Download als PDF - die ärzte Fanclub
Download als PDF - die ärzte Fanclub
Download als PDF - die ärzte Fanclub
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
112<br />
Und das ist schließlich nicht der Sinn der<br />
Sache. Wer von Moskau enttäuscht ist,<br />
weil er ja sooo viel Geld dafür ausgegeben<br />
hat und <strong>die</strong> Band ihm nicht persönlich<br />
dafür gedankt hat, der ist gerade mal<br />
selbst schuld.<br />
Aber zurück zum Thema „arrogante<br />
Arschlöcher, <strong>die</strong> so viel Geld wie möglich<br />
scheffeln wollen.“<br />
Dabei muss man sicherlich das Thema<br />
Merchandise anschneiden. T-Shirts für<br />
20 Euro sind zwar mittlerweile bei vielen<br />
Bands normal, aber es geht auch billiger.<br />
Und insbesondere <strong>die</strong> <strong>ärzte</strong> haben ja<br />
immer wieder betont, dass sie ein Auge<br />
darauf haben, dass ihre Merch-Preise vertretbar<br />
bleiben. Also – meiner Meinung<br />
nach ist <strong>die</strong> Schmerzgrenze da schon lange<br />
überschritten. T-Shirts für 28 Euro?<br />
Buttons für 1,50? Bettwäsche?!? (Nun ja,<br />
immer noch besser <strong>als</strong> ein Hammer, natürlich.<br />
=;-))<br />
Bei kleinen Bands kann ich voll und ganz<br />
verstehen, wenn aufwendige T-Shirts in<br />
guter Qualität bei niedriger Auflage teuer<br />
sind. Aber bei der Anzahl von T-Shirts, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>ärzte</strong> verkaufen, müsste es echt billiger<br />
gehen. Die interessante Frage dabei<br />
ist aber natürlich, wieviel des Geldes am<br />
Ende überhaupt bei DÄ ankommt und ob<br />
sie damit wirklich Geld scheffeln und „<strong>die</strong><br />
Fans abziehen“.<br />
Aber sehen wir <strong>die</strong>se ganze Kommerz-<br />
Frage nicht alle viel zu ernst? Geht es DÄ<br />
wirklich um <strong>die</strong> Kohle?<br />
DIE WAHRHEIT<br />
Diese Band macht sich auf Tour jeden<br />
Abend zum Vollhorst. Das ist lustig, aber<br />
was <strong>die</strong> drei musikalisch gesehen abliefern,<br />
ist manchmal echt peinlich. Wenn<br />
ich mir <strong>die</strong> Fernsehübertragung von Rock<br />
am Ring 2007 anhöre, rollen sich mir <strong>die</strong><br />
Fußnägel auf. Und bei meinem ersten<br />
Konzert der Jazzfäst-Tour habe selbst<br />
ich, meines Zeichens eingefleischter Fan,<br />
der so leicht nicht anfängt zu kritisieren,<br />
mittendrin den Kopf geschüttelt, weil das<br />
echt gar nicht ging. Und nein, natürlich<br />
meine ich da nicht <strong>die</strong> Textveränderungen<br />
und Improvisationen, denn <strong>die</strong> machen<br />
ja das Besondere bei Ärztekonzerten aus<br />
und sind echt lustig, sondern simpel und<br />
einfach das völlige Versagen, was <strong>die</strong> musikalische<br />
Darbietung der Lieder angeht.<br />
Und dennoch: Zehntausende stehen vor<br />
der Bühne, ignorieren jeden f<strong>als</strong>chen Ton<br />
und jubeln und feiern, <strong>als</strong> gäbe es kein<br />
Morgen mehr. Also, ICH würde da Angst<br />
kriegen, wenn ich auf der Bühne stünde.<br />
Genauso mit den Economy-Liedern. Die<br />
Economy-Version von Jazz ist anders ist<br />
echt lustig. Allerdings nutzt sich der Witz<br />
auch irgendwann mal ab - wenn <strong>die</strong> Idee<br />
dann zum dritten Mal verbraten wird und<br />
auf der Maxi schon wieder Economy-<br />
Lieder drauf sind, dann kommt man sich<br />
schon irgendwie verarscht vor. Ich weiß<br />
nicht, ob ich <strong>die</strong> Economy-Lieder einfach<br />
satt habe oder ob das „objektiv“ so ist,<br />
aber mir kamen <strong>die</strong> Economy-Versionen<br />
auf „Lasse redn“ sehr lieblos und dementsprechend<br />
unlustig vor. Und trotzdem<br />
kauft man natürlich <strong>die</strong> Single. Warum<br />
auch immer.<br />
Ja, <strong>die</strong> <strong>ärzte</strong> machen gerne mal aus<br />
Scheiße Geld. Aber daran sind nicht sie<br />
schuld, sondern <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Scheiße<br />
kaufen. Sprich: wir alle. Und „wir“ sind<br />
mittlerweile eben einfach mehr <strong>als</strong> früher<br />
- und das bedeutet zwangsläufig größere<br />
Konzerte und weniger Fannähe. Und<br />
natürlich mehr Kohle für DÄ - aber ehrlich<br />
gesagt: Wenn man mit so einem Mist<br />
Geld ver<strong>die</strong>nen kann, dann tut man das<br />
doch auch! Und ich glaube, selbst wenn<br />
ihnen <strong>die</strong> Popularität so richtig unheimlich<br />
würde und sie beschlössen, ein paar Fans<br />
dadurch „loszuwerden“, dass sie noch<br />
größeren Schwachsinn produzieren - der<br />
Schuss würde nach hinten losgehen und<br />
<strong>die</strong> Popularität weiter steigen. Sie werden<br />
uns <strong>als</strong>o einfach nicht los, egal, was sie<br />
tun...<br />
Mit Arroganz hat das nichts zu tun. Arroganz<br />
wäre es, wenn sie der Meinung wären,<br />
dass <strong>die</strong> Fans das gut finden müssen,<br />
was sie auf der Bühne und auf Platte abliefern.<br />
Nach allem, was ich auf der Bühne<br />
sehe, vermute ich aber eher, dass sie<br />
hin und wieder <strong>die</strong> Zurechnungsfähigkeit<br />
ihrer Fans in Frage stellen. Was man ihnen<br />
natürlich auch <strong>als</strong> Arroganz auslegen<br />
könnte. Aber andersrum.<br />
Susi S.