,, /,'<br />
"<br />
..<br />
Abb. 4:<br />
Prinzipbild eines Multipool-Reaktors<br />
takte <strong>und</strong> die Wechselwirkung mit der Industrie sind<br />
auf diesem Gebiet besonders wichtig <strong>und</strong> wurden intensiv<br />
gepflegt.<br />
Zur Klärung des Entwicklungspotentials ökonomischer<br />
natriumgekühlter Brutreaktoren wurden alternative<br />
Ausführungsformen des pr<strong>im</strong>ären Kühlsystems<br />
untersucht. Im Mittelpunkt dieser Arbeiten stand ein<br />
Konzeptentwurf für eine Multipool-Bauweise. Auf der<br />
Basis der 1968/69 veröffentlichten amerikanischen<br />
1.000 MWe LMFBR-Follow on Studies <strong>und</strong> der<br />
SNR-Unterlagen wurden die Eigenschaften von Poolbzw.<br />
Loop-Ausführungen für den Pr<strong>im</strong>ärkreislauf mit<br />
der Multipool-Bauweise verglichen. Eine frühere Multipool-Ausführung<br />
bot den Vorteil einer gleichmäßig<br />
niedrigen Temperatur der Behälter-Außenwände. Sie<br />
hatte aber den Nachteil, daß die Außenwand teilweise<br />
mit Pumpendruck beaufschlagt war (Natriumverlust<br />
bei Leck). Unter Verzicht auf die einheitlich niedrige<br />
Wandtemperatur wurde die in Abb. 4 dargestellte<br />
neue Ausführung konzipiert, die den sicherheitstechnischen<br />
Forderungen voll Rechnung trägt (3944).<br />
Diese Konzeption wurde ,auf der IAEA-Konferenz in<br />
Monaco <strong>im</strong> März 1970 veröffentlicht <strong>und</strong> später auch<br />
mit dem SN R-Konsortium eingehend diskutiert.<br />
Das Institut hat weiterhin an der Ausarbeitung eines<br />
Abschluß<strong>bericht</strong>es über die bisher ausgeführten Arbeiten<br />
zur Entwicklung eines dampfgekühlten Brutreaktors<br />
mitgewirkt. Ein zusammenfassender Beitrag<br />
über die <strong>im</strong> IRE ausgeführten Arbeiten wurde hierfür<br />
zusammengestellt.<br />
Die vom IRE, IAR <strong>und</strong> INR durchgeführte Studie zur<br />
Coreauslegung eines fortschrittlichen Oxidbrüters<br />
wurde abgeschlossen. Die wichtigsten Daten eines Referenzreaktors<br />
sind die folgenden:<br />
Höhe des Cores 70 cm<br />
Durchmesser des Cores 246,5 cm<br />
Volumenanteile<br />
(Brennstoff/Stahl/Na/Ta) 40,7/20,8/35,2/3,3<br />
Brennstabdurchmesser/<br />
Teilung<br />
Abstandshalter<br />
Spaltstoff<br />
Brutrate<br />
Brennstoffzy kl us kosten<br />
6/7,2 mm<br />
3 Rippen<br />
1.700 kg<br />
1,34<br />
0,29 DPf/KWh<br />
v/o<br />
Die Auslegung dieses Reaktors hatte das Ziel, gleichzeitig<br />
ein möglichst geringes Spaltstoffinventar <strong>und</strong><br />
möglichst niedrige Brennstoffkosten zu erreichen. Die<br />
folgenden Punkte sind hervorzuheben.<br />
1. Es ist möglich, Brutreaktoren mit oxidischem<br />
Brennstoff <strong>und</strong> einer Leistung von 1.000 MWe so<br />
auszulegen, daß das Spaltstoffinventar deutlich unter<br />
2.000 kg liegt.<br />
2. Die sich ergebenden Brennstoffzykluskosten liegen<br />
unter 0,3 DPf/KWh. Dies setzt allerdings eine etablierte<br />
Brennstoffzyklusindustrie voraus.<br />
Der Abschluß<strong>bericht</strong> befindet sich in Vorbereitung.<br />
Zur thermischen <strong>und</strong> festigkeitsmäßigen Auslegung<br />
von Na/Na-Zwischenwärmeaustauschern wurde ein<br />
Programmsystem aufgestellt. Die zur Berechnung notwendigen<br />
Stoffwerte des Kühlmittels <strong>und</strong> der Strukturmaterialien<br />
wurden durch entsprechende Unterprogramme<br />
temperaturabhängig berücksichtigt. Neben<br />
der automatisierten Ausgabe in graphischer Form<br />
129
der Q, t-, Q, F- <strong>und</strong> t, F-Diagramme werden die einzelnen<br />
Wärmetauscherformen in maßstäblichen Skizzen<br />
ausgedruckt.<br />
Die Entwicklung eines Programmsystems, mit dem<br />
die Opt<strong>im</strong>ierung des Cores <strong>und</strong> des Pr<strong>im</strong>ärsystems natriumgekühlter<br />
Reaktoren automatisch durchgeführt<br />
werden kann, wurde abgeschlossen. Im Rahmen dieser<br />
Arbeit wurde ein Verfahren entwickelt, das eine<br />
schnelle Abschätzung der nuklearen Eigenschaften für<br />
vorgegebene Reaktorkerne gestattet. Für die Opt<strong>im</strong>ierung<br />
werden Methoden der nichtlinearen Programmierung<br />
(Gradientenverfahren, Evolutionsstrategie)<br />
verwendet. Diese Verfahren erlauben es, nichtlineare<br />
Nebenbedingungen zu berücksichtigen. Der Einfluß<br />
dieser Nebenbedingungen auf das Opt<strong>im</strong>ierungskriterium<br />
kann durch "Einflußgrößen", die man als Bestandteil<br />
der Lösung erhält, angegeben werden<br />
(3973).<br />
Anwendungsrechnungen wurden für natriumgekühlte<br />
1.000 MWe Brutreaktoren mit oxidischem <strong>und</strong> karbidischem<br />
Brennstoff durchgeführt. Es wurden zwei<br />
verschiedene Opt<strong>im</strong>ierungskriterien betrachtet <strong>und</strong><br />
die sich ergebenden opt<strong>im</strong>alen Auslegungen aufgezeigt.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten des hybriden Analogrechners<br />
zur Lösung von Opt<strong>im</strong>ierungsproblemen mittels<br />
des Gradientenverfahrens wurden untersucht <strong>und</strong> am<br />
Beispiel der Brennelementverbiegung getestet (4010).<br />
Im Rahmen der theoretischen Arbeiten für den Reaktorentwurf<br />
konnten erhebliche Fortschritte erzielt<br />
werden. Auf dem Gebiet der thermo- <strong>und</strong> hydrodynamischen<br />
Berechnungen von Reaktorkernen wurde<br />
eine Methode entwickelt, die es ermöglicht, die lokalen<br />
Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Temperaturfelder in<br />
symmetrischen <strong>und</strong> asymmetrischen Brennelementkonfigurationen<br />
zu berechnen. Daran gekoppelt wurde<br />
eine Analyse der dreid<strong>im</strong>ensionalen Temperaturfelder<br />
<strong>im</strong> Hüllrohr <strong>und</strong> <strong>im</strong> Brennstoff unter Berücksichtigung<br />
der lokalen Wärmeübergänge. Mit Hilfe eines<br />
umfangreichen Rechenprogramms können sowohl<br />
symmetrisch wie auch asymmetrisch stehende Brennstäbe<br />
<strong>im</strong> Brennelement in Zentral-, Rand- <strong>und</strong> Eckpositionen<br />
untersucht werden. Die entwickelte Methode<br />
<strong>und</strong> das aufgestellte Rechenprogramm können<br />
für verschiedene Kühlmittel angewendet werden.<br />
Erste Ergebnisse zeigen am Beispiel eines natriumgekühlten<br />
schnellen Brüters, daß schon kleine Auslenkungen<br />
eines Brennstabes in einem enggepackten<br />
Brennstabbündel zu beträchtlichen Temperaturdifferenzen<br />
am Umfang des Brennstabes führen können<br />
(3942, 3963).<br />
Das thermodynamische Reaktorauslegungsprogramm<br />
PRAWDA wurde durch Erweiterung der Eingabe ausgebaut<br />
<strong>und</strong> wesentlich flexibler gestaltet. Mit der Entwicklung<br />
eines Programmsystems zur Berechnung der<br />
Kühlmitteldurchsatzverteilung <strong>und</strong> der nominellen<br />
dreid<strong>im</strong>ensionalen Temperaturverteilung <strong>im</strong> einzelnen<br />
Brennelement <strong>und</strong> <strong>im</strong> gesamten Kernverband schneller<br />
Brutreaktoren wurde begonnen. Dieses Programmsystem,<br />
THESYS, berücksichtigt die Wechselwirkung<br />
zwischen den einzelnen Teilkanälen <strong>im</strong> Brennelement<br />
durch Wärmeleitung <strong>im</strong> Kühlmittel, natürliche Turbulenz<br />
in der Kühlmittelströmung <strong>und</strong> außerdem Sek<strong>und</strong>ärströmungen<br />
durch wendeiförmige Abstandshalter.<br />
Die Gamma-Wärmeerzeugung in den Hüllrohren, den<br />
Gitterabstandshaltern <strong>und</strong> den Brennelementkästen<br />
sowie die Wärmeleitung zwischen den Brennelementen<br />
werden ebenfalls berücksichtigt.<br />
Auf der Basis der statischen Heißsteilenanalyse wurde<br />
die Opt<strong>im</strong>ierung der Durchsatzverteilung in Reaktorkernen<br />
abgeschlossen. Danach zeigt sich, daß bei vorgegebener<br />
Kühlmitteleintrittstemperatur <strong>und</strong> bei vorgegebener<br />
Leistungsverteilung die mittlere Kühlmitteltemperatur<br />
am Reaktoraustritt ein Max<strong>im</strong>alwert erreicht,<br />
wenn die Drosselung so konzipiert wird, daß<br />
die Heißsteilenwahrscheinlichkeit in jedem Brennelement<br />
konstant ist. Weitere theoretische Arbeiten wurden<br />
auf diesem Gebiet durchgeführt, um eine quantitative<br />
Aussage der Anzahl heißer Stellen in Brennstäben<br />
<strong>und</strong> Brennelementen zu erhalten. Diese Berechnungsmethode<br />
soll in das Programmsystem SHOSPA<br />
mit aufgenommen werden <strong>und</strong> auch die direkte<br />
Kopplung mit dem Programmsystem THESYS ermöglichen<br />
(3950, 3965, 3968, 3988, 3990, 4004).<br />
Die Arbeiten zur Berechnung der Verformung der<br />
Corestruktur schneller Reaktoren konzentrierten sich<br />
auf zwei Gebiete:<br />
Der erste Teil des Hauptprogramms mit der Verbiegungsrechnung<br />
wurde fertiggestellt. Er umfaßt <strong>im</strong> wesentlichen<br />
die Berechnung von Trägheitsmomenten,<br />
Materialkonstanten, Lager- <strong>und</strong> Verspannungskräften<br />
<strong>und</strong> die daraus folgenden Konstanten. Außerdem<br />
wurden die Programme entwickelt, die ausgehend von<br />
den dreid<strong>im</strong>ensionalen nuklearen Rechnungen des<br />
KASY-Programms <strong>und</strong> den zweid<strong>im</strong>ensionalen Rechnungen<br />
des 01 XI-Programms die eigentliche Verbiegungsrechnung<br />
durchfUhren.<br />
Die Programme zur Berechnung der dreid<strong>im</strong>ensionalen<br />
freien Verbiegung der Brennelemente sind <strong>im</strong> letzten<br />
Stadium der Testphase.<br />
PSB 130 Schneller Hochflußtestreaktor FR 3<br />
Die <strong>im</strong> IRE, IN R, IM F <strong>und</strong> RB sowie in der Industrie<br />
laufenden Arbeiten für die FR 3-Feasibilitystudie<br />
wurden abgeschlossen. Die Studie wurde seit Oktober<br />
1969 unter der Federführung von GfK gemeinsam mit<br />
AEG <strong>und</strong> Interatom erstellt. Die Einzelergebnisse der<br />
Arbeiten wurden in insgesamt 157 Notizen <strong>und</strong> Berichten<br />
festgehalten. Die Abschluß<strong>bericht</strong>e der einzelnen<br />
Gruppen sind geschrieben <strong>und</strong> werden z. Z. zu<br />
130
einem Gesamtabschluß<strong>bericht</strong> zusammengefaßt<br />
(4057).<br />
Wichtigste Ziele der FR 3-Feasibilitystudie waren die<br />
Erarbeitung eines ersten konsistenten Reaktorentwurfs<br />
mit prinzipiellen technischen Lösungen für die<br />
zum Teil neuartigen Komponenten eines schnellen<br />
Hochflußtestreaktors mit großen Testloops, eine<br />
möglichst sorgfältige <strong>und</strong> detaillierte Ermittlung der<br />
Investitions- <strong>und</strong> Betriebskosten <strong>und</strong> eine Diskussion<br />
der Rolle des FR 3 <strong>im</strong> Rahmen der Schnellbrüterentwicklung<br />
nach 1980. Diese Ziele konnten <strong>im</strong> wesentlichen<br />
erreicht werden. Es hat sich vor allem gezeigt,<br />
daß die vorgegebenen Auslegungsziele für den FR 3<br />
sich auf der Basis der Entwicklung der Brüterprototypen<br />
<strong>im</strong> Prinzip technisch realisieren lassen. Ohne<br />
Zweifel stellt ein solcher Hochflußtestreaktor wie der<br />
FR 3 jedoch eine Spitzentechnik auf dem Gebiet der<br />
schnellen Reaktoren dar. Viele der hierfür durchzuführenden<br />
Entwicklungen würden auch wieder der<br />
Leistungsreaktorentwicklung zugute kommen.<br />
Die wichtigsten Schwerpunkte der FR 3-Feasibilitystudie<br />
lagen auf folgenden Gebieten:<br />
Die Erarbeitung einer befriedigenden konstruktiven<br />
Lösung für die sehr beengten Raumverhältnisse<br />
über dem Reaktorkern<br />
- eine möglichst genaue Abschätzung der Auswirkungen<br />
des Strukturmaterialschwellens auf den<br />
Core-Entwurf, die Kernverspannung <strong>und</strong> die<br />
Brennelementstandzeit<br />
die Untersuchung der Beanspruchungen <strong>und</strong> Verformungen<br />
der großen Testloops in der Treiberzone<br />
durch hohe Strahlungs- <strong>und</strong> Temperaturbelastungen<br />
die Ermittlung der Neutronenflußverteilung, der<br />
Abbrandkenngrößen <strong>und</strong> der notwendigen Reaktivitätshübe<br />
für die Regel- <strong>und</strong> Abschaltsysteme<br />
- die Berechnung der Void- <strong>und</strong> Temperaturkoeffizienten,<br />
insbesondere der Core-Verbiegungskoeffizienten<br />
- erste überlegungen zur Sicherheit des FR 3, insbesondere<br />
Untersuchungen, die sich <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit einem gasgekühlten Zentralloop in einer<br />
natriumgekühlten Treiberzone stellen<br />
Vorentwürfe für die Brennelement- <strong>und</strong> Loopwechseleinrichtu<br />
ngen<br />
- die Erarbeitung einer möglichst opt<strong>im</strong>alen Konzeption<br />
für die Gesamtanordnung der Reaktoranlage<br />
<strong>und</strong> schließlich<br />
die Ermittlung der Brennstoffzyklus-, Betriebs<strong>und</strong><br />
Anlagekosten. Dazu mußten der Reaktor, die<br />
Wärmeübertragungssysteme, die Handhabungssysteme,<br />
die Neben- <strong>und</strong> Hilfsanlagen, Gebäude<br />
usw. spezifiziert werden.<br />
An dieser Stelle können nur einige der wichtigsten<br />
Ergebnisse zusammengefaßt werden.<br />
1. Bei der Auslegung der Treiberzone wird zwischen<br />
Brennelementen für die erste Flußstufe mit einem<br />
max. Neutronenfluß von 1,0'10 16 n/cm 2 sec <strong>und</strong><br />
der zweiten Stufe mit dem Zielfluß von 1,5'10 16<br />
n/cm 2 sec unterschieden. Für die Treiberzone der<br />
ersten Ausbaustufe wurde Mischoxidbrennstoff<br />
vorgesehen <strong>und</strong> eine konventionelle Brennelementkonstruktion,<br />
die eine möglichst geringe Extrapolation<br />
von den Brüter-Prototyp-Brennelementen<br />
darstellt. Die thermische Reaktorleistung der<br />
ersten Ausbaustufe beträgt 541 MW am Zyklusbeginn<br />
<strong>und</strong> 475 MW am Zyklusende. Die zweite Ausbaustufe<br />
mit dem Zielfluß von 1,5'10 16 n/cm 2 sec<br />
kann nicht unmittelbar erreicht werden, da entsprechende<br />
Treiberbrennelemente in den existierenden<br />
schnellen Bestrahlungsreaktoren nicht voll<br />
ausgetestet werden können. Die relativ größten<br />
Aussichten zur Erzielung eines Neutronenflusses<br />
von 1,5 '10 16 n/cm 2 sec haben zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt Cermet-Brennstäbe mit normalen Gefügen<br />
<strong>und</strong> höherem Metallgehalt, wie z. B. ein<br />
Chrom-Cermet. Die thermische Reaktorleistung<br />
der zweiten Ausbaustufe beträgt mit Chrom-Cermet-Brennstäben<br />
611 MW am Zyklusbeginn bzw ..<br />
532 MW am Zyklusende. Eine Art back-up-Lösung<br />
für den hohen Fluß stellt ein Treiberbrennelement<br />
mit Ringspaltbrennstäben dar, wie sie <strong>im</strong> Euratom-Transurane<br />
Institut in Karlsruhe entwickelt<br />
werden <strong>und</strong> die auch für Oxid-Leistungsbrüter von<br />
besonderem Interesse sind.<br />
2. Es wurde eine niedrige Natrium-Eintrittstemperatur<br />
in der Treiberzone gewählt, um bei nach oben<br />
begrenztem Druckverlust eine möglichst hohe Leistungsdichte<br />
abführen zu können. Das brachte<br />
außerdem den wichtigen Vorteil, daß durch niedrige<br />
Kühlmitteltemperaturen das Strukturmaterialschwellen<br />
<strong>im</strong> unteren Coredrittel fast ganz unterdrückt<br />
wird. Dadurch konnte eine Verspannungsebene<br />
nahe der Coremittelebene angeordnet werden.<br />
Das bedeutet für den FR 3 durchweg negative<br />
Strukturverbiegungskoeffizienten. Auf der anderen<br />
Seite entsteht durch eine niedrige Kühlmittel-Eintrittstemperatur<br />
eine hohe Aufheizspanne <strong>und</strong> damit<br />
müssen thermische Beanspruchungen <strong>und</strong> Ausbiegungen,<br />
insbesondere aber hohe Temperaturschocks<br />
be<strong>im</strong> Scram beherrscht werden. Erste Untersuchungen<br />
zeigen, daß dies möglich sein wird.<br />
3. Unter Berücksichtigung des StrukturmaterialschweIlens<br />
ist voraussichtlich ein lokaler Spitzenabbrand<br />
in der Treiberzone von etwa<br />
100.000 MWd/t möglich. Nicht berücksichtigt ist<br />
dabei das erst in jüngster Zeit ins Blickfeld kommende,<br />
relativ hohe strahlungsinduzierte Materialkriechen<br />
bei hohen schnellen Neutronendosen. Die<br />
131
Regel- <strong>und</strong> Abschaltstäbe werden zur Unterdrückung<br />
der Schwellverbiegung der Führungsrohre<br />
relativ kalt gefahren.<br />
4. Anstelle von axialen <strong>und</strong> radialen Uranbrutmänteln<br />
werden Nickel- oder Stahlreflektoren eingesetzt.<br />
Der radiale Nickel- oder Stahlreflektor wird<br />
ebenfalls relativ kalt gefahren <strong>und</strong> bildet so einen<br />
Stützmantel für die Treiberzone, der lediglich in<br />
der Kopfebene aktiv verspannt werden muß.<br />
5. Die max<strong>im</strong>al mögliche positive Void-Reaktivität<br />
liegt bei dem relativ kleinen FR 3-Core weit unter<br />
einem Dollar, nämlich zwischen 10 bis 20 Cent.<br />
6. Für die vorgesehenen großen Testloops <strong>im</strong> FR 3<br />
wurden technisch <strong>und</strong> ökonomisch realisierbare<br />
Lösungen erarbeitet.<br />
7. Für die Abfuhr der Leistung aus der Treiberzone<br />
wurden vier pr<strong>im</strong>äre <strong>und</strong> vier sek<strong>und</strong>äre Natriumkreisläufe<br />
vorgesehen. Das bedeutet, daß die Reaktorleistung<br />
der ersten Flußstufe (1,0'10 16<br />
n/cm 2 sec) entweder mit drei Kreisläufen - mit jeweils<br />
100 %-er Leistung - oder aber mit allen vier<br />
Kreisläufen, jedoch bei jeweils 75 % Nennleistung<br />
abgeführt werden kann. Dadurch ergibt sich eine<br />
hohe Red<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> Verfügbarkeit der Anlage für<br />
Testzwecke.<br />
8. Die Standzeit der Treiberzone beträgt in der ersten<br />
Ausbaustufe 231 Vollasttage <strong>und</strong> in der zweiten<br />
Ausbaustufe 113 Vollasttage, jeweils <strong>im</strong> Dreierzyklus.<br />
9. Die Brennstoffzykluskosten betragen in der ersten<br />
Ausbaustufe mit Uranbrutmantel 10,4 Mill DM<br />
pro Jahr <strong>und</strong> mit Stahl- oder Nickelreflektor<br />
10,6 Mill DM pro Jahr. D. h., daß aufgr<strong>und</strong> der viel<br />
günstigeren Verteilung des Neutronenflusses ein<br />
Stahl- oder Nickelreflektor in jedem Fall einem<br />
Uranbrutmantel vorzuziehen ist.<br />
In der zweiten Ausbaustufe mit dem Zielfluß<br />
1,5'10 16 n/cm 2 sec ergeben sich Brennstoffzykluskosten<br />
von etwa 25 Mill DM pro Jahr.<br />
10. Die gesamten Betriebskosten, inklusive der Brennstoffzykluskosten,<br />
belaufen sich in der ersten Ausbaustufe<br />
auf 37 Mill DM pro Jahr <strong>und</strong> in der zweiten<br />
Ausbaustufe auf etwa 50 Mill DM pro Jahr.<br />
11. Die Anlagekosten wurden auf der Preisbasis von<br />
1970 von Interatom ermittelt. Bei dieser Kostenermittlung<br />
wurden Sicherheitszuschläge für das technische<br />
Risiko, Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Bau <strong>und</strong> für<br />
Unvollständigkeit der Unterlagen, Gewinn- <strong>und</strong><br />
Gemeinkosten berücksichtigt. Ferner wurden für<br />
das baubegleitende Engineering <strong>und</strong> Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung 10% der Baukosten eingesetzt.<br />
Ebenfalls in den Anlagekosten enthalten sind 7/3<br />
Coreladungen als Erstausstattung, Prozeßrechner<br />
<strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entierüberwachung. Das ergibt in der<br />
Summe Anlagekosten von 523 Mill DM.<br />
8/68/3 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur<br />
Zweiphasendynamik<br />
8/68/31 Zweiphasenuntersuchungen<br />
Die Untersuchungen zur Ausbreitung schwacher<br />
Kompressionswellen in homogenen Luft/Wasser-Blasengem<br />
ischen bei Raumbedingungen wurden fortgeführt.<br />
Dazu wurde der Lauf der bislang verwendeten<br />
Stoßrohranlage aus Plexiglas von 2,5 m auf 5 m verlängert.<br />
Mit der erweiterten Versuchsanordnung<br />
konnte gezeigt werden, daß sich die untersuchten<br />
Kompressionswellen bereits nach etwa 1 m Lauflänge<br />
zu Stoßwellen aufsteilen <strong>und</strong> über eine Strecke von 2<br />
bis 3 m stabil bleiben <strong>und</strong> dann wieder abflachen. Im<br />
einzelnen wurde festgestellt, daß die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
der Stoßwellen - mit Ausnahme sehr<br />
kleiner Gasvolumengehalte a < 0,1 % - größer ist als<br />
die zu dem betreffenden Gasvolumengehalt zugehörige<br />
Schallgeschwindigkeit. Mit wachsendem Berstdruckverhältnis<br />
.!:I n<strong>im</strong>mt die Stoßwellengeschwindigkeit<br />
zu. Dage~lm<br />
n<strong>im</strong>mt sie mit wachsendem Gasvolumengehalt<br />
in dem betrachteten Bereich °%< a<br />
> 15 %stetig ab.<br />
Wird der Gasvolumengehalt auf Werte herabgesetzt,<br />
die unterhalb etwa 3 % liegen, so wird das Ausbreitungsverhalten<br />
der Wellen mit abnehmendem a-Wert<br />
in <strong>im</strong>mer stärkerem Maße durch die vergleichsweise<br />
große Verformbarkeit der Rohrwand beeinflußt, die<br />
bedingt ist durch den relativ kleinen Elastizitätsmodul<br />
des Werkstoffes Plexiglas.<br />
Um diesen Einfluß zu verringern <strong>und</strong> um höhere Temperaturen<br />
zu ermöglichen, wurde eine neue, beheizbare<br />
Stoßrohranlage aus Glas mit der Nennweite<br />
100 mm aufgebaut. Es stehen Rohrschüsse verschiedener<br />
Länge zur Verfügung, die eine weitgehend flexible<br />
Versuchsdurchführung gewährleisten. Mit dieser<br />
Anlage wird die Fortpflanzung schwacher Kompressions-<br />
<strong>und</strong> Expansionswellen <strong>im</strong> System Wasserdampf<br />
/Wasser bei Umgebungsdruck untersucht. In vorausgegangenen<br />
Vorversuchen mit Glasrohren von kleineren<br />
Längen <strong>und</strong> unterschiedlichen Durchmessern konnte<br />
nachgewiesen werden, daß es möglich ist, ausreichend<br />
homogene <strong>und</strong> stabile Blasengemische über die gesamte<br />
Rohrlänge aufrechtzuerhalten.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Reaktortechnik<br />
der Universität Karlsruhe (TH) wurde das Siedeverhalten<br />
von Wasser an technisch rauhen Heizflächen<br />
näher untersucht (4015). Hierzu wurden als Heizflächen<br />
zylindrische, elektrisch beheizte Stäbe von<br />
1°mm Durchmesser <strong>und</strong> ca. 60 mm beheizter Länge<br />
verwendet. Die Oberflächen der Heizstäbe aus Werkstoff<br />
Nr. 4541 waren verschieden bearbeitet. Es wurde<br />
je ein Stab mit gefeilter, polierter, geläppter <strong>und</strong><br />
sandgestrahlter Oberfläche untersucht. Die Heizer<br />
wurden in vertikaler <strong>und</strong> horizontaler Lage getestet.<br />
Als Flüssigkeit diente destilliertes Wasser. Alle Ver-<br />
132
suche fanden bei Atmosphärendruck <strong>und</strong> Sättigungszustand<br />
statt.<br />
In Abhängigkeit von der Heizflächenbelastung wurde<br />
das Blasenfrequenzspektrum gemessen. Dafür wurden<br />
die gleichzeitig mit dem Einsetzen der Blasenbildung<br />
auftretenden Druckstöße über einen piezoelektrischen<br />
Niederdruckaufnehmer auf einer Magnetbandanlage<br />
digital aufgenommen <strong>und</strong> anschließend mit einem<br />
Rechenprogramm ausgewertet (Abb. 5). Dieses Meßverfahren<br />
wurde durch optische Methoden (Stroboskop<br />
<strong>und</strong> Hochfrequenzkinematographie) überprüft.<br />
Das wohl wichtigste Ergebnis dieser Versuche ist, daß<br />
eine systematische Abhängigkeit der Intensität der<br />
Druckstöße bei der Blasenbildung von der Oberflächenrauhigkeit<br />
nur festgestellt werden kann, solange<br />
die Bearbeitungsverfahren der Oberfläche prinzipiell<br />
ähnlich waren, wie z. B. Feilen, Läppen, Polieren. Der<br />
sandgestrahlte Heizstab zeigte ein davon abweichendes<br />
Verhalten <strong>und</strong> ließ sich nicht nach seiner Rauhigkeit<br />
einordnen.<br />
Der Hauptanteil aller Druckstöße liegt in einem kleinen<br />
Frequenzbereich, der von der Rauhigkeit der<br />
Heizeroberfläche, von der Lage des Heizstabes <strong>und</strong><br />
vom Wärmefluß unabhängig ist. Dieses Ergebnis soll<br />
noch etwas genauer untersucht werden, insbesondere<br />
daraufhin, daß es nicht durch systematische Fehler<br />
oder Einflüsse des Versuchsaufbaues zustande gekommen<br />
ist.<br />
Abb.5: Ermittlung des Frequenzspektrums be<strong>im</strong> Blasensieden<br />
an zylindrischen Heizstäben (Versuchsaujbau mit Beispiel)<br />
8/68/32 Natriumhochtemperatur- Versuchsstand<br />
Der zusammen mit dem Institut für Reaktortechnik<br />
der Universität Karlsruhe (TH) erstellte Entwurf wurde<br />
bis zur Angebotsreife überarbeitet. Die Bauteile<br />
aus der hochschmelzenden Legierung Nb-1 Zr wurden<br />
bestellt. Die Frage der Teststreckenbeheizung wurde<br />
ebenfalls untersucht. Es wurde ein Vorschlag für<br />
einen stabförmigen Heizer erarbeitet, der bei ca.<br />
8 mm Durchmesser <strong>und</strong> 100 mm beheizter Länge eine<br />
spezifische Heizleistung von 150 W/cm 2 bei 1.100° C<br />
Oberflächentemperatur liefern soll. Die Leistungsdichte<br />
an den kalten Enden ist dabei kleiner als 1 %<br />
der Leistungsdichte <strong>im</strong> Testbereich.<br />
8/70/4 Datenverarbeitung in den Ingenieurwissenschaften<br />
Die Arbeiten an Dynamischen S<strong>im</strong>ulatoren (Programmsystemen<br />
zur Lösung von Problemen, die<br />
durch Systeme gewöhnlicher Differentialgleichungen<br />
beschrieben werden) wurden 1970 mit der Fertigstellung<br />
<strong>und</strong> Veröffentlichung eines blockorientierten<br />
(DAS 2) <strong>und</strong> eines gleichungsorientierten (DYSYS)<br />
Dynamischen S<strong>im</strong>ulators vorläufig beendet. Beide<br />
Systeme können Probleme mit bis zu 100 bzw. 500<br />
gekoppelten Differentialgleichungen unter Einbeziehung<br />
von Transportvorgängen mit langsam veränderlicher<br />
Transportzeit lösen. Außer in ihrer Handhabung<br />
unterscheiden sich die beiden Systeme darin,<br />
DATAN <br />
Programm<br />
____J<br />
Ampex -<br />
fvfagnetb.<br />
geräte<br />
H.iz.r 1<br />
'1, = 15 Wlcm'<br />
Horizontat. 'ag.<br />
Analog<br />
Digital<br />
Converter<br />
21-12B<br />
10 ilJ 3J<br />
-lO 9l llJ<br />
f fllsecJ·O.5<br />
133
daß DAS 2 (3633) größere Schnelligkeit, DYSYS<br />
(~~~~) dagegen größere Flexibilität <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />
zur S<strong>im</strong>ulation sprunghafter Zustandsänderungen<br />
bietet.<br />
Zur Bereitstellung der be<strong>im</strong> technischen Reaktorentwurf<br />
häufig benötigten Stoffdaten in einheitlicher<br />
<strong>und</strong> für Computer-Rechnungen effektiver Form wurde<br />
das Programmsystem MAPLIB (Material Programm<br />
Library) erstellt (3980). MAPLIB besteht aus drei wesentlichen<br />
Teilen:<br />
- den integrierten Stoffdaten in nominierter Form<br />
- einem Zugriffs- <strong>und</strong> Kontrollsystem<br />
- einem Hilfsprogramm (Utility) zur Integration <strong>und</strong><br />
Verwaltung der Daten <strong>und</strong> Kontrollroutinen sowie<br />
zur Ausgabe von Informations- <strong>und</strong> Dokumentationslisten.<br />
Die Daten einer Eigenschaft (z. B. Wärmeleitfähigkeit)<br />
eines Stoffes (z. B. Stahl 4988) als Funktion der<br />
Parameter (z. B. Temperatur) werden als FORTRAN<br />
Function gespeichert. Der Name dieser Function ist<br />
aus zwei Symbolen zusammengesetzt, die die Eigenschaft<br />
<strong>und</strong> den Stoff kennzeichnen. Ende 1970 waren<br />
138 Funktionen für 23 Eigenschaften von 18 für den<br />
Reaktorentwurf wichtigen Stoffen in MAPLIB integriert.<br />
Das Zugriffs- <strong>und</strong> Kontrollsystem ermöglicht den Reaktorentwurfsprogrammen<br />
einen flexiblen <strong>und</strong> sicheren<br />
Aufruf der Stoffdatenfunktionen.<br />
Die Datenfunktionen können entweder direkt oder<br />
über sogenannte Masterfunktionen aufgerufen werden.<br />
Der erste Weg ist rechenzeitsparend, der zweite<br />
erlaubt es, das Entwurfsprogramm für beliebige Stoffe<br />
oder Eigenschaften zu schreiben. Bei jedem Aufruf<br />
einer Datenfunktion wird überprüft, ob die gewünschte<br />
Funktion vorhanden ist <strong>und</strong> ob die Parameterwerte<br />
<strong>im</strong> Gültigkeitsbereich der Daten liegen. Im Falle eines<br />
Fehlers erhält der Benutzer eine ausführliche Fehlermeldung,<br />
<strong>und</strong> die Rechnung wird je nach Wunsch abgebrochen<br />
oder in best<strong>im</strong>mter Weise fortgesetzt. Das<br />
Utility-Programm erleichtert die Pflege <strong>und</strong> Erweiterung<br />
des Datenbestandes <strong>und</strong> informiert die Benutzer<br />
über die vorhandenen Datenfunktionen <strong>und</strong> deren Parameter<br />
(4001).<br />
Die Informationsbank zur Verfolgung <strong>und</strong> Dokumentation<br />
des Ablaufes aller <strong>im</strong> Institut laufenden Forschungsvorhaben<br />
wurde in einer ersten Ausbaustufe<br />
erstellt <strong>und</strong> versuchsweise in Betrieb genommen.<br />
Die Anwendung der Datenverarbeitung <strong>im</strong> IRE ist zu<br />
einem großen Teil durch die Aufgaben des Instituts<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Projektes Schneller Brüter geprägt.<br />
Insbesondere die nachfolgend beschriebenen Arbeiten<br />
zu den Teilvorhaben PSB 1262.4 - Meßwerteverarbeitung<br />
an technischen Versuchen - <strong>und</strong> PSB 1283 <br />
Entwurfsautomatisierung - zeigen diese Projekt<br />
Orientierung.<br />
Meßwertverarbeitung (PSB 7262.4)<br />
Für die Erfassung <strong>und</strong> Verarbeitung der pr<strong>im</strong>är als<br />
Analogmeßwerte (Temperatur-, Druck-, Drucksatzmeßsignale)<br />
anfallenden Informationen aus technischen<br />
Versuchen wurde die Kleinrechenanlage (Raytheon<br />
703 mit exper<strong>im</strong>entorientierter Peripherie) auf<br />
64 Kanäle ausgebaut. Damit wurde die Meßwerterfassung<br />
für Exper<strong>im</strong>ente wie BEVUS (siehe PSB 1233.3)<br />
mit 62 Kanälen <strong>und</strong> insgesamt bis zu 3.800.000 Meßwerten<br />
je Versuch (Versuchsdauer etwa 5 min) möglich.<br />
Die Anlage wurde neb.en BEVUS insbesondere<br />
für folgende Versuchsvorhaben eingesetzt:<br />
Schwingungsuntersuchungen an Brennstäben (PSB<br />
1261) <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur Zweiphasendynamik<br />
(8/68/3).<br />
Da bei den meisten Versuchen oft dieselben Operationen<br />
mit den verschiedenen digitalisierten Meßsignalen<br />
ausgeführt werden müssen, wurde für die Anlage<br />
IBM 360 ein Programmsystem zur Auswertung dieser<br />
Daten aufgebaut (SEDAP-System for Exper<strong>im</strong>ental<br />
Data Processing). Der Benutzer dieses Systems hat die<br />
Möglichkeit, in einer sehr einfachen Sprache folgende<br />
bisher <strong>im</strong>plementierte Operationen auszuführen: Konversion<br />
der Meßwerte von der Darstellung des Kleinrechners<br />
in die der IBM 360-Anlage, Datenverwaltung,<br />
Sortieren <strong>und</strong> Mischen der Kanäle, Filtern, Differenzieren,<br />
Integrieren, Mittelwertbildung, Lineartransformation<br />
sowie Temperaturberechnung aus der<br />
Thermospannung von Thermoelementen. Verschiedene<br />
Möglichkeiten zum Drucken <strong>und</strong> Aufzeichnen der<br />
Ergebnisse sind gegeben. Eine Reihe von Serviceleistungen<br />
zum Testen <strong>und</strong> zur Benutzungsunterstützung<br />
ist verfügbar.<br />
Folgende Operationen wurden für eine Implementierung<br />
<strong>im</strong> Jahre 1971 vorbereitet: Fouriertransformation<br />
sowie Auto- <strong>und</strong> Kreuzkorrelation nach der<br />
Fast- Fourier-Transform ations-Method e.<br />
Besondere Probleme bei der Erstellung von SEDAP<br />
stellt die Verwaltung der Daten dar. Gegenwärtig<br />
können bis zu 999 verschiedene Meßsignale (oder von<br />
Meßsignalen abgeleitete Größen) mit beliebig vielen<br />
Einzelwerten, jedoch insgesamt nur 2.560.000 Werte<br />
gleichzeitig verwaltet werden.<br />
Entwurfsautomatisierung (PSB 7283)<br />
Im Verlaufe des Jahres 1970 wurde das am Massachusetts<br />
Institute of Technology erstellte System<br />
ICES (Integrated Civil Engineering System) übernommen<br />
<strong>und</strong> auf der Anlage IBM 360/65 (<strong>und</strong> 360/85) in<br />
Betrieb genommen. ICES besteht aus einem Systemkern,<br />
der unter der Kontrolle des Betriebssystems<br />
OS/360 läuft <strong>und</strong> selbst den Ablauf großer problemorientierter<br />
Programmsysteme steuert <strong>und</strong> die dazugehörigen<br />
Daten verwaltet. ICES wurde Ende 1970 von<br />
348 verschiedenen Organisationen eingesetzt, die sich<br />
in der ICES USER's GROUP zu einem Erfahrungs-<br />
134
austausch zusammengeschlossen haben. Seit 1970 gehört<br />
auch die GfK dieser Gemeinschaft an.<br />
Ein besonderes Merkmal der in ICES integrierten Programme<br />
ist die für jedes Programmpaket speziell entwickelte<br />
<strong>und</strong> leicht erkennbare problemorientierte<br />
Sprache. Während einige der für den Bereich der Bau<strong>und</strong><br />
Verkehrstechnik verfügbaren Programme <strong>im</strong> reaktortechnischen<br />
Bereich kaum anwendbar sind, haben<br />
sich folgende Teile von ICES bereits als sehr nützlich<br />
erwiesen: STRUDL für elastizitätstheoretische Festigkeitsberechnung<br />
komplizierter Konstruktionen <strong>und</strong><br />
PROj ECT für Projektverfolgungsaufgaben. Auch die<br />
Systeme COGO zur Lösung geometrischer Probleme<br />
<strong>und</strong> OPTECH für Opt<strong>im</strong>ierungsaufgaben sind <strong>im</strong> Bereich<br />
der Reaktortechnik vorteilhaft anwendbar.<br />
Eine weitere Besonderheit von ICES ist die Möglichkeit,<br />
neue Programmsysteme zu integrieren <strong>und</strong> für<br />
ihre Anwendung eine neue problemorientierte<br />
Sprache zu erzeugen. Inwieweit ICES aufgr<strong>und</strong> dieser<br />
Eigenschaft als Basis für den Aufbau eines Programmsystems<br />
für den Entwurf schneller Reaktoren geeignet<br />
ist, wurde 1970 eingehend untersucht. Hierzu wurde<br />
ein neues Subsystem FRED (Fast Reactor Design)<br />
entworfen, in das als erstes Programm ein thermohydraulisches<br />
Kernauslegungsprogramm (TH ESYS)<br />
eingebaut wurde. Hierbei erwies es sich als Nachteil,<br />
daß die Programme in ICETRAN, einer erweiterten<br />
Version des BASIC FORTRAN(E), umzuschreiben<br />
waren, wobei zudem das komplizierte Precompiler<strong>und</strong><br />
Linkage-System zu zahlreichen, schwer diagnostizierbaren<br />
Fehlern führte. Dagegen bietet ICETRAN<br />
gegenüber FORTRAN das Konzept des virtuellen<br />
Speichers. Die so erstellten Programme können daher<br />
Probleme mit nahezu unbegrenzt großen Datenmengen<br />
verarbeiten. Andererseits wird hierdurch <strong>und</strong><br />
durch den nicht opt<strong>im</strong>alen Objektcode, den der<br />
FORTRAN-E-Compiler erzeugt, die Rechenzeit der<br />
Programme gegenüber sonst üblichen FORTRAN-Versionen<br />
wesentlich vergrößert. ICES ist daher für<br />
nukleare Rechnungen, die sehr rechenzeitintensiv<br />
sind, nicht geeignet. Für Programme, die bei gleichartiger<br />
Problemstruktur oft mit sehr unterschiedlichen<br />
Datenmengen arbeiten, <strong>und</strong> für Programme, die<br />
nach ihrer Erstellung von vielen Angehörigen des betreffenden<br />
Fachgebietes benutzt werden sollen, bieten<br />
das Konzept des virtuellen Kernspeichers <strong>und</strong> der<br />
problemorientierten Sprache große Vorteile. Im Zusammenhang<br />
mit der Frage der Koppelung von Programmen<br />
<strong>und</strong> der Datenübergabe zwischen Programmen<br />
wurden gr<strong>und</strong>sätzliche Möglichkeiten untersucht,<br />
wie die Daten, die ein komplexes technisches<br />
Gebilde vollständig beschreiben, auf EDV-Anlagen<br />
eindeutig dargestellt werden können.<br />
8/77/47 Informationssystem zur Reaktorsicherheit<br />
In einer vorbereitenden Systemstudie für ein Informationssystem<br />
zur Reaktorsicherheit wurden die wesentlichen<br />
Funktionen identifiziert, die dieses System<br />
erfüllen müßte. Es wurde festgestellt, daß gegenüber<br />
bekannten Informationssystemen, wie sie in den Bereichen<br />
der Literaturdokumentation, der Projektplanung<br />
'<strong>und</strong> -verfolgung <strong>und</strong> der Management Information<br />
bekannt sind, der Unterschied besteht, daß die<br />
dort entwickelten <strong>und</strong> benutzten verschiedenen Techniken<br />
allein keine befriedigende Lösung bieten, sondern<br />
in geeigneter Weise kombiniert werden müssen.<br />
Das Informationssystem muß sowohl strukturierte<br />
Informationen (z. B. eine Bauteilliste) wie auch nichtstrukturierte,<br />
textartige Informationen (z. B. Gutachten)<br />
<strong>und</strong> grafische Informationen (z. B. auf Mikrofilm<br />
gespeicherte Konstruktionszeichnungen) aufnehmen,<br />
verwalten <strong>und</strong> einem Benutzer auf Anfrage mitteilen<br />
können. Besondere Vorkehrungen müssen getroffen<br />
werden, um die Information gegen unbefugte<br />
Einsichtnahme oder Änderung zu schützen.<br />
Die 1970 durchgeführten Arbeiten dienten besonders<br />
dazu, einen überblick über die gr<strong>und</strong>sätzlichen technischen<br />
Möglichkeiten zur Errichtung' eines solchen<br />
Informationssystems zu gewinnen, Schätzungen über<br />
den Gesamtaufwand zu erarbeiten <strong>und</strong> den Kontakt<br />
mit den in das Begutachtungsverfahren für Reaktoren<br />
einbezogenen Stellen aufzunehmen. In Absprache mit<br />
der Reaktorsicherheitskommission, dem Technischen<br />
überwachungs-Verein <strong>und</strong> der Industrie wurde vereinbart,<br />
in Zusammenarbeit mit dem Institut für Reaktorsicherheit<br />
1971 eine detaillierte Studie zu erarbeiten.<br />
135
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IRE<br />
IM JAHRE 1970<br />
ue te to~.<br />
9 955 (29.9.1970)<br />
685 256 (14.10.1966)<br />
n reIch 1 490 229 (19.6.1967)<br />
1I e n 77f, 312 (L. 7 • 1967 )<br />
uxemburq 51 853 (31.10.1966)<br />
3405 FRISCH, w.~ HUEBSCHMANN, W.<br />
Zur inhaerenten Stabilltaet des<br />
dampfqekuehlten Brutreaktors.<br />
KFK-851 (Maerz (9)<br />
EUR-f>15:'ld<br />
3507 BIJKAU, f.<br />
Ein hochreines Schut7gassystem fuer den<br />
Einsatz hochschmel7ender reaktiver Metalle<br />
bei hohen Temperaturen.<br />
KfK-927 (Dezember (8)<br />
3633 KOEPP, C.<br />
DAS-2 - Ein dynamischer S<strong>im</strong>ulator mit<br />
Tot7.eIt-Gliedern fuer Digitalrechner.<br />
KFK-1142 (November 69)<br />
EUR-3695 d<br />
3693 SCHMlOT, G.<br />
Vorrichtung ZUm Abschalten von Kernreaktoren.<br />
DHP 1 539 980 (16.2.1970)<br />
3738 PEPPLER, W.; DP.CKER, K.<br />
Thermoelement·<br />
Frankreich 1 568 699 (i1.4.1969)<br />
3942 HOFMANN, f.<br />
Flow and Temperature Distribution Tncluding<br />
Coolant Mlxlng in Sodium Coo1ed Fuel Elements<br />
wlth Eccentric Geometry.<br />
Sonium-Coolen Fast Reactor EngineerIng.<br />
Proceedlngs. Monaco, March 23 - 27, 1970.<br />
Vlenna: IÄEA 1970 S.203-15. SM-130/40<br />
KFK-lt55 (Februar 70)<br />
lEK, K.<br />
Sodium Forced Convection In Boilinq and Heat<br />
Transfer In an Induction Heated Test Sectlon.<br />
Meeting of the European LiquId Metal Boillng<br />
Workinq Group, CasaccIa, April 9 - 10, 1970<br />
3949 HEUSENF.R, G.<br />
Opt<strong>im</strong>aiisierung Na-gekuehlter schneller<br />
Brutreaktoren mit Methoden der nichtlinearen<br />
Programmierung.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.Im Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.66-69<br />
3950 AMENDOLA, A.<br />
Statistische Berechnung der<br />
Max<strong>im</strong>altemperaturen in Reaktoren.<br />
Reaktortagung. ßerlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.54-57<br />
3951 SCHLECHTENOAHL, E.G.; PEPPLER, W.;<br />
SCHULTHEISS, G.F.<br />
Sieden ~es Natriums In schnellen Reaktoren.<br />
Reaktortagung. Berlln, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Ot.Atomforum. Tagungsbe~lcht.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.34-37<br />
3952 GAST, K.<br />
Zur Sicherheitsproblematik Schneller<br />
Natriumgekuehlter Reaktoren.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.42-45<br />
136
ast Detection a<br />
zation el Failures in Sodium<br />
Fast Reactors.<br />
Mee ng of Special1sts on Detectlon,<br />
Identlflcatlo Localization of Fuel<br />
Fallures in F eactors, Cadarache, Oct<br />
- 6i 1970<br />
3965 AMEN ,A.<br />
Effe Ve Equally L<strong>im</strong>iting Hot Channels in<br />
Reactor Thermal Design.<br />
Nuelear Sclence and Engineering, 39(1970)<br />
S.121-23<br />
CHLECHTENDAHL, E.G.;<br />
• F.<br />
zur Dynamik der Siedevorgaenge<br />
iumgekuehlten Reaktoren.<br />
nat.Heat Transfer Conference, Paris,<br />
1970<br />
; LANG, w.<br />
chung der turbulenten Temperatur- <strong>und</strong><br />
ruc lsatlonen in laengsdruchstroemten<br />
abbuendeln.<br />
nat.Heat Transfer Conference, Paris,<br />
5.9. 1970<br />
T, D.<br />
.lems of Cooling Disturbances and Sodlum<br />
ing In Fast Reactors •<br />
.A Panel on Heat and Mass Transfer in<br />
Nuclear Power, Wien, Sept. 14 - 17, 1970<br />
STRUWE, D.<br />
A Two-Dlmenslonal Model for Fast Heactor<br />
Kinetics Analysis wlth Space Dependent<br />
Feedback.<br />
CREST Specialist Meeting on Reactivity<br />
Effeets in Large Power Reactors, Ispra, Oet.<br />
28 - 30, 1970<br />
3961 SCHULTHEISS, G.F.<br />
Exper<strong>im</strong>ental Investigation of Inciplent<br />
80ilino Superheat in Wall Cavlties.<br />
Liquid Metal Heat Transfer and Fluid<br />
Dynamies. Winter Annual Meeting of American<br />
Society of Mechanleal Fnglneers. New<br />
York,N.Y., November 30, 1970. New York:<br />
A8ME(1970). 8.100-07<br />
3966 KESSLER, G.<br />
Space Dependent Dynamie Behaviour of Fast<br />
Reactors Usino the T<strong>im</strong>e-Dlscontinuous<br />
Synthesls Method •<br />
Nuclear Seience and Engineering, 41(1970)<br />
S.115-48<br />
3967 SCHLECHTENDAHL, E.G.<br />
Theoretical Tnvestlgations on Sodlum Bolling<br />
In Fast Reaetors.<br />
Nuclear Selenee and Engineering, 41(1970)<br />
S.99-114<br />
3968 AMENDOLA, A.<br />
Statlstical Evaluation of the Max<strong>im</strong>um<br />
Temperatures in Reactor Cores.<br />
Nuclear Seience and Engineering, 41(1970)<br />
S.343-50<br />
3969 HAEFNER, H.E.<br />
Bestrahlung von Brennstaeben in<br />
Instrumentierten Natrium-Blelwismut<br />
Doppelkapseln.<br />
Kerntechnik, 12(1970) S.248-53<br />
KFK-1259 (Mai/Juni 70)<br />
3970 SMIDT, D.; SCHLECHTENDAHL, E.G.<br />
Leistungsreaktoren.<br />
Ullmanns Eneyklopaedle der technischen<br />
Chemie. 3.Auflage. Erg.-Bd. Neue Ve~fahren.<br />
Neue Produkte. Wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Muenehen: Urban <strong>und</strong> Schwarzenberg 1970.<br />
S.646-64<br />
3971 BIRKHOfER, A.; BRAUN, W.; KOCH, E.H.;<br />
KELLFRMANN, 0.; LINDACKERS, K.H.; SMIDT, D.<br />
Reaktorsicherheit in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland.<br />
Atomwirtsehaft-Atomteehnik, 15(1970) S.441-48<br />
3972 GAST, K.<br />
Die Sicherheit des Natrlumbrueters.<br />
VnI-Naeh~ichten, 24(1970) Nr.45, S.1-2<br />
137
~977 SCHLE1SIfK<br />
Heat trans<br />
cOnvectlon<br />
tube.<br />
Nuclear Engineerlnp and Design, 14(1970)<br />
S.60-68<br />
~978 THORMEIER, K.<br />
Solubility of the noble gases in liquid<br />
sodium.<br />
Nuclear Engineering and Desiqn, 14( 1970)<br />
S.69-8;>.<br />
~979 ~rNNDORf, K.<br />
Exper<strong>im</strong>ental investioations of self-welding<br />
of structural materials <strong>und</strong>er sodium.<br />
Nuclear Enqineerinq and Design, 14(1970)<br />
C;.8~-98<br />
39HO PEE, A.; SCHUMANN, U.<br />
An inteqrated program library for material<br />
property data.<br />
Nuclear Enplneering and Desiqn, 14(1970)<br />
5.99-103<br />
3981 SCHLECHTENDAHL, f.G.<br />
DYDYS - A digital computer proqram for<br />
s<strong>im</strong>ulation of general dynamic problems.<br />
Nuclear Enpineering and Design, 14( 1970)<br />
8.104-08<br />
3982 SCHMIDT, L.; WILL, H.<br />
facilitv for in-pile creep exper<strong>im</strong>ents on<br />
claddlng tubes <strong>und</strong>er thermal and stress<br />
cllcllng.<br />
'Jucl ear Enq I neer! ng an
4007 8ENNDORF, K.<br />
Selbstverschweissen von<br />
Reaktorstrukturwerkstoffen unter Natrium bei<br />
hohen Temperaturen.<br />
Kl'K-F'xt.8/70-1<br />
40011 FlEGE, A.<br />
Stoerfallbetrachtungen zum MZFR-D zO-l.oop.<br />
Analogrechenmodell <strong>und</strong> Untersuchung des<br />
dynamischen Verhaltens eines<br />
Karbid-Bestrahlungseinsatzes <strong>im</strong> Notkuehlfall.<br />
KFK-Ex t .8/70-2<br />
4009 PEPPLFP, ~.; KORNELSON, I.; MENZENHAUER, P.;<br />
PULCH, 0.; SCHLEISlEK, K.; TEMPELFELD, W.;<br />
THORME:I ER, K.<br />
Thermoelemente fuer den Einsatz in fluesslgem<br />
NatrIum bis zu 900 oc.<br />
KfK-F'xt.8/70-3<br />
4010 KATZ, F.W.<br />
Die parameteranpassung durch das<br />
Gradientenverfahren auf dem hyhriden<br />
Analogrechner.<br />
KFK-Ext.8/70-4<br />
4011 MUELLER, R.A.<br />
DIe in einem dampfgekuehlten schnellen<br />
Brutreaktor enthaltene Gefaehrdung <strong>und</strong> die<br />
bel einem schweren Unfall In der Umgebung<br />
auftretenden Posiswerte.<br />
KFK-F.xt.8/70-5<br />
4012 MUELLFR, R.A.<br />
Konzeptstudie eInes 1000 MWe-Kernkraftwerkes<br />
mit einem dampfgekuehlten, schnellen<br />
Brutreaktor.<br />
KFK-F.xt.8/70-6<br />
4020 FISCHER, M.<br />
Der schnelle Hochfluss-Testreaktor FR 3.<br />
Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 15(1970)<br />
8.297-300<br />
4021 SPILKER, H.<br />
Berechnung <strong>und</strong> Entwurf eInes<br />
Natrlum-Luft-Waermetraegers fuer den<br />
geplanten Schnellen Testreaktor FR 3.<br />
KFK-Ext.8/70-7<br />
4057 FISCHER, M. [HR8G.)<br />
Durchfuehrbarkeltsstudie fuer den Schnellen<br />
Hochfluss-Testreaktor fR 3.<br />
KFK-1356 (<strong>im</strong> Druck)<br />
4313 SCHMIDT, G.<br />
Kernreaktorbrennelement<br />
OS 1 816 543 (2.7.1970)<br />
4315 CRAMER, M.; MUELLER, A.<br />
Kernreaktor<br />
OS 1 804 371 (27.5.1970)<br />
Belgien 740 570 (31.12.1969)<br />
4326 GAST, K.<br />
Einrichtung zum feststellen Von Gasen,<br />
Insbesondere von SPaltgasen, Im Kuehlkanal<br />
eines mit einer fluessigkelt gekuehlten<br />
Kernreaktor-Brennelements.<br />
OS 1 807 801 (11.6.1970)<br />
Belgien 740 385 (31.12.1969)<br />
139
140
Im Institut für Heiße Chemie (Leitung: Prof. Dr. Baumgärtner) wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />
7970 Arbeiten auf folgenden Gebieten durchgeführt:<br />
- Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe nach dem Purex-Prozeß. Diese<br />
Arbeiten werden einerseits <strong>im</strong> Hinblick auf die Inbetriebnahme der WAK, andererseits<br />
mit dem Ziele der Verbesserung des Purex-Prozesses <strong>und</strong> seiner Anpassung<br />
an spezielle Brennstoffe (insbesondere SNR-Brennstoffe) unternommen.<br />
- Entwicklung von In-line Instrumenten für die WAK mit dem Fernziel einer automatischen<br />
Steuerung des Wiederaufarbeitungsprozesses.<br />
- Entwicklung von Verfahren zur Gewinnung von Actiniden mit dem Ziel des<br />
Einsatzes bei WAK (Am-247/243, Cm-244 aus dem HA W) <strong>und</strong> in der Laboranlage<br />
Milli (Pu-238, Cm-244).<br />
- Rechnergesteuerter Betrieb <strong>und</strong> Datenverarbeitung bei großen physikalischen<br />
Analysegeräten mit dem Ziel der Laborautomation.<br />
- Spektroskopische <strong>und</strong> magnetische Untersuchungen an f-Elektronensystemen als<br />
Beitrag zur Kenntnis der Gr<strong>und</strong>lagen der Chemie von Transuranelementen.<br />
- Arbeiten über das chemische Verhalten energiereicher Ionen, insbesondere mit<br />
dem Ziel spezifischer Trenn- <strong>und</strong> Identifizierungsreaktionen für kurzlebige Nuklide<br />
am Schwerionenbeschleuniger Darmstadt.<br />
9<br />
Institut für<br />
Heiße Chemie<br />
(lHCh)<br />
Während es sich bei den letztgenannten Themen um reine Gr<strong>und</strong>lagenarbeiten handelt,<br />
reichen die übrigen Entwicklungsaufgaben von Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />
über die chemische Prozeßentwicklung bis zur verfahrenstechnischen Entwicklung<br />
von Komponenten <strong>und</strong> Erstellung von Testanlagen. Das Institut ist daher in drei<br />
Bereiche unterteilt:<br />
Prozeßentwicklung (Dr. Koch)<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung (Prof. Dr. Baumgärtner)<br />
Verfahrenstechnik mit den Untergruppen Anlagenbau <strong>und</strong> Komponentenentwicklung<br />
(D1 Leichsenring)<br />
Die Arbeiten zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen fanden in Koordination<br />
mit dem Arbeitskreis Wiederaufarbeitung (dem Vertreter der Industrie <strong>und</strong> der GfK<br />
angehören) <strong>und</strong>, soweit sie die Aufarbeitung von SNR-Brennelementen betreffen, in<br />
Abst<strong>im</strong>mung mit dem Projekt Schneller Brüter stat,t. Bei der Prozeßautomatisierung<br />
<strong>und</strong> der Datenverarbeitung besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Datenverarbeitungszentrale<br />
<strong>und</strong> dem Institut für Datenverarbeitung in der Technik.<br />
Am 37.72.7970 waren <strong>im</strong> IHCh 78 Akademiker <strong>und</strong> 68 Sonstige Mitarbeiter beschäftigt,<br />
ferner je ein Gastwissenschaftler aus Belgien, aus Polen <strong>und</strong> aus Griechenland,<br />
sowie acht Angehörige (davon vier Doktoranden) der Universität Heidelberg.<br />
9/69/1 Prozeßentwicklung tion erprobt werden. Die Abschirmung gegen<br />
ß-'Y-Strahlung reicht bis 2 x lOs Ci.<br />
Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe<br />
nach dem Purex-Prozeß<br />
Als das wichtigste Ergebnis des Jahres 1970 ist die<br />
hochaktive Inbetriebnahme der MILLI-Anlage zu nennen.<br />
Es handelt sich dabei um eine Extraktionsanlage<br />
für hochbestrahlte Brennstoffproben. Sie enthält drei<br />
Dekontaminationszyklen <strong>und</strong> ist geometrisch kritikalitätssicher<br />
für Plutonium-239 ausgelegt. Dadurch<br />
können Fließschemata in jeder Plutoniumkonzentra-<br />
In einem ersten hochaktiven Dauerbetrieb (56 St<strong>und</strong>en)<br />
wurde ein vorher ausgearbeitetes Fließschema<br />
für Brüter Brennstoffe (2472, 2470) angewendet. Die<br />
erforderlich hohe Aktivität der Uranylnitrat-Speiselösung<br />
wurde durch periodische Zugabe von aktiviertem<br />
Mangan erreicht. Sie lag <strong>im</strong> Durchschnitt zwischen<br />
2000 - 3000 Ci/l <strong>und</strong> damit etwas höher als<br />
bei der Aufarbeitung eines Gemisches von Core <strong>und</strong><br />
Brutmaterial von SNR- oder Na1-Brennstoff. Die mit<br />
141
dieser Aktivität verb<strong>und</strong>ene Strahlungsbelastung des<br />
20 % TBP-Alkan-Gemisches entsprach einer Dosisleistung<br />
von etwa 0,6 Wh/I. Die Analysen des organischen<br />
Extraktionsmittels in verschiedenen Kammern<br />
der Extraktions-, Wasch- <strong>und</strong> Rückextraktions-Mischabsetzer<br />
zeigten <strong>im</strong> Durchschnitt einen DBP-Gehalt<br />
von 10 - 20 mg/I. Diese DBP-Analysen werden in der<br />
Regel als Maß für die Strahlenzersetzung des TBP verwendet.<br />
Sie bedeuten einen Uran- oder Plutoniumverlust<br />
von weniger als 0,1 %<strong>und</strong> liegen ca. um den Faktor<br />
10 unter den erwarteten Werten für SN R-Brennelemente.<br />
Diese vorläufigen Ergebnisse zeigen, daß bei<br />
der Wiederaufarbeitung von SNR-Brennelementen<br />
nach dem Purex-Prozeß voraussichtlich keine Schwierigkeiten<br />
durch den pr<strong>im</strong>ären Radiolyseeffekt in Hinsicht<br />
auf die Plutonium- <strong>und</strong> Uranausbeute zu befürchten<br />
sind.<br />
Offen bleibt noch die Frage nach dem Dekontaminationsfaktor<br />
für Zirkon, der <strong>im</strong> wesentlichen durch die<br />
Langzeit-Radiolyse des Verdünnungsmittels best<strong>im</strong>mt<br />
wird. Bisherige statistische Laborexper<strong>im</strong>ente mit<br />
20 % TBP/n-Dodekan haben ergeben, daß die durch<br />
Radiolyse des Verdünnungsmittels gebildeten <strong>und</strong><br />
speziell auf Zirkon wirkenden Komplexbildner schwerer<br />
flüchtig sind als TBP. Ihre Konzentration liegt<br />
selbst bei sehr hohen integralen Strahlenbelastungen<br />
(40 W/I) nur in der Größenordnung von<br />
10- 5 - 10- 6 mol/I. Durch Molekulardestillation wurden<br />
diese Komplexbildner <strong>im</strong> Rückstand angereichert<br />
<strong>und</strong> IR-spektrometrisch sowie mit kombinierter Gaschromatographie-Massenspektroskopie<br />
untersucht. Es<br />
zeigte sich, daß entgegen bisher bestehender Auffassung<br />
kein Zusammenhang besteht zwischen der Anwesenheit<br />
prlmarer Nitrogruppen oder Hydroxamsäuregruppen<br />
<strong>und</strong> der komplexbiIdenden Wirkung auf<br />
Zirkon. Dagegen besteht deutlich ein gleichsinniger<br />
Verlauf mit der IR-Absorption <strong>im</strong> Bereich der Co<br />
Schwingungen bei 1600 - 1700 cm- 1 • Weiterhin ist in<br />
den Zirkon-aktiven Proben die Phosphorylgruppierung<br />
(PO(OR) regelmäßig nachzuweisen. Die kombinierte<br />
gaschromatographische-massenspektroskopische<br />
Analyse ergab, daß es sich dabei <strong>im</strong> wesentlichen<br />
um Verbindungen mit dem Molekulargewicht 369,<br />
537 <strong>und</strong> 705 handelt. Bemerkenswert ist die konstante<br />
Massendifferenz von 168, die der Dodekan<br />
Gruppierung - (CH 2 ) 12 - entspricht. Die Identifizierung<br />
der Zirkon-aktiven Radiolyseprodukte wird<br />
fortgesetzt.<br />
Auch in den Versuchen zur Verbesserung der Lösungsmittelreinigung,<br />
die bisher nicht auf diese Zr<br />
Komplexbildner einwirkte, wurde ein Fortschritt erzielt.<br />
In Laborversuchen zeigte sich eine Beseitigung<br />
der störenden Komplexbildner zu mehr als 90 %,<br />
wenn das organische Lösungsmittel mit Pb0 2 bei<br />
SODC behandelt wurde. Dieses Verfahren bewährte<br />
sich auch <strong>im</strong> kontinuierlichen Betrieb mit Pb0 2 -Silikagel-Säulen.<br />
Die Möglichkeit der technischen Anwendung<br />
wird weiter untersucht.<br />
Weiterhin wurde <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Lösungsmittelradiolyse<br />
das Verhalten von Zirkon mit bestrahltem<br />
20 % TBP-Dodekan hinsichtlich einer Niederschlagsbildung<br />
an der Phasengrenzfläche untersucht.<br />
Dabei ergab sich in einigen Kammern der<br />
Mischabsetzer eine geringe, jedoch nicht reproduzierbare<br />
Akkumulierung von Niederschlägen.<br />
Abb.1:<br />
Röntgenspektrometer für die<br />
Röntgenjluoreszenzanalyse<br />
-aktiver Proben:<br />
a) Gesamtansicht; links <strong>und</strong><br />
rechts die Probenverarbeitungsboxen,<br />
in der Mitte<br />
die Meßbox über dem<br />
Spektrometer<br />
b) Detailansicht mit Meßposition<br />
(Mitte) <strong>und</strong> Probentransportvorrichtung<br />
(rechts).<br />
142
Die Arbeiten zur elektrolytischen Uran-Plutonium<br />
Trennung <strong>im</strong> Purex-Prozeß wurde planmäßig fortgesetzt.<br />
Ziel ist die Entwicklung eines technischen Elektrolyse-Mehrstufen-Mischabsetzers<br />
(EMMA) für die<br />
WAK. Im Berichtsjahr sind besonders die Material<strong>und</strong><br />
Konstruktionsfragen bearbeitet worden. Ausführliche<br />
Korrosionsversuche an verschiedenen Elektrodenmaterialien<br />
(Anodisch: Pt, Au, C, Ti, V2A; Kathodisch:<br />
Ti, V2A) <strong>und</strong> Stoffumsatzmessungen an Plutonium/Uran/Salpetersäure/TBP-Lösungen<br />
in Ein<br />
Phasen <strong>und</strong> Zwei-Phasen-Durchflußexper<strong>im</strong>enten haben<br />
zur Entscheidung für Titan als Kathodenmaterial<br />
geführt. Als Anode zeigte nur Platin brauchbare Stabilität<br />
unter diesen Bedingungen. Aufgr<strong>und</strong> der Resultate<br />
wurde eine Titan-Monozelle konstruiert <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Zweiphasensystem die ersten Versuche zur opt<strong>im</strong>alen<br />
Elektrodenanordnung begonnen.<br />
Rückgewinnung von Plutonium aus Refabrikationsabföllen<br />
Die für die Entwicklung von Amin-Extraktionsverfahren<br />
nötigen Extraktionsdaten wurden vervollständigt<br />
<strong>und</strong> in einem Bericht zusammengestellt (2466).<br />
Bei Gegenstromversuchen mit TLA in der Schnellextraktor-Testbatterie<br />
der Fa. Alkem war die Effektivität<br />
niedriger als berechnet (4386). Daher wurde die<br />
Stufeneffektivität als Funktion der Verweilzeit in der<br />
Mischkammer des Zentrifugalextraktors für das<br />
TLA/CCI 4 -System mit Uran (VI) <strong>und</strong> Pu (IV) getestet.<br />
Bei Kontaktzeiten von über 1 sec wurden Stufeneffektivitäten<br />
von 90 - 95 % gef<strong>und</strong>en, während<br />
bei kürzeren Kontaktzeiten eine deutliche Abnahme<br />
der Effektivität auftrat. Für neue Gegenstromversuche<br />
wurde die Anlage mit genaueren Dosiereinrichtungen<br />
versehen.<br />
Als Alternative für ein Extraktionsverfahren wurde in<br />
Zusammenarbeit mit der Fa. Alkem an einem Verfahren<br />
gearbeitet, bei welchem das Plutonium nach<br />
selektiver Reduktion zu Pu (111) von Uran getrennt<br />
wird. Vom IHCh wurde als Reduktionsverfahren ein<br />
kontinu ierlicher Elektrolyseprozeß entwickelt <strong>und</strong><br />
eine Elektrolysezelle für eine Kapazität von 3 kg Abfall<br />
(2 %Pu-Gehalt) pro Tag gebaut.<br />
Prozeßanalyse<br />
Im Hinblick auf die Zusatzaufgaben der Laboranlage<br />
MILLI <strong>im</strong> Rahmen des Projektes Actiniden (PACT)<br />
sind Modifizierungen der Prozeßanalytik erforderlich<br />
geworden. Es wurden neue Verfahren für Säurebest<strong>im</strong>mung<br />
<strong>und</strong> Ionenaustausch entwickelt <strong>und</strong> ein<br />
Meßlabor für radiometrische Analytik aufgebaut. Die<br />
RFA-Methode fur U <strong>und</strong> Pu (vgl. Abb. 1) wurde vervollkommnet<br />
(4387) <strong>und</strong> für Np-Analysen erweitert.<br />
Ferner wurden Methoden zur analytischen Abtrennung<br />
von Americium <strong>und</strong> Curium aus Spaltproduktgemischen<br />
(4388) <strong>und</strong> zur DBP-Best<strong>im</strong>mung in<br />
TBP-Lösungen ausgearbeitet. Die spektralphotometrischen<br />
Best<strong>im</strong>mungen von salpetriger Säure <strong>und</strong> von<br />
Hydrazin in Prozeßlösungen <strong>und</strong> einige elektrometrische<br />
Analysenverfahren wurden überarbeitet. Die<br />
fernbediente Pipettiereinrichtung wurde verbessert<br />
<strong>und</strong> erprobt (vgl. Abb. 2). Zur automatischen Auswertung<br />
radiometrischer <strong>und</strong> röntgenometrischer<br />
Analysen wurde ein Rechenprogramm erstellt.<br />
Im analytischen Servicebetrieb wurden 4500 RFA-Best<strong>im</strong>mungen<br />
von Pu, Np, U, 4700 radiometrische Pu<br />
Best<strong>im</strong>mungen, 1200 Säurebest<strong>im</strong>mungen sowie zahlreiche<br />
gaschromatographische Best<strong>im</strong>mungen von<br />
DBP, TBP <strong>und</strong> Kohlenwasserstoffen durchgeführt.<br />
Daneben wurden als Sonderaufgabe RFA-Untersuchungen<br />
an Extraktionsrückständen <strong>und</strong> an Thoriumerzen<br />
ausgeführt.<br />
In-line-Instrumentierung <strong>und</strong> automatische<br />
Prozeßkontrolle<br />
Die Entwicklung von In-line-Instrumenten für die<br />
automatische Prozeßanalyse (3580) wurde fortgesetzt.<br />
Von dem <strong>im</strong> IHCh entwickelten In-line-Polarographen<br />
zur Uranbest<strong>im</strong>mung (3577) wurden von der<br />
Fa. Dornier zwei Prototypen gebaut. Das eine Gerät<br />
wurde <strong>im</strong> IHCh in Betrieb genommen, das zweite ist<br />
für den Einbau in die WAK vorgesehen. Für die kontinuierliche<br />
Best<strong>im</strong>mung schwerer Elemente (U, Pu,<br />
Th) in Prozeßströmen wurde ein Gerät entwickelt,<br />
das auf dem Prinzip der nichtdispersiven Röntgenfluoreszenzanalyse<br />
mit Radionuklidanregung beruht<br />
(4389). Ein Prototyp für den Einsatz in der WAK soll<br />
143
Abb.2:<br />
Fembediente<br />
Pipettiereinrichtzmg<br />
in einer<br />
analytischen heißen Zelle<br />
des IHCh<br />
1971 gebaut werden. Ferner wurden zwei In-line<br />
Meßgeräte zur Plutoniumbest<strong>im</strong>mung fertiggestellt,<br />
die 1971 in Betrieb genommen werden sollen. Die<br />
1969 abgeschlossene Arbeit über die spektral photometrische<br />
S<strong>im</strong>ultanbest<strong>im</strong>mung der verschiedenen<br />
Plutonium- <strong>und</strong> Uran-Wertigkeitsstufen hat zu Vorschlägen<br />
für die Entwicklung eines Spektralphotometers<br />
für die Prozeßüberwachung (insbesondere die<br />
Uran/Plutonium-Trennung in der 1 B-Batterie geführt<br />
(4390).<br />
Gemeinsam mit dem IDT wurden die Vorarbeiten für<br />
die Modellanlage einer prozeßrechnergesteuerten<br />
Wiederaufarbeitung fortgeflihrt. Für den Anschluß der<br />
Anlage an den Prozeßrechner TR 86 wurde ein Interface<br />
entwickelt, dessen Fertigstellung <strong>im</strong> Frühjahr<br />
1971 erfolgt. Für die Weiterentwicklung der In-line<br />
Meßdaten durch den Rechner wurden Programme geschrieben<br />
<strong>und</strong> erfolgreich getestet.<br />
Der Aufbau der ersten Phase der Modellanlage mit<br />
zwei Mischabsetzern <strong>und</strong> einem Verdampfer ist zu<br />
etwa 75 % fertig. Im handgesteuerten Probebetrieb<br />
wurde die Anlage mit mehreren In-line-Instrumenten<br />
erfolgreich getestet. Mit der Fertigstellung der ersten<br />
Phase <strong>und</strong> dem Anschluß an den Prozeßrechner ist <strong>im</strong><br />
Frühjahr 1971 zu rechnen.<br />
Gewinnung von seltenen Actiniden<br />
Diese Untersuchungen werden ab 1971 <strong>im</strong> Rahmen<br />
eines eigenen Actiniden-Projektes (PACT) laufen. Als<br />
Vorarbeiten für dieses Projekt wurden die Arbeiten<br />
daher <strong>im</strong> Berichtjahr erheblich intensiviert.<br />
Die Untersuchungen über das Verhalten des Neptuniums<br />
<strong>im</strong> Fließschema der WAK wurden mit eini-<br />
gen kalten Gegenstromexper<strong>im</strong>enten vorläufig abgeschlossen<br />
(4391). Durch relativ geringfügige Fließschemaänderungen<br />
in der WAK (Erhöhung der<br />
HN0 3 -Konzentration <strong>im</strong> HA- <strong>und</strong> HS-Extraktor auf<br />
etwa 3 M, Betrieb des HS-Extraktors bei Normaltemperatur)<br />
könnte eine erhebliche Ausbeutesteigerung<br />
an Np erzielt werden.<br />
Die Entwicklung eines Verfahrens zur Plutonium<br />
238-Gewinnung aus bestrahltem Np02-Eisen-Cermet<br />
Pellets in der MILLI wurde fortgeführt, wobei sich<br />
folgendes Aufarbeitungskonzept herauskri stall isierte:<br />
selektive Auflösung des Eisens in verdünnter Salpetersäure;<br />
Auflösung des Np02 mit konz. HN0 3 + HF;<br />
gemeinsame Extraktion von Np (VI) <strong>und</strong> Pu (lVIVI)<br />
durch 10 % TBP/n-Alkan, wobei flinfwertiges Vanadin<br />
als selektives Oxidationsmittel für Np dient; gemeinsame<br />
Rückextraktion durch verd. HN0 3 ; extraktive<br />
Trennung Pu/Np nach Reduktion mittels Eisen<br />
(11 )-nitrat/Hydrazin; Endreinigung der Produkte<br />
durch Anionenaustausch. In Gegenstromversuchen<br />
funktionierten Extraktion <strong>und</strong> Rückextraktion gut,<br />
während die Pu/Np-Trennung in der 1 B-Batterie unerwartet<br />
schlechte Resultate brachte. Das ursprüngliche<br />
Konzept der Trennung in der 1 B-Batterie wurde<br />
daher fallengelassen; statt dessen soll entweder in der<br />
1 A-Batterie getrennt werden, oder der zweite Zyklus<br />
wird nochmals als Kodekontaminationszyklus betrieben<br />
<strong>und</strong> die Trennung in die lonenaustausch-Endreinigung<br />
verlegt.<br />
Mit Hilfe des früher <strong>im</strong> IHCh entwickelten Verfahrens<br />
zur Isolierung von Americium-241 aus den Raffinatlösungen<br />
der Plutoniumrückgewinnung wurden von<br />
der Alkem 40 g Americium zu einem unter dem damaligen<br />
Weltmarktpreis liegenden Preis hergestellt<br />
(4392).<br />
144
Die Arbeiten zur Gewinnung von Americium <strong>und</strong> Curium<br />
aus dem HAW von Wiederaufarbeitungsanlagen<br />
(2467) werden besonders intensiv weitergeführt, da<br />
<strong>im</strong> Rahmen des künftigen Actinidenprojektes Pläne<br />
zur Errichtung einer entsprechenden Zusatzanlage an<br />
der WAK (Isolierungsanlage für Americium <strong>und</strong> Curium,<br />
ISAAC) bestehen. Das ursprüngliche Prinzip<br />
Fließschema mußte in entscheidenden Punkten geändert<br />
werden. So bereitet die ursprünglich dem HAW<br />
als Komplexbildner zugesetzte Citronensäure nach<br />
Untersuchung der Abteilung Dekontaminationsbetriebe<br />
(ADB) bei der Endbehandlung des HAW (Verglasung)<br />
übermäßige Schwierigkeiten. Ein besser geeigneter<br />
Komplexbildner wurde in einem Gemisch aus<br />
1 M Milchsäure <strong>und</strong> 0,1 M Nitrilotriessigsäure gef<strong>und</strong>en<br />
(4393). Nach weiteren Untersuchungen der ADB<br />
kann die der Extraktion vorgeschaltete Denitrierung<br />
des HAW mittels Ameisensäure so geführt werden,<br />
daß die bei der Extraktion störenden Spalt- <strong>und</strong> Korrosionsprodukte<br />
(insbes. Zr, Nb, Mo, Ru, Fe, Cr) großenteils<br />
durch Ausfällung entfernt werden. Die Arbeiten<br />
konzentrieren sich daher jetzt auf die Frage,<br />
ob auf den Zusatz von Komplexbildnern bei der Extraktion<br />
überhaupt verzichtet werden kann. Weiter<br />
wurde die Trennung Actiniden/Lanthaniden durch<br />
selektive Rückextraktion des Am/Cm mittels Milchsäure/Diäthylentriaminpentaacetat<br />
<strong>und</strong> die Rückextraktion<br />
der Lanthaniden mittels HN0 3 studiert. In<br />
einer Gr<strong>und</strong>lagenstudie wurde die Komplexbildung<br />
von Americium <strong>und</strong> einigen Spaltprodukten mit<br />
HDEHP sowie der Einfluß von TBP auf die Extraktion<br />
untersucht (4393). Für die Abtrennung <strong>und</strong> Konzentrierung<br />
des Am/Cm aus der Produktlösung des<br />
Extraktionszyklus befindet sich ein Kationenaustausch-Verfahren<br />
in der Entwicklung, das bisher zu<br />
hoffnungsvollen Ergebnissen geführt hat.<br />
Für die Targetierung <strong>und</strong> Bestrahlung von Actiniden<br />
<strong>im</strong> Kilogramm-Maßstab wird eine Vorstudie durchgeführt.<br />
Hierzu wurde ein Rechenprogramm zur Berechnung<br />
der Ausbeuten an schweren Actiniden sowie der<br />
Wärme- <strong>und</strong> Gaserzeugung bei der Bestrahlung verschiedener<br />
Actiniden-Nuklidgemische ausgearbeitet.<br />
Weiter wurde mit den Betreibern der Reaktoren<br />
FR 2, BR 2, MZFR <strong>und</strong> HDR die spezielle Problematik<br />
bei der Bestrahlung diskutiert. Der gegenwärtige<br />
Stand der Vorstudie erlaubt -Anfang 1971 den Beginn<br />
der Ingenieurs-Detailplanung; für Ende 1971 sind<br />
erste Prototypbestrahlungen <strong>im</strong> BR 2 vorgesehen.<br />
9/69/2 Gr<strong>und</strong> lagenforschung<br />
Gr<strong>und</strong>lagenstudien zur Wiederaufarbeitung<br />
von Kernbrennstoffen<br />
Die Untersuchungen über die Kinetik der MetalIextraktion<br />
mit TBP wurden mit dem Studium der Konstitution<br />
der Komplexe in Lösung fortgesetzt. Als Methode<br />
diente die rückstoßfreie Kernresonanzfluoreszenz<br />
in schockgefrorenen Lösungen. Vorläufige Ergebnisse<br />
zeigen (4395), daß bei der Extraktion von<br />
FeCI 3 aus salzsauren Lösungen mit o-Phosphorsäuretri-estern<br />
(S) anionische Komplexe der Form<br />
[FeCI 4 S2] - vorl iegen. Die Bindung des organischen<br />
Lösungsmittels an das FeCl 4 -Anion n<strong>im</strong>mt in der<br />
Reihenfolge Tri-äthyl-phosphat, Tri-phenyl-phosphat,<br />
Tri-butyl-phosphat ab. Der Triäthylphosphatkomplex<br />
besitzt nach den Mößbauerdaten oktaedrische Koordination;<br />
die Parameter der Tri-phenylphosphat- <strong>und</strong><br />
Tributylphosphat-Extrakte liegen zwischen tetraedrischer<br />
<strong>und</strong> oktaedrischer Struktur. Ein Vergleich der<br />
Extraktionsklasse der koordinativ solvatisierten Salze<br />
der o-Phosphorsäure-Tri-ester mit der Extraktionsklasse<br />
der komplexen Metallsäuren zeigt, daß die in<br />
der organischen Phase vorl iegenden Komplexverbindungen<br />
sehr ähnlich sind. Der Unterschied in der<br />
Struktur der Extrakte besteht nur in der stärkeren<br />
Bindung des Solvents zum Anionenkomplex des Metalls.<br />
Der Austausch von Liganden zwischen der ungeb<strong>und</strong>enen<br />
<strong>und</strong> der komplex-geb<strong>und</strong>enen Form läßt sich<br />
unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen <strong>im</strong> NMR-Spektrum<br />
verfolgen. Auf diese Weise können auch die kinetischen<br />
Parameter des Ligandenaustausches in den<br />
Komplexen des Uranyl-Ions mit phosphororganischen<br />
Verbindungen wie Tri-buthylphosphat (TBP), Trioctylphosphinoxid<br />
(TOPO) <strong>und</strong> Di-(2-äthyl)-Hexylphosphorsäure<br />
(DEHPA) mit Hilfe der 31 P-Resonanz best<strong>im</strong>mt<br />
werden. Erste Messungen an den drei genannten<br />
Systemen wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr begonnen.<br />
Die Untersuchungen über die Konstitution der Ruthennitrosyl<br />
(111 )-nitratokomplexe <strong>im</strong> Prozeßmedium<br />
des Purex-Verfahrens wurde fortgesetzt. Die wesentlichen<br />
neuen Ergebnisse sind die Unterscheidung von<br />
Ru (IV)- <strong>und</strong> RuNo (111) unter den neun kation ischen<br />
Fraktionen der Hochspannungselektrophorese. Weiterhin<br />
wurden durch Gleichgewichtsmessungen die genetischen<br />
Zusammenhänge zwischen einzelnen Fraktionen<br />
festgestellt. Ein Teilerfolg bei der Best<strong>im</strong>mung<br />
der Bruttoformeln der elektrophoretischen Fraktionen<br />
konnte dadurch erreicht werden, daß bei vier<br />
Fraktionen eine eindeutige Nitrat-Best<strong>im</strong>mung gelungen<br />
ist.<br />
Weiterhin konnten bei Extraktionsuntersuchungen an<br />
den einzelnen elektrophoretischen Fraktionen <strong>im</strong> wesentlichen<br />
zwei Fraktionen, nämlich die neutrale <strong>und</strong><br />
die einfach positiv geladene mit Verteilungskoeffi-<br />
145
zienten von 0,5 <strong>und</strong> 0,07 als verantwortlich für die<br />
Extraktion des Ruthens <strong>im</strong> Purex-Prozeß festgestellt<br />
werden.<br />
6/69/2<br />
Allgemeine Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
Hochdruckf/uorierung<br />
Die Verbindungen NaUF 7 , Na2UFS <strong>und</strong> TbF4 wurden<br />
bei 200 atm Fluordruck hergestellt <strong>und</strong> ihre Stabilität<br />
durch thermograv<strong>im</strong>etrische Analyse untersucht.<br />
Die Fluorierung von PrF 3 führte auch bei<br />
einem Fluordruck von 350 atü nicht zur Bildung des<br />
Tetrafluorids, während die Alkalifluorokomplexe des<br />
vierwertigen Prasiodyms <strong>und</strong> auch Neodyms schon<br />
bei relativ niedrigen Drücken erhalten werden konnten.<br />
Aus Personalmangel mußten diese Untersuchungen in<br />
der 2. Jahreshälfte eingestellt werden. über die bisherigen<br />
Ergebnisse wurde ein zusammenfassender Bericht<br />
erstellt (4396).<br />
Zur chemischen Bindung in F-Elektronensystemen<br />
Die f-Elektronenzustände sind die charakteristischen<br />
Elektronenzustände der Aktinoide (<strong>und</strong> Lanthanoide)<br />
<strong>und</strong> best<strong>im</strong>men wesentlich das chemische Verhalten<br />
dieser Elemente. Umstritten ist noch die Frage, ob<br />
überhaupt <strong>und</strong> wenn ja, wie weit diese f-Zustände an<br />
chemischen Bindungen mit kovalentem Charakter, beteiligt<br />
sind.<br />
Die <strong>im</strong> Institut durchgeführten Untersuchungen zu<br />
diesen Fragen bestehen einerseits in präparativen<br />
Syntheseversuchen an speziellen Transuran-Verbindungen,<br />
die eine größtmögliche Wahrscheinlichkeit<br />
für eine kovalente Bindungsbeteiligung der f-Elektronen<br />
besitzen <strong>und</strong> andererseits in physikalisch chemischen<br />
Messungen, die in gewissem Rahmen eine Aussage<br />
über die chemische Bindung zulassen.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben sich die Synthesen bisher in<br />
erster Linie mit metallorganischen 1T-Komplexen der<br />
Transurane befaßt. Im Berichtsraum konnte das erste<br />
Mal das in seiner Existenz bis dahin angezweifelte<br />
244Cm(Cs HS)3 hergestellt <strong>und</strong> seine chemische Analogie<br />
zur entsprechenden Gadolinium-Verbindung<br />
nachgewiesen werden (4397). Außerdem wurden<br />
mehrere neue monomere <strong>und</strong> d<strong>im</strong>ere Tris-cyclopentadienyl-Actinoid-Derivate<br />
zum ersten Mal synthetisiert<br />
(4398). Präparative Unterstützung leistete die<br />
Arbeitsgruppe auf Anforderung auch für das IM F<strong>und</strong><br />
für auswärtige Forschungsgruppen, (Prof. Rüdorff,<br />
Tübingen; Prof. Wiles, Ottawa (Kanada); Prof.<br />
E. O. Fischer, München; Prof. Schmid, Marburg).<br />
Die physikalisch chemischen Untersuchungen umfaßten<br />
magnetische, spektroskopische u,nd NM R-Messungen.<br />
Die anomalen magnetischen unq, spektroskopischen<br />
Eigenschaften der V~rbindung (Cs Hsh UF<br />
wiesen auf eine ungewöhnliche Uran-Uran'Wechselwirkung<br />
hin (4399), was schließlich zur Isolierung<br />
<strong>und</strong> Charakterisierung des bis dahin unbekannten<br />
Verbindungstyps (Cs HS)3 UF U(Cs HS)3 führte, in<br />
dem das Uran in zwei verschiedenen Wertigkeiten vorliegt<br />
(4400).<br />
Neben den ergänzenden Messungen für die magnetischen<br />
<strong>und</strong> NMR-Daten wurde in der optischen Spektroskopie<br />
ein neues Verfahren für Absorptionsmessungen<br />
in gestreuter Transmission entwickelt (4401).<br />
Diese neue Aufnahmetechnik gestattet es, das Absorptionsspektrum<br />
von unlöslichen <strong>und</strong> luftempfindlichen<br />
Substanzen mit höchstem Auflösevermögen zu<br />
gewinnen. Dieses Verfahren ist besonders von Bedeutung<br />
wenn wegen der hohen Radioaktivität <strong>und</strong> geringen<br />
Substanzmenge die Reflexionsspektroskopie<br />
nicht mehr angewendet werden kann.<br />
Die NMR-Messungen wurden unter folgenden Fragestellungen<br />
durchgeführt: Welcher Bindungscharakter<br />
zwischen dem Zentralmetall <strong>und</strong> den Liganden <strong>und</strong><br />
welche Molekülgeometrie ist in den Aktinoid-Komplexen<br />
nachzuweisen? Welche Beweglichkeit der liganden<br />
liegt in diesen Komplexen vor?<br />
Im Rahmen dieses Fragenkomplexes konnte das erste<br />
Mal <strong>im</strong> Komplex (Cs HS)3 UBH 4 eine beträchtliche<br />
Delokalisierung des ungepaarten Elektronenspin vom<br />
Uran auf den BH4-Liganden nachgewiesen werden<br />
(3572). Eine derartige Spin-Delokalisierung war bisher<br />
bei Aktinoidenkomplexen noch nicht festgestellt<br />
worden. Zur Erklärung dieses Effektes muß das Vorliegen<br />
mehrerer U"H"B-Brückenbindungen angenommen<br />
werden. Weiterhin wurde durch Messung der 1 H<br />
<strong>und</strong> 11 B-Kernresonanz an derselben Verbindung bei<br />
variabler Temperatur ein Fall von "thermischer Entkopplung"<br />
der Protonen von den 11 B-Kernen aufgef<strong>und</strong>en,<br />
der auf der Quadrupolrelaxation des 11 B<br />
(Spin I =3/2) beruht (4402).<br />
Die angesammelten NMR-Daten über die Lage <strong>und</strong><br />
Temperaturabhängigkeit des (Cs Hs )-Ringprotonensignals<br />
von ca. 15 Verbindungen des allgemeinen Typs<br />
(Cs HS)3 UX ließen die Aufstellung einer "spektroskopischen<br />
Reihe" des Liganden X zu. Der Einfluß von X<br />
auf die NMR-Verschiebung des Signals ist dabei einem<br />
Ligandenfeldeffekt zuzuschreiben (4403).<br />
Weiterhin ergaben Untersuchungen der Temperaturabhängigkeit<br />
der 1 H-Resonanz des Alkylteiles von<br />
Komplexen des Typs (Cs HS)3 UOR (R =Alkyl) oder<br />
(Cs Hsh LnCN R (Ln = Nd oder Pr), daß die infolge<br />
der "paramagnetisch induzierter Verschiebungen"<br />
vereinfachten Spektren 1. Ordnung sich sehr gut zu<br />
einer Konformationsanalyse eignen. Diese ist von besonderem<br />
Interesse bei ringförmigen Liganden R,<br />
146
z. B. Cyclohexyl, C6H 11 • So konnte festgestellt werden,<br />
daß <strong>im</strong> Alkoxid (CsHshUOC6Hll die äquatorial<br />
substituierte Konformation des Cyclohexylrings<br />
energetisch stark gegenüber der axialen begünstigt ist.<br />
Dieser Bef<strong>und</strong> ist mit einer sterischen Behinderung<br />
der axialen Konformation infolge der Abwinkelung<br />
der U-O-CRing-Anordnung zu erklären (4408).<br />
Im linear gebauten Isonitrilkomplex (Cs Hsh Pr<br />
CNC 6 H 11 dagegen ist der Energieunterschied der beiden<br />
Formen entgegen der Erwartung sehr gering<br />
(4405).<br />
Zum chemischen Verhalten energiereicher<br />
Ionen<br />
Die Arbeiten zum chemischen Verhalten von<br />
Rückstoßkernen <strong>und</strong> von beschleunigten Ionen in<br />
Festkörpern <strong>und</strong> Salzschmelzen dienen zwei Zielen:<br />
Entwicklung von schnellen <strong>und</strong> kontinu ierlichen<br />
Trennmethoden für kurzlebige Kernreaktionsprodukte,<br />
die vorerst zur Untersuchung von neutronenarmen<br />
Kernen <strong>und</strong> später, <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />
dem Schwerionenbesch leu niger der GS I, zur Untersuchung<br />
von überschweren Elementen eingesetzt werden<br />
sollen. Im Rahmen dieser Zielsetzung wurden<br />
Oxid- <strong>und</strong> Chloridschmelzen als Fänger für radioaktive<br />
Rückstoßatome (As, Sb, In, Ag, Zr) benützt. Erste<br />
Untersuchungen der Selektivität <strong>und</strong> Ausbeute sowie<br />
der mittleren Verweilzeit der Produkte <strong>im</strong> Fänger <strong>und</strong><br />
der radiolytischen Gasbildung bei der Bestrahlung<br />
zeigten, daß derartige Anordnungen für die geplanten<br />
Abtrennungen geeignet sind (4406). Um sie auch für<br />
Abtrennungen, denen eine on-line Isotopentrennung<br />
folgt (4407), einsetzen zu können (Zusammenarbeit<br />
mit CERN) mußte auch das Verhalten der Reaktionsprodukte<br />
in Ionenquellen untersucht werden. Dazu<br />
wurde die Ionenquelle des in der ersten Jahreshälfte<br />
installierten 100 keV-lonenbeschleunigers der Firma<br />
Danfysik (Abb. 3) mit einem speziellen Gaseinlaßsystem<br />
versehen <strong>und</strong> bestrahlte Targets direkt in die<br />
Quelle eingebracht. Es zeigte sich, daß man durch<br />
Einleiten von Träger- bzw. Reaktionsgasen die Selektivität<br />
<strong>und</strong> Ausbeute der Ionisierung beeinflussen <strong>und</strong><br />
verbessern kann (4408,4406).<br />
Das zweite Ziel dieser Arbeiten ist die systematische<br />
Erforschung der Gesetzmäßigkeiten nach denen Reaktionen<br />
zwischen energiereichen Ionen <strong>und</strong> Festkörpern<br />
bzw. Schmelzen ablaufen. Es interessierte dabei<br />
insbesondere die Frage, in welchem Umfang sich die<br />
Reaktion derart energiereicher Ionen eines Elements<br />
mit homologen Verbindungen oder spezifischen Reaktionsmedien<br />
dazu verwenden lassen, um gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Identifizierungsaussagen (z. B. Wertigkeit) gewinnen<br />
zu können. Derartige Fragen stellen sich u. a.<br />
bei der Planung von Exper<strong>im</strong>enten zur Chemie überschwerer<br />
Elemente.<br />
Bei der Umsetzung energiereicher Zr- <strong>und</strong> Hf- Ionen<br />
mit Chloridfängern zeigte sich, daß die Produkte sowohl<br />
durch Reaktionen, die während des Abbremsvorganges<br />
des Ions <strong>im</strong> Fänger, als auch solche, die bei<br />
der späteren Aufarbeitung stattfanden, gebildet wurden.<br />
Ein Struktureffekt, d. h. eine bevorzugte Reaktion<br />
mit einem Fänger gleicher Struktur, konnte in<br />
den untersuchten Systemen nicht eindeutig nachgewiesen<br />
werden, da er von anderen Einflüssen überlagert<br />
war.<br />
Aus diesem Verhalten kann gefolgert werden, daß<br />
sich aus der Reaktion eines unbekannten energiereichen<br />
Ions mit einem best<strong>im</strong>mten Fänger nur dann<br />
eine eindeutige Aussage über die Art der gebildeten<br />
Verbindung ableiten läßt, wenn diese sich durch besondere<br />
Eigenschaften (z. B. außergewöhnliche<br />
Flüchtigkeit) auszeichnet. Aufgr<strong>und</strong> dieses Ergebnisses<br />
wurde eine Trenn- <strong>und</strong> Identifizierungsmethode<br />
für trägerfreies Osmium (anwendbar auch auf Ekaos-<br />
Abb.3:<br />
100 ke V-Ionenbeschleuniger - Gesamtansicht<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> links die Targetkammer,<br />
rechts das Steuerpult.<br />
Im Hintergr<strong>und</strong> die aufHochspannungspotentialliegende<br />
Ionenquelleneinheit;<br />
Zwischen Ionenquelle <strong>und</strong> Targetkammer die Beschleunigungskammer<br />
<strong>und</strong> der Ablenkmagnet<br />
147
mium) ausgearbeitet, die auf der Flüchtigkeit des Tetraoxids<br />
beruht, das sich in oxidierenden Fängerschmelzen<br />
bildet.<br />
Im Zusammenhang mit der Frage der Molekülbildung<br />
in der Folge von Kernreaktionen wurde der "Zwitterkomplex"<br />
Fe(Cs Hs )(CO)2 einer ausführlichen Untersuchung<br />
über die Bildung von Fe(Cs H S )2 <strong>und</strong> Fe<br />
(CO)s nach der n-'Y-Reaktion unterzogen. Dabei zeigte<br />
sich ein sehr untersch iedliches Resultat in den beiden<br />
Reaktionsrichtungen. Fe(Cs H S )2 bildet sich konstant<br />
mit ca. 1,4 % weitgehend unabhängig von der<br />
ionisierenden Strahlendosis, von der Ausheiltemperatur<br />
(bis 75°C) <strong>und</strong> von der Ausheildauer. Dageben<br />
wird die Bildung des Fe(CO)s in starkem Maße (von<br />
5,4 bis 20,1 %) von diesen Parametern beeinflußt.<br />
Daraus ist zu schließen, daß die Fe-(Cs Hs )-Bindung<br />
nur in epithermischen Prozessen gebildet wird, während<br />
die Fe-CO-Bindung sowohl in epithermischen als<br />
auch thermischen Reaktionen zustande kommt<br />
(4409).<br />
9/69/3<br />
Anlagenbau MILLI<br />
Verfahrenstechnik-Anlagen<br />
Im Frühjahr 1970 war die Anlage mit Uranylnitrat<br />
erprobt worden. Zwischen dieser ersten Erprobung<br />
der Anlage <strong>und</strong> ihrem hochaktiven Betrieb Ende des<br />
Jahres lagen noch drei Arbeitsphasen : Beseitigung aller<br />
Mängel <strong>und</strong> störanfälligen Teile, Anpassung der<br />
Anlage auf eine universellere Verwendung z. B. auch<br />
<strong>im</strong> Rahmen von PACT <strong>und</strong> Vervollständigung aller<br />
Hilfseinrichtungen für den hochaktiven Betrieb.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des ersten Probebetriebes wurde das Vakuumsystem<br />
verbessert, die Siphons zwischen den<br />
Mischabsetzern <strong>und</strong> dem Behältersystem wurden generell<br />
verkleinert, in die organischen Einspeiseleitungen<br />
wurden zusätzlich Wasserabscheider gelegt <strong>und</strong><br />
die Abgaswaschanlage wurde mit Probenahmeleitungen<br />
versehen, um auch hier Testversuche durchführen<br />
zu können. Für den Störfall wurden alle Mischabsetzer<br />
in den Zu- <strong>und</strong> Ableitungen mit Kupplungen ausgestattet,<br />
um den fernbedienten Auswechselvorgang<br />
'zu erleichtern. Der Eingangstank des ersten Zyklus<br />
wurde mit einer direkten Zuleitung <strong>und</strong> Absaugung<br />
bestückt, außerdem erh ielt der erste Zyklus noch eine<br />
Alternativ-Einspeisung mit einem Dosierairlift. Dadurch<br />
kann, besonders <strong>im</strong> Hinblick auf Fließschemataerprobungen<br />
<strong>im</strong> Rahmen von PACT, der erste<br />
Zyklus nunmehr auch als Trennzyklus gefahren werden.<br />
Als Vorbereitung für den hochaktiven Betrieb<br />
mußten die Manipulatoren noch abgeändert <strong>und</strong> überholt<br />
sowie mit Schutzüberzügen versehen Werden. Der<br />
Transport des 6,6 tAbschirmbehälters für die bestrahlten<br />
Proben erforderte die Konstruktion eines geeigneten<br />
Transportwagens mit Anschlußmöglichkeit<br />
an den Zelleingang. Außerdem war es erforderl ich, die<br />
Filterwechseleinrichtung fernbedienbar abzuändern.<br />
9/69/4<br />
Komponentenentwicklung<br />
Zur Erprobung von zwei 14-stufigen Zentrifugalextraktoren<br />
der Fa. Robatel wurde mit dem Aufbau<br />
eines Versuchsstandes begonnen. Für die Zerkleinerung<br />
bestrahlter Brennstäbe bzw. von Brennstabmodellen<br />
wurde ein Scherwerkzeug konstruiert <strong>und</strong><br />
gebaut. Mit ihm können die erforderl ichen Schneidkräfte<br />
gemessen sowie Schneidwinkel, Spalt <strong>und</strong><br />
Form der Schneiden variiert werden. Diese Versuche<br />
dienen der Entwicklung einer Bündelschermaschine<br />
für die WAK.<br />
Für die Entwicklung des elektrolytischen Mehrstufenmischabsetzers<br />
wurde eine Reihe von Einzelzellen<br />
<strong>und</strong> eine dreistufige Anordnung aus Plexiglas sowie<br />
eine Monozelle aus Titan gebaut. Sie dienen dem<br />
Studium der hydrodynamischen <strong>und</strong> elektrochemischen<br />
Vorgänge.<br />
Auf dem Gebiet Schneller Extraktionsapparaturen<br />
wurde ein neuer Extraktor mit erheblich vergrößerter<br />
Mischkammer konstruiert <strong>und</strong> gebaut. Diese neue<br />
Bauart erlaubt es, auch solche Extraktionssysteme in<br />
Zentrifugalextraktoren zu fahren, die aus kinetischen<br />
Gründen längere Verweilzeiten in der Mischkammer<br />
erfordern.<br />
Für die Aufarbeitung von bestrahlten Americiumproben<br />
zur Gewinnung von Cm-242 wurde ein kleiner<br />
Zentrifugalextraktor mit hohem Durchsatz konstruiert.<br />
Dieser Extraktor soll auch bei der Fließschemaentwicklung<br />
für die Abtrennung von Americium <strong>und</strong><br />
Curium aus dem hochaktiven Abfall Verwendung finden.<br />
148
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
IM JAHRE<br />
IHCH<br />
1970<br />
, G••<br />
t 2 a/z- t ] Doublet in at 20<br />
Physics, A 147(1970) 5.481-87<br />
M AERTNER, F.: KANELLAKOPULOS, B.:<br />
FISCHER, E.O.: LAUBEREAU, P.<br />
Verfahren zum Trennen der Aktiniden von<br />
Be<strong>im</strong>engungen <strong>und</strong>/oder verschiedener Aktiniden<br />
vone" ander, insbesondere Verfahren zum<br />
Aufa ten bestrahlter Kernbrennstoffe.<br />
OS 1 2 420 (17.12.1970)<br />
ngland 1 170 128 (11.3.1970)<br />
ankreich 1 516 415 (29.1.1968)<br />
A 88 367 (6.1.1970)<br />
2729 KANELLAKOPULOS, B.; PARTHEY, H.: GORENFLO, E.<br />
Verfahren zur Oxydation Von Chloriden der<br />
Aktiniden.<br />
OS 1 592 419 (17.12.1970)<br />
Frankreicn 1 529 631 (13.5.1968)<br />
2792 OCHSENFELD, W.; SCHMIEDER, H.<br />
Verfahren zur Reduktion von Plutonium.<br />
OS 1 592 416 (17.12.1970)<br />
England 1 156 044 (22.10.1969)<br />
Frankreich 1 496 277 (21.8.1969)<br />
2793 KOCH, G.<br />
Verfahren zur Extraktion von Metallen,<br />
Insbesondere von Kernspaltstoffen mittels<br />
eines organisChen Extraktionsgemisches.<br />
OS 1 592 415 (3007.1970)<br />
England 1 154 875 (8.10.1969)<br />
FrankreiCh 1 508 141 (27.2.1967)<br />
2795 SCHMIEDER, H.: KNOBLOCH, A.; SCHWAB, P.<br />
Vorrichtung zur Handhabung von Gegenstaenden<br />
in einer Handschuhbox.<br />
OS 1 598 480 (27.5.1970)<br />
England 1 133494 (12.3.1969)<br />
Frankreich 1 483 694 (24.4.1969)<br />
USA 3 nIl 547 (12.5.1970)<br />
2802 VOGG, H.; HAERTEL, R.<br />
Verfahren zur Gewinnung von Neptunium neben<br />
Uran <strong>und</strong> Plutonium aus bestrahlten Kernbrenn<strong>und</strong>/oder<br />
Brutstoffen.<br />
Frankreich 1 569 268 (21.4.1969)<br />
Belgien 716 603 (31.7.1968)<br />
DAS 1 592 425 (10.12.1970)<br />
3594 BAUMGAERTNER. F.: FINSTERWALDER, L.<br />
On the Transfer Mechanism or Uranium(VI) and<br />
Plutonium(IV) Nitrate in the System Nitric<br />
Acld-Water/Tributylphosphate-Dodecane.<br />
~ournal of Physical Chemistry, 74(1970)<br />
5.108-12<br />
3596 BAUMGAERTNER, F.<br />
Probleme <strong>und</strong> Entwicklungen Im Purex-Verfahren<br />
zur Wlederaufarbeitung von Kernbrennstoffen.<br />
Chemie-Ingenieur-Technik, 42(1970) S.653-58<br />
3598 SCHMErS. J.<br />
Reprocessing of Spent Nuclear Fuels by<br />
Fluoride Volatllity Processes.<br />
Atomlc Energy Review. 8(1970) 8.3-126<br />
3600 ROTH, B.: BECKER. H.<br />
Vorstudie ueber das Abscheren ganzer<br />
Brennelementbuendel des 8NR-Na 2 in der WAK.<br />
KfK-Ext.9/69-3<br />
3601 ROTH. B.<br />
Probleme der Jod-Abtrennung aus dem<br />
Prozessabgas von Wiederaufarbeitungsanlagen.<br />
KFK-I025 (Dezember 69)<br />
3720 BAUMGAERTNER, F.<br />
Die Wlederaufarbeltung von Kernbrennstoffen<br />
in der fiRn. I. Die Wiederaufarbeitung von<br />
Uran-Plutonium-Brennstoffen.<br />
Atomkernenergie. 15(1970) 8.19-22<br />
KFK-1178 (Januar 70)<br />
3736 HAEFELE, W.: VOGG. H.<br />
Verfahren zum Betreiben von Kernreaktoren.<br />
OS 1 489 919 (26.6.1969)<br />
4269 BAUMGAERTEL, G.; MACHE, H.; RIETZSCHEL. K.<br />
ZUr maschinellen Auswertung von in-Ilne<br />
Messgroessen bei der Wlederaufarbeltung<br />
bestrahlter Kernbrennstoffe.<br />
KFK-1367 (<strong>im</strong> Druck)<br />
4314 SCHWIND, E.: SCHLOSSER. P.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum<br />
Kontinuierlichen Trennen des Plutoniums von<br />
Uran 1m Zweiphasensystem mittels<br />
elektrolytischer Reduktion.<br />
OS 1 905 519 (6.8.1970)<br />
Belgien 745 553 (15.4.1970)<br />
149
11.<br />
he SImultanbest<strong>im</strong>mung<br />
in Loesungen<br />
terbrennstoffe.<br />
, ..; KOCH, G.<br />
eparation of AmericIum <strong>und</strong> Curium from<br />
on Products by Extraction Chromatography<br />
ng Di(2-ethylhexyl)phosphorlc Acid.<br />
VI.Internat.Symp.fUer Mikrochemie. Graz,<br />
7.-11.Sept.1970. (1IIen:)Verl.der lIiener<br />
~ed.Akademie(1970)Bd.E, S.169-74<br />
4389 ERTEL, D.; KUHN, E.<br />
Uran/Piutonlum/Thorium-Monitor fuer Messungen<br />
<strong>im</strong> Durchfl uss.<br />
KerntechnIk (<strong>im</strong> Druck)<br />
4390 SCHMIEDER, H.; KUHN, E.; OCHSENfELD, 11.<br />
Die Absorptionsspektren von Pu(III), Pu(IV),<br />
Pu(VI), U(IV) <strong>und</strong> U(VI) in Salpetersaeure <strong>und</strong><br />
Tri-n-butylphosphat-n-Alkan-Loesungen <strong>und</strong><br />
ihre Anwendung In der automatischen<br />
Prozesskontrolle.<br />
KfK-1306 (November 70)<br />
4391 OCHSENfELD, 11.; BAEHR, 11.; KOCH, G.<br />
Untersuchung ZUm Verhalten des Neptuniums Im<br />
WAK-filessschema.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.lm Dt.Atomforum. Tagu~gs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.530-33<br />
4392 SCHEffLER, K.; KUHN, K.D.; KOCH, G.; SCHOEN,<br />
J.<br />
Gewinnung von Americium-241 aus den<br />
Abfall-Loesungen der Plutoniumrueckgewinnung.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.lm Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoidshafen 1970: ZAED. S.534-36<br />
4398 KANELLAKOPULOS,<br />
DORNBERGER, E.; BAUMGAERTNER, f<br />
Ueber Tricyclopentadieny1uran(I<br />
Addukte mit Tetrahydrofuran,<br />
Cyclohexylisonitril and I-Nicotin.<br />
Journal of Organometallic Chemlstry, 24(1970)<br />
S.507-514<br />
KfK-1289 (September 70)<br />
4399 fISCHER, R.D.; AMMON, R. VON; KANELLAKOPULOS,<br />
B.<br />
Beobachtung metallorganischer<br />
Uran(IV)-fluorld-Assoziate mit anomalen<br />
magnetischen <strong>und</strong> spektroskopIschen<br />
Eigenschaften: Anzeichen fuer direkte<br />
Uran-Uran-Weehselwirkungen.<br />
Journal of Organometallie Chemistry, 25(1970)<br />
S.123-37<br />
4400 KANELLAKOPULOS, B.; nORNBERGER, E.; AMMON, R.<br />
VON; fISCHER, R.D.<br />
fluor-verbrueckte Heteroassoziate<br />
metallorganischer Lanthanoiden- <strong>und</strong><br />
Actinoidenkomplexe.<br />
Angewandte Chemie, 82(1970) S.956-57<br />
Engl.Uebers.: Angewandte Chemie.<br />
Internat.Ed., 9(1970) S.957-58<br />
4401 SCHMIEDER, H.; DORNBERGER, E.;<br />
KANELLAKOPULOS, B.<br />
An Exper<strong>im</strong>ental Contribution to the<br />
Measurement of Optical Spectra by Scattered<br />
Transmission.<br />
Applied Spectroscopy, 24(1970) S.499-505<br />
KfK-1331 (Sept./Okt.70)<br />
4402 AMMON, R. VON; KANELLAKOPULOS, B.; SCHMID,<br />
G.; fISCHER, R.D.<br />
Virtuelle lH-llB-Kernspinentkopplungen durch<br />
llB-Quadrupolrelaxation in metallorganischen<br />
Boranatkomplexen.<br />
Journal of Organometallic Chemistry, 25(1970)<br />
S.CI-C5<br />
150
AKOPULOS,<br />
(<strong>im</strong> Druck)<br />
B.; fISCHER,<br />
4406 WOLf, G.K.; FRITSCH, T.<br />
Zur Anwendung chemischer Reaktionen von<br />
Rueckstossatomen fuer Radionuklidtrennungen.<br />
I. Kontinuierliche traegerfreie Trennungen<br />
aUs Oxidschmelzen.<br />
Tagung Allgemeine Radiochemie. Gesellschaft<br />
Deutscher Chemiker-Fachgruppe Kern-, Radio<strong>und</strong><br />
Strahlenchemie. Karisruhe, 4.-6.Mai 1970<br />
KFK-1257 (August 70)<br />
WOLf, G.K.<br />
On-line Verfahren Zur Untersuchung<br />
ur iger Elemente.<br />
emi der Gesellschaft fuer<br />
Sch nenforschung. Darmstadt, 12.5.1970<br />
(<strong>im</strong> Druck)<br />
WOLF, G.K.; FRITSCH, T.<br />
On the Use of Chemical Reactions of Recoil<br />
Atoms for Line Separations.<br />
Internatio onference on Electromagnetic<br />
Isotope Separators and the Techniques of<br />
their Applications. Marburg, Sept. 7-10, 1970<br />
4409 KANELLAKOPULOS-DROSSOPULOS, W.; WILES, R.D.<br />
SZilard-Chalmers Reactions in<br />
Di-cyclopentadienyl-di-Iron- tetracarbonyl.<br />
Radioch<strong>im</strong>iea Acta (<strong>im</strong> Druck)<br />
4410 THIELE, D.; BAEHR, W.<br />
Best<strong>im</strong>mung der freien Saeure in<br />
Plutonium(IV)-Loesungen.<br />
KFK-1133 (Januar 70)<br />
151
Das Institut für Radiochemie (Leitung: Prof. Dr. W. Seelmann-Eggebert) war <strong>im</strong><br />
Jahre 7970 auf folgenden Arbeitsgebieten tätig:<br />
Kernchemie:<br />
Best<strong>im</strong>mung von Anregungsfunktionen) Zerfallskonstanten sowie Verbesserung<br />
der Kerndatensystematik<br />
10<br />
Institut für<br />
Radio[hemie<br />
(IRCh)<br />
Festkörperchemie:<br />
- Untersuchung von Actiniden-Lanthaniden-Oxiden <strong>und</strong> -Carbiden sowie von Actiniden-Edelmetallverbindungen<br />
Transuranchemie:<br />
- Komplexbildungsgleichgewichte der Actiniden<br />
Analytische Chemie:<br />
- Ausführung quantitativer Best<strong>im</strong>mungen für das Institut) Projekte <strong>und</strong> andere<br />
Abteilungen <strong>im</strong> Zentrum,. Teilnahme an Forschungsprogrammen der IAEO <strong>und</strong><br />
USA EC,' Automatisierung von Analysenverfahren <strong>und</strong> Ausarbeitung neuer Methoden<br />
zur Best<strong>im</strong>mung von Transplutonium<br />
Herstellung von Radionukliden <strong>im</strong> FR 2 <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zyklotron für Interessenten <strong>im</strong><br />
Zentrum <strong>und</strong> von Spezialpräparaten für auswärtige Anforderer<br />
Reaktorchemie:<br />
Untersuchungen über Kontaminationen in Natrium- <strong>und</strong> Dampfkühlkreisläufen<br />
von Kernreaktoren<br />
Herstellung <strong>und</strong> Isolierung sowie Anwendung von Transplutonen) insbesondere von<br />
Californium<br />
Diese Themen wurden zum Teil gemeinsam mit anderen Instituten des Zentrums <strong>im</strong><br />
Rahmen der Projekte ))Schneller Brüter}~ )) Spaltstofff/ußkontrolle" <strong>und</strong> )JA ctiniden"<br />
sowie mit dem Europäischen Institut für Transurane bearbeitet. Weiter stand<br />
das Institut in ständigem Kontakt <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch mit in- <strong>und</strong> ausländischen<br />
Arbeitsgruppen.<br />
Dem Institut für Radiochemie gehörten am 37.72. 7970 28 Akademiker, 45 sonstige<br />
Mitarbeiter) 74 Doktoranden <strong>und</strong> Diplomanden sowie fünf Gäste aus dem Ausland<br />
an. Zwei Akademiker sind zur Mitarbeit an Aufgaben des Projektes PACT an das<br />
Institut für Heiße Chemie delegiert.<br />
10/65/1 Kernchemie<br />
70/65/77 Wirkungsquerschnitte von Spa/t<strong>und</strong><br />
Kernreaktionen<br />
Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Systematik<br />
der Anregungsfunktionen von Kernreaktionen mit geladenen<br />
Projektilen <strong>und</strong> mit Neutronen. Zur Erweiterung<br />
des Anwendungsbereiches wurde eine umfangreiche<br />
Literaturrecherche durchgeführt, dabei wurden<br />
etwa 700 Anregungsfunktionen erfaßt, welche als<br />
Gr<strong>und</strong>lage zur Anpassung der Systematik dienen.<br />
Die Anregungsfunktionen für die (d, 2 n), (d, 4 n), (d,<br />
5 n), (d, p), (d, P 2 n) <strong>und</strong> (d, p 3 n)-Reaktionen mit<br />
As-75 als Targetmaterial wurden best<strong>im</strong>mt. Besonders<br />
interessant war dabei das Ergebnis, daß der max<strong>im</strong>ale<br />
Wirkungsquerschnitt für die (d, 4 n)-Reaktion recht<br />
gut mit dem sich aus der Systematik für die (a, 4 n)<br />
<strong>und</strong> (p, 4 n)-Reaktionen ergebenden Wert übereinst<strong>im</strong>mt.<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten zur Best<strong>im</strong>mung<br />
der Anregungsfunktionen folgender Deuteronen-<br />
Reaktionen an Au-197 wurden abgeschlossen: (d,<br />
2 n), (d) 4 n), (d, 5 n), (d, 6 n), (d, p), (d, P 2 n), (d,<br />
p 3 n) <strong>und</strong> (d, p 4 n).<br />
153
710 radioaktive Sendungen sind ausgeliefert worden,'<br />
davon 240 geeichte Präparate.<br />
Eine Entladestation zur Umladung für den Versand<br />
von Aktivitäten bis zu 100 Ci (Co-60) ist <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit dem Umbau der Kopfzelle fertiggestellt<br />
worden.<br />
Die sieben Jahre alten technischen Anlagen der IsotopensteIle<br />
erforderten in einigen Fällen Erneuerungen<br />
<strong>und</strong> Reparaturen. Conveyor <strong>und</strong> Drehschleuse (zum<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausfahren der Bestrahlungsproben) mußten<br />
vollkommen überholt werden.<br />
Eine neue, schnelle Methode der Flußbest<strong>im</strong>mung in<br />
den Isotopenkanälen wurde erprobt. Sie gestattet eine<br />
sofortige Angabe unmittelbar nach der Bestrahlung.<br />
Die Eichung von Aktivitäten mit Ionisationskammern<br />
<strong>im</strong> Mikrocurie- bis Curie-Bereich wurde vervollkommnet.<br />
10/66/3 Analytik<br />
10/66/31 Radiochemische <strong>und</strong> konventionelle<br />
Analyse<br />
Zur qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Best<strong>im</strong>mung von<br />
Uran in Erzen <strong>und</strong> Mineralen wurden verschiedene<br />
Verfahren ausgearbeitet <strong>und</strong> erprobt (3778; 3800).<br />
Daneben sind <strong>im</strong> Rahmen des OECD-Programms zur<br />
Charakterisierung reiner Substanzen Vorschriften zur<br />
Best<strong>im</strong>mung einzelner Selten-Erdelemente in Gläsern<br />
durch Aktivierungsanalyse erarbeitet worden. Das<br />
Verfahren zur Herstellung von .a-Meßpräparaten<br />
durch Elektrodeposition wurde auf die Transuranelemente<br />
bis zum Einsteinium erweitert <strong>und</strong> die Verfahren<br />
zur Best<strong>im</strong>mung von Uran in Kernbrennstoffen<br />
verbessert <strong>und</strong> teilautomatisiert.<br />
1970 wurden von der Analytischen Gruppe des IRCH<br />
für andere Institute <strong>und</strong> Abteilungen die folgenden<br />
radiochemischen bzw. konventionellen Analysen ausgeführt:<br />
13 Absoluteichungen von Radionukliden, 37 a-spektrometrische-<br />
<strong>und</strong> 179 r-spektrometrische Best<strong>im</strong>mungen,<br />
384 quantitative bzw. halbquantitative chemische<br />
Best<strong>im</strong>mungen - teilweise an hochradioaktiven<br />
Materialien -, 65 Best<strong>im</strong>mungen durch Akti·<br />
vierungsanalyse, 103 quantitative Best<strong>im</strong>mungen einzelner<br />
Transuranelemente, 11 Isotopenanalysen <strong>und</strong><br />
19 Abbrandbest<strong>im</strong>mungen.<br />
10/66/32 Kernbrennstoff- <strong>und</strong> Spaltproduktanalyse<br />
(PSB)<br />
Der Uran- <strong>und</strong> Plutonium-Gehalt, die Isotopenzusammensetzung,<br />
der Gehalt an Spurenverunreinigungen<br />
(3770) <strong>und</strong> der Abbrand (3785; 3809) von Kern-<br />
brennstoffen werden in der Analytischen Gruppe des<br />
IRCH routinemäßig ermittelt.<br />
Das Verfahren der röntgenfluoreszenzspektrometrischen<br />
Uran- <strong>und</strong> Plutonium-Best<strong>im</strong>mungen in bestrahlten<br />
Proben wurde teilweise automatisiert <strong>und</strong><br />
Abbrandbest<strong>im</strong>mungen wurden auch auf stark plutoniumhaltige<br />
Kernbrennstoffe ausgedehnt. Ein<br />
Rechenprogramm zur Verarbeitung der emissionsspektrometrischen<br />
Meßwerte (Spurenbest<strong>im</strong>mungen)<br />
ist in Zusammenarbeit mit der DVZ erstellt worden.<br />
Das bisher zur Best<strong>im</strong>mung von Kohlenstoffspuren<br />
angewandte Verfahren wurde auf die Kohlenstoffbest<strong>im</strong>mung<br />
in Karbiden erweitert.<br />
1970 wurden für das PSB 247 Plutonium- <strong>und</strong> 202<br />
Uran-Best<strong>im</strong>mungen, 123 Isotopenanalysen, 35 Abbrandbest<strong>im</strong>mungen<br />
<strong>und</strong> über 9.200 Spurenbest<strong>im</strong>mungen<br />
ausgeführt.<br />
10/66/4 Festkörperuntersuchungen<br />
10/67/41 Festkörperchemie der Actinidenelemente<br />
Die Untersuchungen über Phasengleichgewichte in ternären<br />
Acti niden- Lanthan iden-Sauerstoff-Systemen<br />
wurden mit der Aufstellung der vollständigen Phasendiagramme<br />
der Systeme U02-U0 3 -LaOl,<br />
5, U02-<br />
U0 3 -NdOl , 5 <strong>und</strong> U02-U0 3 -Th02 weitergeführt. Als<br />
interessante Erscheinung hat sich dabei ergeben, daß<br />
in diesen Systemen bei Temperaturen unterhalb<br />
1.000 - 1.200°C mehrere thermodynamisch stabile<br />
Ordnungsphasen vorliegen, die bei höheren Temperaturen<br />
in Fluoritphasen mit statistischer Verteilung der<br />
Metallatome übergehen (3769, 3774, 3776). Untersuchungen<br />
mit Hilfe von galvanischen Festelektrodenketten<br />
zeigen, daß sich z. B. in den Gliedern der<br />
Fluoritphase (U O ,5' Lao ,5 )02+x die thermodynamischen<br />
Größen <strong>und</strong> die Sauerstoffpartialdrücke mit<br />
dem Wert von x <strong>im</strong> Bereich -0,2 < x < +0,2 kontinuierlich<br />
ändern (3782), so daß die stöchiometrische<br />
Phase (Uo, 5, Lao , 5)02,<br />
00 keine spezielle Ausnahme-<br />
stellung einn<strong>im</strong>mt, wie bisher vermutet wurde. Erste<br />
Untersuchungen am System PUOl,5 -PU02 +x-YO l ,5<br />
haben gezeigt, daß hier charakteristische Unterschiede<br />
zu den Uransystemen vorliegen, die auf die thermische<br />
Instabilität von Plutonium(V)- <strong>und</strong> -(VI) zurückzuführen<br />
sind.<br />
Die gekoppelte Reduktion von Actinidenoxiden mit<br />
extrem gereinigtem Wasserstoff in Gegenwart von<br />
Edelmetallen führte zur Reindarstellung aller MePd 3 -,<br />
MePt 3 - <strong>und</strong> MePt5-Verbindungen der Elemente Thorium<br />
bis Curium; <strong>im</strong> Falle des Protactiniums <strong>und</strong><br />
Curiums waren es die ersten intermetallischen Verbindungen<br />
dieser Elemente überhaupt. Entsprechende<br />
Verbindungen SEPd 3 der Seltenen Erden wurden<br />
ebenfalls in hoher Reinheit dargestellt, obwohl bis-<br />
154
Eine detaillierte Analyse der Daten zeigte, daß bei<br />
Compo<strong>und</strong>kernreaktionen eine deutliche Abhängigkeit<br />
des max<strong>im</strong>alen Wirkungsquerschnitts von der<br />
Neutronenzahl der Isotope eines Elementes vorhanden<br />
ist. Theoretische überlegungen ergaben, daß diese<br />
Abhängigkeit näherungsweise als eine Funktion der<br />
Differenz zwischen Neutronen- <strong>und</strong> Protonen-Bindungsenergie<br />
dargestellt werden kann. Untersuchungen<br />
in dieser Richtung ergaben, daß die Standardabweichungen<br />
der max<strong>im</strong>alen Wirkungsquerschnitte<br />
z. B. für (a, 2 n)-Reaktionen von einer visuell angepaßten<br />
Kurve nur ± 24 % beträgt. Trotzdem treten<br />
auch jetzt noch in einigen Fällen erhebliche Abweichungen<br />
auf, welche <strong>im</strong> Einzelnen noch überprüft<br />
werden sollen. Dabei zeigte es sich bereits be<strong>im</strong> erst<br />
exper<strong>im</strong>entell untersuchten Fall, daß der publizierte<br />
Wert wahrscheinlich zu hoch ist. Der max<strong>im</strong>ale Wirkungsquerschnitt<br />
für die Reaktion Zn-66(d, n) ist<br />
nach den Angaben in der Literatur um etwa den Faktor<br />
2 größer als erwartet. Eigene Messungen ergaben<br />
jedoch einen Wert, welcher sehr gut mit der Systematik<br />
übereinst<strong>im</strong>mt.<br />
Weiter wurde die Systematik der Anregungsfunktionen<br />
für Reaktionen mit energiereichen (> einige<br />
MeV) Neutronen untersucht <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entell überprüft.<br />
Dazu wurde zunächst eine Studie über die Intensität<br />
<strong>und</strong> die Energie-Verteilung der be<strong>im</strong> Beschuß<br />
von dicken Be-Targets gebildeten Neutronen angefertigt<br />
(3772, 3780). Unter Verwendung der dabei ermittelten<br />
Neutronenspektren <strong>und</strong> den nach der Systematik<br />
zu erwartenden Anregungsfunktionen wurde<br />
für 12 Targetmaterialien die unter gegebenen Bestrahlungsbedingungen<br />
für die Reaktionen (n, p), (n, a)<br />
<strong>und</strong> (n, 2 n) zu erwartende Aktivität berechnet. In<br />
den meisten Fällen st<strong>im</strong>mten diese Werte auf besser<br />
als 20 % mit den exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen überein<br />
(3792). Obwohl die Auswertung der Untersuchung<br />
noch nicht abgeschlossen ist, kann man bereits jetzt<br />
sagen, daß auch bei den genannten Neutronenreaktionen<br />
eine Vorhersage der Anregungsfunktionen mit<br />
befriedigender Genauigkeit möglich ist.<br />
Die Systematik der Anregungsfunktionen wurde weiter<br />
dazu benutzt, Voraussagen über die Empfindl ichkeit<br />
der Aktivierungsanalyse mit geladenen Projektilen<br />
machen zu können (3808).<br />
Neben den Wirkungsquerschnitten wurde die Auswertung<br />
der Untersuchungen über den spezifischen Energieverlust<br />
<strong>und</strong> die effektive Ladung der Spaltprodukte<br />
vor <strong>und</strong> nach festen Absorbern weitgehend abgeschlossen.<br />
Soweit Daten zum Vergleich vorliegen,<br />
st<strong>im</strong>men unsere Ergebnisse mit diesen innerhalb der<br />
Fehlergrenze überein. Bei der effektiven Ionenladung<br />
zeigen unsere Daten eine geringere Abhängigkeit von<br />
der Nukleonenzahl der Spaltprodukte als von anderen<br />
Autoren gef<strong>und</strong>en wurde. Es zeigte sich weiter, daß<br />
die theoretischen Ansätze für die effektive Ladung<br />
<strong>und</strong> die Bremszahl die tatsächlich für die Spaltprodukte<br />
best<strong>im</strong>mten Werte nicht in befriedigender<br />
Weise beschreiben.<br />
10/65/12 Kurzlebige Radionuklide<br />
Die Untersuchungen über kurzlebige Radionuklide<br />
konzentrierten sich auf die Erweiterung der Halbwertszeitsystematik<br />
<strong>und</strong> die Best<strong>im</strong>mung der Zerfallsdaten<br />
von Np- <strong>und</strong> Pu-Isotopen. Außderdem wurden<br />
die hierzu erforderlichen Arbeitstechniken, wie die<br />
schnelle Herstellung von a-Meßpräparaten <strong>und</strong> Rechenprogramme<br />
entwickelt bzw. verbessert. Weiter<br />
wurde an der Konstruktion eines Hochstromtargets<br />
weitergearbeitet (3797).<br />
Bei der Auswertung der r-Spektren des Np-233 wurden<br />
21 Linien gef<strong>und</strong>en, welche teilweise in das für<br />
den übergang Pa-233 e;U-233 vorgeschlagene Zerfallsschema<br />
eingeordnet werden konnten. Aufgr<strong>und</strong><br />
der restlichen Linien müssen zusätzliche Niveaus bei<br />
546, 597 <strong>und</strong> ca. 300 keV angenommen werden. Bei<br />
Np-232 wurden die früheren Ergebnisse (3760) bestätigt<br />
<strong>und</strong> weitere 7 r-Linien gef<strong>und</strong>en, welche z. T.<br />
recht gut in das kürzlich für den übergang Pa-232ß=+<br />
U-232 vorgeschlagene Zerfallsschema passen. Die Auswertung<br />
der r-Spektren des Np-231 ergaben bislang<br />
15 r-Linien.<br />
Bei der Untersuchung des Pu-235-Zerfalls wurden 5<br />
r-Linien gef<strong>und</strong>en, von denen zwei in ein Zerfallsschema<br />
eingeordnet wurden. Die mittlere Anregungsenergie<br />
des Tochternuklids ist mit 19 keV um mehr<br />
als eine Größenordnung kleiner als nach der Systematik<br />
zu erwarten war. Die Untersuchung der Pu-Isotope<br />
232, 233 <strong>und</strong> 234 wird dadurch sehr erschwert, daß<br />
höchstens in einigen Prozent der Zerfälle r-Quanten<br />
mit einer Energie über 50 keV emittiert werden.<br />
Die Arbeiten über die Systematik der Halbwertszeiten<br />
wurden fortgesetzt. Im Bereich der Nuklide mit Z><br />
82 ergab sich eine Standardabweichung für die Halbwertszeitabschätzung<br />
von weniger als Faktor 2. Im<br />
Bereich 50
herige in der Literatur beschriebene Versuche stets<br />
negativ verlaufen waren.<br />
Die Mößbauerspektren von verschiedenen Verbindungen<br />
des siebenwertigen Neptuniums - u. a. wurden<br />
Coen3 NpOs 'aq, Cr(NH 3)6 NpOs 'aq <strong>und</strong> Ca3<br />
(PUOS)2 'aq erstmals hergestellt - zeigen durch die<br />
große Isomerieverschiebung von >6 cm/sec, daß in<br />
diesen Verbindungen eindeutig Np(VII) vorl iegt. Aus<br />
der Quadrupolaufspaltung in Li s Np06 bei 4,2°K ergibt<br />
sich, daß in dieser Verbindung keine 0h-Symmetrie<br />
um das Np(VII)-Atom vorhanden ist. Folgende<br />
Mößbauerparameter wurden für Li s Np06 <strong>und</strong> das<br />
isostrukturelle Li6Np06 mit sechswertigem Neptunium<br />
erhalten (Abb. 1):<br />
Verbin- Isomerie- Quadrupol- Asym metrie- Halbwertsdung<br />
verschie- kopplungs- parameter 1breite<br />
bung konstante 2r exp.<br />
Imm/sec] 1/4 eq Q<br />
[mm/sec]<br />
Li s Np0 6 -68,4±2 10,O±1 O,O45±O,O5 1,6±O,2<br />
Li6Np06 -48,2±2 10,O±2<br />
1,8±O,3<br />
Im Rahmen der Untersuchungen über die Diffusion in<br />
Festkörpern wurde der Thermotransport der in<br />
Nickel auf Gitterplätzen eingelagerten Ant<strong>im</strong>on- <strong>und</strong><br />
Chromatome bei Temperaturen von 1.170 - 1.230°C<br />
gemessen. Die radioaktiv markierten Fremdatome<br />
zeigen <strong>im</strong> stationären Zustand eine nicht lineare<br />
Konzentrationsverteilung mit einer Anreicherung des<br />
Ant<strong>im</strong>ons an der heißen <strong>und</strong> des Chromes an der kalten<br />
Seite.<br />
°<br />
Dies entspricht negativen Transportwärmen des Ant<strong>im</strong>ons<br />
<strong>und</strong> positiven des Chroms <strong>im</strong> Endpunktssystem.<br />
Die <strong>im</strong> Gittersystem durchgeführte Berechnung der<br />
Transportwärmen weist auf die Bedeutung des<br />
Wechselwirkungsanteils der Transportwärme hin <br />
besonders <strong>im</strong> Falle des übergangsmetalls Chrom <br />
<strong>und</strong> führt zur Abschätzung recht hoher negativer<br />
Eigentransportwärmen des Nickels.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser überlegungen kann ein Leerstellenmechanismus<br />
rur die Thermodiffusion von Ant<strong>im</strong>on<br />
<strong>und</strong> Chrom in Nickel angenommen werden.<br />
10/67/5 Transurane<br />
70/67/57 Lösungs- <strong>und</strong> Komplexchemie der<br />
Transuran elemente<br />
Zur Erweiterung der Arbeiten wurde erstmals in<br />
Deutschland Einsteinium hergestellt (3784). Dreitägiges<br />
Bestrahlen von Cf-252 <strong>im</strong> FR 2 lieferte etwa 1 %<br />
Es-253-Aktivität bezogen auf die eingesetzte<br />
Cf-252-Aktivität (Abb. 2). Als Neutroneneinfangquerschnitt<br />
des Cf-252 wurde Uo = 20,0 barn, I = 40<br />
gemessen. Bei Einsatz von 10 Mg Cf-252 kann man <strong>im</strong><br />
FR 2 eine für Indikatorversuche ausreichende Einsteiniumaktivität<br />
erhalten.<br />
Die Verbindungen der Ionen U(VI), Np(VI), Pu(VI)<br />
<strong>und</strong> Am(VI) mit verschiedenen Pyridinkarbonsäuren<br />
wurden synthetisiert <strong>und</strong> durch NM R <strong>und</strong> IR-Spektrometrie<br />
untersucht. Der normale Typ rur zweizähli-<br />
.<br />
;--<br />
'"~<br />
Ol<br />
'Vi<br />
l/\<br />
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.L:. ụ<br />
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99,5<br />
99,0<br />
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Exp. Spec trum<br />
----- - Theor. Spectren<br />
'..... ' ~<br />
'~_,<br />
....._......., ' ....--"""<br />
..-I",,,"<br />
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'" \ \\II<br />
I<br />
I<br />
(Np VI)<br />
I<br />
J<br />
----<br />
(Np VII)<br />
Abb.1:<br />
MÖßbauerspek trum<br />
von LisNp06<br />
mit geringem Anteil<br />
an Li6Np06<br />
o -10 -20 -30 -40 -50 -60 -70<br />
Geschwindigkeit lmm/secl<br />
-80 -90 -100<br />
156
lOt.<br />
Cf-252<br />
6)2 MeV<br />
Vor der Bestrahlung<br />
SpontanspaIt <br />
<strong>im</strong>pulse<br />
Nach der Bestrahlung<br />
Es-253<br />
6,6t. MeV<br />
Abb.2:<br />
Identifizierung<br />
von Eillsteinium<br />
<strong>im</strong> a-Spektrum<br />
von bes trah ltem<br />
Californium<br />
~<br />
Ul<br />
:i<br />
Q.<br />
E-<br />
Energie<br />
ge Liganden ist die 1:2-Verbindung MeOzLz, in der<br />
beide Koordinationsstellen des organischen Restes geb<strong>und</strong>en<br />
sind (3250, 3765). Das Zentral ion ist darin<br />
koordinativ ungesättigt, es hat eine erhebliche Tendenz<br />
zur Anlagerung eines weiteren Donatoratoms,<br />
wodurch Verbindungen vom Typ MOz Lz •A mit A:<br />
D<strong>im</strong>ethylsulfoxid, Hz 0, HL oder Pyridin-N-Oxid entstehen<br />
können. Offenbar nehmen die Metall(VI)<br />
dioxokationen in Chelaten leicht die Koordinationszahl<br />
5 an (3767). Karbonsäuren mit nicht bindendem<br />
Heteratom (Schwefel, Äthersauerstoff, N in ß-Stellung<br />
der C-Kette) ergeben 1:3-Komplexe vom Typ<br />
des Natrium-Uranylacetates mit der Koordinationszahl<br />
sechs (3764). Die Dioxokationen der fünfwertigen<br />
Actiniden haben eine geringere Koordinationsneigung<br />
als die der sechswertigen, wie sich an den<br />
Np(V)-Picolinaten zeigte, die höchstens zwei ligandenmoleküle<br />
je Zentralion enthalten (3767). In den<br />
Np(V)-Komplexonaten sind unabhängig vom liganden<br />
stets drei Donatoratome geb<strong>und</strong>en (3246).<br />
Die Bildungsgleichgewichte der Komplexe des U(IV),<br />
Np(IV), Am(lll) <strong>und</strong> Cm(lll) mit zahlreichen Aminokarbonsäuren<br />
wurden spektral photometrisch untersucht,<br />
wobei sich ergab, daß sich die drei- <strong>und</strong> vLerwertigen<br />
Actiniden hinsichtlich Komplexzusammensetzung<br />
<strong>und</strong> Abhängigkeit der Stabilität von der Ligandenart<br />
weitgehend gleichen; der wesentliche Unterschied<br />
liegt in der höheren Stabilität der Me(IV)<br />
Komplexe <strong>im</strong> Vergleich zu den Me(III)-Komplexen<br />
(3768, 3773, 3779, 3790).<br />
10/67/52 Projekt TPU - Herstellung, Reinigung<br />
<strong>und</strong> Präparierung von Transuranen<br />
(Teilprojekt Schneller Brüter)<br />
Ziel war die Erarbeitung der wissenschaftlichen <strong>und</strong><br />
technologischen Basis zur Herstellung von Transuranen,<br />
insbesondere der des Californiums. Die Einzelheiten<br />
der Bestrahlungstechnik wurden erarbeitet<br />
<strong>und</strong> das Fließschema der chemischen Aufarbeitung<br />
konzipiert.<br />
1) Bestrahlungen<br />
Ein wesentliches Ergebnis der Analyse einer 1968<br />
- 1969 bestrahlten 1 g-Pu-Kapsel (MOL-6/A 2) ist<br />
der definitive Nachweis, daß die Bildungsrate der<br />
Transplutone bei gleichem thermischen Fluß <strong>im</strong><br />
BR 2 wesentlich größer ist als <strong>im</strong> FR 2. Die Ausbeute<br />
am Cm-244 be<strong>im</strong> Bestrahlen von Pu-239 bis<br />
zu 1,1'1 OZ z Nth/cmz war viermal größer als auf<br />
der Basis der 1967 bekannten Daten vorausberechnet<br />
wurde. Gr<strong>und</strong> der höheren Ausbeute ist der<br />
hohe epithermische Flußanteil ("R") <strong>im</strong> BR 2. Für<br />
die Opt<strong>im</strong>alisierung der Californiumherstellung<br />
muß jeweils der tatsächliche Wert von "R", der <strong>im</strong><br />
Reaktor lokal verschieden ist, best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> der<br />
Zusammenhang von effektiver Bildungsrate <strong>und</strong><br />
Energiespektrum der Neutronen aufgeklärt werden<br />
(3788, 3799) (Abb. 3).<br />
In den SR 2 wurde eine Kapsel mit lOg Pu eingebracht,<br />
die bis zum Doppelten der bisher erreich-<br />
157
ppm<br />
1000<br />
,00<br />
10<br />
Abb.3:<br />
Cf-252 Bildung aus Pu-242<br />
l%, 2.5-10"<br />
~h2.5-10"<br />
I0,1 '--.L.---'---'-_---'""--.1..-__-'- ~_____l<br />
2_10" 4 -10" 6-10"<br />
____ Neutronen/ern'<br />
Einfluß des epithermischen Flußanteils auf die Californiumbildung<br />
(R = c/Jepi/c/Jth' FR 2: R = 0,02 - 0,03 BR 2: R ==-0,1)<br />
ten Neutronendosis (bis zu n-v·t = 2.10 22 ) bestrahlt<br />
werden soll <strong>und</strong> die ersten exper<strong>im</strong>entellen<br />
Daten der Bildungsrate für Californium <strong>im</strong> BR 2<br />
ergeben wird.<br />
Die Bestrahlung von 0,8 kg Plutonium <strong>im</strong> FR 2<br />
wurde planmäßig weitergeführt; Ende des Jahres<br />
waren mehr als 80 % der spaltbaren Isotope abgebrannt,<br />
d. h. es wurde ein Abbrand von<br />
800.000 MWd/t erreicht.<br />
2) Kapse/ung<br />
Das in den vergangenen Jahren entwickelte Kapse<br />
Iungskonzept "Pu/AI-Legierung in Zircaloy-Hüllrohr"<br />
hat sich an 160 Kapseln bis zu 94 % Abbrand<br />
<strong>und</strong> bis zu einer Stableistung von 500 W/cm<br />
bewährt; die max<strong>im</strong>al erreichte Neutronendosis ist<br />
1,1 .10 22 Nth/cm2. Dam it ist die Entwicklu ng der<br />
Pu-Kapselungstechnologie abgeschlossen. Versuche,<br />
dieses Konzept auch auf andere Transurane<br />
zu übertragen, waren bei Am-241 erfolgreich<br />
(3789). Zum Bestrahlen kleiner Mengen von Nukliden<br />
(Milligramme) wurde eine Doppelwandkapsel<br />
entwickelt, die für den Einsatz <strong>im</strong> BR 2 <strong>und</strong> FR 2<br />
geeignet ist. Damit ist eine entscheidende Voraussetzung<br />
für weitere Testbestrahlungen erfüllt.<br />
3) Chemische Prozeßentwick/ung<br />
Die Verfahrensentwicklung zur Isolierung von Plutonium<br />
aus bestrahltem Material durch eine Einstufenextraktion<br />
mit einem quartären Amin wurde<br />
abgeschlossen <strong>und</strong> mit hochabgebranntem<br />
FR 2-Brennstoff getestet, wobei aus 300 g Brennstoff<br />
etwa 0,5 g Plutonium der Zusammensetzung<br />
51 % Pu-239, 34,6 % Pu-240, 7,9 % Pu-241 <strong>und</strong><br />
6,0 %Pu-242 isoliert werden konnten.<br />
Die Versuche zur Trennung der Spalterden von<br />
den Transplutonen führten zu einem Verfahren,<br />
das als "Lanthanidenfiltration" bezeichnet wurde<br />
<strong>und</strong> dessen Prinzip darin besteht, das Gemisch der<br />
zu trennenden Elemente in einer Aminopolykarbonsäure-Milchsäurelösung<br />
über eine Kieselgursäule<br />
zu leiten, auf der ein Phosphorsäurediester<br />
fixiert ist. Dabei werden nur die Spalterden, jedoch<br />
nicht die Actiniden zurückgehalten (3767,<br />
3801); die Sorption der a-Strahler, die Anlaß beträchtlicher<br />
Verluste sein kann, wird umgangen.<br />
4) Laboran/agen<br />
Die Heiße Zelle KATZE, in welcher der Hauptteil<br />
der Verfahrensentwicklung ausgeführt wird, stand<br />
46 Wochen <strong>im</strong> Einsatz, in der restlichen Zeit wurden<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Dekontam inationsarbeiten ausgeführt.<br />
Ein Manipulatorschaden konnte behoben<br />
werden, weitere Ausfälle traten nicht ein. Im<br />
Boxenlabor wurde eine Handschuhbox für mechanische<br />
Arbeiten (Präzisonsdrehbank, 15 to Tablettenpresse)<br />
eingerichtet. Der Aufbau einer Bleiboxenanlage<br />
ist fast beendet; der hierzu erforderliche<br />
Brückenkran wurde installiert. Das Transportsystem<br />
für hochaktives Material wurde durch den<br />
Einbau von Doppeldeckelschleusen <strong>und</strong> die Beschaffung<br />
eines Bleiflaschentransportwagens ausgebaut,<br />
so daß jetzt eine a-dichte Kommunikation<br />
mit den Zellenanlagen in Bau 341 <strong>und</strong> 701, HCH<br />
(Bau 721) sowie TU (Bau 806) besteht.<br />
10/69/6 Spaltstoffflußkontrolie<br />
Das Verfahren der Röntgenfluoreszenzspektroskopie<br />
zur Best<strong>im</strong>mung von Actiniden-Elementen in Lösungen<br />
bestrahlter oder unbestrahlter Kernbrennstoffe<br />
wurde weiter verbessert (3804, 3806), teilweise automatisiert<br />
<strong>und</strong> routinemäßig bei der Ausführung von<br />
Kontrollexper<strong>im</strong>enten in Brennelementfabrikations<strong>und</strong><br />
Wiederaufbereitungsanlagen eingesetzt (3805).<br />
Zur Frage der Anwendung der "Misch-Proben Technik"<br />
bei der Kontrolle von Eingangsanalysen einer<br />
Wiederaufbereitungsanlage (3763), zur Frage der Stabilität<br />
von Probelösungen, zur Best<strong>im</strong>mung der Isotopenzusammensetzung<br />
mittels Emissionsspektroskopie<br />
<strong>und</strong> zur Ermittlung von Pu-239 <strong>und</strong> U-235 in Lösun-<br />
158
gen durch 'Y-spektrometrische Best<strong>im</strong>mungen der<br />
Spaltedelgasaktivitäten nach Neutronenaktivierung<br />
wurden zahlreiche Versuche durchgeführt.<br />
Im Zusammenhang mit Kontrollexper<strong>im</strong>enten in<br />
Brennelementfabri kations- <strong>und</strong> Wiederaufbereitungsanlagen<br />
wurden an bestrahlten oder unbestrahlten<br />
Kernbrennstoffen folgende Analysen ausgeführt:<br />
244 Plutonium-Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen, 22<br />
Uran-Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen, 75 massenspektrometrische<br />
Plutonium-Isotopenanlysen, 13 massenspektrometrische<br />
Uran-Isotopenanalysen, 66 a-spektrometrische<br />
Pu-238-Best<strong>im</strong>mungen, je 8 massenspektrometrische<br />
Isotopenverdünnungsanalysen von Uran<br />
<strong>und</strong> Plutonium, 32 massenspektrometrische Eichanalysen,<br />
5 'Y-spektrometrische Am-241-Best<strong>im</strong>mungen<br />
sowie 40 Dichtebest<strong>im</strong>mungen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut<br />
für Transurane wurden Brennstoffproben verschiedener<br />
thermischer <strong>und</strong> schneller Reaktoren auf ihren<br />
Gehalt an schweren Elementen, an Nd-148 zur Abbrandbest<strong>im</strong>mung<br />
<strong>und</strong> an zurückgehaltenen Spaltgasen<br />
massenspektrometrisch analysiert. Anhand der<br />
Analysendaten wurden Beziehungen zwischen den<br />
Isotopenverhältnissen, z. B. Pu-240/Pu-239 <strong>und</strong> einigen<br />
Reaktorparametern, wie z. B. Abbrand <strong>und</strong> Konversionsrate<br />
aufgestellt. Diese Korrelationen können<br />
zur Kontrolle von Analysenresultaten, zur Identifizierung<br />
von Reaktorbrennstoffen <strong>und</strong> zur Kontrolle<br />
von spaltbarem Material benutzt werden. Die Best<strong>im</strong>mung<br />
der Isotopenverhältnisse der Spaltgase erlaubt<br />
eine Spaltstoffkontrolle außerhalb einer Wiederaufarbeitungsanlage<br />
in der Schornsteinabluft (3803).<br />
In Kernreaktoren werden die Isotope U-232 <strong>und</strong> Pu<br />
236 gebildet. Die harte 'Y-Strahlung einiger ihrer Zerfallsprodukte<br />
kann zu Schwierigkeiten bei der Wiederverarbeitung<br />
von Brennstoff <strong>und</strong> bei der Verwendung<br />
von Pu-238 in Nuklidbatterien führen. Bestrahlte<br />
Brennelemente von drei Siedewasserreaktoren, einem<br />
Schwerwasserreaktor, zwei Materialtestreaktoren <strong>und</strong><br />
einem schnellen Reaktor wurden auf ihren Gehalt an<br />
U-232 <strong>und</strong> Pu-236 untersucht. Es zeigte sich, daß die<br />
von der USAEC vorgesehene obere Grenze für den<br />
U-232-Gehalt in aufgearbeiteten Brennstoffen<br />
(0,11 ppm, bezogen auf U-235) nur vom Schwerwasserreaktor<br />
überschritten wird. Die in Nuklidbatterien<br />
für die bemannte Raumfahrt höchst zulässige Menge<br />
Pu-236 (2 ppm, bezogen auf Pu-238) wird jedoch nur<br />
vom Schwerwasserreaktor nicht erreicht (3766,<br />
3798).<br />
Routinemäßig wurden ausgeführt: 30 radiometrische<br />
Isotopenverdünnungsanalysen für Neptunium in 10<br />
bestrahlten Brennelementproben von zwei Siedewasserreaktoren,<br />
einem Schwerwasserreaktor, zwei<br />
Materialtestreaktoren <strong>und</strong> einem Schnellen Reaktor;<br />
7 massenspektrometrische Isotopenverdünnungsanalysen<br />
für Plutonium, 2 radiometrische <strong>und</strong> 16 massenspektrometrische<br />
Isotopenverdünnungsnalysen für<br />
Americium sowie 2 radiometrische <strong>und</strong> 13 massenspektrometrische<br />
Isotopenverdünnungsanalysen für<br />
Curium in Proben bestrahlter Pu-242- oder Am-241-<br />
Kapseln.<br />
Im Rahmen von Kontrollexper<strong>im</strong>enten wurden in<br />
Lösungen bestrahlter Kernbrennstoffe 39 massenspektrometrische<br />
Uran-Isotopenanlysen <strong>und</strong> 42 massenspektrometrische<br />
Plutonium-Isotopenanalysen<br />
du rehgeführt, in 15 Proben wurde der Nd-148-Gehalt<br />
massenspektrometrisch erm ittelt.<br />
Die Arbeiten zur Automatisierung der massenspektrometrischen<br />
Isotopenverdünnungsanalyse wurden fortgesetzt<br />
(3802):<br />
1. Zur Entnahme kleinster, aber genau bekannter<br />
Probemengen aus Brennstofflösungen wurde eine<br />
automatisch arbeitende Anlage konzipiert <strong>und</strong> Angebote<br />
hierfür eingeholt.<br />
2. Zur Automatisierung der Probeneingabe in das<br />
Massenspektrometer <strong>und</strong> zur Erhöhung des Probendurchsatzes<br />
wurde ein Hochvakuumschleusensystem<br />
konstruiert <strong>und</strong> in Auftrag gegeben.<br />
3. Für die Steuerung des automatisch arbeitenden<br />
Massenspektrometers wurde ein Schema des Arbeitsablaufes<br />
einer Analyse ausgearbeitet, das als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Erstellung einer Software dienen<br />
wird.<br />
10/69/7 AFTS - Teilprojekt "Chemie"<br />
70/69/77 Untersuchungen über den Transport<br />
von Radionukliden <strong>im</strong> Dampf<br />
Der Betrieb des FR 2-Heißdampfversuchskreislaufs<br />
(HSD-Loop) stand 1970 <strong>im</strong> Zeichen der Brennelement-Hüllenschaden-Exper<strong>im</strong>ente<br />
für den Heißdampfreaktor<br />
Kahl (HDR). Gleichzeitig war es jedoch<br />
möglich, die 1969 begonnenen Versuche zur Kontamination<br />
von Materialproben in den dafür vorgesehenen<br />
Kammern des Loops fortzusetzen.<br />
Autoradiographische Untersuchungen dieser Proben<br />
zeigten, daß die Abscheidung der radioaktiven Substanzen<br />
auf den Proben zum Teil in Partikelform geschieht.<br />
Die mikroskopisch nicht sichtbaren Partikel<br />
haften fest auf den Edelstahlproben <strong>und</strong> sind nicht<br />
durch Wasser abwaschbar; ein Zusammenhang zwischen<br />
autoradiographisch erkennbaren "hot spots"<br />
<strong>und</strong> lokaler Korrsoion der Bleche ("Lochfraß") besteht<br />
nicht.<br />
Der Anstellwinkel der Proben gegenüber dem Dampfstrom<br />
scheint nach ersten Versuchen (Winkel von 0<br />
bis 45°) keinen wesentlichen Einfluß auf die abgeschiedene<br />
Aktivität zu haben, dagegen wurde hinter<br />
Querschnittsverengungen (S<strong>im</strong>ulation von Ventilen)<br />
häufig eine erhöhte Deposition gef<strong>und</strong>en.<br />
159
In zwei Versuchsreihen wurden Edelstahlbleche vor<br />
dem Einsetzen in die Kontaminationskammer verschiedenen<br />
Oberflächenbehandlungen unterworfen.<br />
Die deponierte Aktivität war auf geschmirgelten Proben<br />
am größten, auf elektropolierten am geringsten.<br />
Drei Versuchsreihen, bei denen Bleche aus verschiedenen<br />
Werkstoffen dem kontaminierten Dampf exponiert<br />
wurden, führten zu dem Ergebnis, daß sich austenitische<br />
Edelstähle, Incoloy <strong>und</strong> Inconel zwar etwas<br />
in den auf ihnen abgelagerten Aktivitätsmengen<br />
unterscheiden, der Einfluß der Oberflächenvorbehandlung<br />
jedoch wesentlich größer ist. überraschend<br />
war,<br />
daß auf Platin von allen eingesetzten Werkstoffen<br />
die höchsten Gesamtaktivitäten festgestellt wurden,<br />
dabei handelte es sich jedoch um eine stark selektive<br />
Abscheidung von Spaltjod.<br />
PSB 1254.3 Kontamination von Na-Kreisläufen<br />
Der erste Teil der Kreislaufnachuntersuchung am inpile-Natriumloop<br />
Mol 7 A umfaßte die Identifizierung<br />
<strong>und</strong> die Best<strong>im</strong>mung der in den Kreislauf ausgetragenen<br />
<strong>und</strong> deponierten Radionuklide.<br />
Die hohen r-Aktivitäten auf den Loopteilen wurden<br />
durch die beiden Cs-Isotope 137 <strong>und</strong> 134 (1,6 bzw.<br />
1,0 mCi/cm 2 ) verursacht, daneben wurden Co-60 (ca.<br />
2pCi/cm 2 ), Na-22 <strong>und</strong> Ag-l1O m (mit stark variierenden<br />
Aktivitäten pro Quadratzent<strong>im</strong>eter) nachgewiesen.<br />
Eine besonders starke Deposition an Stellen mit<br />
großem Wärmeübergang oder an Krümmern <strong>und</strong> Kanten<br />
wurde nicht festgestellt: der Wärmetauscher war<br />
eines der am wenigsten kontaminierten Bauteile.<br />
Mehrere Schweißnähte wiesen jedoch "hot spots"<br />
auf. Bei den zukünftigen Untersuchungen (Dekontamination<br />
der Bauteile) sollen diese Stellen besonders<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf Brennstoffablagerung untersucht werden.<br />
Erste Dekontam inationsversuche mit Methanol-Heizöl-Gemischen<br />
ergaben durchschnittliche Dekontaminationsfaktoren<br />
von ca. 10 für die beiden Cs-Isotope.<br />
Die Möglichkeit eines Na-Brandes war durch die Wahl<br />
dieses Dekontaminationsmittels hinreichend eingeschränkt;<br />
die Reaktion mit dem Natrium verlief<br />
gleichmäßig <strong>und</strong> gut kontrollierbar.<br />
160
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
IM JAHRE<br />
IRCH<br />
1970<br />
3769<br />
; MOATTAR, f.<br />
gation of Separation and<br />
Tervalent Transuranium<br />
AminopoiYcarboeyelie Acids.<br />
Conference, Zvikov-Castle,<br />
May 1969<br />
SEELMANN-EGGEBERT, W.<br />
Die Herstellung von Transplutonen <strong>im</strong> Institut<br />
fuer Radiochemie.<br />
Institut Interuniversitaire des Sciences<br />
Nueleaires. Symposium sur les Elements<br />
Transuraniens, Liege. 21-22 avril 1969.<br />
Louvain[1970]: Wouters. S.21-29<br />
3759 KEl.LER, C.<br />
Kommen Transurane <strong>und</strong> superschwere Elemente<br />
in der Natur vor.<br />
Nachrichten aus ChemIe <strong>und</strong> Technik, 16(1970)<br />
S.43-44<br />
3760 HOLLSTEIN, M.; MUENZEL, H.; PfENNIG, G.;<br />
REUTER-WEISS, R.<br />
The Decay of 232Np.<br />
Journal of Inorganic and Nuclp-ar Chemistry,<br />
32(1970) S.3159-63<br />
3761 KEl.LER, ·C.<br />
Verstoss zur Grenze der stofflichen Welt.<br />
Bild der Wissenschaft, 7(1970) S.770-65<br />
3762 HOEHLEIN, G.<br />
Californium-252 als Neutronenquelle.<br />
Achema 1970, Frankfurt/M., 23.6. 1970<br />
Atomwirtschaft-Atomtechnik, 15(1970) S.514-17<br />
3770 MAINKA, E.<br />
Emissions osk<br />
in Kernbrennstoffe<br />
KFK-1261 (August 70)<br />
3771 EBERLE, S.H.<br />
Photo 4- ein Datenverarbeitungsprogramm zum<br />
Berechnen von Komplexstabilitaetskonstanten<br />
aus spektral photometrischen Messungen.<br />
KfK-1266 (September 70)<br />
3772 SCHMIDT, K.; MUENZEL. H.<br />
Erzeugung von Neutronen durch Bestrahlung<br />
dicker Berylliumtargets mit Deuteronen <strong>im</strong><br />
Energiebereich Von 15 bis 55 MeV.<br />
KFK-1266 (September 70)<br />
3773 BAYAT, J.<br />
Ueber komplexe dreiwertige Transurane mit<br />
Aminopolykarbonsaeuren.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-1291 (September 70)<br />
3774 PAUL, R.<br />
Phasengleichgewichte in den Systemen<br />
Th02-UO(2+x), Ce02-UO(2+x) <strong>und</strong> NpOz-UO(2+x).<br />
Dissertation, Univ.Karisruhe 1970<br />
KFK-1297 (Oktober 70)<br />
3775 fEINAUER, D.<br />
Ueber die Bildung von Chelaten <strong>und</strong><br />
Adduktchelaten bei der Extraktion von<br />
dreiwertigem Americium <strong>und</strong> Californium.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-1296 (September 70)<br />
161
ic den Systemen<br />
ThOz-InOt.s; UO(2+x)- InOI's'<br />
, Univ.Karlsruhe 1970<br />
Thermodynamische Untersuchungen an der<br />
Fluoritphase (LaO'5,UO,s)O(2+x).<br />
Diplomarbeit, Unlv.Tuebingen 1970<br />
3783 STADLBAUER, E.<br />
Komplexbildung des dreiwertigen Europiums,<br />
Americiums <strong>und</strong> Curiums mit Quadratsaeure <strong>und</strong><br />
ß-Isopropyltopolon.<br />
Diplomarbeit, Univ.Karlsruhe 1970<br />
3784 EBERLE. S.H.; REINHARDT, J.; GANTNER, E.;<br />
KRUECKEBERG, CH.<br />
Erzeugung von Einsteinium in Reaktoren<br />
mittleren Neutronenflusses.<br />
KFK-1338 (Dezember 70)<br />
3785 RUF. H.; BAECKMANN. A. VON; GANTER. E.<br />
Neutronenaktivierungsanalytische BestImmung<br />
von Nd-148 in Spalterden.<br />
Mikrochlmica Acta (1970) S.1029-38<br />
3786 SCHROERSCHWARZ, R.; HEITKAMP, D.<br />
Thermal Transport of Substitutional<br />
Impurlties in Copper.<br />
Physica status solidi (<strong>im</strong> Druck)<br />
3787 SAMEH ABDEL HADI ALI;,EBERLE, S.H.<br />
Neue Variante der LanthanIden-Actinidentrennung.<br />
Inorganic and Nuclear Chemistry Letters (<strong>im</strong><br />
Druck)<br />
3788 EBERLE, S.H.; BLEYL, H.-J.<br />
Ueber den Einfluss der<br />
Bestrahlungsbedingungen auf dIe<br />
Californiumbildung In Kernreaktoren.<br />
Radiochlmica Acta (<strong>im</strong> Druck)<br />
3794 MUENZEL,<br />
Zur Absc<br />
Anregung<br />
West deut he Chemied<br />
7.-10. April 1970<br />
AED-Conf.70-043-002<br />
3795 MUENZEL, H.; LANGE. J.; ROEHM. H.<br />
SystematIk der (x.yn)- <strong>und</strong> (x.pyn)<br />
mit den leichten Projektilen a,d.p.<br />
Fruehjahrstagung der Dt.PhysIkal.Ges.in<br />
Elndhoven, 6.-l0.April 1970. Verhandlungen<br />
der Dt.Physlkal.Ges., R.6, Bd 5(1970)<br />
S.539-40<br />
AED-Conf.70-007-057<br />
3796 ALBRECHT. H.; MUENZEL, H.<br />
Spezifischer Energieverlust <strong>und</strong> effektive<br />
Ladung schwerer Ionen Im Energiebereich 0,3<br />
1,0 MeV/AMU.<br />
FruehjahrstagUng der Dt.Physikal.Ges.in<br />
Eindhoven, 6.-l0.April 1970. Verhandlungen<br />
~ei Dt.P~yslkal.Ges., R.6, Bd 5(1970) S.555<br />
AED-Conf.70-007-03l<br />
3797 MUENZEL, H.; MICHEL, F.; SCHULZ, F.<br />
Neue Targetformen fuer die Isotopenproduktion<br />
<strong>im</strong> Zyklotron.<br />
Fruehjahrstagung der Dt.Physikal.Ges.in<br />
Eindhoven, 6.-l0.Aprll 1970. Verhandlungen<br />
der Dt.Physlkal.Ges•• R.6, Bd 5(1970) S.602<br />
AED-Conf.70-007-032<br />
3798 BRAUN, H.; KOCH, L.<br />
VergleIchende Untersuchung ueber die Bildung<br />
seltener schwerer Isotope In verschiedenen<br />
Reaktoren.<br />
Reaktortagung. Berlin, 20.-22.April 1970.<br />
Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />
Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />
Leopoldshafen 1970: ZAED. S.52l-24<br />
162
163
Die Arbeiten des Instituts für Strahlenchemie in den einzelnen Arbeitsgruppen wurden<br />
nach dem Ausscheiden des Institutsleiters teilweise weitergeführt. Bei den<br />
strahlenchemischen Pr<strong>im</strong>ärprozessen (77/66/7) wurden die Arbeiten mit der Pulsradiolyse-Apparatur<br />
<strong>und</strong> mit der in situ-ESR-Technik (77 /67/2) eingestellt. Bei den<br />
strahlenchemischen Synthesen <strong>und</strong> der Strahlenchemie von Naturstoffen (77 /67/4)<br />
wurde den Arbeiten eine Wendung <strong>im</strong> Hinblick aufeinen sinnvollen Abschluß gegeben.<br />
11<br />
Institut für<br />
Strahlenthemie<br />
(ISte)<br />
(zusammengestellt von<br />
Dr. Güsten)<br />
Für Arbeiten des Instituts sowie für Interessenten <strong>im</strong> Zentrum <strong>und</strong> in der Industrie<br />
wurden organische Verbindungen radioaktiv markiert (77 /67/6). Ferner wurden für<br />
Interessenten innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Zentrums Messungen der kermagnetischen<br />
<strong>und</strong> Elektronenspin-Resonanz durchgeführt.<br />
Am 37.72. 7970 waren <strong>im</strong> Institut für Strahlenchemie 74 Akademiker, 78sonstige<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> 2 Doktoranden sowie ein ausländischer Gast beschäftigt.<br />
11/66/1 Strahlenchemische Pr<strong>im</strong>ärprozesse<br />
Durch Elektronenspinresonanz konnte das Auftreten<br />
neuer Hydroxycyclohexadienyl- <strong>und</strong> CYc:;lohexadienylradikale<br />
nachgewiesen werden, welche sich bei<br />
der I-Radiolyse wäßriger Lösungen von aromatischen<br />
Verbindungen bilden (3935). Die durch die OH-Radikaie<br />
eingeleitete Hydroxylierung konnte ferner an<br />
substituierten Phenolen <strong>im</strong> ESR mit dem Tu 3 + /<br />
Hz Oz -System verfolgt werden (3934). Neben der<br />
Hydroxylierung wurde eine allgemein gültige Substituenten-Verdrängungsreaktion<br />
beobachtet. Der Einfluß<br />
der Matrix-Struktur auf das Verhalten von solvatisierten<br />
Elektronen, die bei der I-Bestrahlung von<br />
kristallinem alkalischem Eis (Alkalihydroxydhydrate)<br />
entstehen, wurde bei tiefen Temperaturen untersucht.<br />
Es entstehen rotgefärbte Gläser, deren Farbe bis zum<br />
Schmelzpunkt temperaturbeständig ist. Obwohl ein<br />
ESR-Signal beobachtet wird, ist es zweifelhaft, ob die<br />
Rotfärbung durch Elektronentraps gebildet wird.<br />
11/67/3 Chemisches Verhalten elektronisch<br />
angeregter Moleküle<br />
Die Eigenschaften von elektronisch angeregten Singlett-<br />
<strong>und</strong> Triplett-Zuständen werden an solchen Systemen<br />
studiert, bei denen eine Konkurrenz zwischen<br />
strahlungsloser Vernichtung (Desaktivierung) der<br />
elektronischen Anregungsenergie <strong>und</strong> der photochemischen<br />
Reaktion vorliegt. Hieraus lassen sich die<br />
Bedingungen (Struktur bzw. Substitution des Moleküls)<br />
für eine Opt<strong>im</strong>ierung von Photreaktionen herleiten.<br />
Es zeigt sich, daß die Lebensdauer von Triplettzuständen<br />
aromatischer Verbindungen mit dem<br />
Grad der Deuterierung zun<strong>im</strong>mt. So n<strong>im</strong>mt die Lebensdauer<br />
des Triplettzustandes des perdeuterierten<br />
Stilbens gegenüber dem des <strong>und</strong>euterierten Stilbens<br />
um den Faktor 4 zu. An partiell deuterierten<br />
Stilbenen (3921) wurde ferner gezeigt, daß die Deuterierung<br />
an einem olefinischen Kohlenstoffatom<br />
einen 16-mal größeren Einfluß auf die strahlungslose<br />
Desaktivierung hat als die an einem aromatischen<br />
Kohlenstoffatom. Zusammenhänge zwischen der photochemischen<br />
Reaktivität <strong>und</strong> der massenspektrometrischen<br />
Fragmentierung von deuterierten Stilben<br />
wurden untersucht (3936). Die Quantenausbeuten<br />
der Fluoreszepz sind von der Art <strong>und</strong> Stellung der<br />
Substituenten am Naphthalring, <strong>im</strong> Gegensatz zu den<br />
Lebensdauern, nur wenig abhängig. Die Ergebnisse<br />
zeigen, daß polare Substituenten die Geschwindigkeitskonstanten<br />
der Fluoreszenz <strong>und</strong> der strahlungslosen<br />
Desaktivierung gleichsinnig beeinflussen (3922).<br />
Systematische Untersuchungen über die physikalischen<br />
Eigenschaften (Fluoreszenzquantenausbeute<br />
<strong>und</strong> Abklingzeit) einiger organischer Szintillatoren in<br />
Lösung sollen Zusammenhänge zwischen der Struktur<br />
<strong>und</strong> der Szintillationseigenschaft ergeben. Elektronisch<br />
angeregtes Naphtalin <strong>und</strong> seine Derivate reagieren<br />
mit Tetrachlorkohlenstoff aus dem Singlettzustand<br />
in einer Kettenreaktion (3938). Die Studien zur<br />
übertragung von elektronischer Anregungsenergie in<br />
geschmolzenem Naphthalin wurden beendet (3939).<br />
Bei systematischen Untersuchungen der Photodissoziation<br />
wurde mit den Benzoinäthern eine Substanzklasse<br />
gef<strong>und</strong>en, die mit hohen Quantenausbeuten<br />
dissozi iert.<br />
165
11/71/1 Strahlenchemie von Alkoholen,<br />
Zuckern <strong>und</strong> Phosphorsäureestern<br />
Bei der Photolyse (A. = 185 nm) von Alkoholen zeigt<br />
sich, daß ein großer Teil der Produkte durch direkte<br />
El<strong>im</strong>inierung von Molekülen gebildet wird (3926,<br />
3929, 3940). Dabei treten keine freien Radikale als<br />
Zwischenprodukte auf. Bei der Photolyse von tertiärem<br />
Butanol (3929) wird zusätzlich eine intermolekulare<br />
El<strong>im</strong>inierung von molekularem Sauerstoff bei<br />
gleichzeitiger Bildung des Äthers 1-tert.-butoxy-2<br />
menthylpropanol-(2) beobachtet. Diese Reaktion hat<br />
ihr intramolekulares Analogon in der Bildung von Isobutenoxid<br />
(3940). Im Gegensatz zur UV-Photolyse<br />
wird bei der Anregung des Isopropanols mit ionisierender<br />
Strahlung <strong>im</strong> wesentlichen Methan über freie<br />
Radikale als Vorläufer gebildet, wobei "heiße"<br />
Methylradikale einen wichtigen Beitrag leisten. Die<br />
Methylradikale stammen zum größten Teil aus hochangeregten<br />
Isopropanolmolekülen <strong>und</strong> nur ein kleiner<br />
Teil aus der Fragmentierung der radiolytisch gebildeten<br />
Radikalionen oder ihrer deprotonisierten Formen<br />
(3925).<br />
Bei der Radiolyse von Äthylenglykol <strong>und</strong> Desoxyribose<br />
in wäßrigen Lösungen wird die Produktbildung<br />
in hohem Maße durch Wasserel<strong>im</strong>inierungsprozesse<br />
der Pr<strong>im</strong>ärradikale best<strong>im</strong>mt (3930,3933,3937).<br />
Bei der Desoxyribose, der Zuckerkomponente der die<br />
Erbinformation tragenden DNS, wird daneben noch<br />
eine Umlagerungsreaktion des Pr<strong>im</strong>ärradikals gef<strong>und</strong>en<br />
(3933, 3937).<br />
Bei der Radiolyse der Zucker entstehen über diese<br />
Prozesse Desoxyzucker <strong>und</strong> Desoxyzuckersäuren.<br />
DNS auftreten kann. Die Hauptreaktion dieses Radikals<br />
besteht in der Abstraktion eines H-Atoms von<br />
H-Donatoren. Als H-Donator wird Methanol eingesetzt.<br />
Bei der UV-Photolyse dieses Systems (wäßrige sauerstoffgesättigte<br />
Methanol enthaltende Joduracillösungen)<br />
werden Isodialursäure, Uracil, Formaldehyd,<br />
H 2 O 2 <strong>und</strong> Jod als Photolyseprodukte identifiziert.<br />
Aus dem Gang der Ausbeuten dieser Produkte in Abhängigkeit<br />
von der Methanolkonzentration folgt, daß<br />
das pr<strong>im</strong>är gebildete Uracilradikal entweder mit<br />
Sauerstoff reagiert <strong>und</strong> Isodialursäure liefert oder<br />
dem Methanol ein H-Atom entreißt <strong>und</strong> in Uracil<br />
übergeht. Das Uracilradikal reagiert 24 mal schneller<br />
mit Sauerstoff als mit Methanol. Das entstandene<br />
CH 2 0H-Radikal bildet mit Sauerstoff Formaldehyd<br />
<strong>und</strong> Wasserstoffperoxid (3941). Um weitere Informationen<br />
über die Pr<strong>im</strong>ärreaktionen des Uracilperoxiradikals<br />
zu erhalten, wird die UV-Photolyse von Joduracil<br />
in Gegenwart eines Reduktionsmittels (KJ)<br />
untersucht. Dabei werden in Abhängigkeit vom<br />
pH-Wert Uracil, Isobarbitursäure <strong>und</strong> Isodialursäure<br />
als organische Reaktionsprodukte gebildet.<br />
Bei der r-Radiolyse wäßriger Lösungen von 5-Brom<br />
2 '-desoxyuridin, einem Baustein der Desoxyribonukleinsäure<br />
(DNS), werden als Hauptprodukte Isodialursäure,<br />
Desoxyribose <strong>und</strong> HBr gebildet (3927).<br />
Ferner wird gef<strong>und</strong>en: H 2 O 2 , organische Peroxyde,<br />
Desoxyuridin, Harnstoff <strong>und</strong> 5-Bromuracil. Bei hohen<br />
Konzentrationen reagieren in wäßriger Lösung bevorzugt<br />
die solvatisierten Elektronen <strong>und</strong> H-Atome mit<br />
dem 5-Brom-2'-desoxyuridin (3928).<br />
11/71/2 Strahlenchemie von Aromaten <strong>und</strong><br />
stickstoffhaitigen Heterocyclen<br />
Die Untersuchungen über die UV-Photolyse wäßriger<br />
sauerstoffgesättigter Lösungen von Joduracil wurden<br />
fortgesetzt. Als einziges organisches Photoprodukt<br />
entsteht bei der UV-Photolyse (254 nm) von Joduraeil<br />
in wäßriger Lösung in Gegenwart von Sauerstoff<br />
Isodialursäure. Daneben bildet sich in der theoretisch<br />
geforderten Konzentration Jod. H 2 O 2 wird nicht gef<strong>und</strong>en.<br />
Das weist darauf hin, daß das pr<strong>im</strong>är gebildete<br />
Uracilperoxiradikal über einen komplizierteren<br />
Mechanismus zerfällt als über einfache Peroxiradikale.<br />
Die möglichen Zerfallsmechanismen werden diskutiert<br />
(3920).<br />
Das bei der UV-Photolyse von Joduracil pr<strong>im</strong>är auftretende<br />
Uracilradikal ist ein reaktives Radikal, das<br />
auch bei der r-Bestrahlung bzw. UV-Belichtung der<br />
11/67/6 Markierung organischer Verbindungen<br />
Im Jahre 1910 wurden 15 organische Verbindungen<br />
mit C-14, 5-35 <strong>und</strong> H-3 zum Teil durch mehrstufige<br />
Synthesen für Verbraucher innerhalb <strong>und</strong> außerhalb<br />
des Zentrum markiert. Bei den mehrstufigen Synthesen<br />
waren oft umfangreiche Vorbereitungen notwendig,<br />
um die günstigsten Reaktionsschritte zu ermitteln.<br />
Für 9 weitere Verbindungen wurden Vorversuche<br />
durchgeführt bzw. begonnen.<br />
Darüber hinaus wurde eine Apparatur für die Best<strong>im</strong>mung<br />
des Ölgehaltes in den Heliumkreisläufen der<br />
Kälteanlage des IEKP entworfen, gebaut <strong>und</strong> auf ihre<br />
Funktionsfähigkeit <strong>im</strong> Dauerbetrieb geprüft sowie<br />
erste Ölbest<strong>im</strong>mungen durchgeführt. Außerdem wurden<br />
657 CH-, N-, Halogen-, Aktivitäts-, massenspektroskopische,<br />
gaschromatographische <strong>und</strong> IR-Best<strong>im</strong>mungen<br />
durchgeführt.<br />
166
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
IM JAHRE<br />
ISTC<br />
1970<br />
EINRICH, G.: HOLZER, G.; BLU ,H.:<br />
SCHULTE-fROHLINDE, D.<br />
Triplett-Lebensdauern von Ulphenylpolyenen<br />
<strong>und</strong> deuterierten 8tilbenen in eingefrorener<br />
Loesung bel 77K.<br />
Zeitschrift fuer Naturforschung, 25 b(1970)<br />
8.496-99<br />
3922 LENTZ, P.: BLUME, H.: SCHULTE-FROHLINDE, D.<br />
Einfluss der Substitution auf<br />
Fluoreszenzquanienausbeuten <strong>und</strong> Lebensdauern<br />
angeregter Singuleti-Zusiaende<br />
monosubstituierter Naphthaline In Loesung.<br />
Berichte der Bunsengesellschaft fuer<br />
physikalische Chemie, 74(1970) S.484-88<br />
3923 SCHULTE-fROHLINDE, D.<br />
Ueber die chemischen Wirkungen energiereicher<br />
Strahlen auf eingefrorene Loesungen <strong>und</strong> feste<br />
organische Stoffe.<br />
Berichte der Bunsengeseilschaft fuer<br />
physIkalIsche Chemie, 74(1970) S.1196-1202<br />
3924 SCHWEER, K.H.<br />
Autoradiolyse markierter Verbindungen.<br />
6.Jahrestagung der Gesellschaft fuer<br />
NUklearmedizin, Wiesbaden, 26.-28.Sept. 1968<br />
(Proceedings Im Druck)<br />
3925 SONNTAG, C. VON<br />
Strahlenchemie von Alkoholen XII. Die<br />
Meihanbildung bei der y-Radiolyse VOn<br />
Isopropanol.<br />
Zeitschrift fuer Naturforschung, 25b(1970)<br />
S.654<br />
3932 KNOP, J.V.: KLASINC, L.<br />
A CNDO/2 Calculation of the Stllbene<br />
Photocyclisation. Product 4a,<br />
4b-Dihydrophenanthrene.<br />
Chemlcal Physlcs Letters (<strong>im</strong> Druck)<br />
3933 SONNTAG, C. VON: HARTMANN, V.:<br />
SCHULTE-fROHLINDE, D.<br />
y-Radiolyse von 2-Desoxy-D-rlbose in<br />
waessriger Loesung.<br />
Zeitschrift fuer Naturforschung, 25b(1970)<br />
S.1394-1404<br />
3934 GUENTHER, K.: FILBY, W.G.: EIBEN, K.<br />
Hydroxylation of substituted phenols: an<br />
ESR-study In ihe TI3+/H20 2-System.<br />
Tetrahedron Letters, 1971, S.251-54<br />
3935 EIBEN, K.; FESSENDEN, R.W.<br />
Investigations during the Radiolysis of<br />
Aqueous Soluiions.<br />
RRL-2310-304 (Juni 1970)<br />
3936 GUESTEN, H.: KLASINC, L.: MARSEL, J.:<br />
MILIVOJEVIC, D.<br />
The Mechanism of Hydrogen Randomizatlon in<br />
the Stilbene Molecular Ion.<br />
Organic Mass Spectrometry, 5(1971) S.357-58<br />
3937 HARTMANN, V.<br />
Strahlenchemie vOn 2-DesoKy-D-rlbose In<br />
waessriger Loesung.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
3938 SCHLICHT, G.<br />
Durch Naphthalinderivate sensibilisierte<br />
Photodissoziationen von Tetrachlorkohlenstoff<br />
In Loesung.<br />
Dissertation, Unlv.Karlsruhe 1970<br />
167
168
Die Arbeiten des Instituts (Leitung: Prof. Dr. Z<strong>im</strong>mer, Prof. Dr. Catsch) verfolgen<br />
zwei Hauptziele:<br />
- Die Entwicklung von Heilmitteln gegen Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen,<br />
die als Betriebsunfälle mit Fortschreiten der Atomtechnik <strong>und</strong> ihrer Anwendungen<br />
sowohl in der Forschung als auch in der industriellen <strong>und</strong> medizinischen<br />
Praxis vorkommen. Einen neuen Schwerpunkt dieser Untersuchungen bilden die<br />
Transurane.<br />
12<br />
Institut für<br />
Strahlenbiologie<br />
(lStB)<br />
Die Aufklärung der Reaktionen} die durch Strahlung am Erbgut von Lebewesen<br />
hervorgerufen werden. Diese Untersuchungen sind praktisch wichtig als Voraussetzung<br />
für Verbesserungen der Strahlenmedizin <strong>und</strong> des Strahlenschutzes sowie<br />
für weitere} auch industrielle Anwendungen. Außerdem tragen sie wesentlich zu<br />
unserem Wissen von der Natur des Erbmaterials <strong>und</strong> seinen Reaktionen auf<br />
Umweltreize bei.<br />
Alle Arbeiten des Instituts sind entsprechend diesen beiden Hauptzielen in zwei<br />
Forschungsvorhaben zusammengefaßt} ohne die personelle Struktur der Laboratorien<br />
zu berücksichtigen.<br />
Dem Institut gehörten am 31. 12. 1970 18 Akademiker, 32 sonstige Mitarbeiter,<br />
zwei Universitötsassistenten <strong>und</strong> sieben Doktoranden an.<br />
12/68/1 Entwicklung von Heilmitteln gegen<br />
Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Transurane<br />
Als besonders wichtiges Ergebnis ist zu erwähnen, daß<br />
die <strong>im</strong> hiesigen Institut entwickelten <strong>und</strong> erprobten<br />
Heilmittel gegen radioaktive <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mte andere<br />
Vergiftungen vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt freigegen<br />
wurden <strong>und</strong> unter den Namen "Ditripentat" (Diäthylentriaminpentaacetat<br />
=DTPA) <strong>und</strong> Cäsium-Gardase<br />
(Berliner Blau) für die Ärzteschaft zur Verfügung<br />
stehen. Die gemäß F + E-Programm durchgeführten<br />
Arbeiten führten <strong>im</strong> einzelnen zu folgenden Ergebnissen.<br />
A) In Untersuchungen über das Verhalten von Äthylendiamintetraacetat<br />
(ÄDTA) <strong>und</strong> von DTPA <strong>im</strong><br />
Stoffwechsel wurden die "Plasmaclearance" <strong>und</strong><br />
der physiologische Verdünnungsraum in Abhängigkeit<br />
von der Art des chelierten Metallions best<strong>im</strong>mt<br />
(3015) 3031). Die Frage des eventuellen<br />
metabolischen Abbaus der Chelatbildner konnte<br />
endgültig dahingehend geklärt werden, daß der Abbau<br />
min<strong>im</strong>al <strong>und</strong> in toxikologischer Hinsicht bedeutungslos<br />
ist (3748, 3755). Diese Ergebnisse<br />
sind für die Opt<strong>im</strong>ierung der Chelat-Therapie wesentlich,<br />
desgleichen die Untersuchungen, die sich<br />
mit dem den toxischen Nebenwirkungen zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />
Mechanismus befassen. Zu diesem Fragenkomplex<br />
wurde der Einfluß von Chelatbildnern<br />
auf den Elektrolytstoffwechsel (3750), die endogene<br />
Mangan-Bilanz (3749) <strong>und</strong> den Acetatstoffwechsel<br />
(3753) bearbeitet. Von besonderem Interesse<br />
ist der Nachweis einer unspezifischen Chelatwirkung<br />
<strong>im</strong> Sinne einer Stress-Reaktion (3031)<br />
3752) <strong>und</strong> einer Hemmung der Desoxyribonucleinsäure<br />
(DNS)-Synthese in der Darmschle<strong>im</strong>haut<br />
(3754) (Abb. 1). Alle Arbeiten sind Teil eines<br />
länger dauernden Forschungsvorhabens, so daß die<br />
Bewertung der Ergebnisse einem späteren Zeitpunkt<br />
vorbehalten bleibt.<br />
B) Die <strong>im</strong> Jahre 1969 erzielten günstigen Resultate<br />
über den Einfluß von Berliner Blau auf den Stoffwechsel<br />
von Thallium (TI) waren Anlaß, diese Arbeiten<br />
weiterzuführen <strong>und</strong> zu vertiefen. Es wurden<br />
in vitro die TI-Bindungskapazität gemischter Hexacyanoferrate(ll)<br />
in Abhängigkeit von verschiedenen<br />
Parametern best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> die Bedinungen für<br />
die Darstellung von medizinisch verwendbaren<br />
Präparaten beschrieben (3757). In einer weiteren<br />
Arbeit (3756) wurde gezeigt, daß die orale Verabfolgung<br />
des sog. kolloidalen Ferrihexacyanoferrats<br />
(11) die biologische Halbwertszeit <strong>und</strong> die<br />
Toxizität von TI um mehr als die Hälfte herab-<br />
169
12/68/2 Aufklärung der durch Strahlung <strong>im</strong><br />
Erbgut von Lebewesen hervorgerufenen<br />
Reaktionen<br />
~<br />
~ 20<br />
~ 0<br />
/<br />
~<br />
~<br />
~<br />
·92<br />
~<br />
~ 10<br />
._e<br />
I<br />
",-::r::.<br />
~<br />
o'--.L----'-4-----L------'-8---'----'12------'-----'16<br />
Abb.l:<br />
St<strong>und</strong>en--<br />
Abnahme der DNS-Synthese (%3H-Thymidinmarkierter Zellen<br />
<strong>im</strong> Rattendarm llach Injektion von DTPA (2 mmol' kg-·1).<br />
setzt, wobei das Antidot selbst auch bei längerer<br />
Verabfolgung frei von unerwünschten Nebenwirkungen<br />
ist, so daß es ohne Vorbehalt der Humanmedizin<br />
empfohlen werden kann. Die erst für 1971<br />
geplanten orientierenden Untersuchungen über die<br />
Dekorporation von Gold konnten bereits 1970<br />
durchgeführt werden. Die geprüften Chelatbildner,<br />
insbesondere D-Penicillamin, erwiesen sich als<br />
praktisch wirkungslos (3751), so daß die bisher<br />
übliche Behandlung der Komplikationen bei der<br />
Goldtherapie mit Penicillamin der exper<strong>im</strong>entellen<br />
Gr<strong>und</strong>lage entbehrt.<br />
e) Der vorgesehene Beginn der Untersuchungen an<br />
Transuranen hat sich in starkem Maße verzögert,<br />
da die vom IRCH zur Verfügung gestellten Räume<br />
erst <strong>im</strong> 2. Quartal nach Durchführung der notwendigen<br />
baulichen Veränderungen bezogen werden<br />
konnten <strong>und</strong> da Spezialapparaturen erst <strong>im</strong><br />
3. Quartal bzw. überhaupt noch nicht geliefert<br />
wurden. Die Tätigkeit der Abteilung mußte sich<br />
som it auf methodische Vorstudien beschränken.<br />
Im einzelnen wurde das Verfahren zur Aufarbeitung<br />
biologischer Proben <strong>und</strong> der Nachweis von<br />
239 Pu <strong>und</strong> 241 Am mittels Flüssigszintillatoren<br />
modifiziert <strong>und</strong> wesentlich verbessert. Es wurden<br />
Methoden zur routinemäßigen Herstellung von sog.<br />
monomeren 239 Pu-Lösungen entwickelt <strong>und</strong> die<br />
vergleichenden Untersuchungen über die Dekorporation<br />
von 239 Pu durch Ca-DTPA <strong>und</strong><br />
Zn-DTPA begonnen.<br />
D) Es wurde eine neue Methode zur Aufarbeitung<br />
biologischer Proben für die 14C-Best<strong>im</strong>mung mit<br />
Flüssigszintillator entwickelt (3758).<br />
A) Die am Erbgut, der Desoxyribonukleinsäure (DNS)<br />
entstehenden Radikale wurden mit Hilfe der Elektronen-Spin-<br />
Resonanz-Methode weiter untersucht.<br />
Es wurde eine Apparatur zur Best<strong>im</strong>mung der Radikalausbeute<br />
bei sehr tiefen Temperaturen (flüssiges<br />
Helium) erbaut <strong>und</strong> mit Probemessungen begonnen,<br />
um auf diese Weise ein lückenloses Bild<br />
von den pr<strong>im</strong>ären Prozessen der Radikalentstehung<br />
zu erhalten. Daneben wurden die sek<strong>und</strong>ären Prozesse,<br />
d. h. die Weiterreaktion der strahleninduzierten<br />
Radikale, mit der sog. Flow-technique bearbeitet.<br />
Dabei konnte durch Exper<strong>im</strong>ente an DNS-Bausteinen<br />
endgültig bewiesen werden, daß die Schutzwirkung<br />
der schwefelhaltigen Strahlenschutzsubstanzen<br />
in wässriger Lösung auf einer Übertragung<br />
von Wasserstoff vom Schutzstoff an das geschädigte<br />
Biomolekül beruht, wodurch die Schadensstelle<br />
wieder beseitigt wird (3021). In Zusammenhang<br />
mit den Untersuchungen über die pr<strong>im</strong>ären Schädigungsprozesse<br />
der Strahlenwirkung wurden, über<br />
das F + E-Programm hinausgehend, Versuche mit<br />
extrem kurzweiligem Vakuum-Ultraviolett-Licht<br />
durchgeführt, um die Häufigkeit der Brucherzeugung<br />
in DNS bei verschiedenen Quantenenergien<br />
<strong>im</strong> Übergangsbereich zwischen Anregungen <strong>und</strong><br />
lonisationen zu ermitteln. Als Strahlenquelle<br />
diente dabei ein <strong>im</strong> IStB gebauter lichtstarker Vakuum-UV-Monochromator<br />
(Abb. 2).<br />
B) Die Bedeutung des durch Strahlung erzeugten atomaren<br />
Wasserstoffs für die biologische Strahlenreaktion<br />
wurde mit DNS-Bausteinen <strong>und</strong> infektiöser<br />
Bakteriophagen-DNS untersucht. Es zeigte<br />
sich, daß Wasserstoffatome die biologische Funktionsfähigkeit<br />
von Enzymen, DNS <strong>und</strong> ganzen<br />
Bakteriophagen zu zerstören vermögen, wobei die<br />
Inaktivierungskinetik mit der von ionisierenden<br />
Strahlen gleich ist (3017). Exper<strong>im</strong>ente in wässriger<br />
Lösung ergaben den sehr wertvollen <strong>und</strong> viele<br />
bisher bestehende Widersprüche aufklärenden Bef<strong>und</strong>,<br />
daß neben der chemischen Reaktion des atomaren<br />
Wasserstoffs mit den Biomolekülen auch<br />
Energieübertragungsprozesse von angeregten Wasserstoffatomen<br />
<strong>und</strong> -Molekülen eine Rolle spielen.<br />
Ein Teil dieser Wirkung kommt durch direkte<br />
Energieübertragung von den angeregten Spezies auf<br />
die Biomoleküle zustande. Daneben wird ein beträchtlicher<br />
Teil der Schäden dadurch erzeugt, daß<br />
die Anregungsenergie zunächst auf Wassermoleküle<br />
übertragen wird; die bei der Aufspaltung des Wassers<br />
entstehenden OH-Radikale reagieren ihrerseits<br />
mit den gelösten Biomolekülen unter Ausbildung<br />
eines Strahlenschadens (3745).<br />
170
C) Die Strahleninaktivierung von Bakteriophagen läßt<br />
sich weitgehend durch molekulare Veränderungen<br />
ihrer DNS-Struktur erklären. Eine längere, ausführliche<br />
Untersuchung über diese Strahlenschäden<br />
wurde fertiggestellt (3741). Das vollständige<br />
Durchbrechen des doppelsträngigen DNS-Moleküls<br />
<strong>im</strong> Phagen kann nur zum Teil die Inaktivierung<br />
seiner Vermehrungsfähigkeit erklären. Die DNS<br />
aus bestrahlten Phagen enthält aber auch zahlreiche<br />
Brüche in einem der beiden Nukleotidstränge,<br />
die aber möglicherweise nach der Phageninfektion<br />
<strong>im</strong> Wirtsbakterium wieder repariert werden.<br />
Um die biologische Bedeutung dieser EinzeIbrüche<br />
beurteilen <strong>und</strong> auch mögliche Reparaturvorgänge<br />
verstehen zu können, wurde die chemische<br />
Natur der Bruchenden <strong>im</strong> Nukleotidstrang<br />
mit biochemischen Methoden weiter untersucht<br />
(3742). Es ergab sich, daß der Bruch meistens mit<br />
der Zerstörung eines einzelnen Bausteins der<br />
Nukleinsäurekette verb<strong>und</strong>en ist, der dann bei<br />
einer Reparatur wieder ersetzt werden muß<br />
(Abb. 3). Besonders schwerwiegend <strong>und</strong> ausgedehnt<br />
sind die Strahlenschäden, die durch eine direkte<br />
Absorption der Strahlenenergie in der DNS<br />
entstehen (3746, 3747).<br />
0) Untersuchungen auf dem Gebiet der Strahlensensibilisierung,<br />
das Studium von Strahlenschutzverbindu<br />
ngen von biologischen Reparaturprozessen<br />
sowie ihrer Wechselwirkungen untereinander haben<br />
neben rein theoretischer auch erhebliche praktische<br />
Bedeutung. Die strahlensensibilisierende<br />
Wirkung der basenanalogen Verbindung 5-Bromuracil<br />
(BU) <strong>und</strong> ihre Beeinflussung durch Radikal-<br />
Abb.2:<br />
Lichtstarker Vakuum-Monochromator für extrem kurzweiliges<br />
Ultraviolett-Licht.<br />
Abb.3:<br />
Schematische Darstellung von strahlenbedingten Verändenmgen<br />
in der makromolekularen Struktur der Desoxyribonukleinsäure<br />
(DNS). Das Schema verdeutlicht, daß die DNS aus<br />
zwei Nukleotidketten besteht. Die Baustet'ne dieser Kette, die<br />
Nukleotide, enthalten Phosphat, Zucker <strong>und</strong> Base. Die PllOSphat-Zuckerbindungen<br />
bilden das Gerüst der Kette. Diese beiden<br />
Ketten sind zu einer Doppelschraube umeinander gew<strong>und</strong>en;<br />
je zwei komplementäre Basen halten durch Wasserstoffbindungen<br />
die Ketten zusammen. Der durch Strahlung erzeugte<br />
Bruch der einen Kette entsteht nicht durch einfache<br />
Hydrolyse der Zucker-Phosplwt-Bindung, sondern vielmehr<br />
durch Verlust oder Zerstörung eines Kettengliedes.<br />
Entstehung eines Kettenbruches In der DNS nach Bestrahlung<br />
Bruch durch<br />
Verlust eines<br />
Nukleosides<br />
Bruch durch<br />
Veränderung eines<br />
Zuckers<br />
Verlust einer Base<br />
mit nachfolgendem<br />
Kettenbruch<br />
~ Phosphat-Zucker-Base<br />
171
fänger vom Typ des Cysteamins wurden <strong>im</strong> Erbgut<br />
(DNS) der Bakteriophagen Tl (3743, 3744) <strong>und</strong><br />
T 4 (3022) untersucht. Hierbei wurden Phagenpartikel<br />
mit ultraviolettem Licht der Wellenlänge<br />
2537Ä bestrahlt <strong>und</strong> die Inaktivierung der Vermehrungsfähigkeit<br />
des Erbguts wie auch die Erzeugung<br />
von Brüchen <strong>im</strong> DNS-Molekül mittels der<br />
Ultrazentrifuge (Zuckergradientenmethode) gemessen.<br />
Gründe für die Wahl des UV-Lichts sind<br />
die Beobachtungen, daß bei Verwendung von UV<br />
nur in BU-substituierter aber kaum in nichtsubstituierter<br />
DNS biologisch relevante Brüche auftreten<br />
<strong>und</strong> außerdem biologische Reparaturprozesse bis<br />
heute nur an UV-geschädigtem Erbgut nachgewiesen<br />
wurden. Das Verhältnis von Doppel- zu<br />
Einzelstrangbrüchen beträgt be<strong>im</strong> Phagen T 1 etwa<br />
1/60, <strong>und</strong> zwar werden pro Inaktivierungsdosis<br />
(37 %-Dosis) <strong>im</strong> Mittel zwei Einzelstrangbrüche in<br />
BU-DNS erzeugt. Zur Klärung der Frage nach der<br />
Relevanz dieser Brüche für die Strahlensensibilisierung<br />
von 5-Bromuracil sind weitere Untersuchungen<br />
notwendig, da nach allgemein gültiger Ansicht<br />
dieser Bruchtyp in Phagen-DNS von der<br />
Wirtszelle repariert werden kann.<br />
172
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
IM JAHRE<br />
ISTB<br />
1970<br />
HOTZ, G.: WALSER, R.<br />
the mechanism of radiosensitization by<br />
romouracil. The occurrence of DNA strand<br />
aks in UV-irradiated phage T4 as<br />
luenced by cysteamine.<br />
tochemistry and Photobiology, 12(1970)<br />
• 207-18<br />
FK-1309 (September 70)<br />
3025 VERTINGER, H.; NICOLAU, C.<br />
An electron paramagnetlc resonance study of<br />
short-lived free radicals from nucleic acid<br />
constituents and related compo<strong>und</strong>s in aqueous<br />
solution.<br />
Bioch<strong>im</strong>ica et Biophysica Acta, 199(1970)<br />
S.316-21<br />
KFK-1170 (Februar 70)<br />
3029 WEilER, K.M.<br />
Ueber die hydropische Degeneration in der<br />
Rattenniere nach Verabfolgung der<br />
Chelatbildner Na2(Ca-AEDTA] <strong>und</strong> Na3(Ca-DTPA].<br />
Virchows Archiv. Abt. B: Zellpath., 5(1970)<br />
S.39-59<br />
3030 DERTINGER, H.; JUNG, H.<br />
Molecular Radiation Biology.<br />
Berlin, Heidelberg, New York: Springer 1970.<br />
3031 VOLF, V.; SEIDEL, A.; VLADAR, M.<br />
Metabolic behaviour and toxic side effects of<br />
chelating agents.<br />
Health Physics, 19(1970) S.164<br />
3034 HUETTERMANN, J.<br />
Electron-Spin-Resonance Spectroscopy of<br />
Radiation-Induced Free Radicals in Irradiated<br />
Single Crystals of Thymine Honohydrate.<br />
International Journal of Radiation Biolo9y,<br />
17(1970) S.249-59<br />
KFK-1151 (Dezember 69/Maerz 70)<br />
3035 COQUERELLE, T.; HAGEN, U.; BOHNE, L.<br />
Physikalisch-chemische Analyse der<br />
DNS-Struktur bestrahlter Bakteriophagen.<br />
Zeitschrift fuer Physiologische Chemie,<br />
351(1970) S.109<br />
3745 CARPY, S.; DERTINGER, H.<br />
Formation of hydroxyl radicals in thymine<br />
solution by excited hydrogen or argon from a<br />
gas discharge.<br />
International Journal of Radiation Biology,<br />
18(1970) S.359-67<br />
KFK-1320 (Oktober 70)<br />
3746 KESSLER, B•<br />
Ueber die direkte Strahlenwirkung auf<br />
Desoxyrlbonucleinsaeure.<br />
Dissertation, Unlv.Heldelberg 1970<br />
KFK-1335 (Dezember 70)<br />
3747 LUECKE-HUHLE, C.; BRAUN, A.; HAGEN, U.<br />
OXYgen-Effect In y-irradiated DNA.<br />
Zeitschrift fuer Naturforschung, 25b(1970)<br />
S.1264-68<br />
KFK-1358 (November 70)<br />
3748 ZORN, H.<br />
Untersuchungen zur frage der Metabollsierung<br />
synthetischer Polyaminopolycarboxylsaeuren.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-1139 (Januar 70)<br />
3749 NADOLNY, W.<br />
Einfluss von synthetischen<br />
Polyaminopolycarboxylsaeuren auf die<br />
Ausscheidung von Mangan bei der Ratte.<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />
KFK-1207 (Juni 70)<br />
3750 DVORAK, P.<br />
Metabolismus <strong>und</strong> Toxizitaet therapeutischer<br />
Chelatbildner. 8. Mitteilung: Ausscheidung<br />
von Natrium, Kalium, Magnesium <strong>und</strong> Zink.<br />
Strahlentherapie, 139(1970) S.611-18<br />
KfK-1244 (Mai 70)<br />
3751 DVORAK, P.; EHRIG, U.<br />
Zur Frage der Gold-Dekorporlerung durch<br />
Penici11amin.<br />
Zeitschrift fuer die gesamte exper<strong>im</strong>entelle<br />
Medizin, 152(1970) S.352-55<br />
173
174
Das Institut für Datenverarbeitung in der Technik (Leitung: Dr. G. Krüger, N. N.)<br />
arbeitet auf Gebieten der angewandten Informatik) die für den Einsatz von Datenverarbeitungssystemen<br />
zum Messen) Steuern <strong>und</strong> Regeln in technischen Prozessen<br />
von Bedeutung sind (Prozeßinformatik).<br />
Ausgehend von den Erfahrungen des Kernforschungszentrums in der Datenverarbeitungsanwendung<br />
für Kernphysik) Kerntechnik, rechnergestützte Meßtechnik <strong>und</strong><br />
Systemanalyse wird das IDT über die Kernforschung hinaus Gr<strong>und</strong>lagenwissen für<br />
zukünftige fortgeschrittene Anwendungen, besonders <strong>im</strong> industriellen Produktionsbereich<br />
<strong>und</strong> in der Labor- <strong>und</strong> Versuchstechnik) erarbeiten.<br />
13<br />
Institut für<br />
Datenverarbeitung<br />
in der Te[hnik<br />
(lOT)<br />
Gegenwärtig werden folgende Gebiete <strong>im</strong> IDT bearbeitet:<br />
Bereich Rechensysteme) -strukturen <strong>und</strong> Betriebsprogramme<br />
Planung) Systematisierung) Entwicklung <strong>und</strong> Leistungsbest<strong>im</strong>mung anpassungsfähiger<br />
Prozeßbetriebssysteme <strong>und</strong> ihre Montage aus modular programmierten<br />
Komponenten. Die zu entwickelnden Verfahren sollen vorzugsweise auch für<br />
kleinere <strong>und</strong> mittlere Prozeßrechner anwendbar sein.<br />
Untersuchungen über besonders gesicherte Hardwarestrukturen <strong>und</strong> Betriebsverfahren<br />
für hohe Zuverlässigkeitsanforderungen.<br />
Funktions- <strong>und</strong> Lastverb<strong>und</strong> mehrerer Rechner bei großen prozeßtechnischen<br />
Anwendungen.<br />
Bereich Laborautomatisierung <strong>und</strong> Programmiertechnik<br />
- Prozeß- <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entiersprachen <strong>und</strong> ihre Obersetzer.<br />
Methoden zur Erstellung der Programmausrüstungen für schwierig programmierbare<br />
Kleinrechner aufleistungsfähigen Großrechenanlagen.<br />
Graphische Darstellungsverfahren <strong>und</strong> Programm funktionen für Prozeßfließbilder<br />
<strong>und</strong> problemnahe Kommandosprachen für die operative Steuerung des Prozeßgeschehens.<br />
- Aufbau arbeitsfähiger Laborautomationssysteme als Fall- <strong>und</strong> Durchführungsstudien.<br />
Die Aufgaben des IDT sind mit den Planungen des 2. Förderungsprogramms Datenverarbeitung<br />
des B<strong>und</strong>es abgest<strong>im</strong>mt.<br />
Ober das 2. Förderungsprogramm DV erfolgt auch eine Koordinierung der Forschungsvorhaben<br />
mit industriellen Herstellern <strong>und</strong> Anwendern von Prozeßrechnern<br />
sowie mit anderen Forschungseinrichtungen.<br />
Im IDTwaren am 37. 72. 7075 akademische Mitarbeiter <strong>und</strong> sieben Ingenieure <strong>und</strong><br />
Programmierer tätig.<br />
13/71/1 Rechnerstrukturen <strong>und</strong> Betriebssysteme<br />
(früher 19/7015)<br />
73/77 /77 Allgemeines Realzeitbetriebssystem<br />
mit adaptiven Eigenschaften<br />
Im Mittelpunkt diese'r Arbeiten stand 1970 die Planung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung des Betriebssystems<br />
CALAS 70 für die programmgesteuerte Organisation<br />
von Realzeitabläufen auf größeren AEG-Telefunken<br />
TR 86 Rechner-Konfigurationen.<br />
Die 1969 begonnenen Anforderungs- <strong>und</strong> Systemanalysen)<br />
die wesentlich auf die Laborautomatisierungserfahrungen<br />
<strong>im</strong> Bereich des Kernforschungszentrums<br />
gestützt wurden (siehe auch 19/70/2), aber auch die<br />
technische Entwicklung auf dem Kleinrechnermarkt<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen anderer Anwendungsgebiete (beispielsweise<br />
der Flugsicherung) auswerteten, wurden<br />
planmäßig <strong>im</strong> Frühjahr 1970 abgeschlossen (4265).<br />
Im Ergebnis zeigte sich, daß größere rechnergestützte<br />
prozeßtechnische Anlagen zukünftig verstärkt aus der<br />
Verbindung mehrerer kleiner <strong>und</strong> mittlerer Rechenanlagen<br />
sehr unterschiedlicher Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />
175
Ausrüstung bestehen werden (4270). Dabei werden<br />
langlaufende, reine Meßwerterfassungs- <strong>und</strong> Verdichtungsaufgaben<br />
zunehmend auf preiswerten, dezentral<br />
installierten, Kleinstrechnern abgewickelt werden<br />
können, während den mittelgroßen Rechnern der<br />
TR 86 Klasse stärker die Stützung des "interaktiven<br />
Exper<strong>im</strong>entierens", d. h. des schnellen Wechsels von<br />
Meß- <strong>und</strong> Auswertephasen bei ständiger Variation der<br />
Versuchsbedingungen, zufallen wird.<br />
Die Konzeption des auf Gr<strong>und</strong> dieser Analysen entworfenen<br />
Betriebssystems CALAS 70 mußte somit<br />
hohe Erfassungs- <strong>und</strong> Reaktionsschnelligkeit, die parallele<br />
Steuerung vieler Einzelaufgaben (Tasks) <strong>und</strong><br />
die Möglichkeit des schnellen Wechsels zwischen den<br />
verschiedenen Erfassungs- <strong>und</strong> Steuerprogrammen in<br />
Abhängigkeit von zeitkritischen Anforderungen miteinander<br />
verbinden. Für die interaktive Exper<strong>im</strong>entsteuerung,<br />
die Speicherung der Meßresultate <strong>und</strong> die<br />
graphisch-gestützte interaktive Auswertung sind zudem<br />
eine Kommandosprache mit den entsprechenden<br />
Interpretatoren, ein graphisches Bildaufbereitungssystem<br />
<strong>und</strong> eine langfristige Datenhaltung auf Externspeichern,<br />
auch mit geeigneten Schutz- <strong>und</strong> Verriege<br />
Iungsverfah ren notwendig.<br />
Nach der Fertigstellung eines diese Aspekte umfassenden<br />
System konzepts wurde <strong>im</strong> Frühjahr 1970 parallel<br />
in mehreren Arbeitsgruppen mit der logischen Durchentwicklung,<br />
der Programmierung <strong>und</strong> dem Test der<br />
einzelnen Komponenten von CALAS 70 begonnen.<br />
Ende 1970 waren weitgehend fertiggestellt: die Ablaufsteuerung<br />
einschließlich einer flexiblen Eingriffsorganisation;<br />
die Verwaltung einer großen Zahl parallel<br />
existierender. schnell aktivierbarer Prozesse, einschließI<br />
ich einer Intervall- <strong>und</strong> Absolutzeituhrverwaltung;<br />
die dynamische Kernspeicherverwaltung mit<br />
der überlagerungssteuerung für weniger zeitkritische<br />
Programme <strong>und</strong> die Eingabe/Ausgabesteuerung für<br />
sehr verschiedenartige Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen.<br />
Die Arbeiten an der Gr<strong>und</strong>ausrüstung von CALAS 70<br />
werden nicht vor Ende 1971/Anfang 72 abzuschließen<br />
sein, doch ermöglicht es der planmäßige<br />
Verlauf der Programmier- <strong>und</strong> Testarbeiten erste betriebsfähige<br />
Versionen von CA LAS 70 Mitte 1971 für<br />
die Installationen der NICOLE Doppel-TR 86-Anlage<br />
in Grenoble, für ein AEG-Telefunken Projekt <strong>im</strong> Bereich<br />
der klinischen Medizin <strong>und</strong> auf der Karlsruher<br />
UTA (13/71/13) verfügbar zu machen.<br />
73/77/72 Strukturfragen modularer<br />
DV-Systeme<br />
(Ausfallsicheres Rechensystem)<br />
Die Arbeiten für zukünftige, auf hohe Verfügbarkeit<br />
ausgerichtete System-, Hardware- <strong>und</strong> Betriebsprogrammstrukturen<br />
für Prozeßrechensysteme konzentrierten<br />
sich in Abst<strong>im</strong>mung mit unserem industriel-<br />
len Partner AEG-Telefunken auf die gr<strong>und</strong>legenden<br />
Fragen der Anforderungsanalyse (4265, 4270), der<br />
Programm- <strong>und</strong> Prozedurorganisation (4266), der Ablaufsteuerung<br />
<strong>und</strong> der Speicherorganisation.<br />
Die Arbeiten führten u. a. zu Vorschlägen über die<br />
hardware mäßige Realisierung neuartiger Eingriffswerke,<br />
die in Verbindung mit ebenfalls angegebenen<br />
kombinierten Hardware-Softwareverfahren für den<br />
schnellen Aufgabenwechsel unverzögerte Reaktionen<br />
auf zeitkritische externe Ereignisse ermögl ichen<br />
(4271 ).<br />
Der schnelle Anforderungswechsel, die hohen Meßdatenflüsse,<br />
die Verwaltung <strong>und</strong> der Transport der<br />
umfangreichen Programmausrüstungen <strong>und</strong> der modulare,<br />
in der Regel "fließend" adressierte Arbeitsspeicher<br />
hochgesicherter Mehrprozessorsysteme steilen<br />
hohe Anforderungen an Programm-, Daten- <strong>und</strong><br />
Speicherverwaltung der in der Regel kleinen bis mittelgroßen<br />
Prozeßrechneranlagen. Unter Ausnutzung<br />
der Entwicklungstendenzen integrierter Halbleitertechnologie<br />
wurde ein für den Prozeßrechnerbereich<br />
besonders geeignetes Adressierungs- <strong>und</strong> virtuelles<br />
Speicherkonzept mit variabler, dynamisch anpaßbarer<br />
Speicherschutzsegmentierung entwickelt, das in der<br />
Fachöffentlichkeit lebhaft diskutiert wird (4267).<br />
73/77/72 Testanlage UTA<br />
Das Test- <strong>und</strong> Versuchssystem UTA besteht <strong>im</strong> Kern<br />
aus einem TR 86 <strong>und</strong> einer großen Zahl rechnerperipherer<br />
Geräte <strong>und</strong> prozeßtechnischer Zusatzeinrichtungen.<br />
Als Forschungsrechner stellt UTA die weserftliche<br />
maschinelle Gr<strong>und</strong>lage für die Vorhaben des<br />
lOT in Prozeßrechentechnik <strong>und</strong> Laborautomatisierung<br />
dar. Daneben übern<strong>im</strong>mt UTA zur Unterstützung<br />
der <strong>im</strong> Routinebetrieb laufenden CALAS<br />
Anlagen eine Reihe von Aufgaben, die bei der Vorbereitung<br />
<strong>und</strong> be<strong>im</strong> Test von System- <strong>und</strong> Anwendungsprogrammen<br />
anfallen <strong>und</strong> die den CALAS-Meßbetrieb<br />
stark stören würden.<br />
Nach Auslieferung der AEG-Telefunken Anlagenteile<br />
wurde das System mit eigenen elektronischen Zusatzeinrichtungen<br />
vervollständigt <strong>und</strong> stand ab März 1970<br />
für die vorgesehenen Aufgaben zur Verfügung. Durch<br />
das umfangreiche Hardwareerprobungsprogramm von<br />
DVZ, die Softwarearbeiten an CA LAS 68, 69.1 <strong>und</strong><br />
70, die Entwicklung des Teilnehmersystems TR 86<br />
<strong>und</strong> die Programmentwicklungen für die chemische<br />
Datenverarbeitung war UTA bereits <strong>im</strong> Frühjahr 1970<br />
praktisch in zwei Schichten voll belegt. In der übrigen<br />
Zeit stand UTA einschließI ich der <strong>im</strong> KFK entwickelten<br />
Programmausrüstungen <strong>im</strong> Rahmen der Kooperationsvereinbarungen<br />
auch Softwaregruppen der AEG<br />
Telefunken zur Verfügung.<br />
176
73/77/7 4 Verkopplung von Rechnern zur<br />
Lösung von Prozeßaufgaben<br />
Im Jahre 1970 wurde eine Systemanalyse über die<br />
gr<strong>und</strong>sätzlichen Anforderungen <strong>und</strong> eine Konzeptstudie<br />
über Prinzipien <strong>und</strong> den Entwicklungsaufwand<br />
einer Verkopplung exper<strong>im</strong>entorientierter Rechner<br />
mit den Großanlagen des Rechenzentrums durchgeführt.<br />
Die Anforderungsanalyse ergab, daß gekoppelte<br />
Vielrechnersysteme sowohl in der Laborautomatisierung<br />
als auch in der allgemeinen Prozeßrechentechnik<br />
wesentliche Benutzungs- <strong>und</strong> Betriebsvorteile bieten<br />
werden. Auch bestehen keine grunsätzlichen Schwierigkeiten<br />
in der elektronischen Verbindung der Rechner<br />
verschiedener Hersteller auch bei sehr unterschiedlicher<br />
Struktur <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> in<br />
der Erstellung geeigneter Koppel- <strong>und</strong> Kommunikationsprogramme.<br />
Als entscheidende Schwierigkeit für die für 1971 vorgesehene<br />
versuchsweise Kopplung eines TR 86 mit<br />
den zentralen IBM-Anlagen hat sich dagegen die<br />
Störanfälligkeit der Betriebsprogramme des IBM<br />
360/65 <strong>und</strong> 85 Komplexes erwiesen. Die praktische<br />
Ausführung der geplanten Kopplung <strong>im</strong> Kernforschungszentrum<br />
ist daher vorerst zurückgestellt worden<br />
(siehe auch 19/70/32).<br />
Statt dessen wurde ein Mitarbeiter des IDT an das<br />
IBM Research Laboratory Yorktown Heights delegiert,<br />
um dort an dem großen IBM-, NASA-, Universitäts-Computer-Network<br />
mitzuarbeiten, das etwa 10<br />
große Rechenzentren in verschiedenen Teilen der<br />
USA miteinander verbinden soll.<br />
13/71/2 Laborautomatisierung<br />
(früher 19/70/6)<br />
73/77/27 Exper<strong>im</strong>entier- <strong>und</strong> Prozeßspraehen)<br />
Prozeßgraphik<br />
Im Grenzgebiet von Betriebssystem- <strong>und</strong> Sprachentwicklungen<br />
wurde für die TR 86-Rechenanlagen ein<br />
Teilnehmersystem für die interaktive Kommunikation<br />
über eine größere Zahl bildschirmorientierter Terminals<br />
mit langfristig <strong>im</strong> System zu haltenden Datenbeständen<br />
konzipiert <strong>und</strong> gemeinsam mit einer Softwareabteilung<br />
der AEG-Telefunken entwickelt <strong>und</strong><br />
programmiert. In der Gr<strong>und</strong>version sind ein kommandogesteuertes<br />
Dialogsystem, Texterstellungs-,<br />
Textaufbereitungs- <strong>und</strong> Textkorrekturprogramme<br />
<strong>und</strong> ein FORTRAN-übersetzer enthalten. Mit diesem<br />
System sollen praktische Erfahrungen für die Erstellung<br />
von Meß- <strong>und</strong> Auswerteprogrammen <strong>im</strong> on-line<br />
Betrieb gewonnen werden.<br />
Die Arbeiten für eine prozedurale höhere Exper<strong>im</strong>entier-<br />
<strong>und</strong> Prozeßsprache PEARL für die vom IDT unter<br />
dem Namen EXOS wesentliche Vorarbeiten geleistet<br />
wurden, konnten unter wesentlicher Beteiligung<br />
des Instituts von einem Arbeitskreis mit Vertretern<br />
aus Universitäten, Großforschungseinrichtungen,<br />
Hersteller- <strong>und</strong> Anwenderindustrie zu einem ersten<br />
Abschluß gebracht werden (4268).<br />
Auch für die Arbeiten des VDI/YDE Ausschusses<br />
"Programmiertechnik", der sich u. a. mit einheitlichen<br />
Beschreibungsweisen von Prozessen in Rechenan<br />
lagen befaßt <strong>und</strong> der ESON E Software-Working<br />
Group, die eine Makro-Assembler-Sprache für das<br />
internationale rechnergeführte Elektroniksystem<br />
CAMAC entwirft, wurden mehrere Beiträge geliefert.<br />
Im graphischen Bereich konnten die Arbeiten zum<br />
Aufbau eines für Text- <strong>und</strong> ein- <strong>und</strong> mehrd<strong>im</strong>ensionale<br />
KurvendarsteIlungen geeigneten Unterstützungspaketes<br />
für die <strong>im</strong> Terminal-Control-Programm (TCP)<br />
laufenden Speicherröhren-Sichtgeräte abgeschlossen<br />
werden. Das graphische TCP-System kann seit Herbst<br />
1970 über 10 Außenstationen mit Bildschirmen routinemäßig<br />
benutzt werden.<br />
Wegen der großen Bedeutung graphisch-gestützter<br />
Mensch-Maschine-Wechselwirkung <strong>im</strong> Prozeßbereich,<br />
z. B. bei der Darstellung von verhältnismäßig rasch<br />
wechselnden komplizierten Betriebszuständen wurde<br />
1970 mit gr<strong>und</strong>legenden Untersuchungen über <strong>im</strong><br />
Prozeßbetrieb notwendige graphische Programmfunktionen<br />
<strong>und</strong> ihre Realisierung auf kleineren Rechnern<br />
begonnen.<br />
Als Fallstudie wurde gemeinsam mit dem IEKP <strong>und</strong><br />
LEM eine hochpräsise Magnetfeldapparatur auf der<br />
Basis einer numerisch gesteuerten Werkzeugmaschine<br />
sowohl in den Steuerfunktionen als auch in den Datenreduktionsaufgaben<br />
voll automatisiert <strong>und</strong> an<br />
CALAS als Exper<strong>im</strong>entiereinrichtung angeschlossen<br />
(4250).<br />
73/77 /22 Chemische Datenverarbeitung<br />
Die Schwerpunkte lagen bei der rechnergestützten<br />
Automatisierung chemisch-analytischer Großmeßeinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Arbeiten zum Rechnereinsatz in der<br />
chemischen Prozeß- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik. Die Inbetriebnahme<br />
des Anschlusses einer Gaschromatograph<br />
Massenspektrometer-Kombination an CALAS erforderte<br />
die Entwicklung eines umfangreichen Steuerungsprogramms,<br />
die Handhabung <strong>und</strong> Abspeicherung<br />
großer Meßdatenraten <strong>und</strong> besonders Koppel- <strong>und</strong><br />
übernahmeprogramme für die Weiterverarbeitung der<br />
zahlreichen mit Rohmeßdaten gefüllten Magnetbändern<br />
auf IBM-Großrechenanlagen. Das bereits 1969<br />
an CALAS angeschlossene Kernresonanzspektrometer<br />
konnte in den Routinebetrieb überführt werden,<br />
nachdem aufgr<strong>und</strong> der gewonnenen Erfahrungen wesentliche<br />
programmtechnische Verbesserungen besonders<br />
bei der interaktiven Auswertung der Kernresonanzspektren<br />
vorgenommen wurden.<br />
177
Im Bereich Automatisierung der chemischen Verfahrenstechnik<br />
bei der Wiederaufbereitung bestrahlter<br />
Kernbrennstoffe wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />
IHCH (4269) <strong>und</strong> DVZ eine Studie über Instrumentierung<br />
<strong>und</strong> Rechnerführung der Technikumsanlage<br />
des IHCH vorgelegt. Die Spezifikationen für die benötigten<br />
Meßwert- <strong>und</strong> Steuergrößenwandler, die Kopplungs-<br />
<strong>und</strong> Datenübertragungseinrichtungen, sowie das<br />
Regelsystem <strong>und</strong> die Leitgeräte wurden erarbeitet.<br />
Das in Abst<strong>im</strong>mung mit der Lieferindustrie daraus erarbeitete<br />
Gesamtkonzept bildet die Gr<strong>und</strong>lage für das<br />
die Technikumsanlage steuernde <strong>und</strong> deren Meßwerte<br />
verarbeitende Prozeßführungsprogramm, für das die<br />
Systemanalyse abgeschlossen wurde. Als wesentliche<br />
Vorarbeit für das zu erstellende Programm paket wurde<br />
ein S<strong>im</strong>ulationsprogramm für die koordinierte<br />
Steuerung mehrerer Schieber <strong>und</strong> Pumpen auf dem<br />
TR 86 erstellt.<br />
73/77/23 Integrierte Zweirechneranlage<br />
NICOLE<br />
Für kern- <strong>und</strong> festkörperphysikalische Strahlrohr- <strong>und</strong><br />
Neu tronenleiter-Experi mente am Hochfl ußreaktor<br />
wird vom Institut Laue-Langevin eine leistungsfäh ige<br />
Meßdatenerfassungs- <strong>und</strong> -verarbeitungsanlage mit<br />
ho her Verarbeitungsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Sortier- <strong>und</strong><br />
Speicherkapazität benötigt. Die GfK hat sich vertraglich<br />
verpflichtet für ILL die Beschaffung <strong>und</strong> Ausrüstung<br />
einer integrierten Zweirechneranlage TR 86,<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> betriebsmäßige Fertigstellung<br />
eines Softwaresystems für den instrumentellen Vielfachzugriff<br />
<strong>und</strong> die Ausbildung von Hardware- <strong>und</strong><br />
Softwaregruppen verantwortlich durchzuführen.<br />
Die Gesamtkonzeption schließt sich allerdings eng an<br />
das Karlsruher CALAS Projekt an, so daß nur ein<br />
beschränkter zusätzlicher Entwicklungsaufwand zu<br />
leisten ist. Die vorgesehenen zwei TR 86-Rechner<br />
wurden planmäßig Ende 1970 ins KFK ausgeliefert<br />
<strong>und</strong> werden dort vereinbarungsgemäß mit zusätzlicher<br />
leistu ngssteigernder Hardware <strong>und</strong> dem Softwaresystem<br />
ausgerüstet. Trotz umfangreicher zusätzlicher<br />
Anforderungen, die sich bei der detaillierten Analyse<br />
der exper<strong>im</strong>entellen Erfordernisse <strong>und</strong> der Hinzunahme<br />
weiterer Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen ergab, ist<br />
mit einer termingerechten Installation <strong>und</strong> ersten Inbetriebnahme<br />
des NICOLE-Systems am Hochflußreaktor<br />
bis Ende 1971 zu rechnen. Nach den Planungen<br />
wird das ILL nach Anschluß der vorgesehenen<br />
ersten Gruppe von Exper<strong>im</strong>enten ab 1973 den weiteren<br />
Ausbau seiner integrierten Meßdatenverarbeitung<br />
mit eigenen personellen Kapazitäten durchführen.<br />
178
VERÖFFENTLICHUNGEN DES IDT<br />
IM JAHRE 1970<br />
ULBRICHT, A.<br />
Magnetlc l'ield<br />
4266 BRANDES, J.; EICHENTOPF,<br />
FREVERT, L.; BAASE, V.-<br />
MUELL .; RIEDER,<br />
PEARL Concept of<br />
Experlmen -0 ted P<br />
Elektronls<br />
S.429-~2<br />
179
In der Schule für Kerntechnik (Leitung: Dr. K. Hogrebe) werden in ein- bis fünfzehnwöchigen<br />
Lehrgängen Akademiker, Ingenieure, Studenten <strong>und</strong> Techniker auf<br />
den verschiedenen Gebieten der Kerntechnik aus- <strong>und</strong> weitergebildet. Die Lehrgänge<br />
werden parallel von fünf Kursgruppen der Gebiete<br />
- Reaktortechnik<br />
- Strahlenschutz<br />
- Meßtechnik <strong>und</strong> Sonderkurse<br />
- Radiochemie<br />
- Biochemie<br />
14<br />
Schule für<br />
Kernte[hnik<br />
(SKT)<br />
durchgeführt.<br />
Alle Kurse setzen sich aus Vorlesungen, praktischen Obungen <strong>und</strong> Seminaren zusammen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>vorlesungen, Praktika <strong>und</strong> Seminare werden von den Angehörigen<br />
der Schule selbst durchgeführt. Für weitere Vorlesungen stehen Vortragende aus<br />
den einzelnen Instituten <strong>und</strong> Abteilungen des Kernforschungszentrums zur Verfügung.<br />
Dadurch ist gewährleistet, daß in den Vorträgen der neueste Stand des Wissens<br />
<strong>und</strong> die Erfahrungen des Zentrums behandelt werden. Spezielle Themen werden<br />
auch von Fachleuten aus Industrie <strong>und</strong> Forschung von außerhalb der GFK<br />
übernommen. Eine eigene Gruppe "Didaktik" sorgt für die Erstellung <strong>und</strong> Beschaffung<br />
moderner Lehr- <strong>und</strong> Lernmittel aller Art, um trotz der heterogenen Zusammensetzung<br />
des Kursteilnehmerkreises einen opt<strong>im</strong>alen Lernerfolg sicherzustellen.<br />
Die Schule für Kerntechnik beschäftigte am 1.1.1977 35 Mitarbeiter, <strong>und</strong> zwar II<br />
Akademiker <strong>und</strong> 24 sonstige Mitarbeiter.<br />
Im Jahre 1970 wurden 75 Kurse in insgesamt 148 Kurswochen durchgeführt. Die<br />
Kurse wurden von 1399 Teilnehmern besucht, unter denen 90 Ausländer aus 23<br />
Nationen sowie 176 Mitarbeiter des Kernforschungszentrums waren. Während etwa<br />
die Hälfte der Kurse jedem, der die notwendigen Vorkenntnisse besitzt, zugänglich<br />
ist, wurden Sonderkurse für folgende Institutionen veranstaltet:<br />
Kultusministerium Baden-Württemberg<br />
Niedersächsisches Kultusministerium<br />
Hessi sches Leh rerfortbiI dungswerk<br />
Universität Heidelberg<br />
Universität Karlsruhe<br />
Ingenieurschule Saarbrücken<br />
Ingenieurschule Karlsruhe.<br />
Besonders zu erwähnen ist, daß <strong>im</strong> Jahre 1970 erstmals ein Kurs über CAMAC, "Ein<br />
System rechnergefUhrter Elektronik", durchgeführt wurde. Ferner fanden ein Kurs<br />
für Journalisten über Umweltschutz sowie ein Internationales Seminar für Forschung<br />
<strong>und</strong> Lehre in Verfahrenstechnik <strong>und</strong> technischer <strong>und</strong> physikalischer Chemie<br />
statt.<br />
181
VERÖFFENTLICHUNGEN DER<br />
IM JAHRE 1970<br />
SKT<br />
182
Die Abteilung Reaktorbetrieb <strong>und</strong> Technik (Leitung: Dr. K. Zuehlke) hat die Aufgabe,<br />
die Reaktoren FR 2 <strong>und</strong> STARK sowie die Anlage "Heiße Zellen" zu betreiben,<br />
betriebsbereit zu halten <strong>und</strong> die Voraussetzungen für eine opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung<br />
dieser Einrichtungen zu schaffen.<br />
Diese Aufgabensteilung umfaßt die eigentliche Betriebsabwicklung, die Durchführung<br />
von Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten sowie die Ergänzung <strong>und</strong> Erweiterung<br />
der exper<strong>im</strong>entellen betriebs- <strong>und</strong> sicherheitstechnischen Ausstattung. RB paßt die<br />
geplanten Versuchsvorhaben an die vorhandenen Anlagen an oder ergänzt diese,<br />
leistet technischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Service <strong>und</strong> führt den Betrieb der Exper<strong>im</strong>ente<br />
durch bzw. überwacht ihn.<br />
15<br />
Abteilung<br />
Reaktorbetrieb<br />
(RB)<br />
Außerdem leistet RB ingenieurtechnischen Service für zahlreiche Institute <strong>und</strong> Projekte<br />
des Zentrums <strong>und</strong> betreut den Kerntechnischen Hilfszug.<br />
Bei der Durchführung der übertragenen Aufgaben arbeitet die Abteilung eng mit<br />
den sonstigen technischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Institutionen der Gesellschaft<br />
zusammen.<br />
Im Dezember 7970 gehörten RB 44 Akademike,:, 86 Ingenieure <strong>und</strong> 248 technische<br />
<strong>und</strong> sonstige Mitarbeiter an.<br />
15/64/1 Reaktor FR 2<br />
15/71/11 Abwicklung bzw. Uberwachung des<br />
Betriebes von Reaktor <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>enten<br />
Betrieb des Reaktors<br />
Der Reaktor wurde vom 12.1.1970 bis 18.1.1971 =<br />
372 Tage planmäßig mit einer thermischen Leistung<br />
von etwa 44 MW betrieben. An 30 tägige Betriebsphasen<br />
schlossen sich in der Regel Abschaltphasen<br />
von fünf Tagen an, während der Prüf-, Wartungs-, Reparatur-<br />
<strong>und</strong> Montagearbeiten durchgeführt wurden<br />
sowie Brennelementum ladungen erfolgten.<br />
Nachstehende Betriebsdaten aus dem Jahre 1970 verdienen<br />
besondere Erwähnung:<br />
Gesamtbetriebszeit:<br />
7232,42 h ~ 301 d<br />
Zeitliche Ausnutzung<br />
bezogen auf die Berichtszeit = 81 %<br />
bezogen auf die planmäßige<br />
Betriebszeit ~ 98 %<br />
Gesamtenergieabgabe:<br />
Zahl der Schnellschlüsse bzw.<br />
au ßerpl an mäßi gen Abschaltu n-<br />
gen: ~ 29<br />
~ 12 088 MWd<br />
Störungsbedingte Ausfallzeit:<br />
~ 153 h<br />
bezogen auf die Betriebszeit<br />
~ 2 %<br />
Zu Beginn der ersten Betriebsphase 1970 war der Reaktor<br />
wie folgt beladen:<br />
1 BE-5 (U02-Element; Anreicherung 1,5 %)<br />
77 8E-7 (UQ2 -Element; Anreicherung 1,75 %)<br />
66 BE-8 (U02-Element; Anreicherung 2 %)<br />
9 BE-9 (U02-Element; Anreicherung 1,85 %<br />
durchgehende Brennstäbe) sowie<br />
18 Kapselversuchseinsätze <strong>und</strong><br />
11 sostige Einbauten mit Brennstoffen<br />
Am Ende der Berichtszeit befanden sich<br />
17 BE-7<br />
127 BE-8<br />
9 BE-9<br />
20 Kapselversuchseinsätze sowie<br />
7 sonstige brennstoffhaltige Einsätze<br />
<strong>im</strong> Core.<br />
Der durchschnittliche mittlere Abbrand der während<br />
der Abschaltphase planmäßig ausgeladenen Brennelemente<br />
lag zwischen 12.000 <strong>und</strong> 12.700 MWd/tU'<br />
183
Die <strong>im</strong> Jahre 1969 erstmals eingesetzten Testelemente<br />
(Type BE-9) haben sich bisher gut bewährt. Der max<strong>im</strong>ale<br />
Abbrand lag Ende 1970 bei 11.000 MWd/t.<br />
Am 15.7.1970 wurde das Brennelement BE-5-149,<br />
das zur Standzeiterprobung <strong>im</strong> Core verblieben war,<br />
endgültig ausgebaut. Dieses Brennelement hatte folgende<br />
Betriebsdaten erreicht:<br />
Gesamtbetriebsstu nden:<br />
Betriebsst<strong>und</strong>en bei einem Fluß<br />
> 1O- 3
lungszeiten <strong>im</strong> Leistungsbereich von 15.500 h, 1 Element<br />
von 14.800 h. Die Energieabgabe lag bei<br />
131 MWd.<br />
Die eingesetzten Bündel mußten zum Teil umgesetzt<br />
werden. Störungen des Reaktorbetriebes wurden<br />
durch dieses Exper<strong>im</strong>ent nicht ausgelöst.<br />
Projekt FR 2/55 (Heißdampfprüfkreislauf für Canschädenversuche)<br />
In den ersten 3 Betriebsphasen des Berichts<strong>jahre</strong>s<br />
wurde der Kreislauf mit absichtlich beschädigten<br />
HDR-Prüflingen erfolgreich betrieben. Das Projekt<br />
FR 2/55 wurde damit abgeschlossen.<br />
Projekt FR 2/58 bzw. 58 a (Bestrahlung von Brennstoffplatten<br />
in einem Druckwasser-Halbloop)<br />
Die Zielsetzung dieses Exper<strong>im</strong>entiervorhabens ist in<br />
früheren Tätigkeits<strong>bericht</strong>en bzw. F + E-Programmen<br />
ausführlich dargestellt worden.<br />
Der Kreislauf wurde zu Beginn des Berichts<strong>jahre</strong>s inpile<br />
in Betrieb genommen. Dabei wurde ein Reaktoreinsatz<br />
mit AI-Platten ohne Brennstoff eingesetzt.<br />
Nach ca. 3 wöchigem Betrieb in diesem Zustand<br />
mußte der Kreislauf stillgelegt werden, nachdem eine<br />
Spaltrohr-Motorpumpe ausgefallen war. Dabei waren<br />
ca. 50 kg D 2 0 durch das Stator-Spaltrohr vom Wicklungsraum<br />
über den Klemmenkasten der Pump~ in<br />
den Raum 209 ausgetreten. Die durchgeführte<br />
Schadensanalyse ergab, daß ein stark abgelaufenes Lager<br />
die Beschädigung verursacht hatte. Da eine Paralellpumpe<br />
gleichfalls einen starken Lagerverschleiß<br />
zeigte, mußten alle Pumpen dieses Kreislaufs mit geeigneteren<br />
Lagerpaarungen ausgerüstet werden.<br />
Nach Behebung dieser Schäden konnte der Kreislauf<br />
<strong>im</strong> Mai mit eingesetzten Brennstoffplatten in Betrieb<br />
genommen werden. Ein aufgetretener Hüllschaden<br />
machte am 18.12.1970 den Ausbau des Loopeinsatzes<br />
erforderlich. Der Einsatz hatte eine Gesamtbestrahlungszeit<br />
von rd. 3.500 herreicht.<br />
Das Bestrahlungsprogramm wird 1971 mit neuen<br />
Loopeinsätzen fortgesetzt.<br />
Projekte FR 2/66, 68, 73 a, 73 b, 77, 80 (Bestrahlung<br />
von Kapselversuchseinsätzen)<br />
Unter diesen Projektnummern wurden ständig mehrere<br />
instrumentierte Kapselversuchseinsätze <strong>im</strong> Auftrag<br />
des PSB bzw. des IMF bestrahlt.<br />
Projekte FR 2/7, 8, 74/32, 22/77, 24, 49, 69, 70, 84<br />
(Strahlrohrexper<strong>im</strong>ente)<br />
Der Betrieb dieser Strahlrohrexper<strong>im</strong>ente lief ohne<br />
wesentliche Störungen weiter. Zur Abwicklung des<br />
Exper<strong>im</strong>entierbetriebes an diesen Anlagen trug RB<br />
durch verschiedene Dienstleistungen bei.<br />
Für den Betrieb des FR 2 <strong>und</strong> der darin eingesetzten<br />
Exper<strong>im</strong>ente wurden umfangreiche wissenschaftliche<br />
Serviceleistungen erbracht. In diesem Zusammenhang<br />
verdienen besondere Erwähnung:<br />
Aufbau eines modifizierten Probenwechslers für die<br />
automatische Auswertung aktiver Sonden<br />
Ein kommerzieller Telefunken-Probenwechsler<br />
wurde so modifiziert, daß mit ihm die automatische<br />
Beschickung einer Schacht-Ionisationskammer<br />
mit aktiven Präparaten möglich ist. über der<br />
Ionisationskammer wurde ein GE-Kristallspektrometer<br />
angebracht, mit dem gleichzeitig oder ggfs.<br />
von der Ionisationskammermessung getrennt eine<br />
'Y-spektroskopische Auswertung der Präparate vorgenommen<br />
werden kann. Mit dieser Anlage werden<br />
in der Hauptsache Aktivierungssonden ausgemessen,<br />
die der Best<strong>im</strong>mung des schnellen, thermischen<br />
<strong>und</strong> epitherm ischen Flusses dienen. Durch<br />
Automatisierung des Beschickungs- <strong>und</strong> Meßvorgangs<br />
<strong>und</strong> der Meßwerterfassung wird eine wesentliche<br />
Beschleunigung der Auswertung erreicht.<br />
Aufbau eines schnell ansprechenden Detektors für die<br />
Aufnahme thermischer Neutronenflußprofile <strong>im</strong> FR 2<br />
Für die Aufnahme thermischer Neutronenflußprofile<br />
in den Isotopenkanälen des FR 2 wurde ein<br />
Detektor mit sehr kurzer Einstellzeitkonstanten<br />
gebaut. Er besteht aus einem Kobalt-Draht (Emitter),<br />
der von einem keramischen Isolator <strong>und</strong> anschließend<br />
einem metallischen Röhrchen (Kollektor)<br />
umgeben ist. Im Emitter werden als Folge von<br />
Neutroneneinfangprozessen 'Y-Quanten erzeugt, die<br />
auf ihrem Wege zum Kollektor Comptonelektronen<br />
<strong>im</strong> Emitter <strong>und</strong> Isolator freisetzen. Diese werden<br />
bevorzugt in Richtung des Kollektors gestreut.<br />
Die sich aufbauende Potentialdifferenz zwischen<br />
positivem Emitter <strong>und</strong> negativer Anode treibt<br />
einen elektrischen Strom durch ein Anzeige- <strong>und</strong><br />
Registrierinstrument <strong>im</strong> äußeren Stromkreis, dessen<br />
Größe dem thermischen Neutronenfluß proportional<br />
ist. Dieser Detektor hat sich als überaus<br />
betriebssicher <strong>und</strong> leistungsfähig erwiesen. Er wird<br />
für die routinemäßige Flußüberwachung <strong>im</strong> FR 2<br />
eingesetzt.<br />
Aufbau einer 'Y-Bestrahlungseinrichtung am FR 2<br />
Um der wachsenden Nachfrage nach reinen 1'<br />
Bestrahlungen gerecht zu werden, wurde <strong>im</strong> Sägebecken<br />
der Brennelementlagerhalle eine 'Y-Bestrahlungseinrichtung<br />
aufgebaut. Auf 2 konzentrischen<br />
Kreisen (Durchmesser 233 <strong>und</strong> 392 mm) sind 12<br />
ausgebrannte heiße FR 2-Brennelemente angeordnet.<br />
Sie sind in einer Garderobe so abgehängt, daß<br />
die Brennstoffzone in das Poolwasser des Lagerbeckens<br />
eintaucht. Die darüberliegende Wasserschicht<br />
bildet ein~ ausreichende Abschirmung. Im<br />
185
Zentrum dieser Anordnung befindet sich ein<br />
Tauchrohr mit einer lichten Öffnung von 99 mm,<br />
so daß auch großvolumige Güter bestrahlt werden<br />
können. Zur Zeit sind in dieser Anordnung 'Y<br />
Dosisleistungen von max. 500 kr/h erreichbar. Zur<br />
Feststellung der aktuellen 'Y-Dosisleistung wurde<br />
eine Meßeinrichtung aufgebaut, die mit einer Ionisationskammer<br />
ausgerüstet ist.<br />
Brennelementabbrand <strong>und</strong> Karteiprogramm<br />
Das umfangreiche Brennelementabbrand- <strong>und</strong> Karteiprogramm<br />
wurde auf die Anforderungen der<br />
neuen Rechenmaschine (360/65) umgestellt. Die<br />
Umstellung wurde dazu benutzt, das Programm <strong>im</strong><br />
Hinblick auf die Berechnung der Reaktorumladungsvorschläge<br />
effektiver zu gestalten.<br />
Für zahlreiche Projekte wurden neutronenphysikalische<br />
Rechnungen <strong>und</strong> Messungen durchgeführt. U. a.<br />
wurde die Aktivierung des vorderen Teils des Strahlrohrpfropfens<br />
der Kalten Quelle abgeschätzt, der<br />
Uz 33-Aufbau in den Thoriumelementen berechnet,<br />
die Wärmequellverteilung in den Brüter-Prüflingen abgeschätzt<br />
<strong>und</strong> die Flußverteilung in den Pu-Stäben des<br />
Projektes 53 berechnet.<br />
Auf dem Gebiet der Reaktorchemie fielen<br />
Routinearbeiten <strong>und</strong> Betriebsanalysen an:<br />
neben<br />
Deuterierung <strong>und</strong> Entdeuterierung von Ionionenaustauscherharzen<br />
für den DzO-Kreislauf, Versilberung<br />
von Dichtringen, Neutronenaktivierungsanalysen<br />
auf Reaktorgifte in Kunststoffen, Klebstoffen<br />
<strong>und</strong> Lötmassen, chemische Untersuchungen<br />
von Korrosionsproduktablagerungen u. ä.<br />
Hierzu mußten z. T. neue analytische Verfahren<br />
entwickelt <strong>und</strong> erprobt werden, so z. B. die Best<strong>im</strong>mung<br />
von Thorium in Urin <strong>und</strong> von Quecksilber<br />
in Luft.<br />
Einen breiten Raum nahmen wiederum die Arbeiten<br />
für die Projekte am FR 2 ein. Allein für das Projekt<br />
55 wurden <strong>im</strong> Rahmen der Kreislaufüberwachung 135<br />
Gasanalysen, 274 Best<strong>im</strong>mungen von Gasen <strong>im</strong> Kreislaufwasser,<br />
100 chemische Analysen <strong>und</strong> 30 Neutronenaktivierungsanalysen<br />
erforderlich. Für die Projekte<br />
2, 16, 26 sowie für die Kälteanlage der Fa. Messer<br />
Grießhe<strong>im</strong> (IEKP) wurden insgesamt rd. 250 gaschromatographisehe<br />
Best<strong>im</strong>mungen durchgeführt.<br />
Für die Schadensuntersuchung an Projekt 58 waren<br />
ebenfalls umfangreiche Untersuchungen notwendig.<br />
Hierzu gehörten chemische <strong>und</strong> neutronenaktivierungsanalytische<br />
Best<strong>im</strong>mungen des Wolframkontaminierten<br />
DzO-Kreislaufwassers, Korrosionstests an den<br />
original-Lagermaterialien zur Best<strong>im</strong>mung der Metaliabtragung<br />
in siedendem Wasser <strong>und</strong> Untersuchungen<br />
von Ablagerungen in der Spaltrohrpumpe verb<strong>und</strong>en<br />
mit Laborversuchen zur Klärung der Frage der Herkunft<br />
dieser Ablagerungen.<br />
75/77/72 Ersatz <strong>und</strong> Ergänzung der maschinellen<br />
<strong>und</strong> apparativen Ausstattung<br />
des Reaktors einschließlich der zugehörigen<br />
Hilfsanlagen<br />
Der Reaktor FR 2 dient weiter als Prüffeld für zahlreiche<br />
Anlagenteile <strong>und</strong> Betriebskomponenten. Die<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> Verbesserung vorhandener<br />
Anlagen mit dem Ziel, den erreichten betriebs- <strong>und</strong><br />
sicherheitstechnischen Standard zu erhalten, stand erneut<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt der AufgabensteIlung. Der hohe<br />
Ausnutzungsfaktor des Reaktors sowohl hinsichtlich<br />
der zeitlichen Verfügbarkeit als auch der Belegung mit<br />
Exper<strong>im</strong>enten erfordert einen wachsenden Aufwand<br />
für die Betriebsinstandhaltung. Hierunter werden<br />
sämtliche Maßnahmen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Erweiterung<br />
<strong>und</strong> Ergänzung bestehender Anlagen, der<br />
Verbesserung vorhandener Komponenten, der Planung<br />
<strong>und</strong> Erstellung neuer Anlagen, der Beschaffung<br />
zusätzlicher Einrichtungen usw. verstanden.<br />
Die nachstehende übersicht kann nur einen ungefähren<br />
überblick über Art <strong>und</strong> Umfang der hieraus<br />
resultierenden Arbeiten verm itteln:<br />
Erweiterung <strong>und</strong> Modernisierung der Edelstahlreinigungsanlage<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf die größeren D<strong>im</strong>ensionen<br />
der Reaktoreinsätze<br />
Umbau des Heißdampfloops (Projekt FR 2/55);<br />
Verbesserung der Reinigungsanlage für die Hauptwärmetauseher;<br />
Verbesserung der Aktivitätsmeßanlage des Hz 0<br />
Hauptkreislaufes;<br />
Fertigstellung des zweiten verbesserten Canschadenventilblocks;<br />
Umbau des Exper<strong>im</strong>entierkühlkreislaufs mit neuer<br />
Rohrleitungsführung, Spaltrohrmotorpumpen <strong>und</strong><br />
Ionentauseher mit Nachfilter <strong>im</strong> Hauptstrom;<br />
Planung <strong>und</strong> Erstellung einer Exper<strong>im</strong>entierbühne<br />
in der Reaktorhalle;<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Fertigung einer hydraulischen<br />
Presse zur Verschrottung von Reaktorteilen, wie<br />
beschädigten Wasserführungsrohren u. ä.;<br />
Bestellung des neuen Aluminiumtanks einschließlich<br />
Verfolgung der Planung <strong>und</strong> überprüfung von<br />
Materialan Iieferungen;<br />
Bestellung des neuen Stahltanks mit Verfolgung<br />
der Planung <strong>und</strong> überprüfung von Materialanlieferungen;<br />
Bestellung von neuen Absorbern für die Tr<strong>im</strong>mabschalt-<br />
<strong>und</strong> Feinregelstäbe;<br />
Bearbeitung von 1375 Arbeitsaufträgen <strong>und</strong> 303<br />
Störmeldungen aus dem Bereich FR 2 <strong>und</strong> <strong>im</strong> Bereich<br />
Maschinenbau (die Vergleichszahlen aus dem<br />
Vorjahr lauten 964 <strong>und</strong> 171);<br />
186
Beschaffung <strong>und</strong> Inbetriebnahme zahlreicher Geräte<br />
für die Bestriebsmeßtechnik, wie Tritiumnachweisgeräte,<br />
Durchflußwasserkammer <strong>und</strong> getrennte<br />
zykl isch abfragende Aktivitätsüberwachung <strong>im</strong><br />
H 2 0-Kreislauf, Präzisionsstrahlenmeßplatz zur Ka<br />
Iibrierung nuklearer Meßgeräte <strong>und</strong> Detektoren <strong>im</strong><br />
Labor;<br />
Erweiterung verschiedener Einrichtungen, wie Gegensprechanlage,<br />
Instrumentierung der Aktivgaskreisläufe,<br />
des D 2 0- <strong>und</strong> Luftkreislaufes;<br />
Ersatz röhrenbestückter Geräte durch Eigenentwicklung<br />
in Halbleitertechnik (CA-Ratemeter,<br />
Gleichstromverstärker mit automatischer Meßbereichsumschaltung,<br />
Labormonitore etc.)<br />
Umrüstung der BE-Temperaturmessung auf Widerstandsthermometer<br />
mit Zwei-Systemverfahren;<br />
Austausch von magnet- <strong>und</strong> lichtelektrischen Verstärkern<br />
gegen betriebssichere Industriegeräte;<br />
Umbau von Projekt 14 auf Schrittmotorsteuerung<br />
in Digitaltechnik;<br />
Diese Aufstellung ist nicht erschöpfend.<br />
75/71/ 73 Projektierung <strong>und</strong> Betreuung von<br />
Gastexper<strong>im</strong>enten<br />
Projekt FR 2/2 (Tieftemperaturbestrahlungsanlage)<br />
Die Anlage wurde auch 1970 vom Max-Planck-Institut<br />
für Metallforschung (Dr. Diehl) Stuttgart gut ausgenutzt.<br />
Insgesamt wurden 21 Proben <strong>und</strong> 51 Sonden<br />
bestrahlt.<br />
Der Bau einer kalten Transport- <strong>und</strong> Entnahmevorrichtung<br />
für bestrahlte Proben konnte <strong>im</strong> wesentlichen<br />
abgeschlossen werden.<br />
Die F<strong>und</strong>ament- <strong>und</strong> Abschirmarbeiten <strong>im</strong> Gästelabor<br />
zur Aufnahme des Meßkryostaten sowie die Montage<br />
der Hubeinrichtung für die Transportvorrichtung sind<br />
beendet.<br />
Projekt FR 2/64 (Thermionischer Emitter)<br />
Nach Abschluß der out-of-pile-Versuche wurde <strong>im</strong><br />
Auftrag der Fa. Siemens am 21.4.1970 ein Thermionischer<br />
Emitter in den Reaktor eingebaut. Sowohl<br />
bei Betrieb mit der eigenen elektrischen Heizung als<br />
auch bei nuklearem Betrieb ergaben sich wesentlich<br />
höhere Zentraltemperaturen als berechnet. Die Reaktorleistung<br />
konnte ohne überschreitung der zulässigen<br />
Emittertemperatur nur bis 30 MW gesteigert werden.<br />
Der Reaktoreinsatz wurde wieder ausgebaut <strong>und</strong><br />
in der 21. Woche auf eine Position niedrigeren Flusses<br />
gesetzt. Dabei fiel jedoch bereits vor Reaktorstart die<br />
elektrische Heizung aus, worauf der Einsatz endgültig<br />
ausgebaut wurde. Die Nachuntersuchungen be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entator<br />
zeigten einen durch Fertigungsfehler<br />
hervorgerufenen zu großen Wärmewiderstand <strong>im</strong> Bereich<br />
der Heizwicklung. Eine neue verbesserte Kapsel<br />
ist be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entator in Vorbereitung. Oberteil<br />
<strong>und</strong> Wasserführungsrohr wurden hier bereits gefertigt.<br />
Projekt FR 2/76 (Thermionischer Emltter)<br />
Im Auftrag der Fa. BBC Mannhe<strong>im</strong> wurde in der 51.<br />
Woche 1969 erneut ein thermionischer Konverter in<br />
den Reaktor eingebaut. Nach Beseitigung verschiedener<br />
Schwierigkeiten mit den Ionengetterpumpen<br />
konnte der Einsatz von der 5. Woche 1970 an <strong>im</strong><br />
Leistungsbetrieb gefahren werden. In der 32. Woche<br />
trat in der Diode ein Kurzschluß auf, der zur vorzeitigen<br />
Beendigung des Versuchs <strong>und</strong> zum Ausbau<br />
zwang. Bis zum Versagen wurden bei einer mittleren<br />
Leistung von 130 Watt rd. 3 170 h Leistungsbetrieb<br />
erreicht; die gesamte Einsatzzeit bei einer Reaktorleistung<br />
von 44 MW belief sich auf 5210 h. Nach der<br />
Demontage des Einsatzes wurde die Bestrahlungskapsel<br />
zur Nachuntersuchung RB/Z übergeben. Die<br />
Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Ein<br />
weiterer Einsatz ist in Vorbereitung.<br />
Projekt FR 2/82 (Messungen an Cäsium-Kernen)<br />
Im Auftrag des zweiten physikalischen Instituts der<br />
Universität Heidelberg (Prof. zu Putt/itz) wird ein Exper<strong>im</strong>ent<br />
in der thermischen Säule des FR 2 vorbereitet,<br />
das der Messung magnetischer Momente an<br />
Cäsium-Kernen dienen soll. Die Konstruktion des Abschirmstopfens<br />
konnte abgeschlossen werden. Wärmeabfuhr,<br />
Aktivität der Strukturmaterialien <strong>und</strong> Spaltprodukte<br />
sowie die erforderliche Abschirmung wurden<br />
berechnet. Die Konzeption sowohl für die Einbauten<br />
in den Stopfen als auch flir den umfangreichen<br />
Teil der Anlage außerhalb der biologischen Abschirmung<br />
mußte aufgr<strong>und</strong> neuerer, teils exper<strong>im</strong>enteller<br />
Erkenntnisse des Auftraggebers mehrfach umgearbeitet<br />
werdel'l.<br />
Projekt FR 2/83 (Untersuchungen der Spannungsrißkorrosion)<br />
Im Max-Planck-Institut für Metallforschung Stuttgart<br />
wurden unter Berücksichtigung der Ergebnisse des<br />
Projektes FR 2/67 (siehe Tätigkeits<strong>bericht</strong> 1969)<br />
Vorversuche zur Festlegung des Korrosionssystems<br />
durchgeführt, die bis Jahresende nahezu abgeschlossen<br />
wurden. Als Werkstoff für die Spannungsrißkorrosionsuntersuchungen<br />
wurde eine reine Cu-1<br />
At % Au-Legierung aus folgenden Gründen gewählt:<br />
Einfache Gitter- <strong>und</strong> Kristallstruktur, geringe Aktivität<br />
nach akzeptablen Abklingzeiten, so daß die Handhabung<br />
bestrahlter Proben einfach ist. Bestrahlte Einkristalle<br />
dieser Legierung wurden bezüglich der Veränderung<br />
der kritischen Schubspannung bereits untersucht.<br />
187
Als Elektrolyt wird ein Redoxsystem zur Anwendung<br />
kommen, um auf eine Potentialeinsteilung von außen<br />
verzichten zu können. Mit einer wässrigen Lösung mit<br />
2 Gewichtsprozent FeC 13 wurden reproduzierbare<br />
Versuchsergebnisse (Standzeit in Abhängigkeit von<br />
der Belastung) erzielt.<br />
Der Konstruktionsentwurf für die SRK-Versuche <strong>im</strong><br />
Reaktor wurde nahezu abgeschlossen. Zur Materialauswahl<br />
für den Bestrahlungseinsatz wurden in der<br />
oben angegebenen Lösung Korrosionsversuche mit<br />
Edelstählen, Incoloy 800, Inconel 625 <strong>und</strong> Zirkaloy 2<br />
durchgeführt, wobei sich die bei den letzteren Legierungen<br />
als am besten geeignet erwiesen.<br />
75/77/7 4 Projektierung <strong>und</strong> Betreuung von<br />
Eigenexper<strong>im</strong>enten des Zentrums<br />
Projekt FR 2/55 a<br />
Nach Abschluß des Projekt FR 2/55 (Heißdampfprüfkreislauf<br />
für Canschädenversuche) laufen die weiteren<br />
Arbeiten <strong>im</strong> Zusammenhang mit dieser Anlage unter<br />
der Bezeichnung Projekt FR 2/55 a - Erweiterung<br />
der Versuchseinrichtung für Dampfkontaminationsaufgaben.<br />
Diese Arbeiten beanspruchten einen wesentlichen<br />
Anteil der Personal kapazität der Abteilung<br />
RB. Aus der Fülle der Arbeiten seien genannt:<br />
Durchführung <strong>und</strong> Auswertung des Kreislaufbetriebs<br />
(Betriebsphasen C <strong>und</strong> D) ohne Brennstoffprüflinge<br />
bei verschiedenen Drücken, Durchsätzen<br />
<strong>und</strong> Isolationsmedien zur Ermittlung weiterer Daten<br />
<strong>und</strong> Erprobung von Hilfseinrichtungen für die<br />
neuen Experi mentierziele.<br />
Festigkeits- <strong>und</strong> Strömungsberechnungen, Berechnung<br />
der Temperaturverteilung <strong>im</strong> Reaktoreinsatz,<br />
Berechnungen zu Störfällen, vor allem zum Druckanstieg<br />
<strong>im</strong> Second-Containment.<br />
Diese Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen.<br />
Ebenfalls abgeschlossen sind Auslegung <strong>und</strong> Konstruktion<br />
des Reaktoreinsatzes, Beschaffung des<br />
Gr<strong>und</strong>materials hierzu, Konstruktion der Hilfseinrichtungen<br />
zur Handhabung der Brennstoffprüflinge<br />
(Transportvorrichtung, Lagereinrichtung, Montage<strong>und</strong><br />
Demontagebox, Brennelement-Greifer). Die Einzelkomponenten<br />
hierzu sind zum Teil gefertigt bzw.<br />
montiert. Weitere Schwerpunkte der Arbeiten waren<br />
<strong>und</strong> sind Koordination der umfangreichen Fertigungs<strong>und</strong><br />
Montagearbeiten (vor allem für die Ergänzungen<br />
zum Kreislauf) sowie Beschaffung von Anlagenkomponenten.<br />
Terminschwierigkeiten infolge Lieferverzögerungen,<br />
nicht fristgerechter Abwicklung GfK-interner Arbeiten<br />
sowie durch Schweißprobleme konnten trotz intensiver<br />
Anstrengungen nicht restlos ausgeräumt werden.<br />
Projekt FR 2/74 (Uranb/ockexper<strong>im</strong>ent)<br />
Die <strong>im</strong> Auftrag des INR konzipierte Exper<strong>im</strong>entieranlage<br />
wurde <strong>im</strong> dritten Quartal 1970 termingerecht fertiggestellt.<br />
Nach kleineren Umbauarbeiten konnte <strong>im</strong><br />
vierten Quartal der Betrieb aufgenommen werden.<br />
Projekt FR 2/84<br />
Bei dieser "Einrichtung zur Messung prompter Spaltneutronen"<br />
(Auftraggeber INR) trifft ein koll<strong>im</strong>ierter<br />
Strahl vorwiegend thermischer Neutronen auf ein<br />
plattenförmiges Spaltstofftarget; die prompten Spaltneutronen<br />
werden durch ein Zählrohr erfaßt.<br />
Nach Konstruktion <strong>und</strong> Erstellung eines Koll<strong>im</strong>atorstopfens<br />
für den Thwest-Kanal <strong>und</strong> der äußeren Abschirmung<br />
wurde dieses Projekt in der 31. Woche in<br />
Betrieb genommen.<br />
Projekt FR 2/85<br />
Im Rahmen dieses Projektes sollen künftig Bestrahlungen<br />
von Transplutoniumelementen für das Projekt<br />
PACT durchgeführt werden. Die bisherigen Arbeiten<br />
beinhalten neben ersten Kontaktbesprechungen zur<br />
Aufgabendefinition vor allem die Behandlung von<br />
Sicherheitsproblemen.<br />
Projekt FR 2/86<br />
Unter dieser Projektnummer werden verschiedene<br />
Brennstoffbestrahlungen <strong>im</strong> Kapseltyp 7 durchgeführt<br />
werden. RB oblag die Durchführung der Sicherheitsbegutachtung,<br />
die Ausarbeitung der Handhabungsphilosophie<br />
der bestrahlten <strong>und</strong> evtl. beschädigten<br />
Kapseln sowie die Konzeption eines Transportbehälters.<br />
Die vorbereitenden Arbeiten konnten zum Abschluß<br />
gebracht werden.<br />
15/67/2 Schnell-Thermischer-Argonaut-<br />
Reaktor Karlsruhe (STARK)<br />
Im Jahre 1970 wurde STARK mit drei verschiedenen<br />
Beladungskonfigurationen betrieben, bis zum<br />
27. August als gekoppelte schnell-thermische Anordnung<br />
mit der STARK-Ladung 3, anschließend bis zum<br />
9. Oktober als rein-thermische Anordnung mit verschiedenen<br />
Argonaut-Ladungen <strong>und</strong> schließlich vom<br />
13. Oktober an bis zum Jahresende wieder als<br />
schnell-thermisch gekoppelter Reaktor mit der erstmals<br />
eingebauten STARK-Ladung 6.<br />
Der Reaktor wurde vor allem vom INR genutzt. Das<br />
an Ladung STARK 3 durchgeführte Experi mentierprogramm<br />
umfaßte:<br />
Messungen mit einem Pile-Oszillator (INR),<br />
188
Messungen der Neutroneneinflußfunktion mit oszillierter<br />
Quelle (INR),<br />
Spektrumsmessungen mit Rückstoßprotonen <strong>und</strong><br />
Lithiumdetektoren (INR),<br />
Spaltratenverhältnismessungen (IN R),<br />
Capturemessungen nach dem Transmissionsverfahren<br />
(INR),<br />
verschiedene Bestrahlungen u. a. für Arbeiten für<br />
Spaltstoffflußkontrolle (I NR),<br />
Eichungen von Spaltkammern (IAR),<br />
Messungen zur Spektrumsbest<strong>im</strong>mung aus Neutronenstreuung<br />
(lNR).<br />
An den rein-thermischen Argonaut-Ladungen, hauptsächlich<br />
symmetrischen <strong>und</strong> unsymmetrischen<br />
2-Gruppen-Ladungen, wurden durchgeführt:<br />
Messungen von übertragungsfunktionen, Kopplungsfunktionen<br />
<strong>und</strong> kinetischen Parametern mit<br />
Hilfe einer Pseudorandom-Reaktivitätsmodulation<br />
des Reaktors,<br />
Messungen zur Spektrumsbest<strong>im</strong>mung aus Neutronenstreuung<br />
(INR)<br />
Mit der STARK-Ladung 6 wurde eine Beladungskonfiguration<br />
aufgebaut, bei der die schnelle Zone des<br />
STARK in der Zusammensetzung der Zentralzone der<br />
SNEAK-Anordnung 3 A-2 gleicht. Mit den Exper<strong>im</strong>enten<br />
am STARK-6 war vom PSB die Aufgabe gesteilt,<br />
zu untersuchen, inwieweit die Ergebnisse reaktorphysikalischer<br />
Messungen am STARK mit Meßergebnissen<br />
in der SNEAK übereinst<strong>im</strong>men, inwieweit<br />
also die Möglichkeit der Delegation von Aufgaben von<br />
SNEAK zu STARK besteht.<br />
Das <strong>im</strong> Berichtszeitraum an STARK-6 durchgeführte<br />
Exper<strong>im</strong>entierprogramm umfaßte<br />
das kritische Exper<strong>im</strong>ent;<br />
Reaktivitätsmessungen;<br />
Messungen von Spektren in der schnellen Zone mit<br />
Rückstoßprotonenzählern (INR) <strong>und</strong> Sandwichfolien-Detektoren<br />
(IAR);<br />
Messungen von Spaltraten <strong>und</strong> Spaltratenverhältnissen<br />
in der schnellen Zone mit FC 4-Spaltkammern<br />
<strong>und</strong> Kirnkammern (INR);<br />
Flußmessungen in der thermischen Zone;<br />
Spaltratenfeinstrukturmessungen in der schnellen<br />
Zone bei normal beladenem schnellen Core <strong>und</strong> in<br />
einer mit einfach gebündelten Einheitszellen beladener<br />
Zentralzone des schnellen Cores (INR).<br />
Der Betriebsgruppe STARK oblag in allen Fällen die<br />
Durchführung des Reaktorbetriebes, der notwendigen<br />
Brennstoffumladungen sowie in Zusammenarbeit mit<br />
den Exper<strong>im</strong>entatoren der Einbau der Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen<br />
in den Reaktor.<br />
Der Reaktor war <strong>im</strong> Berichtszeitraum an 188 Tagen<br />
zur Durchführung von Exper<strong>im</strong>enten in Betrieb. 31<br />
Tage dienten exper<strong>im</strong>entell bedingten Arbeiten am<br />
abgeschalteten Reaktor, wie dem Einbau <strong>und</strong> der Einrichtu<br />
ng von Exper<strong>im</strong>entiereinsätzen, Reparaturen an<br />
Exper<strong>im</strong>entiereinbauten <strong>und</strong> Reaktorumladungen einschließlich<br />
hierfür erforderliche Abklingzeiten. An 13<br />
Tagen war STARK wegen Reparatur- <strong>und</strong> Umbauarbeiten<br />
an Reaktorkomponenten un d Hi Ifsei nrichtungen<br />
(Sofortbereitschaftsaggregat), an 4 Tagen wegen<br />
der Jahreshauptuntersuchung außer Betrieb. Dies<br />
entspricht einer Nutzung der Reaktorzeit für den Betrieb<br />
mit Exper<strong>im</strong>enten von 76 %.<br />
Die Betriebsgruppe führte zu Beginn des Berichtszeitraums<br />
die bereits <strong>im</strong> Vor<strong>jahre</strong> vorbereitete Verknüpfung<br />
der Grenzwertschalter der 3 Stränge des<br />
Linearkanals am Reaktor in einer 2 v 3-Schaltung<br />
durch. Diese Änderung des Sicherheitssystems führte<br />
zu einer wesentlichen Verbesserung der Verfügbarkeit<br />
des Reaktors. Mit dem Bau transistorisierter Meßeinschübe<br />
für die Reaktorinstrumentierung, die die überalteten<br />
röhrenbestückten Einheiten ersetzen sollen,<br />
wurde begonnen.<br />
Weitere Arbeiten dienten der Verbesserung von Experi<br />
mentierei nrichtu ngen.<br />
Nennenswerte Störungen an der Reaktoranlage traten<br />
nicht auf.<br />
15/64/3 Heiße Zellen<br />
75/77/37 Abwicklung <strong>und</strong> Betreuung des Untersuchungsbetriebes.<br />
Der Untersuchungsbetrieb in der Anlage Heiße Zellen<br />
wu rde 1970 ohne wesentliche Störung fortgesetzt.<br />
Sämtliche Zellen waren, von Rüst- <strong>und</strong> Reparaturzeiten<br />
abgesehen, voll belegt.<br />
Die derzeitige Kapazität wurde<br />
zu 69 % vom Projekt Schneller Brüter;<br />
zu 4 %von verschiedenen Instituten der GfK;<br />
zu 3 % von VA;<br />
zu 10% von externen Auftraggebern <strong>und</strong>;<br />
zu 1 % von RB/FR 2 für Untersuchungsaufgaben<br />
beansprucht.<br />
13 % benötigt RB/Z für die Umrüstung von Arbeitsplätzen,<br />
die Abfallbeseitigung, für Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung.<br />
Im Jahre 1970 wurden 601 metallographische Präparationen<br />
an radioaktiven Proben angefertigt <strong>und</strong> untersucht,<br />
258 Autoradiografien aufgenommen <strong>und</strong><br />
ausgewertet. Es wurden 497 Kurzzeitzugversuche <strong>und</strong><br />
119 Zeitstandsprüfungen vorgenommen, 168 Brenn-<br />
189
stoffdurchstrahlungen <strong>und</strong> 14 Röntgenfeinstrukturuntersuchungen<br />
durchgeführt sowie etwa 300 Flußmeßsonden<br />
aus Behältern entnommen, gereinigt <strong>und</strong><br />
der Auswertung zugeführt. Schließlich fielen 168 radiogaschromatografische<br />
Spaltgasmengenbest<strong>im</strong>mungen<br />
in Kapselversuchseinsätzen <strong>und</strong> Brennelementprüflingen<br />
sowie in Brennstoffproben an.<br />
Die Untersuchungsprogramme erfordern außerdem<br />
das Vermessen des Prüfgutes vor <strong>und</strong> nach der Bestrahlung,<br />
die Entnahme von Flußmeßdetektoren,<br />
deren Auswertung, die Erstellung von r-Profilen, das<br />
Zerlegen der Prüflinge für die entsprechenden Arbeiten,<br />
die Best<strong>im</strong>mung der freien in Poren <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Kristallgitter festgehaltenen Spaltgase in Brennstoffen,<br />
Dichtebest<strong>im</strong>mungen an Materialien, Leitfähigkeitsuntersuchungen,<br />
Schichtdickenmessungen, das<br />
Durchmessen <strong>und</strong> Eichen von bestrahlten Thermoelementen,<br />
verschiedenartige Fehlerprüfungen sowie<br />
Beurteilungen von festgestellten Effekten.<br />
Das Betriebsverhalten der Anlage war weiterhin zufriedensteIlend.<br />
Auftretende Schwierigkeiten konnten<br />
jeweils kurzfristig beseitigt werden.<br />
Nennenswerte Personenkontaminationen waren ebensowenig<br />
zu verzeichnen wie unzulässig hohe Strahlenbelastungen<br />
von Mitarbeitern.<br />
15/77/32 Ersatz <strong>und</strong> Ergänzung der maschinellen<br />
<strong>und</strong> apparativen Ausstattung<br />
Die geplanten baulichen Erweiterungen der Anlage<br />
Heiße Zellen, mit dem Ziel, den Durchsatz an Untersuchungsgut<br />
weiter zu erhöhen, verliefen planmäßig.<br />
Der Rohbau des Anbaus wurde fertiggestellt. Mit der<br />
Zellenmontage wurde begonnen. Die Vergabe maschineller<br />
<strong>und</strong> apparativer Einrichtungskomponenten (insbesondere<br />
solcher mit langen Lieferfristen) ist in vollem<br />
Gange.<br />
Die hohe Verfügbarkeit der Anlage Heiße Zellen<br />
konnte nur dadurch sichergestellt werden, daß die<br />
technischen Gruppen der Abteilung RB in ständig zunehmendem<br />
Umfange für die Betriebsinstandhaltung<br />
herangezogen werden.<br />
15/70/4 Ingenieurtechnische Serviceleistungen<br />
Die Abteilung RB leistete <strong>im</strong> Berichtszeitraum zahlreichen<br />
wissenschaftlichen Instituten des Zentrums<br />
direkte <strong>und</strong> mittelbare technische Unterstützung bei<br />
der Vorbereitung <strong>und</strong> Abwicklung von Forschungs<strong>und</strong><br />
Entwicklungsvorhaben.<br />
15/71/41 Projektierung von Exper<strong>im</strong>entieranlagen<br />
<strong>und</strong> Betriebseinrichtungen für<br />
Reaktoren außerhalb des FR 2<br />
In direkter Zusammenarbeit mit dem IAK wurden die<br />
Projektierungsarbeiten für ein Flugzeitspektrometer,<br />
das am Hochflußreaktor Grenoble erstellt werden<br />
soll, abgeschlossen. Die Gesamtkonzeption der Exper<strong>im</strong>entiereinrichtung<br />
wurde nach insgesamt 9 durchgeführten<br />
Vorstudien ausgewählt <strong>und</strong> festgelegt. Die<br />
Konstruktion des Abschirmhauses wurde abgeschlossen.<br />
Vergabereife Unterlagen sind erarbeitet.<br />
Der Fertigungsauftrag für die heiße Neutronenquelle<br />
des HFR Grenoble wurde nach Zust<strong>im</strong>mung der Projektleitung<br />
HFR an eine deutsche Industriefirma vergeben.<br />
Die ebenfalls an Industriefirmen erteilten Versuchsdurchführungsaufträge<br />
zur HersteIlbarkeit des<br />
Quellenbehälters, zur Wärmeabfuhr <strong>und</strong> zur Auslegung<br />
der Hochtemperaturisolierungen sind zu ca.<br />
80 % erfüllt. Auch diese Arbeiten wurden in ständigem<br />
Kontakt mit dem IAK durchgeführt.<br />
Gleichfalls in Zusammenarbeit mit dem IAK wurde<br />
trotz enormer Unklarheiten über die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Ausführung eine erste Kostenschätzung des Projektes<br />
Bariloche Booster erstellt.<br />
Die von RB bearbeiteten Komponenten umfassen:<br />
Reaktorblock <strong>und</strong> Gebäude, Reflektor, Abschalteinrichtungen,<br />
Rotor, Brennelementwechselvorrichtung<br />
sowie sämtliche Kreisläufe.<br />
Eine endgültige Entscheidung über die Weiterführung<br />
des Projektes steht aus.<br />
Im Auftrag der Fa. Interatom wurde eine <strong>im</strong> Reaktorblock<br />
integrierte Heiße Zelle mit Ausrüstung für die<br />
Zerlegung des ITR-Cores projektiert <strong>und</strong> ein Kostenvoranschlag<br />
auf der Basis von Industrieangeboten ausgearbeitet.<br />
Der Auftrag wurde gegen Ende des Berichtszeitraums<br />
abgeschlossen.<br />
15/77/42 Projektierung <strong>und</strong> Erstellung sonstiger<br />
Exper<strong>im</strong>entier- <strong>und</strong> Betriebsanlagen<br />
Die Vorplanung für einen )odfilterprüfkreislauf wurde<br />
abgesch lassen <strong>und</strong> der Auftrag zur Kreislauferstell ung<br />
an eine Industriefirma vergeben. Die Detailauslegung<br />
konnte zum größten Teil beendet werden. Die EinzeIkonstruktionen<br />
sind angelaufen.<br />
Im Rahmen der Arbeiten für PACT wurden die Verfahrens-<br />
<strong>und</strong> Detailplanung der Heißen Zellen<br />
"Agate" in Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiochemie<br />
soweit fortgeführt, daß die Grüne Mappe<br />
mit Kostenanschlägen aufgestellt werden konnte. Die<br />
Montage zweier Bleizellenanlagen <strong>im</strong> IRCh ist nahezu<br />
abgeschlossen. Die Detailplanung der HCh-Zellen wur-<br />
190
de nicht fortgeführt, stattdessen wurde eine größere<br />
Bleizellenanlage in Zusammenarbeit mit dem IHCh<br />
projektiert <strong>und</strong> teilweise ausgeschrieben.<br />
Bei der FERAB-Anlage der ADB, für deren kerntechnische<br />
Ausstattung größtenteils RB verantwortlich ist,<br />
wurde die Montage der festen Zelleneinbauten beendet.<br />
Wegen unerwarteter Verzögerungen bei den<br />
Lieferfirmen ist die Zellenausrüstung noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Veraschungsanlage für brennbare radioaktive<br />
Abfälle wurde fertiggestellt. Mit ihrem Probebetrieb<br />
wurde gegen Ende des Berichtszeitraums begonnen.<br />
Für die VERA-Anlage der ADB hat RB die<br />
Detailkonstruktion der festen Einbauten beendet. Mit<br />
der Detailplanung der umfangreichen fernbedienungstechnischen<br />
Ausrüstung wurde begonnen.<br />
Bei dem unter Mitwirkung der Studiengruppe für<br />
Tieflagerung von RB projektierten Transport- <strong>und</strong><br />
Handhabungssystem für mittelaktive feste Abfälle<br />
wurde die Beschickungsanlage <strong>und</strong> ein erster EinzeItransportbehälter<br />
betriebsbereit fertiggestellt. Ein<br />
Sammeltransportbehälter mit stufenweise variierbarer<br />
Abschirmung wurde entwickelt <strong>und</strong> in Auftrag gegeben.<br />
Ein höchstmöglich abgeschirmter EinzeItransportbehälter<br />
ist projektiert <strong>und</strong> ausgeschrieben. Die<br />
Genehmigungsverfahren für beide Behälter wurden<br />
eingeleitet.<br />
Zum Transportsystem für hochaktive Abfälle wurde<br />
eine gr<strong>und</strong>legende Studie ausgearbeitet. Die technische<br />
Planung des ersten Transportbehälters wurde gegen<br />
Ende des Berichtszeitraums begonnen.<br />
15/71/43 Allgemeiner technischer Service<br />
Der Prototyp des Elektrischen Master-Slave-Manipulators<br />
EMSM wurde aus konjunkturbedingten Kapazitätsschwierigkeiten<br />
bei der mit der Fertigentwicklung<br />
<strong>und</strong> Herstellung beauftragten Lieferfirma nicht zum<br />
vorgesehenen Termin ausgeliefert. Die heute übersehbare<br />
Verzögerung wird ca. 1 Jahr betragen. Die zugehörige<br />
Versuchseinheit für die Steuerung mit Kraftreflektion<br />
wurde fertiggestellt <strong>und</strong> mit noch nicht ganz<br />
befriedigendem Ergebnis erprobt. Die vorgesehene<br />
Entwicklung der Funksteuerung des Fernsehsystems<br />
wurde wegen der Verzögerung der Prototypauslieferung<br />
verschoben.<br />
Bei der Entwicklung von Komponenten für die Heißen<br />
Zellen- <strong>und</strong> Fernbedienungstechnik wurde das<br />
Doppeldeckelschleussystem verbessert <strong>und</strong> <strong>im</strong> aktiven<br />
Betrieb erfolgreich erprobt. Daraus abgeleitete<br />
Systeme für das Ausschleusen von Manipulatoren <strong>und</strong><br />
die fernbedient lösbare Kupplung von abgeschirmten<br />
Boxen wurden entwickelt. Die Herstellung des Prototyps<br />
des schweren Master-Slave-Manipulators K 20<br />
verzögerte sich aus den gleichen Gründen wie die des<br />
EMSM.<br />
An sonstigen allgemeinen technischen Serviceleistungen<br />
verdienen besondere Erwähnung:<br />
die Planung, Konstruktion <strong>und</strong> Fertigstellung von<br />
Ausrüstungskomponenten für Zellen, Handschuhboxen<br />
<strong>und</strong> Aktivitätentransport;<br />
die Vorbereitung <strong>und</strong> Ausarbeitung von DIN-Normen-Entwürfen<br />
für Strahlenschutzeinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Fernbedienungstechnik;<br />
die Betreuung aller Manipulatoren in den heißen<br />
Anlagen der Gesellschaft sowie der Betrieb der <strong>im</strong><br />
FR 2 befindlichen Edelstahlreinigungsanlage;<br />
die Durchführung zahlreicher Zeichen- <strong>und</strong> Konstruktionsarbeiten<br />
für verschiedene Auftraggeber.<br />
15/64/5 Kerntechnischer Hilfszug<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Ausrüstung<br />
Ein für den KTH projektiertes funkgesteuertes Manipulatorfahrzeug<br />
MF 2 wurde ausgeschrieben. Die Vergabe<br />
des zugehörigen Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungsauftrages<br />
an eine kompetente Industriefirma stieß auf<br />
besondere, durch die Konjunkturlage <strong>und</strong> den Umfang<br />
der Entwicklungsarbeiten bedingte Schwierigkeiten<br />
<strong>und</strong> konnte deshalb noch nicht erfolgen. Ein<br />
absetzbarer LKW-Kofferaufbau für den fahrbaren<br />
Ganzkörperzähler wurde einschließlich einer Einrichtung<br />
zum Anbau eines Vorzeltes fertiggestellt. Ein<br />
fahrbarer Warmwassererzeuger <strong>und</strong> alle Einzelteile zur<br />
Errichtung einer Duschparzelle (6 Duschen) wurden<br />
in Auftrag gegeben.<br />
Einsatz des KTH<br />
In der Zeit von 23.2. bis 27.2.1970 leistete der KTH<br />
bei der Bekämpfung eines drohenden Dammbruchs<br />
am Rhein bei Leopoldshafen Hilfe. Es wurden Funksprechgeräte,<br />
Beleuchtungseinrichtungen, ein Kofferaufbau<br />
als Aufenthaltsraum für das Einsatzpersonal<br />
sowie das zur Bedienung <strong>und</strong> Wartung dieser Geräte<br />
erforderliche Personal zur Verfügung gestellt.<br />
Am 13.5.1970 wurde der KTH bei einem Transportunfall<br />
auf der B<strong>und</strong>esautobahn zwischen Heidelberg<br />
<strong>und</strong> Darmstadt (Ausfahrt Zwingenberg) eingesetzt.<br />
Ein LKW, der einen leeren Transportbehälter für radioaktive<br />
Rückstände geladen hatte, war umgestürzt<br />
<strong>und</strong> der Behälter dabei auf die Fahrban geraten. Die<br />
UnfallsteIle <strong>und</strong> der Behälter wurden ausgemessen.<br />
Aktivitäten wurden dabei nicht festgestellt.<br />
In der Zeit vom 26.6.bis 10.7.1970 wurde eine Arbeitsgruppe<br />
des KTH dem Kernkraftwerk Lingen zur<br />
191
Mithilfe bei anstehenden betriebsmäßigen Operationen<br />
zur Verfügung gestellt. Das KTH-Personal ftjhrte<br />
dabei folgende Arbeiten durch:<br />
Einrichten einer Personenpassage <strong>und</strong> Einweisung<br />
von Hilfspersonal in den Schleusungsvorgang;<br />
Einweisung von Hilfspersonal <strong>und</strong> Mitarbeit bei<br />
der Dekontamination von Bauteilen des Schnellabschaltsystems;<br />
Mithilfe bei der überprüfung der Brennelemente<br />
auf Hüllschäden teilweise Dekontamination des<br />
Drucktankdeckels.<br />
In der Zeit vom 1.9. 19.9.1970 wurden auf Anforderung<br />
des KWL Dekontaminationsarbeiten <strong>im</strong> Containment<br />
des Reaktors durchgeführt. Dabei waren jeweils<br />
acht Personen der Dekontaminationsgruppe für<br />
1 Woche eingesetzt.<br />
Auf Anforderung der Fa. BOCHAKO (Lahr/Schwarzwald)<br />
wurde eine b<strong>und</strong>eseigene Kobalt-60-Bestrahlungsanlage<br />
am 2.9.1970 vom KTH ins Kernforschungszentrum<br />
Karlsruhe transportiert. Die Bestrahlungsanlage,<br />
deren Antriebsmechanismus für den<br />
Strahlenschieber defekt ist, wurde hier repariert <strong>und</strong><br />
anschließend zur Fa. BOCHAKO zurücktransportiert.<br />
192
VERÖFFENTLICHUNGEN DES RB<br />
IM JAHRE 1970<br />
uel ver aren fuer Alkal<strong>im</strong>etalle in<br />
Bestrahlungskapseln.<br />
Kerntechnik, 12(1970) S.273-79<br />
4295 SCHUELKEN, H.<br />
Ein schneller Detektor zur Aufnahme<br />
thermischer Neutronenflussdichteprofile in<br />
den Isotopenkanaelen des FR 2.<br />
28.S1tzung der Euratom-Arbeitsgruppe<br />
Reaktordos<strong>im</strong>etrie. Juelich, 30.9.1970<br />
KFK-1355 (September 70)<br />
4296 HAIN, K.<br />
Waermezuleitung bei tiefen Temperaturen.<br />
Kaeltetechnik - Ki<strong>im</strong>atisierung, 22(1970) H.6,<br />
Arbeitsblatt 2-46a/b<br />
Kaeltetechnik - Kl<strong>im</strong>atisierung, 22(1970)<br />
H.l1, Arbeitsblatt 2-48 a/b<br />
4365 SEBENING, H.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Nachweis<br />
radioaktiven Storfen, insbesondere von<br />
Spaltgasen in Dampf.<br />
OS 1 598 499 (15.10.1970)<br />
4371 PULCH, O.<br />
Verfahren zum Verformen von stahleiastischen<br />
Hohlkoerpern, insbesondere zum Biegen von<br />
Rohren.<br />
OS 1 527 316 (9.4.1970)<br />
193
Die Hauptaufgaben des Zyklotron-Laboratoriums (Leitung: Dr. G. Schatz) sind der<br />
Betrieb <strong>und</strong> die Weiterentwicklung des Karlsruher Isochronzyklotronsj daneben arbeitet<br />
eine kleinere Gruppe des Labors an kernphysikalischen Forschungsaufgaben.<br />
Das Zyklotron wird in erster Linie von den Instituten für Angewandte Kernphysik,<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik <strong>und</strong> Radiochemie benutzt. Im <strong>jahre</strong> 7970 wurden etwa<br />
45 % der Strahlzeit Benutzern zur Verfügung gestellt, die nicht dem Kernforschungszentrum<br />
angehören. Von diesen waren wieder die wichtigsten das Max<br />
Planck-Institut rur Kernphysik in Heidelberg <strong>und</strong> die Physikalischen Institute der<br />
HeideIberger Universität.<br />
18<br />
Teil[henbes[hleuniger<br />
Zyklotron<br />
(Zykl)<br />
Im Zyklotron-Laboratorium waren Ende 7970 74 Akademiker, sechs Ingenieure<br />
<strong>und</strong> 47 sonstige Mitarbeiter beschäftigt.<br />
18/64/1 Zyklotronbetrieb<br />
Das Zyklotron war 1970 6.354 St<strong>und</strong>en in Betrieb.<br />
Davon konnten 5.640 St<strong>und</strong>en für Exper<strong>im</strong>ente zur<br />
Verfügung gestellt werden. Das bedeutet gegenüber<br />
1969 eine Steigerung um 31 bzw. 26 %. Da gleichzeitig<br />
die Anforderungen von einigen Instituten des<br />
Kernforschungszentrums vorübergehend zurückgingen,<br />
konnte der Strahlzeitanteil für auswärtige Benutzer,<br />
<strong>im</strong> wesentlichen Hochschul- <strong>und</strong> Max-Planck<br />
Institute, mehr als verdoppelt werden. Eine weitere<br />
Steigerung der verfügbaren Strahlzeit ist in Zukunft<br />
nicht mehr möglich. Für das Jahr 1971 ist wegen geplanter<br />
Umbauten sogar mit einem Rückgang um etwa<br />
ein Viertel zu rechnen.<br />
Der Betrieb verlief ohne wesentliche Störungen.<br />
Größere Umbauten oder Reparaturen waren nicht erforderlich.<br />
Die <strong>im</strong> letzten Jahres<strong>bericht</strong> erwähnten<br />
Hochstromtargets für die Isotopenproduktion konnten<br />
das erste Mal in größerem Umfang eingesetzt werden.<br />
Dadurch war es möglich, einzelne langlebige Isotope<br />
in Mengen bis zu 20 Mg zu erzeugen.<br />
Die Tabelle zeigt eine Aufteilung der Exper<strong>im</strong>entierzeit<br />
nach den Arbeitsgebieten der am Zyklotron arbeitenden<br />
Gruppen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß<br />
Abb.1:<br />
Blick in die neue Streukammer<br />
am analysierten Strahl.<br />
Die beiden Arme zur<br />
Befestigung der Detektoren<br />
können unabhängig bewegt<br />
lmd mit fliissigem Stickstoff<br />
gek iihlt werden.<br />
195
ein großer Teil der produzierten Isotope der kernphysikalischen<br />
oder festkörperphysikalischen Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
dient.<br />
Verteilung der Exper<strong>im</strong>entierzeit am Zyklotron auf die Arbeitsgebiete<br />
der verschiedenen exper<strong>im</strong>entierenden Gruppen<br />
St<strong>und</strong>en<br />
Kernreaktionen 2182<br />
Herstellung von Radionukliden 2038<br />
Neutronenphysik 555<br />
Isotopentechnik 451<br />
In-beam-Spektroskopie 269<br />
Untersuchung von Strahlenschäden<br />
in Metallen 100<br />
Weltraumforschung 45<br />
Exper<strong>im</strong>entierzeit insgesamt 5640<br />
18/64/2 Rechenanlage CDC 3100<br />
Die Erweiterung des Kernspeichers der Anlage auf<br />
32 K wurde planmäßig durchgeführt. Außerdem wurden<br />
die Digital- Ein- <strong>und</strong> Ausgänge wesentlich erweitert.<br />
Dies geschah in erster Linie zur Rechnerflihrung<br />
des Exper<strong>im</strong>entes zur Messung magnetischer Momente<br />
kurzlebiger Beta-Strahler (vergl. unten 18/70/41),<br />
doch stehen diese allen Benutzern für ihre jeweiligen<br />
Exper<strong>im</strong>ente zur Verfügung. Für das genannte Exper<strong>im</strong>ent<br />
wurde ein umfangreiches Programm fertiggesteIlt,<br />
das mit relativ geringen Modifikationen auch<br />
für andere Messungen an kurzlebigen Radionukliden<br />
verwendet werden kann (wird veröffentlicht). Ferner<br />
wurden einige kleinere Interface-Einheiten zum Anschluß<br />
spezieller Exper<strong>im</strong>ente an den Rechner entwickelt<br />
<strong>und</strong> gebaut. Die vorhandenen Programmsysteme<br />
wurden auf den erweiterten Kernspeicher umgestellt.<br />
18/69/3 Betriebliche Entwicklungsaufgaben<br />
78/66/37 Neue Ionenquellen<br />
Ausbeute <strong>und</strong> Lebensdauer der Quelle für 6 Li 3 +-Ionen<br />
konnten wesentlich verbessert werden. Die besten erreichten<br />
Werte sind jetzt 200 nA bei einer Lebensdauer<br />
von 5 h. In der zweiten Jahreshälfte wurde der Versuchsstand<br />
zur Erprobung einer anderen Quellengeometrie<br />
umgebaut. Nach Abschluß dieser Versuche Anfang<br />
1971 wird mit dem Aufbau der Quelle begonnen,<br />
die Ende 1971 am Zyklotron eingesetzt werden soll.<br />
78/63/37 Massentrenner<br />
Der Massentrenner wurde etwa in demselben Umfang<br />
wie in den vorhergehenden Jahren benutzt, vor allem<br />
zur Massenidentifikation einiger neuer Nuklide bei<br />
den kernspektroskopischen Untersuchungen (vergl.<br />
unten 18/64/42). Der on-line-Meßplatz am Massentrenner<br />
wurde wie vorgesehen um einen VielkanaIanalysator<br />
erweitert. Die Geschwindigkeit des Transports<br />
zum Massentrenner <strong>und</strong> der Trennung selbst<br />
konnte so weit gesteigert werden, daß erstmals ein<br />
Nuklid mit einer Halbwertszeit von etwa vier Minuten<br />
nach der Massentrennung spektroskopiert werden<br />
konnte (3838).<br />
Gd UI<br />
22 s 44 s<br />
Gd 1'2<br />
IAm<br />
Eu 1'1<br />
1.7m<br />
Gd U3<br />
1.6m<br />
Eu 1'2<br />
1.2m<br />
Gd I"<br />
4.5 m<br />
Eu 1'3<br />
2.6m<br />
Gd U5<br />
85. 22.9m<br />
Eu I"<br />
10.5.<br />
Sm 139 Sm 1'0 Sm 1'1 Sm 1'2 Sm 1'3<br />
9. 2.5m 1'.7m 23m 9.5 m 72' m 67. 8.8 m<br />
GdU6<br />
'6d<br />
Eu 1'5<br />
5.9d<br />
Pm 137 Pm 138 Pm 139 Pm 1'0 Pm 1'1 Pm U2<br />
3m 3m 'm 5.8m 9.2. 20.9m '0.5.<br />
Nd 135 Nd 136 Nd 137 Nd 138 Nd 139 Nd UO Nd 1'1<br />
12m 51m 1.65 38m 5.2h 5.5h 30m 3.3d 61.7. 2.5h<br />
Abb.2:<br />
Ausschnitt aus der Isotopenkarte<br />
<strong>im</strong> Gebiet der leichten<br />
Isotope der Elemente Cer bis<br />
Gadolinium.<br />
Die erstmalig identifizierten<br />
Nuklide sind stärker umrandet.<br />
Pr 13' Pr 135 Pr 136 Pr 137 Pr 138 Pr 139 Pr NO<br />
17m 21m 13Am 76.6 m 2.2h 1,5m '.5 h JAm<br />
Ce 133<br />
97 h 5.' m<br />
Ce 13'<br />
72 h<br />
Ce 135<br />
20. 17h<br />
196
18/64/36 Externes Strah/führungssystem<br />
Die bereits 1969 bestellte <strong>und</strong> nach unseren Angaben<br />
gebaute Streukammer wurde nach einer beträchtlichen<br />
überschreitung der Lieferzeit Mitte des Jahres<br />
von der Firma BBC geliefert <strong>und</strong> hinter dem Monochromatormagneten<br />
aufgestellt (Abb. 1). Nach einigen<br />
kleinen Modifikationen erfüllt die Kammer alle in<br />
sie gesetzten Erwartungen. Vor allem gestattet sie<br />
Messungen mit wesentlich verbesserter Winkelauflösung.<br />
Die Detektoren in der Kammer können mit<br />
flüssigem Stickstoff gekühlt werden. Die Streukammer<br />
steht allen am Zyklotron arbeitenden Gruppen<br />
für ihre Exper<strong>im</strong>ente zur Verfügung.<br />
18/69/4 Forschungsvorhaben<br />
18/64/42 Kernspektroskopie<br />
Die Untersuchungen neutronenarmer gerader Bleikerne<br />
<strong>und</strong> die Gamma-Gamma-Koinzidenzmessungen<br />
am 74 Br wurden abgeschlossen <strong>und</strong> veröffentlicht<br />
(3832, 3833). Ferner wurden Untersuchungen zum<br />
Beta-Zerfall einiger ausgesuchter Kerne begonnen<br />
0.10<br />
0.08<br />
0.06<br />
0.04<br />
(3837, 3840, 3841). Mit einem aus zwei Silizium<br />
Halbleiterzählern bestehenden Beta-Spektrometer<br />
konnte das Beta-Spektrum von 206TI gemessen werden<br />
(3838). Obwohl 206TI nur eine Halbwertszeit<br />
von 4,3 Minuten hat, wurden die Präparate hierzu mit<br />
Hilfe des Massentrenners hergestellt. Mit diesen Messungen<br />
konnten Diskrepanzen zwischen der Theorie<br />
<strong>und</strong> früheren Meßergebnissen aufgeklärt werden.<br />
In der zweiten Jahreshälfte wurden systematische<br />
Untersuchungen an Kernniveaus <strong>im</strong> Gebiet der leichten<br />
Isotope der Elemente Cer bis Gadolinium begonnen.<br />
Dieses Gebiet ist von Interesse, da es sich um ein<br />
übergangsgebiet zwischen sphärischen <strong>und</strong> deformierten<br />
Kernen handelt. Bisher konnten bei diesen Untersuchungen<br />
sieben neue Nuklide <strong>und</strong> zwei neue Isomere<br />
erstmalig identifiziert werden (Abb. 2). Von einer<br />
Reihe anderer Aktivitäten wurden Halbwertszeit<br />
<strong>und</strong> Gamma-Spektrum best<strong>im</strong>mt, doch ist ihre Zuordnung<br />
zu einem best<strong>im</strong>mten Nuklid noch nicht gesichert.<br />
Es ist beabsichtigt, diese Untersuchungen bis<br />
Ende 1972 fortzuführen, später vor allem unter Benutzung<br />
des 6Li-Strahles.<br />
18/64/43 Streuexper<strong>im</strong>ente<br />
In Fortsetzung früherer Exper<strong>im</strong>ente (3052) wurde<br />
die inelastische Streuung an fünf gg-Kernen der<br />
sd-Schale ( 2 °Ne, 22Ne, 24Mg, 26Mg, 28Si) gemessen<br />
(3843). Dabei gelang es, die Energieauflösung bei<br />
Messungen mit Halbleiterzählern auf etwa 100 keV zu<br />
verbessern, was den besten an anderer Stelle erzielten<br />
Werten gleichkommt. Zur Auswertung dieser Messungen<br />
wurde ein umfangreiches Programm von T. Tamura,<br />
Oak Ridge, übernommen <strong>und</strong> hier wesentlich verbessert<br />
(3842). Die Auswertung nähert sich dem Abschluß.<br />
Für die genannten Kerne können dabei die<br />
inneren Quadrupol- <strong>und</strong> Hexadekupol-Momente best<strong>im</strong>mt<br />
werden. Die Quadrupolmomente sind in guter<br />
übereinst<strong>im</strong>mung mit Ergebnissen anderer Messungen,<br />
vor allem der Coulombanregung, während die<br />
Hexadekupol-Momente nur mit dieser Meßmethode<br />
gewonnen werden können. Abb. 3 zeigt die Hexadekupol-Deformationslängen,<br />
wie sie aus diesen Messungen<br />
best<strong>im</strong>mt wurden, in Abhängigkeit von der Massenzahl.<br />
o<br />
22<br />
28<br />
A<br />
-0.02 Ne Ne Si<br />
-0.04<br />
Abb.3:<br />
Aus der inelastischen Streulmg von a-Teilchen best<strong>im</strong>mte<br />
Hexadekupol-Defomzationslängen einiger leichter Kerne. Die<br />
großefl Fehler bei den Magnesium-Isotopen sind darauf zurückzuführen,<br />
daß dort die Auswertung noch nicht abgeschlossen<br />
ist.<br />
197
Abb.4:<br />
Blick auf die Apparatur zur Mes<br />
Sll11g der magnetischen Momente<br />
kurzlebiger ß-Strahler. Die Detektoren<br />
zum Nachweis der ß-Teilchen<br />
befinden sich iiber <strong>und</strong> hinter<br />
dem Neon-Target <strong>und</strong> sind<br />
nicht sichtbar.<br />
78/70/47 Messungen der magnetischen Momente<br />
kurzlebiger Beta-Strahler<br />
Der Aufbau der Apparatur wurde abgeschlossen<br />
(Abb. 4). Bei diesem Exper<strong>im</strong>ent werden die radioaktiven<br />
Kerne durch optisches Pumpen in einem Magnetfeld<br />
polarisiert, <strong>und</strong> ihre Polarisation wird durch<br />
die Zerfallsasymmetrie der Beta-Teilchen nachgewiesen.<br />
Die Polarisation kann durch Induzierung von<br />
Hochfrequenzübergängen zerstört werden, <strong>und</strong> die<br />
Hochfrequenz ist unmittelbar mit dem magnetischen<br />
Moment verknüpft. Als erstes Beispiel wurde das mag-<br />
netische Moment von 2°Na gemessen, das eine Halbwertszeit<br />
von 408 msec hat. Die Genauigkeit des Ergebnisses<br />
beträgt etwa 1 0/00' Das Exper<strong>im</strong>ent wird<br />
weitgehend vom on-line-Rechner eDe 3100 geführt.<br />
Der Rechner steuert dabei den Meßzyklus, berechnet<br />
die Zerfallsasymmetrie, gibt die Frequenzen für die<br />
depolarisierenden übergänge vor <strong>und</strong> kann außerdem<br />
zur Kontrolle der Stabilität des Magnetfeldes eingesetzt<br />
werden.<br />
Alle Forschungsvorhaben sind gemeinsame Exper<strong>im</strong>ente<br />
mit Gruppen von den physikalischen Instituten<br />
der Universität Heidelberg.<br />
198
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
ZYKL<br />
IM JAHRE 1970<br />
3833 GOERING, S.; HARTROTT, M. VON<br />
The y-spectrum of 7~Se accompanYing the<br />
ß-deca!/, of 7~Br.<br />
Nuclear Physics, A 152(1970) S.241-50<br />
KFK-1317 (August 70)<br />
3834 SCHATZ, G.<br />
A method for adjusting isoehronism in<br />
separated sec tor isochronous cyclotrons.<br />
Nuelear Instruments and Methods, 83(1970)<br />
S.326<br />
3B35 SCHATZ, G.; SCHULZ, F.<br />
Operation of the Karisruhe Isochronous<br />
C!/,clotron in 1969.<br />
7.European Cyclotron Progress MeetIng,<br />
Eindhoven, Aprii 13-14,1970<br />
KFK-Ext.1B/70-1<br />
3B36 IlILABEL, R.<br />
Messung von Anregungsfunktionen der<br />
(d,x)-Reaktionen am 59CO.<br />
KFK-1171 (April 70)<br />
Radioch<strong>im</strong>ica Acta, 15(1971) S.13-17<br />
3837 SONNTAG, CH.; REBEL, H.; RIBBAT, B.; THIO,<br />
S.K.; GRAMM, W.R.<br />
Exper<strong>im</strong>ental Evidence for the Nonstatistical<br />
Shape of the Beta Spectrum of I~C.<br />
Lettere al Nuovo C<strong>im</strong>ento, 4(1970) S.717-19<br />
3843 HABS, D.; HAUSER, G.; HOFFMANN, G.;<br />
KLEWE-NEBENIUS, H.; LOEHKEN, R.; MARTENS, U.;<br />
REBEL, H.; SCHATZ, G.; SCHWEIMER, G.W.;<br />
SPECHT, J.<br />
Measured Differential Cross Sections ror<br />
Elastic and Inelastlc Scattering of 104 MeV<br />
",-Partlcles.<br />
KFK-Ext .18/70-2<br />
3844 SCHWEICKERT, H.<br />
Messung magnetIscher Kernmomente kurzlebiger<br />
Radionuklide. Beispiel: 408 msec Na 20 •<br />
Dissertation, Univ.Karlsruhe 1971<br />
KFK-1352 (<strong>im</strong> Druck)<br />
4059 BONN, J.; OTTEN, E.W.; PLATEN, CH. VON;<br />
LINDER, w.; MUELLER, H.; SCHWEICKERT, H.<br />
Measurement of the spIn and nuclear magnetic<br />
moment of the 408 msee 2oNa.<br />
Conference on the Propertles of Nuclei far<br />
from the Region of Beta-Stabi llty, Leysln,<br />
August 31 - September 4, 1970<br />
CERN-70-30, 5.383-85<br />
4361 BELLEMANN, H.<br />
Verfahren zum Verbinden eInes metallIschen<br />
Koerpers mIt einem Formteil aus Kohle oder<br />
Graphit.<br />
OS 1 571 523 (2.4.1970)<br />
199
Die Datenverarbeitungszentrale (D VZ; Leitung: Dipl.-Phys. Stittgen) befaßt sich<br />
mit Planung, Aufbau <strong>und</strong> Betrieb der <strong>im</strong> Rechenzentrum zusammengefaßten zentralen<br />
Datenverarbeitungsanlagen der GfK. Dabei sind <strong>im</strong> wesentlichen zwei Aufgabenbereiche<br />
zu betreuen, <strong>und</strong> zwar:<br />
wissenschaftlich-technische Berechnungen, die zum größten Teil <strong>im</strong> geschlossenen<br />
Stapelbetrieb abgewickelt werden, sich in wachsendem Umfang aber auch<br />
interaktiver Betriebsformen bedienen.<br />
- Erfassung <strong>und</strong> Verarbeitung von Meßdaten durch integrierte Exper<strong>im</strong>ent-Rechner-Systeme,<br />
die <strong>im</strong> Echtzeitbetrieb arbeiten.<br />
19<br />
19/70/1 Betrieb <strong>und</strong> Ausbau der Großrechenanlagen<br />
Daten<br />
verarbeitungs<br />
Zentrale<br />
(DVZ)<br />
In diesem Rahmen obliegen DVZ neben den rein betriebsorientierten Aufgaben:<br />
- die Systemanalyse <strong>und</strong> -programmierung dieser komplexen DV-Systeme,<br />
- die Anwendungsunterstützung, d. h. Beratung <strong>und</strong> Unterstützung der Benutzer<br />
der Anlagen in allen Fragen des DV-Einsatzes,<br />
- die Ausbildung <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>im</strong> Bereich der Datenverarbeitung.<br />
Am 37.72.7970 waren bei DVZ beschäftigt: 72 akademische Mitarbeiter, 53 Ingenieure,<br />
Programmierer <strong>und</strong> sonstige Mitarbeiter sowie 75 math.-techn. Assistenten<br />
zur Ausbildung.<br />
19/70/11 Rechenanlage IBM 7074<br />
Die Anlage wurde wie geplant Ende 1970 außer Betrieb<br />
genommen, da ein weiterer Einsatz nicht mehr<br />
wirtschaftlich vertretbar war.<br />
19/70/12 Rechenanlage IBM 360-65<br />
Diese Anlage, die mit einem Anteil von etwa 20 %<br />
von der Universität Karlsruhe mitbenutzt wird, war<br />
während des ganzen <strong>jahre</strong>s vo 11 ausgelastet.<br />
Im Oktober wurde die Anlage 360-85 installiert <strong>und</strong><br />
na~h einer Installationszeit von knapp 3 Wochen in<br />
Betrieb genommen. Diese 360-85 bildet zusammen<br />
mit der 360-65 ein gekoppeltes Zwei- Rechner<br />
System. Die Erfahrungen der bei den ersten Betriebsmonate<br />
bestätigen voll die Erwartungen hinsichtlich<br />
Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit dieses Systems.<br />
Im Laufe des ersten Halb<strong>jahre</strong>s wurden alle 10Terminals<br />
mit Display-Geräten ausgerüstet.<br />
19/70/14 Mitbenutzung der Anlage 360-91<br />
des IPP Garehing<br />
Die 1969 aufgetretenen Probleme (mehrfacher, längerer<br />
Ausfall der Fernverbindung, ungenügende betriebliche<br />
Koordination) waren seit Beginn 1970 gelöst, so<br />
daß eine von größeren Störungen freie Benutzung der<br />
Garchinger Anlage möglich war; unser Anteil betrug<br />
<strong>im</strong> <strong>jahre</strong>smittel 27 %, er stieg in der zweiten <strong>jahre</strong>shälfte<br />
auf über 30 %. Insgesamt zeigten die Erfahrungen,<br />
die 1970 mit dieser Form der Datenfernverarbeitung<br />
gemacht wurden, daß be<strong>im</strong> gegenwärtigen Stand<br />
der Technik die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten<br />
bei dieser Fernbenutzung nicht denselben Grad<br />
an Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verfügbarkeit bieten wie eine<br />
lokale Anlage. Dies gilt umso mehr, je mehr es sich<br />
bei den behandelten Aufgaben um anspruchsvolle,<br />
komplexe DV-Anwendungen handelt; hierbei macht<br />
sich der durch diese Betriebsform der Fernverarbeitung<br />
eintretende Verlust des Informationskontakts<br />
zwischen System <strong>und</strong> Benutzer besonders hinderl ich<br />
bemerkbar.<br />
201
19/70/2 Betrieb <strong>und</strong> Ausbau der integrierten<br />
Meßdaten-DV-Anlagen<br />
79/70/27 CALAS-Betrieb<br />
Das zentrale Meßdaten-Erfassungs- <strong>und</strong> Verarbeitungssystem<br />
CALAS wurde 1970 seiner ersten längeren<br />
betrieblichen Prüfung unterzogen. Die dabei gewonnenen<br />
Erfahrungen legten nahe, das Betriebssystem<br />
BS-CALAS 68 zu ändern <strong>und</strong> zu ergänzen. Die<br />
Arbeiten führten zu BS-CALAS 69.1, das <strong>im</strong> wesentlichen<br />
modular aufgebaut wurde <strong>und</strong> eine <strong>im</strong> Betriebssystem<br />
integrierte allgemeine Verwaltung der von<br />
DVZ entwickelten Prozeßstandardelektronik enthält.<br />
BS-CALAS 69.1 ist in einer vorläufigen Version mit<br />
mehreren Exper<strong>im</strong>enten seit Ende 1970 in Betrieb.<br />
Diese Arbeiten werden 1971 weitergeführt <strong>und</strong> sollen<br />
vor allem die Verdopplung des Kernspeichers der<br />
TR 86 A-Rechner berücksichtigen.<br />
Die DVZ Prozeßstandardelektronik wurde 1970 um<br />
eine schnelle Datenübertragungseinheit erweitert (1<br />
M-Bit/sec <strong>und</strong> Adernpaar). Sie ist ausgetestet <strong>und</strong> der<br />
Fertigung übergeben.<br />
Der Einführung von CAMAC als genormtes System<br />
rechnergeführter Elektronik wurde Rechnung getragen.<br />
Hierzu wurde eine spezielle Koppelelektronik<br />
entwickelt sowie Vorschläge zur Realisierung einer<br />
quellengesteuerten autonomen Dateneingabe <strong>im</strong><br />
Rechner erarbeitet (4305).<br />
Alle von DVZ entwickelten standardisierten Elektroniken<br />
wurden an Firmen <strong>im</strong> Raum Karlsruhe zur Fertigung<br />
übergeben. über Lizenzverträge ist diesen Firmen<br />
der freie Vertrieb erlaubt worden.<br />
DVZ bezieht für den UTA-Rechner (TR 86 A Universelle-Test-Anlage)<br />
sowie für die beiden NICOLE Rechner,<br />
die in Grenoble am Hochflußreaktor zum Einsatz<br />
kommen, die gesamte DVZ-Standardelektronik bei<br />
diesen Firmen. Um diese Möglichkeit zu schaffen, war<br />
eine umfangreiche Einarbeitung dieser Firmen durch<br />
DVZ notwendig.<br />
DVZ war mit einer Datenstation in Hannover auf der<br />
Sonderschau "Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent" vertreten. Die<br />
Datenstation war über Post-Modems (Modulator<br />
Demodulator) <strong>und</strong> Wählleitung an CA LAS angeschlossen.<br />
Hierzu entwickelte DVZ-Hard- <strong>und</strong> Software,<br />
um die Datenfernverbindung zu ermöglichen.<br />
79/70/22 CALAS-Ausbau<br />
1970 wurden an CALAS mehrere Exper<strong>im</strong>ente angeschlossen<br />
<strong>und</strong> in Betrieb genommen (Massenspektrometer<br />
des IHCH, Magnetfeldmeßmaschine IEKP, Statistischer<br />
Chopper IAK). Für eine Reihe anderer Exper<strong>im</strong>ente<br />
wurde die Systemanalyse durchgeführt <strong>und</strong><br />
die notwendigen Hard- <strong>und</strong> Software-Entwicklungen<br />
begonnen. Bereits <strong>im</strong> Betrieb befindliche Exper<strong>im</strong>ente<br />
wurden an das neue Betriebssystem angepaßt, ergänzt<br />
<strong>und</strong> verbessert.<br />
19/70/3 Verkopplung räumlich getrennter<br />
DV-Anlagen<br />
79/70/37 Verkopplung konventioneller Rechner<br />
Neben der Verbindung zur 360-91 in Garehing werden<br />
<strong>im</strong> August die Außenstationen 360-20 in der Universität<br />
Karlsruhe <strong>und</strong> zum Jahresende die 1130 <strong>im</strong><br />
Institut für Kerntechnik in Hannover an unsere Anlagen<br />
angeschlossen. Mit der 360-20 der Universität liegen<br />
bereits eingehende Betriebserfahrungen vor, die<br />
erlauben, diese Verkopplung als einwandfrei funktionierend<br />
zu bezeichnen. Daß hierbei die Schwierigkeiten,<br />
von denen in 19/70/14 <strong>bericht</strong>et wurde, so gut<br />
wie gar nicht auftreten, liegt in dem Umstand begründet,<br />
daß hier, bedingt durch die viel geringere räumliche<br />
Entferung ein engerer Kontakt zwischen Außenstation<br />
<strong>und</strong> Zentrale möglich ist.<br />
Für diese Datenübertragung zwischen Universität<br />
Karlsruhe <strong>und</strong> Kernforschungszentrum wird <strong>im</strong> Rahmen<br />
einer Übereinkunft zwischen B<strong>und</strong>espost <strong>und</strong><br />
GfK nicht das übliche Übertragungsverfahren benutzt,<br />
sondern eine von der Post neuentwickelte digitale<br />
Übertragungstechnik eingesetzt. Dieses neue Verfahren<br />
wird hier erstmals unter echten Betriebsbedingungen<br />
über einen längeren Zeitraum erprobt.<br />
79/70/32 Verkopplung von Rechnern zu<br />
Lösung von Prozeßaufgaben<br />
Die bisherigen Arbeiten haben <strong>im</strong> wesentlichen folgende<br />
Ergebnisse:<br />
- Erste Implementierungsstudien haben die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Realisierungsmöglichkeit einer solchen<br />
Kopplung rein hardwaremäßig <strong>und</strong> vom Gesichtspunkt<br />
der Betriebssoftware aus aufgezeigt.<br />
Der Fragen kreis der anwendungsorientierten Software-Bestandteile<br />
einer solchen Kopplung ist noch<br />
nicht untersucht (Datenarchivierung, Zugriff zu<br />
den Daten, Kommandoinhalte etc.)<br />
Die bisherigen Überlegungen zeigen, daß eine Realisierung<br />
dieser Kopplung auf den zentralen DV<br />
Anlagen nur mit einem Entwicklungs- <strong>und</strong> Testaufwand<br />
durchführbar ist, der zu einer untragbar hohen<br />
Beeinträchtigung der Verfügbarkeit dieser Anlagen<br />
für den eigentlichen Rechenbetrieb führen<br />
würde.<br />
Solange sich daher die Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für eine<br />
solche Kopplung nicht ändern, ist eine Realisierung<br />
202
aus praktischen Gründen nicht möglich. Eine neue<br />
Situation könnte sich ergeben, wenn es gelänge,<br />
Kopplungs<strong>im</strong>plementierungen zu finden, die weniger<br />
Eingriffe in das Betriebssystem erfordern (was wiederum<br />
wohl eine Weiterentwicklung dieses Betriebssystems<br />
durch den Hersteller zur Voraussetzung<br />
hätte) oder wenn eine eigene, ausreichende DV-Anlage<br />
ausschließlich für die Zwecke der Entwicklung<br />
der Kopplung zur Verfügung stände.<br />
19/70/4 System- <strong>und</strong> Betriebsorganisation,<br />
Anwend ungsu nterstützung<br />
System-Bereich<br />
Hier waren die Arbeiten <strong>im</strong> wesentlichen best<strong>im</strong>mt<br />
durch die softwaremäßige Vorbereitung der Inbetriebnahme<br />
des neuen Systems 360-85. Im einzelnen besonders<br />
zu erwähnen ist hierbei:<br />
Planung <strong>und</strong> Realisierung des neuen Betriebssystems<br />
für das Zwei-Rechner-System 360-65 <strong>und</strong><br />
360-85.<br />
- Planung <strong>und</strong> Realisierung der neuen Fernverbindungen<br />
zur Universität Karlsruhe <strong>und</strong> Hannover.<br />
Anpassung der bestehenden Software-Systeme<br />
(2250 interakt. graphisches Display, Terminal<br />
System TCP) an die neuen Systeme. Diese Arbeiten<br />
erwiesen sich als sehr viel umfangreicher <strong>und</strong><br />
schwieriger <strong>und</strong> zeigten eindringlich die Problematik<br />
von eigenen Entwicklungsarbeiten <strong>im</strong> Bereich<br />
der Basissoftware auf Anlagen, die pr<strong>im</strong>är dem<br />
normalen Rechenbetrieb dienen.<br />
Außer diesen durch die Umstellung der Hardware bedingten<br />
Arbeiten ist zu erwähnen die Fertigstellung<br />
der Software für zwei graphische Bereiche: 1. die in<br />
TCP betriebenen Displaygeräte, 2. den neuen off-I ine<br />
betriebenen mechanischen Digitalplotter.<br />
Dazu treten eine ganze Reihe von Arbeiten, die zwar<br />
oft <strong>im</strong> Einzelumfang klein sind, in ihrer Gesamtheit<br />
aber erst eine vernünftige Benutzung der Anlagen ermöglichen<br />
(Fertigstellung des Benutzerhandbuchs in<br />
Form einer in der Anlage gespeicherten Datei, Verbesserung<br />
der Fortran-Fehlerdiagnostik u. a. m.)<br />
Anwendungsunterstützung<br />
Auch hier können aus der Reihe der Einzelarbeiten<br />
nur einige wenige aufgezählt werden, die typisch für<br />
die behandelten Gebiete sind:<br />
Entwicklung von Programmen zur Approx<strong>im</strong>ation<br />
<strong>und</strong> Interpolation von Meßdaten.<br />
Pflege <strong>und</strong> Ausbau von Standardprogrammen, Beschaffung<br />
<strong>und</strong> Adaptierung externer Programme.<br />
Mathematisch-methodische <strong>und</strong> programmiertechnische<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Unterstützung anderer<br />
Institute (mit IAK: statistischer <strong>und</strong><br />
Fourier-Chopper; mit IM F: automatisches Nullstellensuchprogramm;<br />
mit IHCH: Auswertung von<br />
Gamma-Spektren) .<br />
Seminare über Ausgleich <strong>und</strong> Approx<strong>im</strong>ation von<br />
Meßdaten.<br />
Ausbildung<br />
1970 wurde mit der Ausbildung von mathematischtechnischen<br />
Assistenten begonnen. Diese Ausbildung,<br />
die in der Regel die Reifeprüfung voraussetzt, schließt<br />
nach 2 1/2 jäh ri ger Dauer mit ei ner Prüfu ng vor der<br />
IHK ab. Ausbildungsstoff sind Programmieren <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>kenntnisse der Mathematik in einem Umfang,<br />
der dem erfolgreichen Absolventen in praktisch allen<br />
Bereichen der technisch-wissenschaftlichen DV-Anwendungen<br />
eine Einsatzmöglichkeit als Fachkraft<br />
mittlerer Qualifikation sichert.<br />
Die Ausbildung begann am 1.9.1970 mit zunächst<br />
14 Auszubildenden; es ist vorgesehen, pro Jahrgang<br />
etwa 20 Assistenten auszubilden.<br />
203
VERÖFFENTLICHUNGEN DER D VZ<br />
IM JAHRE 1970<br />
204
Die Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit (Leitung: Priv.-Doz. Dr. H. Kiefer) ist<br />
für den Strahlenschutz <strong>und</strong> die technische Sicherheit aufkonventionellem <strong>und</strong> nuklearem<br />
Gebiet zuständig. Sie befaßt sich neben allgemeinen Strahlenschutz- <strong>und</strong><br />
Sicherheitsaufgaben mit Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben auf den Gebieten<br />
der Strahlenschutzmeßtechnik, der Spaltjod-Adsorbermaterialien <strong>und</strong> -Filter <strong>und</strong><br />
der Erfassung der mikrokl<strong>im</strong>atischen Verhältnisse in der Umgebung des Kernforschungszentrums<br />
zur Ermittlung der Ausbreitung radioaktiver Aerosole <strong>und</strong> Gase.<br />
20<br />
Abteilung<br />
Strahlens[hutz<br />
<strong>und</strong> Sicherheit<br />
(ASS)<br />
Der Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit gehörten am 37. 72. 70 79 Akadem/~<br />
ker, sieben Ingenieure, 98 sonstige Mitarbeiter <strong>und</strong> 72 Strahlenschutzassistentinnen<br />
in Ausbildung an. Davon waren 5 Akademiker, ein Ingenieur <strong>und</strong> neun sonstige<br />
Mitarbeiter mit Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten beschäftigt.<br />
20/70/1 Verbesserung der Methoden <strong>und</strong><br />
Geräte zur Dos<strong>im</strong>etrie<br />
Die Arbeiten auf dem Gebiet der Neutronendos<strong>im</strong>etrie<br />
konzentrierten sich auf die nichtphotographische<br />
Kernspurregistrierung in Polycarbonatfolien <strong>und</strong> auf<br />
die Entwicklung eines Arsen-Phosphatglases, welches<br />
nach einem Kritikalitätsunfall die Gesamtdosis anzeigen<br />
soll.<br />
Die Verwendung von Makrofol E als Festkörperspurendetektor<br />
zeigte bei der mikroskopischen Auszählung<br />
neutronen induzierter Rückstoßkerne <strong>und</strong> a-Teilchen<br />
gute dos<strong>im</strong>etrische Nachweisverhältnisse. Es<br />
wurden Ätz- <strong>und</strong> Auszählmethoden erarbeitet, die<br />
neutronendos<strong>im</strong>etrischen Eigenschaften des Detektors<br />
untersucht <strong>und</strong> eine Anordnung erprobt, welche<br />
mittels eines Gürtels aus einer Makrofol-Folie die<br />
Körperorientierung während eines Kritikalitätsunfalls<br />
zu ermitteln gestattet (3826).<br />
Als Ergänzung oder Ersatz bisher verwendeter Resonanzdetektoren<br />
wurde Arsen als Aktivierungsdetektor<br />
für mittelschnelle <strong>und</strong> langsame Neutronen gewählt.<br />
Es wurde der effektive Wirkungsquerschnitt der (n,<br />
'Y)-Reaktion ermittelt, Vergleichsmessungen mit Resonanzdetektoren<br />
durchgeführt <strong>und</strong> die dos<strong>im</strong>etrischen<br />
Eigenschaften eines - in Zusammenarbeit mit der<br />
Fa. Jenaer Glaswerke, Schott in Gen., Mainz, - entwickelten<br />
Arsen-Phosphatglases zum gleichzeitigen<br />
Nachweis schneller, mittelschneller <strong>und</strong> langsamer<br />
Neutronen für versch iedene Unfallspektren exper<strong>im</strong>entell<br />
untersucht (3826). Die Bestrahlungsreihen<br />
mit diesen neuen Detektoren erfolgten am Health<br />
Physics Research Reactor in Oak Ridge/USA <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Rahmen eines IAEA Research Agreements in Valduc<br />
/Frankreich (3827).<br />
Auf dem Gebiet der Phosphatglasdos<strong>im</strong>etrie wurden<br />
die Möglichkeiten einer Anwendung der differentiellen<br />
Fluoreszenzmessung in der Personendos<strong>im</strong>etrie<br />
zur Ermittlung der Dosis, der Strahlenquaiität <strong>und</strong><br />
der Strahleneinfallsrichtung anhand von Phantommeßreihen<br />
systematisch untersucht <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />
Auswertegerät gebaut, welches ein zylindrisches<br />
Glas in drei verschiedenen Richtungen automatisch<br />
abtastet (3817).<br />
20/66/2 Entwicklung von Meßverfahren zur<br />
Regelung der radioaktiven Ableitung<br />
<strong>und</strong> zur überwachung der<br />
Umgebung<br />
Das Meßprogramm zur überwachung der Umgebung<br />
umfaßt die Entwicklung von Methoden zur Best<strong>im</strong>mung<br />
geringster Aktivitäten insbesondere von<br />
Jod-131 <strong>und</strong> Krypton-85 in der Luft <strong>im</strong> Beisein von<br />
Stärstrahlen.<br />
Für die Messung geringer Jodaktivitäten nach Anreicherung<br />
in flachen Adsoptionsproben von ca. 5 cm<br />
Durchmesser erwies sich eine Kombination von zwei<br />
205
Abb. 1 a:<br />
Nichtfotografische<br />
Kernspurregistrierung.<br />
Neutroneninduzierte<br />
Ätzgruben von<br />
KohlenstoffRückstoßkernen<br />
<strong>und</strong> a-Teilchen<br />
in einer Polycarbonatfolie<br />
nach Bestrahlung<br />
mit Spaltneutronen.<br />
r=""<br />
o 10 20 30 40<br />
in 41T-Geometrie angeordneten Na J(TI)-Detektoren<br />
mit Amplitudenaddition gleichzeitig auftretender Impulse<br />
als opt<strong>im</strong>ale Anordnung. Die Nachweisgrenze<br />
für Jod-131 betrug etwa 2 x 10- 12 Ci bei einer Meßzeit<br />
von 1000 min. Diese Arbeiten werden 1971 fortgesetzt<br />
mit dem Ziel, unter zusätzlicher Anwendung<br />
von ßIr-Koinzidenzen die bisher gewonnenen Ergebnisse<br />
zu verbessern.<br />
Zur diskontinuierlichen Aktivitätsmessung von<br />
Krypton-85 wurde ein Trennverfahren unter Ausnutzung<br />
der Adsoption des Kryptons an gekühlter<br />
Aktivkohle entwickelt. Die nachfolgende Messung erfolgt<br />
in einem Gasfüllzählrohr. Testversuche mit<br />
Krypton-85 m ergaben eine Ausbeute von etwa 80 %.<br />
Für eine Direktmessung von Krypton-85 wurde eine<br />
Kombination von Großflächenzählern zur gleichzeitigen<br />
Diskr<strong>im</strong>inierung von Argon-41 aufgebaut <strong>und</strong> erprobt.<br />
Eine Kalibrierung mit Krypton-85 <strong>und</strong> Argon-41<br />
so 11 1971 erfolgen.<br />
20/69/3 Ermittlung der Ausdehnung <strong>und</strong><br />
der Aktivität einer Ar-41-Abluftfahne<br />
Die Arbeiten mit dem Mehrfach-Gamma-Teleskop<br />
wurden Anfang 1970 erfolgreich abgeschlossen<br />
(KFK 1365 vom Februar 1971, S. 90 ff.).<br />
20/68/4 Abscheidung von Spaltjod durch<br />
Jodfilter<br />
Spaltjod, das be<strong>im</strong> Betrieb von Reaktorstationen <strong>und</strong><br />
Wiederaufarbeitungsanlagen oder bei einem Reaktorstörfall<br />
freigesetzt werden kann, best<strong>im</strong>mt weitgehend<br />
die Strahlenbelastung der Bevölkerung in der<br />
Umgebung einer derartigen kerntechnischen Anlage.<br />
Jodfilter, die mit <strong>im</strong>prägnierter Aktivkohle ausgestattet<br />
sind, können wegen niedriger Desorptionstemperaturen<br />
<strong>und</strong> Brennbarkeit nur in einem beschränkten<br />
Temperaturbereich eingesetzt werden <strong>und</strong> versagen<br />
infolge von Vergiftung <strong>und</strong> Entzündung in stickoxidhaitigen<br />
Abgasen vollständig. Für GaU-Umluftfilter in<br />
Reaktorsicherheitsbehältern <strong>und</strong> Abluftfilter von Wiederaufarbeitungsanlagen<br />
müssen neue spaltjodadsorbermaterialien<br />
auf anorganischer Basis entwickelt<br />
werden. Das Zeitstandverhalten von Aktivkohlefiltern<br />
an bestehenden Reaktorabluftanlagen ist aufzuklären,<br />
die Leistungsfähigkeit der Filter muß durch geeignete<br />
Prüfverfahren kontrolliert werden (3828).<br />
Die Untersuchung der Silberform von Molekularsieben<br />
wurde in bezug auf die Reinigung der Abgase von<br />
Wiederaufarbeitungsanlagen fortgesetzt. Es zeigte<br />
sich, daß dieses Material wegen seiner Säureempfindlichkeit<br />
bei höheren Stickoxidgehalten nur bedingt<br />
eingesetzt werden kann. Auf der Basis von säurefesten<br />
Katalysatorträgern wurden deshalb Adsorbermaterialien<br />
entwickelt, die hohe Abscheidegrade in<br />
206
Abb. 1 b:<br />
Nichtfotografische<br />
Kemsplirregistrierlil1g.<br />
Nelitrol1enil1dlizierte<br />
ÄtzgrubeIl VOll<br />
Kohlel1stoff-Riickstoßkemel1<br />
lil1d a-Teilchel1<br />
il1 eil1er Polycarbol1atfolie<br />
l1ach Bestrahllil1g<br />
mit Spaltl1elitrol1el1<br />
mit 14 MeV-Nelitrol1en.<br />
Feuchtluft <strong>und</strong> stickoxidhaitiger Luft in dem bisher<br />
untersuchten Temperaturbereich zwischen 30°C <strong>und</strong><br />
300°C zeigten. Außerdem ist die zur Imprägnierung<br />
benötigte Silbermenge wesentlich geringer als zur Herstellung<br />
der Silberform von Molekularsieben (3829).<br />
Die dadurch mögliche Kostenreduzierung ist besonders<br />
bei einem Einsatz in GaU-Umluftfiltern, die große<br />
Adsorbermengen benötigen, von Bedeutung. Eigene<br />
Jod-Desoptionsuntersuchungen an Aktivkohlen bei<br />
Temperaturen, die <strong>im</strong> Adsorbermaterial eines GaU<br />
Umluftfilters erwartet werden müssen, belegten die<br />
Notwendigkeit zur Entwicklung eines neuen, temperaturfesten<br />
Adsorbermateriales.<br />
Für den Einsatz in Jodfilterabluftanlagen wurden <strong>im</strong>prägnierte<br />
Aktivkohlen unter Standard- <strong>und</strong> GaU-Bedingungen<br />
geprüft. Außerdem wurden Aktivkohleproben<br />
aus bereits in Betrieb befindlichen Abluftanlagen<br />
<strong>und</strong> aus Zeitstandsversuchen am beabsichtigten<br />
Standort des BASF-Reaktors auf ihr Abscheidungsverhalten<br />
gegenüber organisch geb<strong>und</strong>enem Spaltjod<br />
untersucht. Es zeigten sich starke Vergiftungserscheinungen,<br />
z. B. ein Absinken des Abscheidegrades<br />
unter GaU-Bedingungen von 98,8 % auf 26 % nach<br />
einer Betriebszeit von 6 Monaten für die 1. Filterbank<br />
eines Jodfilters. Aufgr<strong>und</strong> der Meßergebnisse wurde<br />
das Programm zur Prüfung des Zeitstandsverhaltens<br />
unter Einbeziehung von silber<strong>im</strong>prägnierten Molekularsieben<br />
<strong>und</strong> Katalysatorträgern als anorganische<br />
Jodadsorbermaterialien wesentlich erweitert. Richtlinien<br />
<strong>und</strong> Konstruktionsunterlagen für die Ausrüstung<br />
von Jodfilteranlagen mit Adsorbermaterial<br />
Prüfstrecken wurden erarbeitet <strong>und</strong> an die Industrie<br />
übergeben. Derartige Bypass-Prüfstrecken werden in<br />
Zukunft zur Standardausrüstung der Jodfilteranlagen<br />
von neuen Kraftwerksreaktoren gehören <strong>und</strong> in Verbindung<br />
mit den vor Ort-Prüfungen zur Kontrolle der<br />
Jodfilterleistung beitragen.<br />
Vor-art-Prüfungen <strong>und</strong> Wiederholungsprüfungen von<br />
GaU-J odfilteranlagen wurden in verschiedenen Reaktorstationen<br />
durchgeführt.<br />
Nachdem l-aboruntersuchungen der z. Z. in kerntechnischen<br />
Anlagen üblichen Atemschutzfilter eine hohe<br />
Durchlässigkeit für organisch geb<strong>und</strong>enes Spaltjod<br />
zeigten, wurden von verschiedenen Filterherstellern<br />
neue Atemschutz-Filterpatronen mit ausgesuchten<br />
KJ-<strong>im</strong>prägnierten Aktivkohlen hergestellt. Die Prüfung<br />
dieser Filterpatronen in einem Prüfstand, der mit<br />
einer Membran- bzw. Kolbenlunge ausgerüstet wurde,<br />
ergab Durchlässigkeiten
VERÖFFENTLICHUNGEN DER ASS<br />
IM JAHRE 1970<br />
1862 fER, H.; MAUSHART, R.; MEJDAHL, V.<br />
latlon Protection Dos<strong>im</strong>etry.<br />
n: Attlx, f.H., Roesch, W.C., Tochllin, Ed.<br />
,eds]: Radiation Dos<strong>im</strong>etry. 2.ed. Vol.3. New<br />
York(usw.]: Academic Pr.1969. S.557-616<br />
Deu he Uebe zung:<br />
tr ut en.<br />
3815 KIEfER, H.: MAUSHART, R.<br />
Radiation Protection Measu<br />
(Engl.Uebers.von: Strahlens<br />
Oxford(usw.]: Pergam<br />
3816 KIEFER, H.; MOEHRLE,<br />
Erfahrungen ei<br />
Transuranen_<br />
EUR<br />
FESSL . " IESCH, E.<br />
Eine 2000-Ci-Caesium-Bestrahlungsanlage fuer<br />
Kalibrlerzwecke.<br />
Kerntechnik, 12(1970) S.298-302<br />
KFK-1287 (Juli 70)<br />
3138 PIESCH, E.<br />
AnWendung der Interferenzkontrast-Mikroskople<br />
zur Kernspurregistrierung In Festkoerpern.<br />
Zelss-Informationen, 18(1970) S.58-60<br />
KFK-1246 (April 70)<br />
3691 HEIST, E.; STAEBLEIN, G.<br />
Fernmesseinrichtung mit einer Zentralstation<br />
<strong>und</strong> davon entfernten, die Radioaktlvltaet<br />
ueberwachenden Messstationen.<br />
DBP 1 616 872 (21.1.1970)<br />
3810 HUEBSCHMANN, W.; LENHARDT, H.<br />
Best<strong>im</strong>mung der dynamischen Eigenschaften<br />
eines Schalenstern-Anemometers.<br />
KFK-1250 (Ju1 i 70)<br />
3811 KIEfER, H.<br />
Ausbildung<br />
Second International Congress of the<br />
International Radiation Protection<br />
Associatlon, Brighton, May, 3-8, 1970<br />
3812 KIEFER, H.<br />
Einhaltung der Vorschriften <strong>und</strong> der Nachweis<br />
der Strahlung.<br />
SVA-Tagung: Sicherheit von Kernkraftwerken<br />
<strong>und</strong> die Probleme der Radioaktlvitaet, Bern,<br />
5.-6.11.1970<br />
Neue Technik, B5(1970) S.172-75<br />
3813 BOlENDER, E.; COMPER, w.; DIERKES, L.;<br />
DIETRICH, E.; EDELHAEUSER, H.; ELBEL, H.;<br />
FESSLER, H.; HEIST, E.; HELM, W.;<br />
HUEBSCHMANN, W.; KIEFER, H.; KOELZER, w.;<br />
KOENIG, L.; PIESCH, E.; SCHMITT, A.;<br />
SCHUETTELKOPF, H.; STAEBLEIN, G.: WILHELM,<br />
J.; WINTER, M.<br />
Jahres<strong>bericht</strong> 1969 der Abteilung<br />
Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit.<br />
KFK-115B (Maerz 70)<br />
3814 KIEFER, H.; KOENIG, L.A.; WINTER, M.<br />
Untersuchung der atmosphaerischen Ausbreitung<br />
mit Hilfe von Tritium.<br />
Kerntechnik, 12(1970) S.212-18<br />
3818 KOENIG, L.A.<br />
Experl ence in R<br />
a Major Contamlna n Incident.<br />
Second International Congress of the<br />
International Radiation Protection<br />
Assoclation, Brighton, May 3-8, 1970<br />
Health Physics, 19(1970) S.149<br />
3819 KOENIG, L.A.<br />
Erfahrungen bei der LUftueberwachung auf<br />
radioaktive Aerosole.<br />
Atompraxis, 16(1970) S.320-24<br />
KFK-1221 (Sept./Okt. 70)<br />
3820 KOENIG, L.A.<br />
Der Beitrag austauscharmer Wetterlagen zur<br />
Strahlenbelastung der Umgebung<br />
kerntechnischer Anlagen.<br />
KFK-1336 (Dezember 70)<br />
3821 LINDACKERS, K.H.; AURAND, K.: HUG, 0.;<br />
KIEFER, H.; KRAEMER, H.; SEETZEN, J.<br />
Kernenergie: Nutzen <strong>und</strong> Risiko.<br />
Stuttgart: Dt.Verl.-Anst. (1970) 207 S.<br />
3822 MAUSHART, R.; PIESCH, E.<br />
Die Messung energiearmer Roentgenstrahlung <strong>im</strong><br />
praktischen Strahlenschutz.<br />
Euratom-Svmposium ueber<br />
Strahlenschutzprobleme bei der Emission<br />
parasitaerer Roentgenstrahlung von<br />
elektronischem Geraet. Toulouse,<br />
3.-6.November 1970.<br />
3823 PIESCH, E.<br />
Neuere Methoden der<br />
Kritikalitaetsunfalldos<strong>im</strong>etrie.<br />
Atompraxis, 16(1970) Heft 5<br />
Direct Information Strahlenschutz 2/70<br />
3824 PIESCH, E.<br />
Personnel Monitoring with<br />
Radiophotoluminescent Dos<strong>im</strong>eters.<br />
International Summer School on Radiation<br />
Protection, Cavtat, Yugoslavia, September<br />
21-30, 1970<br />
KfK-Ext.20/70-2<br />
3825 PIESCH, E.<br />
New Development and Aspects in Phosphate<br />
Glass Doslmetry.<br />
International Summer School on Radiation<br />
Protectlon, Cavtat, Yugoslavia, September<br />
21-30, 1970<br />
KfK-Ext.20/70-1<br />
208
JACOBI, W.; SCHIKARSKI, W.; WIlHElM, J.<br />
Tagungs<strong>bericht</strong> ueber das IAEA-Symposium:<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> Erfahrungen ueber die<br />
Aehandlung radioaktiver LUftverunreinigungen,<br />
26.-30.August 1966, New York.<br />
Staub, 29(1969) S.123-26<br />
KIEfER, H.; PIESCH, E.<br />
Verfahren zur Auswertung von<br />
Radiophotolumineszenz<br />
Strahlungsmesselementen <strong>und</strong> VorrIchtung zu<br />
seiner Durchfuehrung.<br />
DAP 1 569 665 (6.10.1970)<br />
Frankreich 1 593 771 (1.6.1970)<br />
209
Die Abteilung Dekontaminationsbetriebe (Leitung: Dr. Krause) befaßt sich mit den<br />
Fragen der Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung flüssiger <strong>und</strong> fester radioaktiver Abfälle, der<br />
Dekontamination von Geräten sowie der Behandlung nichtaktiver konventioneller<br />
Abwässer. Sie gliedert sich in drei Gruppen:<br />
Die Betriebsgruppe führt routinemäßig die Serviceleistungen auf dem Abfallsektor<br />
für das gesamte Zentrum einschließlich der WAK durch.<br />
In der Laborgruppe werden Forschungsarbeiten durchgeführt mit dem Ziel, die<br />
bereits angewandten Verfahren der Abfallbehandlung zu verbessern, wirtschaftlicher<br />
zu gestalten sowie neue Verfahren bis zur technischen Reife zu entwickeln.<br />
Einen Schwerpunkt der Arbeiten bildet z. Z. die Verfestigung hochaktiver<br />
Spaltproduktlösungen.<br />
In der Projektgruppe werden die verfahrenstechnischen Fragen der Abfallbehandlung<br />
bearbeitet, wobei z. Z. auch hier die Verfestigung hochaktiver Spaltprodukte<br />
eine der Wichtigsten Aufgaben ist. Einen weiteren Schwerpunkt stellt<br />
die Endlagerung radioaktiver Abfii/le dar.<br />
21<br />
Abteilung<br />
Dekontaminations<br />
Betriebe<br />
(ADB)<br />
Die ADB beschäftigte am 37.72. 70 77 Akademiker, 8 Ingenieure <strong>und</strong> 770 sonstige<br />
Mitarbeiter. Hiervon sind 8 Akademiker, 5 Ingenieure <strong>und</strong> 74 sonstige Mitarbeiter<br />
unmittelbar mit Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaufgaben beschäftigt.<br />
Die Abteilung Dekontaminationsbetriebe arbeitet aufeiner Reihe von Gebieten mit<br />
auswärtigen Stellen zusammen. So wurde mit dem CEA (Commissariat cl l'Energie<br />
Atomique) ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch auf den Gebieten Behandlung<br />
fester <strong>und</strong> flüssiger Abfälle sowie Spaltproduktverfestigung vereinbart. Auf dem<br />
letztgenannten Sektor findet auch ein Erfahrungsaustausch mit der KFA jü/ich<br />
sowie eine Zusammenarbeit mit dem HMI (Hahn-Meitner-Institut) Berlin statt. Ein<br />
Teil der Arbeiten wird <strong>im</strong> Rahmen des Arbeitskreises Brennstoffaufarbeitung durchgeführt<br />
<strong>und</strong> koordiniert.<br />
Auf dem Gebiet der Endlagerung radioaktiver Abfälle gibt es eine fest vereinbarte<br />
Arbeitsteilung zwischen der GfK <strong>und</strong> der GSF (Gesellschaft für Strahlen forschung)<br />
München sowie eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Elektrische Anlagen der<br />
TH Aachen, der B<strong>und</strong>esanstalt für Bodenforschung <strong>und</strong> dem geologischen Landesamt<br />
Freiburg. Größere technische Projekte werden in Zusammenarbeit mit der<br />
Abteilung Reaktorbetrieb abgewickelt.<br />
21/70/1 Behandlung radioaktiver Flüssigkeiten<br />
Zerstörung von Salpetersäure<br />
Die Versuche zur Zerstörung von Salpetersäure mit<br />
Ameisensäure wurden fortgesetzt <strong>und</strong> Ende 1970 erfolgreich<br />
auf die Konditionierung von hochaktiven<br />
Abfall-Lösungen (1 WW) für die Aktinoiden-Abtrennung<br />
ausgedehnt.<br />
Die Möglichkeit der Entfernung von NO aus Abgasströmen<br />
mit Hilfe von Ameisensäure wurde weiter<br />
verfolgt. Nach vorgeschalteter Aufoxidation zu NOz,<br />
die zum Beispiel durch Durchleiten des Abgases durch<br />
die zu denitrierende Abfall-Lösung erfolgen kann,<br />
wird in Waschkolonnen mit Ameisensäure eine gute<br />
Reduktion zu Nz0 erzielt. Eine Reihe von Kationen<br />
übt hierbei eine katalytische Wirkung aus, was in genaueren<br />
Untersuchungen noch geklärt werden soll.<br />
Da das Denitrierungsverfahren als Prozeßstufe bei der<br />
Verfestigung hochaktiver Abfälle eingesetzt werden<br />
soll, wurden <strong>im</strong> Labormaßstab Methoden zur Prozeßsteuerung<br />
<strong>und</strong> Kontrolle untersucht, wobei sich die<br />
Messung von Redoxpotentialen als besonders geeignet<br />
herausstellte.<br />
Zur Erprobung des Denitrierungsverfahrens wurde<br />
eine halbtechnische Anlage konzipiert <strong>und</strong> gebaut, die<br />
sowohl chargenweise (50 I) als auch kontinuierlich betrieben<br />
werden kann. Diese Anlage wurde in einer<br />
abgeschirmten Kabine erstellt, die ein Betreiben unter<br />
Fernbedienung gestattet. Halbtechnische Denitrierungsversuche<br />
sind für 1971 vorgesehen.<br />
211
Abb.1:<br />
Halbtecl1l1ische Anlage zur<br />
Denitrierzmg von radioaktiven<br />
Abfallösungen <strong>und</strong> zur<br />
Verseifllng von TBP-haltigen<br />
Abfallösungen für 50 I<br />
Chargen.<br />
Behandlung von TBP-haltigen organischen Abfall-Lösungen<br />
Das in Laborversuchen entwickelte Verfahren der alkalischen<br />
Verseifung von Tributylphosphat (TBP)<br />
wurde <strong>im</strong> halbtechnischen Maßstab in der vorerwähnten<br />
für die Zerstörung von Salpetersäure entwickelten<br />
Anlage, an 50 I Chargen von inaktiven <strong>und</strong> schwachradioaktiven<br />
Extraktionsm ittel-Abfällen (r<strong>und</strong><br />
1000 I) erfolgreich erprobt. Das in gesättigten Kohlenwasserstoffen<br />
gelöste TBP (20 - 30 vol %) wurde<br />
dabei innerhalb von 5 St<strong>und</strong>en bei Siedetemperatur<br />
mit NaOH (50 %) verseift <strong>und</strong> gleichzeitig das gebildete<br />
Butanol abdestilliert. Nach der Verseifung wurde<br />
die Koh lenwasserstoffphase von der wäßrigen Phase<br />
getrennt <strong>und</strong> ohne Schwierigkeiten gemeinsam mit<br />
dem Butanol in der Versuchs-Apparatur für die Lösungsmittel-Verbrennung<br />
verbrannt. Die wäßrige Phase,<br />
die den überwiegenden Anteil an Aktivität sowie<br />
das gebildete Natriumphosphat enthält, wurde in der<br />
Abwasserdekontam inationsanlage verfestigt. In den<br />
organischen Phasen wurden DF-Werte von ~ 10 3 erzielt,<br />
der Volumenreduktionsfaktor für 30 %ige TBP<br />
Lösungen lag bei 3. Zum Abschluß der Untersuchungen<br />
sollen diese Werte 1971 mit echten, degradierten<br />
Prozeßabfällen aus der Wiederaufarbeitung überprüft<br />
werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der <strong>im</strong> Labor- <strong>und</strong> halbtechnischen Maßstab<br />
erzielten Ergebnisse, wurde eine technische Anlage<br />
konzipiert, deren Bau 1971 erfolgen wird.<br />
212
Ozonisierung radioaktiver Abwässer<br />
Die Versuche zur Ozonisieru ng beschränkten sich auf<br />
orientierende Untersuchungen an einigen Modell<br />
Lösungen, wie sie bei der Abtrennung von Aktinaiden<br />
aus hochaktiven Abfallösungen erwartet werden. Dabei<br />
konnte gezeigt werden, daß Milchsäure <strong>und</strong> Nitrilotriessigsäure<br />
durch Ozon nur bis zur Essigsäure<br />
oxidiert werden. In Gegenwart von s<strong>im</strong>ulierten hochaktiven<br />
Wiederaufarbeitungs-Abfall-Lösungen (1 WW)<br />
wurde eine gewisse Rutheniumflüchtigkeit beobachtet,<br />
die <strong>im</strong> stark sauren Gebiet deutlicher ausgeprägt<br />
war, als <strong>im</strong> schwach sauren Gebiet (PH 1 - 3).<br />
Wegen des relativ großen Ozonbedarfs bei hoher Konzentration<br />
sollen Ozonisierungsversuche auch zukünftig<br />
vorerst nur auf den Labormaßstab <strong>und</strong> spezielle<br />
Abfall-Lösungen beschränkt bleiben.<br />
Beseitigung radioaktiver Abwässer durch Einpressen<br />
in poröse Schichten des tiefen Untergr<strong>und</strong>es<br />
Die Vorarbeiten zur geologischen Erk<strong>und</strong>ung der zum<br />
Einpressen radioaktiver Abwässer vorgesehenen Formationen<br />
haben sich verzögert. Ende 1970 wurde gemeinsam<br />
mit dem Geologischen Landesamt Freiburg<br />
<strong>und</strong> dem Geologischen Institut der Universität Heidelberg<br />
ein Plan für die beschleunigte Durchführung der<br />
Untersuchungen entwickelt.<br />
21/70/2 Gerätedekontamination<br />
Die Arbeiten über die Gerätedekontamination in der<br />
Dampfphase wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr weitergeführt.<br />
Dabei konnte gezeigt werden, daß die Restaktivität<br />
bei der Dekontamination <strong>im</strong> aufsteigenden Dampf<br />
regelmäßig um etwa eine Größenordnung niedriger<br />
liegt als be<strong>im</strong> Eintauchen in die entsprechende Dekontaminationslösung<br />
von 60°C, wenn mit Salpetersäuredämpfen<br />
(2 bis 4 m) unter Zusatz von wasserdampfflüchtigen<br />
<strong>und</strong> säurebeständigen fluoraliphatischen<br />
Verbindungen zur Verminderung der Oberflächenspannung<br />
gebeizt wird (z. B. Mischungen der<br />
Ammoniumsalze vollständig fluorierter Perfluorcaprylsäuren<br />
0,01 - 0,02 %). Diese Dekontaminationsergebnisse<br />
wurden an austenitischen Edelstählen<br />
erzielt, die mit Spaltnukliden (l 37 Cs, 90SrjY,<br />
144Ce/Pr) <strong>und</strong> Korrosionsnukliden (51 Cr, 54 Mn,<br />
59Fe <strong>und</strong> 60Co) nach abgestuften Kontaminationsverfahren<br />
(Eintrocken- bzw. Einwirkverfahren mit anschließender<br />
Wärmenachbehandlung bei 200°C bzw.<br />
450°C) kontaminiert worden waren. Ende 1970 wurden<br />
erste Dekontaminationsversuche durch Beizung<br />
von Metallplättchen mit gasförmigen Reagenzien begonnen.<br />
Gute Erfolge konnten bei trockenen Salzsäure-Stickstoffgasmischungen<br />
<strong>im</strong> Temperaturbereich<br />
100 - 300°C erzielt werden.<br />
21/70/3 Verfestigung radioaktiver Rückstände<br />
Fixierung in Bitumen<br />
1970 wurden die Untersuchungen zur Best<strong>im</strong>mung<br />
der Produkteigenschaften von Bitumen/Salz-Gemischen<br />
fortgesetzt. Bei Auslauguntersuchungen in<br />
Abhängigkeit von Konzentration <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />
der fixierten Salze konnte bei einem Teil der<br />
Produkte das Auslaugverhalten in destilliertem Wasser<br />
bereits über eine Periode von 2 Jahren verfolgt werden.<br />
Produkte mit geringem Salzgehalt (~1 %) <strong>und</strong><br />
Produkte mit hohem Salzgehalt, welche mit einer<br />
5 mm starken Schutzbarriere aus reinem Bitumen umgeben<br />
waren, sind in destilliertem Wasser auslaugbeständig.<br />
Der Zerteilungsgrad der fixierten Salze hat<br />
einen deutlichen Einfluß auf die Auslaugbarkeit: Produkte,<br />
mit gröberen Kristallen werden stärker ausgelaugt.<br />
Auslaugversuche unter erhöhtem Druck haben<br />
Bedeutung für die in anderen Ländern vorgesehene<br />
Meeresversenkung von Bitumen-Produkten. Es konnte<br />
eine deutliche Volumenstauchung beobachet werden.<br />
Die Versuche sollen fortgesetzt werden.<br />
Bei Bestrahlungsversuchen mit 10 MeV-Elektronen an<br />
Bitumen <strong>und</strong> Bitumen/Nitratsalz-Gemischen unter<br />
Einschluß in Ampullen (10- 3 Torr) wurde das freigesetzte<br />
Radiolysegas gaschromatographisch best<strong>im</strong>mt.<br />
Für einige Proben wurde bei einer integralen Dosis<br />
von 2,7 x 10 8 rad das spezifische Radiolysegasvolumen<br />
zu 2 ml/g Produkt ermittelt.<br />
In die Untersuchungen der Brenneigenschaften von<br />
Produkten mit hohem Nitratsalzgehalt wurde auch<br />
der Einfluß von Schwermetallsalzen <strong>und</strong> Natriumnitrit<br />
einbezogen. Außerdem wurden die Versuche auf<br />
bestrahlte Produkte (10 MeV-Elektronen, integrale<br />
Dosis 1,5 x 10 8 rad) ausgedehnt. Neben den <strong>im</strong> Laboratorium<br />
mit kleinen Probemengen durchgeführten<br />
Abbrandversuchen wurden einige Versuche mit<br />
15 kg-Chargen zusammen mit dem Institut für Chemie<br />
der Treib- <strong>und</strong> Explosivstoffe, Berghausen, durchgeführt.<br />
Dabei konnte erneut gezeigt werden, daß die<br />
Bitumenprodukte schwer entflammbar sind <strong>und</strong> zunächst<br />
ruhig (d. h. wie reines Bitumen) abbrennen<br />
<strong>und</strong> erst gegen Ende zu einem heftigen Abbrand neigen.<br />
Die Untersuchungen werden auf Abbrandversuche<br />
mit original-300-kg-Chargen in 200 I Fässern<br />
ausgedehnt.<br />
Einschluß hochaktiver Spaltproduktlösungen<br />
in Glas<br />
Die Untersuchung von Borosilikatgläsern auf Filtrolitbasis<br />
wurden fortgesetzt <strong>und</strong> auf s<strong>im</strong>ulierte Abfallösungen<br />
aus der MTR-Brennstoff-Aufarbeitung ("'" 2 M<br />
AI(N0 3 h/l, ~ 1 M HN0 3 /1) ausgedehnt. Es wurden<br />
einwandfreie Gläser mit höherem AI-Gehalt erschmol-<br />
213
Abb.2:<br />
Aufbau der inaktiven Pilotanlage<br />
zur Verfestigung<br />
von Spaltproduktlösungen<br />
1 Vorlagebehälter<br />
2 Spriihkalzinator<br />
3 Glasschmelzofen<br />
4 Temperofen<br />
5 Aus dem Ofen<br />
ausgefahrener<br />
Gaslagerungsbehälter<br />
6 MF-Induktor<br />
mit Regelteil<br />
zen, deren Schmelztemperatur unter + 1200°C lag.<br />
Außerdem wurden auch bei Probeschmelzen mit Kalzinaten,<br />
die <strong>im</strong> Versuchsbetrieb des Sprühkalzinators<br />
erhalten wurden, einwandfreie Gläser hergestellt.<br />
Die Untersuchungen der Wärmeleitfähigkeit von Borosilikatglas<br />
<strong>im</strong> Temperaturbereich zwischen + 20 <strong>und</strong><br />
+ 450°C ergaben Werte um 1,22.10- 2 [W/cm 0c], wobei<br />
die Glasproben in diesem Bereich nur einen sehr<br />
geringen Anstieg der Wärmeleitfähigkeit mit der Temperatur<br />
zeigten. Bei Messungen der Wärmeleitfähigkeit<br />
von Steinsalzproben aus dem Salzbergwerk Asse<br />
wurde eine Abnahme der Wärmeleitfähigkeit mit zunehmender<br />
Temperatur festgestellt (von 4,85.10- 2<br />
[W/cm 0c] bei + 80°C auf 1,78.10- 2 [W/cm 0c] bei<br />
+ 500°e). Zur weiteren Charakterisierung der Glasschmelzen<br />
<strong>und</strong> Gläser wurden Viskosität, Schmelzpunkt,<br />
elektrische Leitfäh igkeit, Diffusionsvorgänge<br />
<strong>und</strong> Auslaugbeständigkeit an verschiedenen Proben<br />
gemessen.<br />
In Fortsetzung der Untersuchungen zur Ausbreitung<br />
von Radioisotopen in Salz wurden Diffusionskoeffizienten<br />
für Sr-Y, Ru-Rh <strong>und</strong> Ce-Pr ermittelt. Die<br />
Diffusionskoeffizienten nehmen <strong>im</strong> untersuchten<br />
Temperaturbereich 400°C mit der Wertigkeit bzw.<br />
der Ionengröße ab <strong>und</strong> sind allgemein relativ niedrig:<br />
Die mittlere Eindringtiefe in NaCI beträgt für das<br />
schnellste Ion (Sr2+) in 300 Jahren nur einige Mill<strong>im</strong>eter<br />
(D s =l 0- 12 cm 2 ·sec- 1 ). Bei Temperaturen über<br />
400°C werden die Untersuchungen durch die Subl<strong>im</strong>ation<br />
von NaCI <strong>und</strong> die Flüchtigkeit von Cs <strong>und</strong> Ru<br />
erschwert. Außerdem zeigen die Salzproben infolge<br />
der Erwärmung Volumendeformationen, was mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit auf Rekristallisationsvorgänge<br />
zurliekzuführen ist. Die vollständige Entfernung<br />
des Wassers ist von großer Bedeutung, da die Salzproben<br />
sonst detonationsähnlich zerspringen können.<br />
Die Diffusionskoeffizienten liegen für Glas <strong>und</strong> Salz<br />
in der gleichen Größenordnung. Eine weitere Herabsetzung<br />
kann über die Zwischenbarrieren erreicht werden,<br />
da ein unvollständiger Kontakt zwischen zwei<br />
festen Phasen bzw. eine weitere Zwischenphase eine<br />
wesentliche Verzögerung des Übergangstransportes<br />
bewirkt. Die Untersuchungen über Diffusions- <strong>und</strong><br />
Transportvorgänge sollen mit hochaktiven Glasproben<br />
fortgesetzt werden.<br />
Die Montage der hochaktiven Laborglasschmelzanlage<br />
in eine heiße Zelle wurde abgeschlossen. Erste Betriebserfahrungen<br />
führten zu einigen Umbauarbeiten<br />
für die weitere Steigerung der Betriebssicherheit der<br />
Anlage. Nach Abschluß der Vorbereitungsarbeiten für<br />
einen Strahlungs-Abschirmtest soll nunmehr die amtliche<br />
Abnahme der Anlage erfolgen.<br />
Der Aufbau des Sprühkalzinators wurde abgeschlossen<br />
<strong>und</strong> der Probebetrieb dieses Anlagenteils begonnen.<br />
Bis Ende 1970 wurden 20 Probeläufe mit einer<br />
s<strong>im</strong>ul ierten inaktiven 1 WW Lösung unter Zusatz von<br />
Glasbildnern durchgeführt (mittlerer Durchsatz 9 I/h).<br />
Bei einer Umlaufdampftemperatur von + 600°C beträgt<br />
die Temperatur in der Mitte des Kalzinatorturmes<br />
ca. + 450°C; sie entspricht damit etwa der Betriebstemperatur<br />
der in USA verwendeten wand be-<br />
214
heizten Kalzinatoren. Die Wandtemperatur lag etwas<br />
tiefer als in der Kalzinatormitte. Durch diese Temperaturverhältnisse<br />
wurde die Ablagerung des trockenen<br />
Kalzinats an den Wänden des Kalzinatorturmes<br />
auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert. Das Kalzinat zeigte einen<br />
Restwassergehalt von ca. 3 % <strong>und</strong> einen Kalzinierungsgrad<br />
zwischen 45 <strong>und</strong> 73 %. Schwierigkeiten<br />
mit den Dampferhitzern der ersten Generation wurden<br />
inzwischen durch den Einsatz von verbesserten<br />
überhitzern behoben. In Korrosionsversuchen erwies<br />
sich Werkstoff No. 4841 als geeignetes überhitzermaterial.<br />
Die aus einem Zyklon- <strong>und</strong> Sintermetall<br />
Kerzenfilter bestehende Abgasreinigung arbeitete einwandfrei.<br />
Die dem Kalzinator nachgeschaltete Glasschmelzanlage<br />
wurde montiert <strong>und</strong> soll <strong>im</strong> Jahre 1971 in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
zwei Dritteln AI 20 3 <strong>und</strong> ein Drittel Si02 entsteht,<br />
die 23 %Spaltproduktoxide <strong>und</strong> 10 % Na20 enthält;<br />
das Natrium gelangt <strong>im</strong> Laufe des Wiederaufbereitungsprozesses<br />
in die Spaltproduktlösung. Derart zusammengesetzte<br />
Reaktionsprodukte sind kristallin<br />
<strong>und</strong> enthalten nach Röntgenbeugungsaufnahmen ß<br />
Aluminiumoxid (NaAl l1 0 17 ) <strong>und</strong> Nephelin ([Na, K]<br />
AISi0 4 ). Durch Zusätze wie Fe203 oder CaO läßt<br />
sich der Schmelzpunkt erniedrigen, ohne daß der kristalline<br />
Charakter des Endproduktes beeinträchtigt<br />
wird. Auf diese Weise wird die Bildung kompakter,<br />
porenfreier Blöcke begünstigt.<br />
Fixierung hochaktiver Spaltprodukte durch<br />
Thermitverfahren<br />
Die Versuche zur Fixierung von Spaltprodukten <strong>im</strong><br />
Reaktionsprodukt einer aluminothermischen Reaktion<br />
wurden in einer abgeschlossenen Apparatur, bestehend<br />
aus einer Reaktionskammer, einer Dosiervorrichtung<br />
<strong>und</strong> einem keramischen Filter fortgesetzt.<br />
Der Reaktionsablauf wurde so gewählt, daß zunächst<br />
ein kleiner Anteil der Thermitmischung gezündet <strong>und</strong><br />
dann bei ablaufender Reaktion der Rest weiter zudosiert<br />
wurde. Die stark rauchhaitigen Abgase sollten<br />
von einem durchgesaugten Luftstrom mitgeführt <strong>und</strong><br />
in einem Filter von Feststoffen befreit werden. Die<br />
Versuche zeigten, daß die Reaktion in der vorgesehenen<br />
Weise durchführbar ist; lediglich die Abgasreinigung<br />
muß durch ein anderes Prinzip ersetzt werden.<br />
Die Thermitmischung enthält als Partner für die<br />
wärmelieferende Reaktion entweder Nitrat/Aluminium<br />
oder Eisenoxid/Aluminium, wobei Aluminium<br />
in beiden Fällen teilweise durch andere Metalle<br />
ersetzt werden kann.<br />
Bei der Verwendung von Nitraten entstehen gasförmige<br />
Reaktionsprodukte, die zum Verspritzen führen<br />
können sowie die Bildung beträchtlicher Mengen<br />
Rauch begünstigen, der durch intermediäre Bildung<br />
von Aluminiumsuboxiden entsteht. Die Reaktion mit<br />
Eisenoxid hat den Vorteil, daß die Verflüchtigung von<br />
Gasen <strong>und</strong> Feststoffen beträchtlich geringer ist, <strong>und</strong><br />
die Nachteile, daß die Spaltproduktnitrate zuvor in<br />
Oxide übergeführt werden müssen <strong>und</strong> daß sich ein<br />
Regulus von elementarem Eisen bildet, der einen Teil<br />
der leicht reduzierbaren Spaltprodukte aus der<br />
Schmelze extrahieren kann. Beide Reaktionsweisen<br />
sollen weiter untersucht werden.<br />
Es hat sich als günstig erwiesen, die Reaktionsmischung<br />
so zusammenzusetzen, daß eine Matrix aus<br />
5,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
Abb.3:<br />
100<br />
200<br />
300<br />
.00<br />
18016-Glas<br />
500 600<br />
Pyrex - Glas<br />
NaCI<br />
~ T['Cl<br />
Wärmeleitfähigkeit von Borosilikatglas, pyrexglas <strong>und</strong> Steinsalz<br />
als Funktion der Temperatur<br />
215
21/70/4 Kaverne<br />
Die Auswertung der Ergebnisse der Versuchsbohrung<br />
durch den Bohrunternehmer <strong>und</strong> einen Gutachter ergab,<br />
daß an der untersuchten Stelle ein Großbohrloch<br />
für eine Kavernenanlage mit ausreichender Sicherheit<br />
abgeteuft werden kann. Um bei der vorliegenden<br />
Schichtenfolge eine einwandfreie Abdichtung gewährleisten<br />
zu können, muß das Bohrloch bis in den Salzstock<br />
(etwa 400 m Teufe) verrohrt werden. Wegen<br />
der Standfestigkeit des Salzgebirges kann der darunterliegende<br />
Bereich der Bohrung bis zur Kaverne unverrohrt<br />
bleiben.<br />
Auf diesen Ergebnissen aufbauend wurde mit der<br />
Ausarbeitung eines technischen Konzepts für die Erstellung<br />
des Bohrlochs <strong>und</strong> einer Kaverne sowie der<br />
für die Beschickung mit mittelaktiven Abfällen notwendigen<br />
Einrichtungen begonnen. Auf der Basis dieser<br />
Arbeiten <strong>und</strong> sich anschließender Planungsaufträge<br />
werden 1971 die für die Durchführung des Vorhabens<br />
erforderlichen Geldmittel ermittelt werden<br />
können.<br />
den letzten Monaten des Jahres 1970 mit der Montage<br />
der Prototypanlage zur Einlagerung mittelaktiver<br />
Abfälle begonnen werden. Zum Jahresende waren der<br />
Beschickkran, der Bohrlochschieber <strong>und</strong> die elektrische<br />
Schacht- <strong>und</strong> Steueranlage bereits montiert.<br />
Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Mitte 1971 vorgesehen.<br />
Der in Zusammenarbeit mit RB entwickelte Sammeltransportbehälter<br />
Typ 7 V mit variabler Abschirmung<br />
wurde in Auftrag gegeben. Seine Fertigstellung wird<br />
für Ende 1971 erwartet.<br />
Mit der Entwicklung (zusammen mit RB) eines weiteren<br />
Einzeltransportbehälters Typ E 2 mit einer Abschirmung<br />
entsprechend 350 mm Stahl wurde das bestehende<br />
Transportbehältersystem in Richtung größerer<br />
Abschirmdicken erweitert. Ein solcher Behälter<br />
wiegt einschließlich Abfallfaß 9,8 t <strong>und</strong> schöpft damit<br />
die gegebene max<strong>im</strong>ale Förderkapazität des Schachtes<br />
auf der Asse voll aus. Der Behälter E 2 kann wie der<br />
Typ E 1 zum Be- <strong>und</strong> Entladen des Sammelbehälters<br />
7 V verwendet werden. Ende 1970 lagen die ersten<br />
Lieferangebote für den Behälter E 2 vor.<br />
21/70/5 Salzberwerk Asse - Wärmeversuche<br />
Nach Beendigung der Instandsetzungsarbeiten am<br />
Schacht konnte das früher installierte Temperaturversuchsfeld<br />
Anfang 1970 wieder in Betrieb genommen<br />
werden. Ergebnisse sind erst 1971 zu erwarten.<br />
21/70/6 Salzberwerk Asse - Einlagerung<br />
mittelaktiver Abfälle<br />
Nach Abschluß der bergmännischen Arbeiten in der<br />
Beschickkammer <strong>und</strong> den Zufahrtsstrecken konnte in<br />
21/70/7 Salzbergwerk<br />
hochaktiver,<br />
Abfälle<br />
Asse - Einlagerung<br />
wärmeentwickelnder<br />
Die Berechnungen zur Best<strong>im</strong>mung der bei der Einlagerung<br />
von hochaktiven, selbsterhitzenden Abfällen<br />
<strong>im</strong> Salzgestein auftretenden Temperaturen in Abhängigkeit<br />
von verschiedenen Parametern wurden an<br />
der TH Aachen fortgesetzt. Auf der Gr<strong>und</strong>lage von<br />
Zwischenergebnissen wurde mit der Ausarbeitung eines<br />
Vorprojekts über die für Transport <strong>und</strong> Einlagerung<br />
notwendigen technischen Einrichtungen begonnen.<br />
216
VERÖFFENTLICHUNGEN DER<br />
IM JAHRE<br />
ADB<br />
1970<br />
(1970 )<br />
3451 KUEHN, K.; DUERR, K.; ALBRECHT, F..; KOLDITZ,<br />
H.; TRABANDT, H.E.; KRAUSE, H.;. HEPP, H.;<br />
SCHUCHARDT, H.C.<br />
Construction of an Installation for Storlng<br />
Medium-Level Radioactive Wastes in the Asse<br />
Salt Mine.<br />
Waste Management Research Abstracts (1970)<br />
No. 5, S.99<br />
3452 KUEHN, K.; DUERR, K.; ALBRECHT, E.; KOLDITZ,<br />
H.; TRABANDT, H.E.; KRAUSE, H.; HEPP, H.;<br />
SCHUCHARDT, H.C.<br />
Temperature Distribution aro<strong>und</strong> Containers<br />
with High-Level Radioactive Waste In RocK<br />
Salt.<br />
Waste Management Research Abstracts (1970)<br />
No. 5, S.99-100<br />
3453 KUEHN, K.; DUERR, K.; ALBRECHT, E.; KOLDiTZ,<br />
H.; TRABANDT, H.E.; KRAUSE, H.; HEPP, H.;<br />
SCHUCHARDT, H.C.<br />
Examinatlon of Materials for Reslstance of<br />
Corrosion.<br />
Waste Management Research Abstracts (1970)<br />
No. 5, S.100<br />
4272 KRAUSE, H.<br />
Die Endlagerung radioaktiver Abfaelle In der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik.<br />
Atom-Informationen des Deutschen Atomforums,<br />
1970, Nr.5, S.25-26<br />
KUEHN, K.; PERZL, f.;<br />
DIEfENBACHER, W.; HEIL, J.; KRAUSE,<br />
SCHUCHARDT, "l.C.<br />
Disposal of radioactive wastes by storage<br />
a salt mine In the federal Republic of<br />
Germany.<br />
Management of Low- and Intermediate-Level<br />
Radioactive Wastes. Proceedings.<br />
Aix-en-Provence, 7-11 Sept.1970. Vienna: IAEA<br />
(1970) S.753-71. SM-137/9<br />
4278 KRAUSE, H.<br />
Die Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung hochaktiver<br />
Spaltproduktabfaelle.<br />
Atom-Informationen des Deutschen Atomforums,<br />
1970, Nr.9, S.16-17<br />
4349 HEMPELMANN, W.<br />
Anlage zum Verbrennen von Abfaellen mit<br />
unterschiedlichen Heizwerten <strong>und</strong>/oder<br />
unterschiedlichem Verbrennungsluft-Bedarf.<br />
Belgien 749 835 (30.6.1970)<br />
4351 DROBNIK, S.<br />
Verfahren zum Entfernen von Salpetersaeure<br />
<strong>und</strong>/oder Nitrat- <strong>und</strong> Nitrit-Ionen aus<br />
waessrigen ,Loesungen.<br />
Belgien 753 218 (15.9.1970)<br />
4516 GUBER, W.<br />
Verfestigung von hochaktiven<br />
Spaltproduktloesungen durch Einschmelzen in<br />
Glas (Projekt VERA).<br />
KfK-Nachrichten, 2(1970) Nr.1, S.11-12<br />
217
Das Laboratorium für Isotopentechnik (Leitung: Dr. Vogg) beschäftigt sich mit der<br />
Anwendung radioaktiver Stoffe vor allem in technischen Bereichen, wobei sich die<br />
durchzuführenden Arbeiten aufdrei Schwerpunkte verteilen:<br />
7. Anwendung geschlossener radioaktiver Präparate (zur Messung von Materialeigenschaften<br />
wie Dicke, Dichte, Porosität, Feuchtigkeit etc.).<br />
2. Anwendung offener radioaktiver Stoffe (Markierung best<strong>im</strong>mter Materialien zur<br />
Untersuchung von Transportvorgängen <strong>und</strong> für Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen).<br />
3. Aktivierungen mit thermischen <strong>und</strong> schnellen Neutronen sowie geladenen Teilchen<br />
für analytische Nachweise.<br />
22<br />
Labor für<br />
Isotopentethnik<br />
(LlT)<br />
Konkrete Arbeitsthemen aus den genannten Gebieten werden in Form von Aufträgen<br />
an das Laboratorium für Isotpentechnik herangetragen <strong>und</strong> von dort bearbeitet.<br />
Dem Laboratorium gehörten Ende 7970 drei Akademiker, 70 Ingenieure <strong>und</strong> 2<br />
sonstige Mitarbeiter an.<br />
Die <strong>im</strong> <strong>jahre</strong> 7969 begonnenen Verhandlungen über eine Fusion des Laboratoriums<br />
für Isotopentechnik mit der Isotopengruppe des Instituts für Maschinen-Konstruktionslehre<br />
<strong>und</strong> Kraftfahrzeugbau der Universität Karlsruhe (TH) wurden 7970 erfolgreich<br />
abgeschlossen. Ab 7. 7. 7977 wird das neue, erweiterte Laboratorium für<br />
Isotopentechnik aus zwei Teilbereichen bestehen:<br />
einem Bereich Chemie/Verfahrenstechnik (Leitung: Dr. Vogg), <strong>und</strong><br />
einem Bereich Physik/Maschinenbau (Leitung: Dr. Gerve).<br />
22/68/1 Anwendung geschlossener radioaktiver<br />
Präparate<br />
Der <strong>im</strong> Jahr 1969 gebildete Schwerpunkt: Röntgenfluoreszenzanalyse<br />
mittels Radioisotopenanregung,<br />
wurde auch 1970 verstärkt weiter bearbeitet.<br />
Auf diesem Meßprinzip beruhende kontinuierliche<br />
Betriebsuntersuchungen sind in der chemischen Verfahrenstechnik<br />
in verschiedensten Systemen möglich.<br />
Zur Opt<strong>im</strong>ierung des Gerbprozesses bei der Ledergerbung<br />
richtete sich besonderes Interesse auf eine kontinuierliche<br />
Best<strong>im</strong>mung des Chrom-Gehaltes von Gerbbädern.<br />
Unter Verwendung einer Tritium-Bremsstrahlenquelle<br />
für die Anregung <strong>und</strong> eines abgeschmolzenen<br />
Proportionalzählrohres für die Impulshöhenanalyse<br />
ließ sich der interessierende Konzentrationsbereich<br />
von 100 g Cr/I bis 4 g Cr/I mit genügender Genauigkeit<br />
analysieren. Eine daraufhin projektierte Betriebsmeßanlage<br />
wird 1971 praktisch erprobt werden.<br />
Verwendbar ist die Anordnung auch zur zerstörungsfreien<br />
Feststellung des Chrom-Gehaltes <strong>im</strong> fertigen<br />
Leder (4050).<br />
Messungen der Massenbelegung von an R<strong>und</strong>strickmaschinen<br />
hergestellten Textilien (sog. Maschenware)<br />
machen sowohl bei Anwendung von Absorptionsverfahren<br />
als auch bei Messungen nach dem Rückstreuprinzip,<br />
in bei den Fällen unter Verwendung von<br />
ß-Strahlern, gewisse Schwierigkeiten. Durch Nutzung<br />
von Röntgenfluoreszenzstrahlen ergeben sich, wie gezeigt<br />
werden konnte, neue Möglichkeiten. Man regt,<br />
wiederum mit Tritium-Bremsstrahlen, Chlor in einer<br />
PVC-Platte an <strong>und</strong> baut die Meßanordnung so auf,<br />
daß die PVC-Platte <strong>im</strong> Innern des schlauchartig von<br />
der R<strong>und</strong>strickmaschine abgezogenen Maschengewebes<br />
angebracht ist; Quelle <strong>und</strong> Detektor werden von<br />
außen an das Meßgut herangebracht. Auf diese Weise<br />
läßt sich die Absorption der 2,6 keV Röntgenlinie<br />
von Chlor zur Ermittlung der Massenbelegung verwenden.<br />
219
Abb. 1:<br />
ZerstÖrtll1gsfreie<br />
Chrombest<strong>im</strong>mlll1g<br />
il1 Leder mittels<br />
Röl1tgenf!lIoreszel1zanalyse<br />
Eichmessungen sind abgeschlossen; demnächst wird<br />
die praktische Erprobung in einem Textilbetrieb er·<br />
folgen <strong>und</strong> ein unmittelbarer Vergleich mit ß·Absorp·<br />
tions· <strong>und</strong> ß·Rückstreumethoden möglich sein.<br />
Methodische Entwicklungen wurden begonnen zur<br />
röntgenfl uoreszenzanal ytischen Schnellbest<strong>im</strong>mung<br />
von Silicium in verschiedenen Matrizes, wie z. B. Was·<br />
serglas für die Waschmittelindustrie oder Fensterglas<br />
für die Glasindustrie. Da hohe Genauigkeiten von teil·<br />
weise besser als 1 % gefordert werden, ist hier mit<br />
länger dauernden Versuchen zu rechnen.<br />
Die zusammen mit der B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau,<br />
Karlsruhe, entwickelte Wassersonde zur Sandkonzen·<br />
trationsbest<strong>im</strong>mung in Flußläufen, arbeitend nach<br />
dem Absorptionsprinzip mit zwei Am·241·Quellen<br />
(vgl. Bericht 1969), wurde in einem Versuchskanal<br />
erstmalig erprobt. Dabei zeigte sich, daß automatische<br />
Temperaturausgleichskorrekturen mit Temphaturfüh·<br />
lern <strong>und</strong> entsprechenden elektronischen Schaltungen<br />
erst noch entwickelt werden müssen. Diese Arbeiten<br />
sind zur Zeit <strong>im</strong> Gange.<br />
22/67/2 Anwendung offener radioaktiver<br />
Stoffe<br />
Tracertechnische Laborstudien<br />
Früher durchgeführte Untersuchungen über die Reini·<br />
gungswirksamkeit handelsüblicher Reinigungsmittel<br />
fanden eine sinnvolle Fortsetzung in der Best<strong>im</strong>mung<br />
von Spülmittelresten auf Geschirr. Die Versuche er·<br />
folgten <strong>im</strong> Auftrag <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit der<br />
entsprechenden Industrie; die benötigten S-35·radio·<br />
aktiv markierten Spülmittel wurden von der Grupppe<br />
für Markierung organischer Verbindungen des Instituts<br />
für Strahlenchemie der GfK zur Verfügung gesteilt.<br />
Die Messungen wurden an verschiedenen Ge·<br />
schirrmaterialien bei unterschiedlichen Spülmittelkon·<br />
zentrationen sowohl punktförmig als auch integral<br />
durchgeführt. Durch autoradiografischen Nachweis<br />
konnte schließlich das Verteilungsmuster der<br />
Rückstände in anschaulicher Weise zur Darstellung gebracht<br />
werden.<br />
Ähnliche Untersuchungen zur Weißmacherrestgehalts·<br />
best<strong>im</strong>mung auf Fasermaterialien sind angelaufen.<br />
Für das PSB·Unterprojekt Transport von Radionukliden<br />
in Kühl kreisläufen des IRCH wandte das L1T die<br />
autoradiografische Technik ebenfalls als Nachweismethode<br />
an. So wurden in einem Thoron/Luft·Kreis·<br />
lauf Abscheidegrade von Membranfiltern <strong>und</strong> der Ein·<br />
fluß von technischen Einbauten in die Filterstrecke<br />
autoradiografisch aufgezeigt. Ebenso konnte die Abscheidung<br />
von Spalt· <strong>und</strong> Korrosionsprodukten in ver·<br />
schiedenen Metalleinbauten in einem Heißdampfloop<br />
mit Hilfe der Autoradiografie sichtbar gemacht wer·<br />
den.<br />
In kleinem Umfang fortgesetzt wurden gr<strong>und</strong>legende<br />
Versuche zur Kinetik der Adsorption von Tensiden an<br />
wäßrigen Oberlächen. Künftig muß für diese Untersuchungen<br />
von den bisher verwendeten C-14-markierten<br />
Substanzen auf H-3·markierte Tenside überge·<br />
gangen werden.<br />
220
Verfahrenstechnische Untersuchungen<br />
Die Ergebnisse der 1969 durchgeführten Prüfung der<br />
Mischwirkung einer Knetmaschine bei der Polyvinylalkoholherstellung<br />
an hand von Verteilungsstudien<br />
einer Na-24-markierten Katalysatorlösung wurden<br />
1970 weiter ausgewertet <strong>und</strong> veröffentl icht (40S1).<br />
Die Versuche zeigten, daß selbst bei einer Reaktionssteuerung<br />
bis zur Grenze der Kneterleistung unter den<br />
gegebenen Betriebsbedingungen genügend kurze Homogenisierzeiten<br />
gegeben waren.<br />
Bei der horizontalen Vermischung konnte jedoch ein<br />
fehlerhaftes Verhalten des Kneters, besonders zum<br />
Zeitpunkt der größten Zähigkeit des Reaktionsproduktes,<br />
aufgezeigt werden. Ebenso ergaben sich Hinweise<br />
auf eine ungleichmäßige Aufdüsung der Katalysatorlösung.<br />
Vorschläge, durch weitere Versuche eine<br />
opt<strong>im</strong>ale Stellung der Mastikatorschaufeln zueinander<br />
zu ermitteln, wurden ausgearbeitet.<br />
In Fortsetzung dieser praktischen Mischversuche in<br />
einem Produktionsbetrieb wurde begonnen, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Mechanische Verfahrenstechnik<br />
der Universität Karlsruhe (TH) Funktionsstudien<br />
an einer Kugelmühle <strong>im</strong> Labormaßstab<br />
durchzuführen. Für diese Versuche werden reaktoraktivierte<br />
Quarzsande verwendet; die Radioaktivitätsmessungen<br />
an der Mühle erfolgen sowohl kontinuierlich<br />
als auch <strong>im</strong> Batch-Betrieb.<br />
Gemeinsam mit dem Institut für Veterinär-Hygiene<br />
der Freien Universität Berlin wurden Prüfungen des<br />
Luftwechsels in Stallungen mittels der Kr-8S-Tracer-<br />
Abb. 2: Untersuchung des Mischvorgangs an einer Knetmaschine<br />
bei der Herstellung von Polyvinylalkohol<br />
(Markierllng der Katalysatorläsung mit Na-24):<br />
A) Knetmaschine mit Szintillationssonden<br />
B) Meßplatz<br />
C) Aktivitätsaufzeichnung einer einzelnen Szintillationssonde<br />
A B<br />
c<br />
10 A70 AbO<br />
I<br />
'öö 90 &0 70<br />
221
gasmethode vorgenommen (4056). Mit zunehmender<br />
Größe der Stalleinheiten wird es <strong>im</strong>mer schwieriger,<br />
die Lüftungsintensität durch Geschwindigkeitsmessungen<br />
an den Luftein- <strong>und</strong> Austrittsöffnungen, wie<br />
bisher konventionell üblich, zu best<strong>im</strong>men. In solchen<br />
Fällen ist die Tracergasmethode eindeutig genauer<br />
<strong>und</strong> gestattet außerdem, Aussagen über die Gleichmäßigkeit<br />
der Luftverteilung zu geben. Durchgeführt<br />
wurden die Versuche in einem 700 m 3 Legehennenstall<br />
<strong>und</strong> zwei 340 m 3 Schweineställen. In insgesamt<br />
17 Versuchen ließ sich zeigen, daß die' gleichmäßige<br />
Verteilung des Kr-85-Tracergases <strong>im</strong> Stall technisch<br />
befriedigend möglich ist. Luftwechselzahlen zwischen<br />
3 <strong>und</strong> 33 wurden ermittelt. Hervorzuheben ist, daß<br />
diese Versuche möglich waren bei 1/10 der max<strong>im</strong>al<br />
zulässigen Konzentration für Kr-85 in Luft (MZK/1 0<br />
für Kr-85 =3-10- 7 pCi/cm 3 ).<br />
Die bereits 1969 beschriebenen Versuche zur Best<strong>im</strong>mung<br />
der Feststoffgeschwindigkeit in hydraulischen<br />
Kies- bzw. Kohleförderanlagen aus Tiefen bis zu<br />
450 m wurden 1970 weiter ausgewertet <strong>und</strong> veröffentlicht<br />
(4053).<br />
22/67/3 Aktivierungen<br />
Vertei/ungsnachweise<br />
durch Autoradiografie<br />
Die Untersuchungen zur Ant<strong>im</strong>on-Katalysator-Verteilung<br />
Polyestermaterial durch Autoradiografie wurden<br />
abgeschlossen, nachdem es gelungen war, von Polyester-Platten<br />
10 bis 20 p-starke Mikrotomschnitte anzufertigen<br />
<strong>und</strong> diese in entsprechend präparierte~<br />
Form mit Reaktorneutronen so zu bestrahlen, daß<br />
glatte Flächen für die fotografischen Aufnahmen erhalten<br />
blieben. Die Qualität der Autoradiografien<br />
konnte dadurch erheblich verbessert werden. Die gef<strong>und</strong>enen<br />
Unregelmäßigkeiten bewegten sich <strong>im</strong> Bereich<br />
ca. 50p2 .<br />
Fortgesetzt wurden die Versuche zur Schußentfernungsbest<strong>im</strong>mung<br />
durch autoradiografischen Nachweis<br />
der Ant<strong>im</strong>on-Schußspuren. Die Untersuchungen<br />
richteten sich einerseits auf die Bereitstellung sehr viel<br />
umfangreicheren statistischen Materials, andererseits<br />
wurden die Auswerteverfahren auf neueste Techniken<br />
umgestellt. Auswertungen über ein rotierendes Mikroskopphotometer<br />
wurden wieder verlassen <strong>und</strong> dafür<br />
auf elektronische Bildanalyen übergegangen.<br />
Letztere erfolgten zunächst in Zusammenarbeit mit<br />
dem IMF an einem Quant<strong>im</strong>et älterer Bauart der Firma<br />
Imanco; neuerdings wurden in Zusammenarbeit<br />
mit dem INR Auswertungen am Class<strong>im</strong>at der Firma<br />
Leitz vorgenommen. Die Methode ist jetzt soweit eingefahren,<br />
daß mit den Serienanalysen begonnen werden<br />
kann.<br />
Abb.3:<br />
Alltoradiografie eil1es bestrahlteIl Polyestermikrotomschl1ittes<br />
(Vergrößerul1g 1800)<br />
Aktivierbare Tracer<br />
Die seit 1967 laufenden Untersuchungen zur Prüfung<br />
der Homogenität der Komponentenverteilung in<br />
Mischgarnen, speziell <strong>im</strong> System Polyesterfaser-Zellwolle,<br />
durch inaktive Lanthan-Markierung einer der<br />
beiden Komponenten <strong>und</strong> anschließende Lanthan<br />
Aktivieru ngsanalyse, sind 1970 abgesch lossen worden.<br />
(Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft<br />
für Chemiefaserverarbeitung, Denkendorf).<br />
Die Feststellung der Mischungslängsverteilung diente<br />
dazu, ein praxisnahes Spinnerei problem, nämlich die<br />
Auswirkungen der fortschreitenden Kürzung der Passagenzahl<br />
in der Kammgarnvorspinnerei, bzw. der dadurch<br />
verringerten Doublierung auf die Komponentenverteilung,<br />
zu untersuchen. Für 3 verschiedene<br />
Doublierungszahlen wurde in jeweils ca. 250 Mischgarnproben<br />
der jeweilige Gehalt Polyesterfaser bzw.<br />
Zellwolle durch Lanthan-Aktivierungsanlyse ermittelt<br />
<strong>und</strong> die Längenvariationskurve aufgestellt. Es zeigte<br />
sich das für die Spinnereitechnologie wichtige Ergeb-<br />
222
nis, daß hohen Doublierungen nicht unbedingt eine<br />
verbesserte Homogenität der Komponenten entspricht.<br />
Eine Veröffentlichung der Einzelergebnisse ist in Vorbereitung.<br />
Ebenfalls aus einem textilen Bereich sind 1970 Versuche<br />
zur exakten Ermittlung des Paraffinauftrags auf<br />
Baumwollgarnen angelaufen. Diese Untersuchungen<br />
werden ebenfalls nach der Methode der aktivierbaren<br />
Tracer durchgeführt, wobei als inaktiver Tracer Kobalt-Naphthenat<br />
<strong>im</strong> Paraffin Verwendung findet. Gegenwärtig<br />
werden Methoden zum homogenen Eintrag<br />
des Naphthenats in das Paraffin studiert, da bisher<br />
bekannte Verfahren, wie sich gezeigt hat, nur eine<br />
ungenügende Homogenität erzielen lassen.<br />
Die hydrologische Verfolgung des Donauversickerungswassers<br />
<strong>im</strong> Raum Tuttlingen durch Eingabe von<br />
inaktivem komplexierten Lanthan in das Versickerungswasser<br />
<strong>und</strong> anschließende Lanthanaktivierungsanayse<br />
in der Aachquelle wurden, nachdem die praktischen<br />
Exper<strong>im</strong>ente 1969 durchgeführt wurden,<br />
1970 durch endgültige Auswertung <strong>und</strong> Publikation<br />
der Ergebnisse zum Abschluß gebracht (4052).<br />
Aktivierungsanalysen mit schnellen Neutronen<br />
Die <strong>im</strong> L1T vorhandene abgeschmolzene Neutronenröhre<br />
für Aktivierungen mit 14 MeV-Neutronen wurde<br />
mit einem selbstkonstruierten Rohrpostsystem versehen,<br />
das Röhre <strong>und</strong> Meßdetektoren miteinander<br />
verbindet. Die Anlage ist so konzipiert, daß eine opt<strong>im</strong>ale<br />
Ausnutzung der Neutronenquellstärke der<br />
Röhre erreicht wird <strong>und</strong> beliebige Bestrahlungsproben<br />
bis zu 25 mm 1J transportiert werden können (4054).<br />
Der Schwerpunkt der Aktivierungsanalysen mit<br />
schnellen Neutronen lag in der Beteiligung an einem<br />
EURATOM-Programm zur Best<strong>im</strong>mung von Sauerstoff<br />
in Nichteisenmetallen des Büros EURISOTOP.<br />
Für Aluminium wurden Sauerstoffwerte von 3 <br />
4 ppm gef<strong>und</strong>en, wobei die Proben zur El<strong>im</strong>inierung<br />
des Oberflächensauerstoffs nach der Aktivierung 5<br />
Sek<strong>und</strong>en chemisch abgeätzt wurden (4055).<br />
Einrichtungen zu Bestrahlungen unter Schutzgas wurden<br />
entwickelt. Zur Zeit <strong>im</strong> Gange sind Sauerstoffanalysen<br />
in Blei, Kupfer <strong>und</strong> Messing.<br />
Weitere Sauerstoffanalysen für ei n auftraggebendes<br />
Hochschulinstitut wurden in Naphthalin durchgeführt.<br />
Fluor- <strong>und</strong> ~ilicium-Analysen in verschiedenen Matrizes<br />
wurden fortgesetzt bzw. neu begonnen.<br />
Aktivierungen mit thermischen Neutronen<br />
Spurenelementbest<strong>im</strong>mungen wurden unter Nutzung<br />
der Bestrahlungseinrichtungen des FR 2 sowohl für<br />
die Industrie als auch öffentliche Dienststellen durchgeführt.<br />
Der Kostenaufwand dafür betrug ca.<br />
50 TOM. Die Zahl der Analysen n<strong>im</strong>mt von Jahr zu<br />
Jahr zu.<br />
223
VERÖFFENTLICHUNGEN DES LIT<br />
IM JAHRE 1970<br />
..<br />
18<br />
: KAE<br />
ER, V.:<br />
ER, W.A.:<br />
EINE, A.: VOGG, H.: ZOETL, J.<br />
Inlerte Karstwasseruntersuchungen Im<br />
et der DonaUverslckerung<br />
(Baden-Wuerttemberg) In den Jahren 1967-1969.<br />
Steirische Beltraege zur HYdrogeologie,<br />
22(1970) S.5-165<br />
HILL R,<br />
Pruefung des Lu!<br />
tels der Tracerga<br />
agung der Oester<br />
fuer Mlk?obiologle un<br />
14 .Ma I 1970<br />
Wlener tieraerz tliche Monatsschrift, 58(1971)<br />
S.9-12<br />
224
Das Labor für Elektronik <strong>und</strong> Meßtechnik (Leitung: Dr. Tradowsky) bearbeitet für<br />
die Institute <strong>und</strong> Abteilungen des Kernforschungszentrums Aufgaben aus verschiedenen<br />
Gebieten der Elektronik sowie der Meß- <strong>und</strong> Regelungstechnik. Schwerpunkte<br />
der Aufgaben sind die Entwicklung von Sondermeßgeräten <strong>und</strong> Spezialanlagen,<br />
die Beratung bei der Beschaffung sowie Reparatur <strong>und</strong> Wartung.<br />
Im Rahmen des Projektes Schneller Brüter bearbeitet das LEM die Hüllenüberwachung<br />
von Brennelementen <strong>und</strong> Reaktor-Schutzsysteme für die Core-Instrumentierung.<br />
23<br />
Labor für<br />
Elektronik <strong>und</strong><br />
Meßtechnik<br />
(LEM)<br />
Das LEM beschäftigt sich weiterhin mit der Einführung der rechnergeführten Elektronik<br />
<strong>im</strong> CAMAC-System <strong>und</strong> führt in Zusammenarbeit mit der Schule für Kerntechnik<br />
Kurse über das CAMAC-System durch.<br />
Das LEM beschäftigte am <strong>jahre</strong>sende 7970 74 Akademiker, elf Ingenieure <strong>und</strong> 27<br />
sonstige Mitarbeiter.<br />
23/66/1 Elektronik<br />
23/67/71 Rechnergeführte Elektronik<br />
Im Jahre 1970 ist das CAMACSystem der rechnergeführten<br />
Elektronik wesentlich weiterentwickelt worden<br />
(4029, 4039, 4042). Es wurde an den Spezifikationen<br />
des Branch Highway <strong>und</strong> des Crate Controller<br />
Type A mitgearbeitet, die in einem gemeinsamen<br />
ESONE-Arbeitspapier niedergelegt worden sind, das<br />
als Vorabdruck des Euratom-Berichtes 4600 vom<br />
Kernforschungszentrum Harwell herausgebracht worden<br />
ist (4043). Nach Fertigstellung der Branch-Highway-Spezifikationen<br />
wurde es möglich, einen<br />
CAMAC-System-Controller fLir CA LAS zu konzipieren;<br />
ein Prototyp dieses Controller befindet sich in<br />
der Entwicklung. 1971 sollen diese Geräte von der<br />
Industrie in Lizenz gefertigt werden. Um die Alarmbehandlung<br />
innerhalb des CAMAe-Systems möglichst<br />
schnell durchführen zu können, wurde ein spezieller<br />
Modul - LAM Sorting Unit - entwickelt, so daß<br />
auch der Datentransfer schnellerer Analog- Digital<br />
Wandler mit <strong>im</strong> gleichen Branch möglich wird.<br />
Für das in Zusammenarbeit mit IAK <strong>und</strong> DVZ aufzubauende<br />
CAMAC-Demonstrations-Kernspalt-Exper<strong>im</strong>ent<br />
(n, fr-Exper<strong>im</strong>ent) wurden die einzelnen Module<br />
der analogen Elektronik - Linearverstärker mit Impulsformung,<br />
DC-Restorer, Präzisions-Impulsgeneratoren,<br />
Feinabschwächer, langsame <strong>und</strong> schnelle Koinzidenz<br />
- der Rechnerführung angepaßt. Die dabei gewonnenen<br />
Erfahrungen konnten auch auf den Aufbau<br />
anderer Module übertragen werden. Für dies Exper<strong>im</strong>ent<br />
war auch die genaue erdfreie Messung von verschiedenen<br />
Gleichspannungen erforderlich, für die ein<br />
entsprechender CAMAC-Multiplexer <strong>und</strong> die Anpassung<br />
an ein integrierendes Digital-Voltmeter mit Datenauslegung<br />
in CAMAC entwickelt wurde.<br />
Durch das vom LEM vorgeschlagene Status- <strong>und</strong> Betriebsarten-<br />
Register sowie die spezielle Behandlung<br />
der Q- <strong>und</strong> L-Signale ist eine Vereinheitlichung der<br />
Software fLir die CAMAC-Module möglich geworden<br />
(4038,4040).<br />
Das LEM hat ein CAMAC-Zähler-T<strong>im</strong>er-System spezifiziert<br />
(4028, 4035, 4036, 4037) <strong>und</strong> mit der Studiengruppe<br />
Nukleare Elektronik <strong>und</strong> dem Ausschuß<br />
Koppelelektronik abgest<strong>im</strong>mt. Aus der Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie gingen einige CAMAC-Zähler<br />
Prototypen hervor, die einem Vortest unterzogen<br />
wurden (Abb. 1). Dazu war die Erstellung eines Impulsgenerators<br />
<strong>und</strong> der Aufbau eines Testeinschubs<br />
für den CAMAe-Datenweg erforderlich. Ein CAMAC<br />
Zähler-T<strong>im</strong>er-Aufbau mit Handsteuerung <strong>und</strong> Groß·<br />
anzeige (4027) wurde auf der Ausstellung der Deutschen<br />
Physikalischen Gesellschaft "Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent"<br />
in Hannover <strong>und</strong> auf der CAMAC-Geräte-Ausstellung<br />
während der ESONE-Jahreskonferenz in<br />
Genf gezeigt.<br />
225
---- Großanzeige<br />
----T<strong>im</strong>er 2<br />
---- Overflow-Driver 2<br />
~--- Inhi bit - Driver 2<br />
Zähler 2<br />
Dual- BCD- Wandler'<br />
Manual Dataway Controller'<br />
Test -Impulsgenerator'<br />
CAMAC - Crate<br />
Verkabelung wurde x.l. entfernt<br />
Abb. 1:<br />
CAMAC-Zähler-T<strong>im</strong>er-System <strong>im</strong> Testalljball<br />
1 LEM-Entwicklungen<br />
2 LEM-Spexifikationen<br />
Für das IEKP wurde die rechnergeflihrte Elektronik<br />
für die Magnetfeldmeßapparatur fertiggestellt <strong>und</strong> in<br />
Betrieb genommen.<br />
Um das CAMAC-System auch anderen Exper<strong>im</strong>entatoren<br />
<strong>und</strong> einer größeren Zahl von Industriefirmen<br />
zugänglich zu machen, wurde in Zusammenarbeit mit<br />
der Schule für Kerntechnik ein dreitätiger Kurs durchgeführt,<br />
der sowohl von Industriefirmen als auch von<br />
Exper<strong>im</strong>entatoren sehr rege besucht worden ist<br />
(4033,4034).<br />
Für das <strong>im</strong> Jahre 1969 aufgebaute Hochenergiephysik-Exper<strong>im</strong>ent<br />
des IEKP am CERN wurde zur Ergänzung<br />
der CAMAC-Elektronik ein CAMAC-Befehlsgeber<br />
<strong>und</strong> eine Tally-Stanzer-Steuerung für Notbetrieb<br />
bei Ausfall des Rechners entwickelt, gebaut <strong>und</strong> in<br />
Betrieb genommen.<br />
23/66/11 Elektronik für Halbleiter-Detektoren<br />
Im ESONE-Komitee wurde unter der Federführung<br />
des LEM weiterhin an den Spezifikationen für die<br />
analogen Signale <strong>im</strong> Rahmen der Analog Signal Working<br />
Group mitgearbeitet.<br />
Für das IAK wurde für ein Neutronen-Spektrometer<br />
ein Spezial-Vorverstärker für Helium 3 -Zählrohre entwickelt<br />
<strong>und</strong> gebaut. Der Vorverstärker mußte ein sehr<br />
geringes Eigenrauschen haben, damit der Gamma<br />
Untergr<strong>und</strong> einwandfrei von den Neutronen getrennt<br />
werden konnte. Bei der Entwicklung wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem IAK erkannt, daß durch neue<br />
elektronische Bauelemente eine wesentliche Vereinfachung<br />
<strong>und</strong> Verbesserung der bestehenden Meßapparatur<br />
möglich ist, die gegebenenfalls später für Versuche<br />
am Hochflußreaktor in Grenoble realisiert werden<br />
sollen.<br />
Für das IRCh <strong>und</strong> das IHCh wurden einige Umbauten<br />
<strong>und</strong> Anpassungen an neue Meßapparaturen vorgenommen.<br />
23/66/12 Schnelle Elektronik <strong>und</strong> Impulstechnik<br />
Für das IStC wurde eine Klystron-Frequenz-Meßanordnung<br />
mit magnetabhängiger Druckerausgabe zur<br />
Ergänzung eines bestehenden Elektronen-Spin-Resonanz-Meßplatzes<br />
erstellt. Außerdem wurde für eine<br />
Elektronen-Spin- Resonanz-Meßanordnung ei n Spe-<br />
226
zial-Bestrahlungs-Resonator entwickelt <strong>und</strong> gebaut,<br />
der die Bestrahlung der Probe mit Elektronen <strong>und</strong> die<br />
Messung des Signals gleichzeitig ermöglicht <strong>und</strong> damit<br />
die ESR-Messung kurzlebiger freier Radikale. An dieser<br />
Apparatur wurden auch die zur Durchflußkontrolle<br />
erforderlichen Glashähne mit einer entsprechenden<br />
Fernbedienung versehen (4032).<br />
In Zusammenarbeit mit dem IMF wurde ein Präzisions-Wanddickenmeßgerät<br />
zur Messung der Wandstärke<br />
von Edelstahlrohren mit Durchmessern zwischen<br />
4 <strong>und</strong> 10 mm <strong>und</strong> Wandstärken zwischen 0,2<br />
<strong>und</strong> 2 mm entwickelt. Wegen der geforderten Genauigkeit<br />
waren die bisherigen Meßgeräte nicht anwendbar,<br />
so daß ein neuartiges Gerät nach dem Prinzip<br />
der Ultraschall-Resonanz-Meßverfahren erstellt<br />
worden ist. Der Versuchsaufbau wurde einem eingehenden<br />
Test unterzogen, bei dem sich zeigte, daß bei<br />
den z. Z. am meisten interessierenden Edelstahlrohren<br />
mit 0,4 mm Wandstärke <strong>und</strong> 6 mm Durchmesser eine<br />
Meßgenauigkeit für die Wandstärke von 1 11m erreicht<br />
werden konnte. Mit der Meßapparatur lassen sich die<br />
systematischen Abweichungen in der Wand stärke, die<br />
von der Herstellung des Rohres kommen, nachweisen.<br />
Von dem Gerät wird z. Z. ein Prototyp erstellt.<br />
23/66/2 Meß- <strong>und</strong> Regelungstechnik<br />
23/66/27 Hüllenüberwachung von Reaktorbrennelementen<br />
Für das Projekt Schneller Brüter wurden die Arbeiten<br />
am Hüllenschaden-Dampfkreislauf (HSD-Loop) <strong>im</strong><br />
FR 2 fortgesetzt. In dem Kreislauf befanden sich<br />
Brennstäbe mit Testschäden von 1 mm 2 Größe. Als<br />
wesentliches Ergebnis der Arbeiten ist neben den<br />
Spaltprodu kt-Spektren bei versch iedenen Schadens<strong>und</strong><br />
Brennstoff-Arten ein Verfahren zu nennen, das<br />
die Schadensbeurteilung bei Brennelementschäden<br />
verbessert. Aus der Gestalt des Spektrums können<br />
Kriterien zur Unterscheidung von Brennstoff- <strong>und</strong><br />
Plenumschäden abgeleitet werden. Ferner konnten<br />
die Kenntnisse über das Verhalten defekter Brennelemente<br />
erweitert werden (4031, 4041).<br />
Die weiteren Arbeiten beschäftigten sich mit der<br />
Hüllenüberwachung an natriumgekühlten Reaktoren.<br />
Mit einem Rechnerprogramm wurden Rechnungen für<br />
die Neutronen-Moderation zur Auslegung eines Monitors<br />
flir verzögerte Neutronen durchgeführt; Parameter<br />
waren Moderatormaterial <strong>und</strong> Geometrie<br />
(Abb.2).<br />
l\<br />
["1.]<br />
t<br />
10<br />
Moderator<br />
Zählrohr<br />
~~+--linienque He<br />
Graphit; b = 80 cm<br />
raphit; b =40cm<br />
0,1-!---,.------.---,--,---,.---------,---------,.-<br />
o 2 4 6 8 10 15 20<br />
-- a f5:mJ<br />
Abb.2:<br />
Berechl1etes Al1sprechverhaltel1<br />
1) eil1es MOl1itors für Neutrol1el1<br />
der pr<strong>im</strong>ärel1 kil1etisehen<br />
Energie 300 ke V (1) =<br />
Zahl der Zähirohri111pulselZahi<br />
der emittierten Neutrol1el1).<br />
Variable sil1d: Moderatorsubstal1z,<br />
Quadergröße b ul1d Abstal1d<br />
a VOI1 der Grel1zfläche<br />
des Zählrohrs zur Liniel1quelle<br />
aufder Quaderoberfläche.<br />
227
In Zusammenarbeit mit IRB <strong>und</strong> IRCh wurde das<br />
Konzept für einen Natrium-Prüfkreislauf erstellt.<br />
Bei der Inbetriebnahme des HDR war technische Unterstützung<br />
für die Inbetriebnahme der vom LEM<br />
konzipierten Hüllenüberwachungsanlage erforderlich.<br />
Am HDR konnte wiederum die Leistungsfähigkeit<br />
einer Hüllenüberwachungsanlage nach dem Prinzip der<br />
Präzipitation in einem wassergekühlten Reaktor gezeigt<br />
werden. Die Versuchsergebnisse am HDR zeigten<br />
deutlich, daß eine automatische Hüllenüberwachungsanlage<br />
für einen Reaktor aus betrieblichen<br />
Gründen wesentliche Vorteile bietet gegenüber einer<br />
dort ebenfalls vorhandenen handbetriebenen Anlage.<br />
23/67/21 Entwicklung von Spezialanlagen<br />
In Zusammenarbeit mit ASS wurde die Instrumentierung<br />
des meteorologischen Meßmastes abgeschlossen.<br />
Von 72 verschiedenen Meßstelien werden die analogen<br />
bzw. digitalen Meßwerte den entsprechenden<br />
elektronischen Meßeinrichtungen in der Warte zugeführt<br />
<strong>und</strong> von einem Klein-Rechner erfaßt <strong>und</strong> vorverarbeitet.<br />
Wegen des hohen Datenanfalls <strong>und</strong> zur Weiterverarbeitung<br />
wird die Anlage an die DVZ angeschlossen.<br />
Das Hauptproblem bei der Einrichtung des<br />
meteorologischen Meßmastes war die Eichung der<br />
Temperatur- <strong>und</strong> Temperaturdifferenz-Meßstellen, da<br />
die Temperaturmessung auf O,Ol°C genau erfolgen<br />
muß. Einige der verwendeten Gebertypen haben bisher<br />
noch nicht mit qualifizierter Elektronik <strong>und</strong><br />
einem Computer zusammengearbeitet, so daß sowohl<br />
wegen der Zuverlässigkeit als auch wegen der Genauigkeit<br />
ein ige Zusatzentwicklungen vorgenommen<br />
werden mußten (3810). Die Betriebsprogramme sind<br />
fertiggestellt, der Probelauf der Meßmast-lnstrumentierung<br />
ist abgeschlossen.<br />
Für das IMF wurde eine spezielle Bestrahlungseinrichtung<br />
für das Zyklotron entwickelt, um bei der<br />
Bestrahlung von Materialproben mit Alphastrahlen<br />
den Strahl des Zyklotrons besser ausnutzen zu können.<br />
Die Anlage ist flir jede bekannte Probenform <strong>und</strong><br />
jede gewünschte Bestrahlungsintensität einstellbar. Sie<br />
ist <strong>im</strong> wesentlichen fertiggestellt <strong>und</strong> befindet sich in<br />
der Erprobung.<br />
Bei der vom LEM für das IAR erstellten Stoßstromanlage<br />
wurde die Meßwertverarbeitung für Entladezeiten<br />
bis 500 ms erweitert.<br />
Diese längeren Zeiten wurden durch Zuschalten einer<br />
Spule mit einer Induktivität von 47 mH in den Entladekreis<br />
<strong>und</strong> die Anwendung der Crowbar-Schaltung<br />
erreicht. Durch die zusätzliche Induktivität wurde die<br />
Stromamplitude von 270 kA auf 1,5 kA herabgesetzt<br />
(4030).<br />
Für das IAR wird eine automatische U0 2 -Probenheizung<br />
entwickelt <strong>und</strong> gebaut, die leistungsgeregelt<br />
bis 5 kW arbeitet. Die Automation ist erforderlich,<br />
damit bei der Aufheizung verschiedener benachbarter<br />
Stäbe durch eine entsprechende elektronische Regelschaltung<br />
alle auf die gleiche Temperatur gebracht<br />
werden können <strong>und</strong> die gegenseitige Aufheizung nicht<br />
von Hand ausgeregelt werden muß. Die Entwicklung<br />
ist abgeschlossen. der Bau der Anlage hat begonnen.<br />
Abb.3:<br />
Mikrocoulometer zur coulometrischen<br />
Oxidation<br />
<strong>und</strong> Reduktion von Uran<strong>und</strong><br />
Transuran- Verbindungen<br />
<strong>im</strong> Mikrogrammbereich.<br />
Die Zellström e liegen zwischen<br />
10 nA <strong>und</strong> 60 mA,<br />
der Integrator arbeitet <strong>im</strong><br />
Bereich von 10- 4 C/V bis<br />
10- 1 C!v.<br />
228
Für das IM F wurde an der Messung der kinetischen<br />
Energie eines Hochgeschwindigkeitskolbens zur Verdichtung<br />
technischer Pulver gearbeitet. Die dazu erforderliche<br />
Meßapparatur wurde aufgebaut <strong>und</strong> in Betrieb<br />
genommen, die ersten Energiemessungen in Luft<br />
<strong>und</strong> Vakuum durchgeführt.<br />
23/67/22 Entwicklung von Sondermeßgeräten<br />
Für das IHCh wurden Exper<strong>im</strong>ente zur Temperaturmessung<br />
an einem Effusionstiegel durchgeführt <strong>und</strong><br />
eine Studie für die Lösung dieses Problems erstellt.<br />
Ebenfalls für das IHCh wurde ein Polarograph entwickelt<br />
<strong>und</strong> gebaut. Die elektronische Schaltung<br />
konnte nach Erprobung der Filter fertiggestellt werden.<br />
Ein zweiter vereinfachter Plarograph soll aufgr<strong>und</strong><br />
dieser Entwicklungen für die ln-li ne-I nstrumentierung<br />
gebaut werden.<br />
Der 1969 entwickelte 150-Ampere-Potentiostat wurde<br />
einer eingehenden Funktionsprüfung <strong>im</strong> IHCh unterzogen.<br />
Für die Heißen Zellen <strong>im</strong> IHCh wurde ein fernbedienter<br />
Pipetter zur Durchführung von Titrationen entwickelt.<br />
Der mechanische Teil des Gerätes ist fertiggesteIlt.<br />
Für den elektronischen Teil muß wegen Kapazitätsmangels<br />
eine Firma gef<strong>und</strong>en werden, die mehrere<br />
Geräte nach LEM-Spezifikationen baut.<br />
1969 wurde eine Lizenz für den Bau des <strong>im</strong> LEM<br />
entwickelten Microcoulometers (Abb. 3) vergeben.<br />
Diese Geräte wurden 1970 ausgeliefert <strong>und</strong> <strong>im</strong> LEM<br />
getestet. Sie sind z. Z. bei der Physikalisch-Technischen<br />
B<strong>und</strong>esanstalt in Braunschweig, bei EURATOM<br />
in Karlsruhe <strong>und</strong> <strong>im</strong> Institut für Materialuntersuchung<br />
in Berl in in Benutzung neben den Geräten, die für das<br />
IHCh bestellt wurden.<br />
Für das IHCh wurden außerdem mehrere Netzgeräte<br />
fur spezielle Anwendungsfälle entwickelt, gebaut <strong>und</strong><br />
an die Geräte bzw. Anlagen angeschlossen.<br />
Für ADB wurde ein Tropfenzählgerät mit neuen elektrischen<br />
<strong>und</strong> elektromechanischen Teilen versehen<br />
<strong>und</strong> dadurch wesentlich verbessert.<br />
23/68/23 Reparatur <strong>und</strong> Wartung<br />
Im Jahre 1970 wurden 540 Reparaturen ausgeführt,<br />
die zusammen mit den Wartungen von Geräten <strong>und</strong><br />
Anlagen sowie der Herstellung von 427 gedruckten<br />
Schaltungen<br />
bei den Akademikern<br />
bei den Ingenieuren<br />
bei den sonstigen Mitarbeitern<br />
der Kapazität des LEM in Anspruch nahmen.<br />
8,0 %,<br />
37,4 %u.<br />
26,0 %<br />
229
VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />
IM JAHRE 1970<br />
LEM<br />
3810 HUEBSCHMANN, W.; LENHARDT, H.<br />
Best<strong>im</strong>mung der dynamischen Eigenschaften<br />
eines Schalenstern-Anemometers.<br />
KfK-1250 (Juli 70)<br />
4027 OTTES, J.<br />
Code-Umsetzer<br />
Elektronik, 19(1970) S.73-78<br />
KfK-1285 (Maerz 70)<br />
4028 OTTES, J., TRADOWSKY, K.<br />
Spezifikation des CAMAC-25-MHz-Zaehler-Moduls<br />
Typ LEM-52/1.1.<br />
KfK-1184 (Juni 70)<br />
4029 TRADOWSKY, K.<br />
CAMAC - Ein System rechnergefuehrter<br />
Elektronik. Prinzip <strong>und</strong> Anwendungen.<br />
KfK-1241 (Juli 70)<br />
4030 WILL, f.<br />
Die Messung grosser Stossstroeme.<br />
KfK-896 (August 70)<br />
4031 JACOBI, S., RAUTENBERG, I., BEITNER, H.,<br />
GOLLY, 101.; KUJATH, U., LINK, M.; PERINIC, 0.;<br />
REMMEL, f., SCHMIDT, T., SCHMITZ, G.,<br />
SCHNEIDER, R.<br />
Der Huellenschaden-Dampfkreislauf (HSD-Loop).<br />
KfK-1255 (August 70)<br />
4032 MUF,LLER, O.<br />
Ein Resonator fuer die<br />
X-Band-Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie<br />
zur gleichzeitigen Messung <strong>und</strong><br />
F.lektronenbestrahlung der Probe.<br />
KfK-1285 (September 70)<br />
4033 TRADOWSKY, K.<br />
CAMAC - Ein System rechnergefuehrter<br />
Elektronik. Bericht ueber den ersten<br />
CAMAC-Kurs in der Schule fuer Kerntechnik in<br />
Karlsruhe.<br />
Atomwirtschaft - Atomtechnik, 15(1970)<br />
S.394-95<br />
40 34 TRADOWSKY, K.<br />
CAMAC - Ein System rechnergefuehrter<br />
Elektronik.<br />
Internationale Elektronische R<strong>und</strong>schau,<br />
24(1970) S.256-58<br />
4035 TRADOWSKY, K.<br />
Gr<strong>und</strong>legende Ueberlegungen zur<br />
D<strong>im</strong>ensionierung eines Zaehler-T<strong>im</strong>er-Systems.<br />
KfK-Ext. 22/70-1 (Oktober 70)<br />
4036 OTTES, J.; TRADOWSKY, K.<br />
Spezifikation des CAMAC-25-MHz-Zaehler-Moduls<br />
Typ LEM-52/1.3.<br />
KfK-Ext.22/70-2 (Oktober 70)<br />
4037 OTTES, J.; TRADOWSKY, K.<br />
Spezifikationen fuer den ~AMAC-T<strong>im</strong>er-Modul<br />
Typ LEM-52/2.4 <strong>und</strong> den CAMAC-Inhibit<br />
OverfloW-Driver Typ LEM-52/3.2.<br />
KfK-Ext.22/70-3 (Oktober 70)<br />
4038 HEEP, 101., OTTES, J., TRADOWSKY, K.<br />
Erzeugung <strong>und</strong> Auswertun. er Q- <strong>und</strong> L-Signale<br />
<strong>im</strong> CAMAC-System in Verb og mit einem<br />
Statusregister.<br />
KfK-Ext .22/70-4<br />
4039 OTTES, J.<br />
CAMAC - Ein<br />
Elektronik.<br />
Elektronik, 19(1970) S.335-38 u. 387-89<br />
4040 HEEP, 101.; OTTES, J.; TRADOWSKY, K.<br />
Erzeugung <strong>und</strong> Auswertung der Q- <strong>und</strong> L-Signale<br />
<strong>im</strong> CAMAC-System in Verbindung mit einem<br />
Statusregister. Erweiterte fassung.<br />
KfK-Ext.22/70-5<br />
4041 GOLLY, 101.; JACOBI, S.<br />
Kriterien zur Unterscheidung von Brennstoff<strong>und</strong><br />
Plenumschaeden an Reaktorbrennelementen.<br />
KFK-1348 (Im Druck)<br />
4042 TRADOWSKY, K.<br />
Zukunftssichere Rechnerfuehrung durch CAMAC.<br />
Die Elektrische Ausruestung, 11(1970) H.6,<br />
S.15-19<br />
4043 ESONE COMITTEE<br />
CAMAC - Organisation of Multl-Crate Systems<br />
Specificatlon of the Branch Highway and CAMAC<br />
Crate Controller Type A. ESONE Comittee.<br />
EUR 4600e (<strong>im</strong> Druck)<br />
4341 JACOBI, S.<br />
Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Nachweis<br />
kleiner Spaltproduktmengen in radioaktiven<br />
fluessigkeiten.<br />
OS 1 902 945 (20.8.1970)<br />
4342 JACOBI, S.<br />
Vorrichtung Zum Abtrennen von In gas- oder<br />
dampffoermlgen Medien enthaltenen<br />
Spaltprodukten.<br />
OS 1 902 943 (20.8.1970)<br />
230
Im Vordergr<strong>und</strong> der Tätigkeit der Medizinischen Abteilung (Leitung Dr. Möhrle)<br />
steht neben der rein werksärztlichen Betreuung die stmhlenschutzärztliche Oberwachung<br />
aller innerhalb des Kernforschungszentrums Beschäftigten. Hierzu gehören<br />
u. a. die laufenden halbjährlichen bzw. jährlichen Strahlenschutzuntersuchungen<br />
gemäß der 7. SSVO sowie routinemäßige Inkorporationskontrollen in Form von<br />
Ausscheidungsanalysen bei allen denjenigen beruflich strahlenexponierten Personen)<br />
die vorwiegend mit weichen ß-Strahlern oder mit a-Strahlern) insbesondere Plutonium<br />
<strong>und</strong> Transplutoniumelementen umgehen. Der Medizinischen Abteilung obliegt<br />
weiter die ärztliche Versorgung <strong>und</strong> Behandlung bei unfallbedingter externer Strahlenbelastung)<br />
Personenkontamination) W<strong>und</strong>kontamination <strong>und</strong> Inkorporation.<br />
24<br />
Medizinis[he<br />
Abteilung<br />
(Med)<br />
In der Medizinischen Abteilung waren am 37.72. 70 drei Akademiker <strong>und</strong> 79 weitere<br />
Mitarbeiter beschäftigt. Davon arbeiten drei Akademiker <strong>und</strong> ein sonstiger Mitarbeiter<br />
an Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaufgaben.<br />
24/70/3 Radiochirurgie<br />
(Dr. Ohlenschläger)<br />
Auf dem Gebiet der W<strong>und</strong>ausmessung mittels eines<br />
W<strong>und</strong>sondendetektors wurden mit der Industrie Verhandlungen<br />
geführt.<br />
Die für die medizinischen Belange geforderten Kriterien<br />
einer solchen Meßsonde) hohe Nachweisempfindlichkeit<br />
für a-Strahler <strong>im</strong> low-Ievel-Bereich, genaue<br />
Lokalisation der Aktivität) kleiner Sondendurchmesser<br />
(2 - 3 mm) <strong>und</strong> Sterilisierbarkeit der Sonde<br />
führten zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Industrie.<br />
Die angebotenen Detektoren entsprachen<br />
nicht dem geforderten Maßstab.<br />
Es wird daher angestrebt, in Ermangelung eines geeigneten<br />
industriellen Angebots in Zusammenarbeit mit<br />
der Industrie einen für radiochirurgische Maßnahmen<br />
geeigneten W<strong>und</strong>sondendetektor zu entwickeln.<br />
24/70/5 Inkorporationsüberwachung durch<br />
Ausscheidungsanalysen<br />
(Dr.Schieferdecker)<br />
Das Toxikologische Labor führte <strong>im</strong> Berichtsjahr insgesamt<br />
4498 Ausscheidungsanalysen (Urin) FaecesL<br />
davon 1 658 Analysen auf a-Strahler aus, von denen<br />
67 % auf Verlangen von Fremdinstitutionen<br />
(Euratom) Alkem, Nukem, GWK) ausgeführt wurden.<br />
769 Personen wurden allein auf Plutoniuminkorporation<br />
überwacht, wovon 517 auf Fremdfirmen entfallen.<br />
Die gegenüber dem Vorjahr stark erhöhte Zahl von<br />
Ausscheidungsanalysen wurde notwendig, weil die<br />
GWK ihre aktiven Arbeiten <strong>im</strong> Jahr 1970 aufnahm<br />
<strong>und</strong> die laufenden Wartungsarbeiten bei den Schwerwasserreaktoren<br />
wegen des steigenden Tritiumgehalts<br />
des D 2 0 unter sorgfältigerer Strahlenschutzkontrolle<br />
als bisher ausgeführt werden.<br />
Die a-Analysen wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr routinemäßig<br />
zusätzlich durch a-Spektrometrie ausgewertet, wobei<br />
es sich zeigte, daß ein Teil der Proben das natürlich<br />
vorkommende Po-210 enthält (4024).<br />
Zur arbeitsmedizinischen überwachung von Beschäftigten<br />
des Zentrums wurde eine Nachweismethode<br />
ausgearbeitet, mit der eine Inkorporationskontrolle<br />
auf Trichloräthylen möglich wird. Die Nachweisgrenze<br />
des Verfahrens liegt bei 1 IJ.g Trichloräthylenj<br />
24-h-Urin, die max<strong>im</strong>al zugelassene Konzentration<br />
liegt bei 75 IJ.gj24-h-Urin.<br />
Das Toxikologische Labor verfügt somit über erprobte<br />
Analysenverfahren zum Nachweis von Hg, Trichloräthylen,<br />
H-3, C-14, Po-210, Th, U, Pu, Am, Cm <strong>und</strong><br />
Cf <strong>im</strong> Urin.<br />
Zur schnelleren Berechnung der Körperdosen infolge<br />
Tritiuminkorporationen wurde ein Rechenprogramm<br />
für eine programmierbare Rechenmaschine (Diehl<br />
Combitron) aufgestellt, mit dem der Arbeitsaufwand<br />
verkürzt werden konnte. Aus einer Reihe von Urinanalysen<br />
lassen sich auf diese Weise die empfangenen<br />
Ganzkörperdosen errechnen, die dann zu den äußeren<br />
Strahlungsdosen addiert werden.<br />
231
VERÖFFENTLICHUNGEN DER MED<br />
IM JAHRE 1970<br />
3816 KIEFER, H.; MOEHRLE, G.<br />
Erfahrungen bel Zwlschenfaellen mit<br />
Transuranen.<br />
EUR-4612d-f-e: Strahlerisehutzprobleme be<strong>im</strong><br />
Umgang mit Transuranelementen. Seminar.<br />
Karlsruhe, 21.-25.September 1970 (1971)<br />
S.585-92<br />
4022 MOEHRLE, G.; SCHIEFERDECKER, H.<br />
Inkorporationsrisiken <strong>und</strong> deren Abschaetzung.<br />
Der Radiologe, 10(1970) S.381-85<br />
40 ENSCHlAEGER, L.<br />
1e-Hllfe-Massnahmen bel Strahlenunfaellen<br />
besonderer Bel"uecks icht l'gung rad loakt I v<br />
mlnierter Verletzungen.<br />
raxls, 16(1970) S.236-41<br />
311 (Juli/August 70)<br />
4024 SCHIEFERDECKER, H.<br />
Nachweis von Transuranelementen <strong>im</strong><br />
pCi-Bereich.<br />
Mlkroch<strong>im</strong>lca Acta (<strong>im</strong> Druck)<br />
4025 OHLENSCHLAEGER, L.<br />
Chirurgische Versorgung der mit a-Aktlvltaet<br />
kontamlnler1en Verletzung.<br />
EUR-4612d-f-e: Strahlenschutzprobleme beIm<br />
Umgang mit Tran9uranelementen. Seminar.<br />
Karlsruhe, 21.-25.September 1970 (1971)<br />
S.563-72<br />
4026 SCHIEFERDECKER, H.<br />
Ausscheidungsanalysen Im Hinblick auf<br />
Transurane.<br />
EUR-4612d-[-e: Strahlenschutzprobleme be<strong>im</strong><br />
Umgang mit Transuranelementen. Seminar.<br />
Karisruhe, 21.-25.September 1970 (1971)<br />
S.515-29<br />
232