17. Zeitung, Ausgabe Juli 2008 - IG-Milch
17. Zeitung, Ausgabe Juli 2008 - IG-Milch
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<strong>Ausgabe</strong> 17 / <strong>Juli</strong> <strong>2008</strong> 13<br />
Am 26. Mai wurde in Deutschland vom<br />
BDM der <strong>Milch</strong>lieferstopp ausgerufen. Sofort<br />
noch während der Kundgebung hat<br />
Helmut Hiller den Präsident der Vorarlberger<br />
Landwirtschaftskammer und Vorsitzender<br />
des Österreichischen <strong>Milch</strong>ausschuss<br />
per Handy von der neuen Situation informiert,<br />
damit er und seine Organisationen<br />
alles veranlassen konnten, die noch nie dagewesene<br />
bäuerliche Solidarität zu unterstützen.<br />
Umso mehr waren wir enttäuscht<br />
als dann am Freitag, dem 30. Mai kein Wort<br />
zum Thema <strong>Milch</strong> und die wie ein Flächenbrand<br />
europaweite Solidaritäts Aktion Lieferstopp<br />
berichtet wurde. Hier wurde mutwillig<br />
und vorsätzlich aktuelle Information<br />
den Vorarlberger Bäuerinnen und Bauern<br />
vorenthalten.<br />
In Österreich beteiligten sich mehr als<br />
15.000 <strong>Milch</strong>lieferanten und aber nur<br />
rund 20 Lieferanten aus Vorarlberg wobei<br />
sich die Landwirte von Möggers ab der<br />
1. Stunde beinahe geschlossen beteiligten.<br />
Für die Entschlossenheit und das Durchhaltevermögen<br />
und die beispielhafte Solidarität<br />
aller Beteiligten gebührt Dank und<br />
Anerkennung. Als die 1. Lieferanten der<br />
Vorarlberg-<strong>Milch</strong> sich am Lieferstop beteiligten,<br />
erhöhte die Vorarlberg-<strong>Milch</strong> den<br />
<strong>Milch</strong>preis zum 1. Juni um 2,5 Cent als<br />
Vorleistung und ohne Zusage des Handels,<br />
für jene Lieferanten die sich nicht am Lie-<br />
Ein bewährtes Prinzip der Vorarlberger Agrar Politik:<br />
Teile und herrsche!<br />
ferstopp beteiligten. Das ist ein klarer Solidaritätsbruch<br />
gegen <strong>Milch</strong>bäuerinnen und<br />
<strong>Milch</strong>bauern in Europa.<br />
Zum Zeitpunkt des Lieferstopp fanden in<br />
Wien Gespräche zwischen der Spitze der<br />
LWK und der großen Handelsketten statt,<br />
wobei der Handel keine Preiserhöhung in<br />
Aussicht stellte.<br />
Damit hat die Landwirtschaftskammer als<br />
Interessensvertretung klar bewiesen, dass<br />
sie nicht gewillt ist mit Europas <strong>Milch</strong>bauern<br />
eine Anbietermacht zu formieren, um<br />
der erdrückenden Nachfrage - Macht des<br />
Handels wirksam und auf Augenhöhe gegenüber<br />
zu stehen. Die Entwicklung des<br />
Vorarlberger <strong>IG</strong>-<strong>Milch</strong> Teams war und ist<br />
dem Vorarlberger Landwirtschaftskammer-<br />
Präsidenten Josef Moosbrugger ein Dorn im<br />
Auge, wohl deshalb wurden die Beiträge<br />
und Berichte der <strong>IG</strong>-<strong>Milch</strong> in der Vorarlberger<br />
Landwirschaftskammer-<strong>Zeitung</strong> Ländle:<br />
zenzuriert, abgeändert und aus dem Zusammenhang<br />
gerissen.<br />
Eine ehrliche und konstruktive Zusammenarbeit<br />
wurde nicht angenommen. Wir<br />
fordern desshalb den Präsidenten und den<br />
Bauernbund auf, in Zukunft an diesem Seil<br />
kräftig zu ziehen aber natürlich auf Seite<br />
der Bauern.<br />
Herr Präsident denke stets daran Ehrlichkeit<br />
und Transparenz schaffen Vertrauen und<br />
nur Vertrauen schafft Solidarität.<br />
Weltmilchnacht<br />
Bei der Salzburger „Weltmilchnacht“, der<br />
traditionellen Veranstaltung der Alpenmilch<br />
rund um den Weltmilchtag am 1. Juni haben<br />
heuer Seekirchner <strong>Milch</strong>bauern ihren<br />
Protest gegen schlechte <strong>Milch</strong>preise kundgetan.<br />
Symbolisch wurde <strong>Milch</strong> in den<br />
„Swimming-Pool“ geschüttet und daraufhin<br />
die Frage gestellt: Sollen wir mit der <strong>Milch</strong><br />
baden gehen?<br />
Aus den Salzburger Nachrichten:<br />
Schlag<br />
06.06.<strong>2008</strong> | SN<br />
Vergangenen Freitag fand die Weltmilchnacht<br />
statt. Ein Fest der Ästhetik, das wegen<br />
der schönen Bilder vor allem Leute anzieht,<br />
Protestierende <strong>Milch</strong>bauern aus Seekirchen<br />
machten bei der Weltmilchnacht<br />
auf ihre Situation aufmerksam.<br />
die gern fotografieren (siehe Seite 12). Dass<br />
auf dem <strong>Milch</strong>markt nicht alles eitel Wonne<br />
ist, ließen einige Zeitgenossen außerhalb<br />
des Mirabellgartens vermuten. „Mit<br />
der <strong>Milch</strong> baden gehen?“ oder „Handel<br />
stiehlt uns unseren Lohn“, stand da abseits<br />
der Party zu lesen.<br />
Eine stille Mahnwache, die bei etwas an<br />
den Tag gelegter Ignoranz noch übersehen<br />
werden konnte. Ganz andere Bilder flimmerten<br />
Anfang der Woche über die Bildschirme.<br />
Bauern, die ihre <strong>Milch</strong> achtlos<br />
in den Kanal schütten oder werbewirksam<br />
über ein Mühlrad Richtung Misthaufen laufen<br />
lassen. Was ist da los?<br />
Viele Bauern befinden sich im Lieferboykott.<br />
Sie wollen einen besseren Preis für ihr<br />
Produkt. Die Verarbeiter sagen, der <strong>Milch</strong>preis<br />
liege ohnedies um ein Drittel höher<br />
als vor einem Jahr. Der Handel wartet ab.<br />
Der Konsument wird zwischenzeitlich auf<br />
Käse aus Polen oder Frankreich ausweichen.<br />
Ob punktueller Protest wie dieser Früchte<br />
trägt, ist fraglich. Andererseits muss uns die<br />
Versorgung mit <strong>Milch</strong> aus der Region etwas<br />
wert sein. Und diese Bilder, die Salzburger<br />
Bauern mit ihrem Boykott produzieren,<br />
sind ein starkes Signal, das wohl nicht nur<br />
die Schreiberin dieser Zeilen ordentlich<br />
aufgerüttelt haben wird.<br />
Anmerkung Redaktion: Die Preiserhöhung<br />
der Vorarlberg-<strong>Milch</strong> wurde inzwischen<br />
wieder zurückgenommen!<br />
Mit der Preiszusage für Juni hat man Vorarlberger<br />
<strong>Milch</strong>lieferanten vom Streik abgehalten,<br />
war dann aber viel zu schwach, um<br />
das Geld auch beim Handel abzuholen.<br />
So durchbricht man die Solidarität österreichischer<br />
<strong>Milch</strong>bauern!<br />
Bericht Vorarlberg Online:<br />
„Vorarlberg-<strong>Milch</strong>“ hat<br />
<strong>Milch</strong>preis-Zuschlag zurückgenommen<br />
Schwarzach - Die Vorarlberger Großmolkerei-Genossenschaft<br />
„Vorarlberg <strong>Milch</strong>“<br />
hat den <strong>Milch</strong>preis-Zuschlag für die Bauern<br />
von 2,5 Cent/kg für 80 Prozent der angelieferten<br />
<strong>Milch</strong>menge nach einem Monat<br />
wieder zurückgenommen.<br />
Der Grund dafür ist, „dass der Handel den<br />
Preis nicht angehoben hat“, erklärte am<br />
Freitag Vorarlbergs Agrar-Landesrat Erich<br />
Schwärzler (V) gegenüber der APA. Es sei<br />
immer klar gewesen, dass es sich bei der<br />
Erhöhung - die im Juni Gültigkeit hatte - um<br />
eine Vorleistung gehandelt habe.<br />
„Vorarlberg-<strong>Milch</strong>“-Geschäftsführer Raimund<br />
Wachter hatte bei der Bekanntgabe<br />
der Anhebung des <strong>Milch</strong>preises für die Bauern<br />
Anfang Juni den Lebensmittelhandel<br />
aufgefordert, „in den nächsten Tagen mit<br />
uns konkrete Lösungen für gerechte <strong>Milch</strong>preise<br />
auszuarbeiten“. Reinhard Summer,<br />
Obmann der „Vorarlberg-<strong>Milch</strong>“, sagte am<br />
Freitag gegenüber ORF Radio Vorarlberg,<br />
dass „Vorarlberg-<strong>Milch</strong>“ auch keine Wundermaschine<br />
sei und sich nach den Marktgegebenheiten<br />
richten müsse.<br />
„Vorarlberg <strong>Milch</strong>“ verfügt etwa über 750<br />
Lieferanten. 2007 wurden in der Großmolkerei<br />
55 Mio. Kilogramm <strong>Milch</strong> verarbeitet,<br />
das entspricht rund 60 Prozent der Gesamtmenge<br />
in Vorarlberg.<br />
Der Unabhängige Bauernverband lädt ein<br />
zum<br />
Österreichischen<br />
Unabhängigen Bauerntag<br />
auf der Agrarmesse Wels<br />
am Mittwoch, den 3. September <strong>2008</strong><br />
ab 9:00 Uhr im Grieskirchner Festzelt<br />
Referenten 9:00 bis 11:00 Uhr zum Thema<br />
„Wie geht es mit der Landwirtschaft<br />
aus der Sicht der <strong>Milch</strong>viehhalter<br />
weiter!“<br />
Romuald Schaber, BDM<br />
Ewald Grünzweil, <strong>IG</strong>-<strong>Milch</strong><br />
Karl Keplinger, UBV<br />
Gutschein ermäßigte Eintrittskarte für die<br />
Welser Messe in dieser <strong>Zeitung</strong> auf Seite 11.<br />
office@ig-milch.at<br />
<strong>IG</strong>-MILCH AKTIONEN nnn