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Leitfaden für den Heiler im Felde Lares von Rimonja Akademie des ...

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<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Heiler</strong> <strong>im</strong> <strong>Felde</strong><br />

Zusammengetragen und aufgeschrieben <strong>von</strong><br />

<strong>Lares</strong> <strong>von</strong> R<strong>im</strong>onja<br />

in der<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>des</strong> Rings der <strong>Heiler</strong><br />

zu Neu­Prahtanperk


OT­Vorwort / Discla<strong>im</strong>er<br />

Der vorliegende Text ist reine Fiktion und will keinerlei reales Wissen über<br />

Heil­ und Behandlungsmetho<strong>den</strong> vermitteln! Vielmehr soll er als Inspiration <strong>für</strong><br />

die Darstellung heilkundiger Charaktere <strong>im</strong> Live­Rollenspiel dienen.<br />

Ich selbst besitze keinerlei fundiertes medizinisches Wissen, welches über die<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Führerschein obligatorischen Lebensretten<strong>den</strong> Sofortmaßnahmen am<br />

Unfallort und einige Techniken aus einem Lehrgang <strong>für</strong> Kampfsport­<br />

Übungsleiter hinausgeht. In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Texten verstoße ich zum Teil ganz<br />

bewusst gegen das in diesen Kursen vermittelte Wissen. In vielen der Texte, die<br />

als Grundlage und Anregung <strong>für</strong> diesen Text dienen, weisen die Autoren<br />

ebenfalls explizit darauf hin, keine Mediziner zu sein. Wer diesen Text also als<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Behandlung einer realen Verletzung oder Erkrankung<br />

verwendet, handelt grob fahrlässig!<br />

Als Inspiration <strong>für</strong> diesen Text dienten unter Anderem einige realhistorische<br />

Quellen zum Thema Heilkunde sowie diverse wissenschaftliche und<br />

populärwissenschaftliche Texte zum Thema Heilkunde in der Antike und dem<br />

Mittelalter. Des Weiteren sind Auszüge aus einigen InT<strong>im</strong>e­Texten wie z.B.<br />

dem „Handbuch der Feldscherei“ <strong>des</strong> Mobilen Armierten Söldner­Hospitals<br />

oder dem „liber medicae II“der atrialischen Bibliothek mit eingeflossen.<br />

Zum Abschluss noch ein obligatorischer Warnhinweis: Sicherheit geht <strong>im</strong>mer<br />

vor!<br />

Erkundigt euch vor der Verabreichung eines Tranks oder dem Auftragen einer<br />

Salbe bei eurem Mitspieler nach möglichen Allergien. Verabreicht<br />

Minderjährigen auf keinen Fall und erwachsenen Spielern nur nach Nachfrage<br />

alkoholhaltige Tränke. Benutzt euren gesun<strong>den</strong> Menschenverstand.<br />

Dieser Text darf kopiert, zum Download bereitgestellt oder als Grundlage <strong>für</strong><br />

neue Texte verwendet wer<strong>den</strong>, sofern diese Hinweise und Quellenangaben<br />

erhalten bleiben.<br />

(Creative Commons Namensnennung ­ Keine kommerzielle Nutzung ­ Weitergabe unter gleichen Bedingungen<br />

3.0 Lizenz ­­> http://creativecommons.org/licenses/by­nc­sa/3.0/deed.de)<br />

/Oliver Richter<br />

Hypergrip@gmx.de<br />

http://heiler.derpapst.de (Ring der <strong>Heiler</strong>)


Inhalt:<br />

1. Vorwort ­1 ­<br />

2. Vom Wesen <strong>des</strong> <strong>Heiler</strong>s ­1 ­<br />

3. Vom <strong>Heiler</strong> <strong>im</strong> <strong>Felde</strong> ­2 ­<br />

4. Von der Ausrüstung ­3 ­<br />

5. Von einfachen Schnittwun<strong>den</strong> ­3 ­<br />

6. Vom Entfernen eines Pfeils ­4 ­<br />

7. Vom Richten gebrochener Knochen ­6 ­<br />

8. Von der Amputation ­7 ­<br />

9. Von verbranntem Fleisch ­8 ­<br />

10. Von Giften ­9 ­<br />

11. Nachwort ­10 ­


1. Vorwort<br />

Dies ist der <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Heiler</strong> <strong>im</strong> <strong>Felde</strong>,<br />

zusammengetragen und niedergeschrieben <strong>von</strong> <strong>Lares</strong> <strong>von</strong><br />

R<strong>im</strong>onja in der <strong>Akademie</strong> <strong>des</strong> Rings der <strong>Heiler</strong> zu Neu<br />

Prahtanperk <strong>im</strong> Winter <strong>des</strong> 12. Jahres nach dem Fall <strong>des</strong><br />

mikarischen Reiches, zugedacht dem Heilkundigen, Meister wie<br />

Schüler, auf dass er in der Stunde, in der seine Kunstfertigkeit<br />

<strong>von</strong> Nöten ist, schnell und entschlossen zu handeln vermöge,<br />

und gewidmet dem Venestorius <strong>von</strong> Gornt, auf dass sein Name<br />

und seine Verdienste nicht in Vergessenheit geraten mögen.<br />

Besonderer Dank gilt Gänsekiel, dem Kompanieschreiber <strong>des</strong><br />

mobilen armierten Söldner­Hospitals, Magister Goruneto sowie<br />

Marcellus Diron, die mir <strong>für</strong> die Arbeit an diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> ihre<br />

Schriften zur Verfügung stellten, mich in ihrem He<strong>im</strong> stets<br />

willkommen hießen oder mir auf meinen Reisen treue<br />

Weggefährten waren.<br />

2. Vom Wesen <strong>des</strong> <strong>Heiler</strong>s<br />

Das oberste Ziel <strong>des</strong> <strong>Heiler</strong>s sei es, Leben zu erhalten und sich der<br />

Verantwortung bewusst zu sein, welche ihm obliegt, wenn ein<br />

Verwundeter das seine in unsere Hände legt. Ernsthaft sei der<br />

<strong>Heiler</strong>, klar seien seine Gedanken und entschlossen sein<br />

Handeln. Denn nur einer solchen Person wird ein Verwundeter<br />

sein Leben anvertrauen und deren Anweisungen Folge leisten.<br />

Der <strong>Heiler</strong> strebe nach Weisheit und der Perfektion seiner<br />

Kunstfertigkeit, lasse sich aber nie zu Hochmut und<br />

übertriebenem Ehrgeiz verleiten, <strong>den</strong>n diese lassen <strong>den</strong><br />

Menschen sein ursprüngliches Ziel aus <strong>den</strong> Augen verlieren. Er<br />

suche das Gespräch und <strong>den</strong> Austausch mit anderen <strong>Heiler</strong>n.<br />

­ 1 ­


Der <strong>Heiler</strong> sei sich <strong>den</strong> Grenzen seiner Fähigkeiten stets bewusst.<br />

Es liegt in der Natur seiner Profession, in Situationen zu geraten,<br />

in <strong>den</strong>en auch der beste <strong>Heiler</strong> nichts mehr auszurichten vermag.<br />

Dies zu akzeptieren ist eine der wichtigsten Lektionen <strong>für</strong> junge<br />

<strong>Heiler</strong>.<br />

Der <strong>Heiler</strong> verhalte sich anderen <strong>Heiler</strong>n gegenüber<br />

grundsätzlich als Freund und biete stets seine Hilfe an. Um <strong>des</strong><br />

Wohls <strong>des</strong> Verwundeten willens, kritisiere er einen anderen<br />

<strong>Heiler</strong> nicht vor dem Patienten oder unterbreche ihn in seinem<br />

Tun, solange <strong>für</strong> <strong>den</strong> Verwundeten keine Gefahr <strong>für</strong> Leib und<br />

Leben besteht. Denn das Vertrauen, das der Patient uns <strong>Heiler</strong>n<br />

entgegenbringt ist die Grundlage <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

Behandlung.<br />

3. Vom <strong>Heiler</strong> <strong>im</strong> <strong>Felde</strong><br />

Der <strong>Heiler</strong> ist in der Regel wenig oder gar nicht gerüstet, sein<br />

Platz sei daher hinter <strong>den</strong> Linien oder <strong>im</strong> Lazarett. Nur dort ist es<br />

möglich, einen Patienten fachgerecht und in relativer Sicherheit<br />

zu versorgen. Hinter <strong>den</strong> Linien auf dem Schlachtfeld sollten<br />

unbewaffnete <strong>Heiler</strong> sich nur aufhalten, so eine Abteilung<br />

Bewaffneter zu ihrem Schutz abgestellt ist.<br />

Leicht gerüstete <strong>Heiler</strong>, oft Frontheiler genannt, übernehmen die<br />

Erstversorgung der Verletzten und schaffen diese hinter die<br />

Linien, auf dass sie dort weiter behandelt wer<strong>den</strong> können. Der<br />

Einsatz direkt in der Schlacht ist mit großer Gefahr verbun<strong>den</strong><br />

und es sei jedem <strong>Heiler</strong> ohne entsprechende Ausrüstung und<br />

Ausbildung da<strong>von</strong> abgeraten, sich überstürzt in Gefahr zu<br />

begeben. Denn ein toter <strong>Heiler</strong> kann keine Leben retten.<br />

­ 2 ­


4. Von der Ausrüstung<br />

Der <strong>Heiler</strong> sollte stets einige Verbände, klares Wasser oder<br />

Brand, eine Pinzette, ein Messer sowie Nadel und Fa<strong>den</strong> bei sich<br />

tragen. Diese Gegenstände erlauben die Erstversorgung<br />

einfacher Wun<strong>den</strong> und können <strong>im</strong> Notfall einen Verletzten vor<br />

dem Verbluten bewahren.<br />

Zu dieser absoluten Grundausstattung sei dem <strong>Heiler</strong> nahe<br />

gelegt, Wundtrunk, Salben, spezielles <strong>Heiler</strong>werkzeug und ein<br />

Kautereisen mit sich zu führen, wenn absehbar ist, dass seine<br />

Künste <strong>von</strong> Nöten sein wer<strong>den</strong>. Auch ein Beißholz und<br />

Knochenschienen haben sich als nützlich erwiesen.<br />

Dem <strong>Heiler</strong> sei einfache und praktische Kleidung angeraten, die<br />

bei der Arbeit nicht behindern. Von Rüstung und Bewaffnung<br />

sei abgeraten, sofern der <strong>Heiler</strong> nicht in vorderster Front die<br />

Erstversorgung übernehmen will.<br />

So wie der Kämpfer seine Rüstung und Waffen pflegt, so achte<br />

auch der <strong>Heiler</strong> auf <strong>den</strong> Zustand seiner Ausrüstung! Verbände<br />

koche er ab, bevor er sie zusammenrollt und verstaut. Seine<br />

Instrumente reinige er regelmäßig mit klarem Wasser oder<br />

Brand. Niemand wird einem <strong>Heiler</strong> sein Leben anvertrauen,<br />

wenn dieser nicht einmal in der Lage ist, sei Werkzeug vor dem<br />

Verfall zu bewahren. Auch auf seine Kleidung achte der <strong>Heiler</strong>,<br />

auf dass er durch sein Äußeres seine Kompetenz unterstreiche<br />

und so das Vertrauen der Patienten gewinne.<br />

5. Von einfachen Schnittwun<strong>den</strong><br />

Die Meister wer<strong>den</strong> nicht müde, die Lehrlinge zu ermahnen, eine<br />

Wunde vor dem Nähen sorgsam zu reinigen, und ich will es<br />

ihnen hier gleichtun. Ist die Wunde nicht sorgsam gereinigt,<br />

­ 3 ­


jeder Splitter und jeder Fetzen Stoff sorgsam entfernt wor<strong>den</strong>, so<br />

wird das Blut am Fluss gehindert und Wundbrand entsteht.<br />

Zunächst entferne der <strong>Heiler</strong> also Rüstung und Kleidung, auf<br />

dass er einen Blick auf die Wunde habe, gieße etwas Wasser<br />

oder Brand darüber und entferne Splitter und Sonstiges aus der<br />

Wunde. Die Prozedur kann sehr schmerzhaft sein, darum sei<br />

dem <strong>Heiler</strong> angeraten, dem Patienten vorher einen Wundtrunk<br />

zur Stärkung zu verabreichen und ihm ein Beißholz zu geben,<br />

auf dass er sich nicht die eigene Zunge abbeißen möge.<br />

Ist die Wunde gesäubert, vernähe der <strong>Heiler</strong> sie sorgfältig und<br />

achte dabei darauf, weder zu locker noch zu fest zu ziehen. Den<br />

Fa<strong>den</strong> verknote und trenne er nach jedem Einstich.<br />

Nach dem Nähen trage er etwas Salbe auf die Naht auf und<br />

verbinde die Wunde. Der <strong>Heiler</strong> halte <strong>den</strong> Patienten an, sich<br />

nach einiger Zeit zu einer Nachversorgung einzufin<strong>den</strong>, bei der<br />

die Wunde begutachtet wer<strong>den</strong> möge.<br />

6. Vom Entfernen eines Pfeils<br />

Verletzungen durch Pfeile gehören zu <strong>den</strong> gefährlichsten und am<br />

schwersten zu behandeln<strong>den</strong> Kriegswun<strong>den</strong>. Dem <strong>Heiler</strong> sei<br />

dringend angeraten, die Behandlung mit größter Sorgfalt und<br />

Entschlossenheit durchzuführen und, wenn möglich, sich <strong>von</strong><br />

einem Gehilfen unterstützen zu lassen.<br />

Zunächst beurteile der <strong>Heiler</strong> die Lage <strong>des</strong> Pfeils und die Tiefe <strong>des</strong><br />

Einschusses. Ist der Pfeil tief in <strong>den</strong> Brustkorb eingedrungen<br />

und hat Lunge oder Herz getroffen, so bleibt dem <strong>Heiler</strong> nichts<br />

mehr zu tun, als dem Patienten die letzten Atemzüge durch<br />

schmerzstillende Tränke zu erleichtern.<br />

Auch ein Treffer an anderen Körperstellen stellt stets eine<br />

lebensgefährliche Bedrohung dar, kann aber <strong>von</strong> einem<br />

­ 4 ­


erfahrenen <strong>Heiler</strong> behandelt wer<strong>den</strong>. Die Behandlung sei<br />

eingeteilt in zwei Schritte: Die Extraktion <strong>des</strong> Pfeils oder Bolzen<br />

und die Behandlung der Wunde.<br />

Ist der Pfeil sehr tief eingedrungen, so mag es sich anbieten, <strong>den</strong><br />

Schaft unterhalb der Befiederung abzubrechen, <strong>den</strong> Pfeil durch<br />

<strong>den</strong> Körper hindurchzustoßen und dort mit einer Zange<br />

herauszuziehen. Häufiger aber empfiehlt es sich, <strong>den</strong> Pfeil aus<br />

der Wunde heraus zu ziehen. Hierbei mag dem <strong>Heiler</strong> eine<br />

Armbrust nützlich sein, welche <strong>den</strong> Pfeil mit einem schnellen<br />

Ruck aus der Wunde reißt.<br />

Es obliegt jedoch dem <strong>Heiler</strong>, sich wenn möglich vorher der<br />

Form der Pfeilspitze zu vergewissern, kann doch eine Pfeilspitze<br />

mit Widerhaken be<strong>im</strong> Herausziehen großen Scha<strong>den</strong> anrichten<br />

und die Behandlung erschweren. Pfeile mit Widerhaken<br />

entferne er daher wenn möglich mit Hilfe einer Pfeilsonde.<br />

Steckt der Pfeil in Arm oder Bein, empfiehlt es sich, das<br />

Gliedmaß mit einem starken Lederriemen abzubin<strong>den</strong>, um <strong>den</strong><br />

Blutfluss zu hemmen und die Ausbreitung eines möglichen<br />

Pfeilgiftes zu verlangsamen.<br />

­ 5 ­


Atrialischer<br />

Kriegspfeil<br />

Teljanischer<br />

Jagdpfeil<br />

Orkpfeil<br />

Halbmond­<br />

Pfeil<br />

Pfeil mit<br />

Steinspitze<br />

Ist der Pfeil aus der Wunde entfernt, gilt es schnell zu handeln.<br />

Der Schaft wird nun das Blut nicht mehr zurückhalten und<br />

dem <strong>Heiler</strong> bleiben nur wenige Augenblicke, um die Wunde<br />

<strong>von</strong> Dreck, Splittern und Stofffetzen zu säubern. Trifft ein Pfeil<br />

auf einen Knochen, so ist es wahrscheinlich, dass dieser<br />

beschädigt oder sogar gebrochen ist, der <strong>Heiler</strong> achte also auch<br />

auf Knochensplitter. Sodann soll er die Blutung mit dem<br />

Kautereisen stoppen. Ist kein Knochen gebrochen, vernähe er<br />

die Wunde fachgerecht, bestreiche sie mit Salbe und verbinde sie.<br />

Es kann nie ausgeschlossen wer<strong>den</strong>, dass die Spitze eines Pfeils<br />

vergiftet ist, der <strong>Heiler</strong> achte <strong>des</strong>halb schon bei der Versorgung<br />

auf Anzeichen <strong>für</strong> eine Vergiftung und vernachlässige die<br />

regelmäßige Nachversorgung nicht.<br />

7. Vom Richten gebrochener Knochen<br />

Gebrochene Knochen fügen dem Körper dauerhaften Scha<strong>den</strong> zu,<br />

wenn sie nicht schnell und fachgerecht versorgt wer<strong>den</strong>. Die<br />

Prozeduren dazu sind stets sehr schmerzhaft, dem <strong>Heiler</strong> sei also<br />

angeraten, dem Patienten schmerzstillende Tränke zu<br />

verabreichen oder, so nichts anderes greifbar ist, seine Sinne mit<br />

­ 6 ­


starkem Alkohol zu benebeln. Auch ist das Richten der Knochen<br />

ohne Gehilfen nicht möglich, welche <strong>den</strong> Patienten niederhalten<br />

oder die Gliedmaßen halten.<br />

Handelt es sich nicht um einen offenen Bruch, so muss die Haut<br />

aufgeschnitten wer<strong>den</strong>, so dass der <strong>Heiler</strong> <strong>den</strong> Bruch sehen<br />

kann. Er entferne gewissenhaft Splitter und Verunreinigungen<br />

aus der Wunde. Dann lasse er seine Gehilfen die En<strong>den</strong> <strong>des</strong><br />

Gliedmaßes auseinander ziehen, so dass er sie passend<br />

zusammensetzen kann. So die Bruchstellen sehr scharfkantig<br />

sind, benutze er einen Knochenmeißel um die En<strong>den</strong> zu glätten.<br />

Auf die En<strong>den</strong> <strong>des</strong> Knochens lege der <strong>Heiler</strong> nun Stücke eines<br />

Tierdarms, welche als Le<strong>im</strong> wirken. Ist der Knochen sorgsam<br />

zusammengepasst, lege der <strong>Heiler</strong> auch außen auf die<br />

Bruchstelle Stücke <strong>des</strong> Tierdarms und vernähe die Wunde wie<br />

gewohnt.<br />

Zum Schluss lege er dem Patienten eine Schiene an, auf dass<br />

dieser <strong>den</strong> Knochen nicht belaste und der Heilung so<br />

entgegenwirke.<br />

8. Von der Amputation<br />

Ist es der Fall, dass ein Körperglied so weit zerstört ist, dass der<br />

<strong>Heiler</strong> es nicht mehr zu richten vermag, oder sich der<br />

Wundbrand so weit ausgebreitet hat, dass man ihn nicht mehr<br />

gezielt entfernen kann, so bleibt als letzte Lösung die<br />

Amputation. Diese Technik erfordert Erfahrung und<br />

Entschlossenheit, gilt es doch schnell zu handeln, auf dass der<br />

Verwundete nicht verblute.<br />

Nachdem er das Gliedmaß abgebun<strong>den</strong> hat setze der <strong>Heiler</strong> drei<br />

senkrechte Schnitte, beginnend drei Finger breit über der Stelle,<br />

an der das Glied abgetrennt wer<strong>den</strong> soll. Man klappe die drei<br />

Hautstreifen zurück, <strong>den</strong>n sie wer<strong>den</strong> als Abdeckung <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

­ 7 ­


Stumpf benötigt. Nun ziehe er einen run<strong>den</strong> Schnitt um <strong>den</strong><br />

Knochen herum und löse das Fleisch ab. Mit einer Säge werde<br />

nun der Knochen getrennt, der Stumpf mit einem Kautereisen<br />

ausgebrannt. Die Hautlappen lege der <strong>Heiler</strong> nun über <strong>den</strong><br />

Stumpf, vernähe sie sorgfältig, bestreiche die Nähte mit Salbe<br />

und lege <strong>den</strong> Verband an.<br />

9. Von verbranntem Fleisch<br />

Zunächst kühle der <strong>Heiler</strong> die verbrannte Haut mit kaltem<br />

Wasser, um <strong>den</strong> Schmerz <strong>des</strong> Patienten zu lindern und zu<br />

verhindern, dass die Verbrennung weiter um sich greift. Nun<br />

entferne er mit einer Pinzette die schwarzen Stellen der Haut,<br />

dann diese wer<strong>den</strong> sich nicht mehr erholen sondern die Heilung<br />

beeinträchtigen. Auch entferne er Splitter, Stofffetzen und<br />

ähnliche Fremdkörper, auf dass diese nicht zu Entzündungen<br />

führen mögen. Brandblasen steche der <strong>Heiler</strong> mit einer Nadel<br />

auf, achte aber darauf, dass die Haut nicht einreißt.<br />

Auf die gereinigte Wunde lege der <strong>Heiler</strong> feuchtes Moos oder<br />

einen feuchten Schwamm. In vielen Fällen verspricht es<br />

­ 8 ­


aschere Heilung, die Auflage mit einem verdünnten Aufguss<br />

aus Kamille, Johanniskraut und Spitzwegerich zu tränken.<br />

Wunde und Auflagen verbinde der <strong>Heiler</strong> nun fachgerecht. Auch<br />

trage er Sorge da<strong>für</strong>, dass die Verbände und Auflagen<br />

min<strong>des</strong>tens zwe<strong>im</strong>al am Tag, morgens und abends, gewechselt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

10. Von Giften<br />

Der he<strong>im</strong>tückische Einsatz <strong>von</strong> Gift gehört seit Anbeginn der<br />

Zeiten zum Kriegshandwerk und so soll sich der <strong>Heiler</strong> auch auf<br />

diese Gefahr gewissenhaft vorbereiten. Manches Gift mag so<br />

schnell wirken, dass der Patient schon vor dem Eintreffen <strong>des</strong><br />

<strong>Heiler</strong>s aus dem Leben geschie<strong>den</strong> ist, in vielen Fällen verspricht<br />

ein rasches Handeln jedoch Abhilfe.<br />

Ein Gift, welches mit der Nahrung aufgenommen wurde,<br />

behandle der <strong>Heiler</strong> mit Tränken, die <strong>den</strong> Patienten zum<br />

Erbrechen bringen oder abführend wirken. Danach verabreiche<br />

er ihm starke Suppe mit viel Fleisch zur Stärkung <strong>des</strong> Körpers.<br />

Ist ein Gift durch eine vergiftete Klinge oder Pfeilspitze in <strong>den</strong><br />

Körper eingedrungen, so binde der <strong>Heiler</strong>, wenn möglich, die<br />

getroffene Körperstelle ab, um die Ausbreitung <strong>des</strong> Giftes zu<br />

verlangsamen. Er sauge dann Gift und Blut mit dem Mund<br />

aus der Wunde und behandle die Wunde wie gewohnt. Dem<br />

bereits <strong>im</strong> Körper verteilten Gift wirke der <strong>Heiler</strong> durch das<br />

Verabreichen starker Suppe entgegen. Auch kann es hilfreich<br />

sein, heiße Kräuterwickel aufzulegen oder Schröpfköpfe zu<br />

verwen<strong>den</strong>, um dem Körper einen Teil <strong>des</strong> Giftes durch die Haut<br />

zu entziehen.<br />

Für einige Gifte, besonders diese, die durch Alchemie hergestellt<br />

wer<strong>den</strong>, gibt es alchemistische Gegengifte. Es mag dem <strong>Heiler</strong><br />

­ 9 ­


nützlich sein, Gegenmittel <strong>für</strong> verbreitete Gifte mit sich zu führen,<br />

er verlasse sich aber nie völlig auf die alchemistischen Künste,<br />

sondern nutze sie lediglich als Hilfsmittel bei der Behandlung.<br />

11. Nachwort<br />

Der <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Heiler</strong> <strong>im</strong> <strong>Felde</strong> umfasst nur einige wenige,<br />

sorgfältig ausgewählte Aspekte der Heilkunst und stellt diese in<br />

verkürzter Form dar. Es obliegt dem <strong>Heiler</strong>, sich stetig<br />

weiterzubil<strong>den</strong>, sich mit anderen Heilkundigen auszutauschen,<br />

sein Wissen zu mehren und es an seine Schüler weiterzugeben.<br />

Er vernachlässige dabei weder das Studium der Schriften noch<br />

die praktische Anwendung <strong>des</strong> Erlernten. Dem <strong>Heiler</strong> sei nahe<br />

gelegt, sofern es seine Gesundheit und sonstige Verpflichtungen<br />

erlauben, in regelmäßigen Abstän<strong>den</strong> Reisen zu <strong>Akademie</strong>n,<br />

Bibliotheken und Tempeln fremder Länder zu unternehmen<br />

und sich mit <strong>den</strong> dort gebräuchlichen Heilmetho<strong>den</strong> bekannt zu<br />

machen.<br />

Zur Lektüre auf je<strong>den</strong> Fall empfohlen seien dem <strong>Heiler</strong><br />

insbesondere das „Lehrbuch <strong>für</strong> <strong>Heiler</strong>“der Manus Meadicae<br />

und das darauf basierende „Handbuch der Feldscherei“<strong>von</strong><br />

Gänsekiel, dem Kompanieschreiber <strong>des</strong> Mobilen Armierten<br />

Söldner­Hospitals, das atrialische „Handbuch der Kräuterheilkunde“,<br />

das „liber maedicae II“, das „große Buch der<br />

Krankheiten“<strong>des</strong> Venestorius <strong>von</strong> Gornt sowie die „Ecyclopedia<br />

Anatomica“.<br />

­ 10 ­

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