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0<br />

Populationsgröße, Wiederansiedelung und<br />

Konkurrenzverhalten von<br />

Pulsatilla oenipontana DALLA TORRE & SARNTHEIN<br />

DIPLOMARBEIT<br />

Institut für Botanik<br />

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />

Eingereicht bei:<br />

A.Univ.-Prof.<br />

Dr. Brigitta Erschbamer<br />

Eingereicht von:<br />

Romed Josef Unterasinger<br />

April 2002


1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 4<br />

2 Trockenrasen in Mitteleuropa 7<br />

2.1 Entstehung mitteleuropäischer Wiesen und Weiden 7<br />

2.2 Pflanzensoziologische Charakterisierung der Trockenrasen 7<br />

2.3 Bewirtschaftungsformen in Halbtrockenrasen 11<br />

2.3.1 Weiden 11<br />

2.3.2 Mahd 12<br />

2.4 Bedeutung und Gefährdungsgrad der Halbtrockenrasen 12<br />

3 Untersuchungsgebiete 16<br />

3.1 Geographische Lage der Wuchsorte 16<br />

3.2 Geologie 17<br />

3.3 Geomorphologie 20<br />

3.4 Klima 21<br />

3.5 Boden 27<br />

3.6 Potentielle und aktuelle Vegetation 28<br />

3.7 Untersuchungsgebiete im Detail 33<br />

3.7.1 Arzl 33<br />

3.7.1.1 Arzl / Naturschutzgebiet 33<br />

3.7.1.2 Arzl / Kapelle 35


2<br />

3.7.2 Rum 36<br />

3.7.2.1 Rum / Rechts 37<br />

3.7.2.2 Rum / Mitte 38<br />

3.7.2.3 Rum / Links 39<br />

3.7.2.4 Rum / Wald 39<br />

3.7.3 Thaur 40<br />

3.7.3.1 Thaur / Romediuskirche 41<br />

3.7.3.2 Thaur / Wald 41<br />

4 Methodik 42<br />

4.1 Auspflanzung im Naturschutzgebiet Arzl 42<br />

4.2 Populationsgröße 44<br />

4.2.1 Anzahl der Individuen aller Wuchsorte 44<br />

4.2.2 Individuen pro Fläche (Arealgröße) 44<br />

4.2.3 Triebe pro Individuum 44<br />

4.2.4 Blätter pro Trieb 45<br />

4.2.5 Blühtriebe und Blüten pro Individuum 45<br />

4.2.6 Früchte pro Blühtrieb 45<br />

4.2.7 Weitere Untersuchungen 46<br />

4.3 Dichteexperiment 47


3<br />

5 Ergebnisse 53<br />

5.1 Auspflanzung im Naturschutzgebiet Arzl 53<br />

5.2 Populationsgröße 55<br />

5.2.1 Anzahl der Individuen aller Wuchsorte 55<br />

5.2.2 Individuen pro Fläche (Arealgröße) 56<br />

5.2.3 Triebe pro Pflanze 57<br />

5.2.4 Blätter pro Trieb 59<br />

5.2.5 Blühtriebe und Blüten pro Individuum 60<br />

5.2.6 Früchte pro Blühtrieb 62<br />

5.3 Dichteexperiment 63<br />

5.3.1 1PU – 1BP 65<br />

5.3.2 1PU – 1PU5BP – 1PU10BP 66<br />

5.3.3 1BP – 5BP – 10BP 68<br />

5.5.4 5BP – 5BP1PU; 10BP – 10BP1PU 69<br />

5.3.5 1PU5BP – 1PU,5BP; 1PU10BP – 1PU,10BP 69<br />

6 Diskussion 70<br />

7 Zusammenfassung 86<br />

8 Abstract 89<br />

9 Literaturverzeichnis 89


4<br />

1 Einleitung<br />

Die Innsbrucker Küchenschelle, Pulsatilla oenipontana DT. et SARNTH., war bis um<br />

1900 im Großraum Innsbruck, vor allem nördlich davon, weit verbreitet (DALLA<br />

TORRE & SARNTHEIN 1909, GAMS 1967). Vereinzelte Vorkommen wurden auch<br />

südlich des Inns auf den „Mittelgebirgsterrassen“ von Aldrans, Lans und Ampass<br />

beschrieben (GAMS 1967) . Heute kommt sie nur mehr in kleinen Restbeständen an<br />

den süd- bis südostexponierten Hängen am Fuße des Karwendelgebirges zwischen<br />

640 und 750 m Meereshöhe in Innsbruck (Arzl) und östlich davon (zwischen Arzl und<br />

Rum bzw. in Thaur) vor und gehört somit zu den vom Aussterben bedrohten Arten<br />

(HOLZNER et al. 1986, NIKLFELD 1986). Die Flächen, in denen Pulsatilla<br />

oenipontana vorkommt, sind potentielles Waldgebiet und wurden im Laufe der<br />

Jahrhunderte vom Menschen durch extensive Bewirtschaftung in Halbtrockenrasen<br />

umgewandelt. Verbauung, Intensivierung der <strong>Land</strong>wirtschaft oder das Brachfallen<br />

dieser Flächen bewirkt eine enorme Gefährdung dieser Pflanze und der<br />

Gesellschaften, in denen sie vorkommt, da ohne eine entsprechende Pflege<br />

unweigerlich die Sukzessionsreihe zu einem Laubmischwald führen würde. Pulsatilla<br />

oenipontana stand bereits seit längerer Zeit im Mittelpunkt wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen, nachdem 1990 im Rahmen einer Lehrveranstaltung<br />

(ERSCHBAMER et al. unveröff.) die kritische Situation der Pulsatilla - Populationen<br />

aufgezeigt wurde.<br />

Im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes (GANAHL unveröff.) wurden<br />

Wachstumsdynamik und Vergesellschaftung der Innsbrucker Küchenschelle in<br />

Flächen mit unterschiedlicher Bewirtschaftung von 1994 bis 1996 untersucht. Ziel der<br />

Untersuchung war es, aufgrund einer genauen Kenntnis der Populationsdynamik<br />

geeignete Erhaltungsmaßnahmen für die Art bzw. für ihre Standorte zu definieren.<br />

Eine weitere Arbeit beschäftigte sich mit den Wachstumsraten ausgewählter Arten<br />

dieser Halbtrockenrasen (SCHERER 1998). Außerdem wurde die Diasporenbank<br />

dieser Flächen untersucht (ERSCHBAMER & SCHERER 1999). Die Resultate<br />

zeigten, dass einerseits Pulsatilla oenipontana die geringste Wachstumsrate aller<br />

untersuchten Pflanzen aufwies, andererseits keine Diasporenbank selbst in<br />

Beständen mit Pulsatilla oenipontana zu finden war. WINKLER et al. (1999) erstellten<br />

ein Modell, anhand dessen die Aussterbewahrscheinlichkeit der Innsbrucker<br />

Küchenschelle berechnet wurde. In der jüngsten Arbeit über Pulsatilla oenipontana


5<br />

untersuchte KNOLL (2000) blütenphänologische Parameter, um einen Vergleich mit<br />

Pulsatilla vulgaris anzustellen, die KRATOCHWIL (1988) am Kaiserstuhl studierte.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit war es:<br />

• Eine Inventarisierung der Restbestände von Pulsatilla oenipontana<br />

vorzunehmen, also die Gesamtpopulation anhand von Individuenzahl und<br />

Anzahl der Infloreszenzen pro Fläche zu erfassen, die Arealgrößen<br />

festzustellen und davon ausgehend den Gefährdungsgrad der Innsbrucker<br />

Küchenschelle abzuschätzen.<br />

• Die Populationsentwicklung von Pulsatilla oenipontana anhand ausgewählter<br />

Dauerflächen im Anschluss an die Arbeit von GANAHL (1994-1996, unveröff.)<br />

weiterzuverfolgen. Ein Teil der von GANAHL 1994 angelegten Dauerflächen<br />

konnten allerdings aufgrund intensiver Bewirtschaftung (Düngung mit Gülle)<br />

nicht mehr weiterverfolgt werden, da die Populationen erloschen waren. Da<br />

Dauerflächen für längerfristige Beobachtungen von Populationen nach<br />

BAKKER et al. (1996) allerdings von größter Wichtigkeit sind, wurden 1998<br />

neue Dauerflächen eingerichtet, um einen repräsentativen Einblick in die<br />

Entwicklung der Gesamtpopulation zu gewinnen. In diesen Dauerflächen<br />

könnte auch der Lebenszyklus sowie phänologische und morphologische<br />

Erscheinungen der Art durchgeführt werden.<br />

Da im gesamten Untersuchungsgebiet keine Keimlinge und Jungpflanzen zu finden<br />

waren, eine natürliche Verjüngung der Populationen also nicht stattzufinden schien,<br />

wurde untersucht, ob eine Auspflanzung erfolgreich durchgeführt werden könnte.<br />

Das Pflanzen von Jungexemplaren sollte die besonders störungsempfindliche<br />

Phase der Keimung im Gelände überspringen und einen Startvorteil gegenüber<br />

schneller wachsenden Arten, verschaffen. Die Ergebnisse dieser Auspflanzung<br />

sollten Auskunft über den Erfolg solcher Maßnahmen und methodische Vorschläge<br />

für künftige Pflanzungen erbringen.<br />

Beobachtungen im Gelände zeigten vor allem in ungemähten Flächen eine starke<br />

Vergrasung mit Brachypodium pinnatum. Brachypodium pinnatum ist ein<br />

mesomorphes Gras, das nach WAGNER (1972, in: ELLENBERG 1996) seine<br />

Nährstoffe unterirdisch speichert. Dadurch fördert beispielsweise das Brennen von<br />

Magerrasen Brachypodium pinnatum gegenüber anderen Arten (WILMANNS 1998),<br />

die ihre Überdauerungsorgane oberirdisch haben (z.B. Bromus erectus). Daher wird<br />

es auch nur im Jugendstadium von Schafen verbissen ELLENBERG (1996). In den


6<br />

von GANAHL ausgewiesenen Untersuchungsflächen spielt Brachypodium pinnatum<br />

entweder eine untergeordnete Rolle oder wird so dominant, dass es an manchen<br />

Stellen den alleinigen Aspekt bildet. Grund dafür ist die schlecht verwitternde,<br />

oberirdische Nekromasse des Vorjahrs (OBERDORFER 1994), die den gesamten<br />

treppig aufgebauten Hang zu bedecken vermag. Ein Austreiben der übrigen<br />

Trockenrasenarten und natürlich auch von Pulsatilla oenipontana scheint hier<br />

unmöglich zu sein. Im vitalen Zustand zählt Brachypodium pinnatum zu den<br />

Mittelgräsern, bleibt also in seiner Wuchshöhe deutlich hinter Bromus erectus zurück.<br />

BOBBINK & WILLEMS (1987) zeigten, dass Brachypodium pinnatum im<br />

Kalkmagerrasen über 80% der oberirdischen Biomasse erreichen kann und die<br />

Artenzahl in solchen Beständen um 50% zurückgeht. Langsam wachsende Arten<br />

werden damit völlig verdrängt. Diese Tatsachen stellten die Grundlage für ein<br />

Konkurrenzexperiment zwischen Brachypodium pinnatum und Pulsatilla oenipontana<br />

dar.<br />

• Wie verhält sich Pulsatilla oenipontana ohne Konkurrenz?<br />

• Wie reagiert sie auf Zusammenpflanzen mit Brachypodium pinnatum?<br />

• Wie wirken sich unterschiedliche Dichten von Brachypodium pinnatum auf<br />

Pulsatilla oenipontana aus?<br />

• Wie groß ist die intraspezifische Konkurrenz von Brachypodium pinnatum?


7<br />

2 Trockenrasen und Halbtrockenrasen in Mitteleuropa<br />

2.1 Die Entstehung der mitteleuropäischen Wiesen und Weiden<br />

Echte Trockenrasen (sog. Primärrasen) sind von Natur aus auf Standorte<br />

beschränkt, die für das Wachstum von Gehölzen, also Wald- und<br />

Gebüschformationen, zu trocken sind (WILMANNS 1998). Ihre Ausbildung kann nicht<br />

auf das Makroklima zurückgeführt werden, sondern auf das Meso- und Mikroklima.<br />

Es handelt sich hier um Standorte auf Felsbändern, Felsköpfen und flachgründigen<br />

Böden. Wälder bedeckten Mitteleuropa zu Beginn des Neolithikums. Erst als Folge<br />

der Bewirtschaftung durch den siedelnden Menschen sind waldfreie Standorte enorm<br />

ausgeweitet und offen gehalten worden (Sekundärrasen, Halbtrockenrasen)<br />

(PFADENHAUER 1993). Viele der heutigen Trocken- und Halbtrockenrasen haben<br />

sich vor allem durch Rodung von Wäldern und anschließender extensiver<br />

Weidenutzung oder Mahd herausgebildet ELLENBERG (1996). Die ersten Rodungen<br />

der Wälder schafften nur Ackerflächen. Als extensive Weide diente der Wald, der<br />

durch Verbiss und Holzeinschlag zum Niederwald wurde. Aus solchen Forstwiesen<br />

entstanden dann nach der erkannten Anwendungsmöglichkeit von Sicheln, die zuerst<br />

für die Getreideernte entwickelt worden waren, allmählich Wirtschaftswiesen.<br />

Wahrscheinlich ist, dass die erste „Grasernte“ in Forstwiesen im bloßen Entfernen<br />

einiger Arten für die Winterfutterbeschaffung bestand (KREEB 1983). Sichel und<br />

Sense, die dies systematisch und flächenhaft erreichen ließen, sind somit die direkte<br />

Ursache der Entstehung von Wiesen (WILMANNS 1998).<br />

2.2 Pflanzensoziologische Charakterisierung der Trockenrasen<br />

Als Halbtrockenrasen bzw. Kalkmagerrasen (Mesobromion) werden grundwasserund<br />

überschwemmungsfreie Trockenstandorte auf basisch verwitterndem Substrat<br />

bezeichnet, die als Wiese oder Weide genutzt werden. Im landwirtschaftlichen Sinn<br />

wird mager als „weniger als 35 dt/ha erntbare Trockenmasse produzierend“<br />

verstanden (WILMANNS 1998). Eine Nährstoffarmut ist für die Halbtrockenrasen<br />

kennzeichnend, da ihnen viele Jahre lang durch Beweidung oder Heumahd<br />

Nährstoffe entzogen wurden, die nicht durch Düngung ersetzt wurden (ELLENBERG


8<br />

1996). BRAUN-BLANQUET (1964) charakterisiert den Halbtrockenrasen, im<br />

Gegensatz zum Volltrockenrasen, als eine Pflanzengesellschaft, deren Standort sich<br />

durch größere Tiefgründigkeit und stärkere Bodenfeuchtigkeit auszeichnet.<br />

Unterschiede zeigen sich ebenfalls in dem Wärmebedürfnis und der Trockenheitsresistenz<br />

des jeweiligen charakteristischen Pflanzengefüges. In Folge der<br />

extremen Standortsbedingungen weisen echte Trockenrasen eine offene, lückige Vegetationsdecke<br />

und einen bemerkenswerten Moos- und Flechtenreichtum auf.<br />

Halbtrockenrasen hingegen bilden wiesenähnliche dichte Bestände und werden von<br />

zahlreichen verhältnismäßig breitblättrigen, eher mesomorphen Pflanzen besiedelt.<br />

Pflanzensoziologisch gehören Trockenrasen zu der Klasse Festuco–Brometea. Das<br />

sind primäre und sekundäre Trockenrasen sowie Felssteppen der Ordnungen<br />

Festucetalia valesiacae und Brometalia erecti. Als Charakterarten (Auswahl) der<br />

Klasse können genannt werden: Allium carinatum, Asperula cynanchica,<br />

Brachypodium pinnatum, Campanula glomerata, Carex humilis, Centaurea jacea,<br />

Centaurea scabiosa, Euphorbia cyparissias, Festuca rupicola, Salvia pratensis,<br />

Stachys recta, Trifolium montanum.<br />

• Die Ordnung Festucetalia valesiacae charakterisiert kontinentale<br />

Trockenrasen und osteuropäische Steppen mit höchstens 500 mm<br />

Jahresniederschlag. Charakterarten (Auswahl) sind: Adonis vernalis,<br />

Anthericum liliago, Artemisia campestris, Botriochloa ischaemum, Festuca<br />

rupicola, Festuca valesiaca, Stipa capillata. Folgende Verbände wurden für<br />

Mitteleuropa beschrieben:<br />

o Festucion valesiacae (MUCINA et al. 1993, WILMANNS 1998,<br />

ELLENBERG 1996, OBERDORFER 1978, BRAUN-BLANQUET 1964):<br />

kontinentale Trockenrasen.<br />

o Stipo-Poion xerophilae (MUCINA et al. 1993, WILMANNS 1998,<br />

ELLENBERG 1996, OBERDORFER 1978, BRAUN-BLANQUET 1964):<br />

Trockenrasen der inneralpinen Täler in den Ostalpen.<br />

o Bromo pannonici - Festucion pallentis (MUCINA et al. 1993,<br />

WILMANNS 1998, ELLENBERG 1996, OBERDORFER 1978, BRAUN-<br />

BLANQUET 1964): Circumpannonische thermophile Felsfluren.


9<br />

• Die Ordnung Brometalia erecti setzt sich vor allem aus submediterranen<br />

Elementen zusammen, deren Ursprung in südeuropäischen Gebirgen liegen,<br />

ebenso kommen subatlantische Elemente vor. Charakterarten (Auswahl) sind:<br />

Bromus erectus, Campanula glomerata, Carex montana, Carlina acaulis,<br />

Gentiana cruciata, Gentianella germanica, Orchis mascula, Prunella<br />

grandiflora, Ranunculus bulbosus, Rhinanthus minor, Scorzonera humilis,<br />

Trifolium montanum.<br />

o Das Bromion erecti (MUCINA et al. 1993) entspricht dem Xerobromion<br />

(WILMANNS 1998, ELLENBERG 1996, OBERDORFER 1978, BRAUN-<br />

BLANQUET 1964). Dies sind subatlantisch-submediterrane Trespen -<br />

Halbtrockenrasen.<br />

o Das Cirsio - Brachypodion pinnati (MUCINA et al. 1993) entspricht dem<br />

Mesobromion erecti (WILMANNS 1998, ELLENBERG 1996,<br />

OBERDORFER 1978, BRAUN-BLANQUET 1964). Es handelt sich<br />

dabei um Bromus erectus- und Orchidaceen -reiche Mähwiesen, die<br />

häufig als Mager- oder Kalkmagerrasen bezeichnet werden. Als<br />

Charakterarten (Auswahl) sind zu nennen: Brachypodium rupestre,<br />

Gentianella germanica, Medicago lupulina, Onobrychis viciifolia,<br />

Ranunculus bulbosus.<br />

Die floristische Zusammensetzung der Magerrasen wird maßgeblich von der Art der<br />

Bewirtschaftung beeinflusst, so dass entweder schnittverträgliche,<br />

beweidungsempfindliche Arten (z. B. Bromus erectus) oder viele verbissfeste<br />

(bewehrte, schlechtschmeckende oder giftige) Arten und Weidezeiger (z.B.<br />

Juniperus communis) dominieren (KREEB 1983). Sämtliche Magerrasen-<br />

Gesellschaften werden durch „Hungerkünstler“ charakterisiert. Diese Arten zeichnen<br />

sich durch einen geringen Stickstoff- und einen hohen Lichtbedarf aus. Leichte<br />

Beschattung vermag diese Arten bereits zu verdrängen (ELLENBERG 1996).<br />

Auch Pulsatilla oenipontana selbst dürfte nacheiszeitlich vermutlich durch<br />

Hybridisierung der von Deutschland bis Südschweden, Schweiz und Frankreich<br />

verbreiteten Pulsatilla vulgaris mit der osteuropäisch verbreiteten Pulsatilla grandis<br />

im Grenzgebiet dieser beiden tetraploiden Arten im Inntal entstanden sein (AICHELE<br />

& SCHWEGLER 1957). Beide Arten gehören nach ZIMMERMANN (1963) der


10<br />

Untergattung „Pulsatilla“ an. Die Unterscheidung dieser beiden Arten ist schwierig.<br />

ADLER et al. (1994) trennen zuerst die Artengruppe P. halleri agg. mit der in der<br />

Steiermark endemischen P. styriaca durch den einfachen Verzweigungsgrad der<br />

Fiedern der Laubblätter ab. Im Gegensatz dazu hat die Artengruppe P. vulgaris agg.<br />

mit P. vulgaris und P. grandis nach ADLER et al. (1994) zwei-, selten dreifach<br />

gefiederte Laubblätter. Die Differenzierung der beiden Arten P. vulgaris und P.<br />

grandis erfolgt nach dem Zeitpunkt des Erscheinens der Laubblätter: Entweder<br />

gleichzeitig (bei P. vulgaris) bzw. gegen Ende der Blütezeit (bei P. grandis). Als<br />

zweites Unterscheidungsmerkmal wird angeführt, ob die Blüten bei trüb-kaltem<br />

Wetter nickend (bei P. vulgaris) oder aufrecht (bei P. grandis) sind (ADLER et al.<br />

(1994). Nach SCHMEIL & FITSCHEN (1988) gibt es nur P. vulgaris als Art mit den<br />

Unterarten P. vulgaris ssp. vulgaris und P. vulgaris ssp. grandis. SINN (1997)<br />

bezweifelt in seiner Bearbeitung der Gattung Pulsatilla für die Kritische Flora von<br />

Österreich die Möglichkeit einer dichotomen Schlüsselkonstruktion, da sich die<br />

Merkmale der drei Arten P. styriaca, P. grandis und P. vulgaris überlappen. Hierzu<br />

wurden Grundblattlänge, -stiellänge, -spreitenlänge, Blattspreitenbreite, -<br />

fiederungsgrad, Anzahl der Fiederpaare, -zipfelzahl, Hochblattlänge, -zipfelzahl,<br />

Perigonblattlänge, -breite, -farbe, Blütenstiel und Behaarung untersucht. Ist eine<br />

Aufschlüsselung dieser Arten in ihrer Reinform schon schwierig, scheint eine<br />

Systematik der Übergangsformen nahezu unmöglich zu sein, da diese Arten fertile<br />

Bastarde mit intermediären Merkmalskombinationen hervorbringen können. Diese<br />

Problematik spiegelt sich in der Literatur wider (ZIMMERMANN 1965, SCHMEIL &<br />

FITSCHEN (1988), ADLER et al. 1994, SINN 1997). Als einigermaßen gesichert<br />

kann die Stellung von Pulsatilla oenipontana im P. vulgaris – P. grandis<br />

Übergangsfeld gelten. Aus blütenphänologischer Sicht kann Pulsatilla oenipontana<br />

als Kleinart von Pulsatilla vulgaris betrachtet werden (KNOLL 2000). ADLER et al.<br />

(1994) lassen den taxonomischen Stand dieser Lokalsippe offen. SINN (1997)<br />

betrachtet Pulsatilla oenipontana durch die geographische Isolation als<br />

eigenständige Lokalsippe auf vorläufig ungeklärter taxonomischer Stufe.


11<br />

2.3 Bewirtschaftungsformen der Halbtrockenrasen<br />

2.3.1 Weiden<br />

Bei den Weiden unterscheidet man Stand- und Umtriebsweide. Erstere folgte der<br />

ursprünglichen Allmende, die einer Feldgemeinschaft, d.h. einem gemeinsamen<br />

Besitz der Dorfgemeinschaft, entsprach, auf der die Tiere frei beweglich waren.<br />

Diese fraßen selektiv die besten Futterkräuter, eine Verunkrautung und<br />

Verbissschäden im umliegenden Kulturland waren die Folge. Durch die Einführung<br />

der eingezäunten Weideflächen konnten diese Nachteile gebannt werden. In diesen<br />

Standweiden verbleiben die Tiere während der ganzen Vegetationsperiode. Da im<br />

Frühjahr, wenn Gräser und Kräuter stark hochwachsen, eine Auswahlmöglichkeit für<br />

wohlschmeckende Arten wegen des Überangebots besteht, sind nicht weidegerechte<br />

Fremdarten immer noch vorhanden. Auch Geilstellen, die durch Überdüngung auf<br />

Kotflächen entstehen, markieren eine ungleiche Entwicklung des Bestandes (KREEB<br />

1983). Erst die Einführung der Umtriebsweide, wo die einzelnen Parzellen nur kurze<br />

Zeit begangen werden, hebt die vorgenannten Nachteile auf. Sie ist arbeitsintensiver,<br />

vor allem wenn die nachwachsenden Schonbereiche noch von Zeit zu Zeit gemäht<br />

werden. In diesem Fall spricht man von einer Mähumtriebsweide (ELLENBERG<br />

1996). Die freie Hut- oder Triftweide (z.B. heute noch in Gebirgsweiden auf<br />

hochgelegenen Almen gegeben) bedeutet eine Unterbeweidung einer naturnahen<br />

Gras-Kraut-Vegetation. Dabei entwickeln sich Disteln und niedrige Sträucher, also<br />

Arten, die vom Vieh nicht gefressen werden. Bei der Standweide ist im Frühjahr eine<br />

Unterbeweidung gegeben, wie oben ausgeführt, später im Jahr hingegen eine<br />

Überbeweidung: die nutzbaren Pflanzen werden zu stark dezimiert. Unter- und<br />

Überbeweidung während eines Jahres heben sich natürlich nicht auf. Die<br />

gleichmäßigste Nutzung, ohne Über- oder Unterbeweidung, bietet eine richtig<br />

geführte Umtriebsweide, wobei die Rotation standort- und nutzungsgemäß<br />

durchgeführt werden muss (WILMANNS 1998). In vielen <strong>Land</strong>schaften gehörte die<br />

Wanderschäferei, im Alpenraum insbesondere die Ziegenbeweidung, zum<br />

alltäglichen Erscheinungsbild. Vor etwa 150-180 Jahren wurde in großen Teilen<br />

Süddeutschlands die Stallfütterung der Rinder eingeführt. Seit 70 -100 Jahren verlor<br />

auch die Schafhaltung zunehmend an Bedeutung (ELLENBERG 1996). Als Folge<br />

dieser Entwicklungen wurden die meisten Halbtrockenrasenflächen aufgegeben und<br />

anderen Nutzungsformen wie z.B. der Aufforstung und Heugewinnung zugeführt


12<br />

(PFADENHAUER 1993). Seit dem Strukturwandel in der <strong>Land</strong>wirtschaft gehören die<br />

nicht mehr in der einstmals üblichen Weise bewirtschafteten Flächen zur<br />

sogenannten „Sozialbrache“. Solange die Halbtrockenrasen durch die spezifischen<br />

Nutzungsformen bewirtschaftet wurden, waren die dort existierenden<br />

Pflanzengesellschaften verhältnismäßig stabil.<br />

2.3.2 Mahd<br />

Die Volltrockenrasen wurden früher nur einmal im Jahr, die Halbtrockenrasen<br />

zweimal gemäht. Dadurch wurden relativ hochwüchsige Arten gefördert, die<br />

allerdings genügend regenerationsfähig sein mussten. Die Art, die hier eine hohe<br />

Dominanz erreicht, ist Bromus erectus (ELLENBERG 1996). In früheren Zeiten<br />

wurden allerdings fast alle Rasen auf genügend tiefgründigen Böden von Zeit zu Zeit<br />

beackert.<br />

2.4 Bedeutung und Gefährdungsgrad der Halbtrockenrasen<br />

Trockene Magerstandorte zählen zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften<br />

(Biozönosen) Mitteleuropas HOOPER & VITOUSEK 1997, SCHWARTZ et al. 2000.<br />

Dies ist auf die vielen Kleinstandorte in enger räumlicher Verzahnung zurückzuführen<br />

GRIME 1997. Sie bieten zahlreichen spezialisierten wärmeliebenden Pflanzen- und<br />

Tierarten, die sonst durch Konkurrenz leicht verdrängt werden können, einen<br />

Lebensraum . GIGON (1994 a) zählte in dem komplexen System eines<br />

Halbtrockenrasen 67 stete Pflanzenarten, 47 davon insektenbestäubt, 23 verdanken<br />

ihre Samenverbreitung den Tieren, 59 wuchsen in Symbiose mit Mycorhiza, 14<br />

davon mit Rhizobium. Der Nährstoffkreislauf kann als großmaßstäbliche positive<br />

Interaktion zwischen Produzenten und Destruenten betrachtet werden (KNOPS et al.<br />

1999, KNOPS et al 2001, HECTOR et al. 2001). Die Fähigkeit des<br />

Halbtrockenrasens, 40 Arten auf einem m² zu beherbergen, kann mit dem „keyholekey<br />

model“ erklärt werden (GIGON & LEUTERT 1996). Demnach können<br />

verschiedene Arten verschiedene Mikrohabitate in einem Ökosystem besiedeln<br />

(„biogenic microsite diversity“). Trockene und feuchtere Wetterperioden ermöglichen<br />

z.B. das Nebeneinanderleben von Pflanzen mit hoher und niederer Trockentoleranz<br />

(HECTOR et al. 1999). Xerobrometen sind deshalb nicht so artenreich, weil durch


13<br />

extreme Bedingungen weniger Mikrohabitate entstehen. In diesem Zusammenhang<br />

muss auch die hohe Fluktuation des Deckungsgrades und der Abundanz einzelner<br />

Arten gesehen werden (GIGON 1997). Solche exogenen Fluktuationen werden z.B.<br />

durch Trockenjahre aber auch durch Unregelmäßigkeiten im Mähzeitpunkt<br />

hervorgerufen. Dazu kommen endogene Faktoren, wie die Wirkungen von Pflanzen<br />

auf andere Arten. Deren Interferenzen verhindern, dass keine Art langfristig optimale<br />

Bedingungen vorfindet. Pflanzenphysiologisch gesehen leben diese Arten also im<br />

Dauerstress. Dadurch werden einzelne Arten nicht zu dominant. Den Magerrasen<br />

kommt somit als reichhaltiges Artenreservoir an geschützten und gefährdeten<br />

Pflanzen und Tieren ein sehr hoher biologischer und naturschützerischer Wert zu.<br />

Auch in landschaftsästhetischer Hinsicht nehmen sie einen hohen Stellenwert ein.<br />

Trockenrasen stellen zudem ökologische Stabilisierungs-, Puffer- und<br />

Ausgleichsflächen im intensiv bewirtschafteten Umland dar, insbesondere für den<br />

Boden- und Wasserhaushalt. Ihre kulturgeschichtlich bedeutsamen<br />

Bewirtschaftungsformen sind zudem ein wesentliches Element unserer traditionellen<br />

Kulturlandschaft.<br />

Da die Magerrasen jedoch Ersatzgesellschaften auf waldfähigen Standorten<br />

darstellen, werden sie ohne Erhaltungsmaßnahmen im Laufe der Zeit über<br />

verschiedene Sukzessionsstufen der Schlussgesellschaft Wald zustreben.<br />

Halbtrockenrasen werden heute als besonders gefährdete Ökosysteme eingestuft,<br />

deren Existenz vor allem durch Aufforstungen, Intensivierung der Grünlandnutzung,<br />

Flurbereinigung, Verbauung und Freizeitnutzung bedroht ist. Mit lediglich<br />

konservierendem Schutz einzelner Biotope kann diese Entwicklung nicht aufgehalten<br />

werden. Notwendig ist vielmehr eine räumliche Vernetzung von Flächen mit<br />

ähnlichen Artenspektren und eine dauerhafte Pflege. Das Mesobromion besiedelt die<br />

Stellen, die potentiell Wald tragen, die auch als Ackerland und in der kollinen Stufe<br />

als Weinberg genutzt werden könnten. Ersetzt man die schwache, ungeregelte oder<br />

fehlende Düngung des Mesobromion durch geregelte, kräftige Nährsalzzufuhr, so<br />

entstehen sogar Fettwiesen gleicher Trockenheitsstufe, die Ersatzgesellschaft ersten<br />

Grades wird zur Ersatzgesellschaft zweiten und dritten Grades. Entfallen die Mahd<br />

oder die extensive Beweidung, so setzt die Syndynamik ein. Zwei verschiedene<br />

Wege der Sukzession lassen sich in aufgelassenen Halbtrockenrasen beobachten:<br />

Eine Zunahme von Gehölzpflanzen, also eine Verbuschung und in weiterer Folge


14<br />

eine Wiederbewaldung der potentiellen Waldstandorte oder eine Versaumung, d.h.<br />

ein Vordringen von Saumarten aus der Klasse der Trifolio – Geranietea.<br />

Eine mögliche Sukzessionsreihe von einer Pioniervegetation auf Kalkgestein bis hin<br />

zum Buchenwald zeigt Abb. 1.<br />

Abb. 1: Sukzessionsschema auf einem südexponierter Hang im Naturraum Südliche<br />

Frankenalb auf Kalk- und Dolomitschutt, a - d = Serie ohne Einflussnahme des<br />

Menschen; d, e und d, g = Weide, Rodung und Mahd; e - k = Serie bei Verbrachung<br />

(aus: PFADENHAUER 1993).<br />

PFADENHAUER (1993) unterscheidet eine primäre progressive Sukzession<br />

(BORNKAMM et al. 1960), die hypothetisch wegen Klimaschwankungen und<br />

großräumigen Artenwanderungen während des Postglazials stattfand. Die Serien<br />

von a bis d (Abb. 1) sind nur unter heutigen Klima- und Florenbedingungen möglich.<br />

Die Dauer dieser Serien kann wegen der langsamen Bodenentwicklungsprozesse<br />

auf Kalk einige tausend Jahre betragen. Die progressive Sukzession geht von einer<br />

Pioniervegetation auf Kalkrohboden (a in Abb. 1) zu einem primären bzw.<br />

sekundären Seggen - (Orchideen-) Buchenwald (d, k in Abb. 1). Menschliche<br />

Tätigkeit (Mahd, Beweidung, Rodung) bedeutet eine Sukzessionsumkehr


15<br />

(BORNKAMM et al. 1960). Diverse Magerrasen bzw. Ackerwildkrautgemeinschaften<br />

gehen je nach Bewirtschaftungsform ineinander über. Die Erosion durch<br />

Übernutzung (Serie e -> f in Abb. 1) führt zum Entstehen von nicht mehr<br />

baumfähigen Trockenrasen, deren Rückentwicklung (sekundäre progressive<br />

Sukzession) äußerst langsam vonstatten geht. Unter bestimmten Umständen ist<br />

diese Degradation sogar irreversibel, z.B. wenn wegen Steillage neu gebildetes<br />

Bodenmaterial ständig abgeschwemmt wird. Letztendlich sei die sekundäre<br />

progressive Sukzession erwähnt. Nach Aufgabe der Nutzung der baumfähigen<br />

Halbtrockenrasen, Äcker und Wacholderheiden beginnt eine Rückentwicklung zum<br />

(sekundären) Kalkbuchenwald mit länger persistenten (oft besonders artenreichen)<br />

Zwischenstadien (Abb. 1).


16<br />

3 Untersuchungsgebiete<br />

3.1 Geographische Lage der Wuchsorte von Pulsatilla oenipontana<br />

Die Untersuchungsgebiete befinden sich nördlich von Innsbruck (11°23’ / 47°15’) in<br />

Innsbruck/Arzl, zwischen Arzl und Rum (Gemeindegebiet Innsbruck) und in Thaur an<br />

fluvioglazialen Schotterrücken bzw. Hangterrassen am Südabhang des<br />

Karwendelgebirges. Die Hänge befinden sich auf einer Meereshöhe zwischen 640m<br />

(Naturschutzgebiet Arzl) und 740m (Thaur) Meereshöhe. Die Exposition der<br />

Wuchsorte der Innsbrucker Küchenschelle liegt zwischen WSW und OSO mit einem<br />

deutlichen Schwerpunkt auf SSO. Die Flächen sind 20-45° geneigt, wobei das Mittel<br />

bei 26-30° liegt. Abb. 2 soll einen groben Überblick über die letzen Wuchsorte der<br />

Innsbrucker Küchenschelle bieten, wobei A für die Flächen in Innsbruck Arzl stehen,<br />

R für die Wuchsorte in Rum und T schließlich für Thaur.<br />

Abb. 2: Die geographische Lage der Wuchsorte der Innsbrucker Küchenschelle. A =<br />

Wuchsorte in Innsbruck / Arzl, R = Wuchsorte in Rum, T = Wuchsorte in Thaur.


17<br />

3.2 Geologie<br />

Die Nordkette als südlichster Grat des Karwendelgebirges gehört zu den Nördlichen<br />

Kalkalpen und diese wiederum zu den Ostalpen. In der mittleren und höheren Kreide<br />

schuf die erste große alpidische Gebirgsbildung die Grundzüge des heutigen<br />

tektonischen Baus der Ostalpen. Die 3000 – 5000 m mächtige Gesteinsfolge, die<br />

sich während dieser Zeitspanne in der alpinen Geosynklinale gesammelt hat, besteht<br />

vorzugsweise aus karbonatischen und tonigen Sedimenten. Die Nördlichen<br />

Kalkalpen tauchen zu Beginn des Tertiärs aus dem Meer auf, größere<br />

Überschiebungen beschränken sich auf Außenraum der Gebirge (BRINKMANN<br />

1991). Im Tertiär wiesen sie ein Mittelgebirgs-Relief auf, zu Beginn des Pleistozäns<br />

wölbten sie sich zu Hochgebirgen. Im Pliozän und Quartär ist das Meer im Gefolge<br />

der fortschreitenden Hebung des Gebirgskörpers völlig aus dem Umkreis der Alpen<br />

gewichen (SCHWEGLER et al. 1969).<br />

Im Nordkettenhang tritt der charakteristische Bau des Karwendelgebirges zutage<br />

(siehe Abb. 4). Im Quartär stellte die pleistozäne Vereisung der Alpen im Gegensatz<br />

zum nordeuropäischen Inlandeis eine Gebirgsvergletscherung dar. Die Talgletscher<br />

waren in den Alpen über Pässe und niedrige Rücken hinweg zu einem nahezu<br />

einheitlichen Eisstromnetz verschmolzen und schoben ihre Zungen weit ins Vorland.<br />

Nur die höchsten Gebirgskämme ragten über die Firnfläche auf. Die Alpen sind<br />

daher glazial geformt, die ältere, im Lauf des Tertiärs entstandene<br />

Oberflächengestalt wurde überprägt (RHODENBURG 1971). Abb. 3 zeigt die<br />

geologischen Verhältnisse nördlich von Innsbruck im Überblick.<br />

Abb. 3: Geologie von Innsbruck und Umgebung (aus: BRANDNER 1980).


18<br />

Der geologische Schnitt durch die Nordkette, dem südlichsten Teil des Karwendels,<br />

und zwar durch die Rumer Galerie (Abb. 4) in unmittelbarer Umgebung von<br />

Innsbruck, zeigt die einzelnen übereinanderliegenden Gesteinsserien.<br />

Abb. 4: Geologischer Schnitt durch die Rumer Galerie (aus: HEISSEL 1993):<br />

2…Höttinger Breccie, 3…Hauptdolomit, 4…Raibler Schichten, 5…Wettersteinkalk,<br />

6…Alpiner Muschelkalk, 7… Reichenhaller Schichten, 8…Bundsandstein.<br />

Unter den hier vorkommenden Formationen bildet der Wettersteinkalk den Hauptteil<br />

des Karwendels. Dieser ist ein heller, meist mausgrauer Kalk, stellenweise<br />

lichtrötlich, in tieferen Teilen meist undeutlich dickbankig. An tektonisch bewegten<br />

Zonen ist der Wettersteinkalk zum Teil schneeweiß (AMPFERER 1927). Im<br />

Zentralkarwendel erreicht er eine Mächtigkeit von 3000m. Muschelkalke sind<br />

dunkelgraue bis fast schwärzliche, bisweilen bituminöse, dünnplattige Kalke mit<br />

Schnecken, Muscheln und Crinoideen – Stielgliedern (KLEBELSBERG 1935). Der<br />

Hauptdolomit ist ein monomineralisches Sedimentgestein mit Dolomitspat als<br />

Hauptmineral, aus peltischem Dolomitsandstein entstanden, abgelagert in


19<br />

Küstennähe wärmerer Klimate (BRINKMANN 1991). Die steil nordfallende Grenze<br />

zwischen diesen Einheiten bildet der Bundsandstein, an der Vintlalm unterhalb der<br />

Rumerspitze als Anstehendes von Innsbruck aus als roter Fleck sichtbar. Er<br />

verwittert stark und bildet den Quellhorizont, dem die Almen folgen. Der<br />

Bundsandstein ist ein rötlicher, grünlicher, grauer, zum Teil gelblicher Sandstein mit<br />

meist reichlicher Hellglimmerfärbung, vereinzelt Karbonat führend und mit<br />

wechselndem, meist geringem Feldspatgehalt. Gelegentlich ist Kreuzschichtung zu<br />

erkennen. Die Höttinger Breccie stammt aus der jüngeren Geschichte des<br />

Karwendels. PASCHINGER (1950) datiert ihre Entstehung in das Mindel - Riss<br />

Interglazial. Die Pflanzengesellschaften der Höttinger Breccie und das Fehlen von<br />

Mindel – Riss Schutt in den Zentralalpen lässt auf ein feuchtes Klima, die großen<br />

Schuttanhäufungen und Kalkkrusten auf ein warmes Klima in dieser Zeit schließen.<br />

Die Hungerburg Breccie scheint durch wasserreiche Muren bei breiartiger<br />

Aufbereitung des Buntsandsteins gebildet worden zu sein. Daher stammt auch ihre<br />

rötliche Färbung. Nach ihrer Entstehung ging der Abtrag der Breccie recht langsam<br />

vor sich. Gründe dafür sind die geschützte Lage, die Beschaffenheit des Gesteins<br />

und die Wasserarmut. Die Raibler Schichten sind ein Gesteinskomplex, an dessen<br />

Zusammensetzung Sandsteine, Tonschiefer, Mergel, Kalke, Dolomite, Rauhwacken<br />

und Gipse beteiligt sind (KLEBELSBERG 1935). Die Reichenhaller Schichten<br />

bestehen aus einem gleichmäßigen, bis 500 m mächtigen Verband geschichteter<br />

Rauhwacken, Dolomite und Kalke.<br />

Im Bereich der Fläche Arzl / Kapelle ist anstehendes Gestein zu beobachten, der<br />

Rest der Wuchsorte ist fluvioglazial überformt. Das Muttergestein wird hier nur<br />

sekundär von Bedeutung sein.


20<br />

3.3 Geomorphologie<br />

Der Nordkette ist im Bereich von Innsbruck eine breite Terrasse in 850-900 m<br />

Meereshöhe vorgelagert, deren Felskern viel schwächer ausgebildet ist als in den<br />

entsprechenden „Mittelgebirgsterrassen“ auf der Südseite des Inntales<br />

(HEUBERGER 1975). Man weiß, dass große Gletscher, in den Zentralalpen<br />

geboren, während der Würmvereisung das gesamte Inntal auffüllten. Beweis dafür ist<br />

ein extensiver Eistransport über die Transfluenzsättel Seefeld und Fernpass. Zur<br />

selben Zeit erreichten die Gletscher aus dem Silltal und dem Zillertal das Haupttal,<br />

die Gletscher blockierten einander und bildeten dadurch eine hohe Eisschicht. Die<br />

hohe Eisschicht im Inntal wiederum nährte die Gletscher weiter und deshalb dauerte<br />

dieser hohe Gradient der Vereisung länger an als in den Tälern nördlich des Inns.<br />

Das hatte zur Folge, dass das Tal nicht mehr so intensiv ausgeräumt werden konnte<br />

wie oberhalb des Transfluenzsattels, sodass der Talboden zum Talausgang hin<br />

anstieg. Folglich bildete sich nach Abschmelzen des Gletschers ein See, der durch<br />

den hohen Abfluss beim Abschmelzen in einen reißenden Fluss mündete, sodass die<br />

Schwelle, die ihn aufgebaut hatte, bald tief durchfurcht wurde, bis der See trocken<br />

fiel. Meist ist diese Schlucht aber schmäler als der glaziale Talboden, sodass rechts<br />

und links Erosionsterrassen stehen bleiben (FRAEDRICH 1996). Um solche<br />

Erosionsterrassen handelt es sich im Falle der „Mittelgebirgsterrassen“ rund um<br />

Innsbruck, wobei einige (z.B. bei Rum) postglaziale Schwemmkegel darstellen, also<br />

überformt sind. Die Hungerburgterrasse ist zum größten Teil von mächtigen<br />

liegenden, tonigen und hangenden, kalkreichen Moränen der Würmvergletscherung<br />

bedeckt. Auch lnnschotter und Moränen des Spätglazials sowie Gehängeschutt,<br />

Schuttkegel und Talschotter des Postglazials sind am Aufbau der Terrassen beteiligt.<br />

Auf diesen Schuttkegeln befinden sich die ältesten Anzeichen der Anwesenheit von<br />

Menschen im Inntal (KLEBELSBERG 1935).


21<br />

3.4 Klima<br />

Um die Entstehung der Trockenrasen rund um Innsbruck verstehen zu können,<br />

scheint ein ausführlicher Blick auf das herrschende Klima nötig zu sein. Innsbruck<br />

gehört klimageographisch zum westlichen inneralpinen Bereich (HARFLINGER &<br />

KNEES 1999). Die 14h -Temperatur (gemittelt April-August), ein Maß für die<br />

Tageserwärmung, das mit der Assimilationsleistung enger als mit dem Tagesmittel<br />

korreliert, liegt um 0,9°C über dem Österreichdurchschnitt. Das heißt, dass sich die<br />

Flächen um Innsbruck im Tagesverlauf mehr erwärmen als vergleichbare Flächen in<br />

anderen klimageographischen Regionen in Österreich. Diese hohen<br />

Mittagstemperaturen lassen bei günstiger Exposition, also Richtung Süden, die<br />

Entstehung eines Trockenrasens zu. Die Standorte von Pulsatilla oenipontana sind<br />

durchwegs SW- bis SO-exponiert. Auch gibt es in dieser Region im Schnitt 10<br />

Vegetationstage (Tagesmittel über 5°C) mehr als im Österreichdurchschnitt. Die<br />

Wärmesumme ist um 227°C gegenüber dem Österreichdurchschnitt erhöht. Im<br />

folgenden werden vor allem Parameter herangezogen, die für eine Bewertung der<br />

Vegetation wichtig sind. In Tab. 1 werden die drei Wetterstationen Innsbruck<br />

Flugplatz, Innsbruck Universität und Thaur verglichen. Das Jahresmittel der<br />

Temperatur beträgt im Raum Innsbruck im Mittel um 8,5°C (Werte für die einzelnen<br />

Stationen siehe Tab. 1). Diese Temperatur bedeutet für die Österreichische<br />

Bodenschätzung die Einstufung in die Klimastufe a2 bzw. a3 (HARFLINGER &<br />

KNEES 1999). Diese Klimastufe ist definitionsgemäß Mischwäldern vorbehalten, im<br />

Kulturland treten alle Getreidearten sowie in niederschlagsreichen Regionen<br />

Körnermais und Zuckerrübe auf. Der Weinbau und Edelobstbau ist nahezu<br />

ausschließlich auf die Klimastufe a beschränkt. Auch befinden sich die besten<br />

Grünlandstandorte Österreichs in der Klimastufe a bei mittleren<br />

Jahresniederschlagsmengen von mehr als 1200 mm. Das bedeutet, dass sich die<br />

Untersuchungsflächen klimatisch gesehen auf höchst produktiven<br />

landwirtschaftlichen Flächen befinden.


22<br />

Innsbruck Flughafen Innsbruck Universität Thaur<br />

Seehöhe [m] 578 582 570<br />

Geographische Breite [°,’] 11°20’ 11°23’ 11°28’<br />

Geographische Länge [°,’] 47°15’ 47°15’ 47°17’<br />

Jahrestemperatur [°C] 8,6 8,4 8,3<br />

14 h - Temperatur [°C] 19,7 20<br />

Wintertemperatur (XII-II) [°C] -1,1° -1,2<br />

5°C - Tage(Vegetationstage) 238 244<br />

Jahreswärmesumme [°C] 3234 3120<br />

Jahresniederschlag [mm] 912 878 886<br />

Niederschlag VI-VIII [mm] 369 359 505<br />

Niederschlagstage VI-VIII [%] 58,8 59,3 57,0<br />

Niederschlagstage IV-VIII 69,9 70,4 64,8<br />

Kontinentalitätsindex 56,73(mäßig humid) 56,34<br />

Trockenindex 1,11 0,6 1,98<br />

Frosttage (IV-IX) 4,6 2,7 6,3<br />

Schneetage 70,1 73,2<br />

Klimastufe a2 a2 a2/a3<br />

Tab. 1: Klima in Innsbruck und Umgebung unter besonderer Berücksichtigung<br />

vegetationsbestimmender Parameter der Österreichischen Bodenschätzung, Daten<br />

ZAMG (1988) und HARFLINGER & KNEES (1999), z.T. leicht verändert.<br />

14h -Temperatur: gemittelt April-August, Wärmesumme: Addition aller 14h -<br />

Temperaturen, wenn Minimum nicht unter 5°C und Maximum nicht unter 15 °C,<br />

Niederschlag: Niederschlagshöhe in mm = Liter/m² gemessenes Wasseräquivalent,<br />

Kontinentalitätsindex = 0,16 x Temperatursumme /Jahresniederschlag, Trockenindex<br />

= 3 x Monatsmitteltemperatur / Monatssumme des Niederschlages, Klimastufe a2:<br />

Jahremitteltemperatur über 8°C, 14h -Temperatur über 19,1°C und Wärmesumme<br />

3200-3599°C, Klimastufe a3: Jahremitteltemperatur entweder über 8,0°C bei einer<br />

14h -Temperatur 19,0 -18,6°C oder Jahremitteltemperatur unter 8,0°C bei 14h -<br />

Temperatur 20,5 –19,1°C, beide bei einer Wärmesumme 3050-3199°C.<br />

Die thermische Bewertung der Klimastufen geht in die Grünlandschätzung direkt ein<br />

und bestimmt maßgeblich die Grünlandgrundzahl. Die Zuordnung der 5 Klimastufen<br />

(a, b, c, und e) mit den jeweiligen Subtypen (1 gut, 2 mittel, 3 schlecht) erfolgt nach<br />

klimatologischen Kriterien (HARFLINGER & KNEES 1999).<br />

Abb. 5 zeigt die gemittelte Jahrestemperatur seit 1921. Ein positiver y-Wert (0,0578)<br />

bedeutet einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur bei einem Ausgangswert von<br />

8,3°C im Jahr 1921. Der Korrelationskoeffizient R², das Bestimmtheitsmaß, ist jene<br />

Größe, deren Varianz anteilsmäßig an der Gesamtvarianz beteiligt ist. Ein Wert von<br />

0,0368 bedeutet, dass 3,68 % der Varianz der Zielgröße „Jahre“ aus der linearen<br />

Regression erklärbar sind. Die dünne, durchgezogene Linie zeigt die


23<br />

Temperaturwerte der Einzeljahre, die dicke, durchgezogene Linie ist der auf fünf<br />

Jahre geglättete Verlauf. Die strichlierte Gerade schließlich zeigt den Trend des<br />

Temperaturverlaufs von 1921 bis 1991. Die Jahresmitteltemperatur ist seit 1921 also<br />

mehr oder weniger konstant geblieben. Die Erhöhung ist allerdings nicht<br />

signifikant.<br />

Abb. 5: Jahresmitteltemperatur Innsbruck seit 1921 in 1/10 °C (aus HARFLINGER &<br />

KNEES 1999). R ist der Korrelationskoeffizient, y die Steigung der<br />

Regressionsgeraden mit Anfangswert.<br />

Die Wärmesummenentwicklung der letzten 50 Jahre in Innsbruck ist in Abb. 6<br />

dargestellt. Ein positiver y-Wert (12,25) bedeutet einen Anstieg der Wärmesumme<br />

bei einem Ausgangswert von 2919,4°C im Jahr 1951. Ein Wert R² von 0,22 bedeutet,<br />

dass 22 % der Varianz der Zielgröße „Jahre“ aus der linearen Regression erklärbar<br />

sind. Die dünne, durchgezogene Linie zeigt die Wärmesumme der Einzeljahre, die<br />

dicke, durchgezogene Linie ist der auf fünf Jahre geglättete Verlauf. Die strichlierte<br />

Gerade schließlich zeigt den Trend des Wärmesummeverlaufs von 1951 bis 1991.<br />

Man sieht, dass sich die jährliche Wärmesumme im Bereich Innsbruck seit 1951<br />

deutlich erhöht hat.


24<br />

Abb. 6: Temperatur- oder Wärmesumme seit 1951 in Innsbruck (aus HARFLINGER<br />

& KNEES 1999). R² ist der Korrelationskoeffizient, y die Steigung der<br />

Regressionsgeraden mit Anfangswert.<br />

Die Schneedeckentage, also jene Tage an denen laut ZAMG der<br />

Schneeflächenanteil mit mindestens 1cm Höhe über 50% beträgt (Definition seit<br />

1986), sind im Österreichdurchschnitt auf 600m Meereshöhe 86, inneralpin 93, im<br />

Raum Innsbruck um 72. Diese Werte hängen zudem stark von der<br />

Strahlungsintensität ab, die an südexponierten, mehr oder weniger stark geneigten<br />

Hängen hoch ist (siehe Tab. 2), sodass die untersuchten Hänge oft schon im Februar<br />

ausapern (Abb. 7).<br />

Abb. 7: Thaur /<br />

Romediuskirche im<br />

Februar 1993.


25<br />

Ein wichtiger Parameter für die Vegetation ist die Anzahl der Frosttage von April bis<br />

September, also die Spät- und Frühfröste. Anfang der 50er Jahre gab es in<br />

Innsbruck noch 7,5 Frosttage im Jahr. Dieser Wert geht statistisch nachweisbar<br />

zurück (Abb. 8, y-Wert ist negativ) und liegt nun im Jahresmittel am Innsbrucker<br />

Flugplatz bei 4,6 Frosttagen, bei der Universität gar nur bei 2,7 Tage (Tab. 1). Der<br />

Korrelationskoeffizient R² mit einem Wert von 0,1547 bedeutet, dass 15,47 % der<br />

Varianz der Zielgröße „Jahre“ aus der linearen Regression erklärbar sind (Abb.<br />

8).<br />

Abb. 8: Zahl der Frosttage von April bis September seit 1951 in Innsbruck (aus<br />

HARFLINGER & KNEES 1999). R² ist der Korrelationskoeffizient, y die Steigung der<br />

Regressionsgeraden mit Anfangswert.<br />

Grund für das warme Klima im oberen und mittleren Inntal ist einerseits die<br />

Leewirkung der vorgelagerten Gebirgszüge (Arlberg, Lechtaler Alpen), denn<br />

absteigende Luftmassen tragen nicht nur zur Verringerung der Niederschläge,<br />

sondern auch zu Bewölkungsauflockerung und dadurch zu höherer<br />

Sonnenscheindauer bei. So ist hier eine Höhenverschiebung der Klimastufen


26<br />

gegenüber dem Osten zu beobachten. Oft angeführt wird auch die Föhnhäufigkeit im<br />

Raum Innsbruck. Diese spiegelt sich ja in den Werten der Jahresmitteltemperatur,<br />

der 14 h-Temperatur und der Anzahl der Tage mit Schneebedeckung wider.<br />

Günstige Strahlungsbedingungen sind besonders in Südhang- und Terrassenlagen<br />

zu verzeichnen, die über den bodennahen Inversionen oder Tallandschaften liegen.<br />

Nicht zu vernachlässigen ist zudem die erhöhte Strahlung, die geneigte Hänge<br />

gegenüber horizontalen Flächen genießen (Tab 2).<br />

Hangneigung Exposition S Exposition SW / SO<br />

10° 132 % 121 %<br />

20° 159 % 140 %<br />

30° 184 % 156 %<br />

Tab. 2: Prozentuale Abweichung der Strahlungsintensität nach Hangneigung und<br />

Exposition im Vergleich zur horizontalen Fläche (=100 %), nach HARFLINGER &<br />

KNEES (1999).


27<br />

3.5 Boden<br />

Im Zuge der Lehrveranstaltung „Angewandte Vegetationskunde“ (ERSCHBAMER et<br />

al. unveröff.) wurde 1990 ein Bodenprofil an einem Böschungsabbruch östlich von<br />

Arzl unterhalb der Pulsatilla oenipontana – Standorte beschrieben (Tab. 3). Alle drei<br />

Horizonte wurden der Bodenart Sand zugeordnet (Tab. 3).<br />

Horizont Mächtigkeit [cm] pH CaCO 3 Bodenart<br />

Ah 25 8,2 >5% lehmiger Sand<br />

Ah / Bv 20 7,97 >5% lehmiger Sand<br />

Bv 12 7,93 >5% lehmiger Sand<br />

Bv / C 27 7,92 >5% lehmiger Sand<br />

C 10 7,97 >5% lehmiger Sand<br />

2C - 8 >5% Sand<br />

Tab. 3: Bodenprofil, Mächtigkeit, pH-Wert, Karbonatgehalt und Bodenart an einem<br />

Böschungsabbruch östlich von Arzl.<br />

Die Aggregatsstabilität war über alle Horizonte gering, im Ah - Horizont herrschte<br />

Krümelstruktur vor, im Bv - Horizont ein Kohärentgefüge. Der Ah - Horizont war<br />

humushaltig, der Übergang Ah zu Bv bereits humusarm.<br />

Wasser- Luft- nutzbare Kationenaustausch- Basensättigung<br />

Horizont kapazität kapazität Wasserspeicherleistung kapazität [mval/100 g Boden] [% der KAK]<br />

Ah 30 [vol%] 32 [vol%] 22 [vol%] 17 (mittel) 100<br />

Bv 20 [vol%] 22 [vol%] 15 [vol%] 5 (gering) 100<br />

C und 2C 10 [vol%] 30 [vol%] 8 [vol%] 2 (sehr gering) 100<br />

Tab. 4: Bodenprofil, Chemismus und Wasserhaushalt an einem Böschungsabbruch<br />

östlich von Arzl.<br />

Die Profilfolge ist durch gleitende Übergänge der einzelnen Horizonte<br />

gekennzeichnet, eine Folge reger biologischer Durchmischung durch Regenwürmer<br />

und Ameisen. Der hohe pH-Wert im Ah - Horizont könnte auf landwirtschaftliche<br />

Kalkung hindeuten. Auffallend war auch der deutliche Unterschied zwischen 2C - und<br />

C - Horizont bezüglich Bodenart und Farbe. Bodenbildendes Ausgangsmaterial<br />

dürfte also nicht Geschiebemergel, sondern darüberliegender Flugsand sein,<br />

vermutlich sekundär durch fluviatile Anschwemmungen abgelagert. Die<br />

Bodenansprache erfolgte durch Frau Dr. NEUWINGER, die den Bodentyp als mittelbis<br />

tiefgründigen Mullbraunerde aus Löß über fluvioglazialem „Geschiebemergel“<br />

bezeichnete.


28<br />

3.6 Potentielle und aktuelle Vegetation<br />

Die potentielle natürliche Vegetation ist eine „rein gedanklich vorzustellende,<br />

gegenwärtigen (nicht zukünftigen) Standortsbedingungen entsprechende<br />

Klimaxgesellschaft“ (PFADENHAUER 1993). Unter „natürlich“ wird in diesem<br />

Zusammenhang verstanden, dass direkte menschliche Eingriffe (Mahd, Düngung,<br />

Pflügen, Tritt) auszuschließen sind. Zu berücksichtigen sind jedoch indirekte<br />

Einflüsse des Menschen, z.B. auf den Wasserhaushalt oder die Luftqualität<br />

(WILMANNS 1998). PITSCHMANN et al. (1970) beschrieben in der kollinen Stufe<br />

auf sauren Böden über vorwiegend silikatischen Gesteinen ein Quercetum roboris<br />

aus der Klasse Querco-Fagetea an, als parallele Gesellschaft dazu auf basisch bis<br />

schwach sauren Böden auf vorwiegend karbonatischen Gesteinen sprechen sie von<br />

einem Pinetum sylvestris caricetosum humilis aus der Klasse der Erico–Pinetea.<br />

Nach oben hin werden diese Gesellschaften von einem Fagion bzw. einem Pinetum<br />

sylvestris ericetosum (entspricht dem Erico-Pinetum sylvestris (MUCINA et al.1993))<br />

abgelöst. Darüber schließt sich dann der montane Fichtenwald an (Piceetum<br />

montanum).<br />

In günstigen Lagen auf den Mittelgebirgsterrassen gab es wohl Dauersiedlungen seit<br />

dem Neolithikum. Urnenfelder in Hötting und St. Nikolaus belegen die Anwesenheit<br />

des Menschen in dieser Zeit. Größerflächige Rodungen finden erst um 600 n. Chr.<br />

mit dem Einfall der Bajuwaren statt. Eine Ausdehnung der Rodungen erfolgte im 13.<br />

und 14. Jahrhundert, wurde aber durch die Pest eingebremst. Offensichtlichste Folge<br />

der menschlichen Beeinflussung ist das Offenhalten der baumfähigen Standorte für<br />

Äcker und Wiesen und damit das Zurückdrängen des Waldes. Das bedeutet<br />

andererseits, dass die Standorte der Innsbrucker Küchenschelle potentielles<br />

Waldgebiet sind, was den hohen Gefährdungsgrad dieser Flächen erklärt.<br />

Die Abb. 9 zeigt die aktuelle Vegetation in der Umgebung von Innsbruck.


29<br />

Abb. 9: Aktuelle Vegetation im Raum Innsbruck (aus: SCHIECHTL 1987)<br />

Pflanzensoziologisch spricht BRAUN-BLANQUET (1961) in der Umgebung von<br />

Innsbruck von einem Teucrio-Caricetum humilis und von einer Untereinheit mit<br />

Pulsatilla oenipontana, mit nach Süden weisenden Wärmezeigern. Er<br />

charakterisierte diese Untereinheit durch Arten der „Innsbrucker Föhnflora“ wie z.B.<br />

Atropis distans (=Puccinellia distans, ADLER et al. 1994), Carex liparocarpos,<br />

Ophrys aranifera (=Ophrys sphegodes, ADLER et al. 1994), Potentilla micrantha,<br />

Potentilla alba, Geranium rotundifolium, Veronica triphyllos, Galium rubrum,<br />

Hieracium racemosum. GANAHL & ERSCHBAMER (1998) führten


30<br />

vegetationskundliche Untersuchungen durch und charakterisierten die Bestände, in<br />

denen Pulsatilla oenipontana vorkommt als Onobrychido viciifoliae-Brometum<br />

(MUCINA et al.1993). Intensiv bewirtschaftete ehemalige bzw. potentielle Pulsatilla –<br />

Standorte ordneten sie dem Ranunculo bulbosi-Arrhenateretum zu. MERTZ (2000)<br />

benennt die Gesellschaft mit Pulsatilla in der Umgebung von Innsbruck als Pulsatillo–<br />

Caricetum humilis und stellt die Assoziation zum Xerobromion. Tab. 5 gibt einen<br />

Überblick über die Artenzusammensetzung der Wuchsorte Arzl, Rum und Thaur.<br />

Aufnahmeperson Scherer Unterasinger Ganahl Unterasinger Unterasinger Unterasinger<br />

Untersuchungsgebiet Arzl Arzl Rum Rum Rum Thaur<br />

Fläche<br />

Naturschutz Naturschutz<br />

gebiet gebiet<br />

Rechts Links Wald Romedius<br />

kirche<br />

ART<br />

Asperula cynanchica + + + + + +<br />

Briza media + + + + + +<br />

Bromus erectus + + + + + +<br />

Euphorbia cyparissias + + + + + +<br />

Pulsatilla oenipontana + + + + + +<br />

Brachypodium pinnatum + + + + +<br />

Carex caryophyllea + + + + +<br />

Carex humilis + + + + +<br />

Dianthus carthusianorum + + + + +<br />

Silene nutans + + + + +<br />

Teucrium montanum + + + + +<br />

Achillea millefolium + + + +<br />

Aster amellus + + + +<br />

Festuca rupicola + + + +<br />

Helianthemum ovatum + + + +<br />

Hieracium pilosella + + + +<br />

Onobrycis viciifolia + + + +<br />

Rhinanthus alectorolophus + + + +<br />

Salvia pratensis + + + +<br />

Teucrium chamaedrys + + + +<br />

Trifolium montanum + + + +<br />

Artemisia campestris + + +<br />

Centaurea scabiosa + + +<br />

Daucus carota + + +<br />

Galium verum + + +<br />

Hypericum perforatum + + +<br />

Lotus corniculatus + + +<br />

Luzula campestris + + +<br />

Orobanche gracilis + + +<br />

Polygala vulgaris + + +


31<br />

Prunella grandiflora + + +<br />

Seseli libanotis + + +<br />

Stachys recta + + +<br />

Trifolium pratense + + +<br />

Anthyllis vulneraria + +<br />

Betonia officinalis + +<br />

Calluna vulgaris + +<br />

Centaurea jacea + +<br />

Dactylis glomerata + +<br />

Erigeron annuus + +<br />

Hippocrepis comosa + +<br />

Juglans regia + +<br />

Knautia arvensis + +<br />

Medicago falcata + +<br />

Potentilla erecta + +<br />

Scabiosa columbaria + +<br />

Solidago canadensis + +<br />

Solidago gigantea + +<br />

Veronica chamaedrys + +<br />

Vincetoxicum hirundinaria + +<br />

Viola hirta + +<br />

Allium carinatum +<br />

Anthoxantum odoratum +<br />

Avenula pratensis +<br />

Brachypodium rupestre +<br />

Buphthalmum salicifolium +<br />

Colchicum autumnale +<br />

Koeleria pyramidata +<br />

Lathyrus pratensis +<br />

Peucedanum oreoselinum +<br />

Phleum phleoides +<br />

Plantago lanceolata +<br />

Poa trivialis +<br />

Polygala chamaebuxus +<br />

Potentilla pusilla +<br />

Prunella vulgaris +<br />

Securigera varia +<br />

Vicia sepium +<br />

Artenzahl 35 45 39 17 18 36<br />

Tab. 5: Artengarnitur der Wuchsorte von Pulsatilla oenipontana, Aufnahmen<br />

SCHERER 1995, 1996; Aufnahmen GANAHL 1995; eigene Aufnahmen 1999. Die<br />

Arten sind nach fallender Stetigkeit sortiert, bei gleicher Stetigkeit alphabetisch.


32<br />

Für den Standort Thaur gibt es eine detaillierte Biotoptypenkarte (Abb. 10), welche<br />

die unmittelbare Umgebung des Küchenschellenstandorts am Weg zur<br />

Romediuskirche charakterisiert. Gut ist die Verzahnung wirtschaftlich genutzter<br />

Flächen mit Waldbiotopen ersichtlich, was deren Artenvielfalt einerseits, den hohen<br />

Gefährdungsgrad andererseits erklärt. Der Standort selbst (in Abb. 10 mit Po<br />

bezeichnet) liegt in einem Halbtrockenrasen (Abb. 10), in unmittelbarer Nähe<br />

befinden sich Eichen und Buchen (Qr und Fs in Abb. 10), die ihrerseits wiederum mit<br />

Lärche und Kiefer und deren Unterwuchs (Abb. 10) vergesellschaftet sind. Entlang<br />

des Weges, der am Standort vorbei führt, ist eine Hecke aus der Klasse der<br />

Rhamno-Prunetea (Abb. 10) zu beobachten. In der Nähe befinden sich zudem<br />

gemähte Flächen mit Fettwiesencharakter.<br />

Laub- und Laubmischwald,<br />

Ap..Acer platanoides, Aps…Acer<br />

pseudoplatanus, Fe…Fraxinus<br />

excelsior, Fs…Fagus sylvatica,<br />

Pra…Prunus avium, Qr…Quercus<br />

robur, Ug…Ulmus glabra<br />

Nadelholzdominierter Wald,<br />

Ld…Larix decidua, Pa…Picea abies,<br />

Pn…Pinus nigra<br />

Hecke<br />

Halbtrockenrasen und trockene<br />

Magerrasen<br />

Vorkommen<br />

oenipontana<br />

Pulsatilla<br />

Abb. 10: Biotoptypenkarte des Gebietes unterhalb des „Romedius -Kirchels“ (aus:<br />

PLATZER 1994).


33<br />

3.7 Die Untersuchungsgebiete im Detail<br />

3.7.1 Arzl (S. 16, Abb. 11)<br />

In Innsbruck / Arzl befinden sich zwei Untersuchungsflächen der Innsbrucker<br />

Küchenschelle, das Naturschutzgebiet uns die Fläche Kapelle.<br />

Abb. 11: Übersicht über die Wuchsorte in Innsbruck/Arzl (A in Abb. 2),<br />

Po...Standorte von Pulsatilla oenipontana, rot umrandet das Naturschutzgebiet Arzl.<br />

3.7.1.1 Arzl / Naturschutzgebiet<br />

In Arzl befindet sich ein Naturschutzgebiet, das 1981 zum Schutze der Innsbrucker<br />

Küchenschelle ausgewiesen wurde. Es ist ein 3490 m 2 großer Halbtrockenrasen.<br />

Oberhalb dieses Naturschutzgebietes befinden sich landwirtschaftliche Nutzflächen<br />

in Form von Apfelbäumen und einer mehrschürigen Fettwiese, beide intensiv<br />

gedüngt. 1979 wurde auf Empfehlung von Univ. Prof. Bortenschlager ein einmaliges<br />

Abbrennen von Amts wegen verordnet, das 1980 durchgeführt wurde. Nach seiner


34<br />

Ausweisung als Naturschutzgebiet wurde die Mahd vom WWF übernommen. Da dies<br />

ungenügend oft praktiziert wurde und Verbuschungstendenzen zu beobachten<br />

waren, wurde in weiterer Folge zum Teil intensiv schafbeweidet (Frühjahr) bzw. seit<br />

1990 unregelmäßig gemäht. Seit 1996 erfolgt eine einschürige Mahd mit<br />

anschließender Entfernung des Mähguts. Der Mähzeitpunkt differierte stark von Jahr<br />

zu Jahr. Sich ausbreitende Hochstauden wie Solidago canadensis/gigantea und<br />

Erigeron annuus (HUBER-SANNWALD & PROCK 1989-1990) bildeten eines der<br />

größten Probleme bei der Pflege dieser Fläche. Im Juli 1999 wurden diese Arten im<br />

Gebiet und in unmittelbarer Nachbarschaft entfernt. Seit dem Frühjahr 2000 werden<br />

diese Hochstauden systematisch gejätet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.<br />

Ein erster Auspflanzungsversuch mit 104 Pulsatilla – Individuen fand im November<br />

1994 statt (GANAHL unveröff.). Im Jahr 1998 wurden im Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit Dauerflächen eingerichtet, d.h. die noch vorhandenen Individuen wurden<br />

verortet und mit Stecketiketten markiert. Im Mai 1999 wurde die eigene Auspflanzung<br />

von 355 Individuen vorgenommen (Abb. 12). Die letzte Auspflanzung von 173<br />

Jungpflanzen fand am 13.11.2001 statt.<br />

Abb. 12:<br />

Naturschutzgebiet<br />

Arzl mit Blick nach<br />

W, im Vordergrund<br />

die Fläche, auf der<br />

die Auspflanzung im<br />

Jahre 1999<br />

stattfand.<br />

Im Naturschutzgebiet wurde eine besonders rege Tätigkeit der Wühlmäuse (Microtus<br />

arvalis) beobachtet, welche trotz der Anwesenheit eines Rüttelfalkens (Falco<br />

tinnunculus), der alle drei Jahre hindurch hier jagte, jedoch bereits länger schon<br />

ansässig zu sein scheint (GSTADER 1991), besonders intensiv ausfällt.


35<br />

3.7.1.2 Arzl / Kapelle<br />

Die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet in der Nähe der Kapelle<br />

gelegene Fläche in Privatbesitz weist die größte Population der "Innsbrucker<br />

Küchenschelle" auf. Hier fand eine einmalige Zählung der Population im Frühjahr<br />

1999 zur Blütezeit statt. Es wurden Arealgröße, Individuenzahl und Blühtriebe<br />

erhoben. Die Pflegemaßnahmen beschränken sich hier auf eine zweimalige Mahd<br />

mit Mähgutentfernung.<br />

Abb. 13: Fläche Arzl /<br />

Kapelle mit Blick<br />

Richtung NW, zur<br />

Blütezeit 1999.


36<br />

3.7.2 Rum (S. 16, Abb. 14)<br />

Abb. 14: Übersicht über die Wuchsorte zwischen Arzl und Rum auf den „Rumer<br />

Bicheln“ entlang des Canisiusweges. (R in Abb. NN), Po...Standorte von Pulsatilla<br />

oenipontana und die Bezeichnung der Fläche.<br />

Zwischen Arzl und Rum, auf den "Rumer Bichln", befinden sich weitere<br />

Restbestände der Innsbrucker Küchenschelle (Abb. 14). Es handelt sich um Kuppen<br />

mit zum Teil stark degenerierten Halbtrockenrasen. Die Hügel werden regelmäßig<br />

nur mehr am Fuß gemäht, dort erfolgt auch eine Düngung mit Mist und Gülle. An den<br />

ungemähten Stellen dominieren hochwachsende Gräser wie Brachypodium pinnatum<br />

und Bromus erectus. Im nächsten Sukzessionsschritt folgen Sträucher wie Frangula<br />

alnus, Corylus avellana und in weiterer Folge finden sich Baumkeimlinge bzw. -<br />

jungpflanzen von Betula pendula, aber auch Quercus robur und Juglans regia<br />

(HUBER-SANNWALD & PROCK 1989-1990) . Hier befanden sich die im Jahr 1994<br />

von GANAHL (unveröff.) eingerichteten Dauerflächen. Es waren dies Gebiete im<br />

Bereich der Flächen Rum / Rechts, Rum / Mitte, Rum / Wald und eine<br />

unbewirtschaftete Dauerfläche am ostseitigen Hang hinter der Fläche Rum / Rechts,<br />

die aber nicht mehr betreten werden kann und auf Grund dessen aufgelassen


37<br />

werden musste. Auf den „Rumer Bicheln“ wurden von GANAHL (unveröff.)<br />

vegetationskundliche Untersuchungen vorgenommen. Sie stellte ein Onobrychido<br />

viciifoliae – Brometum sowie eine Übergangsgesellschaft mit Magerkeits- und<br />

Frischezeigern fest (Tab. 5). Intensiv bewirtschaftete, ehemalige Pulsatilla -<br />

Standorte (z.B. Dauerfläche Rum / Mitte) ordnete sie dem Ranunculo bulbosi –<br />

Arrhenatheretum zu.<br />

2.9.2.1 Rum / Rechts<br />

Von GANAHL wurde hier 1994 eine Dauerfläche errichtet, die als einzige direkt<br />

weiterverfolgt werden konnte. Hier fanden Individuenzählungen, Blühtrieb-, Triebund<br />

Blattzählungen statt. Auf dieser Fläche fanden auch die blütenphänologischen<br />

Untersuchungen von KNOLL (2000) statt. Diese Untersuchungsfläche mit der<br />

Exposition SW ist zum Teil verbuscht und wird nicht gemäht. Direkt unterhalb der<br />

Fläche befindet sich eine Mähwiese, die mit Mist und Gülle gedüngt wird und damit<br />

Fettwiesencharakter aufweist (Abb. 15). Im Bereich der „Rumer Bicheln“ befindet sich<br />

hier die größte Pulsatilla oenipontana - Population. Im Jahr fand hier eine<br />

Entbuschungsaktion durch Schüler des Gymnasiums Volders statt. Seither entbuscht<br />

der Pächter selbst diese Fläche sporadisch, indem die Stämme in ca. 10cm Höhe<br />

abgeschnitten werden, was wiederum zu einer starken Verbuschung im gleichen<br />

oder darauffolgenden Jahr führt. Im Zuge der Untersuchungen wurden von mir zum<br />

Zeitpunkt des Austriebs möglichst bodennah alle Triebe abgeschnitten.<br />

Abb. 15: Fläche Rum /<br />

Rechts, Oberhalb von<br />

Fr. Knoll der Wuchsort<br />

von Pulsatilla<br />

oenipontana mit zum<br />

Teil stark verbuschten<br />

Stellen, unterhalb die<br />

mit Mist gedüngte<br />

Mähwiese, Frühjahr<br />

1999.


38<br />

2.9.2.2 Rum / Mitte<br />

Diese Fläche zeigt Richtung Süden und Südwesten. Am Hangfuß befand sich die<br />

von GANAHL im Jahr 1994 eingerichtete Dauerfläche. Diese wurde durch intensive<br />

Düngung mit Gülle im Jahr 1998 vollständig vernichtet. An die Stelle der<br />

Halbtrockenrasen traten im Verlauf von zwei Jahren Fettwiesenarten der<br />

benachbarten Mähwiese und die Pulsatilla – Individuen verschwanden.<br />

Unregelmäßig, ungefähr alle zwei Jahre wird die W- und S-Seite dieser Fläche<br />

gemäht (Abb. 16). Einige wenige Exemplare von Pulsatilla oenipontana konnten hier<br />

überleben. Die größten dieser Individuen wurden verortet und mit Stecketiketten<br />

markiert. Die Südseite ist zum Teil stark mit Calluna vulgaris und Erica carnea<br />

bewachsen. Südlich dieser Fläche befindet sich eine Maisacker (Abb. 16), direkt am<br />

Hangfuß wurde vom <strong>Land</strong>wirt mit der Anpflanzung von Obstbäumen experimentiert.<br />

Diese wurden nach zwei Jahren wieder entfernt.<br />

Abb. 16: Fläche Rum /<br />

Mitte vom Canisiusweg<br />

aus gesehen, im<br />

Vordergrund am<br />

Hangfuß ein Maisacker,<br />

die westexponierte<br />

Seite des Hügels ist<br />

unbewirtschaftet, die<br />

Süd- und Ostseite<br />

werden unregelmäßig<br />

gemäht und mit Gülle<br />

bis zur unteren Hälfte<br />

des Hanges gedüngt.


39<br />

2.9.2.3 Rum / Links<br />

Ein kleines Vorkommen von Pulsatilla oenipontana befindet sich auf dieser Fläche<br />

mit der Exposition nach SO. Die Fläche wird einmal jährlich gemäht und<br />

anschließend mit Rindern beweidet (Abb. 17). Dadurch wird der Bestand<br />

kurzgehalten, die Weidetiere richten aber in dem steilen Gelände schwere<br />

Trittschäden an. Die meisten Pulsatilla oenipontana – Exemplare befinden sich<br />

unmittelbar am Waldrand. Einzelne, größere Pulsatilla - Individuen wurden auch hier<br />

mit Schlossschrauben verortet und markiert.<br />

Abb. 17: Fläche Rum /<br />

Mitte im Vordergrund,<br />

Rum Links im<br />

Hintergrund. Die<br />

dunkelgrünen Flächen<br />

am Hangfuß stellen<br />

ehemalige Wuchsorte<br />

dar (Dauerfläche<br />

GANAHL). Heute finden<br />

sich dort keine<br />

Exemplare mehr;<br />

Frühjahr 1999.<br />

3.7.2.4 Rum / Wald<br />

Diese Fläche wird seit längerer Zeit nicht mehr genutzt. 1994 wurde eine Dauerfläche<br />

von GANAHL eingerichtet. Im Jahr 1998 wurde nur noch ein Individuum<br />

vorgefunden. Dieses wurde markiert. Seit 1998 wird diese Fläche zweimal jährlich<br />

mit der Sense gemäht. Individuen- und Triebanzahl wurden erhoben, eine<br />

Blütenzählung war nicht möglich. Ein großes Problem stellt hier die Beschattung<br />

durch benachbarte Birken (Betula pendula) und Kiefern (Pinus sylvestris) dar (Abb.<br />

18).


40<br />

Abb. 18: Fläche<br />

Rum / Wald im<br />

Frühsommer 1999.<br />

3.7.3 Thaur (S. 16, Abb. 19)<br />

In Thaur befinden sich zwei Wuchsorte der Innsbrucker Küchenschelle (Abb. 19),<br />

einer unmittelbar am Weg zur Romediuskirche, einer in einer Waldlichtung auf 750<br />

m Meereshöhe.<br />

Abb. 19:<br />

Übersicht über die<br />

Wuchsorte in<br />

Thaur. (T in Abb.<br />

2), Po...Standorte<br />

von Pulsatilla<br />

oenipontana und<br />

die Bezeichnung<br />

der Fläche.


41<br />

3.7.3.1 Thaur / Romediuskirche<br />

Die Pulsatilla oenipontana – Flächen in Thaur am Weg zum Romediuskirche<br />

werden einmal im Jahr gemäht und im Herbst mit Schafen nachbeweidet. Lange<br />

Jahre blieben diese Flächen annähernd konstant, in den letzten beiden Jahren<br />

kommt aber auch hier durch rückläufige Pflege die Vergrasung mehr und mehr zum<br />

Tragen (Abb. 20). Hier wurde 1998 eine Dauerfläche mit Verortung und Markierung<br />

ausgewählter Individuen eingerichtet.<br />

Abb. 20: Fläche<br />

Thaur /<br />

Romediuskirche<br />

Frühjahr 1999.<br />

3.7.3.2 Thaur / Wald<br />

Ein weiterer Wuchsort der Innsbrucker Küchenschelle befindet sich in einer<br />

Waldlichtung, die nicht gemäht aber extensiv mit Rindern beweidet wird. Die<br />

Individuen dieser Fläche wurden 1998 markiert und verortet. Individuenzahl, Anzahl<br />

der Blühtriebe, Anzahl der Triebe und Anzahl der Früchte pro Infloreszenz wurden<br />

jährlich erfasst.


42<br />

4 Methodik<br />

4.1 Auspflanzung im Naturschutzgebiet Arzl<br />

Die Früchte von Pulsatilla oenipontana (Abb. 21) wurden im Sommer 1998<br />

gesammelt, zur Keimung gebracht und in Multitöpfen (Durchmesser des<br />

Einzelbehälters: 4,5 cm, Höhe: 5,5 cm) im Botanischen Garten der Universität<br />

Innsbruck überwintert. Dazu wurden die Multitöpfe bis zum oberen Rand in Sand<br />

versenkt, um ein Durchfrieren der Wurzeln zu verhindern. Das Beet mit den<br />

Juvenilpflanzen war mit einem Maschendrahtgitter (5x5 cm) seitlich und einem<br />

Kunststoffnetz oben versehen worden, um ein Ausgraben durch Tiere zu verhindern.<br />

Im Mai 1999 wurden die Jungpflanzen im Naturschutzgebiet Arzl ausgepflanzt. Die<br />

Auspflanzung erfolgte in einem Raster im Abstand von jeweils 30 cm von einem<br />

Individuum zum nächsten. Die Pflanzstelle wurde einer der folgenden Kategorien<br />

zugewiesen:<br />

• hoher Bestand: von Hoch- bzw. Mittelgräsern dominiert, relativ niedriger<br />

Deckungsgrad, z.B. Standort mit Bromus erectus.<br />

• niederer Bestand: von Untergräsern dominiert, hoher Deckungsgrad, z.B.<br />

Standort mit Festuca rupicola, Carex humilis<br />

• Bestandeslücken: vegetationsfreie Stelle im Bestand, z.B. durch Wühlmäuse<br />

hervorgerufen.<br />

Jede Pflanze wurde mit einer Stecketikette markiert. Die Randindividuen wurden<br />

zusätzlich mit eloxierten Schlossschrauben verortet, um ein Auffinden mit einem<br />

Metalldetektor auch im dichtbewachsenen Zustand des Rasens zu ermöglichen. Zur<br />

Bewässerung der empfindlichen Jungpflanzen wurde eine Regentonne mit 300 l<br />

Fassungsvermögen ins Gebiet transportiert, die mittels Schlauch mit Wasser von der<br />

Volksschule Mühlau gefüllt wurde. Da unmittelbar nach Abschluss der Pflanzung eine<br />

Wetterperiode mit hohem Niederschlag einsetzte, konnte jedoch auf Bewässerung<br />

weitestgehend verzichtet werden. Die Anzahl der gesichert überlebenden<br />

Jungpflanzen von Pulsatilla oenipontana wurde 1999 mehrmals und im Frühjahr<br />

2000 noch einmal überprüft. Individuen, bei denen nicht eindeutig festgestellt werden<br />

konnte, ob sie tot oder vital waren, wurden vorläufig als tot eingestuft. Stellte sich bei<br />

einer späteren Zählung jedoch heraus, dass sie vital waren, wurden sie nachträglich


43<br />

als lebend klassifiziert. Der Prozentsatz der Überlebenden wurde getrennt nach den<br />

verschiedenen Mikrostandorten aufgeschlüsselt. Auch fand ein Vergleich von<br />

Randindividuen mit denen im Bestand statt, um einen eventuell vorhandenen<br />

Randeffekt ermitteln zu können.<br />

4.2 Populationsgröße<br />

Die Gesamtpopulation von Pulsatilla oenipontana wurde anhand folgender<br />

Parameter erhoben:<br />

• Anzahl der Individuen aller Wuchsorte<br />

• Individuen pro Fläche (Arealgröße)<br />

• Anzahl der Triebe und Blätter pro Individuum<br />

• Anzahl der Blüten- und Fruchtstände pro Trieb und pro Individuum<br />

• Anzahl der Früchte pro Blühtrieb<br />

Gesamtindividuenzahl, Arealgröße, Anzahl der Blüten- und Fruchtstände wurden<br />

1998 – 2000 im gesamten Verbreitungsgebiet erhoben. Trieb-, Blatt- und<br />

Fruchtzählung erfolgten stichprobenhaft. Ein Vergleich mit Daten von GANAHL (1994<br />

– 1996 unveröff.) und ERSCHBAMER et al. (1990 unveröff.) wurde hinsichtlich der<br />

Gesamtindividuenzahl durchgeführt. Die Parameter Triebanzahl, Fruchtstandsanzahl,<br />

Blätter pro Trieb und Pflanze wurden für die Fläche Rum / Rechts mit jenen von<br />

GANAHL (unveröff.) verglichen. Zu Beginn der Untersuchungen wurden Individuen<br />

mit verschiedenfarbigen Telefondrähten markiert. In den Populationen Arzl /<br />

Naturschutzgebiet, Rum / Wald und Thaur / Wald wurde jedes Individuum mit einer<br />

Stecketikette und zusätzlich mit einer Schlossschraube verortet. In den Populationen<br />

Rum / Links, Rum / Mitte, Rum / Rechts und Thaur / Romediuskirche wurden<br />

ausgewählte, große Individuen mit Etikette und Schlossschraube markiert. Die<br />

Individuen, die sich unterhalb der Fläche Rum / Rechts in landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen befinden, wurden nicht markiert. In der Fläche Rum / Rechts und<br />

in der Fläche Thaur / Romediuskirche wurden die restlichen, unmarkierten Individuen<br />

anhand eines orthogonalen Rasters beschrieben. Die Horizontale bzw. die Vertikale<br />

wurden wiederum durch markierte Individuen definiert. Somit können alle<br />

unmarkierten Individuen anhand dieses Rasters von den markierten Individuen


44<br />

ausgehend angesprochen werden (z.B. 30cm rechts und 40cm unten von einer<br />

markierten Pflanze aus).<br />

4.2.1 Anzahl der Individuen aller Wuchsorte<br />

Die Anzahl der Gesamtindividuen von Pulsatilla oenipontana, soweit voneinander<br />

abgrenzbar, wurde mengenmäßig 1998 im Hochsommer und Herbst, 1999 und 2000<br />

viermal jährlich zur Blütezeit, im Fruchtstand, im Hochsommer und im Herbst erfasst.<br />

Als eigenständiges Individuum wurde eine Pflanze definiert, deren Triebe sich mehr<br />

als 10 cm zum nächsten Trieb befanden.<br />

4.2.2 Individuen pro Fläche (Arealgröße)<br />

Die Arealmessung erfolgte im Jahr 1999. Die Arealgrößen wurden im geschlossenen<br />

Pulsatilla - Bestand durch ein die Population umgrenzendes Ellipsoid angenähert,<br />

deren Achsen sich durch die Strecke zwischen den jeweils äußersten Individuen<br />

dieses Bestandes ergaben. Solitären Individuen wurde ein Areal von einem Kreis mit<br />

50 cm Durchmesser zugewiesen, d.h. der Wert 1,27 steht für jene Populationen,<br />

deren Individuen solitär wachsen.<br />

4.2.3 Triebe pro Individuum<br />

Ein Trieb wurde als Gesamtheit der Laubblätter aus jeder Erneuerungsknospe<br />

definiert. GANAHL (unveröff.) teilte 1994 die Pulsatilla – Pflanzen in Größenklassen<br />

ein (Tab. 6).<br />

Größenklasse Anzahl der Triebe Größe 1994 1995 1996<br />

1 1 - 2 klein 62 56 38<br />

2 3 - 5 mittelgroß 168 159 143<br />

3 6 - 8 groß 153 139 134<br />

4 8 und mehr sehr groß 114 176 177<br />

Tab. 6: Anzahl der Individuen der verschiedenen Größenklassen in den Jahren<br />

1994, 1995, 1996 (aus GANAHL unveröff.).<br />

Diese Daten von GANAHL (unveröff.) beschränken sich auf die Dauerflächen auf den<br />

„Rumer Bicheln“. Da fast alle rezenten Individuen der Größenklasse 1 angehören,


45<br />

konnte diese Methodik nicht weitergeführt werden. Es musste auf die Rohdaten<br />

zurückgegriffen werden. 1998, 1999 und 2000 wurden Triebe aus den Populationen<br />

Rum / Rechts, Rum / Mitte, Rum / Links und Rum / Wald erfasst. Um auch andere<br />

Teilpopulationen abschätzen zu können, wurden im Jahr 1999 und 2000 die Flächen<br />

Arzl / Naturschutzgebiet, Thaur / Romediuskirche und Thaur / Wald in die Zählungen<br />

miteinbezogen. Ein Vergleich der Mittelwerte der Dauerflächen von GANAHL<br />

(unveröff.) mit den Mittelwerten aus den eigenen Daten der Flächen in Rum wurde<br />

durchgeführt.<br />

4.2.4 Blätter pro Trieb<br />

Ein Individuum mit einem Trieb aber vielen Blättern kann mehr Blattfläche aufweisen<br />

als ein Individuum mit mehreren einblättrigen Trieben. Darum erschien es notwendig,<br />

auch die Blattanzahl pro Trieb in die Zählungen miteinzubeziehen.<br />

4.2.5 Blühtriebe und Blüten pro Individuum<br />

Die Gesamtanzahl der Blühtriebe bzw. Knospen und der Fruchtstände wurden 1999<br />

und 2000 erhoben. Die Blühtriebe wurden 2-3 mal im Frühjahr gezählt, um früh- und<br />

spätblühende Pflanzen miterfassen zu können. Eine Ausnahme bildeten auch hier<br />

das Privatgrundstück Arzl / Kapelle, das nur einmal besucht wurde. Die Anzahl der<br />

Fruchtstände wurde dann mit der Anzahl der Blühtriebe verglichen, da durch<br />

Spätwintereinbrüche mit ihren erheblichen Nassschneemengen Blühtriebe<br />

umknickten. Mit den erhobenen Daten für die Individuenanzahl konnte der Wert<br />

„Blühtrieb pro Individuum“ rechnerisch erhoben werden. Für das Frühjahr 1999 kann<br />

im Bereich der Fläche Rum / Rechts auf die Daten der Diplomarbeit von KNOLL<br />

(2000) zurückgegriffen werden.<br />

4.2.6 Früchte pro Blühtrieb<br />

Die Anzahl der Früchte wurde im Jahr 1999 in den kleinen Populationen bei allen<br />

Individuen gezählt, bei großen Populationen wurde stichprobenartig vorgegangen.<br />

Ein Zählen der Früchte im Gelände gestaltete sich zum Teil schwierig, da reife<br />

Früchte sehr leicht abfallen. Dort, wo ausreichend viele blühende Individuen<br />

vorhanden waren, wurden reife Früchte für die weiteren Experimente gesammelt. Die<br />

Früchte wurden hier für jeden Blühtrieb gesondert in Papiersäcke abgefüllt und


46<br />

anschließend im Labor gezählt. Unreife Früchte wurden auf der Pflanze belassen,<br />

gezählt und später zu den reifen Früchten addiert. Für die Fläche Rum / Rechts<br />

wurden die Daten von KNOLL (2000) verwendet. Stichproben der Population Thaur /<br />

Romediuskirche und die Population Arzl / Naturschutzgebiet wurden ebenfalls<br />

gezogen.<br />

4.2.7 Weitere Untersuchungen zur Populationsdynamik im Gelände<br />

WILMANNS (1998) definiert eine Population als Gesamtheit der Individuen einer Art,<br />

die in einem Gebiet vorkommen, innerhalb der ein Genaustausch möglich ist. Bei<br />

einer Anzahl kleiner Teilpopulationen, von denen man annimmt, dass sie noch in<br />

Genaustausch stehen, kann von einer Metapopulation gesprochen werden<br />

WILMANNS (1998). Die Teilpopulationen von Pulsatilla oenipontana aber sind sehr<br />

disjunkt, sodass vermutlich unter diesen kein Genaustausch stattfinden kann (z.B.<br />

Arzl Thaur). Um einen genetischen Austausch weiterhin gewährleisten zu<br />

können, wurden folgende Maßnahmen ergriffen:<br />

• Auspflanzung von „teilpopulationsfremden“ Individuen, d.h. die Früchte der<br />

verpflanzten Exemplare stammen also aus einem anderen Gebiet. Dies war<br />

bei den Auspflanzungen im Naturschutzgebiet gewährleistet, da die Früchte<br />

aus den Flächen Rum / Rechts und Thaur / Romediuskirche stammten.<br />

• Übertragung des Pollen von einer Teilpopulation zur anderen über zwei Jahre<br />

hindurch. Die Blüten von Pulsatilla oenipontana sind proterogyn (AICHELE &<br />

SCHWEGLER 1957). Es wurden also Pollen von Individuen in<br />

fortgeschrittenem Blühstadium auf gerade aufgeblühte Individuen aufgebracht.<br />

Dies geschah jeweils zwischen Populationen in Rum, Arzl, Thaur und<br />

umgekehrt.<br />

Ein Versuch, die Artenzusammensetzung in der unmittelbaren Nähe von Pulsatilla<br />

oenipontana mit jenen Trockenrasenteilstücken zu vergleichen, in denen sie nicht<br />

mehr austreibt, blieb ohne signifikantes Ergebnis. Pulsatilla oenipontana scheint also<br />

nicht auf ein bestimmtes Artengefüge beschränkt, vielmehr entscheidet die Höhe und<br />

Dichte der umgebenden Vegetation, also der Konkurrenzdruck, über das Weiterleben<br />

dieser Pflanze.


47<br />

Pulsatilla oenipontana gehört zu einer Gruppe der Gattung Pulsatilla, deren<br />

oberirdische Teile weitgehend unverholzt sind (AICHELE & SCHWEGLER 1957). An<br />

den verholzten Teilen am Wurzelansatz sind keine Jahrringe erkennbar (KUEN<br />

mündl. Mitt.). Die ausdauernden Pflanzen verfügen über ein Horizontalrhizom,<br />

dessen Länge und Verzweigungsgrad variabel ist. Ein Experiment sollte nun zeigen,<br />

wie sich Pulsatilla oenipontana entlang des Horizontalrhizoms „fortbewegt“, d.h. ob<br />

sie im Lauf der Jahre an anderen Stellen dieses Rhizoms austreibt. Hierzu wurde der<br />

Abstand zwischen der Markierung (Schlossschraube) zu den einzelnen Trieben<br />

dieses Individuums in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gemessen. Die<br />

Veränderung dieses Abstandes sollte dann Auskunft über das vegetative Wachstum<br />

dieser Pflanze geben. Da die Hänge, an denen die Innsbrucker Küchenschelle<br />

vorkommt, aber relativ stark geneigt und die oberste Bodenschichten eine vertikale<br />

Bewegung aufweisen, blieb dieser Versuch aufgrund der mangelnden Genauigkeit<br />

im Gelände ebenfalls ergebnislos.<br />

4.3 Dichteexperiment<br />

Die Samen von Brachypodium pinnatum wurden vom Institut für Samengenetik und<br />

Kulturpflanzenforschung Gatersleben, Sachsen Anhalt, im März 1999 zur Verfügung<br />

gestellt. Ungefähr 2000 Samen von Brachypodium pinnatum wurden entspelzt, auf<br />

dreilagigem Filterpapier in Petrischalen (Durchmesser: 9 cm, Höhe: 1,5 cm)<br />

gegeben, mit destilliertem Wasser feucht gehalten und in der Klimakammer zur<br />

Keimung gebracht. Die Behandlung in der Klimakammer mit 16 Stunden Beleuchtung<br />

zu 8 Stunden Dunkelheit bei 20°C / 15°C erwies sich im „Vorversuch“ 1999 als<br />

günstig. Im Jahre 2000 wiesen die Samen jedoch vermutlich auf Grund ihres Alters<br />

deutlich geringere Keimprozente auf, weshalb auch nicht alle geplanten<br />

Wiederholungen durchgeführt werden konnten. Die für das Experiment verwendeten<br />

Früchte von Pulsatilla oenipontana (Abb. 21) wurden 1999 in den<br />

Untersuchungsgebieten gesammelt, größtenteils stammten sie jedoch aus der<br />

Fläche Thaur / Romediuskirche. Die Früchte wurden mit dem Kopf nach unten, eine<br />

Methode die nach SCHERER (1998) am erfolgsversprechendsten ist, in mit<br />

Grunderde und Sand (2:1) gefüllte Multitöpfe (Durchmesser der Einzelbehälter: 4,5<br />

cm, Höhe: 5 cm) gesteckt und im Glashaus des Botanischen Gartens zur Keimung


48<br />

gebracht. Die Multitöpfe wurden nach erfolgter Keimung ins Freie in ein Sandbett<br />

befördert und überwinterten dort.<br />

Abb. 21: Früchte von Pulsatilla oenipontana.<br />

Im Botanischen Garten der Universität wurden offene PVC-Rohre mit 30 cm Länge<br />

und einem Durchmesser von 10 cm (Abb. 22) auf der Unterseite mit einem<br />

Kunststoffvlies und einem Maschengitter aus Metall versehen und in einem Beet<br />

versenkt. Sie wurden mit einer Mischung aus gedämpfter Grunderde aus dem<br />

Botanischen Garten und Sand im Verhältnis 2:1 gefüllt. Die Keimlinge von<br />

Brachypodium pinnatum wurden im Jahr 2000 direkt in die Kunststoffrohre<br />

umgepflanzt. Die Jungpflanzen von Pulsatilla oenipontana wurden im Frühjahr 2000<br />

in die Rohre umgepflanzt. Um die ober- und unterirdische Konkurrenz bei Pulsatilla<br />

oenipontana und Brachypodium pinnatum zu untersuchen, wurden 6 Serien angelegt<br />

(Abb. 22).<br />

• Pulsatilla oenipontana allein (1PU)<br />

• Pulsatilla oenipontana mit 5 Brachypodium pinnatum (1PU 5BP)<br />

• Pulsatilla oenipontana mit 10 Brachypodium pinnatum (1PU 10BP)<br />

• 1 Brachypodium pinnatum allein (1BP)<br />

• 5 Brachypodium pinnatum allein (5BP)<br />

• 10 Brachypodium pinnatum allein (10BP)


49<br />

Die jeweiligen Serien wurden durchnumeriert und anschließend zufallsverteilt, um<br />

stochastische Effekte minimieren zu können (Abb. 22). Um eine gegenseitige<br />

Beeinflussung der Versuchsreihen weitestgehend ausschließen zu können, wurde im<br />

Abstand von jeweils zwei Rohrdurchmessern (20cm) eine Reihe in horizontaler<br />

Ebene gepflanzt, die nächste im Abstand von einem Rohrdurchmesser (10cm)<br />

versetzt angelegt usw. (Abb. 22).<br />

Für die Auswertung der Ergebnisse wurden die Abkürzungen in Abb. 22 mit<br />

folgendem Zusatz verwendet: Wurde in Konkurrenz (Pulsatilla oenipontana mit<br />

Brachypodium pinnatum) der Wert für Pulsatilla oenipontana erhoben, steht der<br />

Name dieser Pflanze zuerst (z.B. 1PU 5BP), wurde Brachypodium pinnatum<br />

berechnet, wird z.B. mit 10BP 1PU abgekürzt. Das Beet war mit einem<br />

Maschendrahtgitter allseitig umzäunt, wurde regelmäßig gegossen und bis zur<br />

Etablierung der Brachypodium pinnatum - Keimlinge mit einer Kunststoffmatte, die<br />

einer Schilfrohrmatte glich, oberseits abgedeckt. Dies sollte ein Verdorren der<br />

empfindlichen Juvenilpflanzen verhindern.<br />

Abb. 22: Dichteexperiment im Botanischen Garten: links: Größe der verwendeten<br />

„Pflanzrohre“, rechts oben: Serien und deren Häufigkeit: 5BP…5 Brachypodium<br />

pinnatum, 10BP…10 B. pinnatum, 1PU 5BP…1 Pulsatilla oenipontana und 5 B.<br />

pinnatum, 1PU 10BP…1 P. oenipontana und 10 B. pinnatum, 1PU…1 P.<br />

oenipontana, 1BP…1 B. pinnatum; rechts unten Anordnung der „Pflanzrohre“ im<br />

Beet.


50<br />

Nach Anwachsen und gelegentlichem Nachsetzen der Jungpflanzen wurde diese<br />

entfernt und durch ein dünnes Kunststoffnetz ersetzt. Mehrmals jährlich wurde das<br />

Beet gejätet, um den Einfluss von Ruderalpflanzen weitestgehend hintanhalten zu<br />

können.<br />

Am 21.9.2000 wurden die Pflanzen geerntet und die Blattfläche mit Hilfe eines Delta-<br />

T Image Analysis-Gerätes (DELTA-T Devices Ltd. Burwell, Cambridge, England)<br />

bestimmt. Ober- und unterirdische Teile der beiden Arten wurden getrennt und<br />

ausgewaschen (Abb. 23). Alle Teile von Pulsatilla oenipontana und Brachypodium<br />

pinnatum wurden im Trockenschrank bei 80°C bis zur Gewichtskonstanz 48 h lang<br />

getrocknet. Nach der Abkühlung im Exsikkator wurde das Trockengewicht mit einer<br />

Feinwaage (Ablesegenauigkeit von 0,1 mg) bestimmt. Stängel, Blattstiel und<br />

Blattspreite wurden gesondert gewogen, um die oberirdischen Pflanzenteile in<br />

assimilierende und nicht assimilierende Teile teilen zu können. Falls vorhanden,<br />

kamen auch generative Pflanzenteile zur Auswertung (nur bei Pulsatilla<br />

oenipontana).<br />

Abb. 23: Gewaschenes Wurzelwerk von Brachypodium pinnatum links und Pulsatilla<br />

oenipontana rechts


51<br />

Folgende pflanzenrelevante Parameter wurden ermittelt (HENDRY & GRIME 1993):<br />

• Biomasse (biomass)<br />

Biomasse =<br />

[ g] Gesamttrockenmasse<br />

Die Biomasse ist der Wert an der Gesamttrockenmasse, der in einer<br />

Vegetationsperiode „erwirtschaftet“ wurde, das heißt die Assimilationsleistung<br />

eines Individuums im Laufe eines Jahres. Konkurrenzstarke Arten werden im<br />

Herbst einen höheren Biomassenertrag haben als konkurrenzschwache.<br />

• Wurzel / Spross Verhältnis R / S (root / shoot ratio)<br />

R =<br />

S<br />

[ g]<br />

[ g] asse<br />

unterirdischeTrockenmasse<br />

oberirdischeTrockenm<br />

Das Wurzel / Spross Verhältnis ist ein Maß für die Biomassenallokation, also<br />

wie viele Assimilate der Blätter in die<br />

Wurzel transportiert werden.<br />

Stresstolerante Pflanzen weisen einen hohen R/S Wert auf, d.h. sie<br />

investieren im Verhältnis viel in die unterirdische Biomasse.<br />

• Spezifische Blattfläche SLA (specific leaf area)<br />

[ dm²]<br />

SLA =<br />

[ g]<br />

Blattfläche<br />

TrockenmasseLB<br />

Der SLA ist ein Wert für das Verhältnis Blattfläche zur Trockenmasse der<br />

Laubblätter, das heißt er ist ein Parameter für die „Dicke“ eines Blattes. Ein<br />

Schattenblatt einer Pflanze weist dementsprechend einen höheren SLA auf<br />

als das Sonnenblatt derselben Pflanze.<br />

• Blattflächenindex LAR (leaf area ratio)<br />

LAR =<br />

[ dm²<br />

] Blattfläche<br />

[ g] Gesamttrockenmasse<br />

Der LAR ist ein ähnlicher Kennwert wie der SLA, die Blattfläche bezieht sich<br />

allerdings auf die Gesamttrockenmasse, integriert also auch die nicht<br />

assimilierenden oberirdischen und die unterirdischen Pflanzenteile.


52<br />

Schnellwachsende Arten haben einen hohen LAR, langsamwachsende Arten,<br />

die nicht jedes zur Verfügung stehende Assimilat in die Blattfläche investieren,<br />

weisen einen niedrigeren LAR auf.<br />

4.3.1 Statistik<br />

Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS® 8.0 für Windows® sowie bei<br />

selbsteingegeben Formeln (z.B. für Weirtest) mit Excel® 2000. In der deskriptiven<br />

Statistik wurden arithmetischer sowie geometrischer Mittelwert, Varianzen, Median<br />

sowie Interquartilsbereiche ermittelt. Die Daten wurden auf Normalverteilung<br />

(Kolmogorov-Smirnov-Test) sowie graphisch mittels q-q Diagramm getestet (SPSS®<br />

8.0 für Windows®). Weiters wurde Schiefe und Kurtosis ermittelt. Aufgrund des<br />

geringen Stichprobenumfanges bei annähernder Normalverteilung und ähnlichen<br />

Varianzen wurden die Mittelwerte mittels Rangsummentest nach MANN und<br />

WHITHNEY verglichen. Zur Kontrolle der Ergebnisse kamen sowohl Mediantest als<br />

auch der Weirtest (KÖHLER et al. 1996) zur Anwendung, ein Test bei unabhängigen,<br />

kleinen Stichproben, die annähernd normalverteilt sind, aber ungleiche Varianzen<br />

aufweisen. Dieser Test ist auf ein Signifikanzniveau von p


53<br />

5 Ergebnisse<br />

5.1 Auspflanzung im Naturschutzgebiet Arzl<br />

Von den 355 ausgepflanzten Individuen waren im Juli 1999 78% gesichert vital, im<br />

Oktober 1999 ca. 69% und im März 2000 ca. 55% (Abb. 24).<br />

Auspflanzung 1999 (n=355)<br />

Ü<br />

b<br />

e<br />

r<br />

l<br />

e<br />

b<br />

e<br />

n<br />

d<br />

e<br />

i<br />

n<br />

P<br />

r<br />

o<br />

z<br />

e<br />

n<br />

t<br />

Mai 99 Juli 99 Oktober 99 März 00<br />

lebendig 100% 78,00% 69,60% 54,90%<br />

Abb. 24: Prozentueller Anteil der Überlebenden an den insgesamt ausgepflanzten<br />

Individuen.<br />

Wie in Abb. 25 zu sehen ist, überlebten im hohen Bestand ca. 53% der<br />

ausgepflanzten Individuen, im niederen Bestand ca. 63%. Der geringste Anteil an<br />

Überlebenden war mit 47% in den Bestandeslücken gegeben.<br />

Die überlebenden Individuen, die in Bestandeslücken verpflanzt wurden, waren<br />

durchwegs größer als die vitalen Exemplare der beiden anderen Mikrostandorte.<br />

Die mit Schlossschrauben markierten Pulsatilla – Pflanzen, also die Randindividuen,<br />

wiesen mit ca. 52% in etwa die gleiche Überlebensrate auf wie die unmarkierten<br />

Pflanzen im Bestand, bei denen ca. 56% bei der Zählung im März 2000 gesichert<br />

vital waren. Ein Randeffekt konnte also nicht beobachtet werden.


54<br />

Überleben März 2000<br />

Ü<br />

b<br />

e<br />

r<br />

l<br />

e<br />

b<br />

e<br />

n<br />

d<br />

e<br />

i<br />

n<br />

P<br />

r<br />

o<br />

z<br />

e<br />

n<br />

t<br />

hoher Bestand Bestandeslücken niederer Bestand<br />

TOT 75 42 43<br />

VITAL 84 38 73<br />

Abb. 25: Prozentueller Anteil der Überlebenden an den verschiedenen<br />

Mikrostandorten und absolute Anzahl der toten bzw. vitalen Individuen.


55<br />

5.2 Populationsgröße<br />

5.2.1 Anzahl der Individuen aller Wuchsorte<br />

Eine erste grobe Erfassung der gesamten Individuenzahl an allen Wuchsorten<br />

erfolgte im Jahr 1990 im Rahmen einer Übung am Institut für Botanik unter der<br />

Leitung von Frau Prof. Dr. Brigitta Erschbamer. Diese ergab eine Populationsgröße<br />

von ca. 1600 Exemplaren (ERSCHBAMER et al. unveröff.). GANAHL erfasste 1995<br />

im Rahmen des FWF Projektes P10044-Bio 1761 Individuen von Pulsatilla<br />

oenipontana (GANAHL unveröff.). Die Fläche Arzl / Kapelle fehlte allerdings in dieser<br />

Erhebung. Die eigene Zählung 1999 ergab nur noch eine Individuenzahl von 369. In<br />

dieser Zählung fehlte die Fläche Rum / Unbewirtschaftet (Tab. 7). Im Jahr 2000<br />

betrug die Individuenzahl 181, wobei Arzl / Kapelle und Rum / Unbewirtschaftet nicht<br />

aufgenommen wurden. In allen Gebieten wurde eine starke Abnahme der<br />

Populationsgröße festgestellt (Tab. 7).<br />

Fläche Zählung 1990 Zählung 1995 Zählung 1999 Zählung 2000<br />

Arzl / Naturschutzgebiet 12 73 16 (+355) 8 (+195)<br />

Arzl / Kapelle 316 - 88 -<br />

Summe Arzl 328 73 104 8<br />

Rum / Rechts 297 506 79 55<br />

Rum / Mitte 223 352 39 17<br />

Rum / Links 301 81 25 25<br />

Rum / Wald 8 62 3 3<br />

Rum / Unbewirtschaftet 293 393 - -<br />

Rum / Rest 41 102 0 0<br />

Summe Rum 1163 1496 146 100<br />

Thaur / Romediuskirche 37 169 115 59<br />

Thaur / Wald 72 23 4 14<br />

Summe Thaur 109 192 119 73<br />

Gesamtsumme 1600 1761 369 181<br />

Tab. 7: Gesamtanzahl der in den Jahren 1990, 1995, 1999 und 2000 erfassbaren<br />

Pulsatilla oenipontana – Individuen. Die Zahlen in Klammern stehen für die im<br />

Naturschutzgebiet ausgepflanzten Individuen.<br />

In der Fläche Arzl / Naturschutzgebiet ging die Anzahl der Pulsatilla - Individuen von<br />

73 Exemplaren im Jahr 1995 (GANAHL unveröff.) auf 16 im Jahr 1999 zurück. 2000<br />

schließlich waren noch 8 austreibende Individuen zu verzeichnen. In Rum wurden<br />

auf den Dauerflächen 1995 (GANAHL unveröff.) 1001 Individuen gezählt, 1999<br />

waren es noch 146 und bei der Zählung im Jahr 2000 waren noch 100 austreibende


56<br />

Individuen zu verzeichnen (Abb. 26). Das bedeutet einen Rückgang um den Faktor<br />

10. Die Fläche Rum / Wald, 1995 aus 62 Individuen bestehend, ging 1998 auf 3<br />

Exemplare zurück, war also so gut wie erloschen (Tab. 7, Abb. 26). Auch waren<br />

außerhalb der beschriebenen Populationsflächen 1995 noch 102 Individuen zu<br />

beobachten. In den Jahren 1998, 1999 und 2000 konnten diese nicht mehr gefunden<br />

werden (Tab. 7).<br />

Individuenanzahl in Rum<br />

1000<br />

1001<br />

800<br />

Anzahl<br />

600<br />

400<br />

200<br />

146<br />

100<br />

0<br />

1995 1999 2000<br />

Rum/Rechts 506 79 55<br />

Rum/Mitte 352 39 17<br />

Rum/Links 81 25 25<br />

Rum/Wald 62 3 3<br />

Summe 1001 146 100<br />

Abb. 26: Anzahl der Pulsatilla – Individuenzahl auf den Dauerflächen in Rum im Jahr<br />

1995 (GANAHL unveröff.) und nach den eigenen Zählungen in den Jahren 1999 und<br />

2000.<br />

In der Fläche Thaur / Romediuskirche war der Rückgang der Individuen mit 192 im<br />

Jahr 1995 (GANAHL unveröff.), 119 im Jahr 1999 und 73 im Jahr 2000 relativ<br />

gesehen am geringsten. Die Fläche Thaur / Wald wies als einzige einen Anstieg der<br />

austreibenden Individuen von 4 auf 14 in den Jahren 1999 und 2000 auf (Tab. 7).<br />

5.2.2 Individuen pro Fläche (Arealgröße)<br />

Das rezente Gesamtareal betrug 1999 517 m² (Tab. 8), wobei die weitaus größten<br />

Anteile der Fläche Arzl / Kapelle mit 275 m² und der Fläche Thaur / Romediuskirche


57<br />

mit 100 m² zufallen. Die kleinsten und damit die am stärksten gefährdeten Areale<br />

befinden sich Thaur / Wald (9,9 m²) und auf der Fläche Rum / Wald (2,36 m², Tab. 8).<br />

Areal Größe Individuen Pflanzen/m²<br />

Arzl Naturschutzgebiet 12,57 m² 16 1,27<br />

Arzl Kapelle 275,02 m² 88 0,32<br />

Rum Rechts 58,88 m² 79 1,34<br />

Rum Mitte 44,55 m² 39 0,88<br />

Rum Links 19,63 m² 25 1,27<br />

Rum Wald 2,36 m² 3 1,27<br />

Thaur Romediuskirche 100,43 m² 115 1,15<br />

Thaur Wald 9,91 m² 4 0,40<br />

Summe 523,35 m² 369<br />

Mittelwert 0,9875<br />

Tab. 8: Arealgrößen und Bestandesdichte der Populationen von Pulsatilla<br />

oenipontana.<br />

Die höchste Individuendichte pro Quadratmeter ergab sich für Rum / Rechts (1,34 in<br />

Tab. 8) und Thaur / Romediuskirche (1,15 in Tab. 8). Der niedere Wert für die Fläche<br />

Arzl / Kapelle (0,32 in Tab. 8), Rum / Mitte (0,88 in Tab. 8) und Thaur / Wald (0,4 in<br />

Tab. 8) ergibt sich durch die große Ausdehnung des geschlossenen Bestandes bei<br />

relativ geringer Dichte. Teilpopulationen mit dem Wert 1,27 Individuen / m² (Arzl /<br />

Naturschutzgebiet, Rum / Links und Rum / Wald) bestehen aus weit<br />

auseinanderliegenden (mind. 50cm) Einzelindividuen, deren Areal definitionsgemäß<br />

(4.2.2 Methodik) 0,79 m² betrug. Die Größe des Areals ergab sich hier aus der<br />

Multiplikation der Individuen mit diesem (0,79m²) Wert.<br />

5.2.3 Triebe pro Individuum<br />

Im Jahr 1998 wurden durchschnittlich 1,95 Triebe pro Individuum gezählt (Tab. 9,<br />

Abb. 27). 1999 waren es 2,35 und 2000 ging dieser Wert auf 2,07 zurück (Tab. 9). In<br />

diesen beiden Jahren wurden auch die Flächen Arzl / Naturschutzgebiet. Thaur /<br />

Romediuskirche und Thaur / Wald in die Zählung miteinbezogen (Tab. 9).<br />

Die meisten Triebe pro Individuum waren in der Fläche Thaur / Romediuskirche 1999<br />

(4,78, Tab. 9) und 2000 (3,3, Tab. 9) zu verzeichnen. Der Wert von fast durchgehend


58<br />

ein Trieb pro Individuum auf der Fläche Rum / Wald stellt den geringsten aller<br />

aufgenommenen Flächen dar (Tab. 9, Abb. 27).<br />

Summe der Triebe Anzahl Individuen Triebe / Individuum<br />

1998 1999 2000 1998 1999 2000 1998 1999 2000<br />

Rum Rechts 74 48 45 22 22 22 3,36 2,18 2,05<br />

Rum Mitte 18 18 13 12 8 8 1,50 2,25 1,63<br />

Rum Wald 3 6 8 3 6 6 1,00 1,00 1,33<br />

Arzl Naturschutzgebiet 30 15 16 8 1,88 1,88<br />

Thaur Romediuskirche 110 76 23 23 4,78 3,3<br />

Thaur Wald 12 31 6 14 2 2,2<br />

Summe 95 224 188 37 81 81<br />

Mittelwert 1,95 2,35 2,07<br />

Tab. 9: Summe der Triebe, Anzahl der aufgenommenen Individuen und Triebe pro<br />

Individuum in den Untersuchungsjahren 1998, 1999 und 2000.<br />

Auf den „Rumer Bicheln“ zählte GANAHL (unveröff.) im Jahre 1994 durchschnittlich<br />

3,83, 1995: 3,97 und 1996: 3,68 Triebe pro Individuum. Diese Werte lagen 1998 mit<br />

1,95 Trieben deutlich unter denen des Untersuchungszeitraumes 1994–1996<br />

(GANAHL unveröff.). Ein weiterer kontinuierlicher Rückgang in den darauffolgenden<br />

Jahren konnte beobachtet werden (1,81 bzw. 1,67, Abb. 27). Die Flächen Rum /<br />

Rechts und Rum / Wald folgen diesem Trend (Abb. 27). Die Fläche Rum / Mitte zeigt<br />

einen besonders hohen Rückgang von 4,68 (1996, Abb. 27) auf 1,50 (1998, Abb.<br />

27). Im darauffolgenden Jahr 1999 stieg der Wert hier auf 2,25 und sank 2000 wieder<br />

auf 1,63 Triebe pro Individuum (Tab. 9, Abb. 27).


59<br />

Triebe / Individuum in Rum<br />

6,00<br />

5,00<br />

Triebe<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

3,83 3,97<br />

3,68<br />

1,95 1,81 1,67<br />

1,00<br />

0,00<br />

1994 1995 1996 1998 1999 2000<br />

Rum Rechts 4,58 4,23 4,42 3,36 2,18 2,05<br />

Rum Mitte 4,68 5,52 4,68 1,50 2,25 1,63<br />

Rum Wald 2,24 2,16 1,95 1,00 1,00 1,33<br />

Rum Gesamt 3,83 3,97 3,68 1,95 1,81 1,67<br />

Abb. 27: Triebe pro Pflanze der Populationen auf den „Rumer Bicheln“ in den Jahren<br />

1994, 1995, 1996 (GANAHL unveröff.), sowie 1998,1999 und 2000 (eigene<br />

Zählungen).<br />

5.2.4 Blätter pro Trieb<br />

Im Mittel wurden im Jahr 1998 3,21 Blätter pro Trieb erhoben (Tab. 10), wobei in<br />

diesem Jahr nur die Flächen der „Rumer Bichel“ erhoben wurden. Im Jahr 1999 war<br />

der Gesamtdurchschnitt inklusive der Wuchsorte Thaur / Romediuskirche und Thaur /<br />

Wald 2,80 Blätter pro Trieb. Im Jahr 2000 sank dieser Wert auf 2,37 Blätter pro Trieb<br />

(Tab. 10).<br />

Anzahl Individuen Blätter / Trieb<br />

1998 1999 2000 1998 1999 2000<br />

Rum Rechts 22 22 22 4,65 3,39 1,87<br />

Rum Mitte 12 8 8 3,97 1,22 1,41<br />

Rum Wald 3 6 6 1,00 1,00 1,00<br />

Thaur Romediuskirche 23 23 4,27 3,72<br />

Thaur Wald 6 14 4,08 3,85<br />

Summe 37 65 73<br />

Mittelwert 3,21 2,80 2,37<br />

Tab. 10: Blätter pro Trieb und Anzahl der aufgenommenen Individuen der Zählungen<br />

der Jahre 1998, 1999 und 2000.<br />

Die durchschnittliche Blattanzahl pro Trieb auf den „Rumer Bicheln“ sank von 5,37,<br />

4,7, und 4,2 in den Jahren 1994, 1995 und 1996 (GANAHL unveröff.) auf 3,21 im<br />

Jahr 1998 und weiter auf 1,87 im Jahr 1999 (Abb. 28). 2000 waren 1,43 Blätter pro<br />

Trieb auf den „Rumer Bicheln“ zu verzeichnen (Abb. 28).


60<br />

Blätter / Trieb in Rum<br />

6<br />

5<br />

4<br />

5,37<br />

4,7<br />

4,2<br />

Blätter<br />

3<br />

2<br />

1<br />

3,21<br />

1,87<br />

1,43<br />

0<br />

1994 1995 1996 1998 1999 2000<br />

Rum Rechts 4,65 3,39 1,87<br />

Rum Mitte 3,97 1,22 1,41<br />

Rum Wald 1,00 1,00 1,00<br />

Mittelwert Rum 5,37 4,7 4,2 3,21 1,87 1,43<br />

Abb. 28: Anzahl der Blätter pro Trieb auf den „Rumer Bicheln“ in den Jahren 1994,<br />

1995, 1996 (GANAHL unveröff.) und 1998,1999 und 2000 (eigene Erhebungen).<br />

4.2.5 Blühtriebe und Blüten pro Individuum<br />

Im Jahr 1999 wurden insgesamt 674 Blühtriebe auf 332 blühenden Individuen<br />

erhoben, im Jahre 2000 waren dies 284 Blühtriebe auf 137 blühenden Individuen<br />

(Tab. 11). 2000 wurde allerdings die Fläche Arzl / Kapelle nicht in die Zählung<br />

miteinbezogen. Den stärksten relativen Rückgang an Blühtrieben erlebte die Fläche<br />

Rum / Rechts von 104 im Jahr 1999 auf 27 im Jahr 2000. Die größte absolute<br />

Einbuße war jedoch auf der Fläche Thaur / Romediuskirche mit minus 96<br />

Exemplaren zu verzeichnen. Hier ging die Zahl der Blühtriebe von 277 im Jahr 1999<br />

auf 181 im Jahr 2000 zurück. Die Fläche Thaur / Wald war die einzige, bei der ein<br />

Anstieg der Blühtriebe von 12 auf 18 in den Jahren 1999 und 2000 (Tab. 11)<br />

beobachtet werden konnte. Im Mittel hatte ein Individuum 1999 2,09 Blühtriebe bzw.<br />

Knospen. Im Jahr 2000 ging dieser Wert auf 1,75 Blühtriebe pro Individuum zurück<br />

(Tab. 11).


61<br />

Areal Blühtriebe pro Fläche Blühende Individuen Blüten pro Individuum<br />

1999 2000 1999 2000 1999 2000<br />

Arzl Naturschutzgebiet 37 18 16 8 2,31 2,25<br />

Arzl Kapelle 158 88 1,80<br />

Rum Rechts 104 27 57 25 1,82 1,08<br />

Rum Mitte 43 12 27 10 1,59 1,2<br />

Rum Links 43 28 25 25 1,72 1,12<br />

Thaur Romediuskirche 277 181 115 59 2,41 3,07<br />

Thaur Wald 12 18 4 10 3,00 1,8<br />

Summe 674 284 332 137<br />

Mittelwert 2,09 1,75<br />

Tab. 11: Blühtriebe, blühende Individuen und Blüten pro Individuum in den einzelnen<br />

Aufnahmeflächen in den Jahren 1998, 1999 und 2000.<br />

GANAHL (unveröff.) zählte 1994 auf den “Rumer Bicheln” 1,81, 1995 1,41 und im<br />

Jahr 1996 0,81 Blühtriebe / Individuum (Abb. 29). Dieser Wert lag 1999 mit<br />

durchschnittlich 1,71 deutlich höher, um im Jahr 2000 mit 1,13 (Abb.NN) wieder leicht<br />

zurückzugehen. Den stärksten Rückgang erlebte die Fläche Rum / Rechts von 2,08<br />

im Jahr 1995 auf 0,65 von im Jahr 1996 (GANAHL unveröff.). Die Fläche Rum / Wald<br />

wies in den Jahren 1994, 1995 und 1996 mit rund 0,5 Blühtrieben / Individuum einen<br />

konstant niedrigen Wert auf (GANAHL unveröff.). In den Jahren 1999 und 2000,<br />

sowie im Jahr 2001 (UNTERASINGER unveröff.) kam hier kein Exemplar von<br />

Pulsatilla oenipontana zur Blüte.


62<br />

Blühtriebe / Individuum in Rum<br />

3<br />

2,5<br />

Blühtriebe<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

1,81<br />

1,41<br />

0,81<br />

1,71<br />

1,13<br />

0,5<br />

0<br />

1994 1995 1996 1999 2000<br />

Rum Rechts 2,65 2,08 0,65 1,82 1,08<br />

Rum Mitte 2,25 1,7 1,29 1,59 1,2<br />

Rum Links 1,72 1,12<br />

Rum Wald 0,52 0,46 0,49<br />

Mittelwert Rum 1,81 1,41 0,81 1,71 1,13<br />

Abb. 29: Blühtriebe bzw. Knospen pro Individuen auf den Flächen der “Rumer<br />

Bichel” in den Jahren 1994, 1995 und 1996 (GANAHL unveröff.) sowie in den Jahren<br />

1999 und 2000 (eigene Zählungen).<br />

Alle Flächen mit Ausnahme Thaur / Romediuskirche weisen einen rückläufigen Trend<br />

bezüglich des Wertes Blühtrieb pro Individuum von 1999 auf 2000 auf (Tab. 11).<br />

5.2.6 Früchte pro Blühtrieb<br />

Die Anzahl an voll entwickelten Früchten pro Blühtrieb betrug 1999 im Durchschnitt<br />

78,3, im Jahr 2000 waren es 75,3 im Mittel. Im Jahr 2000 fanden die Erhebungen in<br />

den Flächen Rum / Rechts und in der Fläche Thaur / Romediuskirche statt.<br />

Zählungen von GANAHL (unveröff.) ergaben, dass 1996 durchschnittlich 90 Früchte<br />

ausgestreut wurden. (SCHERER 1998) zählte mit einer Bandbreite von 33 bis 87<br />

durchschnittlich 61,5 Früchte pro Pflanze. In der Fläche Rum / Rechts waren 1999<br />

laut KNOLL (2000) im Durchschnitt 88,2 Früchte pro Pflanze zu verzeichnen, 19,4<br />

davon allerdings infertil.


63<br />

5.3 Dichteexperiment<br />

In Tab. 12 werden die arithmetischen und geometrischen Mittelwerte, sowie<br />

Standardabweichung und Median dargestellt. Die Basis der Boxplopts ist ein<br />

Vergleich der Mediane. Für diese wurden nur die Werte herangezogen, wo sich<br />

Median, arithmetrischer und geometrischer Mittelwert annähernd decken (Tab 12).<br />

Serie Biomasse [g] Wurzel / Spross [ ]<br />

Arit.Mit. Stabw. Median Geo.Mit. Arit.Mit. Stabw. Median Geo.Mit.<br />

1PU 4,16 1,14 3,93 4,03 1,64 0,68 1,47 1,54<br />

1PU 5BP 2,17 1,27 2,59 1,83 1,19 0,97 0,81 0,88<br />

1PU 10BP 1,22 0,91 1,26 0,93 1,21 0,94 0,78 0,92<br />

1BP 3,52 0,92 3,32 3,41 0,78 0,72 0,52 0,59<br />

5BP 9,45 5,45 9,10 8,22 0,81 0,50 0,65 0,68<br />

10BP 7,98 4,24 8,22 7,11 0,79 0,26 0,80 0,76<br />

5BP 1PU 7,65 3,72 7,20 6,99 0,96 0,66 1,15 0,73<br />

10BP 1PU 3,74 1,71 3,11 3,44 0,93 0,59 0,75 0,78<br />

Serie SLA [cm² mg -1 ] LAR [cm² mg -1 ]<br />

Arit.Mit. Stabw. Median Geo.Mit. Arit.Mit. Stabw. Median Geo.Mit.<br />

1PU 10,91 2,84 10,62 10,64 32,50 8,45 29,10 31,57<br />

1PU 5BP 6,03 4,05 5,74 4,75 21,34 9,57 19,82 19,33<br />

1PU 10BP 5,38 3,83 4,68 4,19 19,68 13,99 22,56 14,28<br />

1BP 13,99 3,61 13,51 13,56 57,13 21,11 52,48 53,66<br />

5BP 16,34 4,38 14,63 15,92 63,39 24,76 54,59 59,67<br />

10BP 16,36 6,05 16,26 15,46 60,14 23,18 58,07 55,85<br />

5BP 1PU 18,09 8,53 13,57 16,86 61,97 22,37 61,03 58,55<br />

10BP 1PU 14,37 3,51 15,98 13,96 51,19 8,36 49,21 50,63<br />

Tab. 12: Überblick über die pflanzenrelevanten Parameter von Pulsatilla oenipontana<br />

und Brachypodium pinnatum, 1PU…1 P. oenipontana, 1PU 5BP…1 P. oenipontana<br />

und 5 B. pinnatum, 1PU 10BP…1 P. oenipontana und 10 B. pinnatum, 1BP…1 B.<br />

pinnatum, 5BP…5 B. pinnatum, 10BP…10 B. pinnatum, 5BP 1PU... 5 B. pinnatum<br />

und 1 P. oenipontana, 10BP 1PU... 10 B. pinnatum und 1 P. oenipontana,<br />

Arit.Mit...Arithmetischer Mittelwert, Stabw...Standardabweichung,<br />

Geo.Mit...Geometrischer Mittelwert, SLA...specific leaf area, LAR...leaf area ratio.<br />

Die statistischen Tests für die Ergebnisse der Tab. 12 zeigt die Tab. 13. Als<br />

signifikant (p


64<br />

Serie Biomasse [g] Wurzel / Spross [ ]<br />

U-Test Weir M-Test p


65<br />

5.3.1 1PU – 1BP<br />

Vergleicht man die Gesamtbiomasse in [g] der Serien 1PU und 1 BP, konnte kein<br />

signifikanter Unterschied dieser beiden Serien festgestellt werden (Abb. 30, Tab. 12,<br />

Tab. 13). Für Pulsatilla oenipontana betrug der arithmetisches Mittelwert 4,2<br />

(Standabw. 2,84); für Brachypodium pinnatum 3,5 (Standabw. 0,9 in Tab. 13).<br />

Biomasse [g]<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Abb. 30: Boxplot der<br />

Biomasse in g für die Serien<br />

1PU (1 Pulsatilla<br />

oenipontana), 1BP (1<br />

Brachypodium pinnatum).<br />

2<br />

1<br />

N =<br />

8<br />

1PU<br />

7<br />

1BP<br />

Die Serie 1BP bildete jedoch mehr Laubblattfläche als die Serie 1BP (Abb. 31).<br />

Blattfläche [cm²]<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Abb. 31: Boxplot der<br />

Blattfläche in cm² für die<br />

Serien 1PU (1 Pulsatilla<br />

oenipontana), 1BP (1<br />

Brachypodium<br />

pinnatum).<br />

0<br />

N =<br />

8<br />

1PU<br />

7<br />

1BP<br />

Damit einher geht die Feststellung, dass Brachypodium pinnatum ein niedrigeres<br />

Wurzel / Spross – Verhältnis aufwies (Mittelwert 0,5, Standabw. ) im Vergleich zu


66<br />

Pulsatilla oenipontana (Mittelwert 1,47, Standabw. ), es wurde also mehr<br />

unterirdische als oberirdische Biomasse produziert (Abb. 32). Die Unterschiede<br />

zwischen den Arten waren signifikant (p


67<br />

Abb. 33: Topf der Serie 1PU 5BP<br />

Auch der LAR war zwar bei der Serie 1 PU am größten, jedoch bei diesem<br />

Stichprobenumfang nicht statistisch relevant (Tab. 13). Nur die Serie 1 PU wies einen<br />

Wert von über 1 beim Wurzel / Spross - Verhältnis auf (Tab. 12). Das heißt, nur die<br />

Pflanzen dieser Serie produzierten mehr unter- wie oberirdische Biomasse. Die<br />

Werte der beiden Serien 1PU 5BP (0,97) und 1PU 10BP (0,94) (Tab. 12)<br />

unterscheiden sich statistisch nicht voneinander (Tab. 13).<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Abb. 34: Boxplot der<br />

Biomasse in g für die Serien<br />

1PU (1 Pulsatilla<br />

Biomasse [g]<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

oenipontana), 1PU5BP (1<br />

Pulsatilla oenipontana und<br />

5 Brachypodium pinnatum)<br />

und 1PU10BP (1 P.<br />

oenipontana und 10 B.<br />

0<br />

pinnatum).<br />

-1<br />

N =<br />

8<br />

5<br />

5<br />

1PU<br />

1PU5BP<br />

1PU10BP


68<br />

SLA [cm²] / [g]<br />

20<br />

10<br />

Abb. 35: Boxplot des SLA in<br />

cm²/g für die Serien 1PU (1<br />

Pulsatilla oenipontana),<br />

1PU5BP (1 Pulsatilla<br />

oenipontana und 5<br />

Brachypodium pinnatum) und<br />

1PU10BP (1 P. oenipontana<br />

und 10 B. pinnatum).<br />

0<br />

N =<br />

8<br />

1PU<br />

5<br />

1PU5BP<br />

5<br />

1PU10BP<br />

5.3.3 1BP – 5 BP – 10BP<br />

Die Serie 5BP produzierte mit 9,5g (Standabw. 4,5) etwa drei mal soviel Biomasse<br />

(Tab. 12, Abb. 36) wie die Serie 1BP (3,5, Standabw. 0,92). Der Wert der Serie 10BP<br />

liegt statistisch nicht relevant (8,0, Standabw. 4,24) unter dem der Serie 5BP (Tab.<br />

13, Abb. 36).<br />

30<br />

Biomasse [g]<br />

20<br />

10<br />

Abb. 36: Boxplot der<br />

Biomasse in g für die<br />

Serien 1BP (1<br />

Brachypodium<br />

pinnatum ), 5BP (5 B.<br />

pinnatum) und 10BP<br />

(10 B. pinnatum).<br />

0<br />

N =<br />

7<br />

1BP<br />

6<br />

5BP<br />

5<br />

10BP<br />

Mit zunehmender intraspezifischer Konkurrenz wurde das Wurzel / Spross –<br />

Verhältnis größer, d.h. es wurde mehr in unterirdische Biomasse investiert (Tab. 12).


69<br />

SLA und LAR der Serien 1BP, 5BP, 10BP wiesen keine statistisch relevanten<br />

Unterschiede auf (Tab. 13).<br />

5.3.4 5BP – 5BP1PU, 10BP – 10BP1PU<br />

Die Werte der Biomasse der Serien 5BP (9,5g) und 5BP1PU (7,7g) unterschieden<br />

sich nicht statistisch relevant voneinander. Der Wert 8,0 g der Serie 10BP lag jedoch<br />

signifikant (p


70<br />

6 Diskussion<br />

Die Gefährdung der Magerrasen (HOLZNER et al. 1986) und der in ihnen<br />

vorkommenden Pflanzenarten (NIKLFELD 1999), in diesem Fall Pulsatilla<br />

oenipontana (ERSCHBAMER et al. unveröff, GANAHL & ERSCHBAMER 1998,<br />

SCHERER 1998, WINKLER et al. 1999) stellt ein evidentes Problem nicht nur in der<br />

Umgebung von Innsbruck dar. In ganz Europa sind Magerrasen stark rückläufig<br />

(BEINLICH & KLEIN 1995, FISCHER & STÖCKLIN 1997, BERLIN et al. 2000,<br />

WILLEMS 2001) und es wird intensiv versucht, die Ursachen für den drastischen<br />

Rückgang dieser Gesellschaften zu erkunden und die daraus resultierenden<br />

Erkenntnisse für geeignete Schutzmaßnahmen zu nutzen .<br />

Die Population von Pulsatilla oenipontana ging seit der ersten Zählung 1990<br />

(ERSCHBAMER et al. unveröff.) von 1600 Exemplaren auf insgesamt gezählte 181<br />

austreibende Individuen im Jahr 2000 zurück. Selbst wenn man die eventuell<br />

vorhandenen methodischen Unterschiede berücksichtigt, muss doch von einem<br />

Rückgang um den Faktor 10 in den vergangenen 10 Jahren gesprochen werden.<br />

Populationsbiologisch wird dieser Rückgang mit einem λ – Wert kleiner als 1<br />

definiert. Dieser Wert wird anhand der Größe „Zuwachs“ (Immigration, Geburt) und<br />

„Schwund“ (Tod und Emigration) auf einer Zeitachse (N t =N t-1 +B-D+I-E) errechnet<br />

(SILVERTOWN & LOVETT DOUST 1993, LARCHER 1994). Die Areale der<br />

Teilpopulationen sind nur in zwei Flächen (Arzl / Kapelle und Thaur /<br />

Romediuskirche) mit über 100 m² groß genug, um ein Überleben in den nächsten<br />

Jahren überhaupt wahrscheinlich zu machen. WINKLER et al. (1999) modellierten<br />

anhand der von GANAHL (unveröff.) in den Jahren 1994 – 1996 erhobenen Daten<br />

mit Hilfe eines Matrixmodells (CASWELL 1989) die Populationsentwicklung und<br />

Aussterbewahrscheinlichkeit von Pulsatilla oenipontana. Sie kamen zum Schluss,<br />

dass große Individuen langfristig in zwei der erhobenen Flächen überlebensfähig<br />

wären. Für kleinere Individuen wurde die Extinktion in den nächsten 10 bis 20 Jahren<br />

errechnet. So pessimistisch diese Prognosen auch waren, so wurden sie doch durch<br />

die tatsächlichen Verhältnisse im Gebiet noch übertroffen. Die von GANAHL<br />

(unveröff.) angelegte Dauerfläche Rum / Mitte war völlig verschwunden und für die<br />

Fläche Rum / Wald ist ein ähnliches Schicksal zu erwarten, wenn die Mähtätigkeit in<br />

dieser Fläche nicht aufrechterhalten wird. Angaben für die Minimalgröße einer<br />

Population sind schwer zu treffen, zumal diese artspezifisch sein dürfte. BUZA et al.


71<br />

(2000) sprechen von mindestens 30 sexuell reproduzierenden Individuen von<br />

Swainsona recta (Fabaceae), MORGAN (1998) von 50 Exemplaren von Rutidosis<br />

leptorrhynchoides (Asteraceae). Die Flächen Rum / Rechts und Thaur /<br />

Romediuskirche weisen eine Populationsgröße von über 50 Individuen auf, alle<br />

anderen Flächen liegen zum Teil deutlich darunter. Die Individuendichte von<br />

Pulsatilla oenipontana auf einer Fläche dürfte für die Arterhaltung nicht die<br />

entscheidende Rolle spielen, da sie sich klonal über Rhizome vermehren kann<br />

(AICHELE & SCHWEGLER 1957). Die Individuendichte kann jedoch als ein Indikator<br />

für die vegetative Vitalität der jeweiligen Population betrachtet werden. Rum / Rechts<br />

und Thaur / Romediuskirche weisen mit 1,34 und 1,15 Pflanzen / m² auch hier den<br />

höchsten Wert auf. Der Wert von 1,27 für die Flächen Arzl / Naturschutzgebiet, Rum /<br />

Links und Rum / Mitte hingegen bedeutet, dass hier die Individuen von Pulsatilla<br />

oenipontana solitär stehen. Die Anzahl der Triebe pro Individuum war in allen drei<br />

Untersuchungsjahren mit einem Wert um 2 relativ konstant. Vergleicht man diesen<br />

Wert jedoch mit der von GANAHL (unveröff.) erhobenen Triebanzahl von ca. 4, liegt<br />

auch bei diesem Parameter ein deutlicher Rückgang vor. Betrachtet man die<br />

Entwicklung auf den Flächen Rum / Rechts, Rum / Mitte und Rum / Wald, ist ein<br />

kontinuierlicher Rückgang von 1,95 im Jahr 1998 auf 1,67 Triebe im Jahr 2000 zu<br />

beobachten. Halbiert hat sich auch die Anzahl der Blätter pro Trieb, wobei sich dieser<br />

Rückgang besonders drastisch äußert, wenn man nur die Flächen in Rum betrachtet.<br />

Im Jahr 2000 konnten nur mehr 1,43 Blätter pro Trieb beobachtet werden im<br />

Vergleich zu 5,37 im Jahr 1994. Auch hier scheinen die Flächen Rum / Rechts und<br />

Thaur / Romediuskirche die vitalsten Exemplare aufzuweisen. Am meisten Blätter pro<br />

Trieb wurden jedoch auf der Fläche Thaur / Wald erfasst. Dies kann als ein Zeichen<br />

für eine leichte Erholung dieser Population (diese Fläche war auch die einzige mit<br />

einer Zunahme der Individuen) gewertet werden, oder aber es handelt sich um<br />

natürliche Fluktuationen, die bei Populationen dieser Größe üblich sind (GIGON &<br />

LEUTERT 1996, FISCHER & STÖCKLIN 1997). Das verschlechterte vegetative<br />

Wachstum von Pulsatilla oenipontana bedingt zwangsläufig auch einen Rückgang<br />

der generativen Fitness, weil diese davon abhängig ist, wie viel Assimilate<br />

erwirtschaftet wurden und folglich für die Reproduktion verwendet werden können<br />

(LARCHER 1994). So ging die Anzahl der Blühtriebe pro Fläche von 1999 auf 2000<br />

ungefähr um die Hälfte zurück, die der blühenden Individuen um ein Drittel. Auch die<br />

Anzahl der Blühtriebe pro Individuum verringerte sich von 2,09 im Jahr 1999 auf 1,75


72<br />

im Jahr 2000. Als symptomatisch mag die Fläche Rum / Wald gelten, in der die<br />

Anzahl der Blüten pro Individuum in den Jahren 1994 bis 1996 mit 0,5 gleichbleibend<br />

niedrig war. Zu Beginn der vorliegenden Erhebungen kamen überhaupt keine<br />

blühenden Exemplare mehr vor. Schwerer zu interpretieren ist die Tatsache, dass in<br />

der Fläche Thaur / Romediuskirche die Anzahl der Blühtriebe pro Individuum von<br />

2,41 in Jahre 1999 auf 3,07 im Jahr 2000 anstieg. Bedenkt man jedoch, dass sich<br />

gleichzeitig die Zahl der blühenden Individuen pro Fläche von 115 auf 59 erniedrigte,<br />

blieb der generative Erfolg mit 181 Blühtrieben im Jahr 2000 deutlich hinter dem des<br />

Jahres 1999 mit 277 Blühtrieben pro Fläche zurück. Kleinere Exemplare kommen<br />

also gar nicht mehr zur Blüte, während die größeren Individuen ihr generatives<br />

Wachstum erhöhen.<br />

Die Anzahl der Früchte pro Blühtrieb ist mit 90 (GANAHL unveröff.), 61,5 (SCHERER<br />

1998), 68,2 (KNOLL 2000) und 78,3 bzw. 75,3 trotz der zum Teil sehr<br />

unterschiedlichen methodischen Ansätze ein vergleichsweise konstanter Wert.<br />

Erklärbar ist das dadurch, dass der generative Erfolg einer kleinen Population durch<br />

Umwelteinflüsse und genetische Mechanismen bestimmt wird, Fruchtreife und<br />

Keimprozent jedoch maternal bestimmt werden (OOSTERMEIJER et al. 1994,<br />

LUIJTEN et al. 2000). Dies erklärt auch den relativ hohen Prozentsatz an gekeimten<br />

Samen im ersten Jahr, den GANAHL (unveröff.) feststellte. Eigene Beobachtungen<br />

bestätigen dies.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Populationen von Pulsatilla<br />

oenipontana in einem denkbar schlechten Zustand präsentieren. Es interessiert also<br />

die Frage, wie es dazu kam bzw. welches die geeigneten Gegenmaßnahmen sind.<br />

Dazu müssen einige grundlegende Überlegungen über die Mechanismen der<br />

Gefährdung von Magerrasen angestellt werden, um eine Interpretation der<br />

momentane Situation zu ermöglichen.<br />

Den größten Einfluss auf die Veränderung der Kalkmagerrasen dürfte wohl die<br />

veränderte landwirtschaftliche Nutzung haben (BAKKER 1983 b, GÜSEWELL et al.<br />

2000, SMITH et al. 2000, GANAHL unveröff.). Ein weiterer Faktor dürften die<br />

veränderten Umweltbedingungen sein, die einerseits Luft- und Bodenchemie<br />

betreffen (MOUNTFORD et al. 1993, WILSON et al. 1996 a, FISCHER et al. 1997,<br />

BOBBINK et al. 1998, LEADLEY et al. 1999, STOCKER et al. 1999, GÜSEWELL et<br />

al. 2000, KNOPS & TILMAN 2001, KÖHLER et al. 2001, REICH et al. 2001, TILMAN<br />

& LEHMAN 2001), andererseits die Auswirkungen der Temperaturerhöhung auf


73<br />

Magerrasen anbelangen (GRIME et al. 2000, BUCKLAND et al. 2001). Für viele<br />

Vegetationseinheiten kann die natürliche Sukzession helfen, die von Menschen<br />

beeinträchtigten Habitate wiederherzustellen (PRACH & PYSEK 2001). Für<br />

Magerrasen, die auf die menschliche Nutzung angewiesen sind, gilt das nicht<br />

(BEINLICH et al. 1995, POSCHLOD et al. 1995, DZWONKO & LOSTER 1998,<br />

DAVIS et al. 2000).<br />

Die augenscheinlichste Veränderung der Kalkmagerrasen ist die Vergrasung auf<br />

Kosten der Kräuter. Am konkurrenzstärksten auf nährstoffarmen Standorten scheint<br />

Brachypodium pinnatum zu sein (BOBBINK 1991, WILLEMS et al. 1993, STAMPFLI<br />

& ZEITER 1999, GRIME et al. 1996, SCHLÄPFER & FISCHER 1998, HURST &<br />

JOHN 1999, BUCKLAND et al 2001). Auf Standorten mit einer Stickstoffzufuhr von 5<br />

gm -2 Jahr -1 kann sich dieses langsamwachsende Gras selbst gegen<br />

konkurrenzkräftige Gramineen wie Arrhenatherum elatius und Dactylis glomerata<br />

behaupten (BOBBINK 1991). Es ist für Herbivore schlecht schmeckend (GRIME et<br />

al. 1996), wird nur im jungen Zustand von Schafen gefressen (ELLENBERG 1996)<br />

und bei Aufgabe oder Reduktion der landwirtschaftlichen Nutzung breitet es sich<br />

massiv aus (STAMPFLI & ZEITER 1999). Es pflanzt sich nur zu einem geringen<br />

Prozentsatz generativ fort. Der größte Anteil der Vermehrung ist vegetativer Art. Ein<br />

Brachypodium pinnatum – Klon kann eine Ausdehnung von bis zu 5,37m² aufweisen<br />

(SCHLÄPFER & FISCHER 1998). Wird Brachypodium pinnatum zu dominant, geht<br />

die Artenzahl stark zurück (BOBBINK 1991, HURST & JOHN 1999, STAMPFLI &<br />

ZEITER 1999, BUCKLAND et al 2001).<br />

Schon beim Vergleich einer Brachypodium pinnatum – Pflanze mit einem Individuum<br />

von Pulsatilla oenipontana zeigte sich, dass beide zwar in etwa die gleiche Biomasse<br />

in diesem Zeitraum produzierten, die Blattfläche von Brachypodium pinnatum aber<br />

ungefähr doppelt so hoch war. Auch der LAR war doppelt so groß wie bei Pulsatilla<br />

oenipontana. Diese Werte zeigen, dass Brachypodium pinnatum ein vergleichsweise<br />

schnellwachsendes, konkurrenzkräftiges Gras ist (GRIME 1977). Intraspezifische<br />

Konkurrenz scheint die Ausbreitung von Brachypodium pinnatum nicht hemmen zu<br />

können. Eine höhere Pflanzendichte in einem Topf hatte sogar eine signifikante<br />

Erhöhung der erwirtschafteten Gesamtbiomasse zur Folge. Die höchste Biomasse<br />

konnte in der Serie mit 5 Brachypodium pinnatum – Individuen (entspricht einer<br />

Dichte von 636,6 Individuen /m²) erzielt werden, wobei für Brachypodium pinnatum<br />

die interspezifische Konkurrenz durch Pulsatilla oenipontana keine Rolle zu spielen


74<br />

schien. Erst ab einem Besatz von 10 Individuen pro Topf (entspricht einer Dichte von<br />

1273,2 Individuen / m²) wirkte sich die intraspezifische Konkurrenz aus, die<br />

erwirtschaftete Biomasse ging zurück. Eine signifikante Reduktion der Biomasse trat<br />

allerdings erst mit einer zusätzlichen interspezifischen Konkurrenz durch Pulsatilla<br />

oenipontana auf. Der relative Gesamtertrag (RYT, relative yield total, SILVERTOWN<br />

& LOVETT DOUST 1992), also die Summe des Verhältnisses des Ertrags mit und<br />

ohne Konkurrenz der beiden Pflanzen, war bei einem Besatz von fünf Brachypodium<br />

pinnatum – Individuen pro Topf 1,32. Damit wurde in Mischkultur mehr Biomasse<br />

produziert, als dies das konkurrenzstarke Gras in Reinkultur vermag. Der größere<br />

Teil der Biomasse befand sich bei Brachypodium pinnatum zum Erntezeitpunkt<br />

oberirdisch. Die vegetative Ausbreitungsstrategie scheint so zu sein, dass zuerst<br />

möglichst viel in Blattfläche investiert wird, um den Ertrag aus der Photosynthese zu<br />

einem späteren Entwicklungszeitpunkt in unterirdische Anteile zu investieren<br />

(WILMANNS 1998). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei<br />

Brachypodium pinnatum in einem wenig oder gar nicht bewirtschafteten<br />

Kalkmagerrasen um die dominierende Pflanze handelt (STAMPFLI & ZEITER 1999),<br />

und sie nur durch ein mechanisches Entfernen kurzgehalten werden kann.<br />

Pulsatilla oenipontana reagierte im Experiment so, wie es von einer<br />

langsamwachsenden, konkurrenzschwachen, jedoch stresstoleranten Art (GRIME<br />

1977) zu erwarten war. Sie wurde von Brachypodium pinnatum massiv im Wachstum<br />

eingeschränkt, ähnlich wie an den natürlichen Standorten, z.B. auf den Rumer<br />

Bicheln. Die Biomasse verringerte sich bei der Konkurrenz durch fünf Brachypodium<br />

pinnatum – Individuen auf die Hälfte, bei starkem Konkurrenzdruck durch 10<br />

Brachypodium pinnatum – Individuen sogar auf weniger als ein Drittel. Ein weiteres<br />

Ergebnis dieses Experimentes war, dass Pulsatilla oenipontana ein relativ hohes<br />

Wurzel / Spross Verhältnis aufweist. Sie investiert also sofort in unterirdische<br />

Biomasse, ein typisches Verhalten für stresstolerante Arten (GRIME 1977), die aber<br />

relativ wenig oberirdischer Konkurrenz ausgesetzt sind. Es kamen nur Individuen in<br />

Reinkultur zur Blüte, ein Zeichen dafür, dass bei Pflanzen in Konkurrenz<br />

offensichtlich keine Ressourcen zur generativen Vermehrung der Pflanze zur<br />

Verfügung standen. GIGON (1994 b) beschreibt für typische Trockenrasenarten,<br />

dass diese bei ausgeschlossener Konkurrenz 5 -17 mal so viele Blätter wie mit<br />

Konkurrenz bilden, während dominante Arten ohne Konkurrenz nur 2 – 5 mal so viele<br />

Blätter wie mit Konkurrenz bilden. Ähnliche Größenordnungen gelten für die


75<br />

Blütenbildung. Dies veranlasste ihn zu dem Schluss, dass seltene Pflanzen sehr<br />

schlechte competitors im Sinne von GRIME (1977) sind. Die extrem langsamen<br />

Wachstumsraten von Pulsatilla oenipontana (SCHERER 1998) und die vorliegenden<br />

Ergebnisse unterstreichen diese Hypothese.<br />

Die Extinktionsmechanismen einer Pflanzenart in Kalkmagerrasen verlaufen<br />

diskontinuierlich und artspezifisch. Trotzdem sind gewisse Parallelen zu beobachten.<br />

Nachdem die bedrohte Art durch konkurrenzstarke Gräser (z.B. Brachypodium<br />

pinnatum) in ihrem Bestand zurückgedrängt wurde und wird, also an Abundanz und<br />

Deckung abnimmt, werden ihre Areale zunehmend disjunkt, bis schließlich nur noch<br />

weitentfernte Populationen vorkommen. Die Folgen dieser Entwicklung sind für<br />

seltene Kalkmagerrasen fatal, selbst in intakten Habitaten (FISCHER & STÖCKLIN<br />

1997). Am gefährdetsten sind Arten, die eine hohe Habitatsspezifität haben, die<br />

kleine Areale besiedeln und besonders Arten, deren Lebensform hohe<br />

Populationsfluktuationen erlauben (FISCHER & STÖCKLIN 1997).<br />

Je nach Bestäubungs- und Verbreitungsmechanismen der gefährdeten Arten wird<br />

irgendwann der Genfluss zwischen diesen Teilpopulationen zum Erliegen kommen<br />

(LUIJTEN et al. 2000). Einerseits vermindert sich die Attraktivität kleiner<br />

Populationen für Bestäuber (JENNERTSEN 1988, AGREN 1996, FISCHER &<br />

MATTHIES 1997). Individuen zur kreuzweisen Bestäubung fehlen (LUIJTEN et al.<br />

2000) und daraus resultiert eine verringerte Befruchtung der Blüten (MORGAN<br />

1998). Andererseits wird der Genfluss bei zoochor verbreiteten Früchten<br />

eingeschränkt (POSCHLOD & BONN 1998, POSCHLOD et al. 1998). Die<br />

Konsequenzen einer genetischen Verarmung kleiner, isolierter Populationen wurden<br />

vielfach untersucht (ELLSTRAND & ELAM 1993, OOSTERMEIJER et al. 1994,<br />

YOUNG et al. 1996, FISCHER & MATTHIES 1998 b, BUZA et al. 2000, FISCHER et<br />

al. 2000, LUIJTEN et al. 2000, LUTZ et al. 2000). Die Folgen sind Inzucht (RAMSEY<br />

& VAUGHTEN 1998), geringere Anzahl von polymorphen Loci und effektiven Allelen<br />

(LUIJTEN et al. 2000), bei selbstinkompatiblen Pflanzen eine geringere Samenzahl<br />

und damit eine genetische Verarmung (ELLSTRAND & ELAM 1993, YOUNG et al.<br />

1996, FISCHER & MATTHIES 1997, MORGAN 1998, BUZA et al. 2000, FISCHER et<br />

al. 2000, LUIJTEN et al. 2000) und eine Akkumulation von nachteiligen Mutationen<br />

(LANDE 1995, LYNCH et al. 1995). Als Folgen können auch der sogenannte Allee –<br />

Effekt (OOSTERMEIJER et al. 1994), die genetische Trift (ELLSTRAND & ELAM


76<br />

1993), die verminderte Möglichkeit, auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren<br />

(MENGES 1990, FISCHER et al. 2000) und eine höhere Anfälligkeit für Pathogene<br />

(SCHMID 1994) genannt werden.<br />

Bei Pulsatilla oenipontana handelt es sich um eine Pflanze, die sich sowohl sexuell<br />

(momentan allerdings nur künstlich, d.h. über Anzucht und Keimung im Topf) als<br />

auch klonal fortpflanzt (AICHELE & SCHWEGLER 1957). Dadurch wird sie<br />

vermutlich von den oben erwähnten negativen genetischen Effekten weniger stark<br />

beeinflusst werden (FISCHER et al. 2000) als kurzlebige (z.B. Annuelle) und rein<br />

sexuell reproduzierende Pflanzen (OOSTERMEIJER et al. 1994, LUIJTEN et al.<br />

2000). Weiters ist die Dauer der Isolation der Habitate für den Grad der genetischen<br />

Verarmung ausschlaggebend (OOSTERMEIJER et al 1994, LUTZ et al. 2000). Arzl,<br />

Rum und Thaur sind wohl zu weit voneinander entfernt, um einen Genfluss zu<br />

gewährleisten, die einzelnen Populationen von Pulsatilla oenipontana auf diesen<br />

Standorten sind aber erst seit wenigen Jahrzehnten isoliert. Pulsatilla oenipontana ist<br />

entomogam (insektenbestäubt). Die Hauptblütenbesucher sind aufgrund des frühen<br />

Blühzeitpunkt Andrena flavipes (Sandbiene) und Osima bicolor (Mauerbiene), beide<br />

aus der Gruppe der 24 apoiden Hymenopterenarten, die insgesamt als<br />

Blütenbesucher erfasst wurden (KNOLL 2000). Diese solitär lebenden Arten werden<br />

von großen Populationen eher angezogen werden als von kleinen isolierten<br />

Populationen (JENNERTSEN 1988, AGREN 1996). Bei einer Gesamtblühdauer von<br />

40 Tagen und einer Blütezeit der Einzelblüte von durchschnittlich 9 Tagen (KNOLL<br />

2000) sind die Pulsatilla oenipontana – Populationen auf eine effektive Bestäubung<br />

angewiesen. Selbstbestäubung wird durch Proterogynie vermindert (AICHELE &<br />

SCHWEGLER 1957). Einen geringen Fruchtansatz (20-40 Samen) zeigen aber auch<br />

Individuen, bei denen Fremdbestäubung verhindert wurde (KNOLL 2000). Die<br />

genetische Verarmung dürfte also bei isolierten Individuen rasch fortschreiten<br />

(STÖCKLIN et al. 1999).<br />

Der „genetischen Erosion“ (OUBURG & Van TEUREN 1995, BUZA et al. 2000) kann<br />

durch Pollentransfer (AGREN 1996, ELLSTRAND 1992) entgegengewirkt werden.<br />

LUIJTEN et al. (2000) empfehlen ein kreuzweises Bestäuben zwischen Individuen<br />

von verschiedenen isolierten Populationen. Je weiter Populationen voneinander<br />

entfernt sind, desto größer sind die genetischen Unterschiede zwischen den<br />

Individuen dieser Populationen und desto geringer ist der Fortpflanzungserfolg


77<br />

(„outbreeding depression“). Dies wurde beispielsweise bei Gentianella germanica<br />

(FISCHER & MATTHIES 1997) festgestellt. Zu bedenken ist außerdem, dass die<br />

Pollen von Pulsatilla oenipontana in den ersten 6,5 bis 8 Stunden nach der Öffnung<br />

des Staubblattes die höchsten „Keimraten“ aufweisen (KNOLL 2000). Eine<br />

Übertragung der Pollenkörner sollte in diesem Zeitraum stattfinden.<br />

Eine genaue Auskunft über die genetische Verarmung und die genetische Trift<br />

zwischen den Populationen könnten genetische Untersuchungen, wie sie SCHMIDT<br />

& JENSEN (2000) bei Pedicularis palustris durchführten, an den restlichen<br />

Populationen von Pulsatilla oenipontana geben. Genetische Untersuchungen wären<br />

außerdem erforderlich, um die systematische Stellung der Sippe abzuklären.<br />

Als dramatisch zeigte sich in der vorliegenden Arbeit vor allem der Rückgang der<br />

vegetativen Fitness der Pulsatilla oenipontana Populationen. Vegetative Fitness wird<br />

durch die Wachstumsbedingungen am jeweiligen Standort bestimmt (LAMONT et al.<br />

1993). Die Magerrasen, in denen Pulsatilla oenipontana vorkommt, zeichnen sich<br />

durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen Stresstoleranz und Nährstoffarmut<br />

aus (GIGON & LEUTERT 1996).<br />

GANAHL (unveröff.) konnte zeigen, dass sich bei Pulsatilla oenipontana die<br />

Biomasse durch die Düngung mit Mist signifikant erhöhte. Die Pflanze reagierte also<br />

auf ein erhöhtes Nährstoffangebot durch erhöhtes Wachstum. Auf den Flächen im<br />

Freiland wurde aber beobachtet, dass ein Teil der Population in Fläche Rum / Mitte in<br />

unmittelbarer Nähe intensiv genutzter Mähwiesen durch Düngung mit Mist und<br />

Jauche zugrunde ging. Dies geschah in einem Zeitraum von zwei Jahren nach dem<br />

Ende der Untersuchungen von GANAHL (unveröff.).<br />

Erhaltung der Habitate und der Art Pulsatilla oenipontana:<br />

Zur Erhaltung der Habitate seltener Pflanzen in Kalkmagerrasen schlagen FISCHER<br />

& STÖCKLIN (1997) das Ersetzen von seneszenten Individuen durch juvenile<br />

Exemplare vor. Das wurde im vorliegenden Fall durch das Auspflanzen der 355<br />

Exemplare im Naturschutzgebiet Arzl verwirklicht. Ein Anteil von 54% überlebender<br />

Individuen nach einem Jahr ist ein vergleichsweise hoher Wert. Von 1000 Achänen,<br />

die GANAHL (unveröff.) im Mai 1995 im Naturschutzgebiet säte, kamen 27 bis zum<br />

Herbst zur Keimung, nur drei davon konnten im April 1996 noch gefunden werden.


78<br />

Vom Auspflanzungsversuch im Jahr 1995 (GANAHL unveröff.) waren 1996 noch<br />

42% der Individuen vorhanden und vital, 1997 nur mehr 28%. Zu Beginn der<br />

vorliegenden Arbeit wurde kein einziges Individuum mehr aufgefunden. ESSL<br />

(unveröff.) versuchte in Oberösterreich die Wiederbesiedlung einer Böschung durch<br />

Pulsatilla vulgaris. In anderen Studien (HELENURM 1998) variierte der<br />

Auspflanzungserfolg zwischen dem Tod aller Pflanzen, bevor sie zur Blüte kamen<br />

bzw. bevor reife Früchte ausgestreut werden konnten und einer Etablierung der<br />

Hälfte der Individuen. Ein Hauptproblem der Auspflanzung mit Pulsatilla oenipontana<br />

scheint darin zu liegen, dass zu junge bzw. zu kleine Individuen verwendet wurden.<br />

Als Zeichen dafür ist die Tatsache zu werten, dass nach einem Jahr zwar ein<br />

Großteil der Pflanzen vital gefunden wurden, diese aber an Größe nicht<br />

zugenommen hatten. Diese Jungpflanzen waren offenbar zu klein, um sich im<br />

dichten oder hohen Bestand etablieren zu können, ein Problem das auch<br />

LENNARTSON & OOSTERMEIJER (2000) für die Etablierung von Jungpflanzen von<br />

Gentianella campestris beschreiben. Eine Ausnahme bilden die Pulsatilla - Pflanzen,<br />

die in „Bestandeslücken“ gepflanzt wurden. Diese blühten zum Teil im<br />

darauffolgenden Jahr. Bestandeslücken weisen allerdings auch das höchste Risiko<br />

auf: in der ersten Zeit nach der Verpflanzung drohten die Pflanzen zu vertrocknen<br />

oder wurden ausgegraben. Ein Effekt der Zählungen war es, dass auf der Suche<br />

nach den überlebenden Individuen in unmittelbarerer Umgebung Biomasse<br />

ausgerupft wurde, was sich wiederum positiv auf die Versuchspflanzen ausgewirkt<br />

haben dürfte. Solche Effekte wurden auch von LENNARTSON & OOSTERMEIJER<br />

(2000) beschrieben. Als unverzichtbares Hilfsmittel für die Zählung erwies sich der<br />

strenge Raster, nach dem gepflanzt wurde. Die Jungpflanzen wären im dichten<br />

Rasen ohne diesen Raster schwer bis gar nicht zu finden gewesen. Zum Teil musste<br />

jeweils 30 cm vom Nachbarindividuum nachgemessen werden, um im<br />

eingeschränkten Gebiet von einigen cm² die Pflanze suchen zu können, die dann oft<br />

wider Erwarten vorhanden war, zwar klein aber vital.<br />

Die Individuen, die im Jahr 1998 nach dem ersten, fehlgeschlagenen<br />

Dichteexperiment im Oktober desselben Jahres in das Naturschutzgebiet verpflanzt<br />

wurden, überlebten zu 100% den darauffolgenden Winter, etwa die Hälfte dieser<br />

Exemplare blühte sogar. Der Grund für diese außerordentlich gute Etablierung liegt<br />

wohl darin, dass mit der Pflanze ein großer Teil der Wurzelmasse (die Töpfe waren<br />

vollkommen durchwurzelt) mitverpflanzt wurde. Der Nachteil dieser Methode ist der


79<br />

hohe Aufwand: Ein gefüllter Topf wog an die 5 kg, die Pflanzstelle musste 30 cm tief<br />

ausgestochen werden, was in dem stark verdichteten Boden oft gar nicht möglich ist.<br />

Der Aushub sowie die bei der Entnahme der Pflanzen verlorengehende Erde muss<br />

wieder abtransportiert werden. Momentan werden Einzeltöpfe von 10 x 10 cm zur<br />

Anzucht verwendet. Diese vereinen die Vorteile der vorangegangenen Versuche. Der<br />

Aufwand hält sich in Grenzen und die Wurzeln haben genug Raum. Ein Indiz für die<br />

Effektivität dieser Anzucht- und Auspflanzungsmethode ist das Blühen eines Teils<br />

der Pflanzen im darauffolgenden Frühjahr. Als ideal für eine erfolgreiche<br />

Auspflanzung stellte sich die Herbstpflanzung heraus. Die Vorteile dabei sind die<br />

geringe Gefahr des Austrocknens beim Anwachsen und der Startvorteil in der<br />

nächsten Vegetationsperiode. Die Gefahr, dass die Individuen im Herbst nicht mehr<br />

anwachsen können, scheint es bei dieser Art nicht zu geben.<br />

Die bisher beschriebenen Auspflanzungsversuche müssen als vorübergehende,<br />

kurzfristige Intervention verstanden werden, um ein unmittelbares Aussterben von<br />

Pulsatilla oenipontana verhindern zu helfen. Längerfristig müssen parallel dazu<br />

Maßnahmen gesetzt werden, die ein nachhaltiges Weiterbestehen der Art und der<br />

Magerrasen ermöglichen.<br />

Die beste Maßnahme zur Erhaltung von Magerrasen muss zwangsläufig die<br />

traditionelle Bewirtschaftung sein. Das heißt, die Flächen werden zweimal gemäht<br />

und anschließend nachbeweidet. Nachdem diese Art der Bewirtschaftung<br />

organisatorisch und auch wegen des hohen Grads an Fragmentierung der Flächen<br />

nicht beizubehalten ist, wurde europaweit viel Aufwand in die Forschung investiert<br />

(BAKKER et al. 1983 a, BERENDSE 1983, SILVERTOWN et al. 1993, BERENDSE<br />

et al.1994, BULLOCK et al. 1994 b, BEINLICH & KLEIN 1995, POSCHLOD et al.<br />

1995, DZWONKO & LOSTER 1998, SCHLÄPFER et al. 1998, BERLIN et al. 2000,<br />

GÜSEWELL et al. 2000, LENNARTSON & OOSTERMEIJER 2000, BULLOCK et al.<br />

2001, HEGLAND et al. 2001, SYMSTAD & TILMAN 2001, VERHAGEN et al. 2001,<br />

um eine praktikable Bewirtschaftungsform zu finden, die mit möglichst geringem<br />

Aufwand und geringen Kosten verbunden ist. Die Wiederherstellung von Magerrasen<br />

ist ebenfalls internationales Forschungsthema (SILVERTOWN et al. 1993,<br />

DZWONKO & LOSTER 1998, SYMSTAD & TILMAN 2001, VERHAGEN et al. 2001).


80<br />

Das Brennen der Rasen, früher zur Offenhaltung der Flächen propagiert<br />

(ZIMMERMANN 1976, ELLENBERG 1996), fördert Pflanzen wie Brachypodium<br />

pinnatum gegenüber typischen Magerrasenarten (ZIMMERMANN 1979) und richtet<br />

zudem mit Temperaturen von mehr als 800°C in 5cm über dem Boden relativ großen<br />

Schaden an (WILLMANNS 1998).<br />

Beweidung schafft offene Flächen für die Etablierung von Keimlingen (HARPER<br />

1977, MÜNZEL & SCHUMACHER 1991, WILSON et al. 1996 b, LENNARTSON &<br />

OOSTERMEIJER 2000), die lokale Artendiversität wird erhöht (BAKKER et al. 1983<br />

a, BULLOCK et al. 2001), v.a. durch die Reduktion der Gräser (BULLOCK 1994 a).<br />

Ein Problem stellt die fehlende Verjüngung aus Samen von Pulsatilla oenipontana<br />

dar. GANAHL (unveröff.) erfasste im gesamten Verbreitungsgebiet 4 Keimlinge, seit<br />

1998 konnten keine Keimlinge festgestellt werden. Auch KELLNER (1993)<br />

beobachtete, dass in unbewirtschafteten Flächen keine Keimlinge von Pulsatilla<br />

vernalis aufkamen. SCHUMACHER (1992) konnte durch die Wiederaufnahme der<br />

Beweidung eine Erholung der Pulsatilla vulgaris – Populationen beobachten. Auch<br />

HEGLAND et al. (2001) konnten zeigen, dass sich offene Stellen positiv auf die<br />

Etablierung z.B. von Salvia pratensis auswirken. Zu hoher Weidedruck hat allerdings<br />

den gegenteiligen Effekt, weil Jungpflanzen zertrampelt werden (WATKINSON &<br />

OMEROD 2001), eine Gefahr, die bei zu hohem Besatz von Schafen z.B. im<br />

Naturschutzgebiet bestehen würde. Weide entfernt weniger Nährstoffe als Mähen,<br />

die chemische Zusammensetzung des Bodens ist aber in etwa dieselbe (BAKKER<br />

1983 b). PETERMANN (unveröff.) empfiehlt eine extensive Wanderschäferei für<br />

große zusammenhängende Flächen. In Thaur / Romediuskirche wurde bis vor<br />

Kurzem gemäht und im Herbst mit Schafen nachbeweidet. In Rum werden die<br />

Flächen zwischen den Hügeln gedüngt, gemäht und z.T. mit Kühen beweidet. Hier<br />

wäre Beweidung der Flächen mit Schafen nach dem zweiten Schnitt der<br />

Ertragswiesen eine Möglichkeit.<br />

Für isolierte Klein- und Kleinstflächen bietet sich nur eine mechanische<br />

<strong>Land</strong>schaftspflege an. Unter mechanischer <strong>Land</strong>schaftspflege ist das Mähen der<br />

Flächen gemeint. Laut BEINLICH et al. (1995) verbuschen gemähte Wiesen weniger<br />

schnell als beweidete. Zwar gehen auch bei durchgehend gemähten Wiesen die<br />

konkurrenzschwachen Kräuter langfristig (25 Jahre) auf Kosten der Gramineen


81<br />

zurück (BERLIN et al. 2000) und eine Vereinheitlichung der Magerrasen aufgrund der<br />

durchgehenden Mahd aller Flächen könnte eintreten (BEINLICH & KLEIN 1995). Zu<br />

Beginn einer erneuten Bewirtschaftung eines degradierten Mesobrometums, in dem<br />

sich das Artengefüge durch Düngung verschoben hat, kann auch ein dreimaliger<br />

Schnitt notwendig sein, um der Eutrophierung adäquat begegnen zu können<br />

(GÜSEWELL et al. 2000). Von herausragender Wichtigkeit ist die Entfernung des<br />

Mähgutes. Nur so können genügend Nährstoffe entfernt werden (BAKKER 1983 b,<br />

HEGLAND et al. 2001), um gewährleisten zu können, dass die Magerrasen als<br />

solche erhalten bleiben (GÜSEWELL et al. 2000). Die Artenzahl geht drastisch<br />

zurück, wenn das Entfernen unterbleibt (BERENDSE et al. 1994). Der Mähzeitpunkt<br />

der zweiten Mahd sollte so spät im Jahr wie möglich erfolgen (LENNARTSSON &<br />

OOSTERMEIJER 2000, HEGLAND et al. 2001), um den Magerrasenarten, in<br />

unserem Fall Pulsatilla oenipontana, eine optimale Entfaltung im darauffolgendem<br />

Frühjahr zu ermöglichen.<br />

Die von LENNARTSSON & OOSTERMEIJER (2000) angestellten Parallelstudien<br />

ergaben, dass bei einem Mähen Mitte Juli und einer herbstlichen Nachweide ein<br />

Extinktionsrisiko in den nächsten 50 Jahren mathematisch nicht erfassbar war. Diese<br />

Form der Bewirtschaftung muss also weiterhin als die idealste gelten. Da die<br />

Pulsatilla oenipontana – Flächen stark fragmentiert sind, wird ein zweimaliges Mähen<br />

mit Mähgutentfernung die beste Bewirtschaftungsform darstellen. Auch hat sich diese<br />

Form in der Fläche Arzl / Kapelle bisher durchaus bewährt.<br />

Maßnahmen und deren Umsetzungsmöglichkeit:<br />

Aus den obengenannten Erkenntnissen kann ein Maßnahmenkatalog erstellt werden,<br />

der über Entbuschungsaktionen, Erstellung von Pflegeplänen, Pacht und Ankauf der<br />

Flächen, Ausweisung von Pufferzonen, Dokumentation, Information der Bevölkerung<br />

bis hin zu genetischen Untersuchungen der isolierten Populationen reicht. An dieser<br />

Stelle sei auf die Arbeiten von GANAHL & ERSCHBAMER (1998), ERSCHBAMER &<br />

SCHERER (1999), WINKLER et al. (1999) und nicht zuletzt auf den Österreichischen<br />

Trockenrasenkatalog (HOLZNER et al. 1986) verwiesen, in denen detaillierte<br />

Forderungen zum Erhalt der Trockenrasen aufgeführt sind. Diese Forderungen sind


82<br />

nicht neu aber nach wie vor gültig. Allerdings sind sie bisher mehr oder weniger<br />

ungehört geblieben.<br />

Um einen Überblick über ausgeführte und zukünftige Anstrengungen zur Erhaltung<br />

der Magerrasen zu gewinnen und ein mögliches Prozedere vorzuzeichnen, wird im<br />

Folgenden ein Konzept nach WILLEMS (2001) vorgeschlagen.<br />

WILLEMS (2001) unterscheidet drei Phasen der Wiederherstellung von Magerrasen:<br />

• „Pre Restoration Stage“: Dieses Stadium ist gekennzeichnet durch eine<br />

Inventarisierung sowohl der unterirdischen Diasporenbank als auch der<br />

oberirdischen aktuellen Vegetation, eventuell auch der Überbleibsel der<br />

früheren Vegetation. Aufgrund dieser Informationen kann dann ein Plan zur<br />

Wiederherstellung erstellt werden.<br />

Erfolgt ist bisher:<br />

Die Untersuchung der Diasporenbank durch SCHERER (1998), die ergab, dass<br />

Pulsatilla oenipontana keine persistente Samenbank bildet. Die Vegetation wurde<br />

von GANAHL (unveröff.), SCHERER (1998) und von mir erhoben. Die Reaktion von<br />

Pulsatilla oenipontana auf eine Erhöhung der Nährstoffe wurde von GANAHL<br />

(unveröff.) geprüft. Die wichtigsten Blütenbesucher sowie die blütenphänologischen<br />

Besonderheiten von Pulsatilla oenipontana sind bekannt (KNOLL 2000). Die<br />

Wachstumsraten von Pulsatilla oenipontana und der anderen Magerrasenarten<br />

(SCHERER 1998) wurden getestet. Außerdem wurde die Möglichkeit der<br />

Wiederansiedelung von Pulsatilla oenipontana versucht. Die vorliegende Arbeit klärte<br />

zudem die Frage, wie sie auf Konkurrenz reagiert.<br />

Aus diesen Erkenntnissen folgt:<br />

1. Pulsatilla oenipontana muss nachgepflanzt werden, eine Regeneration aus<br />

der Samenbank ist nicht möglich.<br />

2. Die Düngung der Flächen mit Mist oder Gülle muss verhindert werden.<br />

3. Pulsatilla oenipontana ist extrem langsamwachsend und wenig<br />

konkurrenzstark; Konkurrenz sollte also möglichst klein gehalten werden.


83<br />

Es folgt die zweite Phase der Wiederherstellung.<br />

• „Initial Restoration Stage“: In dieser Phase ist die Wiederherstellung der<br />

ursprünglichen Halbtrockenrasen mit zum Teil erheblichen Aufwand oberstes<br />

Ziel: die Entfernung des Buschwerks, mehrmalige Mahd jährlich die<br />

Entfernung des dichten Filzes der abgestorbenen Pflanzenteile der<br />

dominanten Gräser, da diese eine Etablierung der Trockenrasenarten<br />

verhindern würden. Bei stark degenerierten Mesobrometen empfiehlt sich eine<br />

Nachsaat der typischen Arten.<br />

Auch hier wurde mit zum Teil erheblichem Aufwand Pionierarbeit geleistet. Im Jahr<br />

1995 fand eine Entbuschungsaktion einer Klasse des Gymnasiums Volders unter der<br />

Leitung von G. HASELWANDTER statt (GAHANL mündl. Mitt.). Im Jahr 1999 wurde<br />

von mir auch die Fläche Rum / Rechts entbuscht. Gemeinsam mit dem Verein<br />

NATOPIA fand im Jahr 1999 eine großflächige Entfernung von Solidago canadensis,<br />

S. gigantea und Erigeron annuus in und um das Naturschutzgebiet Arzl statt.<br />

Seitdem wird deren Ausbreitung durch jährliches Roden unterbunden. Die<br />

Entfernung des dichten Nadelfilzes wurde kleinflächig auf den Rumer Bicheln und in<br />

Arzl durchgeführt. Eine flächendeckende Entfernung ist allerdings von einer<br />

einzelnen Person nicht zu bewerkstelligen. Kleinflächig wurde eine Mahd von mir<br />

durchgeführt (z.B. Fläche Rum / Wald). Die einmalige, jährliche Mahd im<br />

Naturschutzgebiet scheint nicht auszureichen, um dem Vordringen der dominanten<br />

Gräser Einhalt zu gebieten.<br />

Was bisher nicht geschah ist:<br />

1. Eine größerflächige Pflege bzw. Bewirtschaftung der Flächen. Hier muss<br />

irgendwie erreicht werden, dass dies geschieht. Einerseits ist eine Pacht oder<br />

der Ankauf der intensiv bewirtschafteten Flächen in unmittelbarer Nähe der<br />

Flächen auf den Rumer Bicheln als Pufferzonen denkbar. Andererseits<br />

müssten für die Flächen von Pulsatilla oenipontana selbst <strong>Land</strong>wirte gefunden<br />

werden, die mit entsprechenden Mähprämien die Pflege und Bewirtschaftung<br />

der Flächen im Sinne des Arten- und Habitatschutzes durchführen. Der<br />

finanzielle Aufwand umfasst also Kauf oder Pacht der Flächen einerseits und<br />

Mähprämien andererseits.


84<br />

2. Unabdingbar ist zudem eine begleitende wissenschaftliche Betreuung. Diese<br />

beinhaltet die Weiterverfolgung der Dauerflächen einerseits, genetische<br />

Untersuchungen andererseits.<br />

3. Notwendig sind zudem weitere Auspflanzungen und die Nachsaat anderer<br />

Magerrasenarten aus typischen Kalkmagerrasen.<br />

Die dritte und letzte Phase zur Wiederherstellung von Magerrasen ist die<br />

längerfristige Erhaltung.<br />

• „Consilitation Stage“: Wenn die Bedingungen für die Wiederherstellung der<br />

Artenvielfalt erfüllt sind, kann die regelmäßige Bewirtschaftung beginnen.<br />

Diese Phase bedeutet einen Rückgang des Pflegeaufwandes und bedeutet im<br />

Idealfall eine „übliche“ landwirtschaftliche Tätigkeit (z.B. einschürige Mahd) mit<br />

entsprechenden Ausgleichszahlungen. Außerdem ist es in diesem Stadium<br />

wichtig, die Vegetationsentwicklung anhand von Dauerflächen zu beobachten<br />

und ein kleinmaßstäbliches Vegetationsinventar durchzuführen, um den<br />

Sukzessionsprozess verfolgen zu können. Diese Daten wiederum dienen der<br />

Erfolgskontrolle einerseits, dem Abschätzen externer Störfaktoren (wie z.B.:<br />

Luftschadstoffe) andererseits. Diese Phase kann etliche Jahre in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Von dieser Phase sind wir leider noch weit entfernt:<br />

Diese Phase muss aber in die Überlegungen für eine längerfristige und nachhaltige<br />

Erhaltung der Magerrasen und von Pulsatilla oenipontana miteinbezogen werden.<br />

1. Die Zahlung von Mähprämien für die Erhaltung der Halbtrockenrasen müsste<br />

weitergeführt werden.<br />

2. Der wissenschaftliche Forschungsbedarf wird in dieser Phase zurückgehen,<br />

die Dauerflächen müssten aber nach wie vor weiterbeobachtet werden, um<br />

eine etwaige Falschentwicklung frühzeitig zu erkennen und<br />

Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.


85<br />

Um alle diese Forderungen erfüllen zu können - und nur so ist die Erhaltung der Art<br />

zu bewerkstelligen - sollte Pulsatilla oenipontana zum „öffentlichen Interesse“ erklärt<br />

werden. „Öffentliches Interesse“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es zu<br />

einer Entscheidung auf politischer Ebene bzw. durch die Naturschutzbehörde<br />

kommen muss. Finanziert werden könnte das Projekt durch Fördermittel der<br />

Europäischen Union, die für bedrohte Lebensräume und Arten in den Vorschriften<br />

der Habitatsrichtlinien (92/43/EWG) = FFH (Flora-Fauna Habitat) Geldmittel vorsieht.<br />

Dazu müssen die Habitate von Pulsatilla oenipontana aber unverzüglich in die Liste<br />

der NATURA 2000 – Gebiete aufgenommen werden. Falls die zuständigen Ämter der<br />

<strong>Land</strong>esregierung <strong>Tirol</strong> dies vernachlässigen, was bisher der Fall war, wäre eine<br />

Intervention bei der Europäischen Gemeinschaft in Erwägung zu ziehen. In<br />

besonderen Fällen, um das unmittelbare Überleben der prioritären Art zu<br />

ermöglichen, ist nämlich die Ausweisung als NATURA 2000 – Gebiet durch die<br />

Europäische Union möglich.


86<br />

7 Zusammenfassung<br />

Pulsatilla oenipontana DT. & SARNTH. zählt zu den am stärksten vom Aussterben<br />

bedrohten Arten und die Magerrasen (Mesobrometen), in denen sie vorkommt, zu<br />

den gefährdetsten Lebensräumen Mitteleuropas. In dieser Arbeit wurde der Zustand<br />

der Populationen anhand von Gesamtindividuenzahl, Arealgröße, Individuendichte<br />

pro Fläche sowie Blüten- und Fruchtproduktion erfasst. Es wurde ein drastischer<br />

Rückgang dieser Art und ihrer Vitalität in den letzten 10 Jahren festgestellt.<br />

Die Individuenzahl von Pulsatilla oenipontana ging von 1761 im Jahr 1995 (GANAHL<br />

unveröff.) auf 181 im Jahr 2000 zurück. Das Gesamtareal von Pulsatilla oenipontana<br />

betrug im Jahr 1999 517m². Die durchschnittliche Bestandesdichte betrug im Jahr<br />

1999 0,9 Pflanzen pro m².<br />

Im Jahr 1998 wurden durchschnittlich 1,95 Triebe pro Individuum gezählt. 1999<br />

waren es 2,35 und 2000 noch 2,07 Triebe pro Individuum. Die durchschnittliche<br />

Anzahl an Blättern pro Trieb sank ebenfalls von 5,37 im Jahr 1995 (GANAHL<br />

unveröff.) auf 2,37 im Jahr 2000. Im Jahr 2000 konnten in Rum nur mehr 1,75<br />

Blühtriebe pro Individuum verzeichnet werden im Vergleich zu 1,81 im Jahr 1994<br />

(GANAHL unveröff.). Die Anzahl der Früchte pro Blühtrieb blieb relativ konstant.<br />

Es wurde die Möglichkeit einer Wiederansiedelung von Pulsatilla oenipontana durch<br />

vorgezüchtete Jungpflanzen untersucht. Von 355 im Mai 1999 im Naturschutzgebiet<br />

Arzl ausgepflanzten Jungexemplaren von Pulsatilla oenipontana waren im März des<br />

darauffolgenden Jahres noch 54,9 % gesichert vital. Die höchste<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit und die beste Entwicklungsmöglichkeit bestand für<br />

Individuen, die an Mikrostandorten mit niederer Vegetation bzw. in Bestandeslücken<br />

verpflanzt wurden.<br />

Schließlich wurde in einem Dichteexperiment erkundet, wie Pulsatilla oenipontana<br />

auf die Konkurrenz durch das dominante Gras Brachypodium pinnatum reagiert. Es<br />

zeigte sich, dass Pulsatilla oenipontana massiv in ihrem Wachstum durch<br />

Brachypodium pinnatum eingeschränkt wird. Pulsatilla oenipontana wies ein höheres<br />

Wurzel / Spross – Verhältnis auf, während Brachypodium pinnatum mehr ober- als<br />

unterirdische Biomasse ausbildete. Weiters erwies sich, dass Brachypodium<br />

pinnatum bei einer Dichte von fünf Individuen pro Topf die höchste Biomasse<br />

erreichte.


87<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass sich die Populationen von<br />

Pulsatilla oenipontana in einem sehr schlechten Zustand präsentieren und dass mit<br />

einer Extinktion in den nächsten Jahren zu rechnen ist, wenn nicht in unmittelbarer<br />

Zukunft Maßnahmen zur Erhaltung dieser Art getroffen werden. Neben<br />

Erstmaßnahmen wie Entbuschung, Entfernen des dichten Rasenfilzes, mehrmaliger<br />

Mahd und weiterer Auspflanzungen ist vor allem eine dauerhafte Pflege bzw.<br />

Bewirtschaftung der Flächen anzustreben. Die optimale Bewirtschaftungsform stellt<br />

eine zweimalige jährliche Mahd bei kleinen isolierten Flächen sowie eine Mahd<br />

kombiniert mit einer Schafbeweidung im Herbst bei größeren Flächen dar. Zur<br />

Erreichung dieser Erhaltungsziele ist eine Ausweisung der Flächen von Pulsatilla<br />

oenipontana als NATURA 2000 – Gebiete notwendig, um das Tragen der Kosten<br />

durch die öffentliche Hand auf allen Ebenen gewährleisten zu können.


88<br />

8 Abstract<br />

Population size, relocation and competitive behaviour of Pulsatilla oenipontana<br />

DT. & SARNTH.<br />

Pulsatilla oenipontana is one of the most endangered species in the calcareous<br />

grasslands (Mesobrometum) in the surroundings of Innsbruck. The main aim of this<br />

thesis was to study the remnant populations: the number of individuals, the size of<br />

the areas, the density per area and the number of flowers and fruits. A significant<br />

decline was found: from 1761 individuals in 1995 to 181 individuals in 2000. The total<br />

area of Pulsatilla oenipontana was 517 m² in 1999 with a mean density of 0.9 plants<br />

per m². Not only the number of tillers per plant declined but also the number of leaves<br />

per tiller. Depending on the decrease of vegetative fitness also the generative fitness<br />

declined by counting less flowering individuals. In 2000, only 1.75 flowering tillers per<br />

plant were found compared to 1.81 in 1994 (GANAHL unpublished). Only the number<br />

of fruits per flower seemed to be constant over the years.<br />

The planting experiment in the nature reserve in Arzl / Innsbruck in summer 1999<br />

was successful. 54.9 % of the planted seedlings where still alive in the following<br />

spring. The highest survival and the largest amount of individuals were observed on<br />

the microsites of low vegetation and in vegetation gaps.<br />

A density experiment showed the reaction of Pulsatilla oenipontana in competition<br />

with Brachypodium pinnatum. The biomass of Pulsatilla oenipontana was significantly<br />

suppressed by Brachypodium pinnatum. Pulsatilla oenipontana also showed a high<br />

root / shoot - ratio whereas Brachypodium pinnatum invested more assimilates to the<br />

shoots. Brachypodium pinnatum showed the highest biomass production in pots with<br />

5 individuals.<br />

The examinations presented in this thesis show that the populations of Pulsatilla<br />

oenipontana are highly threatened. An extinction of this species during the next few<br />

years has to be assumed. Management and restoration arrangements are highly<br />

necessary. The most important restoration activities are as follows: Mowing the sites<br />

twice a year, once in early summer, followed by sheep grazing in autumn,<br />

respectively. In order to obtain these restoration goals it is necessary to announce<br />

the habitats of Pulsatilla oenipontana as NATURA 2000 areas in order to organize<br />

the restoration measures and to pay the restoration costs by official authorities.


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Frühe hat goldene Seiten,<br />

Tauperlen, schaukelnd im Wind,<br />

Wiesen und wellige Weiten,<br />

die voller Wunder sind.<br />

Heinz Mönkemeyer


107<br />

Lebenslauf<br />

Name:<br />

Romed Josef Unterasinger<br />

Geburtsdatum: 9.1.1969<br />

Geburtsort:<br />

Innsbruck<br />

1975 – 1979 Volksschule Dreiheiligen Innsbruck<br />

1979 – 1987 Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium<br />

Sillgasse Innsbruck mit Reifeprüfung<br />

1987 – 1989 Studium der Astronomie, Meteorologie und<br />

Geophysik, Studienzweig Meteorologie an der<br />

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />

1989 – 1991 Kolleg für Möbel- und Innesausbau an der Höheren<br />

Technischen Lehranstalt Imst mit Reifeprüfung<br />

1990 – 1996 Lehrtätigkeit an der Musikschule Schwaz<br />

1992 Ableistung des Zivildienstes Lebenshilfe <strong>Tirol</strong><br />

1993 – 2000 Diplomstudium Biologie an der Leopold-Franzens-<br />

Universität Innsbruck<br />

1996 – 1997 Kinderbetreuung der Tochter Katja Knapp<br />

1998 Beginn der vorliegenden Diplomarbeit<br />

2000 – 2002 Diplomstudium Biologie Studienzweig Botanik an der<br />

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />

April 2002<br />

Abschluss mit ausgezeichnetem Erfolg

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