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bericht forschungs· und entwicklungsarbeiten im jahre ... - Bibliothek

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BERICHT<br />

OBER<br />

FORSCHUNGS· UND<br />

ENTWICKLUNGSARBEITEN<br />

IM JAHRE 1970<br />

GESELLSCHAFT FUR KERNFORSCHUNG M.B.H. KARLSRUHE


Satz, Druck <strong>und</strong> Herstellung sowie Vorbehalt aller Rechte für diesen Bericht<br />

GESELLSCHAFT FüR KERNFORSCHUNG MBH KARLSRUHE<br />

Oktober 1971


BERICHT<br />

OBER<br />

FORSCHUNGS· UND<br />

ENTWICKLUNGSARBEITEN<br />

IM JAHRE 1970<br />

GESELLSCHAFT FUR KERNFORSCHUNG M.B.H. KARLSRUHE<br />

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"


Vorwort<br />

Im vorliegenden Tätigkeits<strong>bericht</strong> sind die in den wissenschaftlichen<br />

Instituten <strong>und</strong> Abteilungen der Gesellschaft für<br />

Kernforschung m.b.H. <strong>im</strong> Jahre 1970 durchgeführten Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten dargestellt. Hierin sind<br />

auch die Projektarbeiten enthalten, die <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit der Durchführung der Projekte "Schneller Brüter" <strong>und</strong><br />

"Spaltstoffflußkontrolle" stehen.<br />

Schwerpunkt der wissenschaftlichen Aktivitäten war auch<br />

1970 wie in den Vor<strong>jahre</strong>n das Projekt "Schneller Brüter".<br />

Der in diesem Bericht erkennbare Trend, das Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungspotential des Kernforschungszentrums Karlsruhe<br />

nicht nur aufnukleare Themenbereiche zu beschränken,<br />

wird auch in Zunkunft anhalten. Zu den nichtnuklearen<br />

Themen gehören anwendungsorientierte Probleme der Datenverarbeitung,<br />

die Entwicklung neuer Technologien <strong>und</strong> Fragen<br />

der Umweltbelastung durch technische Prozesse.<br />

Auf kerntechnischem Gebiet wird in verstärktem Umfang an<br />

einem Verfahren der Isotopentrennung, an Verfahren zur<br />

Herstellung <strong>und</strong> Anwendung von Actiniden sowie an Problemen<br />

der nuklearen Sicherheit gearbeitet.<br />

Gesellschaft für Kernforschung m.b.H.<br />

Geschäftsführung<br />

Karlsruhe, Oktober 1971


Inhalt<br />

Seite<br />

Institut für Angewandte Kernphysik (IAK)<br />

2 Institut für Angewandte Reaktorphysik (IAR) 17<br />

3 Institut für Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik (IEKP) 35<br />

4 Institut für Neutronenphysik <strong>und</strong> Reaktortechnik (INR) 61<br />

5 Institut für Kernverfahrenstechnik (IKVT) 75<br />

6 Institut für Material- <strong>und</strong> Festkörperforschung (IMF) 81<br />

7 fnstitut für Reaktorbauelemente (I RB) 109<br />

8 Institut für Reaktorentwicklung (I RE) 119<br />

9 Institut für Heiße Chemie (lHCh) 141<br />

10 Institut für Radiochemie (I RCh) 153<br />

11 Institut für Strahlenchemie (lSte) 165<br />

12 Institut für Strahlenbiologie (IStB) 169<br />

13 Institut für Datenverarbeitung in der Technik (lOT) 175<br />

14 Schule für Kerntechnik (SKT) 181<br />

15 Abteilung Reaktorbetrieb (RB) 183<br />

18 Teilchenbeschleuniger Zyklotron (Zykl) 195<br />

19 Datenverarbeitungszentrale (DVZ) 201<br />

20 Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit (ASS) 205<br />

21 Abteilung Dekontaminationsbetriebe (ADB) 211<br />

22 Labor für Isotopentechnik (L1T) 219<br />

23 Labor für Elektronik <strong>und</strong> Meßtechnik (LEM) 225<br />

24 Medizinische Abteilung (Med) 231


Das Institut für Angewandte Kernphysik (Leitung: Dr. W. Gläser, N. N.) befaßt sich<br />

mit Arbeiten in den Grenzgebieten zwischen Kerntechnik, Kernphysik <strong>und</strong> Festkörperphysik.<br />

Dabei sind zur Zeit folgende Hauptarbeitsrichtungen besonders betont:<br />

<strong>im</strong> Bereich Kernphysik<br />

Physik schne/ler Neutronen: Die Arbeiten zielen vor allem auf die Best<strong>im</strong>mung<br />

von Neutronenwirkungsquerschnitten als Gr<strong>und</strong>lage' für die Auslegung schne/ler<br />

Reaktoren. Sie erfolgen zum Teil <strong>im</strong> Rahmen des "Projekts Schne/ler Brüter".<br />

Außerdem werden gr<strong>und</strong>legende Beiträge zur Physik der Kernreaktionen erarbeitet.<br />

An größeren Meßeinrichtungen stehen ein 3 MV- Van-de-Graaff-Generator<br />

<strong>und</strong> ein Flugzeitspektrometer am Karlsruher Isochron-Zyklotron zur Verfügung.<br />

1<br />

Institut für<br />

Angewandte<br />

Kernphysik<br />

(lAK)<br />

Kernspektroskopie mit langsamen Neutronen: Hier stehen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Untersuchungen<br />

über die Eigenschaften angeregter Kernzustände <strong>und</strong> über den Prozeß<br />

der Kernspaltung. Ein Teil der exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten soll in Zukunft am<br />

deutsch-französichen Höchstffußreaktor Grenoble fortgesetzt werden. In Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Heidelberg werden theoretische Arbeiten durchgeführt.<br />

<strong>im</strong> Bereich Nukleare Festkörperphysik<br />

Neutronenstreuung: Es werden gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen über atomare Bewegungsvorgänge<br />

in Festkörpern <strong>und</strong> Flüssigkeiten mittels inelastischer Neutronenstreuung<br />

durchgeführt. Von besonderem Interesse sind z. Zt. die Gitterdynamik<br />

von Obergangsmetallen, Hochtemperatursupraleitern <strong>und</strong> Hartstoffen sowie<br />

die Dynamik von flüssigen Metallen. Ein Teil der Exper<strong>im</strong>ente so/l am deutschfranz.<br />

Höchstffußreaktor Grenoble fortgesetzt werden.<br />

Magnetismus: Hier steht <strong>im</strong> Mittelpunkt die Untersuchung der magnetischen<br />

Erscheinungen in den Obergangsmetallen <strong>und</strong> Legierungen. Methodisch werden<br />

die Neutronendiffraktion <strong>und</strong> der Mößbauereffekt benutzt.<br />

Ioneneinpflanztechnik: Mit dieser an Bedeutung gewinnenden Technik werden<br />

die Eigenschaften von Verbindungshalb/eitern <strong>und</strong> Supraleitern systematisch verändert<br />

<strong>und</strong> mit kernphysikalischen Meßmethoden (elastische Rückstreuung) untersucht.<br />

Verschiedene halbleitertechnologische Arbeiten werden in Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie durchgeführt.<br />

Entwicklung neuer Meßverfahren <strong>und</strong> Technologien: Als Voraussetzung für die<br />

zuvor erwähnten Forschungsarbeiten befaßt sich das Institut mit Entwicklungsarbeiten<br />

auf dem Gebiet der kernphysikalischen Meßtechnik. Hierzu gehören<br />

Arbeiten zur EntWicklung von neuartigen intensiven Neutronenquellen, von<br />

Flugzeitmethoden, von Halbleiterzählern <strong>und</strong> von Meßdatenverarbeitungsverfahren.<br />

Als Beitrag zum Projekt })instrumente/le Spaltstoffflußkontrolle" wird eine<br />

neue Methode zur zerstörungsfreien Best<strong>im</strong>mung des Gehaltes an spaltbarer Substanz<br />

von BrennstiJben mit Hilfe der r-Spektroskopie entwickelt. Das Institut<br />

beteiligt sich an der Entwicklung von Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entiermethoden<br />

für den deutsch-französischen Höchstffußreaktor in Grenoble.<br />

Das Institut beschäftigte Anfang 7977 53 akademische Mitarbeiter (davon 72 Gäste,<br />

Doktoranden <strong>und</strong> Diplomanden) 9 Ingenieure <strong>und</strong> 32 Sonstige Mitarbeiter.


1/67/1 Physik schneller Neutronen<br />

7/67/73 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen über<br />

Kernreaktionen mit schnellen Neutronen.<br />

Im Berichtszeitraum konnte eine ganze Reihe von<br />

gr<strong>und</strong>legenden neutronen physikalischen Problemstellungen<br />

mit Erfolg untersucht werden (3849, 3850,<br />

3851,3878,3879,3905,3908,3909,3910).<br />

Bei den Fluktuationsanalysen der Gesamtquerschnitte<br />

standen Atomkerne <strong>im</strong> Massenbereich A< 60 <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Da in diesem Bereich statistisch bedeutsame<br />

Wirkungsquerschnittsschwankungen z. T. noch<br />

bis zu Energien von 14 MeV beobachtbar sind, ließ<br />

sich hier außer der Massenabhängigkeit erstmals auch<br />

die Energieabhängigkeit mittlerer Dichten <strong>und</strong> Breiten<br />

von Zwischenkernzuständen systematisch untersuchen<br />

(3909). Die gewonnenen Ergebnisse konnten<br />

zum größten Teil <strong>im</strong> Rahmen statistischer Theorien<br />

gedeutet werden.<br />

Die Untersuchungen zur Niveaustruktur von 16 N haben<br />

gezeigt, daß die gleichzeitige Auswertung von<br />

Transm issions-, Streu- <strong>und</strong> Polarisationsdaten wichtige<br />

Aussagen für die mikroskopische Theorie der<br />

Kernreaktionen liefern kann (3849). Aus dem Vergleich<br />

der Meßergebnisse mit Coupled-Channel-Rechnungen<br />

geht hervor, daß die Theorie bereits in ihrer<br />

einfachsten Form die in den Anregungsfunktionen<br />

vorherrschenden Zustände negativer Parität (1 Teilchen<br />

- 1 Loch-Anregungen) sowohl bezüglich ihrer<br />

energetischen Lage als auch bezüglich ihrer Breiten<br />

gut zu beschreiben vermag (3850).<br />

Für 41 Ca konnte mit Hilfe des Modells der intermediären<br />

Einteilchenkopplung aus der Niveaustruktur<br />

dieses Kernes die Schwerpunktslage von Einteilchenniveaus<br />

erfolgreich best<strong>im</strong>mt werden (3908). Die<br />

Analyse der (n, al-Messungen am 9 Be wurde <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />

abgeschlossen (3905). Die Ergebnisse der<br />

Winkelverteilungen für a-übergänge zum Gr<strong>und</strong>zustand<br />

<strong>und</strong> zum ersten angeregten Niveau von 6He<br />

deuten darauf hin, daß direkte Reaktionsmechanismen<br />

bei diesen Prozessen vorherrschend sind (3884,<br />

3910).<br />

Die Methode der Berechnung der Stärkefunktion <strong>im</strong><br />

optischen Modell wurde weiter ausgearbeitet (3848,<br />

3867).<br />

Die Auswertung von Messungen der über viele Resonanzen<br />

gemittelten Transmission von Gold bei verschiedenen<br />

Temperaturen (3869) ergab Aufschlüsse<br />

über den Gültigkeitsbereich gegenwärtig gebräuchlicher<br />

niveaustatistischer Methoden.<br />

PSB 1215<br />

Kerndatenmessungen <strong>im</strong> Rahmen des Projektes<br />

"Schneller Brüter".<br />

Untersuchungen mit dem 3 M V- Van-de-Graaff-Beschleuniger.<br />

Die 1969 zwischen 7 <strong>und</strong> 200 keV gemessenen Transmissions-<br />

<strong>und</strong> Einfangsdaten von 47Ti, S/!,60, 61 Ni<br />

<strong>und</strong> 56 Fe wurden weitgehend ausgewertet. Mit den<br />

hier entwickelten Analysenprogrammen wurden für<br />

den größten Teil der beobachteten Resonanzen die<br />

Resonanzenergien, Spins <strong>und</strong> Partialbreiten best<strong>im</strong>mt<br />

(3867, 3871). Erstmals bei diesen Kernen wurde eine<br />

große Zahl von Strahlungsbreiten sowie die niveaustatistischen<br />

Parameter erm ittelt (3872), die zur Berechnung<br />

der Absorption <strong>und</strong> für die Extrapolation von<br />

Einfangsquerschnitten zu höheren Energien gebraucht<br />

1.0<br />

0.9<br />

Abb.1:<br />

Verhältnis von Einfang- zu Spaltquerschnitt<br />

fiir 239pu <strong>und</strong> 23SU.<br />

Die Normiert/ng der Werte ist vorläufig.<br />

Zum Vergleich mit den<br />

eigenen Werten sind die anderer<br />

Laboratorien mit eingezeichnet.<br />

61~ 0.8<br />

~ 0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

ß<br />

+<br />

+ •<br />

I· .+ • • +<br />

. .. +<br />

U 0<br />

· -.6.-•. • Ii<br />

~<br />

X •<br />

10 20 50<br />

NEUTRONEN<br />

[<br />

\J<br />

239 pU<br />

- t---<br />

•<br />

0<br />

ENERGIE (keV)<br />

- t-<br />

100<br />

• eigene Werte<br />

• Gwin et 01. 1969<br />

Schomberg et 01. 1970<br />

o de Soussure et 01. 1966<br />

2


werden. Außerdem wurde mit Transmissionsmessungen<br />

an 54 Fe begonnen. Weitere Messungen an verschiedenen<br />

Ni- <strong>und</strong> Cr-Isotopen sind in Vorbereitung.<br />

Die Best<strong>im</strong>mung von Spaltquerschnitten relativ zu<br />

23SU wurde mit einer Präzisionsmessung an 241pU<br />

fortgesetzt (Genauigkeit besser als 3 %, Energiebereich<br />

20 - 1.200 keV) (3874). Der Spaltquerschnitt<br />

von 235 U spielt als Referenzquerschnitt <strong>und</strong> in der<br />

Reaktortechnologie eine Schlüsselrolle. Er wird deshalb<br />

mit Hilfe eines neuentwickelten Rückstoßprotonen-Teleskop<br />

(3870) relativ zum sehr gen au bekannten<br />

H(n, p)-Querschnitt gemessen. Bei den 1970 ermittelten<br />

Werten (3875) wurde eine Genauigkeit von<br />

3,5 % erreicht. Sie sollen durch weitere Messungen<br />

zwischen 0.3 <strong>und</strong> 1.2 MeV vervollständigt werden. In<br />

diesem Energiebereich sind Diskrepanzen von 10 bis<br />

15 % zwischen den Daten verschiedener Laboratorien<br />

zu klären.<br />

Mehrere Meßreihen wurden zur Best<strong>im</strong>mung von a<br />

(Verhältnis von Einfang- zu Spaltquerschnitt) in<br />

235 U <strong>und</strong> 239 Pu zwischen 10 <strong>und</strong> 60 keV durchgeführt.<br />

Die bisherige Auswertung lieferte die in Abb. 1<br />

dargestellten, etwa auf 15 %genauen Ergebnisse.<br />

Untersuchungen mit dem Flugzeitspektrometer am<br />

Zyklotron.<br />

Bei der Auswertung der hochaufgelösten Transmissionsdaten<br />

von 23!1 U gelang erstmals für diesen Kern<br />

der Nachweis von statistisch signifikanten Fluktuationen<br />

<strong>im</strong> Energiebereich von 0.5 - 0.7 MeV (3876).<br />

Die beobachteten Strukturen mit Fluktuationsbreiten<br />

von ~ 1 keV deuten darauf hin, daß die mittleren Niveauabstände<br />

von 23!1 U mit den heute gültigen Niveaudichteformeln<br />

falsch wiedergegeben werden<br />

(3909).<br />

Auf dem Gebiet der Neutronenstreureaktionen gelang<br />

in einem 2-Parameter Exper<strong>im</strong>ent die Zuordnung einer<br />

großen Zahl von 'Y-übergängen zu individuellen<br />

Reaktionskanälen der inelastischen Streuung (3916,<br />

3917). Die zahlreichen, hochaufgelösten Anregungsfunktionen<br />

für die charakteristischen 'Y-übergänge in<br />

den Restkernen 27 AI <strong>und</strong> 56 Fe weisen z. T. über<br />

größere Energiebereiche noch eine isolierte Compo<strong>und</strong>kernstruktur<br />

auf. Aus den Ergebnissen der<br />

Streumessungen soll mit Hilfe statistischer Analysen<br />

geklärt werden, ob die auch in den Gesamtquerschnitten<br />

beobachteten intermediären Strukturen (3909) in<br />

den einzelnen Streu kanälen korreliert sind. Solche<br />

Informationen gestatten eindeutige Aussagen über die<br />

Natur derartiger Wirkungsquerschnittsschwankungen.<br />

Die Auswertung der Gesamt- <strong>und</strong> der Streuquerschnittsdaten<br />

von 12C <strong>und</strong> 40Ca konnten <strong>im</strong> Jahre<br />

1970 abgeschlossen werden (3851, 3881, 3882, 3883,<br />

3908, 3916, 3917). Die sich bei alleiniger Kenntnis<br />

der Gesamtquerschnitte <strong>im</strong> MeV-Bereich ergebenden<br />

Mehrdeutigkeiten bei der Spin- <strong>und</strong> Paritätszuordnung<br />

konnten unter Zuhilfenahme zusätzlicher Informationen<br />

aus differentiellen Messungen beseitigt werden<br />

(3388). Mit den Ergebnissen der Resonanzparameteranalysen<br />

der Ca-Messungen konnten statistisch<br />

signifikante Aussagen über die Spinabhängigkeit der<br />

Stärkefunktion von s- <strong>und</strong> p-Wellen <strong>und</strong> erstmals auch<br />

von d-Wellen gewonnen werden (3851).<br />

Abgeschlossen wurde ebenso die Auswertung der Na­<br />

Gesamtquerschnittsmessungen <strong>im</strong> Bereich zwischen<br />

0.5 <strong>und</strong> 1 MeV (3883).<br />

Mit einem überblick über die z. Zt. an in- <strong>und</strong> ausländischen<br />

Universitäten <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />

existierenden Aktivitäten auf dem Gebiet schneller<br />

Neutronen wurde ein Beitrag zur Diskussion über vordringliche<br />

Probleme auf dem Kerndatensektor geleistet<br />

(3880).<br />

01~ 0.8<br />

1.0<br />

0.9 f--+-j--j-+------+----+----+--L--'---"---t-+-i<br />

-f--<br />

11 0.7 f--+-+--I-I-------+----+----1<br />

~<br />

0.6 r---r--i-+--+------+---+-----+----+-+--t--1--+--i<br />

0.5 1--1,-+-j--+----------+----+---+---f----+-+--+-+-i<br />

A<br />

O4 ° "-----f---~.+_-~e;___f_-+___+____+__-+----j<br />

• ~o _ 0 0 0<br />

t:. +. . +AL.q 0 • 0 0 .,<br />

0.3 I----I----c-l' - __O__.rt ---- -"'---+----+----f'---'----+----j<br />

° °<br />

0.2 -----------+-+------+----+---+-+--1<br />

0.1 1----+----1----1-+----- 1/67/2 Kernphysik<br />

Die Entwicklung einer verbesserten 'Flugzeitanordnung<br />

zur Untersuchung von Spaltprozessen wurde <strong>im</strong><br />

Berichtsjahr mit Nachdruck vorangetrieben <strong>und</strong> steht<br />

kurz vor dem Abschluß. Ein besonderes Problem<br />

stellt für Absolutmessungen die Flußbest<strong>im</strong>mung dar.<br />

Hier wurde eine neue' Methode entwickelt, bei weicher<br />

der z. Zt. am genauesten gemessene n-p Streuquerschnitt<br />

als Standard dient (3917).<br />

10 20 50 100 1/67/21 Kernphysikalische Untersuchungen<br />

NEUTRONEN ENERGIE (keVI<br />

mit langsamen Neutronen.<br />

° eigene Werte<br />

o de Soussure et 01. 1966<br />

Von Shi Di et 01.1965<br />

+ Weston et 01. 1964<br />

Für die geplanten kernphysikalischen Karlsruher Exper<strong>im</strong>ente<br />

am Höchstflußreaktor Grenoble wurden<br />

Vorschläge fiir die Aufstellung eines Anti-Compton-<br />

3


Spektrometers (4045) <strong>und</strong> die Durchführung eines<br />

Mehr-Parameter-Spaltexper<strong>im</strong>entes (4046) ausgearbeitet.<br />

Mit den Vorbereitungen zu diesen Exper<strong>im</strong>enten<br />

wurde begonnen. Ein weiterer Vorschlag für die Installation<br />

eines neuartigen Elektronen-Paar-Spektrometers<br />

mit supraleitenden Magneten wurde in der<br />

zweiten Jahreshälfte (4044) ausgearbeitet. Die ursprüngliche<br />

Konzeption wurde mit dem Ziel auf<br />

größtmögliche Ansprechwahrscheinlichkeit <strong>und</strong> Multipoldiskr<strong>im</strong>inierung<br />

geändert; die Apparatur dürfte<br />

damit in einem großen Energiebereich <strong>und</strong> für Kerne<br />

mit Z< 50 Konversionselektronenspektrometern<br />

überlegen sein. In umfangreichen Rechnungen wurde<br />

der Einfluß möglicher Störeffekte untersucht <strong>und</strong> der<br />

Nachweis erbracht, daß das Exper<strong>im</strong>ent in dieser<br />

Form durchführbar ist.<br />

Die Untersuchungen der Einfang-Gamma-Spektroskopie<br />

<strong>im</strong> Gebiet der mittelschweren <strong>und</strong> deformierten<br />

Kerne fanden ihren Niederschlag in zahlreichen<br />

Veröffentlichungen. Zu den exper<strong>im</strong>entellen<br />

<strong>und</strong> z. T. auch theoretischen (3907, 3852) Arbeiten<br />

an deformierten Kernen - wie über "Bandenmischung<br />

in 167Er" (2537) <strong>und</strong> "Zwei-Quasiteilchen­<br />

Zustände in 16a Er" (3318) - trat eine Veröffentlichung<br />

übet den Kern 152 Eu (3319), dessen extrem<br />

linienreiches Spektrum mit ca. 300 übergängen <strong>im</strong><br />

Energiebereich zwischen 150 keV <strong>und</strong> 900 keV mit<br />

dem Anti-Compton-Spektrometer untersucht worden<br />

war. Während das exper<strong>im</strong>entell best<strong>im</strong>mte Zerfallsdiagramm<br />

von 62 Ni (3317) durch Schalenmodell rechnungen<br />

recht gut wiedergegeben wurde, traten bei<br />

den untersuchten Kernen 96Mo (3853, 3912) <strong>und</strong><br />

9aMo (3912, 3854) auffallende Diskrepanzen auf<br />

(3885). Dagegen wird die Anregungsstruktur dieser<br />

Mo-Isotope durch Quasibanden <strong>im</strong> kollektiven Potentialmodell<br />

nach Gneuss-Mosel-Greiner gut wiedergegeben;<br />

hierzu werden auch mikroskopische Rechnungen<br />

durchgefüh rt. Die Beobachtung, daß sich mit zunehmender<br />

Entfernung von den sphärischen Kernen um<br />

92 Mo Quasibanden ausbilden, steht in guter übereinst<strong>im</strong>mung<br />

mit den in Spaltfragmenten festgestellten<br />

Rotationsstrukturen für Kerne um A =100. Den Kernen<br />

96 Mo, 98 Mo <strong>und</strong> dem ebenfalls untersuchten<br />

68Zn (3855, 3914) sind ungewöhnlich tiefliegende<br />

O+-Zustände gemeinsam, wie man sie auch von 70Ge<br />

<strong>und</strong> 72 Ge kennt. Ein Vergleich dieser Kerne legt bei<br />

Berücksichtigung der spektroskopischen Faktoren aus<br />

(d, p}-Daten eine Deutung als Konfigurationsmischung<br />

aus (2 Pl/2)5+ <strong>und</strong> (1 g9/2}5+ Zuständen für<br />

dieses Niveau nahe.<br />

Zur Auswertung der Daten wurde ein neues Rechenprogramm<br />

(3906) entwickelt, das unter Anwendung<br />

des Kombinationsprinzips für Gamma-Energien die<br />

Aufstellung von Termschemata wesentlich erleichtert.<br />

In der zweiten Hälfte des Berichts<strong>jahre</strong>s wurden verschiedene<br />

Apparaturen am C 2-Kanal zu einer neuen<br />

Mehrdetektoranordnung CONCA vereinigt <strong>und</strong> gleich-<br />

,.Vl<br />

zeitig mit besser auflösenden Ge(Li)-Detektoren bestückt.<br />

Das 3-Parameter-Exper<strong>im</strong>ent zur Untersuchung der<br />

Gammastrahlung von pr<strong>im</strong>ären Spaltfragmenten erbrachte<br />

eine Reihe von Ergebnissen (3887, 3888,<br />

3889). Die Interpretation der in den einzelnen Kernen<br />

gemessenen Gammaübergänge <strong>im</strong> Zeitbereich von<br />

'V1O- 9 sec nach der Spaltung ergab, daß bei der Gammaabregung<br />

vorwiegend kollektive Anregungszustände<br />

(3913) der Spaltfragmente beteiligt sind. Messungen<br />

der vorliegenden Art können dazu dienen, die<br />

Pr<strong>im</strong>är-Spins der Spaltfragmente <strong>im</strong> Augenblick der<br />

Spaltung direkt zu best<strong>im</strong>men. Diese Kenntnis ist von<br />

Bedeutung flir die Ausarbeitung einer vollständigen<br />

Theorie des Spaltprozesses.<br />

Durch den Ausbau des R 4-Kanals am FR 2 wurde ein<br />

sehr intensiver Neutronenstrahl geschaffen, der am<br />

Targetort einen 6 mal höheren Fluß liefert als der<br />

früher verwendete TWest-Kanal. An diesem Kanal<br />

werden Untersuchungen über Konversions-Elektronen<br />

aus pr<strong>im</strong>ären Spaltfragmenten in Zusammenarbeit mit<br />

der Universität Frankfurt durchgeführt.<br />

Neue theoretische <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Arbeiten lassen<br />

den Schluß zu, daß viele Kerne mit zwei Gestaltsdeformationen<br />

vorkommen. Wegen der Bedeutung dieser<br />

Erscheinung für das Verständnis des Spaltprozesses<br />

soll ein Exper<strong>im</strong>ent durchgeführt werden, dessen<br />

Nahziel der Nachweis der Neutroneneinfang-Gammaquanten<br />

bei übergängen zu m Gestal tsisomer von<br />

236 U ist. Dazu wurde <strong>im</strong> Laufe dieses Jahres eine<br />

Apparatur entwickelt <strong>und</strong> am TWesCKanal des FR 2<br />

installiert.<br />

r<br />

o 0 o 0<br />

4


..<br />

7/70/23 Theoretische Arbeiten auf dem Gebiet<br />

der Kernphysik.<br />

Die theoretischen Arbeiten zu den Kernmodellen<br />

führten zu einem Bericht über Quasiteilchenanregungen<br />

<strong>und</strong> kollektiven Modellen (3852, 3391), in dem<br />

gezeigt wird, daß die Wechselwirkung zwischen Quasiteilchenanregungen<br />

<strong>und</strong> Vibrationen auch in einem<br />

phänomenologischen Modell erfolgreich beschrieben<br />

werden kann. Insbesondere ermöglicht das Modell die<br />

Berechnung der Struktur angeregter Zustände <strong>und</strong><br />

K-verbotener übergangswahrscheinlichkeiten in deformierten<br />

Kernen ungerader Massenzahl (3907).<br />

Zusätzlich wurde eine mikroskopische Methode zur<br />

konsistenten Beschreibung der Rotation <strong>und</strong> Vibration<br />

für Kerne <strong>im</strong> übergangsgebiet zwischen sphärischen<br />

<strong>und</strong> deformierten Kernen entwickelt (3326).<br />

Im Rahmen des phänomenologischen Modells formisomerer<br />

Zustände <strong>und</strong> des Spaltprozesses wurde ­<br />

unter Verwendung des Strutinski-Verfahrens - eine<br />

Rechenmethode zur Best<strong>im</strong>mung von Energieflächen<br />

unter Einschluß von Schaleneffekten entwickelt<br />

(3856). Sie erlaubt Potentiallandschaften von Kernen<br />

auch für hantelförmige Deformationen zu berechnen,<br />

also z. B. bis zum Zerreißpunkt der Spaltung. Erste<br />

Rechnu ngen für die schweren spaltbaren Kerne<br />

(3856), aber auch für mittelschwere Kerne wie Ca<br />

(4047) führten zu sehr aufschlußreichen Ergebnissen.<br />

In einer weiteren Arbeit (3857) wurde an Hand eines<br />

schematischen Modells der Einfluß einer variablen<br />

Trägheit auf die kollektive Dynamik studiert. Dabei<br />

zeigt sich die Notwend igkeit der Kenntn is des Iner-<br />

tialtensors bzw. der kinetischen Energie zum vollständigen<br />

Verständnis kollektiver Phänomene.<br />

Daneben galt die Aktivität der Gruppe der Untersuchung<br />

der Schwerionenreaktionen. Im Mittelpunkt<br />

standen dabei die Theorie der Transferreaktionen <strong>und</strong><br />

die übertragung des aus der Festkörperphysik bekannten<br />

josephson-Effektes in die Kernphysik. Dazu<br />

wurde eine schematische Theorie des Transfers von<br />

Nukleonenpaaren unterhalb der Coulombschwelle<br />

entwickelt, die eine beachtliche Verstärkung des Tunneleffektes<br />

für Nukleonenpaare von aneinander gestreuten<br />

Kernen als Folge der Supraflüssigkeit der<br />

Kernmaterie voraussagt (4048, 4049). Darüberhinaus<br />

wurde eine Resonanzstruktur für die Wahrscheinlichkeit<br />

des Transfers mehrerer Nukleonenpaare festgestellt,<br />

analog dem festkörperphysikalischen Wechselstrom-Josephson-Effekt.<br />

1/67/3 Nukleare Festkörperphysik.<br />

7/70/37 Hochtemperatur-Supraleiter.<br />

Die Methoden der nuklearen Festkörperphysik werden<br />

gezielt eingesetzt, um zu einem gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Verständnis der Gitterdynamik von Hochtemperatursupraleitern<br />

zu gelangen. Aus der Menge der bekannten<br />

Supraleiter ragen einige intermetallische Verbindungen<br />

von A 15-Gittertyp mit relativ hohen Sprungtemperaturen<br />

heraus. Die Messungen mittels inelastischer<br />

Streuung von Neutronen konzentrieren sich zunächst<br />

auf Verbindungen vom Typ V3X, bei denen<br />

sich infolge der überwiegend inkohärenten Streuung<br />

die Phononenzustandsdichte direkt aus dem Einphonon<br />

- Querschnitt best<strong>im</strong>men läßt. Es wurden Messungen<br />

an V3Si <strong>und</strong> V3Ga bei Raumtemperatur begonnen.<br />

Es ist beabsichtigt, diese Messungen auf tiefe<br />

Temperaturen auszudehnen, die dafür erforderl ichen<br />

exper<strong>im</strong>entellen Umbauten wurden abgeschlossen.<br />

..<br />

•<br />

.'"<br />

o 0<br />

3 l><br />

Neben den A 15-Verbindungen sind die sog. Hartstoffe<br />

(Karbide, Nitride <strong>und</strong> Oxyde der übergangsmetalle)<br />

von speziellem Interesse, da sie teilweise hohe<br />

Sprungtemperaturen besitzen, dabei jedoch infolge<br />

ihrer relativ einfachen Gitterstruktur (Na CI - Gitter)<br />

exper<strong>im</strong>entellen <strong>und</strong> theoretischen Untersuchungen<br />

leichter zugänglich sind. Darüber hinaus sind diese<br />

Materialien als neue Werkstoffe für die Technik, insbesondere<br />

für die Nukleartechnik, interessant. In Zusammenarbeit<br />

mit der Solid State Division des ORNL<br />

wurden Messungen zur Best<strong>im</strong>mung der Phononen­<br />

Disperisonskurven entlang ein iger Symmetrierichtungen<br />

von TaC <strong>und</strong> HfC durchgeführt (3358, 3895).<br />

Abb.2:<br />

r<br />

0·5<br />

1-0<br />

M<br />

r<br />

Q.5<br />

A<br />

Phononen-Dispersion von DzO bei 90 0 K<br />

Ausgezogene Linien: Least Souaresfit mit einem Modellpotential<br />

5


1/67/32 Untersuchungen zur Dynamik <strong>und</strong><br />

Struktur von kondensierter Materie.<br />

Inelastische Streuung von langsamen Neutronen<br />

Die <strong>im</strong> Vorjahr begonnenen Messungen der Dispersionskurven<br />

von Cs Br (3859) <strong>und</strong> festem D 2 0 wurden<br />

fortgeführt. Die Untersuchungen an Cs Br erfolgen<br />

in Zusammenarbeit mit dem physikalischen Institut<br />

der Universität Frankfurt. Sie sollen eine Aussage<br />

über die Anwendbarkeit des "breathing shell model"<br />

zur Berechnung der Dispersisonsrelationen von Ionenkristallen<br />

mit Cs CI-Struktur liefern. Für hexagonales<br />

D 2 0-Eis konnten die Phononen-Dispersionskurven<br />

bei T = 90 0 K entlang der Hauptsymmetrierichtungen<br />

mit Ausnahme der hochenergetischen Zweige best<strong>im</strong>mt<br />

werden, für die eine Kopplung mit den Librationen<br />

der D 2 O-Moleküle zu erwarten ist (Abb. 2). Es<br />

gelang, die bisher erhaltenen Daten mit einem Valenzkraftmodell<br />

zu beschreiben. Die Auswertung <strong>und</strong> Interpretation<br />

der Meßergebnisse für die Phononendispersion<br />

von Silber wurden abgeschlossen. Die Born<br />

von Karman-Analyse lieferte die interatomaren Kraftkonstanten<br />

bis zu vierten Nachbarn <strong>und</strong> ermöglichte<br />

die Best<strong>im</strong>mung der Phononenfrequenzverteilung <strong>und</strong><br />

anderer thermodynamischer Größen. Weiter wurde<br />

eine umfangreiche Analyse auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

Pseudopotentialtheorie der Metalle durchgeführt, um<br />

den Einfluß der d-Elektronen zu verstehen. (W. Drexel,<br />

Dissertation Universität Karlsruhe). Im Rahmen<br />

der Untersuchungen zur Dynamik einfacher Flüssigkeiten<br />

wurde mit Messungen der Streugesetze von<br />

flüssigem Rubidium <strong>und</strong> flüssigem Gallium mittels unelastischer<br />

Neutronenstreuung begonnen. Hierbei sollen<br />

u. a. Änderungen des dynamischen Verhaltens<br />

be<strong>im</strong> übergang von der festen zur flüssigen Phase studiert<br />

werden. Dazu wurden Messungen unmittelbar<br />

unterhalb <strong>und</strong> oberhalb des Schmelzpunkts durchgeführt.<br />

Parallel zu den exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />

laufen theoretische Arbeiten zum Studium der<br />

Dynamik von Flüssigkeiten mit der molekular-dynamischen<br />

Methode. Im Berichtszeitraum standen zunächst<br />

Entwicklungsarbeiten wie das Erstellen <strong>und</strong><br />

Austesten von Rechenprogrammen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Erste Anwendungsrechnungen wurden für Rubidium<br />

unter Verwendung von Festkörperpotentialen durchgeführt.<br />

Der Ausbau der Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen am FR 2<br />

wurde weiter vorangetrieben. Am Strahlrohr R 7 wurden<br />

wesentliche Veränderu ngen vorgenommen, um<br />

die Flexibilität der verschiedenen Spektrometer zu<br />

verbessern <strong>und</strong> die Neutronenintensitäten zu erhöhen:<br />

Es wurde ein neuer Stopfen mit doppelter<br />

Strahlführung konstruiert <strong>und</strong> gebaut; der Pr<strong>im</strong>ärteil<br />

des Drehkristallspektrometers wurde dahingehend umgebaut,<br />

daß eine Wechselvorrichtung für die Monochromatoren<br />

eine leichte Änderung der Pr<strong>im</strong>ärenergie<br />

gestattet; der Chopper für pseudostatistische Flugzeitexper<strong>im</strong>ente<br />

wurde durch ~ine wesentlich verbesserte<br />

Version (s. 1/69/42) ersetzt. Diese Umbauarbeiten<br />

konnten zum größten Teil noch <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />

durchgeführt werden; die endgültige Fertigstellung<br />

wird jedoch erst Anfang 1971 erfolgen.<br />

Mit dem Umbau des einachsigen Kristallspektrometers<br />

zu einem Dreiachsenspektrometer wurde begonnen.<br />

Als erste Ausbaustufe wurde der Analysatorteil<br />

des Spektrometers montiert <strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />

Magnetismus <strong>und</strong> Elektronenstruktur.<br />

In den letzten Jahren hat die Theorie die Zusammenhänge<br />

zwischen Elektronenstruktur <strong>und</strong> Magnetismus<br />

für Legierungen <strong>und</strong> übergangsmetalle verständlich<br />

gemacht. Da viele Materialeigenschaften auf die Elektronenstruktur<br />

zurückzuführen sind, erhalten Untersuchungen<br />

der magnetischen Eigenschaften eine<br />

gr<strong>und</strong>legende Bedeutung. Ferner stehen solche Untersuchungen<br />

auch <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Supraleitung<br />

bzw. Gitterdynamik.<br />

Aufgr<strong>und</strong> von überlegungen für ein Forschungsprogramm<br />

auf diesem Gebiet werden sich die exper<strong>im</strong>entellen<br />

Vorhaben auf die Messung von Spindichteverteilung<br />

in magnetischen Metallen <strong>und</strong> Legierungen,<br />

sowie in nichtmagnetischen Wirtsgittern mit magnetischen<br />

Verunreinigungen <strong>und</strong> auf die Untersuchung<br />

der Dynamik von Spinsystemen mit den Methoden<br />

der elastischen Neutronenstreuung konzentrieren.<br />

Außerdem wird mit Hilfe nuklearer Meßmethoden die<br />

magnetische Hyperfeinwechselwirkung untersucht<br />

werden.<br />

Im Berichtsjahr wurden vorbereitende Arbeiten für<br />

solche Exper<strong>im</strong>ente unternommen. Messungen der<br />

magnetischen Hyperfeinaufspaltung der bei 97 meV<br />

liegenden Compo<strong>und</strong>kernresonanz von 149Sm sind<br />

<strong>im</strong> Gang. Magnetische Hyperfeinfelder an 61 Ni-Kernen<br />

in ferromagnetischen Ni-Pd Legierungen wurden<br />

mit der Methode der MÖßbauerspektroskopie in Zusammenarbeit<br />

mit der Physics Division des ORNL gemessen<br />

(3891, 1892, 3894).<br />

Messung von Spin-Gitter-Relaxationszeiten mit polarisierten<br />

Neutronen.<br />

(bisher 1/67/22)<br />

Diese Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem I. Physikalischen Institut der Universität Heidelberg<br />

durchgeführt. Die Messungen an In- <strong>und</strong> Ag­<br />

Verbindungen wurden abgeschlossen. Aus der Temperaturabhängigkeit<br />

der Spin-Gitter-Relaxationszeit<br />

konnte das elektrische Quadrupol-Moment von In 11 6<br />

best<strong>im</strong>mt werden (3897, 3898, 3899). Die ß-Asymmetrie<br />

von Rh 104 in verschiedenen Verbindungen<br />

wurde gemessen; es konnte jedoch kein NM R-Signal<br />

gef<strong>und</strong>en werden. An der kalten Quelle des FR 2 wurde<br />

ein magnetisierter Co-Fe Neutronenspiegel aufge-<br />

6


aut. An diesem neuen polarisierten Strahl mit höherer<br />

Intensität wurde mit Exper<strong>im</strong>enten an AI-Verbindungen<br />

begonnen.<br />

1/71/33 Arbeiten zur nuklearen Festkörperphysik<br />

am Höchstflußreaktor in<br />

Grenoble.<br />

Die Planungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten für das Drehkristall-Flugzeitspektrometer<br />

am HFR Grenoble wurden<br />

in enger Zusammenarbeit mit RB weitergeHihrt.<br />

Durch Umstellung auf eine Doppelmonochromator­<br />

Anordnung wird das Spektrometer wesentlich flexibler<br />

gestaltet.<br />

Zur Untersuchung der hierdurch aufgeworfenen<br />

neuen Probleme wurde mit ersten Testversuchen Hir<br />

die Synchronisierung eines Drehkristall-Doppelmonochromators<br />

begonnen. Die eingehenden Tests an He 3 ­<br />

Zählrohren wurden fortgesetzt.<br />

Durch ('}'-'}')-Koinzidenzmessungen erweiterte Mößbauerexper<strong>im</strong>ente<br />

nach Neutroneneinfang in Einkristallen<br />

wurden vorbereitet: Diese sollen die relativen<br />

Lagen von Rückstoßatomen <strong>und</strong> Fehlstellen best<strong>im</strong>men.<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen über Strahlenschäden<br />

in der Nachbarschaft von 51 Fe-Rückstoßatomen<br />

<strong>und</strong> der Einfluß dieser Strahlenschäden auf die<br />

Hyperfeinwechselwirkung an 51 Fe-Kernen wurden<br />

durch theoretische Berechnungen der Wahrscheinlichkeiten<br />

für Ersetzungsstöße <strong>und</strong> für die lokale Erzeugung<br />

von Fehlstellen ergänzt (3316).<br />

1/68/4 Entwicklung neuer Meßgeräte <strong>und</strong><br />

Verfahren.<br />

1/68/41 Einsatz von Datenverarbeitungsanlagen<br />

<strong>im</strong> physikalischen Exper<strong>im</strong>ent.<br />

Die am FR 2 installierte Datenverarbeitungsanlage<br />

MIDAS arbeitete <strong>im</strong> Berichtszeitraum <strong>im</strong> Routinebetrieb<br />

mit hoher Auslastung bei relativ wenigen Ausfällen.<br />

Das System wurde so weit ausgebaut, daß nunmehr<br />

eine hohe Betriebssicherheit <strong>und</strong> Flexibilität<br />

erreicht ist. Bei Bedarf konnten kurzfristige Erweiterungen<br />

der Exper<strong>im</strong>entkonfiguration vorgenommen<br />

werden. Mit den Umstellungsarbeiten der Datenerfassungs-<br />

<strong>und</strong> Verarbeitungsprogramme auf die erweiterte<br />

Kernspeicherkonfiguration der CDC 3100 wurde<br />

begonnen. Die Arbeiten zur Ankopplung der CAE­<br />

510 an das CALAS-System wurden durchgeführt. Der<br />

endgültige Anschluß soll <strong>im</strong> Frühjahr 1971 erfolgen.<br />

Weiterhin wurden übersetzungsprogramme für die<br />

symbolischen Maschinensprachen OSAS (M IDAS-Anlage)<br />

<strong>und</strong> COMPASS (CDC 3100) entwickelt. Die<br />

Konzeption für das ASSTRO-System (Automatische<br />

Summierung von Spektren auf einern Trommelspeicher)<br />

konnte unter Verwendung von neuen elektronischen<br />

Bausteinen so vervollständigt werden, daß ein<br />

Live-Display möglich ist. Die Umstellungsarbeiten der<br />

IBM-707 4-Programme auf die IBM-360-Anlage wurden<br />

rechtzeitig abgeschlossen. Zur Auswertung der<br />

neuen kernphysikalischen Exper<strong>im</strong>ente des Institutes<br />

wurden neue Programmsysteme erstellt.<br />

Rechnergesteuerte Elektronik.<br />

In dem zurückliegenden Jahr wurde die Problemanalyse<br />

für das rechnergesteuerte Mehrparameter-Spaltungsexper<strong>im</strong>ent<br />

(s. 1/67/21) durchgefi.ihrt <strong>und</strong> abgeschlossen<br />

(F. Horsch, O. Hellinger, P. M. Fischer <strong>und</strong><br />

G. Gabel, Status<strong>bericht</strong> I des rechnergeführten Exper<strong>im</strong>entes<br />

CORE). In der Analyse mußte dem Umstand<br />

Rechnung getragen werden, daß wegen der kontinuierlichen<br />

Zerstörung der Halbleitersperrschichten<br />

ständig umfangreiche Steuer- <strong>und</strong> Regelvorgänge notwendig<br />

sind. Ein Teil der für den Rechnerzugriff notwendigen<br />

hard-ware wurde entworfen <strong>und</strong> wird gegenwärtig<br />

von der Abteilung LEM gebaut. Einige bei<br />

der Umrechnung der Daten auftauchende mathematische<br />

Probleme wurden auf ihre Lösbarkeit <strong>im</strong> Rahmen<br />

der für den Rechner TR 86 zu entwickelnden<br />

soft-ware in Zusammenarbeit mit DVZ untersucht.<br />

1/69/42 Neuartige Exper<strong>im</strong>entiertechniken<br />

für die nukleare Festkörperphysik.<br />

Aufgr<strong>und</strong> theoretischer Berechnungen (3315, 3342)<br />

wurde ein Chopper mit einer Durchlässigkeit 114 gebaut,<br />

der bei Exper<strong>im</strong>enten zur Best<strong>im</strong>mung der Phononendispersion<br />

von Festkörpern eingesetzt werden<br />

soll. Die Arbeiten zum Aufbau einer Versuchsanlage<br />

am FR 2 mit einem statistischen Doppelchopper wurden<br />

vorangetrieben. Der mechanische Teil des Doppelchoppersystems<br />

konnte fertiggestellt werden.<br />

Es wurde mit Untersuchungen über eine neue Meßmethode<br />

begonnen, welche es gestattet, die Phononenzustandsdichte<br />

von kohärent streuenden Proben<br />

durch unelastische Streuung von Neutronen direkt zu<br />

messen. Hierzu muß der sampling-Prozeß, der von der<br />

Dispersionsrelation zur Zustandsdichte führt, <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent<br />

selbst durchgeführt werden, wobei die elastische<br />

Vielfachstreuung in der Streuprobe ausgenutzt<br />

wird. Zum Studium der Realisierbarkeit einer derartigen<br />

Meßmethode wurden umfangreiche S<strong>im</strong>ulationsrechnungen<br />

durchgeführt. Für die exper<strong>im</strong>entellen<br />

Untersuchungen wurde ein Drehkristall-flugzeitspektrometer<br />

mit Doppelmonochromator am Strahlrohr<br />

der kalten Quelle aufgebaut <strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />

Die zunächst nur provisorisch aufgebaute Lauf-<br />

7


____Sauerstoff<br />

. . .., \ : .<br />

',',.' .<br />

....:, ....:..,'.". ... "<br />

Arsen<br />

I<br />

..........:,:.\ .<br />

'"<br />

". lS min bei 1000°C~:.":·····,,,,,,, ....<br />

...: ,,: : ,' ,.:........ lSmin bei 12000C~:.:~:'~: ..\ ..<br />

'.. /Silizium <strong>im</strong> Oxid .:;',<br />

.........................:, b<br />

1 ..... -(",<br />

l ' \',<br />

\<br />

o+- ......- ...,.,.=.:t<br />

:.<<br />

Sauerstoff<br />

100<br />

......... __. -: ..... .._.:..::.~,l\.... '............<br />

•.. -----,.-:~:::.::--=--=.: .... ==..:<br />

200 300<br />

Kanalzahl (Energie, Masse, Tiefe)<br />

.. ~~.':!:!::~.::-<br />

.•-:..=.""-<br />

o Abb.3a<br />

200 300<br />

: ; .<br />

..:,'<br />

. .' Zink an der<br />

.,' ,'.: : "..; ::........ .......<br />

Zwischenschicht<br />

Abb.3b<br />

100<br />

.... SiliZ/ium <strong>im</strong> Oxid Zink <strong>im</strong> \ I~~~~ <strong>im</strong><br />

...... Kristall lS min bei<br />

'..,'''::......~.....:.:.......:... x3 \ 700°C lS min<br />

. ..... ~ .:,..:'.,'''',' ,_ / bei 1100°C<br />

1 ......,... ~L -..-:_~;:~~(:


Gebiet der Aktivierungsanalyse, der Spaltstoffflußkontrolle,<br />

der medizinischen Therapie <strong>und</strong> zur Erzeugung<br />

kurzlebiger Radionuklide, entsprechend einem<br />

Vorschlag vom Januar 1970, wurde in Angriff genommen.<br />

Die Neutronenausbeute am Van-de-Graaff-Beschleuniger<br />

wurde durch Einbau eines selbstentwickelten 5<br />

MHz-Pulsers um einen Faktor 5 gesteigert. Durch<br />

Erweiterung des Strahlführungssystems wurde ein zusätzlicher<br />

Meßplatz für Flugzeitmessungen mit 1 nsec<br />

Pulsbreite geschaffen.<br />

SpFK Entwicklung indirekter Meßmethoden für<br />

die Spaltstoffflußkontrolle.<br />

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens, das die Entwicklung<br />

einer neuartigen, besonders isotopenspezifischen<br />

Methode zur zerstörungsfreien quantitativen<br />

Analyse unbestrahlten Reaktorbrennstoffs zum Ziele<br />

hat, wurden <strong>im</strong> Laufe des Jahres 1970 nach weiteren<br />

Verbesserungen <strong>und</strong> Erweiterungen einer komplexen<br />

Meßapparatur die wesentlichen physikalischen Voraussetzungen<br />

für die Anwendung auf die beiden<br />

wichtigsten spaltbaren Isotope, 235 U <strong>und</strong> 239 Pu, erarbeitet.<br />

Es gelang, für beide Nuklide hochenergetische<br />

'Y-Linien nachzuweisen, die eindeutig der Neutronen-Einfang-Reaktion<br />

zuzuordnen sind <strong>und</strong> sich für<br />

den vorgesehenen Zweck eigenen (3886).<br />

Gleichzeitig wurden Untersuchungen über die Verbesserung<br />

der Betrugssicherheit begonnen. Die Berechnung<br />

der möglichen Betrugsmenge unter Annahme radialer<br />

Inhomogenitäten bei zylindrischer Geometrie<br />

zeigte, daß Messungen mit keV-Neutronen <strong>und</strong> 1'­<br />

Strahlung oberhalb etwa 2 MeV an Stäben <strong>und</strong> Stabbündeln<br />

ausreichend betrugssicher sind, während für<br />

thermische oder Resonanzneutronen oder flir niederenergetische<br />

'Y-Strahlung, wie sie be<strong>im</strong> radioaktiven<br />

Zerfall von Uran <strong>und</strong> Plutonium auftritt, eine inhomogene<br />

Spaltstoffverteilung beträchtliche Variationen<br />

<strong>im</strong> Meßsignal ergeben kann.<br />

Zur Beantwortung der Frage, welche Anlage für die<br />

Erzeugung der benötigten durchdringenden Strahlung<br />

am besten geeignet ist, wurden zur Ergänzung der bisherigen<br />

überlegungen zusätzlich exper<strong>im</strong>entelle Untersuchu<br />

ngen begonnen.<br />

In Zusammenarbeit mit anderen Instituten des Zentrums<br />

wurde die Kooperation mit anderen in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

an der Entwicklung indirekter Meßverfahren<br />

zur Spaltstoffflußkontrolle beteiligten Organisationen<br />

weiter intensiviert. Eine Studie zu den spezifischen<br />

Wärmefllissen des Plutoniums, die die Gr<strong>und</strong>lage<br />

der bei der ALKEM entwickelten kalor<strong>im</strong>etrischen<br />

Verfahren darstellen, ist <strong>im</strong> Gange.<br />

1/72/5 Implantations- <strong>und</strong> Channelingtechnik<br />

(bisher 1/70/43)<br />

Am 3 MV-Van-de-Graaff-Beschleuniger wurde die<br />

Apparatur zur Analyse von ionen<strong>im</strong>plantierten<br />

Schichten mittels elastischer Rückstreuung <strong>und</strong> Channelling<br />

in Betrieb genommen. Diese Methode ergibt<br />

wertvolle Aufschlüsse über Konzentrationsverteilung<br />

<strong>und</strong> Diffusion; in einkristallinen Targets kann die für<br />

die elektrischen Eigenschaften wichtige Position der<br />

<strong>im</strong>plantierten Ionen <strong>im</strong> Gitter mit einer Genauigkeit<br />

von 0.2 Ä best<strong>im</strong>mt werden. Weiterhin können Ausheilvorgänge<br />

der bei der Implantation erzeugten Defekte<br />

untersucht werden.<br />

Ionen<strong>im</strong>plantation in Halbleitern<br />

Ionen<strong>im</strong>plantierte Schichten in Silizium wurden mit<br />

Hilfe der Rückstreuung <strong>und</strong> Channelling von leichten<br />

Ionen untersucht. Erfolgreiche Vorexper<strong>im</strong>ente dazu<br />

wurden zusammen mit dem California Institute of<br />

Technology (Pasadena) durchgeführt (3860, 3861,<br />

3862, 3864). Es konnte gezeigt werden, daß unter<br />

geeigneten Implantationsbedingungen Ionen aus derselben<br />

Gruppe des periodischen Systems bei der Besetzung<br />

von regulären Gitter- <strong>und</strong> Zwischengitterpositionen<br />

ähnl iches Verhalten aufweisen (3322, 3901,<br />

3903). Die Ergebnisse dieser Exper<strong>im</strong>ente lassen<br />

Schlüsse zu auf die Art des zu erwartenden Ladungsträgertyps,<br />

die Konzentration der Ladungsträger <strong>und</strong><br />

die opt<strong>im</strong>alen Ausheilbedingungen der durch die Implantation<br />

erzeugten Defekte. Direkte Messungen dieser<br />

Größen mit einer Hall-Effekt-Apparatur bestätigten<br />

die Ergebnisse der Channelling Messungen (3864,<br />

3900). Soweit vergleichbare Messungen an Stoffsystemen<br />

<strong>im</strong> thermischen Gleichgewicht vorliegen, wurde<br />

gef<strong>und</strong>en, daß durch Ionen<strong>im</strong>plantation die Löslichkeitsgrenze<br />

von Fremdatomen um mehrere Größenordnungen<br />

überschritten werden kann. Weiterhin wurde<br />

festgestellt, daß Elemente der Gruppe IIB <strong>im</strong> Temperaturbereich<br />

zwischen 600 - 800 0 C den Gitterplatz<br />

verlassen <strong>und</strong> sich auf nicht-reguläre Gitterpositionen<br />

abscheiden.<br />

In ionen<strong>im</strong>plantierten Schichten diff<strong>und</strong>ieren die<br />

<strong>im</strong>plantierten Ionen wesentlich schneller als in vergleichbaren<br />

Systemen, die <strong>im</strong> thermischen Gleichgewicht<br />

hergestellt werden (3860). Diese verstärkte Diffusion<br />

kann zum völligen Verschwinden der <strong>im</strong>plantierten<br />

Komponente führen (Ausdiffusion ). Die Ausdiffusion<br />

ist abhängig von der Gitterdefektkonzentration<br />

<strong>und</strong> deren Ausheilverhalten (3861). Auch nach<br />

der Ausheilung von Gitterdefekten zeigt die <strong>im</strong>plantierte<br />

Si-Oberfläche eine erhöhte chemische Reaktionsfähigkeit,<br />

speziell wurde verstärkte Oxydationsfähigkeit<br />

beobachtet (3865).<br />

9


Untersuchungen an amorphen Schichten wie<br />

z. B. an Si0 2 , Si 3 N 4 <strong>und</strong> AI 2 0 3 ,<br />

Mit Hilfe der Rückstreu- <strong>und</strong> Channellingmethode<br />

wurde die Zusammensetzung <strong>und</strong> die Konzentrationsverteilung<br />

der einzelnen Komponenten von amorphen<br />

Schichten auf monokristallinem Substrat best<strong>im</strong>mt<br />

(3323). Solche dielektrische Schichten sind als Schutz<br />

lonen<strong>im</strong>p/antation in Supraleitern.<br />

Eine Apparatur zur Messung von Strom-Spannungscharakteristiken<br />

von supraleitenden Tunneldioden<br />

wurde aufgebaut <strong>und</strong> erste Messungen durchgeführt.<br />

Eine Apparatur zur Erzeugung einer Isolationsschicht<br />

für diese Dioden mittels Ionen<strong>im</strong>plantation ist <strong>im</strong><br />

Bau.<br />

für die Oberfläche von Halbleiter-Bauelementen <strong>und</strong><br />

integrierten Schaltungen von großer Bedeutung. Zusammen<br />

mit Fairchild (Palo Alto, California) wurden<br />

pyrolytisch aus NH 3 <strong>und</strong> SiH 4 abgeschiedene Si 3 N 4 ­<br />

Schichten auf ihre Zusammensetzung <strong>und</strong> Homogenität<br />

untersucht. Es wurde gezeigt, daß nur unter ganz<br />

best<strong>im</strong>mten Reaktionsbedingungen stöchiometrisches<br />

Si 3 N 4 abgeschieden wird (3324, 3862). Zusammen<br />

mit AEG-Telefunken (Heilbronn) wurden Si 3 N 4 ­<br />

Schichten untersucht, die in einer Gl<strong>im</strong>mentladung<br />

aus SiN 4 <strong>und</strong> N 2 abgeschieden worden waren. Im Gegensatz<br />

zum pyrolytischen Verfahren können diese<br />

Schichten sowohl unter- als auch überstöchiometrisch<br />

hergestellt werden (3863). Diffusion aus dotierten<br />

Oxyden <strong>und</strong> Untersuchungen an AI 2 0 r Schichten<br />

wurden zusammen mit Siemens (München) durchgeführt.<br />

10


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IAK<br />

IM JAHRE 1970<br />

,<br />

Neutron Capture in 151Eu.<br />

Physlcs, A 155(1970) S.21-32<br />

MEYEH, 0.; JOHAN8S0N, N.G.E.; PICRAUX, S.T.;<br />

MAVF:R, J.W.<br />

Lattlce Location and vopant Behavlor of Group<br />

11 and VI Elements Implanted In Silicon.<br />

Solid State Communlcations, 8(1970) S.529-31<br />

33?3 MEYER, 0.; GYULAI, J.; KAYER, J.W.<br />

Analysis of Amorphous Layers on Silicon by<br />

Backscattering and Channelling Effect<br />

Measurements.<br />

Surface Sclence, 22(1970) 8.263-76<br />

KfK-1341 (Dezember 70)<br />

3324 GVULA1, J.; HEYER, 0.; KAYER, J.W.;<br />

RODRIGUEZ, V.<br />

Analysis of Silicon Nitride Layers on Silicon<br />

by ßackscattering and


Ion Impl~nted<br />

S.387-88<br />

'386t MEYER, 0.; MAYER, J.W.<br />

Fnhanced Diffusion and Out-Diffusion In Ion<br />

Imnlanted Silicon.<br />

Journal of Applied Phvslcs, 41( 1970)<br />

S.4166-74<br />

KFK-1341 (Dezember 70)<br />

3862 GYULAI, J.; MEYER, 0.; MAYER, J. W.;<br />

RODRIGUEZ, V.<br />

Evaluation of lcon Nitride Lavers of<br />

Various Comp on bV Backscatterlng and<br />

Channelling Effect ~easurements.<br />

Journal of Applled Phvslcs (<strong>im</strong> Druck)<br />

3871 .; KAZEROUNI,<br />

K.-N.; R ,G.<br />

ss Sections of .SSc, .7Tl, .9TI,<br />

53Cr end 61NI In the keV-Reglon.<br />

2nd Internat.Cont. on ~ucle~r Data for<br />

Reactors. Helsinki, June 15-19, 1970.<br />

Proceedings. Vol. I. Vienna: IAEA'1970.<br />

S.619-32. CN-26/127<br />

KFK-J230 (Juni 70)<br />

3872 ERNST, A.; FROEHNER, r.H.; KOMPE, D.<br />

High-Resolution Measurements of R~di~tive<br />

Neutron Capture in .7TI, S6Fe, s8Ni, 60NI<br />

61Nl Between 7 and 200 keV.<br />

2nd Internat.Cont. on Nucle~r Data for<br />

Reactors. Helslnkl, June 15-19, 1970.<br />

Proceedlngs. Vol. I. Vienna: IAEA 1970.<br />

8.633-49. CN-26/11<br />

KFK-1231 (Juni 70)<br />

and<br />

12


ng and (n,x) Reaetion<br />

e Resonanee Region.<br />

• on Nuelear Data ror<br />

June 15-19,1970.<br />

• Vienna; IAEA 1970.<br />

21<br />

3889 HORSCH, f.<br />

Prompt Gamma TransItions in Prlmary fragments<br />

rrom Neutron-Indueed fission.<br />

Conrerenee on the Properties of Nuelel rar<br />

rrom the Region of Beta-Stability, LeYsin,<br />

August 31 - September 4, 1970<br />

CERN-70-30, S.917-30<br />

3890 ANDERSEN, B.L.; DICKMANN, f.; DIETRICH, K.<br />

Caleulation of the potential landseape in<br />

fission.<br />

fruehjanrstagung der Dt.Physikal.Ges.in<br />

Eindhoven, 6.-10.April 1970. Verhandlungen<br />

der Dt.Physikal.Ges., R.6, Bd 5(1970) S.592<br />

13


31198 F.;RS, D.: MERTENS, J.:<br />

CKENHAGEN, P. VON<br />

ie nach Einfang<br />

u ronen <strong>und</strong> Kernmomente der<br />

10Ag (249) <strong>und</strong> 116In ( 14s).<br />

unq der Dt.Physikal.Ges.ln<br />

Eindhoven, 6.-10.April 1970. Verhandlungen<br />

der ot.Physlkal.Ges., R.6, Bd 5(1970) S.551<br />

J899 ACK RRM ANN, H.: DUBBERS, D.: MERTENS, J.:<br />

WINNACKER, A.: BlANCKENHAGEN, P. VON<br />

Relaxation Phenomena and NMR of the<br />

B-Emitters 116In (14s)'and 110Ag (24s)<br />

Produced by Capture of polarlzed Neutrons.<br />

International Conference on Hyperfine<br />

Interactions Detected by Nuclear Radiation,<br />

Rehovot and Jerusalem, September 6 - 11, 1970<br />

3900 DIlGER, H.R.; NICOLET, M.A.; MEVER, O.<br />

Electrical Properties of Alkali Implants in<br />

Si I icon.<br />

European Conference on Ion Implantation,<br />

Reading, UK, September 7-9, 1970<br />

KOPSCH, D.<br />

Best<strong>im</strong>mung mittlerer Niveaudichten <strong>und</strong><br />

Niveaubreiten aus fluktuationsanalvsen des<br />

totalen Neutronenwirkungsquerschnittes<br />

einiger Kerne <strong>im</strong> Massenbereich A


Das Institut für Angewandte Reaktorphysik (Leitung: Prof. Dr. W. Häfele) befaßt<br />

sich vornehmlich mit Problemen, die sich aus der Anwendung der Reaktorphysik<br />

bei der Konzeption neuartiger Reaktoren <strong>und</strong> verwandter Probleme ergeben. Die<br />

Arbeit des Instituts ist z. Zt. eng mit dem Projekt Schneller Brüter <strong>und</strong> dem Projekt<br />

Spaltstoffflußkontrolle verknüpft. Im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses standen dabei <strong>im</strong><br />

Jahre 7970:<br />

- neutronenphysikalische Untersuchungen an der SNEAK<br />

- Systemanalysen auf dem Gebiet der Kernenergie <strong>und</strong> der Datenverarbeitung, bei<br />

Prioritäten in der Forschung <strong>und</strong> anderen Gebieten<br />

- Arbeiten zum Problemkreis der Kontrollanalysen, insbesondere für die instrumentierte<br />

Spaltstoffflußkontrolle, sowie Zuverlässigkeitsanalysen<br />

Untersuchungen zur Störfallanalyse bei schnellen Reaktoren <strong>und</strong> zum Verhalten<br />

von Aerosolen.<br />

2<br />

Institut für<br />

Angewandte<br />

Reaktorphysik<br />

(lAR)<br />

Im Jahre 7970 wurde <strong>im</strong> Bereich SNEAK vor allem die Untersuchungen für den<br />

300 MWe SNR mit der Anordnung SNEAK-6 durchgeführt. Dem Entwurf dieser<br />

Anordnung lag die Forderung zugr<strong>und</strong>e, möglichst gut die axiale Geometrie des<br />

SNR zu s<strong>im</strong>ulieren <strong>und</strong> eine große zentrale Zone zu schaffen, in deren Zentrum<br />

Messungen <strong>im</strong> möglichst transientenfreien Spektrum durchgeführt werden konnten.<br />

Die Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit der französischen MASURCA­<br />

Gruppe durchgeführt.<br />

Das Exper<strong>im</strong>entierprogramm am SEFOR wird seit Frühjahr 7970 mit Beginn des<br />

Leistungsbetriebes durchgeführt. Das IA R hat <strong>im</strong> <strong>jahre</strong> 7970 in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Gruppen des Zentrums die Nullenergieexper<strong>im</strong>ente ausgewertet <strong>und</strong><br />

mit der Analyse der eigentlichen SEFOR-Exper<strong>im</strong>ente begonnen.<br />

Im Bereich der Physik der Reaktorstörfälle wurde ein Rechenprogramm PARDI­<br />

SEKO entwickelt, das die Aerosol- Teilchenkonzentration <strong>und</strong> das Aerosol-Teilchengrößenspektrum<br />

als Funktion der Zeit für ein geschlossenes System berechnet. Im<br />

Zusammenhang damit standen exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen an nuklearen Aerosolen<br />

mit dem Versuchsstand TUNA über den Einfluß der Temperatur auf die<br />

Konzentrationsabnahme von Aerosolen in geschlossenen Systemen.<br />

Im Bereich der Systemtechnik wurde eine umfangreiche Studie über Methoden der<br />

vergleichenden Beurteilung von Kernkraftwerksentwicklungen abgeschlossen. Zum<br />

Thema Analyse des Einsatzes der Datenverarbeitung in Deutschland wurde eine<br />

Fragebogenaktion durchgeführt <strong>und</strong> mit deren Auswertung begonnen. Und schließlich<br />

stand die Erarbeitung einer Methodologie zur Beurteilung von ziviltechnologisehen<br />

F + E- Vorhaben unter dem Aspekt ihrer Förderung durch die öffentliche<br />

Hand <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Im Bereich der Arbeiten zum Projekt Spaltstoffflußkontrolle stand das integrale<br />

Kontrollexper<strong>im</strong>ent Mol-III an der Wiederaufarbeitungsanlage EUROCHEMIC, das<br />

mit internationaler Beteiligung durchgeflihrt wurde, <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Von großer<br />

Bedeutung für das Projekt war auch das internationale IAEA-Symposium über<br />

"Fortschritte der Oberwachungstechniken J; das <strong>im</strong> juli 7970 in Karlsruhe abgehalten<br />

wurde.<br />

Am <strong>jahre</strong>sende 7970 hatte das IAR 39 akademische Mitarbeiter, 72 Ingenieure <strong>und</strong><br />

34 sonstige Mitarbeiter, außerdem 5 EURA TOM-Delegierte <strong>und</strong> 4 sonstige Delegierte.<br />

17


PSB1213<br />

SNEAK<br />

An SNEAK wurden 1970 zunächst mit der Anordnung<br />

SNEAK-6 die Untersuchungen für den SNR<br />

fortgesetzt.<br />

Im letzten Quartal des )ahres wurde mit der Serie<br />

SNEAK-7 begonnen, bei der an einfach aufgebauten<br />

Pu-Co res mehr gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen über<br />

nukleare Parameter durchgeführt werden.<br />

Bei den Arbeiten für den SNR wurde der ständige<br />

Kontakt zu den Firmen des Industriekonsortiums aufrechterhalten.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit der<br />

französischen MASURCA-Gruppe, die sowohl <strong>im</strong><br />

Austausch von Reaktormaterialien als auch in der gemeinsamen<br />

Durchführung <strong>und</strong> Auswertung von Exper<strong>im</strong>enten<br />

besteht, wurde fortgesetzt. Das INR beteiligte<br />

sich weiterhin an den Exper<strong>im</strong>enten. Die Durchführung<br />

des umfangreichen Meßprogramms wurde wie<br />

in den vorausgegangenen )ahren durch zweischichtigen<br />

Betrieb des Reaktors möglich gemacht.<br />

PSB 1213.1 SNEAK-2-SNR<br />

eine große zentrale Zone zu schaffen, in deren Zentrum<br />

Messungen <strong>im</strong> möglichst transientenfreien Spektrum<br />

durchgeführt werden konnten. Auf zwei Anreicherungsstufen<br />

in radialer Richtung wurde verzichtet,<br />

da die radialen Messungen bereits in SNEAK-2 durchgeführt<br />

worden waren. Vielmehr wurden <strong>im</strong> gesamten<br />

SNEAK-6-Core <strong>im</strong> wesentlichen die Kompositionen<br />

aus der zentralen Zone von SNEAK-2 verwendet.<br />

In SNEAK-6A war die Anordnung der Zonen von innen<br />

nach außen: SNEAK pu-Zone (Plättchen), MA­<br />

SURCA Pu-Zone (Stäbchen), SNEAK Uran-Zone<br />

(Plättchen). Die MASURCA Pu-Pufferzone war nur<br />

60 cm hoch, da Anfang 1970 keine 30 cm langen MA­<br />

SURCA-Stäbchen zur Verfügung standen. Die wichtigsten<br />

Pu nkte des Meßprogramms waren:<br />

z<br />

Axiale Traversen durch Core <strong>und</strong> Brüterblanket<br />

Zentrale Materialwerte<br />

Axiale Na-void Traverse sowie Untersuchungen<br />

größerer von Na entleerter Zonen (bis zu 60 Elemente)<br />

In enger Zusammenarbeit mit dem Konsortium wurden<br />

die Auswertungsrechnungen zu dieser Anordnung<br />

abgeschlossen <strong>und</strong> die wesentlichen Teile eines abschließenden<br />

Berichts erstellt. 40<br />

abg. U02 • Na •<br />

Siruklurmaierial<br />

abg. U02 .Al •<br />

Sirukturmat.<br />

Die Ergebnisse geben einen guten überblick über<br />

noch bestehende Diskrepanzen zwischen Messung <strong>und</strong><br />

Rechnung in einem System, das wesentliche Züge des<br />

SNR trägt. (keff ~ 1 - 2 %, Ratentraversen <strong>im</strong> Core<br />

1 - 2 %, <strong>im</strong> Blanket mit dem NAP-Satz bis zu 50 %<br />

mit dem MOXTOT-Satz bis zu 15 %, Na-Void Effekt<br />

20 - 30 %, Kontrollstabwerte ~ 10%).<br />

45<br />

abg. U02 •<br />

Siruklurmaierial<br />

PSB 1213.2 SNEAK-6<br />

Abb. 1 zeigt einen Längsschnitt durch die Anordnung<br />

SNEAK-6 <strong>und</strong> gibt in der Tabelle die Beladungen für<br />

die Cores 6 A, 6 B<strong>und</strong> 6 D wieder. Dem Entwurf der<br />

Anordnung liegt die Forderung zu Gr<strong>und</strong>e, möglichst<br />

gut die axiale Geometrie des SNR zu s<strong>im</strong>ulieren <strong>und</strong><br />

CD<br />

...!..---I----.--.--. - I _ 1// / ./ /.<br />

30<br />

.__.-_.-+---.;;-<br />

1------37.34----1<br />

1--------49.11----..,<br />

f---------59.2-----1<br />

f-----------91.45 cm----------t<br />

Materialart <strong>und</strong> Brennstoff<br />

Anordnung ,<br />

1<br />

Zone<br />

Z 2' 3<br />

6A<br />

SNEAK -Plättchen MAS. -Stäbchen SNEAK - Plättchen<br />

PuOZ - UOZ Pu -U (Metall) U - Metall<br />

Abb.1:<br />

Längsschnitt durch die<br />

Anordnung SNEAK - 6 A<br />

6B<br />

60<br />

SNEAK-Plättchen<br />

SNEAK- Plättchen<br />

Pu02 - UOZ U -Metall<br />

MAS.-Stäbchen SNEAK - Plättchen SNEAK-Plättchen<br />

Pu -U (Metall) Pu02 -UOZ U -Metall<br />

18


Messungen in einer zentralen Zone mit erhöhtem<br />

Pu 40 Gehalt (Einfluß auf keff' Bor- <strong>und</strong> Natriumwert)<br />

Messungen in einer B 4 C-vergifteten zentralen Zone<br />

(ebenfalls keff' Bor- <strong>und</strong> Natriumwert)<br />

Untersuchu ngen mit zentralen I(ontrollstäben<br />

Untersuchung von Kavitäten, bei denen das Natrium<br />

entfernt, Brennstoff <strong>und</strong> Strukturmaterial<br />

aber an den Rand der Kavität verdrängt worden<br />

ist.<br />

Im Core SNEAK-6B wurde der MASURCA-Puffer<br />

entfernt <strong>und</strong> durch Uran-Driver Komposition ersetzt,<br />

um den Einfluß der jetzt erhöhten Transienten auf<br />

die Ergebnisse von Materialwert- <strong>und</strong> Na-void-Messungen<br />

festzustellen. Es ergab sich jedoch nur eine Veränderung<br />

sämtlicher Materialwerte um etwa den gleichen<br />

Faktor (""'O.86) was auf das veränderte ßeff <strong>und</strong><br />

Normalisierungsintegral zurückgeführt werden kann.<br />

Im Core SNEAK-6D war die zentrale Zone mit MA­<br />

SURCA-Plutonium beladen. In diesem Core lag der<br />

Schwerpunkt des Exper<strong>im</strong>entierprogramms auf Traversen<br />

<strong>und</strong> Na-void Messungen sowie der Untersuchung<br />

von zentralen Kontrollstäben. Da die integrale<br />

Komposition der Zonen mit MASURCA-Pu <strong>und</strong> mit<br />

SNEAK-Pu sehr ähnlich waren, erlauben Vergleiche<br />

der Meßergebnisse Rückschlüsse auf den Effekt der<br />

unterschiedlichen Heterogenitäten auf die verschiedenen<br />

Parameter. Ein wesentlicher Einfluß konnte lediglich<br />

bei Na-void Effekt festgestellt werden. In der<br />

starken Heterogenität des MASURCA-Materials ist<br />

dieser wesentlich negativer, was auch durch Rechnungen<br />

mit heterogenitätskorrigierten Querschnitten richtig<br />

wiedergegeben wird.<br />

PSB 1213.3 Physikalisch einfache Cores<br />

(SNEAK-7)<br />

Das erste Core dieser Serie (SNEAK-7A) wurde Anfang<br />

November des Berichts<strong>jahre</strong>s kritisch. Die Messungen<br />

waren zum Jahresende etwa zur Hälfte abgeschlossen.<br />

Die Einheitszelle <strong>im</strong> Core 7A bestand aus einem<br />

PuOz UOz Brennstoffplättchen <strong>und</strong> einem Graphit­<br />

Plättchen. Die hauptsächlichen Ziele der Untersuchungen<br />

sind:<br />

1. Im Zusammenhang mit dem Folge-Core SNEAK­<br />

7B (Einheitszelle PuOz UOz, UOz; sehr ähnliches<br />

Spektrum) Best<strong>im</strong>mung des Einflusses der U-238­<br />

Konzentration auf die Diskrepanz Messung ­<br />

Rechnung. Daraus können Hinweise auf die Korrektheit<br />

der verwendeten U 2 33-inelastischen<br />

Streuquerschnitte gezogen werden.<br />

2. Best<strong>im</strong>mung des ßeff <strong>und</strong> des Normierungsintegrals<br />

eines reinen Pu-Cores mit einer Reihe verschiedener<br />

Methoden nämlich:<br />

a) Messung des Reaktivitätswertes einer Cf2 5 Z<br />

Neutronenquelle in Dollars <strong>und</strong> Ermittlung<br />

ihres Wertes in Llk durch Vergleich der Quellstärke<br />

mit der über den Reaktor integrierten<br />

<strong>und</strong> Importance-gewichteten Spaltquelle des<br />

Brennstoffes.<br />

b) Axiale <strong>und</strong> radiale Reaktivitätswerttraversen<br />

von Pu 2 3 9. Sie ergeben den Wert dieses Spaltmaterials,<br />

integriert über den Reaktor, in Dollars,<br />

während er in Llk berechnet werden kann.<br />

c) Messungen von Spaltratentraversen <strong>und</strong> Importance-Traversen<br />

(mit einer Cf 252 -Quelle) zur<br />

Best<strong>im</strong>mung des Normierungsintegrals.<br />

d) Die oben genannten Messungen, die sich auf die<br />

Kinetik der verzögerten Neutronen stUtzen,<br />

werden ergänzt durch promtkinetische Messungen<br />

(Rauschen, Rossi-a), aus denen ebenfalls<br />

ßeff best<strong>im</strong>mt werden kann.<br />

PSB 7273.6 Zweite Serie von Exper<strong>im</strong>enten<br />

für den SNR<br />

Vorüberlegungen wurden durchgeführt für weitere Exper<strong>im</strong>ente<br />

für den SNR, die insbesondere folgende<br />

Fragen klären sollen:<br />

1. Reaktivitätswerte <strong>und</strong> gegenseitige Abschirmung<br />

von Kontrollstäben in einer realistischen Konfiguration.<br />

2. Genauere Best<strong>im</strong>mung der radialen Leistungsverteilung<br />

3. Genauere Best<strong>im</strong>mung des Einflusses von höheren<br />

Pu Isotopen.<br />

4. Untersuchungen zur Gültigkeit eines Sektorsubstitutsionsexper<strong>im</strong>ents.<br />

Zu Punkt 1 soll eine Core mit einem Uranbrennstoff,<br />

das aber in Geometrie <strong>und</strong> Stabkonfiguration dem<br />

SNR möglichst nahe kommt, gebaut werden. Verschiedene<br />

mögliche Anordnungen wurden durchgerechnet<br />

<strong>und</strong> dem I(onsortium als Alternativen vorgeschlagen.<br />

Zur Messung von radialen Traversen soll in das Uran­<br />

Core eine Zone mit allem verfügbaren Plutoniumbrennstoff<br />

eingebracht werden. Zu dieser <strong>und</strong> den folgenden<br />

Anordnungen (voraussichtlich ein Einzonen­<br />

Uran- <strong>und</strong> ein Einzonen-Plutonium-Core) wurden<br />

erste Überlegungen vorgelegt.<br />

PSB 7213.8 Ausbau der SNEAK-Anlage<br />

Datenverarbeitung<br />

Der on-line Betrieb mit dem Rechner DDP 124 wurde<br />

in vollem Umfang aufgenommen. Zwei schnelle hochauflösende<br />

Impulshöhen-Konverter wurden an den<br />

19


direkten Kernspeicherkanal angeschlossen. Für Spektrumsmessungen<br />

mit diesem Konverter dient ein Speicheroszillograph<br />

als Sichtgerät, der über einen programmkontrollierten<br />

Ausgabekanal mit dem Rechner<br />

verb<strong>und</strong>en wurde. Die fiir die rechnergesteuerte Abtastung<br />

von Spaltspurbildern erforderliche Interface­<br />

Elektronik konnte fertiggestellt <strong>und</strong> ausgetestet werden.<br />

Der Anschluß eines Viel kanal analysators als auch<br />

einer Folienwechsleranlage an den Rechner wurde<br />

weitgehend fertiggestellt, der Anschluß eines a-numerischen<br />

Sichtgerätes geplant. Das rechnergesteuerte<br />

Ausfahren von SNEAK-Regelstäben zum Zweck einer<br />

vollautomatischen Eichung dieser Stäbe wurde konzipiert<br />

<strong>und</strong> eine entsprechende Interface-Elektronik dafür<br />

entworfen. Eine ausführliche System beschreibung<br />

wurde <strong>im</strong> KFK 1188 gegeben.<br />

Reaktorbetrieb<br />

Neben einigen kleineren Verbesserungen an der An-<br />

. lage wurden insbesondere die neuen a-Monitoren für<br />

die Raumluft- <strong>und</strong> die Abluftüberwachung in Betrieb<br />

genommen <strong>und</strong> die Corekühlung von einem offenen<br />

Kreislauf zu einem quasigeschlossenen Kreislauf mit<br />

Filterung der Kühlluft umgebaut. Damit ist einerseits<br />

eine bessere überwachung der Luft auf a-Kontamination<br />

erreicht, andererseits ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

daß aus defekten Brennstoffelementen radioaktives<br />

Material in das Reaktorgebäude gelangen kann, außerordentlich<br />

stark verkleinert worden.<br />

PSB 1217.12 Meßmethoden für Nu//eistungsreaktoren<br />

Im Berichtszeitraum wurden Ablauf <strong>und</strong> Auswertung<br />

häufig durchzuführender Exper<strong>im</strong>ente an SNEAK<br />

weitgehend automatisiert <strong>und</strong> so gestaltet, daß Störungen<br />

der Neutronenverteilung <strong>im</strong> Reaktor durch die<br />

Exper<strong>im</strong>entiereinrichtung min<strong>im</strong>al gehalten werden.<br />

Die Messung von Leistungstraversen durch den Reaktor<br />

mit Spaltkammern wird nunmehr vom on-line­<br />

Rechner DDP 124 gesteuert. Die verwendeten Kammern<br />

wurden in Zusammenarbeit mit einer französischen<br />

Gruppe geeicht. Bei Reaktivitätswertmessungen<br />

kamen Materialproben mit hohem PU 240 <strong>und</strong> PU 241 _<br />

Gehalt zum Einsatz, ein automatischer Probenwechsler<br />

wurde in Betrieb genommen.<br />

Die Absolutmessung von Uran- <strong>und</strong> Plutoniumspaltraten<br />

mit Activierungssonden wurde durch Verwendung<br />

neu konstruierter Parallelplattenspaltkammern verei n­<br />

facht. Eine Vorrichtung zur Messung der Leistungsverteilung<br />

<strong>im</strong> Reaktor durch ')'scan bestrahlter Brennstoffplättchen<br />

wurde entworfen, die Methode wurde<br />

auf erziel bare Genauigkeit untersucht. Diese Methode<br />

kann wahrscheinlich zur Messung der Leistungsverteilung<br />

<strong>im</strong> SNR weiterentwickelt werden. Eine Kalibrie-<br />

rung dieses Verfahrens erscheint vorerst schwierig.<br />

Deshalb wurde die Aktivierungsmethode zur Absolutbest<strong>im</strong>mung<br />

von Spalt- <strong>und</strong> Einfangraten in Pu021<br />

U0 2 -Folien weiterentwickelt. Der Einsatz eines hochauflösenden<br />

')'-Spektrometers erwies sich als zweckmäßig.<br />

Ein a-Labor wurde eingerichtet, in dem mit<br />

geeigneten PU02 -Präparaten umgegangen werden<br />

kann. Parallel dazu wurde in Zusammenarbeit mit<br />

dem IN R die opt<strong>im</strong>ale Erzeugung von Spuren von<br />

Spaltfragmenten in Kunststoff-Folien untersucht.<br />

Eine Methode zur automatischen Zählung dieser Spuren<br />

mit Hilfe des DDP-Rechners wurde entwickelt<br />

<strong>und</strong> wird gegenwärtig getestet.<br />

Zur Vervollständigung der Reaktionsratenbilanz in<br />

schnellen Nulleistungsreaktoren wurden die Möglichkeiten<br />

einer Leckratenmessung untersucht <strong>und</strong> ein<br />

Meßverfahren vorgeschlagen. Eine detailierte Analyse<br />

ergab, daß eine vollständige Serie von Reaktionsratenmessungen<br />

<strong>und</strong> Messungen der Neutroneneinflußfunktion<br />

auch die Ermittlung von ßeff' dem effektiven<br />

Anteil verzögerter Neutronen <strong>im</strong> Reaktor, gestattet.<br />

Entsprechende Exper<strong>im</strong>ente wurden für die Anordnungen<br />

SNEAK-7 <strong>und</strong> MASURCA-R1 geplant.<br />

Die Arbeiten zur exper<strong>im</strong>entellen Best<strong>im</strong>mung der<br />

Neutroneneinflußfunktion in schnellen Anordnungen<br />

für Neutronenenergien >SkeV wurden zum Abschluß<br />

gebracht.<br />

Eine verbesserte Versuchsanordnung zur Messung <strong>im</strong><br />

l


koeffizienten für heterogene Reaktorgitter rechnen<br />

kann. Damit soll das in NUSYS vorhandene Doppler­<br />

Programm ergänzt werden, insbesondere <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Auswertung von SEFOR-Exper<strong>im</strong>enten.<br />

der aufgetretenen Schwierigkeiten bei Temperaturmessungen<br />

<strong>im</strong> Core auf Umwegen erfolgen mußte.<br />

Die Ausarbeitung einiger Auswerteprogramme für<br />

dynamische Leistungsexper<strong>im</strong>ente in SEFOR wurde<br />

begonnen.<br />

PSB 1216<br />

Analyse von SEFOR-Exper<strong>im</strong>enten<br />

Seit dem Frühjahr 1970 wird <strong>im</strong> IAR - in Kontakt<br />

mit General Electric <strong>und</strong> GfK-Delegierten in Fayetteville<br />

(Arkansas) <strong>und</strong> Sunnyvale (Californien) - an der<br />

Analyse von SEFOR-Exper<strong>im</strong>enten gearbeitet.<br />

SEFOR wurde <strong>im</strong> Mai 1969 kritisch. Die Nullenergieexper<strong>im</strong>ente<br />

<strong>im</strong> ersten Core wurden <strong>im</strong> März 1970<br />

abgeschlossen. Danach folgte die stufenweise Erhöhung<br />

der Leistung <strong>und</strong> die Durchführung der <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entierprogramm<br />

vorgesehenen Leistungsexper<strong>im</strong>ente<br />

während dieser Phase. Zum Jahresende 1970<br />

wurde mit 17.5 WW nahezu die Auslegungsleistung<br />

(20 MWth) von SEFOR erreicht.<br />

In Sunnyvale wurde <strong>und</strong> wird die Vorverarbeitung der<br />

exper<strong>im</strong>entellen Rohdaten der SEFOR-Exper<strong>im</strong>ente<br />

<strong>und</strong> eine Auswertung durchgeführt, an der auch<br />

GfK-Delegierte teilnehmen.<br />

Obwohl Mitarbeiter der GfK <strong>und</strong> von Euratom intensiv<br />

bei der Ausarbeitung der physikalischen Modelle<br />

für die Analyse der Exper<strong>im</strong>ente mitgearbeitet haben,<br />

ist ein Teil der Analysemethoden (etwa nukleare Rechenmethode,<br />

Wirkungsquerschnittssätze) naturgemäß<br />

mit spezifischer GE-Tradition verknüpft.<br />

Deshalb war es ein Ziel der SEFOR-Arbeiten in Ka,isruhe,<br />

die Auswertung wichtiger physikalischer Exper<strong>im</strong>ente<br />

mit solchen Methoden durchzuführen, die in<br />

Karlsruhe zur Analyse <strong>und</strong> zur Auslegung schneller<br />

Reaktoren angewandt werden.<br />

Bei der (noch nicht abgeschlossenen) Auswertung der<br />

Nullenergieexper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong> IAR zeigte sich, daß ein<br />

Vergleich zwischen Rechnung <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ent nicht<br />

für alle gemessenen Größen die Erfahrungen widerspiegelt,<br />

die bei der Analyse von Nullenergieanordnungen<br />

in SNEAK mit gleichen Rechenmethoden gemacht<br />

wurden. Das gilt insbesondere für die Leistungsverteilung<br />

<strong>und</strong> für die Reaktivitätswerte einiger<br />

Materialien. Eine Reihe von Studienrechnungen wurde<br />

durchgeführt oder begonnen, um mögliche Ursachen<br />

für unerwartete Abweichungen zwischen Rechnung<br />

<strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ent aufzudecken.<br />

Seit Oktober 1970 wurden auch die von Sunnyvale<br />

übermittelten Daten der Leistungsexper<strong>im</strong>ente (zunächst<br />

der statischen Leistungsexper<strong>im</strong>ente) analysiert.<br />

Das Schwergewicht lag dabei auf der Best<strong>im</strong>mung<br />

der Dopplerkonstanten in SEFOR, die wegen<br />

PSB 125<br />

PSB 7257<br />

Auswirkung von Reaktorstörfällen<br />

auf die Umwelt, Aktivitätsfreisetzung<br />

Theoretische Studien zur Aktivitätsfreisetzung<br />

bei Störfällen<br />

Die Untersuchungen zum Ablauf schwerer Reaktorstörfälle<br />

wurden fortgesetzt. Insbesondere wurden die<br />

Arbeiten zum Verhalten nuklearer Aerosole weitergeführt.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> stand die Entwicklung eines<br />

Rechenprogramms, das die Aerosol-Teilchenkonzentration<br />

<strong>und</strong> das Aerosol-Teilchengrößenspektrum als<br />

Funktion der Zeit für ein geschlossenes System (Gefäß,<br />

Gebäude) berechnet. Eine erste Version dieses<br />

Rechenprogramms (PARDISEKO), das noch keine<br />

Temperaturabhängigkeit berücksichtigt, wurde fertiggesteIlt<br />

<strong>und</strong> mit den exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen aus<br />

dem Aerosolprogramm verglichen (4473). Die gute<br />

übereinst<strong>im</strong>mung zwischen Theorie <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ent<br />

für eine Gleichgewichtstemperatur <strong>und</strong> konstante<br />

Temperaturverteilung läßt den Schluß zu, daß das <strong>im</strong><br />

Rechenprogramm PARDJSEKO dargestellte Aerosolmodell<br />

die Zeitfunktion der Aerosolkonzentration<br />

<strong>und</strong> damit die beteiligten Aerosolprozesse gut beschreibt<br />

<strong>und</strong> damit den Quellterm der Aktivitätsfreisetzung<br />

eines schnellen Natriumgekühlten Reaktors<br />

<strong>im</strong> Störfall richtig wiedergibt. Der Einfluß einer Reihe<br />

von Randbedingungen (Temperatur, Restsauerstoff,<br />

Feuchte) muß noch geklärt werden.<br />

PSB 7253 Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />

an nuklearen Aerosolen<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen <strong>und</strong> analytischen Arbeiten <strong>im</strong><br />

Aerosol programm wurden fortgesetzt. Der Schwerpunkt<br />

lag bei der Aufklärung der für die Konzentrationsabnahme<br />

verantwortl ichen Aerosol prozesse<br />

(4475, 4476). Neue exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse wurden<br />

über den Ei nfluß der Temperatur auf die Konzentrationsabnahme<br />

von Aerosolen in geschlossenen<br />

Systemen erzielt. In einer ersten Exper<strong>im</strong>ent-Reihe<br />

mit Außenheizung des TUNA-Versuchskessels (TUNA<br />

= Teststand für die Untersuchung von nuklearen<br />

Aerosolen) ergab sich schon bei geringen Temperaturerhöhungen<br />

eine starke Abnahme der Halbwertszeit,<br />

die nicht allein der Temperaturabhängigkeit von Dif-<br />

21


fusion <strong>und</strong> Sed<strong>im</strong>entation zugeordnet werden kann.<br />

Das bedeutet, daß Temperaturgradienten in der Nachunfallatmosphäre<br />

eines Reaktor-Containments erheblich<br />

zur Abscheidung radioaktiver Schwebstoffe <strong>und</strong><br />

damit zur Verminderung der Aktivitäsfreisetzung beitragen.<br />

Weitere exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse ergaben<br />

sich be<strong>im</strong> Einsatz des Laser-Aerosolspektrometers,<br />

mit dem das Teilchengrößen-Spektrum <strong>und</strong> seine<br />

Zeitabhängigkeit gemessen wurde (Abb. 2). In Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

mit elektronenmikroskopisch gewonnenen<br />

Teilchengrößenspektren zeigte sich ein Anstieg<br />

des mittleren geometrischen Durchmessers in den ersten<br />

St<strong>und</strong>en, der später nur noch wenig abn<strong>im</strong>mt<br />

(4477).<br />

Die Planung der Versuche mit Natriumoxid-Aerosolen,<br />

die als Folge von Natriumbränden <strong>im</strong> Containment<br />

eines Natriumgekühlten Reaktors auftreten<br />

können, wurden fortgesetzt. Das Versuchsprogramm<br />

wurde festgelegt <strong>und</strong> die benötigten Anlagen <strong>und</strong> Geräte<br />

bestellt. Einige spezielle Meßeinrichtungen wurden<br />

entwickelt <strong>und</strong> erprobt. Infolge von Lieferverzögerungen<br />

können die eigentlichen Exper<strong>im</strong>ente erst<br />

<strong>im</strong> Frühjahr 1971 beginnen.<br />

PSB 7234<br />

Störfa//verhalten von Brennstäben<br />

Die Theorie des direkt elektrisch geheizten U0 2 ­<br />

Brennstabes unter stationären Bedingungen wurde abgeschlossen<br />

(4478). Der <strong>im</strong> Rahmen des zugehörigen<br />

EPBF (Electrical-pin-burst-facility)-Programms benötigte<br />

Versuchsstand wurde in seinen wesentlichen Einzelteilen<br />

fertiggestellt, konnte jedoch wegen Liefe r­<br />

verzögerungen 1970 nicht mehr montiert werden. Die<br />

Montage <strong>und</strong> erste Exper<strong>im</strong>ente mit gekühlten Stäben<br />

werden flir Anfang 1971 erwartet.<br />

Es wurden zwei Modellstab-Typen mit Stahl hülle entwickelt,<br />

die nach der Methode des direkt elektrisch<br />

geheizten Brennstabes betrieben werden können. Der<br />

Brennstab EPBF-001 besteht aus einer U0 2 -Tablettensäule<br />

von etwa 100 mm Länge <strong>und</strong> 5,1 mm Durchmesser,<br />

die mit Bornitrid umhlillt ist. Darüber ist eine<br />

Stahlhlille geschoben. Der Brennstab EPBF-002 besitzt<br />

lediglich an den Stabenden kurze Bornitrid-Büchsen,<br />

so daß die radiale elektrische Isolation durch den<br />

Gasspalt bewirkt wird. Bei Vorversuchen zum Niederschmeizen<br />

<strong>im</strong> Vakuum oder unter Formiergas ohne<br />

Zwangskühlung ergaben sich Versagensgrenzen bei<br />

etwa 1150°C für die Stahlhülle. In Weiterentwicklung<br />

der Stäbe soll auch <strong>im</strong> Detailmaß eine Angleichung an<br />

SN R-Stäbe erzielt werden. Mit diesen Stäben sind<br />

dann Versuche unter Zwangskühlung (Helium) vorgesehen.<br />

Einige erste exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse zur Anwendung<br />

der Methode des direkt elektrisch geheizten<br />

U0 2 -Brennstabes auf brennstoff-physikalische Probleme<br />

wurden erzielt (4479). In Zusammenarbeit mit<br />

dem IM F wurden Untersuchungen zur elektrischen<br />

Leitfähigkeit von gesinterten U0 2 -Stäbchen <strong>und</strong> deren<br />

Zusammenhang mit der Korngröße durchgeflihrt,<br />

die 1971 abgeschlossen werden sollen.<br />

5l--+--------t~-"--""...._--~c-+-------="'_.."..,.------J-----'::>....-------'''''"-~------J---------<br />

·6,0 h<br />

• 24,0 h<br />

2t----+-------+-------~-I--~----~--+---------+---- ·2,0 h<br />

~<br />

'äj<br />

GI-"<br />

,~~ 10 1 t----+--------+---------+--~c------"'...._--+--~-----l-------_l<br />

0;:,<br />

m:o<br />

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5t----+-------+--------~----~'


2/67/5<br />

2/70/53<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen an nuklearen Aerosolen<br />

für Leichtwasserreaktoren wurden bisher nicht<br />

durchgeführt, da weitergehende theoretische Studien<br />

die Dringlichkeit dieser Fragen zunächst vor anderen<br />

Arbeiten zurUcktreten ließen. Die laufenden überlegungen<br />

zur Sicherheitsforschung für Leichtwasserreaktoren<br />

lassen jedoch erkennen, daß Untersuchungen<br />

zur Beseitigung von Spaltprodukten <strong>und</strong> Aerosolen<br />

aus der Nachunfall-Atmosphäre eines Leichtwasser­<br />

Reaktor-Containments als bedeutungsvoll angesehen<br />

werden, so daß die genannten Untersuchungen zu gegebener<br />

Zeit durchgeführt werden sollen.<br />

Allgemeine Untersuchungen zu Reaktorsicherheitsfragen<br />

Die Untersuchungen zur Kritikalitässicherheit be<strong>im</strong><br />

Transport bestrahlter Schnellbrüter-Brennelemente<br />

wurden in einer ersten Phase abgeschlossen. Die Studie<br />

zeigte, daß in Abhängigkeit von der Sicherheitsphilosophie<br />

eine best<strong>im</strong>mte Anzahl von Brennelementen<br />

pro Behälter nicht überschritten werden sollte<br />

(4480).<br />

2/71/7<br />

In Vorbereitung weitergehender Arbeiten zur Umweltanalyse<br />

(siehe F + E 1971, 2/71/71 <strong>und</strong> 2/71/72)<br />

wurden Modelluntersuchungen zum Vergleich des<br />

Luftverschmutzungspotentials von Kohle- <strong>und</strong> Kernkraftwerken<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie<br />

zeigten, daß Kernkraftwerke mindestens um den<br />

Faktor 100 weniger zur atmosphärischen Schadstoffbelastung<br />

beitragen, wenn man die in den Wiederaufarbeitungsanlagen<br />

anfallenden Edelgase sorgfältig<br />

speichert. Auf der anderen Seite wurde die Fortführung<br />

der derzeit praktizierten Freisetzung der radioaktiven<br />

Edelgase aus den Wiederaufarbeitungsanlagen<br />

langfristig eine erhebliche Umweltbelastung erbringen,<br />

so daß der Vorsprung der Kernenergie ohne Gegenmaßnahmen<br />

weitgehend wieder verloren gehen<br />

würde. Die durchgeführte Studie zeigte einerseits die<br />

Bedeutung quantitativer Aussagen zum Vergleich von<br />

Umweltbelastungen. Andererseits zeigte sie aber auch<br />

die große Unsicherheit in der Kenntnis der Schadstoffkreisläufe<br />

in der Atmosphäre (4474).<br />

2/70/6<br />

Physik der Reaktorstörfälle<br />

Untersuchungen an nuklearen Aerosolen<br />

für Leichtwasserreaktoren<br />

Umweltanalyse -<br />

Systemtechnik<br />

Umweltschutz<br />

1. Im Rahmen der Arbeiten zu Kernenergieanalysen<br />

wurde <strong>im</strong> Februar 1970 die Studie zu' Methoden<br />

der vergleichenden Beurteilung von Kern kraftwerksentwicklungen<br />

(4481) veröffentlicht. In ihr<br />

wird Gr<strong>und</strong>sätzliches zum Vorgehen bei der Systemanalyse<br />

von technologischen Großprojekten,<br />

wie dem Projekt Schneller Brüter, dargelegt <strong>und</strong><br />

ein Normstrategien-Buch vorgelegt, das komplexe<br />

Zusammenhänge der Brüterauslegung mit der<br />

Kernenergieentwicklung <strong>und</strong> ihren Nebenwirkungen<br />

ohne komplizierte Rechnungen zu analysieren<br />

gestattet. In diesem Zusammenhang wurde eine<br />

Plutoniumpreis-Theorie erarbeitet, die zu interessantem<br />

Gedankenaustausch mit anderen Kernenergieanalysegruppen<br />

in Deutschland führte <strong>und</strong> in<br />

(4482) zusammenfassend dargestellt ist. Des weiteren<br />

wurde ein Brüter-Opt<strong>im</strong>ierungskriterium erarbeitet,<br />

mit bisherigen Vorstellungen verglichen <strong>und</strong><br />

zur Diskussion gestellt (4483). Die Hauptanalyse<br />

konzentrierte sich auf die Frage der ausreichenden<br />

Versorgung der BRD mit angereichertem Uran <strong>und</strong><br />

der Schwerwasserreaktor-Alternative (4484).<br />

Die Studie (4481) diente <strong>im</strong> Verlaufe des Jahres<br />

zur Beantwortung einer Reihe von ad hoc anfallenden<br />

Fragen. Insbesondere lag sie der Studie (4485)<br />

zugr<strong>und</strong>e, die eine Cost-Benefit-Analyse der Alternativen<br />

zukUnftigel' BrUterentwicklungsrichtungen<br />

vornahm. Sie diente teilweise auch einer weiteren<br />

Studie, die die Entwicklungsmöglichkeiten des natriumgekühlten<br />

Schnellen Brüters mit oxydischem<br />

Brennstoff untersuchte <strong>und</strong> eine weitgehende Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Brüterauslegung vornahm (3956).<br />

Durch dieselbe Studie angeregt wurde eine Analyse<br />

des Kernenergiebedarfs der Welt (4486). Sie bildet<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für eine über (4481) hinausgehende<br />

Analyse der über Kernbrennstoffbeschaffung <strong>und</strong><br />

Kraftwerksexport von äußeren Bedingungen abhängigen<br />

opt<strong>im</strong>alen Entwicklung der deutschen<br />

Kraftwerkswirtschaft <strong>und</strong> die daraus ableitbaren<br />

Förderungsmaßnahmen. Mit der Erarbeitung eines<br />

Konzepts zu dieser Studie wurde bereits begonnen<br />

<strong>und</strong> unter Anregung des BMBW ein Arbeitskreis<br />

gegründet, von dem einige Mitglieder bereit sind,<br />

an speziellen Problemen dieser Studie, wie sie <strong>im</strong><br />

F+E-Programm 1971 genannt sind, mitzuarbeiten.<br />

Speziell wurde bereits die Konkurrenzsituation der<br />

Kernenergie mit Erdgas-Kraftwerken, abhängig<br />

vom Erdgaspreis, Kraftwerksgröße <strong>und</strong> Auslastung<br />

als wichtige Voraussetzung für die spätere Best<strong>im</strong>mung<br />

der Kernenergieanteile in einzelnen Ländergruppen<br />

von der Gruppe tur Systemanalyse in<br />

Karlsruhe ausfUhrlich analysiert.<br />

2. Die Ausarbeitung <strong>und</strong> der Test des Fragebogens<br />

zur Analyse der EDV-Anwendung in Deutschland<br />

konnte in Zusammenarbeit mit der OECD, Paris,<br />

<strong>und</strong> dem AWV, Bonn, erfolgreich abgeschlossen<br />

werden <strong>und</strong> <strong>im</strong> Sommer an 6500 Unternehmen<br />

verschickt werden. Seine Bedeutung <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Studie, die letzenendes die derzeitigen<br />

Schwachstellen der EDV-Anwendung aufweisen<br />

soll <strong>und</strong> Anregungen für Förderungsmaßnahmen<br />

23


geben soll, ist in (4487) dargestellt. Am Ende des<br />

<strong>jahre</strong>s 1970 war bereits der Hauptteil der Codierung<br />

der erhaltenen Antworten erledigt (4488)<br />

<strong>und</strong> bis zum Frühjahr 1971 werden die Ergebnisse<br />

der ersten Auswertungsperiode erwartet. Sie werden,<br />

um das Gesamtziel der Studie zu erreichen,<br />

ergänzt werden durch Fallstudien, wie sie <strong>im</strong> F+E­<br />

Programm 1971 <strong>und</strong> 1972 vorgesehen sind.<br />

Um eines internationalen Vergleiches der wichtigsten<br />

Ergebnisse der Fragebogenaktion willen, arbeitet<br />

die Gruppe an einer entsprechenden Arbeitsgruppe<br />

der OE CD in Paris mit, die unter anderem<br />

die routinemäßige Wiederholung der Fragebogenaktion<br />

in vielen Ländern plant.<br />

Durch eine Reihe von Anfragen zeichnet sich bereits<br />

heute ab, daß die Fragebogenaktion ein Datenmaterialliefert,<br />

das einmalig in der BRD ist <strong>und</strong><br />

für viele förderungspolitische Fragestellungen <strong>und</strong><br />

für die Industrie selbst von großer Bedeutung ist.<br />

Darüber hinaus zeigt sich bereits, wie nützlich die<br />

Erfahrung mit dieser Fragebogenaktion für eventuell<br />

notwendige ähnliche Aktionen bei anderen<br />

Fragestellungen ist.<br />

3. In Zusammenarbeit mit der Gruppe für Reaktorstörfälle<br />

<strong>und</strong> Lufthygiene wurde 1970 eine Studie<br />

zum Vergleich der Luftverschmutzung von Kohlekraftwerken<br />

mit Kernkraftwerken samt ihrer Infrastruktur<br />

vorgenommen. Diese Studie vermittelte<br />

interessante Impulse für Exper<strong>im</strong>ente, die als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für eine Verbesserung entsprechender<br />

Aussagen dienen werden <strong>und</strong> zeigte, daß der<br />

Hauptbeitrag zur Luftverschmutzung seitens der<br />

Kernenergie von den Wiederaufarbeitungsanlagen<br />

kommt. Sofern bei diesen keine Gegenmaßnahmen<br />

ergriffen werden, ist die Schädlichkeit der Emissionen<br />

seitens der Kernenergie nicht notwendig besser,<br />

als bei Kohlekraftwerken. Der Haupterfolg dieser<br />

Studie lag jedoch darin, daß gezeigt werden<br />

konnte, wie ein derartiger Vergleich methodisch<br />

überhaupt möglich wird. Diese <strong>und</strong> ähnliche Arbeiten<br />

auf dem Gebiet der Umweltanalysen werden<br />

1971 fortgesetzt werden <strong>und</strong> werden die Vorhaben<br />

für das F + E-Programm 1972 vorbereiten.<br />

4. Im Frühjahr 1970 begann die Gruppe für Systemtechnik<br />

<strong>im</strong> Auftrag des ad hoc Ausschusses Neue<br />

Technologien des Beratenden Ausschusses für Forschungspolitik<br />

eine Methodologie zur Beurteilung<br />

von ziviltechnologischen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben<br />

unter dem Aspekt ihrer Förderung<br />

durch die öffentliche Hand zu erarbeiten<br />

(4490).<br />

Hierbei wurde zunächst der begriffliche Hintergr<strong>und</strong><br />

geklärt <strong>und</strong> vor allem zwischen die Forschungspolitik<br />

ausrichtenden "äußeren" Herausforderungen<br />

(z. B. Apolloprojekt) <strong>und</strong> )nneren"<br />

Herausforderungen (z. B. Umweltverschmutzung),<br />

auf die das Hauptaugenmerk zu richten ist, unterschieden.<br />

Es konnten Bedingungen angegeben werden,<br />

die folgende Formen öffentlich geförderter<br />

Vorhaben unterscheiden lassen: ziviltechnologische<br />

Projekte, Technologieprojekte <strong>und</strong> Vorhaben<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenforschung.<br />

Als zweites würden Beurteilungskriterien entwickelt,<br />

die es möglich machen, die Vorhaben aufgr<strong>und</strong><br />

von Bedeutungssystemanalysen in gebündelter<br />

Form zu charakterisieren. Diese Beurteilungskriterien<br />

werden in die Kriterienklassen : Ordnungskriterien,<br />

Auswirkungen der Vorhaben, Eigenschaften<br />

der Vorhaben <strong>und</strong> technologische<br />

Rückwirkungen der Vorhaben eingeteilt. Für jede<br />

Form von Vorhaben ergeben sich Beurteilungsmatrizen.<br />

Als drittes wurde der Prozeß der Entscheidungsfindung<br />

formalisiert, wobei besonders darauf geachtet<br />

wurde, daß <strong>im</strong> Entscheidungsprozeß ein pragmatisches<br />

Abwägen subjektiver Wertsysteme möglich<br />

wird. Die organisatorische Konsequenzen hieraus<br />

zu durchdenken, steht auch an.<br />

Es steht bevor, diese Methodologie an einer Reihe<br />

praktischer Beispiele zu testen <strong>und</strong> weiterzuentwickeln.<br />

Zur Unterstützung wurde 1970 auch begonnen,<br />

den Hintergr<strong>und</strong>, die Leitlinien, die Entscheidungsprozesse<br />

<strong>und</strong> die Methoden zur Verwirklichung<br />

des 20-<strong>jahre</strong>splans japan durch Vergabe<br />

von Studienaufträgen an das Ostasien-Institut<br />

Bonn zu studieren. Der 20-<strong>jahre</strong>splan japan gibt<br />

auch Hinweise für die Durchführung ziviltechnologischer<br />

Großprojekte der Art des Projektes Schneller<br />

Brüter.<br />

SpFK<br />

Die Arbeiten <strong>im</strong> Gebiet der Spaltstoffflußkontrolle<br />

wurden sowohl <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entellen als auch <strong>im</strong> Theoretischen<br />

<strong>und</strong> in internationaler Zusammenarbeit wesentlich<br />

erweitert (4498, 4499).<br />

SpFK 25<br />

Spaltstoffflußkontrolle<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Prüfungen von<br />

überwachungsmaßnahmen<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Prüfungen bezogen sich auf die<br />

Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung eines integralen<br />

Exper<strong>im</strong>entes <strong>und</strong> eines Interlaboratoriumtests.<br />

24


SpFK 25.1<br />

ACDA<br />

AECB<br />

Das integrale Exper<strong>im</strong>ent Mol I1I<br />

(jEX-70)<br />

Im Berichtszeitraum wurde das bisher größte integrale<br />

Exper<strong>im</strong>ent (3805) in der Wiederaufarbeitungsanlage<br />

EUROCHEMIC, Mol, Belgien, durchgeführt. Es bestand<br />

ein großes internationales Interesse an diesem<br />

Exper<strong>im</strong>ent <strong>und</strong> neben der GfK waren folgende weitere<br />

sieben nationale <strong>und</strong> internationale Organisationen<br />

an diesem Exper<strong>im</strong>ent beteiligt:<br />

CEN<br />

- United States Arms Control and<br />

Disarmament Agency als Vertragspartner<br />

des Batelle Memorial Institutes<br />

in Columbus (BMC) and Richland<br />

(PNL)<br />

- Atomic Energy Control Board of<br />

Canada<br />

- Die chemische Abteilung <strong>und</strong> die<br />

überwachungsgruppe des Centre<br />

d'Etude de I'Energie Nucleaire<br />

(Mol, Belgium)<br />

EURATOM - Europäische Gemeinschaft, überwachungsabteilung,<br />

in Luxemburg<br />

<strong>und</strong> die Forschungszentren CCR<br />

(Ispra), BCMN (Geei), TU (Karlsruhe)<br />

EUROCHEMIC- European Company for Chemical<br />

Processing of Irradiated Fuels<br />

IAEA<br />

USAEC<br />

- International Atomic Energy Agency<br />

- Uni ted States Atomic Energy Comission<br />

Die Hauptziele dieses Exper<strong>im</strong>entes waren<br />

a) Prozeßinventarbest<strong>im</strong>mung nach der <strong>im</strong> Projekt<br />

entwickelten Methode<br />

b) Identifikation von bestrahlten Brennelementen<br />

c) Isotopen korrelationen<br />

d) Interlaboratoriumtests (unter 1.2 getrennt behandelt)<br />

Die Planung, Koordinierung <strong>und</strong> Auswertung wurden<br />

gemeinsam von EURATOM <strong>und</strong> vom Projekt Spaltstoffflußkontrolle<br />

wahrgenommen, während einige<br />

Teilaufgaben von anderen Beteiligten durchgeführt<br />

wurden. Das Exper<strong>im</strong>ent erstreckte sich über vier verschiedene<br />

Kampagnen, deren wichtigste Daten in Tabelle<br />

1 zusammengestellt sind. In der Tabelle sind<br />

auch die aus Abbranddaten errechneten sowie die <strong>im</strong><br />

Eingangsmeßtank der Wiederaufarbeitungsanlage gemessenen<br />

entsprechenden Uran- <strong>und</strong> Plutoniu mmengen<br />

angegeben. Diese Werte für Uran zeigen für alle<br />

Reaktoren gute übereinst<strong>im</strong>mung, dagegen zeigen die<br />

Werte für Plutonium nur für den CANDU-Reaktor<br />

eine ähnliche übereinst<strong>im</strong>mung.<br />

Brennstoff CANDU 1 ) VAK 2) TRI NO 3) CDN 4)<br />

Anzahl der BE 719 38 4 1507<br />

Abbrand (MWd/kg) 4-8 13 - 22 8 -14 ~ 10<br />

Anfangsanreicherung (%) 0.71 2.33 - 2.60 2.72 - 3.9 4. -4.5<br />

Die Prozeßinventarbest<strong>im</strong>mung für Uran <strong>und</strong> Plutonium<br />

konnte während dieses Exper<strong>im</strong>entes in hervorragender<br />

Weise vorgenommen werden, wie es aus den<br />

Abb. 3 <strong>und</strong> 4 ersichtlich ist. Abb. 3 zeigt die entsprechenden<br />

Uran 235-Konzentrationen in Brennelementen<br />

aus den vier Reaktoren. Diese stark unterschiedlichen<br />

Konzentrationen ermöglichten die Erzeugung<br />

gut ausgeprägter Stufensignale <strong>im</strong> Eingang der Anlage.<br />

Aus Abb.4 ist zu entnehmen, daß diese Eingangssignale<br />

fast ohne Verzerrung (was auf eine geringe<br />

Rückmischung der einzelnen Kampagnen zurückzu-<br />

Anfangsinventur<br />

Total<br />

kg U berechnet 9504 1961 1214 694<br />

kg U gemessen 9416 1928 1179 687 873. 14083.<br />

LU/U gemessen (%) + 0.93 + 1.71 + 3.0 + 1.02<br />

kg Pu berechnet 30.35 11.37 7.11 1.37<br />

kg Pu gemessen 29.91 9.95 6.70 1.22 12.62 60.40<br />

LPu/U gemessen (%) + 1.49 + 14.30 + 6.18 + 12.2<br />

1) Douglas Point Nuclear Power Station, Kanada (D20-Moderator)<br />

2) Versuchsanlage Kahl{Main, Deutschland (LWR)<br />

3)TRINO, Vercellese Nuclear Power Plant, Italien (LWR) TABELLE 1:<br />

4) EL 3-Reaktor, Frankreich fEX-70: Brel1l1stoffdatel1<br />

25


führen ist) <strong>im</strong> Produktstrom mit einer Zeitverzögerung<br />

zu erkennen sind. Durch Integrierung der Fläche<br />

unter den entsprechenden Kurven konnte das Uranprozeßinventar<br />

der Anlage zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt<br />

mit einer Genauigkeit von


3.0<br />

JEX 70<br />

2.5<br />

2.0<br />

U235<br />

U tot<br />

I<br />

Sprungzeitpunkt 4. April 12. 00<br />

Eingangssignal<br />

W?&;ß<br />

l.Jl.<br />

Systemantwort<br />

1.5<br />

TRI NO - 3UP - 100<br />

1.0<br />

TRINO - 3UP - 2000<br />

0.5<br />

Abb. 4:<br />

Eil1gal1gssigl1alul1d Systemal1twort des Ural1jlusses be<strong>im</strong> Mol III-Exper<strong>im</strong>el1t il1 der Wiederalljarbeitul1gsal1lage<br />

EUROCHEMIC<br />

genden Fehlerkomponenten einer Messung nach den<br />

direkten Methoden zu sammeln:<br />

a) Systematische Fehler bei analytischen Meßmethoden<br />

<strong>und</strong> zwischen Laboratorien<br />

b) Fehler durch Probenahme (die auch Inhomogenitätsfehler<br />

einschließen), Probevorbereitung <strong>und</strong><br />

Crosskontamination<br />

c) Statisitsche Fehlerkomponente (auch Reproduzierbarkeit<br />

oder Präzision genannt)<br />

Sieben Laboratorien (BCMN/CEN, Mol; CCR, Ispra;<br />

EUROCHEMIC, Mol; GfK, Karlsruhe; IAEA, Seibersdorf;<br />

TU, Karlsruhe; US-Laboratorien) nahmen am<br />

Interlaboratoriumstest teil. Es wurden mit verschiedenen<br />

analytischen Methoden 260 Proben aus dem Mol<br />

III-Exper<strong>im</strong>ent bezüglich ihrer Uran- <strong>und</strong> Plutoniumkonzentrationen<br />

sowie der Isotopenzusammensetzung<br />

analysiert. Die Planung dieses Exper<strong>im</strong>entes sowie die<br />

Auswertung der umfangreichen Daten aus den analytischen<br />

Ergebnissen wurden vom Projekt SpFK wahrgenommen.<br />

Die Auswertung war bis Ende 1970 noch<br />

nicht abgeschlossen. Ein Teil der Auswertung der Ergebnisse<br />

liegt jedoch vor, <strong>und</strong> zwar die verschiedenen<br />

Fehlerkomponenten bei der Gesamt-Uran-Best<strong>im</strong>mung<br />

nach chemischen Verfahren in den Uran-Produkt-Proben.<br />

Der gesamt-systematische Fehler zwischen<br />

Meßmethoden <strong>und</strong> Laboratorien (bei dieser Best<strong>im</strong>mung<br />

waren 6 Laboratorien beteiligt) lag bei ±<br />

0,2 % <strong>und</strong> die statisitsche Fehlerkomponente der ein-<br />

zeinen Messung pro Laboratorium bei 0,3 %. Es konnte<br />

kein signifikanter Probenahme- bzw. Inhomogenitätsfehler<br />

festgestellt werden.<br />

Während des Mol III-Exper<strong>im</strong>entes konnten wertvolle<br />

überwachungsrelevante Daten <strong>und</strong> Erfahrungen gesammelt<br />

werden. Außerdem diente dieses Exper<strong>im</strong>ent<br />

zur Verständigung <strong>und</strong> zum Erfahrungsaustausch zwischen<br />

mehreren internationalen <strong>und</strong> nationalen Organisationen,<br />

die auf dem Gebiet der Spaltstoffflußkontrolle<br />

tätig bzw. daran interessiert sind.<br />

Im Jahre 1970 wurde mit der Planung fUr ähnliche<br />

integrale überwachungsexper<strong>im</strong>ente in Reaktoranlagen<br />

begonnen.<br />

SpFK 21<br />

SpFK 27.7<br />

Systemanalyse,<br />

Entwicklung von Methoden, Modellen,<br />

Maßnahmen<br />

Allgemeines<br />

Wegen des allgemein anhaltenden Interesses für ein<br />

effektives überwachungssystem, besonders in Verbindung<br />

mit dem NV-Vertrag wurden die Zusammenhänge<br />

zwischen Wi rtschaftlichkeit der Kernenergieerzeugung,<br />

Informationsfluß <strong>und</strong> einem rationalen<br />

überwachungssystem erläutert (4500). Aus ähnlichen<br />

27


Gründen wurden auch die allgemeinen Gr<strong>und</strong>züge eines<br />

überwachungssystems in denjenigen Anlagen, in<br />

denen Pu offen gehandhabt wird, aufgezeichnet<br />

(4501 ).<br />

SpFK 27.2<br />

Oberwachungsaufwand<br />

Die in den vergangenen Jahren entwickelten Opt<strong>im</strong>ierungsverfahren<br />

zur Feststellung des überwachungsaufwandes<br />

für eine isolierte Kernanlage wurden für<br />

den gesamten Zyklus erweitert (4504). Der überwachungsaufwand<br />

nach diesem Verfahren wurde für einen<br />

Referenzbrennstoffzyk/us, bestehend aus 12<br />

Leichtwasserreaktoren (6 GWe installierte Leistung),<br />

je einer Fabrikations-, Aufarbeitungs- <strong>und</strong> Isotopentrennanlage<br />

<strong>und</strong> 3 Konversionsanlagen, <strong>im</strong> Detail ausgearbeitet.<br />

Es wurde festgestellt, daß, relativ gesehen,<br />

der höchste überwachungsaufwand in einer Fabrikations-<br />

<strong>und</strong> einer Aufarbeitungsanlage (etwa in der gleichen<br />

Höhe) zu erwarten ist, wenn man in den Reaktoren<br />

den Spaltstofffluß durch Containment-Maßnahmen<br />

(Dichtigkeitsmaßnahmen) <strong>und</strong> Identifikation der<br />

Brennlemente überwacht. Die gesamten überwachungskosten<br />

dürften unterhalb 1 %der Kosten der in<br />

diesem Zyklus erzeugten elektrischen Energie liegen.<br />

Der überwachungsaufwand wurde auch nach den entscheidungstheoretischen<br />

Modellen geschätzt (4504,<br />

4509). Es wurde allgemein erkannt, daß die entscheidungstheoretischen<br />

Modelle eine wertvolle Möglichkeit<br />

darstellen, die Grenze des überwachungsaufwandes<br />

zu schätzen.<br />

Im Rahmen der Verhandlungen des Safeguards Komitees<br />

des Board of Governors (s. unten) wurde sowohl<br />

vom IAEA-Sekretariat als auch von den technischen<br />

Beratern der einzelnen Delegationen der in Ref.<br />

(3642, 3643) erarbeitete Inspektionsaufwand als die<br />

einzige vorhandene <strong>und</strong> zuverlässige Unterlage für die<br />

Festlegung der Richtlinien für Inspektionsaufwand in<br />

dem Model/vertrag erkannt.<br />

Schließlich wurde die Mischbatch-Methode (3763) für<br />

die Erniedrigung des Analysenaufwandes bei der Erstell<br />

ung einer Mengenbilanz eingehend untersucht.<br />

SpFK 27.3<br />

Methoden <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

Die bisher entwickelten <strong>und</strong> erprobten Meßmethoden<br />

für Pu-Fabrikationsanlagen wurden zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> verglichen (4503). Die Aussagemodelle über eine<br />

mögliche Abzweigung wurden für eine Folge von inventuren<br />

erweitert (4508). Es wurde ein Versuch unternommen,<br />

die gesamten systemanalytischen Tätigkeiten<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Spaltstoffflußkontrolie zu kategorisieren<br />

(4506). Die Ergebnisse der bisher durchgeführten<br />

integralen Exper<strong>im</strong>ente (insgesamt 4) wurden<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf das MUF (material unaccounted<br />

for) analysiert (4505). Es konnte gezeigt werden, daß<br />

das MUF fast ausschließlich mit den systematischen<br />

Fehlern der Messungen erklärt werden kann.<br />

In einer ausführlichen Arbeit wurde die Frage, wie<br />

man am besten an einer der wichtigsten Nahtstellen<br />

<strong>im</strong> Brennstoffzyklus, nämlich am Eingang einer Aufarbeitungsanlage,<br />

die überwachungsmethoden opt<strong>im</strong>ieren<br />

kann, untersucht (4502). Es wurde gezeigt,<br />

daß durch eine geschickte Kombination von Dichtigkeits-<br />

<strong>und</strong> Mengenbilanzmaßnahmen sowie durch die<br />

Verwendung von geeigneten Isotopen korrelationen<br />

der überwachungsaufwand an dieser Stelle klein aber<br />

effektiv gehalten werden kann. Um die verschiedenen<br />

Dichtigkeitsmethoden in diesem Zusammenhang exper<strong>im</strong>entell<br />

zu erproben, wurde mit dem Entwurf einer<br />

exper<strong>im</strong>entellen Einrichtung, mit dem Meßtank<br />

(Accountability-Tank), der <strong>im</strong> Eingang einer Wiederaufarbeitungsanlage<br />

verwendet wird, begonnen.<br />

Ausgehend von der Analyse einer bestehenden Wiederaufarbeitungsanlage<br />

(WAK) wurden in Zusammenarbeit<br />

mit Anlagebetreibern Entwurfskriterien für zukünftige<br />

Wiederaufarbeitungsanlagen formuliert, bei<br />

denen sowohl die Bedingungen für eine effektive<br />

überwachung als auch das Anliegen der Anlagebetreiber<br />

berücksichtigt wurden (4512). In diesem Zusammenhang<br />

wurde versucht (4511), die bekannten Dichtigkeits-<br />

<strong>und</strong> Beobachtungsmaßnahmen zu kategorisieren,<br />

sowie einen systematischen überbl ick über die<br />

verfügbaren Instrumente für diese Maßnahmen zu geben.<br />

Die Untersuchungen zur Quantifizierung dieser<br />

Art von Maßnahmen werden fortgesetzt.<br />

SpFK 27<br />

Zusammenarbeit mit der Industrie<br />

Die Zusammenarbeit mit der Industrie sowie die Koordin<br />

ierung ihrer Tätigkeiten für die Entwicklung verschiedener<br />

Geräte (ALKEM, INTERATOM) wurden<br />

plangemäß fortgesetzt. Die Hauptarbeit bei der Koordinierung<br />

<strong>und</strong> Verfolgung lag bei dem Sachgebietsleiter<br />

für die Indirekten Methoden. Die überlegungen<br />

für die Entwicklung von überwachungsmaßnahmen in<br />

Leichtwasserreaktoren (AEG) <strong>und</strong> <strong>im</strong> SNR (INTER­<br />

ATOM) wurden weiter vertieft. In diesem Zusammenhang<br />

ist die Zusammenarbeit mit der Fa. Dornier erwähnenswert.<br />

Die Notwendigkeit, frühzeitig geeignete<br />

überwachungsmaßnahmen in einer Urantrennanlage<br />

mit Gas-Ultrazentrifugen (GUZ) zu entwickeln, wurde<br />

erkannt, da gerade solche Anlagen sich für die Anwendung<br />

des Prinzips der Spaltstoffflußkontrolie in<br />

idealer Weise eignen. In einer "Projektdefinitionsphase"<br />

konnten durch fruchtbaren Gedankenaustausch<br />

mit der Fa. Dornier die Probleme <strong>und</strong> deren<br />

Lösungswege für ein überwachungssystem in einer<br />

GUZ-Anlage identifiziert <strong>und</strong> der Rahmen de; F + E­<br />

Tätigkeiten gesteckt werden. Die Hauptarbeit wird<br />

von der Fa. Dornier in den Jahren 1971-72 aufgenommen.<br />

28


SpFK 28<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

SpFK 28.1 Assoziation EURA TOM-GfK<br />

Die F + E-Arbeiten <strong>im</strong> Rahmen der Assoziation EU­<br />

RATOM-GfK über Spaltstoffflußkontrolle konnten<br />

weiter ausgebaut werden. Durch regelmäßige Sitzungen<br />

des Lenkungsausschusses konnten die Arbeiten<br />

gut koordiniert sowie durch gegenseitige Besuche der<br />

Wissenschaftler zwischen den EURATOM-Zentren<br />

Ispra <strong>und</strong> Karlsruhe <strong>und</strong> der GfK miteinander abgest<strong>im</strong>mt<br />

werden. Im Laufe des Jahres 1970 wurde die<br />

EURATOM-Assoziation <strong>im</strong> Gebiet der F + E-Arbeiten<br />

über überwachung um CNEN, Italien, <strong>und</strong> CEN, Mol,<br />

erweitert.<br />

SpFK 28.2 IAEA-Symposium<br />

Im Juli 1970 fand in Karlsruhe ein wissenschaftliches<br />

Symposium über "Fortschritte der überwachungstechniken<br />

" statt. Veranstalter war die Atomenergie­<br />

Agentur in Wien in Zusammenarbeit mit der deutschen<br />

Regierung. Etwa 200 Wissenschaftler aus 30<br />

Staaten <strong>und</strong> mehreren internationalen Organisationen<br />

nahmen an dem Symposium teil. Seit den Bemühungen<br />

mehrerer nationaler <strong>und</strong> internationaler Organisationen,<br />

ein überwachungssystem auf wissenschaftlichtechnischer<br />

Basis zu entwickeln, ist dieses Symposium<br />

das erste, in dem die bis dahin durchgeführten Arbeiten<br />

auf allen Gebieten der Spaltstoffüberwachung in<br />

internationalem Rahmen (die Ostblockstaaten waren<br />

durch die Tschechosolowakei, Jugoslawien, Bulgarien,<br />

die UdSSR <strong>und</strong> Ungarn vertreten) erörtert wurden.<br />

Die Tatsache, daß die IAEA Karlsruhe als Tagungsort<br />

für dieses Symposium gewählt hat, wurde <strong>im</strong> allgemeinen<br />

von seiten der Mitgliedstaaten der IAEA als<br />

eine Anerkennung der hier durchgeführten Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet<br />

der Spaltstoffflußkontrolle gewertet.<br />

Insgesamt wurden in acht Arbeitssitzungen 68 Papers<br />

vorgetragen, davon 14 aus Deutschland. Außerdem<br />

wurden 2 weitere Papers aus Deutschland als Abstrakts<br />

angenommen, die in den endgültigen Proceedings<br />

für das Symposium neben den vorgetragenen<br />

Papers aufgenommen worden sind. Von den 14 deutschen<br />

Beiträgen hatten die Mitglieder der Gruppe<br />

Kontrollanalyse an 9 Beiträgen mitgearbeitet (4502,<br />

3805, 4503, 4504, 4505, 4506, 4507, 4508, 4509,<br />

4510, 3763). Ein zusammenfassender überblick über<br />

das Symposium ist in Ref. (4510) gegeben.<br />

SpFK 28.3 Zusammenarbeit mit der IAEA;<br />

Beratungen in Wien<br />

Im Jahre 1970 veranstaltete die IAEA in Wien <strong>im</strong><br />

Rahmen ihrer überwachungstätigkeiten zwei Arbeitspanels<br />

über Anlagedaten bzw. Verifikationstätigkeiten.<br />

Zu beiden Panels waren Mitglieder der Gruppe<br />

Kontrollanalyse zur Teilnahme eingeladen. In den<br />

Empfehlungen dieser Panels, die die IAEA-Vorstellungen<br />

eines überwachungssystems weitgehend beeinflußt<br />

hatten, konnten die Hauptlinien des in Karlsruhe<br />

entwickelten Systems sowie das Anliegen der<br />

deutschen Kernindustrie eingebaut werden.<br />

Im Rahmen eines Vertrages beauftragte die IAEA<br />

diese Gruppe, überwachungsmaßnahmen in einer Pu­<br />

Fabrikationsanlage auszuarbeiten. Es wurden in enger<br />

Zusammenarbeit mit den einschlägigen Fabrikationsfirmen<br />

in Deutschland verschiedene überwachungsmaßnahmen<br />

erarbeitet. Dazu wurde ein S<strong>im</strong>ulationsprogramm<br />

zum Studium des Prozeßablaufes entworfen<br />

sowie ein Protokoll- <strong>und</strong> Berichterstattungssystem<br />

entwickelt. Der Vertrag läuft <strong>im</strong> Februar 1971 aus,<br />

wenn ein Bericht mit den vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> dem dazugehörigen überwachungsaufwand<br />

der IAEA vorgelegt wird.<br />

Im April 1970 gründete der Gouverneursrat der IAEA<br />

ein Safeguardskom itee, das den Gouverneursrat in<br />

den folgenden zwei Bereichen beraten bzw. unterstützen<br />

sollte:<br />

a) Die Verantwortung der IAEA für die Durchführung<br />

von überwachungsmaßnahmen in einzelnen<br />

Staaten, die den NV-Vertrag ratifiziert <strong>und</strong> dadurch<br />

einer überwachung durch IAEA zugest<strong>im</strong>mt<br />

haben.<br />

b) Entwurf des Vertragstextes, der als Gr<strong>und</strong>lage für<br />

die Aufnahme des IAEA-überwachungssystems <strong>im</strong><br />

Rahmen des Artikels 2 des NV-Vertrages dienen<br />

sollte.<br />

Jedes Mitglied der IAEA konnte auch ein Mitglied des<br />

Safeguards-Komitees sein. Verschiedene Mitglieder<br />

der Gruppe Kontrollanalyse nahmen als Mitglieder<br />

der deutschen Delegation an den Verhandlungen dieses<br />

Komitees teil. Etwa 50 Staaten waren Mitglieder<br />

dieses Komitees. Bei den Beratungen waren auch der<br />

Generaldirektor sowie der Generalinspektor der IAEA<br />

ständig anwesend. Als Hauptdiskussionsbasis diente<br />

ein Vertragsentwurf, der von dem Sekretariat der<br />

IAEA ausgearbeitet wurde. Das Komitee tagte zwischen<br />

Juni 1970 <strong>und</strong> Januar 1971 mit einigen Unterbrechungen<br />

etwa 75 mal, um die Änderungsvorschläge<br />

der Mitglieder des Komitees zu diesem Entwurf zu<br />

erörtern sowie neue Texte des Modellvertrages zu formulieren.<br />

Mit Ausnahme der Finanzierungsfragen konnten sowohl<br />

der allgemeine als auch der technische Teil des<br />

Vertrages während dieser Zeit erarbeitet werden. Bis<br />

hierher zeichneten sich alle Diskussionen in dem Komitee<br />

über den Vertragsentwurf durch Sachlichkeit<br />

<strong>und</strong> Objektivität aus. In der jetzigen Form der bei den<br />

Teile des Modellvertrages konnten die Vorstellungen<br />

Ober überwachungsmaßnahmen, die <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Projektes Spaltstofflußkontrolle in Karlsruhe ent-<br />

29


wickelt worden sind, weitgehend eingebaut werden.<br />

Nach Beendigung der Sitzungen, die bis Ende März zu<br />

erwarten ist, wird ein detaillierter Bericht zusammengestellt.<br />

2/70/9 Kontrollanalysen<br />

7. Technische Zuverlässigkeit<br />

Die Untersuchungen über die Anfang 1970 vorliegende<br />

Auslegung des Notstromaggregats des SN R<br />

wurden abgeschlossen <strong>und</strong> über ein ige der Ergebnisse<br />

<strong>bericht</strong>et (4513). Einige gr<strong>und</strong>sätzliche Untersuchungen<br />

durch analytische Methoden über die<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit für Systeme wurden begonnen.<br />

Ein Teil dieser Arbeit wurde zusammen<br />

mit der Fa. INTERATOM ausgeführt.<br />

Einige Ergebnisse nach der neuen Methode werden<br />

in einer Tagung über "Technische Zuverlässigkeit"<br />

1971 vorgetragen.<br />

2. Entwicklung von Teststrategien<br />

Es wurde an der Entwicklung eines Verfahrens gearbeitet,<br />

das einerseits gestattet, aus den einzelnen<br />

Testergebnissen der in Entwicklung befindlichen<br />

Elemente eines Systems eine Aussage über den<br />

Kenntnisstand der Zuverlässigkeit des Systems zu<br />

machen, um dadurch die Fortschritte der Zuverlässigkeit<br />

während der Entwicklung kontrollieren zu<br />

können, <strong>und</strong> andererseits bei Vorgabe einer best<strong>im</strong>mten<br />

Genauigkeitsforderung für das System<br />

unter Berücksichtigung ökonom ischer Bewertungskriterien<br />

eine kostenmin<strong>im</strong>ale Teststrategie für die<br />

einzelnen Elemente liefert.<br />

Zuerst wurden die Probleme für ein einzelnes Element<br />

untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

werden in zwei Vorträgen mit den Themen<br />

"Kostenopt<strong>im</strong>ierung von Zuverlässigkeitsdemonstrationstests<br />

bei vorgegebener Genauigkeitsanforderung"<br />

<strong>und</strong><br />

"Kostenopt<strong>im</strong>ale Testauslegung unter Vorgabe<br />

einer best<strong>im</strong>mten Genauigkeitsanforderung<br />

an die Zuverlässigkeit"<br />

in zwei Tagungen, die 1971 stattfinden werden,<br />

erörtert.<br />

30


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IAR<br />

IM JAHRE 1970<br />

R.(eds.]: Jahrbuch<br />

• Duesseldorf:<br />

1970. S.41-44<br />

H, O.<br />

tlnqale Markoff-Ketten •<br />

• , Kuen ,.P., Schubert, H.(eds.]:<br />

ions Research-Verfahren VIII. 2.<br />

erwolfach-Taqunq ueber Operations Research.<br />

berwolfach, 20.-25.0ktober 1969. Meisenhe<strong>im</strong><br />

am Glan: HaIn 1970. S.77-88<br />

WINTER, H.; SCHROEVfR, R.; GUPTA, V.;<br />

HAEfELE, w.<br />

Vevelopment of Safeguards Procedures for<br />

Heavy Water Moderated, Cooled, and Reflected<br />

Pressurlsed Water Type Reactors.<br />

KFK-B04 (April 70)<br />

3643 HAGEN, A.; NENTWICH, V.; KRAEMER, R.; GUPTA,<br />

V.; HAEFELE, W.<br />

Development of Safeguards Procedures for a<br />

Reprocessing Plant S<strong>im</strong>llar to the WAK Type.<br />

KfK-l102 (April 70)<br />

3650 KELLER, K.<br />

Natrium-Luft-Reaktionen als Reaktorstoerfall.<br />

KfK-I034 (Januar 70)<br />

EUR-430Bd<br />

3694 HAEFELE, w.<br />

Kernreaktor mit in ~er Spaltzone<br />

aufgeschuetteten Brennelementen.<br />

DBP 1 464 740 (30.7.1970)<br />

3722 MURCHLAND, J.D.<br />

Construction of a basis of elementary<br />

circuits and coclrcuits in a directed graph.<br />

Guy,R.[et al.eds.]: Combinatorlal Structures<br />

and thelr Applications. Proceedings.<br />

Calgary,Canada, June 2-14,1969. New York:<br />

Gordon and Breach (1970) S.285-88<br />

3736 HAEfELE, ',I.; VOGG, H.<br />

Verfahren zum Betreiben von Kernreaktoren.<br />

OS 1 489 919 (26.6.1969)<br />

3831 JACOBI, ',I.; SCHIKAR<br />

Tagungs<strong>bericht</strong> ueber<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> Fr<br />

Behandlung radioaktiv<br />

26.-30.August 1968, New Yo<br />

Staub, 29(1969) S.123-26<br />

6 EISEMANN, E.; GERREN<br />

JANSEN, P.; STRUWE,<br />

Studie zur Auslegung des Cores fue<br />

schnellen natrlumgekuehlten Reaktor<br />

MWe mit oxydlschem Brennstoff.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum, Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.605-08<br />

4307 HAEFELE, ',I.; FAUDE, V.; fISCHER, E.A.; LAUE,<br />

H.J.<br />

Fast Breeder Reaetors.<br />

Annual ReView of Nuclear Selence, 20(1970)<br />

S.393-434<br />

KFK-1167 (Dezember 70)<br />

4382 CALDAROLA, L.; GIORDANO, P.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Regelanordnung zur Regelung<br />

einer ph~slkaligehen Groesse in einer<br />

Regelstrecke, die einer periodischen<br />

Stoergroesse aUsgesetzt Ist.<br />

DAS 1 588 234 (13.11.1970)<br />

4433 FISCHER, E.A.; HELM, F.; WERLE, H.; BARLEON,<br />

L.; BICKEL, W.; BLUHM, H.; BOEHME, R.;<br />

BOEHNEL, K.; BUYL, R.; DAEUNERT, U.;<br />

EDELMANN, M.; ENGELMANN, P.; FIEG, G.;<br />

GUENTHER, G.; HABERMANN, F.W.A.; KUHN, D.;<br />

MUFLLER, M.; OOSTERKAMP, W.J.; RABERAIN.<br />

A.M.; SCHROEDER, R.; VELZE, P.L. VAN; WALZE,<br />

H.; WITTFK, G.; WOITE, J.<br />

Physics Investigatlon of Steam-Cooled Fast<br />

Reactor Cores with a plutonlum- Fueled<br />

Central Zone. SNEAK-Assembly 3B.<br />

KFK-1266 (September 70)<br />

EUR-3969 e<br />

31


ndungen <strong>und</strong> Erfahrungen mit einem<br />

n-line Datenverarbeitung <strong>und</strong><br />

Imen s euerunq bei SNEAK.<br />

ortagung. Derlin, 20.-22.4.1970.<br />

eu sches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum, Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.189-97.<br />

446n KORTHAUS, E.<br />

Messung der Fnerqle- <strong>und</strong> Ortsabhaengigkeit<br />

der Neutroneneinflussfunktion in schnellen<br />

kritischen Null-Energie-Anordnungen.<br />

Dissertation, Unlv.Karlsruhe 1970<br />

KFK-1141 (Mai 70)<br />

44~7 VfLZE, P.L. VAN; WALZf., H.<br />

Aufbau <strong>und</strong> Funktion des On-line-Systems zur<br />

Datenverarbeitung <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entsteuerung bei<br />

SNEAK.<br />

KFK-l1RR (Mai 7D)<br />

EUR-4~05 d<br />

446R D'ORVAL, C.C.; FNGELMANN, P.; HELM, F.;<br />

JOURDAN, G.; Mf.YFR-HEINE, A.: PILATE, S.;<br />

SCHNITT, A.P.; TRETIAKOFF, 0.: VIDAL, H.:<br />

\HTTEK, G.<br />

Joint Exper<strong>im</strong>ents on MASURCA, ERMINE, and<br />

SNF.AK in Support of the Fast Breeder Projects<br />

PHENIX and SNH.<br />

Transactions of the American Nuclear Soclety,<br />

13(1970) S.292-93<br />

4475 SCHIKARSKI, W.<br />

Introductlon and Evaluation of Exper<strong>im</strong>en a<br />

Results on Hass Concentration T<strong>im</strong>e Functions<br />

of Nuclear Aerosols.<br />

Specialist Heeting on the ßehaviour of<br />

Nuclear Aerosols in Closed Systems,<br />

Karlsruhe, Nov. 11-12, 1969<br />

KFK-1206 (Juni 70)<br />

4476 WILD, H.<br />

Some recent results on the behavlour of<br />

nuclear aerosols observed in TUNA.<br />

Special1st Meeting on the Behaviour of<br />

Nuclear Aerosols In Closed Systems.<br />

Karlsruhe, Nov. 11-12, 1969<br />

KFK-1206 (Juni 70) S.55-~1<br />

4477 SCHIKARSKI, W.; WILD, H.<br />

Zum Zusammenhang der Konzentrationsabnahme<br />

von nuklearen Aerosolen mit Aerosolprozessen.<br />

Staub, 30(1970) S.251-55<br />

4478 FREUND, D.; SCHIKARSKI, W.<br />

Der direkt elektrisch geheizte UD~-Brennstab.<br />

KFK-I031 (Februar 70)<br />

4479 FREUND, 11.; SAHI, C.<br />

A new s<strong>im</strong>ulation method for investigation of<br />

U0 2 -fuel in a thermal gradient corresponding<br />

to reactor condltions.<br />

Dalle Donne, M., Kummerer, K., Schroeter,<br />

K.[eds.): Fast Reactor Fuel and Fuel<br />

Elements. Proceedin!Js. Karlsruhe, Sept.<br />

28-30, 1970. Karlsruhe: Ges. fuer<br />

Kernforschunq 1970. S.7R-91<br />

Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 15(1970) S.573-74<br />

32


en<br />

"<br />

chnellbrueter-Entwicklung<br />

n In den Benelux-Laendern.<br />

he)1970.<br />

rgiebedarf der Welt - Eine Analyse des<br />

tigen Marktpotentials.<br />

7 (Februar 70)<br />

rs.: UKAEA-Production<br />

ormatlon Series 28<br />

, H.; KLCEBEHG, G.; SEETZEN, J.;<br />

; ZAJONC, H.<br />

nq ueber den f.lnsatz der EDV In der<br />

<strong>und</strong> republik Deutschland 1970.<br />

Zeitschrift fuer Datenverarbeitung, 8(1970)<br />

5.:311-13<br />

WOIT, J.; ZAJONC, H.<br />

Intermediate Report on the Experlences wlth<br />

the Computer Utllisation Survey in Germany ­<br />

1970.<br />

Paris: OECD 1970. DAS/SPR/70.79 (17.12.1970)<br />

4489 l~OITE, G.<br />

Industrielle Aspekte des nuklearen<br />

Brennstoffkreislaufs In Europa. Bericht ueber<br />

den 4.FOHATOM-Kongress In stockholm.<br />

Atomwlrtschaft-Atomtechnlk, 15(1970) S.592-95<br />

4490 HAEFELE, W.: JANSEN, P.; ZAJONC, H.<br />

Systemtechnik als Hilfsmittel der<br />

Forschungsplanung.<br />

DFG-Kolloquium ueber Forschungsplanung,<br />

Bonn-Rad Godesberq, 17.-18.Nov.1970<br />

4491 SEFTZEN, J.<br />

Kernenergie friedlich genutzt.<br />

Ausstellung des Deutschen Atomforums.<br />

Ludwlgshaf~n, 17.-23.febr.1970<br />

4496 HAEfELE, w.<br />

The German-Benelux Fast<br />

future Developments In<br />

Reactors.<br />

Brltlsh Nuclear Energy Society, London,<br />

12.11ecember 1970<br />

4497 GRElfELD, R.; HAEfELE, W.; fAUDE, D.<br />

Die Entwicklung der friedlichen Nutzun<br />

Kernenergie In Deutschland.<br />

Sonderdruck aus: festschrift fuer Herman<br />

Wandersleb. Bonn: Deutscher B<strong>und</strong>es-Verl.1970<br />

4498 GUPTA, D.<br />

DaS Projekt Spaltstoffflusskontrolle In<br />

Karlsruhe.<br />

Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 15(1970) S.35-41<br />

4499 GUPTA, D.; AVENHAUS, R.; GMELIN, W.; HAGEN,<br />

A.; KRAEMER, R.; WINTER, H.<br />

Das Projekt Spaltstoffflusskontrolle In<br />

Karlsruhe. Das Programm <strong>und</strong> einige der<br />

erzielten Ergebnisse.<br />

Reaktortagung. Herlln, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.lm Dt.Atomforum, Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.474-77<br />

4500 GUPTA, D'; SEETZEN, J.<br />

Kontrollmassnanmen in der Kerntechnik.<br />

Aussenpolltik, 21(1970) S.338-47<br />

4501 GUPTA, D.; SCHNEIDER, V.<br />

Ueberwachungsmassnahmen zur Vermeidung der<br />

missbraeuchlichen Verwendung spaltbarer<br />

Transuranisotope.<br />

Gmelin's Handbuch der anor~anischen Chemie.<br />

Bd 71: Transuranelemente. Welnhe<strong>im</strong>/Hergstr.:<br />

Verl.Chemle o.J. (Im Druck)<br />

4502 HAEfELE, W.; NENTWICH, D.<br />

Modern Safeguards at Reprocessing Plants and<br />

Reactors.<br />

Safeguards Techniques. Proceedings.<br />

Karlsruhe, 6 - 10 July 1970. Vol. 1. Vlenna:<br />

IARA 1970. S.3-21. SM-133/103<br />

33


Das Institut fLir Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik (Leitung: Prof. Dr. A. Citron, Prof.<br />

Dr. W. Heinz) Prof. Dr. H. Schopper) umfaßt <strong>im</strong> wesentlichen zwei Arbeitsrichtungen:<br />

- Gr<strong>und</strong>lagenforschung aufdem Gebiet der Kerne <strong>und</strong> Elementarteilchen<br />

- Projektentwicklungen für kernphysikalische Instrumentierungen, insbesondere<br />

für neue Beschleuniger.<br />

In der Gr<strong>und</strong>lagenforschung auf dem Gebiet der Kerne <strong>und</strong> Elementarteilchen werden<br />

Untersuchungen zur Natur der Kernkrdfte <strong>und</strong> zur Kernstruktur mit Hilfe des<br />

Beta-Zerfalls <strong>und</strong> von Kernreaktionen am Isochron-Zyklotron durchgeführt. Weitere<br />

Aufschlüsse über die Kernstruktur werden durch Elektronenstreuversuche bei DESY<br />

in Hamburg <strong>und</strong> mit mesonischen Atomen bei GERN in Genf erhalten. Exper<strong>im</strong>ente<br />

mit hochenergetischen Elementarteilchen bei DESY, GERN <strong>und</strong> in Serpuchov<br />

dienen dem Studium der Ladungsunabhdngigkeit der Kernkrdfte) von Anregungszustiinden<br />

der Kernmaterie <strong>und</strong> ihrer Zerfallskandfe. Instrumentierung <strong>und</strong><br />

Auswertung der Exper<strong>im</strong>ente) sowie Entwicklung neuer Detektoren <strong>und</strong> Datenerfassungstechniken<br />

erfolgen zum großen Teil in Karlsruhe.<br />

3<br />

Institut für<br />

Exper<strong>im</strong>entelle<br />

Kernphysik<br />

(lEKP)<br />

Die Projektentwicklungen für neue Beschleuniger <strong>und</strong> kernphysikalische Instrumentierungen<br />

machen von der Supraleitung in der Hochfrequenztechnik <strong>und</strong> Magnettechnologie<br />

Gebrauch. Das fortgeschrittenste Projekt auf dem Gebiet der supraleitenden<br />

Hochfrequenztechnik ist ein Teilchenseparator für den EInsatz am Protonensynchrotron<br />

bei GERN in Genf. Ein supraleitender Linearbeschleuniger für kernphysikalische<br />

Anwendungen soll in mehreren Stufen realisiert werden. Als erste<br />

Stufe wird mit dem Bau eines Linearbeschleunigermodells fLir 60 Me V begonnen.<br />

Die Bearbeitung dieser Stufe erfolgt in der organisatorischen Form eines Institutsprojektes.<br />

Die Studien auf dem Gebiet der Hochstromsupraleitung konzentrieren sich aufden<br />

Bau von Tieftemperaturmagneten für ein Hochenergieprotonensynchrotron. Diese<br />

Untersuchungen bezwecken, in Zusammenarbeit mit anderen europdischen Laboratorien<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen für eine Konversion des von GERN geplanten 300 Ge V Beschleunigers<br />

in einen Beschleuniger höherer Energie mit supraleitenden Magneten<br />

vorzubereiten. Neben den Problemen aufdem Gebiet der Physik verlustarmer gepulster<br />

Supraleiter <strong>und</strong> hochreiner Leiter sind viele neuartige, technische Probleme<br />

be<strong>im</strong> Bau solcher Magneten zu lösen. Eine Gruppe arbeitet aufdem Gebiet anwendungsorientierter<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung In der Supraleitung. Sie soll spdtere Innovationen<br />

aufdem Gebiet der Supraleitungstechnik vorbereiten.<br />

Eine kleine Gruppe betreibt Studien aufdem Gebiet der kollektiven Beschleunigung<br />

(Elektronenringbeschleuniger).<br />

Am <strong>jahre</strong>sende 7970 waren In den verschiedenen Abteilungen <strong>und</strong> Projekten des<br />

Instituts 68 Akademiker, 18 Fachschulingenieure <strong>und</strong> 80 sonstige Mitarbeiter als<br />

Angehörige der GFK tdtig. Außerdem arbeiteten 29 Akademiker, 1 Fachschulingenieur<br />

<strong>und</strong> 25 sonstige Mitarbeiter als Angehörige der Universitiit Karlsruhe in den<br />

verschiedenen Gruppen. Weiterhin zdhlten 14 Doktoranden) 9 Diplomanden <strong>und</strong> 12<br />

Lehrlinge zum Institut.<br />

3/64/1 Kernspektroskopie Prüfung von Kernmodellen <strong>und</strong> vermitteln spezielle<br />

Kenntnisse über die jeweilige Kernstruktur.<br />

Die kernspektroskopischen Untersuchungen dienen in<br />

erster Linie der Aufklärung der Strukrur von Atomkernen.<br />

Daneben wurden umfangreiche Messungen unter dem<br />

Hierzu wurden eine Reihe von Kerndaten Gesichtspunkt der Aufklärung der Natur der Wechsel­<br />

ermittelt, insbesondere Spins angeregter Kernzustände,<br />

wirkungen vorgenommen. Besonders intensiv wurden<br />

übergangswahrscheinlichkeiten, Multipolaritäwirkungen<br />

ten <strong>und</strong> Richtungsverteilungen von ß- <strong>und</strong> i-Strahlung,<br />

in einigen Fällen auch die dabei auftretenden<br />

dabei Untersuchungen über die schwache Wechselwirkung<br />

betrieben, aus denen sich Aussagen über die f<strong>und</strong>amentale<br />

Frage nach der Beschaffenheit der Kräfte<br />

Orientierungen. Diese Meßgrößen ermöglichen die zwischen zwei Nukleonen sowie über allgemeine<br />

35


Symmetrieeigenschaften der Naturgesetze erhalten<br />

lassen.<br />

ß-Zerfall<strong>und</strong> schwache Wechselwirkung<br />

Es war das Ziel der Untersuchungen, möglichst umfangreiche<br />

Sätze von Observablen aus ß-übergängen<br />

<strong>und</strong> ß'Y-Kaskaden zu ermitteln. Dazu gehören shape<br />

Faktoren <strong>und</strong> Grenzenergien von ß-Spektren, Anisotropiekoeffizienten<br />

von ß'Y-Winkelkorrelationen sowie<br />

Asymmetriekoeffizienten aus ß'Y-Zirkularpolarisationskorrelationen.<br />

1970 wurde unter Zuhilfenahme<br />

der Erkenntnisse aus der Neuformulierung der Theorie<br />

des ß-Zerfalls ein Rechenprogramm erstellt. Das<br />

Besondere an diesem Programm ist die Verwendung<br />

von Observablen als Eingangsdaten. Dadurch läßt sich<br />

prüfen, inwieweit Kernstrukturen durch spezielle<br />

Kernmodelle richtig beschrieben werden.<br />

Im einzelnen wurden <strong>im</strong> Berichtszeitraum folgende<br />

Arbeiten durchgeführt:<br />

1) Ein für die Messung von shape Faktoren <strong>und</strong> ß­<br />

Grenzenergien bis 17 MeV geeignetes Doppellinsenspektrometer<br />

wurde fertiggestellt. Die gewählte<br />

Konzeption läßt eine Verwendung des Gerätes am<br />

externen Strahl des Zyklotrons zu. Mit Hilfe von<br />

Konversionselektronen wurden Fokussierungseigenschaften,<br />

Impulsauflösungsvermögen <strong>und</strong><br />

Transmission ermittelt. Die Frage nach der mathematischen<br />

Behandlung kontinuierlicher Spektren<br />

wurde speziell für den vorliegenden Fall geklärt<br />

(4145).<br />

2) Für die Messung von Anisotropiekoeffizienten an<br />

ßr-Winkelkorrelationen wurde eine spezielle Anordnung<br />

von vier ß-Zählern <strong>und</strong> zwei vertauschbaren<br />

'Y-Zählern aufgebaut <strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />

Die Anlage gestattet die s<strong>im</strong>ultane Best<strong>im</strong>mung<br />

von A 2 - <strong>und</strong> A4-Koeffizienten der Winkelkorrelation.<br />

Geometrie <strong>und</strong> Auswerteverfahren<br />

sind so ausgelegt, daß instrumentelle Unsymmetrien<br />

el<strong>im</strong>iniert werden können. Die ersten Untersuchungen<br />

wurden auf die gut zugänglichen einfach<br />

verbotenen ß-übergänge von 86 Rb <strong>und</strong><br />

198 Au konzentriert. Dabei wurden erstmals A4­<br />

Terme beobachtet (4144).<br />

3) Asymmetriekoeffizienten bei ß'Y-Zirkularpolarisationskorrelationen<br />

wurden für isospinverbotene<br />

Fermi-übergänge in 59 Fe, 124 Sb <strong>und</strong> 44 Sc best<strong>im</strong>mt<br />

(4145, 4147). Solche Messungen geben<br />

Auskunft über die wesentliche Frage nach der Ladungsabhängigkeit<br />

der Kernkräfte. Eine umfassende<br />

Zusammenstellung solcher Untersuchungen<br />

wurde in (4148) gegeben.<br />

Daneben wurden über die Messung von Asymmetriekoeffizienten<br />

in 103 Ru, 97Nb <strong>und</strong> 72Ga<br />

Kernspins sowie Multipolaritäten von 'Y-übergängen<br />

best<strong>im</strong>mt (4145, 4146, 4147).<br />

4) Die Winkelabhängigkeit des Asymmetriekoeffizienten<br />

der ß'Y-Zirkul arpolarisationskorrelation wurde<br />

am einfach verbotenen übergang in 86 Rb best<strong>im</strong>mt.<br />

Für solche Messungen sind lange Meßzeiten<br />

charakteristisch. Im Zusammenhang damit<br />

wurde der Einfluß der linearen Polarisation bei der<br />

Messung der zirkularen Polarisation von 'Y-Strahlung<br />

diskutiert (4149).<br />

In theoretischen Arbeiten wurde gemeinsam mit<br />

der Universität Heidelberg der Einfluß der Kernladungsverteilung<br />

auf die Form der ß-Spektren untersucht<br />

(4150). Eine modifizierte Entwicklung für<br />

die Elektronenradialwellenfunktionen führte zu<br />

neuen Formfaktorkoeffizienten, die von der Form<br />

der Ladungsverteilung <strong>im</strong> Kern abhängen (4151).<br />

Polarisationsmessungen an "(-Strahlung<br />

Der Schwerpunkt der Arbeiten über Polarisationsmessungen<br />

an 'Y-Strahlung lag bei der Frage nach der<br />

Paritätsreinheit von Kernzuständen. Bei den Kernen<br />

181 Ta <strong>und</strong> 180 Hf konnten Einflüsse der schwachen<br />

Wechselwirkung auf die Kernkräfte signifikant nachgewiesen<br />

werden. Dagegen zeigten Messungen an<br />

175 Lu <strong>im</strong> Rahmen der Statistik keinen Effekt (4152,<br />

4153). In diesem Zusammenhang wurde 1969 eine<br />

links-rechts Asymmetrie in der Compton-Streuung an<br />

polarisierten Elektronen entdeckt. Sie entsteht durch<br />

Interferenz von Real- <strong>und</strong> Imaginärteil der Streuamplitude<br />

<strong>und</strong> läßt sich als Effekt höherer Ordnung<br />

in der Quantenelektrodynamik erklären (4154). Ein<br />

wesentlicher Aspekt dieses Effektes liegt in der Möglichkeit<br />

einer Prüfung der Quantenelektrodynamik.<br />

Am Reaktor FR 2 wurde zirkularpolarisierte 'Y-Strahlung<br />

nach dem Einfang polarisierter thermischer Neutronen<br />

beobachtet. Anfänglich wurden durch Messung<br />

des Mittelwertes der zirkularen Polarisation von<br />

Einfang-'Y-Strahlung Spins von Compo<strong>und</strong>-Zuständen<br />

best<strong>im</strong>mt (4155, 3046). Anschließend konnte mit<br />

Hilfe von hochauflösenden Ge-li-Detektoren die Polarisation<br />

einzelner 'Y-übergänge gemessen <strong>und</strong> die<br />

Spins spezieller Niveaus best<strong>im</strong>mt werden. Diese Arbeiten<br />

wurden 1970 abgeschlossen.<br />

In einem 1969 durchgeführten Exper<strong>im</strong>ent wurde mit<br />

Hilfe des Mößbauereffektes die Hyperfeinstrukturaufspaltung<br />

von Kernniveaus zur Analyse zirkularpolarisierter<br />

'Y-Strahlung herangezogen. Dabei konnte die<br />

Orientierung des Restkerns nach der Reaktion<br />

56 Fe(d,p)5 7Fe best<strong>im</strong>mt werden (4157, 4158). Die<br />

Interpretation des Meßergebnisses <strong>im</strong> Rahmen des<br />

optischen Modells weist auf einen unerwartet starken<br />

Beitrag des Spin-Bahn-Terms hin.<br />

Während eines Gastaufenthaltes an der University of<br />

Cilifornia, Los Angeles, wurde von einem Mitglied<br />

der Arbeitsgruppe die Anregungsfunktion von proto-<br />

36


neninduzierten Reaktionen in 16 0 bei mittleren<br />

Energien best<strong>im</strong>mt (4159). Dabei wurden intermediäre<br />

Strukturen <strong>im</strong> Zwischensystem beobachtet.<br />

3/64/2<br />

Untersuchung von Kernreaktionen<br />

mit Hilfe des Isochronzyklotrons<br />

Die Exper<strong>im</strong>ente, die von der Arbeitsgruppe "Kernreaktionen"<br />

mit Hilfe des externen Strahles des Karlsruher<br />

Isochron-Zyklotrons durchgeführt werden, tragen<br />

dazu bei, bisher ungeklärte Fragen aus dem Gebiet<br />

der Kernstruktur <strong>und</strong> der Kernkräfte zu beantworten<br />

(4165). Die Schwerpunkte der Untersuchungen<br />

liegen einerseits be<strong>im</strong> Studium von Systemen, die<br />

nur wenige Nukleonen enthalten <strong>und</strong> andererseits bei<br />

Exper<strong>im</strong>enten, die es zum Ziele haben, Polarisationseffekte<br />

bei Kernreaktionen zu erforschen. Im Hinblick<br />

auf die Untersuchung von Polarisationseffekten<br />

wurde eine Ionenquelle entwickelt, die polarisierte<br />

Wasserstoffionen liefert. Mit dieser Quelle soll 1971<br />

ein hochenergetischer polarisierter Deuteronenstrahl<br />

am Zyklotron erzeugt werden.<br />

Untersuchung von Kernreaktionen mit drei<br />

Teilchen <strong>im</strong> Endzustand<br />

Durch die Untersuchung von Systemen mit wenigen<br />

Nukleonen soll geklärt werden, wie sich die Wechselwirkungen<br />

zwischen einzelnen Nukleonenpaaren in<br />

Drei- <strong>und</strong> Mehrkörpersystemen auswirken. Darüber<br />

hinaus werden auch die Reaktionsmechanismen studiert,<br />

die zur Bildung von ungeb<strong>und</strong>enen Drei- <strong>und</strong><br />

Viernukleonensystemen führen. Die Analyse von Koinzidenzexper<strong>im</strong>enten<br />

führte bei der speziellen Aufbruchreaktion<br />

p+d ""* p+p+n zu einem guten Verständnis<br />

der Reaktionsmechanismen <strong>und</strong> der Auswirkungen<br />

der n-p <strong>und</strong> p-p Endzustandswechselwirkungen<br />

(4160,4161,4162,4163,4164).<br />

Die Ergebnisse der Proton-Proton Endzustandswechselwirkung<br />

wurden mit einer verbesserten Theorie verglichen,<br />

die sowohl die Coulomb-Wechselwirkung als<br />

auch die quasifreie Neutron-Proton Streuung enthält.<br />

Die Ergebnisse lieferten außerdem einen interessanten<br />

neuen Vorschlag für die exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung<br />

von Cluster-Strukturen in leichten Kernen. Die Existenz<br />

von angeregten Zuständen in den Dreinukleonensystemen<br />

3He <strong>und</strong> 3H ist bisher exper<strong>im</strong>entell<br />

noch nicht gesichert. Die Reaktion d+d ""* d+p+n<br />

wurde infolgedessen mit 50 MeV Deuteronen untersucht,<br />

um über eine d-n oder d-p Endzustandswechselwirkung<br />

Aufschluß über solche ungeb<strong>und</strong>enen Anregungszustände<br />

zu erlangen.<br />

Untersuchung von Kernreaktionen an polarisierten<br />

3 He-Kernen<br />

Durch optisches Pumpen läßt sich 3He-Gas nur bei<br />

Drucken von einigen Torr polarisieren. Da für die<br />

Untersuchung von Polarisationseffekten bei 50 MeV<br />

Deuteronenenergie ein höherer Targetdruck erforderlich<br />

ist, wurde mit dem Aufbau eines Hochdrucktargets<br />

begonnen. Geeignete Ventile <strong>und</strong> eine Kompressionskammer<br />

wurden fertiggestellt. Zur Vertiefung<br />

des Verständnisses des optischen Pumpvorganges<br />

wurde die Wechselwirkung des Pumplichtes mit dem<br />

He-Gas untersucht (4166, 4167). Aus dem Meßergebnis<br />

für die mittlere freie Weglänge A. der Pumplichtphotonen<br />

ließen sich Verbesserungsvorschläge für die<br />

exper<strong>im</strong>entelle Anordnung gewinnen.<br />

Doppelstreuexper<strong>im</strong>ente mit geladenen Teilchen<br />

Die Untersuchung der Vektorpolarisation bei der<br />

Streuung von 51 MeV Deuteronen an 12 C wurden<br />

durch Wirkungsquerschnittsmessungen bei 41,46 <strong>und</strong><br />

51 MeV ergänzt (3230, 4173, 4175). Bei der Interpretation<br />

der Ergebnisse entwickelte sich eine Zusammenarbeit<br />

mit Theoretikern in Saclay <strong>und</strong> Hamburg.<br />

Bei der Reaktion 12C (d,p) 13N (gro<strong>und</strong> state) wurden<br />

Protonenpolarisation <strong>und</strong> Reaktionswirkungsquerschnitt<br />

in Abhängigkeit vom Streuwinkel gemessen<br />

(4174, 4175). DWBA-Rechnungen (Distorted<br />

Wave Born Approx<strong>im</strong>ation) in Karlsruhe konnten die<br />

exper<strong>im</strong>entellen Ergebnisse nicht erklären. Weitere<br />

Analysen werden zur Zeit von einer Theoretikergruppe<br />

in Manchester durchgeführt.<br />

Der elastische Streuquerschnitt für die a_ 3 He Streuung<br />

wurde <strong>im</strong> Energiebereich 65-104 MeV untersucht.<br />

Eine Analyse bei 104 MeV, die in Zusammenarbeit<br />

mit einer Tübinger Theoretikergruppe ausgeführt<br />

wurde, ergab, daß der Anstieg des Wirkungsquerschnittes<br />

bei großen Winkeln durch die Spin­<br />

Bahn-Kopplung <strong>im</strong> Rahmen des optischen Modells<br />

nicht erklärt, möglicherweise aber durch Austauscheffekte<br />

verstanden werden kann (4176,4177). Ferner<br />

wurden Doppelstreuexper<strong>im</strong>ente eHe ""* a) zur Untersuchung<br />

der 3He-Polarisation vorbereitet.<br />

Eine empirische Methode zur Ermittlung des Energie­<br />

"straggling" be<strong>im</strong> Abbremsen ionisierender Teilchen<br />

wurde weiterhin bearbeitet <strong>und</strong> verfeinert (3231,<br />

4178).<br />

Untersuchungen von Kernreaktionen an leichten<br />

Kernen<br />

Der Schwerpunkt der Aktivität lag bei der Auswertung<br />

der <strong>im</strong> Vorjahr durchgeführten systematischen<br />

Messungen zur Untersuchung von angeregten Zustän-<br />

37


den des 4He (4179,4180,4181,4182). Alle Daten<br />

ergaben konsistente Werte für die Resonanzparameter<br />

<strong>und</strong> zeigen, daß der Reaktionsmechanismus sequentiell<br />

abläuft. Dieser sequentielle Reaktionsmechanismus<br />

wird zusätzlich durch die Symmetrieeigenschaften<br />

der gemessenen Winkelkorrelationen <strong>und</strong> den Vergleich<br />

der Partial breiten bestätigt. Im Rahmen der<br />

Ebenen-Wellen-Impuls-Approx<strong>im</strong>ation durchgeführte<br />

Berechnungen geben die Winkel korrelation gut wieder.<br />

Eine erstmalige Messung der quasifreien Streuung<br />

eines Deuterons am a-Cluster <strong>im</strong> 6 Li-Kern ergab eine<br />

Impulsverteilung, wie sie bereits bei anderen Reaktionen<br />

gef<strong>und</strong>en wurde. Die Resultate früherer Messungen<br />

der Reaktionen D (d,d) D <strong>und</strong> D (d,p) T wurden<br />

veröffentlicht (3220).<br />

Zur Untersuchung teilchen instabiler Zustände in 12 C<br />

wurden Messungen der Reaktion 12 C (a,a') 12 C*<br />

durchgeführt. Hierzu wurden Streifenhalbleiterdetektoren<br />

mit digital kodierten Positionssignalen entwickelt.<br />

Exper<strong>im</strong>ente zur Untersuchung von Clusterstrukturen<br />

Bei der Analyse der knock-out Reaktion (a,2a) an<br />

den Kernen 6 Li <strong>und</strong> 7 Li wurde das Modell der quasifreien<br />

Streuung zugr<strong>und</strong>e gelegt. Dabei wird üblicherweise<br />

das "off-the-energy-shell" Matrixelement der<br />

a-a Streuung durch das Matrixelement der freien a-a<br />

Streuung ersetzt. Zur Prüfung der Zu lässigkeit dieser<br />

Näherung kann die Reaktion 6 Li (a,2a) D durch geeignete<br />

Wahl der kinematischen Bedingungen herangezogen<br />

werden.<br />

Mit der exper<strong>im</strong>entellen Durchführung dieser Untersuchung<br />

wurde begonnen.<br />

Die Messungen der Winkel korrelation der 9 Be (a,2a)<br />

5 He wurden abgeschlossen, die Auswertung der Daten<br />

wird zur Zeit durchgeführt. Erste Vorexper<strong>im</strong>ente zur<br />

Reaktion lOB (a,2a) 6 Li sind angelaufen.<br />

Erzeugung eines polarisierten Deuteronenstrah/s<br />

für Exper<strong>im</strong>ente an der 800 KV Kaskade<br />

<strong>und</strong> für die Injektion in das Isochron­<br />

Zyklotron.<br />

Die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit konzentrierte<br />

sich auf die Anwendung von atom physikalischen<br />

Prinzipien zur Erzeugung polarisierter Wasserstoff-Ionenstrahlen.<br />

Es wurde eine Ionenquelle<br />

(LASKA, Lambshift Source, Karlsruhe) entwickelt<br />

<strong>und</strong> gebaut, die die lange Lebensdauer des metastabilen<br />

H (2 S)-Zustandes <strong>und</strong> die Lambshift ausnutzt<br />

(4168, 4169). Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />

zeigten, daß Jod als Partner für eine selektive Ionisation<br />

der metastabilen Wasserstoffatome sehr gut geeignet<br />

ist. Diese Reaktion liefert positiv geladene polarisierte<br />

Ionen. Dabei wurde eine Tensorpolarisation<br />

P 33 = -0,65 <strong>und</strong> eine hohe Ausbeute erreicht. Die<br />

Ausbeute ist bei dieser Reaktion doppelt so groß wie<br />

bei der Reaktion mit Argon (4170,4171).<br />

Die hier entwickelte Quelle (Abb. 1) hat die Vorzüge,<br />

daß man sowoh I positiv als auch negativ geladene polarisierte<br />

Ionenstrahlen des leichten <strong>und</strong> schweren<br />

Wasserstoffs mit hoher Intensität in kleinem Phasenraum<br />

erzeugen kann. Die Quelle erweist sich infolge-<br />

Abb.1:<br />

Die Quelle C-LASKA zur<br />

Erzeugung positiv oder negativ<br />

geladener polarisierter<br />

Wasserstoffionel1.<br />

38


dessen für die Verwendung an verschiedenen Beschleunigertypen<br />

als sehr attraktiv. Auf der Ausstellung<br />

"Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent" <strong>im</strong> Rahmen der Herbsttagung<br />

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />

wurde die Quelle in Betrieb vorgeführt, die 1971 am<br />

Karlsruher Isochronzyklotron installiert wird.<br />

Die ionenoptischen Eigenschaften der Strahlführung<br />

zwischen Quelle <strong>und</strong> Beschleuniger wurden exper<strong>im</strong>entell<br />

mit einer getrennten Anordnung untersucht.<br />

Für die erforderliche 90° -Ablenkung wurde ein elektrostatischer<br />

Spiegel entwickelt <strong>und</strong> erprobt. In dieser<br />

Anordnung wurde die Asymmetrie der Neutronenverteilung<br />

der T(d, n)4 He-Reaktion bis zu einer Energie<br />

von 480 keV mit rein tensorpolarisiertem Strahl gemessen.<br />

3/64/3<br />

Hochenergiephysik<br />

Im Berichtsjahr wurden beide Hauptarbeitsrichtungen<br />

der Hochenergie-Gruppen<br />

- Untersuchungen zur Elementarteilchenphysik <strong>und</strong><br />

zur Physik des Atomkernes mittels hochenergetischer<br />

Elementarteilchen -<br />

fortgeführt. Die Arbeiten wurden zum Teil in Karlsruhe<br />

ausgeführt, das Hauptgewicht lag indessen bei<br />

den Exper<strong>im</strong>enten an den Großbeschleunigern von<br />

DESY <strong>und</strong> CERN. Der nachstehende Bericht gliedert<br />

sich demnach in folgende Teile:<br />

I. Arbeiten in Karlsruhe<br />

1. Entwicklung von Nachweisgeräten<br />

2. Auswertegruppe<br />

3. Theoriegruppe<br />

11. Exper<strong>im</strong>ente bei DESY<br />

1. Elektron-Nukleonstreuung<br />

2. Photonenexper<strong>im</strong>ente<br />

111. Exper<strong>im</strong>ente bei CERN<br />

1. Neutrale Resonanzen<br />

2. Neutron-Proton-Streuung<br />

3. Exotische Atome<br />

Ferner bestand eine Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

nil' Theoretische Physik der Universität Heidelberg,<br />

die in Abschnitt 1.3 berücksichtigt ist. Als wichtigste<br />

Ergebnisse sind zu nennen:<br />

Die Elektron-Nukleon-Streuexper<strong>im</strong>ente bei DESY<br />

ergeben u. a. Meßwerte für den elektrischen Formfaktor<br />

des Neutrons in einem erweiterten 1mpulsübertragungsbereich<br />

<strong>und</strong> Aufschluüsse zur Theorie der<br />

quasielastischen e-d-Streuung <strong>und</strong> zur Elektroproduktion<br />

der ersten Nukleonresonanz.<br />

Be<strong>im</strong> Karlsruhe-Pisa-Exper<strong>im</strong>ent über neutrale Resonanzen<br />

bei CERN konnte die Datennahme mit etwa<br />

600.000 Funkenkammerbildern abgeschlossen werden.<br />

Mit der Auswertung wurde begonnen.<br />

Das CE RN-Exper<strong>im</strong>ent über n-p~Streuung zeigte bei<br />

verschiedenen Elementen ähnliches Verhalten des<br />

Wirkungsquerschnittes wie bei Streuung am Wasserstoff.<br />

Ferner wurden interessante Ergebnisse bei der<br />

elastischen Rückwärtsstreuung erzielt.<br />

Die CE RN-Exper<strong>im</strong>ente tiber exotische Atome brachten,<br />

neben einer Erweiterung der Ergebnisse über n­<br />

<strong>und</strong> Jl-Atome, die Entdeckung der Existenz von Sigma-<br />

<strong>und</strong> Antiprotonatomen. In Anerkennung der Bedeutung<br />

dieser Arbeiten wurde dem Leiter dieser<br />

Gruppe der Röntgen-Preis 1970 zuerkannt.<br />

I. Arbeiten in Karlsruhe<br />

7) Entwicklung von Nachweisgeräten<br />

a) Entwicklung von großflächigen Drahtfunkenkammern<br />

Im vergangenen Jahr wurden Drahtfun kenkammern<br />

mit 1 m 2 nutzbarer Fläche entwickelt,<br />

die eine gute Nachweishomogenität<br />

über die gesamte Fläche <strong>und</strong> hohe Nachweiswahrscheinlichkeit<br />

für Vielfachereignisse aufweisen.<br />

Die Fertigung einer Serie von ca. 20<br />

Stück dieser Kammern für ein Hochenergie-Exper<strong>im</strong>ent<br />

einer Gruppe des 1EKP am DESY wurde<br />

vorbereitet.<br />

b) Entwicklung von Vieldraht-Proportionalkammern<br />

Eine Proportionalkammer mit einer nutzbaren<br />

Fläche von ca. 700 cm 2 wurde entwickelt. Messungen<br />

ergaben eine Nachweiswahrscheinlichkeit<br />

von 99 %, ein zeitliches Auflösungsvermögen<br />

von 30 - 130 ns <strong>und</strong> ein mittleres Energieauflösungsvermögen<br />

bei 6 keV von 20 - 40 %,<br />

je nach Füllgas <strong>und</strong> Löschzusatz. Dieser Detektortyp<br />

ist zum exper<strong>im</strong>entellen Einsatz bereit,<br />

doch muß für die Datenauslese noch Entwicklungsarbeit<br />

geleistet werden.<br />

c) Funkenkammern für nuklearmedizinische Anwendungen<br />

Zur Sichtbarmachung radioaktiv angereicherter<br />

Körperorgane wird eine stationäre Organkamera<br />

entwickelt, welche eine Funkenkammer als Teilchenortsdetektor<br />

besitzt. Da konvertierte niederenergetische<br />

'Y-Quanten (50 - 300 keV)<br />

nachgewiesen werden sollen, muß dieser Funkenkammertyp<br />

selbsttriggernd sein. Die Entwicklung<br />

erreichte <strong>im</strong> vergangenen Jahr einen<br />

Stand, der erste Abbildungsversuche verschiedener<br />

Blendenstrukturen gestattete. Mit einer<br />

100cm 2 großen Kammer erzielten wir Bild- .<br />

schärfen, die 2 - 3 mal besser sind als die der<br />

bisher in Kliniken benutzten Szintillationskameras.<br />

Weiterhin wurde eine Kammer gebaut mit einer<br />

Nachweisfläche von 625 cm 2 , was der endgülti-<br />

39


gen Organkammergröße entsprechen soll. Zu<br />

dieser Kammer wurde ein Blei-Viellochkoll<strong>im</strong>ator<br />

entsprechender Größe gebaut, der ein geometrisches<br />

Auflösungsvermögen von etwa 3 mm<br />

besitzt. Zu Organfunktionsuntersuchungen muß<br />

die Funkenkammer als Organ kamera in der Lage<br />

sein, (2 - 5) x 10 3 Teilchen/sec. nachzuweisen.<br />

Die externe Totzeit dieser Kammer liegt bei<br />

einigen 10- 2 sec; es wurde daher ein Nachladepulser<br />

entwickelt, der diese externe Totzeit so<br />

verringert, daß die oben geforderten Zählraten<br />

erreicht werden können. Die Entwicklung von<br />

Funkenkammern für nuklearmedizinische Anwendungen<br />

wird voraussichtlich 1971 erfolgreich<br />

abgeschlossen werden.<br />

2) Auswertegruppe<br />

Die Auswertegruppe hat die Funkenkammerbilder<br />

der CE RN-Exper<strong>im</strong>ente über neutrale Resonanzen<br />

<strong>und</strong> über Neutron-Proton-Streuung durchgemustert<br />

<strong>und</strong> vermessen.<br />

Allgemeine Untersuchungen zur Scan-Statistik<br />

wurden fortgeführt, sind aber noch nicht abgeschlossen.<br />

Mit Vorarbeiten zum übergang auf Rekonstruktion<br />

der Ereignisse aus digitalisierten Funkenkammerbildern<br />

wurde begonnen.<br />

3) Theoriegruppe<br />

In der Theoriegruppe hat man sich <strong>im</strong> Jahre 1970<br />

hauptsächlich mit Problemen aus dem Gebiet der<br />

elektromagnetischen Wechselwirkungen <strong>und</strong> der<br />

Berechnung von Teilchenspektren bei Kernreaktionen<br />

befaßt. Bei den elektromagnetischen Wechselwirkungen<br />

wurde die Analogie des Photons mit<br />

dem p-Meson für einen praktisch sehr wichtigen<br />

Fall behandelt: der Erzeugung von Pionen durch<br />

Photonen bei hohen Energien. Derartige Exper<strong>im</strong>ente<br />

werden gegenwärtig bei DESY ausgeführt.<br />

In zwei Arbeiten (4198, 4199) wurde dieser Prozeß<br />

mit Hilfe der p-Photon Analogie berechnet.<br />

Allgemeine Gesichtspunkte dieser Analogie sind<br />

außerdem in einem Beitrag diskutiert worden. Eine<br />

weitere Arbeit (4196) betraf die phänomenologische<br />

Analyse der Pion-Erzeugung, wobei wiederum<br />

den speziellen Eigenschaften des Photons (isoskalarer<br />

vs. isovektorieller Anteil) bei dieser Reaktion<br />

das Hauptinteresse galt.<br />

Die Technik zur Messung mit polarisierten Strahlen<br />

<strong>und</strong> Targets wird gegenwärtig sehr stark entwickelt.<br />

In einem Beitrag (4197) wurden die physikalischen<br />

Aussagen von Polarisationsmessungen<br />

diskutiert unter Voraussetzungen, die bei CERN<br />

<strong>und</strong> DESY verwirklicht werden können.<br />

Im Rahmen eines Kernkaskadenmodells wurden<br />

ein leitende überlegungen mit Rechnungen abgeschlossen,<br />

um Pion- <strong>und</strong> Protonspektren bei Kern-<br />

reaktionen mit Pr<strong>im</strong>ärenergien oberhalb von<br />

2 GeV zu berechnen.<br />

In gemeinsamen Seminaren des IEKP <strong>und</strong> der Universitäten<br />

Heidelberg <strong>und</strong> Karlsruhe, die <strong>im</strong> IEKP<br />

stattfanden, wurden spezielle Themen der starken<br />

Wechselwirkung von Elementarteilchen behandelt.<br />

Das in den letzten Jahren die Theorie der starken<br />

Wechselwirkungen sehr stark beherrschende Veneziano-Modell<br />

wurde in einer Reihe von Vorträgen<br />

behandelt <strong>und</strong> ausgiebig diskutiert. Aus der kritischen<br />

Diskussion mit den Wissenschaftlern des<br />

IEKP ergaben sich zusätzliche Gesichtspunkte für<br />

diese in den Arbeiten (4183, 4184, 4185, 4186,<br />

4187) untersuchten Probleme. Ein weiteres Thema<br />

der gemeinsamen Seminare waren die Ergebnisse<br />

der Algebra der schwachen Hadronenströme rur<br />

Probleme der starken, elektromagnetischen <strong>und</strong><br />

schwachen Wechselwirkungen. Die Stromalgebra<br />

wie auch die weitergehenden Hypothesen über die<br />

Singularitäten von Vertauschungsregeln auf dem<br />

Lichtkegel machen eine sorgfältige Diskussion der<br />

Näherungen für Vertauschungsregeln unter Berücksichtigung<br />

der Forderung der Kausalität erforderlich.<br />

Dieses Problem wurde in den Arbeiten (4188,<br />

4189, 4190,<br />

4191) für Einteilchennäherungen geklärt.<br />

11. Exper<strong>im</strong>ente bei DESY<br />

7) Elektron-Nukleon-Streuung<br />

Die Auswertung von zwei Exper<strong>im</strong>enten der Karlsruher<br />

Gruppe bei DESY, in denen die elastische<br />

<strong>und</strong> inelastische Elektron-Nukleon-Streuung untersucht<br />

wurde, ist abgeschlossen (4200,4201,4202,<br />

4203, 4204, 4205). Die wesentlichen Resultate<br />

sind:<br />

a) Der elektrische Neutronformfaktor GEN des<br />

Neutrons ist <strong>im</strong> Bereich 5 r 2


der Universität Freiburg <strong>und</strong> DESY abgeschlossen.<br />

Mit der Auswertung dieser Exper<strong>im</strong>ente wurde begonnen.<br />

Aus diesen Exper<strong>im</strong>enten können Informationen<br />

Uber kurzreichweitige Nukleon-Nukleon­<br />

Korrelationen, die magnetischen Momente von geb<strong>und</strong>enen<br />

Nukleonen <strong>und</strong> die Wechselwirkung von<br />

Nukleonenresonanzen mit Kernmaterie gewonnen<br />

werden.<br />

Die Auswertung von zwei Exper<strong>im</strong>enten wurde<br />

fortgesetzt, aus denen der Realteil <strong>und</strong> der Imaginärteil<br />

der Comptonamplitude fUr raumartige Photonen<br />

best<strong>im</strong>mt werden kann (4206).<br />

Ein Exper<strong>im</strong>ent, in dem die Elektroproduktion<br />

von Resonanzen am Neutron untersucht wird,<br />

wurde vom Forschungskollegium des DESY genehmigt.<br />

Mit den Messungen wurde begonnen.<br />

2) Photonenexper<strong>im</strong>ente<br />

Ein exper<strong>im</strong>enteller Vorschlag wurde ausgearbeitet,<br />

hochenergetische '}'P-Reaktionen mit einem<br />

Weitwinkel Spektrometer zu untersuchen, das aus<br />

einem großen Analysiermagneten mit Drahtfunkenkammern<br />

besteht. Ferner sollen hochenergetische<br />

Photonen verwendet werden, deren Energie in<br />

einem Bereich zwischen 4 <strong>und</strong> 7 GeV elektronisch<br />

registriert wird (tagging) . Im Oktober 1970 wurde<br />

der bei DESY eingereichte Vorschlag, die Reaktionen<br />

<strong>und</strong><br />

'}'P ~ Pet> ~ PK +K<br />

'}'P ~ PPP<br />

exper<strong>im</strong>entell zu untersuchen, nach einem Forschungsseminar<br />

vom Direktorium DESYgenehmigt.<br />

Die Vorbereitung dieses Exper<strong>im</strong>ents erfordert<br />

u. a. den Bau von 18 großen Funkenkammern mit<br />

digitaler Auslese. Digitale Funkenkammern dieser<br />

Art sind <strong>im</strong> IEKP entwickelt worden <strong>und</strong> wurden<br />

bereits in frUheren Exper<strong>im</strong>enten erfolgreich verwendet.<br />

Erste Kammern zusammen mit der Hochspannungsversorgung<br />

<strong>und</strong> digitalen Auslese-Einheiten<br />

wurden fertiggestellt. Die weiteren Vorbereitungsarbeiten<br />

befaßten sich mit Szintillationszählern,<br />

dem Interface zu einem PDP-8 on-line Rechner<br />

<strong>und</strong> den Analysierprogrammen.<br />

111. Exper<strong>im</strong>ente bei CERN<br />

1) Neutrale Resonanzen<br />

In der 1969 begonnenen Pisa-Karlsruhe Kollaboration<br />

zur Untersuchung der Reaktion<br />

7T-p ~ n + MO<br />

I~ Neutral.e ~ '}"s<br />

wurden zunächst die einzelnen Teile der Apparatur<br />

endgliltig ausgetestet (4208). Sie besteht <strong>im</strong> Wesent­<br />

Iichen aus folgenden Teilen:<br />

1) Einem Cerenkov-Wasserstofftarget, das die Ortung<br />

des 7T-p-Wechselwirkungspunktes durch<br />

die Menge des ausgesandten Cerenkov-Lichtes<br />

erlaubt.<br />

2) Einem in Antikoinzidenz geschaltetem System<br />

von Zählern, welches das Target umgibt <strong>und</strong><br />

Ereignisse mit geladenen Reaktionsprodukten<br />

ausschaltet.<br />

3) Einem in Neutronen-Missing-Mass-Spektrometer,<br />

dessen wichtigster Bestandteil eine Batterie<br />

von 8 Neutronenzählern (je 16 x 16 x 240<br />

cm 3 ) ist. Die kinetische Energie des Neutrons<br />

wird durch Messung seiner Flugzeit best<strong>im</strong>mt,<br />

seine Flugrichtung aus der Messung der Lichtlaufzeiten<br />

zu den beiden Enden des getroffenen<br />

Neutronenzählers.<br />

4) Einem System von optischen Funkenkammern,<br />

das die von '}"s ausgelösten Schauer registriert<br />

<strong>und</strong> eine grobe Schätzung der '}'-Energien liefert.<br />

5) Einem Telefunken TR 86 Rechner in on-line<br />

Betrieb.<br />

Bei Impulsen der einfallenden 7T--Mesonen von 3,8<br />

bis 12 GeVjc wurden die Messungen Ostern 1970<br />

begonnen <strong>und</strong> <strong>im</strong> November 1970 abgeschlossen.<br />

Insgesamt wurden etwa 600.000 Ereignisse auf<br />

Film <strong>und</strong> Magnetband registriert.<br />

Die noch während des Exper<strong>im</strong>ents ausgewerteten<br />

elektronischen Daten zeigen bereits ein Missing­<br />

Mass-Spektrum mit den bekannten Mesonen 7T o , 77,<br />

W, XO ,'P, ,f.. f , zusätzlich ist sichere Information Uber<br />

das 7T07TO-System bis zu Massen von 1.700 MeV in<br />

den Daten enthalten.<br />

Etwa die Hälfte aller Funkenkammerbilder ist an<br />

der automatischen Meßanlage PROTEO in Bologna<br />

bereits ausgemessen worden. Alle Funkenkoordinaten<br />

eines Ereignisses werden dort auf Magnetband<br />

registriert. Die Erkennung <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />

der Gammaschauer aus den Funkenkoordinaten<br />

wurde in Pisa bereits parallel zu den Messungen<br />

in Angriff genommen. Das an der IBM 1800<br />

von Pisa angeschlossene Displaysystem stellt die<br />

Funken gemäß ihren gemessenen Koordinaten wieder<br />

dar. Neben der Kontrolle des Rechenablaufs<br />

kann man dem Rechner dann durch verschiebbare<br />

Lichtmarken Korrekturen eingeben; z. B. kann<br />

man die registrierten Schaueranfangspunkte, die<br />

dem menschlichen Auge oft besser erkennbar sind,<br />

<strong>bericht</strong>igen. In Karlsruhe wurde gegen Jahresende<br />

begonnen, entsprechende Programme fUr das IBM<br />

2250 Displaysystem des DVZ zu erstellen.<br />

Über den Fortschritt des Exper<strong>im</strong>ents <strong>und</strong> der<br />

Auswertung wurde in Venedig auf einer Tagung<br />

41


l------~-----~I---------·y_------..,.....------....,<br />

2. +..<br />

1.<br />

,8<br />

,6<br />

np<br />

pn<br />

.4<br />

r;;-'~<br />

I ~I<br />

C.20~\<br />

L<br />

.8 t<br />

c.S .10<br />

.08<br />

.....<br />

-=2 .06<br />

\0<br />

l:J .04<br />

+<br />

H t<br />

8 GeV/c<br />

-~+-_, 19,2<br />

t f '------'-i----,<br />

GeV/c<br />

Abb.2:<br />

.02<br />

0.1<br />

0,2 ] 0.3<br />

- t [(GeV/c)1.<br />

24 GeV/c<br />

0.4<br />

Wirkul1gsquerschl1itte<br />

für<br />

Neutrol1-Protrol1-Streuul1g<br />

il1 Rückwärtsrichtul1g<br />

il1 Abhäl1gigkeit<br />

vom Impulsübertrag t<br />

bei verschiedel1el1<br />

Pr<strong>im</strong>ärel1ergiel1<br />

<strong>bericht</strong>et (4209). Aus den Daten des 1967 abgeschlossenen<br />

CERN-Karlsruhe Exper<strong>im</strong>ents wurde<br />

mit einer gegen systematische Fehler unempfindlichen<br />

Methode eine neue Grenze (4210, 4211) für<br />

den Zerfall?'} --7no"l"t best<strong>im</strong>mt.<br />

Bei der Mitarbeit an einem CERN-Exper<strong>im</strong>ent<br />

(4212) über n-Produktion in der Reaktion n-p --7<br />

n-n+n wurden Wirkungsquerschnitte für n-Produktion<br />

an der Schwelle <strong>und</strong> Aussagen über die<br />

nn-Streulängen erhalten.<br />

2) Neutron-Proton-Streuung<br />

Im März wurden die Messungen am Neutronenstrahl<br />

des CE RN-PS, der von der Gruppe installiert<br />

worden war, beendet. Es wurden totale Wirkungsquerschnitte<br />

<strong>und</strong> die elastische Rückwärtsstreuung<br />

(Ladungsaustausch) von Neutronen an Protonen<br />

gemessen.<br />

Die Messungen der totalen Wirkungsquerschnitte<br />

an verschiedenen Elementen zeigten mit steigender<br />

Energie den gleichen Abfall wie bei Wasserstoff.<br />

Dieses Verhalten zeigt, daß auch flir schwere Kerne<br />

die Approx<strong>im</strong>ation einer total absorbierenden<br />

Kugel nur bedingt gilt (4213, 4214).<br />

Die Auswertung der Ladungsaustauschstreuung<br />

wurde vorwiegend an dem Rechner CDC 1700 der<br />

Gruppe durchgeführt (Aufarbeitung von Rohdaten<br />

auf 250 Magnetbändern). Sie ist Ende 1970 abgeschlossen<br />

worden. Es zeigt sich, daß der steile Anstieg<br />

des Wirkungsquerschnitts für kleinere Streuwinkelfast<br />

unverändert auch bei den hohen Energien<br />

von 19.2 <strong>und</strong> 24 GeVJc existiert. In Abbildung<br />

2 sind die Wirkungsquerschnitte in Abhängigkeit<br />

vom Impulsübertrag t = (p • 0)2 dargestellt,<br />

wobei p der Pr<strong>im</strong>är<strong>im</strong>puls <strong>und</strong> 0 der Streuwinkel<br />

ist. Die Messung bei 8 GeVJc diente dem Vergleich<br />

mit bisher vorliegenden Daten. Die absolute Eichung<br />

der Wirkungsquerschnitte ergab, daß diese<br />

konstant sind, wenn sie über s(s - 4 m 2 ) aufgetragen<br />

werden. Dabei ist s das Quadrat der Schwerpunktsenergie<br />

<strong>und</strong> m die Nukleonenmasse (4215,<br />

4216).<br />

Des weiteren wurden Versuchsmessungen unternommen,<br />

Neutronen mit digitalisierten Funkenkammern<br />

nachzuweisen. Es ergab sich, daß dies bei<br />

Verwendung einer Funkenkammer hinter einer<br />

Konverterplatte recht gut möglich ist. Die Ortsauflösung<br />

betrug 0,5 cm bei etwa 10% Ansprech-<br />

42


wahrscheinlichkeit. Eine höhere Ansprechwahrscheinlichkeit<br />

kann nur zu Ungunsten der Ortsauflösung<br />

erreicht werden (4217).<br />

3) Exotische Atome<br />

Die Untersuchungen auf dem bisher bekannten Gebiet<br />

der /1-, 1f- <strong>und</strong> K- Atome wurden fortgesetzt.<br />

Zum ersten Mal konnten auch die bisher unbekannten<br />

2:-hyperonischen <strong>und</strong> Antiprotonatome<br />

beobachtet werden. Dabei wurde eine Vielzahl<br />

physikalischer Probleme behandelt. Da diese Exper<strong>im</strong>ente<br />

an zwei Beschleunigern (CE RN-SC <strong>und</strong><br />

CE RN-PS) durchgeflihrt wurden, sollen die entsprechenden<br />

Exper<strong>im</strong>ente unter a) <strong>und</strong> b) getrennt<br />

aufgeflihrt werden. In c) wird der Stand der apparativen<br />

Entwicklung gegeben.<br />

a) PS K, 2:- <strong>und</strong> p-Atome<br />

Ein teilweise separierter niederenergetischer<br />

K--Strahl wurde am externen Target des PS konstruiert,<br />

mit dem 800 K-/burst gestoppt werden<br />

konnten.<br />

1) Untersuchungen an K-mesonischen Atomen<br />

flihrten erstmalig zur Messung einer natlirlichen<br />

Linienbreite <strong>und</strong> einer Energieverschiebung<br />

infolge der starken K-Kern-Wechselwirkung<br />

(4219). Diese dUrfte ebenso ~ie die<br />

Ergebnisse bezUglich der Struktur der Kernoberfläche<br />

von großem Interesse sein<br />

(Abb. 3).<br />

Abb.3:<br />

K-('2:,-j-Spektrum,<br />

gemessel1 mit eil1em<br />

(Li)-Cl-Target.<br />

Deutlich sichtbar<br />

sil1d der verbreiterte<br />

4 - 3 kaol1isclle<br />

Übergal1g<br />

sowie die<br />

7 - 61md 6 - 5<br />

sigma-hyperol1ischel1<br />

Übergänge.<br />

co><br />

8<br />

7<br />

0<br />

';..4<br />

11<br />

c::l<br />

0 u<br />

..... 3<br />

0<br />

Q;<br />

.Q<br />

E::l<br />

2 z<br />

W<br />

I<br />

lD<br />

6 .:>::<br />

~<br />

5<br />

xl.<br />

2) Erstmalig konnten die Röntgenspektren<br />

2:-hyperonischer Atome gleichzeitig mit den<br />

K-mesonischen Spektren gemessen werden<br />

(4221). Diese werden von den bei der K-Absorption<br />

entstehenden 2:-Hyperonen gebildet.<br />

Das Ende der Serie infolge der 2:-Absorption<br />

konnte beobachtet werden.<br />

3) Der oben genannte K-Strahl konnte auch auf<br />

Antiprotonen eingestellt werden. Mit 300 gestoppten<br />

p/burst gelang es zum ersten Mal,<br />

die Röntgenspektren an Antiproton-Atomen<br />

zu beobachten <strong>und</strong> zu untersuchen. Das Ende<br />

der Serien <strong>und</strong> in einigen Fällen eine stark<br />

reduzierte Intensität der übergänge infolge<br />

der Absorption des p durch den Kern konnte<br />

gemessen werden. Die bisher genaueste Messung<br />

der Masse des Antiprotons ergab m p =<br />

m p ± 0,5 MeV (4220).<br />

b) SC /1- <strong>und</strong> 1f-Atome<br />

;:n<br />

I<br />

lD<br />

1) Energiemessungen des pionischen 5 g - 4 f<br />

übergangs in J <strong>und</strong> des 6 h - 5 g übergangs<br />

in TI flihrten zur bisher genauesten Best<strong>im</strong>mung<br />

der 1f--Masse von (139.553 ± 0.008)<br />

MeV.<br />

2) An pionischen Atomen wurden Niveauverschiebungen,<br />

natUrliche Linienbreiten <strong>und</strong><br />

übergangsintensitäten an vielen Kernen gemessen,<br />

die RUckschlUsse auf die starke 1f-<br />

k- (l:-l 17C1<br />

~ 85Xl0 G k- stops<br />

o'-IJr----=l..;:--------1-::'-oO:--------1~570----------::-207-:0::-k;-'eV-~<br />

I<br />

"0<br />

(Yl<br />

~<br />

~<br />

]<br />

43


Kern-Wechselwirkung sowie auf die Kernstruktur<br />

gestatten (3293, 3299, 4218).<br />

3) Die nach dem p-Einfang in Kernen entstehende<br />

Kerngammastrahlung wurde untersucht.<br />

Daraus konnte die Verteilung der Häufigkeit<br />

der emittierten Neutronen erhalten werden<br />

(4222). Die Messung der zeitlichen Verteilung<br />

der r-Strahlung gestattet bei Verwendung<br />

eines natürlichen Targets die p-Einfangsrate<br />

in einzelnen Isotopen zu messen<br />

(4223).<br />

c) Stand der apparativen Entwicklung<br />

3/69/4<br />

Das <strong>im</strong> letzten Bericht genannte Wasserstoff­<br />

Hochdruck-Target <strong>und</strong> der kryogenische Druckerzeuger<br />

wurden <strong>im</strong> wesentlichen fertiggestellt.<br />

Das Target dient zur Messung mesonischer<br />

Röntgenstrahlung von seltenen Isotopen, die<br />

dem Wasserstoff gasförmig beigemischt werden.<br />

Nachdem Druckversuche mit Flüssigkeit erfolgreich<br />

verliefen, wurde das ganze System zuerst<br />

mit Stickstoff <strong>und</strong> dann mit Wasserstoff bis zu<br />

1.000 at betrieben <strong>und</strong> auf seine Dichtigkeit geprUft.<br />

Vorexper<strong>im</strong>ente werden demnächst beginnen<br />

können.<br />

Linearbeschleuniger<br />

Projektziel ist die Errichtung eines supraleitenden Modellbeschleunigers<br />

fUr Protonen mit einer Endenergie<br />

von etwa 60 MeV. Er soll die technische Anwendbarkeit<br />

der Hochfrequenzsupraleitung demonstrieren.<br />

Die gewonnenen Erfahrungen sollen die Gr<strong>und</strong>lage<br />

bieten fUr die Ausarbeitung eines Vorschlages fUr<br />

einen großen supraleitenden Linearbeschleuniger<br />

(n-Mesonenfabrik) mit einer Endenergie von etwa<br />

600 MeV. Der Modellbeschleuniger soll wie der große<br />

Beschleuniger in zwei Stufen errichtet werden. Die 1.<br />

Stufe, ein supraleitender Wendel beschleuniger, bringt<br />

die Teilchen von einer Injektionsenergie von 0,8 MeV<br />

bis zu etwa 20 MeV. Der darauf folgende Teil des<br />

Beschleunigers besteht aus supraleitenden ResonatorzeIlen,<br />

die bei einer höheren Frequenz betrieben werden.<br />

Der Bau des Wendelbeschleunigers wurde 1970 in Angriff<br />

genommen (4224, 4225).<br />

Gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen <strong>und</strong> Niobtechnologie<br />

Neben dem Abschluß von Untersuchungen an Bleiresonatoren<br />

(3174, 4226, 4227, 4228) wurden seit<br />

Ende 1969 verstärkt Untersuchungen mit Niobresonatoren<br />

durchgeführt, da nach Erfahrungen in Stanford,<br />

USA, Niob bei hohen Feldstärken geringere Verl uste<br />

zeigt als Blei. Durch Kombination von Messungen an<br />

Topfkreisen <strong>und</strong> an Wendel resonatoren konnte ein<br />

Frequenzbereich von 4 GHz bis herunter zu 30 MHz<br />

untersucht werden. Im ganzen Bereich ist die Abhängigkeit<br />

des supraleitenden Anteils des Oberflächenwiderstandes<br />

von der Frequenz wo:w a mit a = 1,7 ±<br />

0,2 in Übereinst<strong>im</strong>mung mit der BeS-Theorie. Auch<br />

der Hochfrequenzrestwiderstand hat etwa dieselbe<br />

Frequenzabhängigkeit. Bei 90 MHz, der Betriebsfrequenz<br />

des Wendelbeschleunigers, wurde ein Verbesserungsfaktor<br />

von 3 x 105 erreicht (4237). Be<strong>im</strong> Einfrieren<br />

eines äußeren Magnetfeldes wird der HF-Restwiderstand<br />

vergrößert. Die Frequenzabhängigkeit dieses<br />

Anteils ist die des anomalen Skineffektes (w 2 / 3 ).<br />

Die hohen GUtewerte erlaubten es, extrem kleine Verlustwinkel<br />

von dielektrischen Materialien bei tiefen<br />

Temperaturen zu messen. Besonders Saphireinkristalle<br />

(tan {) = 5 X 10- 8 bei 1.9°K <strong>und</strong> 90 MHz) sind<br />

nach diesen Untersuchungen für Abstützungen, Hochfrequenzfenster<br />

<strong>und</strong> Verst<strong>im</strong>melemente geeignet<br />

(4238).<br />

Theoretische Arbeiten zur Oberflächen<strong>im</strong>pedanz <strong>im</strong><br />

Rahmen der BCS-Theorie wurden vorerst mit einem<br />

Vergleich der Theorie mit dem Exper<strong>im</strong>ent abgeschlossen<br />

(4229, 4230, 4231). Für die HF-Restabsorption<br />

wurde der Verlustmechanismus "Kopplung<br />

der HF direkt an Phononen durch Oberflächeninhomogenitäten"<br />

vorgeschlagen (4232). Außerdem wurden<br />

Probleme bei hohen HF-Feldstärken theoretisch<br />

bearbeitet (4234), z. B. magnetfeldinduzierte Oberflächenzustände<br />

in Niob (4233).<br />

Feldstärkeabhängige Effekte wurden exper<strong>im</strong>entell<br />

untersucht. Es ist bekannt, daß diese stark von der<br />

Oberflächenbeschaffenheit abhängen. Es wurden deshalb<br />

verschiedene Fragen der mechanischen <strong>und</strong> chemischen<br />

Behandlung der Oberfläche bearbeitet. Daneben<br />

ist gemäß Erfahrungen aus Stanford eine thermische<br />

Behandlung <strong>im</strong> Ultrahochvakuum (ca. 10- 9 Torr)<br />

<strong>und</strong> bei mindestens 1.850°C nötig. Systematische<br />

Untersuchungen über diese thermische Behandlung<br />

waren <strong>im</strong> Berichtszeitraum leider noch nicht möglich,<br />

da die Lieferung des hierfür vorgesehenen Ofens sich<br />

um etwa ein Jahr verzögert hat. So konnten nur Vorversuche<br />

bei verschiedenen Firmen durchgeflihrt werden.<br />

Die höchsten magnetischen Feldstärken, die<br />

ohne thermische Behandlung erreicht wurden, lagen<br />

<strong>im</strong> Topfkreis bei 220 Gauß, in einem Wendelresonator<br />

bei 110 Gauß.<br />

Im Laufe der Untersuchungen an Wendelbeschleunigern,<br />

die bei hohen Feldern betrieben wurden, wurde<br />

ein zusätzlich feldbegrenzender Effekt, der sogenannte<br />

Strahlungsdruck, beobachtet (4233, 4234, 4239).<br />

Die geringe Steifigkeit der Wendel führt dazu, daß<br />

feldstärkeabhängige Formveränderungen auftreten.<br />

Diese führen zu Verschiebungen der Resonanzfrequenz,<br />

die bis zu 1 % für eine beschleunigende Feld-<br />

44


stärke von 1 MeV/m betragen können. Unter gewissen<br />

Umständen kann ab einer gewissen Feldstärke Energie<br />

vom elektrischen Feld in mechanische Schwingungen<br />

der Wendel übertragen werden. Auf diesen Fragenkomplex<br />

wird in Zusammenhang mit dem Regelsystem<br />

noch näher eingegangen.<br />

Wendelbeschleuniger<br />

Im Berichtszeitraum waren alle Anstrengungen auf<br />

diesen Teil des Beschleunigers konzentriert. Parameterstudien<br />

<strong>und</strong> Messungen an Modellen bei Z<strong>im</strong>mertemperatur,<br />

die in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Institut für Angewandte Physik der Universität Frankfurt<br />

durchgeführt wurden, führten zur Festlegung der<br />

Geometrie <strong>und</strong> der Betriebswerte des Wendelteils. Als<br />

Betriebsfrequenz wurden 90 MHz festgelegt. Der<br />

Wendelteil soll aus Resonatoren bestehen, in denen<br />

jeweils mehrere 'A/2 lange Wendeln enthalten sind<br />

(Abb.4). Zwischen den Resonatoren sind supraleitende<br />

Quadrupole angebracht. Es wurde sichergestellt,<br />

daß auf diese Weise eine ausreichende Akzeptanz<br />

des Systems erreicht wird.<br />

Abb.4: Wendel a!lS 0,6 CI11 Niobrohr. Der Wendeldurchmesser<br />

beträgt 8 CI11<br />

HF-System <strong>und</strong> HF-Regelung<br />

1970 wurden die Voraussetzungen für den Hochfrequenzbetrieb<br />

des Wendelbeschleunigers untersucht.<br />

Die Anforderungen, die sich aus der großen mechanischen<br />

Schwingneigung der Wendel <strong>und</strong> aus dem oben<br />

erwähnten Strahlungsdruckeffekt ergeben, standen <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt der Bemühungen. Als erstes Resultat<br />

wurde gezeigt, daß es möglich ist, ein Frequenzregelsystem<br />

so auszulegen, daß die Kopplung zwischen mechanischen<br />

<strong>und</strong> elektrischen Schwingungen zu einer<br />

Dämpfung der mechanischen Schwingung führen.<br />

Hierbei wird die Senderfrequenz auf die Wendelfrequenz<br />

nachgeregelt. Ein solches Frequenzregelsystem<br />

erlaubt den Betrieb des ersten Abschnittes des Wendel<br />

beschleun igers.<br />

Ein zweiter Teil des Problems besteht <strong>im</strong> Hochfrequenzbetrieb<br />

von elektrisch unabhängigen Wendel abschnitten.<br />

Hierbei muß die Eigenfrequenz der Resonatoren<br />

schnell genug nachgeregelt werden können,<br />

wozu ein schnelles Frequenzstellglied notwendig ist.<br />

Voruntersuchungen dazu haben 1970 begonnen <strong>und</strong><br />

müssen 1971 weitergeführt werden.<br />

Der für den Betrieb des ersten Wendelabschnittes notwend<br />

ige HF-Leistungssender wurde 1970 bestellt.<br />

45


Kryostaten<br />

Im Berichtszeitraum wurde ein neuartiger Kryostat<br />

zur Kühlung mit superfluidem Helium entwickelt, der<br />

inzwischen in der Fertigung ist. Er wird die ersten<br />

drei Wendelabschnitte sowie industriell gefertigte<br />

supraleitende Quadrupole zur Strahlfokussierung aufnehmen.<br />

Das Ultrahochvakuum, in dem sich die empfindl<br />

ichen supraleitenden Oberflächen befinden, ist<br />

von einem Isoliervakuum umgeben, wodurch kälte<strong>und</strong><br />

vakuumtechnische Probleme reduziert worden<br />

sind. Jede Wendel ist mit einem Helium-Reservoir verb<strong>und</strong>en.<br />

Die bei der superfluiden Kühlung auftretenden<br />

technischen Probleme sind lösbar, wie 1970<br />

durchgeführte Kälteversuche mit mehreren Kupferwendeln<br />

gezeigt haben. Der Einsatz von Ionenpumpen<br />

bei Heliumtemperatur ist vorgesehen, nachdem<br />

solche "kalte Pumpen" exper<strong>im</strong>entell untersucht worden<br />

sind.<br />

Injektionssystem<br />

Der Injektor wurde gegen Ende des Jahres <strong>im</strong> Herstellerwerk<br />

montiert <strong>und</strong> getestet. Er wird Anfang<br />

nächsten Jahres in Karlsruhe aufgestellt sein.<br />

1970 wurde ein neuartiges Pulserzeugungssystem entwickelt.<br />

Der durch den 2-stufigen Aufbau des Linearbeschleunigers<br />

bedingte Frequenzsprung be<strong>im</strong> übergang<br />

erfordert Teilchen pakete, die bei der Injektion<br />

in den Wendelbeschleuniger nur den zentralen Teil<br />

des longitudinalen Phasenraums ausfüllen. Zwischen<br />

den Teilchenpaketen dürfen sich nur wenige Teilchen<br />

befinden, da diese <strong>im</strong> Beschleuniger unter erhöhten<br />

Kühlverlusten verloren gehen. Das vorgesehene Pulserzeugungssystem<br />

besteht aus zwei Hochfrequenzbunchern,<br />

die durch einen 270 0<br />

Ablenkmagneten getrennt<br />

sind. 50 %des Strahles wird durch eine Schneide<br />

in der Magnetmitte abgetrennt. Es wurde eine spezielle<br />

Struktur für 90 MHz gewählt, die sich durch<br />

besonders kleine D<strong>im</strong>ensionen auszeichnet. Sie kombiniert<br />

beide Buncher <strong>und</strong> wird vom Strahl zwe<strong>im</strong>al<br />

durchlaufen. Mit dieser Anordnung werden Teilchenpakete<br />

erzeugt, die bei 90 MHz ± 11 0<br />

in der Phase<br />

einnehmen. Dieser Hochfrequenzbuncher wurde gebaut<br />

(Abb. 5), der Magnet <strong>und</strong> die zur Strahlführung<br />

notwendigen Quadrupoldubletts wurden bestellt.<br />

Der Stand der Arbeiten zur Erstellung des linearbeschleunigers<br />

am Ende des Berichts<strong>jahre</strong>s läßt erwarten,<br />

daß es möglich sein wird, 1971 in den ersten<br />

Wendelbeschleunigerabschnitt, der mit reduzierten<br />

Feldern betrieben wird, zu injizieren <strong>und</strong> alle be<strong>im</strong><br />

Betrieb auftretenden Probleme zu studieren. Die Entwicklungsarbeiten<br />

an Nioboberflächen werden parallel<br />

dazu weiter geführt, um den erreichbaren Energiegewinn<br />

pro Meter <strong>im</strong> supraleitenden linearbeschleuniger<br />

zu erhöhen.<br />

IT1rn<br />

100<br />

rn rn<br />

•••<br />

Abb.5:<br />

Hoch!requenzresonator zur Erzeugung von kurzen Protonenpaketen.<br />

Der R.esonator hat einen Durchmesser von 12 cm.<br />

46


3/67/5 Supraleitender Teilchenseparator Fragen der Parameterwahl <strong>und</strong> Probleme der HF-Supraleitung<br />

zu diskutieren.<br />

Im Jahre 1970 wurden an einer von der Firma Siemens<br />

<strong>im</strong> Rahmen des bestehenden Entwicklungsver­<br />

Auf der Ausstellung "Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent" anläßlich<br />

der Physikertagung in Hannover wurqen GUtemessungen<br />

an Kavitäten vorgefUhrt <strong>und</strong> die Funktrages<br />

hergestellten Teststruktur zum ersten Mal die<br />

für den Bau des Separators notwendigen Verbesserungsfaktoren<br />

von lOs gemessen, während die bis<br />

tionsweise eines Separators demonstriert.<br />

jetzt erreichten Magnetfeldstärken nur noch um etwa<br />

20 % unter den angestrebten Mindestwerten liegen.<br />

Damit ist gezeigt, daß der Bau des Separators prinzipiell<br />

3/68/6 Kryotechnik<br />

möglich ist. Die Arbeiten in den nächsten zwei<br />

Jahren konzentrieren sich nun darauf, die erreichten<br />

Werte sicher <strong>und</strong> reproduzierbar auch in Resonatoren<br />

der vollen Größe zu wiederholen.<br />

Dazu wurden in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens<br />

parallel zwei Herstellungsverfahren untersucht:<br />

1. Tiefziehen von Blechmaterial <strong>und</strong> anschließendes<br />

Elektronenstrahlschweißen <strong>und</strong><br />

2. Drehen aus Vollmaterial.<br />

Sowohl <strong>im</strong> Elektronenstrahlschweißen von Niob als<br />

auch in der Verbesserung der Oberflächen durch spezielle<br />

Drehverfahren wurden wesentliche Fortschritte<br />

erzielt. Die in Kürze zu erwartende Verfügbarkeit<br />

eines UHV-Ofens läßt weitere Verbesserungen erhoffen.<br />

Da die erwähnten Messungen bei uns <strong>und</strong> auch in<br />

anderen Labors darauf hindeuten, daß in realistischen<br />

Ablenkresonatoren die bei einfachen Geometrien gef<strong>und</strong>enen<br />

Feldstärkewerte nicht ohne weiteres reproduziert<br />

werden können, wurde das Konzept des supraleitenden<br />

Separators neu durchdacht <strong>und</strong> so abgeändert,<br />

daß schon bei Feldstärken in der Größenordnung<br />

der jetzt erreichten eine brauchbare Teilchenseparation<br />

erzielt werden kann (4240). Dieses - mit<br />

CERN abgesprochene - Konzept sieht eine Verringerung<br />

der Ablenkfeldstärke bei gleichzeitiger Erhöhung<br />

der optischen Vergrößerung des Strahltransportsystems<br />

vor.<br />

Eine weitere Reduktion der benötigten Magnetfeldstärken<br />

kann durch die Anwendung der "biperiodischen<br />

Struktur" erreicht werden. Eine theoretische<br />

Behandlung <strong>und</strong> Modellmessungen bei Z<strong>im</strong>mertemperatur<br />

zur Festlegung der Parameter wurden begonnen.<br />

Die Arbeiten am HF-System (Einkopplung, Regelung,<br />

Abst<strong>im</strong>mung) wurden so weit gefuhrt, daß ein Konzept<br />

für das HF-System des Separators ausgearbeitet<br />

werden konnte. Regelschaltungen für Labormessungen<br />

wurden für mehrere Meßstände entwickelt <strong>und</strong><br />

arbeiten zufriedenstellend.<br />

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit CERN wurden<br />

Störungsmessungen an Modellstrukturen durchgeführt<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung der geometrischen Parameter<br />

einer bi periodischen Struktur vereinbart. Ein zweites<br />

<strong>im</strong> IEKP abgehaltenes Symposium gab Gelegenheit,<br />

Die wichtigsten Arbeiten <strong>im</strong> Berichtsjahr galten der<br />

Vorbereitung fUr die KUhlung der ersten Prototyp­<br />

Kryostaten fUr Separator <strong>und</strong> Linac mit der 300<br />

W-Kälteanlage <strong>im</strong> Jahre 1971.<br />

Von den beiden neuartigen Helium-Tieftemperaturanlagen,<br />

die Ende 1968 bestellt wurden, ist die erste von<br />

der Lieferfirma Linde in' Betrieb genommen worden<br />

(Abb.6). Sie erreicht bei 1,8°K eine Kälteleistung<br />

von Uber 300 W bei einer Temperaturstabilität Von<br />

< ± 0,025°K. Im Temperaturbereich von 4,5°K liegt<br />

die Kälteleistung bei etwa 375 W <strong>und</strong> die Verflüssigungsleistung<br />

Uber 100 Q/h. Der größte Teil des mehrwöchigen<br />

Abnahmebetriebs, bei dem alle Spezifikationen<br />

<strong>und</strong> die Zuverläs~igkeit der Anlage geprUft<br />

werden, wurde durchgefUhrt <strong>und</strong> verlief <strong>im</strong> wesentlichen<br />

erfolgreich. Nach Ende der Abnahme <strong>und</strong> einigen<br />

kleineren Verbesserungen wird die Kälteanlage ab<br />

Frühjahr 1971 zur KUhlung der Prototyp-Kryostaten<br />

fUr Separator <strong>und</strong> Linac <strong>und</strong> erste größere Magnetexper<strong>im</strong>ente<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Die Kälteanlage von Messer-Grieshe<strong>im</strong> wird infolge<br />

versch iedener Li eferverzögeru ngen gegen Ende 1971<br />

erstmals angefahren werden können. Die von der gleichen<br />

Firma fUr beide Kälteanlagen <strong>und</strong> unabhängige<br />

Helium-Versuche in der Exper<strong>im</strong>entierhalle gelieferte<br />

Reinigungs- <strong>und</strong> Speicheranlage wurde so weit fertiggesteilt,<br />

daß sie Anfang 1971 abgenommen werden<br />

kann.<br />

Ein 4 m langer Prototyp-Kryostat fUr den ersten Deflektor<br />

des Separators wurde bei Firma Linde in enger<br />

Zusammenarbeit mit IEKP konstruiert <strong>und</strong> wird in<br />

der ersten Hälfte 1971 fertiggestellt <strong>und</strong> mit der 300<br />

W-Kälteanlage in Betrieb genommen. Dabei sollen vor<br />

allem Fragen der KUhlung <strong>und</strong> Temperaturstabilität<br />

studiert werden (4240). Ein entsprechender Kryostat<br />

für den ersten Abschnitt des Wendelteils des Linac<br />

wird <strong>im</strong> IEKP entwickelt <strong>und</strong> in der Hauptwerkstatt<br />

gebaut. Er soll ab Mitte 1971 für erste KUhlungs- <strong>und</strong><br />

Strahlexper<strong>im</strong>ente an der Kälteanlage betrieben werden<br />

(4224).<br />

Zur Verbindung der Kryostaten fUr wechselweisen Betrieb<br />

mit der Linde-Anlage wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />

spezielle schwenkbare vakuumisolierte Leitungen <strong>und</strong><br />

regeltechnische Zusatzeinrichtungen bestellt. Für<br />

einen gleichzeitigen Betrieb des Wendelabschnitts des<br />

47


Li nac <strong>und</strong> der beiden Separator-Deflektoren in getrennten<br />

Kreisläufen wurde die erste Stufe eines umfangreichen<br />

He II-Verteilungssystems konzipiert <strong>und</strong><br />

ausgeschrieben. Daran können beide Kälteanlagen<br />

angeschlossen <strong>und</strong> gleichzeitig zur Kühlung der Kryostaten<br />

je eines der Projekte benutzt werden.<br />

Für die Kryostatenentwicklung wurden Möglichkeiten<br />

fester <strong>und</strong> lösbarer übergänge verschiedener Materialien<br />

wie VA-Stähle, Kupfer, Niob <strong>und</strong> Keramik untersucht<br />

<strong>und</strong> bei tiefen Temperaturen auf Dichtheit getestet.<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage zur Herstellung von Plastikkryostaten<br />

für gepulste Tieftemperaturmagnete wurde begonnen,<br />

die Eigenschaften entsprechender Materialien<br />

bei Flüssig-Helium-Temperaturen zu prüfen. Zur automatischen<br />

Abfrage der Widerstände mehrerer Temperatur-Meßfühler<br />

mit einer Genauigkeit von etwa<br />

1/100 0 K wurde ein entsprechender Meßplatz aufgebaut.<br />

Untersuchungen zum Wärmetransport mit superfluidem<br />

He zur Anwendung in Wendelstrukturen<br />

für den Linac wurden weitergeführt (4241).<br />

An der 30 W-Kälteanlage wurden mehrwöchige Versuchsreihen<br />

zum Abschluß gebracht, bei denen eine<br />

Separatorstruktur für Ablenkexper<strong>im</strong>ente in einem<br />

1m-Kryostaten in geschlossenem Kreislauf bei l,8°K<br />

gekühlt wurde (4242). Die Anlage wurde außerdem<br />

mit einer Automatik für unbemannten 4°K-Betrieb<br />

ausgerüstet. Um in verschiedenen Exper<strong>im</strong>enten temperaturstabilisierte<br />

Versuche unterhalb 1,5° K mit<br />

ein igen Watt Verl ustleistung durchführen zu können,<br />

wurden entsprechende He-Absaug- <strong>und</strong> Regeleinrichtungen<br />

für die Kryolabors <strong>im</strong> Institutsgebäude ausgelegt<br />

<strong>und</strong> die Vergabe an die Industrie vorbereitet.<br />

3/71/7 Elektronenringbeschleun iger<br />

Das Prinzip des Elektronenringbeschleunigers bietet<br />

die Möglichkeit, Ionen - von Proton bis zu schwersten<br />

Ionen - in einer relativ kleinen Apparatur zu<br />

beschleunigen. Es beruht auf der Tatsache, daß Elektronen<br />

über wesentlich kürzeren Beschleunigungsstrecken<br />

auf beinahe Lichtgeschwindigkeit gebracht<br />

werden können, als die wesentlich schwereren Ionen.<br />

Gelingt es nun, in ein Ladungspaket von Elektronen<br />

Ionen einzulagern, so werden diese mit den Elektronen<br />

auf dieselbe Geschwindigkeit - entsprechend<br />

ihrer großen Masse aber auf weit höhere Energie gebracht.<br />

Entscheidend ist, daß das elektrische Coulombfeld<br />

der Elektronen so stark ist, daß die Ionen<br />

während der Beschleunigung nicht aus dem Elektronenverband<br />

herausfallen. Die Fähigkeit des Elektronenbunches<br />

Ionen zu halten, die sogenannte ,holding<br />

power', ist das entscheidende Kriterium für den Energiegewinn<br />

pro Meter <strong>und</strong> die Ionenstrahlintensität für<br />

einen möglichen Schwerionenbeschleuniger nach diesem<br />

Prinzip. Bislang ist nur eine Elektronenkonfiguration<br />

bekannt, die für längere Zeit stabil ist <strong>und</strong> von<br />

der man hofft, daß ihre ,holding power' auf technisch<br />

interessante Werte gebracht werden kann. Es handelt<br />

sich um einen toroidalen Ring aus relativistisch umlaufenden<br />

Elektronen. Der Ring bildet sich <strong>und</strong> bleibt<br />

stabil, wenn ein hochintensiver Elektronenstrahl in<br />

ein speziell geformtes Magnetfeld - den Kompressor<br />

- eingeschossen wird. Durch ein zusätzlich angelegtes<br />

Abb. 6:<br />

Blick in die Maschinenhalle: rechts Kompressor,<br />

links achtstllfiges Vakllllmpllmpenaggregrat der<br />

300 W-Kälteanlage bei 1,8 Kelvin.<br />

48


kurzes magnetisches Störfeld, die Inflektion, muß dabei<br />

Hilfestellung geleistet werden. Nach dem Einfangen<br />

des Ringes kann das Magnetfeld erhöht werden,<br />

wobei sich der Ringrad ius verkleinert. Der daraus resultierende<br />

Energiegewinn der Elektronen <strong>und</strong> ihre<br />

Verdichtung erhöhen die ,holding power' des Ringes.<br />

Durch Restgasionisation oder direkten Beschuß mit<br />

Gasmolekülen der gewünschten Ionensorte, belädt<br />

sich der Elektronenring selbständig mit Ionen. Der<br />

beladene Ring kann nun entlang eines magnetischen<br />

Führungsfeldes auf zwei verschiedene Weisen beschleunigt<br />

werden. Entweder gewinnt er be<strong>im</strong> Durchfliegen<br />

von elektrisch angeregten Resonatoren Energie,<br />

wie etwa ein Teilchenpaket <strong>im</strong> linearbeschleuniger,<br />

oder - <strong>und</strong> das ist die interessante Version für<br />

einen Schwerionenbeschleuniger - die Rotationsenergie<br />

der Elektronen <strong>im</strong> Ring wird entlang eines speziell<br />

geformten magnetischen Führungsfeldes in Bewegungsenergie<br />

in Richtung der Ringachse umgewandelt.<br />

Die eingeschlossenen Ionen werden dabei mitgenommen<br />

<strong>und</strong> auf höhere Energie gebracht.<br />

Mit Beginn des Berichts<strong>jahre</strong>s konnten in dieser Arbeitsgruppe<br />

die eigentlichen Untersuchungen zur<br />

Kompression von Elektronenringen begonnen werden.<br />

Umfangreiche Messungen beschäftigten sich vorzugsweise<br />

mit dem Problem der Inflektion, d. h. dem<br />

Einfangen der Elektronen in das quasistationäre Magnetfeld<br />

des Kompressors. Verschiedene Methoden der<br />

Pulserzeugung <strong>und</strong> Inflektorgeometrien wurden auf<br />

ihre Wirksamkeit mit dem Elektronenstrahl überprüft.<br />

Die Exper<strong>im</strong>ente lieferten die Gr<strong>und</strong>lage für die Entwicklung<br />

einer Inflektion nach Art der Kickermagnete,<br />

deren Herzstück eine 30 kV Druckfunkenstrecke<br />

ist, mit dem extrem niedrigen Jitter (± 0,15<br />

nsec) <strong>und</strong> niedrigem Innenwiderstand (3 .Q in 1 nsec).<br />

Die Az<strong>im</strong>utalsymmetrie des magnetischen Kompressionsfeldes<br />

einerseits <strong>und</strong> die notwendige Feldfreiheit<br />

der Strahlführungsteile <strong>im</strong> Kompressor andererseits<br />

sind eine besonders kritische Forderung. Die Feldfreiheit<br />

<strong>im</strong> Innern konnte sehr gut erfüllt werden durch<br />

Ausnützung der relativ großen endlichen Eindringzeit<br />

von gepulsten Magnetfeldern in gut leitende ferromagnetische<br />

Stoffe nach Art einer Schockwelle. Die dadurch<br />

<strong>im</strong> Außenraum erzeugte Feldstörung wird<br />

durch den diamagnetischen Einfluß einer dünnen Cu­<br />

Schicht kompensiert. In diesem Zusammenhang erwies<br />

sich die von uns bereits früher aus ähnlichen<br />

Überlegungen (Wirbelstromverluste <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Feldverfälschungen) gewählte Kompressionszeit<br />

als sehr gut. Ohne größeren Aufwand konnte<br />

mit dieser Methode <strong>im</strong> Innern eine Abschirmung auf<br />

weniger als 1 0 /00 des Außenfeldes erreicht werden,<br />

während das Außenfeld selbst auf dem Einschußradius<br />

nur einen Symmetriefehler von weniger als 1 %<br />

aufweist.<br />

Parallel zu diesen Messungen lief ein Zuverlässigkeitstest<br />

der großen, hochspannungsgepulsten Feldspulen.<br />

Durch extrem schädliche Betriebsbedingungen, sogenannte<br />

Schwingschüsse, konnten schwache Stellen <strong>im</strong><br />

Spulensystem aufgedeckt <strong>und</strong> beseitigt werden. Seit<br />

fast einem halben Jahr ist die letzte Version ohne<br />

Ausfall <strong>im</strong> täglichen Betrieb.<br />

Eine theoretische Arbeit beschäftigte sich mit den<br />

R<strong>und</strong>heitsfehlern des Feldes, verursacht durch die<br />

Steigung der Spulenwindungen. Sie erlaubte die Berechnung<br />

eines Drehwinkels der Spulen gegeneinander,<br />

wodurch die Feldfehler um eine Größenordnung<br />

gesenkt wurden (4243).<br />

Projektierende Arbeit wurde auf den Gebieten der<br />

lonenbeladung des kompr<strong>im</strong>ierten Ringes <strong>und</strong> seiner<br />

Expansionsbeschleunigung geleistet. Die dazu notwendigen<br />

Apparaturen befinden sich in der Fertigung.<br />

Der Konstruktion der Beladungseinrichtung sind exper<strong>im</strong>entelle<br />

Untersuchungen an einem Prototyp vorausgegangen<br />

(4243).<br />

Vakuumtechnische Probleme nahmen auch <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />

einen erheblichen Zeitaufwand in Anspruch.<br />

Insbesondere muß die Entwicklung einer wirbelstromarmen<br />

Kompressionskammer fOr Ultrahochvakuum<br />

<strong>im</strong> kommenden Jahr weiter verfolgt werden.<br />

Bis jetzt ist es gelungen, in der Werkstoffkombination<br />

Glas <strong>und</strong> Epoxydharz eine Lösung zu finden, die das<br />

für das Studium der Ringkompression ausreichende<br />

Vakuum <strong>im</strong> Bereich 10- 6 erlaubt. In Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie wurde außerdem an einer Kammer<br />

aus AI 2 0 3 gearbeitet. Eine weitere Kammer aus Stahl<br />

<strong>und</strong> Glas, bei der durch besondere Formgebung der<br />

Metallwände die Wirbelstromverluste klein gehalten<br />

werden, hat sich bereits <strong>im</strong> magnetischen Testversuch<br />

bewährt.<br />

Der Erfahrungaustausch mit anderen ERA-Gruppen<br />

wurde durch Gastvorträge <strong>und</strong> Arbeitsbesuche, insbesondere<br />

mit dem JPP in Garching gepflegt.<br />

An der diesjährigen Physikertagung in Hannover hat<br />

sich die Karlsruher ERA-Gruppe mit Ausstellungsstücken<br />

<strong>und</strong> Modellen beteiligt.<br />

Seit Spätherbst steht der Gruppe eine weitere Elektronenkanone<br />

zur Verfügung. An ihr wird das Studium<br />

der Feldemission betrieben. Ziel der Untersuchung<br />

ist, die hellen Feldemissionsquellen für ERA<br />

Anforderungen weiter zu entwickeln, da eine spätere<br />

Ionenbeschleunigung eng mit der Strahlqualität des<br />

Ringes verkoppelt ist.<br />

Die momentane Meßreihe am Hauptexper<strong>im</strong>ent, die<br />

bis Februar geplant ist, konzentriert sich auf Abstreifsignale<br />

des Elektronenringes an mechanischen Sonden<br />

in seiner Inflektionsphase. Sie soll Aufschlüsse über<br />

die Qualität des Strahls <strong>und</strong> des Kompressors bringen.<br />

Insbesondere erwarten wir die exper<strong>im</strong>entelle Überprüfung<br />

der Auswahlkriterien für den berechneten<br />

Feldindexverlauf.<br />

49


3/68/8 Studien zu einem Hochenergie-Protonensynchrotron<br />

Im Rahmen der Studien zu einem Hochenergieprotonensynchrotron<br />

wurden <strong>im</strong> )ahre 1970 schwerpunktsmäßig<br />

Arbeiten zur Entwicklung von Tieftemperaturmagneten<br />

durchgeführt. Diese Untersuchungen bezogen<br />

sich auf Material- <strong>und</strong> Model/untersuchungen für<br />

Magnete mit Spulen aus Supraleitern <strong>und</strong> hochgereinigtem<br />

Aluminium <strong>und</strong> für dazugehörige kryotechnische<br />

Anlagen. Eine automatisierte Magnetfeld-Meßeinrichtung<br />

wurde in Betrieb genommen. Theoretische<br />

Untersuchungen von Synchrotronkomponenten<br />

wurden <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Planung der europäischen<br />

300 GeV-Masch ine durchgeführt.<br />

Zusammenarbeit mit CERN <strong>und</strong> theoretische<br />

Untersuchungen<br />

Obwohl sich die Beschleunigerstudiengruppe Karlsruhe<br />

weiterhin als federführend für das Projekt eines<br />

Hochenergie-Protonensynchrotrons (z. B. 60 GeV)<br />

betrachtet, wurden die Arbeiten daran zunächst eingestellt,<br />

bis eine endgliltige Klärung der Möglichkeiten<br />

zum Bau gegeben ist. Die während der abgeschlossenen<br />

Studien gewonnenen Erkenntnisse wurden in<br />

zwei Richtungen eingesetzt:<br />

1. bei der Mitarbeit am Entwurf eines großen europäischen<br />

Synchrotrons (CERN 11) <strong>und</strong><br />

2. bei überlegungen zur Auslegung eines kleinen Beschleunigers,<br />

mit dem die Zuverlässigkeit von Tieftemperaturmagneten<br />

untersucht werden kann.<br />

Be<strong>im</strong> Entwurf des europäischen Beschleunigers trat<br />

eine neue Situation ein, wei I ein neuer Standort neben<br />

dem bereits existierenden CERN-Protonensynchrotron<br />

ins Auge gefaßt wurde. Um einen für diesen<br />

Standort geeigneten <strong>und</strong> möglichst opt<strong>im</strong>alen Vorschlag<br />

vorzulegen, wurden in CERN insgesamt 14 Arbeitsgruppen<br />

gebildet, in denen Einzelaspekte untersucht<br />

wurden. Die Arbeitsgruppen setzten sich aus<br />

Mitarbeitern des CERN <strong>und</strong> anderer westeuropäischer<br />

Beschleunigerzentren zusammen.<br />

Die Arbeiten dieser Gruppen wurden <strong>im</strong> sogenannten<br />

Maschinen-Komitee koordiniert, das schließlich eine<br />

Gesamtkonzeption für den Beschleuniger erarbeitet<br />

<strong>und</strong> den entscheidenden Gremien einen detail/ierten<br />

baureifen Vorschlag vorgelegt hat. Die Beschleunigergruppe<br />

Karlsruhe ist <strong>im</strong> Maschinen-Komitee <strong>und</strong> vier<br />

Arbeitsgruppen vertreten (Struktur des Magnetsystems,<br />

Magnete, Ejektion, Auslegung der Exper<strong>im</strong>entierflächen).<br />

Die Aufgabenstel/ungen werden <strong>im</strong> folgenden<br />

erwähnt <strong>und</strong> die Karlsruher Beiträge beschrieben.<br />

In der CERN-Arbeitsgruppe Struktur wurden mehrere<br />

alternative Strukturen miteinander verglichen. Als we-<br />

sentliche Entscheidungskriterien dienten die Gesamtkosten<br />

sowie eine Abwägung der konkurrierenden<br />

Erfordernisse von Ejektion <strong>und</strong> Injektion (bzw. Hochfrequenz).<br />

In der opt<strong>im</strong>alen Struktur ist <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu den bisherigen Vorschlägen die horizontale Ausdehnung<br />

der Magnetapertur nicht durch die Strahleigenschaften<br />

bei der Injektion, sondern bei der Transitions-Energie<br />

gegeben. Das beruht <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e auf<br />

der Verwendung des existierenden CERN-PS als Injektor,<br />

dessen Hochfrequenzsystem nicht opt<strong>im</strong>al an<br />

die Erfordernisse der größeren Maschine angepaßt ist.<br />

Um die Aperturanforderungen bei der Transitions­<br />

Energie möglichst zu reduzieren, wurden Rechnungen<br />

zur Verkleinerung der Amplitude der Dispersionsbahn<br />

der Teilchen durchgeflihrt (4244).<br />

Für die Arbeiten in der Arbeitsgruppe Magnete wurden<br />

Beiträge flir den Entwurf der Magnete geliefert,<br />

deren Länge, Feldstärke, Feldform <strong>und</strong> Apertur von<br />

der Struktur des Beschleunigers vorgegeben sind. Um<br />

einen Vergleich zwischen Biegemagnettypen mit <strong>und</strong><br />

ohne Leiter in der Mittelebene zu ermöglichen, wurde<br />

der Einfluß von Lagefehlern der Spule auf die Feldgüte<br />

<strong>im</strong> Magneten berechnet. Außerdem wurden mit<br />

Computerprogrammen, die die magnetischen Eigenschaften<br />

von Eisen berlicksichtigen, insgesamt 7 verschiedene<br />

Quadrupole berechnet (4245); dadurch<br />

wird die Auswahl eines opt<strong>im</strong>alen Typs ermöglicht,<br />

wobei ebenso wie bei den Biegemagneten Spulen<br />

innerhalb oder außerhalb der Mittelebene betrachtet<br />

werden.<br />

In der Arbeitsgruppe Ejektion wurde für das vorgeschlagene<br />

Schema der langsamen Ejektion der Einfluß<br />

von Nichtlinearitäten in Biegemagneten <strong>und</strong> Quadrupolen<br />

auf den Extraktionsprozeß mit Hilfe eines<br />

Strahl-Verfolgungsprogramms untersucht. Die Toleranzgrenzen<br />

flir die Fehler (Abb.7) (etwa 10- 3 am<br />

Rande der Apertur) konnten damit best<strong>im</strong>mt werden<br />

(4246, 4247). Neben diesen anwendungsorientierten<br />

Berechnungen wUrden die Studien der Eigenschaften<br />

einfacher nichtlinearer periodischer Transformationen<br />

fortgesetzt. Dabei wurde ausgiebig von der Möglichkeit<br />

Gebrauch gemacht, von den Rechnern IBM<br />

360/65 <strong>und</strong> 360/91 mittels des FORMAC-Systems<br />

auch algebraische Manipulationen ausführen zu lassen.<br />

In der CERN-Arbeitsgruppe zur Auslegung der Exper<strong>im</strong>entierflächen<br />

wurden vor al/em die Möglichkeiten<br />

untersucht, eine bereits existierende Halle flir die<br />

Exper<strong>im</strong>ente der ersten Ausbaustufe von CE RN 11 zu<br />

benutzen. Es ergab sich, daß Strahlführungen für Pr i­<br />

mär<strong>im</strong>pulse bis zu 200 GeV/c aufgebaut werden<br />

können. Die von Karlsruhe gelieferten Beiträge bezogen<br />

sich auf die Auslegung des Strahlführungskanals<br />

vom Beschleuniger zu dieser Hal/e <strong>und</strong> auf den Aufbau<br />

eines Sek<strong>und</strong>ärstrahls von 75 GeV/c (4249).<br />

Außerdem wurden die wesentlichen Strahlflihrungsmagnete<br />

standardisiert <strong>und</strong> kostenmäßig opt<strong>im</strong>iert<br />

50


-4<br />

mrad<br />

schaften der Meßeinrichtungen verbessert. Nach der<br />

verspäteten Lieferung eines jeweils 1 m langen Prototypen<br />

der Biegemagnete <strong>und</strong> Quadrupole für die<br />

60 GeV Maschine, wurden daran erste Feldmessungen<br />

vorgenommen. Es zeigte sich, daß die zur Versorgung<br />

der Magnete gelieferten Netzgeräte hinsichtlich der<br />

Stabilität <strong>und</strong> Restwelligkeit die gestellten Anforderungen<br />

nicht erfiillen.<br />

-4<br />

-3<br />

-1<br />

-2<br />

mrad<br />

-1<br />

4 cm<br />

Zur Messung dynamischer Magnetfelder wurde ein<br />

Analog-Digital-Wandler (ADe) entwickelt <strong>und</strong> erfolgreich<br />

getestet. Mit diesem ADC werden die von einem<br />

zeitlich veränderlichen Magnetfeld induzierten Spannungen<br />

in digitale Zeitmarken umgewandelt. Mit verschiedenen<br />

Meßspulen wurden Versuchsmessungen in<br />

einem Eichmagneten durchgeführt. Diese Meßspulen<br />

sind so gewickelt, daß best<strong>im</strong>mte Multipolkomponenten<br />

des Feldes bei der Messung unterdriickt werden<br />

können. Die bisher erreichte Reproduzierbarkeit beträgt<br />

ca. 10- 4 <strong>im</strong> Eichmagneten iiber eine Zeitdauer<br />

von etwa 10 Minuten. Weitere Verbesserungen der<br />

elektronischen <strong>und</strong> mechanischen Komponenten werden<br />

bearbeitet.<br />

-2<br />

Tieftemperaturmagnete<br />

Abb.7:<br />

Berechnete Abhängigkeit der langsamen Extraktion aus<br />

einem Synchrotron von der Sextupolkomponente S des Mag­<br />

Hetfeldes in den Biegemagnete'1. Bei S = 1.5 x 10- 3 verlassen<br />

die Teilchen die Admittanzellipse, d. h. die Extraktion ist<br />

möglich.<br />

(4248). Mit Hilfe des <strong>im</strong> IEKP entwickelten Kostenprogramms<br />

fiir Magnete wurden die Kosten fiir alle<br />

Strah Ifiihru ngen abgeschätzt.<br />

Außer den Arbeiten bei CERN wurden mehrere<br />

mögliche Strukturen fiir einen Versuchsbeschleuniger<br />

mit supraleitenden Magneten diskutiert (4247). Die<br />

Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf Maschinen<br />

von etwa 2 GeV Endenergie. Dafiir wurden einige detaillierte<br />

Studien durchgefiihrt, die sich vor allem auf<br />

Struktur, Extraktion <strong>und</strong> Hochfrequenz bezogen. Die<br />

Arbeiten zu diesem Thema sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Magnetmeßmaschine<br />

Die Apparatur fiir die Messung statischer Magnetfelder<br />

wurde fertiggestellt. Insbesondere wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem LEM <strong>und</strong> dem DVZ die Vorortelektronik,<br />

ein Teil der Steuerprogramme <strong>und</strong> einige<br />

Auswerteprogramme auf dem Rechner TR 86 getestet<br />

<strong>und</strong> in Betrieb genommen (4250). Daneben<br />

wurden die mechanischen <strong>und</strong> thermischen Eigen-<br />

Wie <strong>im</strong> F + E-Programm 1969.ausgefiihrt wurde, gewinnen<br />

supraleitende Spulen <strong>im</strong> Beschleunigerbau an<br />

Bedeutung. Die neuen Entwicklungen in der Technologie<br />

von Multicore-Leitern erlauben, mit dem Bau<br />

von gepulsten Magneten fiir einen Hochenergiebeschleuniger<br />

zu beginnen. Bevor mit einem kostspieligen<br />

Projekt begonnen wird, das teilweise oder ganz<br />

aus supraleitenden Ablenk-, Fokussierungs- <strong>und</strong> Korrekturmagneten<br />

besteht, sind umfangreiche Voruntersuchungen<br />

<strong>und</strong> die Herstellung von Prototypen unerläßlich.<br />

Zu diesem Zweck wurden 1970 iiberwiegend<br />

Gr<strong>und</strong>lagenstudien zur Materialforschung durchgefiihrt.<br />

Die bisherigen Arbeiten <strong>im</strong> IEKP miissen mit<br />

Riicksicht auf das Entwicklungsprogramm CERN II<br />

intensiviert werden. Dazu wurde in einem ersten<br />

Schritt eine Zusammenarbeit <strong>und</strong> Absprache mit den<br />

Arbeitsgruppen Saclay, Frankreich <strong>und</strong> RHEL, Chilton/England<br />

vereinbart.<br />

Modelldipol<br />

Als Vorstudie fiir den Bau eines gepulsten supraleitenden<br />

Dipols wurde ein Modelldipol mit Kupferleitern<br />

gebaut. Dabei wurden Konstruktionsprinzipien studiert,<br />

Wickeltechniken erprobt <strong>und</strong> die Verwendbarkeit<br />

verschiedener Harze untersucht. Eine Spulenkonfiguration<br />

von sich schneidenden Ellipsen erzeugt ein<br />

homogenes Dipolfeld. Da die Herstellung derartiger<br />

Spulen außerordentlich schwer ist, wird die ideale<br />

Spulenform durch rechteckige Spulenpakete stufenförmig<br />

angenähert. Die einzelnen Abteilungen befin-<br />

51


Abb.8:<br />

Kupfermodell<br />

eines<br />

gepulsten<br />

supraleitenden<br />

Dipols.<br />

den sich auf einem Glasfaserkunststoff (GFK)-Wickelkörper<br />

mit elliptischer Apertur (7 x 9 cm 2 ). Die<br />

Spule hat eine effektive Länge von 1 m. KUhlkanäle<br />

<strong>und</strong> Kühlrippen dienen zur AbfUhrung der Joule'schen<br />

Energie durch das Kühlmedium. Die mechanische<br />

Genauigkeit der gesamten Spulenanordnung<br />

(Abb.8) beträgt 0,1 - 0,7 mm, was einer Feldgenauigkeit<br />

in der Spulenmittelebene von etwa 10- 2<br />

entspricht.<br />

Das Abbiegen der Spulenenden geschah durch eine<br />

spezielle Wickelvorrichtung. Entstehung mechanischer<br />

Spannungen, bzw. Stauchung des Drahtmaterials wird<br />

durch diese Methode vermieden. Die Abbiegevorrichtung<br />

wurde zum Patent angemeldet (P. 2047780.9).<br />

Zur Aufnahme magnetomechanischer Kraft sind die<br />

Spulen durch genau geformte Kunststoffträger gehalten.<br />

An den verwendeten Materialien (Harze, I


Zur Entwicklung geeigneter Glasfaser-Kunststoffe<br />

wurden in Zusammenarbeit mit der Firma CIBA verschiedene<br />

Rohrtypen gebaut <strong>und</strong> getestet. Zusätzl ich<br />

wurde ein GFK-Kryostat mit einem 15 cm großen<br />

Innendurchmesser von den Glastechnischen Werken<br />

Karlsruhe gebaut. Bei bisherigen Messungen an<br />

GFK-Materialien zeigte sich eine Heliumdurchlässigkeit<br />

von < 10- 9 Torr Liter/s an einer Fläche von<br />

1.000 cm 2 bei 4,2 K. Die Oberflächenabgasung von<br />

GFK-Materialien konnte durch Verwendung von Adsorbern<br />

<strong>und</strong> Kaptonfolien so weit reduziert werden,<br />

daß ein Standvakuum von 3-10- 4 Torr bei 18 K erreicht<br />

wurde. Diese Werte ermutigen zu einer Fortsetzung<br />

der begonnenen Arbeiten. Von verschiedenen<br />

Konstruktionsentwürfen wurde einer zum Patent (P.<br />

2050333.7) angemeldet.<br />

Supra/eitender G/eichstromquadrupo/<br />

Ein von der Firma Siemens Erlangen gebauter supraleitender<br />

Quadrupol (4253) mit warmer Bohrung<br />

(12 cm Durchmesser, 1 m effektive Länge) wurde Anfang<br />

1970 geliefert. Nach einem 'ersten Durchlauf<br />

machten sich verschiedene Fehler, hauptsächlich <strong>im</strong><br />

Kryostaten, bemerkbar. Nach Beseitigung der Fehler<br />

befindet sich nun der Quadrupol <strong>im</strong> Dauertest <strong>im</strong><br />

IEKP, wobei bisher folgende Messungen durchgeführt<br />

wurden:<br />

Ermittlung der statischen <strong>und</strong> dynamischen Heliumabdampfraten<br />

(6 Liter/h bei I = 0 A <strong>und</strong> 8 Liter/h bei<br />

I = 1045 A). Der Betriebsstrom von 1045 A entspricht<br />

einem Feldgradienten von 40 T/m. Zusätzlich<br />

wurden die Strom-, Spannungs- <strong>und</strong> Stromfeld-Cha-<br />

RWVb= 4<br />

14400<br />

A~<br />

von Al<br />

T<br />

t 3 RWVb= 11700<br />

2<br />

Magnetowiderstand<br />

20.4 K<br />

4.2 K<br />

3<br />

2<br />

----<br />

Zentrales<br />

Spulenfeld<br />

;::: 2 3 T<br />

:1:' 4<br />

Widerstandsverhältnis<br />

4,2 K<br />

2100 ><br />

3:<br />

3 bei 2,5 T zentralem<br />

t<br />

Magnetowiderstand 10 3<br />

von Al bei 20.4 K<br />

_<br />

diese Arbeit<br />

-- Fickett<br />

2<br />

Spulenfeld<br />

20,4 K<br />

2 3 T<br />

---8<br />

Abb.9:<br />

Magnetowiderstand von Aluminium verschiedener Reinheitsgrade.<br />

Abb.10:<br />

Magnetowiderstand von Aluminium bei verschiedenen Temperaturen<br />

<strong>und</strong> Reinheitsgraden.<br />

53


akteristiken sowie die radiale <strong>und</strong> axiale Feldverteilung<br />

gemessen.<br />

Normalleitende Tieftemperaturmagnete<br />

Die Materialuntersuchungen an Reinstaluminium für<br />

Magnetspulen wurden zunächst an kleinen Eisenjochmagneten<br />

durchgeführt. Dabei wurden kurzzeitig<br />

Magnetfelder bis zu 4 T erzeugt. Die Beobachtung des<br />

Magnetowiderstandes der Aluminiumspulen in Abhängigkeit<br />

vom Magnetfeld bei den Temperaturen des<br />

flüssigen Heliums <strong>und</strong> des flüssigen Wasserstoffs ergaben<br />

bei 20 K einen unerwartet hohen Magnetowiderstand<br />

(Abb. 9 <strong>und</strong> 10), der <strong>im</strong> Widerspruch zu theoretischen<br />

Vorstellungen steht (4254). Die systematische<br />

Untersuchung des Magnetowiderstandes in Abhängigkeit<br />

von der Materialreinheit <strong>und</strong> Temperatur<br />

wurde in Angriff genommen.<br />

Für einen 40 cm langen Testmagneten mit einem max<strong>im</strong>alen<br />

Feld von 4 T wurde ein "Windowframe"<br />

Eisenjoch entworfen <strong>und</strong> gebaut. Die technischen<br />

Probleme, die be<strong>im</strong> Wickeln <strong>und</strong> Abkröpfen der Enden<br />

von Aluminiumspulen auftreten, wurden gelöst.<br />

Die Untersuchungen zur Kühlleistung bei Konvektionskühlung<br />

in vertikalen Kühlkanälen von 5 mm<br />

Breite ergaben 0,13 Watt/cm 2 bei flüssigem Hel ium<br />

<strong>und</strong> 0,61 Watt/cm 2 bei flüssigem Wasserstoff.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Entwicklungsvertrages mit den Vereinigten<br />

Aluminium-Werken (VAW) Bonn, wurden für<br />

diesen Testmagneten 8 x 0,3 mm 2 eloxierte Aluminiumbänder<br />

mit einem Restwiderstandsverhältnis von<br />

ca. 10 4 <strong>im</strong> Band geliefert. Die Eloxalschicht ist bis<br />

100 V durchschlagsfest. In einer Testreihe konnte<br />

nachgewiesen werden, daß die Widerstandserhöhung,<br />

die durch die Verformung be<strong>im</strong> Abkröpfen entsteht,<br />

durch eine Temperierung bei 500 0<br />

C ausgeheilt werden<br />

kann.<br />

54


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

IM JAHRE<br />

IEKP<br />

1970<br />

Restenergieverteilung bei<br />

on ~-Teilchen durch<br />

Gasabsorber <strong>und</strong> Best<strong>im</strong>mung der relativen<br />

eichweitestreuung euer 1-9 MeV<br />

plomarbeit, Univ.Karlsruhe 1970<br />

~-Teilchen.<br />

3232 EICHELBERGER, W.; PLIENINGER, D.; VELTEN, E.<br />

The 12C(d,6Li)Bße ~-cluster pickup reactlon<br />

with 52 MeV deuterons. ,<br />

Nuclear Physics, A 149( 1970) S.441-48<br />

3293 BACKENSTOSS, G.<br />

Recent Exner<strong>im</strong>ental Work on Pionlc X-Rays.<br />

Devons,S.(ed.]: High Energy Physics and<br />

Nuclear Structure. Proceedings. New York,<br />

September R-12, 1969. New York(usw.]: Plenum<br />

Pr.1970. 8.469-R7<br />

3~98 8ACKENSTOSS, G.; CHARALAMBUS, So; DANIEL, H.;<br />

MALS~IRG, CH. VON DER; POELZ, G.; POVEL,<br />

H.P.; SCHMITT, H.; TAUSCHER, L.<br />

Measurement of the vacuum polarizat lon in<br />

muonic atoms.<br />

Physics Letters, 31B(1970) S.233-36<br />

3299 BACKENSTOSS, G.<br />

Kernphysikal ische Untersuchungen mit Mesonen.<br />

34.Physikertagung, Salzburq, 29.September ­<br />

4.0ktober 1969<br />

Plenarvortraege. 8tuttgart: Teubner (1969).<br />

8.171-203<br />

4143 REBSTOCK, K.<br />

Aufbau <strong>und</strong> Inbetriebnahme eines 17 MeV<br />

Doppellinsenspektrometers.<br />

Diplomarheit, Univ.Karlsruhe 1970<br />

4151<br />

4152 JENSCHKE, B.; BOCK, P.<br />

Observation of parity mixing in the 501 keV<br />

Gamma-transition in IBOHr.<br />

Physlcs Letters, 31B(1970) S.65-67<br />

4153 BOCK, P.; JENSCHKE, B.<br />

Investigation or parity mlxlng in 181Ta and<br />

17~Lu by measurement of the circular<br />

polarization of r-rays.<br />

Nuclear Physics, AI60(1971) S.550-68<br />

4154 BOCK, P.<br />

Search for a left-right asymmetrie photon<br />

polarization in Compton scattering by<br />

polarized electrons.<br />

Lettere al Nuovo C<strong>im</strong>ento, 1(1971) Serie 2,<br />

S.157-61<br />

4155 EICHLER, J.; DJADALI, F.<br />

Beitrag zur Kernspektroskopie an 36Cl, goy<br />

<strong>und</strong> ~oK durch Messung der Polarisation von<br />

r-Str8hlung nach Neutroneneinfang.<br />

Zeitschrift fuer Physik, 233(1970) S.164-159<br />

4156 DJADALI, P.; EICHLER, J.<br />

Measurement of the circular r-polarization<br />

after n-capture in l~lCe, 1~~Nd and l~oLa<br />

using Ge(Li)-Detectors.<br />

Nuclear Physics (<strong>im</strong> Druck)<br />

KFK-1296 (September 70)<br />

55


telle Untersuchung <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

tischen Pumpen von Heliumgas.<br />

marbelt, Univ.Karlsruhe 1970<br />

ECK, W.; BCHMIDT, F.K.<br />

the absorption of the<br />

he degree of polarization<br />

. umped He target.<br />

Third Internati al S~mposium on polarlzation<br />

phenomena In Nuciear Reactlons, Madlson,Wis.,<br />

AUgUst 31 - September 5, 1970<br />

4175 fETSCHER, W.;<br />

R.; WEDDIGEN, CH.<br />

Dlff tlal Cross Seetlon and Polarizatlon<br />

in t 2C(d,p)1 3 C g.s. Reactlon at 51 MeV.<br />

Third International Symposium on Polarization<br />

Phenomena In Nuelear Reaetlons, Madlson,Wis.,<br />

August 31 - September 5, 1970<br />

4176 FETSCHER, W.; SATTLEH, K.; SCHMEING, N.C.;<br />

SEIBT, E.; WEDDIGEN, CH.; KANNELLOPOULOS,<br />

E.J.<br />

Differential Cross Seetion for 3He+~He<br />

Elastic Seattering at 44.5 MeV Center-of-Mass<br />

Energy.<br />

Physlcs Letters (<strong>im</strong> Druck)<br />

4177 fETSCHER, W.; SATTLER, K.; SCHMEING, N.C.;<br />

SEIDT, E.; WEDDIGEN, CH.<br />

Untersuchung der elastischen streuung von 104<br />

MeV ~-Teiichen an 3He.<br />

KfK-1204 (Juli 70)<br />

56


4199<br />

92-212<br />

" N N bar<br />

237(1970) S.107-20<br />

I.; DOSCH, H.G.; MUELLER, V.F.;<br />

.J.<br />

oduction of " ,,-Resonances in a Dual Model<br />

r the " " " N N bar Five-Point Function.<br />

tere al Nuovo C<strong>im</strong>ento, 4(1970) S.385-90<br />

H.D.; ROTHE, K.D.<br />

riant formulation of the Saturation<br />

r Equal-T<strong>im</strong>e Commutators.<br />

mento (<strong>im</strong> Druck)<br />

4189 DAHMEN, H.D.; ROTHE, K.D.<br />

On Shell, Substracted Dispersion Relations<br />

and Low Ener~y Theorems from Current Algebra.<br />

Zeitschrift fuer Physik, 239(1970) S.409-22<br />

4190 STECH, B.<br />

Local Current Commutators.<br />

Zeitschrift fuer Physik, 239(1970) S.387-94<br />

4191 DAHMEN, H.D.; ROTHE, K.D.; STECH, B.<br />

Local Approx<strong>im</strong>ation to Field and Current<br />

Commutators •<br />

Physics Letters (<strong>im</strong> Druck)<br />

4200 MORITZ, J.<br />

Elektron-Proton-Koinzi<br />

-0,35 <strong>und</strong> -1,0 (GeV/c)Z zur Best<strong>im</strong>mung des<br />

Wirkungsquerschnittes der "(0) <strong>und</strong> der<br />

,,+-El e ktroproduktion Im Bereich der ersten<br />

Nukleonresonanz h(123r,).<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

4201 SCHMIDT, K.H.<br />

Elastische Elektron-Deuleron-Streuung fuer<br />

Vlerer<strong>im</strong>pulsuebertrae~e <strong>im</strong> Bereich 5 Ferml- z<br />

< qZ < 14 Fermi-z.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

4202 GALSTER, S.; KLEIN, H.; MORITZ, J.; SCHMIDT,<br />

K.H.; WEGENER, D.; BLECKWENN, J.<br />

Elastic Flectron-Deuteron Scattering at Four<br />

Momentum Transfers in the Range 5(-2


4210 SCHM<br />

DEIN<br />

F.xper<br />

"(0)77<br />

15.Inter<br />

P yslcs,<br />

Kiew, AUA.26 - Sept.4, 1970<br />

Physics Letters, 328(1970) S.638-40<br />

4211 sCHMITT, D.<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung der neutralen<br />

Zerfaelle des Eta-Mesons.<br />

Dissertation, Unlv.Karlsruhe 1970<br />

4212 SLAIR, I.M.; MUELLER, H.; TORELLI, G.;<br />

ZAVATINl, F..; MANDRIOLI, G.<br />

Production of a Positive Plan in a Coillsion<br />

of a 247 MeV Neqative Pion with a Proton.<br />

15.Internat.Conf.on High-rnergy PhYsics,<br />

Klew, Aug.26 - Sept.4, 1970<br />

Physics Letters, 328(1970) S.528-32<br />

4213 ENGLER, J.; HORN, K.; MOENNIG, p.;<br />

SCHLUDECKER, P.; SCHMIDT-PARZEFALL, W.;<br />

SCHOPPER, H.: RIEVERS, P.: ULLRICH, H.;<br />

HARTUNG, H.; RUNGE, K.: GALAKTINOV, YU.<br />

Neutron-Proton Total Cross-Rectlon between 8<br />

GeV/c and 21 GeV/c.<br />

Physlcs Letters, 318(1970) S.669-72<br />

4214 ENGLER, J.; HORN, K.; MOENNIG, P.;<br />

SCHLUDECKER, P.; SCHMIDT-PARZEFALL, W.;<br />

SCHOPPER, H.; SIEVERS, P.; ULLRICH, H.;<br />

HARTUNG, R.; RUNGE, K.; GALAKTINOV, YU.<br />

Neutron-Nucleus Total Cross-Seclions between<br />

8 GeV/c and 21 GeV/c.<br />

Physlcs Letters, 32B(1970) S.716-19<br />

BACKENSTOSS, G.: BUNACIU, T.: CHARALAMBUS,<br />

9.; EGGER, J.; KOCH, H.; BAMBERGER, A.;<br />

LYNEN, U.: RITTER, H.G.: SCHMITT, H.<br />

Observation of r hyperonic atoms.<br />

Physlcs Letters, 33B(1970) 8.230-32<br />

4222 BACKENSTOSS, G.: CHARALAMBUS, S.; DANIEL, H.:<br />

HAMILTON, W.D.: LYNEN, U.: MALSBURG, CH. VON<br />

DER: POELZ, G.; POVEL, H.P.<br />

Nuclear gamma-rays following mUon capture.<br />

Nuclear Physlcs (<strong>im</strong> Druck)<br />

4223 POVEL, H.P.; KOCH, H.; HAMILTON, W.D.;<br />

CHARALAMBUS, s.; BACKENSTOSS, G.<br />

Muon Capture Probability in Isotopes of<br />

Brom!ne.<br />

Physlcs Letters, 338(1970) S.620-22<br />

4224 CITRON, A.<br />

status Report on the Karlsruhe<br />

Superconducting Proton Accelerator.<br />

Proton Linear Accelerator conf.,<br />

Batavla,Ill., Sept.28 - Oct.2, 1970<br />

4225 HIRSCHMANN, H.<br />

Numerische Untersuchung einer formreduzierten<br />

Struktur (Reentrant Cavlty) fuer<br />

supraleitende Protonen-Linearbeschleuniger <strong>im</strong><br />

Energiebereich von 1-60 MeV.<br />

KFK-Ext.3/70-2<br />

4226 GUENZEL, D.; LIST, L.<br />

Ueber die elektrolytische Abscheidung von<br />

Bleischichten aus einem<br />

Bleltetrafluoroborat-Bad fuer supraleitende<br />

Hohlraumresonatoren.<br />

KFK-Ext.3/70-4<br />

58


, J.; MERL ,<br />

Influenee of Hiqher<br />

Bending Magnets and<br />

Extraetion.<br />

KFK-Ext.3/70-12 (<strong>im</strong> Druck)<br />

TEH, J.<br />

Uep,endence of surface resistance on fleld<br />

le~el in pure superconductors.<br />

KfK,Ext .3/70-14<br />

4236 KLEI~, H.; SIART, o.<br />

Acceieration of llqht and heavy Ions wlth<br />

helix structure. -<br />

Proton Linear Accelerator Conf., Batavia,<br />

Sept. 28 - Oct.2, 1970<br />

4237 VETTER, J.; PIOSZCYK, B.; MITTAG, K.;<br />

Hlf,TSCHOLU, R.<br />

Measurements on a superconducting helix.<br />

Proton Linear Aecelerator Conf., Batavia,<br />

Sept.28 - Qct.2, 1970<br />

4238 MITTAG, K.; HIETSCHOLD, R.; VETTER, J.;<br />

PlOSZCYK, B.<br />

Measurements of loss tangent of dielectric<br />

materials at low temperatures.<br />

Proton Linear Aecelerator Conf., Batavia,<br />

Sept.28 - Oct.2, 1970<br />

42:'19 SCHULZE, D.<br />

Mechanical instabilities of a superconduciing<br />

helieal strueture due to radiation pressure.<br />

Proton Linear Accelerator Conf., Batavia,<br />

Sept.28 - Oct.2, 1970<br />

4247 ARENDT, F.; BRECHNA, H.; FRB, J.; fESSLER,<br />

N.; HARTWIG, G.; HEINZ, W.; JUENGST, K.P.;<br />

MAURER, W.; MERLE, G.; RIES, G.; SCHAUER, W.;<br />

SCHAEWEN, J. VON; scHMIDT, C.; TUROWSKI, P.;<br />

ULBRICHT, A.<br />

Developments In Cryogenie and Supereondueting<br />

Magnets.<br />

Seeond National Aceelerator Conf., Moseow,<br />

USSR, Nov. 10-17, 1970<br />

KFK-1316 (November 70)<br />

4248 HARTWIG, G.<br />

Est<strong>im</strong>ation and Optlmization of Costs Cor Beam<br />

Handling Elements.<br />

KFK-Ext.3/70-20<br />

4249 HARTlHG, G.<br />

Layout of Medium Energy Seeondary Beams from<br />

a 200 GeV/e Proton Beam.<br />

KFK-Ext.3/70-21<br />

4250 BRANDES, J.; fRIESINGER, G.; ULBRICHT, A.<br />

An Arrangement for Automatie Magnetie Field<br />

Measurements.<br />

3.Internat.ConC.on Magnet Teehnology,<br />

Hamburg, May 19-22, 1970<br />

KFK-1220 (Mai 70)<br />

4251 JUENGST, K.P.; KRAFFT, G.; RIES, G.<br />

Measurements on Pulsed Supereondueting<br />

Magnets.<br />

3.Internat.Conf.on Magnet Teehnology,<br />

Hamburg, May 19-22, 1970 .<br />

KfK-1217 (Mai 70)<br />

59


Das Institut für Neutronenphysik <strong>und</strong> Reaktortechnik (Leitung: Prof. Dr. K. Wirtz)<br />

befaßt sich hauptsächlich mit Fragen} die mit der Entwicklung schneller Brutreaktoren<br />

zusammenhängen. Hierzu werden Programme <strong>und</strong> Methoden entwickelt <strong>und</strong><br />

reaktorphysikalische theoretische Arbeiten durchgeführt. Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />

werden an den Anlagen STA RK} SUAK <strong>und</strong> SNEAK ausgeführt. Auch<br />

zum Projekt Spaltstoffflußkontro/le trägt das Institut mit Exper<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> theoretischen<br />

Arbeiten bei. In beiden Aufgabenbereichen besteht eine enge Zusammenarbeit<br />

mit anderen Instituten <strong>und</strong> mit der Industrie. Probleme, die die Sicherheit<br />

von Kernreaktoren betreffen} gewinnen für das Institut an Bedeutung. Weiterhin<br />

befaßt sich das Institut mit best<strong>im</strong>mten Fragestellungen aus dem Bereich neuer<br />

Technologien <strong>und</strong> aus dem Bereich der Thermodynamik <strong>und</strong> der Hydrodynamik.<br />

4<br />

Institut für<br />

Neutronenphvsik<br />

<strong>und</strong><br />

Reaktortechnik<br />

(lNR)<br />

Am 37. Dezember 7970 hatte das Institut 724 Mitarbeiter, <strong>und</strong> zwar 66 Akademiker}<br />

76 Ingenieure <strong>und</strong> 42 sonstige Mitarbeiter. Dazu kamen 70 ausländische Gaste<br />

<strong>und</strong> Delegierte der Universität Karlsruhe <strong>und</strong> 7 Doktoranden <strong>und</strong> Diplomanden.<br />

PSB 1211.11<br />

Integrale Exper<strong>im</strong>ente zur Physik<br />

Schneller Reaktoren<br />

An SNEAK wurden die Neutronenspektren verschiedener<br />

Modifikationen der SNR-Einzonen-Pu-Anordnung<br />

SNEAK 6 best<strong>im</strong>mt. Daneben wurde weiterhin<br />

an der Verbesserung der Meßtechniken gearbeitet. Die<br />

Auswertung der Messungen an SNEAK 5, einer k oo =<br />

1 Anordnung mit weichem Spektrum, konnte abgeschlossen<br />

werden (4438).<br />

Durch Messungen mit monoenergetischen Neutronen<br />

<strong>und</strong> radioaktiven Neutronenquellen wurde die Zuverlässigkeit<br />

des He 3 -Halbleiter-Spektrometers mit<br />

'Y-n-Diskr<strong>im</strong> ination nachgewiesen <strong>und</strong> die Genauigkeit<br />

verbessert. Bei der Messung von Neutronenspektren<br />

mit Rückstoßprotonen-Zählern konnte durch den<br />

Einsatz des Digitalrechners HP-2115 A die Genauigkeit<br />

<strong>im</strong> Bereich unterhalb etwa 50 keV verbessert <strong>und</strong><br />

die Verarbeitung der Meßdaten erheblich erleichtert<br />

<strong>und</strong> beschleunigt werden. Die Untersuchungen über<br />

die Energieabhängigkeit der spezifischen Ionisation<br />

für Wasserstoff-Methan-Gemische am Bremszeitspektrometer<br />

werden erheblich zur Reduzierung der systematischen<br />

Fehler bei der Rückstoßprotonen-Methode<br />

<strong>im</strong> keV-Bereich beitragen.<br />

Im Energiebereich zwischen etwa 100 keV <strong>und</strong><br />

5 MeV kann nun das Neutronenspektrum mit zwei<br />

unabhängigen Methoden, dem He 3 -Spektrometer <strong>und</strong><br />

Rückstoßprotonenzählern best<strong>im</strong>mt werden <strong>und</strong> die<br />

gute übereinst<strong>im</strong>mung der bisher an SUAK <strong>und</strong><br />

SNEAK erhaltenen Ergebnisse läßt erwarten, daß nun<br />

auch Spektrumsmessungen mit Erfolg zur Prüfung<br />

von Gruppensätzen herangezogen werden können.<br />

An SNEAK 6 wurden erstmals Radiophotolumineszens-Gläser<br />

zur Best<strong>im</strong>mung der Strahlungsheizung<br />

von Strukturmaterialien in schnellen Reaktoren eingesetzt.<br />

Die Ergebnisse sind erfolgversprechend. Bei<br />

der Best<strong>im</strong>mung der Strahlungsheizung aus der mit<br />

den Gläsern gemessenen Dosis geht als Korrekturglied<br />

die durch die schnellen Neutronen induzierte Dosis<br />

ein. Ein wichtiger Punkt dieser Arbeiten sind daher,<br />

am Bremszeitspektrometer <strong>und</strong> mit 14 MeV-Neutronen<br />

durchgeführte Messungen, deren Ziel eine genaue<br />

Best<strong>im</strong>mung der Neutronenempfindlichkeit der Gläser<br />

ist.<br />

Die Arbeiten an der Entwicklung der Spaltspur-Detektoren<br />

zur Messung von Spaltraten zu schnellen<br />

Reaktoren wurden fortgesetzt. Neben ausführlichen<br />

Versuchen zur Ermittlung opt<strong>im</strong>aler Ätzparameter<br />

wurden erste Testmessungen mit dem automatischen,<br />

digitalen Zählgerät INTEGRAMAT durchgeführt, die<br />

zeigen, daß das Gerät für die routinemäßige Auswertung<br />

zumindest von Folien mit kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Spurendichten geeignet ist.<br />

PSB 1211.2 Bleipile- <strong>und</strong> Uranblock-Exper<strong>im</strong>ent<br />

Mit dem am FR 2 aufgebauten Uranblockexper<strong>im</strong>ent<br />

soll insbesondere der inelastische Streuquerschnitt<br />

<strong>und</strong> der Einfangsquerschnitt von U-238 überprüft<br />

werden. Da eine Verstärkung der Abschirmung notwendig<br />

war, konnte erst <strong>im</strong> November mit den Messungen<br />

angefangen werden.<br />

61


PSB 1221<br />

Wegen der erhöhten Genauigkeit, die von Spektrumsmessungen<br />

gefordert werden, konzentrierten sich auf<br />

diesem Gebiet <strong>im</strong> Berichtszeitraum die Arbeiten auf<br />

Verbesserungen der Meßtechnik <strong>und</strong> Vergleichsmessungen<br />

zur Beurteilung der Genauigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit.<br />

Es wurden umfangreiche Detektoreichungen<br />

für Flugzeitexper<strong>im</strong>ente nach verschiedenen Methoden<br />

durchgefUhrt, wobei über einen sehr großen Energiebereich<br />

eine Genauigkeit von 7 % bis 10 %erreicht<br />

wurde.<br />

FUr Messungen <strong>im</strong> MeV-Bereich wurde ein RUckstoßprotonen-Detektor<br />

<strong>und</strong> ein neues Eichverfahren entwickelt,<br />

welches auf Neutronenstreuung <strong>und</strong> einer Nanosek<strong>und</strong>en-Mehrfachkoinzidenztechnik<br />

beruht. Außerdem<br />

wurde der Beschleuniger modifiziert, so daß<br />

er die erforderlichen Nanosek<strong>und</strong>en-Pulse erzeugt.<br />

Auf diese Weise hofft man, die Diskrepanzen zu klären,<br />

die noch bei Spektrumsmessungen <strong>im</strong> oberen<br />

Energiebereich bestehen.<br />

PSB 1212<br />

Exper<strong>im</strong>ente an der Schnellen Unterkritischen<br />

Anordnung SUAK<br />

Arbeiten an der Schnell-Thermischen<br />

Anordnung STARK<br />

Ein großer Teil der Arbeiten am schnell-thermischen<br />

Argonaut Reaktor STARK befaßte sich mit der Weiterentwicklung<br />

von Meßmethoden fUr schnelle Reaktorsysteme.<br />

Die <strong>im</strong> Vorjahr begonnenen Untersuchungen zur Methodik<br />

des Pileoszillators wurden zum Abschluß gebracht;<br />

dabei ergab sich eine sehr gute übereinst<strong>im</strong>mung<br />

zwischen den verschiedenen Auswerteverfahren<br />

(4425). Oszillatormessungen an STARK 3, einer Anordnung<br />

mit hartem Neutronenspektrum, dienten der<br />

Best<strong>im</strong>mung des Reaktivitätswertes von Material proben<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf einen Vergleich mit Rechnungen<br />

nach versch iedenen 26-Gru ppen-Querschn ittsätzen. In<br />

einer weiteren Arbeit wurde das übergangsverhalten<br />

bei der Oszillation eines mit Spaltstoff gefüllten Elementes<br />

exper<strong>im</strong>entell <strong>und</strong> theoretisch untersucht.<br />

Eine Analyse der durch die Bewegung der Mutterkerne<br />

verzögerter Neutronen verursachten Transienten<br />

in Kombination mit Spaltraten- <strong>und</strong> Quellmessungen<br />

ermöglicht es <strong>im</strong> Prinzip, Aussagen über die effektiven<br />

Parameter der verzögerten Neutronen zu erhalten.<br />

Im Zentrum der schnellen Zone von STARK 3 wurde<br />

ein Spaltraten-Transmissionsexper<strong>im</strong>ent durchgeführt,<br />

das Aufschluß über integrale Querschnitte von U-235<br />

<strong>und</strong> Pu-239 geben soll. Hierbei wurden zwei mit verschiedenen<br />

Isotopen belegte Parallelplatten-Spaltkammern<br />

beidseitig mit Plättchen aus spaltbarem Material<br />

abgedeckt <strong>und</strong> die Detektorzählraten als Funktion<br />

der aufgelegten Materialschicht gemessen. Die Analyse<br />

der erhaltenen Transmissionskurven erfolgte mit<br />

Hilfe eines Rechenprogramms nach der Erststoss-Methode.<br />

Die <strong>im</strong> Vorjahr begonnenen Arbeiten zur Entwicklung<br />

einer Streu-Abschälmethode zur Spektrumsmessung<br />

<strong>im</strong> eV-Bereich wurden mit Messungen an<br />

STARK 3 <strong>und</strong> der thermischen Zweigruppenladung<br />

weitergeflihrt <strong>und</strong> zu einem ersten Abschluß gebracht.<br />

Wie die Ergebnisse an der Zweigruppenladung zeigen,<br />

ist die Methode zur Untersuchung des unteren eV-Bereich<br />

bei nicht zu harten Spektren anwendbar.<br />

Schließlich wurden auch bei den kinetischen Untersuchungen<br />

an der Zweigruppenladung mit Hilfe der<br />

pseudostochastischen Reaktivitätsanregung wesentliche<br />

Fortschritte erzielt, insofern als die durch die<br />

endliche Stellzeit des Modulators bedingten Nebeneffekte<br />

ausgeschaltet werden konnten.<br />

Die Arbeiten in der zweiten Hälfte des Jahres waren<br />

wieder mehr der Untersuchung spezieller schnell-thermischer<br />

Systeme zugewandt. Zu erwähnen sind hier<br />

vor allem die vorbereiteten Rechnungen fUr STARK 6<br />

<strong>und</strong> die eventuell später aufzubauenden Ladungen<br />

mit Plutonium als Spaltstoff in der schnellen Zone<br />

sowie die Gesamtauswertung der Ergebnisse von<br />

STARK 5 die jetzt vor dem Abschluß stehen.<br />

Mit STARK 6 wurde inzwischen eine schnell-therm i­<br />

sche Anordnung aufgebaut, deren schnelle Zone in<br />

ihrer Zusammensetzung mit dem Dampfcore SNE­<br />

AK 3 A 2 identisch ist. Die gegenwärtig durchgeführten<br />

Messungen am STARK 6 sollen darUber Aufschluß<br />

geben, welche SNEAK-Arbeiten zukUnftig an<br />

STARK delegiert werden können.<br />

PSB-1221<br />

Kerndatenauswertung<br />

Kerndaten <strong>und</strong> Gruppenkonstanten<br />

Wie die IAEA-Konferenz Uber "Kerndaten fUr Reaktoren"<br />

gezeigt hat, gibt es selbst bei den fUr die Reaktorauslegung<br />

besonders wichtigen Kerndaten noch<br />

<strong>im</strong>mer erhebliche Diskrepanzen zwischen verschiedenen<br />

Meßreihen. In diesem Lichte ist die Arbeit der<br />

Kerndatengruppe nicht nur weiterhin von großem<br />

Nutzen für die verschiedensten Untersuchungen des<br />

Instituts <strong>und</strong> des Zentrums, sondern sie erfreut sich<br />

darUber hinaus auch besonderer internationaler Anerkennung.<br />

Die Entwicklung der Kerndaten <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

neuerer Messungen wurden fortlaufend verfolgt. Die<br />

<strong>im</strong> Jahre 1969 durchgefUhrte Auswertung fUr die Aktin<br />

iden wurde auf der Helsinki Konferenz vorgetragen<br />

(4421, 4440). Ferner erfolgte eine überarbeitung der<br />

Kerndaten fUr Pu 239.<br />

62


Eine neue Auswertung von Kerndaten <strong>im</strong> MeV-Bereich<br />

wurde durchgeführt, um vor allem die für gepulste<br />

Exper<strong>im</strong>ente wichtigen, bisher nicht in unserer<br />

Datenbibliothek vorhandenen, Querschnitte von 10<br />

bis 14 MeV verfügbar zu machen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>prinzipien der Kerndatenauswertung <strong>und</strong><br />

die Grenzen eines am Exper<strong>im</strong>ent nicht unmittelbar<br />

beteiligten "evaluators" wurden wiederholt diskutiert.<br />

Die Ergebnisse sind in dem auf der Helsinki<br />

Konferenz vorgetragenen Bericht (4446) zusammengefaßt.<br />

Abgesehen von den generellen Schwierigkeiten<br />

einer Auswertung macht die ständig wachsende Anzahl<br />

der Exper<strong>im</strong>entaldaten die Auswertung <strong>im</strong>mer<br />

zeitraubender, so daß der Einsatz neuer Methoden<br />

notwendig wird.<br />

Erstellung von Gruppenkonstanten<br />

Im engen Zusammenhang mit den vorhergehenden<br />

Themen stehen die Arbeiten an dem Vorhaben, die<br />

Neutronenverteilung in null- <strong>und</strong> eind<strong>im</strong>ensionalen<br />

Geometrien mit etwa 200 Gruppen zu beschreiben.<br />

Die breiten Resonanzen der Strukturmaterialien <strong>und</strong><br />

des Sauerstoffs bei oxidischem Brennstoff erlauben<br />

nicht mehr die vereinfachende Beschreibung <strong>im</strong> Rahmen<br />

der üblichen 26-Gruppensätze, sondern müssen<br />

mit einem feineren Energienetz überzogen werden.<br />

Abgesehen davon, daß derartige Möglichkeiten endlich<br />

die exper<strong>im</strong>entellen Messungen des Neutronenspektrums<br />

in äquivalenter Auflösung zu beschreiben<br />

gestatten <strong>und</strong> die Effekte der Streuresonanzen auf<br />

integrale Größen erfassen läßt, ist vor allem die nun<br />

mögliche systemgerechte Best<strong>im</strong>mung eines von 200<br />

Gruppen auf wenig Gruppen (;S 26) kondensierten<br />

Gruppensatzes das nächste Ziel. Das Vorhaben des<br />

200 Gruppensatzes <strong>und</strong> der zugehörigen Rechenprogramme<br />

wurden <strong>im</strong> Sommer 1970 zu einem ersten<br />

Abschluß gebracht.<br />

Verbesserung der Gruppenkonstantensätze <strong>und</strong> der<br />

mikroskopischen Wirkungsquerschnitte zu finden.<br />

Der bereits oben erwähnte Beitrag zur Helsiniki Konferenz,<br />

der in Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />

Angewandte Reaktorphysik entstand, faßt noch einmal<br />

die in Karlsruhe verwendeten theoretischen <strong>und</strong><br />

exper<strong>im</strong>entellen Methoden <strong>und</strong> deren Genauigkeit zur<br />

Best<strong>im</strong>mung integraler Reaktorkenngrößen zusammen.<br />

Der Schluß, der hieraus gezogen wird, ist in<br />

übereinst<strong>im</strong>mung mit entsprechenden Arbeiten aller<br />

Schnellreaktorgruppen, daß die Hauptursache der Diskrepanz<br />

zwischen der Theorie <strong>und</strong> dem Exper<strong>im</strong>ent<br />

auf ungenaue Daten zurückzuführen ist.<br />

In einer weiteren Arbeit, "Check of Nuclear Data <strong>und</strong><br />

Methods of Calculation by Integral Exper<strong>im</strong>ents",<br />

wurde die Karlsruher Haltung zu den angesprochenen<br />

Themen auf dem Sommer-Meeting der ANS in Los<br />

Angeles vorgetragen.<br />

PSB 7237.7<br />

Untersuchungen zur ortsabhängigen<br />

Dynamik des Brutreaktors<br />

über die Bedeutung der Entwicklung von Verfahren<br />

zur Best<strong>im</strong>mung der orts- <strong>und</strong> zeitabhängigen Neutronenverteilung<br />

ist in den letzten Jahren bereits das Wesentlichste<br />

gesagt worden. Auf dem Treffen von Spezialisten<br />

der Reaktordynamik in Ispra <strong>im</strong> Oktober<br />

1970 wurde speziell auch vom Institut für Neutronenphysik<br />

<strong>und</strong> Reaktortechnik <strong>im</strong>mer darauf hingewiesen,<br />

daß die Behandlung des neutronenkinetischen<br />

<strong>und</strong> des Rückkopplungsteiles gleichgewichtig zu erfolgen<br />

habe. Es wurde über die Aufstellung des Code-Systems<br />

KINTIC <strong>bericht</strong>et, in dem die quasistatische<br />

Näherung in zwei D<strong>im</strong>ensionen enthalten ist. KINTIC<br />

befindet sich in der abschließenden Testphase.<br />

Uberprüfung von Kerndaten <strong>und</strong> Methoden<br />

Die Unsicherheit der besten, gegenwärtig verfügbaren<br />

mikroskopischen Neutronenwirkungsquerschnitte beeinflußt<br />

stark die Genauigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit der<br />

Voraussage der nuklearen Eigenschaften schneller<br />

Reaktoren. Deshalb ist eine exper<strong>im</strong>entelle überprüfung<br />

notwendig. Die aus den sehr umfangreichen mikroskopischen<br />

Ausgangsdaten gewonnenen Gruppenkonstantensätze<br />

enthalten eine leichter überschaubare<br />

Datenmenge <strong>und</strong> eignen sich deshalb besser zum Vergleich<br />

der unter Benutzung angemessener Rechenmethoden<br />

erzielten theoretischen Ergebnisse mit den<br />

entsprechenden exper<strong>im</strong>entellen Resultaten von integralen<br />

Messungen in schnellen unterkritischen <strong>und</strong><br />

kritischen Anlagen (z. B. SUAK, STARK). Bei derartigen<br />

Vergleichen gelingt es, Anhaltspunkte für die<br />

PSB 1236<br />

Untersuchungen zu "Brennstoff­<br />

Natrium-Reaktionen"<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft hierzu stehen die<br />

physikalischen Untersuchungen best<strong>im</strong>mter Ereignisse,<br />

die als Folge einer Kühlkanal-Blockade auftreten<br />

könnten; der therm ischen Reaktion zwischen heißem<br />

Brennstoff <strong>und</strong> relativ kühlem Natrium. Neben<br />

parametrischen Untersuchungen lag das Schwergewicht<br />

auf einer Erfassung der Kurzzeit-Vorgänge (Mikrophase),<br />

die in einfacher Geometrie die Energieübertragung<br />

auf das Kühlmittel als Randbedingung für<br />

eine Makrophase liefern, welche den interessierenden<br />

Druck-Zeit-Verlauf <strong>und</strong> weitere relevante Größen beschreibt.<br />

Weiterhin werden die benötigten Stoffwerte<br />

für Na <strong>und</strong> Brennstoff (z. B. Zustandsgleichung) untersucht.<br />

63


PSB 1246<br />

Untersuchungen zur Signalverarbeitung<br />

für das Reaktor-Schutzsystem<br />

PSB 7246.2 Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung spezieller<br />

Auswerteverfahren<br />

Die <strong>im</strong> Programm der Core-überwachung 1969 begonnenen<br />

Untersuchungen über die Detektion ram·<br />

penförmiger Exkursionen der Kühlmitteltemperatur<br />

an einem Subassembly-Austritt wurden fortgesetzt<br />

<strong>und</strong> wesentlich erweitert. Behandelt wurde die Tem·<br />

peratur-überwachung sowohl mit analogen Schaltungen<br />

als auch mit digitaler Technik, die direkt auf eine<br />

Prozeßrechner orientierte Instrumentierung übertragbar<br />

ist. Aus dem gleichen Gr<strong>und</strong> wurde auch eine<br />

digitale Temperatur-überwachung mit dynamischer<br />

(dem Betriebszustand sich anpassender) max<strong>im</strong>aler<br />

Grenztemperatur untersucht.<br />

Wesentliche Erkenntnisse, die jedoch mit früheren<br />

Abschätzungen verträglich sind, ergaben sich für den<br />

Einfluß des Temperaturrauschens auf die Abschaltverzögerung<br />

aus durchgerechneten Abschlatvorgängen<br />

mit s<strong>im</strong>ulierten Temperaturrauschsignalen.<br />

4/71/5 Rechenverfahren <strong>und</strong> Berechnung<br />

der Eigenschaften von Reaktoren<br />

4/65/57 Thermische Reaktoren<br />

Die Arbeiten am WIMS-Code-System wurden zu einem<br />

gewissen Abschluß gebracht.<br />

Für Bestrahlungseinsätze <strong>im</strong> MZFR wurden neutronenphysikalische<br />

Berechnu ngen durchgeführt.<br />

PSB 1222<br />

Rechenverfahren <strong>und</strong> Berechnung<br />

der Eigenschaften von Reaktoren<br />

Entwicklung von Methoden zur Berechnung von<br />

Reaktoreigenschaften<br />

Um die Resonanzstruktur der Neutronenflußdichte in<br />

der Nähe einer Grenzfläche zu best<strong>im</strong>men, muß man<br />

von dem üblicherweise benutzten Multigruppenkonzept<br />

abgehen. Dieser Effekt ist wichtig vor allem bei<br />

Reaktoren, die eine Zone eines reinen Material mit<br />

Resonanzcharakter der Wirkungsquerschnitte enthalten.<br />

Normalerweise sind diese Zonen Reflektoren, wie<br />

z. B.. bei SEFOR oder dem Reaktor KNK 11. Es wurde<br />

ein Verfahren entwickelt, nach dem man die Ortsabhängigkeit<br />

der energetischen Resonanzselbstabschirmung<br />

in sehr guter Näherung auf einen ortsabhängi-<br />

gen Untergr<strong>und</strong>querschnitt abwälzen kann <strong>und</strong> das<br />

sich damit leicht in die in Karlsruhe benutzten Verfahren<br />

einbauen läßt (4411).<br />

Die Temperaturabhängigkeit der Resonanzselbstabschirmung<br />

wurde aufgr<strong>und</strong> entsprechender Entwicklungen<br />

der J-Funktion für den gesamten interessierenden<br />

Temperaturbereich durch eine drei-parametrige<br />

Interpolationsformel beschrieben. Diese Beschreibung<br />

hat sich als völlig zufriedenstellend erwiesen <strong>und</strong> ist<br />

bei Exkursionsrechnungen zur Best<strong>im</strong>mung der Dopplerrückwirkung<br />

nicht entbehrlich.<br />

Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Analyse der Lösung der inhomogenen<br />

Boltzmannschen Transportgleichung in ebener<br />

Geometrie wurde mit Hilfe von Syntheseverfahren <strong>im</strong><br />

Ort, der Energie <strong>und</strong> <strong>im</strong> Winkel vorgenommen. Der<br />

Erfolg dieser Bemühungen zeigt, daß es in der Tat<br />

sinnvoll <strong>und</strong> möglich erscheint, dreid<strong>im</strong>ensionale<br />

Systeme, die transporttheoretisch behandelt werden<br />

müssen (z. B. KNK 11, FR 3, Pulsreaktor), mit Hilfe<br />

von Syntheseverfahren anzugehen (4443,4428).<br />

Die beiden großen Monte Carlo Codes eigener Entwicklung<br />

wurden für eine Reihe von Problemen erfolgreich<br />

eingesetzt. Der Code M4CG dient mit einem<br />

Generationsfolge-Schema zur Berechnung von Criticals<br />

<strong>und</strong> ist fljr Systeme mit harten Neutronenspektren<br />

intensiv mit anderen Verfahren <strong>und</strong> dem Exper<strong>im</strong>ent<br />

verglichen worden. Der verwandte M5C Code<br />

soll mit einem Census-Zeit-Schema hauptsächlich zur<br />

Analyse spezieller Exper<strong>im</strong>ente verwendet werden.<br />

Weiterhin werden durch das Schätzprogramm ESTI­<br />

MA, welches an beide Monte Carlo Programme angeschlossen<br />

ist, verbesserte <strong>und</strong> zusätzliche Schätzungen<br />

integraler <strong>und</strong> differentieller Größen geliefert <strong>und</strong> damit<br />

die Effektivität der Monte Carlo Programme erhöht.<br />

Die genannten Codes bilden zusammen mit den<br />

zugehörigen Querschnittsprogrammen ein modulares<br />

<strong>und</strong> flexibles Programmsystem.<br />

Die verfügbaren Methoden zur Berechnung der stationären<br />

nuklearen Eigenschaften wurden vom Institut<br />

vielfältig eingesetzt, von denen vor allem die Arbeiten<br />

zum FR 3, zum gasgekühlten schnellen Brüter <strong>und</strong><br />

zum KNK II zu nennen sind.<br />

Zusammen mit dem Institut für Reaktorentwicklung<br />

<strong>und</strong> der AEG wurde 1970 die Durchführbarkeitsstudie<br />

für den FR 3 erstellt. Es wurden umfangreiche<br />

nukleare Rechnungen für verschiedene Varianten <strong>und</strong><br />

insbesondere zum Problem der Regelung <strong>und</strong> Abschaltung<br />

durchgeführt. Weiter wurden für den FR 3<br />

einige spezifische Untersuchungen zum Verhalten des<br />

Systems bei einem Bruch des zentralen Loops (Gas­<br />

Variante) durchgeführt. Es ergibt sich, daß die durch<br />

Materialverschiebungen <strong>und</strong> Na-Verdrängung in den<br />

Corebereichen entstehenden Reaktivitätseffekte unter<br />

einem Dollar bleiben (s. PSB-1311).<br />

Es wurden die nuklearen Eigenschaften ein iger Varianten<br />

gasgekühlter schneller Reaktoren durchge-<br />

64


führt, deren Ergebnisse <strong>im</strong> Deutschen Gas-Brüter-Memorandum<br />

festgehalten sind(s. PSB-1281).<br />

Ein weiteres Gutachten zur Core-Physik des KNK 11­<br />

Reaktors wurde erstellt.<br />

PSB 1223<br />

Sicherheitskoeffizienten<br />

Die Berücksichtigung der aufgelösten Resonanzen <strong>im</strong><br />

Karlsruher Dopplerprogramm wurde vorgenommen.<br />

Die Untersuchung des Einflusses weiterer Näherungen<br />

auf die Größe der Resonanzselbstabschirmfaktoren<br />

<strong>und</strong> der Dopplerkoeffizienten wird für den ganzen<br />

Energiebereich durchgeführt.<br />

PSB 1224<br />

Abbrand- <strong>und</strong> Langzeitverhalten<br />

Die Arbeiten an dem von der Fa. INTERATOM <strong>im</strong><br />

Jahre 1969 übernommenen zweid<strong>im</strong>ensionalen Abbrandcode,<br />

der nur noch geringfügig zu erweitern ist,<br />

können <strong>im</strong> wesentlichen als abgeschlossen betrachtet<br />

werden (Bericht in Vorbereitung).<br />

PSB 1281<br />

Gasgekühlter Schneller Brüter<br />

Rechnungen über die nukleare <strong>und</strong> thermische Coreauslegung<br />

mit Vanadium umhüllten Brennelementen<br />

wurden durchgeführt (4442). Auch Rechnungen über<br />

die mechanische Stabilität von coated particles für<br />

GCFR's wurden durchgeführt (4444). Die endgültigen<br />

Programme, für die IBM 360/65, für die Rechnung<br />

des Gasturb inenkreislaufes <strong>und</strong> der Komponenten des<br />

Kreislaufes (Turbine, Verdichter, Wärmeaustauscher<br />

<strong>und</strong> Kühler) wurden geschrieben <strong>und</strong> getestet. Es<br />

wurde eine Parameterstudie durchgeführt:<br />

a) um den Einfluß unterschiedlicher Auslegungsgrößen<br />

auf den Prozeßwirkungsgrad für einen<br />

1.000 MWe gasgekühlten schnellen Brutreaktor,<br />

der in direktem Kreislauf mit einer Gasturbine gekoppelt<br />

ist, zu untersuchen.<br />

b) um die Auslegung aller Komponenten des Kreislaufes<br />

zu ermitteln.<br />

Zur Dynamik des 1.000 MW-GsFR mit Gasturbinl<br />

wurden zunächst Voruntersuchungen am Analogrech<br />

ner HYDAC 2000 gemacht. Nach Aufstellen eine<br />

Programmes an der HYDAC 2000 mit Hilfe einfach<br />

ster Energiebilanzgleichungen wurden Studien an<br />

CSMP-Programm, einem IBM-Programm auf der Basi<br />

von FORTRAN IV für digitale S<strong>im</strong>ulation von Ana<br />

logrechnern begonnen. Es wurden nun die einzelner<br />

Kreislaufsegmente für die IBM 360 programmiert um<br />

anhand der Auslegungsdaten <strong>im</strong> stationären Zustan(<br />

numerisch getestet <strong>und</strong> ausschließlich zum Kreislauf<br />

zusammengefügt. Das· numerische Antesten des gesamten<br />

Heliumkreislaufes dauert zur Zeit noch an.<br />

Das deutsche Memorandum über gasgekühlte schnelle<br />

Brutreaktoren wurde <strong>im</strong> Auftrag des BMBW von Vertretern<br />

der Forschungszentren Karlsruhe, Jülich <strong>und</strong><br />

der Firmen AEG, BBC, BBK, GHH, Krupps <strong>und</strong> Siemens<br />

fertiggestellt. Dieses Memorandum besteht aus<br />

einer Einleitung, Bewertung <strong>und</strong> Empfehlung <strong>und</strong> Berichten<br />

von fünf Arbeitskreisen :<br />

Brennelemente (Vorsitzender: Dr. Dalle Donne,<br />

GfK)<br />

Physik (Vorsitzender: Dip!. Phys. Eisemann,<br />

GfK)<br />

Komponenten (Vorsitzender: Dr. Förster, KFA<br />

Jülich)<br />

Sicherheit (Vorsitzender: Dr. Vollmer,<br />

BBK)<br />

Wirtschaftlichkeit (Vorsitzender: Dr. Wagemann,<br />

KFA Jülich).<br />

Ein Enwicklungsprogramm mit einer Schätzung der<br />

erforderlichen Mittel steht noch an.<br />

Im Rahmen der "Lugano Group" (oder auch Zürich<br />

Club genannt), eine internationale Arbeitsgruppe, die<br />

von den auf dem Gebiet gasgeklihlter Schnellbrüter<br />

tätigen Länder zum Austausch von Informationen gegründet<br />

wurde, wurden vier Treffen veranstaltet:<br />

a) Im April 1970 in Petten wurde über Physik gesprochen.<br />

b) Im Mai 1970 in Bonn wurden die Hauptergebnisse<br />

vom deutschen Memorandum vorgetragen.<br />

c) Im Juni 1970 in Karlsruhe wurde über Brennelemente<br />

gesprochen. Von seiten des INR wurden<br />

drei Probleme vorgetragen: Korrosionsprobleme<br />

von Vanadin-Legierungen durch Helium-Verunreinigungen,<br />

Druckaufbau <strong>im</strong> Innern von Coated Particles<br />

in einem schnellen Fluß durch CO-C0 2 <strong>und</strong><br />

Gasspaltprodukte.<br />

d) Im Spetember 1970 in Würenlingen wurde über<br />

Wärmeübertragung gesprochen. Von seiten des<br />

IN R wurden folgende Vorträge gehalten: Wärmeübergang<br />

an rauhen Rohren; Reibungsbeiwerte bei<br />

künstlichen Rauhigkeiten; Stoffwerte von Helium;<br />

Druckverlust von Abstandshaltern.<br />

SpFK 22 Arbeiten zur Spaltstoffflußkontrolle<br />

Die Möglichkeit der Verwendung des Bremszeitspektrometers<br />

zur Spaltstoffflußkontrolle wurde weiter<br />

untersucht. Die Messungen zeigten, daß die getrennte<br />

Best<strong>im</strong>mung von Pu-239 <strong>und</strong> U-235 in Brennstäben<br />

unterschiedlicher Anreicherung auf 2 % genau möglich<br />

ist. Ganze Brennelemente können aher nur ge-<br />

65


messen werden, wenn man zu Neutronenenergien<br />

oberhalb 10 keV übergeht. Erste Messungen dazu wa·<br />

ren seh r erfolgversprechend.<br />

Ein weiteres Verfahren zur Best<strong>im</strong>mung von U-235 in<br />

Leichtwasserreaktor- Bren nelementen besteht darin,<br />

die mit einer Sb-Be-Quelle induzierten Spaltungen<br />

mittels der Spaltneutronen nachzuweisen. Dazu die·<br />

nen Rückstoßprotonen-Zählrohre. Zur Untersuchung<br />

dieser Methode wurde eine Versuchsanordnung mit<br />

einem Teilstiick eines Leichtwasserreaktor-Brennele·<br />

mentes aufgebaut. Erste Messungen zeigten die prin·<br />

zipielle Anwendbarkeit der Methode, doch hat sie<br />

noch einige Schwierigkeiten durch Störungen aus der<br />

Umgebung.<br />

Außerdem wurde die Best<strong>im</strong>mung von Plutonium mit<br />

Hilfe der Spontanspaltung des Pu-240 untersucht. Dabei<br />

wurden verschiedene Möglichkeiten von Koinzidenzschaltungen<br />

verglichen.<br />

Eine weitere Arbeit betraf die Spaltstoffbest<strong>im</strong>mung<br />

mit Hilfe der 'Y-Spektroskopie. Dabei ergibt sich eine<br />

sehr einfache <strong>und</strong> genaue Methode aus der Zählung<br />

der 413 keV-'Y-Strahlung des Plutoniums, jedoch muß<br />

der Spaltstoff homogen verteilt sein. Es zeigte sich,<br />

daß das Verhältnis der Röntgenstrahlung zur 'Y-Strahlung<br />

empfindlich von der Spaltstoffverteilung abhängt<br />

<strong>und</strong> möglicherweise zur Homogenitätsprüfung verwendet<br />

werden kann (4415).<br />

Die Möglichkeiten der Spaltstoffbest<strong>im</strong>mung in Waste<br />

wurden mit Hilfe der Methode der verzögerten Neutronen<br />

untersucht (Abb. 1).<br />

Abb.1:<br />

A1essung von<br />

Spaltstoff<br />

in Abfall<br />

mittels<br />

verzögerten<br />

Neutronen<br />

66


4/689/6 Exper<strong>im</strong>entelle Neutronen- <strong>und</strong> Reaktorphysik<br />

4/68/67 Spezielle reaktorphysikalische Forschungsaufgaben<br />

Eine Aktivität, die <strong>im</strong> Jahre 1970 konkretere Formen<br />

annahm, waren die Entwurfs- <strong>und</strong> Entwicklungs-Arbeiten<br />

zum Beschleuniger-Booster für das Forschungszentrum<br />

Bariloche in Argentinien. Es handelt sich dabei<br />

um einen schnellen reaktivitätsmodulierten Reaktor<br />

von 100 kW Leistung, der zur Verstärkung von<br />

Neutronen<strong>im</strong>pulsen eines Linearbeschleunigers verwendet<br />

werden soll. Es wurden dazu die nuklearen<br />

Rechnungen durchgeführt, welche wegen der komplizierten<br />

Energie- <strong>und</strong> Ortsabhängigkeit hohe Anforderungen<br />

an die Rechenmethoden stellen. Außerdem<br />

beteiligte sich das Institut an den thermodynamischen<br />

<strong>und</strong> konstruktiven Arbeiten. Besonders zu erwähnen<br />

sind jedoch die Moderatoruntersuchungen, da sie einen<br />

originellen <strong>und</strong> interessanten Beitrag zur Moderatoropt<strong>im</strong>al<br />

isierung für gepulste Reaktoren darstellen.<br />

Aus der Messung zeitabhängiger Neutronenspektren<br />

in Parawasserstoff <strong>und</strong> den daraus gewonnenen Zeitmomenten<br />

läßt sich erkennen, daß Parawasserstoff<br />

ein besonders guter Moderator in diesem Zusammenhang<br />

ist.<br />

Am unterkritischen Versuchsstand konzentrierte sich<br />

die exper<strong>im</strong>entelle Arbeit auf das Studium nichtmultiplizierender,<br />

stark heterogener Systeme. Nach der<br />

Methode der Modulation mit gepulster thermischer<br />

Quelle wurden Thoriumstabanordnungen verschiedener<br />

Geometrie in einem D 2 0-Moderator untersucht.<br />

Zur Interpretation der Messungen an periodischen<br />

Gittern wurde eine modale Analyse auf der Basis eines<br />

monoenergetischen Diffusionsmodells durchgeführt,<br />

während für Einzelstabmessungen eine modifizierte<br />

Galan in-Theorie entwickelt wurde.<br />

Auf dem Gebiet des Nulleistungsrauschens wurde die<br />

Arbeit über die Messung kinetischer Reaktorparameter<br />

an einem symmetrischen Zwei-Zonen-Reaktor abgeschlossen.<br />

Entsprechende Untersuchungen an unsymmetrischen<br />

Zwei-Zonen-Cores <strong>im</strong> Argonaut- Reaktor<br />

wurden durchgeführt. Diese Arbeiten sind wichtig<br />

für das Verständnis von Kopplungseffekten in größeren<br />

Cores, für die das Punktreaktormodell nicht zutrifft.<br />

Die Untersuchungen über den Einfluß externer<br />

Rückkopplungen auf das Rauschspektrum eines Reaktors<br />

wurden auf Zwei-Zonen-Cores ausgedehnt. Diese<br />

Arbeiten sollen später die Interpretation des Leistungsrauschens<br />

erleichtern.<br />

Mit Versuchen zur S<strong>im</strong>ulation von Reaktivitätseffekten,<br />

wie sie durch Sieden des Natriums in schnellen<br />

Reaktoren hervorgerufen werden, wurde begonnen.<br />

Durch S<strong>im</strong>ulation des Na-Siedens am FR 2 sollen danach<br />

Meßmethoden zum schnellen Nachweis des Na­<br />

Siedens in Reaktoren untersucht werden.<br />

Zur Analyse des Leistungsrauschens wurde mit dem<br />

Aufbau eines digitalen Frequenzanalysators begonnen.<br />

Mit diesem, aus einem digitalen Korrelator <strong>und</strong><br />

einem kleinen Prozeßrechner mit den zugehörigen Geräten<br />

für Daten-Ein- <strong>und</strong> -Ausgabe bestehenden System,<br />

sollen später vollautomatische Rauschmessungen<br />

vorgenommen <strong>und</strong> ausgewertet werden. Um den<br />

Rechner dieser Anlage voll auszunutzen, wurde er<br />

durch eigens entwickelte Zusatzelektronik <strong>und</strong> Programme<br />

außerdem zu einem vollautomatischen Varianzanalysator<br />

ausgebaut. Diese Arbeiten auf dem Sektor<br />

der Datenverarbeitung wurden ergänzt durch den<br />

direkten Anschluß eines Exper<strong>im</strong>ents an die zentrale<br />

Datenerfassungsanlage <strong>und</strong> den seit längerer Zeit vorbereiteten<br />

Einsatz einer Lochstreifenorientierten Datenstation<br />

zur Fernverarbeitung der Meßdaten.<br />

4/68/62 Spezielle neutronenphysikalische<br />

Forschungsaufgaben.<br />

Die Einfangquerschnittsmessungen wichtiger Spaltprodukte<br />

am Bremszeitspektrometer wurden abgeschlossen<br />

(4451). Aus den gemessenen Einfangquerschnitten<br />

<strong>im</strong> keV-Bereich werden die p-Wellen-Stärkefunktionen<br />

erm ittelt, die mit, nach dem optischen<br />

Kernmodell berechneten Werten, verglichen wurden.<br />

Im besonderen liefert der exper<strong>im</strong>entelle Wert der<br />

p-Wellen-Stärkefunktion von Tc-99, dessen Einfangquerschnitt<br />

in dieser Arbeit erstmals best<strong>im</strong>mt wurde,<br />

einen Beitrag zum Verständnis der interessanten<br />

Struktur <strong>im</strong> Verlauf der p-Wellen-Stärkefunktion in<br />

Abhänigkeit von der Massenzahl <strong>im</strong> Gebiet der Massenzahl<br />

100.<br />

Die Untersuchungen über die Zeitabhängigkeit der<br />

Spektren verzögerter Neutronen für U-35, U-38 <strong>und</strong><br />

Pu-39 bei Spaltung mit thermischen <strong>und</strong>/oder<br />

14 MeV Neutronen, für die bisher keine vollständigen<br />

<strong>und</strong> zum Teil diskrepante Daten vorliegen, wurden<br />

weitgehend abgeschlossen. Daraus lassen sich die zum<br />

Teil doch recht unterschiedlichen Spektren der einzelnen<br />

Gruppen verzögerter Neutronen ermitteln, die sowohl<br />

für die Reaktorphysik als auch für das Verständnis<br />

des Spaltprozesses von Bedeutung sind.<br />

Als eine Ergänzung des Uranblockexper<strong>im</strong>ents sind<br />

die ebenfalls am FR 2 durchgeführten Spektrumsmessungen<br />

der prompten Spaltneutronen von U-235 <strong>und</strong><br />

Pu-239 zu betrachten. Sie sollen dazu beitragen, die<br />

Diskrepanz zwischen differentiellen Spaltspektrumsmessungen<br />

<strong>und</strong> integralen Ratenmessungen in schnellen<br />

Spektren aufzuklären. Die Zuverlässigkeit der benutzten<br />

Meßtechniken, nämlich Protonenrückstoßzähler<br />

<strong>und</strong> ein He 3 -Halbleiterspektrometer, <strong>im</strong> Energiebereich<br />

100 keV bis 10 MeV wurde durch eine Reihe<br />

von Messungen mit monoenergetischen Neutronen<br />

67


<strong>und</strong> radioaktiven Neutronenquellen sowie durch Messungen<br />

an SUAK sichergestellt.<br />

Die Betriebssicherheit der <strong>im</strong> IN R vorhandenen Neutronengeneratoren<br />

wurde wesentlich verbessert.<br />

Der für Span ien vorgesehene Neutronengenerator<br />

wurde so weit entwickelt, daß er insgesamt erprobt<br />

werden kann.<br />

4/71/7 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zu Re·<br />

chenverfahren <strong>und</strong> Kernphysik<br />

4/71/71 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zu Rechenverfahren<br />

<strong>und</strong> zu modularen<br />

Daten verarbeitungssystemen<br />

Es wurden Untersuchungen über notwendige <strong>und</strong> hinreichende<br />

Bedingungen für die Konvergenz des Quellliterationsverfahrens<br />

sowie über Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

der Spline-Interpolation durchgeführt (4429, 4430).<br />

PSB 1222.1 Mathematische, numerische <strong>und</strong><br />

Datenverarbeitungsprobleme der<br />

Reaktorphysik<br />

Das Schwergewicht der Arbeiten lag bei der Entwicklung<br />

von Rechenprogrammen, die es gestatten, zwei<strong>und</strong><br />

dreid<strong>im</strong>ensionale energieabhängige Neutronenverteilungen<br />

in Transport <strong>und</strong> Diffusionsnäherung zu berechnen.<br />

Zu nennen sind die Arbeiten an den Rechenprogrammen<br />

KASY<br />

DIXY-<br />

KADI<br />

SNOW<br />

(3-d Diffusionssynthese)<br />

Nachfolger (d-d Diffusion mit SLOR)<br />

(3-d Diffusion mit ADI)<br />

(2-d Transport)<br />

Trotz gestiegener Rechenleistung (I BM 360/85 ab<br />

Nov. 1970) ist es häufig nicht möglich, echt dreid<strong>im</strong>ensionale<br />

Neutronenverteilungen mit erträglichem<br />

Rechenzeitaufwand zu best<strong>im</strong>men. Auf die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Implementierung konvergenzbeschleunigender<br />

Methoden wurde deshalb großes Gewicht gelegt.<br />

PSB 1222.3 Modulare Datenverarbeitungssysteme<br />

zur Berechnung schneller<br />

<strong>und</strong> thermischer Reaktoren<br />

Die modularen Programmsysteme<br />

NUSYS<br />

WHI MS<br />

MIGROS<br />

KARCOS<br />

(Berechnung schneller Reaktoren)<br />

(Berechnung thermischer Reaktoren)<br />

(Berechnung von Gruppenkonstanten)<br />

(Berechnung von ortsabhängigen<br />

Spektren)<br />

wurden weiterentwickelt <strong>und</strong> verbessert, ebenso die<br />

dazugehörigen Datenbibliotheken<br />

KEDAK<br />

GROUCO<br />

GRUBA<br />

(Kerndaten)<br />

(Gruppenkonstanten)<br />

<strong>und</strong> ihre Verwaltungsprogramme.<br />

Aufbauend auf NUSYS - das bereits 5 Jahre in Betrieb<br />

ist - wurde ein neues modulares System KA­<br />

PROS entworfen, in das alle bestehenden Systeme<br />

<strong>und</strong> Einzelmoduln eingebracht werden können.<br />

4/71/72 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur<br />

Kernphysik<br />

Bei den Untersuchungen über Symmetriekriterien für<br />

Näherungsansätze von quantenmechanischen Vielteilchensystemen<br />

der Kernphysik wurde die für ein mathematisches<br />

Modell gef<strong>und</strong>ene Diskr<strong>im</strong>inierungsmög­<br />

Iichkeit zwischen zwei Ansätzen noch auf ihre Konsequenzen<br />

hinsichtlich der Berechnung von Energiespektren<br />

<strong>und</strong> Matrixelementen untersucht. Ein Konvergenzbeweis<br />

für den nichtausgeschiedenen Ansatz<br />

wird noch weiterbearbeitet.<br />

Streutheoretsiche Untersuchungen für das vorstehend<br />

genannte Modell <strong>im</strong> Einkanalfall sind soweit gediehen,<br />

daß mit dem Einbau der vorstehend genannten<br />

Näherung zu einem Modell für Kernreaktionen mit<br />

Kernstrukturnäherung begonnen werden kann, sobald<br />

die vorstehend genannten Untersuchungen zu dieser<br />

Näherung zu einem günstigen Ergebnis geführt haben.<br />

4/71/8 Neue Nukleartechnologien<br />

4/63/81 Thermionische Konversion <strong>und</strong><br />

Heat Pipes<br />

Der Aufbau des thermischen Konverters ist planmäßig<br />

weitergeführt worden. Daneben wurde eine theoretische<br />

Studie über die Größe des Thermodiffusionsstroms<br />

<strong>im</strong> thermionischen Konverter fertiggestellt.<br />

Die Bestätigung der hierbei erhaltenen Ergebnisse gehört<br />

mit zu den Zielen der Exper<strong>im</strong>ente.<br />

An offenen Rillenkapillarverdampfern wurden umfangreiche<br />

Versuche über die max<strong>im</strong>ale Wärmebelastbarkeit<br />

von Verdampfern <strong>und</strong> über die Vorgänge, die<br />

bei überlastung unmittelbar vor dem Aussetzen der<br />

stationären Verdampfung auftreten, durchgeführt<br />

(4427). Es bestätigte sich die frühere Beobachtung,<br />

daß an Rillenverdampfern eine deutlich größere<br />

Wärmeabfuhr durch Verdampfen möglich ist, als an<br />

glatten Oberflächen.<br />

Im Rahmen der Bearbeitung von speziellen technologischen<br />

Problemen wurde eine theoretische Unter-<br />

68


suchung liber die Eignung von Vanadin legierungen als<br />

Hiillwerkstoffe flir oxidische (U, Pul-Kernbrennstoffe<br />

durchgeflihrt (4419). Sie ergab, daß dabei Schwierigkeiten<br />

durch den be<strong>im</strong> Abbrand freiwerdenden Sauerstoff<br />

zu erwarten sind.<br />

In Zusammenhang mit den Vorstudien zu einem gasgeklihlten<br />

schnellen Brüter standen überlegungen liber<br />

die Verwendbarkeit von coated particles, die mit<br />

überzligen aus SiC versehen sind (4444). Sie betrafen<br />

vor allem den Druckaufbau in den coated particles<br />

<strong>und</strong> die Festigkeit der SiC-überzlige. Für natriumgeklihlte<br />

Reaktoren wurde die Möglichkeit einer unabhängigen<br />

Notabschaltung durch Vergiften des Natriums<br />

mit einem mit Natrium mischbaren Metall diskutiert<br />

(4436).<br />

4/64/82 Schwerwasserarbeiten<br />

Die zur Reindarstellung der Sauerstoffisotope betriebene<br />

Destillationsanlage wurde durch eine vierteilige<br />

Zusatzstufe erweitert, in welcher abgereichertes<br />

Schwerwasser aufkonzentriert sowie zusätzliches Vorprodukt<br />

für die 018-Hauptstufe gewonnen werden<br />

konnte. Aufgr<strong>und</strong> des Liefervertrages mit der Norsk<br />

Hydro standen 400 I D 2 0 mit 1,1 Atom % 0 18 als<br />

Ausgangsmaterial zur Verfligung. Im Laufe des Jahres<br />

wurde der größte Teil dieses Wassers bis zu einem<br />

018-Gehalt von 0,3 Atom %extrahiert. Eine Analyse<br />

der Isotopenprofile in der gesamten Anlage ergab<br />

Ende August Spitzenkonzentrationen von 99,1<br />

Atom % 0 18 <strong>und</strong> 5 Atom %0 1 7. Aus Messungen der<br />

Tritium-Aktivität konnte der elementare Trennfaktor<br />

der TID-Trennung ermittelt werden (4431). Im<br />

Schwerwasserlabor begannen Vorarbeiten für die geplante<br />

0 17 -Endstufe, wobei funktionelle Teile von<br />

Kleinstkolonnen entwickelt <strong>und</strong> geprlift wurden.<br />

PSB 1121.12b Arbeiten an Kernbrennstoffen<br />

Die Entmischung von Plutonium <strong>und</strong> Uran in (UO'85<br />

+ PUO!l 5)-0 2 -Mischoxiden wurde bei Temperaturen<br />

bis zu 2.500°C <strong>und</strong> in einem Temperaturgradienten<br />

von etwa 2.000°C/cm in Laborexperi menten untersucht.<br />

Konzentrationsmessungen durch AI pha-Zählung<br />

zeigen eine Abreicherung von Plutonium <strong>im</strong> Bereich<br />

der Säulenkristalle <strong>und</strong> eine Anreicherung am<br />

heißen Proben ende (4450, 4432). Es konnte gezeigt<br />

werden, daß die Entmischung durch drei Prozesse ­<br />

bevorzugte Verdampfung an der Probenoberfläche,<br />

Verdampfung <strong>und</strong> Kondensation <strong>im</strong> Inneren von<br />

Hohlräumen <strong>und</strong> Thermodiffusion wurde zu 35 kcall<br />

mol ermittelt.<br />

Weiterhin wurden Untersuchungen durchgeflihrt, die<br />

zeigen, wie die Entmischung von Uran <strong>und</strong> Plutonium<br />

durch Verdampfungsvorgänge <strong>im</strong> Temperaturgradienten<br />

vom Sauerstoffgehalt abhängt. Eine Veröffentlichung<br />

ist vorbereitet.<br />

PSB 1121.12c Verzögerte Spa/tgasab/eitung<br />

Es wurde ein Mehrkammer-Druckausgleichsverschluß<br />

flir entlüftete Brennelemente angegeben, der die gasförmigen<br />

Spaltprodukte nur nach einer längeren Verzögerungszeit<br />

(Tage bis Wochen) aus dem Brennelement<br />

enwickeln läßt (4418). An Modellen derartiger<br />

Verschlüsse konnten die Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> die<br />

berechneten Angaben liber die Reichhaltezeit bestätigt<br />

werden. Verbesserungen konnten durch Einfügen<br />

von porösen Trennwänden erzielt werden (4437).<br />

Im Zusammenhang mit Arbeiten zur Präparation von<br />

Bestrahlungskapseln wurde ein Verfahren zum Einflil­<br />

Ien von Alkal<strong>im</strong>etallen in Bestrahlungskapseln entwikkelt.<br />

4/63/9 Wärmetechnische Versuchsstände<br />

4/63/91 Gr<strong>und</strong>/agenuntersuchungen zum<br />

Wärm eübergang<br />

über den Druckverlust <strong>und</strong> die Geschwindigkeitsverteilung<br />

bei Laminarströmung in Stabblindein konnte<br />

eine theoretische Arbeit abgeschlossen werden. Mit<br />

dem zweid<strong>im</strong>ensionalen Diffusionsprogramm DIXY<br />

wurden Lösungen der Poisson 'schen Gleichung ermittelt.<br />

Mit den errechneten Werten kann der Druckverlust<br />

bei laminarer Strömung in Stabblindein flir alle<br />

praktisch vorkommenden Stabblindel-Geometrien auf<br />

eine einfache Weise mit geniigender Genauigkeit ermittelt<br />

werden (4426).<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten an Stabbiindeln <strong>und</strong> die<br />

Berechnungen der Laminarströmungen bilden die<br />

Gr<strong>und</strong>lage fiir eine derzeit entwickelte Berechnungsmethode<br />

fiir den Druckverlust in Stabbiindeln bei turbulenter<br />

Strömung.<br />

über den bei unsymmetrischen turbulenten Geschwindigkeitsprofilen<br />

auftretenden Effekt der Nichtkoinzidenz<br />

von Max<strong>im</strong>algeschwindigkeit <strong>und</strong> Nullschubspannung<br />

wurde eine Literaturstudie angefertigt,<br />

die erweitert wurde durch die kritische Interpretation<br />

von Meßergebnissen verschiedener Autoren<br />

<strong>und</strong> als Ergebnis eine Abschätzung der Größe dieses<br />

Effektes erlaubt (3528). Zu diesem Problem wurden<br />

exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen der Verteilung der<br />

zeitlichen Mittelwerte der Geschwindigkeit, der turbulenten<br />

Schwankungsgeschwindigkeiten <strong>und</strong> der<br />

Schubspannung in sichtkreisförmigen Kanälen vorbe-<br />

69


Abb.2:<br />

Helium- Versuchsstalld<br />

reitet. Als erster Schritt sind zur Erprobung der Meßtechnik<br />

des Hitzdraht-Anemometers Messungen an einem<br />

Kreisrohr begonnen worden.<br />

PSB 1271<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Arbeiten an den<br />

Wärmetechnischen Versuchsständen<br />

zum Projekt Schneller Brüter<br />

Am Luftversuchsstand werden die Messungen von<br />

Druckverlusten <strong>und</strong> Wärmeübergangszahlen an<br />

künstlich rauhen Rohren bei Wandtemperaturen bis<br />

1.200°C ausgedehnt auf Teststrecken mit P/h =10 (P<br />

= Abstand, h = Höhe der Rauhigkeitselemente). Neben<br />

den exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen galt das Interesse<br />

einer Auswertung aller Literaturarbeiten über<br />

künstliche Rauhigkeiten (4417). Der Heliumhochtemperaturversuchsstand<br />

wurde weiter ausgebaut. Die<br />

Druckmeßtechnik wurde auf einen Druckbereich bis<br />

zu 25 atU umgestellt sowie der Einbau längerer Mo­<br />

Iybdänrohre (240 mm) vorgenommen. Die Funktionsfähigkeit<br />

der Apparatur wurde nachgewiesen. Bei einer<br />

Wandtemperatur von 2.200°C betrug die Reyn-<br />

olds-Zahl 2.5 . 10 4 . Für Versuche am Heliumversuchsstand<br />

(Abb. 2) wurde eine Teststrecke mit neunzehn<br />

rauhen Rohren in hexagonaler Anordnung fertiggestelit.<br />

Die Teststrecke, deren geometrische Parameter<br />

wie Abstandsverhältnis, Form Und Anordnung<br />

der Rauhigkeitselemente vom gasgekühlten schnellen<br />

Reaktor best<strong>im</strong>mt sind, ist in den Versuchsstand eingebaut<br />

worden.<br />

Die Messungen von Druckverlust <strong>und</strong> Wärmeübergang<br />

mit Helium an Rohrbündeln mit neun <strong>und</strong> sechszehn<br />

glatten Rohren in quadratischer Anordnung sind ausgewertet<br />

worden. Im Anschluß an eine frühere Arbeit<br />

konnte das Gesetz über den Druckverlust von Gitterabstandshaltern<br />

für hexagonal angeordnete Stabbündel<br />

auch für quadratische Anordnungen bestätigt<br />

werden (3530). Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />

am Wasserversuchsstand über den Druckverlust <strong>und</strong><br />

die Strömungsverteilung in Stabbündeln wurden weitergeführt.<br />

Dazu wurden Druckverlustbeiwerte für die<br />

turbulente Strömung in hexagonal angeordnete Stabbündeln<br />

mit verschiedener Geometrie best<strong>im</strong>mt;<br />

außerdem wurden Meßergebnisse zur Geschwindigkeitsverteilung<br />

an einem Einzelkanal (Stababstandsverhältnis<br />

1) gewonnen.<br />

70


VERÖFFENTLICHUNGEN DES INR<br />

IM JAHRE 1970<br />

tion of inverse kineti s<br />

nts.<br />

and Engineering, 40(1970)<br />

of Ant<strong>im</strong>ony-Beryllium<br />

Energv, 24( 1970) S.123-32<br />

AUBACH, K.<br />

Reibungsgesetze turbulenter 8troemungen.<br />

Chemie-Ingenieur-Technik, 42(1970) 8.995-1004<br />

MERKWITZ, J.<br />

Z"klische Graphen.<br />

In: Henn, R., Kuenzi, H.P., Schubert,<br />

H.[eds.]: Operations Research-Verfahren<br />

VI.Methods of Operations Research.<br />

1.0berwolfach Tagung ueber Operations<br />

Research, Oberwoifach, 18.-24.8.1968.<br />

Meisenhe<strong>im</strong>: Hain o.J. 8.170-80<br />

3530 REHME, K.<br />

Widerstands beiwerte von Gitterabstandshaltern<br />

fuer Reaktorbrennelemente.<br />

Atomkernenergie, t5( 1970) 8.127-30<br />

KFK-1205 (April 70)<br />

3534 8CHMIDT, J.J.<br />

Present status of the ohysical knowledge of<br />

the most Important reactor nuclear data.<br />

Atomkernenergie, 15(1970) S.26-34<br />

3535 SEIFRITZ, W.<br />

The polarity correlatlon of reactor noise in<br />

the frequency domain.<br />

Nuclear Applications, 7(1969) S.513-22<br />

4294 DORNER, 5.; KATHEDER, H.<br />

Einfuellverfahren fuer Alkal<strong>im</strong>etalle in<br />

llestrahl ungskapsel n.<br />

Kerntechnik, 12( 1970) S.273-79<br />

4317 STtGEMANN, D.; SEUFERT, H.<br />

VorrIchtung ZUm Best<strong>im</strong>men In unbestrahlten<br />

Kernbrennstoffen enthaltenen spaltbaren<br />

Materials.<br />

OS 1 913 909 (17.9.1970)<br />

4320 EYRICH, W.<br />

Neutronengenerator.<br />

DBP 1 816 459 (19.10.1970)<br />

4335 EYRICH, W.: KELLER, W.<br />

Oelarme kompakte Hochspannungsanlage mit<br />

austauschbaren Bauelementen.<br />

OS 1 905 862 (20.8.1970)<br />

4356 DORNER, 5.: SCHRETZMANN. K.; REISS, F.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Auftrennen von<br />

Reaktorbrennelementhuellen,<br />

Bestrahlungskapseln <strong>und</strong> dergi.<br />

OS 1 589 850 (17.9.1970)<br />

71


Vienna:<br />

ppler F,ffect Measurements and<br />

retation in Fast Reactor Spectra.<br />

ence and Engineering (<strong>im</strong> Druck)<br />

WALD, E.<br />

rface Roughened by<br />

i~h temperatures.<br />

T.(Ed.]: Proceedings of the 1970<br />

Heat Transfer and Fluid Mechanics Institute.<br />

Monterey, Calif.,June 10-12,1970.<br />

Stanford,Calif.: Stanford Univ.Pr.(1970).<br />

S.354-70<br />

4418 DORNER, S.; REISS, F.E.; SCHRETZMANN, K.<br />

Druckausgleichsverschluss fuer Brennelemente,<br />

insbesondere fuer qasgekuehlte Brutreaktoren.<br />

Dalle Donne,M., Kummerer,K., Schroeter,<br />

K.(Eds.]: fast Reactor Fuel and Fuel<br />

Elements. Proceedings. Karlsruhe, Sept.<br />

28-30,1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung<br />

1970. S.902-22<br />

4419 DORNER, S.; SCHUMACHER, G.<br />

Theoretische Betrachtungen ueber die Eignung<br />

von Vanadiumlegierungen als Huellwerkstoff<br />

fuer oxid ische (U, Pul-Kernbrennstoffe.<br />

Journal of Nuclear Materials (<strong>im</strong> Druck)<br />

4420 GROSS, B.<br />

Compton Diodes.<br />

Radiation Research (<strong>im</strong> Druck)<br />

4428 SCHWETJE, W.<br />

SYnthesis Solutlons of t<br />

Boltzmann Equation for S<br />

Nuclear Science and Engineer<br />

4429 SPAETH, H.<br />

The numerical calculation of quintic splines<br />

by block<strong>und</strong>errelaxation.<br />

Computing (<strong>im</strong> Druck)<br />

4430 SPAETH, H.<br />

The numerical calculation of high degree<br />

LIDSTONE splines wlth equldistant knots by<br />

block<strong>und</strong>errelaxation.<br />

Computing (Im Druck)<br />

4431 STASCHEWSKI, D.<br />

Hochanreicherung der stabilen<br />

Sauerstoffisotope durch<br />

Gegenstromdestillation Von Schwerwasser In<br />

gekoppelten fuellkoerperkolonnen.<br />

Chemie-Ingenieur-Technik (<strong>im</strong> Druck)<br />

4432 BOBER, M.; SARI, C.; SCHUMACHER, G.<br />

Redistribution of Plutonium and Uranium in<br />

Mixed (U, Pu) Oxide fuel Materials In a<br />

Thermal Gradient.<br />

Journal of Nuclear Energy (<strong>im</strong> Druck)<br />

72


Proqramm ZUr Berechnunq der<br />

wa scheinlichkeit eines<br />

-Zaehlers.<br />

2 (De?ember 70)<br />

MANN, B.<br />

icroscoplc Neutron Nuclear Data end fi-Group<br />

.ross Sections for the Actiuides 231Pa, 232U,<br />

23_U, 236U, 231U, 231Np, 238Np, 236pU, 238pU,<br />

l,. J Am , 242 Cm •<br />

Kf'K-1186 (.Juli 70)<br />

EANDe( E )-128 'u I<br />

44 / fl WIESE, H.W.<br />

Kritische <strong>und</strong> sichere Abmessungen von<br />

Behaeltern zur Laqeruug <strong>und</strong> Mischung<br />

plutoniumhaltiqer Kernbrennstoffe.<br />

Kf'K-1192 (Mai 70)<br />

4448 WERLF, H.<br />

Spektrumsmessungen radioaktiver<br />

Neutronenquellen <strong>im</strong> Energiebereich von 10keV<br />

bis 10MeV mit Protonenrueckstoss<br />

Proportional-Zaeh1rohren.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-Ext.4/7(l-25<br />

4449 BURKART, K.<br />

Indlum-Sandwichmessunqen mit dicken Sonden<br />

<strong>und</strong> neuen Zaehl- <strong>und</strong> Auswertungsmethoden.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-Ext .4170-26<br />

4450 SCHUMACHER, G.<br />

Entmischunq vOn Uran <strong>und</strong> Plutonium In<br />

oxidischen Kernbrennstoffen unter EInwirkunq<br />

eines Temperaturgradienten.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-Ext. 4/70-27<br />

4451 CHOU, J.CII.<br />

Messung von (n,r)-Wirkungsquerschnitten fuer<br />

Tc 99 , Eu, Sm <strong>und</strong> Fe <strong>im</strong> Energiebereich 1 eV<br />

bis 50 keV mit einem Bremszeitspektrometer.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-Ext.4/70-28<br />

73


Das Institut für Kernverfahrenstechnik (Leitung: Prof. Dr. E. W. Becker) befaßt sich<br />

hauptsächlich mit der Anreicherung von Uran 235 nach dem Trenndüsenverfahren,<br />

mit der Kernbrennstoffinjektion bei Fusionsmaschinen <strong>und</strong> mit Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

auf dem Gebiet der Dynamik verdünnter Gase. Für das Projekt Schneller<br />

Brüter führt das Institut massenspektrometrische Analysen am Uran durch.<br />

Anfang 7977 hatte das Institut 44 akademische Mitarbeiter (davon 72 Diplomanden<br />

<strong>und</strong> Universitätsangehörige) sowie 52 sonstige Mitarbeiter (davon 4 Universitätsangehörige).<br />

5<br />

Institut für<br />

Kernverfahrens­<br />

Technik<br />

(IKVT)<br />

5/69/1<br />

Anreicherung von Uran 235<br />

(Institutsprojekt, Leitung: Prof. Dr. E. W.Becker)<br />

Zum 1.3.1970 wurde zwischen der GfK <strong>und</strong> der<br />

STEAG (Essen) ein Vertrag über eine Zusammenarbeit<br />

auf dem Gebiet des Trenndüsenverfahrens abgeschlossen.<br />

Danach wird die GfK das Trenndüsenverfahren<br />

mit eigenen Mitteln weiterentwickeln <strong>und</strong> die<br />

STEAG bei der Projektierung sowie gegebenenfalls<br />

be<strong>im</strong> Bau <strong>und</strong> der Inbetriebnahme einer Demonstrationsanlage<br />

beraten, während die STEAG mit eigenen<br />

Mitteln die Industrialisierung des Verfahrens <strong>und</strong> die<br />

Vorbereitung desAnlagenbaus betreibt. Unmittelbares<br />

Ziel der gemeinsamen Tätigkeit ist die Bereitstellung<br />

aller Unterlagen zur verbindlichen Beurteilung der<br />

Wirtschaftlichkeit des Trenndüsenverfahrens bis Ende<br />

1972. Die Unterlagen sollen in der Form einer möglichst<br />

weitgehenden Planung <strong>und</strong> Ausschreibung einer<br />

Demonstrationsanlage mit einer Trennarbeitsleistung<br />

zwischen 500 <strong>und</strong> 1.000 t/Jahr vorgelegt werden.<br />

Die Arbeiten Uber das TrenndUsenverfahren werden<br />

<strong>im</strong> IKVT seit 1970 in der organisatorischen Form<br />

eines Institutsprojektes mit den Schwerpunkten Komponentenentwicklung,<br />

Trennelemententwicklung,<br />

Anlagenentwicklung <strong>und</strong> physikalische Entwicklung<br />

durchgeführt.<br />

a) Komponentenentwicklung<br />

(Leitung: Dr. G. Frey/Dr. D. Seidel)<br />

In der ersten Hälfte des Jahres 1970 konnte der<br />

Aufbau der technischen Trennstufe programmgemäß<br />

abgeschlossen werden (Abb. 1).<br />

Vom 21. Juli bis 18. August fand der vierwöchige<br />

Abnahmeversuch mit UF 6 /He-Gemisch statt, bei<br />

dem das Kennlinienfeld des Verdichters <strong>im</strong> Bereich<br />

von 3 bis 7 Mol % UF 6 <strong>und</strong> 50 - 80 % Last aufgenommen<br />

wurde. Die Versuche verliefen ohne nennenswerte<br />

Schwierigkeiten. Der Verdichter er-<br />

reichte die Auslegungswerte bis auf wenige Prozent.<br />

Die Stufe wurde anschließend zur Erprobung<br />

der ersten aus der industriellen Fertigung stammenden<br />

Trennelementrohre verwendet (s. unten).<br />

Mitte Dezember wurde die Stufe zur DurchfUhrung<br />

verschiedener Garantiearbeiten vorübergehend stillgelegt.<br />

Der erneute Betriebsbeginn ist für Ende<br />

Februar 1971 vorgesehen.<br />

b) Trennelemententwicklung<br />

(Leitung: Dr. W. Bier)<br />

Für die Auswahl der Trennelement-Herstellungsverfahren<br />

ist entscheidend, daß die Weiten der<br />

Düsen- <strong>und</strong> Abschälerschlitze in den flir die technische<br />

Anlage vorgesehenen Trennelementen nur<br />

etwa 0,02 mm betragen. Zusammen mit der Industrie<br />

wurden 3 Verfahren fUr die wirtschaftliche<br />

Massenfertigung von Trenndüsenelementen entwickelt,<br />

für die folgende Merkmale charakteristisch<br />

sind:<br />

1) Galvanoplastik (Fa. Weber, Pforzhe<strong>im</strong>). Dlisen<strong>und</strong><br />

Abschälerblech werden gemeinsam durch<br />

galvanische Abscheidung von Kupfer auf einer<br />

Aluminiummatrize hergestellt <strong>und</strong> mit rotierenden<br />

Diamantscheiben nachbearbeitet.<br />

2) Spanabhebende Verformung (Fa. Messerschmitt-Bölkow-Blohm).<br />

Die Düsen- <strong>und</strong> Abschälerbleche<br />

bestehen aus kantenartigen Fortsätzen<br />

an 2 mm starken Aluminiumleisten, die<br />

in eine Schwalbenschwanznut gelegt <strong>und</strong> mit<br />

dazwischengepreßten Stahl kugeln fixiert werden.<br />

3) Foto-Ätzung (Fa. Siemens). Die Trennelemente<br />

werden durch Stapeln von Metallfolien hergestellt,<br />

in die die Querschnitte der TrenndUsensysteme<br />

samt Gaszuleitungen nach einem Fotoätzverfahren<br />

eingebracht sind.<br />

75


Abb.1:<br />

Techl1ische Trel1nstllfe<br />

fiirdie<br />

Entmischllng der<br />

Ural1isotope<br />

l1ach dem<br />

Trel1ndiisenverfahrel1<br />

be<strong>im</strong> Einball des<br />

zweistllfigen<br />

Zentrifllgalverdich te rs.<br />

Die ersten nach den Verfahren 1 <strong>und</strong> 2 hergestellten<br />

Trennelementrohre lieferten be<strong>im</strong> Test mit<br />

Verfahrensgas in der technischen Trennstufe 73<br />

bzw. 78 % des mit Laborelementen erzielten<br />

Trenneffektes. Die noch vorhandene Minderleistung<br />

beruht <strong>im</strong> wesentlichen auf geringfügigen<br />

Schwankungen der kritischen Parameter, die sich<br />

durch den Einsatz von inzwischen beschafften Spezialmaschinen<br />

<strong>und</strong> durch die Verwendung verbesserter<br />

Werkzeuge weitgehend beseitigen lassen<br />

dürften.<br />

Die ersten nach den Verfahren 1 <strong>und</strong> 2 hergestellten<br />

Trennelementrohre lieferten be<strong>im</strong> Test mit<br />

Verfahrensgas in der technischen Trennstufe 73<br />

bzw. 78 % des mit Laborelementen erzielten<br />

Trenneffektes. Die noch vorhandene Minderleistung<br />

beruht <strong>im</strong> wesentlichen auf geringfügigen<br />

Schwankungen der kritischen Parameter, die sich<br />

durch den Einsatz von inzwischen beschafften Spezialmaschinen<br />

<strong>und</strong> durch die Verwendung verbesserter<br />

Werkzeuge weitgehend beseitigen lassen<br />

dürften.<br />

Nach dem Verfahren 3 wurden 2 Versuchselemente<br />

hergestellt, die unter Verfahrensbedingungen nahezu<br />

100 % der vorgesehenen Leistung erbrachten<br />

(Abb.2).<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer systematischen exper<strong>im</strong>entellen<br />

Untersuchung des Einflusses der geometrischen Parameter<br />

auf die Leistung von Trenndüsenelemente<br />

konnten Regeln für die Festlegung wirtschaftlich<br />

opt<strong>im</strong>aler Fertigungstoleranzen aufgestellt werden.<br />

In umfangreichen exper<strong>im</strong>entellen Versuchsreihen<br />

bestätigte sich die vermutete wirtschaftliche überlegenheit<br />

von Wasserstoff <strong>im</strong> Vergleich zu Helium<br />

als Zusatzgas. Daher wurden systematische Untersuchungen<br />

über das Verhalten von H 2 /U F6 -Gemischen<br />

in Gegenwart der in technischen Trenndü-<br />

. senanlagen vorkommenden Materialien <strong>und</strong> Verunreinigungen<br />

durchgeführt. Es bestätigte sich erneut<br />

die überraschend hohe chemische Beständigkeit<br />

dieses Gemisches. Da bei einer technischen Anlage<br />

ein Lufteinbruch <strong>und</strong> damit Knallgasbildung nicht<br />

völlig ausgeschlossen werden kann, wurde das<br />

76


Zlindverhalten von H 2 /U F6/Luft-Gemischen untersucht.<br />

Es zeigte sich, daß die UF6-Be<strong>im</strong>ischung<br />

die Zündgrenzen des H 2 /Luft-Gemisches erheblich<br />

einengt <strong>und</strong> die Reaktionsgeschwindigkeit sowie<br />

den max<strong>im</strong>alen Reaktionsdruck beträchtlich vermindert.<br />

c) Anlagenentwicklung<br />

(Leitung: Dr. R. Schütte)<br />

Die zehnstufige Pilot-Anlage wurde 1970 vor allem<br />

zur exper<strong>im</strong>entellen Untersuchung des Antwortverhaltens<br />

von Trenndüsenkaskaden bei periodischen<br />

Störungen benutzt, wie sie z. B. von der<br />

UF6-Abscheidungsanlage verursacht werden<br />

können. Es waren in keinem Fall Resonanzüberhöhungen<br />

der Betriebsgrößenänderungen festzustellen.<br />

Damit wurde erneut bestätigt, daß sich<br />

Trenndüsenanlagen mit relativ geringem Regelaufwand<br />

stabil betrei ben lassen.<br />

Das Rechnerprogramm zur S<strong>im</strong>ulation des stationären<br />

Verhaltens von Trenndüsenkaskaden (4060)<br />

wurde Hir die Untersuchung von Kaskadenabschnitten<br />

mit großer Stufenzahl erweitert <strong>und</strong> für<br />

die Auswahl geeigneter Anschlußbedingungen <strong>und</strong><br />

Regelungsverfahren der UF6-Abscheidungsanlagen<br />

am Kopf der Trenndüsenkaskade eingesetzt. Ein<br />

Programm zur Beschreibung des instationären Verhaltens<br />

von Trenndüsenkaskaden (4061) konnte<br />

soweit entwickelt werden, daß es das Verhalten<br />

der Pilot-Anlage bei den oben beschriebenen Versuchen<br />

weitgehend richtig wiedergibt.<br />

Für die UF6-Abscheidung am Kopf der Kaskade<br />

wurde eine Kombination aus einer Trenndüsenvorabscheidungsstufe<br />

mit einer Tieftemperaturfeinabscheidung<br />

ausgearbeitet <strong>und</strong> rechnerisch opt<strong>im</strong>alisiert,<br />

bei der keine Spezialverdichter für das vorgereinigte<br />

Gas bzw. für das Reingas benötigt werden.<br />

Der Entwurf wird <strong>im</strong> Rahmen eines Projektierungsauftrages<br />

von der Industrie weiter verfolgt.<br />

1<br />

2<br />

V<br />

r..<br />

d) Physikalische Entwicklung<br />

(Leitung: Dr. W. Ehrfeld)<br />

Die Untersuchungen an Trennelementmodellen<br />

"" mit Hilfe molekular angeströmter Druck- <strong>und</strong><br />

~<br />

Temperatursonden wurden unter Verwendung von<br />

He/SF6-Gemischen fortgesetzt (4062). Die Ergebnisse<br />

werden zur Festlegung der Eingangsdaten von<br />

Modellrechnungen benutzt, die eine physikalisch<br />

anschauliche Erklärung des Trennefekts zum Ziel<br />

haben.<br />

J- u<br />

0,4<br />

o<br />

Die Modellrechnungen haben gezeigt, daß die positive<br />

Wirkung des leichten Zusatzgases nur zum Teil<br />

auf der Erhöhung der Machzahl des UF6 beruht.<br />

Vor allem bei UF6-Gehalten unter 5 Mol % spielt<br />

die Verzögerung der Einstellung der hypsometrischen<br />

Dichteverteilung der Isotope durch das Zusatzgas<br />

für die Entmischung eine wesentliche Rolle.<br />

0,2<br />

1<br />

o o<br />

200<br />

~~ ~<br />

----.1.... Po<br />

400 Torr<br />

600<br />

Abb.2:<br />

Elementareffekt €A ,md Uranabschälverhältnis Ou bei der<br />

Entmischllng der Uranisotope in einem nach dem Fotoätzverfahren<br />

hergestellten Trenndiisenelement. (PO = Einlaßdrrtck<br />

des Gemisches alls 5 Mol % UF6 lind 95 Mol % Helillm. Expansionsverhältnis<br />

4).<br />

Da die <strong>im</strong> Institut vorhandenen UF6-festen Trennapparaturen<br />

weitgehend für die Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Kontrolle der technischen Trennelementfertigung<br />

eingesetzt werden müssen, wurde für die<br />

überprüfung der praktischen Konsequenzen der<br />

Theorie eine neue UF6-feste Trennapparatur gebaut.<br />

Bei dieser Apparatur wird versucht, die Isotopenzusammensetzungen<br />

<strong>und</strong> die Gemischkonzentration<br />

in den einzelnen Fraktionen kontinuierlich<br />

zu best<strong>im</strong>men. Wenn sich dabei ausreichende<br />

Meßgenauigkeiten erreichen lassen, kann mit einer<br />

erheblichen Verkürzung der Versuchszeiten gerechnet<br />

werden.<br />

Am Niederdruck-Windkanal des Institutes wurden<br />

systematische Untersuchungen über die Rückstau-<br />

77


Ein Exper<strong>im</strong>ent, in dem Cluster-Ionen mit einer Spannung<br />

von 1 MV beschleunigt werden sollen, ist in<br />

Vorbereitung. Es wird an einem Kaskadengenerator<br />

der Frauenhofer-Gesellschaft in Grafschaft durchgefüh<br />

rt werden. Hierzu war die Entwicklung einer neuartigen<br />

Cluster-Strahlquelle erforderlich, die innerhalb<br />

der Hochspannungselektrode des Beschleunigers unfähigkeit<br />

des Mantelgases von parallelgeschalteten<br />

Trenndüsenelementen durchgeführt. Es zeigte sich,<br />

daß mit einem merklichen Druckrückgewinn <strong>und</strong><br />

einer entsprechenden Energieeinsparung vor allem<br />

bei rotationssymmetrischen Zusammenschaltungen<br />

von Trenndüsenelementen zu rechnen ist. Es muß<br />

noch geprüft werden, ob sich entsprechende<br />

Trenndüsenanordnungen ohne unzulässig hohen<br />

Mehraufwand herstellen lassen.<br />

C;===ilj:lw§$~~~W=:?--Strah/gasfi/ter<br />

l~il~1~~ffilß~f1@~~Strah,gasf/uß<br />

'{,w~rr--~Druckmeß/eitung<br />

I ~~m----+rt--ftBjt--/nnenküh/ung<br />

.~)l:=w.Wl:=~ Gasvorratsvo/umen<br />

I~::>.::'$I----Küh/mitte/bad<br />

5/70/2<br />

Kernbrennstoffinjektor für Fusionsmaschinen<br />

(Leitung: Dr. W.<br />

Henkes, Dr. R. Klingelhöfer)<br />

Bei den Konzepten für stationär bzw. quasi-stationär<br />

arbeitenden Kernfusionsreaktoren stellt die Einführung<br />

des Kernbrennstoffs (DjT-Gemisch) ein wichtiges<br />

Teilproblem dar. Bei best<strong>im</strong>mten Konzepten muß<br />

mit dem Kernbrennstoff ein erheblicher Teil der zum<br />

Anheizen <strong>und</strong> zum stationären Betrieb des Reaktors<br />

erforderlichen elektrischen Leistung zugeführt werden<br />

("Hochenergieinjektion"). Andere Konzepte sehen<br />

daneben, oder ausschließlich, eine "Kalte Nachftlllung"<br />

von Brennstoff vor. Im ersten Fall besteht das<br />

Problem hauptsächlich in der Raumladungsbegrenzung<br />

der Stromdichte bei der elektrischen Beschleunigung<br />

der Kernbrennstoffionen; <strong>im</strong> zweiten in der zu<br />

geringen Eindringtiefe der kalten Materie an der Plasmaoberfläche.<br />

Die plasmaphysikalische Gruppe des Instituts befaßt<br />

sich mit der Frage, ob sich die Aussichten für eine<br />

effektive Brennstoffinjektion bei Fusionsmaschinen<br />

durch Verwendung sogenannter kondensierter Molekularstrahlen<br />

("Cluster-Strahlen") verbessern lassen.<br />

Diese Strahlen werden durch Expansion der gasförmigen<br />

Wasserstoffisotope aus vorgekühlten Düsen <strong>und</strong><br />

überführung des Strahlkerns ins Hochvakuum erzeugt.<br />

Nachdem gezeigt werden konnte, daß die Mehrfachionisierung<br />

von Clustern ein wirksames Mittel ist, Cluster-Ionen<br />

mit dem für die Beschleunigung gewünschten<br />

Verhältnis von Atom- zu Ladungszahl zu erzeugen<br />

(4063), wurde ein neuer Ionenquellentyp zur Ionisierung<br />

von Clustern konstruiert, der eine homogenere<br />

<strong>und</strong> wesentlich höhere Stromdichte der ionisierenden<br />

Elektronen herzustellen gestattet. Die Ionenquelle ist<br />

<strong>im</strong> Stadium der Erprobung.<br />

Abb.3:<br />

Kry-ostatuntertei/<br />

==~~~rn--/ndiumdichtung<br />

~~~=---Ringstrah/düse<br />

!:--_~~__Wasserstoff­<br />

C/usterstrah/<br />

Injektionssystem zur Erzeugung hohlzylinderfänniger Wasserstoff-Cluster-Strahlen<br />

für Plasmaexper<strong>im</strong>ente.<br />

tergebracht werden kann. Der bei der Industrie in<br />

Auftrag gegebene Kryostat der Cluster-Strahl quelle<br />

soll <strong>im</strong> Frühjahr 1971 geliefert werden.<br />

Der Aufbau ei ner Apparatur zur Untersuchung der<br />

Wechselwirkung von Clustern mit massenselektierten<br />

Wasserstoffionen steht vor dem Abschluß. Die Versuchsergebnisse<br />

sollen Aufschluß über den Einfang beschleunigter<br />

Cluster in Hochtemperaturplasmen geben.<br />

Die Arbeiten zur Erzeugung räumlich scharf begrenzter<br />

Wasserstoffplasmen durch elektrische Entladung<br />

längs kondensierter, <strong>im</strong> Hochvakuum laufender Molekularstrahlen<br />

wurden fortgesetzt (4064,4065). Durch<br />

Streuung von Laser-Licht konnte nachgewiesen werden,<br />

daß die Wasserstoff-Cluster auch bei Stromdichten<br />

in der Größenordnung von 10.000 Ajcm 2 die<br />

etwa 2'10- 6 sec. betragende Entladungszeit zu einem<br />

erheblichen Teil überleben. Damit ergibt sich die<br />

Möglichkeit, das Schicksal der zur Kernbrennstoffinjektion<br />

vorgesehenen Wasserstoff-Cluster unter<br />

ähnlichen Bedingungen zu untersuchen, wie sie für<br />

einen Kernfusionsreaktor anzunehmen sind.<br />

Flir diese Untersuchungen geeignete Plasmen sollen<br />

durch magnetischen Kollaps einer hohlzylinderförmigen<br />

Plasmakonfiguration gewonnen werden, die bei<br />

der elektrischen Entladung längs eines hohlzylinder"<br />

förmigen Wasserstoff-Clusterstrahls entsteht. In der<br />

Zwischenzeit ist es gelungen, solche Strahlen mit einem<br />

Durchmesser von ca. 5 cm bei ausreichender<br />

Dichte reproduzierbar zu erzeugen (Abb. 3).<br />

78


;:;-<br />

~ /0-1<br />

ll?<br />

~--<br />

"<br />

Ill?<br />

1<br />

5<br />

Die Arbeiten zur Kernbrennstoffinjektion bei Fusionsmaschinen<br />

wurden mit den plasmaphysikalischen<br />

Instituten in ]lilich <strong>und</strong> Garching abgest<strong>im</strong>mt. Die in<br />

Karlsruhe entwickelten Injektionsmethoden werden<br />

von mehreren ausländischen Fusionsforschungszentren<br />

angewendet (Culham, Oak Ridge, Fontenay-aux­<br />

Roses u. a.).<br />

5/70/3<br />

Die Exper<strong>im</strong>ente zur Reflexion kondensierter Molekularstrahlen<br />

in Abhängigkeit von der Reflektortemperatur<br />

wurden mit einer eingehenden Untersuchung<br />

der Reflexion von Wasserstoffagglomeraten vorläufig<br />

abgeschlossen. Das zur theoretischen Behandlung des<br />

Die fUr die praktische Anwendung von kondensierten<br />

Molekularstrahlen notwendigen exper<strong>im</strong>entellen <strong>und</strong><br />

2<br />

theoretischen Untersuchungen Uber den Kondensationseinsatz<br />

sowie die Betriebsbedingungen, mit denen<br />

sich Cluster best<strong>im</strong>mter mittlerer Größe bei verschiedenen<br />

Gasen erzeugen lassen, wurden fortgesetzt<br />

(4066, 4067, 4068). Dabei konnten die theoretischen<br />

•Ar-Kr<br />

Vorhersagen des Modells korrespondierenden Strömungen<br />

bestätigt werden (Abb. 4). Die Messungen er­<br />

5<br />

X,-,. /<br />

i<br />

lauben eine Vorhersage der mittleren Cluster-Größe,<br />

wenn nur der Anfangszustand <strong>und</strong> die Abmessungen<br />

,./<br />

der DUse bekannt sind.<br />

2<br />

Im Berichtsjahr wurde die Opt<strong>im</strong>alisierung fUr die<br />

/ Nd500 Atome/Ctust" nach dem Ammoniak-Wasserstoff-Austauschprinzip<br />

<strong>im</strong> Heiß-Kalt-Betrieb arbeitenden Schwerwasseranreicherungsanlage<br />

vervollständigt. Insbesondere wurden<br />

...<br />

die opt<strong>im</strong>ale Anlagenkonzeption <strong>und</strong> die opt<strong>im</strong>alen<br />

5<br />

Betriebsbedingungen fUr Anlagen in Kombination mit<br />

kleinen Ammoniakfabriken ermittelt. Als wichtigstes<br />

3<br />

0.3<br />

Ergebnis folgt, daß auch Anlagen mit einer Produktionskapazität<br />

von 25 to D 2 0/Jahr mit den großen<br />

0.5 1.0 2.0 5.0 10.0<br />

---- io=To/rElk)<br />

amerikanischen Austauschanlagen (nach dem Schwefelwasserstoffverfahren)<br />

konkurrenzfähig sind (4071).<br />

10-2<br />

Abb.4:<br />

Sonstige Arbeiten<br />

(Leitung: Dr. j. Gspann, Dr. O. F. Hagena,<br />

Prof. Dr. U. Schindewolf)<br />

/<br />

+-N.<br />

/<br />

7-<br />

Nachweis der Gültigkeit des Theorems korrespondierender<br />

StrömlIngeIl bei der Erzellgllng VOll kOlldellsierten Moleklllarstrahle'1<br />

(Clllster-Strahlell).<br />

T o , Po Allsgallgstemperatllr lind Allsgallgsdruck,<br />

E, a Konstalltell des Lemwrd-]olles-Potelltials,<br />

N= mittlere Clllster-Größe.<br />

Reflexionsvorganges entwickelte RUckstoßmodell<br />

steht in befriedigender übereinst<strong>im</strong>mung mit den<br />

exper<strong>im</strong>entellen Daten. Im Hinblick auf mögliche<br />

Anwendungen wichtigstes Ergebnis dUrfte die fUr<br />

H 2 -Agglomerate nachgewiesene Existenz einer opt<strong>im</strong>alen<br />

Reflektortemperatur sein, bei der die Reflektion<br />

nahezu verlustlos zu max<strong>im</strong>aler Intensitätserhöhung<br />

fUhrt <strong>und</strong> außerdem geringe Strahldivergenz sowie<br />

ausgeprägte Massentrennung der reflektierten<br />

Agglomerate vorliegt (4069, 4070).<br />

FUr die an einem Bandstrahlsystem mit Strahlumlenkung<br />

in der Dlise gewonnenen Ergebnisse wurde eine<br />

Deutung, basierend auf dem molekularen Strömungswiderstand<br />

der Agglomerate entwickelt, die sowohl<br />

die Agglomeratumlenkung in der DUse als auch die<br />

Trennung der Agglomeratmassen am Ende des Strahlerzeugungssystems<br />

zu erklären gestattet. Das Auftreten<br />

zweier deutlich getrennter Fraktionen von Agglomeraten<br />

mit verschiedenen Massen, am Bandstrahlsystem<br />

zuerst beobachtet, ist nicht an die Strahlumlenkung<br />

in der DUse geb<strong>und</strong>en, wie die Untersuchung<br />

von mit KegeldUsen ohne Strahlumlenkung erzeugten<br />

Wasserstoff- <strong>und</strong> Stickstoffagglomeratstrahlen gezeigt<br />

hat. Dabei wurden mit Hilfe des Ziehfeld-Laufzeit­<br />

Verfahrens außerdem erstmals negative, also durch<br />

Elektroneneinfang gebildete Agglomerationen nachgewiesen.<br />

Arbeiten Uber die Temperaturabhängigkeit des Thermodiffusionsfaktors<br />

von ortho- <strong>und</strong> para-Deuterium<br />

<strong>im</strong> Bereich von 23 °K bis 165 °K sowie der Druckabhängigkeit<br />

einer zur Konzentrationsmessung in<br />

UF 6 /He-Gemischen entwickelten Wärmeleitmeßzelle<br />

wurden veröffentlicht (4072, 4073).<br />

79


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IKVT<br />

IM JAHRE 1970<br />

40<br />

.; RGEHL, H.<br />

mung der Ionendichte aUs der<br />

Verbreiterung der H(ß)- Linie bei<br />

chen Entladungen In Hz-clusterrl<br />

t fUer Naturforschung, 25a(1970)<br />

-62<br />

19 (Aug./Sept.70)<br />

GEHL, H.<br />

est<strong>im</strong>mung der Ionendichte aus der<br />

tark-Verbreiterung der H(ß)- Linie bel<br />

elektrischen Entladungen in Hz-cluster­<br />

Strahlen.<br />

Dissertation, Univ. Karlsruhe 1970<br />

4066 UAOENA, O.F.; OBERT, W.<br />

Condensation in Supersonlc Free Jets:<br />

~xperlments with different Gases.<br />

Seventh International Symposium on Rarefied<br />

Gasdynamics, Pisa, June 29 - July 3, 1970<br />

Advances in Applied Mechanics (<strong>im</strong> Druck)<br />

4072 SCHUETTE, R.; KOERTING, K.<br />

Oie Temperaturabhaenglgkeit des<br />

Thermodiffusionsfaktors von ortho- <strong>und</strong><br />

para-Deuterium <strong>im</strong> Bereich von 23K bis 165K.<br />

Zeitschrift fuer physikalische Chemie, N.F.,<br />

71(1970) S.329-31<br />

4073 BAECKER, H.<br />

Messung der Druckabhaengigkelt einer zur<br />

Konzentrationsmessung in UF6/He-Gemischen<br />

entwickelten Waermeleit-Messzelle.<br />

Diplomarbeit, Univ. Karlsruhe 1970<br />

4327 BECKER, E.W.; KLINGELHOEFER, R.<br />

Verfahren ZUm raeumlichen Konzentrieren von<br />

Im Vakuum laUfenden Strahlen aus<br />

kondensierter Materie.<br />

DBP 1 639 248 (7.9.1970)<br />

4366 SCHINDEWOLF, U.<br />

Verfahren zum Anreichern von Deuterium durch<br />

Isotopenaustausch.<br />

DAS 1 567 540 (1.10.1970)<br />

80


Das Institut für Material- <strong>und</strong> Festkörperforschung (Leitung: Prof. Dr. Böhm, Prof.<br />

Dr. Thümmler) beschäftigt sich mit Werkstoffproblemen für fortgeschrittene Reaktoren,<br />

vorzugsweise mit Fragen der Hüllwerkstoffe <strong>und</strong> Kernbrennstoffe, sowie der<br />

Brennstabentwicklung <strong>im</strong> Rahmen des Projektes Schneller Brüter.<br />

Die Arbeiten umfassen Untersuchungen an technisch wichtigen Werkstoffen, die für<br />

die Erstellung eines Prototyp-Brüters vorgesehen sind, sowie langfristige Entwicklungen<br />

auf dem Kernbrennstoff- <strong>und</strong> Hüllwerkstoffgebiet. Im einzelnen werden<br />

folgende Hauptthemen behandelt:<br />

Keramische Kernbrennstoffe (U0 2 , (UPu) 02' UN <strong>und</strong> UC), In Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Abst<strong>im</strong>mung mit Nukem, Alkem, Institut rur Transurane <strong>und</strong> KFA jWlch;<br />

Cermet- bzw. Dispersionsbrennstoffe (mit hohem sowie mit niederem Metalianteil<br />

<strong>und</strong> idealisiertem Gefüge);<br />

- Mechanische <strong>und</strong> physikalische Eigenschaften von Hüll- <strong>und</strong> Strukturwerkstoffen;<br />

- Entwicklung hochwarm fester Vanadinlegierungen in Zusammenarbeit mit der<br />

Metallgesellschaft;<br />

- Strahlenschädigung in Hüllwerkstoffen, in Zusammenarbeit mit Siemens <strong>und</strong><br />

AEG;<br />

Korrosion von Werkstoffen In Natrium <strong>und</strong> Dampf;<br />

- Brennstabentwicklung (In Zusammenarbeit mit Nukem <strong>und</strong> Alkem);<br />

I<br />

- Analytische Untersuchungen;<br />

- Entwicklung von Bestrahlungstechniken <strong>und</strong> Bau von Bestrahlungsanlagen.<br />

Im jahr 7970 hat sich die Zusammenarbeit besonders mit den Firmen NUKEM,<br />

ALKEM <strong>und</strong> AEG vertieft. Das IMF hält auch ständigen Kontakt mit der KFA<br />

jWich. Mit Forschungszentren des Auslandes, wie UKAEA Harwell, Battelle-Inst.<br />

Columbus/Ohio u. a. bestand Erfahrungsaustausch auf verschiedenen Gebieten.<br />

Mehrere Mitarbeiter <strong>und</strong> die Institutsleiter arbeiten in verschiedenen deutschen,<br />

ausländischen oder internationalen Gesellschaften bzw. deren Ausschüssen aktiv<br />

mit.<br />

Am 37.72. 7970 waren <strong>im</strong> IMF 57 Akademiker (davon ein ausländischer Gast), 77<br />

Ingenieure sowie 88 sonstige Mitarbeiter beschäftigt.<br />

6<br />

Institut für<br />

Material- <strong>und</strong><br />

Festkörperfors[hung<br />

(IMF)<br />

6/00/1 Keramische Kernbrennstoffe<br />

6/00/11 Untersuchungen an U0 2 <strong>und</strong><br />

(UPu) O 2<br />

Die bisher hier aufgeführten Untersuchungen an U02<br />

bzw. (UPU)02 werden in diesem Bericht unter<br />

6/00/72 behandelt. über den Einfluß von Spaltprodukten<br />

auf die Verträglichkeit von U02 (<strong>und</strong> UC) mit<br />

Hüllwerkstoffen s. 6/00/12.<br />

Pulvermetallurgische Verfahrenstechnik<br />

(<strong>im</strong> F + E-Programm 71 unter 6/71/3)<br />

Hochdruckpreßkammer - Es wurden einige weitere<br />

Verdichtungsversuche mit der Hochdruckpreßkammer<br />

(bis 15.000 at) <strong>im</strong> Einzelfall bis 30.000 at durchgeführt.<br />

Die Hydraulikflüssigkeit zeigt bei 30.000 at<br />

eine Kompressibilität von etwa 40 %(4074).<br />

Zur Charakterisierung der mit <strong>und</strong> ohne Preßhilfe<br />

kaltgepreßten Werkstoffe (bis 6.000 at) wurden Sinterversuche<br />

an zylindrischen Proben ausgeführt. Darüber<br />

hinaus war die Anlage sowohl durch spezielle<br />

Fertigungsprobleme des Zentrums (z. B. Herstellung<br />

von Li2C0 3 -Rohren für das IAK) als auch durch solche<br />

der pulvermetallurgischen Industrie häufig belegt.<br />

Impu/sverdichtung - Die <strong>im</strong> IMF schon seit 1967 bestehende<br />

Anlage zum Impulsbeschleunigungs-Verdichten<br />

(1888) mußte an einen neuen Standort etabliert<br />

werden. Es wurde ein relativ breit angelegtes Programm<br />

zur Herstellung von Filterplatten <strong>und</strong> Magne-<br />

81


ten in Zusammenarbeit mit der fndustrie abgewickelt.<br />

Unsere Arbeiten fanden hierbei positive Beurteilung,<br />

was sich in der Fortsetzung der Zusammenarbeit auch<br />

für 1971 manifestierte.<br />

Isostatisches Heißpressen<br />

Es zeigte sich 1970 <strong>im</strong> verstärkten Maße, daß das von<br />

uns in der BRD erstmalig eingesetzte Verfahren des<br />

isostatischen Heißpressens sowohl von der einschlägigen<br />

deutschen Industrie als auch von verwandten Forschungszentren<br />

(Ispra <strong>und</strong> Mol) gerne <strong>und</strong> häufig in<br />

Anspruch genommen wird, sei es zur Herstellung best<strong>im</strong>mter<br />

Werkstoffproben, sei es zur Einschätzung<br />

seiner technologischen Relevanz ftir die Pulvermetallurgie.<br />

6/00/72<br />

Untersuchungen an UC <strong>und</strong> UN<br />

(einsch/. modifiziertem Brennstoff)<br />

(PSB-Titel 1124.11 a)<br />

Zur Modifizierung" von UC <strong>im</strong> Sinne möglicher Ei-<br />

"<br />

genschaftsverbesserungen wird US benötigt, das über<br />

UOS gewonnen werden soll. Die Untersuchungen zur<br />

reproduzierbaren Herstellung von UOS wurden abgeschlossen.<br />

Eine detaillierte Beschreibung des Verfahrens<br />

ist zur Patent-Voranmeldung eingereicht worden;<br />

ein zusammenfassender Bericht ist in Vorbereitung.<br />

Die Untersuchungen zur Herstellung von US bzw.<br />

U(C,S) sollen bis Mitte 1971 abgeschlossen werden<br />

(PSB-Programm 1124.11 a, Auftrag IMF 1/70).<br />

Oxydationsversuche an trockener Luft ergaben bei<br />

W-haltigen UC-Proben schon bei 1 Gew.-% W in UC<br />

eine geringere Oxydation des Materials als bei reinen<br />

stöchiometrischen <strong>und</strong> "überstöch iometrischen" UC­<br />

Proben. Out-of-pile Verträglichkeitsuntersuchungen<br />

<strong>und</strong> ein Bestrahlungsversuch, der Aufschluß über das<br />

Schwellverhalten geben soll, sind in Vorbereitung.<br />

Eine Studie über das quasibinäre System Ue-W ist<br />

abgeschlossen; eine Veröffentlichung dieser Arbeit ist<br />

in Vorbereitung.<br />

Die Arbeiten zur klein-technologischen Herstellung<br />

von UN-Pellets (UN aus U+N 2 ) verschiedener Dichte<br />

(85 bis >95 % TD) wurden entwicklungsmäßig abgeschlossen.<br />

Ein zusammenfassender Bericht ist in Vorbereitung.<br />

Nach diesem Verfahren wurden Brutstoff<strong>und</strong><br />

Isoliertabletten mit ca. 83 % TD für die Bestrahlungsversuche<br />

DN 1 <strong>und</strong> DN 2 (PSB-Auftrag BEE<br />

7/70), sowie Tabletten mit ca. 95 % TD für Verträglichkeitsuntersuchungen<br />

unter Bestrahlung hergestellt.<br />

Die Untersuchung zur Charakterisierung von<br />

UN-Pulvern, die durch carbothermische Reduktion<br />

von U0 2 unter Stickstoff hergestellt sind, <strong>und</strong> deren<br />

Sinterverhalten sind begonnen worden. Diese Arbeiten<br />

die in engem Kontakt mit der Nukem durchgefüh~t<br />

werden, werden voraussichtlich auch 1972 mit<br />

dem Ziel der Erarbeitung wirtschaftlicher Verfahren<br />

zur Herstellung reproduzierbarer reiner UN-Pellets<br />

weitergeführt.<br />

Die Versuche zum Korrosionsverhalten gesinterter<br />

UN-Pellets (>95 % TD) in Wasserdampf von Atmosphärendruck<br />

bei 350 - 500°C, sowie einzelne Versuche<br />

bei hÖheren Drucken <strong>und</strong> an kleinen Brennstabproben<br />

mit definiertem Leck sind <strong>im</strong> wesentlichen<br />

abgeschlossen. Ein zusammenfassender Bericht ist<br />

vorgesehen.<br />

Die Schmelzversuche zur reproduzierbaren Darstellung<br />

definierter UN-, U(C, N)- <strong>und</strong> U(C, S)-Proben <strong>im</strong><br />

überdruc k- Lich tb ogen ofen sin d fo rtgesetzt worden.<br />

Die Untersuchungen, insbesondere an UN <strong>und</strong> U(C,<br />

N), können demnächst abgeschlossen werden. Da~eben<br />

wurden wiederum zahlreiche Schmelzen verschiedener<br />

metallischer <strong>und</strong> keramischer Werkstoffkombinationen<br />

durchgeführt, die die Wünsche verschiedener<br />

Institutionen (DEW, Battelle-Institut Frankfurt,<br />

Techn. Hochschule Zürich, Universität Karlsruhe)<br />

<strong>und</strong> Arbeitsgruppen der GfK berücksichtigen.<br />

über die bisherigen Arbeiten des IM F auf dem Urannitrid-Gebiet,<br />

die mehr als 20 Publikationen umfassen,<br />

wurde zusammenfassend vorgetragen (4075).<br />

Die Untersuchungen über die Verträglichkeit von UC<br />

mit Hüllmaterialien wurden fortgesetzt. Glühungen<br />

bei 800°C <strong>und</strong> 900°C ließen bei den verschiedenen<br />

austenitischen Stählen <strong>im</strong> Kontakt mit leicht überstöchiometrischem<br />

UC (C-Gehalt 4,85 - 4,90 Gew.- %)<br />

karbid ische Ausscheidungen entlang den Korngrenzen<br />

bis zu Tiefen von 300 - 600l1m erkennen. Bei<br />

1.000°C fanden schon nach kurzer Zeit ("\/100 h) heftige<br />

Reaktionen statt (4076, 4077).<br />

Vanadinlegierungen mit Titangehalten bis zu<br />

5 Gew.- % verhielten sich bei allen Temperaturen, vor<br />

allem bei 1.000°C gegenüber dem UC stabiler als die<br />

Stähle. Bei 800 0<br />

<strong>und</strong> 900°C war nach 500 h nur eine<br />

geringe Vanadindiffusion in den Brennstoff festzustellen,<br />

bei 900°C nach 1.000 h waren Reaktionszonen<br />

zwischen 5 <strong>und</strong> 20 11m zu erkennen. Bei 1.000°C entstanden<br />

Zonen mit Tiefen von 30 bis 50 11m (4077).<br />

Eine Stickstoffmodifizierung des Brennstoffs (Austausch<br />

von Kohlestoffatomen <strong>im</strong> UC durch Stickstoffatome)<br />

bringt bei den Stählen <strong>und</strong> den Vanadinlegierungen<br />

eine Verbesserung des Verträglichkeitsverhaltens<br />

zum indest bei den höheren Temperaturen<br />

(>800°C). Bei 1.000°C waren die Reaktionen zwischen<br />

den Stählen <strong>und</strong> U(C, N) wesentlich geringer als<br />

mit UC (Abb. 1). Mit den Vanadinlegierungen genügte<br />

schon ein geringer Stickstoffzusatz zum UC<br />

(UCO,9NO,1), um die an UC bei 900° <strong>und</strong>. 1.000°C<br />

beobachteten Reaktionen, zum VerschWinden zu<br />

bringen (4077).<br />

Nickelbasislegierungen reagieren schon bei 700°C<br />

stark mit Uc. Eine Verbesserung war hier mit dem<br />

Karbonitrid nicht festzustellen. Eisenbasislegierungen<br />

82


, .<br />

/<br />

I,'<br />

''"', ..<br />

UC 50 x 50 x<br />

Abb. 1:<br />

Reaktionen von Stahl (Cr Ni Ti15/15 mit UC <strong>und</strong> U(C,N) bei 1OOO°C nach 144h. (Wirkung der Stickstoff-Modlfizienll1g)<br />

UCO,6 No,4<br />

50 x<br />

mit hohen Nickelgehalten (Incoloy 800) reagieren<br />

auch bei 700°C mit UC, heftiger jedoch erst bei<br />

800°e. Hier brachte die Stickstoffmodifizierung auch<br />

eine Verbesserung der Verträglichkeit (4077).<br />

Die Messung der mechanischen Eigenschaften (Festigkeiten<br />

<strong>und</strong> Dehnverhalten) von Flachzerreißproben<br />

aus Stahl vom Typ 4988, aus Incoloy 800 <strong>und</strong> Inconel<br />

718, die bei verschiedenen Temperaturen <strong>im</strong> Kontakt<br />

mit UC ausgelagert wurden, ließen schon bei<br />

600°C Wechselwirkungen erkennen, die mit den üblichen<br />

Untersuchungsmethoden nicht feststell bar waren<br />

(4077,4078).<br />

Für hohe Abbrände sind Verträglichkeitsuntersuchungen<br />

mit reinen Kernbrennstoffen nicht voll ausreichend,<br />

da der Kernbrennstoff durch die entstandenen<br />

Spaltprodukte (4079) chemisch verändert wird. Es<br />

wurden daher Untersuchungen an verschiedenen<br />

Hüllmaterialien (V 2 A, 4988, Incoloy 800, Inconel<br />

625, VZr 2 Cr 15) mit Cäsiummetall <strong>und</strong> nichtmetallischen<br />

Spaltprodukten (Sr, I, Se, Te) durchgeführt.<br />

In Gegenwart aller s<strong>im</strong>ulierten Spaltprodukte finden<br />

bereits bei 600°C stets Reaktionen mit dem Hüllmaterial<br />

statt. Die Vanadinlegierung zeigt bei allen Versuchstemperaturen<br />

das beste Verträglichkeitsverhalten<br />

gegenüber den Spaltprodukt-Kernbrennstoff-Ge-<br />

83


mischen. Danach folgen die Stähle <strong>und</strong> Nickalbasislegierungen<br />

(4080). Die stärksten chemischen Wechselwirkungen<br />

mit dem Hüllmaterial wurden durch das Se<br />

<strong>und</strong> Te verursacht.<br />

6/00/73 Gleichgewichte in keramischen<br />

Kernbrennstoffen<br />

(PSB-Titel 1124.22)<br />

Oxidischer Brennstoff<br />

Die thermodynamischen Untersuchungen an den Platinmetall-Spaltproduktoxiden<br />

wurden abgeschlossen<br />

(4083). Als Gr<strong>und</strong>lage für Untersuchungen an hochabgebrannten<br />

Mischoxidbrennstoffen wurden die<br />

während des Abbrandes auftretenden Gleichgewichte<br />

unter Einschluß der Spaltprodukte <strong>und</strong> <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf Stöchiometrieänderungen diskutiert (4081). Unter<br />

Berücksichtigung dieser Gleichgewichte wurden<br />

Abschätzungen über die Wärmeleitfähigkeit in einem<br />

oxidischen Brennelement bei hohem Abbrand gemacht<br />

(4082).<br />

Carbid- <strong>und</strong> Nitrid-Brennstoff<br />

Das Verhalten der s<strong>im</strong>ulierten Spaltprodukte Mo, Tc,<br />

Ru, Th <strong>und</strong> Pd in einem carbidischen Brennelement<br />

wurde untersucht. In den Systemen Mo-Ru-C <strong>und</strong><br />

Mo-Rh-C wurden ternäre Verbindungen gef<strong>und</strong>en.<br />

Die Folgen für das Reaktionsverhalten von Mo, Tc,<br />

Ru, Rh <strong>und</strong> Pd in einem carbidischen Brennelement<br />

wurden herausgearbeitet (4084). Die Arbeiten umfassen<br />

auch thor<strong>im</strong>haltige Systeme, in denen drei neue<br />

ternäre Thorium-Ruthenium-Carbide gef<strong>und</strong>en wurden<br />

(4085).<br />

Die Best<strong>im</strong>mung der freien Bildungsenthalpien der für<br />

die Berechnung der Kohlenstoffbilanz wichtigen Phasen<br />

URh 3 , URh 3 Cx <strong>und</strong> U 2 RhC 2 wurde weitgehend<br />

abgeschlossen. Ebenso wurden die Untersuchungen<br />

zur Stabilisierung kohlenstoffarmer Carbide der Seltenen<br />

Erden durch Sauerstoff fortgeführt <strong>und</strong> teilweise<br />

abgeschlossen.<br />

Zur Kenntnis der Gleichgewichte <strong>im</strong> Nitrid-Brennstoff<br />

wurde begonnen, die isothermen Schnitte in den<br />

Systemen U-M-N (M = Spaltprodukt <strong>und</strong> Hüllmaterial)<br />

zu berechnen <strong>und</strong> durch gezielte Untersuchungen<br />

mit der Differentialthermoanalyse zu bestätigen.<br />

Alle Arbeiten wurden <strong>im</strong> Erfahrungsaustausch mit<br />

Gruppen an anderen Kernforschungseinrichtungen<br />

durchgeführt (Harwell, Oak Ridge, Los Alamos, Argonne).<br />

6/00/74 Bestrahlungsuntersuchungen<br />

Druck- <strong>und</strong> Neutronen-Einfluß aufdas Kriechen<br />

(PSB-Titel 1121.22)<br />

Eine quantitative Berechnung des Brennstabverhaltens<br />

unter Bestrahlung, <strong>im</strong> besonderen bezüglich der<br />

Hülldehnung setzt hinreichende Kenntnisse über das<br />

bestrahlungsbedingte Kriechen <strong>und</strong> über das Schwellen<br />

des Brennstoffes voraus. Theoretische Abschätzungen<br />

der Kriechgeschwindigkeit unter Bestrahlung<br />

wurden zum vorläufigen Abschluß gebracht <strong>und</strong> ­<br />

zusammen mit ersten exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen -<br />

Abb.2:<br />

Längenändertlngsgeschwindigkeit von U0 2 bei eil1er Uranspaltungsrate<br />

von ca. 5.j 0- 9 U-At./U-At.•s il1 Abhängigkeit<br />

VOI1 der Druckbelastung<br />

6111<br />

1O-61h<br />

10,....-------~------------<br />

I5<br />

O+-----~---------------<br />

-5<br />

Brennsloffoberflächenlemperaluren<br />

o 220-250'C<br />

.370 -1,10 'C<br />

x 1,70'C<br />

(Tmax. - TOberfl. = 150 bis 200 'C)<br />

-10<br />

-15<br />

federbelasleles<br />

UOrSläbchen<br />

-2<br />

-25<br />

o 2 5<br />

kplmm2<br />

84


als Tagungsbeitrag vorgetragen <strong>und</strong> veröffentl icht<br />

(4086,4087).<br />

Demnach ist fUr Oxidbrennstoff unter dem Verformungswiderstand<br />

des HUllrohres auch bei niedrigen<br />

Temperaturen « 1.200°C) eine - nur schwach temperaturabhängige<br />

- Kriechgeschwindigkeit zu erwarten,<br />

die höher liegt als die Geschwindigkeit der Spaltproduktschwellung<br />

des Brennstoffes. Bei Wirkung<br />

einer solchen Spannung könnte daher die Schwellung<br />

in (nicht gasgefUliten) Brennstoffporen oder anderen<br />

Hohlräumen aufgefangen werden. Die bestrahlungsbedingte<br />

Kriechgeschwindigkeit von Nitrid- <strong>und</strong> Karbidbrennstoff<br />

dUrfte dagegen um eine Größenordnung<br />

niedriger liegen.<br />

Im Verlauf des Jahres 1970 wurde die erste Serie von<br />

Bestrahlungskriechversuchen an U02 <strong>und</strong> einige vorbereitende<br />

Messungen an UN- <strong>und</strong> UC-Proben durchgefUhrt.<br />

Die Ergebnisse bestätigen die theoretischen<br />

Abschätzungen quantitativ bzw. tendenzmäßig<br />

(4086). Die Messungen an U02 wurden mit einer<br />

FR 2-Kriechkapsel unter kontinuierlicher Registrierung<br />

der Probenlängenänderung durchgeflihrt (4087)<br />

(Abb.2).<br />

Die FR 2-Kriechkapsel wird kUnftig zu brUterbetriebsnäheren<br />

Versuchen an (U, PU)02 eingesetzt (Projekt<br />

FR 2/73 d, Versuchsdauer öis Ende 1972).<br />

Vom CEA Grenoble wurde eine Kriechkapsel anderen<br />

Typs geliefert, die - mit besseren Einstellmöglichkeiten<br />

fUr Belastung <strong>und</strong> Temperatur - <strong>im</strong> BR 2-Mol<br />

bei höheren Spaltungsraten <strong>und</strong> bis zu hohen Abbränden<br />

in der Probe eingesetzt werden soll. Sie soll fUr<br />

Untersuchungen an (U, PU)02 <strong>und</strong> evtl. (U, Pu)C bei<br />

500 - 1.000°C bis zu Abbränden von etwa 10% dienen<br />

(Projekt Mol 12, Versuchsdauer evtl. bis 1973).<br />

Ein weiterer Kriechkapseltyp, dessen Entwicklung<br />

1970 be<strong>im</strong> CEA-Grenoble in Auftrag gegeben wurde,<br />

ist zur direkten Messung des Brennstoff-Schwelldruckes<br />

vorgesehen (Projekt Moll 0, Versuchsdauer<br />

voraussichtlich 1972 - 73).<br />

Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde ein Erfahrungsaustausch<br />

mit Arbeitsgruppen in USA, Großbritannien<br />

<strong>und</strong> bei Euratom eingeleitet(BMI-Columbus,<br />

AE RE-Harwell, CEG B-Berkeley-Großbrit., TU I-Karlsruhe).<br />

Mit dem CEA-Grenoble ergab sich eine enge<br />

Zusammenarbeit be<strong>im</strong> Entwurf von Bestrahlungskriechkapseln.<br />

Schwelluntersuchungen<br />

(Im F + E-Programm 1971 unter 6/71/3)<br />

In der Literatur liegen zwar brauchbare Angaben Uber<br />

die Schwellgeschwindigkeit keramischer Brennstoffe<br />

vor, diese beziehen sich aber meistens auf Stab proben<br />

mit einem steilen radialen Temperaturgefälle, so daß<br />

Uber die Druck- <strong>und</strong> Temperaturabhängigkeit der<br />

Schwellgeschwindigkeit keine befriedigenden Aussagen<br />

möglich sind. Diese sind jedoch fUr die theoretische<br />

Vorausberechnung des Brennstabverhaltens unter<br />

Bestrahlung dringend erwUnscht.<br />

Daher wurden Arbeiten begonnen, die die Messung<br />

der Schwellgeschwindigkeit von keramischen Brennstoffproben<br />

unter angenähert isothermen Bedingungen<br />

(bis ca. 1.400°C) <strong>und</strong> unter einstellbarem Druck<br />

(bis ca. 200 at) zum Ziel haben.<br />

Die theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten Uber<br />

die Kristallgitterschäden in keramischen Werkstoffen<br />

unter Neutronenbestrahlung wurden 1970 mit einem<br />

umfassenden Bericht <strong>im</strong> wesentlichen abgeschlossen<br />

(4088). Dieser Bericht bezieht sich auch auf Strahlenschäden<br />

in nichtspaltbaren Keramiken <strong>und</strong> enthält<br />

hierzu eigene exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse Uber Zr02,<br />

ZrC <strong>und</strong> ZrN.<br />

Gefügeänderung <strong>und</strong> Verträglichkeit von Nitrid- <strong>und</strong><br />

Karbid-Brennstoffen unter Bestrahlung<br />

(PSB-Titel 1124.31 a)<br />

Die Erprobung einer Hochtemperatur-Bestrahlungskapsel<br />

zur Untersuchung der GefUgeänderung in Karbid-<br />

<strong>und</strong> Nitridbrennstäben bei hoher Zentraltemperatur<br />

unter Bestrahlung wurde abgeschlossen. In UN­<br />

Brennstoff konnten bei Bestrahlungsbeginn Temperaturen<br />

zwischen etwa 1.400 <strong>und</strong> 1.800°C erreicht werden.<br />

Ein möglicher (U, Pu)N-Bestrahlungsversuch in<br />

dieser Kapsel wurde spezifiziert (Projekt FR 2/77).<br />

Verträglichkeitsversuche an UN <strong>und</strong> UC mit einigen<br />

BrUterhUl<strong>im</strong>aterialien unter Bestrahlung <strong>im</strong> FR 2 bei<br />

HUlitemperaturen von 600 - 800°C wurden durchgefUhrt<br />

(Projekt FR 2/66) <strong>und</strong> gegenwärtig ausgewertet.<br />

Sie scheinen zu zeigen, daß die Reaktionen zwischen<br />

Brennstoff <strong>und</strong> HUlie in vielen Fällen <strong>im</strong> wesentlichen<br />

mit den Ergebnissen ohne Bestrahlungseinfluß (bei<br />

gleichen Temperaturen) Ubereinst<strong>im</strong>men. Ausnahmen<br />

ergeben sich bei Anwesenheit von Ti <strong>im</strong> HUl<strong>im</strong>aterial.<br />

Diese Komponente scheint bei hinreichend hohem<br />

Gehalt ;;::10% in V-Legierungen einen gewissen<br />

Schutz gegen Versprödung oder lokalen Abtrag<br />

(Reaktionsporosität) <strong>im</strong> Bereich der Spaltprodukt­<br />

Recoil-Zone (ca.15 11m tief) zu bieten; dieser Schutz<br />

wirkt möglicherweise auch einer Entfestigung durch<br />

Auflösung härtender, feiner TiO-Ausscheidungen entgegen.<br />

6/70/77 Diffusionsuntersuchungen<br />

Die <strong>im</strong> F + E-Programm 1970 angekUndigten Untersuchungen<br />

wurden nicht aufgenommen (s. a. Bericht<br />

Uber Forschungs- u. Entwicklungsarbeiten 1969 unter<br />

6/70/11 ).<br />

Hingegen wurden frUhere Arbeiten dieser Gruppe<br />

fortgesetzt, die den Titel "elektrochemisch-analytische<br />

Untersuchungen" haben (siehe in diesem Bericht<br />

unter 6/00/83).<br />

85


6/00/2 Cermet- <strong>und</strong> Dispersionsbrennstoffe<br />

6/00/27 Systeme mit höherem Metallantei/<br />

Im Rahmen der FR 3-Studie wurden die Technologie,<br />

der Aufbau <strong>und</strong> die Eigenschaften von U02-Stahl­<br />

Cermets zusammenfassend erarbeitet. Ei n entsprechender<br />

Bericht ist in Vorbereitung. Verhandlungen<br />

über die Durchführung von Strangpreßversuchen mit<br />

der Metallgesellschaft AG (Frankfurt) sind <strong>im</strong> Gange.<br />

Diese Versuche sollen eine allgemeine Einschätzung<br />

des Strangpressens <strong>und</strong> der Möglichkeiten ergeben, es<br />

auf andere Cermetbrennstoffe (U02-Cr) bzw. keramische<br />

Brennstoffe (U02/PU02) mit Hülle zu übertragen<br />

(PSB-TiteI1124.11 b).<br />

Um Fragen der Bindung an Grenzflächen zwischen<br />

Metall <strong>und</strong> Keramik nachgehen zu können, wurden<br />

erste Spaltwinkelmessungen an Metall-U02-Grenzflächen<br />

sowie einige Warmhärtemessungen durchgeführt.<br />

Begonnen wurden außerdem mikroskopische Konstitutions-<br />

bzw. Verträglichkeitsuntersuchungen in UN<br />

mit Fe <strong>und</strong> Cu bzw. UC mit Fe <strong>und</strong> Cr (1124.11 a).<br />

Erste Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht<br />

(4089).<br />

In den Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen<br />

dem stereometrischen Aufbau (Form, Orientierung,<br />

Verteilung der Phasen) <strong>und</strong> den Eigenschaften<br />

(Leitfähigkeit, thermische Ausdehnung, Festigkeit)<br />

mehrphasiger Werkstoffe wurde die Porositätsabhängigkeit<br />

der Eigenschaften von Kernbrennstoffen<br />

einbezogen. Die bisherigen Ergebnisse wurden zusammenfassend<br />

dargestellt (4090, 4091, 4092, 4093).<br />

Zur Frage der Konzentrationsfunktion der Feldeigenschaften<br />

mehrphasiger Werkstoffe, wie Spaltstoffcermets,<br />

ist ein umfassender Bericht in Vorbereitung.<br />

Ebenfalls in Vorbereitung sind Bericht über Wärmeleitfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Porosität sowie thermische Ausdehnung<br />

von Brennelementen, die sich us der Zusammenarbeit<br />

in den Arbeitskreisen Modelltheorie <strong>und</strong> Nachbestrahlungsuntersuchungen<br />

ergeben haben. Die Zusammenarbeit<br />

in den mit den IAR (Dr. Schikarski)<br />

führte zum Abschluß eines Berichtes über die Korngrößenabhängigkeit<br />

des elektrischen Widerstandes von<br />

U02, der dem nächst erscheint (1124.11 d, 1124.21).<br />

Bereits erschienen ist ein Bericht über die Messung<br />

von thermischen Ausdehnungskoeffizienten an Standardmaterialien,<br />

der aus einem Kooperationsprogramm<br />

hervorgegangen ist. An ihm waren neben dem<br />

IM F Forschungsgruppen aus mehreren Staaten beteiligt<br />

(4094).<br />

Die noch ausstehende Zusammenfassung der Untersuchungen<br />

zur Technologie, Reaktionskinetik <strong>und</strong> zu<br />

speziellen Eigenschaften (thermische Ausdehnung,<br />

Leitfähigkeit, Festigkeit) von UAI 3 -AI-Dispersionsbrennstoff<br />

wurde fertiggestellt (4095). Ebenfalls abgeschlossen<br />

wurden die Arbeiten zum Aufbau von<br />

UAI 4 -AI-Dispersionen (4096, 3729). Im Rahmen der<br />

deutsch-französischen Zusammenarbeit laufen z. Zt.<br />

die Prüfungen von UAI 3 -AI-Plattenelementen für den<br />

Grenobler Höchstflußreaktor, die von den Firmen<br />

Cerca (Frankreich) <strong>und</strong> Nukem (Deutschland) als<br />

Prototypen hergestellt wurden.<br />

über die Arbeiten des IMF auf dem Gebiet der Cermet-<br />

<strong>und</strong> Dispersionswerkstoffe für nukleare Anwendungen<br />

wurde zusammenfassend vorgetragen (4097).<br />

Stereometrischer Aufbau <strong>und</strong> Phasenbindung<br />

in Meta//-Keramik-Systemen<br />

(<strong>im</strong> F+E-Programm 1971 unter 6/71/3)<br />

Untersuchungen zur quantitativen mikroskopischen<br />

Gefügeanalyse von mehrphasigen <strong>und</strong>/oder porösen<br />

Werkstoffen bedeuten einen wichtigen weiteren<br />

Schritt zur Charakterisierung solcher Materialien. Dies<br />

ergibt sich aus einem inzwischen publizierten zusammenfassenden<br />

Bericht (4098) sowie aus der Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen Normenausschuß,<br />

die <strong>im</strong> Normententwurf 01 N 30.900 zur Pulvermetallurgie<br />

ihren Ausdruck findet.<br />

Die laufenden Arbeiten lassen sich in drei Gruppen<br />

gliedern:<br />

Untersuchungen zur quantitativen Gefügepräparation<br />

Untersuchungen zur quantitativen stereometrischen<br />

Gefügeanalyse<br />

Untersuchungen zur quantitativen materialbedingten<br />

Gefügeanalyse.<br />

Für Cermets wurde - vor allem betreffend Punkt 1 ­<br />

ein zusammenfassender Bericht veröffentlicht (4099),<br />

zu den anderen Punkten sind Berichte in Arbeit.<br />

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Auschuß<br />

Metallografie der Deutschen Gesellschaft für Metallk<strong>und</strong>e<br />

wurde ein Kooperationsprogramm zur quantitativen<br />

elektronischen Gefügeanalyse entworfen, das<br />

von hier aus geleitet wird <strong>und</strong> an dem in- <strong>und</strong> ausländische<br />

Industrie- <strong>und</strong> Forschungsstätten beteiligt sind.<br />

Ein 1968 aufgenommenes Programm in Kooperation<br />

mit der DFVLR (persönliche Absprache) über das<br />

thermoelektrische Verhalten spaltstoffhaltiger Verb<strong>und</strong>werkstoffe<br />

hat publikationsreife Ergebnisse erbracht.<br />

Mit dem Department of Metallurgy, University<br />

of Surrey, besteht ständige Zusammenarbeit<br />

durch <strong>im</strong> Institut tätige Studenten.<br />

6/00/22 Systeme mit niederem Meta//antei/<br />

(PSB-TiteI1125.1)<br />

Es wurden Langzeitbiegeversuche an isostatisch heißgepreßten<br />

U02-Mo- <strong>und</strong> U02-Cr-Cermets mit <strong>und</strong><br />

oh ne aufgepreßte Incoloy 800-Hülle durchgeführt; die<br />

mit Hülle verformten Proben hatten einen deutlich<br />

86


höheren Verformungswiderstand (4100). Messungen<br />

der Warmhärte an den Matrixmetallen Mo, Cr <strong>und</strong> V<br />

bis 1.000°C <strong>im</strong> Hochvakuum bestätigten, daß das<br />

plastische Verhalten bei Preßtemperatur bei der Werkstoffkomponenten<br />

wichtig ist für die Ausbildung<br />

eines idealisierten Cermetgefüges. Messungen der elektrischen<br />

Leitfähigkeit erfolgten bi's 1.000°C (4101).<br />

Für das Bestrahlungsprogramm FR 2-68 (siehe<br />

6/00/23) wurden insgesamt 12 Bestrahlungsproben<br />

(U0 2 -Cr bzw. V mit verschiedenen Hüllwerkstoffen)<br />

hergestellt. Die Einsätze sind seit Oktober 1970 <strong>im</strong><br />

FR 2.<br />

Der Autoklav zur Herstellung 50 cm langer Brennelementstäbe<br />

ist installiert <strong>und</strong> erste Vorversuche wurden<br />

aufgenommen. Für die isostatische Umhüllung<br />

Pu-haltiger Kapseln mußte eine Autoklav-Kompressoreinheit<br />

umgebaut werden.<br />

Die Arbeiten zur Beschichtung von U0 2 mit Cr <strong>und</strong><br />

V wurden <strong>im</strong> Jahre 1970 fortgesetzt (PSB-Titel<br />

1125.1). Die Ergebnisse der V-Beschichtung sind in<br />

einem KFK-Bericht (4102) zusammengefaßt.<br />

Abb.3:<br />

50 Gew.- % UAI 3 -AI-Dispersionsbrennstoff nach ca. 40 %<br />

Uranabbrand bei 70°C, geätzt zur Sichtbarmaclll111g der bestrahlungsbedingten<br />

AI-Diffusionszonel1 in den Spaltstoffteilchen:<br />

"Draufsicht-Schliff" parallel zur Plattenoberfläche<br />

6/00/23 Bestrah/ungsversuche<br />

Bestrahlung U0 2 -Cr, V-Cermetstabproben<br />

(PSB-TiteI1125.32)<br />

Die Bestrahlungsversuche an U0 2 -Cr, V-Cerniets­<br />

Stabproben mit niedrigem Metallgehalt (20-30<br />

Vol.-%) <strong>und</strong> sehr regelmäßiger ("idealisierter") Verteilung<br />

der Metallmatrix sollen klären, ob derartige<br />

Brennstoffe für die Konstruktion besonders kurzer<br />

(ohne Spaltgasplenum ausgelegter) <strong>und</strong> stabiler Hochleistungsbrennstäbe<br />

(bis ca. 1.000 W/cm) in Betracht<br />

kommen. Die Versuche wurden 1970 mit dem Einsatz<br />

von vier Bestrahlungskapseln mit je 4 etwa<br />

100 mm langen U0 2 -Cr- <strong>und</strong> U0 2 -V-Stabproben mit<br />

Hüllen aus hochoxidationsfesten Ni-Legierungen bzw.<br />

aus Reinvanadin fortgesetzt. Die Proben sollen bei<br />

Stableistungen von etwa 700 - 500 W/cm <strong>und</strong> Hülltemperaturen<br />

von 800 - 600°C bis zu Abbränden<br />

von 40 - 50.000 MWd/tU <strong>und</strong> etwa 80.000 MWd/tU<br />

bestrahlt werden (Projekt FR 2/68, Versuchsdauer<br />

zunächst bis Ende 1971).<br />

Die Ergebnisse der bisherigen Vorversuche wurden in<br />

einem zusammenfassenden Vortrag einbezogen<br />

(4100). Inzwischen wurde die erste<br />

50.000 MWd/t-Bestrahlung von U0 2 -Cr-Stabproben<br />

beendet. Die Stäbe erschienen bei der visuellen Kontrolle<br />

äußerlich unversehrt. Es ergaben sich jedoch<br />

Hinweise auf eine beträchtliche Spaltgasleckage.<br />

10-2-15-4/4 100 x geätzt<br />

.."<br />

87


Bestrahlung von VAlx-AI-Dispersionsbrennstoffplatten<br />

Im Hinblick auf die Auslegung des deutsch-französischen<br />

Hochflußreaktors in Grenoble mit UAI 3 -AI-Dispersionsbrennstoffplatten<br />

werden in einem Druckwasserloop<br />

des FR 2 Bestrahlungsversuche an Probeplatten<br />

mit UAI 3 -AI- <strong>und</strong> UAI 2 -AI-Brennstoff (ca. 50<br />

Gew.-% UAI 3 oder UAI 2 ) durchgeführt. Nach einer<br />

Reihe von Vorversuchen <strong>im</strong> normalen FR 2-Kühlwasserstrom<br />

wurde 1970 das Druckwasserloop in Betrieb<br />

genommen, das Probetemperaturen von 120 - 180°C<br />

bis zu einem Uran-Abbrand von max<strong>im</strong>al etwa 50 %<br />

einzustellen gestattet. Der erste Einsatz mit 12 Probeplatten<br />

wurde bei Temperaturen von max<strong>im</strong>al 160°C<br />

bis zu etwa 25 % Uran-Abbrand bestrahlt (Projekt<br />

FR 2/58, Versuchsdauer bis Mitte 1973).<br />

Die bisher vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin,<br />

daß bis zu einem Uran-Abbrand von etwa 30 % <strong>im</strong><br />

wesentlichen unabhängig von der Bestrahlungstemperatur<br />

<strong>und</strong> der Aluminid-Zusammensetzung (UAI 3<br />

oder UAI 2 ) nicht mit kritischen Gefügeänderungen ­<br />

vor allem in Hinblick auf eine Volumenvergrößerung<br />

der Platten - zu rechnen ist. Nach höherem Abbrand<br />

(ca. 40 %) scheint bei hohen Bestrahlungstemperaturen<br />

(~150°C) eine starke Spaltgasschwellung der Platten<br />

möglich zu sein, während bei tiefen Temperaturen<br />

(ca. 70°C) noch keine wesentlich schädlichen Gefügeänderungen<br />

zu beobachten sind (Abb. 3).<br />

6/00/3 Mechanische <strong>und</strong> physikalische<br />

Eigenschaften von Hüll- <strong>und</strong> Struktur-Werkstoffen<br />

6/00/31 Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten von<br />

hochwarmfesten Legierungen<br />

(jetzt PSB -1131.11 a)<br />

Auf diesem Gebiet wurden die Arbeiten an hochwarmfesten<br />

austenitischen Stählen, Nickel- <strong>und</strong> Vanadinlegierungen<br />

weitergeführt.<br />

Flir die Eisenbasis-Legierungen interessierte in dieser<br />

Phase, inwieweit sich das Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten<br />

durch mechanisch-thermische Vorbehandlungen<br />

variieren bzw. verbessern läßt.<br />

Von der Legierung X8CrNiMoVNb 1613 (4988) wurden<br />

5 Vorbehandlungszustände untersucht, die den<br />

Einfluß der Kaltverformung (15 - 50 %) <strong>und</strong> der<br />

Auslagerungstemperatur (700° - 170 h, 800° - 23 h)<br />

erfaßten. Alle Zustände wurden bis zu 6.000 St<strong>und</strong>en<br />

untersucht. Die aufgenommenen Zeitstandfestigkeitskurven<br />

zeigen, daß keine der mechanisch-thermischen<br />

Vorbehandlungen zu einer wesentlichen Verbesserung<br />

der Zeitstandfestigkeit flihrt, ohne daß die Duktilität<br />

stark herabgesetzt wird.<br />

Dagegen ergaben die Untersuchungen an dem 15/15<br />

CrNi-Stahl 12R72HV (4970), daß durch Kaltverformung<br />

<strong>und</strong> Glühung das Zeitstandverhalten in weiten<br />

Bereichen variiert werden kann. Dieser Stahl wurde in<br />

7 Zuständen untersucht, wobei sich eine Kaltverformung<br />

von 10 - 15 % mit nachfolgender Glühung bei<br />

2"'800°C als opt<strong>im</strong>al erwiesen hat.<br />

Die Legierung X8CrNiMoNb 16/16 (4981) wurde<br />

ebenfalls in 5 verschiedenen Vorbehandlungszuständen<br />

untersucht. Dabei wird <strong>im</strong> Rahmen der deutschspanischen<br />

Zusammenarbeit ein Teil des Versuchsprogramms<br />

in den Anlagen der Junta de Energia Nuclear<br />

abgewickelt. Das Versuchsprogramm für diesen Stahl<br />

ist bis auf die Langzeitversuche abgeschlossen. Es<br />

zeigte sich, daß eine Kaltverformung von 10 - 15 %<br />

opt<strong>im</strong>ales Zeitstandverhalten erbringt.<br />

Untersuchungen über den Einfluß von Stickstoff an<br />

einem 18/14 CrNi-Stahl ergaben, daß eine Erhöhung<br />

des N-Gehaltes von 0,04 auf 0,13 % bei Temperaturen<br />

bis 700°C nur bis zu Standzeiten von 10 3 St<strong>und</strong>en<br />

die Zeitstandfestigkeit etwas verbessert. Bei Prliftemperaturen<br />

>700°C werden durchweg um den Faktor<br />

5 höhere Standzeiten flir den Stahl mit höherem<br />

Stickstoffgehalt erzielt.<br />

Ebenfalls abgeschlossen wurden die Untersuchungen<br />

an den Nickellegierungen Inconel 625 <strong>und</strong> Inconel<br />

718 in jeweils zwei verschiedenen Wärmebehandlungszuständen.<br />

Im Rahmen der mehr gr<strong>und</strong>lagenorientierten Arbeiten<br />

zum Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten austenitischer<br />

Stähle wurden Untersuchungen über die Länge<br />

des Bereichs des übergangskriechens sowie liber die<br />

Verfestigung wäh rend des Kriechens durchgeführt<br />

(4103).<br />

Im Bereich der V-Legierungen wurde neben laufenden<br />

Langzeitversuchen (z. Z. 32.000 Std.) der Einfluß von<br />

Silizium <strong>und</strong> Germanium auf das Zeitstand- <strong>und</strong><br />

Kriechverhalten von V-Ti-Legierungen untersucht.<br />

Die Zugabe von Germanium in Konzentrationen von<br />

1 - 4 % führt zu keiner Verbesserung der Zeitstandfestigkeit.<br />

Erst durch Zugabe von 1 %Silizium ist bei<br />

V-3 Ti eine deutliche Erhöhung der Zeitstandfestigkeitzu<br />

verzeichnen (4104).<br />

Im Rahmen der Untersuchungen zum Zeitstand- <strong>und</strong><br />

Kriechverhalten von Rohren aus hochwarmfesten<br />

Werkstoffen wurden die Versuche unter Innendruck<br />

fortgeflihrt.<br />

Im einzelnen wurde der Einfluß von Wärmebehandlungen<br />

auf die Zeitstandfestigkeit <strong>und</strong> die Bruchdehnung<br />

von Rohren aus drei austenitischen Stählen, die<br />

mit Innendruck belastet sind, untersucht. Die Daten<br />

sind folgender Tabelle zusammengefaßt:<br />

88


Werkstoff Nr. 1.4988 1.4981 12R72HV<br />

Werkstoff X8CrNiMoVNb X8CrNiMoNb X10CrNiMoTi<br />

1613 1616 1515<br />

Anlieferungs- lösungszustand<br />

geglüht +<br />

Kaltverf.<br />


10'1, KALTVERFORMT<br />

30<br />

20<br />

--.~-~-----=-~.~""~.,, ...=.-_----------"""":~""CloiOt=---------j<br />

.................... ....,..- .-.-._.<br />

.-.-...~.-.<br />

N<br />

E ~ 10<br />

BESTRAHLT 1.1',0 22 n/tm 2 • E > 0.1 MeV<br />

0-<br />

'"<br />

~<br />

t!l<br />

Z<br />

::><br />

z z<br />

«<br />

CL<br />

VI<br />

10'1, KALTVERFORMT + 850·C-lh<br />

30<br />

20<br />

10<br />

....................<br />

~.~- -__0.1 MeV -._._ ...............<br />

........-<br />

I .............<br />

6 810 '<br />

6 8 10 2<br />

--.--...----.-~----.-:::.!.O••<br />

..___i<br />

Abb.4:<br />

Zeitstandfestigkeit von DA<br />

1613 VNb (Werkstoff-Nr.<br />

4988) vor <strong>und</strong> nach Bestrahlung<br />

bei 650°C<br />

STANDZEIT IN STUNDEN<br />

zun<strong>im</strong>mt. Veröffentlicht wurden ebenfalls die Ergebnisse<br />

der Röntgenbeugungsuntersuchungen an inneren<br />

Oxydationszonen von in Natrium korrodierten Vanadin-Titan-Legierungen<br />

(4108).<br />

6/00/4 Vanadium-Legierungen<br />

(jetzt PSB - 1132.1 <strong>und</strong> 6/71/2)<br />

Nachdem die umfangreichen leitstand untersuchungen<br />

an V-Legierungen bereits 1969 weitgehend abgeschlossen<br />

wurden (siehe auch unter 6/00/31), standen<br />

bei den <strong>im</strong> IM F durchgeführten Arbeiten zur V-Legierungsentwicklung<br />

<strong>im</strong> Jahre 1970 Versuche zum Korrosionsverhalten<br />

(siehe Abschnitt 6/00/61), zum<br />

Schweißverhalten sowie zur Aufklärung des Festigkeitsverhaltens<br />

<strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Die Ergebnisse der<br />

letztgenannten Untersuchungen haben deutlich gezeigt,<br />

daß die Festigkeitseigenschaften der V-Ti-Legierungen<br />

überwiegend durch die Ausscheidung von TiO<br />

best<strong>im</strong>mt werden (4107,4109).<br />

Die Arbeiten bei der Metallgesellschaft konzentrierten<br />

sich auch <strong>im</strong> Jahr 1970 auf die Technologie der Rohrherstellung.<br />

Ende des Jahres wurde erstmalig eine<br />

größere Menge von Rohren aus V-3Ti-1 Si fertiggesteilt,<br />

mit denen demnächst pin-Bestrahlungen durchgeführt<br />

werden sollen.<br />

6/00/5<br />

Untersuchung der Strahlenschädigung<br />

an Hüllwerkstoffen<br />

(jetzt PSB 1131.11 c <strong>und</strong> 6/71/1)<br />

Die Untersuchungen über den Einfluß von Neutronenstrahlung<br />

auf die mechanischen Eigenschaften von<br />

Hüllwerkstoffen umfaßten wie in den vergangenen<br />

Jahren das Kurzzeit- <strong>und</strong> Langzeitverhalten von Werkstoffen<br />

nach Bestrahlung sowie das in-pile leitstandverhalten<br />

von Hüllrohren aus potentiellen Hüllwerkstoffen.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen über das<br />

Kurzzeitverhalten von austenitischen Stählen nach<br />

Bestrahlung wurden die Versuche über den Einfluß<br />

mechanisch-thermischer Vorbehandlungen be<strong>im</strong> Stahl<br />

12R72HV (4970) abgeschlossen (4110). In Fr 2-Bestrahlungen<br />

wurde der Einfluß des Borgehaltes titanstabilisierter<br />

austenitischer Stähle auf die mechanischen<br />

Eigenschaften nach Bestrahlung überwiegend<br />

thermischen Neutronen untersucht. Es zeigte sich,<br />

daß die Borverteilung erwartungsgemäß von ausschlaggebener<br />

Bedeutung für die Hochtemperaturversprödung<br />

ist. Eine Wärmebehandlung, die zur Ausscheidung<br />

des Bors <strong>im</strong> Korninnern in Form vom<br />

M 23 (C, B)6 führt, hat eine gegenüber dem lösungsgeglühten<br />

lustand deutlich erniedrigte Hochtemperaturversprödung<br />

zur Folge.<br />

90


20<br />

~t---------+-<br />

I<br />

50", KALTVERFORMT<br />

----------,----<br />

10<br />

E 8<br />

E<br />

.....<br />

Cl.<br />

.>t. 6<br />

-JL'--'--" -+<br />

BESTRAHLT 1.1 x 10 22 n/cm 2 , E > 0,1 MeV ..... ·............... 'k'<br />

I<br />

........<br />

•""'.<br />

i .......<br />


en Abfall der Festigkeit durch die Neutronenbestrahlung<br />

als bei anderen austenitischen Stählen. Bei<br />

den Nachbestrahlungsuntersuchungen stellte sich jedoch<br />

heraus, daß der größte Teil der Hüllrohrproben<br />

an oder in unmittelbarer Nähe der Thermoelementschweißsteilen<br />

geborsten ist, so daß bisher keine echte<br />

Aussage über den Einfluß der Bestrahlung auf die<br />

Festigkeit <strong>und</strong> Duktilität dieser Rohre gemacht werden<br />

kann.<br />

Die Nachuntersuchungen an Rohren aus dem Werkstoff<br />

Nr. 4981 sind erst vor kurzem begonnen worden.<br />

Während die bisher vorliegenden Ergebnisse<br />

keine wesentlichen Unterschiede in der Zeitstandfestigkeit<br />

der Stähle 4981 <strong>und</strong> 4988 <strong>im</strong> Anlieferungszustand<br />

zeigen, weisen die Rohre aus 4981 eine etwas<br />

höhere Bruchdehnung auf als die aus dem Stahl 4988.<br />

Im Rahmen der in-pile Kriechversuche (Projekt<br />

Mol 5) wurden zwei Kriechkapseln der Fa. Vickers<br />

(Mol 5 A) <strong>im</strong> BR 2 bestrahlt. Bei beiden Einsätzen<br />

konnten die spezifizierten Temperaturen nicht erreicht<br />

werden. Da es sehrfraglich ist, ob durch Änderungen<br />

an den folgenden drei Einsätzen die spezifizierten<br />

Bedingungen eingehalten werden können,<br />

wurde auf die Bestrahlung der restlichen 5 A-Kriechkapseln<br />

verzichtet. Be<strong>im</strong> CEA Grenoble wurden zwei<br />

Kriechkapseln eines anderen Typs bestellt (Projekt<br />

Mol 5 B). Die Bestrahlung wird Anfang 1971 beginnen.<br />

Erste Bestrahlungen von Reinstmaterialien mittels<br />

niederenergetischer Schwerionen (Ni-Ionen) wurden<br />

durchgeführt. Zu einem Abschluß gekommen sind<br />

Modellrechnungen, die einen Einblick geben über die<br />

Wi rksam keit versch iedener Reaktorspektren <strong>und</strong> geladener<br />

hoch- <strong>und</strong> niederenergetischer Ionen bezüglich<br />

entstehender Gitterdefekte, insbesondere der zu erwartenden<br />

Leerstellen- <strong>und</strong> Zwischengitteratomübersättigungen.<br />

Als Maß für diese Schädigungsrate wird<br />

ein Verlagerungswirkungsquerschnitt uD definiert, der<br />

die elastische Wechselwirkung des eingeschlossenen<br />

Teilchens mit den Gitteratomen <strong>und</strong> die durch Sek<strong>und</strong>ärstöße<br />

zwischen den Gitteratomen entstehenden<br />

Atomverlagerungen beinhaltet. Die Defektrate k<br />

selbst ist dann das Produkt aus UD <strong>und</strong> dem Teilchenfluß<br />

<br />

0.1 MeV) <strong>und</strong> <strong>im</strong> BR 2 bis zu integrierten Neutronenflüssen<br />

von 5 x 10 20 (E > MeV) ausgelegt sind.<br />

Ebenfalls vorbereitet <strong>und</strong> begonnen wurden S<strong>im</strong>ulationsversuche<br />

am Variable Energy Cyclotron in Harvell.<br />

In diesem Exper<strong>im</strong>ent werden die Referenzstähle<br />

(4988, 4981, 12R72HV) in technisch definierten Zuständen<br />

zunächst bis zu einer neutronen-äquivalenten<br />

Dosis von 5 x 10 22 nvt mit Kohlenstoffionen bestrahlt<br />

<strong>und</strong> das Schwellverhalten elektronenmikroskopisch<br />

untersucht.<br />

Zur Klärung der Einflußnahme von Neutronenstrahlung<br />

auf das plastische Verhalten von kubisch raum-<br />

92


zentrierten Metallen wurden Vanadinvielkristalle <strong>im</strong><br />

FR 2 in einem Dosisbereich von 2,10 16 bis<br />

2,7.10 19 n/cm 2 (E > 1 MeV) bestrahlt. Die Proben<br />

wurden daraufhin <strong>im</strong> Temperaturbereich von 24°C<br />

bis 1.100°C einem dynamischen Zugversuch unterworfen.<br />

Die an hand der Spannungsrelaxation durchgeführte<br />

thermische Aktivierungsanlyse ergab, daß der<br />

geschwindigkeitsbest<strong>im</strong>mende Verformungsprozeß <strong>im</strong><br />

Temperaturbereich 20 - 1.1 OO°C (Ausläufer des Tieftemperaturbereichs<br />

der Fließspannung) bis zu Dosen<br />

von 1.10 13 n/cm 2 durch die Bestrahlung qualitativ<br />

nicht beeinflußt wird. Er wird, wie auch <strong>im</strong> Fall von<br />

unbestrahlten Proben, durch die Wechselwirkung von<br />

Versetzungen mit interstitiellen Fremdatomen best<strong>im</strong>mt.<br />

Be<strong>im</strong> Vanadin zeigte sich die Rolle des Sauerstoffs<br />

als ausschlaggebend. Bei kleineren Dosen wird<br />

diese Wechselwirkung zunächst abgeschwächt, vermutlich<br />

durch die Bildung von Sauerstoff-Strahlungsdefekt-Komplexe.<br />

Bei höheren Dosen (><br />

1.10 19 N/cm 2 ) best<strong>im</strong>mt die Verformungsgeschwindigkeit<br />

offensichtlich ein anderer Vorgang,der vermutlich<br />

auf eine gegenseitige Wechselwirkung von Versetzungen<br />

zurückzuführen ist.<br />

Die inneren Spannungen (athermische Spannungskomponente)<br />

werden <strong>im</strong> gesamten Dosisbereich<br />

durch die Bestrahlung erhöht. Hingegen erfolgt eine<br />

Erhöhung der effektiven Spannung (thermische Spannungskomponente)<br />

gegenüber dem unbestrahlten Zustand<br />

erst bei Dosen;;;' 1.10 13 n/cm 2 . Die temperaturunabhängige<br />

Strahlungsverfestigung (Erhöhung der<br />

Fließspannung gegenüber dem unbestrahlten Zustand)<br />

kann <strong>im</strong> Temperaturbereich 20 - 200°C bei kleinen<br />

<strong>und</strong> mittleren Dosen am besten durch eine (1Jt) 1/2_<br />

Abhängigkeit beschrieben werden. Bei höheren Dosen<br />

treten Sättigungserscheinungen auf, die auf die Bildung<br />

von Defektagglomeraten schließen läßt. Diese<br />

Ergebnisse führen zum Schluß, daß der Verformungsprozeß<br />

für bestrahlte kubisch-raumzentrierte Metalle<br />

<strong>im</strong> starken Maße von der Konzentration von interstitiellen<br />

Verunreinigungen <strong>und</strong> zum anderen von der<br />

Neutronendosis best<strong>im</strong>mt wird.<br />

6/00/6 Korrosionsuntersuchungen<br />

6/00/61 Natriumkorrosion<br />

(jetzt PSB 1141)<br />

Versuche <strong>im</strong> Korrosionskreislauf "Cerberus" des IRB<br />

an austenitischen Stählen mit 16 - 18 % Cr <strong>und</strong> 10 ­<br />

16 % Ni, an Nickelbasislegierungen <strong>und</strong> an den unlegierten<br />

Metallen Fe <strong>und</strong> Ni haben gewisse Aufschlüsse<br />

über den Korrosionsmechanismus liefern können<br />

(4112). Die Zusammensetzung der Legierungen beeinflußt<br />

in starkem Maße die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

durch Natrium <strong>und</strong> ihre Temperaturabhängigkeit. Dabei<br />

verhalten sich die austenitischen Stähle ähnlich<br />

wie unlegiertes Eisen, Legierungen vom Inconel-Typ<br />

jedoch mehr wie unlegiertes Nickel. Die Aktivierungsenergie<br />

der Gesamtreaktionen der Korrosion für die<br />

austenitischen Stähle <strong>und</strong> für Fe betragen nach diesen<br />

Messungen um 15 kcal/Mol, für Inconel <strong>und</strong> Nickel<br />

haben wir Werte um 40 kcai/Mol gef<strong>und</strong>en.<br />

Nickel <strong>und</strong> Eisenbasislegierungen unterscheiden sich<br />

in einem weiteren Punkt ihres Korrosionsverhaltens.<br />

So wird die Korrosionsgeschwindigkeit bei austenitischen<br />

Stählen durch den Sauerstoffgehalt des Natriums<br />

stark beeinflußt, bei reinem Nickel findet sich<br />

diese Abhängigkeit nicht (Abb. 5). Die Korrosion<br />

von Eisenbasislegierungen beruht nach den vor! iegenden<br />

Ergebnissen der Korrosionsversuche nicht auf<br />

einem einfachen Lösungsmechanismus, da die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

in keiner Beziehung zur Sättigungskonzentration<br />

des Eisens in Natrium steht<br />

(4113).<br />

Die Korrosionsversuche zur Auswahl von Vanadiumlegierungen<br />

nach ihrem Korrosionsverhalten <strong>und</strong> zur<br />

Klärung des Verträglichkeitsverhaltens dieser Gruppe<br />

von Werkstoffen in Natrium sind abgeschlossen worden<br />

(4114). Unter der Voraussetzung, daß eine Sauerstoffleckage<br />

in das Natrium eines Pr<strong>im</strong>ärkühlkreislaufs<br />

von der Konstruktion her unterdrückt werden kann,<br />

sind Hüllrohre aus V-15%Cr-l %Ti in einem natriumgekühlten<br />

schnellen Reaktor einsetzbar. Weitere<br />

Versuche müssen die Spezifikationen des Kühlkreislaufs<br />

ermöglichen.<br />

Die Korrosionsversuche in Natrium mit den als Gettermaterialien<br />

in den Vanadiumlegierungen enthaltenen<br />

Metallen Zirkonium <strong>und</strong> Titan haben viel zum<br />

Verständnis der Korrosion der Legierungen beigetragen<br />

(4115, 4116). Röntgenographische Untersuchungen<br />

der versprödeten Zonen von korrodierten Vanadium-Titan-Legierungen<br />

(4108) haben gezeigt, daß<br />

sich neben der Ausscheidung einer Phase (Ti, V) 0<br />

auch noch eine interstitielle Aufnahme von Sauerstoff<br />

in die Matrix beobachten läßt.<br />

Die Gehalte des Kreislaufnatriums an Sauerstoff werden<br />

mit Hilfe von kontinuierlich arbeitenden Festelektrolytzellen<br />

kontrolliert. Diese Zellen wirken als<br />

elektrochemische Sauerstoffkonzentrationsketten,<br />

deren eine Zelle das zu kontrollierende Natrium ist,<br />

während die andere Zelle durch ein konstantes definiertes<br />

Sauerstoffpotential gebildet wird. Diese Monitoren<br />

erlauben Messungen bis zu Sauerstoffgehalten<br />

unter 0,1 ppm, die <strong>im</strong> Natrium durch Heißfallenreinigung<br />

erreicht werden (4115,3063).<br />

Zur Eichung der Monitore wird die Destillationsmethode<br />

benutzt. Nach Abtrennung des metallischen<br />

Natriums von dem chemisch geb<strong>und</strong>enen durch Vakuumdestillation,<br />

wobei das Natriumoxid <strong>im</strong> Destillationsrückstand<br />

verbleibt, kann das Oxid mit großer<br />

Exaktheit best<strong>im</strong>mt werden. Die Unterscheidung von<br />

93


---~I--.<br />

0,2 pp 0<br />

•<br />

- 0,2J---------"


2. Im Vergleich zu den atmosphärischen Heißdampfversuchen<br />

wurde kein Einfluß des erhöhten<br />

Dampfdruckes auf das Ausmaß <strong>und</strong> die Morphologie<br />

der Oxidbildung beobachtet.<br />

3. Bei überprüfung des quantitativen Zusammenhanges<br />

zwischen Heißdampf-Korrosion <strong>und</strong> Kaltverformung<br />

durch Einsatz mittels Walzen definiert<br />

kaltverformter Incoloy 800-Blech proben des Verformungsgrades<br />

10, 30, 50, 60, 70 <strong>und</strong> 90 %ergab<br />

sich der zeitliche Verlauf der Gewichtsänderung<br />

der Proben. Eine negative Exponentialfunktion ist<br />

geeignet, den Zusammenhang zwischen der korrodierten<br />

Metallmenge <strong>und</strong> dem Grad der Kaltverformung<br />

wiederzugeben (4119). Dieses Resultat ist<br />

gleichzeitig auch innerhalb einer Versuchsreihe <strong>im</strong><br />

semidynamischen Kreislauf unter Atmosphärendruck<br />

erzielt worden, ist also nicht spezifisch für<br />

die statischen Dampfbedingungen des Hochdruckautoklaven.<br />

Die korrodierten Metallmengen oberflächlich geschmirgelter<br />

Incoloy 800-Proben entsprechen denen<br />

von 85 - 90 %kaltverformten Materials.<br />

4. Da bei 40 - 50 %Kaltverformung eine zunehmende<br />

Sättigung reps. eine nur noch sehr geringfügige<br />

Erhöhung der Versetzungsdichte <strong>im</strong> metallischen<br />

Gefüge, jedoch eine zunehmende Zerstörung des<br />

ursprünglichen metallischen Gefüges unter Kornverfeinerung<br />

eintritt, wurde der Einfluß der Korngröße<br />

auf die Korrosion gesondert untersucht.<br />

Erste Resultate an Incoloy 800-Blechproben zeigen<br />

mit wachsender Korngröße linear ansteigende<br />

korrodierte Metallmengen, doch stehen zum besseren<br />

Verständnis des Einflusses der Versetzungsdichte<br />

<strong>und</strong> der Korngröße auf die Korrosion als<br />

Folge des Kaltverformungsvorganges, Untersuchungen<br />

an feinstkörnigem Material « 8 [ASTM]<br />

noch aus.<br />

6/00/7 Brennstabentwicklung<br />

6/00/77 Herstellung von Brennstoff- <strong>und</strong><br />

Brennstabproben<br />

7. Brennstäbe für Bestrahlungsversuche<br />

Im Pu-Laboratorium wurden 37 Brennstäbe <strong>und</strong><br />

Brennstabproben hergestellt, die <strong>im</strong> FR 2 oder <strong>im</strong><br />

BR 2 zur Bestrahlung kamen (FR 2-Kapsel-Versuchsgruppen<br />

5 a, 5 b<strong>und</strong> Versuchsgruppe<br />

Mol 8 C). Die 9 Brennstabproben der Versuchsgruppe<br />

5 a enthalten Brennstofftabletten mit vier<br />

verschiedenen Materialdichten in vier einheitlichen<br />

Zonen, wie es für den "integrierten Dichteversuch"<br />

spezifiziert war.<br />

Charakteristisch für die 18 Brennstabproben der<br />

Versuchsgruppe 5 b war deren kleiner Brennstoffdurchmesser<br />

(3,95 mm) <strong>und</strong> die hohe Anreicherung<br />

des Plutoniums. Bei der Herstellung traten<br />

be<strong>im</strong> spitzenlosen R<strong>und</strong>schleifen der kleinen<br />

Brennstofftabletten Schwierigkeiten aUf. Letztere<br />

wurden durch Umbauten an der Schleifmaschine<br />

überw<strong>und</strong>en.<br />

Die 10 Brennstäbe für die Bestrahlung <strong>im</strong> BR 2<br />

(Versuchsgruppe Mol 8 C) tragen alle wesentlichen<br />

Merkmale eines Schnell-Brüter-Brennstabes. Neben<br />

zwei Brennstoffdichten, 86,7 % th. D. <strong>und</strong> 95 %<br />

th. 0., wurde auch eine Dichte-Kombination ähnlich<br />

wie bei Versuchsgruppe 5 a, eingesetzt, wobei<br />

diese Stäbe auch Druckapillaren zur Messung des<br />

Spaltgasdruckaufbaues erhielten. Für die FR 2­<br />

Kapsel-Versuchsgruppe 5 c, bei der die Stabproben<br />

eine Hülle aus einer Vanadinlegierung erhalten sollen,<br />

wurde der Tablettenbrennstoff hergestellt.<br />

2. Weitere Brennstoffproben <strong>und</strong> Untersuchungen zu<br />

den Verfahrensschritten<br />

Die Durchführung von Kriechexper<strong>im</strong>enten mit<br />

<strong>und</strong> ohne Bestrahlung verlangte die Fertigung verschiedenster<br />

Tabletten mit unterschiedlichen<br />

PU02 -Gehalten, Dichten, Durchmessern <strong>und</strong> großem<br />

Höhen/Durchmesserverhältnis. Hierbei wurden<br />

Schritte des Herstellungsverfahrens, wie z. B.<br />

der Entwachsungsprozeß überprüft. Es zeigte sich,<br />

daß die sorgfältige Beobachtung des Temperatur/<br />

Zeitprogrammes während des Entwachsungsprozesses<br />

für die Erzielung von Restkohlenstoffgehalten<br />

unter 100 ppm wesentlich ist. Ein gesamter<br />

Tablettenherstellungsprozeß kommt hinsichtlich<br />

Reproduzierbarkeit <strong>und</strong> Standardabweichung der<br />

Dichten bei insgesamt 300 Tabletten in 7 Herstellungspartien<br />

auf eine Standardabweichung von weniger<br />

als 0,4 %th. D.<br />

3. Brennstoff-Sonderformen<br />

Zur genauen Best<strong>im</strong>mung spezieller Parameter in<br />

Einzeluntersuchungen <strong>und</strong> in verfeinerten Bestrahlungsexper<strong>im</strong>enten<br />

werden Tabletten <strong>und</strong><br />

zylindrische Scheiben mit zentraler Bohrung benötigt.<br />

Versuche, Lochtabletten <strong>und</strong> Lochscheiben<br />

aus U02 herzustellen, sind bisher erfolgreich verlaufen.<br />

4. Verfahrensschritte zur Herstellung von Karbid<strong>und</strong><br />

Nitrid-Brennstoff<br />

In der Herstellungslinie für Karbidbrennstoff wurden<br />

Verfahrensschritte entwickelt, wobei Uran karbid<br />

als Modellsubstanz für die Herstellung plutoniumhaitiger<br />

Mischkarbide diente. Innerhalb dieser<br />

Arbeiten wurden auch mehrere Serien von Uran­<br />

Nitrid-Tabletten nach gegebenen Spezifikationen<br />

gesintert.<br />

95


Urankarbid wurde aus der Umsetzung von U02<br />

<strong>und</strong> Graphit hergestellt. Die Kinetik dieser Umsetzung<br />

<strong>im</strong> technischen Maßstab <strong>und</strong> <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die PuC-Herstellung wurde untersucht. So ist<br />

es z. B. möglich, ein Urankarbid von nahezu<br />

stöchiometrischer Zusammensetzung <strong>und</strong> Sauerstoffgehalten<br />

kleiner als 1.000 ppm als Ausgangsprodukt<br />

herzustellen.<br />

5. Quantitative Beschreibung des Sinterverhaltens<br />

von Brennstoffen<br />

Um das Schwindungsverhalten oxidischer, karbid i­<br />

scher <strong>und</strong> nitridischer Kernbrennstoffe quantitativ<br />

zu beschreiben, wurde ein FORTRAN-Programm<br />

zur Computer-Auswertung gemessener Schwindungswerte<br />

entwickelt. Zur exper<strong>im</strong>entellen Untersuchung<br />

der Sinterkinetik wurde ein Hochtemperaturdilatometer<br />

(max<strong>im</strong>ale Temperatur<br />

2.200°C, max. Vergrößerung 100.000-fach) in Betrieb<br />

genommen, womit zahlreiche Einzelproben<br />

untersucht wurden. Die Auswertung der Daten soll<br />

auf längere Sicht für definierte Pulver eine Vorausberechnung<br />

der Sinterschwindung, abhängig von<br />

Zeit, Temperatur <strong>und</strong> anderen Parametern, ermöglichen.<br />

6/00/72 Techn%gische Eigenschaften Puha/tiger<br />

Kernbrennstoffe<br />

7. Mechanische Eigenschaften<br />

a} Kriechverhalten von U02-PU02 -Kernbrennstoffen<br />

Im Berichtszeitraum wurde eine Druckkriechapparatur<br />

mit plutoniumhaltigem Material in<br />

Betrieb genommen. Abbildung 17 zeigt eine Gesamtansicht<br />

der Druckkriechapparatur. Bei den<br />

Messungen der mechanischen Eigenschaften<br />

stand die Ermittlung der Kriechdaten von<br />

Uran-20 %-Plutonium-Mischoxid <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Es wurden eine Reihe von Messungen mit U02­<br />

20 %PU02 <strong>im</strong> Temperaturbereich von 1.100 ­<br />

1.800°C <strong>und</strong> <strong>im</strong> Spannungsbereich von 100 ­<br />

500 kp/cm 2 durchgeführt. Bei der Auswertung<br />

der Kriechexper<strong>im</strong>ente nach der Formel<br />

e=A"anoexp (-Q/RT)<br />

wurde der in Tabelle dargestellte Zusammenhang<br />

zwischen Aktivierungsenergie <strong>und</strong> Spannungsexponent<br />

gef<strong>und</strong>en. Der mit steigender<br />

Spannung zunehmende Spannungsexponent<br />

läßt sich gut durch eine exponentielle Spannungsabhängigkeit<br />

darstellen. Diese Gesetzmäßigkeit<br />

wurde für die Aufstellung von Näherungsformeln<br />

benützt [4120, 4121].<br />

Aktivierungsenergie <strong>und</strong> Spannungsexponent bei Kriechversuchen<br />

an U0 2 - 20 % PU02 (gesintert aus Pulvermischungen)<br />

Q<br />

(kcaljmol)<br />

n<br />

150 3,51<br />

..<br />

152 3,46<br />

139 2,90<br />

"0 '"<br />

129 2,79<br />

c bIl<br />

c<br />

125 1,54 '" E ::l<br />

.!:: 121 1,52<br />

c<br />

'" c<br />

::l<br />

120 1,14 '"<br />

0-<br />

NVl<br />

Die Proben waren während der Kriechversuche<br />

leicht unterstöchiometrisch. Man erkennt deutlich,<br />

wie mit abnehmender Spannung der Spannungsexponent<br />

<strong>und</strong> die Aktivierungsenergie abnehmen.<br />

Das kann man durch einen übergang<br />

von zwei Kriechmechanismen erklären.<br />

Ein weiteres hervorstechendes Ergebn is dieser<br />

Untersuchungen ist, daß das Mischoxid sehr gut<br />

plastisch verformbar ist. So lassen sich <strong>im</strong><br />

Druckversuch Längenänderungen von 70 % erreichen,<br />

ohne daß in der Probe Risse auftreten.<br />

Zur Auswertung der Kriechversuche wurde ein<br />

Programm für eine Digitalrechenmaschine entwickelt,<br />

das die Kriechparameter nach der Methode<br />

der kleinsten. Quadrate ermittelt. Dieses<br />

Programm gestattet es auch, die Temperaturverteil<br />

ung in der Probe sowie die Abhängigkeit der<br />

Spannungen in der Probe infolge der Verformung<br />

zu berücksichtigen.<br />

b} Erholung verformter <strong>und</strong> abgeschreckter Proben<br />

Es wurden eine Reihe von Erholungsmessungen<br />

an abgeschreckten Proben durchgeführt. Es<br />

zeigte sich deutlich, daß be<strong>im</strong> zeitlinearen Aufheizen<br />

einer von 700°C abgeschreckten Probe<br />

bei einer Temperatur von 440°C eine starke<br />

Verminderung der elektrischen Leitfähigkeit<br />

eintritt. Dies wird vorläufig auf eine Verminderung<br />

der Anzahl der Ladungsträger zurückgeführt.<br />

Diese Erscheinung der Erhöhung des elektrischen<br />

Widerstandes ist mit einer gleichzeitigen<br />

Volumenkontraktion verb<strong>und</strong>en.<br />

2. Entwicklung von Analysengeräten für Pu-Bedingungen<br />

Die Entwicklung einer Meßanlage mit Thermowaage<br />

zur Best<strong>im</strong>mung des OlMe-Verhältnisses in<br />

keramischen Kernbrennstoffen wurde abgeschlossen.<br />

Es wurde für Stöchiometriemessungen an U02<br />

eine Genauigkeit von ±1 °10o erreicht. Für Pu-haltigen<br />

Brennstoff konnte eine Genauigkeit von besser<br />

als 1,5°100 erzielt werden. Im Falle des pluto-<br />

96


niumhaltigen Mischoxides wird der oxidierte Zustand,<br />

also U 3 0 8 <strong>und</strong> PU02, als Referenzzustand<br />

angenommen. Die angewandte Methode ist so<br />

empfindlich, daß es möglich ist, gleichzeitig den<br />

Wassergehalt von Tabletten bis zu etwa 10 ­<br />

15 ppm herab zu best<strong>im</strong>men.<br />

6/00/73 Rohrprüfung <strong>und</strong> Brennstabprüfung<br />

7. Bereitstellung von Hüllrohr- <strong>und</strong> Stopfenmaterial<br />

für die Bestrahlungsversuche DFR 330<br />

Das für die Bestrahlungsversuche DFR 330 benötigte<br />

Material 1.4988, 1.4919 u. 1.4970 wurde Anfang<br />

1970 spezifiziert <strong>und</strong> bestellt. Die gelieferten<br />

Rohre wurden gekennzeichnet <strong>und</strong> geprüft. Außen-<br />

<strong>und</strong> Inndendurchmesser wurden kontinuierlich<br />

gemessen. Die Wandstärke <strong>und</strong> die Materialfehlerfreiheit<br />

mittels Ultraschall best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> mit<br />

Prüfdiagrammen dokumentiert. Zum ersten Mal<br />

wurde ein "Schnittplan" für jedes Rohr auf den<br />

Prüfdiagrammen angelegt <strong>und</strong> die 4,0 m-Lieferlängen<br />

entsprechen der Qualität in Schweißversuchsoder<br />

Vergleichsrohre geteilt. Somit ist nun auch<br />

eine Zuordnung des verbrauchten Hüllrohrmaterials<br />

zum fertigen Brennelement möglich. Insgesamt<br />

wurden 96 m Hüllrohre <strong>und</strong> 13 m Stangenmaterial<br />

abgegeben <strong>und</strong> Materialproben davon für<br />

Vergleichszwecke eingelagert.<br />

2. Die Qualitätskontrolle von Brennelemthüllrohren<br />

mit integralen Wendelrippen als Abstandshalter<br />

Für den SNR <strong>und</strong> der FR 3 sind integrale Wendelrippen<br />

als Abstandshalter geplant. Hierbei sollen<br />

für den Brutmantel des SNR 6-Rippen-Rohre mit<br />

einem Glattrohrdurchmesser von 9,5 mm verwendet<br />

werden.<br />

Für die Vermessung des Kopfkreisdurchmessers<br />

wurde eine mechanische Vorrichtung in Verbindung<br />

mit einer neu entwickelten Elektronik aufgebaut.<br />

Mit dem Verfahren können die drei Kopfkreisdurchmesser<br />

kontinuierlich über die gesamte<br />

Rohrlänge erfaßt <strong>und</strong> mit nur einem Registrierkanal<br />

wiedergegeben werden, um zu prüfen, ob die<br />

Steigung der Rippen innerhalb einer vorgegebenen<br />

Toleranz liegt.<br />

Der benutzte Meßkopf erzeugt ein der örtlichen<br />

Steigungsabweichung proportionales Signal, weiches<br />

mit Hilfe einer analogen, elektronischen Einheit<br />

auf ein Registriergerät gegeben wird. Durch<br />

die zusätzliche Verwendung eines Integrators lassen<br />

sich die Abweichungen aufsummieren. Somit<br />

erhält man nicht nur die Steigung allein, sondern<br />

auch den Verlauf der Rippen in der Darstellung<br />

der geometrischen Abwicklung.<br />

6/00/74 Brennstabauslegung, Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />

<strong>und</strong> Model/theorie<br />

7. Brennstabauslegung <strong>und</strong> Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />

Das laufende PSB-Bestrahlungsprogramm an Prüflingen<br />

<strong>und</strong> Brennstäben mit U02-Pu02-Mischoxid in<br />

den Reaktoren FR 2 <strong>und</strong> BR 2 wurde wissenschaftlich<br />

betreut. Das betrifft <strong>im</strong> einzelnen die FR 2-Kapselversuchsgruppen<br />

5 a, 5 b<strong>und</strong> 5 c sowie die<br />

BR 2-Versuchsgruppen Mol 7 A, Mol 8 B <strong>und</strong> Mol<br />

8 C. In diesem Zusammenhang wurden Untersuchungen<br />

angestellt, welche die quantitative Beschreibung<br />

des Bestrahlungsablaufes durch verbesserte Datenerfassung<br />

<strong>und</strong> -verarbeitung ermöglichen sollen.<br />

Für das Karbid-Bestrahlungsprogramm wurde die Detailauslegung<br />

der BR 2-Kapselversuchsgruppe Mol 11<br />

vorgenommen <strong>und</strong> die Brennstabspezifikationen erstellt.<br />

In diesen Bestrahlungsversuchen soll das Verhalten<br />

des Mischkarbidbrennstoffes in Wechselwirkung<br />

mit dem Hüllwerkstoff <strong>im</strong> Bereich hoher Stableistungen<br />

unter Helium- <strong>und</strong> Natrium-Bindung untersucht<br />

werden. Ferner sollen Daten über die Hüllaußentemperaturen<br />

<strong>und</strong> den Spaltgasdruckaufbau<br />

während der Bestrahlung gewonnen werden. Ergänzend<br />

zu dieser Versuchsgruppe wurden Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />

für den FR 2-Kurzzeitloop spezifiziert,<br />

durch welche das Lastwechselverhalten sowie die radiale<br />

Temperaturverteilung karbidischer Brennstäbe<br />

untersucht werden können. Die ersten 3 Bestrahlungen<br />

dieser insgesamt 8 Stäbe umfassenden Loop-Versuchsgruppe<br />

4 a konnten bereits durchgeführt werden.<br />

Parallel zu den Karbidbestrahlungsversuchen <strong>im</strong> BR 2<br />

wurde die Auslegung von Bestrahlungsversuchen mit<br />

nitridischem Brennstoff durchgeführt, um einen Vergleich<br />

dieser zur Diskussion stehenden Hochleistungsbrennstoffe<br />

zu ermöglichen. Analog zu den Karbidbestrahlungen<br />

soll das Verhalten des nitridischen Brennstoffs<br />

in Wechselwirkung mit der Hülle bei äquivalenten<br />

Stableistungen unter Helium-Bindung, die Hüllaußentemperaturen<br />

sowie der Spaltgasdruckaufbau<br />

untersucht werden. Die vorgesehenen zwei Brennstäbe<br />

konnten in Zusammenarbeit mit dem Euratom­<br />

Transurane-I nstitut zu Ende des Berichtszeitraums<br />

zur Verfügung gestellt werden. In diesen Zusammenhang<br />

gehört eine Vergleichsstudie über die Bedeutung<br />

von Karbid- <strong>und</strong> Nitridbrennstoffen für schnelle Brutreaktoren<br />

(4122).<br />

Im Hinblick auf die Erprobung eines Brennelementes<br />

für den gasgekühlten schnellen Brüter wurden überlegungen<br />

zur Ermittlung der Stützwirkung des Brennstoffes<br />

auf die Hülle in einem Temperaturgradienten<br />

unter Bestrahlung <strong>und</strong> Außendruck angestellt, welche<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen zu Bestrahlungsversuchen <strong>im</strong><br />

FR 2-Kurzzeitloop liefern sollen.<br />

97


2. Entwicklung des SA TURN 7-Rechenprogrammes<br />

Anfang 1970 wurde dem IM F das Arbeitsgebiet<br />

Brennstabmodelltheorie übertragen. Die <strong>im</strong> IAR begonnenen<br />

Arbeiten (4123) wurden in erweitertem<br />

Umfang von einer kleinen Gruppe fortgesetzt. Das<br />

zentrale Arbeitsthema bildete die Entwicklung des<br />

Rechenprogrammes SATURN 1. Die verschiedenen<br />

Versionen des Rechenprogramms SATURN (Schwellen<br />

Abbrand Temperatur unter Reaktorbedingungen)<br />

verfolgen das Ziel, mit fortlaufend verbesserten Modellen<br />

das Gesamtverhalten von Brennstäben theoretisch<br />

zu erfassen. Die Version SATU RN 1 bezieht sich<br />

auf eine Scheibe eines Brennstabes von Na-Reaktoren.<br />

SATURN 1 ermöglicht die Berechnung des zeitlichen<br />

Ablaufs des mechanischen <strong>und</strong> thermischen Verhaltens<br />

sowohl für stationäre als auch für zyklische Betriebsbedingungen<br />

.<br />

Im Berichtszeitraum wurde die logische Struktur von<br />

SATURN 1, detailliert erarbeitet. Die Erarbeitung der<br />

Feinstruktur der in SATURN 1 integrierten Modelle<br />

wurde abgeschlossen. Die Programmierung der meisten<br />

Programmteile in Fortran IV für die IBM 360/85<br />

wurde durchgeführt. Die Austestung <strong>und</strong> die Kopplung<br />

der programmierten Modelle auf der Basis des<br />

Strukturdiagramms wurde teilweise durchgeführt.<br />

3. Arbeitskreis }} Brennstabtheorie "<br />

Parallel zur Entwicklung der SATURN 1-Version wurde<br />

für 1970 ein Arbeitskreis "Brennstabtheorie" gebildet,<br />

der sich aus Experten von AEG, Belgonucleaire,<br />

Interatom, TH-Darmstadt, Transurane-I nstitut<br />

<strong>und</strong> mehreren Gruppen des IM F zusammensetzte.<br />

Ziel dieses Arbeitskreises war es, in 10 Sitzungen den<br />

Stand der Brennstabtheorie zu erarbeiten. Dabei wurden<br />

einerseits die bekannten <strong>und</strong> verfügbaren Brennstab-Modelle<br />

mit den zugehörigen Rechenprogrammen,<br />

andererseits die materiellen Eingabedaten <strong>und</strong><br />

die festkörperphysi kai ischen Modellvorstell ungen erarbeitet<br />

<strong>und</strong> diskutiert. Insbesondere wurde die enge<br />

Wechselwirkung der Brennstabtheorie mit der exper<strong>im</strong>entellen<br />

Materialforschung herausgearbeitet. Die<br />

Beiträge <strong>und</strong> Ergebnisse dieses Arbeitskreises werden<br />

in einem 1971 erscheinenden Bericht veröffentl icht<br />

(4124).<br />

6/00/75 Bestrahlungsnachuntersuchung <strong>und</strong><br />

Auswertung<br />

Bestrahlungsnachuntersuchungen an Mischoxid-Stäben<br />

wurden an vier verschiedenen Stabtypen vorgenommen,<br />

die sich durch eine Reihe von Parametern<br />

wie Stablänge, Durchmesser, innere Geometrie, Einzel-<br />

oder Bündelbestrahlung, strömendes oder stagnierendes<br />

Kühlmittel, thermischer oder schneller Neutronenfluß<br />

u. a. unterschieden.<br />

7. FR 2-Kapsel-Priflinge<br />

Bei Kurz-Prüflingen, die in einem thermischen Neutronenspektrum<br />

bis zu Abbränden von ca.<br />

Schliffebene<br />

I<br />

~..< '


Tabtettenst <strong>im</strong>! läche<br />

Ausbauchung des ZentrQIkanals<br />

zum Spalt<br />

Tabiet tenstIrnfIäehe<br />

Tabletteostirnftäche<br />

Gezackte Spalte in Längsproben<br />

Brennstoff: UOZ/Pu02 - Tabletten geschliffen 6,2 mm~ 92%th,D,<br />

Abbrand: 34900 MWd/t<br />

Ausgangsspalt : 110:t 20jJ radial<br />

Abbildlmg 7<br />

35.000 MWd/t bestrahlt worden waren, wurde das<br />

Verhalten des Brennstoff/Hülle-Spaltes untersucht.<br />

Hierbei zeigte sich, daß be<strong>im</strong> Auftreten von zentralem<br />

Schmelzen geschmolzener Brennstoff durch Radialrisse<br />

bis zur Hülle vordringen <strong>und</strong> hier den Raum<br />

zwischen Hülle <strong>und</strong> Brennstoff-Tablette auffüllen<br />

kann, ohne die metallische Hülle zu schädigen (Abb.<br />

6). Weiter wurde gef<strong>und</strong>en, daß der bekannte Mechanismus,<br />

nach dem sich der Brennstoff/Hülle-Spalt<br />

schließt, nicht uneingeschränkt gilt. Mitunter bleiben<br />

Spalte auch bei größeren Abbränden erhalten, was zu<br />

einer Verlagerung des thermischen Zentrums <strong>und</strong> damit<br />

des Zentral kanals führt. Die Restspalte nehmen<br />

durch die erhöhte Brennstofftemperatur infolge Stengelkornbildung<br />

bis zur Außenzone ein ausgezacktes<br />

Aussehen an (Abb. 7) (4125).<br />

2. Mol 7 a - Sieben-Stab-Bündel<br />

In der zerstörungsfreien Nachuntersuchung des Sieben-Stab-Bündels<br />

Mol 7 a wurde der Stabdefekt, der<br />

zum Abbruch der Bestrahlung bei ca. 50.000 MWd/t<br />

geführt hatte, mit Hilfe einer Betatron- <strong>und</strong> einer<br />

Röntgendurchleuchtung lokalisiert. Bei der darauffolgenden<br />

Zerlegung des Bündels war der Schaden als ein<br />

mehrere Zent<strong>im</strong>eter langer Riß in der aUfgewölbten<br />

Hülle eines Stabes erkennbar (Abb. 8). Eine Ausbreitung<br />

des Schadens auf die benachbarten Stäbe ist<br />

nicht erfolgt. Die Auswertung der r-Profile zeigte<br />

starke Ansammlungen von Spalt-Cäsium in kälteren<br />

Brennstoffbereichen bei fast allen Stäben. Be<strong>im</strong> defekten<br />

Stab wurden zahlreiche Spalt-Ruthenium-Anreicherungen<br />

festgestellt, deren Beziehung zum Schaden<br />

noch untersucht wird. Die zerstörende Untersuchu<br />

ng der Stäbe wurde begonnen (4126).<br />

3. Trefoil DFR 304<br />

Drei Stäbe, die <strong>im</strong> Dounreay Fast Reactor bis zu einem<br />

Abbrand von 6,2 % bestrahlt wurden, wurden in<br />

die Heißen Zellen des Dounreay Exper<strong>im</strong>ental Reactor<br />

Establishment (DE RE) einer Kurzuntersuchung<br />

unterworfen. Unglücklicherweise wurden bei der Demontage<br />

zwei Stäbe angesägt, was zu einem Verlust<br />

des freien Spaltgases führte. In der Untersuchung, die<br />

Durchleuchtung, Vermessung <strong>und</strong> die Aufnahme von<br />

r-Profilen umfaßte, zeigten die Stäbe ein normales<br />

Verhalten.<br />

4. 77-Stab-Bündel DFR 350<br />

Aus dem 77-Stab-Bündel DFR 350, das <strong>im</strong> Dounreay<br />

Fast Reactor bis zu einem Abbrand von 5,65 % bestrahlt<br />

worden war, sollten aus den 23 GfK-Stäben für<br />

eine Weiterbestrahlung in zwei Trefoils 6 Stäbe ausgewählt<br />

werden. Eine zerstörungsfreie Nachuntersuchung<br />

aller Einzelstäbe in den Heißen Zellen <strong>im</strong><br />

DERE lieferte die erforderlichen Auslese-Daten. Das<br />

Untersuchungsprogramm umfaßte folgende Punkte:<br />

99


Abb.8:<br />

Unzerlegtes Bündel<br />

an der DefektsteIle<br />

1. Visuelle Inspektion<br />

2. Durchleuchtung mit einer 300 kV-Röntgenanlage<br />

3. Vermessung der äußeren Stabd<strong>im</strong>ensionen<br />

4. Aufnahme von r-Profilen <strong>und</strong> r-Spektren<br />

5. Lecktest<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden hinsichtlich<br />

ihrer Bedeutung für die Weiterbestrahlung gewichtet<br />

<strong>und</strong> eine Qualitätsreihe aufgestellt, aus der<br />

die ersten 6 Stäbe für die Trefoils bereitgestellt wurden.<br />

Sie tragen die Bezeichnung G 16, G 12 <strong>und</strong> G 8<br />

für das erste <strong>und</strong> G 9, G 24 <strong>und</strong> G 19 für das zweite<br />

Trefoil. Die übrigen Stäbe werden mit Ausnahme von<br />

2 Reservestäben zur zerstörenden Nachuntersuchung<br />

nach Karlsruhe gesch ickt.<br />

6/00/76 Schweißuntersuchungen<br />

(jetzt PSB-1132.14)<br />

Die Untersuchungen am 12R72HV (Sandvik) wurden<br />

fortgesetzt; folgende beiden Zustände wurden berücksichtigt:<br />

I. Lösungsglühung 1.150 0 e/30' + 15 %Kaltverformung<br />

11. Lösungsglühung 1.150 0 e/30' + 15 % Kaltverformung<br />

+ 800 0 e/23 h<br />

Die Dehnungen liegen bei Zustand I zwischen 2 <strong>und</strong><br />

6 %, bei Zustand II zwischen 8 - 20 %. Streckgrenze<br />

<strong>und</strong> Zugfestigkeit weisen dagegen keine größeren Unterschiede<br />

auf. Die opt<strong>im</strong>alen Schweißparameter sind<br />

bei beiden Zuständen verschieden. Bei best<strong>im</strong>mter<br />

Energieeinbringung <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mten Abkühlbedingungen<br />

wurden Risse in Schweißnaht <strong>und</strong> wärmebeeinflußter<br />

Zone beobachtet. In einigen wenigen Fällen<br />

sind die Bleche in der Schweißnaht bis zur Hälfte<br />

aufgerissen. Bei Vergleichsschweißungen nach dem<br />

WI G-Verfahren in einer Box unter Schutzgas sind dagegen<br />

alle Proben in der Schweißnaht gerissen.<br />

6/00/8 Analytische Untersuchungen<br />

8/00/87 Chemische <strong>und</strong> metallk<strong>und</strong>liche<br />

Analyse<br />

(PSB-Titel 1121.13 a)<br />

Im Jahre 1970 wurden insgesamt ca. 800 Analysenproben<br />

untersucht, wobei ungefähr 2.600 Einzelbest<strong>im</strong>mungen<br />

durchgeführt wurden. Für PSB wurden<br />

neben Analysen an V-Legierungen 6 00 2 <strong>und</strong><br />

hoch warm festen Legierungen 6 BO 1 in größerem<br />

Umfang Arbeiten vornehmlich für das Gebiet der Na­<br />

Korrosion <strong>und</strong> auf dem Gebiet der Uranverbindungen<br />

durchgeführt.<br />

Für folgende PSB-Titel wurden Arbeiten durchgeführt:<br />

Neben den Analysen von Korrosionsschichten (4127,<br />

4128) wurden über 100 Korrosionslösungen auf Fe,<br />

Ni <strong>und</strong> er mit Hilfe der Atomabsorption analysiert.<br />

Die in erster Linie für die Analyse der Korrosionsschichten<br />

ausgearbeitete Röntgenfluoreszenz-Boraxscheibenmethode<br />

(4127) hat lebhaftes internationales<br />

Interesse gef<strong>und</strong>en.<br />

100


Für die Reinheitskontrolle des in Reaktorkühlkreisläufen<br />

eingesetzten Natriums wurden bisher Methoden<br />

für die Best<strong>im</strong>mung von Fe, Cl', Ni, Co, Cu, Mn,<br />

Ca (4129) K in Na-Metall <strong>im</strong> ppm-Bereich <strong>und</strong> für die<br />

Best<strong>im</strong>mung von Fe, Cl', Ni, Co, Cu, Mn, CI, AI <strong>und</strong><br />

Mg <strong>im</strong> Destillationsrückstand nach Vakuumdestillation<br />

ausgearbeitet. über die ersten Teilergebnisse wurde<br />

bereits <strong>bericht</strong>et (4128). Diese Arbeiten werden<br />

weitergeführt.<br />

Im Rahmen der Analysen von Uranverbindungen wurde<br />

viel Versuchsarbeit für eine richtige C-Best<strong>im</strong>mung<br />

verwandt. Um das Niveau der coulometrischen Best<strong>im</strong>mungsapparatur<br />

zu kontrollieren, wurde dazu<br />

übergegangen, WC mit bekanntem Kohlenstoffgehalt<br />

als Standardmaterial zu benutzen. Mit einer Reihe<br />

von interessierten Firmen <strong>und</strong> Instituten: AEG, AIkem,<br />

Nukem, KFA Jülich, TU-Institut <strong>und</strong> EI R<br />

Würenlingen wurden UC-Ringuntersuchungen durchgeführt.<br />

Diese Gemeinschaftsuntersuchungen bezogen<br />

sich zunächst auf C <strong>und</strong> wurden jetzt auch auf die<br />

Best<strong>im</strong>mung von N <strong>und</strong> 0 ausgedehnt.<br />

Der <strong>im</strong> Jahre 1969 für die Gasanalyse neuangeschaffte<br />

Exhalograph der Fa. Balzers wurde auf seine Anwendbarkeit<br />

auf dem Gebiet der Best<strong>im</strong>mung von N <strong>und</strong> 0<br />

in Uranverbindungen durch Vergleich mit anderen<br />

Methoden getestet <strong>und</strong> die opt<strong>im</strong>alen Versuchsbedingungen<br />

festgelegt. über die gewonnenen Erkenntnissl<br />

ist eine Veröffentlichung in Vorbereitung.<br />

Im Rahmen nicht projektgeb<strong>und</strong>ener Arbeiten wur<br />

den neben zahlreichen Analysen für die Fertigungs<br />

kontrolle, andere Institute bzw. TüV <strong>und</strong> Hochschule<br />

in größerem Umfang Versuchsarbeiten für die Analyse<br />

von Nitriden <strong>und</strong> Karbiden verschiedener Elemente<br />

der 4. <strong>und</strong> 5. Nebengruppe auf 0 <strong>und</strong> N durchgeführt<br />

Außerdem wurde <strong>im</strong> Chemikerausschuß der Metall<br />

hütten <strong>und</strong> Bergleute e. V., Unterausschuß Stahlver<br />

edelungsmetalle mitgearbeitet.<br />

6/00/82 Mikrosondenuntersuchungen<br />

(PSB-TiteI1121.13 b)<br />

Für analytische Untersuchungen standen zwei Mikrosonden<br />

zur Verfügung, mit denen eigene Arbeiten an<br />

bestrahlten oxid ischen Brennstoffen (3117) <strong>und</strong> Ser<br />

vice-Leistungen für andere Arbeitsgruppen <strong>und</strong> für<br />

Fremdfirmen durchgeführt wurden. Weiterhin sind<br />

die gr<strong>und</strong>legenden Arbeiten zur Verbesserung dei<br />

Untersuchungsmethoden fortgesetzt worden (4130<br />

4131). Im Jahre 1970 wurden ca. 180 Analysen für<br />

Mitarbeiter der GfK <strong>und</strong> vier größere Aufträge für<br />

Fremdfirmen ausgeführt. Die Schwerpunkte der<br />

Untersuchungen bestanden aus:<br />

Verträglichkeitsuntersuchungen zwischen UC <strong>und</strong><br />

versch iedenen Hüllwerkstoffen unter Berücksich<br />

tigung s<strong>im</strong>ulierter Spaltprodukte,<br />

unbestrahlte Hüllwerkstoffe <strong>und</strong> Korrosionspro<br />

bleme,<br />

Untersuchungen zur Konstitutionsforschung <strong>und</strong><br />

Diffusionsprobleme,<br />

Nachbestrahlungsuntersuchungen an hochabgebrannten<br />

oxidischen Brennstoffen.<br />

Die Untersuchungen konnten teilsweise quantitativ<br />

erfolgen, wobei die Erfassung der leichten Elemente<br />

C, N <strong>und</strong> 0 nach wie vor problematisch ist. In Zusammenarbeit<br />

mit der AEG wurden Nachbestrahlungsuntersuchungen<br />

an U0 2 -Brennstäben durchgeführt, in<br />

denen in Ergänzung zu unseren eigenen Arbeiten neben<br />

Spaltproduktnachweisen hauptsächlich Verträglichkeitsprobleme<br />

behandelt wurden.<br />

6/00/83 Elektrochemisch-analytische Untersuchungen<br />

(Fortsetzung <strong>im</strong> F + E-Programm 1972 unter<br />

6/71/4)<br />

Die Fortführung der Arbeiten litt unter der eingeengten<br />

Personalsituation. Die Untersuchungen <strong>im</strong><br />

Hinblick auf Korrosion über die Potentialausbildung<br />

an heterogenen Oberflächen führten zu rechnerisch<br />

zugänglichen Modellen für die Potentialverteilung in<br />

der repräsentativen Nahzone. Diese Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

werden fortgesetzt.<br />

Im Rahmen der anwendungstechnischen Entwicklung<br />

zur Sauerstoffbest<strong>im</strong>mung mittels EMK-Messungen<br />

wurden konstruktive Verbesserungen für die Fertigung<br />

von Meßsonden erzielt, die patentrechtliche<br />

Verwertung finden. Da über die Temperaturabhängigkeit<br />

der EMK bei der Best<strong>im</strong>mung von Sauerstoff <strong>im</strong><br />

flüssigen Natrium nach Stand der literatur völlige Unklarheit<br />

herrschte, wurden thermodynamisch-mathematische<br />

Untersuchungen durchgeführt, die die funktionellen<br />

Zusammenhänge der Temperaturabhängigkeit<br />

mit der EMK in Abhängigkeit von Sauerstofflös­<br />

Iichkeit <strong>und</strong> tatsächlicher Kompensation aufzeigen.<br />

Für das Richtungsfeld dE/dT konnte eine Rekursionsformel<br />

aufgestellt werden, die Umrechnungen auf beliebige<br />

Temperaturen für jeweilige Untersättigungen<br />

ermöglicht. Da das Richtungsfeld der Logerithmus<br />

der Sättigungslöslichkeit linear mit der Temperatur<br />

laufen, sind die durch EMK-Messungen best<strong>im</strong>mten<br />

Aktivitätswerte leicht in Kompensations- bzw. in Werte<br />

des Untersättigungsgrades umzurechnen.<br />

Die Untersuchungen werden fortgesetzt mit dem Ziel,<br />

weitere thermodynamische Größen <strong>und</strong> Verteilungswerte<br />

zu best<strong>im</strong>men. Die Untersuchungen werden in<br />

engem Kontakt zu interessierenden Industriefirmen<br />

<strong>und</strong> auch Hochschulinstituten durchgeführt. über die<br />

Arbeiten wurden 1970 u. a. vorgetragen <strong>im</strong> Institut<br />

für Mikrochemie der TH Wien <strong>und</strong> <strong>im</strong> Institut für<br />

Festkörperphysik der ETH Zürich. Die technische<br />

Entwicklung (GfK-Sonde) wurde 1970 auf der internationalen<br />

Tagung für Mikrochemie in Graz ausgestellt.<br />

101


8/66/2<br />

Bestrahlungstechnik<br />

Die Arbeiten auf dem Gebiet der Bestrahlungstechnik<br />

werden <strong>im</strong> F + E-Programm noch be<strong>im</strong> IRE geführt.<br />

Infolge der übernahme dieser Gruppe in das IMF<br />

wird über die Tätigkeiten auch <strong>im</strong> Rahmen der IMF­<br />

Arbeiten <strong>bericht</strong>et. Sie bezogen sich auf die PSB­<br />

Brennelemententwicklung, den Entwurf eines schnellen<br />

Hochflußreaktors FR 3 <strong>und</strong> das Projekt Actiniden<br />

(PACT). Für die PSB-Brennelemententwicklung waren<br />

verschiedenartige Bestrahlungseinrichtungen zu<br />

projektieren, betriebsfertig bereitzustellen <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

laufenden Exper<strong>im</strong>ent zu betreuen. Dabei war eine<br />

enge Zusammenarbeit sowohl mit anderen Arbeitsgruppen<br />

des IMF als auch mit anderen Instituten <strong>und</strong><br />

Abteilungen erforderlich (PSB, INR <strong>und</strong> RB). Im<br />

Rahmen der Durchführbarkeitsstudien für den FR 3<br />

sind in Zusammenarbeit mit dem IRE <strong>und</strong> INR Entwurfsarbeiten<br />

für die umfangreichen Bestrahlungsanlagen<br />

durchgeführt worden. Für das PACT-Projekt<br />

wurden erste Studien <strong>und</strong> Entwürfe zusammen mit<br />

dem IHCh <strong>und</strong> IRCh ausgearbeitet.<br />

8/66/27 FR 2-Abbrandloop<br />

Für die He-Loopanlage, die z. Zt. für Kurzzeitbestrahlungen<br />

an speziellen Brennstabproben eingesetzt wird,<br />

ist eine zusätzliche He-Hochdruckbestrahlungseinrichtung<br />

in Bau. Im Jahre 1970 wurde die Anlage für die<br />

out-of-pile-Erprobung <strong>im</strong> IRE-Technikum komplett<br />

montiert. Erste Tests lassen eine zufriedenstellende<br />

Funktion erwarten (3987).<br />

8/66/23 FR 2-Kapseleinsätze<br />

IM FR 2 wird ständig eine große Zahl von Bestrahlungskapseln<br />

eingesetzt ~ vorwiegend für die PSB­<br />

Brennelemententwicklung -. An oxidischen Brennstabproben<br />

wurden <strong>im</strong> Jahre 1970 Abbrände von über<br />

90.000 MWd/t erzielt mit dem besonders bewährten<br />

NaK-PbBi-Doppelkapseltyp. Von diesen wie auch<br />

anderen Kapseltypen wurden laufend die erforderlichen<br />

Einsätze bereitgestellt (Zusammenarbeit mit<br />

RB). Sehr erfolgreich war auch eine Kapselbauart für<br />

die Messung des in-pile-Kriechens mechanisch belasteter<br />

Brennstoffproben. Eine neuartige, einwandfreie<br />

NaK-Hochleistungskapsel für lange Brennstäbe ho her<br />

Stableistung (über 1.000 W/cm) wurde entwickelt<br />

<strong>und</strong> zahlreiche Modifikationen wurden an bewährten<br />

Kapseltypen angebracht entsprechend den wechselnden<br />

Anforderungen (3992, 3969).<br />

8/66/24 SR 2-Sestrahlungseinrichtungen für<br />

Strukturmaterial<br />

Für die PSB-Hüllmaterialbestrahlungen steht hauptsächlich<br />

der Reaktor BR 2/Mol zur Verfügung.<br />

Im Jahre 1970 wurden für die planmäßige Nutzung<br />

der bestehenden Einrichtungen die erforderlichen Bestrahlungseinsätze<br />

bereitgestellt. Mehrere Einsätze<br />

vom Typ Mol 3 B sind erfolgreich in Betrieb genommen<br />

worden. Diese Exper<strong>im</strong>ente wurden mit Flachproben<br />

bei 650°C <strong>und</strong> hohen Neutronendosen durchgeführt.<br />

Eine neue Einrichtung zur Hüllrohrerprobung<br />

unter thermischen <strong>und</strong> mechanischen Wechselbeanspruchungen<br />

(Mol 4) ist weitgehend zur out-of-pile­<br />

Erprobung montiert worden. Im Jahre 1971 wird<br />

nach Abschluß dieser Erprobung ein mehrmonatiger<br />

Parametertest mit verschiedenen Hüllrohrmaterialien<br />

<strong>im</strong> IMF-Technikum stattfinden.<br />

Zur Ermittlung des Zeit-Dehnungsverhaltens von<br />

Hüllwerkstoffen <strong>im</strong> Reaktor waren verschiedene Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen<br />

vorgesehen. Zwei Einsätze<br />

einer englischen Kriechapparatur (Mol 5 A) wurden<br />

<strong>im</strong> BR 2 erprobt, wobei allerdings keine zufriedenstelienden<br />

Ergebnisse erzielt werden konnten. Französische<br />

Kriechkapseln mit einem besonderen Dehnungsmeßprinzip<br />

(Hohlraum-Resonanz-Verfahren)<br />

sind in Auftrag gegeben worden <strong>und</strong> befinden sich in<br />

der Fertigung (Mol 5 B). Die Entwicklung einer eigenen<br />

Kriechapparatur für den gleichzeitigen Einsatz<br />

mehrerer Proben in dem Reaktor wurde fortgesetzt<br />

mit verschiedenen Vorversuchen <strong>und</strong> Erprobungen <strong>im</strong><br />

Reaktor <strong>und</strong> auch <strong>im</strong> Labor (3982, 4002).<br />

8/77/27 SR -Sestrahlungseinrichtungen für<br />

Srennstäbe<br />

Im Jahre 1970 ist der BR 2/Mol in zunehmendem<br />

Maße für PSB-Brennstabexper<strong>im</strong>ente genutzt worden.<br />

Das IMF ist für die Bereitstellung der verschiedenen<br />

Bestrahlungseinrichtungen sowie für die technische<br />

Betreuung <strong>und</strong> Beratung während der Versuche zuständig.<br />

Mehrere Kapseltypen sind erfolgreich <strong>im</strong><br />

Reaktor eingesetzt worden. Bei Neuentwicklungen<br />

hat das IMF maßgebend mitgewirkt. So wurde z. B.<br />

ein Prototyp-Kapseleinsatz (Mol 13) mit vier Oxid­<br />

Brennstäben vom Ringspalt-Typ erstmals <strong>im</strong> Reaktor<br />

erprobt.<br />

8/68/27 MZFR-Schwerwasserloop für Na-<br />

Kapselbestrahlungen<br />

Die Anlage wird von der GHH <strong>im</strong> Auftrag der GfK/V<br />

erstellt <strong>und</strong> befindet sich z. Zt. in der out-pile-Erprobung.<br />

Das IMF ist für Entwicklung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

der Bestrahlungseinsätze mit den Brennstab-Natriumkapseln<br />

(Zusammenarbeit mit RB) sowie für die Exper<strong>im</strong>entauslegung<br />

(Zusammenarbeit mit PSB <strong>und</strong><br />

AEG) <strong>und</strong> die erforderl ichen Sicherheitsbetrachtungen<br />

zuständig. Der erste Bestrahlungseinsatz für 32<br />

Karbid-Brennstäbe ist definiert. Die Fertigung wurde<br />

102


nach zahlreichen Vorversuchen eingeleitet. Es sind<br />

recht umfangreiche Arbeiten zu den Sicherheitsfragen<br />

durchgeführt worden, die nun mit den zuständigen<br />

Stellen diskutiert werden.<br />

sowie die Berechnung der Verbiegung von Loopeinsätzen<br />

an der Core-Peripherie durch Temperatur- <strong>und</strong><br />

Schwelleffekte (3955,4057).<br />

PSB 1320<br />

FR 3-Entwurfsarbeiten<br />

Im Zuge der Vorplanung eines schnellen Hochflußtestreaktors<br />

(FR 3) ist eine Durchfuhrbarkeitsstudie<br />

erarbeitet worden. Schwerpunkte der Arbeiten <strong>im</strong><br />

IMF waren die Entwicklung eines in sich geschlossenen<br />

Konzeptes fLlr die Gestaltung der großen Testloops<br />

<strong>und</strong> ihre Auswechselung, eine Studie bezüglich<br />

der kombinierten Beanspruchung der Loopdruckrohre<br />

durch Innendruck <strong>und</strong> Eigenspannungen infolge<br />

von Temperaturgradienten <strong>und</strong> Materialschwellens<br />

Projekt Actin iden (PACT)<br />

Im Rahmen dieses Projektes, das die Erzeugung, Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Anwendung verschiedener Actiniden<br />

zum Ziel hat, ist das IMF an der Auslegung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

der Bestrahlungseinrichtungen beteiligt. Im<br />

Jahre 1970 sind verschiedene Typen von Reaktoreinsätzen<br />

für den BR 2 <strong>und</strong> den FR 2 projektiert sowie<br />

Bündelbestrahlungseinsätze mit Pu 2 3 9 für den BR 2<br />

bereitgestellt worden. Prototypbestrahlungen <strong>im</strong><br />

BR 2 wurden eingeleitet mit der Vorlage der ersten<br />

Sicherheitsdokumente.<br />

103


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IMF<br />

IM JAHRE 1970<br />

ispersionsbrennstoff fuer<br />

aktoren.<br />

Univ.Karlsruhe 1969<br />

_ <strong>und</strong> Eigenschaften von Cermets mit<br />

iertem Gefuege (UOzjMo <strong>und</strong> UOzjCr).<br />

Issertatlon, Unlv.Karlsruhe 1969<br />

3739 fiEIDELSTUERZ, W.; RODRIAN, D.; SCHEIBE, w.<br />

Verfahren zum Verschweissen metallIscher<br />

Werkstoffe, die in der Schweissschmeize<br />

sproede, intermetall ische Phasen bilden.<br />

OS 1 nI5 280 (27.5.1970)<br />

frankreich 1 574 491 (2.6.1969)<br />

3982 SCHMIDT, L.; WILL, H.<br />

Pacility for in-pile creep eXper<strong>im</strong>ents on<br />

cladding tubes <strong>und</strong>er thermal and stress<br />

cllcling.<br />

Nuclear Engineering and Desiqn, 14(1970)<br />

S.109-16<br />

~987 DECKERS, H.; LEHNING, H.; REISER, H.<br />

Helium High Pressure Irradiation Pacilitll for<br />

Breeder Fuel Plns in the fR 2-Reactor.<br />

Nuclear Engineering and Design, 14(1970)<br />

S.343-48<br />

3994 TORRE, M. DE LA<br />

Aktivitaet des Sauerstoffes <strong>im</strong> fluessigen<br />

Natrium.<br />

KfK-1t49 (februar 70)<br />

4079 HOfMANN,<br />

Spaltprodu ausbeuten bei d<br />

U-235, U-238, Pu-239 <strong>und</strong><br />

verschiedener Energien.<br />

KfK-Ext.6j70-2<br />

4080 HOFMANN, P.; WEDEMEYER, H.; THUEMMLER, f.<br />

Vertraeglichkeit mit s<strong>im</strong>ulierten<br />

Spaltprodukten an Huellmaterialien, mit <strong>und</strong><br />

ohne Kernbrennstoff.<br />

Reaktortagung. Berlln, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.579-82<br />

4081 HOLLECK, H.; KLEYKAMP, H.<br />

Zur Stoechiometrieverschiebung in einem<br />

oxidischen Brennelement bel hohem Abbrand.<br />

KfK-1181 (August 70)<br />

4082 KLEYKAMP, H.<br />

Aenderung der Waermeleltfaehlgkelt In einem<br />

oxidischen Brennelement waehrend des<br />

Abbrandes.<br />

KfK-1245 (Juli 70)<br />

4083 KLEYKAMP, H.<br />

freie Bildungsenthalpie von Palladiumoxid.<br />

Zeitschrift fuer physikalische Chemie, N.f.<br />

71(1970) S.142-48<br />

KfK-1328 (September 70)<br />

4084 HOLLECK, H.<br />

Zum Verhalten der Spaltprodukte Mo, Tc, Ru,<br />

Rh <strong>und</strong> Pd in einem karbidischen Brennelement<br />

<strong>und</strong> Aufbau des Systems Mo-Ru-C.<br />

KfK-1260 (September 70)<br />

104


SWAMY, C.S.; WEIMAR, P.<br />

Electric Conductivity of Cermets with<br />

Idealized Structure between Room Temperature<br />

and 1000 oe.<br />

Powder Metallurgy International, 2(1970)<br />

S.134-38<br />

HUEMMLER, F.<br />

ometric Microstructure<br />

Cermets and Porous<br />

Metallurgy Conf., New York,<br />

RACEK, G.; SCHULZ, B.<br />

trical Conductlvitv of Cermets.<br />

an Conf.on Thermophysical Properties<br />

s at High Temperatures, Salford,'<br />

April 1-10, 1970<br />

(September 70)<br />

, G.; SCHULZ, B.; THUEMMLER, F.<br />

meleitfaehigkeit von Cermets <strong>und</strong> ihre<br />

mit der Radialflussmethode.<br />

European Conf.on Thermophysical Properties,<br />

den-Baden, Nov. 11-13, 1968<br />

gh Temperatures - High Pressures, 1(1969)<br />

S.439-47<br />

RMBW-fB-K 70-01 (1970) S.136-44<br />

KfK-1282 (September 70)<br />

4093 NAZARf, S.; ONDRACEK, G.<br />

Thermal Expansion of Cermets<br />

1.European Conf.on ThermophYsical Properties,<br />

Baden-Baden, Nov. 11-13, 1968<br />

BMRW-fB-K 70-01 (1970) S.631-41<br />

4095 NAZARE, S.; ONDRACEK, G.; THUEMMLER, F.<br />

UAI~-AI als Dispersionsbrennstoff fuer<br />

Hoechstflussreaktoren.<br />

KfK-1252 (August 70)<br />

4096 JESSE, A.<br />

Einige Ergebnisse ueber strukturelle <strong>und</strong><br />

physikalische Eigenschaften von UAI ••<br />

Journal of Nuclear Materials, 37(1970)<br />

S.340-42<br />

4102 SCHNEIDER, H.; SCHOENWALD, D.<br />

Die Abscheidunq von Vanadin auf UOz-Kugeln<br />

aus der Gasphase.<br />

KfK-1292 (Oktober 70)<br />

4103 BOEHM, H.<br />

Zeitstandverhalten metallischer Werkstoffe.<br />

Hauptversammlung der Deutschen Ges.fuer<br />

Metallk<strong>und</strong>e, Aachen, 21.5.1970<br />

Zeitschrift fuer Metallk<strong>und</strong>e, 61(1970)<br />

S.947-54<br />

4104 SCHOLZ, H.; SCHIRRA, M.<br />

Zeitstand- <strong>und</strong> Kriechverhalten vOn<br />

Vanadin-Titan- <strong>und</strong> Vanadln-Tltan-Niob­<br />

Legierungen mit Zusaetzen von SiliziUm <strong>und</strong><br />

Germanium.<br />

KFK-1193 (Mai 70)<br />

4105 CLOSS, K.D.; SCHAEfER, L.<br />

Untersuchungen ueber das Zeistandverhalten<br />

vOn Huellrohr-Proben mit <strong>und</strong> ohne<br />

Bestrahlung.<br />

Dalle Donne, M., Kummerer, K., Schroeter,<br />

K.(eds.]: fast Reactor Fuel and Fuel<br />

Elements. Proceedlngs. Karlsruhe, Sept.28<br />

3D, 1970. Karlsruhe: Ges.fuer KernforschUng<br />

1970. S.675-95<br />

4106 KAUPA, H.<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung des<br />

Krlechbeulverhaltens duennwandiger Rohre aUS<br />

hochwarmfesten Werkstoffen.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-1363 (Februar 70)<br />

4107 KRAMER, K.H.<br />

Ausscheidungsvorgaenge In Rein-Vanadin <strong>und</strong><br />

Vanadin-Titan-Legierungen.<br />

Journal of the Less-Common Metals, 21(1970)<br />

S.365-82<br />

105


; CHIHFR, E.G.; BnRGSTEDT, H.U.<br />

sodium corroslon efrect" In<br />

eel candidate materials for fuel<br />

ding.<br />

nonne, M., Kummerer, K., 8chroeter,<br />

s.]: fast Reactor fuel and fuel<br />

P. nts. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28-30,<br />

1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung 1970.<br />

8.610-33<br />

4113 BnRGSTEDT, H.U.<br />

Grain bo<strong>und</strong>ary qroovlng of Type 304 "talnless<br />

steel and Armeo Iron due to liquid sodlum<br />

corrosion.<br />

Corroslon (Houston, Texas) (<strong>im</strong> Druck)<br />

4114 BOEHM, H.; BOHGSTF.DT, H.U.; EHRLICH, K.:<br />

SCRIRHR, M.<br />

Vanadium1eglerungen als Hue11werkstoff fuer<br />

die Brennelemente schneller Brutreaktoren.<br />

Reaktortagung. Berlln, 20.-2~.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. 8.454-57<br />

4115 anRGSTEDT, H.U.; FREES, G.; DRECH8LER, G.<br />

Korrosionsreaktionen sauerstoffempfindlicher<br />

Metalle in fluessigem Natrium mit<br />

Oxidgehalten. J. Reaktionen von Zirkonium <strong>und</strong><br />

Zlrcalov-2 •<br />

Werkstoffe <strong>und</strong> Korrosion, 21(1970) 8.568-73<br />

4116 BORG8TEDT, H.U.; fREES, G.; DRECHSLER, G.<br />

Korrosionsreaktionen sauerstoffempfindlicher<br />

~etal1e In fluessigem Natrium mit<br />

Oxidgehalten. 11. Reaktionen von Titan.<br />

Werkstoffe <strong>und</strong> Korrosion, 22(1971) S.46-49<br />

4117 LP.ISTIKOW, S.<br />

Untersuchung ueber das Korrosionsverhalten<br />

von austenitischen CrNI-8taehlen <strong>und</strong><br />

Nickellegierungen In ueberhitztem<br />

Wasserdampf.<br />

Der Maschinenschaden (Im Druck)<br />

ERER,<br />

UnterSUch<br />

von U0 2 u<br />

Dalle Donne, M., Kummerer, K<br />

K.[eds.J: Fast Reaclor Fuel and uel<br />

Elements. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28-30,<br />

1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung 1970.<br />

8.369-94<br />

Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 16(1971) 8.29-31<br />

4122 KUMMERER, K.<br />

Die Bedeutung von Karbid- <strong>und</strong><br />

Nitridbrennstoffen fuer schnelle<br />

Brutreaktoren.<br />

Reaktortaqunq. Derlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches-Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. 8.430-33<br />

4123 KAEMPF, H.; KARSTEN, G.<br />

Effects of Different Types of Void Volumes on<br />

the Radial Temperature Distribution of Fuel<br />

Pins.<br />

Nuclear Appl icatlons and Technology, 9(1970)<br />

S.288-300<br />

4124 KAEMPF, H.; EL8EL, H.; KUMMERER, K.<br />

Hrennstabtheorle - Modelle <strong>und</strong> materielle<br />

Eingabedaten.<br />

KFK-1400 (<strong>im</strong> Druck)<br />

4125 GEITHOFF, n.H.<br />

Das Verhalten des Brennstoff/Huelle-Spaltes<br />

in Bestrahlungsversuchen mit nxidstaeben.<br />

Reaktortagung. Herl In, 20.-?2.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. 8.462-65<br />

4126 BORKOWETZ, W.; GEITHOFf, D.H.<br />

Die Bestrahlung Von SNR-Prototyp-Brennstaeben<br />

in einem 8Ieben-Stab-Buendel.<br />

Dalle Donne, M., Kummerer, K., 8chroeter,<br />

K.[eds.]: Fast Reactor Fuel and Fuel<br />

Elements. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28<br />

30, 1970. Karlsruhe: Ges.fuer Kernforschung<br />

1970. Session 11<br />

4127 SCHNEIDER, H.<br />

Analyse geringer Substanzmengen mit Hilfe der<br />

Roentgenfluoreszenz- Spektrometrie.<br />

Fresenlus' Zeitschrift fuer Analytische<br />

Chemie, 249(1970) S.225-28<br />

106


eobachtun EInsetzens von<br />

srisskorro am austenitischen<br />

kelstahl Wer stoff-Nr.4988 In<br />

r MSHnesiumchlorldloesung.<br />

fe <strong>und</strong> KorrosIon (Im Druck)<br />

4135 BUERKLE, G.; KAUPA, H.; SCHNEIDER, W.<br />

EIn Fortran-IV-Rechenprogramm zur<br />

Vorausbest<strong>im</strong>mung des Krlechbeulverhaltens<br />

duennwandlger Rohre.<br />

KFK-Ext.6/70-1<br />

4136 KRAMER, K.H.; BORGSTEDT, H.U.<br />

Das Oxidationsverhalten von<br />

Nickel-Vanadium-Legierungen in Luft.<br />

Werkstoffe <strong>und</strong> Korrosion, 21(1970) S.804-09<br />

4137 KLEYKAMP, H.<br />

ExperImentelle Beltraege zum Jost-Mechanlsmus<br />

bel Festkoerperreaktionen.<br />

KFK-1312 (Dezember 70)<br />

ers ellen homogener<br />

che durch sedlmentative Anpassung.<br />

441 (8.10.1970)<br />

4340 ONDRA G.; NAZARE, S.; THUEMMLER, F.<br />

Dispersionskernbrennstoff <strong>und</strong> daraus<br />

hergestelltes Plattenkernbrennelement fuer<br />

schnelle Reaktoren, inSbesondere fuer<br />

schnelle Hoechstflussreaktoren.<br />

OS 1 916 370 (1.10.1970)<br />

4343 SCHNEIDER, H.; FREES, G.; UOKGSTEDT, H.U.;<br />

DRECHSLER, G.<br />

Calciumfreies Fluessigmetall als Kuehl- bzw.<br />

Waermeuebertragungsmlttel.<br />

OS 1 601 196 (29.10.1970)<br />

4376 HUENLICH, A.<br />

Verfahren zur Herstellung metallographlsch<br />

geschliffener Oberflaechen von<br />

oxydkeramischen Proben.<br />

OS 1 652 045 (14.5.1970)<br />

107


Das Institut für Reaktorbauelemente (Leitung: Dipl-Ing. Ritz) befaßt sich vornehmlich<br />

mit der Frage, inwieweit die zur Diskussion stehenden Typen von Brutreaktoren<br />

den an sie gestellten Forderungen durch Entwicklung geeigneter Bauelemente<br />

gerecht werden können. Im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses stehen das mechanische<br />

sowie thermo- <strong>und</strong> hydrodynamische Verhalten der Brennelemente bei hoher Belastung<br />

sowie das Betriebsverhalten <strong>und</strong> die Sicherheit von Kreisläufen <strong>und</strong> Ihrer<br />

Komponenten.<br />

7<br />

Institut für<br />

Reaktorbauelemente<br />

(IRB)<br />

Im Dezember 7970 waren am Institut 24 Akademiker, 76 Ingenieure <strong>und</strong> 67 sonstige<br />

Mitarbeiter beschdftlgt.<br />

7/69/1 Untersuchung zur Dampfkühlung,<br />

vornehmlich zur Entwicklung von<br />

Brennelementen<br />

7/69/77 Entwicklung <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />

an Brennelementen<br />

Der für dampfgekühlte Brutreaktoren charakteristische<br />

Stababstand (ca. 1 mm) fordert für den Bündelverband<br />

wendeiförmige Abstandshalter. Als solche<br />

wurden betrachtet:<br />

- ein auf den Brennstab gewickelter Draht,<br />

- 3 <strong>und</strong> 6 Wendelrippen als integraler Bestandteil der<br />

Hüllrohre.<br />

Im Jahre 1970 wurden Arbeiten zum Wärmeübergang<br />

<strong>und</strong> Druckverlust in 19-5tabbündeln mit 3 Wendelrippen<br />

pro Stab durchgeführt, wobei die Steigerung<br />

der Wendelrippen variiert wurde. Es zeigte sich, daß<br />

eine Verminderung der Rippensteigung von<br />

h =450 mm auf h = 300 mm nur eine geringe Zunahme<br />

des mittleren Wärmeüberganges <strong>und</strong> des<br />

Druckverlustes bewirkt. - Zur Untersuchung des lokalen<br />

Wärmeüberganges in Brennstabbündeln wurden<br />

die axialen <strong>und</strong> az<strong>im</strong>utalen Temperaturverteilungen<br />

an den Hüllrohren eines 19-5tabbündels mit 3 Wendelrippen<br />

gemessen.<br />

Es wurde theoretisch untersucht, wieviel Druckabfall<br />

<strong>im</strong> Core gewonnen werden kann, wenn durch konstruktive<br />

Maßnahmen hohe Strömungsgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> damit hohe Wärmeübergangszahlen nur <strong>im</strong><br />

Bereich hoher Hüllrohrtemperaturen am Bündelende<br />

erzeugt werden. Mit Strömungskanälen, deren Querschnitt<br />

gleichmäßig vom Eintritt zum Austritt hin<br />

kleiner wird, kann gegenüber einer Anordnung mit<br />

gleichbleibenden Kanälen bei vorgegebenen Werten<br />

von max<strong>im</strong>aler Hüllrohrtemperatur, Gasaustrittstemperatur<br />

<strong>und</strong> Stableistung der Druckabfall um etwa<br />

10 %vermindert werden.<br />

Es wurden überlegungen zur Nachwärmeabfuhr aus<br />

Reaktorkernen angestellt. Zur Vorbereitung von Flutversuchen<br />

an einem elektrisch beheizten Brennelement<br />

wurde die Erprobung der dafür vorgesehenen<br />

Heizstäbe fortgesetzt. Ein Verfahren zum Anbringen<br />

von Wendelrippen auf instrumentierten Heizstäben<br />

wurde erarbeitet. Im Rahmen der Teststrecken-Instrumentierung<br />

wurde ein Wasserspiegeldetektor für hohen<br />

Druck entwickelt <strong>und</strong> als Prototyp erprobt.<br />

7/69/72 Fortgeschrittene Brennstabentwicklung<br />

Brennstäbe mit Innenrippen bzw. -nocken<br />

Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Stableistung unter<br />

Beibehaltung des erprobten Uranoxides als Brennstoff<br />

stellt die Anordnung von Rippen oder Nocken in der<br />

äußeren Zone des Brennstoffquerschnittes dar. In diesem<br />

Bereich des größten Temperaturgradienten wird<br />

durch die Innenrippengeometrie ein wesentlicher Teil<br />

des Wärmetransportes in radialer Richtung übernommen.<br />

Im Rahmen der Brennstabentwicklung wurde zunächst<br />

die Herstellung der Innenrippengeometrie<br />

durch elektrochemisches Abtragen (Elysiersenken)<br />

untersucht. Die Weiterentwicklung dieses Elysierverfahrens<br />

bezog sich vor allem auf die Erzielung einer<br />

hohen Vorschubgeschwindigkeit, Maßhaltigkeit <strong>und</strong><br />

Oberflächengüte der Bohrungen. Mit der Laboranlage<br />

wurde bislang ein max<strong>im</strong>aler Vorschub von<br />

30 mm/min bei der Herstellung von Profilbohrungen<br />

in langen Rohren erzielt. - Außerdem wurde das Einbringen<br />

des Brennstoffes in Brennstäbe mit Innenprofilen<br />

untersucht. Durch Einvibrieren abger<strong>und</strong>eter<br />

U0 2 -Partikel zweier sehr unterschiedlicher Durchmesserbereiche<br />

wurde eine Brennstoffdichte von 79 %der<br />

theoretischen Dichte erzielt. Hierbei gelangte die sogenannte<br />

Infiltrationsmethode zur Anwendung, wobei<br />

zunächst die Partikel mit der Max<strong>im</strong>algröße in das<br />

Hüllrohr eingebracht wurden. Die dabei entstehenden<br />

sodann be<strong>im</strong> Vibrieren mit den Kornfraktionen kleinerer<br />

Abmessungen gefüllt.<br />

109


Dichte des einvibrierten Brennstoffes<br />

79 % d.th.D.<br />

Korngrößenverteilung der abger<strong>und</strong>eten<br />

U0 2 -Partikel<br />

Abb.l:<br />

74%<br />

26 %<br />

0,63 - 0,72 mm<br />


Sondentyp, der bei den vorliegenden Bedingungen,<br />

die besten Ergebnisse gebracht hat, zeichnet sich<br />

durch folgende Merkmale aus: Die Sonde entn<strong>im</strong>mt<br />

senkrecht zur Dampfströmung ihre Meßprobe (1. Abscheidung),<br />

unmittelbar hinter dem Eintritt wird ein<br />

Teilstrom wieder <strong>im</strong> rechten Winkel vom Gesamtstrom<br />

abgezogen (2. Abscheidung), die beiden Teilströme<br />

lassen sich unabhängig voneinander einstellen.<br />

Hohe Absauggeschwindigkeiten sind notwendig, um<br />

kurze Verweilzeiten zu erreichen. Für die Temperaturerfassung<br />

werden Thermoelemente mit kurzer Ansprechzeit<br />

(0,25 mm 1» verwendet, da der Dampf wegen<br />

der vorliegenden Bedingungen nicht völlig tropfenfrei<br />

das Thermoelement passiert.<br />

Versuche zur "repräsentativen Probenahme" eines<br />

Teildampfstromes mit Tropfen aus einem größeren<br />

Versuchsbehälter haben die Notwendigkeit für eine<br />

genaue "isokinetische Probenahme" bestätigt. Eine<br />

derartige Vorrichtung wurde gebaut <strong>und</strong> erprobt.<br />

Der Verdampfungsvorgang eines Wassertropfens <strong>im</strong><br />

überhitzten Dampf wurde theoretisch untersucht.<br />

Durch numerische Berechnungen wurde der Einfluß<br />

der verschiedenen Parameter auf den zeitlichen Verlauf<br />

der verschiedenen Tropfenkenngrößen untersucht.<br />

Die Untersuchungen zeigten eine starke Abhängigkeit<br />

der gesamten Verdampfungszeit vom Tropfendurchmesser<br />

<strong>und</strong> von der relativen Geschwindigkeit<br />

zwischen Dampf <strong>und</strong> Tropfen. Bereits verhältnismäßig<br />

niedrige Relativgeschwindigkeiten führen zur erheblichen<br />

Verkürzung der Verdampfungszeit.<br />

Zur Berechnung der Zweiphasenströmung mit Phasenwechsel<br />

in einem Einspritzverdampfer wurde eine<br />

Theorie entwickelt. Die Ergebnisse haben gezeigt, daß<br />

die Dampftemperatur <strong>und</strong> die Dampffeuchte am Anfang<br />

des Verdampfungskanals sehr stark abnehmen,<br />

sich jedoch bei kleiner Dampffeuchte <strong>und</strong> niedrigem<br />

Oberhitzungsgrad nur noch schwach verringern. Es<br />

wurde gezeigt, daß die benötigte Verdampfungslänge<br />

bei kleiner vorgeschriebener Endfeuchte <strong>und</strong> niedrigem<br />

Endüberhitzungsgrad stark ansteigt.<br />

7/69/15 Untersuchungen zur Heißdampf­<br />

Korrosion<br />

Die Versuche werden an maßstäblichen, durch elektrische<br />

Hochleistungsheizstäbe beheizten Hüllrohren<br />

durchgefLihrt. Das Ziel dieser Untersuchungen ist U.a.<br />

die Erstellung quantitativer Unterlagen für die Auslegung<br />

von Brennelementen dampfgekühlter schneller<br />

Brutreaktoren.<br />

Die Entwicklung der Hochleistungsheizstäbe wurde<br />

weitgehend abgeschlossen. Ein Prototyp eines solchen<br />

Heizstabes wurde über 600 St<strong>und</strong>en bei einer Stableistung<br />

von etwa 600 W/cm <strong>und</strong> einer max<strong>im</strong>alen<br />

Hüllrohrtemperatur von 600 oe erfolgreich erprobt. ­<br />

Ein Rechenprogramm zur thermodynamischen Auslegung<br />

der Teststrecken <strong>und</strong> zur Erstellung von Lei-<br />

Abb. 2:<br />

Heißdampf-Korrosionskreislauf<br />

111


stungsnomogrammen für den Betrieb des Kreislaufes<br />

wurde fertiggestellt. - In Zusammenarbeit zwischen<br />

IMF <strong>und</strong> IRB wurde ein Versuchsprogramm für die<br />

erste Versuchsreihe erstellt.<br />

Die Montage des Heißdampf-Korrosionskreislaufes<br />

(HKW) wurde abgeschlossen <strong>und</strong> nach Abnahme<br />

durch den TüV die Genehmigung fUr den Versuchsbetrieb<br />

erteilt. Die Inbetriebnahme des Kreislaufes wurde<br />

weitgehend abgeschlossen. Der Beginn des Versuchsbetriebes<br />

wird für Frühjahr 1971 erwartet.<br />

auf Kondensatorzustand von 0,05 ata entsprechend<br />

dem Verlauf in einer Turbine mit 80 %Wirkungsgrad<br />

umgewandelt. Der Dampf wird in einem Ringspalt, in<br />

dem seine Geschwindigkeit der in einem Turbinenschaufelkanal<br />

entspricht unter gleichzeitigem Wärmeentzug<br />

gedrosselt.<br />

1. Stufe<br />

OE<br />

OE:<br />

DA<br />

WE:<br />

WA<br />

A<br />

L<br />

AS<br />

.-.,<br />

Dampfeintritt<br />

Dampfaustritt<br />

Kühlwasserein tritt<br />

Kühlwasseraustritt<br />

AuOenrahr<br />

Kühllanze<br />

Auswechselbare Spitze<br />

OE<br />

'fJ Fr<br />

t----- 1-,,'<br />

;.,<br />

6. Stufe<br />

I--AS<br />

A<br />

':.- -,<br />

:<br />

;<br />

-<br />

..::::::::::<br />

-==---:..---.<br />

I r--------A<br />

t<br />

~L<br />

DA<br />

::-.::::::<br />

~<br />

I<br />

Die wichtigsten Komponenten für den Aufbau des<br />

Dampfkreislaufes wurden bis Ende 1970 montiert.<br />

Die Inbetriebnahme des Kreislaufes ist 1972 vorgesehen.<br />

'::::::::-<br />

I<br />

+--._.,<br />

DA<br />

~ :', ~~<br />

';.;L,<br />

,~'\ ~'\1<br />

/ V/,<br />

Abb. 3:<br />

WA<br />

Teststrecke fiir Ablagertll1gel1<br />

~<br />

1/· I',·..<br />

I:<br />

L<br />

WA<br />

Ii-i<br />

. yn:<br />

7/69/76 Untersuchungen zu Ablagerungen<br />

<strong>und</strong> Reinigung in Reaktorkiihlkreisläufen<br />

Es wurde eine Teststrecke entwickelt, in der beobachtbare<br />

Ablagerungen unter Bedingungen erzeugt<br />

werden sollen, die weitgehend denen einer Dampfturbine<br />

entsprechen. In 7 hintereinandergeschalteten<br />

Stufen wird Heißdampf von 150 ata <strong>und</strong> 540 oe bis<br />

7/69/2 Untersuchungen zur Natriumkühlung<br />

7/69/21 Untersuchungen an Brennelementen<br />

Ziel dieser Untersuchungen ist die Auswahl von Abstandshaltern<br />

für die Brennelemente schneller Reaktoren<br />

nach thermo- <strong>und</strong> hydrodynamischen Gesichtspunkten<br />

sowie die Bereitstellung von Unterlagen zur<br />

Auslegung der Brennelemente. Die hierzu notwendi-<br />

112


gen Exper<strong>im</strong>ente werden in Wasser- <strong>und</strong> Natrium·<br />

kreisläufen durchgeführt.<br />

Die Arbeiten des Jahres 1970 befaßten sich <strong>im</strong> wesentlichen<br />

mit<br />

Betrachtungen zur Auswahl von Abstandshaltern,<br />

Untersuchungen zur Kühlmittelquervermischung,<br />

Voruntersuchungen zum Wärmeübergang <strong>im</strong> zen·<br />

trisch/exzentrischen Ringraum sowie in Stabbündelgeometrien,<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> Erprobung von Hochleistungsheizstäben.<br />

Es wurden vergleichende Untersuchungen zum Druckverlust<br />

<strong>und</strong> zur Kühlmitteltemperaturverteilung <strong>im</strong><br />

Bündelquerschnitt durchgeführt. Als Abstandshalter<br />

wurden dabei gitter- <strong>und</strong> wendeiförmige Typen betrachtet.<br />

Diese Untersuchungen wurden mit Hilfe des für die<br />

Berechnung eines 169-Stabbündels erweiterten<br />

MISTRAL-Programmes gemacht. Das Programm er­<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

Abb.4:<br />

~=t ~u<br />

- Oa 5) m<br />

53 _3<br />

311~~3 ,3<br />

I<br />

IJ<br />

f<br />

'i<br />

W<br />

/<br />

/<br />

y/ 'i\<br />

I '~_<br />

Wandtraverse, parallel zum Lastgradient<br />

Belastungsart: Schieflast 16,7 %; 600 W/cm<br />

Abmessungen: SN R; 169 Stäbe<br />

Kühlmitteltemperatllr <strong>im</strong> Allstrittsqllerschnitt eines Brennelementes<br />

für verschiedene Abstandshaltertypen<br />

,1<br />

.:2'<br />

./1 I v.P<br />

/ I /-'"<br />

/<br />

/ ~ V<br />

~<br />

I ,6: \1\<br />

)9 \\<br />

'l1<br />

\\<br />

I<br />

172 174 178 18_ 192 202 21_ 22_<br />

h~ I I I I I I<br />

f ~- "--- ~~endeldraht<br />

fJ [°lo/cml<br />

30<br />

~~' --- ------<br />

~~-RiPpen 5<br />

./, ~ Gitter<br />

5<br />

--------3- Rippen 9<br />

möglicht die Eingabe unterschiedlicher Leistungen<br />

der einzelnen Stäbe <strong>und</strong> die Berücksichtigung der<br />

Quervermischung <strong>und</strong> Wärmeleitung des Kühlmittels<br />

als Austauschfunktion zwischen Teilkanälen. Es wurden<br />

die Kühlmitteltemperaturprofile <strong>im</strong> Bündelquerschnitt<br />

<strong>und</strong> die Bündeldruckverluste bei Anwendung<br />

verschiedener Abstandshalter für gleichmäßige Belastung<br />

aller Stäbe <strong>und</strong> für extreme Schieflast berechnet.<br />

Es zeigte sich, daß das Bündel aus Rippenrohren<br />

einen geringen Druckverlust <strong>und</strong> die ausgeglichenste<br />

Temperaturverteilung <strong>im</strong> Bündelquerschnitt aufweist.<br />

Um einen weiteren Vergleich zwischen Brennelementen<br />

mit verschiedenen Abstandshaltern durchzuführen,<br />

wurden mit dem RELAX-Programm die Temperaturverteilungen<br />

in<br />

der Hüllrohrwand an den Abstützsteilen<br />

der Stäbe berechnet. Die Aufgabensteilung<br />

wurde als reines Wärmeleitproblem für Kolben­<br />

Strömung gelöst, was für den gültigen Anwendungsbereich<br />

(p/d


menten <strong>und</strong> ihr Einfluß auf die 1nterpretation der<br />

Meßergebnisse behandelt. Als Parameter wurden die<br />

Nutgeometrie, die Einbautiefe des Thermoelementes,<br />

das Lötmaterial, veränderliche Kontaktzahlen (Isolator-Hülle)<br />

<strong>und</strong> die Leistungsdichte variiert.<br />

Zur Ermittlung des Wärmeüberganges in Bündelströmungen<br />

wurd.e eine Stabdrehvorrichtung erprobt <strong>und</strong><br />

konstruktive Möglichkeiten zum Bau von Bündeln aus<br />

elektrisch beheizten Stäben hoher Leistung bearbeitet.<br />

Für Vergleichsmessungen wurde ein Wasserkreislauf<br />

(100 m 3 /h, 12 kp/cm 2 ) fertiggestellt.<br />

Zur S<strong>im</strong>ulation von Kernbrennstäben wurden elektrische<br />

Heizstäbe entwickelt, die es gestatten, Brennelemente<br />

schneller Reaktoren bei deren thermischen<br />

Auslegungsdaten zu untersuchen. Die Heizstäbe bestehen<br />

aus 2 konzentrischen Rohren aus Edelstahl<br />

oder Nickelbasislegierungen. Sie sind gegeneinander<br />

mit Born itrid (BN) elektrisch isoliert. Das innere<br />

Rohr dient als Stromleiter. Es ist in der beheizten<br />

Zone mit einer Stützkeramik gefüllt, in der unbeheizten<br />

mit einem Metallbolzen ho her elektrischer<br />

Leitfähigkeit. Die beschriebenen Stäbe sind seit Ende<br />

1969 verfügbar. Die Entwicklung 1970 befaßte sich<br />

hauptsächlich mit dem Austausch des bis dahin verwendeten<br />

heißgepreßten BN durch BN-Pulver, das <strong>im</strong><br />

Stab auf die Dichte des heißgepreßten BN verdichtet<br />

wird. Diese neu entwickelten Stäbe bringen folgende<br />

Vorteile:<br />

BN-Pulver besitzt aufgr<strong>und</strong> seines geringeren<br />

B 2 0 3 -Anteiles bessere elektrische Isolationseigenschaften,<br />

was den Betrieb der Heizstäbe bei höheren<br />

Stromleitertemperaturen erlaubt.<br />

Heizstäbe mit BN-Pulver erfordern einen wesentlich<br />

geringeren Material- <strong>und</strong> Fertigungsaufwand.<br />

Die beschriebenen Heizstäbe wurden bisher mit einem<br />

Außendurchmesser von 5,65 - 6,2 mm <strong>und</strong> einer<br />

. Länge von 400 - 1300 mm hergestellt. Ein Prototypstab<br />

wurde in einem Langzeitversuch über 2000 St<strong>und</strong>en<br />

erprobt.<br />

Um das Verhalten der Abstützstellen der Brennstäbe<br />

<strong>im</strong> Bündel zu ermitteln <strong>und</strong> den Metallabtrag an den<br />

Berührungsflächen der Wendelrippen zu best<strong>im</strong>men,<br />

wurde ein 61-Stabbündel aus 6 Rippenrohren fertiggesteIlt.<br />

Das Bündel besitzt die Abmessungen des<br />

SNR-Brennelementes. Die Brennstäbe sind mit StahlpeIlets<br />

gefüllt. Das Modell-Brennelement wird z. Zt.<br />

<strong>im</strong> Langzeitversuch bei Na-Temperaturen von 600°C<br />

erprobt.<br />

7/69/23 Korrosionsuntersuchungen<br />

Die Teststrecken des Korrosionskreislaufes JJ Cerberus"<br />

waren mit Proben aus austenitischen Stählen,<br />

Nickelbasislegierungen, unlegierten Metallen wie<br />

Eisen <strong>und</strong> Nickel sowie Vanadiumlegierungen be-<br />

stückt. Die Versuchsparameter waren, wie schon bei<br />

früheren Versuchsreihen bis auf den Sauerstoffgehalt<br />

konstant (550 <strong>und</strong> 600°C in den Testteilen <strong>und</strong><br />

0,5 m/sec Natriumgeschwindigkeit an den Proben).<br />

Um den Einfluß des Sauerstoffs auf die Korrosionsrate<br />

zu ermitteln, wurden bei den insgesamt 4 Versuchsreihen<br />

mit einer Gesamtbetriebszeit von 5.200<br />

St<strong>und</strong>en der Sauerstoffgehalt <strong>im</strong> Kreislauf von Versuch<br />

zu Versuch durch Veränderung der Kaltfallentemperatur<br />

variiert. Es konnte festgestellt werden,<br />

daß bei den austenitischen Stählen die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

stark vom Sauerstoffgehalt <strong>im</strong> Natrium<br />

abhängig ist, während bei den eingesetzten Nickelproben<br />

diese Abhängigkeit nicht vorhanden ist. Der<br />

austenitische Werkstoff Nr. 4981 zeigte bei diesen<br />

Versuchen die geringste Abtragung. Die Untersuchungen<br />

an den eingesezten Armco-Eisen-Proben zeigten<br />

ein ähnliches Korrosionsverhalten wie die austenitischen<br />

Stähle.<br />

Die Gesamtbetriebszeit des Kreislaufes "Cerberus"<br />

beläuft sich nunmehr auf über 20.000 St<strong>und</strong>en Versuchsbetrieb.<br />

Die Rohrleitungs- <strong>und</strong> Komponenten-Montage des<br />

Hochtemperaturkreis/aufes in dem Korrosionsuntersuchungen<br />

bei einer Natriumtemperatur bis 800°C<br />

<strong>und</strong> Strömungsgeschwindigkeit bis zu 12 m/sec<br />

durchgeführt werden können, wurde abgeschlossen.<br />

Röntgenprüfungen der Schweißnähte, Druckprüfung<br />

<strong>und</strong> Heliumdichtigkeitsprüfungen der Gesamtanlage<br />

wurden erfolgreich beendet. Die Rohrbegleitheizungen,<br />

die Temperaturmeßstelien <strong>und</strong> die Wärmeisolation<br />

wurden angebracht. Parallel hierzu erfolgte die<br />

Vormontage der regel baren elektrischen Einspeisungen<br />

für die 3 Teststrecken mit einer Leistung von je<br />

90 kVA.<br />

Im Anschluß an die Rohrmontage des Hochtemperaturkreislaufes<br />

wurden die 3 Massetransportkreis/äufe<br />

die zuvor in der alten Versuchshalle demontiert <strong>und</strong><br />

von Natriumresten gereinigt wurden, in der erweiterten<br />

Versuchshalle montiert. Die Versorugng der 3<br />

identischen Kreisläufe mit Natrium, die mit einer<br />

elektromagnetischen Pumpe betrieben werden <strong>und</strong> für<br />

eine max<strong>im</strong>ale Versuchstemperatur von 650°C ausgelegt<br />

sind, erfolgt durch einen gemeinsamen Gr<strong>und</strong>kreis,<br />

der aus einem Reinigungs- <strong>und</strong> einem Oxidmeßkreis<br />

besteht. Die Röntgen- <strong>und</strong> Dichtigkeitsprüfungen<br />

wurden abgeschlossen. Die Rohrbegleitheizungen<br />

wurden verlegt <strong>und</strong> die Temperaturmeßstelien angebracht.<br />

Die Messung des Oxidgehalts erfolgte bei den Versuchsreihen<br />

<strong>im</strong> Korrosionskreislauf Cerberus durch<br />

die seit 14.000 Betriebsst<strong>und</strong>en eingebaute kontinuierlich<br />

anzeigende Festelektrolytzelle (Sonde I), die<br />

bei einer Natriumtemperatur von 310°C arbeitet.<br />

Eine zweite, parallel eingebaute Sonde I1 wurde in Betrieb<br />

genommen <strong>und</strong> geeicht. Anschließend wurde<br />

114


Abb.5: Natrillm-Hochtemperatllr-Korrosionskreislallj<br />

diese Sonde I1 mit einer 500 mC Gammaquelle bestrahlt,<br />

um die Abhängigkeit der gemessenen EMK<br />

von der Strahlungsintensität zu erfassen. Mit dieser<br />

Gammaquelle trat eine reversible Verschiebung der<br />

EMK von 10 mV ein. Weitere Versuche in dieser<br />

Richtung sind geplant. Zur Kontrolle der elektromagnetischen<br />

Sonden <strong>und</strong> zur Best<strong>im</strong>mung der übrigen <strong>im</strong><br />

Natriumstrom befindlichen Elemente ist es notwendig<br />

für die analytische Auswertung repräsentative Natriumproben<br />

aus den Kreisläufen zu entnehmen. Hierzu<br />

wurde eine Probeentnahme entwickelt <strong>und</strong> erprobt.<br />

7/69/24 Verschleißuntersuchungen<br />

Das Ziel dieser Untersuchungen ist die Best<strong>im</strong>mung<br />

des Gleit- <strong>und</strong> Verschleißverhaltens von aufeinander<br />

gleitenden Bauteilen flir flüssigmetallgekühlte Reaktoren.<br />

Die Vorauswahlversuche zur Ermittlung verschieißfester<br />

Gleitpartner für Strukturwerkstoffe wurden<br />

unter Beibehaltung der Standard parameter (Na­<br />

Temperatur: 600°C; Anpreßdruck 12 kp/cm 2 ; Gleitgeschwindigkeit<br />

7 cm/s; Gleitweg 11 km) weitergeführt.<br />

Mit ausgewählten, verschleißresistenten Werkstoffkombinationen<br />

wurden Parameteruntersuchungen<br />

durchgefLihrt. Dabei wurden Gleitweg<br />

(11 - 33 km) <strong>und</strong> Belastung (3 - 24 kp/cm 2 ) variiert.<br />

Durch mehrmaligen Ausfall des Kühlfallenkreises <strong>im</strong><br />

Prüfstand wurde die kontinuierliche Reinigung des<br />

Natriums unterbrochen. Die jeweils laufenden Versuche<br />

wurden in stagnierendem Natrium weitergeführt.<br />

Die anschließend festgestellte Verschleißwirkung<br />

an diesen Werkstoffproben war um ca. 20 %geringer<br />

als an den gleichen Paarungen in kontinuierlich<br />

gereinigtem Natrium. Der Na-Strömung kommt bei<br />

diesen Versuchen daher besondere Bedeutung zu.<br />

Die Exper<strong>im</strong>ente wurden in zwei Richtungen weitergeführt.<br />

Es wurden in Voruntersuchungen ermittelt,<br />

inwieweit die die Proben umgebende Atmosphäre sowie<br />

die Verweilzeit der Proben in Natrium vor Versuchsbeginn<br />

das Verschleißverhalten einer Materialkombination<br />

beeinflussen.<br />

Ein mit vier Teststrecken ausgestatteter Verschleißprüfstand<br />

NV 1I für Betriebstemperaturen bis 650°C<br />

<strong>und</strong> einem Durchsatz von 3000 I/h wurde fertiggesteilt.<br />

Erste Funktionsversuche wurden unter trockener<br />

Argongasfüllung durchgeführt. Nach geringen Korrekturen<br />

an der meß- <strong>und</strong> regeltechnischen Anlage erfolgte<br />

Ende 1970 die Einfüllung des Natriums in den<br />

Sumpftank <strong>und</strong> die Inbetriebnahme unter Auslegungsbed<br />

ingungen.<br />

115


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IRB<br />

IM JAHRE 1970<br />

3~n2 BnRGSTCDT, H.U.; fIlEFS, G.<br />

Oie Qxidation von als Umhuellungen fuer<br />

Brennstoffelemente In schnellen Reaktoren<br />

verwendeten ~etallen durch sauerstoffhaltlQBs<br />

fluessiges Natrium.<br />

'<br />

Wer~stoffe <strong>und</strong> Korrosion, 21(1970) S.435-39<br />

3405 fRiSCH, W.; HUfBSCHMANN, W.<br />

Zur Inhaerenten Stabilitaet des<br />

dampfqekuehlten Brutreaktors.<br />

KfK-851 (Maerz 69)<br />

EU!l-4153d<br />

3410 TSCHnEKE, H.<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Rest<strong>im</strong>muna des Druckverlustes<br />

an einem 37-Stabbuendel ~us Rohren mit 6<br />

integralen Wendel rippen pro Stab als<br />

Abstandshai ter.<br />

KfK-I03R (februar 70)<br />

3fi92 SPIFS, J.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Best<strong>im</strong>men der<br />

Waermeleitfaehiqkeit, vorzugsweise<br />

nichtmetallischer Werkstoffe.<br />

DBP 1 473 275 (8.4.1970)<br />

3732 SprES, J.<br />

Brennelement fuer Kernreaktoren.<br />

OS I 464 941 (15.9.1969)<br />

3733 SPIES, J.<br />

Einrichtung zum Messen des<br />

Schwerwasserpehaltes von Wasser.<br />

OS 1 498 763 (8.5.1969)<br />

4282 JOHN, H.<br />

Helssdampffllter - Teil I.<br />

KfK-1183 (April 70)<br />

4283 SCHMIDT, H.<br />

Beobachtungsfenster aus synthetischem Saphir<br />

(Leukosaphir) in Hochdruckaefaessen.<br />

KfK-1211 (September 70)<br />

4284 GABALLAH, I.<br />

Theoretische Untersuchungen zur Verdampfung<br />

von Wassertropfen in ueberhitztem<br />

Wass erdamof.<br />

KfK-124? (August 70)<br />

4285 WILD, C.; MACK, K.; HOffMANN, H.<br />

Exper<strong>im</strong>enteile Untersuchungen des<br />

Verschlelssverhaltens Von Staehlen <strong>und</strong><br />

Legierungen In fluessigem NatriUm.<br />

KFK-1251 (AuQust 70)<br />

4286 GABALLAH, I.<br />

Ein theoretisches Verfahren zur Berechnung<br />

der Zwelphasenstroemung mit Phasenwechsel in<br />

einem Elnspritzverdampfer.<br />

KfK-1300 (November 70)<br />

4287 BAUMANN, W.; CASAI., V.; HOFfMANN, "H.;<br />

HOFMANN, G.; MOELLER, R.<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen an<br />

Brennelementen mit wendelfoermiqen<br />

Abstandshaltern fuer Schnelle R~aktoren.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970; ZAED. S.466-fi9<br />

3994 TORRE, M. OE LA<br />

Aktivitaet des Sauerstoffes Im<br />

Natrium.<br />

KfK-1149 (februar 70)<br />

fluessigen<br />

116


S.331-34<br />

nenrtppen.<br />

ummerer, K., Schroeter,<br />

: Fast eactor Fuel and Fuel<br />

s. Proceedings. Karlsruhe, Sept.28-30,<br />

arlsruhe: Ges.fuer Kernforschung 1970.<br />

45<br />

16(1970) S.231-32<br />

, S.<br />

htung zum Elysiersenken.<br />

1 916915 (19.I1.1970)<br />

e gien 748 415 (15.6.1970)<br />

BAUMANN, W.; "DELLER, R.; CASAL, V.; RUST, K.<br />

Brennelementanordnung fuer Kernreaktoren.<br />

OS 1 815 100 (17.9.1970)<br />

Belgien 743 220 (27.2.1970)<br />

Italien 884 722 (15.1.1971)<br />

4324 RITZ, L.<br />

Dampferzeuger<br />

OS 1 551 022 (15.1.1970)<br />

4328 MUEHLHAEUSER, 0.; JUST, W.<br />

Fernausloesbares Ventil mit Antrieb durch<br />

elektrisch qezuendete stossweise verdampfung<br />

einer Fluessigkelt, einem von dieser<br />

verstellten Kolben <strong>und</strong> einem Kniegelenk.<br />

DBP 1 675 423 (13.10.1970) ,<br />

4331 PITZ, L.<br />

Spannbeton-Druckbehaelter fuer einen<br />

Kernreaktor.<br />

OS 1 684 699 (27.8.1970)<br />

4358 MUEHLHAEUSER, O.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Einrichtung z<br />

Druckbehaelters fuer hohe I<br />

OS I 542 186 (26.3.1970)<br />

4359 RITZ, L.<br />

Kernreaktor-Brennelementbuendel<br />

OS 1 564 036 (15.1.1970)<br />

trieb eines<br />

druecke.<br />

4364 MUEHLHAEUSER, O.<br />

Verfahren Und Vorrichtung zum Betrieb eines<br />

hydrostatischen Lagers.<br />

OS 1 575 464 (22.1.1970)<br />

4374 RITZ, L.<br />

Kernreaktor-Brennelementbuendel.<br />

OS 1 589 807.4 (11.6.1970)<br />

4377 MUEHLHAEUSER, O.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Betrieb eines<br />

hydrostatischen Lagers.<br />

OS 1 575 466 (22.1.1970)<br />

4379 DRECHSLER, G.; FREES, G.; HENNRICH, G.<br />

Dr uckmes sqeraet.<br />

OS 1 573 546 (23.7.1970)<br />

4380 MUEHLHAEUSER, O.<br />

Statisches Gleitlager.<br />

OS 1 575 465 (22.1.1970)<br />

4385 RITZ, L.<br />

Notkondensationsanlage fuer dampfgekuehlte<br />

Kernreaktoren.<br />

DBP 1 489 950 (15.6.1970)<br />

4517 BORGSTEDT, H.U.; fREES, G.<br />

Chemische Probleme der Kuehlung von Reaktoren<br />

mit fluesslgem Natrium.<br />

KFK-Nachrichten, (1970) Nr.2, S.6-9<br />

117


Das Institut für Reaktorentwicklung (Leitung Prof. Dr. D. Smidt) bearbeitet technische<br />

Probleme <strong>im</strong> Rahmen der Entwicklung von Forschungs- <strong>und</strong> Leistungsreaktoren,<br />

Fragen der Reaktorsicherheit <strong>und</strong> der Datenverarbeitung. In Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie <strong>und</strong> anderen maßgeblichen Stellen standen <strong>im</strong> Jahre 7970 Arbeiten<br />

zum Basisprogramm des Schnellen Brüters, für den Schnellen Hochflußtestreaktor<br />

FR 3 <strong>und</strong> zur Datenverarbeitung <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

8<br />

Institut für<br />

Reaktorentwicklung<br />

(IRE)<br />

Im einzelnen umfassen die Arbeiten folgende Bereiche:<br />

- den Reaktorentwurf mit analytischen <strong>und</strong> konstruktiven Entwicklungsarbeiten<br />

sowie exper<strong>im</strong>entellen Erprobungen<br />

- ein theoretisches <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelles Programm zur Klärung von Fragen des<br />

Natriumsiedens bei Kühlungsstörungen <strong>und</strong> der Brennstoff-Natrium-Reaktion bei<br />

schnellen Reaktoren<br />

- allgemeine Fragen der Reaktorsicherheit<br />

Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur Ke<strong>im</strong>bildung <strong>und</strong> Verdampfung in metallischen<br />

<strong>und</strong> nichtmetallischen Flüssigkeiten<br />

- Software-Entwicklung für die Datenverarbeitung in den Ingenieurwissenschaften<br />

Im Institut für Reaktorentwicklung sind nach dem Stand vom 37.72.7970 beschäftigt:<br />

33 Akademiker (davon zwei Angehörige des Instituts für Reaktortechnik der Universität<br />

Karlsruhe), 20 Ingenieure, 40 sonstige Mitarbeiter (davon drei Angehörige<br />

des Instituts für Reaktortechnik der Universität Kalrsruhe), vier Gäste, ein Doktorand,<br />

70 Diplomanden sowie ein Lehrling.<br />

PSB 123 Sicherheit schneller Reaktoren Reaktoren geschriebene Code REX auf die Anwendung<br />

ftJr natriumgekühlte schnelle Reaktoren umgestellt.<br />

Auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit konzentrierten<br />

sich die Arbeiten auf<br />

Damit steht ein Punktkinetik-Code mit zwei­<br />

d<strong>im</strong>ensionaler Thermodynamik <strong>und</strong> Rückwirkungsteil<br />

zur Verfügung, der es erlaubt, sowohl langsame als<br />

theoretische Untersuchungen zur Reaktordynamik<br />

auch schnelle Reaktivitäts- <strong>und</strong> Kühlmittelstörungen<br />

Festigkeitsuntersuchungen bei elastischem, plastischem<br />

<strong>und</strong> viskosem Materialverhalten<br />

Vorbereitung. Vergleichsrechnungen mit dem FORE­<br />

zu untersuchen. Ein Bericht über diese Arbeit ist in<br />

das Problem der Ausbreitung örtlicher Kühlungsstörungen<br />

Code zeigten eine außerordentlich gute übereinst<strong>im</strong>­<br />

<strong>und</strong> Brennelementschäden <strong>im</strong> Kern mung. Im Rahmen der Arbeiten zum FR 3 wurde<br />

schneller natriumgekühlter Reaktoren,<br />

erstmals der Einfluß der Reaktivitätsrückwirkung<br />

durch thermische Verbiegung der Brennelemente berücksichtigt.<br />

wobei der letztgenannte Aufgabenkreis in seinem Umfang<br />

bei weitem überwiegt. Daneben wurden <strong>im</strong> Rahmen<br />

der gutachterlichen Tätigkeit des IRE spezielle<br />

Untersuchungen für die Reaktoren SNR <strong>und</strong> KNK<br />

durchgeführt.<br />

PSB 7237<br />

Theoretische Untersuchungen<br />

zur Reaktordynamik<br />

Die Arbeiten zur Dynamik schneller Brutreaktoren<br />

wurden in zwei Richtungen weitergeführt. Einmal<br />

wurde der ursprünglich für dampfgekühlte schnelle<br />

Auf dem Gebiet der ortsabhängigen Dynamik wurden<br />

die Unterprogramme aller Phasen fertiggestell t. Das<br />

übergeordnete Organisations- <strong>und</strong> Steuerprogramm<br />

befindet sich <strong>im</strong> Teststadium. Damit wird <strong>im</strong> Frühjahr<br />

des Jahres 1971 ein Programm zur Verfügung stehen,<br />

das <strong>im</strong> kinetischen Teil sechs verschiedene Verfahren<br />

anzuwenden gestattet (Punktkinetik, adiabate- <strong>und</strong><br />

quasistatische Kinetik, zeitdiskontinuierliche Syntheseverfahren).<br />

Das Thermodynamik-Modell berücksichtigt<br />

das Drei-Temperatur-Zonen-Modell für den<br />

Brennstoff <strong>und</strong> gestattet auf der Gr<strong>und</strong>lage des inte-<br />

119


gralen Impulsmodells die Berücksichtigung einer Vielzahl<br />

von Störungen der Kühlmittelströmung <strong>im</strong> Reaktorkern.<br />

Die Thermodynamik des Systems ist derart<br />

aufgebaut, daß sowohl oxidischer als auch karbidischer<br />

Brennstoff sowie flüssige als auch gasförmige<br />

Kühlmittel untersucht werden können.<br />

Eine eingehende Diskussion des theoretischen Modells<br />

erfolgte auf internationaler Ebene be<strong>im</strong> CREST­<br />

Meeting in Ispra (3960).<br />

In einer weiteren Studie wurde der Einfluß der Totzeit-S<strong>im</strong>ulation<br />

auf das dynamische Verhalten des<br />

Na2-Reaktors untersucht (3996). Dabei zeigte sich<br />

u. a., daß bei der Untersuchung des Regelverhaltens<br />

die durch die Meßelektronik <strong>und</strong> Kontrol/stäbe verursachte<br />

Totzeit durch ein Totzeitglied s<strong>im</strong>uliert werden<br />

sollte.<br />

PSB 7232<br />

Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsanalysen<br />

von Reaktorbauteilen<br />

Die Arbeiten zur Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsanalyse<br />

von Reaktorbauteilen wurden fortgeflihrt. Ziel<br />

dieser Arbeiten ist es, unter Berücksichtigung des<br />

elastischen, plastischen <strong>und</strong> viskosen Materialverhaltens<br />

Methoden zur Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsanalyse<br />

von Reaktorbauteilen zu entwickeln sowie Computerprogramme<br />

fur spezielle Probleme bereitzustellen.<br />

Hüllrohre für Na-gekühlte Reaktoren<br />

Im Rahmen der Festigkeitsanalyse von Brennstabhül/­<br />

rohren wurde der ebene Verzerrungszustand <strong>im</strong><br />

Hül/rohr unter den folgenden Bedingungen behandelt:<br />

Der Werkstoff verhält sich linear elastisch.<br />

Die Körperquerschnittsfläche (Hüllrohrquerschnittsfläche)<br />

ist zweifach zusammenhängend bei<br />

beliebiger innerer <strong>und</strong> äußerer Randkurve; d. h.,<br />

das Brennstabhüllrohr darf integrale Rippen besitzen.<br />

Innen- <strong>und</strong> Außendruck sind beliebig.<br />

Volumenzunahme infolge Wärmedehnung (Wärmespannungen)<br />

<strong>und</strong> infolge strahleninduziertem<br />

Werkstoffschwellen (Schwel/spannungen) werden<br />

berücksichtigt. Das zugr<strong>und</strong>e gelegte Temperaturfeld<br />

darf instationär <strong>und</strong> mit Wärmequellen behaftet<br />

sein. Das Werkstoffschwellen darf eine nicht­<br />

Iineare Funktion der Temperatur sein.<br />

Die mit Hilfe der Airyschen Spannungsfunktion erzielte<br />

exakte Lösung wird durch eine unendliche<br />

Reihe dargestellt. Unter Zugr<strong>und</strong>elegung dieser Lösung<br />

wurde das Computerprogramm EVA 1 (ebener<br />

Verzerrungszustand, Anwend. 1) entwickelt. Hierzu<br />

mußte die unendliche Reihe bei einem gewissen Glied<br />

abgebrochen werden. Dies hat zur Folge, daß man<br />

statt der exakten Lösung für das vorgegebene Problem<br />

die exakte Lösung für ein Ersatzproblem erhält, weiches<br />

jedoch bis auf gewisse örtliche Abweichungen in<br />

den Randbedingungen mit dem vorgegebenen Problem<br />

übereinst<strong>im</strong>mt. Testrechnungen für ein Hüllrohr<br />

(Innendurchmesser 4,1 mm, Wandstärke 0,3 mm, 6<br />

Außenrippen, Rippenhöhe 0,5 mm, Ausr<strong>und</strong>ungsradius<br />

am Rippenfuß 0,4 mm) ergaben Abweichungen<br />

in den Randspannungen von max<strong>im</strong>al 3 %. Gemittelt<br />

über einen vorzugebenden Umfangsbereich verschwinden<br />

jedoch diese Abweichungen. Das errechnete Vergleichsspannungsfeld<br />

wird mit Hilfe des ebenfalls entwickelten<br />

Unterprogramms HOELI in Form von<br />

Höhenlinien graphisch dargestellt.<br />

Mit der Codierung eines zweiten Programms EVA 2,<br />

welches in gewissem Umfange auch Plastizität, insbesondere<br />

Kriechen, berücksichtigen soll, sonst aber mit<br />

dem Programm EVA 1 übereinst<strong>im</strong>men wird, wurde<br />

begonnen. Außerdem wurden Untersuchungen in Angriff<br />

genommen, welche sich mit dem elastischen<br />

Spannungszustand von kreisförmigen Brennstabhüllrohren<br />

befassen, deren Temperaturfelder in Umfangsrichtung<br />

variieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen<br />

auf der Reaktortagung 1971 in Bonn vorgetragen werden.<br />

Hüllrohre für gas- oder dampfgekühlte Reaktoren<br />

Eines der wichtigsten Probleme bei der mechanischen<br />

Auslegung von Hüllrohren für gas- oder dampfgekühlte<br />

Brüter ohne Druckausgleichssystem ist die Gefährdung<br />

der geometrischen Stabilität des Hüllrohrs infolge<br />

des äußeren Überdrucks ("Kriechbeulproblem").<br />

Im Unterschied zur Auslegung von Hüllrohren<br />

für Na-gekühlte Brüter müssen hier außer der<br />

physikalischen Nichtlinearität des Stoffgesetzes geometrische<br />

Nichtlinearitäten berücksichtigt werden.<br />

Die bisher vorwiegend verwendeten Theorien von<br />

Hoff et al. <strong>und</strong> EIIington sind fehlerhaft <strong>und</strong> berücksichtigen<br />

nicht die Ungleichförmigkeit des Temperaturfeldes,<br />

bzw. die dadurch hervorgerufenen Wärmespannungen<br />

<strong>und</strong> die Ortsabhängigkeit der Kriechparameter.<br />

Um diese Mängel zu beseitigen, wurden neue<br />

Theorien entwickelt: Ausgehend von allgemeinen<br />

Variationsprinzipen der Kriechmechanik für kleine<br />

Verzerrungen, aber nichtverschwindende Rotationen<br />

wurden <strong>im</strong> Rahmen der Kirchhoff-Love'schen Hypothese<br />

Variationsprinzipe für dünnwandige Schalen unter<br />

hydrostatische; Druckbelastung abgeleitet. Die<br />

Formul ierung dieser Prinzipe ist hinreichend allgemein,<br />

so daß sie bei beliebig geformten Flächentragwerken<br />

<strong>und</strong> damit nicht nur be<strong>im</strong> Kriechbeulproblem<br />

Anwendung finden können. Zwei Stoffgesetze werden<br />

unterschieden: (1) Die elastischen Verzerrungsraten<br />

sowie die Kriechraten <strong>und</strong> nichtmechanischen<br />

Verzerrungsraten sind additiv; die Gesamtverzerrungsrate<br />

ist gleich dem Gradient eines Potentials <strong>im</strong> Raum<br />

der Spannungsgeschwindigkeiten. (2) Elastische <strong>und</strong><br />

nichtmechanische Verzerrungsraten sind <strong>im</strong> Vergleich<br />

120


zu den Kriechraten vernachlässigbarj hier ist die Gesamtverzerrungsrate<br />

gleich dem Gradient eines Potentials<br />

<strong>im</strong> Raum der Spannungen. Diese Prinzipe wurden<br />

dazu verwandt, um halbanalytische <strong>und</strong> rein<br />

numerische Verfahren zur Behandlung des Kriechbeulverhaltens<br />

von quasielliptischen Hüllrohren zu<br />

entwickeln. Dazu wurde die Anfangsrandwertaufgabe<br />

mit Hilfe des Ritzschen Verfahrens auf die Lösung<br />

eines Systems gewöhnlicher, quasilinearer Differentialgleichungen<br />

erster Ordnung reduziert <strong>und</strong> mit Hilfe<br />

eines vorhandenen Computercodes (DYSYS) integriert.<br />

Im einzelnen wurden folgende Fälle untersucht:<br />

- Zunächst wurden einfache Alternativen zu den<br />

Theorien von Hoff et al. <strong>und</strong> Ellington entwickelt,<br />

die eine Abschätzung verschiedener Einflüsse erlauben.<br />

Weiterhin wurde der Einfluß der Wärmespannungen<br />

<strong>und</strong> der Temperaturabhängigkeit der Kriechparameter<br />

bei rotationssymmetrischer <strong>und</strong> nichtrotationssymmetrischer<br />

Temperaturverteilung untersucht,<br />

<strong>und</strong> zwar unter Berücksichtigung der nichtlinearen<br />

Spannungsverteilung in der Hüllrohrwand.<br />

Testrechnungen zeigen, daß der radiale Temperaturgradient<br />

nur eine geringe Verminderung der<br />

Standzeit bewirkt (10 - 20 %). Dagegen erzeugt<br />

eine Ungleichförmigkeit der radial gemittelten<br />

Wandtemperatur eine wesen tl ich stärkere Erniedrigung<br />

der Standzeit, beispielsweise um einen Faktor<br />

3 oder 4. Ein Abschluß<strong>bericht</strong> über diese Arbeiten<br />

ist nahezu fertiggestellt.<br />

Die Untersuchungen zum Einfluß von Unsicherheiten<br />

in Materialkenndaten <strong>und</strong> -abmessungen auf die<br />

Festigkeitsberechnungen von Rohrleitungssystemen<br />

wurden zum Abschluß gebracht (3986).<br />

PSB 7233<br />

7236<br />

Kühlungsstörungen <strong>und</strong> Schäden<br />

an einzelnen Brennelementen<br />

Das zur Lösung des sogenannten Propagationsproblems<br />

(Ausbreitung örtlicher Störungen <strong>im</strong> Kern) begonnene<br />

Forschungsprogramm wird in Zusammenarbeit<br />

mit mehreren ausländischen Partnern, insbesondere<br />

der UKAEA Health and Safety Branch <strong>und</strong> den<br />

Forschungszentren Petten <strong>und</strong> Ispra durchgeführt.<br />

Mit der Firma General Electric hat eine Zusammenarbeit<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines weiteren SEFOR-Programms<br />

begonnen, das Bestrahlungsversuche an Brennstabb'ündein<br />

unter Störfallbedingungen vorsieht. Die <strong>im</strong> IRE<br />

durchgeführten Arbeiten umfassen Untersuchungen<br />

über<br />

- örtlich begrenzte Kühlungsstörungen innerhalb<br />

eines Brennstabbündels <strong>und</strong> die dabei auftretende<br />

Strömungs- <strong>und</strong> Temperaturverteilung<br />

lokales Sieden des Kühlmittels <strong>und</strong> seine möglichen<br />

Auswirkungen auf die Integrität der Brenn-<br />

stäbe <strong>und</strong> die hydrodynamische Stabilität der<br />

Kühlmittelströmung<br />

Sieden <strong>im</strong> gesamten Brennelementquerschnitt<br />

die Wechselwirkung zwischen geschmolzenem<br />

Brennstoff <strong>und</strong> Natrium <strong>und</strong> ihre mechanischen<br />

Auswirkungen auf die Corestruktur.<br />

Auswahl, Art <strong>und</strong> Reihenfolge der einzelnen Untersuchungen<br />

resultieren aus der Analyse <strong>und</strong> Wichtung<br />

möglicher Störfallabläufe, die <strong>im</strong> Berichtszeitraum<br />

weitergeführt wurde. Im Rahmen dieser Analyse wurde<br />

u. a. eine Brennstabkonstruktion vorgeschlagen,<br />

bei der das Problem einer plötzlichen Freisetzung<br />

größerer Spaltgasmengen aus dem Bereich des Spaltgassammelraumes<br />

eines Brennelements nicht auftritt.<br />

Ein zusammenfassender Bericht über die Stöfallana­<br />

Iyse wurde fertiggestellt.<br />

Untersuchung der Strömungs- <strong>und</strong> Temperaturverteilung<br />

<strong>im</strong> Bereich lokaler Kühlkanalblockaden<br />

Im Jahre 1970 wurden die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen<br />

zur Ermittlung der Strömungs- <strong>und</strong> Temperaturverteilung<br />

<strong>im</strong> Bereich lokaler KühlkanaIblockaden<br />

in Stabbündel-Brennelementen begonnen. Das<br />

Ziel der Versuche ist zunächst die Best<strong>im</strong>mung von<br />

Ausdehnung <strong>und</strong> Volumen des Totwassergebietes hinter<br />

Blockaden <strong>und</strong> die Ermittlung des Massenaustausches<br />

zwischen Totwasser <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>er Strömung.<br />

Die Ergebnisse dieser Versuche erlauben eine Berechnung<br />

mittlerer Kühlmitteltemperaturen <strong>im</strong> Totwasser.<br />

Versuche zur Best<strong>im</strong>mung lokaler Geschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> Tubulenzgrößen sollen sich in den nächsten Jahren<br />

anschließen.<br />

Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen an kleinen Blockaden in<br />

einfachen Bündelgeometrien (z. B. 20 Brennstäbe in<br />

Rechteckgeometrie) wurden mit einem Laser-Interferometer<br />

durchgeführt. Um die Strömungsverhältnisse<br />

hinter der Blockade mit Hilfe des Interferometers<br />

sichtbar zu machen, wurde in eine Luftströmung<br />

Diäthyläther injiziert (4018). Die Versuchsanordnung<br />

zeigt Abb. 1.<br />

Zur Best<strong>im</strong>mung von Ausdehnung <strong>und</strong> Volumen des<br />

Totwassers hinter Blockaden wurde <strong>im</strong> Wasserkreislauf<br />

des IRE die Verteilung des statischen Drucks in<br />

einem Sechseckbündel mit den Abmessungen des<br />

SN R-Bren nelements (169 Bren nstäbe) ausgemessen.<br />

Untersucht wurden zwei verschiedene Strömungshindernisse,<br />

die 15 % bzw. 41 % des Strömungsquerschnitts<br />

vollständig blockierten, jeweils flir Re-Zahlen<br />

zwischen etwa 2 x 10 4 <strong>und</strong> 4 x 10 4 • Aus der Druckverteilung<br />

hinter der Strömung lassen sich Ausdehnung<br />

<strong>und</strong> Volumen des Totwassers best<strong>im</strong>men. Beide<br />

ändern sich <strong>im</strong> untersuchten Re-Bereich nur unwesentlich,<br />

so daß die Extrapolation auf die Strömungsverhältnisse<br />

des SN R (Re etwa 10 5 ) berechtigt erscheint<br />

(4017).<br />

121


----.-------,<br />

$ =:1[__-"----1<br />

Abb.1:<br />

Mach-Zehnder-Interferometer<br />

mit He-Ne-Laser<br />

(Strahlengang angedeutet)<br />

- Meßeinrichtzmg für Luft<br />

<strong>und</strong> Impfflüssigkeit<br />

(z. B. Ather)-<br />

Totwasser<br />

phototechnisch aufbereitet<br />

(Aquidensiten 3. Ordnung)<br />

Ab5.nkvor·<br />

richtung<br />

Fixi'f$tiJck<br />

Kri.'allgla.plall.<br />

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Druckmenstulzen<br />

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Für die Ermittlung des Massenaustausches zwischen<br />

Totwasser <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>er Strömung wurden Vorversuche<br />

durchgeführt, um das gewählte Meßverfahren ­<br />

Best<strong>im</strong>mung der Konzentration einer injizierten Salzlösung<br />

durch Leitfähigkeitsmessung - zu testen.<br />

Zur Vorbereitung der Versuche zu lokalen Verstopfungen<br />

wurde geprüft, inwieweit Exper<strong>im</strong>ente zum lokalen<br />

Sieden mit einer S<strong>im</strong>ulationsflüssigkeit sinnvoll<br />

sind. Die überlegungen zeigten aber, daß wegen der<br />

Vielzahl der zu s<strong>im</strong>ulierenden Eigenschaften <strong>und</strong> Einflüsse,<br />

deren Bedeutungen <strong>im</strong> voraus nicht genügend<br />

bekannt sind, die Ergebnisse solcher Versuche kaum<br />

auf die wirklichen Verhältnisse extrapolierbar wären.<br />

Um die geplanten Versuche zu lokalen Verstopfungen<br />

<strong>im</strong> Einphasenbereich rechnerisch zu unterstützen,<br />

wurde mit der UKAEA zwecks übernahme des<br />

SAMBA-Codes (Computer Programm zur thermohydraulischen<br />

Analyse von Brennelementen) Kontakt<br />

aufgenommen. Ob ein solcher Code auch sinnvolle<br />

Aussagen <strong>im</strong> Zweiphasenbereich bei lokalen Verstop-<br />

122


fungen liefert, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die<br />

bei der Behandlung solcher Verstopfungen auftretenden<br />

Rechenprobleme gelöst werden können.<br />

Lokales Sieden<br />

Zur Beschreibung der Vorgänge bei lokalem Natriumsieden<br />

wurde ein theoretisches Modell entwickelt.<br />

Dem Modell liegt die Annahme des EinzeIblasensiedens<br />

bei erheblichem Siedeverzug zugr<strong>und</strong>e. Es berücksichtigt<br />

die thermohydraulischen Besonderheiten<br />

eines Brennstabbündels. In der numerischen Rechnung<br />

wurde u. a. der Einfluß des Siedeverzugs <strong>und</strong><br />

des Temperaturfeldes in dem kühlungsgestörten Bereich<br />

parametrisch untersucht. Die Ergebnisse der<br />

Analyse lassen erwarten, daß selbst bei hoher Siedeüberhitzung<br />

von mehr als 100°C die einzelnen Dampfblasen<br />

innerhalb von etwa 30 msec vollständig kondensieren<br />

<strong>und</strong> daß eine überhitzung der Brennstabhüll<br />

rohre innerhalb der Dampfblasen während dieser<br />

Zeit ausgeschlossen werden kann. Ein weiteres wichtiges<br />

Ergebnis ist, daß bei erheblichem Siedeverzug die<br />

rasche Volumenänderung einzelner Siedeblasen<br />

Schwankungen der Kühlmittelgeschwindigkeit am<br />

Brennelementaustritt verursacht, die mit einem elektromagnetischen<br />

Durchflußmesser detektierbar sind.<br />

Diese auf theoretischem Weg gewonnenen Ergebnisse<br />

bedürfen noch einer exper<strong>im</strong>entellen Bestätigung, vor<br />

allem wegen der Unsicherheit in den Annahmen über<br />

die auftretende Siedeüberhitzung <strong>und</strong> die Temperaturverteilung<br />

in kühlungsgestörten Zonen eines Brennelements.<br />

Integrale Kühlungsstörungen<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten zum Kühlmittelsieden<br />

in Brennelementen schneller Reaktoren wurden für<br />

den Fall integraler Kühlmitteldurchsatzstörungen abgeschlossen.<br />

Im Natriumsiedekreislauf (NSK) wurden<br />

in einer Teststrecke mit Ringspaltgeometrie (dh =<br />

4 mm), die den hydraulischen Verhältnissen eines<br />

Unterkanals des SNR-Brennelementes (dh = 5 mm)<br />

weitgehend entspricht, weitere 70 erfolgreiche Versuche<br />

durchgeführt. Die Versuche lieferten vertiefte<br />

Erkenntnisse zu folgenden drei Problemkreisen:<br />

1. Natriumejektion ausgehend von einer vollständigen<br />

Blockade des Kühlkanals bei hoher Heizleistung «<br />

100 W/cm 2 ). Hier wurden die Vor<strong>jahre</strong>sergebnisse,<br />

die mit rohrförmigen Teststrecken gewonnen wurden,<br />

weitgehend bestätigt. Auf Gr<strong>und</strong> des geringeren<br />

hydraulischen Durchmessers der Ringspaltgeometrie<br />

gegenüber den Versuchen mit rohrförmigen<br />

Teststrecken (dh = 9 -12 mm) waren folgende<br />

Phänomene stärker ausgeprägt:<br />

Das Natrium dringt nach der Siedeejektion<br />

praktisch nicht mehr in den beheizten Teil der<br />

Teststrecke ein.<br />

Der vom Pr<strong>im</strong>ärausstoß verbleibende Natrium­<br />

Restfilm ist sehr dünn. Eine Kühlung durch<br />

Restfilmverdampfung ist daher <strong>im</strong> Falle der<br />

Siedeejektion fast vernachlässigbar.<br />

Der Druckverlust in der Dampfströmung ist so<br />

groß, daß in einer größeren Zahl von Exper<strong>im</strong>enten<br />

die Schallgeschwindigkeit erreicht wurde.<br />

Dies führt dazu, daß während der ohnehin<br />

schon sehr kurzen Zeit der Filmkühlung die<br />

Temperaturen <strong>im</strong> Kanal weiter ansteigen.<br />

2. Natriumejektion, ausgehend von einer vollständigen<br />

Blockade des Kühlkanals bei niedriger Heizleistung<br />

« 40 W/cm 2 ). Zur Beurteilung von Problemen<br />

der Nachglühwärmeabfuhr aus dem SNR wurde<br />

untersucht, welche Wärmeleistungen an einem<br />

Kühlkanal unter der oben angegebenen Randbedingung<br />

stationär abführbar sind.<br />

Für den SN R-Unterkanal liegt die Grenze bei<br />

einer spez. Leistung von 10 ~ 15 W/cm 2 •<br />

Die kompakte Natriumsäule dringt nicht oder<br />

nur unwesentlich in den Kanal vor. Die Kühlung<br />

wird durch einen an den Oberflächen entgegen<br />

der Dampfströmung herabrieselnden Film bewirkt.<br />

3. Natriumsieden bei Zwanskonvektion <strong>und</strong> stark gedrosseltem<br />

Du rchsatz.<br />

Stationäres Sieden konnte nur dann erreicht<br />

werden, wenn geringe Gasmengen in die<br />

Kühlmittelströmung injiziert wurden. Das Auftreten<br />

von Siedeverzügen wurde damit unterb<strong>und</strong>en.<br />

Ohne Gasinjektion stellte sich pulsierendes Sieden<br />

ein. Der kritische Wärmefluß wird dann<br />

schon bei geringer spez. Heizflächenleistung<br />

<strong>und</strong> kleinerem Dampfgehalt erreicht. Eine zusammenhängende<br />

analytische Darstellung dieses<br />

Siedephänomens ist z. Z. nicht möglich.<br />

Der kritische Wärmefluß für die Testanordnung<br />

be<strong>im</strong> staionären Sieden ist mittels Grenzkurven<br />

in Abhängigkeit von Dampfgehalt <strong>und</strong> Siededruck<br />

darstellbar, Für die Bedingungen des SNR<br />

wurde durch Extrapolation der Versuchsergebnisse<br />

der kritische Wärmefluß zu 200 W/cm 2<br />

bei einem Dampfgehalt von X=0,15 besti mmt.<br />

über die theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten<br />

auf dem Gebiet des Kühlmittelsiedens in Natrium­<br />

Reaktoren wurde auf verschiedenen Konferenzen <strong>und</strong><br />

in Zeitschriften <strong>bericht</strong>et (3947, 3951, 3957, 3962,<br />

3967, 3975). Als Ergänzung zu den beschriebenen<br />

Arbeiten wurden die 1969 begonnenen stationären<br />

Siedeexper<strong>im</strong>ente (3948, 3977) <strong>im</strong> NSK fortgesetzt.<br />

Zur S<strong>im</strong>ulation der <strong>im</strong> Reaktor vorliegenden Bedingungen<br />

(lange Kühlkanäle, konstante Druckdifferenz<br />

zwischen Ein- <strong>und</strong> Austritt) war die Teststrecke mit<br />

einem vorgeschalteten Drosselventil <strong>und</strong> einem unbeheizten<br />

Bypass versehen. Die spez. Flächenleistung<br />

wurde zwischen 100 <strong>und</strong> 450 W/cm 2 variiert.<br />

123


Auch in dieser Anordnung lief der Siedevorgang meist<br />

heftig pulsierend ab. Die dabei erzeugten Druckstöße<br />

reichten jedoch nicht aus, um das Natrium gegen den<br />

Druck der Drossel nach unten aus der Teststrecke<br />

herauszudrücken, so daß die Dampfblasen nach oben<br />

herausgeschwemmt wurden. Zeitweise kam es auch<br />

zur Ausbildung einer stabilen Zweiphasenströmung.<br />

In beiden Fällen, sowohl be<strong>im</strong> pulsierenden als auch<br />

be<strong>im</strong> stabilen Sieden, zeigte der an der Teststrecke<br />

gemessene Druckverlust den für die Zweiphasenströmung<br />

typischen Anstieg bei abnehmendem<br />

Kühlmitteldurchsatz. Wenn der Gesamtdruckverlust<br />

von Teststrecke <strong>und</strong> Drossel ein Min<strong>im</strong>um erreicht,<br />

kommt es zu einer weiteren starken Reduktion des<br />

Kühlmitteldurchsatzes <strong>und</strong> damit zu einer Unterbrechung<br />

der Teststreckenkühlung.<br />

Im Berichtsjahr 1970 wurden die Montage <strong>und</strong> die<br />

Inbetriebnahmetests der Versuchsapparatur BEVUS<br />

abgeschlossen <strong>und</strong> die ersten Versuche durchgefUhrt.<br />

Auf dem BEVUS-Versuchsstand werden Siedeexper<strong>im</strong>ente<br />

in einem elektrisch beheizten Brennelement­<br />

Modell, das von sechs unbeheizten Brennelementattrappen<br />

umgeben ist, durchgeführt. Diese Exper<strong>im</strong>ente<br />

dienen dem Nachweis, daß durch Siede- <strong>und</strong><br />

Rekondensationsdruckstöße keine gefährlichen Verformungen<br />

an dem betroffenen Brennelement <strong>und</strong><br />

den Nachbarelementen verursacht werden. Der Siedeverzug<br />

<strong>und</strong> damit die Höhe der auftretenden Siededruckstöße<br />

werden dadurch variiert, daß das Natrium<br />

unter erhöhtem Druck aufgeheizt wird <strong>und</strong> nach Erreichen<br />

der gewünschten überhitzungstemperatur der<br />

Siedevorgang durch eine rasche definierte Druckwegnahme<br />

ausgelöst wird.<br />

In den Monaten Oktober bis Dezember wurden 11<br />

Siedeexper<strong>im</strong>ente durchgeführt. Bei den ersten vier<br />

wurde die überhitzungstemperatur durch Druckhaltung<br />

festgelegt, in sieben weiteren Exper<strong>im</strong>enten<br />

wurde untersucht, welche überhitzungstemperaturen<br />

erreichbar sind, wenn die überhitzung nicht erzwungen<br />

wird. Die Meßdaten wurden mit Hilfe einer elektronischen<br />

Datenerfassungsanlage auf Magnetband<br />

aufgezeich net.<br />

Die Auswertung der Versuchsergebnisse ist noch nicht<br />

abgeschlossen. Es zeichnet sich folgendes ab:<br />

Bei Siedeverzug erreichte der Druckstoß bei Beginn<br />

des Siedens Max<strong>im</strong>alwerte, die etwa mit den<br />

Werten des Dampfdruckes (bei der höchsten erreichten<br />

Temperatur) übereinst<strong>im</strong>mten.<br />

Das in das Element zurückfallende Natrium verursachte<br />

eine abkl ingende Druckschwingung, deren<br />

Max<strong>im</strong>alausschlag oberhalb des Stabbündels gemessen<br />

ca. 1 at betrug.<br />

Ohne Zwang durch Druckaufgabe wurden Siedeverzüge<br />

bis zu 40° C gemessen.<br />

Der Brennelementkasten ist noch nicht <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf eine evtl. Verformung vermessen worden. Dies<br />

kann erst nach Demontage des Versuchsaufbaues erfolgen.<br />

Ein 2. Versuchselement wird z. Z. angefertigt. Mit<br />

ihm sollen die bereits vorliegenden Versuchsergebnisse<br />

bestätigt werden.<br />

Auf theoretischer Seite wurden umfangreiche Testrechnungen<br />

mit dem Rechen-Code BLOW durchgeführt,<br />

der zur Beschreibung der Siedevorgänge bei integralen<br />

Kühlungsstörungen in einem Brennelement<br />

entwickelt wurde, <strong>und</strong> die Rechnungen mit den Ergebnissen<br />

der beschriebenen Na-Siedeversuche verglichen.<br />

Daraus resultierten gewisse Verbesserungen<br />

am BLOW 2, die eine genauere Berechnung der Temperaturen<br />

<strong>im</strong> Brennstoff, Cladding <strong>und</strong> Kühlmittel erlauben<br />

<strong>und</strong> die Temperaturabhängigkeit der Dichte<br />

<strong>und</strong> spez. Wärme des Kühlmittels berücksichtigen. Andere<br />

Beschränkungen von BLOW 2 sind eng mit dem<br />

gewählten Modell verknüpft <strong>und</strong> sollen noch näher<br />

untersucht werden.<br />

Von der UKAEA wurde in Kar/sruhe eine Serie von<br />

Rechnungen mit BLOW 2 fUr PFR-Bedingungen gemacht.<br />

Die genaue Auswertung der Ergebnisse erfolgte<br />

in England.<br />

Siedeverzug<br />

(4013,3946,3951,3957,3961,3975)<br />

Eine genauere Kenntnis des Siedeverzuges von Natrium<br />

ist <strong>im</strong> Rahmen von Sicherheitsuntersuchungen für<br />

schnelle natriumgekühlte Reaktoren bei der Behandlung<br />

verschiedener Unfallsituationen erwünscht, die<br />

aus Kühlungsstörungen entstehen können. Dazu wurde<br />

ein Versuchsprogramm in einer Behältersiedeanordnung<br />

durchgeführt (4013). Die Apparatur besteht<br />

aus einem Testbehälter mit angeschlossenem Naturkonvektionskreislauf,<br />

der Schutzgasversorgung, dem<br />

Heizungssystem sowie den erforderlichen Meß- <strong>und</strong><br />

Rege/einrichtungen. Die Versuchsparameter sind: das<br />

Testflächenmaterial, die Geometrie einer künstlichen<br />

Höhlung sowie die Natriumoxidkonzentration.<br />

Der Einfluß von gelöstem Argon wurde in drei Versuchsserien<br />

untersucht. Danach wurden diese Versuche<br />

abgebrochen, da die Ergebnisse unsystematisch<br />

<strong>im</strong> Streubereich der Werte ohne Argon liegen. Alle<br />

anderen Exper<strong>im</strong>ente wurden mit sorgfältig entgastem<br />

Natrium ohne Schutzgasdruck durchgeführt.<br />

Als Testflächenmaterialien wurden untersucht:<br />

rostfreier Stahl Werkstoff Nr. 4541 X 10 CrNiTi<br />

189; Werkstoff Nr. 4571 X 10 CrNiMoTi 18 10<br />

<strong>und</strong> in besonderen Testflächen<br />

reines Nickel, Eisen <strong>und</strong> Chrom.<br />

Die Geometrie der künstlichen Höhlungen - zylindrische<br />

Bohrungen - wurde in der Tiefe H <strong>und</strong> dem<br />

Durchmesser D variiert. Die Natriumoxidkonzen-<br />

124


Abb.2:<br />

12<br />

10<br />

8<br />

D.T<br />

t<br />

[oe}<br />

•<br />

•<br />

-<br />

2 7 10<br />

C NA<br />

0 [ppm}<br />

2<br />

•<br />

•<br />

Siedeverzug von Natrium bei künstlichen • • •<br />

Höhlungen, Mittelwerte für Tsat = 4 • ••••<br />

700°C =kO/1St. in Abhängigkeit von der<br />

Kaltfallentemperatur IIlld dem Testflächellmaterial<br />

T T T T<br />

2 T<br />

- Testfläche 3 Zyl. 04-08-4571<br />

• Testfläche 4 Zyl. 04-08-Ni<br />

6<br />

T Sal =700 oe<br />

" Testfläche 6 Zyl. 04-08-Fe 0<br />

• Testfläche 9 Zyl. 04-08-Cr 100 120 140<br />

~<br />

.... ~ '::><br />

.... ·S<br />

~ '" ....<br />

.... I<br />

~+~<br />

~.er<br />

- 4571<br />

--Ni<br />

lFe<br />

•<br />

• I •<br />

T T ...l.T<br />

--. KFT [oC]<br />

160 180<br />

tration wird über die Temperatur einer in den Naturumlauf<br />

eingeschalteten Kaltfalle verändert <strong>und</strong> kontroll<br />

iert.<br />

Die Hauptergebnisse der durchgeführten Versuche<br />

sind:<br />

- Alle untersuchten Höhlungen waren extrem stabile<br />

Siedezentren. Ihre Aktivität blieb über Monate erhalten<br />

<strong>und</strong> wurde weder durch höheren Systemdruck<br />

noch durch Dauersieden beeinflußt.<br />

Für heißfallengereinigtes Natrium mit sehr niedrigem<br />

Oxidgehalt ergab sich eine gute übereinst<strong>im</strong>mung<br />

der Versuchsergebnisse mit den theoretisch<br />

aus der Gleichgewichtsbedingung zwischen Dampfdruck<br />

<strong>und</strong> Oberflächenspannung errechneten<br />

Siedeverzugswerten, wenn der kritische Ke<strong>im</strong>durchmesser<br />

gleich dem Bohrungsdurchmesser gesetzt<br />

wurde.<br />

- Eine Abflachung der Höhlungen (H/D < 1) ergibt<br />

einen geringen Anstieg des Siedeverzuges.<br />

- Der Siedeverzug hängt sowohl vom Oxidgehalt als<br />

auch vom Testflächenmaterial ab.<br />

- Bei rostfreiem Stahl (kein Unterschied zwischen<br />

Nr. 4541 <strong>und</strong> Nr. 4571) hatte der Siedeverzug ein<br />

typisches Max<strong>im</strong>um bei einer Kaltfallentemperatur<br />

von etwa 127° C - entsprechend ca. 2 ppm Naz 0<br />

-, welches offensichtlich durch den Chromgehalt<br />

bewirkt wird, denn Reineisen <strong>und</strong> Nickel zeigen<br />

dieses Max<strong>im</strong>um nicht, während Chrom sich wie<br />

Stahl verhält.<br />

Reineisen ergab generell einen sehr niedrigen<br />

Siedeverzug, der nicht vom Oxidgehalt beeinflußt<br />

wurde. Bei Nickel fällt der Siedeverzug mit steigendem<br />

Oxidgehalt vom Wert für heißfallenreines Natrium<br />

auf einen ein drittel so großen Grenzwert,<br />

der sich auch bei Stahl einstellte (vgl. Abb. 2).<br />

Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß Lösungs<strong>und</strong><br />

Korrosionsvorgänge an der Materialoberfläche<br />

den Beginn der Phasenumwandlung be<strong>im</strong> Sieden von<br />

natrium maßgeblich beeinflussen. Weitere Untersuchungen<br />

auf dem Gebiet der Ke<strong>im</strong>bildung bei<br />

Siedevorgängen in Flüssigmetallen erscheinen nach<br />

dem Ergebnis dieser Versuche hauptsächlich auf dem<br />

physi kai isch-chem ischen Gebiet über Benetzungsverhältnisse<br />

<strong>und</strong> Korrosionsvorgänge, d. h. generell über<br />

die energetischen Verhältnisse in der Grenzschicht, erforderl<br />

ich.<br />

Brennelementschäden <strong>und</strong> ihre Folgen<br />

Aus den beschriebenen Siedeexper<strong>im</strong>enten bei integralen<br />

Kühlungsstörungen wurde der wichtige Schluß<br />

abgeleitet, daß nach einer Kühlmittelejektion aus<br />

einem durchflußgestörten Brennelement mit partiellem<br />

Brennstoffschmelzen zu rechnen ist. In einem gesonderten<br />

Programm soll der Nachweis geführt werden,<br />

daß selbst eine möglicherweise sehr heftige thermische<br />

Wechselwirkung zwischen geschmolzenem<br />

Brennstoff <strong>und</strong> Natrium ("Brennstoff-Natrium-Reaktion")<br />

die Sicherheit des Reaktors nicht gefährden<br />

125


würde. Mit dem Forschungszentrum Ispra wurde ein<br />

Vertrag über ein gemeinsames exper<strong>im</strong>entelles Programm<br />

zur Untersuchung der Brennstoff-Natrium­<br />

Reaktion abgeschlossen. Zur Auswertung dieser Exper<strong>im</strong>ente,<br />

die Anfang 1971 beginnen, wurden <strong>im</strong><br />

IRE theoretische Voruntersuchungen durchgeführt<br />

mit dem Ziel, ein theoretisches Modell zur Beschreibung<br />

des Reaktionsablaufs <strong>und</strong> der dabei auftretenden<br />

Druckbeanspruchungen zu entwickeln. Weiterhin<br />

wurde mit der UKAEA, Health and Safety Branch,<br />

eine Beteiligung an einem Versuchsprogramm der<br />

UKAEA vertraglich vereinbart, bei dem mechanische<br />

Auswirkungen der Brennstoff-Natrium-Reaktion<br />

durch S<strong>im</strong>ulationsversuche mit chemischen Treibstoffen<br />

an Modellen des Reaktorkerns untersucht werden.<br />

Der Beginn dieser Versuche wurde von englischer Seite<br />

auf das Jahr 1971 verschoben. Nach weitgehender<br />

Klärung der technischen Einzelheiten des Programms<br />

wurde mit der Tetail planung der SN R-Modelle begonnen.<br />

Mit der Firma General Electric hat eine Zusammenarbeit<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines weiteren SEFOR-Programms<br />

begonnen, das Bestrahlungsversuche an Brennstabbündeln<br />

unter Störfallbedingungen vorsieht. Hierzu wurde<br />

bei General Electric eine Studie durchgeführt, an<br />

der das IRE beteiligt war. Die Ergebnisse dieser Studie<br />

sind in einem Bericht zusammengefaßt. (Engineering<br />

Study of the Conversion of Sefor to a Fast<br />

ReactorTest Facility, NEDC-13602, April 1970)<br />

PSB 124 Entwicklung von Instrumentierung<br />

<strong>und</strong> Signalverarbeitung zur<br />

Kernüberwachu ng<br />

Zum schnellen Nachweis <strong>und</strong> zur Lokalisierung von<br />

Hüllrohrschäden war <strong>im</strong> Jahre 1969 eine Methode<br />

entwickelt worden, bei der Spaltgasblasen durch<br />

einen Zyklonabscheider <strong>im</strong> Brennelementaustritt vom<br />

Kühlmittel getrennt <strong>und</strong> durch einen beheizten Temperaturfüh<br />

ler nachgewiesen werden. Im Berichtszeitraum<br />

wurde die Anordnung des Zyklonabscheiders<br />

durch Parametervariation weiterhin verbessert. Dadurch<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe einer neu entwickelten Temperatursonde<br />

konnten <strong>im</strong> S<strong>im</strong>ulationsversuch Gasmenge<br />

bis herab zu etwa 2 cm 3 abgeschieden <strong>und</strong> in weniger<br />

als einer Sek<strong>und</strong>e nachgewiesen werden. Die Versuchsergebnisse<br />

lassen erwarten, daß mit dieser Methode<br />

<strong>im</strong> Reaktor das Versagen einzelner Hüllrohre<br />

innerhalb 1 sec detektiert werden kann. über diese<br />

Entwicklung wurde auf dem Meeting of Specialists on<br />

Detection, Identification and Localization of Fuel<br />

Failures in Fast Reactors in Cadarache vorgetragen<br />

(3964). Ein Abschluß<strong>bericht</strong> wurde fertiggestellt.<br />

Auf dem Gebiet der Ultraschalltechnik wurde die<br />

Dämpfung in Flüssig-Natrium bei verschiedenen Temperaturen<br />

nach dem Prinzip der Durchschallung näher<br />

untersucht. Die Ergebnisse der Schalldämpfungs-­<br />

Messungen in Natrium bei Temperaturen zwischen<br />

100°C <strong>und</strong> 400°C weisen darauf hin, daß eine temperaturabhängige<br />

Resonanzverschiebung der piezoelektrischen<br />

Wand ler vorl iegt.<br />

Die Messungen haben deutlich gezeigt, daß der frequenzabhängige<br />

Dämpfungsverlauf einer aus Wandler,<br />

Koppelstäben <strong>und</strong> dem Natrium-Behälter bestehenden<br />

Teststrecke in erster Linie von den Koppe/­<br />

elementen außerhalb des Natrium-Bereichs best<strong>im</strong>mt<br />

wird. Es wurden Wandlermaterialien vom Typ PXE 3<br />

<strong>und</strong> PXE 5 (Valvo) <strong>im</strong> 5 MHz-Bereich mit gutem Erfolg<br />

einesetzt. Die Resonanzwiderstände liegen etwa<br />

bei 40 rl, wodurch auf zusätzliche Anpaßmittel an<br />

die Kabel<strong>im</strong>pedanzen verzichtet werden konnte.<br />

Im Hinblick auf Ultraschallmessungen an Pr<strong>im</strong>ärsystemkomponenten<br />

des SNR, bei denen sich die<br />

strahlungsempfindlichen Wandler außerhalb der Pr<strong>im</strong>ärzelIen<br />

befinden <strong>und</strong>- u. U. mehrere Meter lange<br />

Koppelwege notwendig werden, sind Messungen an<br />

langen Koppelstanden aus WSt. Nr. 4571 vorgesehen.<br />

Dabei soll der Dämpfungseinfluß in Abhängigkeit von<br />

der Krümmung <strong>und</strong> vom Durchmesser der Stäbe<br />

untersucht werden.<br />

Die Ortung von Störzentren in Flüssignatrium sowie<br />

die Best<strong>im</strong>mung ihrer Bewegungsgrößen wurden in<br />

einem Modellversuch erfolgreich erprobt. Das aus vielen<br />

Ultraschall-Einzeldektoren zusammengesetzte<br />

Schallbildwandlersystem tastet den zu überwachenden<br />

Natriumraum punktweise ab.<br />

Gebündelte Einzelkoppelstäbe arbeiten hier wie Einzel-Sensoren,<br />

wobei auftretende <strong>und</strong> den Schallstrahl<br />

passierende Störungen <strong>im</strong> Medium registriert werden.<br />

Unter mehreren möglichen Abtastmodellen wurde ein<br />

Verfahren ausgewählt, das hinsichtlich der geometrischen<br />

Anordnung der Einzeldektoren sehr flexibel ist.<br />

Die Darstellung der <strong>im</strong> Natrium detektierten Störungen<br />

erfolgt auf einem Bildschirm; außerden stehen die<br />

Meßwerte in digitaler Form Zeit- <strong>und</strong> Lagesynchron<br />

zur Verfügung. Die Arbeiten <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />

der Ultraschall-Optik wurden <strong>im</strong> Jahre 1970 abgeschlossen.<br />

Am Aufstützlager des KNK-Reaktortanks wurden<br />

zwei Schall sensoren montiert, deren Frequenzbereich<br />

bis etwa 1 MHz reicht. Sie sollen dazu dienen, die<br />

spektrale Frequenz- <strong>und</strong> Amplitudenverteilung des<br />

akustischen Untergr<strong>und</strong>s <strong>im</strong> Hinblick auf Siedegeräusch-Messungen<br />

zu ermitteln. Die Empfindlichkeit<br />

dieser Einheiten ist so groß, daß sich bereits jetzt<br />

schon eine weitere nützliche Einsatzmöglichkeit abzeichnet:<br />

Be<strong>im</strong> Aufsetzen oder Entkuppeln des Greifers<br />

der Belademaschine in der Natriumzone entstehen<br />

be<strong>im</strong> Zurückfedern der mechanischen Haltekomponenten<br />

akustische Impulse, die das Einrasten<br />

des Greifers signalisieren <strong>und</strong> somit weitere mechanische<br />

überprüfungen vereinfachen würden. Die Arbeiten<br />

hierzu werden fortgeführt.<br />

126


PSB 7254.7<br />

Dampfkontaminationsstudien<br />

Die Auswertung <strong>und</strong> Dokumentation der Planungsarbeiten<br />

für den Heißdampfkontaminationskreislauf<br />

<strong>im</strong> FR 2 (HDK-Loop) wurde zusammen mit der Abteilung<br />

RB zum Abschluß gebracht. Ein Bericht über<br />

diese Arbeiten wurde gemeinsam erstellt (4006).<br />

Nach Beendigung eines anderen Versuchsprogramms<br />

wurde der HSD-Heißdampfkreislauf <strong>im</strong> FR 2 Ende<br />

Februar zur Vorbereitung des Umbaus für das<br />

DK-Programm abgeschaltet. Eine überprüfung der<br />

Terminlage ergab, daß u. a. wegen Lieferverzögerungen<br />

der Exper<strong>im</strong>entierbeginn nicht vor Spätsommer<br />

1971 möglich sein würde. Deshalb wurden die beiden<br />

Vorbestrahlungs-Kapselversuchseinsätze <strong>im</strong> Mai aus<br />

dem FR 2CCore gezogen. Bei einer mittleren Stab leistung<br />

von 550 W/cm <strong>und</strong> 680°C max. Claddingtemperatur<br />

(I ncoloy 800) hatten die U0 2 -Stäbe bis dah in<br />

einen Abbrand von etwa 47.000 MWd/tMet erreicht,<br />

die Mischoxidstäbe einen solchen von ca. 36.000<br />

MWd/tMet·<br />

Nach Vorliegen der Umkonstruktion des Reaktoreinsatzes<br />

für Brüterbrennstäbe <strong>und</strong> der zugehörigen<br />

physikalischen Daten erfolgte eine Nachrechnung der<br />

in-pile-Betriebsdaten. Diese ergab, daß <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zur Vorbestrahlung (Leistung <strong>und</strong> Brennstofftemperaturen)<br />

mit dem jetzigen Reaktoreinsatz des Heißdampfkreislaufs<br />

keine für die Spaltproduktfreisetzungsexper<strong>im</strong>ente<br />

ausreichend hohen Zentraltemperaturen<br />

<strong>und</strong> Temperaturgradienten <strong>im</strong> Brennstoff erreicht<br />

werden können. Das Teilprogramm PSB 1254.1<br />

des IRE wurde deshalb zum Jahresende eingestellt.<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Brennstoff werden vom Teilprogramm<br />

PSB 1254.2 (I RCh) weiterbenutzt.<br />

Abb.3:<br />

PSB 126<br />

Technische Erprobung von Core­<br />

Komponenten.<br />

Natrium- Technologie- Versuche<br />

Im Rahmen der Entwicklungsarbeiten für den thermischen<br />

Hochfluß-Reaktor HFR in Grenoble wurden<br />

die Eigenfrequenzen <strong>und</strong> die entsprechenden Eigenschwingungsformen<br />

der HFR-Brennelementplatten<br />

exper<strong>im</strong>entell untersucht. Die Instrumentierung der<br />

Brennelementplatten mit den Dehnungsmeßstreifen<br />

für die Schwingungsuntersuchungen in strömendem<br />

Wasser bei Geschwindigkeiten bis zu 16 m/sec wurde<br />

entwickelt <strong>und</strong> praktisch erprobt.<br />

Für das FR 3-Treiberbrennelement wurden die fünf<br />

ersten Eigenfrequenzen <strong>und</strong> die entsprechenden<br />

Eigenschwingungsfol'men der Brennstäbe für verschiedene<br />

Varianten der Bündeldistanzierung berechnet.<br />

Nach den ersten Ergebnissen der Untersuchungen liegen<br />

die Schwingungsamplituden durchweg <strong>im</strong> Mikron-<br />

Na 112-Modellsllbassembly zur Untersuchllng der DruckplIlsati0/1en<br />

lind des Schwingungsverhaltens<br />

bereich. Das bedeutet, daß die hydrodynamisch induzierten<br />

Schwingungen der FR 3-Treiberbrennelemente<br />

voraussichtlich unkritisch sind (4057).<br />

Die Untersuchungen der Reproduzierbarkeit der<br />

Druckpulsationen <strong>und</strong> der Brennstabschwingungen<br />

am Na 1/2 Modellsubassembly (Abb. 3) in Versuchskreisläufen<br />

in Karlsruhe <strong>und</strong> in Ispra wurden abgeschlossen.<br />

Dabei wurde festgestellt, daß sowohl das Niveau als<br />

auch die spektrale Zusammensetzung der Druckpulsationen<br />

in verschiedenen Kreisläufen stark voneinander<br />

abweichen. Dadurch wird auch eine entsprechende<br />

Streuung der Schwingungsamplituden der<br />

Brennstäbe bei sonst gleichen Mittelwerten der<br />

schwingungsbest<strong>im</strong>menden hydrodynamischen Größen<br />

verursacht. Diese Resultate sind wichtig für<br />

die Beurteilung der bisher durchgeführten Schwingungsuntersuchungen<br />

(3953, 3984, 4014).<br />

127


Im Rahmen der Untersuchungen zur Mikrostruktur<br />

der turbulenten Strömung wurden <strong>im</strong> beheizten Rohr<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> nichtbeheizten Brennstabbündel die Temperatur-<br />

<strong>und</strong> Druckpulsationen gemessen. Die sich daraus<br />

ergebenden Spektraldichtefunktionen ermögl ichen<br />

mit Hilfe eines analytischen Modells die Berechnung<br />

der Thermoschockbeanspruchung an übergangsstellen<br />

von kleinen zu großen Wandstärken von Reaktorbauteilen<br />

(3943, 3958).<br />

Messungen des Einflusses der Wassertemperatur <strong>und</strong><br />

der künstlich eingebrachten Störungen auf den<br />

Schwingungszustand der Brennstäbe <strong>im</strong> Bündel wurden<br />

begonnen. Der geplante Umbau des Versuchsreislaufes<br />

wurde in Angriff genommen. Ziel des Umbaues<br />

ist es, das Niveau der in der Umwälzpumpe <strong>und</strong><br />

anderen Kreislaufbauteilen erzeugten Druckpulsationen<br />

zu erniedrigen.<br />

Die Untersuchungen zum Verschleiß- <strong>und</strong> zum Reibverhalten<br />

zwischen Brennstabbündel <strong>und</strong> Abstandshaltergittern<br />

in Natrium bei 600 <strong>und</strong> 700°C wurden<br />

zu Beginn des Jahres 1970 abgeschlossen. Die wesentlichen<br />

Ergebnisse sind (vgl. 4003):<br />

- Trotz Spieles zwischen Gitterabstandshaltern <strong>und</strong><br />

Stäben trat bei axialer Relativbewegung eine Reibkraft<br />

von etwa 5 bis 20 kp je Gitter eines 169-er<br />

Stabbündels auf.<br />

Die Spielvergrößerung durch Verschleiß betrug<br />

nach 2,5 '10 5 Doppelhüben <strong>im</strong> Mittel weniger als<br />

20 11m. Nur in wenigen Ausnahmefällen erreichte<br />

sie bis 60 11m.<br />

Ein Diffusionsverschweißen in Na konnte nach<br />

einer siebentägigen Stillstandszeit bei 650°C nicht<br />

festgestellt werden.<br />

An den gewählten Gitter- <strong>und</strong> Stabbefestigungen<br />

traten <strong>im</strong> Versuchsbetrieb keine Beanstandungen<br />

auf.<br />

Inzwischen ist seitens der Fa. Interatom der Wunsch<br />

geäußert worden, <strong>im</strong> Jahre 1971 weitere Versuche<br />

mit anderen Abstandshaltern folgen zu lassen.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen von Maschinenelementen<br />

in Natrium wurde eine Prüfvorrichtung für<br />

Versuche mit Wälzlagern konstruiert <strong>und</strong> zu 80 %fertiggestellt.<br />

Ihre wesentlichen Kennzeichen sind:<br />

Thyristor-gesteuerter GS-Motor für 10 bis<br />

1.000 U/min, Axialbelastung der Prüflager bis<br />

4.000 kp, Prüftemperatur bis ca. 600°C, kontinuierliche<br />

überwachung des Reibmomentes. Die Instrumentierung<br />

<strong>und</strong> Eichung der Reibmomentmeßstäbe<br />

konnten wegen Schwierigkeiten bei der Applikation<br />

der DMS noch nicht abgeschlossen werden. Das Versuchsprogramm,<br />

welches in der Natrium-Behälteranlage<br />

des IRE durchgeführt werden soll, wurde detailli<br />

erter au sgearbeitet.<br />

Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde eine Vorstudie<br />

über die Verwendbarkeit der Dichtelemente Ringspalt<br />

<strong>und</strong> Kolbenring für Natrium erstellt (4019). Solche<br />

Dichtungen sind z. B. für den Brennelementsitz in der<br />

Tragplatte, für Kontrollstabführungen <strong>und</strong> für Schiebemuffen<br />

in Rohrleitungen von Bedeutung. Die Arbeit<br />

gibt einen überblick über die Berechnungsmöglichkeiten<br />

sowie über die aus dem Schrifttum bekanntgewordenen<br />

praktischen Erfahrungen mit diesen<br />

Dichtelementen <strong>und</strong> dient als Gr<strong>und</strong>lage für weitere<br />

Exper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong> IRE.<br />

Um genauere Aussagen über das Verhalten von Isolierstoffen<br />

bei einem Zusammentreffen mit flüssigem Natrium<br />

auch bei höheren Temperaturen machen zu<br />

können, wurde eine exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung<br />

durchgeführt (4016), wobei in erster Linie Isoliermaterialien<br />

auf oxidischer Basis betrachtet wurden.<br />

Außer der chemischen Beständigkeit wurde auch die<br />

Rückhaltewirkung gegen Natrium als wichtiges Merkmal<br />

untersucht. Es ergab sich, daß siliziumdioxidhaltige<br />

Stoffe nur bis 430°C ohne Reaktion mit Natrium<br />

in Kontakt sein können. Bei höheren Temperaturen<br />

tritt eine Reduktion unter Bildung von Natriumsilikat<br />

ein. Bei gefährdeten Anlageteilen ist also ein separates,<br />

dichtes Trennmedium vorzusehen, z. B. Stahlblech<br />

oder Folie. Aluminiumoxid zeigt außer seiner<br />

chemischen Beständigkeit auch bei Temperaturen<br />

über 500°C - allerdings ohne Druckdifferenz - noch<br />

eine Rückhaltewirkung gegen Natrium, was wesentlich<br />

mit dem Benetzungsvermögen des flüssigen Metalls<br />

zusammenhängt.<br />

Die erste Phase der Diffusionsverschweißversuche mit<br />

einer Vielzahl von Werkstoffpaarungen wurde zu Beginn<br />

des Jahres 1970 abgeschlossen (3979,4007). Die<br />

Ergebnisse zeigten eine starke Streuung, die auf uneinheitliche<br />

Oberflächengüte der Proben zurückgeführt<br />

wurde. Eine Reihe weiterer Versuche mit geläppten<br />

Oberflächen zeigte <strong>im</strong> Vergleich zu den ungeläppten<br />

Proben die Tendenz zu höheren Haftkoeffizienten,<br />

ergab jedoch noch keine befriedigende Reproduzierbarkeit.<br />

Deshalb wurde ein Programm für<br />

eine neue Versuchsphase ausgearbeitet. Es sieht vor,<br />

mit nur wenigen Werkstoffkombinationen aus den<br />

wichtigsten Strukturwerkstoffen (Wst. Nr. 4301,<br />

4981, 7383 u. Inconel 718) <strong>und</strong> einer großen Zahl<br />

von Meßpunkten die Reproduzierbarkeit durch El<strong>im</strong>ination<br />

von Nebeneffekten zu verbessern.<br />

Zur Durchführung technologischer Exper<strong>im</strong>ente (z. B.<br />

Na-Analyse, Ultraschalltechnik in Natrium) wurde<br />

eine Natriumreinigungs- <strong>und</strong> Abfülleinrichtung gebaut<br />

<strong>und</strong> in Betrieb genommen. Sie besteht aus einem Vorratsbehälter,<br />

einer Heiß- <strong>und</strong> Kaltfalle <strong>und</strong> einer elektromagnetischen<br />

Pumpe.<br />

PSB 128<br />

Reaktorentwürfe<br />

Die Arbeiten auf diesem Gebiet konzentrierten sich<br />

nahezu ausschließlich auf die Weiterentwicklung des<br />

natriumgekühlten schnellen Brutreaktors. Die Kon-<br />

128


11<br />

Legende<br />

1 Kern<br />

2 Umwälzpumpe<br />

3 Rückschlagklappe<br />

4 . Druckleitung<br />

..<br />

5 Gelenkkompensator "<br />

6 Überströmkanal RP<br />

7 Querkanal -1<br />

8 Überlaufkante<br />

(<br />

9 Axialkompensator<br />

10 Schiebemuffe<br />

11 Druckhaltegebläse /6<br />

12 Druckausgleichsleitung<br />

13 Wellend ichtung<br />

14 abgeschirmte Zelle<br />

15 2. Hülle<br />

16 Hilfskühlsystem<br />

RP Reaktor-Pool<br />

3<br />

CP Komponenten-Pool<br />

IHX Zwischenwärmeaustauscher<br />

V'IHX Kühlmittelspiegel <strong>im</strong> IHX<br />

V'RP Kühlmittelspiegel <strong>im</strong> RP<br />

V'CP Kühlmittelspiegel <strong>im</strong> CP<br />

I<br />

.' d.· ,<br />

. ,,, /,'<br />

"<br />

..<br />

Abb. 4:<br />

Prinzipbild eines Multipool-Reaktors<br />

takte <strong>und</strong> die Wechselwirkung mit der Industrie sind<br />

auf diesem Gebiet besonders wichtig <strong>und</strong> wurden intensiv<br />

gepflegt.<br />

Zur Klärung des Entwicklungspotentials ökonomischer<br />

natriumgekühlter Brutreaktoren wurden alternative<br />

Ausführungsformen des pr<strong>im</strong>ären Kühlsystems<br />

untersucht. Im Mittelpunkt dieser Arbeiten stand ein<br />

Konzeptentwurf für eine Multipool-Bauweise. Auf der<br />

Basis der 1968/69 veröffentlichten amerikanischen<br />

1.000 MWe LMFBR-Follow on Studies <strong>und</strong> der<br />

SNR-Unterlagen wurden die Eigenschaften von Poolbzw.<br />

Loop-Ausführungen für den Pr<strong>im</strong>ärkreislauf mit<br />

der Multipool-Bauweise verglichen. Eine frühere Multipool-Ausführung<br />

bot den Vorteil einer gleichmäßig<br />

niedrigen Temperatur der Behälter-Außenwände. Sie<br />

hatte aber den Nachteil, daß die Außenwand teilweise<br />

mit Pumpendruck beaufschlagt war (Natriumverlust<br />

bei Leck). Unter Verzicht auf die einheitlich niedrige<br />

Wandtemperatur wurde die in Abb. 4 dargestellte<br />

neue Ausführung konzipiert, die den sicherheitstechnischen<br />

Forderungen voll Rechnung trägt (3944).<br />

Diese Konzeption wurde ,auf der IAEA-Konferenz in<br />

Monaco <strong>im</strong> März 1970 veröffentlicht <strong>und</strong> später auch<br />

mit dem SN R-Konsortium eingehend diskutiert.<br />

Das Institut hat weiterhin an der Ausarbeitung eines<br />

Abschluß<strong>bericht</strong>es über die bisher ausgeführten Arbeiten<br />

zur Entwicklung eines dampfgekühlten Brutreaktors<br />

mitgewirkt. Ein zusammenfassender Beitrag<br />

über die <strong>im</strong> IRE ausgeführten Arbeiten wurde hierfür<br />

zusammengestellt.<br />

Die vom IRE, IAR <strong>und</strong> INR durchgeführte Studie zur<br />

Coreauslegung eines fortschrittlichen Oxidbrüters<br />

wurde abgeschlossen. Die wichtigsten Daten eines Referenzreaktors<br />

sind die folgenden:<br />

Höhe des Cores 70 cm<br />

Durchmesser des Cores 246,5 cm<br />

Volumenanteile<br />

(Brennstoff/Stahl/Na/Ta) 40,7/20,8/35,2/3,3<br />

Brennstabdurchmesser/<br />

Teilung<br />

Abstandshalter<br />

Spaltstoff<br />

Brutrate<br />

Brennstoffzy kl us kosten<br />

6/7,2 mm<br />

3 Rippen<br />

1.700 kg<br />

1,34<br />

0,29 DPf/KWh<br />

v/o<br />

Die Auslegung dieses Reaktors hatte das Ziel, gleichzeitig<br />

ein möglichst geringes Spaltstoffinventar <strong>und</strong><br />

möglichst niedrige Brennstoffkosten zu erreichen. Die<br />

folgenden Punkte sind hervorzuheben.<br />

1. Es ist möglich, Brutreaktoren mit oxidischem<br />

Brennstoff <strong>und</strong> einer Leistung von 1.000 MWe so<br />

auszulegen, daß das Spaltstoffinventar deutlich unter<br />

2.000 kg liegt.<br />

2. Die sich ergebenden Brennstoffzykluskosten liegen<br />

unter 0,3 DPf/KWh. Dies setzt allerdings eine etablierte<br />

Brennstoffzyklusindustrie voraus.<br />

Der Abschluß<strong>bericht</strong> befindet sich in Vorbereitung.<br />

Zur thermischen <strong>und</strong> festigkeitsmäßigen Auslegung<br />

von Na/Na-Zwischenwärmeaustauschern wurde ein<br />

Programmsystem aufgestellt. Die zur Berechnung notwendigen<br />

Stoffwerte des Kühlmittels <strong>und</strong> der Strukturmaterialien<br />

wurden durch entsprechende Unterprogramme<br />

temperaturabhängig berücksichtigt. Neben<br />

der automatisierten Ausgabe in graphischer Form<br />

129


der Q, t-, Q, F- <strong>und</strong> t, F-Diagramme werden die einzelnen<br />

Wärmetauscherformen in maßstäblichen Skizzen<br />

ausgedruckt.<br />

Die Entwicklung eines Programmsystems, mit dem<br />

die Opt<strong>im</strong>ierung des Cores <strong>und</strong> des Pr<strong>im</strong>ärsystems natriumgekühlter<br />

Reaktoren automatisch durchgeführt<br />

werden kann, wurde abgeschlossen. Im Rahmen dieser<br />

Arbeit wurde ein Verfahren entwickelt, das eine<br />

schnelle Abschätzung der nuklearen Eigenschaften für<br />

vorgegebene Reaktorkerne gestattet. Für die Opt<strong>im</strong>ierung<br />

werden Methoden der nichtlinearen Programmierung<br />

(Gradientenverfahren, Evolutionsstrategie)<br />

verwendet. Diese Verfahren erlauben es, nichtlineare<br />

Nebenbedingungen zu berücksichtigen. Der Einfluß<br />

dieser Nebenbedingungen auf das Opt<strong>im</strong>ierungskriterium<br />

kann durch "Einflußgrößen", die man als Bestandteil<br />

der Lösung erhält, angegeben werden<br />

(3973).<br />

Anwendungsrechnungen wurden für natriumgekühlte<br />

1.000 MWe Brutreaktoren mit oxidischem <strong>und</strong> karbidischem<br />

Brennstoff durchgeführt. Es wurden zwei<br />

verschiedene Opt<strong>im</strong>ierungskriterien betrachtet <strong>und</strong><br />

die sich ergebenden opt<strong>im</strong>alen Auslegungen aufgezeigt.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten des hybriden Analogrechners<br />

zur Lösung von Opt<strong>im</strong>ierungsproblemen mittels<br />

des Gradientenverfahrens wurden untersucht <strong>und</strong> am<br />

Beispiel der Brennelementverbiegung getestet (4010).<br />

Im Rahmen der theoretischen Arbeiten für den Reaktorentwurf<br />

konnten erhebliche Fortschritte erzielt<br />

werden. Auf dem Gebiet der thermo- <strong>und</strong> hydrodynamischen<br />

Berechnungen von Reaktorkernen wurde<br />

eine Methode entwickelt, die es ermöglicht, die lokalen<br />

Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Temperaturfelder in<br />

symmetrischen <strong>und</strong> asymmetrischen Brennelementkonfigurationen<br />

zu berechnen. Daran gekoppelt wurde<br />

eine Analyse der dreid<strong>im</strong>ensionalen Temperaturfelder<br />

<strong>im</strong> Hüllrohr <strong>und</strong> <strong>im</strong> Brennstoff unter Berücksichtigung<br />

der lokalen Wärmeübergänge. Mit Hilfe eines<br />

umfangreichen Rechenprogramms können sowohl<br />

symmetrisch wie auch asymmetrisch stehende Brennstäbe<br />

<strong>im</strong> Brennelement in Zentral-, Rand- <strong>und</strong> Eckpositionen<br />

untersucht werden. Die entwickelte Methode<br />

<strong>und</strong> das aufgestellte Rechenprogramm können<br />

für verschiedene Kühlmittel angewendet werden.<br />

Erste Ergebnisse zeigen am Beispiel eines natriumgekühlten<br />

schnellen Brüters, daß schon kleine Auslenkungen<br />

eines Brennstabes in einem enggepackten<br />

Brennstabbündel zu beträchtlichen Temperaturdifferenzen<br />

am Umfang des Brennstabes führen können<br />

(3942, 3963).<br />

Das thermodynamische Reaktorauslegungsprogramm<br />

PRAWDA wurde durch Erweiterung der Eingabe ausgebaut<br />

<strong>und</strong> wesentlich flexibler gestaltet. Mit der Entwicklung<br />

eines Programmsystems zur Berechnung der<br />

Kühlmitteldurchsatzverteilung <strong>und</strong> der nominellen<br />

dreid<strong>im</strong>ensionalen Temperaturverteilung <strong>im</strong> einzelnen<br />

Brennelement <strong>und</strong> <strong>im</strong> gesamten Kernverband schneller<br />

Brutreaktoren wurde begonnen. Dieses Programmsystem,<br />

THESYS, berücksichtigt die Wechselwirkung<br />

zwischen den einzelnen Teilkanälen <strong>im</strong> Brennelement<br />

durch Wärmeleitung <strong>im</strong> Kühlmittel, natürliche Turbulenz<br />

in der Kühlmittelströmung <strong>und</strong> außerdem Sek<strong>und</strong>ärströmungen<br />

durch wendeiförmige Abstandshalter.<br />

Die Gamma-Wärmeerzeugung in den Hüllrohren, den<br />

Gitterabstandshaltern <strong>und</strong> den Brennelementkästen<br />

sowie die Wärmeleitung zwischen den Brennelementen<br />

werden ebenfalls berücksichtigt.<br />

Auf der Basis der statischen Heißsteilenanalyse wurde<br />

die Opt<strong>im</strong>ierung der Durchsatzverteilung in Reaktorkernen<br />

abgeschlossen. Danach zeigt sich, daß bei vorgegebener<br />

Kühlmitteleintrittstemperatur <strong>und</strong> bei vorgegebener<br />

Leistungsverteilung die mittlere Kühlmitteltemperatur<br />

am Reaktoraustritt ein Max<strong>im</strong>alwert erreicht,<br />

wenn die Drosselung so konzipiert wird, daß<br />

die Heißsteilenwahrscheinlichkeit in jedem Brennelement<br />

konstant ist. Weitere theoretische Arbeiten wurden<br />

auf diesem Gebiet durchgeführt, um eine quantitative<br />

Aussage der Anzahl heißer Stellen in Brennstäben<br />

<strong>und</strong> Brennelementen zu erhalten. Diese Berechnungsmethode<br />

soll in das Programmsystem SHOSPA<br />

mit aufgenommen werden <strong>und</strong> auch die direkte<br />

Kopplung mit dem Programmsystem THESYS ermöglichen<br />

(3950, 3965, 3968, 3988, 3990, 4004).<br />

Die Arbeiten zur Berechnung der Verformung der<br />

Corestruktur schneller Reaktoren konzentrierten sich<br />

auf zwei Gebiete:<br />

Der erste Teil des Hauptprogramms mit der Verbiegungsrechnung<br />

wurde fertiggestellt. Er umfaßt <strong>im</strong> wesentlichen<br />

die Berechnung von Trägheitsmomenten,<br />

Materialkonstanten, Lager- <strong>und</strong> Verspannungskräften<br />

<strong>und</strong> die daraus folgenden Konstanten. Außerdem<br />

wurden die Programme entwickelt, die ausgehend von<br />

den dreid<strong>im</strong>ensionalen nuklearen Rechnungen des<br />

KASY-Programms <strong>und</strong> den zweid<strong>im</strong>ensionalen Rechnungen<br />

des 01 XI-Programms die eigentliche Verbiegungsrechnung<br />

durchfUhren.<br />

Die Programme zur Berechnung der dreid<strong>im</strong>ensionalen<br />

freien Verbiegung der Brennelemente sind <strong>im</strong> letzten<br />

Stadium der Testphase.<br />

PSB 130 Schneller Hochflußtestreaktor FR 3<br />

Die <strong>im</strong> IRE, IN R, IM F <strong>und</strong> RB sowie in der Industrie<br />

laufenden Arbeiten für die FR 3-Feasibilitystudie<br />

wurden abgeschlossen. Die Studie wurde seit Oktober<br />

1969 unter der Federführung von GfK gemeinsam mit<br />

AEG <strong>und</strong> Interatom erstellt. Die Einzelergebnisse der<br />

Arbeiten wurden in insgesamt 157 Notizen <strong>und</strong> Berichten<br />

festgehalten. Die Abschluß<strong>bericht</strong>e der einzelnen<br />

Gruppen sind geschrieben <strong>und</strong> werden z. Z. zu<br />

130


einem Gesamtabschluß<strong>bericht</strong> zusammengefaßt<br />

(4057).<br />

Wichtigste Ziele der FR 3-Feasibilitystudie waren die<br />

Erarbeitung eines ersten konsistenten Reaktorentwurfs<br />

mit prinzipiellen technischen Lösungen für die<br />

zum Teil neuartigen Komponenten eines schnellen<br />

Hochflußtestreaktors mit großen Testloops, eine<br />

möglichst sorgfältige <strong>und</strong> detaillierte Ermittlung der<br />

Investitions- <strong>und</strong> Betriebskosten <strong>und</strong> eine Diskussion<br />

der Rolle des FR 3 <strong>im</strong> Rahmen der Schnellbrüterentwicklung<br />

nach 1980. Diese Ziele konnten <strong>im</strong> wesentlichen<br />

erreicht werden. Es hat sich vor allem gezeigt,<br />

daß die vorgegebenen Auslegungsziele für den FR 3<br />

sich auf der Basis der Entwicklung der Brüterprototypen<br />

<strong>im</strong> Prinzip technisch realisieren lassen. Ohne<br />

Zweifel stellt ein solcher Hochflußtestreaktor wie der<br />

FR 3 jedoch eine Spitzentechnik auf dem Gebiet der<br />

schnellen Reaktoren dar. Viele der hierfür durchzuführenden<br />

Entwicklungen würden auch wieder der<br />

Leistungsreaktorentwicklung zugute kommen.<br />

Die wichtigsten Schwerpunkte der FR 3-Feasibilitystudie<br />

lagen auf folgenden Gebieten:<br />

Die Erarbeitung einer befriedigenden konstruktiven<br />

Lösung für die sehr beengten Raumverhältnisse<br />

über dem Reaktorkern<br />

- eine möglichst genaue Abschätzung der Auswirkungen<br />

des Strukturmaterialschwellens auf den<br />

Core-Entwurf, die Kernverspannung <strong>und</strong> die<br />

Brennelementstandzeit<br />

die Untersuchung der Beanspruchungen <strong>und</strong> Verformungen<br />

der großen Testloops in der Treiberzone<br />

durch hohe Strahlungs- <strong>und</strong> Temperaturbelastungen<br />

die Ermittlung der Neutronenflußverteilung, der<br />

Abbrandkenngrößen <strong>und</strong> der notwendigen Reaktivitätshübe<br />

für die Regel- <strong>und</strong> Abschaltsysteme<br />

- die Berechnung der Void- <strong>und</strong> Temperaturkoeffizienten,<br />

insbesondere der Core-Verbiegungskoeffizienten<br />

- erste überlegungen zur Sicherheit des FR 3, insbesondere<br />

Untersuchungen, die sich <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit einem gasgekühlten Zentralloop in einer<br />

natriumgekühlten Treiberzone stellen<br />

Vorentwürfe für die Brennelement- <strong>und</strong> Loopwechseleinrichtu<br />

ngen<br />

- die Erarbeitung einer möglichst opt<strong>im</strong>alen Konzeption<br />

für die Gesamtanordnung der Reaktoranlage<br />

<strong>und</strong> schließlich<br />

die Ermittlung der Brennstoffzyklus-, Betriebs<strong>und</strong><br />

Anlagekosten. Dazu mußten der Reaktor, die<br />

Wärmeübertragungssysteme, die Handhabungssysteme,<br />

die Neben- <strong>und</strong> Hilfsanlagen, Gebäude<br />

usw. spezifiziert werden.<br />

An dieser Stelle können nur einige der wichtigsten<br />

Ergebnisse zusammengefaßt werden.<br />

1. Bei der Auslegung der Treiberzone wird zwischen<br />

Brennelementen für die erste Flußstufe mit einem<br />

max. Neutronenfluß von 1,0'10 16 n/cm 2 sec <strong>und</strong><br />

der zweiten Stufe mit dem Zielfluß von 1,5'10 16<br />

n/cm 2 sec unterschieden. Für die Treiberzone der<br />

ersten Ausbaustufe wurde Mischoxidbrennstoff<br />

vorgesehen <strong>und</strong> eine konventionelle Brennelementkonstruktion,<br />

die eine möglichst geringe Extrapolation<br />

von den Brüter-Prototyp-Brennelementen<br />

darstellt. Die thermische Reaktorleistung der<br />

ersten Ausbaustufe beträgt 541 MW am Zyklusbeginn<br />

<strong>und</strong> 475 MW am Zyklusende. Die zweite Ausbaustufe<br />

mit dem Zielfluß von 1,5'10 16 n/cm 2 sec<br />

kann nicht unmittelbar erreicht werden, da entsprechende<br />

Treiberbrennelemente in den existierenden<br />

schnellen Bestrahlungsreaktoren nicht voll<br />

ausgetestet werden können. Die relativ größten<br />

Aussichten zur Erzielung eines Neutronenflusses<br />

von 1,5 '10 16 n/cm 2 sec haben zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt Cermet-Brennstäbe mit normalen Gefügen<br />

<strong>und</strong> höherem Metallgehalt, wie z. B. ein<br />

Chrom-Cermet. Die thermische Reaktorleistung<br />

der zweiten Ausbaustufe beträgt mit Chrom-Cermet-Brennstäben<br />

611 MW am Zyklusbeginn bzw ..<br />

532 MW am Zyklusende. Eine Art back-up-Lösung<br />

für den hohen Fluß stellt ein Treiberbrennelement<br />

mit Ringspaltbrennstäben dar, wie sie <strong>im</strong> Euratom-Transurane<br />

Institut in Karlsruhe entwickelt<br />

werden <strong>und</strong> die auch für Oxid-Leistungsbrüter von<br />

besonderem Interesse sind.<br />

2. Es wurde eine niedrige Natrium-Eintrittstemperatur<br />

in der Treiberzone gewählt, um bei nach oben<br />

begrenztem Druckverlust eine möglichst hohe Leistungsdichte<br />

abführen zu können. Das brachte<br />

außerdem den wichtigen Vorteil, daß durch niedrige<br />

Kühlmitteltemperaturen das Strukturmaterialschwellen<br />

<strong>im</strong> unteren Coredrittel fast ganz unterdrückt<br />

wird. Dadurch konnte eine Verspannungsebene<br />

nahe der Coremittelebene angeordnet werden.<br />

Das bedeutet für den FR 3 durchweg negative<br />

Strukturverbiegungskoeffizienten. Auf der anderen<br />

Seite entsteht durch eine niedrige Kühlmittel-Eintrittstemperatur<br />

eine hohe Aufheizspanne <strong>und</strong> damit<br />

müssen thermische Beanspruchungen <strong>und</strong> Ausbiegungen,<br />

insbesondere aber hohe Temperaturschocks<br />

be<strong>im</strong> Scram beherrscht werden. Erste Untersuchungen<br />

zeigen, daß dies möglich sein wird.<br />

3. Unter Berücksichtigung des StrukturmaterialschweIlens<br />

ist voraussichtlich ein lokaler Spitzenabbrand<br />

in der Treiberzone von etwa<br />

100.000 MWd/t möglich. Nicht berücksichtigt ist<br />

dabei das erst in jüngster Zeit ins Blickfeld kommende,<br />

relativ hohe strahlungsinduzierte Materialkriechen<br />

bei hohen schnellen Neutronendosen. Die<br />

131


Regel- <strong>und</strong> Abschaltstäbe werden zur Unterdrückung<br />

der Schwellverbiegung der Führungsrohre<br />

relativ kalt gefahren.<br />

4. Anstelle von axialen <strong>und</strong> radialen Uranbrutmänteln<br />

werden Nickel- oder Stahlreflektoren eingesetzt.<br />

Der radiale Nickel- oder Stahlreflektor wird<br />

ebenfalls relativ kalt gefahren <strong>und</strong> bildet so einen<br />

Stützmantel für die Treiberzone, der lediglich in<br />

der Kopfebene aktiv verspannt werden muß.<br />

5. Die max<strong>im</strong>al mögliche positive Void-Reaktivität<br />

liegt bei dem relativ kleinen FR 3-Core weit unter<br />

einem Dollar, nämlich zwischen 10 bis 20 Cent.<br />

6. Für die vorgesehenen großen Testloops <strong>im</strong> FR 3<br />

wurden technisch <strong>und</strong> ökonomisch realisierbare<br />

Lösungen erarbeitet.<br />

7. Für die Abfuhr der Leistung aus der Treiberzone<br />

wurden vier pr<strong>im</strong>äre <strong>und</strong> vier sek<strong>und</strong>äre Natriumkreisläufe<br />

vorgesehen. Das bedeutet, daß die Reaktorleistung<br />

der ersten Flußstufe (1,0'10 16<br />

n/cm 2 sec) entweder mit drei Kreisläufen - mit jeweils<br />

100 %-er Leistung - oder aber mit allen vier<br />

Kreisläufen, jedoch bei jeweils 75 % Nennleistung<br />

abgeführt werden kann. Dadurch ergibt sich eine<br />

hohe Red<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> Verfügbarkeit der Anlage für<br />

Testzwecke.<br />

8. Die Standzeit der Treiberzone beträgt in der ersten<br />

Ausbaustufe 231 Vollasttage <strong>und</strong> in der zweiten<br />

Ausbaustufe 113 Vollasttage, jeweils <strong>im</strong> Dreierzyklus.<br />

9. Die Brennstoffzykluskosten betragen in der ersten<br />

Ausbaustufe mit Uranbrutmantel 10,4 Mill DM<br />

pro Jahr <strong>und</strong> mit Stahl- oder Nickelreflektor<br />

10,6 Mill DM pro Jahr. D. h., daß aufgr<strong>und</strong> der viel<br />

günstigeren Verteilung des Neutronenflusses ein<br />

Stahl- oder Nickelreflektor in jedem Fall einem<br />

Uranbrutmantel vorzuziehen ist.<br />

In der zweiten Ausbaustufe mit dem Zielfluß<br />

1,5'10 16 n/cm 2 sec ergeben sich Brennstoffzykluskosten<br />

von etwa 25 Mill DM pro Jahr.<br />

10. Die gesamten Betriebskosten, inklusive der Brennstoffzykluskosten,<br />

belaufen sich in der ersten Ausbaustufe<br />

auf 37 Mill DM pro Jahr <strong>und</strong> in der zweiten<br />

Ausbaustufe auf etwa 50 Mill DM pro Jahr.<br />

11. Die Anlagekosten wurden auf der Preisbasis von<br />

1970 von Interatom ermittelt. Bei dieser Kostenermittlung<br />

wurden Sicherheitszuschläge für das technische<br />

Risiko, Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Bau <strong>und</strong> für<br />

Unvollständigkeit der Unterlagen, Gewinn- <strong>und</strong><br />

Gemeinkosten berücksichtigt. Ferner wurden für<br />

das baubegleitende Engineering <strong>und</strong> Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung 10% der Baukosten eingesetzt.<br />

Ebenfalls in den Anlagekosten enthalten sind 7/3<br />

Coreladungen als Erstausstattung, Prozeßrechner<br />

<strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entierüberwachung. Das ergibt in der<br />

Summe Anlagekosten von 523 Mill DM.<br />

8/68/3 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur<br />

Zweiphasendynamik<br />

8/68/31 Zweiphasenuntersuchungen<br />

Die Untersuchungen zur Ausbreitung schwacher<br />

Kompressionswellen in homogenen Luft/Wasser-Blasengem<br />

ischen bei Raumbedingungen wurden fortgeführt.<br />

Dazu wurde der Lauf der bislang verwendeten<br />

Stoßrohranlage aus Plexiglas von 2,5 m auf 5 m verlängert.<br />

Mit der erweiterten Versuchsanordnung<br />

konnte gezeigt werden, daß sich die untersuchten<br />

Kompressionswellen bereits nach etwa 1 m Lauflänge<br />

zu Stoßwellen aufsteilen <strong>und</strong> über eine Strecke von 2<br />

bis 3 m stabil bleiben <strong>und</strong> dann wieder abflachen. Im<br />

einzelnen wurde festgestellt, daß die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

der Stoßwellen - mit Ausnahme sehr<br />

kleiner Gasvolumengehalte a < 0,1 % - größer ist als<br />

die zu dem betreffenden Gasvolumengehalt zugehörige<br />

Schallgeschwindigkeit. Mit wachsendem Berstdruckverhältnis<br />

.!:I n<strong>im</strong>mt die Stoßwellengeschwindigkeit<br />

zu. Dage~lm<br />

n<strong>im</strong>mt sie mit wachsendem Gasvolumengehalt<br />

in dem betrachteten Bereich °%< a<br />

> 15 %stetig ab.<br />

Wird der Gasvolumengehalt auf Werte herabgesetzt,<br />

die unterhalb etwa 3 % liegen, so wird das Ausbreitungsverhalten<br />

der Wellen mit abnehmendem a-Wert<br />

in <strong>im</strong>mer stärkerem Maße durch die vergleichsweise<br />

große Verformbarkeit der Rohrwand beeinflußt, die<br />

bedingt ist durch den relativ kleinen Elastizitätsmodul<br />

des Werkstoffes Plexiglas.<br />

Um diesen Einfluß zu verringern <strong>und</strong> um höhere Temperaturen<br />

zu ermöglichen, wurde eine neue, beheizbare<br />

Stoßrohranlage aus Glas mit der Nennweite<br />

100 mm aufgebaut. Es stehen Rohrschüsse verschiedener<br />

Länge zur Verfügung, die eine weitgehend flexible<br />

Versuchsdurchführung gewährleisten. Mit dieser<br />

Anlage wird die Fortpflanzung schwacher Kompressions-<br />

<strong>und</strong> Expansionswellen <strong>im</strong> System Wasserdampf­<br />

/Wasser bei Umgebungsdruck untersucht. In vorausgegangenen<br />

Vorversuchen mit Glasrohren von kleineren<br />

Längen <strong>und</strong> unterschiedlichen Durchmessern konnte<br />

nachgewiesen werden, daß es möglich ist, ausreichend<br />

homogene <strong>und</strong> stabile Blasengemische über die gesamte<br />

Rohrlänge aufrechtzuerhalten.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Reaktortechnik<br />

der Universität Karlsruhe (TH) wurde das Siedeverhalten<br />

von Wasser an technisch rauhen Heizflächen<br />

näher untersucht (4015). Hierzu wurden als Heizflächen<br />

zylindrische, elektrisch beheizte Stäbe von<br />

1°mm Durchmesser <strong>und</strong> ca. 60 mm beheizter Länge<br />

verwendet. Die Oberflächen der Heizstäbe aus Werkstoff<br />

Nr. 4541 waren verschieden bearbeitet. Es wurde<br />

je ein Stab mit gefeilter, polierter, geläppter <strong>und</strong><br />

sandgestrahlter Oberfläche untersucht. Die Heizer<br />

wurden in vertikaler <strong>und</strong> horizontaler Lage getestet.<br />

Als Flüssigkeit diente destilliertes Wasser. Alle Ver-<br />

132


suche fanden bei Atmosphärendruck <strong>und</strong> Sättigungszustand<br />

statt.<br />

In Abhängigkeit von der Heizflächenbelastung wurde<br />

das Blasenfrequenzspektrum gemessen. Dafür wurden<br />

die gleichzeitig mit dem Einsetzen der Blasenbildung<br />

auftretenden Druckstöße über einen piezoelektrischen<br />

Niederdruckaufnehmer auf einer Magnetbandanlage<br />

digital aufgenommen <strong>und</strong> anschließend mit einem<br />

Rechenprogramm ausgewertet (Abb. 5). Dieses Meßverfahren<br />

wurde durch optische Methoden (Stroboskop<br />

<strong>und</strong> Hochfrequenzkinematographie) überprüft.<br />

Das wohl wichtigste Ergebnis dieser Versuche ist, daß<br />

eine systematische Abhängigkeit der Intensität der<br />

Druckstöße bei der Blasenbildung von der Oberflächenrauhigkeit<br />

nur festgestellt werden kann, solange<br />

die Bearbeitungsverfahren der Oberfläche prinzipiell<br />

ähnlich waren, wie z. B. Feilen, Läppen, Polieren. Der<br />

sandgestrahlte Heizstab zeigte ein davon abweichendes<br />

Verhalten <strong>und</strong> ließ sich nicht nach seiner Rauhigkeit<br />

einordnen.<br />

Der Hauptanteil aller Druckstöße liegt in einem kleinen<br />

Frequenzbereich, der von der Rauhigkeit der<br />

Heizeroberfläche, von der Lage des Heizstabes <strong>und</strong><br />

vom Wärmefluß unabhängig ist. Dieses Ergebnis soll<br />

noch etwas genauer untersucht werden, insbesondere<br />

daraufhin, daß es nicht durch systematische Fehler<br />

oder Einflüsse des Versuchsaufbaues zustande gekommen<br />

ist.<br />

Abb.5: Ermittlung des Frequenzspektrums be<strong>im</strong> Blasensieden<br />

an zylindrischen Heizstäben (Versuchsaujbau mit Beispiel)<br />

8/68/32 Natriumhochtemperatur- Versuchsstand<br />

Der zusammen mit dem Institut für Reaktortechnik<br />

der Universität Karlsruhe (TH) erstellte Entwurf wurde<br />

bis zur Angebotsreife überarbeitet. Die Bauteile<br />

aus der hochschmelzenden Legierung Nb-1 Zr wurden<br />

bestellt. Die Frage der Teststreckenbeheizung wurde<br />

ebenfalls untersucht. Es wurde ein Vorschlag für<br />

einen stabförmigen Heizer erarbeitet, der bei ca.<br />

8 mm Durchmesser <strong>und</strong> 100 mm beheizter Länge eine<br />

spezifische Heizleistung von 150 W/cm 2 bei 1.100° C<br />

Oberflächentemperatur liefern soll. Die Leistungsdichte<br />

an den kalten Enden ist dabei kleiner als 1 %<br />

der Leistungsdichte <strong>im</strong> Testbereich.<br />

8/70/4 Datenverarbeitung in den Ingenieurwissenschaften<br />

Die Arbeiten an Dynamischen S<strong>im</strong>ulatoren (Programmsystemen<br />

zur Lösung von Problemen, die<br />

durch Systeme gewöhnlicher Differentialgleichungen<br />

beschrieben werden) wurden 1970 mit der Fertigstellung<br />

<strong>und</strong> Veröffentlichung eines blockorientierten<br />

(DAS 2) <strong>und</strong> eines gleichungsorientierten (DYSYS)<br />

Dynamischen S<strong>im</strong>ulators vorläufig beendet. Beide<br />

Systeme können Probleme mit bis zu 100 bzw. 500<br />

gekoppelten Differentialgleichungen unter Einbeziehung<br />

von Transportvorgängen mit langsam veränderlicher<br />

Transportzeit lösen. Außer in ihrer Handhabung<br />

unterscheiden sich die beiden Systeme darin,<br />

DATAN ­<br />

Programm<br />

____J<br />

Ampex -<br />

fvfagnetb.­<br />

geräte<br />

H.iz.r 1<br />

'1, = 15 Wlcm'<br />

Horizontat. 'ag.<br />

Analog­<br />

Digital­<br />

Converter<br />

21-12B<br />

10 ilJ 3J<br />

-lO 9l llJ<br />

f fllsecJ·O.5<br />

133


daß DAS 2 (3633) größere Schnelligkeit, DYSYS<br />

(~~~~) dagegen größere Flexibilität <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

zur S<strong>im</strong>ulation sprunghafter Zustandsänderungen<br />

bietet.<br />

Zur Bereitstellung der be<strong>im</strong> technischen Reaktorentwurf<br />

häufig benötigten Stoffdaten in einheitlicher<br />

<strong>und</strong> für Computer-Rechnungen effektiver Form wurde<br />

das Programmsystem MAPLIB (Material Programm<br />

Library) erstellt (3980). MAPLIB besteht aus drei wesentlichen<br />

Teilen:<br />

- den integrierten Stoffdaten in nominierter Form<br />

- einem Zugriffs- <strong>und</strong> Kontrollsystem<br />

- einem Hilfsprogramm (Utility) zur Integration <strong>und</strong><br />

Verwaltung der Daten <strong>und</strong> Kontrollroutinen sowie<br />

zur Ausgabe von Informations- <strong>und</strong> Dokumentationslisten.<br />

Die Daten einer Eigenschaft (z. B. Wärmeleitfähigkeit)<br />

eines Stoffes (z. B. Stahl 4988) als Funktion der<br />

Parameter (z. B. Temperatur) werden als FORTRAN­<br />

Function gespeichert. Der Name dieser Function ist<br />

aus zwei Symbolen zusammengesetzt, die die Eigenschaft<br />

<strong>und</strong> den Stoff kennzeichnen. Ende 1970 waren<br />

138 Funktionen für 23 Eigenschaften von 18 für den<br />

Reaktorentwurf wichtigen Stoffen in MAPLIB integriert.<br />

Das Zugriffs- <strong>und</strong> Kontrollsystem ermöglicht den Reaktorentwurfsprogrammen<br />

einen flexiblen <strong>und</strong> sicheren<br />

Aufruf der Stoffdatenfunktionen.<br />

Die Datenfunktionen können entweder direkt oder<br />

über sogenannte Masterfunktionen aufgerufen werden.<br />

Der erste Weg ist rechenzeitsparend, der zweite<br />

erlaubt es, das Entwurfsprogramm für beliebige Stoffe<br />

oder Eigenschaften zu schreiben. Bei jedem Aufruf<br />

einer Datenfunktion wird überprüft, ob die gewünschte<br />

Funktion vorhanden ist <strong>und</strong> ob die Parameterwerte<br />

<strong>im</strong> Gültigkeitsbereich der Daten liegen. Im Falle eines<br />

Fehlers erhält der Benutzer eine ausführliche Fehlermeldung,<br />

<strong>und</strong> die Rechnung wird je nach Wunsch abgebrochen<br />

oder in best<strong>im</strong>mter Weise fortgesetzt. Das<br />

Utility-Programm erleichtert die Pflege <strong>und</strong> Erweiterung<br />

des Datenbestandes <strong>und</strong> informiert die Benutzer<br />

über die vorhandenen Datenfunktionen <strong>und</strong> deren Parameter<br />

(4001).<br />

Die Informationsbank zur Verfolgung <strong>und</strong> Dokumentation<br />

des Ablaufes aller <strong>im</strong> Institut laufenden Forschungsvorhaben<br />

wurde in einer ersten Ausbaustufe<br />

erstellt <strong>und</strong> versuchsweise in Betrieb genommen.<br />

Die Anwendung der Datenverarbeitung <strong>im</strong> IRE ist zu<br />

einem großen Teil durch die Aufgaben des Instituts<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Projektes Schneller Brüter geprägt.<br />

Insbesondere die nachfolgend beschriebenen Arbeiten<br />

zu den Teilvorhaben PSB 1262.4 - Meßwerteverarbeitung<br />

an technischen Versuchen - <strong>und</strong> PSB 1283 ­<br />

Entwurfsautomatisierung - zeigen diese Projekt­<br />

Orientierung.<br />

Meßwertverarbeitung (PSB 7262.4)<br />

Für die Erfassung <strong>und</strong> Verarbeitung der pr<strong>im</strong>är als<br />

Analogmeßwerte (Temperatur-, Druck-, Drucksatzmeßsignale)<br />

anfallenden Informationen aus technischen<br />

Versuchen wurde die Kleinrechenanlage (Raytheon<br />

703 mit exper<strong>im</strong>entorientierter Peripherie) auf<br />

64 Kanäle ausgebaut. Damit wurde die Meßwerterfassung<br />

für Exper<strong>im</strong>ente wie BEVUS (siehe PSB 1233.3)<br />

mit 62 Kanälen <strong>und</strong> insgesamt bis zu 3.800.000 Meßwerten<br />

je Versuch (Versuchsdauer etwa 5 min) möglich.<br />

Die Anlage wurde neb.en BEVUS insbesondere<br />

für folgende Versuchsvorhaben eingesetzt:<br />

Schwingungsuntersuchungen an Brennstäben (PSB<br />

1261) <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur Zweiphasendynamik<br />

(8/68/3).<br />

Da bei den meisten Versuchen oft dieselben Operationen<br />

mit den verschiedenen digitalisierten Meßsignalen<br />

ausgeführt werden müssen, wurde für die Anlage<br />

IBM 360 ein Programmsystem zur Auswertung dieser<br />

Daten aufgebaut (SEDAP-System for Exper<strong>im</strong>ental<br />

Data Processing). Der Benutzer dieses Systems hat die<br />

Möglichkeit, in einer sehr einfachen Sprache folgende<br />

bisher <strong>im</strong>plementierte Operationen auszuführen: Konversion<br />

der Meßwerte von der Darstellung des Kleinrechners<br />

in die der IBM 360-Anlage, Datenverwaltung,<br />

Sortieren <strong>und</strong> Mischen der Kanäle, Filtern, Differenzieren,<br />

Integrieren, Mittelwertbildung, Lineartransformation<br />

sowie Temperaturberechnung aus der<br />

Thermospannung von Thermoelementen. Verschiedene<br />

Möglichkeiten zum Drucken <strong>und</strong> Aufzeichnen der<br />

Ergebnisse sind gegeben. Eine Reihe von Serviceleistungen<br />

zum Testen <strong>und</strong> zur Benutzungsunterstützung<br />

ist verfügbar.<br />

Folgende Operationen wurden für eine Implementierung<br />

<strong>im</strong> Jahre 1971 vorbereitet: Fouriertransformation<br />

sowie Auto- <strong>und</strong> Kreuzkorrelation nach der<br />

Fast- Fourier-Transform ations-Method e.<br />

Besondere Probleme bei der Erstellung von SEDAP<br />

stellt die Verwaltung der Daten dar. Gegenwärtig<br />

können bis zu 999 verschiedene Meßsignale (oder von<br />

Meßsignalen abgeleitete Größen) mit beliebig vielen<br />

Einzelwerten, jedoch insgesamt nur 2.560.000 Werte<br />

gleichzeitig verwaltet werden.<br />

Entwurfsautomatisierung (PSB 7283)<br />

Im Verlaufe des Jahres 1970 wurde das am Massachusetts<br />

Institute of Technology erstellte System<br />

ICES (Integrated Civil Engineering System) übernommen<br />

<strong>und</strong> auf der Anlage IBM 360/65 (<strong>und</strong> 360/85) in<br />

Betrieb genommen. ICES besteht aus einem Systemkern,<br />

der unter der Kontrolle des Betriebssystems<br />

OS/360 läuft <strong>und</strong> selbst den Ablauf großer problemorientierter<br />

Programmsysteme steuert <strong>und</strong> die dazugehörigen<br />

Daten verwaltet. ICES wurde Ende 1970 von<br />

348 verschiedenen Organisationen eingesetzt, die sich<br />

in der ICES USER's GROUP zu einem Erfahrungs-<br />

134


austausch zusammengeschlossen haben. Seit 1970 gehört<br />

auch die GfK dieser Gemeinschaft an.<br />

Ein besonderes Merkmal der in ICES integrierten Programme<br />

ist die für jedes Programmpaket speziell entwickelte<br />

<strong>und</strong> leicht erkennbare problemorientierte<br />

Sprache. Während einige der für den Bereich der Bau<strong>und</strong><br />

Verkehrstechnik verfügbaren Programme <strong>im</strong> reaktortechnischen<br />

Bereich kaum anwendbar sind, haben<br />

sich folgende Teile von ICES bereits als sehr nützlich<br />

erwiesen: STRUDL für elastizitätstheoretische Festigkeitsberechnung<br />

komplizierter Konstruktionen <strong>und</strong><br />

PROj ECT für Projektverfolgungsaufgaben. Auch die<br />

Systeme COGO zur Lösung geometrischer Probleme<br />

<strong>und</strong> OPTECH für Opt<strong>im</strong>ierungsaufgaben sind <strong>im</strong> Bereich<br />

der Reaktortechnik vorteilhaft anwendbar.<br />

Eine weitere Besonderheit von ICES ist die Möglichkeit,<br />

neue Programmsysteme zu integrieren <strong>und</strong> für<br />

ihre Anwendung eine neue problemorientierte<br />

Sprache zu erzeugen. Inwieweit ICES aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Eigenschaft als Basis für den Aufbau eines Programmsystems<br />

für den Entwurf schneller Reaktoren geeignet<br />

ist, wurde 1970 eingehend untersucht. Hierzu wurde<br />

ein neues Subsystem FRED (Fast Reactor Design)<br />

entworfen, in das als erstes Programm ein thermohydraulisches<br />

Kernauslegungsprogramm (TH ESYS)<br />

eingebaut wurde. Hierbei erwies es sich als Nachteil,<br />

daß die Programme in ICETRAN, einer erweiterten<br />

Version des BASIC FORTRAN(E), umzuschreiben<br />

waren, wobei zudem das komplizierte Precompiler<strong>und</strong><br />

Linkage-System zu zahlreichen, schwer diagnostizierbaren<br />

Fehlern führte. Dagegen bietet ICETRAN<br />

gegenüber FORTRAN das Konzept des virtuellen<br />

Speichers. Die so erstellten Programme können daher<br />

Probleme mit nahezu unbegrenzt großen Datenmengen<br />

verarbeiten. Andererseits wird hierdurch <strong>und</strong><br />

durch den nicht opt<strong>im</strong>alen Objektcode, den der<br />

FORTRAN-E-Compiler erzeugt, die Rechenzeit der<br />

Programme gegenüber sonst üblichen FORTRAN-Versionen<br />

wesentlich vergrößert. ICES ist daher für<br />

nukleare Rechnungen, die sehr rechenzeitintensiv<br />

sind, nicht geeignet. Für Programme, die bei gleichartiger<br />

Problemstruktur oft mit sehr unterschiedlichen<br />

Datenmengen arbeiten, <strong>und</strong> für Programme, die<br />

nach ihrer Erstellung von vielen Angehörigen des betreffenden<br />

Fachgebietes benutzt werden sollen, bieten<br />

das Konzept des virtuellen Kernspeichers <strong>und</strong> der<br />

problemorientierten Sprache große Vorteile. Im Zusammenhang<br />

mit der Frage der Koppelung von Programmen<br />

<strong>und</strong> der Datenübergabe zwischen Programmen<br />

wurden gr<strong>und</strong>sätzliche Möglichkeiten untersucht,<br />

wie die Daten, die ein komplexes technisches<br />

Gebilde vollständig beschreiben, auf EDV-Anlagen<br />

eindeutig dargestellt werden können.<br />

8/77/47 Informationssystem zur Reaktorsicherheit<br />

In einer vorbereitenden Systemstudie für ein Informationssystem<br />

zur Reaktorsicherheit wurden die wesentlichen<br />

Funktionen identifiziert, die dieses System<br />

erfüllen müßte. Es wurde festgestellt, daß gegenüber<br />

bekannten Informationssystemen, wie sie in den Bereichen<br />

der Literaturdokumentation, der Projektplanung<br />

'<strong>und</strong> -verfolgung <strong>und</strong> der Management Information<br />

bekannt sind, der Unterschied besteht, daß die<br />

dort entwickelten <strong>und</strong> benutzten verschiedenen Techniken<br />

allein keine befriedigende Lösung bieten, sondern<br />

in geeigneter Weise kombiniert werden müssen.<br />

Das Informationssystem muß sowohl strukturierte<br />

Informationen (z. B. eine Bauteilliste) wie auch nichtstrukturierte,<br />

textartige Informationen (z. B. Gutachten)<br />

<strong>und</strong> grafische Informationen (z. B. auf Mikrofilm<br />

gespeicherte Konstruktionszeichnungen) aufnehmen,<br />

verwalten <strong>und</strong> einem Benutzer auf Anfrage mitteilen<br />

können. Besondere Vorkehrungen müssen getroffen<br />

werden, um die Information gegen unbefugte<br />

Einsichtnahme oder Änderung zu schützen.<br />

Die 1970 durchgeführten Arbeiten dienten besonders<br />

dazu, einen überblick über die gr<strong>und</strong>sätzlichen technischen<br />

Möglichkeiten zur Errichtung' eines solchen<br />

Informationssystems zu gewinnen, Schätzungen über<br />

den Gesamtaufwand zu erarbeiten <strong>und</strong> den Kontakt<br />

mit den in das Begutachtungsverfahren für Reaktoren<br />

einbezogenen Stellen aufzunehmen. In Absprache mit<br />

der Reaktorsicherheitskommission, dem Technischen<br />

überwachungs-Verein <strong>und</strong> der Industrie wurde vereinbart,<br />

in Zusammenarbeit mit dem Institut für Reaktorsicherheit<br />

1971 eine detaillierte Studie zu erarbeiten.<br />

135


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IRE<br />

IM JAHRE 1970<br />

ue te to~.<br />

9 955 (29.9.1970)<br />

685 256 (14.10.1966)<br />

n reIch 1 490 229 (19.6.1967)<br />

1I e n 77f, 312 (L. 7 • 1967 )<br />

uxemburq 51 853 (31.10.1966)<br />

3405 FRISCH, w.~ HUEBSCHMANN, W.<br />

Zur inhaerenten Stabilltaet des<br />

dampfqekuehlten Brutreaktors.<br />

KFK-851 (Maerz (9)<br />

EUR-f>15:'ld<br />

3507 BIJKAU, f.<br />

Ein hochreines Schut7gassystem fuer den<br />

Einsatz hochschmel7ender reaktiver Metalle<br />

bei hohen Temperaturen.<br />

KfK-927 (Dezember (8)<br />

3633 KOEPP, C.<br />

DAS-2 - Ein dynamischer S<strong>im</strong>ulator mit<br />

Tot7.eIt-Gliedern fuer Digitalrechner.<br />

KFK-1142 (November 69)<br />

EUR-3695 d<br />

3693 SCHMlOT, G.<br />

Vorrichtung ZUm Abschalten von Kernreaktoren.<br />

DHP 1 539 980 (16.2.1970)<br />

3738 PEPPLER, W.; DP.CKER, K.<br />

Thermoelement·<br />

Frankreich 1 568 699 (i1.4.1969)<br />

3942 HOFMANN, f.<br />

Flow and Temperature Distribution Tncluding<br />

Coolant Mlxlng in Sodium Coo1ed Fuel Elements<br />

wlth Eccentric Geometry.<br />

Sonium-Coolen Fast Reactor EngineerIng.<br />

Proceedlngs. Monaco, March 23 - 27, 1970.<br />

Vlenna: IÄEA 1970 S.203-15. SM-130/40<br />

KFK-lt55 (Februar 70)<br />

lEK, K.<br />

Sodium Forced Convection In Boilinq and Heat<br />

Transfer In an Induction Heated Test Sectlon.<br />

Meeting of the European LiquId Metal Boillng<br />

Workinq Group, CasaccIa, April 9 - 10, 1970<br />

3949 HEUSENF.R, G.<br />

Opt<strong>im</strong>aiisierung Na-gekuehlter schneller<br />

Brutreaktoren mit Methoden der nichtlinearen<br />

Programmierung.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.Im Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.66-69<br />

3950 AMENDOLA, A.<br />

Statistische Berechnung der<br />

Max<strong>im</strong>altemperaturen in Reaktoren.<br />

Reaktortagung. ßerlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.54-57<br />

3951 SCHLECHTENOAHL, E.G.; PEPPLER, W.;<br />

SCHULTHEISS, G.F.<br />

Sieden ~es Natriums In schnellen Reaktoren.<br />

Reaktortagung. Berlln, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Ot.Atomforum. Tagungsbe~lcht.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.34-37<br />

3952 GAST, K.<br />

Zur Sicherheitsproblematik Schneller<br />

Natriumgekuehlter Reaktoren.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.42-45<br />

136


ast Detection a<br />

zation el Failures in Sodium<br />

Fast Reactors.<br />

Mee ng of Special1sts on Detectlon,<br />

Identlflcatlo Localization of Fuel<br />

Fallures in F eactors, Cadarache, Oct<br />

- 6i 1970<br />

3965 AMEN ,A.<br />

Effe Ve Equally L<strong>im</strong>iting Hot Channels in<br />

Reactor Thermal Design.<br />

Nuelear Sclence and Engineering, 39(1970)<br />

S.121-23<br />

CHLECHTENDAHL, E.G.;<br />

• F.<br />

zur Dynamik der Siedevorgaenge<br />

iumgekuehlten Reaktoren.<br />

nat.Heat Transfer Conference, Paris,<br />

1970<br />

; LANG, w.<br />

chung der turbulenten Temperatur- <strong>und</strong><br />

ruc lsatlonen in laengsdruchstroemten<br />

abbuendeln.<br />

nat.Heat Transfer Conference, Paris,<br />

5.9. 1970<br />

T, D.<br />

.lems of Cooling Disturbances and Sodlum<br />

ing In Fast Reactors •<br />

.A Panel on Heat and Mass Transfer in<br />

Nuclear Power, Wien, Sept. 14 - 17, 1970<br />

STRUWE, D.<br />

A Two-Dlmenslonal Model for Fast Heactor<br />

Kinetics Analysis wlth Space Dependent<br />

Feedback.<br />

CREST Specialist Meeting on Reactivity<br />

Effeets in Large Power Reactors, Ispra, Oet.<br />

28 - 30, 1970<br />

3961 SCHULTHEISS, G.F.<br />

Exper<strong>im</strong>ental Investigation of Inciplent<br />

80ilino Superheat in Wall Cavlties.<br />

Liquid Metal Heat Transfer and Fluid<br />

Dynamies. Winter Annual Meeting of American<br />

Society of Mechanleal Fnglneers. New<br />

York,N.Y., November 30, 1970. New York:<br />

A8ME(1970). 8.100-07<br />

3966 KESSLER, G.<br />

Space Dependent Dynamie Behaviour of Fast<br />

Reactors Usino the T<strong>im</strong>e-Dlscontinuous<br />

Synthesls Method •<br />

Nuclear Seience and Engineering, 41(1970)<br />

S.115-48<br />

3967 SCHLECHTENDAHL, E.G.<br />

Theoretical Tnvestlgations on Sodlum Bolling<br />

In Fast Reaetors.<br />

Nuclear Selenee and Engineering, 41(1970)<br />

S.99-114<br />

3968 AMENDOLA, A.<br />

Statlstical Evaluation of the Max<strong>im</strong>um<br />

Temperatures in Reactor Cores.<br />

Nuclear Seience and Engineering, 41(1970)<br />

S.343-50<br />

3969 HAEFNER, H.E.<br />

Bestrahlung von Brennstaeben in<br />

Instrumentierten Natrium-Blelwismut­<br />

Doppelkapseln.<br />

Kerntechnik, 12(1970) S.248-53<br />

KFK-1259 (Mai/Juni 70)<br />

3970 SMIDT, D.; SCHLECHTENDAHL, E.G.<br />

Leistungsreaktoren.<br />

Ullmanns Eneyklopaedle der technischen<br />

Chemie. 3.Auflage. Erg.-Bd. Neue Ve~fahren.<br />

Neue Produkte. Wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Muenehen: Urban <strong>und</strong> Schwarzenberg 1970.<br />

S.646-64<br />

3971 BIRKHOfER, A.; BRAUN, W.; KOCH, E.H.;<br />

KELLFRMANN, 0.; LINDACKERS, K.H.; SMIDT, D.<br />

Reaktorsicherheit in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland.<br />

Atomwirtsehaft-Atomteehnik, 15(1970) S.441-48<br />

3972 GAST, K.<br />

Die Sicherheit des Natrlumbrueters.<br />

VnI-Naeh~ichten, 24(1970) Nr.45, S.1-2<br />

137


~977 SCHLE1SIfK<br />

Heat trans<br />

cOnvectlon<br />

tube.<br />

Nuclear Engineerlnp and Design, 14(1970)<br />

S.60-68<br />

~978 THORMEIER, K.<br />

Solubility of the noble gases in liquid<br />

sodium.<br />

Nuclear Engineering and Desiqn, 14( 1970)<br />

S.69-8;>.<br />

~979 ~rNNDORf, K.<br />

Exper<strong>im</strong>ental investioations of self-welding<br />

of structural materials <strong>und</strong>er sodium.<br />

Nuclear Enqineerinq and Design, 14(1970)<br />

C;.8~-98<br />

39HO PEE, A.; SCHUMANN, U.<br />

An inteqrated program library for material<br />

property data.<br />

Nuclear Enplneering and Desiqn, 14(1970)<br />

5.99-103<br />

3981 SCHLECHTENDAHL, f.G.<br />

DYDYS - A digital computer proqram for<br />

s<strong>im</strong>ulation of general dynamic problems.<br />

Nuclear Enpineering and Design, 14( 1970)<br />

8.104-08<br />

3982 SCHMIDT, L.; WILL, H.<br />

facilitv for in-pile creep exper<strong>im</strong>ents on<br />

claddlng tubes <strong>und</strong>er thermal and stress<br />

cllcllng.<br />

'Jucl ear Enq I neer! ng an


4007 8ENNDORF, K.<br />

Selbstverschweissen von<br />

Reaktorstrukturwerkstoffen unter Natrium bei<br />

hohen Temperaturen.<br />

Kl'K-F'xt.8/70-1<br />

40011 FlEGE, A.<br />

Stoerfallbetrachtungen zum MZFR-D zO-l.oop.<br />

Analogrechenmodell <strong>und</strong> Untersuchung des<br />

dynamischen Verhaltens eines<br />

Karbid-Bestrahlungseinsatzes <strong>im</strong> Notkuehlfall.<br />

KFK-Ex t .8/70-2<br />

4009 PEPPLFP, ~.; KORNELSON, I.; MENZENHAUER, P.;<br />

PULCH, 0.; SCHLEISlEK, K.; TEMPELFELD, W.;<br />

THORME:I ER, K.<br />

Thermoelemente fuer den Einsatz in fluesslgem<br />

NatrIum bis zu 900 oc.<br />

KfK-F'xt.8/70-3<br />

4010 KATZ, F.W.<br />

Die parameteranpassung durch das<br />

Gradientenverfahren auf dem hyhriden<br />

Analogrechner.<br />

KFK-Ext.8/70-4<br />

4011 MUELLER, R.A.<br />

DIe in einem dampfgekuehlten schnellen<br />

Brutreaktor enthaltene Gefaehrdung <strong>und</strong> die<br />

bel einem schweren Unfall In der Umgebung<br />

auftretenden Posiswerte.<br />

KFK-F.xt.8/70-5<br />

4012 MUELLFR, R.A.<br />

Konzeptstudie eInes 1000 MWe-Kernkraftwerkes<br />

mit einem dampfgekuehlten, schnellen<br />

Brutreaktor.<br />

KFK-F.xt.8/70-6<br />

4020 FISCHER, M.<br />

Der schnelle Hochfluss-Testreaktor FR 3.<br />

Atomwlrtschaft-Atomtechnik, 15(1970)<br />

8.297-300<br />

4021 SPILKER, H.<br />

Berechnung <strong>und</strong> Entwurf eInes<br />

Natrlum-Luft-Waermetraegers fuer den<br />

geplanten Schnellen Testreaktor FR 3.<br />

KFK-Ext.8/70-7<br />

4057 FISCHER, M. [HR8G.)<br />

Durchfuehrbarkeltsstudie fuer den Schnellen<br />

Hochfluss-Testreaktor fR 3.<br />

KFK-1356 (<strong>im</strong> Druck)<br />

4313 SCHMIDT, G.<br />

Kernreaktorbrennelement<br />

OS 1 816 543 (2.7.1970)<br />

4315 CRAMER, M.; MUELLER, A.<br />

Kernreaktor<br />

OS 1 804 371 (27.5.1970)<br />

Belgien 740 570 (31.12.1969)<br />

4326 GAST, K.<br />

Einrichtung zum feststellen Von Gasen,<br />

Insbesondere von SPaltgasen, Im Kuehlkanal<br />

eines mit einer fluessigkelt gekuehlten<br />

Kernreaktor-Brennelements.<br />

OS 1 807 801 (11.6.1970)<br />

Belgien 740 385 (31.12.1969)<br />

139


140


Im Institut für Heiße Chemie (Leitung: Prof. Dr. Baumgärtner) wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />

7970 Arbeiten auf folgenden Gebieten durchgeführt:<br />

- Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe nach dem Purex-Prozeß. Diese<br />

Arbeiten werden einerseits <strong>im</strong> Hinblick auf die Inbetriebnahme der WAK, andererseits<br />

mit dem Ziele der Verbesserung des Purex-Prozesses <strong>und</strong> seiner Anpassung<br />

an spezielle Brennstoffe (insbesondere SNR-Brennstoffe) unternommen.<br />

- Entwicklung von In-line Instrumenten für die WAK mit dem Fernziel einer automatischen<br />

Steuerung des Wiederaufarbeitungsprozesses.<br />

- Entwicklung von Verfahren zur Gewinnung von Actiniden mit dem Ziel des<br />

Einsatzes bei WAK (Am-247/243, Cm-244 aus dem HA W) <strong>und</strong> in der Laboranlage<br />

Milli (Pu-238, Cm-244).<br />

- Rechnergesteuerter Betrieb <strong>und</strong> Datenverarbeitung bei großen physikalischen<br />

Analysegeräten mit dem Ziel der Laborautomation.<br />

- Spektroskopische <strong>und</strong> magnetische Untersuchungen an f-Elektronensystemen als<br />

Beitrag zur Kenntnis der Gr<strong>und</strong>lagen der Chemie von Transuranelementen.<br />

- Arbeiten über das chemische Verhalten energiereicher Ionen, insbesondere mit<br />

dem Ziel spezifischer Trenn- <strong>und</strong> Identifizierungsreaktionen für kurzlebige Nuklide<br />

am Schwerionenbeschleuniger Darmstadt.<br />

9<br />

Institut für<br />

Heiße Chemie<br />

(lHCh)<br />

Während es sich bei den letztgenannten Themen um reine Gr<strong>und</strong>lagenarbeiten handelt,<br />

reichen die übrigen Entwicklungsaufgaben von Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

über die chemische Prozeßentwicklung bis zur verfahrenstechnischen Entwicklung<br />

von Komponenten <strong>und</strong> Erstellung von Testanlagen. Das Institut ist daher in drei<br />

Bereiche unterteilt:<br />

Prozeßentwicklung (Dr. Koch)<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung (Prof. Dr. Baumgärtner)<br />

Verfahrenstechnik mit den Untergruppen Anlagenbau <strong>und</strong> Komponentenentwicklung<br />

(D1 Leichsenring)<br />

Die Arbeiten zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen fanden in Koordination<br />

mit dem Arbeitskreis Wiederaufarbeitung (dem Vertreter der Industrie <strong>und</strong> der GfK<br />

angehören) <strong>und</strong>, soweit sie die Aufarbeitung von SNR-Brennelementen betreffen, in<br />

Abst<strong>im</strong>mung mit dem Projekt Schneller Brüter stat,t. Bei der Prozeßautomatisierung<br />

<strong>und</strong> der Datenverarbeitung besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Datenverarbeitungszentrale<br />

<strong>und</strong> dem Institut für Datenverarbeitung in der Technik.<br />

Am 37.72.7970 waren <strong>im</strong> IHCh 78 Akademiker <strong>und</strong> 68 Sonstige Mitarbeiter beschäftigt,<br />

ferner je ein Gastwissenschaftler aus Belgien, aus Polen <strong>und</strong> aus Griechenland,<br />

sowie acht Angehörige (davon vier Doktoranden) der Universität Heidelberg.<br />

9/69/1 Prozeßentwicklung tion erprobt werden. Die Abschirmung gegen<br />

ß-'Y-Strahlung reicht bis 2 x lOs Ci.<br />

Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe<br />

nach dem Purex-Prozeß<br />

Als das wichtigste Ergebnis des Jahres 1970 ist die<br />

hochaktive Inbetriebnahme der MILLI-Anlage zu nennen.<br />

Es handelt sich dabei um eine Extraktionsanlage<br />

für hochbestrahlte Brennstoffproben. Sie enthält drei<br />

Dekontaminationszyklen <strong>und</strong> ist geometrisch kritikalitätssicher<br />

für Plutonium-239 ausgelegt. Dadurch<br />

können Fließschemata in jeder Plutoniumkonzentra-<br />

In einem ersten hochaktiven Dauerbetrieb (56 St<strong>und</strong>en)<br />

wurde ein vorher ausgearbeitetes Fließschema<br />

für Brüter Brennstoffe (2472, 2470) angewendet. Die<br />

erforderlich hohe Aktivität der Uranylnitrat-Speiselösung<br />

wurde durch periodische Zugabe von aktiviertem<br />

Mangan erreicht. Sie lag <strong>im</strong> Durchschnitt zwischen<br />

2000 - 3000 Ci/l <strong>und</strong> damit etwas höher als<br />

bei der Aufarbeitung eines Gemisches von Core <strong>und</strong><br />

Brutmaterial von SNR- oder Na1-Brennstoff. Die mit<br />

141


dieser Aktivität verb<strong>und</strong>ene Strahlungsbelastung des<br />

20 % TBP-Alkan-Gemisches entsprach einer Dosisleistung<br />

von etwa 0,6 Wh/I. Die Analysen des organischen<br />

Extraktionsmittels in verschiedenen Kammern<br />

der Extraktions-, Wasch- <strong>und</strong> Rückextraktions-Mischabsetzer<br />

zeigten <strong>im</strong> Durchschnitt einen DBP-Gehalt<br />

von 10 - 20 mg/I. Diese DBP-Analysen werden in der<br />

Regel als Maß für die Strahlenzersetzung des TBP verwendet.<br />

Sie bedeuten einen Uran- oder Plutoniumverlust<br />

von weniger als 0,1 %<strong>und</strong> liegen ca. um den Faktor<br />

10 unter den erwarteten Werten für SN R-Brennelemente.<br />

Diese vorläufigen Ergebnisse zeigen, daß bei<br />

der Wiederaufarbeitung von SNR-Brennelementen<br />

nach dem Purex-Prozeß voraussichtlich keine Schwierigkeiten<br />

durch den pr<strong>im</strong>ären Radiolyseeffekt in Hinsicht<br />

auf die Plutonium- <strong>und</strong> Uranausbeute zu befürchten<br />

sind.<br />

Offen bleibt noch die Frage nach dem Dekontaminationsfaktor<br />

für Zirkon, der <strong>im</strong> wesentlichen durch die<br />

Langzeit-Radiolyse des Verdünnungsmittels best<strong>im</strong>mt<br />

wird. Bisherige statistische Laborexper<strong>im</strong>ente mit<br />

20 % TBP/n-Dodekan haben ergeben, daß die durch<br />

Radiolyse des Verdünnungsmittels gebildeten <strong>und</strong><br />

speziell auf Zirkon wirkenden Komplexbildner schwerer<br />

flüchtig sind als TBP. Ihre Konzentration liegt<br />

selbst bei sehr hohen integralen Strahlenbelastungen<br />

(40 W/I) nur in der Größenordnung von<br />

10- 5 - 10- 6 mol/I. Durch Molekulardestillation wurden<br />

diese Komplexbildner <strong>im</strong> Rückstand angereichert<br />

<strong>und</strong> IR-spektrometrisch sowie mit kombinierter Gaschromatographie-Massenspektroskopie<br />

untersucht. Es<br />

zeigte sich, daß entgegen bisher bestehender Auffassung<br />

kein Zusammenhang besteht zwischen der Anwesenheit<br />

prlmarer Nitrogruppen oder Hydroxamsäuregruppen<br />

<strong>und</strong> der komplexbiIdenden Wirkung auf<br />

Zirkon. Dagegen besteht deutlich ein gleichsinniger<br />

Verlauf mit der IR-Absorption <strong>im</strong> Bereich der Co­<br />

Schwingungen bei 1600 - 1700 cm- 1 • Weiterhin ist in<br />

den Zirkon-aktiven Proben die Phosphorylgruppierung<br />

(PO(OR) regelmäßig nachzuweisen. Die kombinierte<br />

gaschromatographische-massenspektroskopische<br />

Analyse ergab, daß es sich dabei <strong>im</strong> wesentlichen<br />

um Verbindungen mit dem Molekulargewicht 369,<br />

537 <strong>und</strong> 705 handelt. Bemerkenswert ist die konstante<br />

Massendifferenz von 168, die der Dodekan­<br />

Gruppierung - (CH 2 ) 12 - entspricht. Die Identifizierung<br />

der Zirkon-aktiven Radiolyseprodukte wird<br />

fortgesetzt.<br />

Auch in den Versuchen zur Verbesserung der Lösungsmittelreinigung,<br />

die bisher nicht auf diese Zr­<br />

Komplexbildner einwirkte, wurde ein Fortschritt erzielt.<br />

In Laborversuchen zeigte sich eine Beseitigung<br />

der störenden Komplexbildner zu mehr als 90 %,<br />

wenn das organische Lösungsmittel mit Pb0 2 bei<br />

SODC behandelt wurde. Dieses Verfahren bewährte<br />

sich auch <strong>im</strong> kontinuierlichen Betrieb mit Pb0 2 -Silikagel-Säulen.<br />

Die Möglichkeit der technischen Anwendung<br />

wird weiter untersucht.<br />

Weiterhin wurde <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Lösungsmittelradiolyse<br />

das Verhalten von Zirkon mit bestrahltem<br />

20 % TBP-Dodekan hinsichtlich einer Niederschlagsbildung<br />

an der Phasengrenzfläche untersucht.<br />

Dabei ergab sich in einigen Kammern der<br />

Mischabsetzer eine geringe, jedoch nicht reproduzierbare<br />

Akkumulierung von Niederschlägen.<br />

Abb.1:<br />

Röntgenspektrometer für die<br />

Röntgenjluoreszenzanalyse<br />

-aktiver Proben:<br />

a) Gesamtansicht; links <strong>und</strong><br />

rechts die Probenverarbeitungsboxen,<br />

in der Mitte<br />

die Meßbox über dem<br />

Spektrometer<br />

b) Detailansicht mit Meßposition<br />

(Mitte) <strong>und</strong> Probentransportvorrichtung<br />

(rechts).<br />

142


Die Arbeiten zur elektrolytischen Uran-Plutonium­<br />

Trennung <strong>im</strong> Purex-Prozeß wurde planmäßig fortgesetzt.<br />

Ziel ist die Entwicklung eines technischen Elektrolyse-Mehrstufen-Mischabsetzers<br />

(EMMA) für die<br />

WAK. Im Berichtsjahr sind besonders die Material<strong>und</strong><br />

Konstruktionsfragen bearbeitet worden. Ausführliche<br />

Korrosionsversuche an verschiedenen Elektrodenmaterialien<br />

(Anodisch: Pt, Au, C, Ti, V2A; Kathodisch:<br />

Ti, V2A) <strong>und</strong> Stoffumsatzmessungen an Plutonium/Uran/Salpetersäure/TBP-Lösungen<br />

in Ein­<br />

Phasen <strong>und</strong> Zwei-Phasen-Durchflußexper<strong>im</strong>enten haben<br />

zur Entscheidung für Titan als Kathodenmaterial<br />

geführt. Als Anode zeigte nur Platin brauchbare Stabilität<br />

unter diesen Bedingungen. Aufgr<strong>und</strong> der Resultate<br />

wurde eine Titan-Monozelle konstruiert <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Zweiphasensystem die ersten Versuche zur opt<strong>im</strong>alen<br />

Elektrodenanordnung begonnen.<br />

Rückgewinnung von Plutonium aus Refabrikationsabföllen<br />

Die für die Entwicklung von Amin-Extraktionsverfahren<br />

nötigen Extraktionsdaten wurden vervollständigt<br />

<strong>und</strong> in einem Bericht zusammengestellt (2466).<br />

Bei Gegenstromversuchen mit TLA in der Schnellextraktor-Testbatterie<br />

der Fa. Alkem war die Effektivität<br />

niedriger als berechnet (4386). Daher wurde die<br />

Stufeneffektivität als Funktion der Verweilzeit in der<br />

Mischkammer des Zentrifugalextraktors für das<br />

TLA/CCI 4 -System mit Uran (VI) <strong>und</strong> Pu (IV) getestet.<br />

Bei Kontaktzeiten von über 1 sec wurden Stufeneffektivitäten<br />

von 90 - 95 % gef<strong>und</strong>en, während<br />

bei kürzeren Kontaktzeiten eine deutliche Abnahme<br />

der Effektivität auftrat. Für neue Gegenstromversuche<br />

wurde die Anlage mit genaueren Dosiereinrichtungen<br />

versehen.<br />

Als Alternative für ein Extraktionsverfahren wurde in<br />

Zusammenarbeit mit der Fa. Alkem an einem Verfahren<br />

gearbeitet, bei welchem das Plutonium nach<br />

selektiver Reduktion zu Pu (111) von Uran getrennt<br />

wird. Vom IHCh wurde als Reduktionsverfahren ein<br />

kontinu ierlicher Elektrolyseprozeß entwickelt <strong>und</strong><br />

eine Elektrolysezelle für eine Kapazität von 3 kg Abfall<br />

(2 %Pu-Gehalt) pro Tag gebaut.<br />

Prozeßanalyse<br />

Im Hinblick auf die Zusatzaufgaben der Laboranlage<br />

MILLI <strong>im</strong> Rahmen des Projektes Actiniden (PACT)<br />

sind Modifizierungen der Prozeßanalytik erforderlich<br />

geworden. Es wurden neue Verfahren für Säurebest<strong>im</strong>mung<br />

<strong>und</strong> Ionenaustausch entwickelt <strong>und</strong> ein<br />

Meßlabor für radiometrische Analytik aufgebaut. Die<br />

RFA-Methode fur U <strong>und</strong> Pu (vgl. Abb. 1) wurde vervollkommnet<br />

(4387) <strong>und</strong> für Np-Analysen erweitert.<br />

Ferner wurden Methoden zur analytischen Abtrennung<br />

von Americium <strong>und</strong> Curium aus Spaltproduktgemischen<br />

(4388) <strong>und</strong> zur DBP-Best<strong>im</strong>mung in<br />

TBP-Lösungen ausgearbeitet. Die spektralphotometrischen<br />

Best<strong>im</strong>mungen von salpetriger Säure <strong>und</strong> von<br />

Hydrazin in Prozeßlösungen <strong>und</strong> einige elektrometrische<br />

Analysenverfahren wurden überarbeitet. Die<br />

fernbediente Pipettiereinrichtung wurde verbessert<br />

<strong>und</strong> erprobt (vgl. Abb. 2). Zur automatischen Auswertung<br />

radiometrischer <strong>und</strong> röntgenometrischer<br />

Analysen wurde ein Rechenprogramm erstellt.<br />

Im analytischen Servicebetrieb wurden 4500 RFA-Best<strong>im</strong>mungen<br />

von Pu, Np, U, 4700 radiometrische Pu­<br />

Best<strong>im</strong>mungen, 1200 Säurebest<strong>im</strong>mungen sowie zahlreiche<br />

gaschromatographische Best<strong>im</strong>mungen von<br />

DBP, TBP <strong>und</strong> Kohlenwasserstoffen durchgeführt.<br />

Daneben wurden als Sonderaufgabe RFA-Untersuchungen<br />

an Extraktionsrückständen <strong>und</strong> an Thoriumerzen<br />

ausgeführt.<br />

In-line-Instrumentierung <strong>und</strong> automatische<br />

Prozeßkontrolle<br />

Die Entwicklung von In-line-Instrumenten für die<br />

automatische Prozeßanalyse (3580) wurde fortgesetzt.<br />

Von dem <strong>im</strong> IHCh entwickelten In-line-Polarographen<br />

zur Uranbest<strong>im</strong>mung (3577) wurden von der<br />

Fa. Dornier zwei Prototypen gebaut. Das eine Gerät<br />

wurde <strong>im</strong> IHCh in Betrieb genommen, das zweite ist<br />

für den Einbau in die WAK vorgesehen. Für die kontinuierliche<br />

Best<strong>im</strong>mung schwerer Elemente (U, Pu,<br />

Th) in Prozeßströmen wurde ein Gerät entwickelt,<br />

das auf dem Prinzip der nichtdispersiven Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

mit Radionuklidanregung beruht<br />

(4389). Ein Prototyp für den Einsatz in der WAK soll<br />

143


Abb.2:<br />

Fembediente<br />

Pipettiereinrichtzmg<br />

in einer<br />

analytischen heißen Zelle<br />

des IHCh<br />

1971 gebaut werden. Ferner wurden zwei In-line­<br />

Meßgeräte zur Plutoniumbest<strong>im</strong>mung fertiggestellt,<br />

die 1971 in Betrieb genommen werden sollen. Die<br />

1969 abgeschlossene Arbeit über die spektral photometrische<br />

S<strong>im</strong>ultanbest<strong>im</strong>mung der verschiedenen<br />

Plutonium- <strong>und</strong> Uran-Wertigkeitsstufen hat zu Vorschlägen<br />

für die Entwicklung eines Spektralphotometers<br />

für die Prozeßüberwachung (insbesondere die<br />

Uran/Plutonium-Trennung in der 1 B-Batterie geführt<br />

(4390).<br />

Gemeinsam mit dem IDT wurden die Vorarbeiten für<br />

die Modellanlage einer prozeßrechnergesteuerten<br />

Wiederaufarbeitung fortgeflihrt. Für den Anschluß der<br />

Anlage an den Prozeßrechner TR 86 wurde ein Interface<br />

entwickelt, dessen Fertigstellung <strong>im</strong> Frühjahr<br />

1971 erfolgt. Für die Weiterentwicklung der In-line­<br />

Meßdaten durch den Rechner wurden Programme geschrieben<br />

<strong>und</strong> erfolgreich getestet.<br />

Der Aufbau der ersten Phase der Modellanlage mit<br />

zwei Mischabsetzern <strong>und</strong> einem Verdampfer ist zu<br />

etwa 75 % fertig. Im handgesteuerten Probebetrieb<br />

wurde die Anlage mit mehreren In-line-Instrumenten<br />

erfolgreich getestet. Mit der Fertigstellung der ersten<br />

Phase <strong>und</strong> dem Anschluß an den Prozeßrechner ist <strong>im</strong><br />

Frühjahr 1971 zu rechnen.<br />

Gewinnung von seltenen Actiniden<br />

Diese Untersuchungen werden ab 1971 <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines eigenen Actiniden-Projektes (PACT) laufen. Als<br />

Vorarbeiten für dieses Projekt wurden die Arbeiten<br />

daher <strong>im</strong> Berichtjahr erheblich intensiviert.<br />

Die Untersuchungen über das Verhalten des Neptuniums<br />

<strong>im</strong> Fließschema der WAK wurden mit eini-<br />

gen kalten Gegenstromexper<strong>im</strong>enten vorläufig abgeschlossen<br />

(4391). Durch relativ geringfügige Fließschemaänderungen<br />

in der WAK (Erhöhung der<br />

HN0 3 -Konzentration <strong>im</strong> HA- <strong>und</strong> HS-Extraktor auf<br />

etwa 3 M, Betrieb des HS-Extraktors bei Normaltemperatur)<br />

könnte eine erhebliche Ausbeutesteigerung<br />

an Np erzielt werden.<br />

Die Entwicklung eines Verfahrens zur Plutonium­<br />

238-Gewinnung aus bestrahltem Np02-Eisen-Cermet­<br />

Pellets in der MILLI wurde fortgeführt, wobei sich<br />

folgendes Aufarbeitungskonzept herauskri stall isierte:<br />

selektive Auflösung des Eisens in verdünnter Salpetersäure;<br />

Auflösung des Np02 mit konz. HN0 3 + HF;<br />

gemeinsame Extraktion von Np (VI) <strong>und</strong> Pu (lVIVI)<br />

durch 10 % TBP/n-Alkan, wobei flinfwertiges Vanadin<br />

als selektives Oxidationsmittel für Np dient; gemeinsame<br />

Rückextraktion durch verd. HN0 3 ; extraktive<br />

Trennung Pu/Np nach Reduktion mittels Eisen<br />

(11 )-nitrat/Hydrazin; Endreinigung der Produkte<br />

durch Anionenaustausch. In Gegenstromversuchen<br />

funktionierten Extraktion <strong>und</strong> Rückextraktion gut,<br />

während die Pu/Np-Trennung in der 1 B-Batterie unerwartet<br />

schlechte Resultate brachte. Das ursprüngliche<br />

Konzept der Trennung in der 1 B-Batterie wurde<br />

daher fallengelassen; statt dessen soll entweder in der<br />

1 A-Batterie getrennt werden, oder der zweite Zyklus<br />

wird nochmals als Kodekontaminationszyklus betrieben<br />

<strong>und</strong> die Trennung in die lonenaustausch-Endreinigung<br />

verlegt.<br />

Mit Hilfe des früher <strong>im</strong> IHCh entwickelten Verfahrens<br />

zur Isolierung von Americium-241 aus den Raffinatlösungen<br />

der Plutoniumrückgewinnung wurden von<br />

der Alkem 40 g Americium zu einem unter dem damaligen<br />

Weltmarktpreis liegenden Preis hergestellt<br />

(4392).<br />

144


Die Arbeiten zur Gewinnung von Americium <strong>und</strong> Curium<br />

aus dem HAW von Wiederaufarbeitungsanlagen<br />

(2467) werden besonders intensiv weitergeführt, da<br />

<strong>im</strong> Rahmen des künftigen Actinidenprojektes Pläne<br />

zur Errichtung einer entsprechenden Zusatzanlage an<br />

der WAK (Isolierungsanlage für Americium <strong>und</strong> Curium,<br />

ISAAC) bestehen. Das ursprüngliche Prinzip­<br />

Fließschema mußte in entscheidenden Punkten geändert<br />

werden. So bereitet die ursprünglich dem HAW<br />

als Komplexbildner zugesetzte Citronensäure nach<br />

Untersuchung der Abteilung Dekontaminationsbetriebe<br />

(ADB) bei der Endbehandlung des HAW (Verglasung)<br />

übermäßige Schwierigkeiten. Ein besser geeigneter<br />

Komplexbildner wurde in einem Gemisch aus<br />

1 M Milchsäure <strong>und</strong> 0,1 M Nitrilotriessigsäure gef<strong>und</strong>en<br />

(4393). Nach weiteren Untersuchungen der ADB<br />

kann die der Extraktion vorgeschaltete Denitrierung<br />

des HAW mittels Ameisensäure so geführt werden,<br />

daß die bei der Extraktion störenden Spalt- <strong>und</strong> Korrosionsprodukte<br />

(insbes. Zr, Nb, Mo, Ru, Fe, Cr) großenteils<br />

durch Ausfällung entfernt werden. Die Arbeiten<br />

konzentrieren sich daher jetzt auf die Frage,<br />

ob auf den Zusatz von Komplexbildnern bei der Extraktion<br />

überhaupt verzichtet werden kann. Weiter<br />

wurde die Trennung Actiniden/Lanthaniden durch<br />

selektive Rückextraktion des Am/Cm mittels Milchsäure/Diäthylentriaminpentaacetat<br />

<strong>und</strong> die Rückextraktion<br />

der Lanthaniden mittels HN0 3 studiert. In<br />

einer Gr<strong>und</strong>lagenstudie wurde die Komplexbildung<br />

von Americium <strong>und</strong> einigen Spaltprodukten mit<br />

HDEHP sowie der Einfluß von TBP auf die Extraktion<br />

untersucht (4393). Für die Abtrennung <strong>und</strong> Konzentrierung<br />

des Am/Cm aus der Produktlösung des<br />

Extraktionszyklus befindet sich ein Kationenaustausch-Verfahren<br />

in der Entwicklung, das bisher zu<br />

hoffnungsvollen Ergebnissen geführt hat.<br />

Für die Targetierung <strong>und</strong> Bestrahlung von Actiniden<br />

<strong>im</strong> Kilogramm-Maßstab wird eine Vorstudie durchgeführt.<br />

Hierzu wurde ein Rechenprogramm zur Berechnung<br />

der Ausbeuten an schweren Actiniden sowie der<br />

Wärme- <strong>und</strong> Gaserzeugung bei der Bestrahlung verschiedener<br />

Actiniden-Nuklidgemische ausgearbeitet.<br />

Weiter wurde mit den Betreibern der Reaktoren<br />

FR 2, BR 2, MZFR <strong>und</strong> HDR die spezielle Problematik<br />

bei der Bestrahlung diskutiert. Der gegenwärtige<br />

Stand der Vorstudie erlaubt -Anfang 1971 den Beginn<br />

der Ingenieurs-Detailplanung; für Ende 1971 sind<br />

erste Prototypbestrahlungen <strong>im</strong> BR 2 vorgesehen.<br />

9/69/2 Gr<strong>und</strong> lagenforschung<br />

Gr<strong>und</strong>lagenstudien zur Wiederaufarbeitung<br />

von Kernbrennstoffen<br />

Die Untersuchungen über die Kinetik der MetalIextraktion<br />

mit TBP wurden mit dem Studium der Konstitution<br />

der Komplexe in Lösung fortgesetzt. Als Methode<br />

diente die rückstoßfreie Kernresonanzfluoreszenz<br />

in schockgefrorenen Lösungen. Vorläufige Ergebnisse<br />

zeigen (4395), daß bei der Extraktion von<br />

FeCI 3 aus salzsauren Lösungen mit o-Phosphorsäuretri-estern<br />

(S) anionische Komplexe der Form<br />

[FeCI 4 S2] - vorl iegen. Die Bindung des organischen<br />

Lösungsmittels an das FeCl 4 -Anion n<strong>im</strong>mt in der<br />

Reihenfolge Tri-äthyl-phosphat, Tri-phenyl-phosphat,<br />

Tri-butyl-phosphat ab. Der Triäthylphosphatkomplex<br />

besitzt nach den Mößbauerdaten oktaedrische Koordination;<br />

die Parameter der Tri-phenylphosphat- <strong>und</strong><br />

Tributylphosphat-Extrakte liegen zwischen tetraedrischer<br />

<strong>und</strong> oktaedrischer Struktur. Ein Vergleich der<br />

Extraktionsklasse der koordinativ solvatisierten Salze<br />

der o-Phosphorsäure-Tri-ester mit der Extraktionsklasse<br />

der komplexen Metallsäuren zeigt, daß die in<br />

der organischen Phase vorl iegenden Komplexverbindungen<br />

sehr ähnlich sind. Der Unterschied in der<br />

Struktur der Extrakte besteht nur in der stärkeren<br />

Bindung des Solvents zum Anionenkomplex des Metalls.<br />

Der Austausch von Liganden zwischen der ungeb<strong>und</strong>enen<br />

<strong>und</strong> der komplex-geb<strong>und</strong>enen Form läßt sich<br />

unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen <strong>im</strong> NMR-Spektrum<br />

verfolgen. Auf diese Weise können auch die kinetischen<br />

Parameter des Ligandenaustausches in den<br />

Komplexen des Uranyl-Ions mit phosphororganischen<br />

Verbindungen wie Tri-buthylphosphat (TBP), Trioctylphosphinoxid<br />

(TOPO) <strong>und</strong> Di-(2-äthyl)-Hexylphosphorsäure<br />

(DEHPA) mit Hilfe der 31 P-Resonanz best<strong>im</strong>mt<br />

werden. Erste Messungen an den drei genannten<br />

Systemen wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr begonnen.<br />

Die Untersuchungen über die Konstitution der Ruthennitrosyl<br />

(111 )-nitratokomplexe <strong>im</strong> Prozeßmedium<br />

des Purex-Verfahrens wurde fortgesetzt. Die wesentlichen<br />

neuen Ergebnisse sind die Unterscheidung von<br />

Ru (IV)- <strong>und</strong> RuNo (111) unter den neun kation ischen<br />

Fraktionen der Hochspannungselektrophorese. Weiterhin<br />

wurden durch Gleichgewichtsmessungen die genetischen<br />

Zusammenhänge zwischen einzelnen Fraktionen<br />

festgestellt. Ein Teilerfolg bei der Best<strong>im</strong>mung<br />

der Bruttoformeln der elektrophoretischen Fraktionen<br />

konnte dadurch erreicht werden, daß bei vier<br />

Fraktionen eine eindeutige Nitrat-Best<strong>im</strong>mung gelungen<br />

ist.<br />

Weiterhin konnten bei Extraktionsuntersuchungen an<br />

den einzelnen elektrophoretischen Fraktionen <strong>im</strong> wesentlichen<br />

zwei Fraktionen, nämlich die neutrale <strong>und</strong><br />

die einfach positiv geladene mit Verteilungskoeffi-<br />

145


zienten von 0,5 <strong>und</strong> 0,07 als verantwortlich für die<br />

Extraktion des Ruthens <strong>im</strong> Purex-Prozeß festgestellt<br />

werden.<br />

6/69/2<br />

Allgemeine Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

Hochdruckf/uorierung<br />

Die Verbindungen NaUF 7 , Na2UFS <strong>und</strong> TbF4 wurden<br />

bei 200 atm Fluordruck hergestellt <strong>und</strong> ihre Stabilität<br />

durch thermograv<strong>im</strong>etrische Analyse untersucht.<br />

Die Fluorierung von PrF 3 führte auch bei<br />

einem Fluordruck von 350 atü nicht zur Bildung des<br />

Tetrafluorids, während die Alkalifluorokomplexe des<br />

vierwertigen Prasiodyms <strong>und</strong> auch Neodyms schon<br />

bei relativ niedrigen Drücken erhalten werden konnten.<br />

Aus Personalmangel mußten diese Untersuchungen in<br />

der 2. Jahreshälfte eingestellt werden. über die bisherigen<br />

Ergebnisse wurde ein zusammenfassender Bericht<br />

erstellt (4396).<br />

Zur chemischen Bindung in F-Elektronensystemen<br />

Die f-Elektronenzustände sind die charakteristischen<br />

Elektronenzustände der Aktinoide (<strong>und</strong> Lanthanoide)<br />

<strong>und</strong> best<strong>im</strong>men wesentlich das chemische Verhalten<br />

dieser Elemente. Umstritten ist noch die Frage, ob<br />

überhaupt <strong>und</strong> wenn ja, wie weit diese f-Zustände an<br />

chemischen Bindungen mit kovalentem Charakter, beteiligt<br />

sind.<br />

Die <strong>im</strong> Institut durchgeführten Untersuchungen zu<br />

diesen Fragen bestehen einerseits in präparativen<br />

Syntheseversuchen an speziellen Transuran-Verbindungen,<br />

die eine größtmögliche Wahrscheinlichkeit<br />

für eine kovalente Bindungsbeteiligung der f-Elektronen<br />

besitzen <strong>und</strong> andererseits in physikalisch chemischen<br />

Messungen, die in gewissem Rahmen eine Aussage<br />

über die chemische Bindung zulassen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben sich die Synthesen bisher in<br />

erster Linie mit metallorganischen 1T-Komplexen der<br />

Transurane befaßt. Im Berichtsraum konnte das erste<br />

Mal das in seiner Existenz bis dahin angezweifelte<br />

244Cm(Cs HS)3 hergestellt <strong>und</strong> seine chemische Analogie<br />

zur entsprechenden Gadolinium-Verbindung<br />

nachgewiesen werden (4397). Außerdem wurden<br />

mehrere neue monomere <strong>und</strong> d<strong>im</strong>ere Tris-cyclopentadienyl-Actinoid-Derivate<br />

zum ersten Mal synthetisiert<br />

(4398). Präparative Unterstützung leistete die<br />

Arbeitsgruppe auf Anforderung auch für das IM F<strong>und</strong><br />

für auswärtige Forschungsgruppen, (Prof. Rüdorff,<br />

Tübingen; Prof. Wiles, Ottawa (Kanada); Prof.<br />

E. O. Fischer, München; Prof. Schmid, Marburg).<br />

Die physikalisch chemischen Untersuchungen umfaßten<br />

magnetische, spektroskopische u,nd NM R-Messungen.<br />

Die anomalen magnetischen unq, spektroskopischen<br />

Eigenschaften der V~rbindung (Cs Hsh UF<br />

wiesen auf eine ungewöhnliche Uran-Uran'Wechselwirkung<br />

hin (4399), was schließlich zur Isolierung<br />

<strong>und</strong> Charakterisierung des bis dahin unbekannten<br />

Verbindungstyps (Cs HS)3 UF U(Cs HS)3 führte, in<br />

dem das Uran in zwei verschiedenen Wertigkeiten vorliegt<br />

(4400).<br />

Neben den ergänzenden Messungen für die magnetischen<br />

<strong>und</strong> NMR-Daten wurde in der optischen Spektroskopie<br />

ein neues Verfahren für Absorptionsmessungen<br />

in gestreuter Transmission entwickelt (4401).<br />

Diese neue Aufnahmetechnik gestattet es, das Absorptionsspektrum<br />

von unlöslichen <strong>und</strong> luftempfindlichen<br />

Substanzen mit höchstem Auflösevermögen zu<br />

gewinnen. Dieses Verfahren ist besonders von Bedeutung<br />

wenn wegen der hohen Radioaktivität <strong>und</strong> geringen<br />

Substanzmenge die Reflexionsspektroskopie<br />

nicht mehr angewendet werden kann.<br />

Die NMR-Messungen wurden unter folgenden Fragestellungen<br />

durchgeführt: Welcher Bindungscharakter<br />

zwischen dem Zentralmetall <strong>und</strong> den Liganden <strong>und</strong><br />

welche Molekülgeometrie ist in den Aktinoid-Komplexen<br />

nachzuweisen? Welche Beweglichkeit der liganden<br />

liegt in diesen Komplexen vor?<br />

Im Rahmen dieses Fragenkomplexes konnte das erste<br />

Mal <strong>im</strong> Komplex (Cs HS)3 UBH 4 eine beträchtliche<br />

Delokalisierung des ungepaarten Elektronenspin vom<br />

Uran auf den BH4-Liganden nachgewiesen werden<br />

(3572). Eine derartige Spin-Delokalisierung war bisher<br />

bei Aktinoidenkomplexen noch nicht festgestellt<br />

worden. Zur Erklärung dieses Effektes muß das Vorliegen<br />

mehrerer U"H"B-Brückenbindungen angenommen<br />

werden. Weiterhin wurde durch Messung der 1 H­<br />

<strong>und</strong> 11 B-Kernresonanz an derselben Verbindung bei<br />

variabler Temperatur ein Fall von "thermischer Entkopplung"<br />

der Protonen von den 11 B-Kernen aufgef<strong>und</strong>en,<br />

der auf der Quadrupolrelaxation des 11 B<br />

(Spin I =3/2) beruht (4402).<br />

Die angesammelten NMR-Daten über die Lage <strong>und</strong><br />

Temperaturabhängigkeit des (Cs Hs )-Ringprotonensignals<br />

von ca. 15 Verbindungen des allgemeinen Typs<br />

(Cs HS)3 UX ließen die Aufstellung einer "spektroskopischen<br />

Reihe" des Liganden X zu. Der Einfluß von X<br />

auf die NMR-Verschiebung des Signals ist dabei einem<br />

Ligandenfeldeffekt zuzuschreiben (4403).<br />

Weiterhin ergaben Untersuchungen der Temperaturabhängigkeit<br />

der 1 H-Resonanz des Alkylteiles von<br />

Komplexen des Typs (Cs HS)3 UOR (R =Alkyl) oder<br />

(Cs Hsh LnCN R (Ln = Nd oder Pr), daß die infolge<br />

der "paramagnetisch induzierter Verschiebungen"<br />

vereinfachten Spektren 1. Ordnung sich sehr gut zu<br />

einer Konformationsanalyse eignen. Diese ist von besonderem<br />

Interesse bei ringförmigen Liganden R,<br />

146


z. B. Cyclohexyl, C6H 11 • So konnte festgestellt werden,<br />

daß <strong>im</strong> Alkoxid (CsHshUOC6Hll die äquatorial<br />

substituierte Konformation des Cyclohexylrings<br />

energetisch stark gegenüber der axialen begünstigt ist.<br />

Dieser Bef<strong>und</strong> ist mit einer sterischen Behinderung<br />

der axialen Konformation infolge der Abwinkelung<br />

der U-O-CRing-Anordnung zu erklären (4408).<br />

Im linear gebauten Isonitrilkomplex (Cs Hsh Pr<br />

CNC 6 H 11 dagegen ist der Energieunterschied der beiden<br />

Formen entgegen der Erwartung sehr gering<br />

(4405).<br />

Zum chemischen Verhalten energiereicher<br />

Ionen<br />

Die Arbeiten zum chemischen Verhalten von<br />

Rückstoßkernen <strong>und</strong> von beschleunigten Ionen in<br />

Festkörpern <strong>und</strong> Salzschmelzen dienen zwei Zielen:<br />

Entwicklung von schnellen <strong>und</strong> kontinu ierlichen<br />

Trennmethoden für kurzlebige Kernreaktionsprodukte,<br />

die vorerst zur Untersuchung von neutronenarmen<br />

Kernen <strong>und</strong> später, <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />

dem Schwerionenbesch leu niger der GS I, zur Untersuchung<br />

von überschweren Elementen eingesetzt werden<br />

sollen. Im Rahmen dieser Zielsetzung wurden<br />

Oxid- <strong>und</strong> Chloridschmelzen als Fänger für radioaktive<br />

Rückstoßatome (As, Sb, In, Ag, Zr) benützt. Erste<br />

Untersuchungen der Selektivität <strong>und</strong> Ausbeute sowie<br />

der mittleren Verweilzeit der Produkte <strong>im</strong> Fänger <strong>und</strong><br />

der radiolytischen Gasbildung bei der Bestrahlung<br />

zeigten, daß derartige Anordnungen für die geplanten<br />

Abtrennungen geeignet sind (4406). Um sie auch für<br />

Abtrennungen, denen eine on-line Isotopentrennung<br />

folgt (4407), einsetzen zu können (Zusammenarbeit<br />

mit CERN) mußte auch das Verhalten der Reaktionsprodukte<br />

in Ionenquellen untersucht werden. Dazu<br />

wurde die Ionenquelle des in der ersten Jahreshälfte<br />

installierten 100 keV-lonenbeschleunigers der Firma<br />

Danfysik (Abb. 3) mit einem speziellen Gaseinlaßsystem<br />

versehen <strong>und</strong> bestrahlte Targets direkt in die<br />

Quelle eingebracht. Es zeigte sich, daß man durch<br />

Einleiten von Träger- bzw. Reaktionsgasen die Selektivität<br />

<strong>und</strong> Ausbeute der Ionisierung beeinflussen <strong>und</strong><br />

verbessern kann (4408,4406).<br />

Das zweite Ziel dieser Arbeiten ist die systematische<br />

Erforschung der Gesetzmäßigkeiten nach denen Reaktionen<br />

zwischen energiereichen Ionen <strong>und</strong> Festkörpern<br />

bzw. Schmelzen ablaufen. Es interessierte dabei<br />

insbesondere die Frage, in welchem Umfang sich die<br />

Reaktion derart energiereicher Ionen eines Elements<br />

mit homologen Verbindungen oder spezifischen Reaktionsmedien<br />

dazu verwenden lassen, um gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Identifizierungsaussagen (z. B. Wertigkeit) gewinnen<br />

zu können. Derartige Fragen stellen sich u. a.<br />

bei der Planung von Exper<strong>im</strong>enten zur Chemie überschwerer<br />

Elemente.<br />

Bei der Umsetzung energiereicher Zr- <strong>und</strong> Hf- Ionen<br />

mit Chloridfängern zeigte sich, daß die Produkte sowohl<br />

durch Reaktionen, die während des Abbremsvorganges<br />

des Ions <strong>im</strong> Fänger, als auch solche, die bei<br />

der späteren Aufarbeitung stattfanden, gebildet wurden.<br />

Ein Struktureffekt, d. h. eine bevorzugte Reaktion<br />

mit einem Fänger gleicher Struktur, konnte in<br />

den untersuchten Systemen nicht eindeutig nachgewiesen<br />

werden, da er von anderen Einflüssen überlagert<br />

war.<br />

Aus diesem Verhalten kann gefolgert werden, daß<br />

sich aus der Reaktion eines unbekannten energiereichen<br />

Ions mit einem best<strong>im</strong>mten Fänger nur dann<br />

eine eindeutige Aussage über die Art der gebildeten<br />

Verbindung ableiten läßt, wenn diese sich durch besondere<br />

Eigenschaften (z. B. außergewöhnliche<br />

Flüchtigkeit) auszeichnet. Aufgr<strong>und</strong> dieses Ergebnisses<br />

wurde eine Trenn- <strong>und</strong> Identifizierungsmethode<br />

für trägerfreies Osmium (anwendbar auch auf Ekaos-<br />

Abb.3:<br />

100 ke V-Ionenbeschleuniger - Gesamtansicht<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> links die Targetkammer,<br />

rechts das Steuerpult.<br />

Im Hintergr<strong>und</strong> die aufHochspannungspotentialliegende<br />

Ionenquelleneinheit;<br />

Zwischen Ionenquelle <strong>und</strong> Targetkammer die Beschleunigungskammer<br />

<strong>und</strong> der Ablenkmagnet<br />

147


mium) ausgearbeitet, die auf der Flüchtigkeit des Tetraoxids<br />

beruht, das sich in oxidierenden Fängerschmelzen<br />

bildet.<br />

Im Zusammenhang mit der Frage der Molekülbildung<br />

in der Folge von Kernreaktionen wurde der "Zwitterkomplex"<br />

Fe(Cs Hs )(CO)2 einer ausführlichen Untersuchung<br />

über die Bildung von Fe(Cs H S )2 <strong>und</strong> Fe<br />

(CO)s nach der n-'Y-Reaktion unterzogen. Dabei zeigte<br />

sich ein sehr untersch iedliches Resultat in den beiden<br />

Reaktionsrichtungen. Fe(Cs H S )2 bildet sich konstant<br />

mit ca. 1,4 % weitgehend unabhängig von der<br />

ionisierenden Strahlendosis, von der Ausheiltemperatur<br />

(bis 75°C) <strong>und</strong> von der Ausheildauer. Dageben<br />

wird die Bildung des Fe(CO)s in starkem Maße (von<br />

5,4 bis 20,1 %) von diesen Parametern beeinflußt.<br />

Daraus ist zu schließen, daß die Fe-(Cs Hs )-Bindung<br />

nur in epithermischen Prozessen gebildet wird, während<br />

die Fe-CO-Bindung sowohl in epithermischen als<br />

auch thermischen Reaktionen zustande kommt<br />

(4409).<br />

9/69/3<br />

Anlagenbau MILLI<br />

Verfahrenstechnik-Anlagen<br />

Im Frühjahr 1970 war die Anlage mit Uranylnitrat<br />

erprobt worden. Zwischen dieser ersten Erprobung<br />

der Anlage <strong>und</strong> ihrem hochaktiven Betrieb Ende des<br />

Jahres lagen noch drei Arbeitsphasen : Beseitigung aller<br />

Mängel <strong>und</strong> störanfälligen Teile, Anpassung der<br />

Anlage auf eine universellere Verwendung z. B. auch<br />

<strong>im</strong> Rahmen von PACT <strong>und</strong> Vervollständigung aller<br />

Hilfseinrichtungen für den hochaktiven Betrieb.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des ersten Probebetriebes wurde das Vakuumsystem<br />

verbessert, die Siphons zwischen den<br />

Mischabsetzern <strong>und</strong> dem Behältersystem wurden generell<br />

verkleinert, in die organischen Einspeiseleitungen<br />

wurden zusätzlich Wasserabscheider gelegt <strong>und</strong><br />

die Abgaswaschanlage wurde mit Probenahmeleitungen<br />

versehen, um auch hier Testversuche durchführen<br />

zu können. Für den Störfall wurden alle Mischabsetzer<br />

in den Zu- <strong>und</strong> Ableitungen mit Kupplungen ausgestattet,<br />

um den fernbedienten Auswechselvorgang<br />

'zu erleichtern. Der Eingangstank des ersten Zyklus<br />

wurde mit einer direkten Zuleitung <strong>und</strong> Absaugung<br />

bestückt, außerdem erh ielt der erste Zyklus noch eine<br />

Alternativ-Einspeisung mit einem Dosierairlift. Dadurch<br />

kann, besonders <strong>im</strong> Hinblick auf Fließschemataerprobungen<br />

<strong>im</strong> Rahmen von PACT, der erste<br />

Zyklus nunmehr auch als Trennzyklus gefahren werden.<br />

Als Vorbereitung für den hochaktiven Betrieb<br />

mußten die Manipulatoren noch abgeändert <strong>und</strong> überholt<br />

sowie mit Schutzüberzügen versehen Werden. Der<br />

Transport des 6,6 tAbschirmbehälters für die bestrahlten<br />

Proben erforderte die Konstruktion eines geeigneten<br />

Transportwagens mit Anschlußmöglichkeit<br />

an den Zelleingang. Außerdem war es erforderl ich, die<br />

Filterwechseleinrichtung fernbedienbar abzuändern.<br />

9/69/4<br />

Komponentenentwicklung<br />

Zur Erprobung von zwei 14-stufigen Zentrifugalextraktoren<br />

der Fa. Robatel wurde mit dem Aufbau<br />

eines Versuchsstandes begonnen. Für die Zerkleinerung<br />

bestrahlter Brennstäbe bzw. von Brennstabmodellen<br />

wurde ein Scherwerkzeug konstruiert <strong>und</strong><br />

gebaut. Mit ihm können die erforderl ichen Schneidkräfte<br />

gemessen sowie Schneidwinkel, Spalt <strong>und</strong><br />

Form der Schneiden variiert werden. Diese Versuche<br />

dienen der Entwicklung einer Bündelschermaschine<br />

für die WAK.<br />

Für die Entwicklung des elektrolytischen Mehrstufenmischabsetzers<br />

wurde eine Reihe von Einzelzellen<br />

<strong>und</strong> eine dreistufige Anordnung aus Plexiglas sowie<br />

eine Monozelle aus Titan gebaut. Sie dienen dem<br />

Studium der hydrodynamischen <strong>und</strong> elektrochemischen<br />

Vorgänge.<br />

Auf dem Gebiet Schneller Extraktionsapparaturen<br />

wurde ein neuer Extraktor mit erheblich vergrößerter<br />

Mischkammer konstruiert <strong>und</strong> gebaut. Diese neue<br />

Bauart erlaubt es, auch solche Extraktionssysteme in<br />

Zentrifugalextraktoren zu fahren, die aus kinetischen<br />

Gründen längere Verweilzeiten in der Mischkammer<br />

erfordern.<br />

Für die Aufarbeitung von bestrahlten Americiumproben<br />

zur Gewinnung von Cm-242 wurde ein kleiner<br />

Zentrifugalextraktor mit hohem Durchsatz konstruiert.<br />

Dieser Extraktor soll auch bei der Fließschemaentwicklung<br />

für die Abtrennung von Americium <strong>und</strong><br />

Curium aus dem hochaktiven Abfall Verwendung finden.<br />

148


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

IM JAHRE<br />

IHCH<br />

1970<br />

, G••<br />

t 2 a/z- t ] Doublet in at 20<br />

Physics, A 147(1970) 5.481-87<br />

M AERTNER, F.: KANELLAKOPULOS, B.:<br />

FISCHER, E.O.: LAUBEREAU, P.<br />

Verfahren zum Trennen der Aktiniden von<br />

Be<strong>im</strong>engungen <strong>und</strong>/oder verschiedener Aktiniden<br />

vone" ander, insbesondere Verfahren zum<br />

Aufa ten bestrahlter Kernbrennstoffe.<br />

OS 1 2 420 (17.12.1970)<br />

ngland 1 170 128 (11.3.1970)<br />

ankreich 1 516 415 (29.1.1968)<br />

A 88 367 (6.1.1970)<br />

2729 KANELLAKOPULOS, B.; PARTHEY, H.: GORENFLO, E.<br />

Verfahren zur Oxydation Von Chloriden der<br />

Aktiniden.<br />

OS 1 592 419 (17.12.1970)<br />

Frankreicn 1 529 631 (13.5.1968)<br />

2792 OCHSENFELD, W.; SCHMIEDER, H.<br />

Verfahren zur Reduktion von Plutonium.<br />

OS 1 592 416 (17.12.1970)<br />

England 1 156 044 (22.10.1969)<br />

Frankreich 1 496 277 (21.8.1969)<br />

2793 KOCH, G.<br />

Verfahren zur Extraktion von Metallen,<br />

Insbesondere von Kernspaltstoffen mittels<br />

eines organisChen Extraktionsgemisches.<br />

OS 1 592 415 (3007.1970)<br />

England 1 154 875 (8.10.1969)<br />

FrankreiCh 1 508 141 (27.2.1967)<br />

2795 SCHMIEDER, H.: KNOBLOCH, A.; SCHWAB, P.<br />

Vorrichtung zur Handhabung von Gegenstaenden<br />

in einer Handschuhbox.<br />

OS 1 598 480 (27.5.1970)<br />

England 1 133494 (12.3.1969)<br />

Frankreich 1 483 694 (24.4.1969)<br />

USA 3 nIl 547 (12.5.1970)<br />

2802 VOGG, H.; HAERTEL, R.<br />

Verfahren zur Gewinnung von Neptunium neben<br />

Uran <strong>und</strong> Plutonium aus bestrahlten Kernbrenn<strong>und</strong>/oder<br />

Brutstoffen.<br />

Frankreich 1 569 268 (21.4.1969)<br />

Belgien 716 603 (31.7.1968)<br />

DAS 1 592 425 (10.12.1970)<br />

3594 BAUMGAERTNER. F.: FINSTERWALDER, L.<br />

On the Transfer Mechanism or Uranium(VI) and<br />

Plutonium(IV) Nitrate in the System Nitric<br />

Acld-Water/Tributylphosphate-Dodecane.<br />

~ournal of Physical Chemistry, 74(1970)<br />

5.108-12<br />

3596 BAUMGAERTNER, F.<br />

Probleme <strong>und</strong> Entwicklungen Im Purex-Verfahren<br />

zur Wlederaufarbeitung von Kernbrennstoffen.<br />

Chemie-Ingenieur-Technik, 42(1970) S.653-58<br />

3598 SCHMErS. J.<br />

Reprocessing of Spent Nuclear Fuels by<br />

Fluoride Volatllity Processes.<br />

Atomlc Energy Review. 8(1970) 8.3-126<br />

3600 ROTH, B.: BECKER. H.<br />

Vorstudie ueber das Abscheren ganzer<br />

Brennelementbuendel des 8NR-Na 2 in der WAK.<br />

KfK-Ext.9/69-3<br />

3601 ROTH. B.<br />

Probleme der Jod-Abtrennung aus dem<br />

Prozessabgas von Wiederaufarbeitungsanlagen.<br />

KFK-I025 (Dezember 69)<br />

3720 BAUMGAERTNER, F.<br />

Die Wlederaufarbeltung von Kernbrennstoffen<br />

in der fiRn. I. Die Wiederaufarbeitung von<br />

Uran-Plutonium-Brennstoffen.<br />

Atomkernenergie. 15(1970) 8.19-22<br />

KFK-1178 (Januar 70)<br />

3736 HAEFELE, W.: VOGG. H.<br />

Verfahren zum Betreiben von Kernreaktoren.<br />

OS 1 489 919 (26.6.1969)<br />

4269 BAUMGAERTEL, G.; MACHE, H.; RIETZSCHEL. K.<br />

ZUr maschinellen Auswertung von in-Ilne<br />

Messgroessen bei der Wlederaufarbeltung<br />

bestrahlter Kernbrennstoffe.<br />

KFK-1367 (<strong>im</strong> Druck)<br />

4314 SCHWIND, E.: SCHLOSSER. P.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum<br />

Kontinuierlichen Trennen des Plutoniums von<br />

Uran 1m Zweiphasensystem mittels<br />

elektrolytischer Reduktion.<br />

OS 1 905 519 (6.8.1970)<br />

Belgien 745 553 (15.4.1970)<br />

149


11.<br />

he SImultanbest<strong>im</strong>mung<br />

in Loesungen<br />

terbrennstoffe.<br />

, ..; KOCH, G.<br />

eparation of AmericIum <strong>und</strong> Curium from<br />

on Products by Extraction Chromatography<br />

ng Di(2-ethylhexyl)phosphorlc Acid.<br />

VI.Internat.Symp.fUer Mikrochemie. Graz,<br />

7.-11.Sept.1970. (1IIen:)Verl.der lIiener<br />

~ed.Akademie(1970)Bd.E, S.169-74<br />

4389 ERTEL, D.; KUHN, E.<br />

Uran/Piutonlum/Thorium-Monitor fuer Messungen<br />

<strong>im</strong> Durchfl uss.<br />

KerntechnIk (<strong>im</strong> Druck)<br />

4390 SCHMIEDER, H.; KUHN, E.; OCHSENfELD, 11.<br />

Die Absorptionsspektren von Pu(III), Pu(IV),<br />

Pu(VI), U(IV) <strong>und</strong> U(VI) in Salpetersaeure <strong>und</strong><br />

Tri-n-butylphosphat-n-Alkan-Loesungen <strong>und</strong><br />

ihre Anwendung In der automatischen<br />

Prozesskontrolle.<br />

KfK-1306 (November 70)<br />

4391 OCHSENfELD, 11.; BAEHR, 11.; KOCH, G.<br />

Untersuchung ZUm Verhalten des Neptuniums Im<br />

WAK-filessschema.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.lm Dt.Atomforum. Tagu~gs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.530-33<br />

4392 SCHEffLER, K.; KUHN, K.D.; KOCH, G.; SCHOEN,<br />

J.<br />

Gewinnung von Americium-241 aus den<br />

Abfall-Loesungen der Plutoniumrueckgewinnung.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.4.1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.lm Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoidshafen 1970: ZAED. S.534-36<br />

4398 KANELLAKOPULOS,<br />

DORNBERGER, E.; BAUMGAERTNER, f<br />

Ueber Tricyclopentadieny1uran(I<br />

Addukte mit Tetrahydrofuran,<br />

Cyclohexylisonitril and I-Nicotin.<br />

Journal of Organometallic Chemlstry, 24(1970)<br />

S.507-514<br />

KfK-1289 (September 70)<br />

4399 fISCHER, R.D.; AMMON, R. VON; KANELLAKOPULOS,<br />

B.<br />

Beobachtung metallorganischer<br />

Uran(IV)-fluorld-Assoziate mit anomalen<br />

magnetischen <strong>und</strong> spektroskopIschen<br />

Eigenschaften: Anzeichen fuer direkte<br />

Uran-Uran-Weehselwirkungen.<br />

Journal of Organometallie Chemistry, 25(1970)<br />

S.123-37<br />

4400 KANELLAKOPULOS, B.; nORNBERGER, E.; AMMON, R.<br />

VON; fISCHER, R.D.<br />

fluor-verbrueckte Heteroassoziate<br />

metallorganischer Lanthanoiden- <strong>und</strong><br />

Actinoidenkomplexe.<br />

Angewandte Chemie, 82(1970) S.956-57<br />

Engl.Uebers.: Angewandte Chemie.<br />

Internat.Ed., 9(1970) S.957-58<br />

4401 SCHMIEDER, H.; DORNBERGER, E.;<br />

KANELLAKOPULOS, B.<br />

An Exper<strong>im</strong>ental Contribution to the<br />

Measurement of Optical Spectra by Scattered<br />

Transmission.<br />

Applied Spectroscopy, 24(1970) S.499-505<br />

KfK-1331 (Sept./Okt.70)<br />

4402 AMMON, R. VON; KANELLAKOPULOS, B.; SCHMID,<br />

G.; fISCHER, R.D.<br />

Virtuelle lH-llB-Kernspinentkopplungen durch<br />

llB-Quadrupolrelaxation in metallorganischen<br />

Boranatkomplexen.<br />

Journal of Organometallic Chemistry, 25(1970)<br />

S.CI-C5<br />

150


AKOPULOS,<br />

(<strong>im</strong> Druck)<br />

B.; fISCHER,<br />

4406 WOLf, G.K.; FRITSCH, T.<br />

Zur Anwendung chemischer Reaktionen von<br />

Rueckstossatomen fuer Radionuklidtrennungen.<br />

I. Kontinuierliche traegerfreie Trennungen<br />

aUs Oxidschmelzen.<br />

Tagung Allgemeine Radiochemie. Gesellschaft<br />

Deutscher Chemiker-Fachgruppe Kern-, Radio<strong>und</strong><br />

Strahlenchemie. Karisruhe, 4.-6.Mai 1970<br />

KFK-1257 (August 70)<br />

WOLf, G.K.<br />

On-line Verfahren Zur Untersuchung<br />

ur iger Elemente.<br />

emi der Gesellschaft fuer<br />

Sch nenforschung. Darmstadt, 12.5.1970<br />

(<strong>im</strong> Druck)<br />

WOLF, G.K.; FRITSCH, T.<br />

On the Use of Chemical Reactions of Recoil<br />

Atoms for Line Separations.<br />

Internatio onference on Electromagnetic<br />

Isotope Separators and the Techniques of<br />

their Applications. Marburg, Sept. 7-10, 1970<br />

4409 KANELLAKOPULOS-DROSSOPULOS, W.; WILES, R.D.<br />

SZilard-Chalmers Reactions in<br />

Di-cyclopentadienyl-di-Iron- tetracarbonyl.<br />

Radioch<strong>im</strong>iea Acta (<strong>im</strong> Druck)<br />

4410 THIELE, D.; BAEHR, W.<br />

Best<strong>im</strong>mung der freien Saeure in<br />

Plutonium(IV)-Loesungen.<br />

KFK-1133 (Januar 70)<br />

151


Das Institut für Radiochemie (Leitung: Prof. Dr. W. Seelmann-Eggebert) war <strong>im</strong><br />

Jahre 7970 auf folgenden Arbeitsgebieten tätig:<br />

Kernchemie:<br />

Best<strong>im</strong>mung von Anregungsfunktionen) Zerfallskonstanten sowie Verbesserung<br />

der Kerndatensystematik<br />

10<br />

Institut für<br />

Radio[hemie<br />

(IRCh)<br />

Festkörperchemie:<br />

- Untersuchung von Actiniden-Lanthaniden-Oxiden <strong>und</strong> -Carbiden sowie von Actiniden-Edelmetallverbindungen<br />

Transuranchemie:<br />

- Komplexbildungsgleichgewichte der Actiniden<br />

Analytische Chemie:<br />

- Ausführung quantitativer Best<strong>im</strong>mungen für das Institut) Projekte <strong>und</strong> andere<br />

Abteilungen <strong>im</strong> Zentrum,. Teilnahme an Forschungsprogrammen der IAEO <strong>und</strong><br />

USA EC,' Automatisierung von Analysenverfahren <strong>und</strong> Ausarbeitung neuer Methoden<br />

zur Best<strong>im</strong>mung von Transplutonium<br />

Herstellung von Radionukliden <strong>im</strong> FR 2 <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zyklotron für Interessenten <strong>im</strong><br />

Zentrum <strong>und</strong> von Spezialpräparaten für auswärtige Anforderer<br />

Reaktorchemie:<br />

Untersuchungen über Kontaminationen in Natrium- <strong>und</strong> Dampfkühlkreisläufen<br />

von Kernreaktoren<br />

Herstellung <strong>und</strong> Isolierung sowie Anwendung von Transplutonen) insbesondere von<br />

Californium<br />

Diese Themen wurden zum Teil gemeinsam mit anderen Instituten des Zentrums <strong>im</strong><br />

Rahmen der Projekte ))Schneller Brüter}~ )) Spaltstofff/ußkontrolle" <strong>und</strong> )JA ctiniden"<br />

sowie mit dem Europäischen Institut für Transurane bearbeitet. Weiter stand<br />

das Institut in ständigem Kontakt <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch mit in- <strong>und</strong> ausländischen<br />

Arbeitsgruppen.<br />

Dem Institut für Radiochemie gehörten am 37.72. 7970 28 Akademiker, 45 sonstige<br />

Mitarbeiter) 74 Doktoranden <strong>und</strong> Diplomanden sowie fünf Gäste aus dem Ausland<br />

an. Zwei Akademiker sind zur Mitarbeit an Aufgaben des Projektes PACT an das<br />

Institut für Heiße Chemie delegiert.<br />

10/65/1 Kernchemie<br />

70/65/77 Wirkungsquerschnitte von Spa/t<strong>und</strong><br />

Kernreaktionen<br />

Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Systematik<br />

der Anregungsfunktionen von Kernreaktionen mit geladenen<br />

Projektilen <strong>und</strong> mit Neutronen. Zur Erweiterung<br />

des Anwendungsbereiches wurde eine umfangreiche<br />

Literaturrecherche durchgeführt, dabei wurden<br />

etwa 700 Anregungsfunktionen erfaßt, welche als<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Anpassung der Systematik dienen.<br />

Die Anregungsfunktionen für die (d, 2 n), (d, 4 n), (d,<br />

5 n), (d, p), (d, P 2 n) <strong>und</strong> (d, p 3 n)-Reaktionen mit<br />

As-75 als Targetmaterial wurden best<strong>im</strong>mt. Besonders<br />

interessant war dabei das Ergebnis, daß der max<strong>im</strong>ale<br />

Wirkungsquerschnitt für die (d, 4 n)-Reaktion recht<br />

gut mit dem sich aus der Systematik für die (a, 4 n)­<br />

<strong>und</strong> (p, 4 n)-Reaktionen ergebenden Wert übereinst<strong>im</strong>mt.<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten zur Best<strong>im</strong>mung<br />

der Anregungsfunktionen folgender Deuteronen-<br />

Reaktionen an Au-197 wurden abgeschlossen: (d,<br />

2 n), (d) 4 n), (d, 5 n), (d, 6 n), (d, p), (d, P 2 n), (d,<br />

p 3 n) <strong>und</strong> (d, p 4 n).<br />

153


710 radioaktive Sendungen sind ausgeliefert worden,'<br />

davon 240 geeichte Präparate.<br />

Eine Entladestation zur Umladung für den Versand<br />

von Aktivitäten bis zu 100 Ci (Co-60) ist <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit dem Umbau der Kopfzelle fertiggestellt<br />

worden.<br />

Die sieben Jahre alten technischen Anlagen der IsotopensteIle<br />

erforderten in einigen Fällen Erneuerungen<br />

<strong>und</strong> Reparaturen. Conveyor <strong>und</strong> Drehschleuse (zum<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausfahren der Bestrahlungsproben) mußten<br />

vollkommen überholt werden.<br />

Eine neue, schnelle Methode der Flußbest<strong>im</strong>mung in<br />

den Isotopenkanälen wurde erprobt. Sie gestattet eine<br />

sofortige Angabe unmittelbar nach der Bestrahlung.<br />

Die Eichung von Aktivitäten mit Ionisationskammern<br />

<strong>im</strong> Mikrocurie- bis Curie-Bereich wurde vervollkommnet.<br />

10/66/3 Analytik<br />

10/66/31 Radiochemische <strong>und</strong> konventionelle<br />

Analyse<br />

Zur qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Best<strong>im</strong>mung von<br />

Uran in Erzen <strong>und</strong> Mineralen wurden verschiedene<br />

Verfahren ausgearbeitet <strong>und</strong> erprobt (3778; 3800).<br />

Daneben sind <strong>im</strong> Rahmen des OECD-Programms zur<br />

Charakterisierung reiner Substanzen Vorschriften zur<br />

Best<strong>im</strong>mung einzelner Selten-Erdelemente in Gläsern<br />

durch Aktivierungsanalyse erarbeitet worden. Das<br />

Verfahren zur Herstellung von .a-Meßpräparaten<br />

durch Elektrodeposition wurde auf die Transuranelemente<br />

bis zum Einsteinium erweitert <strong>und</strong> die Verfahren<br />

zur Best<strong>im</strong>mung von Uran in Kernbrennstoffen<br />

verbessert <strong>und</strong> teilautomatisiert.<br />

1970 wurden von der Analytischen Gruppe des IRCH<br />

für andere Institute <strong>und</strong> Abteilungen die folgenden<br />

radiochemischen bzw. konventionellen Analysen ausgeführt:<br />

13 Absoluteichungen von Radionukliden, 37 a-spektrometrische-<br />

<strong>und</strong> 179 r-spektrometrische Best<strong>im</strong>mungen,<br />

384 quantitative bzw. halbquantitative chemische<br />

Best<strong>im</strong>mungen - teilweise an hochradioaktiven<br />

Materialien -, 65 Best<strong>im</strong>mungen durch Akti·<br />

vierungsanalyse, 103 quantitative Best<strong>im</strong>mungen einzelner<br />

Transuranelemente, 11 Isotopenanalysen <strong>und</strong><br />

19 Abbrandbest<strong>im</strong>mungen.<br />

10/66/32 Kernbrennstoff- <strong>und</strong> Spaltproduktanalyse<br />

(PSB)<br />

Der Uran- <strong>und</strong> Plutonium-Gehalt, die Isotopenzusammensetzung,<br />

der Gehalt an Spurenverunreinigungen<br />

(3770) <strong>und</strong> der Abbrand (3785; 3809) von Kern-<br />

brennstoffen werden in der Analytischen Gruppe des<br />

IRCH routinemäßig ermittelt.<br />

Das Verfahren der röntgenfluoreszenzspektrometrischen<br />

Uran- <strong>und</strong> Plutonium-Best<strong>im</strong>mungen in bestrahlten<br />

Proben wurde teilweise automatisiert <strong>und</strong><br />

Abbrandbest<strong>im</strong>mungen wurden auch auf stark plutoniumhaltige<br />

Kernbrennstoffe ausgedehnt. Ein<br />

Rechenprogramm zur Verarbeitung der emissionsspektrometrischen<br />

Meßwerte (Spurenbest<strong>im</strong>mungen)<br />

ist in Zusammenarbeit mit der DVZ erstellt worden.<br />

Das bisher zur Best<strong>im</strong>mung von Kohlenstoffspuren<br />

angewandte Verfahren wurde auf die Kohlenstoffbest<strong>im</strong>mung<br />

in Karbiden erweitert.<br />

1970 wurden für das PSB 247 Plutonium- <strong>und</strong> 202<br />

Uran-Best<strong>im</strong>mungen, 123 Isotopenanalysen, 35 Abbrandbest<strong>im</strong>mungen<br />

<strong>und</strong> über 9.200 Spurenbest<strong>im</strong>mungen<br />

ausgeführt.<br />

10/66/4 Festkörperuntersuchungen<br />

10/67/41 Festkörperchemie der Actinidenelemente<br />

Die Untersuchungen über Phasengleichgewichte in ternären<br />

Acti niden- Lanthan iden-Sauerstoff-Systemen<br />

wurden mit der Aufstellung der vollständigen Phasendiagramme<br />

der Systeme U02-U0 3 -LaOl,<br />

5, U02-<br />

U0 3 -NdOl , 5 <strong>und</strong> U02-U0 3 -Th02 weitergeführt. Als<br />

interessante Erscheinung hat sich dabei ergeben, daß<br />

in diesen Systemen bei Temperaturen unterhalb<br />

1.000 - 1.200°C mehrere thermodynamisch stabile<br />

Ordnungsphasen vorliegen, die bei höheren Temperaturen<br />

in Fluoritphasen mit statistischer Verteilung der<br />

Metallatome übergehen (3769, 3774, 3776). Untersuchungen<br />

mit Hilfe von galvanischen Festelektrodenketten<br />

zeigen, daß sich z. B. in den Gliedern der<br />

Fluoritphase (U O ,5' Lao ,5 )02+x die thermodynamischen<br />

Größen <strong>und</strong> die Sauerstoffpartialdrücke mit<br />

dem Wert von x <strong>im</strong> Bereich -0,2 < x < +0,2 kontinuierlich<br />

ändern (3782), so daß die stöchiometrische<br />

Phase (Uo, 5, Lao , 5)02,<br />

00 keine spezielle Ausnahme-<br />

stellung einn<strong>im</strong>mt, wie bisher vermutet wurde. Erste<br />

Untersuchungen am System PUOl,5 -PU02 +x-YO l ,5<br />

haben gezeigt, daß hier charakteristische Unterschiede<br />

zu den Uransystemen vorliegen, die auf die thermische<br />

Instabilität von Plutonium(V)- <strong>und</strong> -(VI) zurückzuführen<br />

sind.<br />

Die gekoppelte Reduktion von Actinidenoxiden mit<br />

extrem gereinigtem Wasserstoff in Gegenwart von<br />

Edelmetallen führte zur Reindarstellung aller MePd 3 -,<br />

MePt 3 - <strong>und</strong> MePt5-Verbindungen der Elemente Thorium<br />

bis Curium; <strong>im</strong> Falle des Protactiniums <strong>und</strong><br />

Curiums waren es die ersten intermetallischen Verbindungen<br />

dieser Elemente überhaupt. Entsprechende<br />

Verbindungen SEPd 3 der Seltenen Erden wurden<br />

ebenfalls in hoher Reinheit dargestellt, obwohl bis-<br />

154


Eine detaillierte Analyse der Daten zeigte, daß bei<br />

Compo<strong>und</strong>kernreaktionen eine deutliche Abhängigkeit<br />

des max<strong>im</strong>alen Wirkungsquerschnitts von der<br />

Neutronenzahl der Isotope eines Elementes vorhanden<br />

ist. Theoretische überlegungen ergaben, daß diese<br />

Abhängigkeit näherungsweise als eine Funktion der<br />

Differenz zwischen Neutronen- <strong>und</strong> Protonen-Bindungsenergie<br />

dargestellt werden kann. Untersuchungen<br />

in dieser Richtung ergaben, daß die Standardabweichungen<br />

der max<strong>im</strong>alen Wirkungsquerschnitte<br />

z. B. für (a, 2 n)-Reaktionen von einer visuell angepaßten<br />

Kurve nur ± 24 % beträgt. Trotzdem treten<br />

auch jetzt noch in einigen Fällen erhebliche Abweichungen<br />

auf, welche <strong>im</strong> Einzelnen noch überprüft<br />

werden sollen. Dabei zeigte es sich bereits be<strong>im</strong> erst<br />

exper<strong>im</strong>entell untersuchten Fall, daß der publizierte<br />

Wert wahrscheinlich zu hoch ist. Der max<strong>im</strong>ale Wirkungsquerschnitt<br />

für die Reaktion Zn-66(d, n) ist<br />

nach den Angaben in der Literatur um etwa den Faktor<br />

2 größer als erwartet. Eigene Messungen ergaben<br />

jedoch einen Wert, welcher sehr gut mit der Systematik<br />

übereinst<strong>im</strong>mt.<br />

Weiter wurde die Systematik der Anregungsfunktionen<br />

für Reaktionen mit energiereichen (> einige<br />

MeV) Neutronen untersucht <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entell überprüft.<br />

Dazu wurde zunächst eine Studie über die Intensität<br />

<strong>und</strong> die Energie-Verteilung der be<strong>im</strong> Beschuß<br />

von dicken Be-Targets gebildeten Neutronen angefertigt<br />

(3772, 3780). Unter Verwendung der dabei ermittelten<br />

Neutronenspektren <strong>und</strong> den nach der Systematik<br />

zu erwartenden Anregungsfunktionen wurde<br />

für 12 Targetmaterialien die unter gegebenen Bestrahlungsbedingungen<br />

für die Reaktionen (n, p), (n, a)<br />

<strong>und</strong> (n, 2 n) zu erwartende Aktivität berechnet. In<br />

den meisten Fällen st<strong>im</strong>mten diese Werte auf besser<br />

als 20 % mit den exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen überein<br />

(3792). Obwohl die Auswertung der Untersuchung<br />

noch nicht abgeschlossen ist, kann man bereits jetzt<br />

sagen, daß auch bei den genannten Neutronenreaktionen<br />

eine Vorhersage der Anregungsfunktionen mit<br />

befriedigender Genauigkeit möglich ist.<br />

Die Systematik der Anregungsfunktionen wurde weiter<br />

dazu benutzt, Voraussagen über die Empfindl ichkeit<br />

der Aktivierungsanalyse mit geladenen Projektilen<br />

machen zu können (3808).<br />

Neben den Wirkungsquerschnitten wurde die Auswertung<br />

der Untersuchungen über den spezifischen Energieverlust<br />

<strong>und</strong> die effektive Ladung der Spaltprodukte<br />

vor <strong>und</strong> nach festen Absorbern weitgehend abgeschlossen.<br />

Soweit Daten zum Vergleich vorliegen,<br />

st<strong>im</strong>men unsere Ergebnisse mit diesen innerhalb der<br />

Fehlergrenze überein. Bei der effektiven Ionenladung<br />

zeigen unsere Daten eine geringere Abhängigkeit von<br />

der Nukleonenzahl der Spaltprodukte als von anderen<br />

Autoren gef<strong>und</strong>en wurde. Es zeigte sich weiter, daß<br />

die theoretischen Ansätze für die effektive Ladung<br />

<strong>und</strong> die Bremszahl die tatsächlich für die Spaltprodukte<br />

best<strong>im</strong>mten Werte nicht in befriedigender<br />

Weise beschreiben.<br />

10/65/12 Kurzlebige Radionuklide<br />

Die Untersuchungen über kurzlebige Radionuklide<br />

konzentrierten sich auf die Erweiterung der Halbwertszeitsystematik<br />

<strong>und</strong> die Best<strong>im</strong>mung der Zerfallsdaten<br />

von Np- <strong>und</strong> Pu-Isotopen. Außderdem wurden<br />

die hierzu erforderlichen Arbeitstechniken, wie die<br />

schnelle Herstellung von a-Meßpräparaten <strong>und</strong> Rechenprogramme<br />

entwickelt bzw. verbessert. Weiter<br />

wurde an der Konstruktion eines Hochstromtargets<br />

weitergearbeitet (3797).<br />

Bei der Auswertung der r-Spektren des Np-233 wurden<br />

21 Linien gef<strong>und</strong>en, welche teilweise in das für<br />

den übergang Pa-233 e;U-233 vorgeschlagene Zerfallsschema<br />

eingeordnet werden konnten. Aufgr<strong>und</strong><br />

der restlichen Linien müssen zusätzliche Niveaus bei<br />

546, 597 <strong>und</strong> ca. 300 keV angenommen werden. Bei<br />

Np-232 wurden die früheren Ergebnisse (3760) bestätigt<br />

<strong>und</strong> weitere 7 r-Linien gef<strong>und</strong>en, welche z. T.<br />

recht gut in das kürzlich für den übergang Pa-232ß=+<br />

U-232 vorgeschlagene Zerfallsschema passen. Die Auswertung<br />

der r-Spektren des Np-231 ergaben bislang<br />

15 r-Linien.<br />

Bei der Untersuchung des Pu-235-Zerfalls wurden 5<br />

r-Linien gef<strong>und</strong>en, von denen zwei in ein Zerfallsschema<br />

eingeordnet wurden. Die mittlere Anregungsenergie<br />

des Tochternuklids ist mit 19 keV um mehr<br />

als eine Größenordnung kleiner als nach der Systematik<br />

zu erwarten war. Die Untersuchung der Pu-Isotope<br />

232, 233 <strong>und</strong> 234 wird dadurch sehr erschwert, daß<br />

höchstens in einigen Prozent der Zerfälle r-Quanten<br />

mit einer Energie über 50 keV emittiert werden.<br />

Die Arbeiten über die Systematik der Halbwertszeiten<br />

wurden fortgesetzt. Im Bereich der Nuklide mit Z><br />

82 ergab sich eine Standardabweichung für die Halbwertszeitabschätzung<br />

von weniger als Faktor 2. Im<br />

Bereich 50


herige in der Literatur beschriebene Versuche stets<br />

negativ verlaufen waren.<br />

Die Mößbauerspektren von verschiedenen Verbindungen<br />

des siebenwertigen Neptuniums - u. a. wurden<br />

Coen3 NpOs 'aq, Cr(NH 3)6 NpOs 'aq <strong>und</strong> Ca3<br />

(PUOS)2 'aq erstmals hergestellt - zeigen durch die<br />

große Isomerieverschiebung von >6 cm/sec, daß in<br />

diesen Verbindungen eindeutig Np(VII) vorl iegt. Aus<br />

der Quadrupolaufspaltung in Li s Np06 bei 4,2°K ergibt<br />

sich, daß in dieser Verbindung keine 0h-Symmetrie<br />

um das Np(VII)-Atom vorhanden ist. Folgende<br />

Mößbauerparameter wurden für Li s Np06 <strong>und</strong> das<br />

isostrukturelle Li6Np06 mit sechswertigem Neptunium<br />

erhalten (Abb. 1):<br />

Verbin- Isomerie- Quadrupol- Asym metrie- Halbwertsdung<br />

verschie- kopplungs- parameter 1breite<br />

bung konstante 2r exp.<br />

Imm/sec] 1/4 eq Q<br />

[mm/sec]<br />

Li s Np0 6 -68,4±2 10,O±1 O,O45±O,O5 1,6±O,2<br />

Li6Np06 -48,2±2 10,O±2<br />

1,8±O,3<br />

Im Rahmen der Untersuchungen über die Diffusion in<br />

Festkörpern wurde der Thermotransport der in<br />

Nickel auf Gitterplätzen eingelagerten Ant<strong>im</strong>on- <strong>und</strong><br />

Chromatome bei Temperaturen von 1.170 - 1.230°C<br />

gemessen. Die radioaktiv markierten Fremdatome<br />

zeigen <strong>im</strong> stationären Zustand eine nicht lineare<br />

Konzentrationsverteilung mit einer Anreicherung des<br />

Ant<strong>im</strong>ons an der heißen <strong>und</strong> des Chromes an der kalten<br />

Seite.<br />

°<br />

Dies entspricht negativen Transportwärmen des Ant<strong>im</strong>ons<br />

<strong>und</strong> positiven des Chroms <strong>im</strong> Endpunktssystem.<br />

Die <strong>im</strong> Gittersystem durchgeführte Berechnung der<br />

Transportwärmen weist auf die Bedeutung des<br />

Wechselwirkungsanteils der Transportwärme hin ­<br />

besonders <strong>im</strong> Falle des übergangsmetalls Chrom ­<br />

<strong>und</strong> führt zur Abschätzung recht hoher negativer<br />

Eigentransportwärmen des Nickels.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser überlegungen kann ein Leerstellenmechanismus<br />

rur die Thermodiffusion von Ant<strong>im</strong>on<br />

<strong>und</strong> Chrom in Nickel angenommen werden.<br />

10/67/5 Transurane<br />

70/67/57 Lösungs- <strong>und</strong> Komplexchemie der<br />

Transuran elemente<br />

Zur Erweiterung der Arbeiten wurde erstmals in<br />

Deutschland Einsteinium hergestellt (3784). Dreitägiges<br />

Bestrahlen von Cf-252 <strong>im</strong> FR 2 lieferte etwa 1 %<br />

Es-253-Aktivität bezogen auf die eingesetzte<br />

Cf-252-Aktivität (Abb. 2). Als Neutroneneinfangquerschnitt<br />

des Cf-252 wurde Uo = 20,0 barn, I = 40<br />

gemessen. Bei Einsatz von 10 Mg Cf-252 kann man <strong>im</strong><br />

FR 2 eine für Indikatorversuche ausreichende Einsteiniumaktivität<br />

erhalten.<br />

Die Verbindungen der Ionen U(VI), Np(VI), Pu(VI)<br />

<strong>und</strong> Am(VI) mit verschiedenen Pyridinkarbonsäuren<br />

wurden synthetisiert <strong>und</strong> durch NM R <strong>und</strong> IR-Spektrometrie<br />

untersucht. Der normale Typ rur zweizähli-<br />

.<br />

;--<br />

'"~<br />

Ol<br />

'Vi<br />

l/\<br />

:ro<br />

.L:. ụ<br />

..<br />

::J<br />

0<br />

'" ><br />

...,<br />

ro<br />

0:: '"<br />

100<br />

99,5<br />

99,0<br />

t------_.---_.... ----_ ....<br />

Exp. Spec trum<br />

----- - Theor. Spectren<br />

'..... ' ~<br />

'~_,<br />

....._......., ' ....--"""<br />

..-I",,,"<br />

I ,<br />

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'" \ \\II<br />

I<br />

I<br />

(Np VI)<br />

I<br />

J<br />

----<br />

(Np VII)<br />

Abb.1:<br />

MÖßbauerspek trum<br />

von LisNp06<br />

mit geringem Anteil<br />

an Li6Np06<br />

o -10 -20 -30 -40 -50 -60 -70<br />

Geschwindigkeit lmm/secl<br />

-80 -90 -100<br />

156


lOt.<br />

Cf-252<br />

6)2 MeV<br />

Vor der Bestrahlung<br />

SpontanspaIt ­<br />

<strong>im</strong>pulse<br />

Nach der Bestrahlung<br />

Es-253<br />

6,6t. MeV<br />

Abb.2:<br />

Identifizierung<br />

von Eillsteinium<br />

<strong>im</strong> a-Spektrum<br />

von bes trah ltem<br />

Californium<br />

~<br />

Ul<br />

:i<br />

Q.<br />

E-<br />

Energie<br />

ge Liganden ist die 1:2-Verbindung MeOzLz, in der<br />

beide Koordinationsstellen des organischen Restes geb<strong>und</strong>en<br />

sind (3250, 3765). Das Zentral ion ist darin<br />

koordinativ ungesättigt, es hat eine erhebliche Tendenz<br />

zur Anlagerung eines weiteren Donatoratoms,<br />

wodurch Verbindungen vom Typ MOz Lz •A mit A:<br />

D<strong>im</strong>ethylsulfoxid, Hz 0, HL oder Pyridin-N-Oxid entstehen<br />

können. Offenbar nehmen die Metall(VI)­<br />

dioxokationen in Chelaten leicht die Koordinationszahl<br />

5 an (3767). Karbonsäuren mit nicht bindendem<br />

Heteratom (Schwefel, Äthersauerstoff, N in ß-Stellung<br />

der C-Kette) ergeben 1:3-Komplexe vom Typ<br />

des Natrium-Uranylacetates mit der Koordinationszahl<br />

sechs (3764). Die Dioxokationen der fünfwertigen<br />

Actiniden haben eine geringere Koordinationsneigung<br />

als die der sechswertigen, wie sich an den<br />

Np(V)-Picolinaten zeigte, die höchstens zwei ligandenmoleküle<br />

je Zentralion enthalten (3767). In den<br />

Np(V)-Komplexonaten sind unabhängig vom liganden<br />

stets drei Donatoratome geb<strong>und</strong>en (3246).<br />

Die Bildungsgleichgewichte der Komplexe des U(IV),<br />

Np(IV), Am(lll) <strong>und</strong> Cm(lll) mit zahlreichen Aminokarbonsäuren<br />

wurden spektral photometrisch untersucht,<br />

wobei sich ergab, daß sich die drei- <strong>und</strong> vLerwertigen<br />

Actiniden hinsichtlich Komplexzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> Abhängigkeit der Stabilität von der Ligandenart<br />

weitgehend gleichen; der wesentliche Unterschied<br />

liegt in der höheren Stabilität der Me(IV)­<br />

Komplexe <strong>im</strong> Vergleich zu den Me(III)-Komplexen<br />

(3768, 3773, 3779, 3790).<br />

10/67/52 Projekt TPU - Herstellung, Reinigung<br />

<strong>und</strong> Präparierung von Transuranen<br />

(Teilprojekt Schneller Brüter)<br />

Ziel war die Erarbeitung der wissenschaftlichen <strong>und</strong><br />

technologischen Basis zur Herstellung von Transuranen,<br />

insbesondere der des Californiums. Die Einzelheiten<br />

der Bestrahlungstechnik wurden erarbeitet<br />

<strong>und</strong> das Fließschema der chemischen Aufarbeitung<br />

konzipiert.<br />

1) Bestrahlungen<br />

Ein wesentliches Ergebnis der Analyse einer 1968<br />

- 1969 bestrahlten 1 g-Pu-Kapsel (MOL-6/A 2) ist<br />

der definitive Nachweis, daß die Bildungsrate der<br />

Transplutone bei gleichem thermischen Fluß <strong>im</strong><br />

BR 2 wesentlich größer ist als <strong>im</strong> FR 2. Die Ausbeute<br />

am Cm-244 be<strong>im</strong> Bestrahlen von Pu-239 bis<br />

zu 1,1'1 OZ z Nth/cmz war viermal größer als auf<br />

der Basis der 1967 bekannten Daten vorausberechnet<br />

wurde. Gr<strong>und</strong> der höheren Ausbeute ist der<br />

hohe epithermische Flußanteil ("R") <strong>im</strong> BR 2. Für<br />

die Opt<strong>im</strong>alisierung der Californiumherstellung<br />

muß jeweils der tatsächliche Wert von "R", der <strong>im</strong><br />

Reaktor lokal verschieden ist, best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> der<br />

Zusammenhang von effektiver Bildungsrate <strong>und</strong><br />

Energiespektrum der Neutronen aufgeklärt werden<br />

(3788, 3799) (Abb. 3).<br />

In den SR 2 wurde eine Kapsel mit lOg Pu eingebracht,<br />

die bis zum Doppelten der bisher erreich-<br />

157


ppm<br />

1000<br />

,00<br />

10<br />

Abb.3:<br />

Cf-252 Bildung aus Pu-242<br />

l%, 2.5-10"<br />

~h2.5-10"<br />

I0,1 '--.L.---'---'-_---'""--.1..-__-'- ~_____l<br />

2_10" 4 -10" 6-10"<br />

____ Neutronen/ern'<br />

Einfluß des epithermischen Flußanteils auf die Californiumbildung<br />

(R = c/Jepi/c/Jth' FR 2: R = 0,02 - 0,03 BR 2: R ==-0,1)<br />

ten Neutronendosis (bis zu n-v·t = 2.10 22 ) bestrahlt<br />

werden soll <strong>und</strong> die ersten exper<strong>im</strong>entellen<br />

Daten der Bildungsrate für Californium <strong>im</strong> BR 2<br />

ergeben wird.<br />

Die Bestrahlung von 0,8 kg Plutonium <strong>im</strong> FR 2<br />

wurde planmäßig weitergeführt; Ende des Jahres<br />

waren mehr als 80 % der spaltbaren Isotope abgebrannt,<br />

d. h. es wurde ein Abbrand von<br />

800.000 MWd/t erreicht.<br />

2) Kapse/ung<br />

Das in den vergangenen Jahren entwickelte Kapse­<br />

Iungskonzept "Pu/AI-Legierung in Zircaloy-Hüllrohr"<br />

hat sich an 160 Kapseln bis zu 94 % Abbrand<br />

<strong>und</strong> bis zu einer Stableistung von 500 W/cm<br />

bewährt; die max<strong>im</strong>al erreichte Neutronendosis ist<br />

1,1 .10 22 Nth/cm2. Dam it ist die Entwicklu ng der<br />

Pu-Kapselungstechnologie abgeschlossen. Versuche,<br />

dieses Konzept auch auf andere Transurane<br />

zu übertragen, waren bei Am-241 erfolgreich<br />

(3789). Zum Bestrahlen kleiner Mengen von Nukliden<br />

(Milligramme) wurde eine Doppelwandkapsel<br />

entwickelt, die für den Einsatz <strong>im</strong> BR 2 <strong>und</strong> FR 2<br />

geeignet ist. Damit ist eine entscheidende Voraussetzung<br />

für weitere Testbestrahlungen erfüllt.<br />

3) Chemische Prozeßentwick/ung<br />

Die Verfahrensentwicklung zur Isolierung von Plutonium<br />

aus bestrahltem Material durch eine Einstufenextraktion<br />

mit einem quartären Amin wurde<br />

abgeschlossen <strong>und</strong> mit hochabgebranntem<br />

FR 2-Brennstoff getestet, wobei aus 300 g Brennstoff<br />

etwa 0,5 g Plutonium der Zusammensetzung<br />

51 % Pu-239, 34,6 % Pu-240, 7,9 % Pu-241 <strong>und</strong><br />

6,0 %Pu-242 isoliert werden konnten.<br />

Die Versuche zur Trennung der Spalterden von<br />

den Transplutonen führten zu einem Verfahren,<br />

das als "Lanthanidenfiltration" bezeichnet wurde<br />

<strong>und</strong> dessen Prinzip darin besteht, das Gemisch der<br />

zu trennenden Elemente in einer Aminopolykarbonsäure-Milchsäurelösung<br />

über eine Kieselgursäule<br />

zu leiten, auf der ein Phosphorsäurediester<br />

fixiert ist. Dabei werden nur die Spalterden, jedoch<br />

nicht die Actiniden zurückgehalten (3767,<br />

3801); die Sorption der a-Strahler, die Anlaß beträchtlicher<br />

Verluste sein kann, wird umgangen.<br />

4) Laboran/agen<br />

Die Heiße Zelle KATZE, in welcher der Hauptteil<br />

der Verfahrensentwicklung ausgeführt wird, stand<br />

46 Wochen <strong>im</strong> Einsatz, in der restlichen Zeit wurden<br />

Wartungs- <strong>und</strong> Dekontam inationsarbeiten ausgeführt.<br />

Ein Manipulatorschaden konnte behoben<br />

werden, weitere Ausfälle traten nicht ein. Im<br />

Boxenlabor wurde eine Handschuhbox für mechanische<br />

Arbeiten (Präzisonsdrehbank, 15 to Tablettenpresse)<br />

eingerichtet. Der Aufbau einer Bleiboxenanlage<br />

ist fast beendet; der hierzu erforderliche<br />

Brückenkran wurde installiert. Das Transportsystem<br />

für hochaktives Material wurde durch den<br />

Einbau von Doppeldeckelschleusen <strong>und</strong> die Beschaffung<br />

eines Bleiflaschentransportwagens ausgebaut,<br />

so daß jetzt eine a-dichte Kommunikation<br />

mit den Zellenanlagen in Bau 341 <strong>und</strong> 701, HCH<br />

(Bau 721) sowie TU (Bau 806) besteht.<br />

10/69/6 Spaltstoffflußkontrolie<br />

Das Verfahren der Röntgenfluoreszenzspektroskopie<br />

zur Best<strong>im</strong>mung von Actiniden-Elementen in Lösungen<br />

bestrahlter oder unbestrahlter Kernbrennstoffe<br />

wurde weiter verbessert (3804, 3806), teilweise automatisiert<br />

<strong>und</strong> routinemäßig bei der Ausführung von<br />

Kontrollexper<strong>im</strong>enten in Brennelementfabrikations<strong>und</strong><br />

Wiederaufbereitungsanlagen eingesetzt (3805).<br />

Zur Frage der Anwendung der "Misch-Proben Technik"<br />

bei der Kontrolle von Eingangsanalysen einer<br />

Wiederaufbereitungsanlage (3763), zur Frage der Stabilität<br />

von Probelösungen, zur Best<strong>im</strong>mung der Isotopenzusammensetzung<br />

mittels Emissionsspektroskopie<br />

<strong>und</strong> zur Ermittlung von Pu-239 <strong>und</strong> U-235 in Lösun-<br />

158


gen durch 'Y-spektrometrische Best<strong>im</strong>mungen der<br />

Spaltedelgasaktivitäten nach Neutronenaktivierung<br />

wurden zahlreiche Versuche durchgeführt.<br />

Im Zusammenhang mit Kontrollexper<strong>im</strong>enten in<br />

Brennelementfabri kations- <strong>und</strong> Wiederaufbereitungsanlagen<br />

wurden an bestrahlten oder unbestrahlten<br />

Kernbrennstoffen folgende Analysen ausgeführt:<br />

244 Plutonium-Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen, 22<br />

Uran-Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen, 75 massenspektrometrische<br />

Plutonium-Isotopenanlysen, 13 massenspektrometrische<br />

Uran-Isotopenanalysen, 66 a-spektrometrische<br />

Pu-238-Best<strong>im</strong>mungen, je 8 massenspektrometrische<br />

Isotopenverdünnungsanalysen von Uran<br />

<strong>und</strong> Plutonium, 32 massenspektrometrische Eichanalysen,<br />

5 'Y-spektrometrische Am-241-Best<strong>im</strong>mungen<br />

sowie 40 Dichtebest<strong>im</strong>mungen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut<br />

für Transurane wurden Brennstoffproben verschiedener<br />

thermischer <strong>und</strong> schneller Reaktoren auf ihren<br />

Gehalt an schweren Elementen, an Nd-148 zur Abbrandbest<strong>im</strong>mung<br />

<strong>und</strong> an zurückgehaltenen Spaltgasen<br />

massenspektrometrisch analysiert. Anhand der<br />

Analysendaten wurden Beziehungen zwischen den<br />

Isotopenverhältnissen, z. B. Pu-240/Pu-239 <strong>und</strong> einigen<br />

Reaktorparametern, wie z. B. Abbrand <strong>und</strong> Konversionsrate<br />

aufgestellt. Diese Korrelationen können<br />

zur Kontrolle von Analysenresultaten, zur Identifizierung<br />

von Reaktorbrennstoffen <strong>und</strong> zur Kontrolle<br />

von spaltbarem Material benutzt werden. Die Best<strong>im</strong>mung<br />

der Isotopenverhältnisse der Spaltgase erlaubt<br />

eine Spaltstoffkontrolle außerhalb einer Wiederaufarbeitungsanlage<br />

in der Schornsteinabluft (3803).<br />

In Kernreaktoren werden die Isotope U-232 <strong>und</strong> Pu­<br />

236 gebildet. Die harte 'Y-Strahlung einiger ihrer Zerfallsprodukte<br />

kann zu Schwierigkeiten bei der Wiederverarbeitung<br />

von Brennstoff <strong>und</strong> bei der Verwendung<br />

von Pu-238 in Nuklidbatterien führen. Bestrahlte<br />

Brennelemente von drei Siedewasserreaktoren, einem<br />

Schwerwasserreaktor, zwei Materialtestreaktoren <strong>und</strong><br />

einem schnellen Reaktor wurden auf ihren Gehalt an<br />

U-232 <strong>und</strong> Pu-236 untersucht. Es zeigte sich, daß die<br />

von der USAEC vorgesehene obere Grenze für den<br />

U-232-Gehalt in aufgearbeiteten Brennstoffen<br />

(0,11 ppm, bezogen auf U-235) nur vom Schwerwasserreaktor<br />

überschritten wird. Die in Nuklidbatterien<br />

für die bemannte Raumfahrt höchst zulässige Menge<br />

Pu-236 (2 ppm, bezogen auf Pu-238) wird jedoch nur<br />

vom Schwerwasserreaktor nicht erreicht (3766,<br />

3798).<br />

Routinemäßig wurden ausgeführt: 30 radiometrische<br />

Isotopenverdünnungsanalysen für Neptunium in 10<br />

bestrahlten Brennelementproben von zwei Siedewasserreaktoren,<br />

einem Schwerwasserreaktor, zwei<br />

Materialtestreaktoren <strong>und</strong> einem Schnellen Reaktor;<br />

7 massenspektrometrische Isotopenverdünnungsanalysen<br />

für Plutonium, 2 radiometrische <strong>und</strong> 16 massenspektrometrische<br />

Isotopenverdünnungsnalysen für<br />

Americium sowie 2 radiometrische <strong>und</strong> 13 massenspektrometrische<br />

Isotopenverdünnungsanalysen für<br />

Curium in Proben bestrahlter Pu-242- oder Am-241-­<br />

Kapseln.<br />

Im Rahmen von Kontrollexper<strong>im</strong>enten wurden in<br />

Lösungen bestrahlter Kernbrennstoffe 39 massenspektrometrische<br />

Uran-Isotopenanlysen <strong>und</strong> 42 massenspektrometrische<br />

Plutonium-Isotopenanalysen<br />

du rehgeführt, in 15 Proben wurde der Nd-148-Gehalt<br />

massenspektrometrisch erm ittelt.<br />

Die Arbeiten zur Automatisierung der massenspektrometrischen<br />

Isotopenverdünnungsanalyse wurden fortgesetzt<br />

(3802):<br />

1. Zur Entnahme kleinster, aber genau bekannter<br />

Probemengen aus Brennstofflösungen wurde eine<br />

automatisch arbeitende Anlage konzipiert <strong>und</strong> Angebote<br />

hierfür eingeholt.<br />

2. Zur Automatisierung der Probeneingabe in das<br />

Massenspektrometer <strong>und</strong> zur Erhöhung des Probendurchsatzes<br />

wurde ein Hochvakuumschleusensystem<br />

konstruiert <strong>und</strong> in Auftrag gegeben.<br />

3. Für die Steuerung des automatisch arbeitenden<br />

Massenspektrometers wurde ein Schema des Arbeitsablaufes<br />

einer Analyse ausgearbeitet, das als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Erstellung einer Software dienen<br />

wird.<br />

10/69/7 AFTS - Teilprojekt "Chemie"<br />

70/69/77 Untersuchungen über den Transport<br />

von Radionukliden <strong>im</strong> Dampf<br />

Der Betrieb des FR 2-Heißdampfversuchskreislaufs<br />

(HSD-Loop) stand 1970 <strong>im</strong> Zeichen der Brennelement-Hüllenschaden-Exper<strong>im</strong>ente<br />

für den Heißdampfreaktor<br />

Kahl (HDR). Gleichzeitig war es jedoch<br />

möglich, die 1969 begonnenen Versuche zur Kontamination<br />

von Materialproben in den dafür vorgesehenen<br />

Kammern des Loops fortzusetzen.<br />

Autoradiographische Untersuchungen dieser Proben<br />

zeigten, daß die Abscheidung der radioaktiven Substanzen<br />

auf den Proben zum Teil in Partikelform geschieht.<br />

Die mikroskopisch nicht sichtbaren Partikel<br />

haften fest auf den Edelstahlproben <strong>und</strong> sind nicht<br />

durch Wasser abwaschbar; ein Zusammenhang zwischen<br />

autoradiographisch erkennbaren "hot spots"<br />

<strong>und</strong> lokaler Korrsoion der Bleche ("Lochfraß") besteht<br />

nicht.<br />

Der Anstellwinkel der Proben gegenüber dem Dampfstrom<br />

scheint nach ersten Versuchen (Winkel von 0<br />

bis 45°) keinen wesentlichen Einfluß auf die abgeschiedene<br />

Aktivität zu haben, dagegen wurde hinter<br />

Querschnittsverengungen (S<strong>im</strong>ulation von Ventilen)<br />

häufig eine erhöhte Deposition gef<strong>und</strong>en.<br />

159


In zwei Versuchsreihen wurden Edelstahlbleche vor<br />

dem Einsetzen in die Kontaminationskammer verschiedenen<br />

Oberflächenbehandlungen unterworfen.<br />

Die deponierte Aktivität war auf geschmirgelten Proben<br />

am größten, auf elektropolierten am geringsten.<br />

Drei Versuchsreihen, bei denen Bleche aus verschiedenen<br />

Werkstoffen dem kontaminierten Dampf exponiert<br />

wurden, führten zu dem Ergebnis, daß sich austenitische<br />

Edelstähle, Incoloy <strong>und</strong> Inconel zwar etwas<br />

in den auf ihnen abgelagerten Aktivitätsmengen<br />

unterscheiden, der Einfluß der Oberflächenvorbehandlung<br />

jedoch wesentlich größer ist. überraschend<br />

war,<br />

daß auf Platin von allen eingesetzten Werkstoffen<br />

die höchsten Gesamtaktivitäten festgestellt wurden,<br />

dabei handelte es sich jedoch um eine stark selektive<br />

Abscheidung von Spaltjod.<br />

PSB 1254.3 Kontamination von Na-Kreisläufen<br />

Der erste Teil der Kreislaufnachuntersuchung am inpile-Natriumloop<br />

Mol 7 A umfaßte die Identifizierung<br />

<strong>und</strong> die Best<strong>im</strong>mung der in den Kreislauf ausgetragenen<br />

<strong>und</strong> deponierten Radionuklide.<br />

Die hohen r-Aktivitäten auf den Loopteilen wurden<br />

durch die beiden Cs-Isotope 137 <strong>und</strong> 134 (1,6 bzw.<br />

1,0 mCi/cm 2 ) verursacht, daneben wurden Co-60 (ca.<br />

2pCi/cm 2 ), Na-22 <strong>und</strong> Ag-l1O m (mit stark variierenden<br />

Aktivitäten pro Quadratzent<strong>im</strong>eter) nachgewiesen.<br />

Eine besonders starke Deposition an Stellen mit<br />

großem Wärmeübergang oder an Krümmern <strong>und</strong> Kanten<br />

wurde nicht festgestellt: der Wärmetauscher war<br />

eines der am wenigsten kontaminierten Bauteile.<br />

Mehrere Schweißnähte wiesen jedoch "hot spots"<br />

auf. Bei den zukünftigen Untersuchungen (Dekontamination<br />

der Bauteile) sollen diese Stellen besonders<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf Brennstoffablagerung untersucht werden.<br />

Erste Dekontam inationsversuche mit Methanol-Heizöl-Gemischen<br />

ergaben durchschnittliche Dekontaminationsfaktoren<br />

von ca. 10 für die beiden Cs-Isotope.<br />

Die Möglichkeit eines Na-Brandes war durch die Wahl<br />

dieses Dekontaminationsmittels hinreichend eingeschränkt;<br />

die Reaktion mit dem Natrium verlief<br />

gleichmäßig <strong>und</strong> gut kontrollierbar.<br />

160


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

IM JAHRE<br />

IRCH<br />

1970<br />

3769<br />

; MOATTAR, f.<br />

gation of Separation and<br />

Tervalent Transuranium<br />

AminopoiYcarboeyelie Acids.<br />

Conference, Zvikov-Castle,<br />

May 1969<br />

SEELMANN-EGGEBERT, W.<br />

Die Herstellung von Transplutonen <strong>im</strong> Institut<br />

fuer Radiochemie.<br />

Institut Interuniversitaire des Sciences<br />

Nueleaires. Symposium sur les Elements<br />

Transuraniens, Liege. 21-22 avril 1969.<br />

Louvain[1970]: Wouters. S.21-29<br />

3759 KEl.LER, C.<br />

Kommen Transurane <strong>und</strong> superschwere Elemente<br />

in der Natur vor.<br />

Nachrichten aus ChemIe <strong>und</strong> Technik, 16(1970)<br />

S.43-44<br />

3760 HOLLSTEIN, M.; MUENZEL, H.; PfENNIG, G.;<br />

REUTER-WEISS, R.<br />

The Decay of 232Np.<br />

Journal of Inorganic and Nuclp-ar Chemistry,<br />

32(1970) S.3159-63<br />

3761 KEl.LER, ·C.<br />

Verstoss zur Grenze der stofflichen Welt.<br />

Bild der Wissenschaft, 7(1970) S.770-65<br />

3762 HOEHLEIN, G.<br />

Californium-252 als Neutronenquelle.<br />

Achema 1970, Frankfurt/M., 23.6. 1970<br />

Atomwirtschaft-Atomtechnik, 15(1970) S.514-17<br />

3770 MAINKA, E.<br />

Emissions osk<br />

in Kernbrennstoffe<br />

KFK-1261 (August 70)<br />

3771 EBERLE, S.H.<br />

Photo 4- ein Datenverarbeitungsprogramm zum<br />

Berechnen von Komplexstabilitaetskonstanten<br />

aus spektral photometrischen Messungen.<br />

KfK-1266 (September 70)<br />

3772 SCHMIDT, K.; MUENZEL. H.<br />

Erzeugung von Neutronen durch Bestrahlung<br />

dicker Berylliumtargets mit Deuteronen <strong>im</strong><br />

Energiebereich Von 15 bis 55 MeV.<br />

KFK-1266 (September 70)<br />

3773 BAYAT, J.<br />

Ueber komplexe dreiwertige Transurane mit<br />

Aminopolykarbonsaeuren.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-1291 (September 70)<br />

3774 PAUL, R.<br />

Phasengleichgewichte in den Systemen<br />

Th02-UO(2+x), Ce02-UO(2+x) <strong>und</strong> NpOz-UO(2+x).<br />

Dissertation, Univ.Karisruhe 1970<br />

KFK-1297 (Oktober 70)<br />

3775 fEINAUER, D.<br />

Ueber die Bildung von Chelaten <strong>und</strong><br />

Adduktchelaten bei der Extraktion von<br />

dreiwertigem Americium <strong>und</strong> Californium.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-1296 (September 70)<br />

161


ic den Systemen<br />

ThOz-InOt.s; UO(2+x)- InOI's'<br />

, Univ.Karlsruhe 1970<br />

Thermodynamische Untersuchungen an der<br />

Fluoritphase (LaO'5,UO,s)O(2+x).<br />

Diplomarbeit, Unlv.Tuebingen 1970<br />

3783 STADLBAUER, E.<br />

Komplexbildung des dreiwertigen Europiums,<br />

Americiums <strong>und</strong> Curiums mit Quadratsaeure <strong>und</strong><br />

ß-Isopropyltopolon.<br />

Diplomarbeit, Univ.Karlsruhe 1970<br />

3784 EBERLE. S.H.; REINHARDT, J.; GANTNER, E.;<br />

KRUECKEBERG, CH.<br />

Erzeugung von Einsteinium in Reaktoren<br />

mittleren Neutronenflusses.<br />

KFK-1338 (Dezember 70)<br />

3785 RUF. H.; BAECKMANN. A. VON; GANTER. E.<br />

Neutronenaktivierungsanalytische BestImmung<br />

von Nd-148 in Spalterden.<br />

Mikrochlmica Acta (1970) S.1029-38<br />

3786 SCHROERSCHWARZ, R.; HEITKAMP, D.<br />

Thermal Transport of Substitutional<br />

Impurlties in Copper.<br />

Physica status solidi (<strong>im</strong> Druck)<br />

3787 SAMEH ABDEL HADI ALI;,EBERLE, S.H.<br />

Neue Variante der LanthanIden-Actinidentrennung.<br />

Inorganic and Nuclear Chemistry Letters (<strong>im</strong><br />

Druck)<br />

3788 EBERLE, S.H.; BLEYL, H.-J.<br />

Ueber den Einfluss der<br />

Bestrahlungsbedingungen auf dIe<br />

Californiumbildung In Kernreaktoren.<br />

Radiochlmica Acta (<strong>im</strong> Druck)<br />

3794 MUENZEL,<br />

Zur Absc<br />

Anregung<br />

West deut he Chemied<br />

7.-10. April 1970<br />

AED-Conf.70-043-002<br />

3795 MUENZEL, H.; LANGE. J.; ROEHM. H.<br />

SystematIk der (x.yn)- <strong>und</strong> (x.pyn)­<br />

mit den leichten Projektilen a,d.p.<br />

Fruehjahrstagung der Dt.PhysIkal.Ges.in<br />

Elndhoven, 6.-l0.April 1970. Verhandlungen<br />

der Dt.Physlkal.Ges., R.6, Bd 5(1970)<br />

S.539-40<br />

AED-Conf.70-007-057<br />

3796 ALBRECHT. H.; MUENZEL, H.<br />

Spezifischer Energieverlust <strong>und</strong> effektive<br />

Ladung schwerer Ionen Im Energiebereich 0,3<br />

1,0 MeV/AMU.<br />

FruehjahrstagUng der Dt.Physikal.Ges.in<br />

Eindhoven, 6.-l0.April 1970. Verhandlungen<br />

~ei Dt.P~yslkal.Ges., R.6, Bd 5(1970) S.555<br />

AED-Conf.70-007-03l<br />

3797 MUENZEL, H.; MICHEL, F.; SCHULZ, F.<br />

Neue Targetformen fuer die Isotopenproduktion<br />

<strong>im</strong> Zyklotron.<br />

Fruehjahrstagung der Dt.Physikal.Ges.in<br />

Eindhoven, 6.-l0.Aprll 1970. Verhandlungen<br />

der Dt.Physlkal.Ges•• R.6, Bd 5(1970) S.602<br />

AED-Conf.70-007-032<br />

3798 BRAUN, H.; KOCH, L.<br />

VergleIchende Untersuchung ueber die Bildung<br />

seltener schwerer Isotope In verschiedenen<br />

Reaktoren.<br />

Reaktortagung. Berlin, 20.-22.April 1970.<br />

Deutsches Atomforum e.V. Kerntechnische<br />

Ges.<strong>im</strong> Dt.Atomforum. Tagungs<strong>bericht</strong>.<br />

Leopoldshafen 1970: ZAED. S.52l-24<br />

162


163


Die Arbeiten des Instituts für Strahlenchemie in den einzelnen Arbeitsgruppen wurden<br />

nach dem Ausscheiden des Institutsleiters teilweise weitergeführt. Bei den<br />

strahlenchemischen Pr<strong>im</strong>ärprozessen (77/66/7) wurden die Arbeiten mit der Pulsradiolyse-Apparatur<br />

<strong>und</strong> mit der in situ-ESR-Technik (77 /67/2) eingestellt. Bei den<br />

strahlenchemischen Synthesen <strong>und</strong> der Strahlenchemie von Naturstoffen (77 /67/4)<br />

wurde den Arbeiten eine Wendung <strong>im</strong> Hinblick aufeinen sinnvollen Abschluß gegeben.<br />

11<br />

Institut für<br />

Strahlenthemie<br />

(ISte)<br />

(zusammengestellt von<br />

Dr. Güsten)<br />

Für Arbeiten des Instituts sowie für Interessenten <strong>im</strong> Zentrum <strong>und</strong> in der Industrie<br />

wurden organische Verbindungen radioaktiv markiert (77 /67/6). Ferner wurden für<br />

Interessenten innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Zentrums Messungen der kermagnetischen<br />

<strong>und</strong> Elektronenspin-Resonanz durchgeführt.<br />

Am 37.72. 7970 waren <strong>im</strong> Institut für Strahlenchemie 74 Akademiker, 78sonstige<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> 2 Doktoranden sowie ein ausländischer Gast beschäftigt.<br />

11/66/1 Strahlenchemische Pr<strong>im</strong>ärprozesse<br />

Durch Elektronenspinresonanz konnte das Auftreten<br />

neuer Hydroxycyclohexadienyl- <strong>und</strong> CYc:;lohexadienylradikale<br />

nachgewiesen werden, welche sich bei<br />

der I-Radiolyse wäßriger Lösungen von aromatischen<br />

Verbindungen bilden (3935). Die durch die OH-Radikaie<br />

eingeleitete Hydroxylierung konnte ferner an<br />

substituierten Phenolen <strong>im</strong> ESR mit dem Tu 3 + /<br />

Hz Oz -System verfolgt werden (3934). Neben der<br />

Hydroxylierung wurde eine allgemein gültige Substituenten-Verdrängungsreaktion<br />

beobachtet. Der Einfluß<br />

der Matrix-Struktur auf das Verhalten von solvatisierten<br />

Elektronen, die bei der I-Bestrahlung von<br />

kristallinem alkalischem Eis (Alkalihydroxydhydrate)<br />

entstehen, wurde bei tiefen Temperaturen untersucht.<br />

Es entstehen rotgefärbte Gläser, deren Farbe bis zum<br />

Schmelzpunkt temperaturbeständig ist. Obwohl ein<br />

ESR-Signal beobachtet wird, ist es zweifelhaft, ob die<br />

Rotfärbung durch Elektronentraps gebildet wird.<br />

11/67/3 Chemisches Verhalten elektronisch<br />

angeregter Moleküle<br />

Die Eigenschaften von elektronisch angeregten Singlett-<br />

<strong>und</strong> Triplett-Zuständen werden an solchen Systemen<br />

studiert, bei denen eine Konkurrenz zwischen<br />

strahlungsloser Vernichtung (Desaktivierung) der<br />

elektronischen Anregungsenergie <strong>und</strong> der photochemischen<br />

Reaktion vorliegt. Hieraus lassen sich die<br />

Bedingungen (Struktur bzw. Substitution des Moleküls)<br />

für eine Opt<strong>im</strong>ierung von Photreaktionen herleiten.<br />

Es zeigt sich, daß die Lebensdauer von Triplettzuständen<br />

aromatischer Verbindungen mit dem<br />

Grad der Deuterierung zun<strong>im</strong>mt. So n<strong>im</strong>mt die Lebensdauer<br />

des Triplettzustandes des perdeuterierten<br />

Stilbens gegenüber dem des <strong>und</strong>euterierten Stilbens<br />

um den Faktor 4 zu. An partiell deuterierten<br />

Stilbenen (3921) wurde ferner gezeigt, daß die Deuterierung<br />

an einem olefinischen Kohlenstoffatom<br />

einen 16-mal größeren Einfluß auf die strahlungslose<br />

Desaktivierung hat als die an einem aromatischen<br />

Kohlenstoffatom. Zusammenhänge zwischen der photochemischen<br />

Reaktivität <strong>und</strong> der massenspektrometrischen<br />

Fragmentierung von deuterierten Stilben<br />

wurden untersucht (3936). Die Quantenausbeuten<br />

der Fluoreszepz sind von der Art <strong>und</strong> Stellung der<br />

Substituenten am Naphthalring, <strong>im</strong> Gegensatz zu den<br />

Lebensdauern, nur wenig abhängig. Die Ergebnisse<br />

zeigen, daß polare Substituenten die Geschwindigkeitskonstanten<br />

der Fluoreszenz <strong>und</strong> der strahlungslosen<br />

Desaktivierung gleichsinnig beeinflussen (3922).<br />

Systematische Untersuchungen über die physikalischen<br />

Eigenschaften (Fluoreszenzquantenausbeute<br />

<strong>und</strong> Abklingzeit) einiger organischer Szintillatoren in<br />

Lösung sollen Zusammenhänge zwischen der Struktur<br />

<strong>und</strong> der Szintillationseigenschaft ergeben. Elektronisch<br />

angeregtes Naphtalin <strong>und</strong> seine Derivate reagieren<br />

mit Tetrachlorkohlenstoff aus dem Singlettzustand<br />

in einer Kettenreaktion (3938). Die Studien zur<br />

übertragung von elektronischer Anregungsenergie in<br />

geschmolzenem Naphthalin wurden beendet (3939).<br />

Bei systematischen Untersuchungen der Photodissoziation<br />

wurde mit den Benzoinäthern eine Substanzklasse<br />

gef<strong>und</strong>en, die mit hohen Quantenausbeuten<br />

dissozi iert.<br />

165


11/71/1 Strahlenchemie von Alkoholen,<br />

Zuckern <strong>und</strong> Phosphorsäureestern<br />

Bei der Photolyse (A. = 185 nm) von Alkoholen zeigt<br />

sich, daß ein großer Teil der Produkte durch direkte<br />

El<strong>im</strong>inierung von Molekülen gebildet wird (3926,<br />

3929, 3940). Dabei treten keine freien Radikale als<br />

Zwischenprodukte auf. Bei der Photolyse von tertiärem<br />

Butanol (3929) wird zusätzlich eine intermolekulare<br />

El<strong>im</strong>inierung von molekularem Sauerstoff bei<br />

gleichzeitiger Bildung des Äthers 1-tert.-butoxy-2­<br />

menthylpropanol-(2) beobachtet. Diese Reaktion hat<br />

ihr intramolekulares Analogon in der Bildung von Isobutenoxid<br />

(3940). Im Gegensatz zur UV-Photolyse<br />

wird bei der Anregung des Isopropanols mit ionisierender<br />

Strahlung <strong>im</strong> wesentlichen Methan über freie<br />

Radikale als Vorläufer gebildet, wobei "heiße"<br />

Methylradikale einen wichtigen Beitrag leisten. Die<br />

Methylradikale stammen zum größten Teil aus hochangeregten<br />

Isopropanolmolekülen <strong>und</strong> nur ein kleiner<br />

Teil aus der Fragmentierung der radiolytisch gebildeten<br />

Radikalionen oder ihrer deprotonisierten Formen<br />

(3925).<br />

Bei der Radiolyse von Äthylenglykol <strong>und</strong> Desoxyribose<br />

in wäßrigen Lösungen wird die Produktbildung<br />

in hohem Maße durch Wasserel<strong>im</strong>inierungsprozesse<br />

der Pr<strong>im</strong>ärradikale best<strong>im</strong>mt (3930,3933,3937).<br />

Bei der Desoxyribose, der Zuckerkomponente der die<br />

Erbinformation tragenden DNS, wird daneben noch<br />

eine Umlagerungsreaktion des Pr<strong>im</strong>ärradikals gef<strong>und</strong>en<br />

(3933, 3937).<br />

Bei der Radiolyse der Zucker entstehen über diese<br />

Prozesse Desoxyzucker <strong>und</strong> Desoxyzuckersäuren.<br />

DNS auftreten kann. Die Hauptreaktion dieses Radikals<br />

besteht in der Abstraktion eines H-Atoms von<br />

H-Donatoren. Als H-Donator wird Methanol eingesetzt.<br />

Bei der UV-Photolyse dieses Systems (wäßrige sauerstoffgesättigte<br />

Methanol enthaltende Joduracillösungen)<br />

werden Isodialursäure, Uracil, Formaldehyd,<br />

H 2 O 2 <strong>und</strong> Jod als Photolyseprodukte identifiziert.<br />

Aus dem Gang der Ausbeuten dieser Produkte in Abhängigkeit<br />

von der Methanolkonzentration folgt, daß<br />

das pr<strong>im</strong>är gebildete Uracilradikal entweder mit<br />

Sauerstoff reagiert <strong>und</strong> Isodialursäure liefert oder<br />

dem Methanol ein H-Atom entreißt <strong>und</strong> in Uracil<br />

übergeht. Das Uracilradikal reagiert 24 mal schneller<br />

mit Sauerstoff als mit Methanol. Das entstandene<br />

CH 2 0H-Radikal bildet mit Sauerstoff Formaldehyd<br />

<strong>und</strong> Wasserstoffperoxid (3941). Um weitere Informationen<br />

über die Pr<strong>im</strong>ärreaktionen des Uracilperoxiradikals<br />

zu erhalten, wird die UV-Photolyse von Joduracil<br />

in Gegenwart eines Reduktionsmittels (KJ)<br />

untersucht. Dabei werden in Abhängigkeit vom<br />

pH-Wert Uracil, Isobarbitursäure <strong>und</strong> Isodialursäure<br />

als organische Reaktionsprodukte gebildet.<br />

Bei der r-Radiolyse wäßriger Lösungen von 5-Brom­<br />

2 '-desoxyuridin, einem Baustein der Desoxyribonukleinsäure<br />

(DNS), werden als Hauptprodukte Isodialursäure,<br />

Desoxyribose <strong>und</strong> HBr gebildet (3927).<br />

Ferner wird gef<strong>und</strong>en: H 2 O 2 , organische Peroxyde,<br />

Desoxyuridin, Harnstoff <strong>und</strong> 5-Bromuracil. Bei hohen<br />

Konzentrationen reagieren in wäßriger Lösung bevorzugt<br />

die solvatisierten Elektronen <strong>und</strong> H-Atome mit<br />

dem 5-Brom-2'-desoxyuridin (3928).<br />

11/71/2 Strahlenchemie von Aromaten <strong>und</strong><br />

stickstoffhaitigen Heterocyclen<br />

Die Untersuchungen über die UV-Photolyse wäßriger<br />

sauerstoffgesättigter Lösungen von Joduracil wurden<br />

fortgesetzt. Als einziges organisches Photoprodukt<br />

entsteht bei der UV-Photolyse (254 nm) von Joduraeil<br />

in wäßriger Lösung in Gegenwart von Sauerstoff<br />

Isodialursäure. Daneben bildet sich in der theoretisch<br />

geforderten Konzentration Jod. H 2 O 2 wird nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

Das weist darauf hin, daß das pr<strong>im</strong>är gebildete<br />

Uracilperoxiradikal über einen komplizierteren<br />

Mechanismus zerfällt als über einfache Peroxiradikale.<br />

Die möglichen Zerfallsmechanismen werden diskutiert<br />

(3920).<br />

Das bei der UV-Photolyse von Joduracil pr<strong>im</strong>är auftretende<br />

Uracilradikal ist ein reaktives Radikal, das<br />

auch bei der r-Bestrahlung bzw. UV-Belichtung der<br />

11/67/6 Markierung organischer Verbindungen<br />

Im Jahre 1910 wurden 15 organische Verbindungen<br />

mit C-14, 5-35 <strong>und</strong> H-3 zum Teil durch mehrstufige<br />

Synthesen für Verbraucher innerhalb <strong>und</strong> außerhalb<br />

des Zentrum markiert. Bei den mehrstufigen Synthesen<br />

waren oft umfangreiche Vorbereitungen notwendig,<br />

um die günstigsten Reaktionsschritte zu ermitteln.<br />

Für 9 weitere Verbindungen wurden Vorversuche<br />

durchgeführt bzw. begonnen.<br />

Darüber hinaus wurde eine Apparatur für die Best<strong>im</strong>mung<br />

des Ölgehaltes in den Heliumkreisläufen der<br />

Kälteanlage des IEKP entworfen, gebaut <strong>und</strong> auf ihre<br />

Funktionsfähigkeit <strong>im</strong> Dauerbetrieb geprüft sowie<br />

erste Ölbest<strong>im</strong>mungen durchgeführt. Außerdem wurden<br />

657 CH-, N-, Halogen-, Aktivitäts-, massenspektroskopische,<br />

gaschromatographische <strong>und</strong> IR-Best<strong>im</strong>mungen<br />

durchgeführt.<br />

166


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

IM JAHRE<br />

ISTC<br />

1970<br />

EINRICH, G.: HOLZER, G.; BLU ,H.:<br />

SCHULTE-fROHLINDE, D.<br />

Triplett-Lebensdauern von Ulphenylpolyenen<br />

<strong>und</strong> deuterierten 8tilbenen in eingefrorener<br />

Loesung bel 77K.<br />

Zeitschrift fuer Naturforschung, 25 b(1970)<br />

8.496-99<br />

3922 LENTZ, P.: BLUME, H.: SCHULTE-FROHLINDE, D.<br />

Einfluss der Substitution auf<br />

Fluoreszenzquanienausbeuten <strong>und</strong> Lebensdauern<br />

angeregter Singuleti-Zusiaende<br />

monosubstituierter Naphthaline In Loesung.<br />

Berichte der Bunsengesellschaft fuer<br />

physikalische Chemie, 74(1970) S.484-88<br />

3923 SCHULTE-fROHLINDE, D.<br />

Ueber die chemischen Wirkungen energiereicher<br />

Strahlen auf eingefrorene Loesungen <strong>und</strong> feste<br />

organische Stoffe.<br />

Berichte der Bunsengeseilschaft fuer<br />

physIkalIsche Chemie, 74(1970) S.1196-1202<br />

3924 SCHWEER, K.H.<br />

Autoradiolyse markierter Verbindungen.<br />

6.Jahrestagung der Gesellschaft fuer<br />

NUklearmedizin, Wiesbaden, 26.-28.Sept. 1968<br />

(Proceedings Im Druck)<br />

3925 SONNTAG, C. VON<br />

Strahlenchemie von Alkoholen XII. Die<br />

Meihanbildung bei der y-Radiolyse VOn<br />

Isopropanol.<br />

Zeitschrift fuer Naturforschung, 25b(1970)<br />

S.654<br />

3932 KNOP, J.V.: KLASINC, L.<br />

A CNDO/2 Calculation of the Stllbene<br />

Photocyclisation. Product 4a,<br />

4b-Dihydrophenanthrene.<br />

Chemlcal Physlcs Letters (<strong>im</strong> Druck)<br />

3933 SONNTAG, C. VON: HARTMANN, V.:<br />

SCHULTE-fROHLINDE, D.<br />

y-Radiolyse von 2-Desoxy-D-rlbose in<br />

waessriger Loesung.<br />

Zeitschrift fuer Naturforschung, 25b(1970)<br />

S.1394-1404<br />

3934 GUENTHER, K.: FILBY, W.G.: EIBEN, K.<br />

Hydroxylation of substituted phenols: an<br />

ESR-study In ihe TI3+/H20 2-System.<br />

Tetrahedron Letters, 1971, S.251-54<br />

3935 EIBEN, K.; FESSENDEN, R.W.<br />

Investigations during the Radiolysis of<br />

Aqueous Soluiions.<br />

RRL-2310-304 (Juni 1970)<br />

3936 GUESTEN, H.: KLASINC, L.: MARSEL, J.:<br />

MILIVOJEVIC, D.<br />

The Mechanism of Hydrogen Randomizatlon in<br />

the Stilbene Molecular Ion.<br />

Organic Mass Spectrometry, 5(1971) S.357-58<br />

3937 HARTMANN, V.<br />

Strahlenchemie vOn 2-DesoKy-D-rlbose In<br />

waessriger Loesung.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

3938 SCHLICHT, G.<br />

Durch Naphthalinderivate sensibilisierte<br />

Photodissoziationen von Tetrachlorkohlenstoff<br />

In Loesung.<br />

Dissertation, Unlv.Karlsruhe 1970<br />

167


168


Die Arbeiten des Instituts (Leitung: Prof. Dr. Z<strong>im</strong>mer, Prof. Dr. Catsch) verfolgen<br />

zwei Hauptziele:<br />

- Die Entwicklung von Heilmitteln gegen Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen,<br />

die als Betriebsunfälle mit Fortschreiten der Atomtechnik <strong>und</strong> ihrer Anwendungen<br />

sowohl in der Forschung als auch in der industriellen <strong>und</strong> medizinischen<br />

Praxis vorkommen. Einen neuen Schwerpunkt dieser Untersuchungen bilden die<br />

Transurane.<br />

12<br />

Institut für<br />

Strahlenbiologie<br />

(lStB)<br />

Die Aufklärung der Reaktionen} die durch Strahlung am Erbgut von Lebewesen<br />

hervorgerufen werden. Diese Untersuchungen sind praktisch wichtig als Voraussetzung<br />

für Verbesserungen der Strahlenmedizin <strong>und</strong> des Strahlenschutzes sowie<br />

für weitere} auch industrielle Anwendungen. Außerdem tragen sie wesentlich zu<br />

unserem Wissen von der Natur des Erbmaterials <strong>und</strong> seinen Reaktionen auf<br />

Umweltreize bei.<br />

Alle Arbeiten des Instituts sind entsprechend diesen beiden Hauptzielen in zwei<br />

Forschungsvorhaben zusammengefaßt} ohne die personelle Struktur der Laboratorien<br />

zu berücksichtigen.<br />

Dem Institut gehörten am 31. 12. 1970 18 Akademiker, 32 sonstige Mitarbeiter,<br />

zwei Universitötsassistenten <strong>und</strong> sieben Doktoranden an.<br />

12/68/1 Entwicklung von Heilmitteln gegen<br />

Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Transurane<br />

Als besonders wichtiges Ergebnis ist zu erwähnen, daß<br />

die <strong>im</strong> hiesigen Institut entwickelten <strong>und</strong> erprobten<br />

Heilmittel gegen radioaktive <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mte andere<br />

Vergiftungen vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt freigegen<br />

wurden <strong>und</strong> unter den Namen "Ditripentat" (Diäthylentriaminpentaacetat<br />

=DTPA) <strong>und</strong> Cäsium-Gardase<br />

(Berliner Blau) für die Ärzteschaft zur Verfügung<br />

stehen. Die gemäß F + E-Programm durchgeführten<br />

Arbeiten führten <strong>im</strong> einzelnen zu folgenden Ergebnissen.<br />

A) In Untersuchungen über das Verhalten von Äthylendiamintetraacetat<br />

(ÄDTA) <strong>und</strong> von DTPA <strong>im</strong><br />

Stoffwechsel wurden die "Plasmaclearance" <strong>und</strong><br />

der physiologische Verdünnungsraum in Abhängigkeit<br />

von der Art des chelierten Metallions best<strong>im</strong>mt<br />

(3015) 3031). Die Frage des eventuellen<br />

metabolischen Abbaus der Chelatbildner konnte<br />

endgültig dahingehend geklärt werden, daß der Abbau<br />

min<strong>im</strong>al <strong>und</strong> in toxikologischer Hinsicht bedeutungslos<br />

ist (3748, 3755). Diese Ergebnisse<br />

sind für die Opt<strong>im</strong>ierung der Chelat-Therapie wesentlich,<br />

desgleichen die Untersuchungen, die sich<br />

mit dem den toxischen Nebenwirkungen zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Mechanismus befassen. Zu diesem Fragenkomplex<br />

wurde der Einfluß von Chelatbildnern<br />

auf den Elektrolytstoffwechsel (3750), die endogene<br />

Mangan-Bilanz (3749) <strong>und</strong> den Acetatstoffwechsel<br />

(3753) bearbeitet. Von besonderem Interesse<br />

ist der Nachweis einer unspezifischen Chelatwirkung<br />

<strong>im</strong> Sinne einer Stress-Reaktion (3031)<br />

3752) <strong>und</strong> einer Hemmung der Desoxyribonucleinsäure<br />

(DNS)-Synthese in der Darmschle<strong>im</strong>haut<br />

(3754) (Abb. 1). Alle Arbeiten sind Teil eines<br />

länger dauernden Forschungsvorhabens, so daß die<br />

Bewertung der Ergebnisse einem späteren Zeitpunkt<br />

vorbehalten bleibt.<br />

B) Die <strong>im</strong> Jahre 1969 erzielten günstigen Resultate<br />

über den Einfluß von Berliner Blau auf den Stoffwechsel<br />

von Thallium (TI) waren Anlaß, diese Arbeiten<br />

weiterzuführen <strong>und</strong> zu vertiefen. Es wurden<br />

in vitro die TI-Bindungskapazität gemischter Hexacyanoferrate(ll)<br />

in Abhängigkeit von verschiedenen<br />

Parametern best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> die Bedinungen für<br />

die Darstellung von medizinisch verwendbaren<br />

Präparaten beschrieben (3757). In einer weiteren<br />

Arbeit (3756) wurde gezeigt, daß die orale Verabfolgung<br />

des sog. kolloidalen Ferrihexacyanoferrats<br />

(11) die biologische Halbwertszeit <strong>und</strong> die<br />

Toxizität von TI um mehr als die Hälfte herab-<br />

169


12/68/2 Aufklärung der durch Strahlung <strong>im</strong><br />

Erbgut von Lebewesen hervorgerufenen<br />

Reaktionen<br />

~<br />

~ 20<br />

~ 0<br />

/<br />

~<br />

~<br />

~<br />

·92<br />

~<br />

~ 10<br />

._e<br />

I<br />

",-::r::.<br />

~<br />

o'--.L----'-4-----L------'-8---'----'12------'-----'16<br />

Abb.l:<br />

St<strong>und</strong>en--<br />

Abnahme der DNS-Synthese (%3H-Thymidinmarkierter Zellen<br />

<strong>im</strong> Rattendarm llach Injektion von DTPA (2 mmol' kg-·1).<br />

setzt, wobei das Antidot selbst auch bei längerer<br />

Verabfolgung frei von unerwünschten Nebenwirkungen<br />

ist, so daß es ohne Vorbehalt der Humanmedizin<br />

empfohlen werden kann. Die erst für 1971<br />

geplanten orientierenden Untersuchungen über die<br />

Dekorporation von Gold konnten bereits 1970<br />

durchgeführt werden. Die geprüften Chelatbildner,<br />

insbesondere D-Penicillamin, erwiesen sich als<br />

praktisch wirkungslos (3751), so daß die bisher<br />

übliche Behandlung der Komplikationen bei der<br />

Goldtherapie mit Penicillamin der exper<strong>im</strong>entellen<br />

Gr<strong>und</strong>lage entbehrt.<br />

e) Der vorgesehene Beginn der Untersuchungen an<br />

Transuranen hat sich in starkem Maße verzögert,<br />

da die vom IRCH zur Verfügung gestellten Räume<br />

erst <strong>im</strong> 2. Quartal nach Durchführung der notwendigen<br />

baulichen Veränderungen bezogen werden<br />

konnten <strong>und</strong> da Spezialapparaturen erst <strong>im</strong><br />

3. Quartal bzw. überhaupt noch nicht geliefert<br />

wurden. Die Tätigkeit der Abteilung mußte sich<br />

som it auf methodische Vorstudien beschränken.<br />

Im einzelnen wurde das Verfahren zur Aufarbeitung<br />

biologischer Proben <strong>und</strong> der Nachweis von<br />

239 Pu <strong>und</strong> 241 Am mittels Flüssigszintillatoren<br />

modifiziert <strong>und</strong> wesentlich verbessert. Es wurden<br />

Methoden zur routinemäßigen Herstellung von sog.<br />

monomeren 239 Pu-Lösungen entwickelt <strong>und</strong> die<br />

vergleichenden Untersuchungen über die Dekorporation<br />

von 239 Pu durch Ca-DTPA <strong>und</strong><br />

Zn-DTPA begonnen.<br />

D) Es wurde eine neue Methode zur Aufarbeitung<br />

biologischer Proben für die 14C-Best<strong>im</strong>mung mit<br />

Flüssigszintillator entwickelt (3758).<br />

A) Die am Erbgut, der Desoxyribonukleinsäure (DNS)<br />

entstehenden Radikale wurden mit Hilfe der Elektronen-Spin-<br />

Resonanz-Methode weiter untersucht.<br />

Es wurde eine Apparatur zur Best<strong>im</strong>mung der Radikalausbeute<br />

bei sehr tiefen Temperaturen (flüssiges<br />

Helium) erbaut <strong>und</strong> mit Probemessungen begonnen,<br />

um auf diese Weise ein lückenloses Bild<br />

von den pr<strong>im</strong>ären Prozessen der Radikalentstehung<br />

zu erhalten. Daneben wurden die sek<strong>und</strong>ären Prozesse,<br />

d. h. die Weiterreaktion der strahleninduzierten<br />

Radikale, mit der sog. Flow-technique bearbeitet.<br />

Dabei konnte durch Exper<strong>im</strong>ente an DNS-Bausteinen<br />

endgültig bewiesen werden, daß die Schutzwirkung<br />

der schwefelhaltigen Strahlenschutzsubstanzen<br />

in wässriger Lösung auf einer Übertragung<br />

von Wasserstoff vom Schutzstoff an das geschädigte<br />

Biomolekül beruht, wodurch die Schadensstelle<br />

wieder beseitigt wird (3021). In Zusammenhang<br />

mit den Untersuchungen über die pr<strong>im</strong>ären Schädigungsprozesse<br />

der Strahlenwirkung wurden, über<br />

das F + E-Programm hinausgehend, Versuche mit<br />

extrem kurzweiligem Vakuum-Ultraviolett-Licht<br />

durchgeführt, um die Häufigkeit der Brucherzeugung<br />

in DNS bei verschiedenen Quantenenergien<br />

<strong>im</strong> Übergangsbereich zwischen Anregungen <strong>und</strong><br />

lonisationen zu ermitteln. Als Strahlenquelle<br />

diente dabei ein <strong>im</strong> IStB gebauter lichtstarker Vakuum-UV-Monochromator<br />

(Abb. 2).<br />

B) Die Bedeutung des durch Strahlung erzeugten atomaren<br />

Wasserstoffs für die biologische Strahlenreaktion<br />

wurde mit DNS-Bausteinen <strong>und</strong> infektiöser<br />

Bakteriophagen-DNS untersucht. Es zeigte<br />

sich, daß Wasserstoffatome die biologische Funktionsfähigkeit<br />

von Enzymen, DNS <strong>und</strong> ganzen<br />

Bakteriophagen zu zerstören vermögen, wobei die<br />

Inaktivierungskinetik mit der von ionisierenden<br />

Strahlen gleich ist (3017). Exper<strong>im</strong>ente in wässriger<br />

Lösung ergaben den sehr wertvollen <strong>und</strong> viele<br />

bisher bestehende Widersprüche aufklärenden Bef<strong>und</strong>,<br />

daß neben der chemischen Reaktion des atomaren<br />

Wasserstoffs mit den Biomolekülen auch<br />

Energieübertragungsprozesse von angeregten Wasserstoffatomen<br />

<strong>und</strong> -Molekülen eine Rolle spielen.<br />

Ein Teil dieser Wirkung kommt durch direkte<br />

Energieübertragung von den angeregten Spezies auf<br />

die Biomoleküle zustande. Daneben wird ein beträchtlicher<br />

Teil der Schäden dadurch erzeugt, daß<br />

die Anregungsenergie zunächst auf Wassermoleküle<br />

übertragen wird; die bei der Aufspaltung des Wassers<br />

entstehenden OH-Radikale reagieren ihrerseits<br />

mit den gelösten Biomolekülen unter Ausbildung<br />

eines Strahlenschadens (3745).<br />

170


C) Die Strahleninaktivierung von Bakteriophagen läßt<br />

sich weitgehend durch molekulare Veränderungen<br />

ihrer DNS-Struktur erklären. Eine längere, ausführliche<br />

Untersuchung über diese Strahlenschäden<br />

wurde fertiggestellt (3741). Das vollständige<br />

Durchbrechen des doppelsträngigen DNS-Moleküls<br />

<strong>im</strong> Phagen kann nur zum Teil die Inaktivierung<br />

seiner Vermehrungsfähigkeit erklären. Die DNS<br />

aus bestrahlten Phagen enthält aber auch zahlreiche<br />

Brüche in einem der beiden Nukleotidstränge,<br />

die aber möglicherweise nach der Phageninfektion<br />

<strong>im</strong> Wirtsbakterium wieder repariert werden.<br />

Um die biologische Bedeutung dieser EinzeIbrüche<br />

beurteilen <strong>und</strong> auch mögliche Reparaturvorgänge<br />

verstehen zu können, wurde die chemische<br />

Natur der Bruchenden <strong>im</strong> Nukleotidstrang<br />

mit biochemischen Methoden weiter untersucht<br />

(3742). Es ergab sich, daß der Bruch meistens mit<br />

der Zerstörung eines einzelnen Bausteins der<br />

Nukleinsäurekette verb<strong>und</strong>en ist, der dann bei<br />

einer Reparatur wieder ersetzt werden muß<br />

(Abb. 3). Besonders schwerwiegend <strong>und</strong> ausgedehnt<br />

sind die Strahlenschäden, die durch eine direkte<br />

Absorption der Strahlenenergie in der DNS<br />

entstehen (3746, 3747).<br />

0) Untersuchungen auf dem Gebiet der Strahlensensibilisierung,<br />

das Studium von Strahlenschutzverbindu<br />

ngen von biologischen Reparaturprozessen<br />

sowie ihrer Wechselwirkungen untereinander haben<br />

neben rein theoretischer auch erhebliche praktische<br />

Bedeutung. Die strahlensensibilisierende<br />

Wirkung der basenanalogen Verbindung 5-Bromuracil<br />

(BU) <strong>und</strong> ihre Beeinflussung durch Radikal-<br />

Abb.2:<br />

Lichtstarker Vakuum-Monochromator für extrem kurzweiliges<br />

Ultraviolett-Licht.<br />

Abb.3:<br />

Schematische Darstellung von strahlenbedingten Verändenmgen<br />

in der makromolekularen Struktur der Desoxyribonukleinsäure<br />

(DNS). Das Schema verdeutlicht, daß die DNS aus<br />

zwei Nukleotidketten besteht. Die Baustet'ne dieser Kette, die<br />

Nukleotide, enthalten Phosphat, Zucker <strong>und</strong> Base. Die PllOSphat-Zuckerbindungen<br />

bilden das Gerüst der Kette. Diese beiden<br />

Ketten sind zu einer Doppelschraube umeinander gew<strong>und</strong>en;<br />

je zwei komplementäre Basen halten durch Wasserstoffbindungen<br />

die Ketten zusammen. Der durch Strahlung erzeugte<br />

Bruch der einen Kette entsteht nicht durch einfache<br />

Hydrolyse der Zucker-Phosplwt-Bindung, sondern vielmehr<br />

durch Verlust oder Zerstörung eines Kettengliedes.<br />

Entstehung eines Kettenbruches In der DNS nach Bestrahlung<br />

Bruch durch<br />

Verlust eines<br />

Nukleosides<br />

Bruch durch<br />

Veränderung eines<br />

Zuckers<br />

Verlust einer Base<br />

mit nachfolgendem<br />

Kettenbruch<br />

~ Phosphat-Zucker-Base<br />

171


fänger vom Typ des Cysteamins wurden <strong>im</strong> Erbgut<br />

(DNS) der Bakteriophagen Tl (3743, 3744) <strong>und</strong><br />

T 4 (3022) untersucht. Hierbei wurden Phagenpartikel<br />

mit ultraviolettem Licht der Wellenlänge<br />

2537Ä bestrahlt <strong>und</strong> die Inaktivierung der Vermehrungsfähigkeit<br />

des Erbguts wie auch die Erzeugung<br />

von Brüchen <strong>im</strong> DNS-Molekül mittels der<br />

Ultrazentrifuge (Zuckergradientenmethode) gemessen.<br />

Gründe für die Wahl des UV-Lichts sind<br />

die Beobachtungen, daß bei Verwendung von UV<br />

nur in BU-substituierter aber kaum in nichtsubstituierter<br />

DNS biologisch relevante Brüche auftreten<br />

<strong>und</strong> außerdem biologische Reparaturprozesse bis<br />

heute nur an UV-geschädigtem Erbgut nachgewiesen<br />

wurden. Das Verhältnis von Doppel- zu<br />

Einzelstrangbrüchen beträgt be<strong>im</strong> Phagen T 1 etwa<br />

1/60, <strong>und</strong> zwar werden pro Inaktivierungsdosis<br />

(37 %-Dosis) <strong>im</strong> Mittel zwei Einzelstrangbrüche in<br />

BU-DNS erzeugt. Zur Klärung der Frage nach der<br />

Relevanz dieser Brüche für die Strahlensensibilisierung<br />

von 5-Bromuracil sind weitere Untersuchungen<br />

notwendig, da nach allgemein gültiger Ansicht<br />

dieser Bruchtyp in Phagen-DNS von der<br />

Wirtszelle repariert werden kann.<br />

172


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

IM JAHRE<br />

ISTB<br />

1970<br />

HOTZ, G.: WALSER, R.<br />

the mechanism of radiosensitization by<br />

romouracil. The occurrence of DNA strand<br />

aks in UV-irradiated phage T4 as<br />

luenced by cysteamine.<br />

tochemistry and Photobiology, 12(1970)<br />

• 207-18<br />

FK-1309 (September 70)<br />

3025 VERTINGER, H.; NICOLAU, C.<br />

An electron paramagnetlc resonance study of<br />

short-lived free radicals from nucleic acid<br />

constituents and related compo<strong>und</strong>s in aqueous<br />

solution.<br />

Bioch<strong>im</strong>ica et Biophysica Acta, 199(1970)<br />

S.316-21<br />

KFK-1170 (Februar 70)<br />

3029 WEilER, K.M.<br />

Ueber die hydropische Degeneration in der<br />

Rattenniere nach Verabfolgung der<br />

Chelatbildner Na2(Ca-AEDTA] <strong>und</strong> Na3(Ca-DTPA].<br />

Virchows Archiv. Abt. B: Zellpath., 5(1970)<br />

S.39-59<br />

3030 DERTINGER, H.; JUNG, H.<br />

Molecular Radiation Biology.<br />

Berlin, Heidelberg, New York: Springer 1970.<br />

3031 VOLF, V.; SEIDEL, A.; VLADAR, M.<br />

Metabolic behaviour and toxic side effects of<br />

chelating agents.<br />

Health Physics, 19(1970) S.164<br />

3034 HUETTERMANN, J.<br />

Electron-Spin-Resonance Spectroscopy of<br />

Radiation-Induced Free Radicals in Irradiated<br />

Single Crystals of Thymine Honohydrate.<br />

International Journal of Radiation Biolo9y,<br />

17(1970) S.249-59<br />

KFK-1151 (Dezember 69/Maerz 70)<br />

3035 COQUERELLE, T.; HAGEN, U.; BOHNE, L.<br />

Physikalisch-chemische Analyse der<br />

DNS-Struktur bestrahlter Bakteriophagen.<br />

Zeitschrift fuer Physiologische Chemie,<br />

351(1970) S.109<br />

3745 CARPY, S.; DERTINGER, H.<br />

Formation of hydroxyl radicals in thymine<br />

solution by excited hydrogen or argon from a<br />

gas discharge.<br />

International Journal of Radiation Biology,<br />

18(1970) S.359-67<br />

KFK-1320 (Oktober 70)<br />

3746 KESSLER, B•<br />

Ueber die direkte Strahlenwirkung auf<br />

Desoxyrlbonucleinsaeure.<br />

Dissertation, Unlv.Heldelberg 1970<br />

KFK-1335 (Dezember 70)<br />

3747 LUECKE-HUHLE, C.; BRAUN, A.; HAGEN, U.<br />

OXYgen-Effect In y-irradiated DNA.<br />

Zeitschrift fuer Naturforschung, 25b(1970)<br />

S.1264-68<br />

KFK-1358 (November 70)<br />

3748 ZORN, H.<br />

Untersuchungen zur frage der Metabollsierung<br />

synthetischer Polyaminopolycarboxylsaeuren.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-1139 (Januar 70)<br />

3749 NADOLNY, W.<br />

Einfluss von synthetischen<br />

Polyaminopolycarboxylsaeuren auf die<br />

Ausscheidung von Mangan bei der Ratte.<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1970<br />

KFK-1207 (Juni 70)<br />

3750 DVORAK, P.<br />

Metabolismus <strong>und</strong> Toxizitaet therapeutischer<br />

Chelatbildner. 8. Mitteilung: Ausscheidung<br />

von Natrium, Kalium, Magnesium <strong>und</strong> Zink.<br />

Strahlentherapie, 139(1970) S.611-18<br />

KfK-1244 (Mai 70)<br />

3751 DVORAK, P.; EHRIG, U.<br />

Zur Frage der Gold-Dekorporlerung durch<br />

Penici11amin.<br />

Zeitschrift fuer die gesamte exper<strong>im</strong>entelle<br />

Medizin, 152(1970) S.352-55<br />

173


174


Das Institut für Datenverarbeitung in der Technik (Leitung: Dr. G. Krüger, N. N.)<br />

arbeitet auf Gebieten der angewandten Informatik) die für den Einsatz von Datenverarbeitungssystemen<br />

zum Messen) Steuern <strong>und</strong> Regeln in technischen Prozessen<br />

von Bedeutung sind (Prozeßinformatik).<br />

Ausgehend von den Erfahrungen des Kernforschungszentrums in der Datenverarbeitungsanwendung<br />

für Kernphysik) Kerntechnik, rechnergestützte Meßtechnik <strong>und</strong><br />

Systemanalyse wird das IDT über die Kernforschung hinaus Gr<strong>und</strong>lagenwissen für<br />

zukünftige fortgeschrittene Anwendungen, besonders <strong>im</strong> industriellen Produktionsbereich<br />

<strong>und</strong> in der Labor- <strong>und</strong> Versuchstechnik) erarbeiten.<br />

13<br />

Institut für<br />

Datenverarbeitung<br />

in der Te[hnik<br />

(lOT)<br />

Gegenwärtig werden folgende Gebiete <strong>im</strong> IDT bearbeitet:<br />

Bereich Rechensysteme) -strukturen <strong>und</strong> Betriebsprogramme<br />

Planung) Systematisierung) Entwicklung <strong>und</strong> Leistungsbest<strong>im</strong>mung anpassungsfähiger<br />

Prozeßbetriebssysteme <strong>und</strong> ihre Montage aus modular programmierten<br />

Komponenten. Die zu entwickelnden Verfahren sollen vorzugsweise auch für<br />

kleinere <strong>und</strong> mittlere Prozeßrechner anwendbar sein.<br />

Untersuchungen über besonders gesicherte Hardwarestrukturen <strong>und</strong> Betriebsverfahren<br />

für hohe Zuverlässigkeitsanforderungen.<br />

Funktions- <strong>und</strong> Lastverb<strong>und</strong> mehrerer Rechner bei großen prozeßtechnischen<br />

Anwendungen.<br />

Bereich Laborautomatisierung <strong>und</strong> Programmiertechnik<br />

- Prozeß- <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entiersprachen <strong>und</strong> ihre Obersetzer.<br />

Methoden zur Erstellung der Programmausrüstungen für schwierig programmierbare<br />

Kleinrechner aufleistungsfähigen Großrechenanlagen.<br />

Graphische Darstellungsverfahren <strong>und</strong> Programm funktionen für Prozeßfließbilder<br />

<strong>und</strong> problemnahe Kommandosprachen für die operative Steuerung des Prozeßgeschehens.<br />

- Aufbau arbeitsfähiger Laborautomationssysteme als Fall- <strong>und</strong> Durchführungsstudien.<br />

Die Aufgaben des IDT sind mit den Planungen des 2. Förderungsprogramms Datenverarbeitung<br />

des B<strong>und</strong>es abgest<strong>im</strong>mt.<br />

Ober das 2. Förderungsprogramm DV erfolgt auch eine Koordinierung der Forschungsvorhaben<br />

mit industriellen Herstellern <strong>und</strong> Anwendern von Prozeßrechnern<br />

sowie mit anderen Forschungseinrichtungen.<br />

Im IDTwaren am 37. 72. 7075 akademische Mitarbeiter <strong>und</strong> sieben Ingenieure <strong>und</strong><br />

Programmierer tätig.<br />

13/71/1 Rechnerstrukturen <strong>und</strong> Betriebssysteme<br />

(früher 19/7015)<br />

73/77 /77 Allgemeines Realzeitbetriebssystem<br />

mit adaptiven Eigenschaften<br />

Im Mittelpunkt diese'r Arbeiten stand 1970 die Planung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung des Betriebssystems<br />

CALAS 70 für die programmgesteuerte Organisation<br />

von Realzeitabläufen auf größeren AEG-Telefunken<br />

TR 86 Rechner-Konfigurationen.<br />

Die 1969 begonnenen Anforderungs- <strong>und</strong> Systemanalysen)<br />

die wesentlich auf die Laborautomatisierungserfahrungen<br />

<strong>im</strong> Bereich des Kernforschungszentrums<br />

gestützt wurden (siehe auch 19/70/2), aber auch die<br />

technische Entwicklung auf dem Kleinrechnermarkt<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen anderer Anwendungsgebiete (beispielsweise<br />

der Flugsicherung) auswerteten, wurden<br />

planmäßig <strong>im</strong> Frühjahr 1970 abgeschlossen (4265).<br />

Im Ergebnis zeigte sich, daß größere rechnergestützte<br />

prozeßtechnische Anlagen zukünftig verstärkt aus der<br />

Verbindung mehrerer kleiner <strong>und</strong> mittlerer Rechenanlagen<br />

sehr unterschiedlicher Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />

175


Ausrüstung bestehen werden (4270). Dabei werden<br />

langlaufende, reine Meßwerterfassungs- <strong>und</strong> Verdichtungsaufgaben<br />

zunehmend auf preiswerten, dezentral<br />

installierten, Kleinstrechnern abgewickelt werden<br />

können, während den mittelgroßen Rechnern der<br />

TR 86 Klasse stärker die Stützung des "interaktiven<br />

Exper<strong>im</strong>entierens", d. h. des schnellen Wechsels von<br />

Meß- <strong>und</strong> Auswertephasen bei ständiger Variation der<br />

Versuchsbedingungen, zufallen wird.<br />

Die Konzeption des auf Gr<strong>und</strong> dieser Analysen entworfenen<br />

Betriebssystems CALAS 70 mußte somit<br />

hohe Erfassungs- <strong>und</strong> Reaktionsschnelligkeit, die parallele<br />

Steuerung vieler Einzelaufgaben (Tasks) <strong>und</strong><br />

die Möglichkeit des schnellen Wechsels zwischen den<br />

verschiedenen Erfassungs- <strong>und</strong> Steuerprogrammen in<br />

Abhängigkeit von zeitkritischen Anforderungen miteinander<br />

verbinden. Für die interaktive Exper<strong>im</strong>entsteuerung,<br />

die Speicherung der Meßresultate <strong>und</strong> die<br />

graphisch-gestützte interaktive Auswertung sind zudem<br />

eine Kommandosprache mit den entsprechenden<br />

Interpretatoren, ein graphisches Bildaufbereitungssystem<br />

<strong>und</strong> eine langfristige Datenhaltung auf Externspeichern,<br />

auch mit geeigneten Schutz- <strong>und</strong> Verriege­<br />

Iungsverfah ren notwendig.<br />

Nach der Fertigstellung eines diese Aspekte umfassenden<br />

System konzepts wurde <strong>im</strong> Frühjahr 1970 parallel<br />

in mehreren Arbeitsgruppen mit der logischen Durchentwicklung,<br />

der Programmierung <strong>und</strong> dem Test der<br />

einzelnen Komponenten von CALAS 70 begonnen.<br />

Ende 1970 waren weitgehend fertiggestellt: die Ablaufsteuerung<br />

einschließlich einer flexiblen Eingriffsorganisation;<br />

die Verwaltung einer großen Zahl parallel<br />

existierender. schnell aktivierbarer Prozesse, einschließI<br />

ich einer Intervall- <strong>und</strong> Absolutzeituhrverwaltung;<br />

die dynamische Kernspeicherverwaltung mit<br />

der überlagerungssteuerung für weniger zeitkritische<br />

Programme <strong>und</strong> die Eingabe/Ausgabesteuerung für<br />

sehr verschiedenartige Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen.<br />

Die Arbeiten an der Gr<strong>und</strong>ausrüstung von CALAS 70<br />

werden nicht vor Ende 1971/Anfang 72 abzuschließen<br />

sein, doch ermöglicht es der planmäßige<br />

Verlauf der Programmier- <strong>und</strong> Testarbeiten erste betriebsfähige<br />

Versionen von CA LAS 70 Mitte 1971 für<br />

die Installationen der NICOLE Doppel-TR 86-Anlage<br />

in Grenoble, für ein AEG-Telefunken Projekt <strong>im</strong> Bereich<br />

der klinischen Medizin <strong>und</strong> auf der Karlsruher<br />

UTA (13/71/13) verfügbar zu machen.<br />

73/77/72 Strukturfragen modularer<br />

DV-Systeme<br />

(Ausfallsicheres Rechensystem)<br />

Die Arbeiten für zukünftige, auf hohe Verfügbarkeit<br />

ausgerichtete System-, Hardware- <strong>und</strong> Betriebsprogrammstrukturen<br />

für Prozeßrechensysteme konzentrierten<br />

sich in Abst<strong>im</strong>mung mit unserem industriel-<br />

len Partner AEG-Telefunken auf die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Fragen der Anforderungsanalyse (4265, 4270), der<br />

Programm- <strong>und</strong> Prozedurorganisation (4266), der Ablaufsteuerung<br />

<strong>und</strong> der Speicherorganisation.<br />

Die Arbeiten führten u. a. zu Vorschlägen über die<br />

hardware mäßige Realisierung neuartiger Eingriffswerke,<br />

die in Verbindung mit ebenfalls angegebenen<br />

kombinierten Hardware-Softwareverfahren für den<br />

schnellen Aufgabenwechsel unverzögerte Reaktionen<br />

auf zeitkritische externe Ereignisse ermögl ichen<br />

(4271 ).<br />

Der schnelle Anforderungswechsel, die hohen Meßdatenflüsse,<br />

die Verwaltung <strong>und</strong> der Transport der<br />

umfangreichen Programmausrüstungen <strong>und</strong> der modulare,<br />

in der Regel "fließend" adressierte Arbeitsspeicher<br />

hochgesicherter Mehrprozessorsysteme steilen<br />

hohe Anforderungen an Programm-, Daten- <strong>und</strong><br />

Speicherverwaltung der in der Regel kleinen bis mittelgroßen<br />

Prozeßrechneranlagen. Unter Ausnutzung<br />

der Entwicklungstendenzen integrierter Halbleitertechnologie<br />

wurde ein für den Prozeßrechnerbereich<br />

besonders geeignetes Adressierungs- <strong>und</strong> virtuelles<br />

Speicherkonzept mit variabler, dynamisch anpaßbarer<br />

Speicherschutzsegmentierung entwickelt, das in der<br />

Fachöffentlichkeit lebhaft diskutiert wird (4267).<br />

73/77/72 Testanlage UTA<br />

Das Test- <strong>und</strong> Versuchssystem UTA besteht <strong>im</strong> Kern<br />

aus einem TR 86 <strong>und</strong> einer großen Zahl rechnerperipherer<br />

Geräte <strong>und</strong> prozeßtechnischer Zusatzeinrichtungen.<br />

Als Forschungsrechner stellt UTA die weserftliche<br />

maschinelle Gr<strong>und</strong>lage für die Vorhaben des<br />

lOT in Prozeßrechentechnik <strong>und</strong> Laborautomatisierung<br />

dar. Daneben übern<strong>im</strong>mt UTA zur Unterstützung<br />

der <strong>im</strong> Routinebetrieb laufenden CALAS­<br />

Anlagen eine Reihe von Aufgaben, die bei der Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> be<strong>im</strong> Test von System- <strong>und</strong> Anwendungsprogrammen<br />

anfallen <strong>und</strong> die den CALAS-Meßbetrieb<br />

stark stören würden.<br />

Nach Auslieferung der AEG-Telefunken Anlagenteile<br />

wurde das System mit eigenen elektronischen Zusatzeinrichtungen<br />

vervollständigt <strong>und</strong> stand ab März 1970<br />

für die vorgesehenen Aufgaben zur Verfügung. Durch<br />

das umfangreiche Hardwareerprobungsprogramm von<br />

DVZ, die Softwarearbeiten an CA LAS 68, 69.1 <strong>und</strong><br />

70, die Entwicklung des Teilnehmersystems TR 86<br />

<strong>und</strong> die Programmentwicklungen für die chemische<br />

Datenverarbeitung war UTA bereits <strong>im</strong> Frühjahr 1970<br />

praktisch in zwei Schichten voll belegt. In der übrigen<br />

Zeit stand UTA einschließI ich der <strong>im</strong> KFK entwickelten<br />

Programmausrüstungen <strong>im</strong> Rahmen der Kooperationsvereinbarungen<br />

auch Softwaregruppen der AEG­<br />

Telefunken zur Verfügung.<br />

176


73/77/7 4 Verkopplung von Rechnern zur<br />

Lösung von Prozeßaufgaben<br />

Im Jahre 1970 wurde eine Systemanalyse über die<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Anforderungen <strong>und</strong> eine Konzeptstudie<br />

über Prinzipien <strong>und</strong> den Entwicklungsaufwand<br />

einer Verkopplung exper<strong>im</strong>entorientierter Rechner<br />

mit den Großanlagen des Rechenzentrums durchgeführt.<br />

Die Anforderungsanalyse ergab, daß gekoppelte<br />

Vielrechnersysteme sowohl in der Laborautomatisierung<br />

als auch in der allgemeinen Prozeßrechentechnik<br />

wesentliche Benutzungs- <strong>und</strong> Betriebsvorteile bieten<br />

werden. Auch bestehen keine grunsätzlichen Schwierigkeiten<br />

in der elektronischen Verbindung der Rechner<br />

verschiedener Hersteller auch bei sehr unterschiedlicher<br />

Struktur <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> in<br />

der Erstellung geeigneter Koppel- <strong>und</strong> Kommunikationsprogramme.<br />

Als entscheidende Schwierigkeit für die für 1971 vorgesehene<br />

versuchsweise Kopplung eines TR 86 mit<br />

den zentralen IBM-Anlagen hat sich dagegen die<br />

Störanfälligkeit der Betriebsprogramme des IBM<br />

360/65 <strong>und</strong> 85 Komplexes erwiesen. Die praktische<br />

Ausführung der geplanten Kopplung <strong>im</strong> Kernforschungszentrum<br />

ist daher vorerst zurückgestellt worden<br />

(siehe auch 19/70/32).<br />

Statt dessen wurde ein Mitarbeiter des IDT an das<br />

IBM Research Laboratory Yorktown Heights delegiert,<br />

um dort an dem großen IBM-, NASA-, Universitäts-Computer-Network<br />

mitzuarbeiten, das etwa 10<br />

große Rechenzentren in verschiedenen Teilen der<br />

USA miteinander verbinden soll.<br />

13/71/2 Laborautomatisierung<br />

(früher 19/70/6)<br />

73/77/27 Exper<strong>im</strong>entier- <strong>und</strong> Prozeßspraehen)<br />

Prozeßgraphik<br />

Im Grenzgebiet von Betriebssystem- <strong>und</strong> Sprachentwicklungen<br />

wurde für die TR 86-Rechenanlagen ein<br />

Teilnehmersystem für die interaktive Kommunikation<br />

über eine größere Zahl bildschirmorientierter Terminals<br />

mit langfristig <strong>im</strong> System zu haltenden Datenbeständen<br />

konzipiert <strong>und</strong> gemeinsam mit einer Softwareabteilung<br />

der AEG-Telefunken entwickelt <strong>und</strong><br />

programmiert. In der Gr<strong>und</strong>version sind ein kommandogesteuertes<br />

Dialogsystem, Texterstellungs-,<br />

Textaufbereitungs- <strong>und</strong> Textkorrekturprogramme<br />

<strong>und</strong> ein FORTRAN-übersetzer enthalten. Mit diesem<br />

System sollen praktische Erfahrungen für die Erstellung<br />

von Meß- <strong>und</strong> Auswerteprogrammen <strong>im</strong> on-line<br />

Betrieb gewonnen werden.<br />

Die Arbeiten für eine prozedurale höhere Exper<strong>im</strong>entier-<br />

<strong>und</strong> Prozeßsprache PEARL für die vom IDT unter<br />

dem Namen EXOS wesentliche Vorarbeiten geleistet<br />

wurden, konnten unter wesentlicher Beteiligung<br />

des Instituts von einem Arbeitskreis mit Vertretern<br />

aus Universitäten, Großforschungseinrichtungen,<br />

Hersteller- <strong>und</strong> Anwenderindustrie zu einem ersten<br />

Abschluß gebracht werden (4268).<br />

Auch für die Arbeiten des VDI/YDE Ausschusses<br />

"Programmiertechnik", der sich u. a. mit einheitlichen<br />

Beschreibungsweisen von Prozessen in Rechenan<br />

lagen befaßt <strong>und</strong> der ESON E Software-Working­<br />

Group, die eine Makro-Assembler-Sprache für das<br />

internationale rechnergeführte Elektroniksystem<br />

CAMAC entwirft, wurden mehrere Beiträge geliefert.<br />

Im graphischen Bereich konnten die Arbeiten zum<br />

Aufbau eines für Text- <strong>und</strong> ein- <strong>und</strong> mehrd<strong>im</strong>ensionale<br />

KurvendarsteIlungen geeigneten Unterstützungspaketes<br />

für die <strong>im</strong> Terminal-Control-Programm (TCP)<br />

laufenden Speicherröhren-Sichtgeräte abgeschlossen<br />

werden. Das graphische TCP-System kann seit Herbst<br />

1970 über 10 Außenstationen mit Bildschirmen routinemäßig<br />

benutzt werden.<br />

Wegen der großen Bedeutung graphisch-gestützter<br />

Mensch-Maschine-Wechselwirkung <strong>im</strong> Prozeßbereich,<br />

z. B. bei der Darstellung von verhältnismäßig rasch<br />

wechselnden komplizierten Betriebszuständen wurde<br />

1970 mit gr<strong>und</strong>legenden Untersuchungen über <strong>im</strong><br />

Prozeßbetrieb notwendige graphische Programmfunktionen<br />

<strong>und</strong> ihre Realisierung auf kleineren Rechnern<br />

begonnen.<br />

Als Fallstudie wurde gemeinsam mit dem IEKP <strong>und</strong><br />

LEM eine hochpräsise Magnetfeldapparatur auf der<br />

Basis einer numerisch gesteuerten Werkzeugmaschine<br />

sowohl in den Steuerfunktionen als auch in den Datenreduktionsaufgaben<br />

voll automatisiert <strong>und</strong> an<br />

CALAS als Exper<strong>im</strong>entiereinrichtung angeschlossen<br />

(4250).<br />

73/77 /22 Chemische Datenverarbeitung<br />

Die Schwerpunkte lagen bei der rechnergestützten<br />

Automatisierung chemisch-analytischer Großmeßeinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Arbeiten zum Rechnereinsatz in der<br />

chemischen Prozeß- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik. Die Inbetriebnahme<br />

des Anschlusses einer Gaschromatograph­<br />

Massenspektrometer-Kombination an CALAS erforderte<br />

die Entwicklung eines umfangreichen Steuerungsprogramms,<br />

die Handhabung <strong>und</strong> Abspeicherung<br />

großer Meßdatenraten <strong>und</strong> besonders Koppel- <strong>und</strong><br />

übernahmeprogramme für die Weiterverarbeitung der<br />

zahlreichen mit Rohmeßdaten gefüllten Magnetbändern<br />

auf IBM-Großrechenanlagen. Das bereits 1969<br />

an CALAS angeschlossene Kernresonanzspektrometer<br />

konnte in den Routinebetrieb überführt werden,<br />

nachdem aufgr<strong>und</strong> der gewonnenen Erfahrungen wesentliche<br />

programmtechnische Verbesserungen besonders<br />

bei der interaktiven Auswertung der Kernresonanzspektren<br />

vorgenommen wurden.<br />

177


Im Bereich Automatisierung der chemischen Verfahrenstechnik<br />

bei der Wiederaufbereitung bestrahlter<br />

Kernbrennstoffe wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />

IHCH (4269) <strong>und</strong> DVZ eine Studie über Instrumentierung<br />

<strong>und</strong> Rechnerführung der Technikumsanlage<br />

des IHCH vorgelegt. Die Spezifikationen für die benötigten<br />

Meßwert- <strong>und</strong> Steuergrößenwandler, die Kopplungs-<br />

<strong>und</strong> Datenübertragungseinrichtungen, sowie das<br />

Regelsystem <strong>und</strong> die Leitgeräte wurden erarbeitet.<br />

Das in Abst<strong>im</strong>mung mit der Lieferindustrie daraus erarbeitete<br />

Gesamtkonzept bildet die Gr<strong>und</strong>lage für das<br />

die Technikumsanlage steuernde <strong>und</strong> deren Meßwerte<br />

verarbeitende Prozeßführungsprogramm, für das die<br />

Systemanalyse abgeschlossen wurde. Als wesentliche<br />

Vorarbeit für das zu erstellende Programm paket wurde<br />

ein S<strong>im</strong>ulationsprogramm für die koordinierte<br />

Steuerung mehrerer Schieber <strong>und</strong> Pumpen auf dem<br />

TR 86 erstellt.<br />

73/77/23 Integrierte Zweirechneranlage<br />

NICOLE<br />

Für kern- <strong>und</strong> festkörperphysikalische Strahlrohr- <strong>und</strong><br />

Neu tronenleiter-Experi mente am Hochfl ußreaktor<br />

wird vom Institut Laue-Langevin eine leistungsfäh ige<br />

Meßdatenerfassungs- <strong>und</strong> -verarbeitungsanlage mit<br />

ho her Verarbeitungsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Sortier- <strong>und</strong><br />

Speicherkapazität benötigt. Die GfK hat sich vertraglich<br />

verpflichtet für ILL die Beschaffung <strong>und</strong> Ausrüstung<br />

einer integrierten Zweirechneranlage TR 86,<br />

die Entwicklung <strong>und</strong> betriebsmäßige Fertigstellung<br />

eines Softwaresystems für den instrumentellen Vielfachzugriff<br />

<strong>und</strong> die Ausbildung von Hardware- <strong>und</strong><br />

Softwaregruppen verantwortlich durchzuführen.<br />

Die Gesamtkonzeption schließt sich allerdings eng an<br />

das Karlsruher CALAS Projekt an, so daß nur ein<br />

beschränkter zusätzlicher Entwicklungsaufwand zu<br />

leisten ist. Die vorgesehenen zwei TR 86-Rechner<br />

wurden planmäßig Ende 1970 ins KFK ausgeliefert<br />

<strong>und</strong> werden dort vereinbarungsgemäß mit zusätzlicher<br />

leistu ngssteigernder Hardware <strong>und</strong> dem Softwaresystem<br />

ausgerüstet. Trotz umfangreicher zusätzlicher<br />

Anforderungen, die sich bei der detaillierten Analyse<br />

der exper<strong>im</strong>entellen Erfordernisse <strong>und</strong> der Hinzunahme<br />

weiterer Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen ergab, ist<br />

mit einer termingerechten Installation <strong>und</strong> ersten Inbetriebnahme<br />

des NICOLE-Systems am Hochflußreaktor<br />

bis Ende 1971 zu rechnen. Nach den Planungen<br />

wird das ILL nach Anschluß der vorgesehenen<br />

ersten Gruppe von Exper<strong>im</strong>enten ab 1973 den weiteren<br />

Ausbau seiner integrierten Meßdatenverarbeitung<br />

mit eigenen personellen Kapazitäten durchführen.<br />

178


VERÖFFENTLICHUNGEN DES IDT<br />

IM JAHRE 1970<br />

ULBRICHT, A.<br />

Magnetlc l'ield<br />

4266 BRANDES, J.; EICHENTOPF,<br />

FREVERT, L.; BAASE, V.-<br />

MUELL .; RIEDER,<br />

PEARL Concept of<br />

Experlmen -0 ted P<br />

Elektronls<br />

S.429-~2<br />

179


In der Schule für Kerntechnik (Leitung: Dr. K. Hogrebe) werden in ein- bis fünfzehnwöchigen<br />

Lehrgängen Akademiker, Ingenieure, Studenten <strong>und</strong> Techniker auf<br />

den verschiedenen Gebieten der Kerntechnik aus- <strong>und</strong> weitergebildet. Die Lehrgänge<br />

werden parallel von fünf Kursgruppen der Gebiete<br />

- Reaktortechnik<br />

- Strahlenschutz<br />

- Meßtechnik <strong>und</strong> Sonderkurse<br />

- Radiochemie<br />

- Biochemie<br />

14<br />

Schule für<br />

Kernte[hnik<br />

(SKT)<br />

durchgeführt.<br />

Alle Kurse setzen sich aus Vorlesungen, praktischen Obungen <strong>und</strong> Seminaren zusammen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>vorlesungen, Praktika <strong>und</strong> Seminare werden von den Angehörigen<br />

der Schule selbst durchgeführt. Für weitere Vorlesungen stehen Vortragende aus<br />

den einzelnen Instituten <strong>und</strong> Abteilungen des Kernforschungszentrums zur Verfügung.<br />

Dadurch ist gewährleistet, daß in den Vorträgen der neueste Stand des Wissens<br />

<strong>und</strong> die Erfahrungen des Zentrums behandelt werden. Spezielle Themen werden<br />

auch von Fachleuten aus Industrie <strong>und</strong> Forschung von außerhalb der GFK<br />

übernommen. Eine eigene Gruppe "Didaktik" sorgt für die Erstellung <strong>und</strong> Beschaffung<br />

moderner Lehr- <strong>und</strong> Lernmittel aller Art, um trotz der heterogenen Zusammensetzung<br />

des Kursteilnehmerkreises einen opt<strong>im</strong>alen Lernerfolg sicherzustellen.<br />

Die Schule für Kerntechnik beschäftigte am 1.1.1977 35 Mitarbeiter, <strong>und</strong> zwar II<br />

Akademiker <strong>und</strong> 24 sonstige Mitarbeiter.<br />

Im Jahre 1970 wurden 75 Kurse in insgesamt 148 Kurswochen durchgeführt. Die<br />

Kurse wurden von 1399 Teilnehmern besucht, unter denen 90 Ausländer aus 23<br />

Nationen sowie 176 Mitarbeiter des Kernforschungszentrums waren. Während etwa<br />

die Hälfte der Kurse jedem, der die notwendigen Vorkenntnisse besitzt, zugänglich<br />

ist, wurden Sonderkurse für folgende Institutionen veranstaltet:<br />

Kultusministerium Baden-Württemberg<br />

Niedersächsisches Kultusministerium<br />

Hessi sches Leh rerfortbiI dungswerk<br />

Universität Heidelberg<br />

Universität Karlsruhe<br />

Ingenieurschule Saarbrücken<br />

Ingenieurschule Karlsruhe.<br />

Besonders zu erwähnen ist, daß <strong>im</strong> Jahre 1970 erstmals ein Kurs über CAMAC, "Ein<br />

System rechnergefUhrter Elektronik", durchgeführt wurde. Ferner fanden ein Kurs<br />

für Journalisten über Umweltschutz sowie ein Internationales Seminar für Forschung<br />

<strong>und</strong> Lehre in Verfahrenstechnik <strong>und</strong> technischer <strong>und</strong> physikalischer Chemie<br />

statt.<br />

181


VERÖFFENTLICHUNGEN DER<br />

IM JAHRE 1970<br />

SKT<br />

182


Die Abteilung Reaktorbetrieb <strong>und</strong> Technik (Leitung: Dr. K. Zuehlke) hat die Aufgabe,<br />

die Reaktoren FR 2 <strong>und</strong> STARK sowie die Anlage "Heiße Zellen" zu betreiben,<br />

betriebsbereit zu halten <strong>und</strong> die Voraussetzungen für eine opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung<br />

dieser Einrichtungen zu schaffen.<br />

Diese Aufgabensteilung umfaßt die eigentliche Betriebsabwicklung, die Durchführung<br />

von Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten sowie die Ergänzung <strong>und</strong> Erweiterung<br />

der exper<strong>im</strong>entellen betriebs- <strong>und</strong> sicherheitstechnischen Ausstattung. RB paßt die<br />

geplanten Versuchsvorhaben an die vorhandenen Anlagen an oder ergänzt diese,<br />

leistet technischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Service <strong>und</strong> führt den Betrieb der Exper<strong>im</strong>ente<br />

durch bzw. überwacht ihn.<br />

15<br />

Abteilung<br />

Reaktorbetrieb<br />

(RB)<br />

Außerdem leistet RB ingenieurtechnischen Service für zahlreiche Institute <strong>und</strong> Projekte<br />

des Zentrums <strong>und</strong> betreut den Kerntechnischen Hilfszug.<br />

Bei der Durchführung der übertragenen Aufgaben arbeitet die Abteilung eng mit<br />

den sonstigen technischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Institutionen der Gesellschaft<br />

zusammen.<br />

Im Dezember 7970 gehörten RB 44 Akademike,:, 86 Ingenieure <strong>und</strong> 248 technische<br />

<strong>und</strong> sonstige Mitarbeiter an.<br />

15/64/1 Reaktor FR 2<br />

15/71/11 Abwicklung bzw. Uberwachung des<br />

Betriebes von Reaktor <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>enten<br />

Betrieb des Reaktors<br />

Der Reaktor wurde vom 12.1.1970 bis 18.1.1971 =<br />

372 Tage planmäßig mit einer thermischen Leistung<br />

von etwa 44 MW betrieben. An 30 tägige Betriebsphasen<br />

schlossen sich in der Regel Abschaltphasen<br />

von fünf Tagen an, während der Prüf-, Wartungs-, Reparatur-<br />

<strong>und</strong> Montagearbeiten durchgeführt wurden<br />

sowie Brennelementum ladungen erfolgten.<br />

Nachstehende Betriebsdaten aus dem Jahre 1970 verdienen<br />

besondere Erwähnung:<br />

Gesamtbetriebszeit:<br />

7232,42 h ~ 301 d<br />

Zeitliche Ausnutzung<br />

bezogen auf die Berichtszeit = 81 %<br />

bezogen auf die planmäßige<br />

Betriebszeit ~ 98 %<br />

Gesamtenergieabgabe:<br />

Zahl der Schnellschlüsse bzw.<br />

au ßerpl an mäßi gen Abschaltu n-<br />

gen: ~ 29<br />

~ 12 088 MWd<br />

Störungsbedingte Ausfallzeit:<br />

~ 153 h<br />

bezogen auf die Betriebszeit<br />

~ 2 %<br />

Zu Beginn der ersten Betriebsphase 1970 war der Reaktor<br />

wie folgt beladen:<br />

1 BE-5 (U02-Element; Anreicherung 1,5 %)<br />

77 8E-7 (UQ2 -Element; Anreicherung 1,75 %)<br />

66 BE-8 (U02-Element; Anreicherung 2 %)<br />

9 BE-9 (U02-Element; Anreicherung 1,85 %<br />

durchgehende Brennstäbe) sowie<br />

18 Kapselversuchseinsätze <strong>und</strong><br />

11 sostige Einbauten mit Brennstoffen<br />

Am Ende der Berichtszeit befanden sich<br />

17 BE-7<br />

127 BE-8<br />

9 BE-9<br />

20 Kapselversuchseinsätze sowie<br />

7 sonstige brennstoffhaltige Einsätze<br />

<strong>im</strong> Core.<br />

Der durchschnittliche mittlere Abbrand der während<br />

der Abschaltphase planmäßig ausgeladenen Brennelemente<br />

lag zwischen 12.000 <strong>und</strong> 12.700 MWd/tU'<br />

183


Die <strong>im</strong> Jahre 1969 erstmals eingesetzten Testelemente<br />

(Type BE-9) haben sich bisher gut bewährt. Der max<strong>im</strong>ale<br />

Abbrand lag Ende 1970 bei 11.000 MWd/t.<br />

Am 15.7.1970 wurde das Brennelement BE-5-149,<br />

das zur Standzeiterprobung <strong>im</strong> Core verblieben war,<br />

endgültig ausgebaut. Dieses Brennelement hatte folgende<br />

Betriebsdaten erreicht:<br />

Gesamtbetriebsstu nden:<br />

Betriebsst<strong>und</strong>en bei einem Fluß<br />

> 1O- 3


lungszeiten <strong>im</strong> Leistungsbereich von 15.500 h, 1 Element<br />

von 14.800 h. Die Energieabgabe lag bei<br />

131 MWd.<br />

Die eingesetzten Bündel mußten zum Teil umgesetzt<br />

werden. Störungen des Reaktorbetriebes wurden<br />

durch dieses Exper<strong>im</strong>ent nicht ausgelöst.<br />

Projekt FR 2/55 (Heißdampfprüfkreislauf für Canschädenversuche)<br />

In den ersten 3 Betriebsphasen des Berichts<strong>jahre</strong>s<br />

wurde der Kreislauf mit absichtlich beschädigten<br />

HDR-Prüflingen erfolgreich betrieben. Das Projekt<br />

FR 2/55 wurde damit abgeschlossen.<br />

Projekt FR 2/58 bzw. 58 a (Bestrahlung von Brennstoffplatten<br />

in einem Druckwasser-Halbloop)<br />

Die Zielsetzung dieses Exper<strong>im</strong>entiervorhabens ist in<br />

früheren Tätigkeits<strong>bericht</strong>en bzw. F + E-Programmen<br />

ausführlich dargestellt worden.<br />

Der Kreislauf wurde zu Beginn des Berichts<strong>jahre</strong>s inpile<br />

in Betrieb genommen. Dabei wurde ein Reaktoreinsatz<br />

mit AI-Platten ohne Brennstoff eingesetzt.<br />

Nach ca. 3 wöchigem Betrieb in diesem Zustand<br />

mußte der Kreislauf stillgelegt werden, nachdem eine<br />

Spaltrohr-Motorpumpe ausgefallen war. Dabei waren<br />

ca. 50 kg D 2 0 durch das Stator-Spaltrohr vom Wicklungsraum<br />

über den Klemmenkasten der Pump~ in<br />

den Raum 209 ausgetreten. Die durchgeführte<br />

Schadensanalyse ergab, daß ein stark abgelaufenes Lager<br />

die Beschädigung verursacht hatte. Da eine Paralellpumpe<br />

gleichfalls einen starken Lagerverschleiß<br />

zeigte, mußten alle Pumpen dieses Kreislaufs mit geeigneteren<br />

Lagerpaarungen ausgerüstet werden.<br />

Nach Behebung dieser Schäden konnte der Kreislauf<br />

<strong>im</strong> Mai mit eingesetzten Brennstoffplatten in Betrieb<br />

genommen werden. Ein aufgetretener Hüllschaden<br />

machte am 18.12.1970 den Ausbau des Loopeinsatzes<br />

erforderlich. Der Einsatz hatte eine Gesamtbestrahlungszeit<br />

von rd. 3.500 herreicht.<br />

Das Bestrahlungsprogramm wird 1971 mit neuen<br />

Loopeinsätzen fortgesetzt.<br />

Projekte FR 2/66, 68, 73 a, 73 b, 77, 80 (Bestrahlung<br />

von Kapselversuchseinsätzen)<br />

Unter diesen Projektnummern wurden ständig mehrere<br />

instrumentierte Kapselversuchseinsätze <strong>im</strong> Auftrag<br />

des PSB bzw. des IMF bestrahlt.<br />

Projekte FR 2/7, 8, 74/32, 22/77, 24, 49, 69, 70, 84<br />

(Strahlrohrexper<strong>im</strong>ente)<br />

Der Betrieb dieser Strahlrohrexper<strong>im</strong>ente lief ohne<br />

wesentliche Störungen weiter. Zur Abwicklung des<br />

Exper<strong>im</strong>entierbetriebes an diesen Anlagen trug RB<br />

durch verschiedene Dienstleistungen bei.<br />

Für den Betrieb des FR 2 <strong>und</strong> der darin eingesetzten<br />

Exper<strong>im</strong>ente wurden umfangreiche wissenschaftliche<br />

Serviceleistungen erbracht. In diesem Zusammenhang<br />

verdienen besondere Erwähnung:<br />

Aufbau eines modifizierten Probenwechslers für die<br />

automatische Auswertung aktiver Sonden<br />

Ein kommerzieller Telefunken-Probenwechsler<br />

wurde so modifiziert, daß mit ihm die automatische<br />

Beschickung einer Schacht-Ionisationskammer<br />

mit aktiven Präparaten möglich ist. über der<br />

Ionisationskammer wurde ein GE-Kristallspektrometer<br />

angebracht, mit dem gleichzeitig oder ggfs.<br />

von der Ionisationskammermessung getrennt eine<br />

'Y-spektroskopische Auswertung der Präparate vorgenommen<br />

werden kann. Mit dieser Anlage werden<br />

in der Hauptsache Aktivierungssonden ausgemessen,<br />

die der Best<strong>im</strong>mung des schnellen, thermischen<br />

<strong>und</strong> epitherm ischen Flusses dienen. Durch<br />

Automatisierung des Beschickungs- <strong>und</strong> Meßvorgangs<br />

<strong>und</strong> der Meßwerterfassung wird eine wesentliche<br />

Beschleunigung der Auswertung erreicht.<br />

Aufbau eines schnell ansprechenden Detektors für die<br />

Aufnahme thermischer Neutronenflußprofile <strong>im</strong> FR 2<br />

Für die Aufnahme thermischer Neutronenflußprofile<br />

in den Isotopenkanälen des FR 2 wurde ein<br />

Detektor mit sehr kurzer Einstellzeitkonstanten<br />

gebaut. Er besteht aus einem Kobalt-Draht (Emitter),<br />

der von einem keramischen Isolator <strong>und</strong> anschließend<br />

einem metallischen Röhrchen (Kollektor)<br />

umgeben ist. Im Emitter werden als Folge von<br />

Neutroneneinfangprozessen 'Y-Quanten erzeugt, die<br />

auf ihrem Wege zum Kollektor Comptonelektronen<br />

<strong>im</strong> Emitter <strong>und</strong> Isolator freisetzen. Diese werden<br />

bevorzugt in Richtung des Kollektors gestreut.<br />

Die sich aufbauende Potentialdifferenz zwischen<br />

positivem Emitter <strong>und</strong> negativer Anode treibt<br />

einen elektrischen Strom durch ein Anzeige- <strong>und</strong><br />

Registrierinstrument <strong>im</strong> äußeren Stromkreis, dessen<br />

Größe dem thermischen Neutronenfluß proportional<br />

ist. Dieser Detektor hat sich als überaus<br />

betriebssicher <strong>und</strong> leistungsfähig erwiesen. Er wird<br />

für die routinemäßige Flußüberwachung <strong>im</strong> FR 2<br />

eingesetzt.<br />

Aufbau einer 'Y-Bestrahlungseinrichtung am FR 2<br />

Um der wachsenden Nachfrage nach reinen 1'­<br />

Bestrahlungen gerecht zu werden, wurde <strong>im</strong> Sägebecken<br />

der Brennelementlagerhalle eine 'Y-Bestrahlungseinrichtung<br />

aufgebaut. Auf 2 konzentrischen<br />

Kreisen (Durchmesser 233 <strong>und</strong> 392 mm) sind 12<br />

ausgebrannte heiße FR 2-Brennelemente angeordnet.<br />

Sie sind in einer Garderobe so abgehängt, daß<br />

die Brennstoffzone in das Poolwasser des Lagerbeckens<br />

eintaucht. Die darüberliegende Wasserschicht<br />

bildet ein~ ausreichende Abschirmung. Im<br />

185


Zentrum dieser Anordnung befindet sich ein<br />

Tauchrohr mit einer lichten Öffnung von 99 mm,<br />

so daß auch großvolumige Güter bestrahlt werden<br />

können. Zur Zeit sind in dieser Anordnung 'Y­<br />

Dosisleistungen von max. 500 kr/h erreichbar. Zur<br />

Feststellung der aktuellen 'Y-Dosisleistung wurde<br />

eine Meßeinrichtung aufgebaut, die mit einer Ionisationskammer<br />

ausgerüstet ist.<br />

Brennelementabbrand <strong>und</strong> Karteiprogramm<br />

Das umfangreiche Brennelementabbrand- <strong>und</strong> Karteiprogramm<br />

wurde auf die Anforderungen der<br />

neuen Rechenmaschine (360/65) umgestellt. Die<br />

Umstellung wurde dazu benutzt, das Programm <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die Berechnung der Reaktorumladungsvorschläge<br />

effektiver zu gestalten.<br />

Für zahlreiche Projekte wurden neutronenphysikalische<br />

Rechnungen <strong>und</strong> Messungen durchgeführt. U. a.<br />

wurde die Aktivierung des vorderen Teils des Strahlrohrpfropfens<br />

der Kalten Quelle abgeschätzt, der<br />

Uz 33-Aufbau in den Thoriumelementen berechnet,<br />

die Wärmequellverteilung in den Brüter-Prüflingen abgeschätzt<br />

<strong>und</strong> die Flußverteilung in den Pu-Stäben des<br />

Projektes 53 berechnet.<br />

Auf dem Gebiet der Reaktorchemie fielen<br />

Routinearbeiten <strong>und</strong> Betriebsanalysen an:<br />

neben<br />

Deuterierung <strong>und</strong> Entdeuterierung von Ionionenaustauscherharzen<br />

für den DzO-Kreislauf, Versilberung<br />

von Dichtringen, Neutronenaktivierungsanalysen<br />

auf Reaktorgifte in Kunststoffen, Klebstoffen<br />

<strong>und</strong> Lötmassen, chemische Untersuchungen<br />

von Korrosionsproduktablagerungen u. ä.<br />

Hierzu mußten z. T. neue analytische Verfahren<br />

entwickelt <strong>und</strong> erprobt werden, so z. B. die Best<strong>im</strong>mung<br />

von Thorium in Urin <strong>und</strong> von Quecksilber<br />

in Luft.<br />

Einen breiten Raum nahmen wiederum die Arbeiten<br />

für die Projekte am FR 2 ein. Allein für das Projekt<br />

55 wurden <strong>im</strong> Rahmen der Kreislaufüberwachung 135<br />

Gasanalysen, 274 Best<strong>im</strong>mungen von Gasen <strong>im</strong> Kreislaufwasser,<br />

100 chemische Analysen <strong>und</strong> 30 Neutronenaktivierungsanalysen<br />

erforderlich. Für die Projekte<br />

2, 16, 26 sowie für die Kälteanlage der Fa. Messer­<br />

Grießhe<strong>im</strong> (IEKP) wurden insgesamt rd. 250 gaschromatographisehe<br />

Best<strong>im</strong>mungen durchgeführt.<br />

Für die Schadensuntersuchung an Projekt 58 waren<br />

ebenfalls umfangreiche Untersuchungen notwendig.<br />

Hierzu gehörten chemische <strong>und</strong> neutronenaktivierungsanalytische<br />

Best<strong>im</strong>mungen des Wolframkontaminierten<br />

DzO-Kreislaufwassers, Korrosionstests an den<br />

original-Lagermaterialien zur Best<strong>im</strong>mung der Metaliabtragung<br />

in siedendem Wasser <strong>und</strong> Untersuchungen<br />

von Ablagerungen in der Spaltrohrpumpe verb<strong>und</strong>en<br />

mit Laborversuchen zur Klärung der Frage der Herkunft<br />

dieser Ablagerungen.<br />

75/77/72 Ersatz <strong>und</strong> Ergänzung der maschinellen<br />

<strong>und</strong> apparativen Ausstattung<br />

des Reaktors einschließlich der zugehörigen<br />

Hilfsanlagen<br />

Der Reaktor FR 2 dient weiter als Prüffeld für zahlreiche<br />

Anlagenteile <strong>und</strong> Betriebskomponenten. Die<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong> Verbesserung vorhandener<br />

Anlagen mit dem Ziel, den erreichten betriebs- <strong>und</strong><br />

sicherheitstechnischen Standard zu erhalten, stand erneut<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt der AufgabensteIlung. Der hohe<br />

Ausnutzungsfaktor des Reaktors sowohl hinsichtlich<br />

der zeitlichen Verfügbarkeit als auch der Belegung mit<br />

Exper<strong>im</strong>enten erfordert einen wachsenden Aufwand<br />

für die Betriebsinstandhaltung. Hierunter werden<br />

sämtliche Maßnahmen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Erweiterung<br />

<strong>und</strong> Ergänzung bestehender Anlagen, der<br />

Verbesserung vorhandener Komponenten, der Planung<br />

<strong>und</strong> Erstellung neuer Anlagen, der Beschaffung<br />

zusätzlicher Einrichtungen usw. verstanden.<br />

Die nachstehende übersicht kann nur einen ungefähren<br />

überblick über Art <strong>und</strong> Umfang der hieraus<br />

resultierenden Arbeiten verm itteln:<br />

Erweiterung <strong>und</strong> Modernisierung der Edelstahlreinigungsanlage<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf die größeren D<strong>im</strong>ensionen<br />

der Reaktoreinsätze<br />

Umbau des Heißdampfloops (Projekt FR 2/55);<br />

Verbesserung der Reinigungsanlage für die Hauptwärmetauseher;<br />

Verbesserung der Aktivitätsmeßanlage des Hz 0­<br />

Hauptkreislaufes;<br />

Fertigstellung des zweiten verbesserten Canschadenventilblocks;<br />

Umbau des Exper<strong>im</strong>entierkühlkreislaufs mit neuer<br />

Rohrleitungsführung, Spaltrohrmotorpumpen <strong>und</strong><br />

Ionentauseher mit Nachfilter <strong>im</strong> Hauptstrom;<br />

Planung <strong>und</strong> Erstellung einer Exper<strong>im</strong>entierbühne<br />

in der Reaktorhalle;<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Fertigung einer hydraulischen<br />

Presse zur Verschrottung von Reaktorteilen, wie<br />

beschädigten Wasserführungsrohren u. ä.;<br />

Bestellung des neuen Aluminiumtanks einschließlich<br />

Verfolgung der Planung <strong>und</strong> überprüfung von<br />

Materialan Iieferungen;<br />

Bestellung des neuen Stahltanks mit Verfolgung<br />

der Planung <strong>und</strong> überprüfung von Materialanlieferungen;<br />

Bestellung von neuen Absorbern für die Tr<strong>im</strong>mabschalt-<br />

<strong>und</strong> Feinregelstäbe;<br />

Bearbeitung von 1375 Arbeitsaufträgen <strong>und</strong> 303<br />

Störmeldungen aus dem Bereich FR 2 <strong>und</strong> <strong>im</strong> Bereich<br />

Maschinenbau (die Vergleichszahlen aus dem<br />

Vorjahr lauten 964 <strong>und</strong> 171);<br />

186


Beschaffung <strong>und</strong> Inbetriebnahme zahlreicher Geräte<br />

für die Bestriebsmeßtechnik, wie Tritiumnachweisgeräte,<br />

Durchflußwasserkammer <strong>und</strong> getrennte<br />

zykl isch abfragende Aktivitätsüberwachung <strong>im</strong><br />

H 2 0-Kreislauf, Präzisionsstrahlenmeßplatz zur Ka­<br />

Iibrierung nuklearer Meßgeräte <strong>und</strong> Detektoren <strong>im</strong><br />

Labor;<br />

Erweiterung verschiedener Einrichtungen, wie Gegensprechanlage,<br />

Instrumentierung der Aktivgaskreisläufe,<br />

des D 2 0- <strong>und</strong> Luftkreislaufes;<br />

Ersatz röhrenbestückter Geräte durch Eigenentwicklung<br />

in Halbleitertechnik (CA-Ratemeter,<br />

Gleichstromverstärker mit automatischer Meßbereichsumschaltung,<br />

Labormonitore etc.)<br />

Umrüstung der BE-Temperaturmessung auf Widerstandsthermometer<br />

mit Zwei-Systemverfahren;<br />

Austausch von magnet- <strong>und</strong> lichtelektrischen Verstärkern<br />

gegen betriebssichere Industriegeräte;<br />

Umbau von Projekt 14 auf Schrittmotorsteuerung<br />

in Digitaltechnik;<br />

Diese Aufstellung ist nicht erschöpfend.<br />

75/71/ 73 Projektierung <strong>und</strong> Betreuung von<br />

Gastexper<strong>im</strong>enten<br />

Projekt FR 2/2 (Tieftemperaturbestrahlungsanlage)<br />

Die Anlage wurde auch 1970 vom Max-Planck-Institut<br />

für Metallforschung (Dr. Diehl) Stuttgart gut ausgenutzt.<br />

Insgesamt wurden 21 Proben <strong>und</strong> 51 Sonden<br />

bestrahlt.<br />

Der Bau einer kalten Transport- <strong>und</strong> Entnahmevorrichtung<br />

für bestrahlte Proben konnte <strong>im</strong> wesentlichen<br />

abgeschlossen werden.<br />

Die F<strong>und</strong>ament- <strong>und</strong> Abschirmarbeiten <strong>im</strong> Gästelabor<br />

zur Aufnahme des Meßkryostaten sowie die Montage<br />

der Hubeinrichtung für die Transportvorrichtung sind<br />

beendet.<br />

Projekt FR 2/64 (Thermionischer Emitter)<br />

Nach Abschluß der out-of-pile-Versuche wurde <strong>im</strong><br />

Auftrag der Fa. Siemens am 21.4.1970 ein Thermionischer<br />

Emitter in den Reaktor eingebaut. Sowohl<br />

bei Betrieb mit der eigenen elektrischen Heizung als<br />

auch bei nuklearem Betrieb ergaben sich wesentlich<br />

höhere Zentraltemperaturen als berechnet. Die Reaktorleistung<br />

konnte ohne überschreitung der zulässigen<br />

Emittertemperatur nur bis 30 MW gesteigert werden.<br />

Der Reaktoreinsatz wurde wieder ausgebaut <strong>und</strong><br />

in der 21. Woche auf eine Position niedrigeren Flusses<br />

gesetzt. Dabei fiel jedoch bereits vor Reaktorstart die<br />

elektrische Heizung aus, worauf der Einsatz endgültig<br />

ausgebaut wurde. Die Nachuntersuchungen be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entator<br />

zeigten einen durch Fertigungsfehler<br />

hervorgerufenen zu großen Wärmewiderstand <strong>im</strong> Bereich<br />

der Heizwicklung. Eine neue verbesserte Kapsel<br />

ist be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entator in Vorbereitung. Oberteil<br />

<strong>und</strong> Wasserführungsrohr wurden hier bereits gefertigt.<br />

Projekt FR 2/76 (Thermionischer Emltter)<br />

Im Auftrag der Fa. BBC Mannhe<strong>im</strong> wurde in der 51.<br />

Woche 1969 erneut ein thermionischer Konverter in<br />

den Reaktor eingebaut. Nach Beseitigung verschiedener<br />

Schwierigkeiten mit den Ionengetterpumpen<br />

konnte der Einsatz von der 5. Woche 1970 an <strong>im</strong><br />

Leistungsbetrieb gefahren werden. In der 32. Woche<br />

trat in der Diode ein Kurzschluß auf, der zur vorzeitigen<br />

Beendigung des Versuchs <strong>und</strong> zum Ausbau<br />

zwang. Bis zum Versagen wurden bei einer mittleren<br />

Leistung von 130 Watt rd. 3 170 h Leistungsbetrieb<br />

erreicht; die gesamte Einsatzzeit bei einer Reaktorleistung<br />

von 44 MW belief sich auf 5210 h. Nach der<br />

Demontage des Einsatzes wurde die Bestrahlungskapsel<br />

zur Nachuntersuchung RB/Z übergeben. Die<br />

Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Ein<br />

weiterer Einsatz ist in Vorbereitung.<br />

Projekt FR 2/82 (Messungen an Cäsium-Kernen)<br />

Im Auftrag des zweiten physikalischen Instituts der<br />

Universität Heidelberg (Prof. zu Putt/itz) wird ein Exper<strong>im</strong>ent<br />

in der thermischen Säule des FR 2 vorbereitet,<br />

das der Messung magnetischer Momente an<br />

Cäsium-Kernen dienen soll. Die Konstruktion des Abschirmstopfens<br />

konnte abgeschlossen werden. Wärmeabfuhr,<br />

Aktivität der Strukturmaterialien <strong>und</strong> Spaltprodukte<br />

sowie die erforderliche Abschirmung wurden<br />

berechnet. Die Konzeption sowohl für die Einbauten<br />

in den Stopfen als auch flir den umfangreichen<br />

Teil der Anlage außerhalb der biologischen Abschirmung<br />

mußte aufgr<strong>und</strong> neuerer, teils exper<strong>im</strong>enteller<br />

Erkenntnisse des Auftraggebers mehrfach umgearbeitet<br />

werdel'l.<br />

Projekt FR 2/83 (Untersuchungen der Spannungsrißkorrosion)<br />

Im Max-Planck-Institut für Metallforschung Stuttgart<br />

wurden unter Berücksichtigung der Ergebnisse des<br />

Projektes FR 2/67 (siehe Tätigkeits<strong>bericht</strong> 1969)<br />

Vorversuche zur Festlegung des Korrosionssystems<br />

durchgeführt, die bis Jahresende nahezu abgeschlossen<br />

wurden. Als Werkstoff für die Spannungsrißkorrosionsuntersuchungen<br />

wurde eine reine Cu-1<br />

At % Au-Legierung aus folgenden Gründen gewählt:<br />

Einfache Gitter- <strong>und</strong> Kristallstruktur, geringe Aktivität<br />

nach akzeptablen Abklingzeiten, so daß die Handhabung<br />

bestrahlter Proben einfach ist. Bestrahlte Einkristalle<br />

dieser Legierung wurden bezüglich der Veränderung<br />

der kritischen Schubspannung bereits untersucht.<br />

187


Als Elektrolyt wird ein Redoxsystem zur Anwendung<br />

kommen, um auf eine Potentialeinsteilung von außen<br />

verzichten zu können. Mit einer wässrigen Lösung mit<br />

2 Gewichtsprozent FeC 13 wurden reproduzierbare<br />

Versuchsergebnisse (Standzeit in Abhängigkeit von<br />

der Belastung) erzielt.<br />

Der Konstruktionsentwurf für die SRK-Versuche <strong>im</strong><br />

Reaktor wurde nahezu abgeschlossen. Zur Materialauswahl<br />

für den Bestrahlungseinsatz wurden in der<br />

oben angegebenen Lösung Korrosionsversuche mit<br />

Edelstählen, Incoloy 800, Inconel 625 <strong>und</strong> Zirkaloy 2<br />

durchgeführt, wobei sich die bei den letzteren Legierungen<br />

als am besten geeignet erwiesen.<br />

75/77/7 4 Projektierung <strong>und</strong> Betreuung von<br />

Eigenexper<strong>im</strong>enten des Zentrums<br />

Projekt FR 2/55 a<br />

Nach Abschluß des Projekt FR 2/55 (Heißdampfprüfkreislauf<br />

für Canschädenversuche) laufen die weiteren<br />

Arbeiten <strong>im</strong> Zusammenhang mit dieser Anlage unter<br />

der Bezeichnung Projekt FR 2/55 a - Erweiterung<br />

der Versuchseinrichtung für Dampfkontaminationsaufgaben.<br />

Diese Arbeiten beanspruchten einen wesentlichen<br />

Anteil der Personal kapazität der Abteilung<br />

RB. Aus der Fülle der Arbeiten seien genannt:<br />

Durchführung <strong>und</strong> Auswertung des Kreislaufbetriebs<br />

(Betriebsphasen C <strong>und</strong> D) ohne Brennstoffprüflinge<br />

bei verschiedenen Drücken, Durchsätzen<br />

<strong>und</strong> Isolationsmedien zur Ermittlung weiterer Daten<br />

<strong>und</strong> Erprobung von Hilfseinrichtungen für die<br />

neuen Experi mentierziele.<br />

Festigkeits- <strong>und</strong> Strömungsberechnungen, Berechnung<br />

der Temperaturverteilung <strong>im</strong> Reaktoreinsatz,<br />

Berechnungen zu Störfällen, vor allem zum Druckanstieg<br />

<strong>im</strong> Second-Containment.<br />

Diese Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen.<br />

Ebenfalls abgeschlossen sind Auslegung <strong>und</strong> Konstruktion<br />

des Reaktoreinsatzes, Beschaffung des<br />

Gr<strong>und</strong>materials hierzu, Konstruktion der Hilfseinrichtungen<br />

zur Handhabung der Brennstoffprüflinge<br />

(Transportvorrichtung, Lagereinrichtung, Montage<strong>und</strong><br />

Demontagebox, Brennelement-Greifer). Die Einzelkomponenten<br />

hierzu sind zum Teil gefertigt bzw.<br />

montiert. Weitere Schwerpunkte der Arbeiten waren<br />

<strong>und</strong> sind Koordination der umfangreichen Fertigungs<strong>und</strong><br />

Montagearbeiten (vor allem für die Ergänzungen<br />

zum Kreislauf) sowie Beschaffung von Anlagenkomponenten.<br />

Terminschwierigkeiten infolge Lieferverzögerungen,<br />

nicht fristgerechter Abwicklung GfK-interner Arbeiten<br />

sowie durch Schweißprobleme konnten trotz intensiver<br />

Anstrengungen nicht restlos ausgeräumt werden.<br />

Projekt FR 2/74 (Uranb/ockexper<strong>im</strong>ent)<br />

Die <strong>im</strong> Auftrag des INR konzipierte Exper<strong>im</strong>entieranlage<br />

wurde <strong>im</strong> dritten Quartal 1970 termingerecht fertiggestellt.<br />

Nach kleineren Umbauarbeiten konnte <strong>im</strong><br />

vierten Quartal der Betrieb aufgenommen werden.<br />

Projekt FR 2/84<br />

Bei dieser "Einrichtung zur Messung prompter Spaltneutronen"<br />

(Auftraggeber INR) trifft ein koll<strong>im</strong>ierter<br />

Strahl vorwiegend thermischer Neutronen auf ein<br />

plattenförmiges Spaltstofftarget; die prompten Spaltneutronen<br />

werden durch ein Zählrohr erfaßt.<br />

Nach Konstruktion <strong>und</strong> Erstellung eines Koll<strong>im</strong>atorstopfens<br />

für den Thwest-Kanal <strong>und</strong> der äußeren Abschirmung<br />

wurde dieses Projekt in der 31. Woche in<br />

Betrieb genommen.<br />

Projekt FR 2/85<br />

Im Rahmen dieses Projektes sollen künftig Bestrahlungen<br />

von Transplutoniumelementen für das Projekt<br />

PACT durchgeführt werden. Die bisherigen Arbeiten<br />

beinhalten neben ersten Kontaktbesprechungen zur<br />

Aufgabendefinition vor allem die Behandlung von<br />

Sicherheitsproblemen.<br />

Projekt FR 2/86<br />

Unter dieser Projektnummer werden verschiedene<br />

Brennstoffbestrahlungen <strong>im</strong> Kapseltyp 7 durchgeführt<br />

werden. RB oblag die Durchführung der Sicherheitsbegutachtung,<br />

die Ausarbeitung der Handhabungsphilosophie<br />

der bestrahlten <strong>und</strong> evtl. beschädigten<br />

Kapseln sowie die Konzeption eines Transportbehälters.<br />

Die vorbereitenden Arbeiten konnten zum Abschluß<br />

gebracht werden.<br />

15/67/2 Schnell-Thermischer-Argonaut-<br />

Reaktor Karlsruhe (STARK)<br />

Im Jahre 1970 wurde STARK mit drei verschiedenen<br />

Beladungskonfigurationen betrieben, bis zum<br />

27. August als gekoppelte schnell-thermische Anordnung<br />

mit der STARK-Ladung 3, anschließend bis zum<br />

9. Oktober als rein-thermische Anordnung mit verschiedenen<br />

Argonaut-Ladungen <strong>und</strong> schließlich vom<br />

13. Oktober an bis zum Jahresende wieder als<br />

schnell-thermisch gekoppelter Reaktor mit der erstmals<br />

eingebauten STARK-Ladung 6.<br />

Der Reaktor wurde vor allem vom INR genutzt. Das<br />

an Ladung STARK 3 durchgeführte Experi mentierprogramm<br />

umfaßte:<br />

Messungen mit einem Pile-Oszillator (INR),<br />

188


Messungen der Neutroneneinflußfunktion mit oszillierter<br />

Quelle (INR),<br />

Spektrumsmessungen mit Rückstoßprotonen <strong>und</strong><br />

Lithiumdetektoren (INR),<br />

Spaltratenverhältnismessungen (IN R),<br />

Capturemessungen nach dem Transmissionsverfahren<br />

(INR),<br />

verschiedene Bestrahlungen u. a. für Arbeiten für<br />

Spaltstoffflußkontrolle (I NR),<br />

Eichungen von Spaltkammern (IAR),<br />

Messungen zur Spektrumsbest<strong>im</strong>mung aus Neutronenstreuung<br />

(lNR).<br />

An den rein-thermischen Argonaut-Ladungen, hauptsächlich<br />

symmetrischen <strong>und</strong> unsymmetrischen<br />

2-Gruppen-Ladungen, wurden durchgeführt:<br />

Messungen von übertragungsfunktionen, Kopplungsfunktionen<br />

<strong>und</strong> kinetischen Parametern mit<br />

Hilfe einer Pseudorandom-Reaktivitätsmodulation<br />

des Reaktors,<br />

Messungen zur Spektrumsbest<strong>im</strong>mung aus Neutronenstreuung<br />

(INR)<br />

Mit der STARK-Ladung 6 wurde eine Beladungskonfiguration<br />

aufgebaut, bei der die schnelle Zone des<br />

STARK in der Zusammensetzung der Zentralzone der<br />

SNEAK-Anordnung 3 A-2 gleicht. Mit den Exper<strong>im</strong>enten<br />

am STARK-6 war vom PSB die Aufgabe gesteilt,<br />

zu untersuchen, inwieweit die Ergebnisse reaktorphysikalischer<br />

Messungen am STARK mit Meßergebnissen<br />

in der SNEAK übereinst<strong>im</strong>men, inwieweit<br />

also die Möglichkeit der Delegation von Aufgaben von<br />

SNEAK zu STARK besteht.<br />

Das <strong>im</strong> Berichtszeitraum an STARK-6 durchgeführte<br />

Exper<strong>im</strong>entierprogramm umfaßte<br />

das kritische Exper<strong>im</strong>ent;<br />

Reaktivitätsmessungen;<br />

Messungen von Spektren in der schnellen Zone mit<br />

Rückstoßprotonenzählern (INR) <strong>und</strong> Sandwichfolien-Detektoren<br />

(IAR);<br />

Messungen von Spaltraten <strong>und</strong> Spaltratenverhältnissen<br />

in der schnellen Zone mit FC 4-Spaltkammern<br />

<strong>und</strong> Kirnkammern (INR);<br />

Flußmessungen in der thermischen Zone;<br />

Spaltratenfeinstrukturmessungen in der schnellen<br />

Zone bei normal beladenem schnellen Core <strong>und</strong> in<br />

einer mit einfach gebündelten Einheitszellen beladener<br />

Zentralzone des schnellen Cores (INR).<br />

Der Betriebsgruppe STARK oblag in allen Fällen die<br />

Durchführung des Reaktorbetriebes, der notwendigen<br />

Brennstoffumladungen sowie in Zusammenarbeit mit<br />

den Exper<strong>im</strong>entatoren der Einbau der Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen<br />

in den Reaktor.<br />

Der Reaktor war <strong>im</strong> Berichtszeitraum an 188 Tagen<br />

zur Durchführung von Exper<strong>im</strong>enten in Betrieb. 31<br />

Tage dienten exper<strong>im</strong>entell bedingten Arbeiten am<br />

abgeschalteten Reaktor, wie dem Einbau <strong>und</strong> der Einrichtu<br />

ng von Exper<strong>im</strong>entiereinsätzen, Reparaturen an<br />

Exper<strong>im</strong>entiereinbauten <strong>und</strong> Reaktorumladungen einschließlich<br />

hierfür erforderliche Abklingzeiten. An 13<br />

Tagen war STARK wegen Reparatur- <strong>und</strong> Umbauarbeiten<br />

an Reaktorkomponenten un d Hi Ifsei nrichtungen<br />

(Sofortbereitschaftsaggregat), an 4 Tagen wegen<br />

der Jahreshauptuntersuchung außer Betrieb. Dies<br />

entspricht einer Nutzung der Reaktorzeit für den Betrieb<br />

mit Exper<strong>im</strong>enten von 76 %.<br />

Die Betriebsgruppe führte zu Beginn des Berichtszeitraums<br />

die bereits <strong>im</strong> Vor<strong>jahre</strong> vorbereitete Verknüpfung<br />

der Grenzwertschalter der 3 Stränge des<br />

Linearkanals am Reaktor in einer 2 v 3-Schaltung<br />

durch. Diese Änderung des Sicherheitssystems führte<br />

zu einer wesentlichen Verbesserung der Verfügbarkeit<br />

des Reaktors. Mit dem Bau transistorisierter Meßeinschübe<br />

für die Reaktorinstrumentierung, die die überalteten<br />

röhrenbestückten Einheiten ersetzen sollen,<br />

wurde begonnen.<br />

Weitere Arbeiten dienten der Verbesserung von Experi<br />

mentierei nrichtu ngen.<br />

Nennenswerte Störungen an der Reaktoranlage traten<br />

nicht auf.<br />

15/64/3 Heiße Zellen<br />

75/77/37 Abwicklung <strong>und</strong> Betreuung des Untersuchungsbetriebes.<br />

Der Untersuchungsbetrieb in der Anlage Heiße Zellen<br />

wu rde 1970 ohne wesentliche Störung fortgesetzt.<br />

Sämtliche Zellen waren, von Rüst- <strong>und</strong> Reparaturzeiten<br />

abgesehen, voll belegt.<br />

Die derzeitige Kapazität wurde<br />

zu 69 % vom Projekt Schneller Brüter;<br />

zu 4 %von verschiedenen Instituten der GfK;<br />

zu 3 % von VA;<br />

zu 10% von externen Auftraggebern <strong>und</strong>;<br />

zu 1 % von RB/FR 2 für Untersuchungsaufgaben<br />

beansprucht.<br />

13 % benötigt RB/Z für die Umrüstung von Arbeitsplätzen,<br />

die Abfallbeseitigung, für Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung.<br />

Im Jahre 1970 wurden 601 metallographische Präparationen<br />

an radioaktiven Proben angefertigt <strong>und</strong> untersucht,<br />

258 Autoradiografien aufgenommen <strong>und</strong><br />

ausgewertet. Es wurden 497 Kurzzeitzugversuche <strong>und</strong><br />

119 Zeitstandsprüfungen vorgenommen, 168 Brenn-<br />

189


stoffdurchstrahlungen <strong>und</strong> 14 Röntgenfeinstrukturuntersuchungen<br />

durchgeführt sowie etwa 300 Flußmeßsonden<br />

aus Behältern entnommen, gereinigt <strong>und</strong><br />

der Auswertung zugeführt. Schließlich fielen 168 radiogaschromatografische<br />

Spaltgasmengenbest<strong>im</strong>mungen<br />

in Kapselversuchseinsätzen <strong>und</strong> Brennelementprüflingen<br />

sowie in Brennstoffproben an.<br />

Die Untersuchungsprogramme erfordern außerdem<br />

das Vermessen des Prüfgutes vor <strong>und</strong> nach der Bestrahlung,<br />

die Entnahme von Flußmeßdetektoren,<br />

deren Auswertung, die Erstellung von r-Profilen, das<br />

Zerlegen der Prüflinge für die entsprechenden Arbeiten,<br />

die Best<strong>im</strong>mung der freien in Poren <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Kristallgitter festgehaltenen Spaltgase in Brennstoffen,<br />

Dichtebest<strong>im</strong>mungen an Materialien, Leitfähigkeitsuntersuchungen,<br />

Schichtdickenmessungen, das<br />

Durchmessen <strong>und</strong> Eichen von bestrahlten Thermoelementen,<br />

verschiedenartige Fehlerprüfungen sowie<br />

Beurteilungen von festgestellten Effekten.<br />

Das Betriebsverhalten der Anlage war weiterhin zufriedensteIlend.<br />

Auftretende Schwierigkeiten konnten<br />

jeweils kurzfristig beseitigt werden.<br />

Nennenswerte Personenkontaminationen waren ebensowenig<br />

zu verzeichnen wie unzulässig hohe Strahlenbelastungen<br />

von Mitarbeitern.<br />

15/77/32 Ersatz <strong>und</strong> Ergänzung der maschinellen<br />

<strong>und</strong> apparativen Ausstattung<br />

Die geplanten baulichen Erweiterungen der Anlage<br />

Heiße Zellen, mit dem Ziel, den Durchsatz an Untersuchungsgut<br />

weiter zu erhöhen, verliefen planmäßig.<br />

Der Rohbau des Anbaus wurde fertiggestellt. Mit der<br />

Zellenmontage wurde begonnen. Die Vergabe maschineller<br />

<strong>und</strong> apparativer Einrichtungskomponenten (insbesondere<br />

solcher mit langen Lieferfristen) ist in vollem<br />

Gange.<br />

Die hohe Verfügbarkeit der Anlage Heiße Zellen<br />

konnte nur dadurch sichergestellt werden, daß die<br />

technischen Gruppen der Abteilung RB in ständig zunehmendem<br />

Umfange für die Betriebsinstandhaltung<br />

herangezogen werden.<br />

15/70/4 Ingenieurtechnische Serviceleistungen<br />

Die Abteilung RB leistete <strong>im</strong> Berichtszeitraum zahlreichen<br />

wissenschaftlichen Instituten des Zentrums<br />

direkte <strong>und</strong> mittelbare technische Unterstützung bei<br />

der Vorbereitung <strong>und</strong> Abwicklung von Forschungs<strong>und</strong><br />

Entwicklungsvorhaben.<br />

15/71/41 Projektierung von Exper<strong>im</strong>entieranlagen<br />

<strong>und</strong> Betriebseinrichtungen für<br />

Reaktoren außerhalb des FR 2<br />

In direkter Zusammenarbeit mit dem IAK wurden die<br />

Projektierungsarbeiten für ein Flugzeitspektrometer,<br />

das am Hochflußreaktor Grenoble erstellt werden<br />

soll, abgeschlossen. Die Gesamtkonzeption der Exper<strong>im</strong>entiereinrichtung<br />

wurde nach insgesamt 9 durchgeführten<br />

Vorstudien ausgewählt <strong>und</strong> festgelegt. Die<br />

Konstruktion des Abschirmhauses wurde abgeschlossen.<br />

Vergabereife Unterlagen sind erarbeitet.<br />

Der Fertigungsauftrag für die heiße Neutronenquelle<br />

des HFR Grenoble wurde nach Zust<strong>im</strong>mung der Projektleitung<br />

HFR an eine deutsche Industriefirma vergeben.<br />

Die ebenfalls an Industriefirmen erteilten Versuchsdurchführungsaufträge<br />

zur HersteIlbarkeit des<br />

Quellenbehälters, zur Wärmeabfuhr <strong>und</strong> zur Auslegung<br />

der Hochtemperaturisolierungen sind zu ca.<br />

80 % erfüllt. Auch diese Arbeiten wurden in ständigem<br />

Kontakt mit dem IAK durchgeführt.<br />

Gleichfalls in Zusammenarbeit mit dem IAK wurde<br />

trotz enormer Unklarheiten über die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Ausführung eine erste Kostenschätzung des Projektes<br />

Bariloche Booster erstellt.<br />

Die von RB bearbeiteten Komponenten umfassen:<br />

Reaktorblock <strong>und</strong> Gebäude, Reflektor, Abschalteinrichtungen,<br />

Rotor, Brennelementwechselvorrichtung<br />

sowie sämtliche Kreisläufe.<br />

Eine endgültige Entscheidung über die Weiterführung<br />

des Projektes steht aus.<br />

Im Auftrag der Fa. Interatom wurde eine <strong>im</strong> Reaktorblock<br />

integrierte Heiße Zelle mit Ausrüstung für die<br />

Zerlegung des ITR-Cores projektiert <strong>und</strong> ein Kostenvoranschlag<br />

auf der Basis von Industrieangeboten ausgearbeitet.<br />

Der Auftrag wurde gegen Ende des Berichtszeitraums<br />

abgeschlossen.<br />

15/77/42 Projektierung <strong>und</strong> Erstellung sonstiger<br />

Exper<strong>im</strong>entier- <strong>und</strong> Betriebsanlagen<br />

Die Vorplanung für einen )odfilterprüfkreislauf wurde<br />

abgesch lassen <strong>und</strong> der Auftrag zur Kreislauferstell ung<br />

an eine Industriefirma vergeben. Die Detailauslegung<br />

konnte zum größten Teil beendet werden. Die EinzeIkonstruktionen<br />

sind angelaufen.<br />

Im Rahmen der Arbeiten für PACT wurden die Verfahrens-<br />

<strong>und</strong> Detailplanung der Heißen Zellen<br />

"Agate" in Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiochemie<br />

soweit fortgeführt, daß die Grüne Mappe<br />

mit Kostenanschlägen aufgestellt werden konnte. Die<br />

Montage zweier Bleizellenanlagen <strong>im</strong> IRCh ist nahezu<br />

abgeschlossen. Die Detailplanung der HCh-Zellen wur-<br />

190


de nicht fortgeführt, stattdessen wurde eine größere<br />

Bleizellenanlage in Zusammenarbeit mit dem IHCh<br />

projektiert <strong>und</strong> teilweise ausgeschrieben.<br />

Bei der FERAB-Anlage der ADB, für deren kerntechnische<br />

Ausstattung größtenteils RB verantwortlich ist,<br />

wurde die Montage der festen Zelleneinbauten beendet.<br />

Wegen unerwarteter Verzögerungen bei den<br />

Lieferfirmen ist die Zellenausrüstung noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Veraschungsanlage für brennbare radioaktive<br />

Abfälle wurde fertiggestellt. Mit ihrem Probebetrieb<br />

wurde gegen Ende des Berichtszeitraums begonnen.<br />

Für die VERA-Anlage der ADB hat RB die<br />

Detailkonstruktion der festen Einbauten beendet. Mit<br />

der Detailplanung der umfangreichen fernbedienungstechnischen<br />

Ausrüstung wurde begonnen.<br />

Bei dem unter Mitwirkung der Studiengruppe für<br />

Tieflagerung von RB projektierten Transport- <strong>und</strong><br />

Handhabungssystem für mittelaktive feste Abfälle<br />

wurde die Beschickungsanlage <strong>und</strong> ein erster EinzeItransportbehälter<br />

betriebsbereit fertiggestellt. Ein<br />

Sammeltransportbehälter mit stufenweise variierbarer<br />

Abschirmung wurde entwickelt <strong>und</strong> in Auftrag gegeben.<br />

Ein höchstmöglich abgeschirmter EinzeItransportbehälter<br />

ist projektiert <strong>und</strong> ausgeschrieben. Die<br />

Genehmigungsverfahren für beide Behälter wurden<br />

eingeleitet.<br />

Zum Transportsystem für hochaktive Abfälle wurde<br />

eine gr<strong>und</strong>legende Studie ausgearbeitet. Die technische<br />

Planung des ersten Transportbehälters wurde gegen<br />

Ende des Berichtszeitraums begonnen.<br />

15/71/43 Allgemeiner technischer Service<br />

Der Prototyp des Elektrischen Master-Slave-Manipulators<br />

EMSM wurde aus konjunkturbedingten Kapazitätsschwierigkeiten<br />

bei der mit der Fertigentwicklung<br />

<strong>und</strong> Herstellung beauftragten Lieferfirma nicht zum<br />

vorgesehenen Termin ausgeliefert. Die heute übersehbare<br />

Verzögerung wird ca. 1 Jahr betragen. Die zugehörige<br />

Versuchseinheit für die Steuerung mit Kraftreflektion<br />

wurde fertiggestellt <strong>und</strong> mit noch nicht ganz<br />

befriedigendem Ergebnis erprobt. Die vorgesehene<br />

Entwicklung der Funksteuerung des Fernsehsystems<br />

wurde wegen der Verzögerung der Prototypauslieferung<br />

verschoben.<br />

Bei der Entwicklung von Komponenten für die Heißen<br />

Zellen- <strong>und</strong> Fernbedienungstechnik wurde das<br />

Doppeldeckelschleussystem verbessert <strong>und</strong> <strong>im</strong> aktiven<br />

Betrieb erfolgreich erprobt. Daraus abgeleitete<br />

Systeme für das Ausschleusen von Manipulatoren <strong>und</strong><br />

die fernbedient lösbare Kupplung von abgeschirmten<br />

Boxen wurden entwickelt. Die Herstellung des Prototyps<br />

des schweren Master-Slave-Manipulators K 20<br />

verzögerte sich aus den gleichen Gründen wie die des<br />

EMSM.<br />

An sonstigen allgemeinen technischen Serviceleistungen<br />

verdienen besondere Erwähnung:<br />

die Planung, Konstruktion <strong>und</strong> Fertigstellung von<br />

Ausrüstungskomponenten für Zellen, Handschuhboxen<br />

<strong>und</strong> Aktivitätentransport;<br />

die Vorbereitung <strong>und</strong> Ausarbeitung von DIN-Normen-Entwürfen<br />

für Strahlenschutzeinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Fernbedienungstechnik;<br />

die Betreuung aller Manipulatoren in den heißen<br />

Anlagen der Gesellschaft sowie der Betrieb der <strong>im</strong><br />

FR 2 befindlichen Edelstahlreinigungsanlage;<br />

die Durchführung zahlreicher Zeichen- <strong>und</strong> Konstruktionsarbeiten<br />

für verschiedene Auftraggeber.<br />

15/64/5 Kerntechnischer Hilfszug<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Ausrüstung<br />

Ein für den KTH projektiertes funkgesteuertes Manipulatorfahrzeug<br />

MF 2 wurde ausgeschrieben. Die Vergabe<br />

des zugehörigen Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungsauftrages<br />

an eine kompetente Industriefirma stieß auf<br />

besondere, durch die Konjunkturlage <strong>und</strong> den Umfang<br />

der Entwicklungsarbeiten bedingte Schwierigkeiten<br />

<strong>und</strong> konnte deshalb noch nicht erfolgen. Ein<br />

absetzbarer LKW-Kofferaufbau für den fahrbaren<br />

Ganzkörperzähler wurde einschließlich einer Einrichtung<br />

zum Anbau eines Vorzeltes fertiggestellt. Ein<br />

fahrbarer Warmwassererzeuger <strong>und</strong> alle Einzelteile zur<br />

Errichtung einer Duschparzelle (6 Duschen) wurden<br />

in Auftrag gegeben.<br />

Einsatz des KTH<br />

In der Zeit von 23.2. bis 27.2.1970 leistete der KTH<br />

bei der Bekämpfung eines drohenden Dammbruchs<br />

am Rhein bei Leopoldshafen Hilfe. Es wurden Funksprechgeräte,<br />

Beleuchtungseinrichtungen, ein Kofferaufbau<br />

als Aufenthaltsraum für das Einsatzpersonal<br />

sowie das zur Bedienung <strong>und</strong> Wartung dieser Geräte<br />

erforderliche Personal zur Verfügung gestellt.<br />

Am 13.5.1970 wurde der KTH bei einem Transportunfall<br />

auf der B<strong>und</strong>esautobahn zwischen Heidelberg<br />

<strong>und</strong> Darmstadt (Ausfahrt Zwingenberg) eingesetzt.<br />

Ein LKW, der einen leeren Transportbehälter für radioaktive<br />

Rückstände geladen hatte, war umgestürzt<br />

<strong>und</strong> der Behälter dabei auf die Fahrban geraten. Die<br />

UnfallsteIle <strong>und</strong> der Behälter wurden ausgemessen.<br />

Aktivitäten wurden dabei nicht festgestellt.<br />

In der Zeit vom 26.6.bis 10.7.1970 wurde eine Arbeitsgruppe<br />

des KTH dem Kernkraftwerk Lingen zur<br />

191


Mithilfe bei anstehenden betriebsmäßigen Operationen<br />

zur Verfügung gestellt. Das KTH-Personal ftjhrte<br />

dabei folgende Arbeiten durch:<br />

Einrichten einer Personenpassage <strong>und</strong> Einweisung<br />

von Hilfspersonal in den Schleusungsvorgang;<br />

Einweisung von Hilfspersonal <strong>und</strong> Mitarbeit bei<br />

der Dekontamination von Bauteilen des Schnellabschaltsystems;<br />

Mithilfe bei der überprüfung der Brennelemente<br />

auf Hüllschäden teilweise Dekontamination des<br />

Drucktankdeckels.<br />

In der Zeit vom 1.9. 19.9.1970 wurden auf Anforderung<br />

des KWL Dekontaminationsarbeiten <strong>im</strong> Containment<br />

des Reaktors durchgeführt. Dabei waren jeweils<br />

acht Personen der Dekontaminationsgruppe für<br />

1 Woche eingesetzt.<br />

Auf Anforderung der Fa. BOCHAKO (Lahr/Schwarzwald)<br />

wurde eine b<strong>und</strong>eseigene Kobalt-60-Bestrahlungsanlage<br />

am 2.9.1970 vom KTH ins Kernforschungszentrum<br />

Karlsruhe transportiert. Die Bestrahlungsanlage,<br />

deren Antriebsmechanismus für den<br />

Strahlenschieber defekt ist, wurde hier repariert <strong>und</strong><br />

anschließend zur Fa. BOCHAKO zurücktransportiert.<br />

192


VERÖFFENTLICHUNGEN DES RB<br />

IM JAHRE 1970<br />

uel ver aren fuer Alkal<strong>im</strong>etalle in<br />

Bestrahlungskapseln.<br />

Kerntechnik, 12(1970) S.273-79<br />

4295 SCHUELKEN, H.<br />

Ein schneller Detektor zur Aufnahme<br />

thermischer Neutronenflussdichteprofile in<br />

den Isotopenkanaelen des FR 2.<br />

28.S1tzung der Euratom-Arbeitsgruppe<br />

Reaktordos<strong>im</strong>etrie. Juelich, 30.9.1970<br />

KFK-1355 (September 70)<br />

4296 HAIN, K.<br />

Waermezuleitung bei tiefen Temperaturen.<br />

Kaeltetechnik - Ki<strong>im</strong>atisierung, 22(1970) H.6,<br />

Arbeitsblatt 2-46a/b<br />

Kaeltetechnik - Kl<strong>im</strong>atisierung, 22(1970)<br />

H.l1, Arbeitsblatt 2-48 a/b<br />

4365 SEBENING, H.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Nachweis<br />

radioaktiven Storfen, insbesondere von<br />

Spaltgasen in Dampf.<br />

OS 1 598 499 (15.10.1970)<br />

4371 PULCH, O.<br />

Verfahren zum Verformen von stahleiastischen<br />

Hohlkoerpern, insbesondere zum Biegen von<br />

Rohren.<br />

OS 1 527 316 (9.4.1970)<br />

193


Die Hauptaufgaben des Zyklotron-Laboratoriums (Leitung: Dr. G. Schatz) sind der<br />

Betrieb <strong>und</strong> die Weiterentwicklung des Karlsruher Isochronzyklotronsj daneben arbeitet<br />

eine kleinere Gruppe des Labors an kernphysikalischen Forschungsaufgaben.<br />

Das Zyklotron wird in erster Linie von den Instituten für Angewandte Kernphysik,<br />

Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik <strong>und</strong> Radiochemie benutzt. Im <strong>jahre</strong> 7970 wurden etwa<br />

45 % der Strahlzeit Benutzern zur Verfügung gestellt, die nicht dem Kernforschungszentrum<br />

angehören. Von diesen waren wieder die wichtigsten das Max­<br />

Planck-Institut rur Kernphysik in Heidelberg <strong>und</strong> die Physikalischen Institute der<br />

HeideIberger Universität.<br />

18<br />

Teil[henbes[hleuniger<br />

Zyklotron<br />

(Zykl)<br />

Im Zyklotron-Laboratorium waren Ende 7970 74 Akademiker, sechs Ingenieure<br />

<strong>und</strong> 47 sonstige Mitarbeiter beschäftigt.<br />

18/64/1 Zyklotronbetrieb<br />

Das Zyklotron war 1970 6.354 St<strong>und</strong>en in Betrieb.<br />

Davon konnten 5.640 St<strong>und</strong>en für Exper<strong>im</strong>ente zur<br />

Verfügung gestellt werden. Das bedeutet gegenüber<br />

1969 eine Steigerung um 31 bzw. 26 %. Da gleichzeitig<br />

die Anforderungen von einigen Instituten des<br />

Kernforschungszentrums vorübergehend zurückgingen,<br />

konnte der Strahlzeitanteil für auswärtige Benutzer,<br />

<strong>im</strong> wesentlichen Hochschul- <strong>und</strong> Max-Planck­<br />

Institute, mehr als verdoppelt werden. Eine weitere<br />

Steigerung der verfügbaren Strahlzeit ist in Zukunft<br />

nicht mehr möglich. Für das Jahr 1971 ist wegen geplanter<br />

Umbauten sogar mit einem Rückgang um etwa<br />

ein Viertel zu rechnen.<br />

Der Betrieb verlief ohne wesentliche Störungen.<br />

Größere Umbauten oder Reparaturen waren nicht erforderlich.<br />

Die <strong>im</strong> letzten Jahres<strong>bericht</strong> erwähnten<br />

Hochstromtargets für die Isotopenproduktion konnten<br />

das erste Mal in größerem Umfang eingesetzt werden.<br />

Dadurch war es möglich, einzelne langlebige Isotope<br />

in Mengen bis zu 20 Mg zu erzeugen.<br />

Die Tabelle zeigt eine Aufteilung der Exper<strong>im</strong>entierzeit<br />

nach den Arbeitsgebieten der am Zyklotron arbeitenden<br />

Gruppen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß<br />

Abb.1:<br />

Blick in die neue Streukammer<br />

am analysierten Strahl.<br />

Die beiden Arme zur<br />

Befestigung der Detektoren<br />

können unabhängig bewegt<br />

lmd mit fliissigem Stickstoff<br />

gek iihlt werden.<br />

195


ein großer Teil der produzierten Isotope der kernphysikalischen<br />

oder festkörperphysikalischen Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

dient.<br />

Verteilung der Exper<strong>im</strong>entierzeit am Zyklotron auf die Arbeitsgebiete<br />

der verschiedenen exper<strong>im</strong>entierenden Gruppen<br />

St<strong>und</strong>en<br />

Kernreaktionen 2182<br />

Herstellung von Radionukliden 2038<br />

Neutronenphysik 555<br />

Isotopentechnik 451<br />

In-beam-Spektroskopie 269<br />

Untersuchung von Strahlenschäden<br />

in Metallen 100<br />

Weltraumforschung 45<br />

Exper<strong>im</strong>entierzeit insgesamt 5640<br />

18/64/2 Rechenanlage CDC 3100<br />

Die Erweiterung des Kernspeichers der Anlage auf<br />

32 K wurde planmäßig durchgeführt. Außerdem wurden<br />

die Digital- Ein- <strong>und</strong> Ausgänge wesentlich erweitert.<br />

Dies geschah in erster Linie zur Rechnerflihrung<br />

des Exper<strong>im</strong>entes zur Messung magnetischer Momente<br />

kurzlebiger Beta-Strahler (vergl. unten 18/70/41),<br />

doch stehen diese allen Benutzern für ihre jeweiligen<br />

Exper<strong>im</strong>ente zur Verfügung. Für das genannte Exper<strong>im</strong>ent<br />

wurde ein umfangreiches Programm fertiggesteIlt,<br />

das mit relativ geringen Modifikationen auch<br />

für andere Messungen an kurzlebigen Radionukliden<br />

verwendet werden kann (wird veröffentlicht). Ferner<br />

wurden einige kleinere Interface-Einheiten zum Anschluß<br />

spezieller Exper<strong>im</strong>ente an den Rechner entwickelt<br />

<strong>und</strong> gebaut. Die vorhandenen Programmsysteme<br />

wurden auf den erweiterten Kernspeicher umgestellt.<br />

18/69/3 Betriebliche Entwicklungsaufgaben<br />

78/66/37 Neue Ionenquellen<br />

Ausbeute <strong>und</strong> Lebensdauer der Quelle für 6 Li 3 +-Ionen<br />

konnten wesentlich verbessert werden. Die besten erreichten<br />

Werte sind jetzt 200 nA bei einer Lebensdauer<br />

von 5 h. In der zweiten Jahreshälfte wurde der Versuchsstand<br />

zur Erprobung einer anderen Quellengeometrie<br />

umgebaut. Nach Abschluß dieser Versuche Anfang<br />

1971 wird mit dem Aufbau der Quelle begonnen,<br />

die Ende 1971 am Zyklotron eingesetzt werden soll.<br />

78/63/37 Massentrenner<br />

Der Massentrenner wurde etwa in demselben Umfang<br />

wie in den vorhergehenden Jahren benutzt, vor allem<br />

zur Massenidentifikation einiger neuer Nuklide bei<br />

den kernspektroskopischen Untersuchungen (vergl.<br />

unten 18/64/42). Der on-line-Meßplatz am Massentrenner<br />

wurde wie vorgesehen um einen VielkanaIanalysator<br />

erweitert. Die Geschwindigkeit des Transports<br />

zum Massentrenner <strong>und</strong> der Trennung selbst<br />

konnte so weit gesteigert werden, daß erstmals ein<br />

Nuklid mit einer Halbwertszeit von etwa vier Minuten<br />

nach der Massentrennung spektroskopiert werden<br />

konnte (3838).<br />

Gd UI<br />

22 s 44 s<br />

Gd 1'2<br />

IAm<br />

Eu 1'1<br />

1.7m<br />

Gd U3<br />

1.6m<br />

Eu 1'2<br />

1.2m<br />

Gd I"<br />

4.5 m<br />

Eu 1'3<br />

2.6m<br />

Gd U5<br />

85. 22.9m<br />

Eu I"<br />

10.5.<br />

Sm 139 Sm 1'0 Sm 1'1 Sm 1'2 Sm 1'3<br />

9. 2.5m 1'.7m 23m 9.5 m 72' m 67. 8.8 m<br />

GdU6<br />

'6d<br />

Eu 1'5<br />

5.9d<br />

Pm 137 Pm 138 Pm 139 Pm 1'0 Pm 1'1 Pm U2<br />

3m 3m 'm 5.8m 9.2. 20.9m '0.5.<br />

Nd 135 Nd 136 Nd 137 Nd 138 Nd 139 Nd UO Nd 1'1<br />

12m 51m 1.65 38m 5.2h 5.5h 30m 3.3d 61.7. 2.5h<br />

Abb.2:<br />

Ausschnitt aus der Isotopenkarte<br />

<strong>im</strong> Gebiet der leichten<br />

Isotope der Elemente Cer bis<br />

Gadolinium.<br />

Die erstmalig identifizierten<br />

Nuklide sind stärker umrandet.<br />

Pr 13' Pr 135 Pr 136 Pr 137 Pr 138 Pr 139 Pr NO<br />

17m 21m 13Am 76.6 m 2.2h 1,5m '.5 h JAm<br />

Ce 133<br />

97 h 5.' m<br />

Ce 13'<br />

72 h<br />

Ce 135<br />

20. 17h<br />

196


18/64/36 Externes Strah/führungssystem<br />

Die bereits 1969 bestellte <strong>und</strong> nach unseren Angaben<br />

gebaute Streukammer wurde nach einer beträchtlichen<br />

überschreitung der Lieferzeit Mitte des Jahres<br />

von der Firma BBC geliefert <strong>und</strong> hinter dem Monochromatormagneten<br />

aufgestellt (Abb. 1). Nach einigen<br />

kleinen Modifikationen erfüllt die Kammer alle in<br />

sie gesetzten Erwartungen. Vor allem gestattet sie<br />

Messungen mit wesentlich verbesserter Winkelauflösung.<br />

Die Detektoren in der Kammer können mit<br />

flüssigem Stickstoff gekühlt werden. Die Streukammer<br />

steht allen am Zyklotron arbeitenden Gruppen<br />

für ihre Exper<strong>im</strong>ente zur Verfügung.<br />

18/69/4 Forschungsvorhaben<br />

18/64/42 Kernspektroskopie<br />

Die Untersuchungen neutronenarmer gerader Bleikerne<br />

<strong>und</strong> die Gamma-Gamma-Koinzidenzmessungen<br />

am 74 Br wurden abgeschlossen <strong>und</strong> veröffentlicht<br />

(3832, 3833). Ferner wurden Untersuchungen zum<br />

Beta-Zerfall einiger ausgesuchter Kerne begonnen<br />

0.10<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

(3837, 3840, 3841). Mit einem aus zwei Silizium­<br />

Halbleiterzählern bestehenden Beta-Spektrometer<br />

konnte das Beta-Spektrum von 206TI gemessen werden<br />

(3838). Obwohl 206TI nur eine Halbwertszeit<br />

von 4,3 Minuten hat, wurden die Präparate hierzu mit<br />

Hilfe des Massentrenners hergestellt. Mit diesen Messungen<br />

konnten Diskrepanzen zwischen der Theorie<br />

<strong>und</strong> früheren Meßergebnissen aufgeklärt werden.<br />

In der zweiten Jahreshälfte wurden systematische<br />

Untersuchungen an Kernniveaus <strong>im</strong> Gebiet der leichten<br />

Isotope der Elemente Cer bis Gadolinium begonnen.<br />

Dieses Gebiet ist von Interesse, da es sich um ein<br />

übergangsgebiet zwischen sphärischen <strong>und</strong> deformierten<br />

Kernen handelt. Bisher konnten bei diesen Untersuchungen<br />

sieben neue Nuklide <strong>und</strong> zwei neue Isomere<br />

erstmalig identifiziert werden (Abb. 2). Von einer<br />

Reihe anderer Aktivitäten wurden Halbwertszeit<br />

<strong>und</strong> Gamma-Spektrum best<strong>im</strong>mt, doch ist ihre Zuordnung<br />

zu einem best<strong>im</strong>mten Nuklid noch nicht gesichert.<br />

Es ist beabsichtigt, diese Untersuchungen bis<br />

Ende 1972 fortzuführen, später vor allem unter Benutzung<br />

des 6Li-Strahles.<br />

18/64/43 Streuexper<strong>im</strong>ente<br />

In Fortsetzung früherer Exper<strong>im</strong>ente (3052) wurde<br />

die inelastische Streuung an fünf gg-Kernen der<br />

sd-Schale ( 2 °Ne, 22Ne, 24Mg, 26Mg, 28Si) gemessen<br />

(3843). Dabei gelang es, die Energieauflösung bei<br />

Messungen mit Halbleiterzählern auf etwa 100 keV zu<br />

verbessern, was den besten an anderer Stelle erzielten<br />

Werten gleichkommt. Zur Auswertung dieser Messungen<br />

wurde ein umfangreiches Programm von T. Tamura,<br />

Oak Ridge, übernommen <strong>und</strong> hier wesentlich verbessert<br />

(3842). Die Auswertung nähert sich dem Abschluß.<br />

Für die genannten Kerne können dabei die<br />

inneren Quadrupol- <strong>und</strong> Hexadekupol-Momente best<strong>im</strong>mt<br />

werden. Die Quadrupolmomente sind in guter<br />

übereinst<strong>im</strong>mung mit Ergebnissen anderer Messungen,<br />

vor allem der Coulombanregung, während die<br />

Hexadekupol-Momente nur mit dieser Meßmethode<br />

gewonnen werden können. Abb. 3 zeigt die Hexadekupol-Deformationslängen,<br />

wie sie aus diesen Messungen<br />

best<strong>im</strong>mt wurden, in Abhängigkeit von der Massenzahl.<br />

o<br />

22<br />

28<br />

A<br />

-0.02 Ne Ne Si<br />

-0.04<br />

Abb.3:<br />

Aus der inelastischen Streulmg von a-Teilchen best<strong>im</strong>mte<br />

Hexadekupol-Defomzationslängen einiger leichter Kerne. Die<br />

großefl Fehler bei den Magnesium-Isotopen sind darauf zurückzuführen,<br />

daß dort die Auswertung noch nicht abgeschlossen<br />

ist.<br />

197


Abb.4:<br />

Blick auf die Apparatur zur Mes­<br />

Sll11g der magnetischen Momente<br />

kurzlebiger ß-Strahler. Die Detektoren<br />

zum Nachweis der ß-Teilchen<br />

befinden sich iiber <strong>und</strong> hinter<br />

dem Neon-Target <strong>und</strong> sind<br />

nicht sichtbar.<br />

78/70/47 Messungen der magnetischen Momente<br />

kurzlebiger Beta-Strahler<br />

Der Aufbau der Apparatur wurde abgeschlossen<br />

(Abb. 4). Bei diesem Exper<strong>im</strong>ent werden die radioaktiven<br />

Kerne durch optisches Pumpen in einem Magnetfeld<br />

polarisiert, <strong>und</strong> ihre Polarisation wird durch<br />

die Zerfallsasymmetrie der Beta-Teilchen nachgewiesen.<br />

Die Polarisation kann durch Induzierung von<br />

Hochfrequenzübergängen zerstört werden, <strong>und</strong> die<br />

Hochfrequenz ist unmittelbar mit dem magnetischen<br />

Moment verknüpft. Als erstes Beispiel wurde das mag-<br />

netische Moment von 2°Na gemessen, das eine Halbwertszeit<br />

von 408 msec hat. Die Genauigkeit des Ergebnisses<br />

beträgt etwa 1 0/00' Das Exper<strong>im</strong>ent wird<br />

weitgehend vom on-line-Rechner eDe 3100 geführt.<br />

Der Rechner steuert dabei den Meßzyklus, berechnet<br />

die Zerfallsasymmetrie, gibt die Frequenzen für die<br />

depolarisierenden übergänge vor <strong>und</strong> kann außerdem<br />

zur Kontrolle der Stabilität des Magnetfeldes eingesetzt<br />

werden.<br />

Alle Forschungsvorhaben sind gemeinsame Exper<strong>im</strong>ente<br />

mit Gruppen von den physikalischen Instituten<br />

der Universität Heidelberg.<br />

198


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

ZYKL<br />

IM JAHRE 1970<br />

3833 GOERING, S.; HARTROTT, M. VON<br />

The y-spectrum of 7~Se accompanYing the<br />

ß-deca!/, of 7~Br.<br />

Nuclear Physics, A 152(1970) S.241-50<br />

KFK-1317 (August 70)<br />

3834 SCHATZ, G.<br />

A method for adjusting isoehronism in<br />

separated sec tor isochronous cyclotrons.<br />

Nuelear Instruments and Methods, 83(1970)<br />

S.326<br />

3B35 SCHATZ, G.; SCHULZ, F.<br />

Operation of the Karisruhe Isochronous<br />

C!/,clotron in 1969.<br />

7.European Cyclotron Progress MeetIng,<br />

Eindhoven, Aprii 13-14,1970<br />

KFK-Ext.1B/70-1<br />

3B36 IlILABEL, R.<br />

Messung von Anregungsfunktionen der<br />

(d,x)-Reaktionen am 59CO.<br />

KFK-1171 (April 70)<br />

Radioch<strong>im</strong>ica Acta, 15(1971) S.13-17<br />

3837 SONNTAG, CH.; REBEL, H.; RIBBAT, B.; THIO,<br />

S.K.; GRAMM, W.R.<br />

Exper<strong>im</strong>ental Evidence for the Nonstatistical<br />

Shape of the Beta Spectrum of I~C.<br />

Lettere al Nuovo C<strong>im</strong>ento, 4(1970) S.717-19<br />

3843 HABS, D.; HAUSER, G.; HOFFMANN, G.;<br />

KLEWE-NEBENIUS, H.; LOEHKEN, R.; MARTENS, U.;<br />

REBEL, H.; SCHATZ, G.; SCHWEIMER, G.W.;<br />

SPECHT, J.<br />

Measured Differential Cross Sections ror<br />

Elastic and Inelastlc Scattering of 104 MeV<br />

",-Partlcles.<br />

KFK-Ext .18/70-2<br />

3844 SCHWEICKERT, H.<br />

Messung magnetIscher Kernmomente kurzlebiger<br />

Radionuklide. Beispiel: 408 msec Na 20 •<br />

Dissertation, Univ.Karlsruhe 1971<br />

KFK-1352 (<strong>im</strong> Druck)<br />

4059 BONN, J.; OTTEN, E.W.; PLATEN, CH. VON;<br />

LINDER, w.; MUELLER, H.; SCHWEICKERT, H.<br />

Measurement of the spIn and nuclear magnetic<br />

moment of the 408 msee 2oNa.<br />

Conference on the Propertles of Nuclei far<br />

from the Region of Beta-Stabi llty, Leysln,<br />

August 31 - September 4, 1970<br />

CERN-70-30, 5.383-85<br />

4361 BELLEMANN, H.<br />

Verfahren zum Verbinden eInes metallIschen<br />

Koerpers mIt einem Formteil aus Kohle oder<br />

Graphit.<br />

OS 1 571 523 (2.4.1970)<br />

199


Die Datenverarbeitungszentrale (D VZ; Leitung: Dipl.-Phys. Stittgen) befaßt sich<br />

mit Planung, Aufbau <strong>und</strong> Betrieb der <strong>im</strong> Rechenzentrum zusammengefaßten zentralen<br />

Datenverarbeitungsanlagen der GfK. Dabei sind <strong>im</strong> wesentlichen zwei Aufgabenbereiche<br />

zu betreuen, <strong>und</strong> zwar:<br />

wissenschaftlich-technische Berechnungen, die zum größten Teil <strong>im</strong> geschlossenen<br />

Stapelbetrieb abgewickelt werden, sich in wachsendem Umfang aber auch<br />

interaktiver Betriebsformen bedienen.<br />

- Erfassung <strong>und</strong> Verarbeitung von Meßdaten durch integrierte Exper<strong>im</strong>ent-Rechner-Systeme,<br />

die <strong>im</strong> Echtzeitbetrieb arbeiten.<br />

19<br />

19/70/1 Betrieb <strong>und</strong> Ausbau der Großrechenanlagen<br />

Daten­<br />

verarbeitungs­<br />

Zentrale<br />

(DVZ)<br />

In diesem Rahmen obliegen DVZ neben den rein betriebsorientierten Aufgaben:<br />

- die Systemanalyse <strong>und</strong> -programmierung dieser komplexen DV-Systeme,<br />

- die Anwendungsunterstützung, d. h. Beratung <strong>und</strong> Unterstützung der Benutzer<br />

der Anlagen in allen Fragen des DV-Einsatzes,<br />

- die Ausbildung <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>im</strong> Bereich der Datenverarbeitung.<br />

Am 37.72.7970 waren bei DVZ beschäftigt: 72 akademische Mitarbeiter, 53 Ingenieure,<br />

Programmierer <strong>und</strong> sonstige Mitarbeiter sowie 75 math.-techn. Assistenten<br />

zur Ausbildung.<br />

19/70/11 Rechenanlage IBM 7074<br />

Die Anlage wurde wie geplant Ende 1970 außer Betrieb<br />

genommen, da ein weiterer Einsatz nicht mehr<br />

wirtschaftlich vertretbar war.<br />

19/70/12 Rechenanlage IBM 360-65<br />

Diese Anlage, die mit einem Anteil von etwa 20 %<br />

von der Universität Karlsruhe mitbenutzt wird, war<br />

während des ganzen <strong>jahre</strong>s vo 11 ausgelastet.<br />

Im Oktober wurde die Anlage 360-85 installiert <strong>und</strong><br />

na~h einer Installationszeit von knapp 3 Wochen in<br />

Betrieb genommen. Diese 360-85 bildet zusammen<br />

mit der 360-65 ein gekoppeltes Zwei- Rechner­<br />

System. Die Erfahrungen der bei den ersten Betriebsmonate<br />

bestätigen voll die Erwartungen hinsichtlich<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit dieses Systems.<br />

Im Laufe des ersten Halb<strong>jahre</strong>s wurden alle 10Terminals<br />

mit Display-Geräten ausgerüstet.<br />

19/70/14 Mitbenutzung der Anlage 360-91<br />

des IPP Garehing<br />

Die 1969 aufgetretenen Probleme (mehrfacher, längerer<br />

Ausfall der Fernverbindung, ungenügende betriebliche<br />

Koordination) waren seit Beginn 1970 gelöst, so<br />

daß eine von größeren Störungen freie Benutzung der<br />

Garchinger Anlage möglich war; unser Anteil betrug<br />

<strong>im</strong> <strong>jahre</strong>smittel 27 %, er stieg in der zweiten <strong>jahre</strong>shälfte<br />

auf über 30 %. Insgesamt zeigten die Erfahrungen,<br />

die 1970 mit dieser Form der Datenfernverarbeitung<br />

gemacht wurden, daß be<strong>im</strong> gegenwärtigen Stand<br />

der Technik die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten<br />

bei dieser Fernbenutzung nicht denselben Grad<br />

an Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verfügbarkeit bieten wie eine<br />

lokale Anlage. Dies gilt umso mehr, je mehr es sich<br />

bei den behandelten Aufgaben um anspruchsvolle,<br />

komplexe DV-Anwendungen handelt; hierbei macht<br />

sich der durch diese Betriebsform der Fernverarbeitung<br />

eintretende Verlust des Informationskontakts<br />

zwischen System <strong>und</strong> Benutzer besonders hinderl ich<br />

bemerkbar.<br />

201


19/70/2 Betrieb <strong>und</strong> Ausbau der integrierten<br />

Meßdaten-DV-Anlagen<br />

79/70/27 CALAS-Betrieb<br />

Das zentrale Meßdaten-Erfassungs- <strong>und</strong> Verarbeitungssystem<br />

CALAS wurde 1970 seiner ersten längeren<br />

betrieblichen Prüfung unterzogen. Die dabei gewonnenen<br />

Erfahrungen legten nahe, das Betriebssystem<br />

BS-CALAS 68 zu ändern <strong>und</strong> zu ergänzen. Die<br />

Arbeiten führten zu BS-CALAS 69.1, das <strong>im</strong> wesentlichen<br />

modular aufgebaut wurde <strong>und</strong> eine <strong>im</strong> Betriebssystem<br />

integrierte allgemeine Verwaltung der von<br />

DVZ entwickelten Prozeßstandardelektronik enthält.<br />

BS-CALAS 69.1 ist in einer vorläufigen Version mit<br />

mehreren Exper<strong>im</strong>enten seit Ende 1970 in Betrieb.<br />

Diese Arbeiten werden 1971 weitergeführt <strong>und</strong> sollen<br />

vor allem die Verdopplung des Kernspeichers der<br />

TR 86 A-Rechner berücksichtigen.<br />

Die DVZ Prozeßstandardelektronik wurde 1970 um<br />

eine schnelle Datenübertragungseinheit erweitert (1<br />

M-Bit/sec <strong>und</strong> Adernpaar). Sie ist ausgetestet <strong>und</strong> der<br />

Fertigung übergeben.<br />

Der Einführung von CAMAC als genormtes System<br />

rechnergeführter Elektronik wurde Rechnung getragen.<br />

Hierzu wurde eine spezielle Koppelelektronik<br />

entwickelt sowie Vorschläge zur Realisierung einer<br />

quellengesteuerten autonomen Dateneingabe <strong>im</strong><br />

Rechner erarbeitet (4305).<br />

Alle von DVZ entwickelten standardisierten Elektroniken<br />

wurden an Firmen <strong>im</strong> Raum Karlsruhe zur Fertigung<br />

übergeben. über Lizenzverträge ist diesen Firmen<br />

der freie Vertrieb erlaubt worden.<br />

DVZ bezieht für den UTA-Rechner (TR 86 A Universelle-Test-Anlage)<br />

sowie für die beiden NICOLE Rechner,<br />

die in Grenoble am Hochflußreaktor zum Einsatz<br />

kommen, die gesamte DVZ-Standardelektronik bei<br />

diesen Firmen. Um diese Möglichkeit zu schaffen, war<br />

eine umfangreiche Einarbeitung dieser Firmen durch<br />

DVZ notwendig.<br />

DVZ war mit einer Datenstation in Hannover auf der<br />

Sonderschau "Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent" vertreten. Die<br />

Datenstation war über Post-Modems (Modulator­<br />

Demodulator) <strong>und</strong> Wählleitung an CA LAS angeschlossen.<br />

Hierzu entwickelte DVZ-Hard- <strong>und</strong> Software,<br />

um die Datenfernverbindung zu ermöglichen.<br />

79/70/22 CALAS-Ausbau<br />

1970 wurden an CALAS mehrere Exper<strong>im</strong>ente angeschlossen<br />

<strong>und</strong> in Betrieb genommen (Massenspektrometer<br />

des IHCH, Magnetfeldmeßmaschine IEKP, Statistischer<br />

Chopper IAK). Für eine Reihe anderer Exper<strong>im</strong>ente<br />

wurde die Systemanalyse durchgeführt <strong>und</strong><br />

die notwendigen Hard- <strong>und</strong> Software-Entwicklungen<br />

begonnen. Bereits <strong>im</strong> Betrieb befindliche Exper<strong>im</strong>ente<br />

wurden an das neue Betriebssystem angepaßt, ergänzt<br />

<strong>und</strong> verbessert.<br />

19/70/3 Verkopplung räumlich getrennter<br />

DV-Anlagen<br />

79/70/37 Verkopplung konventioneller Rechner<br />

Neben der Verbindung zur 360-91 in Garehing werden<br />

<strong>im</strong> August die Außenstationen 360-20 in der Universität<br />

Karlsruhe <strong>und</strong> zum Jahresende die 1130 <strong>im</strong><br />

Institut für Kerntechnik in Hannover an unsere Anlagen<br />

angeschlossen. Mit der 360-20 der Universität liegen<br />

bereits eingehende Betriebserfahrungen vor, die<br />

erlauben, diese Verkopplung als einwandfrei funktionierend<br />

zu bezeichnen. Daß hierbei die Schwierigkeiten,<br />

von denen in 19/70/14 <strong>bericht</strong>et wurde, so gut<br />

wie gar nicht auftreten, liegt in dem Umstand begründet,<br />

daß hier, bedingt durch die viel geringere räumliche<br />

Entferung ein engerer Kontakt zwischen Außenstation<br />

<strong>und</strong> Zentrale möglich ist.<br />

Für diese Datenübertragung zwischen Universität<br />

Karlsruhe <strong>und</strong> Kernforschungszentrum wird <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer Übereinkunft zwischen B<strong>und</strong>espost <strong>und</strong><br />

GfK nicht das übliche Übertragungsverfahren benutzt,<br />

sondern eine von der Post neuentwickelte digitale<br />

Übertragungstechnik eingesetzt. Dieses neue Verfahren<br />

wird hier erstmals unter echten Betriebsbedingungen<br />

über einen längeren Zeitraum erprobt.<br />

79/70/32 Verkopplung von Rechnern zu<br />

Lösung von Prozeßaufgaben<br />

Die bisherigen Arbeiten haben <strong>im</strong> wesentlichen folgende<br />

Ergebnisse:<br />

- Erste Implementierungsstudien haben die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Realisierungsmöglichkeit einer solchen<br />

Kopplung rein hardwaremäßig <strong>und</strong> vom Gesichtspunkt<br />

der Betriebssoftware aus aufgezeigt.<br />

Der Fragen kreis der anwendungsorientierten Software-Bestandteile<br />

einer solchen Kopplung ist noch<br />

nicht untersucht (Datenarchivierung, Zugriff zu<br />

den Daten, Kommandoinhalte etc.)<br />

Die bisherigen Überlegungen zeigen, daß eine Realisierung<br />

dieser Kopplung auf den zentralen DV­<br />

Anlagen nur mit einem Entwicklungs- <strong>und</strong> Testaufwand<br />

durchführbar ist, der zu einer untragbar hohen<br />

Beeinträchtigung der Verfügbarkeit dieser Anlagen<br />

für den eigentlichen Rechenbetrieb führen<br />

würde.<br />

Solange sich daher die Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für eine<br />

solche Kopplung nicht ändern, ist eine Realisierung<br />

202


aus praktischen Gründen nicht möglich. Eine neue<br />

Situation könnte sich ergeben, wenn es gelänge,<br />

Kopplungs<strong>im</strong>plementierungen zu finden, die weniger<br />

Eingriffe in das Betriebssystem erfordern (was wiederum<br />

wohl eine Weiterentwicklung dieses Betriebssystems<br />

durch den Hersteller zur Voraussetzung<br />

hätte) oder wenn eine eigene, ausreichende DV-Anlage<br />

ausschließlich für die Zwecke der Entwicklung<br />

der Kopplung zur Verfügung stände.<br />

19/70/4 System- <strong>und</strong> Betriebsorganisation,<br />

Anwend ungsu nterstützung<br />

System-Bereich<br />

Hier waren die Arbeiten <strong>im</strong> wesentlichen best<strong>im</strong>mt<br />

durch die softwaremäßige Vorbereitung der Inbetriebnahme<br />

des neuen Systems 360-85. Im einzelnen besonders<br />

zu erwähnen ist hierbei:<br />

Planung <strong>und</strong> Realisierung des neuen Betriebssystems<br />

für das Zwei-Rechner-System 360-65 <strong>und</strong><br />

360-85.<br />

- Planung <strong>und</strong> Realisierung der neuen Fernverbindungen<br />

zur Universität Karlsruhe <strong>und</strong> Hannover.<br />

Anpassung der bestehenden Software-Systeme<br />

(2250 interakt. graphisches Display, Terminal­<br />

System TCP) an die neuen Systeme. Diese Arbeiten<br />

erwiesen sich als sehr viel umfangreicher <strong>und</strong><br />

schwieriger <strong>und</strong> zeigten eindringlich die Problematik<br />

von eigenen Entwicklungsarbeiten <strong>im</strong> Bereich<br />

der Basissoftware auf Anlagen, die pr<strong>im</strong>är dem<br />

normalen Rechenbetrieb dienen.<br />

Außer diesen durch die Umstellung der Hardware bedingten<br />

Arbeiten ist zu erwähnen die Fertigstellung<br />

der Software für zwei graphische Bereiche: 1. die in<br />

TCP betriebenen Displaygeräte, 2. den neuen off-I ine<br />

betriebenen mechanischen Digitalplotter.<br />

Dazu treten eine ganze Reihe von Arbeiten, die zwar<br />

oft <strong>im</strong> Einzelumfang klein sind, in ihrer Gesamtheit<br />

aber erst eine vernünftige Benutzung der Anlagen ermöglichen<br />

(Fertigstellung des Benutzerhandbuchs in<br />

Form einer in der Anlage gespeicherten Datei, Verbesserung<br />

der Fortran-Fehlerdiagnostik u. a. m.)<br />

Anwendungsunterstützung<br />

Auch hier können aus der Reihe der Einzelarbeiten<br />

nur einige wenige aufgezählt werden, die typisch für<br />

die behandelten Gebiete sind:<br />

Entwicklung von Programmen zur Approx<strong>im</strong>ation<br />

<strong>und</strong> Interpolation von Meßdaten.<br />

Pflege <strong>und</strong> Ausbau von Standardprogrammen, Beschaffung<br />

<strong>und</strong> Adaptierung externer Programme.<br />

Mathematisch-methodische <strong>und</strong> programmiertechnische<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Unterstützung anderer<br />

Institute (mit IAK: statistischer <strong>und</strong><br />

Fourier-Chopper; mit IM F: automatisches Nullstellensuchprogramm;<br />

mit IHCH: Auswertung von<br />

Gamma-Spektren) .<br />

Seminare über Ausgleich <strong>und</strong> Approx<strong>im</strong>ation von<br />

Meßdaten.<br />

Ausbildung<br />

1970 wurde mit der Ausbildung von mathematischtechnischen<br />

Assistenten begonnen. Diese Ausbildung,<br />

die in der Regel die Reifeprüfung voraussetzt, schließt<br />

nach 2 1/2 jäh ri ger Dauer mit ei ner Prüfu ng vor der<br />

IHK ab. Ausbildungsstoff sind Programmieren <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>kenntnisse der Mathematik in einem Umfang,<br />

der dem erfolgreichen Absolventen in praktisch allen<br />

Bereichen der technisch-wissenschaftlichen DV-Anwendungen<br />

eine Einsatzmöglichkeit als Fachkraft<br />

mittlerer Qualifikation sichert.<br />

Die Ausbildung begann am 1.9.1970 mit zunächst<br />

14 Auszubildenden; es ist vorgesehen, pro Jahrgang<br />

etwa 20 Assistenten auszubilden.<br />

203


VERÖFFENTLICHUNGEN DER D VZ<br />

IM JAHRE 1970<br />

204


Die Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit (Leitung: Priv.-Doz. Dr. H. Kiefer) ist<br />

für den Strahlenschutz <strong>und</strong> die technische Sicherheit aufkonventionellem <strong>und</strong> nuklearem<br />

Gebiet zuständig. Sie befaßt sich neben allgemeinen Strahlenschutz- <strong>und</strong><br />

Sicherheitsaufgaben mit Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben auf den Gebieten<br />

der Strahlenschutzmeßtechnik, der Spaltjod-Adsorbermaterialien <strong>und</strong> -Filter <strong>und</strong><br />

der Erfassung der mikrokl<strong>im</strong>atischen Verhältnisse in der Umgebung des Kernforschungszentrums<br />

zur Ermittlung der Ausbreitung radioaktiver Aerosole <strong>und</strong> Gase.<br />

20<br />

Abteilung<br />

Strahlens[hutz<br />

<strong>und</strong> Sicherheit<br />

(ASS)<br />

Der Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit gehörten am 37. 72. 70 79 Akadem/~<br />

ker, sieben Ingenieure, 98 sonstige Mitarbeiter <strong>und</strong> 72 Strahlenschutzassistentinnen<br />

in Ausbildung an. Davon waren 5 Akademiker, ein Ingenieur <strong>und</strong> neun sonstige<br />

Mitarbeiter mit Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten beschäftigt.<br />

20/70/1 Verbesserung der Methoden <strong>und</strong><br />

Geräte zur Dos<strong>im</strong>etrie<br />

Die Arbeiten auf dem Gebiet der Neutronendos<strong>im</strong>etrie<br />

konzentrierten sich auf die nichtphotographische<br />

Kernspurregistrierung in Polycarbonatfolien <strong>und</strong> auf<br />

die Entwicklung eines Arsen-Phosphatglases, welches<br />

nach einem Kritikalitätsunfall die Gesamtdosis anzeigen<br />

soll.<br />

Die Verwendung von Makrofol E als Festkörperspurendetektor<br />

zeigte bei der mikroskopischen Auszählung<br />

neutronen induzierter Rückstoßkerne <strong>und</strong> a-Teilchen<br />

gute dos<strong>im</strong>etrische Nachweisverhältnisse. Es<br />

wurden Ätz- <strong>und</strong> Auszählmethoden erarbeitet, die<br />

neutronendos<strong>im</strong>etrischen Eigenschaften des Detektors<br />

untersucht <strong>und</strong> eine Anordnung erprobt, welche<br />

mittels eines Gürtels aus einer Makrofol-Folie die<br />

Körperorientierung während eines Kritikalitätsunfalls<br />

zu ermitteln gestattet (3826).<br />

Als Ergänzung oder Ersatz bisher verwendeter Resonanzdetektoren<br />

wurde Arsen als Aktivierungsdetektor<br />

für mittelschnelle <strong>und</strong> langsame Neutronen gewählt.<br />

Es wurde der effektive Wirkungsquerschnitt der (n,<br />

'Y)-Reaktion ermittelt, Vergleichsmessungen mit Resonanzdetektoren<br />

durchgeführt <strong>und</strong> die dos<strong>im</strong>etrischen<br />

Eigenschaften eines - in Zusammenarbeit mit der<br />

Fa. Jenaer Glaswerke, Schott in Gen., Mainz, - entwickelten<br />

Arsen-Phosphatglases zum gleichzeitigen<br />

Nachweis schneller, mittelschneller <strong>und</strong> langsamer<br />

Neutronen für versch iedene Unfallspektren exper<strong>im</strong>entell<br />

untersucht (3826). Die Bestrahlungsreihen<br />

mit diesen neuen Detektoren erfolgten am Health<br />

Physics Research Reactor in Oak Ridge/USA <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Rahmen eines IAEA Research Agreements in Valduc<br />

/Frankreich (3827).<br />

Auf dem Gebiet der Phosphatglasdos<strong>im</strong>etrie wurden<br />

die Möglichkeiten einer Anwendung der differentiellen<br />

Fluoreszenzmessung in der Personendos<strong>im</strong>etrie<br />

zur Ermittlung der Dosis, der Strahlenquaiität <strong>und</strong><br />

der Strahleneinfallsrichtung anhand von Phantommeßreihen<br />

systematisch untersucht <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />

Auswertegerät gebaut, welches ein zylindrisches<br />

Glas in drei verschiedenen Richtungen automatisch<br />

abtastet (3817).<br />

20/66/2 Entwicklung von Meßverfahren zur<br />

Regelung der radioaktiven Ableitung<br />

<strong>und</strong> zur überwachung der<br />

Umgebung<br />

Das Meßprogramm zur überwachung der Umgebung<br />

umfaßt die Entwicklung von Methoden zur Best<strong>im</strong>mung<br />

geringster Aktivitäten insbesondere von<br />

Jod-131 <strong>und</strong> Krypton-85 in der Luft <strong>im</strong> Beisein von<br />

Stärstrahlen.<br />

Für die Messung geringer Jodaktivitäten nach Anreicherung<br />

in flachen Adsoptionsproben von ca. 5 cm<br />

Durchmesser erwies sich eine Kombination von zwei<br />

205


Abb. 1 a:<br />

Nichtfotografische<br />

Kernspurregistrierung.<br />

Neutroneninduzierte<br />

Ätzgruben von<br />

KohlenstoffRückstoßkernen<br />

<strong>und</strong> a-Teilchen<br />

in einer Polycarbonatfolie<br />

nach Bestrahlung<br />

mit Spaltneutronen.<br />

r=""<br />

o 10 20 30 40<br />

in 41T-Geometrie angeordneten Na J(TI)-Detektoren<br />

mit Amplitudenaddition gleichzeitig auftretender Impulse<br />

als opt<strong>im</strong>ale Anordnung. Die Nachweisgrenze<br />

für Jod-131 betrug etwa 2 x 10- 12 Ci bei einer Meßzeit<br />

von 1000 min. Diese Arbeiten werden 1971 fortgesetzt<br />

mit dem Ziel, unter zusätzlicher Anwendung<br />

von ßIr-Koinzidenzen die bisher gewonnenen Ergebnisse<br />

zu verbessern.<br />

Zur diskontinuierlichen Aktivitätsmessung von<br />

Krypton-85 wurde ein Trennverfahren unter Ausnutzung<br />

der Adsoption des Kryptons an gekühlter<br />

Aktivkohle entwickelt. Die nachfolgende Messung erfolgt<br />

in einem Gasfüllzählrohr. Testversuche mit<br />

Krypton-85 m ergaben eine Ausbeute von etwa 80 %.<br />

Für eine Direktmessung von Krypton-85 wurde eine<br />

Kombination von Großflächenzählern zur gleichzeitigen<br />

Diskr<strong>im</strong>inierung von Argon-41 aufgebaut <strong>und</strong> erprobt.<br />

Eine Kalibrierung mit Krypton-85 <strong>und</strong> Argon-41<br />

so 11 1971 erfolgen.<br />

20/69/3 Ermittlung der Ausdehnung <strong>und</strong><br />

der Aktivität einer Ar-41-Abluftfahne<br />

Die Arbeiten mit dem Mehrfach-Gamma-Teleskop<br />

wurden Anfang 1970 erfolgreich abgeschlossen<br />

(KFK 1365 vom Februar 1971, S. 90 ff.).<br />

20/68/4 Abscheidung von Spaltjod durch<br />

Jodfilter<br />

Spaltjod, das be<strong>im</strong> Betrieb von Reaktorstationen <strong>und</strong><br />

Wiederaufarbeitungsanlagen oder bei einem Reaktorstörfall<br />

freigesetzt werden kann, best<strong>im</strong>mt weitgehend<br />

die Strahlenbelastung der Bevölkerung in der<br />

Umgebung einer derartigen kerntechnischen Anlage.<br />

Jodfilter, die mit <strong>im</strong>prägnierter Aktivkohle ausgestattet<br />

sind, können wegen niedriger Desorptionstemperaturen<br />

<strong>und</strong> Brennbarkeit nur in einem beschränkten<br />

Temperaturbereich eingesetzt werden <strong>und</strong> versagen<br />

infolge von Vergiftung <strong>und</strong> Entzündung in stickoxidhaitigen<br />

Abgasen vollständig. Für GaU-Umluftfilter in<br />

Reaktorsicherheitsbehältern <strong>und</strong> Abluftfilter von Wiederaufarbeitungsanlagen<br />

müssen neue spaltjodadsorbermaterialien<br />

auf anorganischer Basis entwickelt<br />

werden. Das Zeitstandverhalten von Aktivkohlefiltern<br />

an bestehenden Reaktorabluftanlagen ist aufzuklären,<br />

die Leistungsfähigkeit der Filter muß durch geeignete<br />

Prüfverfahren kontrolliert werden (3828).<br />

Die Untersuchung der Silberform von Molekularsieben<br />

wurde in bezug auf die Reinigung der Abgase von<br />

Wiederaufarbeitungsanlagen fortgesetzt. Es zeigte<br />

sich, daß dieses Material wegen seiner Säureempfindlichkeit<br />

bei höheren Stickoxidgehalten nur bedingt<br />

eingesetzt werden kann. Auf der Basis von säurefesten<br />

Katalysatorträgern wurden deshalb Adsorbermaterialien<br />

entwickelt, die hohe Abscheidegrade in<br />

206


Abb. 1 b:<br />

Nichtfotografische<br />

Kemsplirregistrierlil1g.<br />

Nelitrol1enil1dlizierte<br />

ÄtzgrubeIl VOll<br />

Kohlel1stoff-Riickstoßkemel1<br />

lil1d a-Teilchel1<br />

il1 eil1er Polycarbol1atfolie<br />

l1ach Bestrahllil1g<br />

mit Spaltl1elitrol1el1<br />

mit 14 MeV-Nelitrol1en.<br />

Feuchtluft <strong>und</strong> stickoxidhaitiger Luft in dem bisher<br />

untersuchten Temperaturbereich zwischen 30°C <strong>und</strong><br />

300°C zeigten. Außerdem ist die zur Imprägnierung<br />

benötigte Silbermenge wesentlich geringer als zur Herstellung<br />

der Silberform von Molekularsieben (3829).<br />

Die dadurch mögliche Kostenreduzierung ist besonders<br />

bei einem Einsatz in GaU-Umluftfiltern, die große<br />

Adsorbermengen benötigen, von Bedeutung. Eigene<br />

Jod-Desoptionsuntersuchungen an Aktivkohlen bei<br />

Temperaturen, die <strong>im</strong> Adsorbermaterial eines GaU­<br />

Umluftfilters erwartet werden müssen, belegten die<br />

Notwendigkeit zur Entwicklung eines neuen, temperaturfesten<br />

Adsorbermateriales.<br />

Für den Einsatz in Jodfilterabluftanlagen wurden <strong>im</strong>prägnierte<br />

Aktivkohlen unter Standard- <strong>und</strong> GaU-Bedingungen<br />

geprüft. Außerdem wurden Aktivkohleproben<br />

aus bereits in Betrieb befindlichen Abluftanlagen<br />

<strong>und</strong> aus Zeitstandsversuchen am beabsichtigten<br />

Standort des BASF-Reaktors auf ihr Abscheidungsverhalten<br />

gegenüber organisch geb<strong>und</strong>enem Spaltjod<br />

untersucht. Es zeigten sich starke Vergiftungserscheinungen,<br />

z. B. ein Absinken des Abscheidegrades<br />

unter GaU-Bedingungen von 98,8 % auf 26 % nach<br />

einer Betriebszeit von 6 Monaten für die 1. Filterbank<br />

eines Jodfilters. Aufgr<strong>und</strong> der Meßergebnisse wurde<br />

das Programm zur Prüfung des Zeitstandsverhaltens<br />

unter Einbeziehung von silber<strong>im</strong>prägnierten Molekularsieben<br />

<strong>und</strong> Katalysatorträgern als anorganische<br />

Jodadsorbermaterialien wesentlich erweitert. Richtlinien<br />

<strong>und</strong> Konstruktionsunterlagen für die Ausrüstung<br />

von Jodfilteranlagen mit Adsorbermaterial­<br />

Prüfstrecken wurden erarbeitet <strong>und</strong> an die Industrie<br />

übergeben. Derartige Bypass-Prüfstrecken werden in<br />

Zukunft zur Standardausrüstung der Jodfilteranlagen<br />

von neuen Kraftwerksreaktoren gehören <strong>und</strong> in Verbindung<br />

mit den vor Ort-Prüfungen zur Kontrolle der<br />

Jodfilterleistung beitragen.<br />

Vor-art-Prüfungen <strong>und</strong> Wiederholungsprüfungen von<br />

GaU-J odfilteranlagen wurden in verschiedenen Reaktorstationen<br />

durchgeführt.<br />

Nachdem l-aboruntersuchungen der z. Z. in kerntechnischen<br />

Anlagen üblichen Atemschutzfilter eine hohe<br />

Durchlässigkeit für organisch geb<strong>und</strong>enes Spaltjod<br />

zeigten, wurden von verschiedenen Filterherstellern<br />

neue Atemschutz-Filterpatronen mit ausgesuchten<br />

KJ-<strong>im</strong>prägnierten Aktivkohlen hergestellt. Die Prüfung<br />

dieser Filterpatronen in einem Prüfstand, der mit<br />

einer Membran- bzw. Kolbenlunge ausgerüstet wurde,<br />

ergab Durchlässigkeiten


VERÖFFENTLICHUNGEN DER ASS<br />

IM JAHRE 1970<br />

1862 fER, H.; MAUSHART, R.; MEJDAHL, V.<br />

latlon Protection Dos<strong>im</strong>etry.<br />

n: Attlx, f.H., Roesch, W.C., Tochllin, Ed.<br />

,eds]: Radiation Dos<strong>im</strong>etry. 2.ed. Vol.3. New<br />

York(usw.]: Academic Pr.1969. S.557-616<br />

Deu he Uebe zung:<br />

tr ut en.<br />

3815 KIEfER, H.: MAUSHART, R.<br />

Radiation Protection Measu<br />

(Engl.Uebers.von: Strahlens<br />

Oxford(usw.]: Pergam<br />

3816 KIEFER, H.; MOEHRLE,<br />

Erfahrungen ei<br />

Transuranen_<br />

EUR<br />

FESSL . " IESCH, E.<br />

Eine 2000-Ci-Caesium-Bestrahlungsanlage fuer<br />

Kalibrlerzwecke.<br />

Kerntechnik, 12(1970) S.298-302<br />

KFK-1287 (Juli 70)<br />

3138 PIESCH, E.<br />

AnWendung der Interferenzkontrast-Mikroskople<br />

zur Kernspurregistrierung In Festkoerpern.<br />

Zelss-Informationen, 18(1970) S.58-60<br />

KFK-1246 (April 70)<br />

3691 HEIST, E.; STAEBLEIN, G.<br />

Fernmesseinrichtung mit einer Zentralstation<br />

<strong>und</strong> davon entfernten, die Radioaktlvltaet<br />

ueberwachenden Messstationen.<br />

DBP 1 616 872 (21.1.1970)<br />

3810 HUEBSCHMANN, W.; LENHARDT, H.<br />

Best<strong>im</strong>mung der dynamischen Eigenschaften<br />

eines Schalenstern-Anemometers.<br />

KFK-1250 (Ju1 i 70)<br />

3811 KIEfER, H.<br />

Ausbildung<br />

Second International Congress of the<br />

International Radiation Protection<br />

Associatlon, Brighton, May, 3-8, 1970<br />

3812 KIEFER, H.<br />

Einhaltung der Vorschriften <strong>und</strong> der Nachweis<br />

der Strahlung.<br />

SVA-Tagung: Sicherheit von Kernkraftwerken<br />

<strong>und</strong> die Probleme der Radioaktlvitaet, Bern,<br />

5.-6.11.1970<br />

Neue Technik, B5(1970) S.172-75<br />

3813 BOlENDER, E.; COMPER, w.; DIERKES, L.;<br />

DIETRICH, E.; EDELHAEUSER, H.; ELBEL, H.;<br />

FESSLER, H.; HEIST, E.; HELM, W.;<br />

HUEBSCHMANN, W.; KIEFER, H.; KOELZER, w.;<br />

KOENIG, L.; PIESCH, E.; SCHMITT, A.;<br />

SCHUETTELKOPF, H.; STAEBLEIN, G.: WILHELM,<br />

J.; WINTER, M.<br />

Jahres<strong>bericht</strong> 1969 der Abteilung<br />

Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit.<br />

KFK-115B (Maerz 70)<br />

3814 KIEFER, H.; KOENIG, L.A.; WINTER, M.<br />

Untersuchung der atmosphaerischen Ausbreitung<br />

mit Hilfe von Tritium.<br />

Kerntechnik, 12(1970) S.212-18<br />

3818 KOENIG, L.A.<br />

Experl ence in R<br />

a Major Contamlna n Incident.<br />

Second International Congress of the<br />

International Radiation Protection<br />

Assoclation, Brighton, May 3-8, 1970<br />

Health Physics, 19(1970) S.149<br />

3819 KOENIG, L.A.<br />

Erfahrungen bei der LUftueberwachung auf<br />

radioaktive Aerosole.<br />

Atompraxis, 16(1970) S.320-24<br />

KFK-1221 (Sept./Okt. 70)<br />

3820 KOENIG, L.A.<br />

Der Beitrag austauscharmer Wetterlagen zur<br />

Strahlenbelastung der Umgebung<br />

kerntechnischer Anlagen.<br />

KFK-1336 (Dezember 70)<br />

3821 LINDACKERS, K.H.; AURAND, K.: HUG, 0.;<br />

KIEFER, H.; KRAEMER, H.; SEETZEN, J.<br />

Kernenergie: Nutzen <strong>und</strong> Risiko.<br />

Stuttgart: Dt.Verl.-Anst. (1970) 207 S.<br />

3822 MAUSHART, R.; PIESCH, E.<br />

Die Messung energiearmer Roentgenstrahlung <strong>im</strong><br />

praktischen Strahlenschutz.<br />

Euratom-Svmposium ueber<br />

Strahlenschutzprobleme bei der Emission<br />

parasitaerer Roentgenstrahlung von<br />

elektronischem Geraet. Toulouse,<br />

3.-6.November 1970.<br />

3823 PIESCH, E.<br />

Neuere Methoden der<br />

Kritikalitaetsunfalldos<strong>im</strong>etrie.<br />

Atompraxis, 16(1970) Heft 5<br />

Direct Information Strahlenschutz 2/70<br />

3824 PIESCH, E.<br />

Personnel Monitoring with<br />

Radiophotoluminescent Dos<strong>im</strong>eters.<br />

International Summer School on Radiation<br />

Protection, Cavtat, Yugoslavia, September<br />

21-30, 1970<br />

KfK-Ext.20/70-2<br />

3825 PIESCH, E.<br />

New Development and Aspects in Phosphate<br />

Glass Doslmetry.<br />

International Summer School on Radiation<br />

Protectlon, Cavtat, Yugoslavia, September<br />

21-30, 1970<br />

KfK-Ext.20/70-1<br />

208


JACOBI, W.; SCHIKARSKI, W.; WIlHElM, J.<br />

Tagungs<strong>bericht</strong> ueber das IAEA-Symposium:<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> Erfahrungen ueber die<br />

Aehandlung radioaktiver LUftverunreinigungen,<br />

26.-30.August 1966, New York.<br />

Staub, 29(1969) S.123-26<br />

KIEfER, H.; PIESCH, E.<br />

Verfahren zur Auswertung von<br />

Radiophotolumineszenz­<br />

Strahlungsmesselementen <strong>und</strong> VorrIchtung zu<br />

seiner Durchfuehrung.<br />

DAP 1 569 665 (6.10.1970)<br />

Frankreich 1 593 771 (1.6.1970)<br />

209


Die Abteilung Dekontaminationsbetriebe (Leitung: Dr. Krause) befaßt sich mit den<br />

Fragen der Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung flüssiger <strong>und</strong> fester radioaktiver Abfälle, der<br />

Dekontamination von Geräten sowie der Behandlung nichtaktiver konventioneller<br />

Abwässer. Sie gliedert sich in drei Gruppen:<br />

Die Betriebsgruppe führt routinemäßig die Serviceleistungen auf dem Abfallsektor<br />

für das gesamte Zentrum einschließlich der WAK durch.<br />

In der Laborgruppe werden Forschungsarbeiten durchgeführt mit dem Ziel, die<br />

bereits angewandten Verfahren der Abfallbehandlung zu verbessern, wirtschaftlicher<br />

zu gestalten sowie neue Verfahren bis zur technischen Reife zu entwickeln.<br />

Einen Schwerpunkt der Arbeiten bildet z. Z. die Verfestigung hochaktiver<br />

Spaltproduktlösungen.<br />

In der Projektgruppe werden die verfahrenstechnischen Fragen der Abfallbehandlung<br />

bearbeitet, wobei z. Z. auch hier die Verfestigung hochaktiver Spaltprodukte<br />

eine der Wichtigsten Aufgaben ist. Einen weiteren Schwerpunkt stellt<br />

die Endlagerung radioaktiver Abfii/le dar.<br />

21<br />

Abteilung<br />

Dekontaminations­<br />

Betriebe<br />

(ADB)<br />

Die ADB beschäftigte am 37.72. 70 77 Akademiker, 8 Ingenieure <strong>und</strong> 770 sonstige<br />

Mitarbeiter. Hiervon sind 8 Akademiker, 5 Ingenieure <strong>und</strong> 74 sonstige Mitarbeiter<br />

unmittelbar mit Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaufgaben beschäftigt.<br />

Die Abteilung Dekontaminationsbetriebe arbeitet aufeiner Reihe von Gebieten mit<br />

auswärtigen Stellen zusammen. So wurde mit dem CEA (Commissariat cl l'Energie<br />

Atomique) ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch auf den Gebieten Behandlung<br />

fester <strong>und</strong> flüssiger Abfälle sowie Spaltproduktverfestigung vereinbart. Auf dem<br />

letztgenannten Sektor findet auch ein Erfahrungsaustausch mit der KFA jü/ich<br />

sowie eine Zusammenarbeit mit dem HMI (Hahn-Meitner-Institut) Berlin statt. Ein<br />

Teil der Arbeiten wird <strong>im</strong> Rahmen des Arbeitskreises Brennstoffaufarbeitung durchgeführt<br />

<strong>und</strong> koordiniert.<br />

Auf dem Gebiet der Endlagerung radioaktiver Abfälle gibt es eine fest vereinbarte<br />

Arbeitsteilung zwischen der GfK <strong>und</strong> der GSF (Gesellschaft für Strahlen forschung)<br />

München sowie eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Elektrische Anlagen der<br />

TH Aachen, der B<strong>und</strong>esanstalt für Bodenforschung <strong>und</strong> dem geologischen Landesamt<br />

Freiburg. Größere technische Projekte werden in Zusammenarbeit mit der<br />

Abteilung Reaktorbetrieb abgewickelt.<br />

21/70/1 Behandlung radioaktiver Flüssigkeiten<br />

Zerstörung von Salpetersäure<br />

Die Versuche zur Zerstörung von Salpetersäure mit<br />

Ameisensäure wurden fortgesetzt <strong>und</strong> Ende 1970 erfolgreich<br />

auf die Konditionierung von hochaktiven<br />

Abfall-Lösungen (1 WW) für die Aktinoiden-Abtrennung<br />

ausgedehnt.<br />

Die Möglichkeit der Entfernung von NO aus Abgasströmen<br />

mit Hilfe von Ameisensäure wurde weiter<br />

verfolgt. Nach vorgeschalteter Aufoxidation zu NOz,<br />

die zum Beispiel durch Durchleiten des Abgases durch<br />

die zu denitrierende Abfall-Lösung erfolgen kann,<br />

wird in Waschkolonnen mit Ameisensäure eine gute<br />

Reduktion zu Nz0 erzielt. Eine Reihe von Kationen<br />

übt hierbei eine katalytische Wirkung aus, was in genaueren<br />

Untersuchungen noch geklärt werden soll.<br />

Da das Denitrierungsverfahren als Prozeßstufe bei der<br />

Verfestigung hochaktiver Abfälle eingesetzt werden<br />

soll, wurden <strong>im</strong> Labormaßstab Methoden zur Prozeßsteuerung<br />

<strong>und</strong> Kontrolle untersucht, wobei sich die<br />

Messung von Redoxpotentialen als besonders geeignet<br />

herausstellte.<br />

Zur Erprobung des Denitrierungsverfahrens wurde<br />

eine halbtechnische Anlage konzipiert <strong>und</strong> gebaut, die<br />

sowohl chargenweise (50 I) als auch kontinuierlich betrieben<br />

werden kann. Diese Anlage wurde in einer<br />

abgeschirmten Kabine erstellt, die ein Betreiben unter<br />

Fernbedienung gestattet. Halbtechnische Denitrierungsversuche<br />

sind für 1971 vorgesehen.<br />

211


Abb.1:<br />

Halbtecl1l1ische Anlage zur<br />

Denitrierzmg von radioaktiven<br />

Abfallösungen <strong>und</strong> zur<br />

Verseifllng von TBP-haltigen<br />

Abfallösungen für 50 I<br />

Chargen.<br />

Behandlung von TBP-haltigen organischen Abfall-Lösungen<br />

Das in Laborversuchen entwickelte Verfahren der alkalischen<br />

Verseifung von Tributylphosphat (TBP)<br />

wurde <strong>im</strong> halbtechnischen Maßstab in der vorerwähnten<br />

für die Zerstörung von Salpetersäure entwickelten<br />

Anlage, an 50 I Chargen von inaktiven <strong>und</strong> schwachradioaktiven<br />

Extraktionsm ittel-Abfällen (r<strong>und</strong><br />

1000 I) erfolgreich erprobt. Das in gesättigten Kohlenwasserstoffen<br />

gelöste TBP (20 - 30 vol %) wurde<br />

dabei innerhalb von 5 St<strong>und</strong>en bei Siedetemperatur<br />

mit NaOH (50 %) verseift <strong>und</strong> gleichzeitig das gebildete<br />

Butanol abdestilliert. Nach der Verseifung wurde<br />

die Koh lenwasserstoffphase von der wäßrigen Phase<br />

getrennt <strong>und</strong> ohne Schwierigkeiten gemeinsam mit<br />

dem Butanol in der Versuchs-Apparatur für die Lösungsmittel-Verbrennung<br />

verbrannt. Die wäßrige Phase,<br />

die den überwiegenden Anteil an Aktivität sowie<br />

das gebildete Natriumphosphat enthält, wurde in der<br />

Abwasserdekontam inationsanlage verfestigt. In den<br />

organischen Phasen wurden DF-Werte von ~ 10 3 erzielt,<br />

der Volumenreduktionsfaktor für 30 %ige TBP<br />

Lösungen lag bei 3. Zum Abschluß der Untersuchungen<br />

sollen diese Werte 1971 mit echten, degradierten<br />

Prozeßabfällen aus der Wiederaufarbeitung überprüft<br />

werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der <strong>im</strong> Labor- <strong>und</strong> halbtechnischen Maßstab<br />

erzielten Ergebnisse, wurde eine technische Anlage<br />

konzipiert, deren Bau 1971 erfolgen wird.<br />

212


Ozonisierung radioaktiver Abwässer<br />

Die Versuche zur Ozonisieru ng beschränkten sich auf<br />

orientierende Untersuchungen an einigen Modell­<br />

Lösungen, wie sie bei der Abtrennung von Aktinaiden<br />

aus hochaktiven Abfallösungen erwartet werden. Dabei<br />

konnte gezeigt werden, daß Milchsäure <strong>und</strong> Nitrilotriessigsäure<br />

durch Ozon nur bis zur Essigsäure<br />

oxidiert werden. In Gegenwart von s<strong>im</strong>ulierten hochaktiven<br />

Wiederaufarbeitungs-Abfall-Lösungen (1 WW)<br />

wurde eine gewisse Rutheniumflüchtigkeit beobachtet,<br />

die <strong>im</strong> stark sauren Gebiet deutlicher ausgeprägt<br />

war, als <strong>im</strong> schwach sauren Gebiet (PH 1 - 3).<br />

Wegen des relativ großen Ozonbedarfs bei hoher Konzentration<br />

sollen Ozonisierungsversuche auch zukünftig<br />

vorerst nur auf den Labormaßstab <strong>und</strong> spezielle<br />

Abfall-Lösungen beschränkt bleiben.<br />

Beseitigung radioaktiver Abwässer durch Einpressen<br />

in poröse Schichten des tiefen Untergr<strong>und</strong>es<br />

Die Vorarbeiten zur geologischen Erk<strong>und</strong>ung der zum<br />

Einpressen radioaktiver Abwässer vorgesehenen Formationen<br />

haben sich verzögert. Ende 1970 wurde gemeinsam<br />

mit dem Geologischen Landesamt Freiburg<br />

<strong>und</strong> dem Geologischen Institut der Universität Heidelberg<br />

ein Plan für die beschleunigte Durchführung der<br />

Untersuchungen entwickelt.<br />

21/70/2 Gerätedekontamination<br />

Die Arbeiten über die Gerätedekontamination in der<br />

Dampfphase wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr weitergeführt.<br />

Dabei konnte gezeigt werden, daß die Restaktivität<br />

bei der Dekontamination <strong>im</strong> aufsteigenden Dampf<br />

regelmäßig um etwa eine Größenordnung niedriger<br />

liegt als be<strong>im</strong> Eintauchen in die entsprechende Dekontaminationslösung<br />

von 60°C, wenn mit Salpetersäuredämpfen<br />

(2 bis 4 m) unter Zusatz von wasserdampfflüchtigen<br />

<strong>und</strong> säurebeständigen fluoraliphatischen<br />

Verbindungen zur Verminderung der Oberflächenspannung<br />

gebeizt wird (z. B. Mischungen der<br />

Ammoniumsalze vollständig fluorierter Perfluorcaprylsäuren<br />

0,01 - 0,02 %). Diese Dekontaminationsergebnisse<br />

wurden an austenitischen Edelstählen<br />

erzielt, die mit Spaltnukliden (l 37 Cs, 90SrjY,<br />

144Ce/Pr) <strong>und</strong> Korrosionsnukliden (51 Cr, 54 Mn,<br />

59Fe <strong>und</strong> 60Co) nach abgestuften Kontaminationsverfahren<br />

(Eintrocken- bzw. Einwirkverfahren mit anschließender<br />

Wärmenachbehandlung bei 200°C bzw.<br />

450°C) kontaminiert worden waren. Ende 1970 wurden<br />

erste Dekontaminationsversuche durch Beizung<br />

von Metallplättchen mit gasförmigen Reagenzien begonnen.<br />

Gute Erfolge konnten bei trockenen Salzsäure-Stickstoffgasmischungen<br />

<strong>im</strong> Temperaturbereich<br />

100 - 300°C erzielt werden.<br />

21/70/3 Verfestigung radioaktiver Rückstände<br />

Fixierung in Bitumen<br />

1970 wurden die Untersuchungen zur Best<strong>im</strong>mung<br />

der Produkteigenschaften von Bitumen/Salz-Gemischen<br />

fortgesetzt. Bei Auslauguntersuchungen in<br />

Abhängigkeit von Konzentration <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />

der fixierten Salze konnte bei einem Teil der<br />

Produkte das Auslaugverhalten in destilliertem Wasser<br />

bereits über eine Periode von 2 Jahren verfolgt werden.<br />

Produkte mit geringem Salzgehalt (~1 %) <strong>und</strong><br />

Produkte mit hohem Salzgehalt, welche mit einer<br />

5 mm starken Schutzbarriere aus reinem Bitumen umgeben<br />

waren, sind in destilliertem Wasser auslaugbeständig.<br />

Der Zerteilungsgrad der fixierten Salze hat<br />

einen deutlichen Einfluß auf die Auslaugbarkeit: Produkte,<br />

mit gröberen Kristallen werden stärker ausgelaugt.<br />

Auslaugversuche unter erhöhtem Druck haben<br />

Bedeutung für die in anderen Ländern vorgesehene<br />

Meeresversenkung von Bitumen-Produkten. Es konnte<br />

eine deutliche Volumenstauchung beobachet werden.<br />

Die Versuche sollen fortgesetzt werden.<br />

Bei Bestrahlungsversuchen mit 10 MeV-Elektronen an<br />

Bitumen <strong>und</strong> Bitumen/Nitratsalz-Gemischen unter<br />

Einschluß in Ampullen (10- 3 Torr) wurde das freigesetzte<br />

Radiolysegas gaschromatographisch best<strong>im</strong>mt.<br />

Für einige Proben wurde bei einer integralen Dosis<br />

von 2,7 x 10 8 rad das spezifische Radiolysegasvolumen<br />

zu 2 ml/g Produkt ermittelt.<br />

In die Untersuchungen der Brenneigenschaften von<br />

Produkten mit hohem Nitratsalzgehalt wurde auch<br />

der Einfluß von Schwermetallsalzen <strong>und</strong> Natriumnitrit<br />

einbezogen. Außerdem wurden die Versuche auf<br />

bestrahlte Produkte (10 MeV-Elektronen, integrale<br />

Dosis 1,5 x 10 8 rad) ausgedehnt. Neben den <strong>im</strong> Laboratorium<br />

mit kleinen Probemengen durchgeführten<br />

Abbrandversuchen wurden einige Versuche mit<br />

15 kg-Chargen zusammen mit dem Institut für Chemie<br />

der Treib- <strong>und</strong> Explosivstoffe, Berghausen, durchgeführt.<br />

Dabei konnte erneut gezeigt werden, daß die<br />

Bitumenprodukte schwer entflammbar sind <strong>und</strong> zunächst<br />

ruhig (d. h. wie reines Bitumen) abbrennen<br />

<strong>und</strong> erst gegen Ende zu einem heftigen Abbrand neigen.<br />

Die Untersuchungen werden auf Abbrandversuche<br />

mit original-300-kg-Chargen in 200 I Fässern<br />

ausgedehnt.<br />

Einschluß hochaktiver Spaltproduktlösungen<br />

in Glas<br />

Die Untersuchung von Borosilikatgläsern auf Filtrolitbasis<br />

wurden fortgesetzt <strong>und</strong> auf s<strong>im</strong>ulierte Abfallösungen<br />

aus der MTR-Brennstoff-Aufarbeitung ("'" 2 M<br />

AI(N0 3 h/l, ~ 1 M HN0 3 /1) ausgedehnt. Es wurden<br />

einwandfreie Gläser mit höherem AI-Gehalt erschmol-<br />

213


Abb.2:<br />

Aufbau der inaktiven Pilotanlage<br />

zur Verfestigung<br />

von Spaltproduktlösungen<br />

1 Vorlagebehälter<br />

2 Spriihkalzinator<br />

3 Glasschmelzofen<br />

4 Temperofen<br />

5 Aus dem Ofen<br />

ausgefahrener<br />

Gaslagerungsbehälter<br />

6 MF-Induktor<br />

mit Regelteil<br />

zen, deren Schmelztemperatur unter + 1200°C lag.<br />

Außerdem wurden auch bei Probeschmelzen mit Kalzinaten,<br />

die <strong>im</strong> Versuchsbetrieb des Sprühkalzinators<br />

erhalten wurden, einwandfreie Gläser hergestellt.<br />

Die Untersuchungen der Wärmeleitfähigkeit von Borosilikatglas<br />

<strong>im</strong> Temperaturbereich zwischen + 20 <strong>und</strong><br />

+ 450°C ergaben Werte um 1,22.10- 2 [W/cm 0c], wobei<br />

die Glasproben in diesem Bereich nur einen sehr<br />

geringen Anstieg der Wärmeleitfähigkeit mit der Temperatur<br />

zeigten. Bei Messungen der Wärmeleitfähigkeit<br />

von Steinsalzproben aus dem Salzbergwerk Asse<br />

wurde eine Abnahme der Wärmeleitfähigkeit mit zunehmender<br />

Temperatur festgestellt (von 4,85.10- 2<br />

[W/cm 0c] bei + 80°C auf 1,78.10- 2 [W/cm 0c] bei<br />

+ 500°e). Zur weiteren Charakterisierung der Glasschmelzen<br />

<strong>und</strong> Gläser wurden Viskosität, Schmelzpunkt,<br />

elektrische Leitfäh igkeit, Diffusionsvorgänge<br />

<strong>und</strong> Auslaugbeständigkeit an verschiedenen Proben<br />

gemessen.<br />

In Fortsetzung der Untersuchungen zur Ausbreitung<br />

von Radioisotopen in Salz wurden Diffusionskoeffizienten<br />

für Sr-Y, Ru-Rh <strong>und</strong> Ce-Pr ermittelt. Die<br />

Diffusionskoeffizienten nehmen <strong>im</strong> untersuchten<br />

Temperaturbereich 400°C mit der Wertigkeit bzw.<br />

der Ionengröße ab <strong>und</strong> sind allgemein relativ niedrig:<br />

Die mittlere Eindringtiefe in NaCI beträgt für das<br />

schnellste Ion (Sr2+) in 300 Jahren nur einige Mill<strong>im</strong>eter<br />

(D s =l 0- 12 cm 2 ·sec- 1 ). Bei Temperaturen über<br />

400°C werden die Untersuchungen durch die Subl<strong>im</strong>ation<br />

von NaCI <strong>und</strong> die Flüchtigkeit von Cs <strong>und</strong> Ru<br />

erschwert. Außerdem zeigen die Salzproben infolge<br />

der Erwärmung Volumendeformationen, was mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit auf Rekristallisationsvorgänge<br />

zurliekzuführen ist. Die vollständige Entfernung<br />

des Wassers ist von großer Bedeutung, da die Salzproben<br />

sonst detonationsähnlich zerspringen können.<br />

Die Diffusionskoeffizienten liegen für Glas <strong>und</strong> Salz<br />

in der gleichen Größenordnung. Eine weitere Herabsetzung<br />

kann über die Zwischenbarrieren erreicht werden,<br />

da ein unvollständiger Kontakt zwischen zwei<br />

festen Phasen bzw. eine weitere Zwischenphase eine<br />

wesentliche Verzögerung des Übergangstransportes<br />

bewirkt. Die Untersuchungen über Diffusions- <strong>und</strong><br />

Transportvorgänge sollen mit hochaktiven Glasproben<br />

fortgesetzt werden.<br />

Die Montage der hochaktiven Laborglasschmelzanlage<br />

in eine heiße Zelle wurde abgeschlossen. Erste Betriebserfahrungen<br />

führten zu einigen Umbauarbeiten<br />

für die weitere Steigerung der Betriebssicherheit der<br />

Anlage. Nach Abschluß der Vorbereitungsarbeiten für<br />

einen Strahlungs-Abschirmtest soll nunmehr die amtliche<br />

Abnahme der Anlage erfolgen.<br />

Der Aufbau des Sprühkalzinators wurde abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> der Probebetrieb dieses Anlagenteils begonnen.<br />

Bis Ende 1970 wurden 20 Probeläufe mit einer<br />

s<strong>im</strong>ul ierten inaktiven 1 WW Lösung unter Zusatz von<br />

Glasbildnern durchgeführt (mittlerer Durchsatz 9 I/h).<br />

Bei einer Umlaufdampftemperatur von + 600°C beträgt<br />

die Temperatur in der Mitte des Kalzinatorturmes<br />

ca. + 450°C; sie entspricht damit etwa der Betriebstemperatur<br />

der in USA verwendeten wand be-<br />

214


heizten Kalzinatoren. Die Wandtemperatur lag etwas<br />

tiefer als in der Kalzinatormitte. Durch diese Temperaturverhältnisse<br />

wurde die Ablagerung des trockenen<br />

Kalzinats an den Wänden des Kalzinatorturmes<br />

auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert. Das Kalzinat zeigte einen<br />

Restwassergehalt von ca. 3 % <strong>und</strong> einen Kalzinierungsgrad<br />

zwischen 45 <strong>und</strong> 73 %. Schwierigkeiten<br />

mit den Dampferhitzern der ersten Generation wurden<br />

inzwischen durch den Einsatz von verbesserten<br />

überhitzern behoben. In Korrosionsversuchen erwies<br />

sich Werkstoff No. 4841 als geeignetes überhitzermaterial.<br />

Die aus einem Zyklon- <strong>und</strong> Sintermetall­<br />

Kerzenfilter bestehende Abgasreinigung arbeitete einwandfrei.<br />

Die dem Kalzinator nachgeschaltete Glasschmelzanlage<br />

wurde montiert <strong>und</strong> soll <strong>im</strong> Jahre 1971 in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

zwei Dritteln AI 20 3 <strong>und</strong> ein Drittel Si02 entsteht,<br />

die 23 %Spaltproduktoxide <strong>und</strong> 10 % Na20 enthält;<br />

das Natrium gelangt <strong>im</strong> Laufe des Wiederaufbereitungsprozesses<br />

in die Spaltproduktlösung. Derart zusammengesetzte<br />

Reaktionsprodukte sind kristallin<br />

<strong>und</strong> enthalten nach Röntgenbeugungsaufnahmen ß­<br />

Aluminiumoxid (NaAl l1 0 17 ) <strong>und</strong> Nephelin ([Na, K]<br />

AISi0 4 ). Durch Zusätze wie Fe203 oder CaO läßt<br />

sich der Schmelzpunkt erniedrigen, ohne daß der kristalline<br />

Charakter des Endproduktes beeinträchtigt<br />

wird. Auf diese Weise wird die Bildung kompakter,<br />

porenfreier Blöcke begünstigt.<br />

Fixierung hochaktiver Spaltprodukte durch<br />

Thermitverfahren<br />

Die Versuche zur Fixierung von Spaltprodukten <strong>im</strong><br />

Reaktionsprodukt einer aluminothermischen Reaktion<br />

wurden in einer abgeschlossenen Apparatur, bestehend<br />

aus einer Reaktionskammer, einer Dosiervorrichtung<br />

<strong>und</strong> einem keramischen Filter fortgesetzt.<br />

Der Reaktionsablauf wurde so gewählt, daß zunächst<br />

ein kleiner Anteil der Thermitmischung gezündet <strong>und</strong><br />

dann bei ablaufender Reaktion der Rest weiter zudosiert<br />

wurde. Die stark rauchhaitigen Abgase sollten<br />

von einem durchgesaugten Luftstrom mitgeführt <strong>und</strong><br />

in einem Filter von Feststoffen befreit werden. Die<br />

Versuche zeigten, daß die Reaktion in der vorgesehenen<br />

Weise durchführbar ist; lediglich die Abgasreinigung<br />

muß durch ein anderes Prinzip ersetzt werden.<br />

Die Thermitmischung enthält als Partner für die<br />

wärmelieferende Reaktion entweder Nitrat/Aluminium<br />

oder Eisenoxid/Aluminium, wobei Aluminium<br />

in beiden Fällen teilweise durch andere Metalle<br />

ersetzt werden kann.<br />

Bei der Verwendung von Nitraten entstehen gasförmige<br />

Reaktionsprodukte, die zum Verspritzen führen<br />

können sowie die Bildung beträchtlicher Mengen<br />

Rauch begünstigen, der durch intermediäre Bildung<br />

von Aluminiumsuboxiden entsteht. Die Reaktion mit<br />

Eisenoxid hat den Vorteil, daß die Verflüchtigung von<br />

Gasen <strong>und</strong> Feststoffen beträchtlich geringer ist, <strong>und</strong><br />

die Nachteile, daß die Spaltproduktnitrate zuvor in<br />

Oxide übergeführt werden müssen <strong>und</strong> daß sich ein<br />

Regulus von elementarem Eisen bildet, der einen Teil<br />

der leicht reduzierbaren Spaltprodukte aus der<br />

Schmelze extrahieren kann. Beide Reaktionsweisen<br />

sollen weiter untersucht werden.<br />

Es hat sich als günstig erwiesen, die Reaktionsmischung<br />

so zusammenzusetzen, daß eine Matrix aus<br />

5,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

Abb.3:<br />

100<br />

200<br />

300<br />

.00<br />

18016-Glas<br />

500 600<br />

Pyrex - Glas<br />

NaCI<br />

~ T['Cl<br />

Wärmeleitfähigkeit von Borosilikatglas, pyrexglas <strong>und</strong> Steinsalz<br />

als Funktion der Temperatur<br />

215


21/70/4 Kaverne<br />

Die Auswertung der Ergebnisse der Versuchsbohrung<br />

durch den Bohrunternehmer <strong>und</strong> einen Gutachter ergab,<br />

daß an der untersuchten Stelle ein Großbohrloch<br />

für eine Kavernenanlage mit ausreichender Sicherheit<br />

abgeteuft werden kann. Um bei der vorliegenden<br />

Schichtenfolge eine einwandfreie Abdichtung gewährleisten<br />

zu können, muß das Bohrloch bis in den Salzstock<br />

(etwa 400 m Teufe) verrohrt werden. Wegen<br />

der Standfestigkeit des Salzgebirges kann der darunterliegende<br />

Bereich der Bohrung bis zur Kaverne unverrohrt<br />

bleiben.<br />

Auf diesen Ergebnissen aufbauend wurde mit der<br />

Ausarbeitung eines technischen Konzepts für die Erstellung<br />

des Bohrlochs <strong>und</strong> einer Kaverne sowie der<br />

für die Beschickung mit mittelaktiven Abfällen notwendigen<br />

Einrichtungen begonnen. Auf der Basis dieser<br />

Arbeiten <strong>und</strong> sich anschließender Planungsaufträge<br />

werden 1971 die für die Durchführung des Vorhabens<br />

erforderlichen Geldmittel ermittelt werden<br />

können.<br />

den letzten Monaten des Jahres 1970 mit der Montage<br />

der Prototypanlage zur Einlagerung mittelaktiver<br />

Abfälle begonnen werden. Zum Jahresende waren der<br />

Beschickkran, der Bohrlochschieber <strong>und</strong> die elektrische<br />

Schacht- <strong>und</strong> Steueranlage bereits montiert.<br />

Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Mitte 1971 vorgesehen.<br />

Der in Zusammenarbeit mit RB entwickelte Sammeltransportbehälter<br />

Typ 7 V mit variabler Abschirmung<br />

wurde in Auftrag gegeben. Seine Fertigstellung wird<br />

für Ende 1971 erwartet.<br />

Mit der Entwicklung (zusammen mit RB) eines weiteren<br />

Einzeltransportbehälters Typ E 2 mit einer Abschirmung<br />

entsprechend 350 mm Stahl wurde das bestehende<br />

Transportbehältersystem in Richtung größerer<br />

Abschirmdicken erweitert. Ein solcher Behälter<br />

wiegt einschließlich Abfallfaß 9,8 t <strong>und</strong> schöpft damit<br />

die gegebene max<strong>im</strong>ale Förderkapazität des Schachtes<br />

auf der Asse voll aus. Der Behälter E 2 kann wie der<br />

Typ E 1 zum Be- <strong>und</strong> Entladen des Sammelbehälters<br />

7 V verwendet werden. Ende 1970 lagen die ersten<br />

Lieferangebote für den Behälter E 2 vor.<br />

21/70/5 Salzberwerk Asse - Wärmeversuche<br />

Nach Beendigung der Instandsetzungsarbeiten am<br />

Schacht konnte das früher installierte Temperaturversuchsfeld<br />

Anfang 1970 wieder in Betrieb genommen<br />

werden. Ergebnisse sind erst 1971 zu erwarten.<br />

21/70/6 Salzberwerk Asse - Einlagerung<br />

mittelaktiver Abfälle<br />

Nach Abschluß der bergmännischen Arbeiten in der<br />

Beschickkammer <strong>und</strong> den Zufahrtsstrecken konnte in<br />

21/70/7 Salzbergwerk<br />

hochaktiver,<br />

Abfälle<br />

Asse - Einlagerung<br />

wärmeentwickelnder<br />

Die Berechnungen zur Best<strong>im</strong>mung der bei der Einlagerung<br />

von hochaktiven, selbsterhitzenden Abfällen<br />

<strong>im</strong> Salzgestein auftretenden Temperaturen in Abhängigkeit<br />

von verschiedenen Parametern wurden an<br />

der TH Aachen fortgesetzt. Auf der Gr<strong>und</strong>lage von<br />

Zwischenergebnissen wurde mit der Ausarbeitung eines<br />

Vorprojekts über die für Transport <strong>und</strong> Einlagerung<br />

notwendigen technischen Einrichtungen begonnen.<br />

216


VERÖFFENTLICHUNGEN DER<br />

IM JAHRE<br />

ADB<br />

1970<br />

(1970 )<br />

3451 KUEHN, K.; DUERR, K.; ALBRECHT, F..; KOLDITZ,<br />

H.; TRABANDT, H.E.; KRAUSE, H.;. HEPP, H.;<br />

SCHUCHARDT, H.C.<br />

Construction of an Installation for Storlng<br />

Medium-Level Radioactive Wastes in the Asse<br />

Salt Mine.<br />

Waste Management Research Abstracts (1970)<br />

No. 5, S.99<br />

3452 KUEHN, K.; DUERR, K.; ALBRECHT, E.; KOLDITZ,<br />

H.; TRABANDT, H.E.; KRAUSE, H.; HEPP, H.;<br />

SCHUCHARDT, H.C.<br />

Temperature Distribution aro<strong>und</strong> Containers<br />

with High-Level Radioactive Waste In RocK<br />

Salt.<br />

Waste Management Research Abstracts (1970)<br />

No. 5, S.99-100<br />

3453 KUEHN, K.; DUERR, K.; ALBRECHT, E.; KOLDiTZ,<br />

H.; TRABANDT, H.E.; KRAUSE, H.; HEPP, H.;<br />

SCHUCHARDT, H.C.<br />

Examinatlon of Materials for Reslstance of<br />

Corrosion.<br />

Waste Management Research Abstracts (1970)<br />

No. 5, S.100<br />

4272 KRAUSE, H.<br />

Die Endlagerung radioaktiver Abfaelle In der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik.<br />

Atom-Informationen des Deutschen Atomforums,<br />

1970, Nr.5, S.25-26<br />

KUEHN, K.; PERZL, f.;<br />

DIEfENBACHER, W.; HEIL, J.; KRAUSE,<br />

SCHUCHARDT, "l.C.<br />

Disposal of radioactive wastes by storage<br />

a salt mine In the federal Republic of<br />

Germany.<br />

Management of Low- and Intermediate-Level<br />

Radioactive Wastes. Proceedings.<br />

Aix-en-Provence, 7-11 Sept.1970. Vienna: IAEA<br />

(1970) S.753-71. SM-137/9<br />

4278 KRAUSE, H.<br />

Die Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung hochaktiver<br />

Spaltproduktabfaelle.<br />

Atom-Informationen des Deutschen Atomforums,<br />

1970, Nr.9, S.16-17<br />

4349 HEMPELMANN, W.<br />

Anlage zum Verbrennen von Abfaellen mit<br />

unterschiedlichen Heizwerten <strong>und</strong>/oder<br />

unterschiedlichem Verbrennungsluft-Bedarf.<br />

Belgien 749 835 (30.6.1970)<br />

4351 DROBNIK, S.<br />

Verfahren zum Entfernen von Salpetersaeure<br />

<strong>und</strong>/oder Nitrat- <strong>und</strong> Nitrit-Ionen aus<br />

waessrigen ,Loesungen.<br />

Belgien 753 218 (15.9.1970)<br />

4516 GUBER, W.<br />

Verfestigung von hochaktiven<br />

Spaltproduktloesungen durch Einschmelzen in<br />

Glas (Projekt VERA).<br />

KfK-Nachrichten, 2(1970) Nr.1, S.11-12<br />

217


Das Laboratorium für Isotopentechnik (Leitung: Dr. Vogg) beschäftigt sich mit der<br />

Anwendung radioaktiver Stoffe vor allem in technischen Bereichen, wobei sich die<br />

durchzuführenden Arbeiten aufdrei Schwerpunkte verteilen:<br />

7. Anwendung geschlossener radioaktiver Präparate (zur Messung von Materialeigenschaften<br />

wie Dicke, Dichte, Porosität, Feuchtigkeit etc.).<br />

2. Anwendung offener radioaktiver Stoffe (Markierung best<strong>im</strong>mter Materialien zur<br />

Untersuchung von Transportvorgängen <strong>und</strong> für Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen).<br />

3. Aktivierungen mit thermischen <strong>und</strong> schnellen Neutronen sowie geladenen Teilchen<br />

für analytische Nachweise.<br />

22<br />

Labor für<br />

Isotopentethnik<br />

(LlT)<br />

Konkrete Arbeitsthemen aus den genannten Gebieten werden in Form von Aufträgen<br />

an das Laboratorium für Isotpentechnik herangetragen <strong>und</strong> von dort bearbeitet.<br />

Dem Laboratorium gehörten Ende 7970 drei Akademiker, 70 Ingenieure <strong>und</strong> 2<br />

sonstige Mitarbeiter an.<br />

Die <strong>im</strong> <strong>jahre</strong> 7969 begonnenen Verhandlungen über eine Fusion des Laboratoriums<br />

für Isotopentechnik mit der Isotopengruppe des Instituts für Maschinen-Konstruktionslehre<br />

<strong>und</strong> Kraftfahrzeugbau der Universität Karlsruhe (TH) wurden 7970 erfolgreich<br />

abgeschlossen. Ab 7. 7. 7977 wird das neue, erweiterte Laboratorium für<br />

Isotopentechnik aus zwei Teilbereichen bestehen:<br />

einem Bereich Chemie/Verfahrenstechnik (Leitung: Dr. Vogg), <strong>und</strong><br />

einem Bereich Physik/Maschinenbau (Leitung: Dr. Gerve).<br />

22/68/1 Anwendung geschlossener radioaktiver<br />

Präparate<br />

Der <strong>im</strong> Jahr 1969 gebildete Schwerpunkt: Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

mittels Radioisotopenanregung,<br />

wurde auch 1970 verstärkt weiter bearbeitet.<br />

Auf diesem Meßprinzip beruhende kontinuierliche<br />

Betriebsuntersuchungen sind in der chemischen Verfahrenstechnik<br />

in verschiedensten Systemen möglich.<br />

Zur Opt<strong>im</strong>ierung des Gerbprozesses bei der Ledergerbung<br />

richtete sich besonderes Interesse auf eine kontinuierliche<br />

Best<strong>im</strong>mung des Chrom-Gehaltes von Gerbbädern.<br />

Unter Verwendung einer Tritium-Bremsstrahlenquelle<br />

für die Anregung <strong>und</strong> eines abgeschmolzenen<br />

Proportionalzählrohres für die Impulshöhenanalyse<br />

ließ sich der interessierende Konzentrationsbereich<br />

von 100 g Cr/I bis 4 g Cr/I mit genügender Genauigkeit<br />

analysieren. Eine daraufhin projektierte Betriebsmeßanlage<br />

wird 1971 praktisch erprobt werden.<br />

Verwendbar ist die Anordnung auch zur zerstörungsfreien<br />

Feststellung des Chrom-Gehaltes <strong>im</strong> fertigen<br />

Leder (4050).<br />

Messungen der Massenbelegung von an R<strong>und</strong>strickmaschinen<br />

hergestellten Textilien (sog. Maschenware)<br />

machen sowohl bei Anwendung von Absorptionsverfahren<br />

als auch bei Messungen nach dem Rückstreuprinzip,<br />

in bei den Fällen unter Verwendung von<br />

ß-Strahlern, gewisse Schwierigkeiten. Durch Nutzung<br />

von Röntgenfluoreszenzstrahlen ergeben sich, wie gezeigt<br />

werden konnte, neue Möglichkeiten. Man regt,<br />

wiederum mit Tritium-Bremsstrahlen, Chlor in einer<br />

PVC-Platte an <strong>und</strong> baut die Meßanordnung so auf,<br />

daß die PVC-Platte <strong>im</strong> Innern des schlauchartig von<br />

der R<strong>und</strong>strickmaschine abgezogenen Maschengewebes<br />

angebracht ist; Quelle <strong>und</strong> Detektor werden von<br />

außen an das Meßgut herangebracht. Auf diese Weise<br />

läßt sich die Absorption der 2,6 keV Röntgenlinie<br />

von Chlor zur Ermittlung der Massenbelegung verwenden.<br />

219


Abb. 1:<br />

ZerstÖrtll1gsfreie<br />

Chrombest<strong>im</strong>mlll1g<br />

il1 Leder mittels<br />

Röl1tgenf!lIoreszel1zanalyse<br />

Eichmessungen sind abgeschlossen; demnächst wird<br />

die praktische Erprobung in einem Textilbetrieb er·<br />

folgen <strong>und</strong> ein unmittelbarer Vergleich mit ß·Absorp·<br />

tions· <strong>und</strong> ß·Rückstreumethoden möglich sein.<br />

Methodische Entwicklungen wurden begonnen zur<br />

röntgenfl uoreszenzanal ytischen Schnellbest<strong>im</strong>mung<br />

von Silicium in verschiedenen Matrizes, wie z. B. Was·<br />

serglas für die Waschmittelindustrie oder Fensterglas<br />

für die Glasindustrie. Da hohe Genauigkeiten von teil·<br />

weise besser als 1 % gefordert werden, ist hier mit<br />

länger dauernden Versuchen zu rechnen.<br />

Die zusammen mit der B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau,<br />

Karlsruhe, entwickelte Wassersonde zur Sandkonzen·<br />

trationsbest<strong>im</strong>mung in Flußläufen, arbeitend nach<br />

dem Absorptionsprinzip mit zwei Am·241·Quellen<br />

(vgl. Bericht 1969), wurde in einem Versuchskanal<br />

erstmalig erprobt. Dabei zeigte sich, daß automatische<br />

Temperaturausgleichskorrekturen mit Temphaturfüh·<br />

lern <strong>und</strong> entsprechenden elektronischen Schaltungen<br />

erst noch entwickelt werden müssen. Diese Arbeiten<br />

sind zur Zeit <strong>im</strong> Gange.<br />

22/67/2 Anwendung offener radioaktiver<br />

Stoffe<br />

Tracertechnische Laborstudien<br />

Früher durchgeführte Untersuchungen über die Reini·<br />

gungswirksamkeit handelsüblicher Reinigungsmittel<br />

fanden eine sinnvolle Fortsetzung in der Best<strong>im</strong>mung<br />

von Spülmittelresten auf Geschirr. Die Versuche er·<br />

folgten <strong>im</strong> Auftrag <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit der<br />

entsprechenden Industrie; die benötigten S-35·radio·<br />

aktiv markierten Spülmittel wurden von der Grupppe<br />

für Markierung organischer Verbindungen des Instituts<br />

für Strahlenchemie der GfK zur Verfügung gesteilt.<br />

Die Messungen wurden an verschiedenen Ge·<br />

schirrmaterialien bei unterschiedlichen Spülmittelkon·<br />

zentrationen sowohl punktförmig als auch integral<br />

durchgeführt. Durch autoradiografischen Nachweis<br />

konnte schließlich das Verteilungsmuster der<br />

Rückstände in anschaulicher Weise zur Darstellung gebracht<br />

werden.<br />

Ähnliche Untersuchungen zur Weißmacherrestgehalts·<br />

best<strong>im</strong>mung auf Fasermaterialien sind angelaufen.<br />

Für das PSB·Unterprojekt Transport von Radionukliden<br />

in Kühl kreisläufen des IRCH wandte das L1T die<br />

autoradiografische Technik ebenfalls als Nachweismethode<br />

an. So wurden in einem Thoron/Luft·Kreis·<br />

lauf Abscheidegrade von Membranfiltern <strong>und</strong> der Ein·<br />

fluß von technischen Einbauten in die Filterstrecke<br />

autoradiografisch aufgezeigt. Ebenso konnte die Abscheidung<br />

von Spalt· <strong>und</strong> Korrosionsprodukten in ver·<br />

schiedenen Metalleinbauten in einem Heißdampfloop<br />

mit Hilfe der Autoradiografie sichtbar gemacht wer·<br />

den.<br />

In kleinem Umfang fortgesetzt wurden gr<strong>und</strong>legende<br />

Versuche zur Kinetik der Adsorption von Tensiden an<br />

wäßrigen Oberlächen. Künftig muß für diese Untersuchungen<br />

von den bisher verwendeten C-14-markierten<br />

Substanzen auf H-3·markierte Tenside überge·<br />

gangen werden.<br />

220


Verfahrenstechnische Untersuchungen<br />

Die Ergebnisse der 1969 durchgeführten Prüfung der<br />

Mischwirkung einer Knetmaschine bei der Polyvinylalkoholherstellung<br />

an hand von Verteilungsstudien<br />

einer Na-24-markierten Katalysatorlösung wurden<br />

1970 weiter ausgewertet <strong>und</strong> veröffentl icht (40S1).<br />

Die Versuche zeigten, daß selbst bei einer Reaktionssteuerung<br />

bis zur Grenze der Kneterleistung unter den<br />

gegebenen Betriebsbedingungen genügend kurze Homogenisierzeiten<br />

gegeben waren.<br />

Bei der horizontalen Vermischung konnte jedoch ein<br />

fehlerhaftes Verhalten des Kneters, besonders zum<br />

Zeitpunkt der größten Zähigkeit des Reaktionsproduktes,<br />

aufgezeigt werden. Ebenso ergaben sich Hinweise<br />

auf eine ungleichmäßige Aufdüsung der Katalysatorlösung.<br />

Vorschläge, durch weitere Versuche eine<br />

opt<strong>im</strong>ale Stellung der Mastikatorschaufeln zueinander<br />

zu ermitteln, wurden ausgearbeitet.<br />

In Fortsetzung dieser praktischen Mischversuche in<br />

einem Produktionsbetrieb wurde begonnen, in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Mechanische Verfahrenstechnik<br />

der Universität Karlsruhe (TH) Funktionsstudien<br />

an einer Kugelmühle <strong>im</strong> Labormaßstab<br />

durchzuführen. Für diese Versuche werden reaktoraktivierte<br />

Quarzsande verwendet; die Radioaktivitätsmessungen<br />

an der Mühle erfolgen sowohl kontinuierlich<br />

als auch <strong>im</strong> Batch-Betrieb.<br />

Gemeinsam mit dem Institut für Veterinär-Hygiene<br />

der Freien Universität Berlin wurden Prüfungen des<br />

Luftwechsels in Stallungen mittels der Kr-8S-Tracer-<br />

Abb. 2: Untersuchung des Mischvorgangs an einer Knetmaschine<br />

bei der Herstellung von Polyvinylalkohol<br />

(Markierllng der Katalysatorläsung mit Na-24):<br />

A) Knetmaschine mit Szintillationssonden<br />

B) Meßplatz<br />

C) Aktivitätsaufzeichnung einer einzelnen Szintillationssonde<br />

A B<br />

c<br />

10 A70 AbO<br />

I<br />

'öö 90 &0 70<br />

221


gasmethode vorgenommen (4056). Mit zunehmender<br />

Größe der Stalleinheiten wird es <strong>im</strong>mer schwieriger,<br />

die Lüftungsintensität durch Geschwindigkeitsmessungen<br />

an den Luftein- <strong>und</strong> Austrittsöffnungen, wie<br />

bisher konventionell üblich, zu best<strong>im</strong>men. In solchen<br />

Fällen ist die Tracergasmethode eindeutig genauer<br />

<strong>und</strong> gestattet außerdem, Aussagen über die Gleichmäßigkeit<br />

der Luftverteilung zu geben. Durchgeführt<br />

wurden die Versuche in einem 700 m 3 Legehennenstall<br />

<strong>und</strong> zwei 340 m 3 Schweineställen. In insgesamt<br />

17 Versuchen ließ sich zeigen, daß die' gleichmäßige<br />

Verteilung des Kr-85-Tracergases <strong>im</strong> Stall technisch<br />

befriedigend möglich ist. Luftwechselzahlen zwischen<br />

3 <strong>und</strong> 33 wurden ermittelt. Hervorzuheben ist, daß<br />

diese Versuche möglich waren bei 1/10 der max<strong>im</strong>al<br />

zulässigen Konzentration für Kr-85 in Luft (MZK/1 0<br />

für Kr-85 =3-10- 7 pCi/cm 3 ).<br />

Die bereits 1969 beschriebenen Versuche zur Best<strong>im</strong>mung<br />

der Feststoffgeschwindigkeit in hydraulischen<br />

Kies- bzw. Kohleförderanlagen aus Tiefen bis zu<br />

450 m wurden 1970 weiter ausgewertet <strong>und</strong> veröffentlicht<br />

(4053).<br />

22/67/3 Aktivierungen<br />

Vertei/ungsnachweise<br />

durch Autoradiografie<br />

Die Untersuchungen zur Ant<strong>im</strong>on-Katalysator-Verteilung<br />

Polyestermaterial durch Autoradiografie wurden<br />

abgeschlossen, nachdem es gelungen war, von Polyester-Platten<br />

10 bis 20 p-starke Mikrotomschnitte anzufertigen<br />

<strong>und</strong> diese in entsprechend präparierte~<br />

Form mit Reaktorneutronen so zu bestrahlen, daß<br />

glatte Flächen für die fotografischen Aufnahmen erhalten<br />

blieben. Die Qualität der Autoradiografien<br />

konnte dadurch erheblich verbessert werden. Die gef<strong>und</strong>enen<br />

Unregelmäßigkeiten bewegten sich <strong>im</strong> Bereich<br />

ca. 50p2 .<br />

Fortgesetzt wurden die Versuche zur Schußentfernungsbest<strong>im</strong>mung<br />

durch autoradiografischen Nachweis<br />

der Ant<strong>im</strong>on-Schußspuren. Die Untersuchungen<br />

richteten sich einerseits auf die Bereitstellung sehr viel<br />

umfangreicheren statistischen Materials, andererseits<br />

wurden die Auswerteverfahren auf neueste Techniken<br />

umgestellt. Auswertungen über ein rotierendes Mikroskopphotometer<br />

wurden wieder verlassen <strong>und</strong> dafür<br />

auf elektronische Bildanalyen übergegangen.<br />

Letztere erfolgten zunächst in Zusammenarbeit mit<br />

dem IMF an einem Quant<strong>im</strong>et älterer Bauart der Firma<br />

Imanco; neuerdings wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem INR Auswertungen am Class<strong>im</strong>at der Firma<br />

Leitz vorgenommen. Die Methode ist jetzt soweit eingefahren,<br />

daß mit den Serienanalysen begonnen werden<br />

kann.<br />

Abb.3:<br />

Alltoradiografie eil1es bestrahlteIl Polyestermikrotomschl1ittes<br />

(Vergrößerul1g 1800)<br />

Aktivierbare Tracer<br />

Die seit 1967 laufenden Untersuchungen zur Prüfung<br />

der Homogenität der Komponentenverteilung in<br />

Mischgarnen, speziell <strong>im</strong> System Polyesterfaser-Zellwolle,<br />

durch inaktive Lanthan-Markierung einer der<br />

beiden Komponenten <strong>und</strong> anschließende Lanthan­<br />

Aktivieru ngsanalyse, sind 1970 abgesch lossen worden.<br />

(Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft<br />

für Chemiefaserverarbeitung, Denkendorf).<br />

Die Feststellung der Mischungslängsverteilung diente<br />

dazu, ein praxisnahes Spinnerei problem, nämlich die<br />

Auswirkungen der fortschreitenden Kürzung der Passagenzahl<br />

in der Kammgarnvorspinnerei, bzw. der dadurch<br />

verringerten Doublierung auf die Komponentenverteilung,<br />

zu untersuchen. Für 3 verschiedene<br />

Doublierungszahlen wurde in jeweils ca. 250 Mischgarnproben<br />

der jeweilige Gehalt Polyesterfaser bzw.<br />

Zellwolle durch Lanthan-Aktivierungsanlyse ermittelt<br />

<strong>und</strong> die Längenvariationskurve aufgestellt. Es zeigte<br />

sich das für die Spinnereitechnologie wichtige Ergeb-<br />

222


nis, daß hohen Doublierungen nicht unbedingt eine<br />

verbesserte Homogenität der Komponenten entspricht.<br />

Eine Veröffentlichung der Einzelergebnisse ist in Vorbereitung.<br />

Ebenfalls aus einem textilen Bereich sind 1970 Versuche<br />

zur exakten Ermittlung des Paraffinauftrags auf<br />

Baumwollgarnen angelaufen. Diese Untersuchungen<br />

werden ebenfalls nach der Methode der aktivierbaren<br />

Tracer durchgeführt, wobei als inaktiver Tracer Kobalt-Naphthenat<br />

<strong>im</strong> Paraffin Verwendung findet. Gegenwärtig<br />

werden Methoden zum homogenen Eintrag<br />

des Naphthenats in das Paraffin studiert, da bisher<br />

bekannte Verfahren, wie sich gezeigt hat, nur eine<br />

ungenügende Homogenität erzielen lassen.<br />

Die hydrologische Verfolgung des Donauversickerungswassers<br />

<strong>im</strong> Raum Tuttlingen durch Eingabe von<br />

inaktivem komplexierten Lanthan in das Versickerungswasser<br />

<strong>und</strong> anschließende Lanthanaktivierungsanayse<br />

in der Aachquelle wurden, nachdem die praktischen<br />

Exper<strong>im</strong>ente 1969 durchgeführt wurden,<br />

1970 durch endgültige Auswertung <strong>und</strong> Publikation<br />

der Ergebnisse zum Abschluß gebracht (4052).<br />

Aktivierungsanalysen mit schnellen Neutronen<br />

Die <strong>im</strong> L1T vorhandene abgeschmolzene Neutronenröhre<br />

für Aktivierungen mit 14 MeV-Neutronen wurde<br />

mit einem selbstkonstruierten Rohrpostsystem versehen,<br />

das Röhre <strong>und</strong> Meßdetektoren miteinander<br />

verbindet. Die Anlage ist so konzipiert, daß eine opt<strong>im</strong>ale<br />

Ausnutzung der Neutronenquellstärke der<br />

Röhre erreicht wird <strong>und</strong> beliebige Bestrahlungsproben<br />

bis zu 25 mm 1J transportiert werden können (4054).<br />

Der Schwerpunkt der Aktivierungsanalysen mit<br />

schnellen Neutronen lag in der Beteiligung an einem<br />

EURATOM-Programm zur Best<strong>im</strong>mung von Sauerstoff<br />

in Nichteisenmetallen des Büros EURISOTOP.<br />

Für Aluminium wurden Sauerstoffwerte von 3 ­<br />

4 ppm gef<strong>und</strong>en, wobei die Proben zur El<strong>im</strong>inierung<br />

des Oberflächensauerstoffs nach der Aktivierung 5<br />

Sek<strong>und</strong>en chemisch abgeätzt wurden (4055).<br />

Einrichtungen zu Bestrahlungen unter Schutzgas wurden<br />

entwickelt. Zur Zeit <strong>im</strong> Gange sind Sauerstoffanalysen<br />

in Blei, Kupfer <strong>und</strong> Messing.<br />

Weitere Sauerstoffanalysen für ei n auftraggebendes<br />

Hochschulinstitut wurden in Naphthalin durchgeführt.<br />

Fluor- <strong>und</strong> ~ilicium-Analysen in verschiedenen Matrizes<br />

wurden fortgesetzt bzw. neu begonnen.<br />

Aktivierungen mit thermischen Neutronen<br />

Spurenelementbest<strong>im</strong>mungen wurden unter Nutzung<br />

der Bestrahlungseinrichtungen des FR 2 sowohl für<br />

die Industrie als auch öffentliche Dienststellen durchgeführt.<br />

Der Kostenaufwand dafür betrug ca.<br />

50 TOM. Die Zahl der Analysen n<strong>im</strong>mt von Jahr zu<br />

Jahr zu.<br />

223


VERÖFFENTLICHUNGEN DES LIT<br />

IM JAHRE 1970<br />

..<br />

18<br />

: KAE<br />

ER, V.:<br />

ER, W.A.:<br />

EINE, A.: VOGG, H.: ZOETL, J.<br />

Inlerte Karstwasseruntersuchungen Im<br />

et der DonaUverslckerung<br />

(Baden-Wuerttemberg) In den Jahren 1967-1969.<br />

Steirische Beltraege zur HYdrogeologie,<br />

22(1970) S.5-165<br />

HILL R,<br />

Pruefung des Lu!<br />

tels der Tracerga<br />

agung der Oester<br />

fuer Mlk?obiologle un<br />

14 .Ma I 1970<br />

Wlener tieraerz tliche Monatsschrift, 58(1971)<br />

S.9-12<br />

224


Das Labor für Elektronik <strong>und</strong> Meßtechnik (Leitung: Dr. Tradowsky) bearbeitet für<br />

die Institute <strong>und</strong> Abteilungen des Kernforschungszentrums Aufgaben aus verschiedenen<br />

Gebieten der Elektronik sowie der Meß- <strong>und</strong> Regelungstechnik. Schwerpunkte<br />

der Aufgaben sind die Entwicklung von Sondermeßgeräten <strong>und</strong> Spezialanlagen,<br />

die Beratung bei der Beschaffung sowie Reparatur <strong>und</strong> Wartung.<br />

Im Rahmen des Projektes Schneller Brüter bearbeitet das LEM die Hüllenüberwachung<br />

von Brennelementen <strong>und</strong> Reaktor-Schutzsysteme für die Core-Instrumentierung.<br />

23<br />

Labor für<br />

Elektronik <strong>und</strong><br />

Meßtechnik<br />

(LEM)<br />

Das LEM beschäftigt sich weiterhin mit der Einführung der rechnergeführten Elektronik<br />

<strong>im</strong> CAMAC-System <strong>und</strong> führt in Zusammenarbeit mit der Schule für Kerntechnik<br />

Kurse über das CAMAC-System durch.<br />

Das LEM beschäftigte am <strong>jahre</strong>sende 7970 74 Akademiker, elf Ingenieure <strong>und</strong> 27<br />

sonstige Mitarbeiter.<br />

23/66/1 Elektronik<br />

23/67/71 Rechnergeführte Elektronik<br />

Im Jahre 1970 ist das CAMACSystem der rechnergeführten<br />

Elektronik wesentlich weiterentwickelt worden<br />

(4029, 4039, 4042). Es wurde an den Spezifikationen<br />

des Branch Highway <strong>und</strong> des Crate Controller<br />

Type A mitgearbeitet, die in einem gemeinsamen<br />

ESONE-Arbeitspapier niedergelegt worden sind, das<br />

als Vorabdruck des Euratom-Berichtes 4600 vom<br />

Kernforschungszentrum Harwell herausgebracht worden<br />

ist (4043). Nach Fertigstellung der Branch-Highway-Spezifikationen<br />

wurde es möglich, einen<br />

CAMAC-System-Controller fLir CA LAS zu konzipieren;<br />

ein Prototyp dieses Controller befindet sich in<br />

der Entwicklung. 1971 sollen diese Geräte von der<br />

Industrie in Lizenz gefertigt werden. Um die Alarmbehandlung<br />

innerhalb des CAMAe-Systems möglichst<br />

schnell durchführen zu können, wurde ein spezieller<br />

Modul - LAM Sorting Unit - entwickelt, so daß<br />

auch der Datentransfer schnellerer Analog- Digital­<br />

Wandler mit <strong>im</strong> gleichen Branch möglich wird.<br />

Für das in Zusammenarbeit mit IAK <strong>und</strong> DVZ aufzubauende<br />

CAMAC-Demonstrations-Kernspalt-Exper<strong>im</strong>ent<br />

(n, fr-Exper<strong>im</strong>ent) wurden die einzelnen Module<br />

der analogen Elektronik - Linearverstärker mit Impulsformung,<br />

DC-Restorer, Präzisions-Impulsgeneratoren,<br />

Feinabschwächer, langsame <strong>und</strong> schnelle Koinzidenz<br />

- der Rechnerführung angepaßt. Die dabei gewonnenen<br />

Erfahrungen konnten auch auf den Aufbau<br />

anderer Module übertragen werden. Für dies Exper<strong>im</strong>ent<br />

war auch die genaue erdfreie Messung von verschiedenen<br />

Gleichspannungen erforderlich, für die ein<br />

entsprechender CAMAC-Multiplexer <strong>und</strong> die Anpassung<br />

an ein integrierendes Digital-Voltmeter mit Datenauslegung<br />

in CAMAC entwickelt wurde.<br />

Durch das vom LEM vorgeschlagene Status- <strong>und</strong> Betriebsarten-<br />

Register sowie die spezielle Behandlung<br />

der Q- <strong>und</strong> L-Signale ist eine Vereinheitlichung der<br />

Software fLir die CAMAC-Module möglich geworden<br />

(4038,4040).<br />

Das LEM hat ein CAMAC-Zähler-T<strong>im</strong>er-System spezifiziert<br />

(4028, 4035, 4036, 4037) <strong>und</strong> mit der Studiengruppe<br />

Nukleare Elektronik <strong>und</strong> dem Ausschuß<br />

Koppelelektronik abgest<strong>im</strong>mt. Aus der Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie gingen einige CAMAC-Zähler­<br />

Prototypen hervor, die einem Vortest unterzogen<br />

wurden (Abb. 1). Dazu war die Erstellung eines Impulsgenerators<br />

<strong>und</strong> der Aufbau eines Testeinschubs<br />

für den CAMAe-Datenweg erforderlich. Ein CAMAC­<br />

Zähler-T<strong>im</strong>er-Aufbau mit Handsteuerung <strong>und</strong> Groß·<br />

anzeige (4027) wurde auf der Ausstellung der Deutschen<br />

Physikalischen Gesellschaft "Physik <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent"<br />

in Hannover <strong>und</strong> auf der CAMAC-Geräte-Ausstellung<br />

während der ESONE-Jahreskonferenz in<br />

Genf gezeigt.<br />

225


---- Großanzeige<br />

----T<strong>im</strong>er 2<br />

---- Overflow-Driver 2<br />

~--- Inhi bit - Driver 2<br />

Zähler 2<br />

Dual- BCD- Wandler'<br />

Manual Dataway Controller'<br />

Test -Impulsgenerator'<br />

CAMAC - Crate<br />

Verkabelung wurde x.l. entfernt<br />

Abb. 1:<br />

CAMAC-Zähler-T<strong>im</strong>er-System <strong>im</strong> Testalljball<br />

1 LEM-Entwicklungen<br />

2 LEM-Spexifikationen<br />

Für das IEKP wurde die rechnergeflihrte Elektronik<br />

für die Magnetfeldmeßapparatur fertiggestellt <strong>und</strong> in<br />

Betrieb genommen.<br />

Um das CAMAC-System auch anderen Exper<strong>im</strong>entatoren<br />

<strong>und</strong> einer größeren Zahl von Industriefirmen<br />

zugänglich zu machen, wurde in Zusammenarbeit mit<br />

der Schule für Kerntechnik ein dreitätiger Kurs durchgeführt,<br />

der sowohl von Industriefirmen als auch von<br />

Exper<strong>im</strong>entatoren sehr rege besucht worden ist<br />

(4033,4034).<br />

Für das <strong>im</strong> Jahre 1969 aufgebaute Hochenergiephysik-Exper<strong>im</strong>ent<br />

des IEKP am CERN wurde zur Ergänzung<br />

der CAMAC-Elektronik ein CAMAC-Befehlsgeber<br />

<strong>und</strong> eine Tally-Stanzer-Steuerung für Notbetrieb<br />

bei Ausfall des Rechners entwickelt, gebaut <strong>und</strong> in<br />

Betrieb genommen.<br />

23/66/11 Elektronik für Halbleiter-Detektoren<br />

Im ESONE-Komitee wurde unter der Federführung<br />

des LEM weiterhin an den Spezifikationen für die<br />

analogen Signale <strong>im</strong> Rahmen der Analog Signal Working<br />

Group mitgearbeitet.<br />

Für das IAK wurde für ein Neutronen-Spektrometer<br />

ein Spezial-Vorverstärker für Helium 3 -Zählrohre entwickelt<br />

<strong>und</strong> gebaut. Der Vorverstärker mußte ein sehr<br />

geringes Eigenrauschen haben, damit der Gamma­<br />

Untergr<strong>und</strong> einwandfrei von den Neutronen getrennt<br />

werden konnte. Bei der Entwicklung wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem IAK erkannt, daß durch neue<br />

elektronische Bauelemente eine wesentliche Vereinfachung<br />

<strong>und</strong> Verbesserung der bestehenden Meßapparatur<br />

möglich ist, die gegebenenfalls später für Versuche<br />

am Hochflußreaktor in Grenoble realisiert werden<br />

sollen.<br />

Für das IRCh <strong>und</strong> das IHCh wurden einige Umbauten<br />

<strong>und</strong> Anpassungen an neue Meßapparaturen vorgenommen.<br />

23/66/12 Schnelle Elektronik <strong>und</strong> Impulstechnik<br />

Für das IStC wurde eine Klystron-Frequenz-Meßanordnung<br />

mit magnetabhängiger Druckerausgabe zur<br />

Ergänzung eines bestehenden Elektronen-Spin-Resonanz-Meßplatzes<br />

erstellt. Außerdem wurde für eine<br />

Elektronen-Spin- Resonanz-Meßanordnung ei n Spe-<br />

226


zial-Bestrahlungs-Resonator entwickelt <strong>und</strong> gebaut,<br />

der die Bestrahlung der Probe mit Elektronen <strong>und</strong> die<br />

Messung des Signals gleichzeitig ermöglicht <strong>und</strong> damit<br />

die ESR-Messung kurzlebiger freier Radikale. An dieser<br />

Apparatur wurden auch die zur Durchflußkontrolle<br />

erforderlichen Glashähne mit einer entsprechenden<br />

Fernbedienung versehen (4032).<br />

In Zusammenarbeit mit dem IMF wurde ein Präzisions-Wanddickenmeßgerät<br />

zur Messung der Wandstärke<br />

von Edelstahlrohren mit Durchmessern zwischen<br />

4 <strong>und</strong> 10 mm <strong>und</strong> Wandstärken zwischen 0,2<br />

<strong>und</strong> 2 mm entwickelt. Wegen der geforderten Genauigkeit<br />

waren die bisherigen Meßgeräte nicht anwendbar,<br />

so daß ein neuartiges Gerät nach dem Prinzip<br />

der Ultraschall-Resonanz-Meßverfahren erstellt<br />

worden ist. Der Versuchsaufbau wurde einem eingehenden<br />

Test unterzogen, bei dem sich zeigte, daß bei<br />

den z. Z. am meisten interessierenden Edelstahlrohren<br />

mit 0,4 mm Wandstärke <strong>und</strong> 6 mm Durchmesser eine<br />

Meßgenauigkeit für die Wandstärke von 1 11m erreicht<br />

werden konnte. Mit der Meßapparatur lassen sich die<br />

systematischen Abweichungen in der Wand stärke, die<br />

von der Herstellung des Rohres kommen, nachweisen.<br />

Von dem Gerät wird z. Z. ein Prototyp erstellt.<br />

23/66/2 Meß- <strong>und</strong> Regelungstechnik<br />

23/66/27 Hüllenüberwachung von Reaktorbrennelementen<br />

Für das Projekt Schneller Brüter wurden die Arbeiten<br />

am Hüllenschaden-Dampfkreislauf (HSD-Loop) <strong>im</strong><br />

FR 2 fortgesetzt. In dem Kreislauf befanden sich<br />

Brennstäbe mit Testschäden von 1 mm 2 Größe. Als<br />

wesentliches Ergebnis der Arbeiten ist neben den<br />

Spaltprodu kt-Spektren bei versch iedenen Schadens<strong>und</strong><br />

Brennstoff-Arten ein Verfahren zu nennen, das<br />

die Schadensbeurteilung bei Brennelementschäden<br />

verbessert. Aus der Gestalt des Spektrums können<br />

Kriterien zur Unterscheidung von Brennstoff- <strong>und</strong><br />

Plenumschäden abgeleitet werden. Ferner konnten<br />

die Kenntnisse über das Verhalten defekter Brennelemente<br />

erweitert werden (4031, 4041).<br />

Die weiteren Arbeiten beschäftigten sich mit der<br />

Hüllenüberwachung an natriumgekühlten Reaktoren.<br />

Mit einem Rechnerprogramm wurden Rechnungen für<br />

die Neutronen-Moderation zur Auslegung eines Monitors<br />

flir verzögerte Neutronen durchgeführt; Parameter<br />

waren Moderatormaterial <strong>und</strong> Geometrie<br />

(Abb.2).<br />

l\<br />

["1.]<br />

t<br />

10<br />

Moderator<br />

Zählrohr<br />

~~+--linienque He<br />

Graphit; b = 80 cm<br />

raphit; b =40cm<br />

0,1-!---,.------.---,--,---,.---------,---------,.-<br />

o 2 4 6 8 10 15 20<br />

-- a f5:mJ<br />

Abb.2:<br />

Berechl1etes Al1sprechverhaltel1<br />

1) eil1es MOl1itors für Neutrol1el1<br />

der pr<strong>im</strong>ärel1 kil1etisehen<br />

Energie 300 ke V (1) =<br />

Zahl der Zähirohri111pulselZahi<br />

der emittierten Neutrol1el1).<br />

Variable sil1d: Moderatorsubstal1z,<br />

Quadergröße b ul1d Abstal1d<br />

a VOI1 der Grel1zfläche<br />

des Zählrohrs zur Liniel1quelle<br />

aufder Quaderoberfläche.<br />

227


In Zusammenarbeit mit IRB <strong>und</strong> IRCh wurde das<br />

Konzept für einen Natrium-Prüfkreislauf erstellt.<br />

Bei der Inbetriebnahme des HDR war technische Unterstützung<br />

für die Inbetriebnahme der vom LEM<br />

konzipierten Hüllenüberwachungsanlage erforderlich.<br />

Am HDR konnte wiederum die Leistungsfähigkeit<br />

einer Hüllenüberwachungsanlage nach dem Prinzip der<br />

Präzipitation in einem wassergekühlten Reaktor gezeigt<br />

werden. Die Versuchsergebnisse am HDR zeigten<br />

deutlich, daß eine automatische Hüllenüberwachungsanlage<br />

für einen Reaktor aus betrieblichen<br />

Gründen wesentliche Vorteile bietet gegenüber einer<br />

dort ebenfalls vorhandenen handbetriebenen Anlage.<br />

23/67/21 Entwicklung von Spezialanlagen<br />

In Zusammenarbeit mit ASS wurde die Instrumentierung<br />

des meteorologischen Meßmastes abgeschlossen.<br />

Von 72 verschiedenen Meßstelien werden die analogen<br />

bzw. digitalen Meßwerte den entsprechenden<br />

elektronischen Meßeinrichtungen in der Warte zugeführt<br />

<strong>und</strong> von einem Klein-Rechner erfaßt <strong>und</strong> vorverarbeitet.<br />

Wegen des hohen Datenanfalls <strong>und</strong> zur Weiterverarbeitung<br />

wird die Anlage an die DVZ angeschlossen.<br />

Das Hauptproblem bei der Einrichtung des<br />

meteorologischen Meßmastes war die Eichung der<br />

Temperatur- <strong>und</strong> Temperaturdifferenz-Meßstellen, da<br />

die Temperaturmessung auf O,Ol°C genau erfolgen<br />

muß. Einige der verwendeten Gebertypen haben bisher<br />

noch nicht mit qualifizierter Elektronik <strong>und</strong><br />

einem Computer zusammengearbeitet, so daß sowohl<br />

wegen der Zuverlässigkeit als auch wegen der Genauigkeit<br />

ein ige Zusatzentwicklungen vorgenommen<br />

werden mußten (3810). Die Betriebsprogramme sind<br />

fertiggestellt, der Probelauf der Meßmast-lnstrumentierung<br />

ist abgeschlossen.<br />

Für das IMF wurde eine spezielle Bestrahlungseinrichtung<br />

für das Zyklotron entwickelt, um bei der<br />

Bestrahlung von Materialproben mit Alphastrahlen<br />

den Strahl des Zyklotrons besser ausnutzen zu können.<br />

Die Anlage ist flir jede bekannte Probenform <strong>und</strong><br />

jede gewünschte Bestrahlungsintensität einstellbar. Sie<br />

ist <strong>im</strong> wesentlichen fertiggestellt <strong>und</strong> befindet sich in<br />

der Erprobung.<br />

Bei der vom LEM für das IAR erstellten Stoßstromanlage<br />

wurde die Meßwertverarbeitung für Entladezeiten<br />

bis 500 ms erweitert.<br />

Diese längeren Zeiten wurden durch Zuschalten einer<br />

Spule mit einer Induktivität von 47 mH in den Entladekreis<br />

<strong>und</strong> die Anwendung der Crowbar-Schaltung<br />

erreicht. Durch die zusätzliche Induktivität wurde die<br />

Stromamplitude von 270 kA auf 1,5 kA herabgesetzt<br />

(4030).<br />

Für das IAR wird eine automatische U0 2 -Probenheizung<br />

entwickelt <strong>und</strong> gebaut, die leistungsgeregelt<br />

bis 5 kW arbeitet. Die Automation ist erforderlich,<br />

damit bei der Aufheizung verschiedener benachbarter<br />

Stäbe durch eine entsprechende elektronische Regelschaltung<br />

alle auf die gleiche Temperatur gebracht<br />

werden können <strong>und</strong> die gegenseitige Aufheizung nicht<br />

von Hand ausgeregelt werden muß. Die Entwicklung<br />

ist abgeschlossen. der Bau der Anlage hat begonnen.<br />

Abb.3:<br />

Mikrocoulometer zur coulometrischen<br />

Oxidation<br />

<strong>und</strong> Reduktion von Uran<strong>und</strong><br />

Transuran- Verbindungen<br />

<strong>im</strong> Mikrogrammbereich.<br />

Die Zellström e liegen zwischen<br />

10 nA <strong>und</strong> 60 mA,<br />

der Integrator arbeitet <strong>im</strong><br />

Bereich von 10- 4 C/V bis<br />

10- 1 C!v.<br />

228


Für das IM F wurde an der Messung der kinetischen<br />

Energie eines Hochgeschwindigkeitskolbens zur Verdichtung<br />

technischer Pulver gearbeitet. Die dazu erforderliche<br />

Meßapparatur wurde aufgebaut <strong>und</strong> in Betrieb<br />

genommen, die ersten Energiemessungen in Luft<br />

<strong>und</strong> Vakuum durchgeführt.<br />

23/67/22 Entwicklung von Sondermeßgeräten<br />

Für das IHCh wurden Exper<strong>im</strong>ente zur Temperaturmessung<br />

an einem Effusionstiegel durchgeführt <strong>und</strong><br />

eine Studie für die Lösung dieses Problems erstellt.<br />

Ebenfalls für das IHCh wurde ein Polarograph entwickelt<br />

<strong>und</strong> gebaut. Die elektronische Schaltung<br />

konnte nach Erprobung der Filter fertiggestellt werden.<br />

Ein zweiter vereinfachter Plarograph soll aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Entwicklungen für die ln-li ne-I nstrumentierung<br />

gebaut werden.<br />

Der 1969 entwickelte 150-Ampere-Potentiostat wurde<br />

einer eingehenden Funktionsprüfung <strong>im</strong> IHCh unterzogen.<br />

Für die Heißen Zellen <strong>im</strong> IHCh wurde ein fernbedienter<br />

Pipetter zur Durchführung von Titrationen entwickelt.<br />

Der mechanische Teil des Gerätes ist fertiggesteIlt.<br />

Für den elektronischen Teil muß wegen Kapazitätsmangels<br />

eine Firma gef<strong>und</strong>en werden, die mehrere<br />

Geräte nach LEM-Spezifikationen baut.<br />

1969 wurde eine Lizenz für den Bau des <strong>im</strong> LEM<br />

entwickelten Microcoulometers (Abb. 3) vergeben.<br />

Diese Geräte wurden 1970 ausgeliefert <strong>und</strong> <strong>im</strong> LEM<br />

getestet. Sie sind z. Z. bei der Physikalisch-Technischen<br />

B<strong>und</strong>esanstalt in Braunschweig, bei EURATOM<br />

in Karlsruhe <strong>und</strong> <strong>im</strong> Institut für Materialuntersuchung<br />

in Berl in in Benutzung neben den Geräten, die für das<br />

IHCh bestellt wurden.<br />

Für das IHCh wurden außerdem mehrere Netzgeräte<br />

fur spezielle Anwendungsfälle entwickelt, gebaut <strong>und</strong><br />

an die Geräte bzw. Anlagen angeschlossen.<br />

Für ADB wurde ein Tropfenzählgerät mit neuen elektrischen<br />

<strong>und</strong> elektromechanischen Teilen versehen<br />

<strong>und</strong> dadurch wesentlich verbessert.<br />

23/68/23 Reparatur <strong>und</strong> Wartung<br />

Im Jahre 1970 wurden 540 Reparaturen ausgeführt,<br />

die zusammen mit den Wartungen von Geräten <strong>und</strong><br />

Anlagen sowie der Herstellung von 427 gedruckten<br />

Schaltungen<br />

bei den Akademikern<br />

bei den Ingenieuren<br />

bei den sonstigen Mitarbeitern<br />

der Kapazität des LEM in Anspruch nahmen.<br />

8,0 %,<br />

37,4 %u.<br />

26,0 %<br />

229


VERÖFFENTLICHUNGEN DES<br />

IM JAHRE 1970<br />

LEM<br />

3810 HUEBSCHMANN, W.; LENHARDT, H.<br />

Best<strong>im</strong>mung der dynamischen Eigenschaften<br />

eines Schalenstern-Anemometers.<br />

KfK-1250 (Juli 70)<br />

4027 OTTES, J.<br />

Code-Umsetzer<br />

Elektronik, 19(1970) S.73-78<br />

KfK-1285 (Maerz 70)<br />

4028 OTTES, J., TRADOWSKY, K.<br />

Spezifikation des CAMAC-25-MHz-Zaehler-Moduls<br />

Typ LEM-52/1.1.<br />

KfK-1184 (Juni 70)<br />

4029 TRADOWSKY, K.<br />

CAMAC - Ein System rechnergefuehrter<br />

Elektronik. Prinzip <strong>und</strong> Anwendungen.<br />

KfK-1241 (Juli 70)<br />

4030 WILL, f.<br />

Die Messung grosser Stossstroeme.<br />

KfK-896 (August 70)<br />

4031 JACOBI, S., RAUTENBERG, I., BEITNER, H.,<br />

GOLLY, 101.; KUJATH, U., LINK, M.; PERINIC, 0.;<br />

REMMEL, f., SCHMIDT, T., SCHMITZ, G.,<br />

SCHNEIDER, R.<br />

Der Huellenschaden-Dampfkreislauf (HSD-Loop).<br />

KfK-1255 (August 70)<br />

4032 MUF,LLER, O.<br />

Ein Resonator fuer die<br />

X-Band-Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie<br />

zur gleichzeitigen Messung <strong>und</strong><br />

F.lektronenbestrahlung der Probe.<br />

KfK-1285 (September 70)<br />

4033 TRADOWSKY, K.<br />

CAMAC - Ein System rechnergefuehrter<br />

Elektronik. Bericht ueber den ersten<br />

CAMAC-Kurs in der Schule fuer Kerntechnik in<br />

Karlsruhe.<br />

Atomwirtschaft - Atomtechnik, 15(1970)<br />

S.394-95<br />

40 34 TRADOWSKY, K.<br />

CAMAC - Ein System rechnergefuehrter<br />

Elektronik.<br />

Internationale Elektronische R<strong>und</strong>schau,<br />

24(1970) S.256-58<br />

4035 TRADOWSKY, K.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Ueberlegungen zur<br />

D<strong>im</strong>ensionierung eines Zaehler-T<strong>im</strong>er-Systems.<br />

KfK-Ext. 22/70-1 (Oktober 70)<br />

4036 OTTES, J.; TRADOWSKY, K.<br />

Spezifikation des CAMAC-25-MHz-Zaehler-Moduls<br />

Typ LEM-52/1.3.<br />

KfK-Ext.22/70-2 (Oktober 70)<br />

4037 OTTES, J.; TRADOWSKY, K.<br />

Spezifikationen fuer den ~AMAC-T<strong>im</strong>er-Modul<br />

Typ LEM-52/2.4 <strong>und</strong> den CAMAC-Inhibit­<br />

OverfloW-Driver Typ LEM-52/3.2.<br />

KfK-Ext.22/70-3 (Oktober 70)<br />

4038 HEEP, 101., OTTES, J., TRADOWSKY, K.<br />

Erzeugung <strong>und</strong> Auswertun. er Q- <strong>und</strong> L-Signale<br />

<strong>im</strong> CAMAC-System in Verb og mit einem<br />

Statusregister.<br />

KfK-Ext .22/70-4<br />

4039 OTTES, J.<br />

CAMAC - Ein<br />

Elektronik.<br />

Elektronik, 19(1970) S.335-38 u. 387-89<br />

4040 HEEP, 101.; OTTES, J.; TRADOWSKY, K.<br />

Erzeugung <strong>und</strong> Auswertung der Q- <strong>und</strong> L-Signale<br />

<strong>im</strong> CAMAC-System in Verbindung mit einem<br />

Statusregister. Erweiterte fassung.<br />

KfK-Ext.22/70-5<br />

4041 GOLLY, 101.; JACOBI, S.<br />

Kriterien zur Unterscheidung von Brennstoff<strong>und</strong><br />

Plenumschaeden an Reaktorbrennelementen.<br />

KFK-1348 (Im Druck)<br />

4042 TRADOWSKY, K.<br />

Zukunftssichere Rechnerfuehrung durch CAMAC.<br />

Die Elektrische Ausruestung, 11(1970) H.6,<br />

S.15-19<br />

4043 ESONE COMITTEE<br />

CAMAC - Organisation of Multl-Crate Systems<br />

Specificatlon of the Branch Highway and CAMAC<br />

Crate Controller Type A. ESONE Comittee.<br />

EUR 4600e (<strong>im</strong> Druck)<br />

4341 JACOBI, S.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zum Nachweis<br />

kleiner Spaltproduktmengen in radioaktiven<br />

fluessigkeiten.<br />

OS 1 902 945 (20.8.1970)<br />

4342 JACOBI, S.<br />

Vorrichtung Zum Abtrennen von In gas- oder<br />

dampffoermlgen Medien enthaltenen<br />

Spaltprodukten.<br />

OS 1 902 943 (20.8.1970)<br />

230


Im Vordergr<strong>und</strong> der Tätigkeit der Medizinischen Abteilung (Leitung Dr. Möhrle)<br />

steht neben der rein werksärztlichen Betreuung die stmhlenschutzärztliche Oberwachung<br />

aller innerhalb des Kernforschungszentrums Beschäftigten. Hierzu gehören<br />

u. a. die laufenden halbjährlichen bzw. jährlichen Strahlenschutzuntersuchungen<br />

gemäß der 7. SSVO sowie routinemäßige Inkorporationskontrollen in Form von<br />

Ausscheidungsanalysen bei allen denjenigen beruflich strahlenexponierten Personen)<br />

die vorwiegend mit weichen ß-Strahlern oder mit a-Strahlern) insbesondere Plutonium<br />

<strong>und</strong> Transplutoniumelementen umgehen. Der Medizinischen Abteilung obliegt<br />

weiter die ärztliche Versorgung <strong>und</strong> Behandlung bei unfallbedingter externer Strahlenbelastung)<br />

Personenkontamination) W<strong>und</strong>kontamination <strong>und</strong> Inkorporation.<br />

24<br />

Medizinis[he<br />

Abteilung<br />

(Med)<br />

In der Medizinischen Abteilung waren am 37.72. 70 drei Akademiker <strong>und</strong> 79 weitere<br />

Mitarbeiter beschäftigt. Davon arbeiten drei Akademiker <strong>und</strong> ein sonstiger Mitarbeiter<br />

an Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaufgaben.<br />

24/70/3 Radiochirurgie<br />

(Dr. Ohlenschläger)<br />

Auf dem Gebiet der W<strong>und</strong>ausmessung mittels eines<br />

W<strong>und</strong>sondendetektors wurden mit der Industrie Verhandlungen<br />

geführt.<br />

Die für die medizinischen Belange geforderten Kriterien<br />

einer solchen Meßsonde) hohe Nachweisempfindlichkeit<br />

für a-Strahler <strong>im</strong> low-Ievel-Bereich, genaue<br />

Lokalisation der Aktivität) kleiner Sondendurchmesser<br />

(2 - 3 mm) <strong>und</strong> Sterilisierbarkeit der Sonde<br />

führten zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Industrie.<br />

Die angebotenen Detektoren entsprachen<br />

nicht dem geforderten Maßstab.<br />

Es wird daher angestrebt, in Ermangelung eines geeigneten<br />

industriellen Angebots in Zusammenarbeit mit<br />

der Industrie einen für radiochirurgische Maßnahmen<br />

geeigneten W<strong>und</strong>sondendetektor zu entwickeln.<br />

24/70/5 Inkorporationsüberwachung durch<br />

Ausscheidungsanalysen<br />

(Dr.Schieferdecker)<br />

Das Toxikologische Labor führte <strong>im</strong> Berichtsjahr insgesamt<br />

4498 Ausscheidungsanalysen (Urin) FaecesL<br />

davon 1 658 Analysen auf a-Strahler aus, von denen<br />

67 % auf Verlangen von Fremdinstitutionen<br />

(Euratom) Alkem, Nukem, GWK) ausgeführt wurden.<br />

769 Personen wurden allein auf Plutoniuminkorporation<br />

überwacht, wovon 517 auf Fremdfirmen entfallen.<br />

Die gegenüber dem Vorjahr stark erhöhte Zahl von<br />

Ausscheidungsanalysen wurde notwendig, weil die<br />

GWK ihre aktiven Arbeiten <strong>im</strong> Jahr 1970 aufnahm<br />

<strong>und</strong> die laufenden Wartungsarbeiten bei den Schwerwasserreaktoren<br />

wegen des steigenden Tritiumgehalts<br />

des D 2 0 unter sorgfältigerer Strahlenschutzkontrolle<br />

als bisher ausgeführt werden.<br />

Die a-Analysen wurden <strong>im</strong> Berichtsjahr routinemäßig<br />

zusätzlich durch a-Spektrometrie ausgewertet, wobei<br />

es sich zeigte, daß ein Teil der Proben das natürlich<br />

vorkommende Po-210 enthält (4024).<br />

Zur arbeitsmedizinischen überwachung von Beschäftigten<br />

des Zentrums wurde eine Nachweismethode<br />

ausgearbeitet, mit der eine Inkorporationskontrolle<br />

auf Trichloräthylen möglich wird. Die Nachweisgrenze<br />

des Verfahrens liegt bei 1 IJ.g Trichloräthylenj<br />

24-h-Urin, die max<strong>im</strong>al zugelassene Konzentration<br />

liegt bei 75 IJ.gj24-h-Urin.<br />

Das Toxikologische Labor verfügt somit über erprobte<br />

Analysenverfahren zum Nachweis von Hg, Trichloräthylen,<br />

H-3, C-14, Po-210, Th, U, Pu, Am, Cm <strong>und</strong><br />

Cf <strong>im</strong> Urin.<br />

Zur schnelleren Berechnung der Körperdosen infolge<br />

Tritiuminkorporationen wurde ein Rechenprogramm<br />

für eine programmierbare Rechenmaschine (Diehl­<br />

Combitron) aufgestellt, mit dem der Arbeitsaufwand<br />

verkürzt werden konnte. Aus einer Reihe von Urinanalysen<br />

lassen sich auf diese Weise die empfangenen<br />

Ganzkörperdosen errechnen, die dann zu den äußeren<br />

Strahlungsdosen addiert werden.<br />

231


VERÖFFENTLICHUNGEN DER MED<br />

IM JAHRE 1970<br />

3816 KIEFER, H.; MOEHRLE, G.<br />

Erfahrungen bel Zwlschenfaellen mit<br />

Transuranen.<br />

EUR-4612d-f-e: Strahlerisehutzprobleme be<strong>im</strong><br />

Umgang mit Transuranelementen. Seminar.<br />

Karlsruhe, 21.-25.September 1970 (1971)<br />

S.585-92<br />

4022 MOEHRLE, G.; SCHIEFERDECKER, H.<br />

Inkorporationsrisiken <strong>und</strong> deren Abschaetzung.<br />

Der Radiologe, 10(1970) S.381-85<br />

40 ENSCHlAEGER, L.<br />

1e-Hllfe-Massnahmen bel Strahlenunfaellen<br />

besonderer Bel"uecks icht l'gung rad loakt I v<br />

mlnierter Verletzungen.<br />

raxls, 16(1970) S.236-41<br />

311 (Juli/August 70)<br />

4024 SCHIEFERDECKER, H.<br />

Nachweis von Transuranelementen <strong>im</strong><br />

pCi-Bereich.<br />

Mlkroch<strong>im</strong>lca Acta (<strong>im</strong> Druck)<br />

4025 OHLENSCHLAEGER, L.<br />

Chirurgische Versorgung der mit a-Aktlvltaet<br />

kontamlnler1en Verletzung.<br />

EUR-4612d-f-e: Strahlenschutzprobleme beIm<br />

Umgang mit Tran9uranelementen. Seminar.<br />

Karlsruhe, 21.-25.September 1970 (1971)<br />

S.563-72<br />

4026 SCHIEFERDECKER, H.<br />

Ausscheidungsanalysen Im Hinblick auf<br />

Transurane.<br />

EUR-4612d-[-e: Strahlenschutzprobleme be<strong>im</strong><br />

Umgang mit Transuranelementen. Seminar.<br />

Karisruhe, 21.-25.September 1970 (1971)<br />

S.515-29<br />

232

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