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Kurzwellentherapie - Micro-ondes

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<strong>Kurzwellentherapie</strong><br />

Die medizinische<br />

Anwendung elektrischer Höchstfrequenzen<br />

Von<br />

DR. ERWIN SCHLIEPHAKE<br />

Professor der inneren Mcdiiin, Gießen<br />

Unter Mitarbeit von<br />

DR. A. KOHAUT<br />

und<br />

GERT SCHUP.PHAKE<br />

(Physikalische Formeln)<br />

6. überarbeitete Auflage<br />

Mit 203 Abbildungen und 3 Tafeln<br />

GUSTAV FISCHER VERLAG • STUTTGART<br />

i960


SI3G<br />

Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1960<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Satî: und Druck: Offizin Andersen Ncxrt in Leipzig<br />

einband H.A. lindera, Leipzig<br />

Printed in Germany


Vorwort zur ersten Auflage<br />

Das vorliegende Buch versucht eine zusammenfassende Darstellung der Kurzwellenanwendung<br />

in der Medizin und Biologie zu geben. Eine Reihe von Gesichtspunkten<br />

hat mich zu dieser Arbeit bestimmt.<br />

Das ganze Gebiet ist noch sehr jung; zwar haben schon früher einzelne Beobachtungen<br />

auf die Möglichkeit einer biologischen Wirkung hingewiesen, sie sind<br />

aber nicht systematisch ausgebaut worden. Die Kenntnis der Gesetze, unter denen<br />

die Wirkung auf Substanzen und Organismen vor sich geht, ist erst eine Frucht<br />

der allerletzten Jahre. Erst auf Grund dieser Erkenntnisse konnte der weitere<br />

Schritt gewagt werden, die Kurzwellen bei menschlichen Erkrankungen anzuwenden.<br />

Die Forschungen auf dem neuen Gebiet haben großes Interesse gefunden. Zahlreiche<br />

Anfragen, die aus dem In- und Auslande besonders auch nach technischen<br />

Einzelheiten einliefen, ließen es wünschenswert erscheinen, schon jetzt einen<br />

Überblick über die wichtigsten Tatsachen und Befunde zu geben, der sonst nur<br />

durch mühsames Zusammenlesen einzelner Veröffentlichungen gewonnen werden<br />

kann. Da die neue Therapie schon an mehreren Orten angewandt wird, können<br />

auch zum Nutzen der behandelten Kranken Fingerzeige gegeben werden.<br />

Dazu ist eine Einführung in die technisch-physikalischen Grundlagen unentbehrlich.<br />

Die technischen Ausführungen geben dem Arzt in großen Zügen ein<br />

Bild der Vorgänge, die sich bei der Kurzwellenanwcndung abspielen, und sollen<br />

ihn mit der Handhabung der Apparate bekannt machen. Es ist deshalb nur das berücksichtigt,<br />

was für den Mediziner in Frage kommt. Im physikalischen Teil kam<br />

es mir in erster Linie auf anschauliche Darstellung an. Dazu mußten Vergleiche<br />

herangezogen werden, bei denen auf physikalische Strenge im Interesse der Verständlichkeit<br />

verzichtet werden mußte.<br />

Wer sich über die quantitativen Verhältnisse unterrichten will, findet einige<br />

wesentliche Punkte im Anhang in mathematischer Form gebracht. Der Anhang<br />

will nur den Text ergänzen und enthält daher nur die Formeln, die gerade für<br />

dieses Gebiet wichtig sind. In dem Tcü, der sich mit der Krankenbchandlung befaßt,<br />

habe ich mich bemüht, durch Krankengeschichten ein möglichst getreues<br />

Bild von der therapeutischen Wirkung zu geben. Absichtlich sind auch Gebiete<br />

mit angeführt, auf denen bis jetzt nichts erreicht worden ist, um von vornherein<br />

kein schiefes Bild aufkommen zu lassen. Dadurch soll vermieden werden, daß<br />

etwa der Eindruck eines »Allheilmittels« erweckt wird ; andererseits soll dem Arzt<br />

gezeigt werden, was für Reaktionen er zu erwarten hat. Nur durch Erfahrungen<br />

auf den verschiedensten Gebieten kann ein Urteil darüber gewonnen werden,<br />

nach welchen Richtungen hin sich die weitere Arbeit lohnt. Denn die Möglichkeiten<br />

dieses Gebietes, das ¡n den ersten Anfängen steht, sind noch keineswegs<br />

erschöpft, und es steht außer Frage, daß zielbewußte Arbeit noch vieles Neue für<br />

die Therapie zutage fördern wird.<br />

Meinem Chef, Herrn Prof. VEIL, danke ich für die mir bei allen Arbeiten gewährte<br />

Freiheit sowie für die Zuweisung zahlreicher Kranker aus Klinik und<br />

Privatpraxis. Sodann gilt mein Dank Herrn Prof. ESAU, in dessen Institut ich die<br />

ersten grundlegenden Versuche ausführen konnte, und der mir immer mit Rat<br />

und Tat zur Seite gestanden hat, ebenso wie seine Assistenten. Von ihnen hat<br />

Herr Dr. ROHDE mich bei der Niederschrift des technisch-physikalischen Teils<br />

V


unterstützt und den Anhang verfaßt; weiterhin Herrn Prof. Joos für verschiedene<br />

wertvolle Winke.<br />

Für ihr freundliches Interesse und die Zuweisung von Kranken danke ich<br />

ferner den Herren Proff. IBRAHIM und DUKEN, Herrn Prof. BERGER, Herrn Prof.<br />

SPIETHOFF und Herrn Prof. HENKEL sowie verschiedenen praktischen Ärzten<br />

der Stadt Jena.<br />

Nicht minder gilt mein Dank meinen treuen Mitarbeitern, die zum Teil im Text<br />

genannt sind.<br />

Die Geldmittel, ohne die die experimentellen Untersuchungen nicht möglich<br />

gewesen wären , verdanke ich der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaften<br />

und der Gesellschaft der Freunde der Universität Jena.<br />

Herrn Dr. GUSTAV FISCHER schulde ich noch besonderen Dank für das Eingehen<br />

auf alle meine Wünsche und die gediegene Ausstattung des Buches.<br />

Jena, März 1932. ERWIN SCHLIEPHAKE<br />

Vorwort zur 5. und 6. Auflage<br />

Nach der j. ist nun schon eine sechste Auflage notwendig geworden, ein Zeichen<br />

für die Bedeutung, die die Kurzwellentherapic für die ärztliche Praxis gewonnen<br />

hat und immer mehr gewinnt. Viele neue Heilmittel sind in den letzten Jahrzehnten<br />

gekommen und wieder vergessen worden, an den Ergebnissen der Kurzwellentherapic<br />

hat sich nichts geändert. Sie kann allein oder in Kombination mit allen<br />

anderen Heilmitteln angewandt werden, und zwar auch bei akuten Prozessen.<br />

Alle von mir aufgestellten Thesen haben ihre Gültigkeit behalten.<br />

Die neue Auflage ist wieder erweitert und ergänzt. Die Anwendung der Mikrowellen<br />

ist ausführlich besprochen.<br />

Ein neues Anwendungsgebiet öffnet sich in der Kurzwellen-Diagnostik; durch<br />

die Provokation mit nachfolgender Leukozyten-Zählung wird die Blutbild-<br />

Diagnostik auf eine neue Grundlage gestellt.<br />

Neue Erkenntnisse und Aussichten ergeben sich durch die Beeinflussung der<br />

inkretorischen Organe mit Kurzwellen, die dadurch, je nach angewandter Dosis,<br />

aktiviert und reguliert werden. Dabei entstehen chemisch nachweisbare Veränderungen<br />

in den Körpersäften, aus denen erstmalig beim lebenden Menschen Schlüsse<br />

auf die Art der Funktionsstörungen gezogen werden können. Die Endokrinologie<br />

und Endokrinothcrapic hat dadurch neue Anregungen bekommen. Der Weg, auf<br />

diese Weise das Wachstum maligner Geschwülste zu beeinflussen, erscheint aussichtsreich<br />

und sollte in größerem Rahmen nachgeprüft werden.<br />

Zur besseren Übersicht sind Tabellen der Ergebnisse, der Indikationen und<br />

Dosierungen auf S.271 und 28off. beigegeben. Die Einstellungen der Elektroden<br />

und Verteilung der Feldlinien ist in den Tafeln S. 277-279 dargestellt.<br />

November 1959 ERWIN SCHLIEPHAKE


Inhaltsverzeichnis<br />

Historisches *<br />

A. Physikalisch-physiologischer Teil 3<br />

I. Stellung der Kurz- und Ultrakurzwellen im Spektrum der elektromagnetischen<br />

Wellen Î<br />

II. Entstehung und Anwendung kurzer elektrischer Wellen 7<br />

i. Geschlossene Schwingkreise 7<br />

a) Kapazität 7<br />

b) Selbstinduktion io<br />

c) Der Schwingungsvorgang im geschlossenen Kreis 11<br />

d) Eigenfrequenz 14<br />

e) Primär- und Sekundärkreis 14<br />

1. Abstimmung 14<br />

2. Kopplung 15<br />

3. Strom und Spannung im Kreis, Energie 17<br />

4. Dämpfung 18<br />

2. Der offene Schwingkreis (Dipol) , 15<br />

3. Reflexion, Sammlung durch Hohlspiegel, Brechung 21<br />

4. Messung der Wellenlänge 22<br />

III. Die Erzeugung von elektrischen Schwingungen für medizinische Zwecke . 25<br />

1. Ältere Verfahren: Hochfrequenz, d'Arsonvalisation, Langwellen-Diathermie<br />

23<br />

2. Die Elektronenröhre als Schwingungscrzcugcr. Prinzip. Schaltungen.. 25<br />

IV. Das Kurzwellen-Kondensatorfcld 29<br />

1. Kapazitive Wirkung 30<br />

2. Brechung und Oberflächenwirkung 31<br />

3. Wirkungen des Kondensatorfcldes auf Flüssigkeiten, Gewebe und<br />

Organe 32<br />

a) Vorgänge im Dielektrikum 32<br />

b) Das homogene Dielektrikum 40<br />

c) Das inhomogene Dielektrikum 43<br />

d) Wärmeentstchung im Blut 44<br />

e) Der menschliche Körper als geschichtetes inhomogenes Dielektrikum 47<br />

f) Erwärmung in menschlichen Geweben 49<br />

g) Die besonderen Tiefenwirkungen des UKW-Feldes 52<br />

h) Das Problem der thermischen Entlastung der Oberfläche 54<br />

i) Die relative Tiefenwirkung 56<br />

1. Im Modell 56<br />

2. Lokalisation der Wirkung in Körperteilen 60<br />

3. Verteilung der Energie im lebenden Tierkörper 62<br />

4. Lokalisation der Wirkung beim lebenden Menschen 65<br />

k) Gibt es spezifische Wirkungen ? 66<br />

V. Das Spulenfcld 71<br />

VII


VI. Die elektromagnetische Welle 74<br />

Mikrowellen 74<br />

Strahlenfeldbehandlung 75<br />

VII. Physiologische und pathologische Wirkungen auf Tiere und Menschen . . 82<br />

1. Einflüsse auf das Allgemeinbefinden 82<br />

a) Im Strahlungsbereich von Kurzwellensendern 82<br />

b) Im Kondensatorfcld 83<br />

z. Allgemeinwirkungen auf Tiere 84<br />

a) Tötung kleinerer Tiere bei großen Feldstärken 84<br />

b) Erzeugung krankhafter Zustände 84<br />

c) Wirkungen kleinster Dosen 86<br />

3. Veränderungen im strömenden Blut 87<br />

4. Histologische Veränderungen 92<br />

5. Wirkungen auf den Blutkreislauf 93<br />

6. Nervensystem 97<br />

VIII. Wirkungen auf Bakterien 10;<br />

IX. Wirkungen auf Gewebskulturcn 110<br />

X. Gefahren der Kurzwcllenbehandlung 112<br />

XL Experimentelle Infektionen und Spontanerkrankungen 116<br />

XII. Pathologisch-physiologische Grundlagen der Heilungsvorgänge bei Entzündungen<br />

118<br />

B. Technisch-klinischer Teil 121<br />

I. Kurzwellenapparate und ihre Handhabung in der Praxis 121<br />

1. Röhrenapparate 121<br />

2. Erzeugung und Anwendung von Wellen unter 1 m. Mikrowellen .... 126<br />

3. Funkenstreckenapparate 131<br />

4. Leistungs- und Dosismessung 131<br />

5. Strahlcnschutz 133<br />

II, Der Behandlungskrets 134<br />

1. Abstimmung der Kreise 134<br />

2. Abstandsprinzip 135<br />

3. Kondensatorelektroden 137<br />

4. Spulenfeldbchandlung 143<br />

III. Dosierung 144<br />

VI. Allgemeine Hyperthermie (Elelitropyrexic) 147<br />

1. Verfahren 147<br />

2. Zwischenfälle 152<br />

3. Physiologische Reaktionen 1Ï 3<br />

V. Indikationen und Behandlungsergebnisse 156<br />

1. Eitrige Entzündungen der äußeren Bedeckung 157<br />

a) Furunkel 157<br />

b) Karbunkel 15 9<br />

c) Hidroaedenitis 160<br />

VIII


d) Panaritien und Paronchicn 162<br />

c) Ulcus cruris varicosum 163<br />

f) Mastitis 163<br />

2. Hautkrankheiten verschiedener Art 164<br />

3. Zahnerkrankungen 165<br />

4. Verschiedene andere Entzündungen 166<br />

j. Obere Luftwege, Ohr 167<br />

6. Atmungsorgane 17 1<br />

7. Krankheiten der Knochen und Gelenke 185<br />

8. Rheumatische und arthritische Erkrankungen 187<br />

9. Gonorrhoe 196<br />

10. Verdauungsapparat 198<br />

11. Gynäkologische Erkrankungen 200<br />

12. Krankheiten des Zentralnervensystems 20 j<br />

i;. Periphere Nerven 211<br />

14. Erkrankungen der Kreisiauforgane 214<br />

15. Urogenitalapparat 217<br />

16. Tuberkulosen 220<br />

17. Wirkungen auf Tumoren 224<br />

18. Die Wirkungen auf die Hirnbasis und auf das endokrine System 225<br />

Die Reaktion der endokrinen Organe bei krankhaften Zuständen 233<br />

Zusammenfassung 242<br />

Die Therapie mit Durchflutung endokriner Organe (Autohomontherapie)<br />

243<br />

Störungen der Genitalfunktion 24J<br />

Versuche zur Beeinflussung maligner Tumoren 246<br />

19. Beobachtungen am Auge. Augenkrankheiten 251<br />

VI. Die Verwendung der Kurzwellen zur Diagnostik 256<br />

VII. Schlußbetrachtung 264<br />

VIII. Tabelle der Indikationen 280<br />

IX. Anhang: Formeln zum physikalischen Teil 286<br />

Spannung, Strom und Widerstand 286<br />

Wellenlänge, Frequenz und Fortpflanzungsgeschwindigkeit 287<br />

Spulen (Induktivitäten) 288<br />

Kondensatoren (Kapazitäten) 28c<br />

Schwingkreise 290<br />

Dämpfung 290<br />

Das elektrische Feld 291<br />

Dielektrika 293<br />

Leistung und Wirkungsgrad 294<br />

X. Regeln bei Kurzwellentherapic 296<br />

Verlauf der Behandlung 297<br />

Schrifttum 299<br />

Namenregister 312<br />

Sachregister 317<br />

Tafel I Verschiedene Elektrodeneinstellungen 277<br />

Tafel II Feldlinienverlauf 278<br />

Tafel III Feldlinien und Wärmeverteilung bei verschiedener Einstellung der Elektroden<br />

279


Historisches<br />

Wie alle medizinischen Verfahren hat die <strong>Kurzwellentherapie</strong> Vorläufer gehabt.<br />

Man kann im weitesten Sinne hierzu die Begründer der Elektromedizin überhaupt<br />

rechnen, also diejenigen, die elektrische Ströme aller Art auf den Körper einwirken<br />

ließen.<br />

Die Erzeugung von Hochfrequenzströmen mit hoher Spannung wurde zuerst<br />

durch den TESLA-Transformator ermöglicht, und der Erste, der solche Ströme dem<br />

menschlichen Körper zuführte, war D'ARSONVAL. Sein großes Verdienst um die<br />

Einführung der Hochfrequenzströme in die Medizin wird nicht davon berührt,<br />

daß er nur dem verhältnismäßig niederfrequenten Bereich seine Aufmerksamkeit<br />

schenkte und die höchstfrequenten Anteile für weniger wirksam hielt. Unter dem<br />

Eindruck seiner Autorität hat man sich daher mit diesen höchstfrequenten Strömen,<br />

die dem Kurzwcllenbereich entsprechen, nicht befaßt*. Nur ganz vereinzelt<br />

wurde darauf hingewiesen, daß auch die höchstfrequenten Schwingungen Bedeutung<br />

in der Medizin erlangen könnten, so 192J von STIEBÖCK.<br />

Die <strong>Kurzwellentherapie</strong> in ihrer heutigen Form hat sich nicht aus den älteren<br />

Verfahren der Hochfrequenzanwendung entwickelt, sondern sie ist erst viel später<br />

entstanden, und zwar nach Einführung der Elektronenröhre in die Fernmeldetechnik.<br />

Dies ist insofern bemerkenswert, als schon HERTZ mit kurzen Wellen<br />

experimentiert hat, solche Wellen also schon mit den alten Mitteln der Funkenstrecke<br />

hergestellt werden konnten.<br />

Die Voraussetzungen für eine wirksame Anwendung ungedämpfter Ultrakurzwellen<br />

waren erst durch die Elektronenröhre gegeben; ESAU hat durch seine<br />

Schaltung die Möglichkeit zur Erzeugung solcher Wellen mit hoher Energie bei<br />

kürzesten Wellenlängen geschaffen. ESAU hatte auch den Gedanken der Anwendung<br />

elektrischer Wellen beim Menschen bereits gehabt, als ich, mit den gleichen<br />

Problemen beschäftigt, durch Herrn Geh.-Rat WIEN an ihn gewiesen wurde. Versuche,<br />

die Wellen durch Hohlspiegel auf das Innere des Körpers wirken zu lassen,<br />

führten bei den damaligen Mitteln noch nicht zu brauchbaren Ergebnissen. Erst<br />

dadurch, daß ESAU das Kondensatorfcld anwandte, und durch gemeinsame Versuche<br />

an Fliegen und Mäusen, wurde es uns möglich, die Kurzwellcntherapie beim<br />

Menschen zu entwickeln.<br />

Unabhängig davon hatte SCHERESCHEWSKY kurz vorher das Kondensatorfcld<br />

in seiner Wirkung auf Mause untersucht und dabei festgestellt, daß die Tiere je<br />

nach angewandter Frequenz verschieden schnell zugrunde gingen.<br />

Ferner hatte LAKHOVSKY höchstfrequeme Schwingungen mit einem «radiocclluloscillatcur»<br />

erzeugt und auf Pflanzen einwirken lassen, wobei gewisse Krebse<br />

von Pelargonien geheilt worden sein sollen.<br />

Alle diese Befunde können als Vorläufer der Kurzwellcntherapie betrachtet<br />

werden, die sich aber erst auf einer wissenschaftlich fundierten Kurzwellen- Biologie<br />

aufbauen konnte. Von einer solchen konnte erst gesprochen werden, nachdem klar<br />

erkannt war, daß die Wirkungen dieses Frequenzbereiches auf den Menschen von<br />

* Insofern ist der Ausdruck Arsonvalisation für diesen Teil des Spektrums der elektrischen<br />

Wellen zum mindesten mißverständlich.Erst recht entbehrt der im Anschluß an<br />

meinen Vortrag 193; in Mailand (Italien) eingeführte Ausdruck «Marconithcrapic» jedes<br />

geschichtlichen Gehaltes; MARCONI hat die HERTZschcn Wellen nur in der Telegraphic<br />

angewandt.<br />

1


esonderer Art sind und sich von den Wirkungen der Langwellendiathermie und<br />

Arsonvalisation klar abgrenzen lassen.<br />

Zu diesen Besonderheiten gehört die von mir nachgewiesene kapazitive Tiefenwirkung<br />

in Körpersubstanzen und damit das Abstandsprinzip, wodurch eine<br />

einzigartige Wirkung auf tiefgelegene Organe erzielt wird, wie sie durch kein<br />

anderes physikalisches Mittel außer den Röntgenstrahlen in diesem Ausmaß möglich<br />

ist. Weiterhin ist zu nennen die von PÄTZOLD und BURSTYN gefundene selektive<br />

Erwärmung der Elektrolyte, die Mikrocrwärmung im Inneren der Zellen und<br />

Blutkörperchen und damit die anomale Dispersion im Gebiet der Körpersubstanzen<br />

(SCHLIEPHAKE, ScHAEFER, PÄTZOLD, RAJEWSKY), die zuerst von PFLOMM gefundenen<br />

und später von SCHLAG und v. NORDHEIM exakt nachgewiesenen physikochemischen<br />

Veränderungen in den Geweben, die Wirkungen auf die Blutgefäße<br />

(PFLOMM, CIGNOLINI), auf das Histamin (HILDEBRANDT), schließlich die von<br />

SCHLIEPHAKE und WEISSENBERG zuerst gefundenen Wirkungen auf das endokrin-vegetative<br />

System.<br />

Die Kurz-wéilcníberapie beginnt mit dem exakten Nachweis der Heilwirkungen<br />

bei akut citrigen Entzündungen, der zum erstenmal durch meinen Sclbstversuch<br />

bei einem Furunkel im März 1929 geführt wurde.<br />

Neben dieser Entwicklung läuft die Kurzweilenbyperthermie. Nachdem ESAU<br />

und SCHLIEPHAKE die allgemeine Erhitzung im Tierkörper durch das Kondensatorfcld<br />

gefunden und ich ihre Bedingungen in weiteren Tierversuchen untersucht<br />

hatte, wurde das Verfahren der allgemeinen Hyperthermie weiter ausgebaut,<br />

besonders von HALPHEN und AUCLAIR, HINSIE, CARPENTER, NEYMAN, RAAB:<br />

Dieses Verfahren hat im wesentlichen die gleichen Wirkungen wie andersartig<br />

künstlich erzeugtes Fieber, ermöglicht aber eine Erwärmung des Körpers von<br />

innen heraus und ist besonders bequem und angenehm in der Anwendung.<br />

So haben sich bereits mehrere Zweige der Kurzwellenwissenschaft ausgebildet,<br />

deren weiterer Ausbau noch viele Erkenntnisse verspricht.<br />

Auch zur Diagnostik habe ich die Kurzwellen neuerdings angewandt, worüber<br />

im Kapitel VI kurz berichtet wird.<br />

2


A. Physikalisch-physiologischer Teil<br />

I. Stellung der Kurz- und Ultrakurzwellen<br />

im Spektrum der elektromagnetischen Wellen<br />

Kurz- und Ultrakurzwellen entstehen beim sehr raschen Polwechsel elektrischer<br />

Spannungen. In einem Leitungssystem, etwa einem Draht, pendeln dabei elektrische<br />

Ladungen; es entsteht ein Wechselstrom. Der Wechsel erfolgt in einem<br />

Rhythmus, mit einer bestimmten Wcchsclzahl in der Zeiteinheit, einer bestimmten<br />

Frequenz- ^ie bei Kurz- und Ultrakurzwellen in Frage kommenden Wechselzahlcn<br />

sind sehr hoch; etwa 10 bis ioo Millionen in der Sekunde. Da das Hin- und<br />

Hcrpendeln der Ladungen einem Schwingungsvorgang gleicht, spricht man auch<br />

von elektrischen Schwingungen.<br />

Jeder elektrische Strom erzeugt um sich herum ein magnetisches Feld. Das ist auch<br />

hier der Fall. Außerdem entsteht zwischen elektrischen Ladungen ein elektrisches<br />

Feld. Man stellt sich vor, daß von den Potentialen Feldlinien ausgehen, die die<br />

Ladungen verbinden.<br />

Die magnetischen Kraftlinien umgeben den Stromleiter zirkulär, sie stellen mit<br />

den elektrischen Kraftlinien das elektromagnetische Feld dar. Aus ihm entsteht<br />

eine Strahlung, die HERTZschcn elektromagnetischen Wellen.<br />

Die elektrischen Wellen gehören zu den elektromagnetischen Strahlungen, ebenso<br />

wie Licht- und Röntgenstrahlen. Allen diesen Strahlungen ist gemeinsam, daß sie<br />

beim Schwingen elektrischer Ladungen entstehen. Während bei Licht und den<br />

sogenannten kurzwelligen Strahlungen kleinste Elemcntarladungcn, die Elektronen,<br />

für sich schwingen, sind es bei den HERTZschen Wellen größere Mengen<br />

von Elektronen, die hin- und herfließen.<br />

Bei jedem Schwingen der Ladungen entsteht eine Welle, bestehend aus Wellenberg<br />

und Wellental, und bei jeder weiteren Schwingung setzt sich eine neue Welle<br />

daran. Bei jeder Vollendung einer Periode ist daher der Vorgang um eine Wellenlänge<br />

weitergerückt. Die Häufigkeit, mit der sich dieser Vorgang in der Sekunde<br />

wiederholt, ist seine Scbn>ingungs%abl °der Frequenz- Diese Zahl sagt demnach aus,<br />

wie oft sich innerhalb i Sekunde der Vorgang um je i Wellenlänge fortgepflanzt<br />

hat, beziehungsweise welche Strecke die Welle durchlaufen hat. Diese in i Sekunde<br />

zurückgelegte Strecke ist aber für alle elektromagnetischen Strahlungen gleich, sie<br />

ist eine Grenzgeschwindigkeit, nämlich 300000 km/sec. Jede Schwingung muß<br />

sich deshalb so oft fortsetzen, daß sie in 1 Sekunde genau diese Wegstrecke durchläuft.<br />

Daraus folgt, daß eine lange Welle seltener schwingt als eine kurze.<br />

Man kann sich das leicht am Beispiel eines Rades klarmachen, das eine bestimmte<br />

Strecke durchläuft. In unserer Abb. 1 ist das Rad durch einen Kolben mit<br />

auf- und abgehender Bewegung angetrieben. Das kleine Rad muß sich oft drehen,<br />

das große viel seltener, wenn die gleiche Geschwindigkeit erreicht werden soll.<br />

Die Umdrehungszahl entspricht der Frequenz, dargestellt durch die Bewegungen<br />

des Kolbens. Wird sie auf den Radumfang bezogen, dann sprechen wir von der<br />

Kreisfrequenz (s. Anhang). Aus der Frequenz läßt sich die in der Zeiteinheit zurückgelegte<br />

Wegstrecke ohne weiteres errechnen, wenn man den Radumfang kennt.<br />

Das Produkt von Radumfang und Zahl der Umdrehungen ergibt die zurückgelegte<br />

Wegstrecke. Ist die in der Zeiteinheit zurückzulegende Wegstrecke für<br />

3


alle Fahrzeuge gleich, dann ergibt sich die Zahl der notwendigen Umdrehungen,<br />

indem man die Strecke durch die Radumfänge teilt. Haben wir eine Strecke von<br />

iooo m Länge, dann muß sich ein Rad von i m Umfang iooomal drehen, ein Rad<br />

von 2 m Umfang joomal. Den analogen Vorgang haben wir bei den elektrischen<br />

Schwingungen und Wellen.<br />

Oder einfach ausgedrückt: Radumfang X Drehzahl = Strecke. Bei gleicher<br />

Geschwindigkeit ist Strecke : Drehzahl = Radumfang.<br />

Um die Lichtgeschwindigkeit von 300000000 m je see zu erreichen, muß eine<br />

Welle von 1 m Länge 30omillioncnmal in 1 Sekunde schwingen, die Frequenz ist<br />

300 MHz (Megahertz). Bei 100 MHz = 100000 kHz erhalten wir eine 3-m-Welle,<br />

bei 3 MHz eine ioo-m-Wclle. Wellenlänge und Schwingungszahl sind demnach<br />

umgekehrt proportional.<br />

Diese Verhältnisse gelten nur im freien Raum und näherungsweise in Luft; in<br />

anderen Stoffen ist die Wellenlänge kürzer, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />

entsprechend geringer.<br />

Abb. 1 : Darstellung des Schwingungsvorganges durch Kolben, diu Räder verschiedener<br />

Größe antreiben. Um die gleiche Wegstrecke zurückzulegen, dreht sich das große Rad<br />

3mal, das kleine 7mal. Bei gleicher Fortpflanzungsgeschwindigkeit ist die Wellenlänge<br />

(Radumfang) umgekehrt proportional der Schwingungszahl bzw. Drehzahl pro Zeiteinheit<br />

(-- Frequenz). Der Kolbenhub versinnbildlicht die Amplitude der Schwingung.<br />

Die elektrischen Wellen sind die längsten Wellen des elektromagnetischen Spektrums;<br />

die Wellenlängen der Wärme-, Licht- und Röntgenstrahlen hegen in viel<br />

niedrigeren Größenordnungen. Alle Unterschiede in der Wirkung der verschiedenen<br />

Wellen sind in den Unterschieden der Frequenz begründet. Sie bedingen die<br />

chemischen und physikalischen Wirkungen und die Tiefenwirkung in den verschiedenen<br />

Stoffen.<br />

Bei der Kurzwellcntherapic benutzen wir meist nicht die von Antennen ausgestrahlte<br />

elektromagnetische Welle, sondern in der Hauptsache das elektrische<br />

Feld in Kondensatoren (s. S. 8). Die Bezeichnung Kurzwellcntherapic erscheint bei<br />

dieser Anwendungsweise nicht ganz korrekt, da als Welle im allgemeinen nur die<br />

Antcnncnstrahlung bezeichnet wird. Sie hat sich aber allgemein eingeführt, zumal<br />

die Rechnung nach Wellenlängen wesentlich bequemer ist als die nach Frequenzen.<br />

Im Grund bedeutet es das gleiche, ob man etwa von der Frequenz 50000 kHz<br />

oder der 6-m-Wcllc spricht. Letzteres ¡st viel anschaulicher.<br />

4


Die Wellenlängen der einzelnen elektromagnetischen Strahlungen sind in<br />

Abb. 2 wiedergegeben. Man sieht hier, daß sich die kürzesten Ultrakurzwellen<br />

{Mikrowellen) an die Wärmestrahlen unmittelbar nach oben anschließen und sie<br />

Physik<br />

N iederfreguente Schwingungen<br />

Tertin Kfechselslröme<br />

16YJ-100HI<br />

Übetiee-ercßfünh i-\<br />

Rundfunk TOO-500m<br />

Kuriwellenfunk 1Û-100ro<br />

UlfrakunweUenfunk<br />

0,l-lOm(Nanwrttht)<br />

Ultwot und WärmestTohl»<br />

Röntgenstrahlen<br />

(O'-g-lO* Voll<br />

Gammastrahlen<br />

Wellenlänge<br />

cm<br />

10"<br />

10*<br />

10 a<br />

10'<br />

10°<br />

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10-10<br />

10 •*<br />

10- 11<br />

Medizin<br />

Rsfï Ströme Für Diagnostik<br />

und Therapie 0-IBOHi<br />

H F-Chirugie und Diathermie<br />

100-1000 m<br />

Kurzwellen thérapie •<br />

K<br />

15-30 m (Spulenfeld)<br />

i 15m(Kondensator-uipulerifeld)<br />

0,1 -im (Mrahienfetd)<br />

Ulrrarot-Dieqaund Therapie<br />

UchtdiagnosHk 0,1-06><br />

Ultraviolett-Therapie<br />

fiontgenmedlzlm<br />

Grenzstrahlenlticrapie 5-20KV<br />

M<br />

Oberflächenlherapie<br />

urenz<br />

und<br />

H Oberfli<br />

Diagnostik 30-100 KV<br />

^UOia Ttefeniheraple 0,1-OAM"<br />

Kodwolttheraple<br />

0.4--2 MV<br />

Radiumtherapie<br />

Abb. z: Das Frequenzband der elektromagnetischen Wellen<br />

noch etwas überschneiden. Die Wellenlängen zwischen 1 ¡s und i mm können also<br />

sowohl durch Wärmcstrahlcr als auch auf elektrischem Wege erzeugt werden.<br />

Bei der Mikrowcllcnthcrapic wird nur die von Antennen ausgestrahlte Energie<br />

angewandt, weil Kondensatorfclder bei Wellenlängen unter i m nicht mehr<br />

verwendbar sind.<br />

5


Als Ultrakurzwellen bezeichnen wir allgemein die Wellenlängen unter iom,<br />

bis ioo m sprechen wir von Kurzwellen (KW), darüber von Mittel- und Langwellen.<br />

Besser spricht man von Zentimeter-, Dezimeter-, Meter-, Dekameter- usw.<br />

Wellen. Mikrowellen sind Ultrakurzwellen, deren Wellenlängen unter r m liegen<br />

(Zentimeter wellen).<br />

Die Wirkungen elektromagnetischer Wellen von den Radium- bis zu den Lichtstrahlen<br />

sind mit ihrem Gehalt an Quantenenergie verknüpft. Diese kurzwelligen<br />

Strahlungen wirken unmittelbar auf das Atom, so daß chemische Veränderungen<br />

zustande kommen. Man hat auch von aktinischen Strahlungen gesprochen. Die<br />

Quantenenergie nimmt mit zunehmender Wellenlänge ab und ist schon bei den<br />

Wärmestrahlen gering. Im Bereich der HERTZschen Wellen sind daher keine<br />

Quantenwirkungen mehr zu erwarten und damit auch keine stärkeren chemischen<br />

Veränderungen. Die Wirkungen greifen nur am Molekül an. Daher ist es möglich,<br />

Energiemengen zuzuführen, die der Organismus in Form von Licht- oder Röntgenstrahlen<br />

nicht mehr verträgt, weil sie irreversible Schäden hervorrufen würden.<br />

Die Durchdringungsfähigkeit ist bei den einzelnen Strahlcnarten sehr verschieden.<br />

Sie ist sehr groß bei den härtesten kurzwelligen Strahlungen, Radium- und Röntgenstrahlen.<br />

Beim Ultraviolett ist sie ganz gering, beim langwelligen Rot etwas<br />

besser, bei den Infrarot- und Wärmcstrahlcn wieder sehr gering. Für die ausgestrahlte<br />

elektromagnetische Welle ist die Durchdringungsfähigkeit erst teilweise<br />

erforscht; sie hängt von der Wellenlänge ab und ist jedenfalls bedeutend größer<br />

als diejenige der Licht- und Wärmcstrahlcn. Besonders groß ist die Tiefenwirkung<br />

im menschlichen Körper, wenn das elektrische Feld zwischen Kondensatorplatten<br />

angewandt wird, wie dies bei der <strong>Kurzwellentherapie</strong> geschieht.<br />

Die Eindringtiefe der von Antennen ausgestrahlten elektromagnetischen<br />

Wellen (Strahlenfeld) hängt von der Wellenlänge ab. Sie erreicht ein Maximum in<br />

einem Gebiet, das zwischen jo und ioo cm Wellenlänge liegt, und wird bei noch<br />

kürzeren Wellen wieder geringer.<br />

Das elektromagnetische Feld von Flachspulen überbrückt die Haut sehr gut,<br />

dringt aber in die unter der Muskulatur gelegenen Schichten nur in sehr geringem<br />

Maße ein.<br />

Innerhalb des Meterwellengebietes nimmt die Durchdringungsfähigkeit nach<br />

den kürzeren Wellenlängen hin zu. Sic beruht auf der kapazitiven Wirkung des<br />

KW-Feldcs.<br />

Aus diesen Ausführungen geht hervor, daß die Ultrakurzwellen mit den «kurzwelligen<br />

Strahlungen» nicht identisch sind. Sic sind kurz nur gegenüber dem Bereich<br />

der Wellen des Rundfunks; den kurz- und langwelligen Strahlungen des<br />

Lichtes und des Infrarots gegenüber jedoch sind sie außerordentlich lang. Die<br />

Abb. 3: Dieses Bild zeigt kurvenmäßig, welcher Frcqucnzuntcrschicd zwischen den<br />

Langwcllen-Diathcrmicströmen und den Ukrakurzweüenfrequenzen besteht. Während<br />

einer einzigen Diathermieschwingung, die durch die langgezogene flache Kurve dargestellt<br />

ist, wechselt der Kurzweilenstrom ioomal. Die linke Kurve stellt den Ablauf<br />

gedämpfter, mit Funkcnstrcckcn erzeugter Schwingungen dar.<br />

6


Bezeichnung Ultrakurzwellen birgt in dieser Beziehung eine gewisse Unklarheit<br />

in sich, die aber bei einiger Sachkenntnis keine Schwierigkeiten machen darf.<br />

Die Abgrenzung der Ultrakurzwellen gegenüber längeren Wellen ergibt sich<br />

schon aus einigen physikalischen Eigenschaften, die durch die hohe Frequenz<br />

gegeben sind. Wir haben es mit einem Gebiet zu tun, in dem die elektrischen<br />

Wellen mit manchen Eigenschaften den Lichtstrahlen nahekommen, sie können<br />

gebrochen, gebeugt und mit Linsen und Hohlspiegeln gebündelt werden. Wir<br />

.sprechen deshalb auch von quasi-optischer Strahlung.<br />

Von den physiologischen Wirkungen aus betrachtet, liegt die Besonderheit gegenüber<br />

den Langwellen nicht nur in der makroskopisch nachweisbaren stärkeren<br />

Tiefenwirkung, der stärkeren «kapazitiven» Wirkung, sondern besonders in den<br />

Einflüssen auf die mikroskopischen Strukturen sowie in den physikochemischen<br />

Wirkungen, die in späteren Kapiteln zu behandeln sein werden. Wie noch nachgewiesen<br />

wird, nehmen diese Wirkungen nicht kontinuierlich mit dem Frequenzgang<br />

zu, sondern sie treten oberhalb bestimmter Frequenzen, die in Beziehungen<br />

zu den Eigenschaften der Moleküle stehen müssen, sprunghaft ein. Dies gilt besonders<br />

für gewisse Wirkungen auf Moleküle und Kolloide. Hierin Hegt einwandfrei<br />

die Berechtigung, das Gebiet der Ultrakurzwellen in biologischer und therapeutischer<br />

Hinsicht von dem der Langwellen abzugrenzen. Diese Herausnahme<br />

ist zum mindesten so berechtigt wie bei anderen Strahlen mit biologischer Wirkung,<br />

etwa den Lichtstrahlen, deren Wellenlängenuntcrschied von Violett bis Rot<br />

nur eine Oktave des Frequenzbandes einnimmt, während schon der Unterschied<br />

zwischen den heute meist gebrauchten 7,37- und ii-m-Wellen und den Wellenlängen<br />

der Langwellendiathermie und Arsonvalisation über 6 Oktaven beträgt.<br />

IL Entstehung und Anwendung kurzer elektrischer Wellen<br />

1. Geschlossene Schwingkreise<br />

a) Kapazität<br />

Alle elektromagnetischen Wellen entstehen durch rasches Hin- und Hcrpcndcln<br />

elektrischer Ladungen in Schwingkreisen.<br />

Eine der ersten Voraussetzungen, unter der überhaupt elektrische Schwingungen<br />

in einem Leiter zustande kommen können, ist die Möglichkeit zur Aufnahme von<br />

Ladungen, das elektrische Fassungsvermögen, die Kapazität.<br />

An sich können alle Körper elektrisch geladen werden; bedeutend größere<br />

Kapazitäten lassen sich aber dadurch herstellen, daß 1 entgegengesetzt geladene<br />

Platten, getrennt durch eine Isolierschicht, einander gegenübergestellt werden, so<br />

daß sich die Ladungen durch ihre elektrische Anziehung festhalten. Wir haben<br />

dann einen Kondensator vor uns. Die bekannteste Form des Kondensators ist die<br />

Leydener Flasche.<br />

Wenn wir die beiden Beläge eines solchen Kondensators durch einen Drahtbügel<br />

miteinander in leitende Verbindung bringen (Abb. 4), so gleichen sich die<br />

Ladungen aus. Der Ausgleich besteht nicht in einer einmaligen Entladung, sondern<br />

die Ladungen kommen erst nach mehrmaligem Hin- und Hcrpendeln zur Ruhe.<br />

7


Damit ¡st zwischen den beiden Belägen des Kondensators und dem verbindenden<br />

Bügel ein Schwingkreis hergestellt. Die Beläge werden in schneller Folge abwechselnd<br />

positiv und negativ aufgeladen. Die Aufladung der einen Platte erzeugt<br />

jedesmal durch Influenz eine gleich große entgegengesetzte Ladung auf der an-<br />

Abb. 4 (oben): Geschlossener Schwingungskreis. Erregung<br />

von Schwingungen durch Funkenübergang<br />

Abb. 5 (rechts): Die elektrischen Kraftlinien im Kondcnsatorfcld<br />

(gestrichelt) und die elektromagnetischen<br />

Kraftlinien kreisförmig um den Draht (ausgezogen)<br />

deren Platte. Solange ein Strom in den Verbindungsdrähten fließt, ändert sich die<br />

Ladung des Kondensators und damit das Feld zwischen den Platten. Durch die<br />

zeitliche Änderung der elektrischen Kraftfelder zwischen den beiden Platten wird<br />

der Anschein eines in der Zwischenschicht stattfindenden Stromüberganges er-<br />

+ f<br />

+<br />

— _<br />

-<br />

—<br />

i_<br />

-<br />

—<br />

-<br />

+<br />

Große Platten: Kleine Platten: Größcrc Platten,<br />

Hohe Kapazität Geringe aber größerer Abstand:<br />

Kapazität Geringere Kapazität<br />

Durch die Ladungen<br />

des Dicleksrikums,<br />

die zur Oberfläche<br />

wandern, wird die<br />

Kapazität erhöht<br />

Abb. 6. Kapazität bei verschiedenen Abständen und Größen der Platten, Dielektrikum<br />

weckt, so daß man von einem Verschiebungsstrom spricht oder von der kapazitiven<br />

Wirkung (Abb. 5,6). Da die Influenz, d.h. die Anziehungskraft der Ladungen, mit<br />

der Annäherung der Platten zunimmt, ist es klar, daß auch die Kapazität des<br />

Kondensators um so größer sein muß, je näher die Platten einander gegenüberstehen.<br />

Auch ist leicht einzusehen, daß die Kapazität mit der Plattcngröße zunehmen<br />

muß (s. Anhang).<br />

Um bei Kondensatoren mit großer Kapazität nicht allzu große Platten verwenden zu<br />

müssen, werden in der Technik solche Kondensatoren aus mehreren nebeneinanderstehenden<br />

Platten gebaut.


Zwischen den Platten kann ein Vakuum bestehen, oder sie können durch irgendeine<br />

nichtleitende Schicht, ein Dielektrikum, voneinander getrennt sein. Das<br />

Dielektrikum übt einen bestimmten Einfluß auf die Kapazität aus, besonders wenn<br />

es flüssig oder fest ist. Dieser hängt von Zahl und Ladung der Molekel ab. Je nach<br />

seiner Beschaffenheit wird die Kapazität in verschiedenem Maß vergrößert. Die Zahl,<br />

die diese Vergrößerung gegenüber dem Vakuum ausdrückt, heißt Dielektrizitätskonstante<br />

(DK).<br />

Die DK hat für Vakuum, annähernd auch für Luft und Gase unter normalen Druckund<br />

Temperaturverhältnissen, den Wert i. Für Gas ist sie 2—3, für Wasser 81, für<br />

Körpergewebe 80—90. Demgemäß fließt die ßofachc Elcktrizitätsmengc in den (aus<br />

Körpergewebe bestehenden) Kondensator hinein, um ihn auf gleiche Spannung aufzuladen<br />

gegenüber Luftfüllung. In diesem Sinn kann man den kapazitiven Widerstand als<br />

Vso von demjenigen in Luft betrachten.<br />

Auch die Wellenlänge in einem bestimmten Medium wird durch die DK bestimmt,<br />

und zwar muß die Wellenlänge in Luft durch die Quadratwurzel der DK des Mediums<br />

dividiert werden. Ist die Wellenlänge in Luft 3 m, so haben wir demnach in Wasser<br />

J /9 — 33,; cm WL. Wie noch zu erörtern sein wird, stimmen die angegebenen Zahlen für<br />

die DK bei den Ultrafrequenzen des UKW-Bereiches nicht mehr, die DK ändert sich<br />

hier mit der Wellenlänge.<br />

Kondensatoren, die in einen Schwingungskreis eingeschaltet werden, wirken<br />

den Hochfrequenzströmen gegenüber ähnlich wie Widerstände. Diese «kapazitiven<br />

Widerstände'-' sind um so höher, je kleiner die Kapazität der Kondensatoren ist, d. h.<br />

je kleiner die Fläche, je größer der Abstand der Platten und je kleiner die Dielektrizitätskonstante<br />

ist. Die Zahl der in der Zeiteinheit wirksamen Kraftlinien wächst<br />

außerdem noch mit der Frequenz im Schwingungskreis; daher nimmt der kapazitive<br />

Widerstand mit höherer Frequenz ab ; er wird andererseits bei der FrequenzO,<br />

also dem Gleichstrom, unendlich groß. Der kapazitive Widerstand steht demnach<br />

in umgekehrtem Verhältnis zu Kapazität und Frequenz (s. Anhang). Man benutzt<br />

Kondensatoren (außer als wichtige Bestandteile von Schwingungskreisen) wegen<br />

der geschilderten Eigenschaften gelegentlich, um einen Kreis gegen Gleichstrom<br />

abzusperren, ohne daß die hochfrequenten Schwingungen wesentlich behindert<br />

werden (Blockkondcnsator).<br />

Mehrere in einen Kreis eingeschaltete Kondensatoren ändern die Gesamtkapazität des<br />

Kreises in verschiedener Weise, Schaltet man die Kondensatoren einander parallel wie in<br />

Abb. 7, so wirken sie zusammen wie ein Kondensator mit entsprechend großer Fläche,<br />

sie addieren sich zueinander. Anders ist es, wenn die Kondensatoren in Serie geschaltet<br />

sind (Abb. 8). Erregen wir Schwingungen in einem Kreis, in den ein großer und ein<br />

kleiner Kondensator eingeschaltet sind, so kann der große Kondensator zwar an sich<br />

einen großen Strom durchlassen; durch die geringe Kapazität des kleinen Kondensators<br />

wird das aber verhindert. Da die Schwingungen den ganzen Kreis durchlaufen, können sie<br />

immer nur eine Stärke annehmen, die etwa dem kapazitiven Widerstand des kleinsten<br />

Kondensators entspricht, meist aber unter ihm liegt (s. Anhang).<br />

Zum Vergleich können wir folgende Vorstellung heranziehen: In einen Flußlauf sind<br />

mehrere Schleusen eingeschaltet. Die kleinste Schleuse kann immer nur ein Boot hindurchlassen.<br />

Die größte Schleuse könnte zwar einen beliebigen Verkehr bewältigen, aber<br />

die Boote kommen in dem Abstand, in dem sie von der kleinen Schleuse abgegeben<br />

werden; daher wird die Gesamtzahl der durchfahrenden Boote sowie ihre zeitliche Aufeinanderfolge<br />

von der kleinsten Schleuse bestimmt (Abb. 9).<br />

So bestimmt im Hochfrequenzstromkreis der kleinste Kondensator nicht nur den<br />

kapazitiven Widerstand des Gesamtkreises ; auch die Frequenz im Kreis hängt, wie<br />

9


wir noch sehen werden, von seiner Kapazität ab (s. Anhang). Sehr große Kondensatoren<br />

können in einem solchen Kreis praktisch wie Kurzschlüsse für den Hochfrequenzstrom<br />

wirken. Will man die Kapazität des Gesamtkreises verändern, so<br />

geschieht dies zweckmäßig durch Änderung der kleinsten Kapazität. Diese Vcr-<br />

Abb. 7: Parallel-Kapazitätcn:<br />

Summation<br />

Abb. 8: Kapazitäten in Serie:<br />

Kleinste Kapazität maßgebend<br />

WM»M»»»M»MMMiM»m»»J.<br />

'»»»»»y/A»))»}»»»}»»»»}»»».<br />

MM>M»»»M»MM»¿»l»»MM.<br />

Mu<br />

Abb. 9: Die Wirkung der kapazitiven Widerstände<br />

wird hier versinnbildlicht durch hintcrund<br />

nebeneinandergeschaltete Schleusen im<br />

Schiffsverkehr<br />

hältnisse sind besonders wichtig, weil wir uns die kapazitive Wirkung im Kondensatorfcld<br />

für die Therapie zunutze machen; die Verhältnisse im Patientenkreis<br />

werden ganz wesentlich von den Kapazitäten bestimmt.<br />

Wird eine Spule auf den menschlichen Körper gelegt oder um ihn herumgeführt,<br />

so dringen die elektromagnetischen Feldlinien in den Körper ein bis zu einer bestimmten<br />

Tiefe (Spulenfeld). Der Spule wird dadurch Energie entzogen. Auch ein<br />

solcher Kreis muß einen Kondensator enthalten, der meist im Inneren des Apparates<br />

liegt.<br />

b) Selbstinduktion<br />

Auf die Schwingungen im Kreis hat außer der Kapazität auch die Art der leitenden<br />

Verbindung zwischen den Belägen Einfluß. Dabei tritt der OHMSche<br />

Widerstand an Bedeutung zurück ; er erhöht nur die Verluste und verringert daher<br />

die Schwingungsamplitude. Für die Schwingungszahl dagegen ist nur die Selbstinduktion<br />

dieser leitenden Verbindung maßgebend.<br />

Zum Verständnis dieses Begriffes müssen wir uns zunächst den Verlauf der Kraftlinien<br />

klarmachen. Bei jedem Wechsel des elektrischen Stromes in einem Leiter oder des<br />

elektrischen Feldes zwischen Kondensatorplattcn entstehen elektromagnetische Kraftlinien,<br />

die das elektrische Feld ringförmig umgeben (Abb.j, S,8). Schneiden diese Kraftlinien<br />

einen Leiter, so wird in ihm durch Induktion eine elektromagnetische Kraft<br />

erzeugt. Wächst der Primärstrom an, so läuft der Induktionsstrom ihm entgegengesetzt.<br />

Abschwächung oder Ausschaltung des Primärstromes hat einen Stromstoß in der ursprünglichen<br />

Stromrichtung zur Folge. «Das durch Induktion entstehende elektrische<br />

Feld ist stets so gerichtet, daß es den die Induktion einleitenden Vorgang verlangsamt»<br />

(LENZschcs Gesetz). Die induzierte Spannung wächst mit der Zahl der in der Zeiteinheit<br />

wirksamen Kraftlinien. Sic wird daher unter sonst gleichen Verhältnissen um so höher,<br />

je stärker der Primärstrom ¡st, andererseits nimmt sie zu mit der Zahl der Stromwcchsel<br />

in der Sekunde, also der Frequenz.<br />

10


In einer wechselstromdurchflos señen Spule schneiden die elektromagnetischen<br />

Felder, die um jede Windung herum entstehen, die nebenliegenden Windungen.<br />

Die so erzeugte elektromagnetische Kraft muß vom Primärstrom überwunden<br />

werden. Er hat also mit einem Widerstand zu kämpfen, den man als induktiven<br />

Widerstand (Induktanz) bezeichnet. Je mehr Windungen eine Spule hat und je<br />

naher die Windungen aneinander liegen, je größer schließlich ihr Durchmesser,<br />

desto höher ist die Selbstinduktion und (bei gleicher Frequenz) der induktive<br />

Widerstand. Bei einem geraden Leiter ¡st das ihn umgebende elektromagnetische<br />

Feld verhältnismäßig viel schwächer und daher der induktive Widerstand geringer.<br />

Er ist ungefähr proportional der Länge des Leiters.<br />

Die Induktanz ist in jedem Falle gegeben durch das Produkt der Kreisfrequenz und des<br />

sog. Sclbstinduktionskocffizicntcn. Dieser ist für ein gegebenes Leitcrgebilde eine Konstante,<br />

solange keine magnetisierbaren Stoffe in dessen Nähe sind. (s. Anhang)<br />

Der induktive Widerstand einer Spule mit zahlreichen Windungen kann gegenüber<br />

hochfrequenten Strömen so groß werden, daß die Spule keine Schwingungen<br />

mehr durchläßt. Der Gleichstromwiderstand solcher Drosselspulen kann dagegen<br />

sehr gering sein.<br />

Bei den sehr hohen Frequenzen, mit denen wir es hier zu tun haben, ist schon<br />

die Induktanz eines einfachen Drahtkreises verhältnismäßig hoch. Daher kommen<br />

meist keine Spulen, sondern einfacheDrahtkreisc und Schlingen zur Verwendung.<br />

c) Der Schwingungsvorgang im geschlossenen Kreis<br />

Unser Schwingkreis, der aus Kondensator und Sclbstinduktionsbügcl gebildet<br />

wird, ist gewissermaßen in sich geschlossen. Die metallische Fortleitung in den<br />

Drähten wird durch die Kraftlinien zwischen den Kondensatorplatten fortgesetzt.<br />

Wir sprechen deshalb von einem geschlossenen Schwingkreis.<br />

Das Schwingen der Ladungen in einem solchen Kreis ist mit dem Pendeln der Unruhe<br />

in einer Uhr zu vergleichen. Durch die Spannung der Feder, die am Ende der Schwingungsperiode<br />

immer neu eintritt, wird das Rädchen in Bewegung gesetzt; bis zur zeitlichen<br />

Mitte der Schwingung nimmt die Geschwindigkeit der Bewegung zu, nach Überschreiten<br />

dieses Punktes nimmt sie wieder ab, wobei der Feder eine entgegengesetzte Spannung<br />

erteilt wird, die schließlich zur Umkehr der Bewegung führt. Ebenso besteht zwischen<br />

den entgegengesetzten Ladungen der Kondensatorplatten eine Spannung, die den Ausgleich<br />

der Ladungen und damit den im Kreis fließenden Strom verursacht. Der Strom<br />

würde damit der in Bewegung gesetzten Masse des Rades entsprechen. Betrachten wir<br />

nun das Verhältnis zwischen der Spannung einerseits, der Bewegung der Masse bzw.<br />

dem Strom andererseits in ihrer zeitlichen Folge, so zeigt sich folgendes: Immer in dem<br />

Augenblick, wo die Feder am stärksten gespannt ist, steht das Rad still, im Schwingungskreis<br />

fließt kein Strom; andererseits ist die Bewegung, der Strom, dann am stärksten,<br />

wenn die Feder durch den Punkt geringster Spannung hindurchgeht. Die stärkste Bewegung<br />

folgt also der stärksten Spannung um die Hälfte der Zeit des einmaligen Pendeins<br />

nach; da wir als eine Periode das vollständige Hin- und Herschwingen bezeichnen, beträgt<br />

der Zeitunterschied dazwischen also eine Vicrtclpcriode (Abb. 10).<br />

Verbindet man die Beläge eines aufgeladenen Kondensators durch eine Induktionsspule,<br />

so werden sich die positiven und negativen Ladungen des Kondensators<br />

über diese Spule auszugleichen versuchen. Dabei muß ein Strom fließen.<br />

Dieser erzeugt in der Spule ein magnetisches Feld, dessen Größe von der Stärke des<br />

Stromes abhängt. Jede Änderung des magnetischen Feldes der Spule induziert in<br />

ii


dieser eine Spannung, die entgegengesetzt der ursprünglichen Spannung gerichtet<br />

ist, die den fcldaufbauenden Strom zum Fließen bringt. In unserem Falle wird<br />

durch das Anlegen der Spannung des Kondensators ein Strom zum Fließen<br />

gebracht, der in der Spule ein magnetisches Feld erzeugt. Dieses induziert bei<br />

JkU<br />

Abb io: Abbildung zum Schwingungsvorgang<br />

seinem Aufbau seinerseits eine entgegengesetzt gerichtete Spannung; sie bewirkt,<br />

daß der Anstieg des Stromes auf seinen Höchstwert verlangsamt wird (Abb. n).<br />

Hat der Strom, der durch die ursprüngliche Aufladung des Kondensators bestimmt<br />

ist, seinen Höchstwert erreicht, dann ist auch die Stärke des magnetischen<br />

ÍWWW1<br />

Stromrichtung<br />

im Kreis ^^%<br />

Ollff<br />

* Spannung ¿m Kondensator U<br />

4><br />

TOWW1<br />

* Strom im Kreis (magnet Felo in der Spule) J bau 4><br />

Abb. ii : Abbildung zum Schwingungsvorgang<br />

-,4><br />

positives<br />

Maximum<br />

negatives<br />

Maximum<br />

Feldes der Spule auf ihrem Maximum angelangt. In diesem Augenblick muß also<br />

die Änderungsgeschwindigkeit des Stromes und damit des magnetischen Feldes<br />

gleich Null sein. Damit wird die induzierte Gegenspannung ebenfalls Null. Der<br />

Kondensator ist jetzt entladen.<br />

Da keine Spannung mehr vorhanden ist, die den Strom aufrechterhalten könnte,<br />

muß dieser in seiner Stärke nachlassen. Dadurch ändert sich aber das magnetische<br />

Feld der Spule, und zwar wird es ebenfalls abgebaut, so daß wieder cinc Spannung<br />

induziert wird, die diesmal mit der ursprünglichen Spannung gleichgerichtet ist<br />

12


und daher auch einen Strom in der gleichen Richtung zum Fließen bringt. Dieser<br />

Strom transportiert weiterhin Ladung auf den Kondensator, d.h., es findet eine<br />

umgekehrte Aufladung statt. Mit dem Abbau des magnetischen Feldes sinkt auch<br />

der Strom, bis beide Großen verschwunden sind. Dann ist der Kondensator wieder<br />

voll aufgeladen, nur im entgegengesetzten Sinne wie vorher.<br />

Der Vorgang beginnt nun von neuem in umgekehrter Richtung. Falls keine Verluste<br />

auftreten, die die Schwingungen zum Abklingen bringen (Dämpfung), setzt<br />

er sich unendlich lange fort.<br />

Wichtig ist die Erkenntnis, daß in einem vcrlustfreicn Schwingkreis, der allerdings<br />

praktisch nicht herzustellen ist, keine Leistung verlorengeht.<br />

Dies wird klar, wenn man sich den Verlauf von Spannung und Strom in einem<br />

Diagramm aufzeichnet (Abb. 10). Man erkennt, daß die Kurven von Strom und<br />

Spannung sich nicht überdecken, sondern daß sie gegeneinander verschoben sind ;<br />

immer fällt ein Strommaximum mit der Spannung Null zusammen und umgekehrt,<br />

wie es auch aus der Erklärung des Schwingungsvorganges folgt. Es besteht demnach<br />

eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung von 90 0 , wenn man<br />

eine Schwingungsperiode (einmaliges Hin- und Herpcndcln der Ladungen im<br />

Schwingkreis) über einem Winkel von 360 0 aufträgt. Zeichnet man einen Einheitskreis<br />

daneben, dann zeigt sich der sinusförmige Charakter der Kurven wie in<br />

Abb. 10,11).<br />

Unter elektrischer Leistung versteht man das Produkt aus Stromstärke und<br />

Spannung. Multipliziert man die Werte der beiden Kurven des Diagramms mit<br />

90 o Verschiebung, die über demselben Winkel aufgetragen sind, miteinander, so<br />

erhält man genau so viele negative wie positive Produkte ; die Gesamtleistung über<br />

die ganze Periode ist daher Null (Blindstrom).<br />

Anders werden die Verhältnisse, wenn im Schwingkreis Verluste auftreten<br />

(OHMScher Widerstand, Verluste im Dielektrikum zwischen den Kondensatorplatten,<br />

etwa durch Einbringen organischer oder anorganischer Stoffe mit hohem<br />

Verlustfaktor). Dann beträgt die Verschiebung der Strom- und Spannungskurve<br />

nicht mehr genau 90 o , sondern weniger. Errechnet man nun wieder die Produkte,<br />

so ¡st die Summe der positiven und negativen Anteile nicht mehr Null, d.h., es<br />

wird cinc Wirkleistung umgesetzt, die bei unseren medizinischen Anwendungen<br />

hauptsächlich in Wärme übergeführt wird.<br />

Betrachten wir nun die örtliche EnergieverteÜung innerhalb einer größeren<br />

Zeitspanne, etwa indem wir an verschiedenen Punkten unseres Rades die wirksame<br />

lebendige Kraft bestimmen, so kommen wir an allen Punkten immer wieder zum<br />

gleichen Wert. Die wirksame Spannung ist dagegen an einzelnen Punkten der<br />

Feder verschieden.<br />

Ähnlich verhalten sich Strom und Spannung in geschlossenen Schwingungskreisen.<br />

Die Instrumente, die wir gewöhnlich zur Strommessung verwenden,<br />

geben eine durchschnittliche Stromstärke, den Effcktivwcrt, an. An welcher Stelle<br />

des Kreises wir auch unser Instrument anlegen, wir erhalten überall die gleiche<br />

effektive Stromstärke. Dieses Verhalten des Stromkreises bezeichnen wir als<br />

quasi-stationären Zustand. Dagegen ist die Spannung am höchsten an den Kondcnsatorplatten,<br />

am geringsten am gegenüberliegenden Punkt.<br />

M


d) Eigenfrequen%<br />

Die Schwingungsdauer in unserer Vorrichtung können wir entweder dadurch<br />

verlängern, daß wir die Radmasse vergrößern, oder daß wir eine schwächere Feder<br />

(bei gleichem Material) nehmen. In gewisser Analogie dazu werden die elektrischen<br />

Schwingungen langsamer, wenn Selbstinduktion und Kapazität größer werden.<br />

Stoßen wir unseren Schwingungskreis in irgendeiner Weise an, so entstehen<br />

immer Schwingungen von einer bestimmten Frequenz, die von den beiden genannten<br />

Faktoren abhängt und als Higenfrequen^ bezeichnet wird. Genau so hat<br />

die Saite eines Musikinstrumentes eine Eigenfrequenz, die den Ton bestimmt. Für<br />

die Berechnung verwendet man meist nicht die Schwingungszahl pro Sekunde,<br />

sondern die sog. Kreisfrequenz. Diese erhält man durch Multiplikation der Frequenz<br />

mit in (271 ist der Umfang des Einheitskreises).<br />

Die Erhöhung der Selbstinduktion wirkt auf die Schwingungsdauer im gleichen<br />

Sinn wie Vergrößerung der Kapazität. Soll ein geschlossener Schwingkreis auf<br />

cinc geringere Eigenfrequenz als vorher eingestellt werden, so kann das ebensogut<br />

durch Vergrößerung der Kapazität wie der Selbstinduktion geschehen. Maßgebend<br />

dafür ist die KiRCHHOFF-TnoMSONsche Formel (s. Anhang).<br />

Wir können uns auch die Einstellung des Kreises auf eine bestimmte Frequenz in<br />

anderer Weise erklären. Da der induktive Widerstand mit der Frequenz wächst, der<br />

kapazitive Widerstand dagegen abnimmt, gibt es eine Frequenz, bei der sich die beiden<br />

Widerstände kompensieren. Dann bleibt nur der OHMsche Widerstand, der meist nur<br />

sehr klein ist, übrig. Für diese Eigenfrequenz besitzt der Kreis demnach den geringsten<br />

Widerstand. Nur in diesem Fall ist die Phasenverschiebung so (90 o ), daß sich eine<br />

maximale Stromstärke ergibt.<br />

Bei der medizinischen Anwendung kommt es meistens darauf an, den Behandlungskreis<br />

auf der gleichen Eigenfrequenz zu erhalten, wenn die Kapazität des<br />

Kondensators durch Einschieben verschiedener Dielektrika ins Feld (z.B. Gliedmaßen)<br />

verändert wird. Man kann das dann durch Änderungen der Selbstinduktion<br />

oder der Kapazität ausgleichen. Gewöhnlich wird ein Drehkondensator in den<br />

Behandlungskreis eingebaut, durch dessen Veränderung die Eigenfrequenz des<br />

Behandlungskrcises auf Resonanz mit dem frequenzkonstanten Generatorkreis<br />

eingestellt wird.<br />

Hieraus ergibt sich für die Praxis Folgendes : Die Zuleitung zu den Behandlungselcktroden<br />

darf eine bestimmte Länge nicht überschreiten, sonst wird die Selbstinduktion<br />

zu groß, es ist dann nicht mehr möglich, den Kreis auf Resonanz abzustimmen.<br />

Umgekehrt kann man in einem zu kleinen Kreis keine Resonanz<br />

erhalten, weil die Selbstinduktion zu gering wird. Bei Verwendung zu großer<br />

Elektroden, insbesondere wenn sie dem Körper dicht anliegen, ist es ebenfalls<br />

schwierig, den Kreis in Resonanz zu halten, wie es die optimale Wirkung erfordert.<br />

(Gummielcktroden I)<br />

e) Primär- und Sekundärkreis<br />

1. Abstimmung<br />

Die Schwingungen können in einem Kreis auf verschiedene Weise erregt werden.<br />

Ziehen wir als Vergleich aus der Akustik die schwingende Saite heran, so<br />

kann diese entweder direkt angestrichen oder angeschlagen werden, oder sie kann<br />

auch von einer anderen Schallquelle aus zum Mitschwingen gebrachr werden.<br />

Dementsprechend kann ein elektrischer Schwingkreis - etwa durch Entladen eines<br />

Kondensators (sog. Stoßerregung) oder als schwingender Teil eines Röhrensenders<br />

14


- direkt erregt werden. Das ist der Primärkreis, der in unserem Beispiel der angeschlagenen<br />

Saite entsprechen würde. Durch die elektrischen oder elektromagnetischen<br />

Felder, die von einem solchen Kreis ausgehen, entstehen auch in<br />

anderen in die Nähe gebrachten Kreisen elektrische Schwingungen (Sekundärkreis).<br />

Die im Sekundärkreis erreichbare Stromstärke hängt erstens von der Stromstärke<br />

im Sendekreis ab, zweitens von der Genauigkeit der Abstimmung und<br />

drittens von der Kopplung.<br />

Wenn in einem Sekundärkreis eine günstige Leistung erreicht werden soll, so<br />

ist richtige Abstimmung auf den Sendekreis notwendig. Der Kreis verhält sich<br />

wie eine Violinsaitc, die nur auf den Ton anspricht, auf den sie gestimmt ist. In<br />

einem Kreis können zwar durch Kopplung mit einem Primärkreis auch Spannungen<br />

erzeugt werden, wenn er nicht abgestimmt ist. In diesem Fall ist aber sein Kreiswiderstand,<br />

der sich aus induktiven und kapazitiven Faktoren zusammensetzt, so<br />

groß, daß der Strom nur schwach bleibt. Ein Optimum wird nur dann erzielt,<br />

wenn die Eigenfrequenz mit der des Senders übereinstimmt, d.h. bei Resonanz-<br />

Wie die Violinsaitc eine bestimmte Lange und Spannung haben muß, wenn sie<br />

auf einen gesungenen Ton ansprechen soll, müssen auch Selbstinduktion und<br />

Kapazität im Sekundärkreis im richtigen Verhältnis zur Frequenz im Sendet<br />

stehen.<br />

Der nicht abgestimmte Sekundärkreis führt bei Anregung durch einen Erregerkreis<br />

nach dem Gesagten zunächst nur Schwingungen von kleiner Amplitude aus,<br />

die Stromstärke ist gering. Verändern wir dann fortlaufend die Kapazität in bestimmter<br />

Richtung, so tritt von einem gewissen Punkt an eine Zunahme der<br />

Stromamplituden ein. Je mehr wir die Eigenfrequenz des Kreises derjenigen des<br />

Senders annähern, desto großer wird der Strom, bis wir schließlich an dem<br />

Resonan^punkt angelangt sind. Ändern wir den Kreis weiter im gleichen Sinn, so<br />

geht die Stromstärke wieder zurück. Trägt man die Kapazitätsänderungen in<br />

einem Schaubild als Abszissen, die Stromstärken als Ordinaten auf, so ergibt sich<br />

die Resûnan^kurve (Abb. 12) des Schwingungskreises, deren Steilheit in der Hauptsache<br />

von seiner Dämpfung abhängt (s. nächsten Abschnitt). Die Abstimmung<br />

kann beim Empfangskreis ebensogut durch Änderung der Kapazität wie der<br />

Selbstinduktion erfolgen. Bei der Selbstinduktion geschieht das am besten durch<br />

Vergrößern oder Verkleinern der wirksamen Drahtlängen bzw. Spulenabschnitte.<br />

In unserem Vergleich mit der Violinsaite würde das dem veränderten Abgriff entsprechen,<br />

und wir reden auch hier vom Abgriff'an der Spule<br />

In den Sekundärkreisen, die zur <strong>Kurzwellentherapie</strong> benutzt werden, sind Änderungen<br />

der Kapazität unvermeidlich. Sie entstehen dadurch, daß verschieden<br />

große Objekte zwischen die Platten gebracht werden, die eine Änderung des Abstandes<br />

erfordern. Auch bei Benutzung von Platten verschiedener Größe sind die<br />

Kapazitäten verschieden, so daß vor jeder Behandlung neu abgestimmt werden<br />

muß. Bei den heute üblichen Apparaten wird die Abstimmung durch einen Drehkondensator<br />

vorgenommen, der zum Bchandlungskondensator parallel geschaltet<br />

wird.<br />

2. Kopplung<br />

Die Übertragung von Energie von einem Kreis auf einen andern geschieht durch<br />

Kopplung beider Kreise.<br />

Bei der galvanischen Kopplung bestehen zwischen Primär- und Sekundärkreis<br />

leitende Verbindungen (Abb. 13). Die Übertragung kann aber auch ohne jede<br />

15


Leitung erfolgen, und zwar entweder durch das magnetische Feld (induktive Kopplung)<br />

oder das elektrische Feld (kapazitive Kopplung). Die Stärke der Kopplung<br />

zweier Kreise hängt davon ab, eine wie große Zahl von Kraftlinien sie gemeinsam<br />

haben.<br />

Amp.<br />

3,k<br />

3.2<br />

3,0<br />

2,8<br />

2,6<br />

2,*<br />

2.2<br />

2,0<br />

fj<br />

1.6<br />

1A<br />

12<br />

10<br />

0,6<br />

0.6<br />

0,>><br />

0,2<br />

y<br />

/<br />

/<br />

j<br />

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V<br />

•»<br />

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1<br />

i<br />

1<br />

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/<br />

1 2 3 * S 6 7 g 3 10 11 12 13 H 15 16 1? .18 19 20 2/<br />

cm Abstand<br />

Abb. tz : Resonanz- und Dämpfungskurvc<br />

(Aus ABDERHALDEN, Handbuch, Bd.V, 2/II, S.1770, Fig. 355)<br />

Vergleichen wir den Vorgang etwa mit dem Antrieb eines Mühlrades durch den Wasserstrorn,<br />

so ist dann eine feste Kopplung vorhanden, wenn der ganze Strom auf die<br />

Schaufeln auftrifft und wenn alle Schaufeln ausgenutzt werden. Geht dagegen der Strom<br />

C H<br />

II<br />

VVvV<br />

•"c<br />

¿V s<br />

C H<br />

II<br />

WA/SAT<br />

Abb. 13: Galvanische Kopplung. C,<br />

C —•- Kapazität. / —• Induktionsspulen.<br />

W *• Widerstand. A = Abgriff<br />

i_<br />

*-- \<br />

\<br />

\<br />

\ \ —<br />

\<br />

\<br />

\ \<br />

V<br />

IVvVWvvJ<br />

JvV\M/vVV\<br />

vi "v<br />

Abb. 14: Induktive Kopplung. C,<br />

C~ Kapazitäten./,/— Induktionsspulen<br />

teilweise vorbei, oder ¡st ein Teil der Schaufeln ausgebrochen, so ist die Kopplung lose.<br />

Andererseits ist es einerlei, ob das Rad durch das Gefälle des Wassers als oberschlächtiges<br />

oder durch den Strom als unterschlächtiges Rad angetrieben wird. Analog beeinflussen<br />

die elektrischen Schwingungskreisc einander durch die elektromagnetischen Kraftlinien<br />

16


ei der induktiven Kopplung oder durch das elektrische Feld bei der kapazitiven Kopplung.<br />

Vielfach ist die Kopplung auch kombiniert, wobei der induktive oder der kapazitive<br />

Faktor überwiegen kann.<br />

Maß für den Grad der Kopplung ist der Kopplungsfaktor (s. Anhang). Bei sonst<br />

gleichen Verhältnissen wächst die gegenseitige Induktion mit der Frequenz und<br />

der Annäherung der Kreise.<br />

Eine gute magnetische Kopplung wird beispielsweise erreicht durch einander gegenüberstehende<br />

Spulen, wie in Abb. 14. Die in der einen Spule erzeugten Kraftlinien<br />

schneiden dann die andere Spule in großer Ausdehnung. Stehen, wie in Abb. 15, zwei<br />

einfache geschlossene Schwingungskreise einander gegenüber, so haben sie sowohl<br />

6f<br />

Abb. 15 : Gemischt induktiv kapazitive<br />

Kopplung<br />

Abb. 16: Dasselbe mit Zwischenkondensator<br />

(Z)<br />

elektrische wie elektromagnetische Felder gemeinsam, und es besteht eine gemischt<br />

induktiv-kapazitive Kopplung. Unter Umständen kann die Kopplung zwischen zwei derartigen<br />

Kreisen noch enger gemacht werden, indem über einen Kondensator eine Verbindung<br />

hergestellt wird (Abbb. 16).<br />

Da die Kraftlinien gemeinsam sind, müssen auch die Vorgänge im Sekundärkreis<br />

auf den Sendekreis zurückwirken. Dem Sender wird Energie entzogen. Bei<br />

extrem loser Kopplung, also großem Abstand der beiden Kreise voneinander, wird<br />

diese Rückwirkung sehr gering sein. Wird jedoch die Annäherung größer, so<br />

nehmen die Amplituden von Strom und Spannung im Sekundärkreis zu ; um so<br />

mehr macht sich auch die Rückwirkung bemerkbar. Die Stromaufnahme des<br />

Primärkreises wird größer, die Verluste des Röhrenkreises werden geringer.<br />

Überschreitet man eine bestimmte definierte Große des Kopplungsgrades, so kann die<br />

Rückwirkung so stark werden, daß sich die Frequenz im Primärkreis ändert. Dies kann<br />

in der Praxis zu Betriebsstörungen führen. Der Kopplungsgrad, bei dem diese Erscheinung<br />

auftritt, wird als kritische Kopplung bezeichnet. Sie ist noch vom Wirkwiderstand im<br />

Sekundärkreis abhängig: je größer dieser Widerstand ist (große Dämpfung durch eingebrachte<br />

Körperteile usw.), um so fester kann man koppeln, ohne die kritische Kopplung<br />

zu überschreiten. Außerdem wird bei Röhrenapparaten auch die Rückkopplung<br />

beeinflußt, die für das Zustandekommen der Schwingungen im Sender von größter<br />

Wichtigkeit ¡st (s.S.27).<br />

3. Strom und Spannung im Kreis, Energie<br />

Set2en wir in unserem Kreis eine bestimmte Gesamtleistung voraus, so ändert<br />

sich mit dem Verhältnis von Kapazität und Selbstinduktion auch das Verhältnis<br />

zwischen Strom und Spannung.<br />

17


Unser Vergleich mit der Unruhe einer Uhr kann uns auch dieses Verhalten klarmachen.<br />

Die Unruhe soll auf eine bestimmte Eigenfrequenz abgestimmt bleiben. Ebenso soll die<br />

Arbeitsleistung, das Produkt von Kraft und Weg pro Zeiteinheit, die gleiche bleiben.<br />

Vergrößern wir das Rad, so wird wie Massenenergie größer; Mit Vergrößerung der<br />

Kapazität wächst im elektrischen Kreis die Stromstärke an. Um die gleiche Arbeit wie<br />

vorher zu erzielen, müssen wir den Weg des Rades und daher die Feder verkürzen, wir<br />

setzen die Selbstinduktion herab. Damit wird aber auch das Antriebsmoment am Rad<br />

schwächer, die Spannung geht zurück.<br />

Mit einer Zunahme der Selbstinduktion und gleichzeitiger Verringerung der<br />

Kapazität andererseits steigt die Spannung im Kreis an, und die Stromstärke geht<br />

zurück. Det Strom ändert sich also gleichsinnig mit der Kapazität, die Spannung<br />

mit der Selbstinduktion. Verkleinern wir z.B. in unserem Behandlungskreis die<br />

Kapazität durch Auseinanderrücken der Kondensatorplatten bei Innehaltung der<br />

Resonanzcinstellung, so erhalten wir höhere Spannung und schwächeren Strom.<br />

Die in einem Kreis erziclbare Schwingleistung hängt zunächst ab von Spannung und<br />

Stromstärke und damit auch von der Kapazität. Da nun die Erzeugung höchster<br />

Frequenzen nur mit sehr kleinen Kapazitäten möglich ist, kann dies nur auf Kosten<br />

der Leistung geschehen, d. h. je kleiner die Kapazität, desto höher die Eigenfrequenz<br />

des Kreises, desto geringer aber die Gesamtleistung.<br />

Erregt man in einem Kreis Schwingungen durch einen Hochfrcqucnzcrzcuger mit<br />

veränderlicher Frequenz, dann laßt sich nachweisen, daß der Ladungsstrom proportional<br />

der Frequenz, also umgekehrt proportional der Wellenlänge, zunimmt. Der höheren Zahl<br />

der Stromstöße je Sekunde entsprechen also größere Elcktrizitätsmcngcn, die den Kreis<br />

in der Zeiteinheit durchfließen.<br />

Die Spannung an den Flatten und damit die Feldstärke stehen in keiner Re^iebung z"<br />

den Energieverhältnissen im Generator, also auch nicht Z" den Angaben der Meßinstrumente<br />

im Primärkreis.<br />

Für die Therapie ist die Erzielung möglichst hoher Spannung an den Platten wichtig,<br />

denn sie bestimmt, zusammen mit dem Plattenabstand, die Feldstärke.<br />

4. Dämpfung<br />

Zu den genannten Faktoren, welche die Schwingungen im Kreis beeinflussen,<br />

kommen noch andere, die nicht auf die Frequenz einwirken, aber die Schwingungsamplitude<br />

und damit den Strom abschwächen oder mit anderen Worten zu Energieverlusten<br />

führen.<br />

Hierher gehören die Verluste durch Induktion in benachbarten Leitungen und<br />

durch Strahlung, die Verluste durch kapazitive Erdschlüsse, ferner die Verluste<br />

durch die OHMschen Widerstände im Kreis, und schließlich die dielektrischen<br />

Verluste im Kondensatorfeld. Sic stellen in ihrer Gesamtheit die Dämpfung im<br />

Kreis dar.<br />

Die Verluste, die durch Induktion und durch die ausgestrahlten elektrischen<br />

Wellen verursacht werden, können unter Umständen beträchtlich sein; sie hängen<br />

vom Flächeninhalt des Kreises und von der Art und Stellung der Kondensatorplatten<br />

ab. Die Ausstrahlung ist um so stärker, je größeren Abstand die Platten<br />

voneinander haben und wächst außerdem mit dem Quadrat der Frequenz (s. Anhang).<br />

Ferner können durch die Beschaffenheit der Stromleiter Verluste verursacht werden,<br />

und zwar kommt hierfür in erster Linie der OuMsche Widerstand in Betracht. Für die<br />

18


Hochfrequenzströme bestehen aber noch Besonderheiten. Das Wesen der Selbstinduktion<br />

bringt es nämlich mit sich, daß der induktive Widerstand im Innern der Leiter<br />

größer ist als an der Oberfläche. Daher werden die Stromlinien bei zunehmender Frequenz<br />

immer mehr aus der Mitte nach außen hin gedrängt, so daß die Fortleitung schließlich<br />

fast nur noch an der Oberfläche stattfindet (Skin-Effekt).<br />

Bei hohen Stromstärken kommt es also nicht so sehr auf die Dicke der benutzten Drähte<br />

an wie auf ihre ausreichende Oberfläche. Dicke, massive Stäbe bringen keine Vorteile.<br />

Röhren sind deshalb vorzuziehen. Vorteilhaft ist eine blanke Oberfläche der Leiter, den<br />

geringsten Widerstand bietet eine dauerhafte Versilberung.<br />

Zur Dämpfung gehören ferner die noch zu besprechenden dielektrischen Verluste;<br />

sie sind für uns besonders wichtig, da sie mit den biologischen Wirkungen unmittelbar<br />

zusammenhängen.<br />

Die Größe der gesamten Dämpfung hat Einfluß auf die Gestalt der Kesonan^kurve.<br />

Vergrößert sich die Dämpfung im Kreis, so nimmt die Resonanzkurve eine<br />

abgeflachte Gestalt an und wird im ganzen niedriger. Wir erhalten dann Dämpfungskurven<br />

(Abb. i$.i€), aus deren Gestalt sich die Dämpfung errechnen läßt (s. Anhang).<br />

Überschreitet die Dämpfung einen Wert, der in einem bestimmten Verhältnis zu<br />

Selbstinduktion und Kapazität stehen muß. so wird der Kreis aperiodisch, d.h.,<br />

er hat keine ausgesprochene Eigenschwingung mehr. Eine scharfe Abstimmung<br />

ist nicht mehr möglich, der Strom geht zurück. Deshalb ist auch kein genügender<br />

Strom mehr %u erzielen, wenn sieb ^wischen den Kondensatorplatten nur organisches<br />

Dielektrikum befindet, wenn sie also dem menschlichen Körper unmittelbar angelegt werden.<br />

In unserem Modell kann die Dämpfung etwa durch eine starke Reibung im Lager des<br />

Rädchens dargestellt werden. Ist sie zu hoch im Verhältnis zur bewegten Masse und der<br />

Federspannung, so können keine Schwingungen mehr zustande kommen.<br />

2. Der offene Schwingkreis (Dipol)<br />

In den von Höchstfrcquenzströmen durchflossenen Leitern herrschen, wie wir<br />

schon gesehen haben, ganz andere Verhältnisse, als wir sie von der klassischen<br />

Elektrizitätslehrc her kennen. So haben wir an einem von Gleich- oder technischem<br />

Wechselstrom durchflossenen Leiter nur den kontinuierlichen Spannungsabfall<br />

von einem Ende zum anderen, der das Fließen des Stromes bedingt und nur von<br />

den Widerständen abhängt. In Höchstfrequenz-Schwingkreisen ist der Strom<br />

nicht an allen Stellen derselbe. Der einfachste Fall eines Schwingkreises ist ein<br />

Stab, der Dipol, ein «offener Schwingkreis». Wir können ihn uns so entstanden<br />

denken, daß ein geschlossener Schwingkreis aufgebogen wird, bis der Draht eine<br />

Gerade bildet. Der Stab besitzt als metallischer Leiter sowohl Kapazität wie<br />

Selbstinduktion, die seine Schwingfähigkeit bedingen. Der Unterschied zu den<br />

Schwingungen im geschlossenen Kreis besteht darin, daß die Phasen von Stromund<br />

Spannungsdifferenz zwischen den Enden nicht nur zeitlich gegeneinander<br />

verschoben sind, sondern daß sich auch bei der Messung an verschiedenen Punkten<br />

ganz verschiedene Werte ergeben.<br />

Werden im Dipol elektrische Schwingungen induziert, so wechseln diese sehr<br />

rasch vom einen zum anderen Ende des Stabes, wobei sie jedesmal die Mitte durchfließen.<br />

Wie lange dieser Vorgang dauert, hangt im wesentlichen von der Länge<br />

des Stabes (vielmehr seiner Selbstinduktion, S.io) ab sowie von seiner Kapazität.<br />

19


Man kann sich die Vorgänge am Beispiel einer wassergefüllten Badewanne klarmachen,<br />

wenn der Vergleich auch nicht in allen Punkten stimmt (Abb. 17). Wird das Wasser vom<br />

Ende der Wanne aus angestoßen, dann schwingt es in einem bestimmten Rhythmus auf<br />

und ab. Die Schwingungsdaucr hängt dabei ab von der Größe der Wassermasse und<br />

damit von der Kapazität der Wanne bzw. ihrer Tiefe sowie von ihrer Länge. Je länger die<br />

Wanne und je tiefer sie ist, desto langsamer die Schwingung, desto geringer also die<br />

Frequenz, desto größer die Welle. Die Spannung wird in diesem Beispiel dargestellt durch<br />

den Druck, also die relative Höhe der Wassersäule. Steht das Wasser an einem Ende hoch,<br />

am anderen tief, dann ist die Spannung am größten; das Wasser bewegt sich nun durch<br />

die Wanne hindurch, und beim Durchgang durch den ebenen Stand des Wasserspiegels<br />

ist die Spannung Null. Die Stromstärke entspricht der Menge des strömenden Wassers.<br />

Abb. 17 (oben) : Schwingungen des Wassers in einer Badewanne. Bei I steht<br />

das Wasser links am höchsten und ist im Begriff umzukehren: hohe Spannung,<br />

kein Strom. Bei II geht der Wasserspiegel durch die Horizontale.<br />

Keine Spannung, aber stärkster Strom. Bei III ist rechts der höchste Punkt<br />

erreicht. Die Strömung hat damit aufgehört. Wieder hohe Spannung mit<br />

umgekehrtem Vorzeichen<br />

Abb. 18 (rechts): Spannungs- und Stromverteilung im Dipol<br />

Wir sehen, daß die höchste Spannung nur an den Enden besteht, die höchste Stromstärke<br />

dagegen nur in der Mitte. Ferner sieht man, daß im Augenblick der größten Spannung,<br />

in dem also die Bewegung des Wassers umkehrt, keine Strömung vorhanden ist, hier ist<br />

also die Spannung am höchsten, der Strom Null. Umgekehrt ist im Augenblick des stärksten<br />

Stromes durch die Mitte der Wanne keine Spannung vorhanden. Übertragen wir<br />

diesen Vorgang in ein Vektordiagramm (S. 12), dann zeigt sich, daß eine Phasenverschiebung<br />

zwischen Strom und Spannung um 90° besteht.<br />

Auch der Resonanzvorgang läßt sich an diesem Beispiel zeigen. Wird das Wasser unregelmäßig<br />

geschlagen, dann entsteht eine unregelmäßige Wellenbewegung. Wird dagegen<br />

der Rhythmus der Stöße der Eigenfrequenz der Wassermasse angepaßt, d.h. dem<br />

Rhythmus, in dem sie von selbst schwingt, dann werden die Schwingungen immer stärker<br />

und werden mit geringstem Aufwand von Kraft hervorgerufen.<br />

Das Beispiel läßt sich noch weiter ausführen, indem wir eine Dämpfung einschalten.<br />

Sie kann in einem Sieb bestehen, das in die Mitte gestellt wird, oder wir können eine<br />

Person in die Wanne setzen. Der Wasserstrom wird dadurch gebremst, die Schwingung<br />

wird flacher, und durch die Verzögerung des Stromes wird die Phasenverschiebung<br />

geändert. Sie betragt nicht mehr 90 o , sondern es entsteht ein Verlustwinkel.<br />

Im Dipol haben wir insofern dieselben Verhältnisse, als auch die höchste Spannung<br />

an den Enden vorhanden ist. Wir können dies leicht durch eine an den Stab<br />

herangehaltene Glimmlampe nachweisen, die nur an den Enden aufleuchtet. Dagegen<br />

ist der Strom am stärksten in der Mitte, was sich durch ein in den Verlauf<br />

des Dipols eingeschaltetes Meßinstrument oder eine Glühlampe zeigen läßt. Somit<br />

ist eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung um 90^ vorhanden<br />

(Abb. 18).<br />

Im Dipol setzt sich die Dämpfung teils aus dem OHMschen Widerstand zusammen,<br />

teils aus einer Größe, die wir S. 18 schon kurz erwähnt haben, dem<br />

20


Strahlungswiderstand. Die Kraftfelder des Dipols pflanzen sich durch den umgebenden<br />

Raum als elektromagnetische Wellen fort. Den ausgestrahlten Wellen<br />

müssen naturgemäß Verluste im Dipol entsprechen, die ihren Ausdruck im<br />

Strahlungswiderstand finden. Man setzt den Strahlungswiderstand einem OHMschen<br />

Widerstand gleich, der denselben Verlust verursachen würde.<br />

Die ausgestrahlte Wellenlänge steht in bestimmten einfachen, meist ganzzahligen Verhältnissen<br />

zur Länge des Dipols; durch Kondensatoren oder Selbstinduktionen, die in<br />

den Verlauf des Dipols eingeschaltet werden, kann aber die Eigenfrequenz verändert<br />

werden, d.h., bei gleichbleibender Frequenz wird der Dipol verkürzt.<br />

Man kann daher die Wellenlänge annäherungsweise durch Dipole von veränderlicher<br />

Länge messen, in deren Verlauf eine Lampe oder ein Meßinstrument<br />

eingeschaltet ist. Gewöhnlich entspricht bei Resonanz die Länge des Dipols der<br />

halben Wellenlänge.<br />

3. Reflexion, Sammlung durch Hohlspiegel, Brechung<br />

Die sehr kurzen elektrischen Wellen kommen durch ihre Länge an die optischen<br />

Strahlungen heran ; sie haben daher auch gewisse Eigenschaften mit ihnen gemeinsam,<br />

so daß man sie gelegentlich als «quasi-optisebe» Strahlung bezeichnet hat. An<br />

Spiegeln, die aus BIcchscheiben bestehen, findet Reflexion statt, bei der wie beim<br />

Licht Einfalls- und Reflexionswinkel gleich sind.<br />

Um Wirbclstromverluste zu vermeiden, stellt man solche Spiegel besser aus parallelen<br />

über einen Rahmen gespannten Drähten her. Zwischen zwei solchen Spiegeln kann man<br />

stehende Wellen erzeugen und die Erscheinungen der Interferenz nachweisen. Auch Hohlspiegel<br />

können in der gleichen Weise hergestellt werden; wegen der Polarisation der<br />

Welle ist die Krümmung nur in einer Ebene vorhanden. Die Länge der ausgespannten<br />

Drähte entspricht dabei zweckmäßig der halben Wellenlänge. Solche Hohlspiegel werden<br />

daher sehr groß und unhandlich, auch ist die Bündelung der Wellen nicht so, daß sie<br />

therapeutisch zu brauchen wäre. Man kann sich aber in der Praxis die Tatsache zunutze<br />

machen, daß die Wellenlänge in Wasser kürzer ist als in Luft. Deshalb füllt man solche<br />

Hohlspiegel mit Wasser oder besser einem Medium aus, dessen DK möglichst noch<br />

größer ist als die des Wassers und der Körpersubstanzen (Kondensa). Dadurch kann man<br />

die Größe der Spiegel stark verringern ; eine Welle von 1 m in Luft hat in Wasser nur eine<br />

Länge von 11 cm, so daß man mit Spiegeln von schon sehr handlichem Format auskommt.<br />

Man setzt sie so gut auf den Körper auf, daß kein Zwischenraum entsteht, so daß<br />

also der Übergang vom Dielektrikum des Spiegels zum Körper möglichst kontinuierlich<br />

ist. Bei der gebräuchlichen Welle von 12,5 cm Länge genügen verhältnismäßig kleine<br />

Spiegel (s.S. 76)<br />

Durch Prismen können die elektrischen Wellen aus ihrer Richtung abgelenkt<br />

werden, durch Linsen aus Glas oder Asphalt kann eine BrcnnÜnic erzeugt werden;<br />

allerdings müssen für eine 3-m-Wellc derartige Linsen schon sehr umfangreich<br />

sein, so daß solche Versuche im allgemeinen (auch aus anderen Gründen) nur mit<br />

noch kürzeren Wellen ausgeführt werden.<br />

21


4- Messung der Wellenlänge<br />

Die Wellenlänge ist nach dem vorn Gesagten von großer Wichtigkeit für die<br />

Größe der dielektrischen Verluste und daher auch für die therapeutische Wirkung.<br />

Eines der genauesten Verfahren, das den Vorzug großer Einfachheit hat, aber<br />

einen großen Raum erfordert, ist die Messung mittels LüCHER-Systems. Sie beruht<br />

auf der Reflexion, der die HERTZschen Wellen wie alle anderen Wellenbewegungen<br />

unterworfen sind. Das LECHER-Systcm wird auch in der Therapie benutzt.<br />

Koppelt man mit dem Sender einen Schwingungskreis, der in zwei parallel ausgespannte<br />

Drähte auslauft, so werden in diesen Drähten die elektrischen Schwingungen<br />

fortgeleitet- Durch eine auf den Drähten verschiebbare Brücke kann man die Welle reflektieren,<br />

so daß sich stehende Wellen bilden. Die Wellcnbáuchc und Knoten sind dann<br />

dadurch leicht nachweisbar, daß man an den Drähten entlang ein Meßinstrument oder<br />

noch einfacher eine Glühlampe verschiebt, die an den Strombäuchen aufleuchtet, an den<br />

Knoten erlischt. Durch einfache Messung<br />

des Abstandcs zweier Knoten oder<br />

Bäuche ergibt sich die halbe Wellenlänge.<br />

Ebensogut kann man die Brücke verschieben<br />

und die Lampe festmachen.<br />

Um sich ungefähr über die Wellenlänge<br />

zu unterrichten, kann man auch<br />

einen Dipol benutzen, in dessen Mitte<br />

eineGlühlampc eingeschaltet ist. Über die<br />

Drahtenden werden Röhren gesteckt, so<br />

daß das Ganze telcskopartig ausziehbar<br />

ist. Durch Verlängerung und Verkürzung<br />

kann man diesen Dipol auf den Sender<br />

abstimmen. 1st der Resonanzfall erreicht,<br />

Abb. 19au.br Zwei Typen von Wellenmessern<br />

so entspricht die Wellenlänge ungefähr<br />

der doppelten Länge des Dipols. Hinfache<br />

Wellcnmesser zur gröbsten Orientierung<br />

bestehen aus einem Drahtbügel mit<br />

einigen Windungen und einem geeichten Drehkondensator, also einem einfachen geschlossenen<br />

Schwingungskreis. Als Resonanzanzeiger kann eine Glühlampe dienen.<br />

Ein solcher Wellcnmesser gibt nur ein ungefähres Bild wegen der unkontrollierbaren<br />

Veränderungen von Selbstinduktion und Kapazität, die der Kreis durch den Rcsonanzanzeiger<br />

(Lämpchen oder Meßinstrument) erfährt. Besser sind deshalb Geräte, wo<br />

Resonanzkreis und Meßkreis getrennt sind, wie in Abb. 9. Der eigentliche Schwingungskreis<br />

bei a besteht aus Selbstinduktion L und dem Drehkondensator C, der direkt nach<br />

Wellenlängen geeicht sein kann. Von ihm wird ein zweiter Stromkreis abgezweigt, der<br />

einen Detektor D und ein Meßinstrument A als Resonanzanzeiger enthält. Bei Resonanz<br />

ist der Ausschlag des Instrumentes A maximal.<br />

Oder man benutzt (b) einen einfachen Kreis, wie oben beschrieben, der Kapazität,<br />

Selbstinduktion und Resonanzanzeiger enthält. Er dient nur zur rohen Orientierung. Der<br />

eigentliche Meßkreis enthält nur Selbstinduktion und geeichten Drehkondensator. Nachdem<br />

der Kreis A so gut wie möglich abgestimmt ist, so daß die Lampe brennt, wird der<br />

Kreis ß mit ihm induktiv gekoppelt und abgestimmt. Die ResonanzcinstcUung erkennt<br />

man daran, daß nun dem Kreis A Energie entzogen wird, so daß bei geeigneter Kopplung<br />

die Lampe erlischt bzw. der Ausschlag des Meßinstrumentes zurückgeht (Abb. 19).<br />

22


III. Die Erzeugung von elektrischen Schwingungen<br />

für medizinische Zwecke<br />

i. Ältere Vetfahren :<br />

Hochfrequenz, d'Arsonvalisation, Langwellen-Diathermie<br />

Elektrische Schwingungen bieten bei der medizinischen Anwendung den Vorteil,<br />

daß starke Ströme durch den Körper hindurchgeleitet werden können; bei<br />

Gleichstrom ist das nicht möglich wegen der clcktrolytischen Zersetzung und der<br />

Gefahr elektrischer Schläge. Die elektrische Nervenreizung und der elektrische<br />

Schlag beruhen nach NERNST darauf, daß an den Membranen der Nervenzellen<br />

bestimmte, von der Norm abweichende Veränderungen der Ionenkonzcntration<br />

auftreten. Die Stärke des Reizes hängt dabei von der an der betreffenden Stelle<br />

vorhandenen Stromstärke ab und<br />

ist umgekehrt proportional der<br />

Quadratwurzel aus der Frequenz.<br />

M»<br />

Die Gefahr elektrischer Reizung<br />

besteht daher auch noch bei niederfrequenten<br />

Wechselströmen genügender<br />

Intensität; es hat sich<br />

aber gezeigt, daß oberhalb bestimmter<br />

Frequenzen das Gesetz<br />

seine Gültigkeit verliert, wahrscheinlich<br />

wegen der durch die<br />

ff»<br />

passiv-elektrischen Eigenschaften<br />

(Leitungswiderstand, Polarisationskonstantc)<br />

bedingten Latenzzeit<br />

des Reizobjektes. Es ist nämlich<br />

eine bestimmte Zeitdauer Abb. 20: Gedämpfte und ungedämpfte<br />

nötig, um die in Frage kommenden Schwingungen<br />

Membranen genügend aufzuladen<br />

(Membran-Ladezeit). Bei Frequenzen oberhalb von 100 kHz fällt daher die Reizwirkung<br />

auf die Nerven auch bei großen Intensitäten weg.<br />

Die Einwirkung elektrischer Schwingungen kann auf verschiedene Weise geschehen.<br />

Am einfachsten ist die unmittelbare Einschaltung des zu behandelnden<br />

Körperteils in die Strombahn durch Kontakt. Wir haben dann Arten der früher<br />

üblichen Verfahren vor uns, der d'Annualisation und der Diathermie, deren Beziehungen<br />

zueinander und zu unserem Verfahren noch zu besprechen sind. Beide<br />

sind Hochfrequenzverfahren.<br />

Zur Erzeugung von hochfrequenten Schwingungen sind in der Medizin früher<br />

so gut wie ausschließlich Geräte mit Vunkenstrecken benutzt worden. Sie beruhen<br />

auf folgendem Prinzip: Wie im Anfang erwähnt, entstehen elektrische Schwingungen<br />

dann, wenn man die Platten eines Kondensators durch einen Drahtbügel<br />

miteinander verbindet. Es gelingt aber dabei nicht, dem Kondensator neue Ladungen<br />

zuzuführen, da diese sich unmittelbar durch den Bügel ausgleichen würden.<br />

Schaltet man in den Verlauf des Bügels eine Funkcnstrcckc ein, so besteht<br />

eine leitende Verbindung nur während der Dauer des Funkenüberganges. Schon<br />

während und nach dieser Zeit kann der Kondensator durch eine Stromquelle<br />

23


wieder neu aufgeladen werden, bis die Überschlagsspannung der Funkenstrecke<br />

erreicht ist und eine neue Entladung eintritt. Die Schwingungen dauern deshalb<br />

immer nur so lange, wie der Funke übergeht, und nehmen dabei außerdem an<br />

Amplitude ab. Erst nach einer darauffolgenden Zeitspanne, in der keine Schwingungen<br />

stattfinden, kann das Spiel von neuem beginnen. Wir sprechen bei dieser<br />

Art der Schwingungsentstehung von gedämpf ten Schwingungen (Abb. 17).<br />

Die erreichbare Höchstleistung ist in diesen Schwingkreisen immer nur in einem verhältnismäßig<br />

kleinen Teil der Gesamtzeit vorhanden (s. Anhang). Eine Steigerung der<br />

Funkenzahl und damit der Gesamtleistung würde zu starke Belastung und Abnutzung<br />

der Funkenstrecken nach sich ziehen.<br />

Von den meist flachenhaft gestalteten und mit Kühlrippen versehenen Elektroden<br />

wird die entstehende Wärme möglichst schnell abgeleitet, der Funke «gelöscht', so daß<br />

das angestoßene System für sich ausschwingt; nach der Löschung ist nämlich der Stoßkreis<br />

unterbrochen und kann als nicht vorhanden betrachtet werden. Das bietet den Vorteil,<br />

daß die Schwingungen im Hauptkreis nur schwach gedämpft sind.<br />

Die Erzeugung von Schwingungen in der eben beschriebenen Weise wird als<br />

«Stoßerregung» bezeichnet; unser Kreis ist der Stoßkreis, von dem aus andere<br />

Kreise oder Antennen angeregt werden können. Den wirksamen Funken nimmt<br />

man bei Diathermie und Kurzwellendiathermic sehr kurz, sog. Löscefunhen.<br />

Die D'ARSONVALschen Geräte haben einfache Funkenstrecken mit hober Überschlagspannung<br />

(Knallfunkenstrecke). Die Spannung wird im Teslatransformator<br />

noch weiter gesteigert, je nach Größe der Apparate bis auf mehrere 100000 Volt.<br />

Die Geräte werden gewöhnlich so gehandhabt, daß man aus den Elektroden, die<br />

meist aus gasgefüllten Glasröhren bestehen, Funken auf die Kranken übersprühen<br />

laßt. Die Fun ken übergange, die über 20 cm Länge erreichen können, werden als<br />

Sffluvien bezeichnet. Die mit solchen Apparaten erzeugten Frequenzen Hegen gewöhnlich<br />

bei etwa 2-300 kHz, was umgerechnet Wellenlängen von etwa zwischen<br />

1000 und 2000 m entsprechen würde.<br />

Diese Apparate werden teils bipolar angewandt, indem der Patient einen Pol<br />

der Tcslaspule in die Hand nimmt, oder «unipolar». Hierbei steht der Kranke auf<br />

dem Fußboden oder einem isolierten Schemel. Er bildet dann einen Belag eines<br />

Kondensators gegen Erde, ist also durch die Isolierschicht hindurch gegen die<br />

Erde kapazitiv kurzgeschlossen. Auch in diesem Fall wird also der Körper von<br />

dem zugeleiteten Stom im ganzen durchflössen. Bei den sehr kurzen Wellen läßt<br />

sich eine solche Zuleitung ebenfalls bewerkstelligen, dies ist aber unzweckmäßig.<br />

Die im Handel befindlichen «Hocbfrequen%apparate» sind nichts als eine kleine<br />

Form der D'ARSONVAL-Apparate, ebenso wie die ZEILEIS-Apparate.<br />

Bei den Diatbermeapparaten, die mit Löschfunken arbeiten, bewegen sich die<br />

Spannungen in der Größenordnung von einigen 100 Volt, die Stromstärke kann<br />

einige Ampere betragen.<br />

Die Frequenzen liegen meist unterhalb von \ MHz*, entsprechend Wellenlängen<br />

von 300-500 m. Der Strom wird mit aufgelegten Elektroden durch Kontakt<br />

zugeleitet. Die Stromstärke wird durch die Größe der Kontaktflächc mit bestimmt<br />

sowie durch den Widerstand des Körpers.<br />

Es ist früher schon versucht worden, die Feldwirkung der Hochfrequenzströme auf<br />

den Körper zu benutzen, so von D'ARSONVAL mit der sog. Autokandaktion. Der Patient sitzt<br />

dabei in einer großen Drahtspulc, die vom Hochfrequenzstrom durchflössen wird. Hier<br />

wird also das elektromagnetische Feld benutzt.<br />

* 1 MHz = 1 Megahertz = 1 Million Hz.<br />

24


Beim Kondensatorbett (APOSTOLI) wurde ein Diathermiestrom einer sehr großen biegsamen,<br />

mit ganz dünner Isolierschicht überzogenen Platte zugeleitet, die den ganzen<br />

Körper überdeckt. Hierbei wird die kapazitive Wirkung der Diathermieströme ausgenutzt,<br />

indem die Platte den einen, der Körper den anderen Belag eines Kondensators<br />

bildet. Das Verfahren hat sich nicht bewährt, da die Stromwirkung zu ungleichmäßig<br />

verteilt ist.<br />

Trotz verschiedener Versuche mit Elektronenröhren hat in der Langwellendiathermie<br />

die Funkenstrecke allein das Feld behauptet, da sie vor allem billig in<br />

der Anschaffung ist. An sich ist es möglich, auch mit Funkenstrecken Ultrafrequenzen<br />

zu erzielen, doch hat sich hierfür der Röhrenapparat als überlegen<br />

erwiesen.<br />

Um mit Funkenstrecken und Stoßkreis Ultrafrequenzen erzielen zu können, muß die<br />

Kapazität in den Kreisen bedeutend herabgesetzt werden. Damit geht aber die Leistung<br />

stark zurück. Um die Leistung erhöhen zu können, arbeitet man mit mehreren hintereinandergeschalteten<br />

Funkenstrecken. Die Selbstinduktion solcher Systeme wird dadurch<br />

verringert, daß die die Funkenstrecken enthaltenden Leitungen Zickzack- oder kreisförmig<br />

bïfilar angeordnet sind. Bei kurzen Wellen, wie sie sogar bis zu Teilen eines Millimeters<br />

erzeugt werden können, kommen nur noch minimale Leistungen zustande, die höchstens<br />

in Mikrowatt auszudrücken sind. Dazu kommt als Nachteil der gedämpften Schwingungen,<br />

daß die Energie immer nur in verhältnismäßig kurzen Zeitabschnitten wirksam<br />

werden kann.<br />

Auf Grund von Versuchen, die ESAU und ich 1926 sowohl mit Funkenstrecken<br />

wie mit Röhrengeneratoren ausführten, kamen wir schon damals zur<br />

Bevorzugung der Röhre. Während beim Röhrensender die Leistung bei kürzer<br />

werdender Wellenlänge ungefähr linear abnimmt, erfolgt die Abnahme beim<br />

Funkenapparat in stark gekrümmt abfallender Kurve. Wenn ein solcher Apparat<br />

beispielsweise bei 20 m Wellenlänge eine Leistung von 400 Watt hat, so ist bei<br />

4 m Wellenlänge nur mit einem kleinen Bruchteil dieser Leistung zu rechnen.<br />

Von einem für alle Anwendungsgebiete genügenden Kurzwcllenapparat muß aber<br />

auch bei 7-11 m Wellenlänge eine Nutzleistung von mindestens 300 Watt gefordert<br />

werden.<br />

Durch den Wellcnplan von Atlantic city sind jetzt nur noch bestimmte Wellenlängen<br />

für ärztliche Zwecke zugelassen, die Funkenstreckengeräte sind daher praktisch<br />

verboten.<br />

Die Funkenstrcckcngcrätc dürfen jetzt nicht mehr betrieben werden, da sie den<br />

Rundfunk und das Fernsehen stören.<br />

Wegen dieser Störungen müssen alle mit elektrischen Schwingungen arbeitenden<br />

elektromedizinischen Geräte von dem Fernmeldeämtern genehmigt sein.<br />

z. Die Elektronenröhre als Schwingungserzeuger. Prinzip. Schaltungen<br />

Ungedämpfte Schwingungen mit hohen Leistungen werden mit Elektronenröhren<br />

erzeugt.<br />

Schon früher ist die Verwendung der Elektronenröhren zur Langwellen-Diathermie<br />

versucht worden, doch haben sich derartige Apparate, wie sie zwischen 1921 und 1924<br />

von verschiedenen Firmen ausgeführt worden sind, nie recht einbürgern können. Ein<br />

Drei roh rcn-G erat hat 192J STIEBÖCK angegeben, das mit etwa 8000 kHz arbeitete, allerdings<br />

bei Leistungen von nur wenigen Watt.<br />

2-5


Die Elektronenröhre hat die Fähigkeit, Wechselströme bis zu den höchsten<br />

Frequenzen praktisch trägheitslos zu verstärken sowie unter gewissen, genau definierten<br />

Bedingungen als selbsterregtcr Generator zu wirken. Die in der Medizin<br />

benutzten Röhren sind im Grund die gleichen, die auch in Rundfunksendern verwandt<br />

werden.<br />

Die Röhre besteht aus einem hoch evakuierten Glasrohr, das eine Kathode, eine<br />

Anode und dazwischen ein oder mehrere Gitter enthält. Die Kathode besteht aus<br />

einem Wolframfaden, der durch den Heizstrom zum Glühen gebracht wird. Dabei<br />

treten Elektronen aus, die den Faden wie eine Wolke umgeben. Die Emission der<br />

Elektronen hängt ab von der Fläche und Temperatur des Heizfadens.<br />

Wird eine Spannung zwischen Anode und Kathode angelegt, dann durchfließt<br />

die Röhre ein Strom, der Anodenstrom. Seine Stärke richtet sich nach der Ergtcbig-<br />

Abb. 2i : MEissNERschc Rückkopplungsschaltung.<br />

R -- Induktive Rückkopplung<br />

DP A<br />

Abb. 22: ELcktronenrohr schematisch<br />

in EsAuschcr Schaltung. H -- Glühkathode;<br />

G — Gitter, A ^- Anode;<br />

C = Blockkondcnsator; AG ~ Gitterablcitung<br />

mit Widerstand W;Dr — Heizdrosseln;<br />

Dr A — Anodcndrossel.<br />

keit der Glühkathode und der angelegten Spannung; bei zunehmender Anodenspannung<br />

steigt er zunächst ebenfalls, um oberhalb einer bestimmten Grcnzehicht<br />

mehr zuzunehmen, die Sättigung ist erreicht, da jetzt alle emittierten Elektronen<br />

zur Anode übergehen. Bei Vergrößerung des Heizstromes der Wolfram-Kathode<br />

nimmt der Anodenstrom ebenfalls bis zu einem jetzt größeren Sättigungswert zu.<br />

Das Gitter liegt zwischen Kathode und Anode in der Bahn der Elektronen, die<br />

mit etwa 1 /I00 Lichtgeschwindigkeit auf die Anode zufliegen. Führt man dem Gitter<br />

negative Ladung zu, dann werden die Elektronen zurückgestoßen, also gebremst,<br />

bei positiver Ladung werden sie beschleunigt. Auf dieser Eigenschaft beruht die<br />

Verwendung der Elektronenröhre als Verstärker.<br />

Bei der früher meist üblichen Anordnung besteht die Kathode aus mehreren in der<br />

Mitte der Röhre senkrecht ausgespannten Wolframfäden; Gitter und Anode sind zylindrisch<br />

und umgeben die Kathode konzentrisch. Vom Anodenblech und dem Gitter<br />

gehen zwei Durchführungen nach außen; die Zuleitungen für den Heizstrom sind unten<br />

nebeneinander angebracht.<br />

Um das Gitter auf das jeweils gewünschte Potential zu bringen, muß für Ablcitung der<br />

Gitterströme Sorge getragen werden. Hierzu dient die Gitterableitung AG (Abb. 21);<br />

26


durch einen richtig dimensionierten Widerstand kann unter Umständen das Gitterpotential<br />

geregelt werden.<br />

Der primäre Schwingkreis wird aus den genannten Metallteilen der Röhre gebildet,<br />

die gegeneinander eine bestimmte Kapazität haben (die innere Kapazität der Röhre).<br />

Der Schwingkreis wird durch Verbindung des Gitters und der Anode mit einem<br />

Drahtbügel hergestellt, der noch einen Blockkondensator enthalten muß. Dieser<br />

verhindert, daß die hohe Anodenspannung an das Gitter gelangt, ohne jedoch den<br />

hochfrequenten Schwingungen ein Hindernis entgegenzusetzen.<br />

Schwingungen werden in einer solchen Röhre dadurch erzeugt, daß der Elektronenstrom<br />

rhythmische Impulse erhält, dem Gitter also wechselnde Ladungen<br />

in ganz bestimmter Weise erteilt werden. Man erreicht dies entweder durch Fremdsteucrung<br />

des Gitters, wobei das EIcktronenrohr in Hochfrequenzverstärker-<br />

Schaltung benutzt wird, oder durch Rückkopplung in Selbstcrregcr-Schaltung.<br />

Hierbei induzieren sich der Anodenkreis und Gitterkreis gegenseitig, so daß sich<br />

die wechselseitigen Stromschwankungen schließlich zu Schwingungen aufschaukeln.<br />

Derartige Schaltungen geben Abb. 21 u. 22 wieder.<br />

Der eigentliche Schwingkreis ist hier aus der Selbstinduktion R und der Kapazität C<br />

zusammengesetzt. Die Schwingungen entstehen durch irgendeinen vom Anodenkreis<br />

ausgehenden Anstoß und nehmen die durch Kapazität und Selbstinduktion gegebene<br />

Frequenz an. Durch die induktive Rückkopplung bei R bewirkt jede Schwingung dieses<br />

Kreises einen Stromstoß in entgegengesetzter Richtung im Gitterkreis mit entsprechender<br />

Aufladung des Gitters; durch die gegenseitige Beeinflussung der beiden Kreise gewinnen<br />

die Schwingungen an Amplitude und werden dauernd in Gang gehalten.<br />

Mit derartigen Schaltungen können längere Wellen mit Leistungen von mehreren<br />

Kilowatt erzeugt werden. Beim Heruntergehen mit der Wellenlänge unter<br />

eine bestimmte Grenze, die etwa bei 6 m liegt (für eine bestimmte Röhrentype),<br />

nehmen jedoch die Leistungen stark ab, und bei noch höheren Frequenzen lassen<br />

sich überhaupt keine Schwingungen mehr erzielen. Das hat seinen Grund darin,<br />

daß hier die innere Kapazität der Röhren anfängt, eine maßgebende Rolle für den<br />

Mechanismus der Schwingungserzeugung zu spielen. Während bei den niedrigeren<br />

Frequenzen der Arbeitskreis außerhalb der Röhre liegt, sind bei den sehr kurzen<br />

Weifen die inneren Kapazitäten in den Schwingungskreis einbegriffen, die nur<br />

auf Kosten der Schwingleistung verkleinert werden können. ESAU ist es zuerst<br />

gelungen, noch bei Wellenlängen zwischen 3 und 6 m hohe Schwingleistungen<br />

von 30-50% der zugeführten Leistungen zu erzielen.<br />

Bei den Sendern für sehr kurze Wellen werden statt der induktiven Rückkopplung<br />

kapazitive Rückkopplungen angewandt. Die Schaltungen, mittels derer auch bei Wellen<br />

unter 6 m große Leistungen erhalten werden, beruhen auf dem Spannungstcilcrprinzip,<br />

wobei die Anodenspannung dem Schwingungskreis an der Stelle des Spannungsknotens<br />

angelegt wird.<br />

Der eigentliche Schwingungskreis enthält als Selbstinduktion nur den kurzen Bügel<br />

A—C—G, der an Anode und Gitter angeschlossen ist. Die Kapazität in diesem Kreis<br />

wird im wesentlichen durch die innere Röhrenkapazität zwischen Anode und Gitter dargestellt,<br />

die in der Größenordnung von 10 cm liegt. Im Kreis befindet sich noch ein<br />

Kondensator C; da dessen Kapazität größer ist als die innere Röhrenkapazität, hat er auf<br />

die Gesamtkapazität nur einen geringen Einfluß (s.S. 10). Er dient lediglich als Blockkondensator,<br />

um die Anodenspannung vom Gitterkreis fernzuhalten. Die Aufladung des<br />

Gitters wird geregelt durch die Gitterableitung AG, die eine Drossel und einen Widerstand<br />

enthält. In die verschiedenen Zuleitungen zu Anode und Heizung sind ebenfalls<br />

2-7


Drosseln eingeschaltet. Sie dienen dazu, einen Übergang der Schwingungen in das<br />

Leitungsnetz zu verhindern. Diese Drosseln sind abstimmbar. Ihr Hauptzweck besteht<br />

darin, daß durch ihre Abstimmung einzelne Kreise entstehen, die sich auf den Hauptkreis<br />

abstimmen lassen, so daß dadurch die günstigsten Bedingungen für die Verhinderung<br />

eines Abflusses der Energie geschaffen werden. Nur bei richtiger Abstimmung aller dieser<br />

Kreise aufeinander kann der Sender gute Schwingleistungen ergeben. Hierzu gehört auch,<br />

daß der Abgriff für die Anodenspannung an die richtige Stelle gesetzt wird. Statt der<br />

Drosseln werden besser Sperrkreise verwandt, die aus einem Selbstinduktionsbügel und<br />

einem Drehkondensator bestehen; ihre Abstimmung erfolgt durch Veränderung der<br />

Kondensatorkapazitat. Im Hauptschwingungskreis selbst kann die Frequenz durch<br />

Änderung der Kapazität im Blockkondcnsator nur in geringem Maß verändert werden.<br />

Zur Änderung der Selbstinduktion kann ein von mir angegebener drehbarer Bügel angebracht<br />

werden. Zur Wcllenlängenänderung in weiteren Grenzen ist es notwendig, den<br />

Sclbstinduktionsbügel nech mehr zu vergrößern oder durch Spulen zu ersetzen.<br />

Zur Erzeugung noch längerer Wellen kommen verschiedene Schaltungen in Frage, auf<br />

die hier nicht näher eingegangen werden kann.<br />

Zum Betrieb eines solchen Generators können Gleich- oder Wcchselspannungen<br />

verwandt werden. Im ersteren Falle benutzt man Hochspannungs-Gleichstrommaschinen;<br />

ebensogut kann man Wechselspannung verwenden, die durch Glühventile<br />

gleichgerichtet wird. Der Heizstrom muß dann von einer besonderen Maschine<br />

mit entsprechender Spannung oder durch eine Batterie erzeugt werden.<br />

Bei unmittelbarer Verwendung von Wechselspannungen wirkt die Röhre selbst wie<br />

ein Glühventil-Gleichrichter; sie arbeitet dann nur auf der einen Halbwelle. Die Anodenspannung<br />

kann dann etwas höher sein als bei Gleichspannung. Die Verwendung von<br />

Wechselspannung hat den großen Vorteil, daß man durch Transformatoren die gewünschten<br />

Spannungen jederzeit herstellen kann. Man braucht dann nur einen Anodentransformator<br />

für Hochspannung und einen Heiztransformator, die am gleichen Netz Hegen<br />

können. Die Apparatur vereinfacht sich dadurch gegenüber dem Gleichstromgerät. Bei<br />

Betrieb der Röhrensender hängt der Stromablauf im Patienten kreis natürlich von der Art<br />

des Betriebsstromes ab. Die idealsten Verhältnisse hat man bei Betrieb mit Gleichstrom,<br />

wo man einen gleichmäßig fortlaufenden ungedämpften Wellenzug erhält. Da die meisten<br />

Geräte mit Wechselstrom betrieben werden, haben wir eine Modulation der Wellcnzüge<br />

durch die betreffende Frequenz. Bei Wechselstrom von jo Hertz sind die Schwingungen<br />

immer 1 /ieo Sekunde vorhanden und fallen dann für '/ioo Sekunde aus. Immerhin laufen<br />

bei einer $-m-Weite in dieser Zeit etwa 2 Million Schwingungen ab; die Welle ist innerhalb<br />

dieses Zeitabschnittes (im Gegensatz zur Welle des Funkenapparates) ungedämpft.<br />

Die gesamte Schaltung stellt sich demnach dar wie in Abb. 23. Ein Generator liefert<br />

Wechselstrom, in unserem Fall jo Hertz. TA ist der Hochspannungstransformator für<br />

die Anodenspannung von 4000 Volt, TH der Heiztransformator mit 16 Volt Sekundärspannung.<br />

Durch zwei Schalter ist der Strom zum Anoden- bzw. Heiztransformator auszuschalten.<br />

Um die Spannungen regulieren zu können, sind in die Primärkreise der Transformatoren<br />

Regulierwiderstände eingeschaltet. Im Heizkreis liegt ferner ein Voltmeter<br />

mit Meßbereich bis zo Volt; ein zweites Voltmeter Hegt im Primärkreis des Anodentransformators.<br />

Durch Verordnung ¡st jetzt nur noch die Benutzung bestimmter Wellenlängen zu<br />

therapeutischen Zwecken erlaubt, und zwar 7,37 m und 11,06 m. Diese Wellenlängen<br />

müssen sehr genau eingehalten werden. Da die Selbststeuerung meist nicht mehr die<br />

Gewähr für genaue Konstanz der Wellenlänge gibt, werden quarzgesteuerte Geräte<br />

gebaut. Diese Konstruktion beruht auf dem piezoelektrischen Effekt des Quarzes : Wird<br />

ein Quarz durch hochfrequente elektrische Wechselspannung angeregt, dann gerät er in<br />

Schwingungen, d.h. rhythmische Zusammenziehungen und Ausdehnungen. Ein Quarz<br />

hat eine bestimmte Eigenfrequenz, in der er schwingt; sie steht in einfacher Beziehung<br />

28


zu seiner Dicke. Man kann so Schwingungen erzeugen, die außerordentlich konstant<br />

sind.<br />

Bei der klinischen Prüfung hat sich ergeben, daß die Resultate mit der ii-m-Welle<br />

nicht sehr wesentlich von den mit 6-m-Wellen erzielten abweichen. Die Differenz in der<br />

Tiefenwirkung kann durch Verwendung größerer Elektrodenabstände und demgemäß<br />

höherer Feldstärken zu einem genügenden<br />

Grad ausgeglichen werden.<br />

Die Abkühlung der Elektronenröhren<br />

erfolgt meist durch Ausstrahlung<br />

der Wärme in den Raum. Die Röhren<br />

müssen deshalb verhältnismäßig groß<br />

sein. Röhren für sehr große Leistungen<br />

werden daher mit Wasser oder Ventilatoren<br />

gekühlt.<br />

Besonders gute Nutzleistungen er­<br />

gibt die Schaltung von zwei Röhren im<br />

«Gegentakt». Dabei ist Gitter gegen<br />

Gitter und Anode gegen Anode geschaltet.<br />

Die eine Röhre bildet dabei den<br />

Blockkondcnsator der anderen. Bei solchen<br />

Schaltungen kann außerdem die<br />

Wellenlänge leicht verändert werden.<br />

Es können auch in einer Röhre zwei<br />

aus Anode, Gitter und Kathode bestehende<br />

Systeme angebracht sein.<br />

Zur Erzeugung noch kürzerer Wellen<br />

dient das Schtit^magnetron (Habann-<br />

Röhrc), das nach einem anderen Prinzip<br />

arbeitet. Die Elektronen werden von<br />

einer zentral gelegenen Glühkathode<br />

emittiert, die konzentrisch darum liegende<br />

Anode besteht aus mehreren<br />

Segmenten. Die Vorrichtung befindet<br />

sich im starken elektromagnetischen<br />

Feld einer Spule, die um die Röhre herumgclegt ist. Durch dieses Feld werden die Elektronen<br />

abgelenkt; sie fliegen nicht geradlinig auf die Anode zu, sondern in Kreisbahnen.<br />

Von der Stärke des Magnetfeldes hängt es ab, ob sie auf die Anode auftreffen oder<br />

nicht. Man stellt nun das Feld so ein, daß die Elektronen gerade eben an der Anode vorbeifliegen<br />

und sie nur erreichen, wenn sie eine zusätzliche Beschleunigung bekommen.<br />

Mit einem von PÄTZOLD entwickelten Generator dieser Art ist es bereits gelungen,<br />

Energien bis zu 600 Watt bei 1 m Wellenlänge zu erzeugen.<br />

IV. Das Kurzwellen-Kondensatorfeld<br />

Das Kondensatorfeld in der Anordnung, wie sie ESAU und SCHERESCHEFSKY<br />

unabhängig voneinander zuerst angewandt haben, bedeutet die bisher wirkungsvollste<br />

Anwendungsmöglichkeit der kurzen Wellen. Der Kondensator, der aus<br />

zwei einander gegenüberstehenden Platten besteht, bildet dabei einen Teil eines<br />

geschlossenen Schwingkreises.<br />

Or. A<br />

Abb. 23: Gesamtschaltbild. A = Anode;<br />

G = Gitter; H = Heizfaden; C = Blockkondensator;<br />

P = Spule im Primärkreis;<br />

Dr.H = Drossel im Heizkreis; Dr.G =<br />

Drossel in der Gitterableitung; W= Widerstand<br />

in der Gittcrableitung; Dr. A = Anodendrosscl,<br />

TH — Heiztransformator;<br />

TA = Hochspannungstransformator<br />

29


Im Primärkreis eines Kurzwellenerzeugers stößt die Behandlung von Patienten<br />

auf große Schwierigkeiten. Die stärkere Dämpfung übt hier einen nachteiligen<br />

Einfluß auf die Schwingungsfähigkeit des Generators aus; Bewegungen des Objektes<br />

würden dauernd die Wellenlänge verändern. Deshalb behandeln wir im<br />

Sekundärkreis.<br />

Die Wirkung des Kondensatorfeldes hängt ab von der Feldstärke, die ihrerseits<br />

durch die Spannung an den Platten und deren Abstand bestimmt wird. Die Spannung<br />

ändert sich je nach der Größe und Einstellung der Platten sowie Länge der<br />

Zuleitungen (S.14). Die Feldlinien laufen nur in der Mitte zwischen den Platten<br />

nahezu parallel, an den Rändern erfahren sie eine Streuung,<br />

sie divergieren (Abb. 24). Auch nach seitwärts und hinten<br />

wird Energie ausgestrahlt. Die Stärke der Streuung hängt ab<br />

von dem Verhältnis des Abstandes zum Durchmesser der<br />

Platten. Ist dieses Verhältnis klein, dann ist auch die Streuung<br />

gering. An sich müßten wir also bei Verwendung möglichst<br />

großer Platten in geringem Abstand die beste Zusammenfassung<br />

der Kraftlinien haben. Dies gilt auch bis zu einem<br />

gewissen Grade ; bei Durchflutung inhomogener Dielektrika<br />

bekommen wir jedoch andere Verhältnisse, auf die noch<br />

einzugehen ist.<br />

Die Erwärmung in einem Dielektrikum wächst mit dem<br />

Quadrat der Stromstärke bzw. Stromdichte. Da die Feldlinien<br />

nach der Mitte des Objektes zu divergieren, die Stromdichte<br />

also geringer wird, nimmt die Erwärmung entsprechend<br />

im quadratischen Verhältnis ab (Abb. 24). Bei Verwendung<br />

gekrümmter Platten wird das Feld mehr nach<br />

der Mitte hin verdichtet.<br />

Abb. 24: Verteilung<br />

der Kraftlinien und<br />

der Erwärmung im<br />

Dielektrikum eines<br />

Kurzwcllenfeldes<br />

(SCHAEFER)<br />

1. Kapazitive Wiikung<br />

Erst bei Frequenzen über 10 Millionen Hertz nähern wir<br />

uns dem Gebiet, wo neben der reinen Fortleitung des Leitungsstromes<br />

die kapazitive Wirkung bedeutungsvoll wird.<br />

Je höher die Frequenz, um so mehr wächst dieser Stromteil,<br />

der Verschiebungsstrom, an, bis er bei besonders hohen<br />

Frequenzen sogar den fortgeleiteten Stromteil übertreffen<br />

kann. Durch ihn ist im wesentlichen die Tiefenwirkung im zusammengesetzten<br />

Medium bedingt, wobei auch die Art der Energiezuführung von wesentlicher<br />

Bedeutung ist.<br />

Die kapazitive Wirkung ist im Grunde genommen eine Influenzerscheinung.<br />

Sie muß sich je nach der Beschaffenheit des Dielektrikums verschieden auswirken.<br />

Bei Metallen ¡st sie aus bereits erörterten Gründen nicht vorhanden. Entstehende<br />

Ladungen gleichen sich sofort aus. In Isolatoren andererseits kann kein derartiger<br />

Ausgleich erfolgen. Hier bildet sich nur ein Feld, die Leitungsstromkomponente<br />

fehlt jedoch. In Halbleitern schließlich bildet sich ein Feld von besonderer Art,<br />

wobei die Ladungen der Ionen und die loncnwandcrungsgeschwindigkcitcn die<br />

wichtigste Rolle spielen. Wir erhalten Verschiebungs- und Leitungsstrom (s.S. 8).<br />

Jedes elektrisch geladene Teilchen in einem solchen Halbleiter, das überhaupt im<br />

30


Bereich des Feldes Hegt, erfährt eine Beeinflussung, deren Art nur von seinem<br />

physikalisch-chemischen Aufbau abhängt.<br />

Die Stärke der Beeinflussung der Teilchen hängt ab von der Feldstärke und<br />

damit der Spannung an den Kondcnsatorplatten.<br />

2. Brechung und Obeiflächenwiikung<br />

In einem Dielektrikum ist entsprechend seiner Zusammensetzung auch in den<br />

tiefgclcgencn Schichten eine bedeutende Feldwirkung vorhanden. Die Richtung<br />

der Kraftlinien erfährt aber dabei noch Veränderungen an den Grenzflächen. Wie<br />

PATZOLD durch geeignete Erwärmungsversuche festgestellt<br />

hat, findet eine Brechung der elektrischen Kraftlinien<br />

beim Übergang zwischen Schichten verschiedener<br />

Dielektrizitätskonstanten statt. Dies ist insbesondere der<br />

Fall beim Übergang von der der Elektrode vorgeschalteten<br />

Luftschicht zur Hautoberfläche (s. Abb. 2j). Dadurch<br />

werden unter Umständen die Grenzflächen unter<br />

den Elcktrodcnrändern besonders stark belastet. Auf<br />

diese Weise entsteht - besonders bei falscher Einstellungeine<br />

Unglcichmäßigkeit der thermischen Belastung der<br />

Hautoberfläche, wodurch die Wirkung in der Mitte verringert<br />

wird. Derartige Brechungen entstehen auch zwischen<br />

den einzelnen Körperschichten. Andererseits kann<br />

auch das Feld in Medien von besonders guter komplexer<br />

Leiffähigkeit hineingezogen werden, hier findet also eine<br />

Verdichtung der Kraftlinien statt. Ein solches Verhalten<br />

muß bei der selektiven Erwärmung angenommen werden.<br />

Hier ist theoretisch-physikalisch ein Einwand möglich. Wir<br />

wissen, daß in metallischen Leitern die Hochfrequenzströme<br />

immer nur auf der Oberfläche entlangfließcn, der Querschnitt<br />

des Leiters sogar stromlos bleiben kann. Dieser Skin-Effeki<br />

steigert sich mit zunehmender Frequenz. Bei der geringen<br />

Leitfähigkeit des Körpers kommen Skin-Effekte aber kaum<br />

in Frage.<br />

Abb. 25: Verlauf der<br />

Kraftlinien und Linien<br />

gleicher Feldstärke in<br />

Umgebung einer Kondensatorplattc<br />

(links) in<br />

Luft und beim Übergang<br />

in ein anderes<br />

Dielektrikum (menschlicher<br />

Körper)<br />

Unter bestimmten Versuchsbedingungen haben wir eine Erscheinung beobachtet,<br />

die an eine solche Oberflächenwirkung erinnern könnte, mit ihr aber in Wirklichkeit<br />

nichts zu tun hat, und zwar dann, wenn die Kondcnsatorplatten sehr groß<br />

im Verhältnis zum Objekt sind, also den Rand des Objektes überragen. Hierbei<br />

entsteht unter bestimmten Bedingungen eine stärkere Erwärmung der Oberfläche.<br />

Die Erscheinung läßt sich auch beobachten, wenn Flüssigkeit, etwa in einem Reagenzglas,<br />

so ins Kondcnsatorfeld gebracht wird, daß der Flüssigkcitsspicgel sich<br />

noch innerhalb des durch die Platten begrenzten Raumes befindet. Man kann dann<br />

häufig ein Aufkochen seitlich am Flüssigkeitsmeniskus beobachten, ohne daß die<br />

Temperatur der übrigen Flüssigkeit sich bis zum Siedepunkt erhöht. Diese Erscheinung<br />

ist durch Zusammendrängen der Feldlinien an der Oberfläche zu erklären,<br />

wo die großen Sprünge der Dielektrizitätskonstante (Luft-Wasser) starke<br />

31


Feldzerrungen zur Folge haben; allerdings ist es nicht ausgeschlossen, daß noch<br />

eine besonders starke Erhitzung der Dampfschicht an der Flüssigkeitsoberfläche<br />

hinzukommt.<br />

Sind, wie bei jeder lokalen Thcrapiebehandlung, die Elektroden kleiner als die<br />

Oberfläche des behandelten Körperteils, so ist die Oberflächenwirkung so gering,<br />

daß sie vernachlässigt werden kann. In einem bestimmten Fall spielen solche<br />

Veränderungen an der Oberfläche aber auch in der therapeutischen Anwendung<br />

eine wichtige Rolle, wenn nämlich die Oberfläche des Körpers naß ist, wie bei<br />

der Bildung von Schweißtropfen, bei nässenden Wunden u. dgl. Durch Brechung<br />

der Feldlinien kann unter bestimmten Umständen eine starke Verdichtung an der<br />

Oberfläche solcher Flüssigkeitshäute stattfinden. Dann entsteht eine starke Erwärmung<br />

an diesen Stellen, die zur Verbrennung führen kann. PÄTZOLD hat hierzu<br />

einen schönen Versuch ausgeführt. Wird ein ausgebreiteter Flüssigkeitstropfen<br />

dem Kondensatorfeld ausgesetzt, so erhitzt sich nicht, wie man denken sollte,<br />

seine Mitte besonders stark, sondern eine ringförmige Zone am Rande des Tropfens.<br />

Die starke Erhitzung der Schweißtropfen erklärt sich zwanglos aus dieser Erscheinung.<br />

3. Wirkungen des Kondensatorfeldes auf Flüssigkeiten,<br />

Gewebe und Organe<br />

d) Vorgänge im Dielektrikum<br />

Alles, was sich zwischen den Kondensatorplatten befindet, ist Dielektrikum.<br />

Wir bezeichnen so allgemein die zwischen den Platten eines Kondensators liegende<br />

Isolierschicht, im erweiterten Sinne jedes von den Feldlinien durchflutete Medium<br />

wie Luft, Wasser, Körpergewebe. Das verschiedene Verhalten einzelner Stoffe im<br />

Feld, ihre Durchlässigkeit und ihre Erwärmbarkeit, bildet die hauptsächliche<br />

Grundlage für die Wirkung der <strong>Kurzwellentherapie</strong>. Gute Isolatoren, wie Luft,<br />

Quarz oder Glas, werden vom Kurzwcllenfeld ohne weiteres durchsetzt, ohne sich<br />

wesentlich zu erwärmen. Halbleiter jedoch erwärmen sich im Feld, wobei ein<br />

Teil der Energie absorbiert wird; es entstehen «dielektrische Verluste», mit denen<br />

die biologischen Wirkungen der Kurzwellen eng verbunden sind.<br />

Wir unterscheiden demgemäß ideale, verlustfreie Dielektrika und Verlust-<br />

Dielektrika, auch schlechte Dielektrika genannt, in denen elektrische Energie in<br />

Wärme umgewandelt wird. Sic interessieren uns hier hauptsächlich.<br />

Durch das Einbringen eines Verlust-Dielektrikums in das Kondensatorfcld<br />

entsteht eine Dämpfung, die größtenteils durch diese dielektrischen Verluste<br />

hervorgerufen wird. Die elektrischen Feldkräftc üben dabei auf die kleinsten Teilchen<br />

dieser Substanzen Wirkungen aus, die zu gewissen Lageveränderungen und<br />

dadurch schließlich zur Erwärmung führen. Diese Vorgänge machen sich als Verluste<br />

im Schwingungskreis bemerkbar, die Schwingungsamplituden nehmen ab,<br />

da Leistung verbraucht wird. Die Verluste sind deshalb für uns so besonders wichtig,<br />

weil die biologischen Wirkungen mit ihnen eng zusammenhängen. Auf ihr<br />

Zustandekommen wird in späteren Kapiteln noch näher eingegangen werden.<br />

Hier sei nur so viel gesagt, daß sie durch die Bewegung von Molekülen und Ionen<br />

unter dem Einfluß der Feldkräfte entstehen, die sich zu einem großen Teil in<br />

Wärme umsetzt.<br />

Der grundsätzliche Unterschied der Wirkung des Kurypellenfeldes gegenüber irgend-<br />

32


welchen bisher üblichen Strom^uführungen (z.B. Diathermie) ist der, daß die Energie<br />

nicht das Dielektrikum als reiner Leitungsstrom durchfließt, sondern im Inneren des<br />

Dielektrikums als Feldenergie an den kleinsten Teilchen selbst angreift. Art und Stärke der<br />

Einwirkung hängen, wie noch gezeigt wird, von der Zusammensetzung des Dielektrikums ab.<br />

Sowohl in einem vollkommenen Leiter wie in einem vollkommenen Isolator<br />

können keine dielektrischen Verluste stattfinden. Metalle einerseits und gute Isolatoren<br />

andererseits erwärmen sich daher so gut wie überhaupt nicht im Kondensatorfeld<br />

(siehe Anhang),<br />

Die dielektrischen Verluste durch Leitungsströme und damit auch die Erwärmung<br />

in Elektrolyten nehmen nämlich nur dann maximale Werte an, wenn<br />

"-nnnnrb—'<br />

Hi<br />

Abb. 26<br />

•-Tiuinmnj- 1<br />

Wellenlänge, Leitfähigkeit und Dielektrizitätskonstante* in einem definierten Verhältnis<br />

zueinander stehen (PATZOLD, MCLENNAN und BURTON). Hierauf werden<br />

wir in einem späteren Kapitel zurückkommen.<br />

Um uns die rechnerische Behandlung der elektrischen Vorgänge im Dielektrikum zu<br />

erleichtern, machen wir uns die Vorstellung, als ob eine fortgclcitctc Stromkomponcnt<br />

und unabhängig davon eine kapazitive Komponente, der Verschiebungsstrom, im Innern<br />

des Dielektrikums zustande kämen. Durch den Leitungsstrom würde dann die Erwärmung<br />

erfolgen, während die Tiefenwirkung eine Funktion des Verschiebungsstromes<br />

wäre.<br />

Dementsprechend stellen wir uns den Widerstand, den ein Gewebe dem Strom entgegensetzt,<br />

zusammengesetzt vor; dem Leitungsstrom gegenüber besteht ein OuMschcr<br />

Widerstand, während der Verschiebungsstrom gewisse Bestandteile des Dielektrikums<br />

kapazitiv überbrückt. Auch diesem Strom steht ein Widerstand entgegen, den wir uns<br />

als eine Kapazität vorstellen. Wir kommen so zu dem in Abb. 26 wiedergegebenen Ersatzschema<br />

mit nebeneinandergeschaltetem OuMschen und kapazitivem Widerstand. Lassen<br />

wir einen Strom von der Frequenz O, also einen Gleichstrom, durch unser Schema fließen,<br />

so wird der Widerstand der Kapazität für ihn unüberwindlich sein, er fließt nur als<br />

Leitungsstrom. Beim Anwachsen der Frequenz wird der kapazitive Widerstand immer<br />

mehr in die Strombahn mit einbezogen werden.<br />

Diesen kapazitiven Strom im Schwingkreis, der oft sehr hohe Werte erreicht, bezeichnen<br />

wir als den Verschiebungs- oder Blindstrom, da durch ihn keine Arbeit geleistet wird.<br />

Der Wirkstrom braucht dem Blindstrom durchaus nicht zu entsprechen, er ist bei Hochfrequenzströmen<br />

meist kleiner.<br />

Uns interessieren hier hauptsächlich die für menschliche und tierische Gewebe gültigen<br />

Verhältnisse. Aus dem Diagramm ersehen wir, daß bei Gleichstrom (der natürlich nur<br />

durch Kontakt zugeleitet sein kann) der Gesamtstrom als Wirkstrom fließt. 1 und i fallen<br />

zusammen. Dadurch wird auch die maximal mögliche Erwärmung erzielt. Sic ¡st auf<br />

Grund der bekannten Gesetze nur abhängig vom OHMSchen Widerstand, dem Quadrat<br />

der Stromstärke und der Zeit,<br />

* Leitfähigkeit und Dielektrizitätskonstante werden als Materialkonstanten bezeichnet.<br />

33<br />


Bei steigender Frequenz wird mit dem Anstieg der kapazitiven Komponente der Wirkstrom<br />

geringer. Die kapazitive Komponente beginnt aber erst eine Rolle zu spielen beim<br />

Überschreiten einer bestimmten Frequenz, die für menschliche Gewebe um looooooo Hz,<br />

einer Wellenlänge von jo m entsprechend, herum Hegt (s. Anhang). Wird diese Frequenz<br />

überschritten, so wird erst die eigentliche Tiefenwirkung in nennenswertem Maß zur<br />

Geltung kommen. Über das Verhältnis der beiden Komponenten bei verschiedener<br />

Frequenz sind im Anhang Berechnungen angestellt. Man sieht, daß die kapazitive Komponente<br />

mit dem Quadrat der Frequenz wächst.<br />

In menschlichen und tierischen Geweben ist nun der Wirkstrom keineswegs eine einheitliche<br />

Größe. Wir müssen uns vorstellen, daß in jedem Gewebe, ja in jeder Zelle, unter<br />

dem Einfluß des Kurzwellenfeldes ein Strom erzeugt wird. Diese Einzelstrome können<br />

von ganz verschiedener Größe sein. Durch ihre Gesamtheit wird erst das gebildet, was<br />

wir als den Wirkstrom bezeichnen. Selbst genaueste Messungen können uns nichts<br />

darüber sagen, was im Inneren der Gewebe tatsächlich geschieht, und wie groß die Ströme<br />

in einer bestimmten Zellart sind.<br />

Der für die Erwärmung hauptsächlich in Frage kommende Leitungsstrom<br />

hängt von der Leitfähigkeit, die kapazitive Komponente dagegen vom kapazitiven<br />

Widerstand ab; dieser letztere sinkt seinerseits mit wachsender Frequenz<br />

und wird bei sonst gleichen Faktoren von der Dielektrizitätskonstante bestimmt.<br />

Zwischen diesen drei Größen muß deshalb eine rechnerische Beziehung vorhanden<br />

sein. Tatsächlich läßt sich, wenn Dielektrizitätskonstante und Leitfähigkeit<br />

bekannt sind, die Frequenz berechnen, bei der die Erwärmung maximal wird<br />

(s. Anhang).<br />

Allerdings gelten diese Verhältnisse streng genommen nur dann, wenn der Gesamtstrom<br />

im Dielektrikum konstant gehalten werden kann. Da dies nie genau<br />

der Fall ist, handelt es sich immer nur um Annäherungswerte. Eine weitgehende<br />

Konstanthaltung der innerhalb des Dielektrikums wirksamen Feldstärke läßt sich<br />

aber dadurch erreichen, daß zwischen die Platten und das zu untersuchende Dielektrikum<br />

ein großer Luftraum eingeschaltet wird. Damit ist ein Luftkondensator<br />

als hoher kapazitiver Widerstand in Serie zu dem Objekt gelegt, dem gegenüber<br />

der Widerstand des organischen Dielektrikums stark zurücktritt; der im ganzen<br />

System fließende Strom wird daher in der Hauptsache von diesem hohen kapazitiven<br />

Vor schaltwiderstand bestimmt (s. Abstandsprinzip).<br />

Bei der Einwirkung des Kondcnsatorfeldes auf biologische Substanzen entsteht<br />

immer und in jedem Fall Wärme; diese steht zunächst so im Vordergrund der Erscheinungen,<br />

daß wir sie zur Messung der Feldstärke und zur Untersuchung der<br />

Verteilung des Kondcnsatorfeldes in Modellen und Geweben benutzen. Die<br />

Dämpfungsverluste im Dielektrikum werden größtenteils in Wärme umgesetzt.<br />

Um das Zustandekommen dieser Erwärmung zu verstehen, gehen wir am besten<br />

von den Verhältnissen bei Gleichstrom aus, denn letzten Endes beruhen die verschiedenen<br />

Wirkungen der einzelnen Stromarten nur auf den verschiedenen Frequenzen,<br />

so daß wir fließende Übergänge erwarten müssen.<br />

Legen wir einen Gleichstrom, also einen Strom von der Frequenz O, an einen<br />

Elektrolyten an, so wandern die positiven Ionen an die Kathode, die negativen<br />

Ionen an die Anode. Dabei findet eine clektrolytische Zersetzung statt, durch die<br />

ein Teil der Stromlcistung verzehrt wird, die Erwärmung tritt in den Hintergrund.<br />

Die Fortleitung des Stromes besteht größtenteils in der Ionenwanderung, wobei<br />

die Wanderungsgeschwindigkeit der einzelnen Ionenartcn von Bedeutung ist; in<br />

zusammengesetzten Lösungen wird der Stromtransport zum größeren Teil von<br />

den am schnellsten wandernden Ionen übernommen. Enthält eine solche Flüssig-<br />

34


keit größere Teilchen, komplexe Moleküle oder Kolloidteilchen, so werden diese<br />

nur wenig beeinflußt und spielen für die Gesamtleitfähigkeit eine geringe Rolle.<br />

Sind in einer solchen Flüssigkeit noch größere Teilchen mit schlechter Leitfähigkeit<br />

suspendiert, so engen diese nur die Strombahn ein, die Stromleitung findet<br />

in den Zwischenräumen statt. Handelt es sich um Zellen oder Blutkörperchen mit<br />

isolierender Lipoidhülle, so sind im Inneren dieser Zellen so gut wie keine elektrischen<br />

Vorgänge vorhanden.<br />

Lassen wir nun den Strom rascher wechseln, so sind die Erscheinungen zunächst<br />

genau die gleichen. Oberhalb bestimmter Frequenzen jedoch ist der Wechsel 2u<br />

schnell, um elektrolytische Zersetzung hervorzurufen; wir beobachten in unserer<br />

Flüssigkeit jetzt nur noch Erwärmung. Wir sind inzwischen aus dem Bereich<br />

technischer Wechselströme heraus in das der elektrischen Schwingungen gekommen,<br />

wie sie zur Diathermie benutzt werden. Diese Ströme unterscheiden sich<br />

also von den Nicdcrfrcqucnzströmen durch das Fehlen der grob elektrochemischen<br />

Wirkungen. In der Stromverteilung sind sie ihnen jedoch gleich. Im großen<br />

ganzen durchfließt der Langwellenstrom das Modell genau so wie jeder Gleichstrom,<br />

er verteilt sich in Stromschlcifen, die den Bahnen geringsten Widerstandes<br />

folgen, und umgeht die Teilchen mit höherem Widerstand.<br />

Wir können unser Modell weiterhin auch so ausbilden, daß wir die Elektroden<br />

unseres Stromkreises nicht unmittelbar an das Modell anlegen, sondern in eine<br />

gewisse Entfernung davon bringen. In diesem Fall wird auf der Oberfläche des<br />

Modells durch Influenz eine kleine Ladung erzeugt. Sonst geschieht im Inneren<br />

der Flüssigkeit nichts. Erst wenn die Stromrichtung geändert wird, gleichen sich<br />

diese Ladungen durch den Elektrolyten hindurch genau wie jeder andere Leitungsstrom<br />

aus. Diese Wirkungen sind bei geringer Frequenz zu schwach, um irgendwie<br />

in Frage zu kommen.<br />

Schon bei den Diathermiefrequenzen macht sich aber eine Wirkung bemerkbar,<br />

die wir bereits kennenlernten, die kapazitive Wirkung.<br />

Legen wir in unser Modell Trennschichten ein, so sind die hochfrequenten<br />

Ströme zu einem geringen Grad imstande, diese Schichten zu überbrücken. Der<br />

«kapazitive Anteil» des Stromes, der dies ermöglicht, ist verschieden groß, je nach<br />

der Beschaffenheit des Dielektrikums und der Frequenz. In menschlichen und<br />

tierischen Geweben ist der kapazitive Anteil des Langwellen-Diathermiestromcs<br />

außerordentlich gering und beträgt nur wenige Prozent. Diese kapazitive Komponente<br />

(der Verschiebungsstrom) ist es aber, was die besondere Tiefenwirkung<br />

der Ultra-Kurzwellen-Frequenzen ausmacht. Wie wir gesehen haben, kann die<br />

kapazitive Komponente in menschlichen Geweben bei der Kurzwellcntherapie der<br />

Leitungsstromkomponente gleich und sogar größer als sie werden.<br />

Die kapazitive Wirkung der Kurzwellenfrequenzen setzt uns weiter instand, auf<br />

unserezubchandclndcnGegenständc über groBcrcL»//í7¿j-/¿W£hinwcgcinzu wirken.<br />

Wir leiten die elektrischen Schwingungen dem Körper grundsätzlich nicht mehr<br />

durch Kontakt zu, sondern es hat sich aus mehreren Gründen als vorteilhafter erwiesen,<br />

Luftabstände zwischenzuschalten (Abstandsprinzip). Nur dadurch können<br />

wir uns die große kapazitive Tiefenwirkung des Kondcnsatorfcldes voll nutzbar<br />

machen.<br />

Ähnlich werden die Widerstände innerhalb unseres Modells überbrückt. Ebenso<br />

wie das Feld bei diesen Frequenzen noch über einen großen Luftabstand hinaus<br />

starke Wirkungen entfalten kann, so sind auch Membranen innerhalb der Flüssigkeit<br />

keine nennenswerten Hemmnisse mehr. Sind in der Flüssigkeit Gebilde suspen-<br />

35


die«, deren gutleitendes Innere durch eine isolierende Membran von der Umgebung<br />

abgetrennt ist (Blutkörperchen, Zellen), so wirkt das Feld bei den Kurzwellenfrequcnzcn<br />

jetzt auch auf das Innere ein. Der Hochfrequenzwiderstand<br />

einer solchen Flüssigkeit ist daher wesentlich niedriger als der Gleichstromwert. Die<br />

Wirkung des Feldes folgt aus den gleichen Gründen nicht mehr allein den Bahnen<br />

mit der besten Leitfähigkeit, sie überträgt sich nicht mehr allein auf die am schnell-<br />

© ®ù &<br />

Abb. 27: Ionen: Leitungsverlust; Abb, 28: Moleküle;<br />

Reibungswärme bei geradliniger Reibungsverluste<br />

Bewegung bei der Drehbewegung<br />

sten beweglichen Ionen, sondern jedes Teilchen, das im Bereich des Feldes Hegt,<br />

wird in besonderer Weise durch die Feldkräfte beeinflußt. Wir werden hierauf<br />

noch im einzelnen eingehen.<br />

Die Wirkung auf die Teilchen werden wir uns ungefähr folgendermaßen vorzustellen<br />

haben: Zunächst werden selbstverständlich die Ionen der Wirkung der<br />

Feldkräfte unterworfen. Die Umpolung erfolgt teilweise so schnell, daß eine eigentliche<br />

Ionenwanderung nicht mehr stattfindet, sondern nur Verlagerungen der<br />

Kraftfelder. Wir haben dabei von der Vorstellung auszugehen, daß das Ion oder<br />

Atom aus einem Atomkern besteht, den die Elektronen in bestimmten Bahnen<br />

umkreisen. Die Bahnen können wieder in mehreren Schalen angeordnet sein.<br />

Unter dem Einfluß eines elektrischen Kurzwellenfeldes kann nun die Lage der<br />

Schalen zum Kern eine Veränderung in der Feldrichtung erfahren. Diese Veränderung<br />

der Lage, die sich auch auf die elektrischen Eigenschaften auswirkt<br />

(Dielektrizitätskonstante), wird als Polarisation des Atoms bezeichnet.<br />

Weiterhin befinden sich in den für uns in Frage kommenden Stoffen «Dipofo-<br />

Moleküle. So enthält beispielsweise eine Aminosäure eine positiv geladene NH2 + -<br />

und eine negativ geladene COO"-Gruppe. Diese Moleküle haben je eine überschüssige<br />

positive und negative Ladung, «polare» Ladungen, die wie bei einer<br />

kleinen Magnetnadel in kurzem Abstand nebeneinander liegen (Abb. 27-29). Wie<br />

ein Magnetfeld die Magnetnadel in seine Richtung zu stellen sucht, so tut dies das<br />

elektrische Feld mit den elektrischen Dipolen. Dieses Umspringen ¡st mit cinc der<br />

Ursachen der dielektrischen Verluste. Es würde an sich keine Energie verzehren<br />

(Verschiebungsstrom, wattlose Phase), wenn es reibungslos erfolgen würde. Infolge<br />

von Reibungsverlusten wird aber ein Teil der Energie in Wärme umgewandelt.<br />

Auch elektrisch neutrale Moleküle können durch den Einfluß eines elektrischen<br />

Feldes polarisiert werden, indem durch Influenz Ladungen in ihnen entstehen. Die<br />

Dipole, die sich vorher regellos durcheinander bewegten, nehmen ferner im Feld<br />

eine bestimmte Ordnung an (Abb. 29).<br />

Mit dem Vorhandensein der Dipol-Moleküle hängt auch der hohe Betrag der Dielektrizitätskonstante<br />

zusammen, der bei Wasser, Elektrolytlösungen und biologischen Flüssigkeiten<br />

in der Nähe des Wertes 80 liegt. Wenn an eine solche Flüssigkeit ein elektrisches<br />

Feld angelegt wird, so werden sich alle positiv geladenen Enden der Moleküle nach dem<br />

negativen Pol hin ausrichten, die negativ geladenen Enden nach dem positiven Pol. Die<br />

36


f<br />

Kraft, die dazu nötig ist, diese Drehbewegung hervorzubringen, nennt man das Dipolmoment.<br />

Es hängt ab von der Größe der Ladungen im Molekül und ihrem Abstand,<br />

analog dem Drehmoment eines Hebels.<br />

Nach dem Gesagten ¡st es klar, daß die Größe der Dielektrizitätskonstante unter<br />

sonst gleichen Verhältnissen noch von der Zahl der gelösten Dipole, d. h. von der<br />

lonenkonzentration, abhängen muß.<br />

0 % ^ V<br />

(£3<br />


großen, meist kolloidalen Moleküle und Molekülkomplexe suchen müsse. Diese<br />

Moleküle haben oft mehrere Ladungen, die an Seitenketten sitzen. Es ist aus der<br />

Kolloidchemie bekannt, daß durch Beeinflussung solcher Ladungen die kolloidale<br />

Struktur weitgehend verändert werden kann, und daß auch die Hydratation der<br />

Kolloidteilchen in engem Zusammenhang mit der Anordnung und Größe der<br />

Ladungen steht.<br />

Solche Vorgänge führen zu sprunghaften Änderungen der Dielektrizitätskonstanten<br />

oder der spezifischen Leitfähigkeit in bestimmtem Frequenzbereich<br />

{anomale Dispersion) und damit zu Veränderung der Absorption. Außer der Frequenz<br />

und der Konzentration der Lösungen kann hierbei auch die Viskosität eine<br />

Rolle spielen (K. KRAUSE). Abb. 30 ist einer Arbeit von SCHÄFER entnommen und<br />

zeigt die Veränderung der Energieabsorption bei verschiedenen Frequenzen.<br />

abnehmende Wellenlänge<br />

Abb. 30 (links): Absorption einer Dipolflüssigkeit<br />

in Abhängigkeit von der Wellenlänge<br />

Abb. 31 (Mitte): Schema eines organischen Moleküls<br />

mit großer, nicht polarer Hauptgruppe und<br />

polarer Seitenkette<br />

Abb. }2 Schematische Darstellung<br />

des Sphingomyclin-Molcküls<br />

ISOLDE HAUSSER, RICH. KUHN und GIRAL konnten solche anomalen Dispersionen<br />

auch in bestimmten Lösungen organischer Substanzen nachweisen, womit also die<br />

Möglichkeit einer «spezifischen» Kurzwellenwirkung auf organische Kolloide bewiesen<br />

ist. Auf Grund dieser Arbeiten, die an verschiedenen ßetainen und am<br />

Sphingomyelin ausgeführt wurden, kann man sich ungefähr folgende Vorstellung<br />

machen: Es gibt organische Moleküle, die aus langen KohlenwasscrstofTketten<br />

bestehen, an denen Seitenketten angesetzt sind. Oft haben die Hauptmassen des<br />

Moleküls nur geringe polare Ladungen, während die Seitenketten starke Ladungen<br />

in verhältnismäßig nahem Abstand, also große Dipolmomente haben. Abb. 31<br />

soll ein solches Molekül schematisch darstellen. Die als senkrechter Balken eines<br />

Kreuzes gezeichnete Hauptgruppe des Moleküls würde bei der Umpolung des<br />

Feldes kaum betroffen werden, die stark polare Gruppe NH2 4 "... COO~ würde<br />

dagegen eine Drehbewegung um die andere Gruppe als Achse ausführen. Abb. 31<br />

und 32 sollen ein Bild davon geben, wie wir uns nach den Arbeiten der vorgenannten<br />

Autoren das Verhalten des Moleküls Sphingomyelin, eines im Gehirn vorkommenden<br />

Stoffes, vorstellen können. Das Molekül besteht aus einer langen<br />

Kohlcnwasserstofigruppc (der linke seitliche Balken in der Abbildung) und einer<br />

Fettsäuregruppe (rechts oben). Diese Gruppen haben sehr schwache, weit auseinanderlegende<br />

Ladungen. Dagegen ist die dritte in der Abbildung unten an-<br />


gehängte Gruppe stark polar*. Von einer bestimmten Frequenz an können nun die<br />

langen Ketten nicht mehr dem raschen Feldwechsel folgen, sie bleiben zurück.<br />

Die Cholinphosphorsäuregruppc dagegen führt Bewegungen aus, die zu Formänderungen<br />

des ganzen Moleküls führen können. Solche Veränderungen können<br />

aber unter Umständen im lebenden Organismus weitere Folgen haben, die besonders<br />

auf dem Gebiet der kolloidchemischen Reaktionen liegen dürften. Die<br />

großen Lipoidmoleküle sind zu einem großen Teil Mcmbranbildner, und zwar<br />

sind sie in den Zellmembranen palisadenartig nebeneinander angeordnet. Es ist<br />

daher wahrscheinlich, daß Oberflächenspannung und Membranpotcntiale, die für<br />

den Ablauf des Zcllebens eine so große Rolle spielen, verändert werden können.<br />

Ob und inwieweit dies geschieht, wird davon abhängen, welche Moleküle von der<br />

angewandten Wellenlänge beeinflußt werden, und welchen Strukturen der Zellen<br />

diese Kolloide angehören.<br />

Die später zu erwähnenden Untersuchungen von SCHLAG und v. NORDHEIM<br />

zeigen, daß sich tatsächlich die Durchlässigkeit der Zellwände für bestimmte Ionen<br />

im Kurzwcllenfeld ändert. Diese Wirkungen werden z. T. nur auf biologischem<br />

Wege faßbar sein und allen elektrischen und chemischen Meßverfahren entgehen.<br />

Wie wir aus der Pharmakologie wissen, genügen oft minimale Veränderungen an<br />

gewissen kleinsten Strukturen, um eingreifende biologische Wirkungen hervorzubringen;<br />

im Gesamtchemismus oder in den gesamten elektrischen Vorgängen<br />

brauchen aber dadurch keine meßbaren Veränderungen zu entstehen.<br />

Wenden wir uns nun nochmals dem Verhalten der Ionen zu, die im allgemeinen<br />

Verlagerungen in der Richtung der Feldlinien erfahren. Auch hierbei treten bei<br />

besonders hohen Frequenzen Abweichungen von dem Verhalten ein, das wir bei<br />

niedrigeren Frequenzen beobachtet haben. Diese Abweichungen beruhen auf den<br />

Relaxationseffekten, auf die wir kurz eingehen wollen.<br />

Die in einem Elektrolyten befindlichen Ionen bewegen sich zwar einzeln; im<br />

Durchschnitt über eine gewisse Zeitspanne befinden sie sich aber doch in einer<br />

gewissen Ordnung, so daß in der Nähe eines Kations mehr Anionen und in der<br />

Nähe eines Anions mehr Kationen sind, so wie auf einem Schachbrett an ein<br />

weißes Feld mehr schwarze angrenzen. Diese Verteilung entspricht einem Minimum<br />

an Energie. Wenn nun durch einen Stromstoß ein Ion eine Bewegung erleidet,<br />

so wird das Gleichgewicht im ganzen System gestört. Es muß sich eine<br />

neue Ordnung ausbilden, wofür eine bestimmte Zeit nötig ist. Diese Zeit wird als<br />

Kelaxations^eit bezeichnet. Zum Zerreißen und zum Wiederherstellen der Ordnung<br />

ist ein gewisser Arbeitsaufwand notwendig, der sich dem zugeführten Strom<br />

gegenüber als Widerstand bemerkbar macht. Die Relaxation bildet also einen Teil<br />

des Leitungswiderstandes.<br />

Bei sehr hohen Frequenzen können nun die Verlagerungen der Ionen-Kraftfelder<br />

so rasch erfolgen bzw. die Kraftfelder Verlagerung so gering werden, daß die<br />

Anordnung der übrigen Ionen kaum gestört wird, daß infolgedessen ein immer<br />

geringerer Arbeitsaufwand zur Erhaltung dieser Anordnung nötig wird. Der<br />

Leitungswiderstand ist daher bei sehr hohen Frequenzen nicht mehr der gleiche<br />

wie bei Niederfrequenz, sondern er wird immer geringer. Wir haben demnach im<br />

Kurzwcllenbcreich mit geringeren Leitungswiderständen zu rechnen als bei anderen<br />

elektrischen Strömen (DEBYE-FALKENHAGEN-Eftekt). Unter bestimmten<br />

* Die Bilder sollen nur einen Begriff davon geben, wie wir uns die elektrischen Kräfte<br />

am Molekül zu denken haben. Die tatsächlichen Valenzwinkel sind nicht berücksichtigt.<br />

39


Umständen kann die Leitfähigkeit im Kurzwellengebiet mit dem Quadrat der<br />

Frequenz anwachsen (HOLZER). Die Steigerung der Leitfähigkeit kann also bei<br />

bestimmten Frequenzen einerseits, bestimmten Konzentrationen andererseits sehr<br />

groß werden (s. Anhang).<br />

Die Änderungen, die die Kraftlinien des UKW-Feldes erleiden, hat KRASNY-<br />

ERGEN errechnet. An den Teilchen finden Verdichtungen und Phasenverschiebungen<br />

statt, es kann an einzelnen Punkten zur Bildung von Drehfeldern kommen.<br />

b) Das homogene Dielektrikum<br />

Bedeutung der Elektrolytkonzentration in Beziehung<br />

Zur Wellenlänge<br />

Die ersten Untersuchungen über Erwärmung von Elektrolyten sind vom Verfasser<br />

in Kochsalzlösungen durchgeführt worden, in Anbetracht der großen Bedeutung<br />

des Kochsalzes für den menschlichen Körper. Werden verschieden stark<br />

1 2 3 1 5 6 7 6 9 _ «%<br />

1 1 1 1 1 1 . 1 i 1 1 1<br />

1 2 3 * S S S 10 20


die Erwärmung ein Maximum erreicht. Das große Verdienst PÄTZOLDS besteht besonders<br />

darin, als erster experimenteil die Abhängigkeit dieses Maximums von der<br />

Wellenlänge nachgewiesen zu haben. Abb. 35-37 geben Kurven aus der PÄTZOLDschen<br />

Arbeit wieder.<br />

Ibö «¡7 KCl ufljijö ägad Uli «* M W t<br />

1<br />

•<br />

1<br />

f t<br />

1<br />

* M M wkv raw aw wwf<br />

•<br />

1 ftftfc* AMaW ftí OwäW« Zrc£S»*<br />

^pr ---jgç-<br />

1 L<br />

Abb. 34: Vergleichsweise Erwärmung verschiedener Elcktrolyte<br />

m/10 Konzentration der Zeiteinheit.<br />

(Aus Zeitschr. f. exper. Medizin, Bd. 66, Seite 234, Fig. 2, Julius Springer, Berlin)<br />

In Abb. 3J ist beispielsweise für eine NaCl-Lösung gezeigt, daß bei einer Wellenlänge<br />

vonî.jo m das Maximum der Erwärmung in etwa 1 /10 Normallösung eintritt, bei ), = 34m<br />

bei Vi0o n > während sich eine 1 /Iooi)- Nor m a N ösun g am stärksten im Kondensatorfeld einer<br />

98-m-Welle erwärmt. Abb. 36 zeigt die gleichen Verhältnisse, auf die Leitfähigkeit bezogen,<br />

für Kaliumbichromat, und in<br />

Abb. 37 sieht man, wie bei Anwendung<br />

gleicher Wellenlängen die Maxima für<br />

NaCl und KMn04 von gleicher Leitfähigkeit<br />

übereinander fallen.<br />

Abb. 37 zeigt die Tatsache, daß bei<br />

Verwendung der jeweils optimalen<br />

Wellenlängen des UKW-Bereiches in<br />

verschiedenen Lösungen die absolute<br />

Erwärmung ungefähr gleich groß ist.<br />

Das absolute Maximum Hegt ganz allgemein<br />

bei längeren Wellen höher,<br />

doch müssen dazu die Lösungen entsprechend<br />

stark verdünnt sein. Auf<br />

Grund dieser Untersuchungen läßt<br />

sich die allgemeine Regel aufstellen,<br />

daß bei zunehmender Verdünnung die<br />

Wellenlänge, bei der maximale Erwärmung<br />

stattfindet, immer größer wer­<br />

0,1n 0,01n 0,001 n<br />

Normalität n<br />

Abb. 35 : Erwärmung als Funktion der Konzentration<br />

nach PÄTZOLD. (AUS Zeitschr. f.<br />

Hochfrcquenztcchnik 1930, Akad. Vcrlagsges.<br />

m. b. H., Leipzig)<br />

den muß. Die Konzentration unserer Körpersäfte liegt gerade in einem Bereich,<br />

wo die stärkste Erwärmung durch Wellenlängen unterhalb von 20 m herbeigeführt<br />

wird. Diese wichtige Tatsache konnte wenigstens größenordnungsmäßig von<br />

PÄT20LD gefolgert werden.<br />

Hierbei ist nicht die Leitfähigkeit allein zu beachten, sondern auch die Dielektrizitätskonstante<br />

(DK), die für die einzelnen Körpergewebe etwas verschiedene<br />

Werte hat. Sie beträgt z.B. für Serum 85,5, Leitfähigkeit und DK bezeichnen wir<br />

als Materialkonstanten. Bei sehr hohen Frequenzen ändern sie sich (s. Anhang).<br />

41


Wie schon S. 40 erwähnt, ergibt sich das Maximum der Erwärmung in einem<br />

Stoff mit der DK e und der Leitfähigkeit K nur dann, wenn die Wellenlänge X zu<br />

diesen beiden Größen in einer ganz bestimmten Beziehung steht (s. Anhang).<br />

Cn<br />

ISO<br />

2S<br />

26<br />

2h<br />

22<br />

20<br />

18<br />

_/\<br />

f\<br />

1 \<br />

t \<br />

^ *r V<br />

16 _, !s«<br />

( 71 I—'—'—I I—I I ^jvj—i—I—I<br />

4 ^<br />

4 ^^<br />

Abb - 3 6:<br />

/• —#• — ^ Erwärmung als Funktion der<br />

« /<br />

I<br />

F 1<br />

^<br />

^<br />

Leitfähigkeit bei X = 80 m in<br />

KJOJOJ (nach PÄTZOLD). (AUS<br />

Zcitschr. f. Hochfrcquenztcchnik<br />

1930. Akadem. VerUgsges.<br />

m. b. H., Leipzig)<br />

100* 10'H<br />

(2 14 16 IS<br />

Wellenlänge ¡n m<br />

Abb. 37 (links): Erwärmung als Funktion der Leitfähigkeit bei verschiedenen Wellenlängen<br />

(nach PÄTZOLD). (Aus Zcitschr. f. Hochfrequenztechnik 1930, Akadem. Verlagsges.<br />

m. b. H., Leipzig)<br />

Abb. 38 (rechts): Die Kurve zeigt, daß über die PÄTZOLDsche Bedingung hinaus beizunehmender<br />

Wellenlänge eine stärkere Belastung der Haut eintreten muß, wobei die Erwärmung<br />

dem Quadrat der Intensität entspricht. Angenommene Werte: R2=2 X Ri,C,~C2,<br />

Rj und C, sind so gewählt, daß für 6 m Wellenlänge R^ zu C, = 1 wird (PÄTZOLDS<br />

Bedingung) —, daß also in Rj die maximal mögliche Wärme erzeugt werden müßte<br />

bei minimaler Erwärmung von Ra (beispielsweise: R! Muskulatur, Rz Haut). Aus:<br />

H. SCHAEFER, Zur Frage der selektiven Tiefen-Erwärmung im Ultrakurzwellen-Kondensatorfeld<br />

(Zcitschr. f. d. ges. exp. Medizin)<br />

42


Arbeiten von RICHARDS und LOOMIS sowie Berechnungen von BURSTYN bestätigen die<br />

vorliegenden Auffassungen. Unabhängig von PÄTZOLD sind diese Fragen ferner durch<br />

MCLENNAN und BURTON bearbeitet worden, die genau zu den gleichen Ergebnissen gekommen<br />

sind.<br />

Der Abstand der Kondensatorplatten vom Dielektrikum bzw. die zwischengeschaltete<br />

Luftkapazität hat auch einen gewissen Einfluß auf die Lage des Maximums.<br />

Wird der Plattenabstand von vornherein genügend groß gewählt, so kann<br />

dieser Einfluß praktisch vernachlässigt werden. Auch hieraus ergibt sich die weiter<br />

unten näher zu begründende Forderung eines zwischen Dielektrikum und Platten<br />

einzuschaltenden Luftraumes.<br />

Aus diesen Erfahrungen geht hervor, daß bei einer gewissen Wellenlänge verschiedene<br />

Dielektrika, die sich gleichzeitig im Kondensatorfeld befinden, sich verschieden<br />

stark erwärmen müssen. Je besser die Leitfähigkeit der betreffenden<br />

Schicht, um so kürzer muß im allgemeinen die Welle sein, um ein Maximum an<br />

Erwärmung zu erzielen, und umgekehrt erwärmen sich stärker verdünnte Lösungen<br />

schneller bei niedrigeren Frequenzen.<br />

c) Das inhomogene Dielektrikum<br />

Als inhomogenes Dielektrikum bezeichnen wir alle zusammengesetzten, in das<br />

Kondcnsatorfcld gebrachten Gegenstände oder Stoffe. Hierher gehören Emulsionen,<br />

Mischungen, Suspcnsionskolloidc und alle organisierten Substanzen und<br />

Körper.<br />

ESAU hat erstmalig gezeigt, daß Emulsionen vom K W-Feld in besonderer Weise<br />

beeinflußt werden. Er mischte wenig Wasser mit viel öl und konnte diese Emulsionen<br />

im KW-Feld schon bei 50-60 0 zum Kochen bringen. Diese Erscheinung ist<br />

nur so zu erklären, daß die Wasserteilchen ioo° erreichen, während das sie umgebende<br />

öl nur wenig erhitzt wird. So kann das Wasser bei geringer Gesamttemperatur<br />

kochen.<br />

Zwei Stoffe, die für sich allein im UKW-Feld kaum erwärmt werden, können<br />

sich in Mischung stark erhitzen. Dies hängt damit zusammen, daß die Materialkonstanten<br />

der Mischung andere sind als die der reinen Stoffe. So hat der Verfasser<br />

schon früher nachgewiesen, daß mit Luftblasen durchsetzte Gelatine sich viel<br />

stärker erhitzt als homogene Gelatine. GJERTZ hat dies weiter verfolgt, mit dem<br />

gleichen Ergebnis. Er konnte ferner feststellen, daß die Größe der Luftblasen von<br />

Bedeutung ist: bei größeren Blasen ist die Erwärmung stärker.<br />

Der Einfluß der Größe der suspendierten Teilchen geht auch aus Versuchen des<br />

Verfassers hervor:<br />

Es wurden Aufschwemmungen von Kohlcpulvcr in Gclatinelösung hergestellt in der<br />

Weise, daß in allen Suspensionen die gleiche Konzentration vorhanden war, daß aber die<br />

Teilchengrößen verschieden waren. Es wurden nun 4 mit solchen verschiedenen Suspensionen<br />

gefüllte Gläser einem Kondcnsatorfcld einer 4-m-Welle ausgesetzt. Im Glas 1<br />

war die Teilchengröße etwa 100 ftt im Glas 2 80 /1, im Glas 3 60 ,11, im Glas 4 unter jo /A.<br />

Dabei traten in den einzelnen Gläsern ganz verschiedene Erwärmungen auf. In 1 Minute<br />

erwärmte sich das Glas 1 um 12 0 , Glas z um io°, Glas 3 um 9 0 , Glas 4 um 3 0 .<br />

Die Erwärmung war also um so stärker, je größer die Teilchen waren. Die Bedeutung<br />

für die Biologie liegt bei der verschiedenen Größe der betroffenen Gebilde<br />

wohl ohne weiteres auf der Hand*.<br />

* Vortrag in Mailand, April 1935.<br />

43


Für uns ist eine der wichtigsten Fragen, wie sich die Inhomogenitäten im menschlichen<br />

Körper auswirken, die durch die mikroskopische Struktur und durch die verschiedene<br />

Schichtung gegeben sind. Daß die Struktur eine Rolle spielen muß, ist<br />

nach dem vorher Gesagten anzunehmen. Außer der Mikrostruktur ist aber auch<br />

noch die Schichtung von größter Bedeutung, so daß diese in einem besonderen<br />

Kapitel behandelt werden muß.<br />

d) Wärmeentstehung im Blut<br />

Wird ein unhomogener Stoff, etwa Blut, von einem niederfrequenten Strom<br />

durchflössen, dann haben wir das elektrisch ziemlich homogene Serum, darin die<br />

von isolierenden Lipoidhüllen umgebenen roten Blutkörperchen. Der Strom fließt<br />

te<br />

T<br />

Wasser<br />

1 M M M<br />

IM W W JO S r¡ ¡t s 1%0/uf<br />

pre Minuit<br />

to<br />

Abb. 39: Erwärmung von Blut in verschiedenen<br />

Aufschwemmungen. Die schwarzen Säulen stellen<br />

den Gehalt der Aufschwemmung an Blut d*r:<br />

Ordinate 10 = 100%. Die Kurven bezeichnen<br />

die Erwärmung der einzelnen Verdünnungen in<br />

der Zeiteinheit. — Bei Aufschwemmung in isotonischer<br />

NaCl-Lösung, in H(0, (Aus Zeitschr.<br />

f. exper. Medizin, Bd. 66, S. 237, Fig. 3,<br />

Julius Springer, Berlin)<br />

um diese herum, die Einengung der Strombahn äußert sich darin, daß der Widerstand<br />

des Blutes wesentlich höher ¡st als der des Serums allein. Selbstverständlich<br />

wird sich zunächst nur das Serum erwärmen.<br />

Wir haben nun schon 1929 die Erwärmung der Bestandteile des Blutes im KW-<br />

Fcld untersucht und konnten nachweisen, daß sich die Erythrozyten stärker erwärmen<br />

als das sie umgebende Serum (Abb. 39). Das KW-Feld muß also die Blutkörperchen<br />

unmittelbar beeinflussen und in ihrem Inneren Wärme erzeugen.<br />

Im Feld einer 3-m-Wellc wurden gleiche Mengen von Vollblut, dann von Serum und<br />

Cruor des gleichen Blutes erwärmt. Dabei fand sich in 3 Minuten eine Erwärmung des<br />

Vollblutes um 10,5 o . Serum erhitzte sich in der gleichen Zeit um 8,j°, Cruor um 11,j°.<br />

Daraus ergibt sich, daß sich die roten Blutkörperchen auch im Vollblut stärker erwärmen<br />

müssen als das Serum, in dem sie aufgeschwemmt sind. Da sie ihre Wärme an das umgebende<br />

Serum abgeben, kommt ein Mittelwert zustande.<br />

Im gleichen Sinn spricht folgender weitere Versuch: Blut wird teils mit destilliertem<br />

Wasser verdünnt, wobei Hämolyse eintritt, teils in NaCl aufgeschwemmt. Bei zunehmender<br />

Verdünnung mit isotonischer NaCl-Lösung sinkt die Erwärmung allmählich bis zu<br />

dem für reine NaCl-Lösung gültigen Wert ab, sie entspricht also ungefähr der Abnahme<br />

der Zahl der aufgeschwemmten roten Blutkörperchen (Abb. 39). Ein anderes Verhältnis<br />

ergibt sich dagegen im hämolytischen Blut, wobei ein Maximum bei einer Verdünnung<br />

von 40 cem Blut in 60 cem Wasser auftritt. Erst bei weiterer Verdünnung sinkt die Wärmewirkung<br />

weiter ab. Dieser Versuch zeigt einwandfrei, daß sich innerhalb der Aufschwemmung<br />

die intakten Erythrozyten anders erwärmen müssen als die umgebende Flüssigkeit<br />

44


und daß die Substanzen, die bei der Hämolyse frei werden, sich in wässeriger Lösung<br />

anders verhalten als im Inneren der Erythrozyten; wahrscheinlich hängt das mit der veränderten<br />

Dissoziation inner- und außerhalb der roten Blutkörperchen zusammen. Diese<br />

Verhältnisse hat SCHAEFER unter anderen Voraussetzungen untersucht. Er konnte nachweisen,<br />

daß bei 3 m Wellenlänge die Absorption elektrischer Energie durch die roten<br />

Blutkörperchen viel größer ist als im Serum. Dies erklärt sich daraus, daß bei den Frequenzen<br />

der Ultrakurzwellen die Membranen der Blutkörperchen kapazitiv überbrückt<br />

werden.<br />

Hiermit ist cinc der hervorstechendsten Eigenschaften des KW-Feldes nachgewiesen,<br />

nämlich die unmittelbare Beeinflussung der Zellen. Sie wird als Mikro-<br />

Erwärmung bezeichnet.<br />

Abb. 40: Blutkörperchen und Zellen Abb. 41 : Das UKW-Feld überbrückt<br />

werden vom Langwellen-Diathermie- die Zcllenmcmbranen kapazitiv, der Instrom<br />

umgangen. halt erwärmt sich.<br />

Jeder Erythrozyt ist als ein Kondensator aufzufassen, dessen Dielektrikum von seiner<br />

Membran gebildet wird, während die Beläge von seinem Inhalt und vom umgebenden<br />

Setum dargestellt sind*. Erst die Frequenzen von etwa 15000 kHz (zo m WL) aufwärts<br />

sind imstande, die Membranen zu überbrücken (Abb. 40, 41). Die DK zeigt in diesem<br />

Bereich anomale Dispersion, die demnach anderer Art ist als die durch den Bau der Moleküle<br />

bedingte Dispersion.<br />

Welche Unterschiede dabei auftreten können, geht daraus hervor, daß SCHAEFER<br />

in einigen Versuchen eine 7,5mal so hohe Leitfähigkeit der Blutkörperchen für<br />

Höchstfrequenz als für Niederfrequenz fand.<br />

MCLENNAN hat unabhängig von den genannten Autoren verschiedene Blutreaktionen<br />

untersucht, und zwar 1. Vollblut, 2. Plasma, 3. Blut ohne Elcktrolyte (nach Dialyse) und<br />

ohne Erythrozyten. Die DK war in allen Fraktionen gleich, die Leitfähigkeit verschieden.<br />

Das Ergebnis ¡st in der Tabelle wiedergegeben.<br />

Fraktion WL = 43m 15 m 9 m<br />

1 1,21 1,39 1,43 Grad Erwärmung<br />

2 1,00 1,00 1,00 je Min.<br />

3 3.81 3.53 3. 21<br />

* Durch Untersuchungen mit dem Elektronenmikroskop wissen wir, daß die Erythrozyten<br />

eine Membran und flüssigen Inhalt haben.<br />

45


Die Blutkörperchen werden also mit höherer Frequenz stärker erwärmt, die<br />

Erwärmung des Blutplasmas nimmt umgekehrt bei niedrigerer Frequenz zu. Die<br />

Unterschiede sind noch nicht so hoch wie bei SCHAEFER, da die Frequenzen der<br />

anomalen Dispersion noch nicht erreicht sind.<br />

Die DK sinkt im genannten Bereich bei abnehmender Wellenlänge ziemlich<br />

rasch zu niedrigeren Werten ab. Diese Tatsache zeigt wieder die Berechtigung,<br />

dem KW-Gebiet eine gesonderte Stellung zuzuerkennen, die sich mit den anderen<br />

Hochfrequenzverfahren nicht ohne weiteres vergleichen läßt.<br />

100 1000 1CQ00<br />

• Weltentange in m<br />

•<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1Q 1 3-10 1 10' 3-fO* 10 9 Hz<br />

i i r i i<br />

30 10 1 0,3m<br />

Abb. 42 (links) : Zunahme des spezifischen<br />

Widerstandes in verschiedenen Geweben bei<br />

größer werdender Wellenlänge (nach PÄTZOLD)<br />

Abb.43 (oben): Der spezifische Widerstand des<br />

Fettgewebes nimmt mit steigender Frequenz<br />

(Verkürzung der Wellenlänge) stark ab. Daher<br />

bessere Überbrückung des Unterhautgewebes<br />

bei kürzeren Wellen (nach ESAU, PÄTZOLD,<br />

AHRENS)<br />

Aus Untersuchungen von RAJEWSKY sowie von PÄTZOLD und OSSWALD geht<br />

hervor, daß das Gleiche auch für andere menschliche und tierische Gewebe gilt.<br />

RAJEWSKY bestimmte die Hochfrequenzwiderstände verschiedener Gewebe und<br />

fand, daß sie gegenüber dem UKW-Feld wesentlich niedriger sind als gegenüber<br />

technischen Wechselströmen oder gewöhnlichen Diathermieströmen. Dieser<br />

Unterschied wird viel geringer, wenn die Organe längere Zeit lagern; der Widerstand<br />

gegenüber niedrigeren Frequenzen nimmt dann erheblich ab. Der hohe<br />

Widerstand kommt daher, daß die Zellen vom gewöhnlichen Strom umgangen<br />

werden. Bei längcrem Lagern sterben sie ab, die Membranen lösen sich auf, der<br />

Strom kann jetzt ungehindert hindurchtreten.<br />

Hieraus sowie aus den schon für das homogene Dielektrikum geschilderten Verhältnissen<br />

geht hervor, daß die Widerstände und DK bei verschiedenen Wellenlängen<br />

keinen konstanten Wert haben, sondern sich ändern. ESAU, PÄTZOLD und<br />

AHRENS haben diese Werte bei verschiedenen Wellenlängen bestimmt und gefunden,<br />

daß sie bei zunehmender Frequenz sehr stark abnehmen. Schon aus diesem<br />

Grunde ist es vorerst unmöglich, etwa auf Grund der PÄTZOLDSchen Bedingung,<br />

optimale Wellenlängen für bestimmte Organe oder Gewebe errechnen zu wollen<br />

(s. Abb. 42, 43 u. Tabelle im Anhang).<br />

46


e) Der menschliche Körper als geschichtetes inhomogenes Dielektrikum<br />

Außer der Inhomogenität durch die mikroskopische Struktur ist im menschlichen<br />

Körper die Schichtung der einzelnen Gewebe von Bedeutung; der Verlauf<br />

der Schichten hat großen Einfluß auf die Verteilung elektrischer Ströme und des<br />

Kondensatorfeldes. Die zugrunde liegenden Verhältnisse mußten zunächst in<br />

Modellversuchen geklärt werden. Wie schon erwähnt, erwärmen sich verschiedenartige<br />

Lösungen und Gewebe bei verschiedenen Wellenlängen ungleich stark.<br />

Zur Bestimmung der Tiefenwirkung in zusammengesetzten Modellen wird am besten<br />

die Erwärmung als Maß herangezogen. Es ist auch schon versucht worden, die durchfließenden<br />

Ströme dadurch zu messen, daß zwei an ein Galvanometer angeschlossene<br />

Drähte eingeführt wurden, die zusammen einen Schwingungskreis bilden. Derartige<br />

Messungen sind meist wertlos. Der Strom, der in solchen Anordnungen fließt, wird nämlich<br />

nicht aus dem Dielektrikum abgeleitet, sondern man mißt dabei die Induktionsströme,<br />

die in dem vom Galvanometer, seinen Zuleitungen und dem Elektrolyten als Kapazität<br />

gebildeten Schwingungskreis entstehen. Nur die Erwärmung ist tatsächliches Maß der<br />

wirksamen Leistung.<br />

PÄTZOLD führte im Anschluß an seine weiter vorn beschriebenen Arbeiten Versuche<br />

aus, bei denen er mehrere Glasküvettcn mit verschieden konzentrierten<br />

NaCl-Lösungen hintereinander in das Kondensatorfcld stellte. Durch Verändern<br />

der Wellenlänge konnte er es dabei erreichen, daß sich einmal der Inhalt des einen<br />

Glases, bei einer anderen Wellenlänge der Inhalt des anderen Glases besonders<br />

stark erwärmte.<br />

Die selektive Erwärmung der Elektrolytc kommt nicht nur dann zustande, wenn<br />

der ganze Strom durch die einzelnen Schichten zwangsweise hindurchfließen muß,<br />

sondern auch bei anderer Anordnung der Elektrolytschichten, wie sie mehr den<br />

Verhältnissen im Körper entspricht. Dies zeigt der folgende, von KOEHLER und<br />

mir angestellte Versuch.<br />

Um für Parallelvcrsuche mit Langwellen vergleichbare Grundbedingungen zu haben><br />

wurden statt der Reagenzgläser Dialysicrhülscn verwendet, die wegen ihrer Porosität kein<br />

Hindernis für den Diathermiestrom bilden. (Es ist wohl selbstverständlich, daß der<br />

Langwellcnstrom durch die Gläser überhaupt nicht hindurch kann, doch wurden zur<br />

Sicherheit auch in dieser Richtung einige Versuche ausgeführt.)<br />

Bei dem in Abb. 44 wiedergegebenen Versuch sind in ein Bcchcrglas mit destilliertem<br />

Wasser zwei gleichgroße Diffus ions hülsen eingetaucht, von denen die eine mit 0,4 % iger<br />

NaCl-Lösung, die andere mit einer o,i %igen Kollargollösung bis zu gleicher Höhe angefüllt<br />

ist. Nach y Minuten ist im j-m-Kondensatorfcld die Temperatur des Wassers um<br />

0,8° gestiegen, diejenige des Kochsalzes um 2 0 , das Kollargol hat sich um 1,1° erwärmt.<br />

Wiederholung des Versuches ergab immer wieder ähnliche Zahlen mit dem gleichen<br />

gegenseitigen Verhältnis.<br />

Im Kondensatorfcld der 15-m-Welle erfahren diese Zahlen eine Verschiebung: Hier<br />

ist die Erwärmung des Kollargols stärker als die des Kochsalzes ; der Wassermantel zeigt<br />

auch bei dieser Wellenlänge die geringste Erwärmung. Das gleiche tritt bei beliebig<br />

anderer Stellung der beiden DirTusionshülscn zueinander ein.<br />

Wir haben in ein Glas mit Wasser eine Dialysicrhülsc mit tierischem Fett gebracht und<br />

in diese eine zweite Hülse mit 0,1 %iger Kochsalzlösung. Leitet man in das Wasser einen<br />

Langwellcnstrom, so erwärmen sich die Schichten verschieden stark, und zwar immer von<br />

außen nach innen abnehmend. In einem Versuch betrug die Erwärmung des Wassers 5 ;°,<br />

des Fettes 25,5 o , während sich die Lösung in der Mitte nur um 9 0 erwärmte (was schon<br />

allein durch die Wärmezuleitung zustande gekommen sein kann). Im 15-m-Kurzwcllcn-<br />

47


feld konnte dutch richtige Konzentration der Lösung in der Mitte gerade das gegenteilige<br />

Verhalten erreicht werden. In unserem Versuch hatten wir in Wasser auOen 2,6°, im<br />

Fett 4,8° und in der Mitte 13,;°, also das über Fünffache wie außen. Ein Versuch im<br />

3,5-m-Kurzwellenfeld zeigt deutlich, daß sich bei dieser anderen Welle das Verhältnis<br />

A-«77l X-3m Diathermie<br />

Abb. 44: Modellversuch mit Diffus i onshülsen im Wassermantel bei Diathermie und im<br />

Kondcnsatorfeld. In den Hülsen 0,4% NaCl und O.JVOO Kollargollösung Ag.<br />

verschiebt. Hier haben wir außen 6,8° und in der Mitte 8,7 o . Der Langwellenstrom dagegen<br />

erwärmt in der Hauptsache die Flüssigkeit im Becherglas und umgeht die Dialysierhülscn.<br />

Die Erwärmung der innersten Schicht liegt bei Diathermie weit unter derjenigen<br />

der umgebenden Flüssigkeit; daß sie überhaupt entsteht, kommt im wesentlichen durch<br />

die Wärmezuleitung von der äußeren Flüssigkeit.<br />

Abb.45 gibt einen anderen, von KOEHLER und mir ausgeführten Versuch wieder.<br />

Damit ergibt sich zweifelsfrei, daß die Fcldwirkung durch die Glasschichten<br />

nicht merklich behindert wird, und daß sie durch das Wasser hindurchgeht, ohne<br />

hier eine besonders starke Erwärmung hervorzurufen. Trotzdem werden die Lösungen<br />

im Inneren stärker erwärmt. Weiterhin ist deutlich die verschiedene Wirkung<br />

bei Veränderungen der Wellenlänge, wobei sich einmal das Kotlargol, ein andermal<br />

das Kochsalz am stärksten erwärmt. Versuche von KOWARSCHIK haben auch<br />

für andere Substanzen ähnliche Verhältnisse ergeben.<br />

Der grundlegende Unterschied in der Tiefenwirkung der Frequenzen des Diathermie-<br />

und UKW-Bereiches dürfte aus allen diesen Untersuchungen einwandfrei<br />

hervorgehen.<br />

Die Langwellen-Diathermie erzeugt eine rein mit dem Onuscben Widerstand paraf/e/gehende<br />

Erwärmung; der Strom fließt nur da, wo er keine besonderen Hindernisse findet ;<br />

48


er umgeht andersartige Schichten, besonders WÔ an der Grenze Übergangswiderstände bestehen.<br />

Durch das Kondensatorfeld dagegen läßt sich in zusammengesetzten Modeilen, deren<br />

einzelne Teile ungleichartige Beschaffenheit haben, eine selektive Erwärmung der einzelnen<br />

Stücke erreichen. Diese Wirkung ist weitgehend' unabhängig von der Anordnung des Modells;<br />

sie betrifft die einzelnen Bestandteile<br />

in gleicher Weise und geht auch durch w n .,<br />

Isolierschichten hindurch. " 3 f U 7 /o<br />

°'<br />

f) Erwärmung in menschlichen Geweben<br />

Auf Grund der PÄTZOLDschen<br />

Untersuchungen konnte angenommen<br />

werden, daß sich innerhalb eines Gewebsverbandes<br />

im Körper einzelne<br />

Zcllkomplexc, ja einzelne Zellen oder<br />

Zcllteile anders verhalten können als<br />

andere dicht dabeiliegendc, aber anders<br />

dissoziierte Gebilde, und daß auch<br />

Bakterien unabhängig von ihrem-<br />

Nährbodcn oder dem von ihnen befallenen<br />

Gewebe gesondert beeinflußt<br />

werden können. Die Unterschiede bei<br />

Erhitzung bestimmter Volumina von<br />

Geweben im Feld der 3-m-Welle und<br />

bei LW-Diathermie können groß sein.<br />

Aus Versuchen geht hervor, daß die<br />

Erhitzung des Fettes bei LW-Diathermie<br />

diejenige anderer Gewebe um<br />

das 20-jofachc übertrifft, und wie sie<br />

im KW-Fcld zurücktritt.<br />

Fett<br />

Kurzwellen feld<br />

Diathermie<br />

Abb. 45 : Selektive Erwärmung<br />

in geschichteten Stoffen.<br />

(Aus Kiin. Fortbildung I, 1933)<br />

Ähnliche Angaben macht SCHERESCHEWSKY, der die Frequenzabhängigkeit der Erwärmung<br />

verschiedener Gewebe eingehend untersucht hat.<br />

Nach Untersuchungen von KOWAESCHIK am Hund ist die optimale Wellenlänge für<br />

Blut und Ascitesflüssigkeit 4 m, für Gehirn 16 m, für Knochen und Lunge 28 m.<br />

Untersuchungen von LEROY an Fasern des Hisschen Bündels ergaben für dieses Gewebe<br />

ebenfalls eine Frequenzabhängigkeit, die sich von derjenigen anderer Herzmuskel<br />

fasern deutlich unterscheidet. Während sich bei 15 m Wellenlänge das Hisschc Gewebe<br />

schwächer und bei 9 m gleichstark erwärmte als das übrige Muskelgewebe, wurde seine<br />

Erwärmung bei 3 m Wellenlänge im Verhältnis doppelt so stark.<br />

Bei Veränderungen der Wellenlänge verschieben sich die Werte gegeneinander.<br />

Es kann aber von vornherein nicht erwartet werden, daß, wie bei Elektrolyten, ein<br />

scharf begrenztes Maximum der Erwärmung bei einer bestimmten Welle eintritt.<br />

Vielmehr muß in Betracht gezogen werden, daß in zusammengesetzten Organismen<br />

die Verhältnisse sehr verwickelt sind. Schon beim Blut haben wir gesehen,<br />

daß die Blutkörperchen sich anders erwärmen können als das Serum. Im Gewebe<br />

sind aber noch mehr verschiedene Bestandteile vorhanden, die dem elektrischen<br />

Feld Angriffspunkte bieten. Schon aus theoretischen Gründen ist daher anzunehmen,<br />

49


daß mehrere unscharf ineinander übergehende Maxima und Minima auftreten<br />

müssen.<br />

Unsere Untersuchungen sind von GEBBERT weitergeführt worden. Auch dabei<br />

hat sich einwandfrei die Möglichkeit selektiver Erwärmung ergeben. Sie geht aus<br />

der in Abb.46 wiedergegebenen Kurve aus der Überschneidung der Linien deutlich<br />

hervor.<br />

In geschichteten Stoffen läßt sich die besondere Art der Energieverteilung zeigen,<br />

wenn man verschiedene Gewebe längs und quer durchflutet. Schichtet man Muskel,<br />

Fett und Lunge aufeinander und läßt sie mit LW-Di a thermie längs durchströmen,<br />

so ergibt sich das Bild, das<br />

auf Grund des OHMsehen Gesetzes zu<br />

erwarten ist; der Strom durchfließt<br />

hauptsächlich Muskel und Lunge, die<br />

sich dadurch weitaus am stärksten erwärmen.<br />

Das schlecht leitende Fett<br />

wird umgangen und erwärmt sich daher<br />

wesentlich schlechter. Fließt der<br />

Strom quer zur Schichtung, dann sehen<br />

wir das umgekehrte Verhalten, denn<br />

der ganze Strom muß jetzt durch das<br />

Fett hindurch, das sich infolgedessen<br />

am stärksten erhitzt (Abb.48,1). Im<br />

UKW-Feld sind die Verhältnisse ganz<br />

I 1 1 IM • Ml tt * •)•• I - | " - | — ] • - »<br />

Q 1 2 3 if 5 6 7 8 S 10 11 12 131*15 15<br />

Wellenlänge in m<br />

Abb. 46: Erwärmung von geschichteten Geweben<br />

bei verschiedenen Wellenlängen (nach<br />

GEBBERT), bezogen auf die Erwärmung des<br />

Fettes. Die verschiedene Frequenzabhängigkeit<br />

geht aus der Überschneidung der Kurven<br />

hervor.<br />

anders. Die Werte der Erwärmung<br />

für die einzelnen Gewebe sind einander<br />

stark angenähert infolge der<br />

kapazitiven Wirkung des Feldes. Die<br />

Wirkung ist homogenisiert ¡ die Richtung,<br />

in der Schichten zueinander liegen,<br />

spielt für das Kondensatorfeld<br />

nur eine geringe Rolle (Abb. 48,2).<br />

Besonders interessant ist in dieser<br />

Beziehung das Verhalten bei verschiedenem<br />

Abstand der Elektroden. Bei nahe anliegenden Platten ist die Wirkung derjenigen<br />

der LW-Diathcrmie angenähert, die Vorteile des Kondensatorfeldes werden<br />

also nicht ausgenutzt.<br />

Wir sehen daraus, daß die Vorteile des Abstandsprin%ips in geschichteten Geweben<br />

noch viel stärker hervortreten als im homogenen Dielektrikum, und daß in<br />

geschichteten Körpern bei zu geringem Plattcnabstand die Tiefenwirkung sehr<br />

verschlechtert wird. Mit anderen Worten : durch Benutzung von Elektroden ohne Luftabstand<br />

geben alle Vorteile des Kur^wellenfeldes verloren.<br />

Auf Grund der vorliegenden Befunde wäre im geschichteten Dielektrikum zu<br />

erwarten, daß man durch Wahl einer geeigneten Wellenlänge eine selektive Wirkung<br />

auf eine bestimmte gewünschte Schicht hervorbringen könnte. Dazu sind<br />

aber die Unterschiede der Materialkonstanten zu gering. Wie schon ausgeführt,<br />

ändern sich außerdem sowohl die DK als auch die Leitfähigkeit mit der Frequenz,<br />

so daß es vorläufig nicht möglich ist, eine optimale Wellenlänge herauszufinden.<br />

Außerdem bilden gewisse Schichten eine Art Abschirmung für die anderen Gewebe,<br />

so daß die Wirkungsmaxima verschoben werden. SCHAEFER hat in diesem<br />


Zusammenhang gezeigt, daß bei Querdurch flutung von Stoffen verschiedener<br />

Leitfähigkeit die Aufeinanderfolge der Schichten und die Wellenlänge von Einfluß<br />

auf die Tiefenwirkung sind. Liegt die schlcchtleitcnde Schicht in der Tiefe,<br />

die gutlcitendc Schicht außen, dann wird die mittlere Schicht durch eine möglichst<br />

niedrige Frequenz am besten erwärmt.<br />

Liegen umgekehrt die schlecht<br />

leitenden Schiebten außen, dann ist<br />

Zur Erzeugung einer größtmöglichen<br />

Tiefenwirkung eine möglichst kur^e<br />

Wellenlänge notwendig. Dies ist<br />

beim menschlichen Körper der<br />

Fall, da die schlechtleitcnde Haut-<br />

Fettschicht die besser leitenden<br />

Gebilde umgibt.<br />

Bei einem^Ä»^« Körperteil sind<br />

die Gewebe hinter- und nebeneinander<br />

geschaltet, so daß die<br />

Feldstärke in einem Teilgewebe<br />

durch den Hochfrequenzwiderstand<br />

der darum liegenden Gewebeteile<br />

mit bestimmt wird.<br />

Abb. 47: Schema der Verteilung eines Hochfrequenzstromes<br />

in zwei Schichten A,B mit verschiedener<br />

Leitfähigkeit. Links wird die besser<br />

leitende Schicht A am stärksten durchströmt<br />

und daher stärker erhitzt. Rechts ist der Strom<br />

gezwungen beide Schichten voll zu durchströmen:<br />

Die Schicht mit höherem Widerstand erhitzt<br />

sich stärker.<br />

Der gegenteilige Einfluß der teils neben-, teils hintereinandergeschalteten Teile bei<br />

Diathermie und im UKW-Feld ist u. a. von KOWARSCHIK näher untersucht worden.<br />

Von unseren an Leichenteilen gewonnenen Ergebnissen können wir nicht auf<br />

den lebenden Menschen schließen, da die Ionisation in den Geweben ja weit-<br />

MUM. (el> Uinjf<br />

Elektroden<br />

anliegend<br />

Elektroden mit AM/ano<br />

l/tok feil langt<br />

ÍS wm O V><br />

Abb. 48 : Erwärmung in drei Schichten im UKW-Feld. 1 Elektroden anliegend : Stärkste<br />

Erwärmung des größten Widerstandes bei Querdurchflutung, des geringsten Widerstandes<br />

bei Durchflutung längs zu den Schichten. 2 Luftabstand: Die Wirkung wird<br />

homogenisiert<br />

gehend vom Ablauf der Lebensvorgänge abhängig und daher eine vollkommen<br />

andere ist. Ferner sind die Werte individuell sehr verschieden, und es ist bis jetzt<br />

noch nicht möglich, die optimale Wellenlänge vor der Behandlung zu bestimmen.<br />

Schließlich zeigen die oben erwähnten Ergebnisse von SCHAEFER, daß durch<br />

die Vorschaltung des Fettes die Verhältnisse grundlegend verändert werden. Ein<br />

wichtiges Problem ist damit die bestmögliche Überbrückung und damit die thermische Entlastung<br />

des Unterbautfettgewebes und gegebenfalls der Muskelschicht geworden.<br />

Ji


g) Die besonderen Tiefenwirkungen des UK W- Feldes<br />

Eine Eigenschaft, die das KW-Feldverfahren vor allen anderen bisher bekannten<br />

Anwendungsarten des elektrischen Stromes auszeichnet, ist die starke Tiefenwirkung<br />

im Inneren der behandelten Gegenstände und Körperteile. Nur durch<br />

Röntgenstrahlen kann noch eine ähnlich weitgehende Beeinflussung tiefgehender<br />

Organe im intakten Körper ausgeführt werden, wobei aber die Art der Einwirkung<br />

ja eine vollkommen verschiedene ist.<br />

Bei allen anderen therapeutisch benutzten Fernwirkungen - Strahlungen und<br />

sonstigen elektrotherapeutischen Maßnahmen - dringt entweder nur ein Bruchteil<br />

in die Tiefe, oder die Energie wird überhaupt in der Haut und den oberflächlichen<br />

Schichten absorbiert.<br />

Um die Art der Tiefenwirkung des UKW-Feldes zu verstehen, betrachten wir<br />

zunächst die einfacheren Verhältnisse bei Strömen von geringerer Frequenz. Von<br />

Abb. 49: Stromverteilung bei Langwellen-Diathermie (links) und im KW-Feld (rechts)<br />

im Schädel (schemat.). Es ist angenommen, daß der Strom nur in einer Richtung (von<br />

links nach rechts) fließt. Die gestrichelten Linien stellen die Stromschlcifen dar, die<br />

Stromstärke wird durch die Dicke der Linien ausgedrückt<br />

den Hochfrequenzströmen in Gestalt der LW-Diatbcrmie hat man sich früher eine<br />

stärkere Tiefenwirkung auf den Organismus versprochen, und es gibt noch heute<br />

Lehrbücher der Diathermie, in denen ein geradliniger Verlauf der Kraftlinien<br />

quer durch die Gewebe phantasicvoll abgebildet ist.<br />

Da Schwierigkeiten bei der Zuleitung elektrischer Ströme zum menschlichen<br />

Körper beruhen auf der Art und Größe der zu überwindenden Widerstände und<br />

ihrer Lage in bezug auf die Stromrichtung. Durch diese Widerstände wird der<br />

Weg bestimmt, den ein Strom im menschlichen Körper einschlägt.<br />

Die Stromlinien eines Nieder- oder Hochfrequenzstromes müssen sich immer an<br />

die Bahnen geringsten Widerstandes halten. Dies sei an einem Beispiel erläutert.<br />

Werden zwei Elektroden an beiden Seiten des Kopfes angelegt, so sind für die Stromleitung<br />

folgende Verhältnisse gegeben. Der Strom tritt durch die Haut, die dem Gleichstrom<br />

gegenüber einen sehr hohen Widerstand hat, ein. Der Hautwiderstand muß auf<br />

jeden Fall überwunden werden, da er nicht umgangen werden kann. Es folgt die Kopfschwartc,<br />

die gut durchblutet ist und deshalb dem Strom keinen großen Widerstand entgegensetzt.<br />

Danach kommt der knöcherne Schädel mit ziemlich hohem Widerstand.<br />

Dieser Widerstand kann abet umgangen werden, es bilden sich Stromschlcifen (Abb. 49).<br />

Ein Teil von ihnen geht durch die gutlcitcndc Kopfschwartc um die Schädelkapsel<br />

herum, ein anderer Teil durchdringt die Knochen. Diese Verteilung geschieht nach Maßgabe<br />

der OHMsehen Widerstände und des KiRCHHOFFSchcn Verteilungsgesetzes auf dem<br />

Weg durch das Kapillarnctz der Kopfschwartc einerseits, durch den Schädelquerschnitt<br />

12


andererseits. Gefäßnetz und Schädelinhalt bilden in unserem Fall nebeneinandergeschaltete<br />

Widerstände. Die Summe solcher Widerstände, der Gesamtwiderstand des Schädels,<br />

kann aus mehreren nebeneinandergeschalteten Widerständen berechnet werden (s. Anhang).<br />

Es hängt also in unserem Fall von den Leitfähigkeiten und der Länge der jeweils<br />

eingeschlagenen Strombahnen ab, wie stark die Stromdichten werden. Ihr Verhältnis<br />

kann sich schon dadurch verschieben, daß beispielsweise eine Kapillarerweiterung<br />

eintritt, die sofort den Widerstand in diesem Zweig verringert.<br />

Verfolgen wir weiter den Stromteil, der die Knochcnschicht durchdrungen hat.<br />

Er findet wieder am verhältnismäßig gut leitenden Liquor cerebrospinalis geringeren<br />

Widerstand als am lipoidreichen Gehirn. Wiederum findet eine Teilung in<br />

mehrere Stromzweige statt, so daß schließlich nur ein kleiner Teil tatsächlich durch<br />

das Gehirn hindurchgeht (Abb.49)<br />

Der Gesamtwiderstand, den jeder einzelne Stromzweig auf seiner Bahn findet, hängt<br />

wieder von den hintereinandergeschalteten Einzelschichten ab. Bei dem gerade durch<br />

das Gehirn hindurchgehenden Teil wäre das z.B.: Haut—Schwarte—Knochen—Liquor—<br />

Gehirn. Diese Widerstände summieren sich algebraisch. Außer den Widerständen der<br />

einzelnen Gewebe kommen noch Übergangs widerstände in Frage. Die Abgrenzung der<br />

einzelnen Teile voneinander geschieht ja immer durch irgendwelche Schncnplattcn,<br />

Faszien oder Fettkapseln; ihre Gefäßversorgung ist häufig voneinander abgesondert, so<br />

daß die Stromgebiete nicht oder nur an wenigen Stellen kommunizieren. Für den elektrischen<br />

Strom bedeutet das Übergangswiderstände, wie sie bei jedem Kontakt bestehen,<br />

und die ebenfalls den Strom oft zum Ausweichen veranlassen.<br />

Die Widerstandsverteilung hat nun eine weitere Bedeutung für die Wirkung<br />

des elektrischen Stromes. Der Energieumsatz in Wärme geschieht auf Grund des<br />

jULEschcn Gesetzes: W = i 2 Rt, wo i die Stromstärke, t die Zeit, R der Widerstand,<br />

W die erzeugte Wärmemenge ist. Die Erwärmung wächst also mit dem<br />

Gewebewiderstand. Die stärkste Erwärmung muß daher da stattfinden, wo ein<br />

starker Stromzweig durch ein Gewebe mit hohem Widerstand hindurchgehen<br />

muß. Das ist vor allen Dingen an den Eintrittstellen der Fall. Der Widerstand der<br />

Haut ist für Ströme mit Frequenzen unter 1 j MHz verhältnismäßig hoch (wie wir<br />

sehen werden, wird er für höhere Frequenzen geringer); einen noch höheren<br />

Widerstand hat nach den Untersuchungen von WILDERMUTH das Untcrhautfcttgewebe.<br />

Hier kann der Strom keinen Umweg machen, die ganze zugeführte Stromstärke<br />

fließt hindurch. Infolgedessen findet hier die stärkste Erwärmung statt. Im<br />

Inneren müßte bei gleicher Stromstärke in Geweben höheren Widerstandes eine<br />

stärkere Erwärmung zustande kommen. Statt dessen werden aber diese Teile meist<br />

vom Strom umgangen, und zwar sind sie in um so geringerem Grade beteiligt, je<br />

größer ihr Widerstand ist. Da der durchfließende Strom proportional dem Widerstand<br />

abnimmt, die erzeugte Wärmemenge aber vom Quadrat desi durchfließenden<br />

Stromes abhängt, so geht daraus hervor, daß Gewebe hohen Widerstandes sich<br />

im Inneren des Körpers nur verhältnismäßig schwach erwärmen.<br />

Die Widerstände bedingen weiterhin das Spannungsgefälle. Wird eine Spannung<br />

zu beiden Seiten eines Körperteils angelegt, etwa 100 Volt, so findet durch<br />

diesen Körperteil hindurch ein Spannungsabfall von 100 auf o Volt statt. Die auf<br />

einer Teilstrecke der Strombahn abgegriffenen Spannungen verhalten sich nun wie<br />

die Teilwiderstände, die zwischen den Abgriffen liegen. Ist bei einem Menschen<br />

ein starkes Unterhautfcttgcwebc vorhanden, so findet hier ein starkes Gefälle<br />

53


statt; die an den inneren Teilen wirksame Spannung ist um diesen Betrag vermindert.<br />

In einem im Inneren des Körpers gelegenen Organen besteht daher oft nur<br />

ein ganz geringes Spannungsgefälle.<br />

Da die Spannung und Stromstärke auf Grund des OHMschcn Gesetzes bei<br />

gleichen Widerständen im geraden Verhältnis stehen, vom Strom aber die Erwärmung<br />

abhängt, so sind wir damit wieder am Anfang unserer Überlegungen<br />

angelangt. Vom Spannungsgefälle hängt der Strom und damit die Erwärmung in<br />

jedem Teilwiderstand ab.<br />

Die Langwellen-Diathermie ist, physikalisch gesehen, nur ein Sonderfall eines<br />

durchfließenden Stromes. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen Gleichstrom,<br />

sondern um hochfrequenten Wechselstrom. Die Wcchselzahl hat für den<br />

menschlichen Körper bei diesen Frequenzen nur die Bedeutung, daß der Hautwiderstand<br />

etwas besser überbrückt wird als vom Gleichstrom.<br />

h) Das Problem der thermischen Entlastung der Oberfläche<br />

Während das Problem der selektiven Erwärmung an Bedeutung verloren hat,<br />

ist das der bestmöglichen Überbrückung der Haut und des UnterhautFettgewebes<br />

in den Vordergrund getreten. Die hohen Widerstände dieser beiden Schichten<br />

beruhen auf verschiedenen Grundlagen.<br />

Wie GILDEMEISTER nachgewiesen hat, wird der hohe Widerstand der Haut<br />

durch die Polarisationskapazität bedingt.<br />

Die verschiedenen Gewebsteile des menschlichen Körpers stellen ebenso viele Einzelschichten<br />

von verschiedener Ionisierung dar, die durch zwischcnliegende, meist semipermeable<br />

Membranen getrennt sind. Elektrisch gedacht stellt jede derartige Schicht cinc<br />

clcktrolytische Zelle für sich dar, durch ihre Aneinanderreihung wird eine Konzentrationskette<br />

gebildet. Durch Anlegen einer elektrischen Spannung entstehen in den einzelnen<br />

Schichten Ioncnvcrschiebungen und Konzentrationsveränderungen, die dem durchgeleitetcn<br />

Strom entgegenwirken und damit zu einer Vergrößerung des Wirkwiderstandes<br />

führen. Bei Ausschaltung des zugeleiteten Stromes und Kurzschluß der beiden<br />

zuführenden Elektroden fließt ein dem Hauptstrom entgegengesetzter Polarisationsstrom,<br />

der dem scheinbaren Widerstand proportional ist: Der Vorgang ist der gleiche<br />

wie bei der Ladung eines Akkumulators, dessen innerer Widerstand auch in der Hauptsache<br />

von den Polarisationskräftcn gestellt wird.<br />

Bei Gleichstrom können die Polarisationsspannungen fast die angelegte Spannung erreichen,<br />

und daher können sehr hohe Widerstände vorgetäuscht werden. Diese Gcgcnspannungen<br />

entstehen selbstverständlich auch bei Wechselstrom; sie bewirken in jeder<br />

Phase vorzeitigen Stromabfall und nach dem Poíwechsel einen verfrühten Anstieg des<br />

Stromes, dadurch eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung, eine «Vorcilung»<br />

des Stromes. Dazu kommt eine Erhöhung des Wirkwiderstandes durch.freiwillige<br />

Dcpolarisation. Diese Erscheinung geht mit zunehmender Frequenz immer mehr<br />

und mehr zurück, da zu starken Konzentrationsänderungen die Zeit fehlt. Bei genügend<br />

hoher Frequenz finden wir so nur noch den reinen OiiMschen Widerstand.<br />

GILDEMEISTER hat am tierischen Körper Widerstandsmessungen mit wechselnder Frequenz<br />

vorgenommen. Bei Frequenzen von 400—1200 Hertz fand er eine kapazitive<br />

Phasenverschiebung des Stromes, die bei den niedrigeren Frequenzen am stärksten war<br />

und bei Steigerung der Frequenz abnahm. Da diese Erscheinung bei Wegnahme der Haut<br />

fast ganz verschwand, war ihre Ursache in erster Linie in der Haut zu suchen. Genaue<br />

Berechnungen ergaben gute Übereinstimmung mit den M. WiENSchen Gesetzen für die<br />

Polarisationserscheinungen in Flüssigkeiten, woraus hervorging, daß der Haut eine außerordentlich<br />

hohe Polarisicrbarkcit innewohnt.<br />

54


Für den Langwcllen-Diathermicstrom hat W. E. SCHMID diese Verhältnisse einer<br />

eingehenden Beleuchtung vom physikalischen Standpunkt unterworfen. Vor<br />

allen Dingen suchte er eine scharfe Unterscheidung zwischen den einzelnen Widerstandsarten<br />

zu treffen. Außer dem OHMSchen und dem Polarisationswiderstand<br />

kommt nämlich bei sehr hochfrequenten Schwingungen noch der kapazitive<br />

Widerstand in Frage (s. S. 9). Die Messungen von SCHMID, die mit einer besonders<br />

zusammengestellten Versuchsanordnung durchgeführt worden sind, hatten<br />

das Ergebnis, daß der Körper gegenüber dem Langwcllen-Diathermicstrom als<br />

nahezu reiner OuMschcr Widerstand aufgefaßt werden muß, in Übereinstimmung<br />

mit den GiLDEMEiSTERSchen Lehren. Die Frequenzen sind so hoch, daß die Polarisationskapazität<br />

keine Rolle mehr spielt; andererseits kommt bei Langwellen eine<br />

kapazitive Fortlcitung durch den Körper hindurch noch nicht in Frage.<br />

Wie wir oben bereits gesehen haben, drückt sich die Größe des kapazitiven Stromteils<br />

in der Phasenverschiebung aus, und zwar ist maßgebend der Kosinus des Phascnwinkcls.<br />

Wie SCHMID einwandfrei gezeigt hat, beträgt bei den üblichen Diathermieströmen der<br />

cos (f> = 0,99—0,98. Die kapazitive Fortlcitung kann also ohne weiteres vernachlässigt<br />

werden, (s. Anhang).<br />

Experimentell hat OSKAR SCHMID die Fortleitung von Gleich- und Diathermieströmen<br />

in den verschiedenen Schichten von Körperteilen bei Hunden untersucht.<br />

Die Zuleitung der Ströme geschah meist durch Eintauchen der Körperteile in<br />

physiologische Kochsalzlösungen. SCHMID fand die stärkste Erwärmung in der<br />

Unterhaut. Ganz allgemein konnte er zeigen, daß der Strom den Blutgefäßen folgt,<br />

die sich weit stärker erwärmen als die umgebenden Gewebe. Dies ¡st um so bemerkenswerter,<br />

als es sich um tote Tiere gehandelt hat; die starke Blutfüllung<br />

beim Lebenden dürfte den elektrischen Strom noch stärker auf die Gefäße ableiten.<br />

Andererseits kommen die peripheren Nerven als Stromleiter so gut wie überhaupt<br />

nicht in Betracht. Bei Querdurchströmung von Gelenken fand SCHMID die schon früher<br />

bekannte Tatsache, daß hier die Strombahn zwischen den Knochenenden eingeengt wird,<br />

so daß eine besonders starke Erwärmung in den Gclenkspaltcn erfolgt.<br />

Bei Langwcllcnstömcn fand SCHMID fast genau die gleichen Verhältnisse wie<br />

bei Gleichstrom, abgesehen von der fehlenden Polarisation der Haut. Nur bei<br />

Längsdurchströmung trat die Erwärmung der Unterhaut gegenüber der Muskulatur<br />

stärker hervor. Die Strombahn wurde gegen die Oberfläche hin verschoben.<br />

Es werden die gleichen Muskelgruppen bevorzugt wie bei Gleichstrom. Bemerkenswert<br />

ist, daß SCHMID an der Oberfläche von Muskeln eine größere Stromdichte<br />

nachweisen konnte als in der Tiefe. Bei Querdurchströmung des Kopfes<br />

vom einen zum anderen Ohr ging der größte Teil des Stromes durch die Nackenmuskulatur<br />

(s. Abb. 54).<br />

Am lebenden Tier fanden BESSEMANS und VANHOUTEGHEM experimentell eine<br />

sehr geringe Tiefenwirkung der LW-Diathermieströme auf die Bauchorgane und<br />

betonen, daß beim Menschen die Tiefenwirkung noch geringer sein muß, entsprechend<br />

der größeren Mächtigkeit der Gewcbscinhcitcn.<br />

Diese Ergebnisse stimmen völlig mit den unsrigen überein. Sie zeigen sowohl<br />

von der physikalischen wie von der tiercxperimcntcllcn Seite überzeugend, daß,<br />

abgesehen von der Polarisation in der Haut, die LW-Diathcrmieströmc sich ebenso<br />

wie Gleichstrom verhalten, und daß für ihre Fortleitung nur die OHMSchen Widerstände<br />

und das KIRCHHOFFSCIIC Verteilungsgesetz maßgebend sind.<br />

Ï5


Haut und Fett erwärmen sich daher weitaus am stärksten und absorbieren den<br />

größten Teil der Energie ; Fcttkapseln und Faszien im Inneren des Körpers dagegen<br />

werden umgangen (s. auch S. 47).<br />

Auch im UKW-Feld erwärmt sich das Fett am stärksten. Dies beruht auf seinen<br />

Materialkonstantcn. Die Lage der Fettschicht als Hülle um den Körper hat noch<br />

eine besondere Bedeutung, auf die SCHAEFER zuerst aufmerksam gemacht hat. In<br />

den Anfängen der KW-Therapie hatten wir gehofft, durch Veränderung der<br />

Wellenlänge bestimmte Schichten oder Organe im Körper selektiv besonders<br />

stark erwärmen zu können. Dies wird aber durch die Lage der Fettschicht verhindert.<br />

SCHAEFER hat nämlich gefunden, daß bei Qucrdurchfiutung geschichteter<br />

Stoffe, bei denen die am schlechtesten leitende Schicht außen liegt, die mittlere Schicht<br />

am besten erwärmt wird, wenn die Wellenlänge möglichst kurz ist (Abb.38 S.42<br />

Umgekehrt würde sich eine schlechter leitende Mittelschicht bei langer Welle am<br />

stärksten erwärmen. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß eine möglichst kurze<br />

Wellenlänge innerhalb gewisser Grenzen die bestmögliche Tiefenwirkung verspricht<br />

Damit ist aber nicht ausgeschlossen, daß die Veränderung der Wellenlänge bei<br />

den Mikrostrukturen doch eine Rolle spielen kann. Gerade dort sind die Unterschiede<br />

der Materialkonstanten viel größer, als sie im ganzen Organ oder Gewebsstück<br />

summarisch zutage treten.<br />

1. Im Modell<br />

/) Die relative Tiefenwirkung<br />

Der Nachweis der Tiefenwirkung des UKW-Feldes ist experimentell in Modellversuchen<br />

mit organischem und anorganischem Material, an Leichenteilen, in<br />

Tierversuchen und am lebenden Menschen geführt worden.<br />

Grobe Unterschiede lassen sich schon an Brotteig deutlich machen, der im Kondensatorfeld<br />

durchgebacken werden kann. Auch Gelatincpuddings und Tonmodellc (nach<br />

KOWARSCHIK) erwiesen sich als einigermaßen brauchbar. Am besten hat sich zu diesen<br />

Modellversuchen Brot bewährt, weil es sich leicht in beliebige Fotm schneiden läßt, die<br />

eingesteckten Thermometer festhält und durch die Wärme kaum verändert wird. Auf<br />

diese Weise lassen sich leicht Messungen in den verschiedensten Schichten ausführen.<br />

Bei allen Wärmcmessungen im UKW-Feld muß darauf geachtet werden, daß die Thermometer<br />

selbst sich nicht erhitzen ; es kommt dabei auf die Glassorte an, aus der die Thermometer<br />

bestehen. Quecksilbcrthcrmometcr sind im allgemeinen am besten, unbrauchbar<br />

sind Wcingeistthertnomcter. Man prüft das vor dem Versuch empirisch durch Hineinbringen<br />

des bloßen Thermometers ins Kondensatorfcld. Besser ist die Messung mit<br />

Thermoelementen, die als Nadeln in das Gewebe eingestochen werden können. Sie<br />

werden bei richtiger Lage (genau senkrecht zu den Feldlinien) nicht selbst erhitzt und<br />

haben noch den Vorteil, daß sie infolge ihrer geringen Wärmekapazität und des hohen<br />

Wärmeleitvermögens fast momentan ansprechen. Allerdings sind besondere Schutzmaßnahmen<br />

nötig, um stärkere Induktionsströme zu verhindern. PÄTZOLD führte deshalb<br />

Quarzthermometer mit Benzolfüllung ein, die sich im Feld nicht erhitzen.<br />

Zahlreiche solche Versuche haben ergeben, daß die Wärme in den tiefen<br />

Schichten fast ebenso rasch ansteigen kann wie an den Außenflächen, vorausgesetzt,<br />

daß bestimmte Bedingungen erfüllt werden.<br />

Wenn die Versuche stichhaltig sein sollen, dann muß unbedingt darauf geachtet werden,<br />

daß das behandelte Objekt bedeutend breiter ist als die Fläche der Kondensator-<br />

56


platten. Nur das entspricht den tatsächlichen Verhältnissen bei Behandlung des menschlichen<br />

Körpers, wo die Platten immer nur einen Teil der Gesamtoberfläche bedecken.<br />

Viele fehlerhafte Anschauungen über die Tiefenwirkung der Langwellen-Diathermie<br />

sind daraus entsprungen, daß man den Strom durch Modelle fließen ließ, die ebenso groß<br />

oder sogar kleiner als die Elektroden waren ; dadurch ist der Strom auf einen verhältnismäßig<br />

kleinen Querschnitt zusammengedrängt und geht so durch sämtliche Schichten<br />

in gleicher Stärke hindurch, da er keine Umwege machen kann.<br />

Bei Verwendung genügend großer homogener Modelle sehen wir in der Tat ein<br />

sehr starkes Absinken der Diathermiewirkung nach der Mitte zu; auch die Kondcnsatorfeldwirkung<br />

sinkt noch etwas, wenn auch lange nicht so stark, nach der<br />

Mitte hin ab. Dies zeigt sich in unhomogenen Körpern noch vielfach verstärkt.<br />

Abb. 50: Modell mit eingeschobenen Isolierschichten<br />

bei Diathermie und im Kondensatorfeld.<br />

Erwärmung im Brotmodcll mit drei eingeschobenen Isolierschichten bei a, bt c<br />

In zahlreichen hierauf gerichteten Versuchen konnte ich nachweisen, daß die<br />

Stärke der relativen Tiefenwirkung (wie wir das Verhältnis der Tiefenerwärmung<br />

zu derjenigen der Oberfläche bezeichnen), von der Stellung der Kondensatorplatten<br />

abhängt. Werden nämlich die Kondensatorplatten beiderseits in genügende<br />

Entfernung vom Objekt gebracht, so wird die relative Tiefenwirkung immer stärker,<br />

bis bei einer bestimmten Stellung eine gleichmäßige Erwärmung in allen<br />

Schichten zustande kommt. (Abstandsprinzip)<br />

Zum Vergleich haben wir bei unseren Versuchen den LangwcIIen-Diathcrmicstrom<br />

mit herangezogen und Parallclmessungcn durchgeführt.<br />

Bei dem zugrunde liegenden Experiment versuchten wir die im menschlichen Organismus<br />

herrschenden Verhältnisse noch dadurch nachzuahmen, daß quer zur Feldrichtung<br />

Isolierschichten (Cellonplattcn) eingesteckt wurden. Diese sollen den verschiedenen<br />

Scpten (Faszien, Fettkapseln usw.) entsprechen.<br />

57


Die verschiedenen Linien geben die Höhe der Temperatur in den einzelnen Querschnitten<br />

des Objektes an, also den Stand der einzelnen in der mittleren Verbindungslinie<br />

der KondcnSatorplaUcn eingestochenen Thermometer, nach einem bestimmten<br />

Zeitabschnitt der Feldeinwirkung (Abb. 50).<br />

Bei LW-Diathermic fällt die Wirkung unter der Oberfläche sofort stark ab; die<br />

Erwärmung an den Außenflächen ist bedeutend stärker als im Inneren. Sind die<br />

KW-KondensatorpIatten beiderseits ganz nahe an die Modelle herangebracht, so<br />

ist die relative Tiefenwirkung schlecht, wenn auch besser als bei Langwellen.<br />

Werden beide Platten 2 cm vom Modell entfernt, so ist die Erwärmung in allen<br />

Schichten gleich. Die nach oben leicht konvexe Krümmung der Linie 2 kommt von<br />

der stärkeren Abkühlung der oberflächlichen Schichten. Bei 3 (Abb. 50) wurde<br />

Abb. 51: Wärmeverteilung in einem Versuchskörper (Mehl), räumlich dargestellt.<br />

a bei anliegenden Elektroden; b bei Elektrodcnabstand 2 cm (nach PÄTZOLD)<br />

nur die rechte Platte abgerückt, während die linke Platte dicht anliegt. Hier sehen<br />

wir eine starke Erhitzung unter der linken Platte und ein Absinken der Wirkung<br />

nach rechts hin. Durch verschiedene Stellung der Kondensatorplatten wird also<br />

das Wirkungsmaximum mehr nach der einen oder anderen Seite verschoben.<br />

Abb.si zeigt deutlich den Einfluß verschiedener Elektrodenabstände auf die<br />

Tiefenwirkung, nach Versuchsreihen von PÄTZOLD. Wir haben es also in der Hand,<br />

je nachdem eine besonders starke Tiefenerwärmung oder eine Oberflächenwirkung<br />

herbeizuführen; das ist in der Therapie unter Umständen da von Wichtigkeit, wo<br />

oberflächliche Prozesse beeinflußt werden sollen, ohne daß eine allzu starke Wirkung<br />

in der Tiefe auftritt; besonders kommt es am Kopf in Betracht bei Behandlung<br />

der Nasennebenhöhlen, wo man möglichst eine Beeinflussung des Gehirns<br />

vermeiden will.<br />

Die stärkere Beeinflussung einer Seite durch Annäherung einer Platte kann<br />

dann noch dadurch unterstützt werden, daß man diese Platte möglichst klein<br />

wählt und so eine Einengung der Strombahn an der Eintrittsstelle herbeiführt.<br />

Keineswegs gleichgültig ¡st die Art der Dielektrika, die sich zwischen Kondensatorplatten<br />

und Körper befinden. Die Bevorzugung von Glas hat sich aus vielen<br />

vergleichenden Versuchen mit verschiedensten Isolierstoffen ergeben. Man hat<br />

auch mit Gummi überzogene Elektroden benutzt und den Abstand durch Zwischcn-<br />

Ï«


lagen von Filz hergestellt. In eingehenden Untersuchungen hat aber KOWARSCHIK<br />

die Unzweckmäßigkeit solcher Anordnungen nachgewiesen. Nach seinen Ergebnissen<br />

verschlechtern Zwischenlagen von Gummi, Stoff und Fi/% die Tiefenwirkung derartig,<br />

daß sie noch unterhalb von derjenigen der Langwellen-Diathermie liegt. Nur<br />

hei Verwendung der Glas-Luft-Elektrodenschube kommen die besonderen Tiefenwirkungen<br />

der UK W wirklich %ur Geltung.<br />

Günstig scheinen sich nach PÄTZOLD bestimmte moderne Dielektrika mit hoher<br />

DK und geringer Absorption zu verhalten (Condensa, Mycalcx). Keinesfalls sind<br />

durchsichtige Kunststoffe, wie Plexiglas oder Zelluloid dem echten Glas gleichwertig<br />

; sie haben meist viel höhere Dielektrizitätskonstanten und absorbieren daher<br />

einen mehr oder weniger großen Teil der Energie.<br />

Nach GEBBERT ist die Stärke des Wärmeabfalles nach der Mitte hin auch unter<br />

sonst gleichen Bedingungen in verschiedenen Dielektrika verschieden groß. In<br />

Fleisch ist z.B. der Abfall stärker als im Brot, das offenbar besonders günstige<br />

Verhältnisse bietet. Unter gewissen Umständen ¡st es sogar möglich, eine Tiefenwirkung<br />

hervorzurufen, die weit über die Oberflächenwirkung hinausgeht. Dies<br />

ist nach PÄTZOLD der Fall, wenn die Elcktrodcnfläche größer ist als die Fläche des<br />

behandelten Körpers. In diesem Fall konvergieren nämlich die Kraftlinien nach<br />

dem Körperinneren zu, sie werden gewissermaßen in den Körper hineingezogen.<br />

In Flüssigkeitsmodcllen kann man Bestimmungen des Feldverlaufcs auch mit der<br />

Feldsonde ausführen. Das ist ein kleiner Kondensator, der durch Drähte mit einer<br />

kleinen Glühlampe verbunden ist. Man taucht diesen Kondensator in die Flüssigkeit<br />

ein und kann durch das Aufleuchten der Lampe den Verlauf der Feldlinien im<br />

Modell abtasten und bestimmen. Man kann sich durch dieses Verfahren und die<br />

Wärmemessungen ein einigermaßen getreues Bild vom Feldlinicnvcrlauf machen.<br />

Auf diese Weise sind Feldlinienbilder hergestellt, wie sie in Tafel 2 S. 278 wiedergegeben<br />

sind. Selbstverständlich entsprechen diese Bilder nicht in allen Punkten<br />

dem genauen Verlauf der Feldlinien im menschlichen Körper, wo er durch die<br />

verschiedenen Schichten "verändert wird. Man kann sich aber ein ungefähres Bild<br />

davon machen, wie sich bei verschiedener Plattcneinstellung die Feldwirkung<br />

ändert, und kann so einen Anhalt für die richtige Stellung bei der Behandlung gewinnen.<br />

Die absolute Tiefendosis hängt außerdem noch von der Größe der Platten ab. Je<br />

größer die Elektroden sind, desto weniger kann sich das Feld seitlich ausbreiten,<br />

so daß die absolute Menge der Feldlinien, die in der Tiefe wirksam werden, verhältnismäßig<br />

größer ist als unter kleinen Platten.<br />

Die Erwärmung ist proportional dem Quadrat der Stromstärke und somit der<br />

Feldlinicndichtc. Beträgt diese also in einem ticfgelegenen Organ die Hälfte wie an<br />

der Oberfläche, so ist die Erwärmung nur 1 /i. Wir hätten dann eine relative Tiefendosis<br />

von 1 : 4.<br />

Die Bündelung der Feldlinien ist um so besser, d. h. ihr Abstand voneinander um<br />

so geringer, je kürzer die Wellenlänge ist. Durch Versuche ist festgestellt worden,<br />

daß im menschlichen Becken die relative Tiefendosis einer i-m-Welle etwa das<br />

Sechsfache beträgt als bei einer 6-m-Welle. Die Absolutwerte können allerdings<br />

nicht verallgemeinert werden, da für jedes Individuum, je nach Dicke des Körperteils<br />

und der Fettschicht, andere Verhältnisse gelten.<br />

Daß der Elcktrodcnabstand sich im geschichteten Dielektrikum besonders stark<br />

auswirkt, wurde S. 31 gezeigt.<br />

Bei Messungen der Temperaturverteilung quer zur Feldrichtung läßt sich anderer-<br />

59


seits nachweisen, daß die seitliche Streuung nur gering ist. In der Mittelachse der<br />

Platten ist die Erwärmung am stärksten und fällt nur wenig nach den Verbindungsflächen<br />

der Ränder hin ab; außerhalb dieser Verbindungsflächen ist dagegen der<br />

Abfall sehr stark, so daß schon wenige Millimeter weiter außen nur noch geringe<br />

Erwärmung nachweisbar ist (Abb.51). Anders ist es bei Langwelle ndiathermie,<br />

wo die Streuung sehr stark ist.<br />

Eine andere Wärmeverteilung kann man dadurch herbeiführen, daß man gekrümmte<br />

Platten verwendet. Dann findet eine sehr starke Konzentration der Kraft-<br />

Abb. j2. Wärmeverteilung quer zur Feldrichtung zwischen parabolisch gekrümmten<br />

Platten. Plattenstcllung und Lage der Thermometer ist im nebenstehenden Bild wiedergegeben,<br />

a = Wärmeverteilung in der Mitte und b = in Randnähe des Modells. (Aus<br />

ABDERHALDEN, Handbuch, Bd. V, 2/II, S. 376, Fig. :79o. Urban& Schwarzenberg, Wien)<br />

Ünien da statt, wo die gekrümmte Fläche dem Körper am nächsten kommt. Diese<br />

Vorrichtung ist da von Bedeutung, wo man eine möglichst kleine Fläche stark<br />

beeinflussen will. An sich könnte man hierzu auch sehr kleine Kondensatorplatten<br />

nehmen. Dann wird aber die Kapazität des Kondensators sehr gering und<br />

damit, wie wir vorn gesehen haben, auch die zur Wirkung kommende Stromstärke.<br />

Durch die gekrümmten Platten wird dieser Nachteil vermieden. Bei genügendem<br />

Durchmesser kann die Kapazität groß sein, und trotzdem wird ein ziemlich eng<br />

umschriebenes Wirkunsgmaximum erzielt. Will man mehr punktförmige Wirkungen<br />

hervorbringen, so nimmt man Kalotten oder Rotationsparaboloidc ; durch<br />

Platten, die nur in einer Ebene gekrümmt sind, wird das Feld mehr in Bandform<br />

zusammengedrängt. Die Verteilung im Modell, quer zur Fcldrichtung gesehen,<br />

läßt sich aus der Abb.52 erkennen. Ebenso kann das Feld dadurch stärker konzentriert<br />

werden, daß die Platten gekantet werden. An der Kante verdichten sich<br />

die Feldlinien (s. Tafel II, S. 278).<br />

2. Lokalisat ion der Wirkung in Körperteilen<br />

Die Verhältnisse an toten Gliedmaßen geben ein ungefähres Bild über die Verteilung<br />

der Wirkung, wie wir sie im Körper zu erwarten haben. Abb.53, 54 geben<br />

den Wärmeanstieg in den Schichten eines menschlichen Beines wieder, wobei besonders<br />

der Anstieg im Inneren des Knochens bemerkenswert ist. Der Untcr-<br />

60


schied zwischen LW-Diathcrmie und UKW ist unverkennbar. Aus Abb. j6 ist zu<br />

erkennen, wie an einem menschlichen Bein die Stellung der Elektroden auf die<br />

Feldvcrtcilung wirkt. Genau so wie im Brotmodell findet eine verstärkte Wirkung<br />

gegenüber der näher anliegenden Platte statt. Abb. 55 zeigt die stärkere Erwärmung<br />

der Tiefe bei richtiger Plattenstcllung mit größerem Abstand.<br />

Beim Lebenden erfahren die Verhältnisse besonders durch den ftlutstrom eine<br />

wesentliche Umgestaltung. Durch den Blutschleicr, der alle Gewebe durchsetzt,<br />

findet eine beständige Kühlung statt. Für die Entfernung dieser zugeführten<br />

Wärmemengen aus dem Körper sorgen dann die Wärmeregulationsvorrichtungen.<br />

0 1 2 3 ¡i 6 min C><br />

Abb. 5 3 (oben links). Wärme Verteilung in einem<br />

Unterschenkel im Kondcnsatorfcld. Die Zahlen bezeichnen<br />

die Stellen der Wärmemessung; die mit den<br />

gleichen Zahlen bezeichneten Kurven ergeben den<br />

Wärmeanstieg an den entsprechenden Stellen<br />

Abb. J4 (oben rechts). Dasselbe Bein wie in der<br />

Abb. S3 bei Diathermie. Übermäßige Erhitzung der<br />

Oberfläche<br />

Abb. ji (rechts). Wärmeverteilung im Bein bei verschiedener<br />

Plattenstellung. A-A ~ beide Platten in<br />

2 cm Entfernung, A~B — rechte Platte berührt,<br />

C-B = beide Platten berühren. 1 = Thermometer<br />

im Untcrhautgcwebc links, 2 = Thermometer im<br />

Knochenmark der Tibia, 3 ~ Thermometer in der<br />

Fibula, 4 = Thermometer in der Muskulatur der<br />

Mitte, ; — Thermometer in der Muskulatur rechts.<br />

(Aus Strahlentherapie, Bd. 38, Urban & Schwarzenberg,<br />

Berlin)<br />

61<br />

°c<br />

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*$<br />

3 4 min S<br />

9 ft 15 W 3t<br />

Minuten<br />

B A


Bei dauernder Wärmezufuhr mittels des Kondensatorfeldes wirken daher zwei<br />

Komponenten einander entgegen. Zunächst überwiegt die Entwärmung, so daß<br />

sich das Gewebe nicht merklich erhitzt. Wird die Leistung im Kondensatorfeld<br />

erhöht, so steigt die Wärme an. Zugleich werden aber auch die Blutgefäße der be-<br />

30<br />

Í<br />

—i<br />

y<br />

k an.<br />

-X-*-<br />

-.Uui k. Ah<br />

so so so m 159 m no wiStk.<br />

Abb. jó. Erwärmung im Bein eines lebenden<br />

Hundes im Kondensatorfeld. Temp, in 1 /10°.<br />

U.H. — Unterhaut, Kn. = Knochen. (Aus Zeitschrift<br />

f. exper. Medizin, Bd. 66, S. 251, Fig. 11,<br />

Julius Springer, Berlin)<br />

'odiej<br />

l/ntçrhauf<br />

links<br />

90 mSek.<br />

Abb. Í7- Dasselbe bei Annäherung<br />

einer Platte. (Aus Zeitschrift<br />

f. exper. Medizin, Bd.66, S.2ji,<br />

Fig. 17, Julius Springer, Berlin)<br />

troffenen Gegend erweitert, es tritt aktive Hyperämie ein; die Kühlung wird somit<br />

auch verstärkt. Aus Wirkung und Gegenwirkung muß sich zuletzt, wenn wir den<br />

zeitlichen Verlauf betrachten, eine gekrümmte Kurve ergeben. Schließlich wird<br />

sich ein Gleichgewichtszustand ergeben,<br />

der zu einem konstanten Endwert führt.<br />

210 2


schätzen zu können, außerdem auch um Versuchsfelder durch mangelhafte Gerätschaften<br />

rechtzeitig zu erkennen.<br />

Abb.;7 zeigt den Unterschied, der durch andere Einstellung der Platten zustande<br />

kommt, Abb.58 den Vergleich mit W.-Diathermie.<br />

Wechselfeld: Hinterkopf<br />

ZQ 30 m SO fO 70 S3 SO 1GO ffl? 720<br />

Sekunden<br />

Abb. 59. Wärmeverteilung im Kopf<br />

eines Kaninchens im Kondcnsatorfcld.<br />

(Aus Vcrh. d. dt. Kongr. f. inn.<br />

Medizin, XL. Kongr. Wiesbaden,<br />

1928, Kurve II/2, S. 309, Julius Springer,<br />

Berlin)<br />

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*H<br />

23 w so so m m m m wmsik.<br />

Abb. 61. Erwärmung im menschlichen<br />

Magen. 50 Tcilstr. = i°.<br />

Diathermie bis zur eben erträglichen<br />

Grenze der Hauterhitzung.<br />

Im Kondcnsatorfeld nur leichte<br />

Wärmeempfindung. (Aus Umschau,<br />

Jahrgang 54, H. 17, S.J27,<br />

Fig. 7, H. Bcchhold, Frankfurt<br />

a. M.)<br />

JC 20 30 HO SO SO &} so wo m 720 130 m rio tso<br />

Sekunden<br />

Abb. 60. Dasselbe bei LW-Diathcrmic. (Aus<br />

Vcrh. d. dt. Kongr. f, inn. Medizin, XL. Kongr.<br />

Wiesbaden, 1892, Kurve II/i, S. 309, Julius<br />

Springer, Berlin)<br />

In Abb. 59 sehen wir ein Beispiel, das auf<br />

S. s 2 schon vom theoretischen Standpunkt aus<br />

durchgesprochen wurde. Es handelt sich um<br />

den Kopf eines Kaninchens. Hier kommt der<br />

Unterschied der Langwellen-Diathermie und<br />

des Kondensatorfeldcs sehr deutlich zum Ausdruck.<br />

Im Kondensatorfeld kommt eine Wärmcverteilung<br />

zustande, wie sie im wesentlichen<br />

durch die physikochemische Beschaffenhcit der<br />

Gewebe bestimmt wird. Am stärksten erwärmt<br />

sich der Knochen, danach Gehirn, und Unterhaut<br />

ungefähr gleich stark. (Für Beurteilung<br />

der Kurven ¡st nicht die Lage der Ausgangswerte<br />

maßgebend, sondern nur das Verhältnis<br />

der Steigungswinkel der einzelnen Kurven.)<br />

Die Diathermickurven (Abb.63) dagegen ergeben<br />

eine immer mehr von außen nach innen<br />

abnehmende Wirkung; die Kopfschwartc ist<br />

demnach sehr stark erhitzt worden, Muskel<br />

63


und Knochen schon weniger und am geringsten das Gehirn (s. auch Abb. 49,<br />

S. 52).<br />

Um die Streuung der Ströme festzustellen, wurden bei diesem Versuch noch<br />

Messungen in der Kopfschwarte über dem Scheitelbein, also außerhalb des<br />

eigentlichenElektrodcnbereiches, vorgenommen. Man erkennt besonders beider<br />

Diathcrmiebchandlung einen starken Anstieg, bedeutend stärker als im Gehirn, der<br />

durch das Herumfließen des Stromes um die Schädelkapsel verursacht ist. Im<br />

Kurzwcllenfeld ist hier die Erwärmung viel geringer. Daß sie überhaupt vorhanden<br />

ist, liegt an der Kleinheit des Objektes, in dem die Streuung noch verhältnismäßig<br />

bedeutend ist.<br />

Teilstrichs Snxj<br />

10 1,33<br />

1. Strom i haffff<br />

ttftg.<br />

# 13 KfM/ft<br />

Abb. 6z. Erwärmung im menschlichen Nierenbecken.<br />

(Aus Zeitschrift f. exper. Medizin, Bd.66, S.255, Fig.20, Julius Springer, Berlin)<br />

Durch Messungen im Kniegelenk von Hunden konnte PRATT meine Ergebnisse<br />

bestätigen. Auch er fand, daß die relative Tiefenwirkung weitgehend vom Luftabstand<br />

abhängt. CIGNOLINI hat an einem menschlichen Kopf die Wärmeverteilung<br />

in verschiedenen Schichten und Tiefen gemessen, um die Beeinflußbarkeit der<br />

Hirnrinde und der Hypophyse festzustellen. Elektroden von 4 cm Durchmesser<br />

wurden mit verschiedenen Luftabständen angebracht. Die Ergebnisse waren bei<br />

bitemporaler Anwendung der Elektroden:<br />

Abstand 2 cm<br />

Unterhaut -f 7,1 o<br />

Hirnrinde + i,;°<br />

Hypophyse +0,6° (8%)<br />

Transversales Feld:<br />

Kopf-Durchmesser 16 cm<br />

6 cm<br />

+ 1,7°<br />

+ o,6° (35%)<br />

-r o,3° (18%)<br />

Sagittales Feld:<br />

10 cm<br />

+ o,8 ü<br />

+ o,3° (37%)<br />

+ 0,2° (24%)<br />

Thermometer vorn im Gehirn 5 cm hinter der Stirn, hinteres Thermometer 6cm vom<br />

Hinterkopf<br />

Luftabstand 4 cm 6 cm 7 cm 8 cm<br />

Vorderes 7'hcrmomctcr 0,4 o 0,3 o 0,3 o 0,25 o<br />

Hypophyse 0,2 o 0,2 o 0,2 o 0,2 a<br />

Hinteres Thermometer 0,4 o 0,3° 0,4 o 0,4^<br />

Unter günstigen Bedingungen kann die Erwärmung im Gehirn etwa 40% von<br />

derjenigen der Oberfläche erreichen. Eine Gefahr der Schädigung des Gehirns<br />

besteht also nicht, da das Wärmeempfinden der Haut vor Überhitzung warnt.<br />

64


4- Lokalisation der Wirkung beim lebenden Menseben<br />

Bei Menschen wurden Untersuchungen über die Tiefenwirkung in Körperhöhlen<br />

insoweit ausgeführt, als sich Thermoelemente leicht einführen ließen.<br />

Vergleiche mit der Haut und dem Unterhautgewebe wurden nicht angestellt, da sonst<br />

Einstiche mit den immerhin ziemlich dicken Thermonadeln nötig gewesen wären. So<br />

sind nur Vergleiche mit Diathermie in der Weise durchgeführt worden, daß das subjektive<br />

Hitzegefühl der Haut als allerdings sehr grober Maßstab diente.<br />

0 SO 120 180 ZW sek 300<br />

Abb. 63. Erwärmung in der Speiseröhre, Kurzwellen und Diathermie<br />

Abb. 61 gibt die Erwärmung im Magen wieder, die mittels eines im dünnen<br />

Magenschlauch angebrachten Thermoelementes gemessen wurde. Die Langwellendiathermie<br />

wurde mit Elektroden von 9:12 cm Größe mit solcher Stromstärke<br />

durchgeführt, daß die Erhitzung der Haut eben noch erträglich war. Man erkennt<br />

in der Abbildung deutlich, daß im Kondensatorfeld eine ebenso starke, ja stärkere<br />

Wärmesteigerung herbeigeführt werden konnte, ohne daß die Versuchsperson<br />

mehr als eine leichte angenehme Erwärmung der Haut empfand.<br />

Die angewandten Stromstärken sind in diesem und den folgenden Versuchen nicht<br />

verglichen worden. Ein solcher Vergleich wurde zu nichts führen, da wir ein sicheres<br />

Maß für die Leistung im Kondensatorfcld noch nicht haben. Außerdem folgt aber auch<br />

die Wärmcumwandlung der elektrischen Leistung im Innern der Gewebe (Abschnitt j),<br />

bei den beiden Verfahren völlig verschiedenen Gesetzen, so daß eine vergleichende Messung<br />

der Stromstärke hier ohne jede Bedeutung sein würde. Ein Vergleich auf Grund der<br />

subjektiven Wärmeempfindung auf der Haut ist a fortiori erlaubt, weil wir in einem Fall<br />

bis zum eben erträglichen Maximum gingen, das überhaupt verwendbar war, im anderen<br />

Fall nur eine eben merkliche Erwärmung hervorriefen.<br />

Auf entsprechende Weise ist die Abb. 62 gewonnen, nur wurde hier das<br />

Thermoelement mittels eines Urcterenkatheters in das Nierenbecken eingeführt.<br />

Auch hier ist die Erwärmung im Inneren bei Anwendung des Kondensatorfeldes<br />

stärker als bei der eben bis zur Grenze des Erträglichen gesteigerten Diathermie.<br />

Die Plattengröße betrug bei beiden Anwendungsarten 9:12 cm.<br />

Durch Wärmemessungen in der Blase hat DALCHAU diese Tiefenwirkung der Kurzwellen<br />

bestätigt.<br />

Noch stärkere Unterschiede ergeben sich im Ösophagus, wenn die Platten auf<br />

Brustbein und Rückenmitte aufgelegt werden (Abb.63). Infolge der großen<br />

65


Widerstände, die der Diathermiestrom durch die lufthaltige Lunge einerseits, die<br />

Wirbelsäule andererseits erfährt, ist die Erwärmung an dieser Stelle nur gering,<br />

während durch das Kondensatorfeld auch hier eine kräftige Wirkung erzeugt wird.<br />

Selbstversuche über die Temperatur Verteilung hat RAUSCHER mittels Messungen<br />

in Mundhöhle und After ausgeführt. Mit heißen Umschlägen und Packungen sowie<br />

auch mit Diathermie konnte dabei keine meßbare Temperaturerhöhung erzielt<br />

werden, selbst wenn mit der Erhitzung bis an die Grenze des Erträglichen gegangen<br />

wurde. Erst mit Erhöhung der allgemeinen Körperwärme stiegen die Temperaturen<br />

an. Im KW-Feld wurde dagegen rascher Anstieg der Temperatur gemessen.<br />

KORB führte Messungen im Uterus aus, bei denen er zum gleichen Ergebnis kam<br />

und außerdem die Überlegenheit der i-m-Welle gegenüber längeren Wellen feststellte.<br />

Aus allen Untersuchungen geht einwandfrei hervor, daß die Wirkung des Kondensatorfeldes<br />

zu einem großen Teil auf den Raum zwischen den beiden Platten<br />

beschränkt bleibt. Damit ist nicht gesagt, daß nicht auch außerhalb dieses Raumes<br />

eine Streuung der Feldlinien vorhanden ist. Schon durch Abtasten mit der Glimmlampe<br />

kann man sich davon überzeugen, daß beispielsweise am Ansatz der Zuleitungen<br />

zu den Kondensatorplatten starke Felder vorhanden sind. Diese Streuung<br />

nach den Seiten hat auf die Feldverteilung im Objekt kaum einen Einfluß. Mit<br />

Ultrakurzwellen ist also eine Tiefenwirkung möglich, wie sie mit keinem anderen<br />

Mittel, außer den Röntgen- und Radiumstrahlen, erreicht wird. Durch die Begrenzung<br />

zwischen den Platten ist bis zu gewissem Grad eine gerichtete Wirkung<br />

auf bestimmte Organe möglich.<br />

k) Gibt es spezifische Wirkungen?<br />

Die Frage nach spezifischen Wirkungen ist im Schrifttum immer wieder mit<br />

mehr oder weniger Sachlichkeit erörtert worden. Vor jeder Diskussion müßte geklärt<br />

werden, was man überhaupt unter «spezifisch» verstehen soll. Im Grund<br />

kommt es nur darauf an, wie weit man den Begriff faßt. Man kann als spezifisch<br />

alle Wirkungen bezeichnen, die sich von denjenigen anderer Agcntien unterscheiden,<br />

also etwa die Mikro-Erwärmung und die kapazitiven Wirkungen. Die<br />

meisten Autoren wollen aber den Begriff noch mehr eingeengt sehen auf rein<br />

elektrische Wirkungen, die streng von der Wärmewirkung getrennt sein sollen.<br />

Eine solche absolute Trennung gibt es, wie wir schon gesehen haben, nicht;<br />

denn alle elektrischen Wirkungen erzeugen Bewegungen der Teilchen, und diese<br />

Bewegung ist Wärme. Im Grund ist es daher ein Streit um Worte, ob man spezifische<br />

Wirkungen annehmen will und wo die Grenze solcher Wirkungen beginnt.<br />

Man könnte mit gutem Recht als spezifisch solche Wirkungen bezeichnen,<br />

bei denenbei einem Minimum an Wärmeentstehung deutlich nachweisbare physikochemische<br />

oder biologische Veränderungen hervorgebracht werden.<br />

Hierher gehört die «Peri schnür bildung» kleiner Teilchen. Sie tritt nicht nur im K W-<br />

Fcld, sondern auch bei anderen elektrischen Strömen auf. Beim KW-Feld gewinnt<br />

sie aber besondere Bedeutung dadurch, daß sie auf kapazitivem Weg auch in der<br />

Tiefe der Organe und Körpcrgcwcbc entstehen dürfte.<br />

ESAU hat erstmalig gezeigt, daß sich kleinste Teilchen einer Emulsion (z.B.<br />

Milch) in Richtung der Stromlinien aneinanderlegen. Man kann dadurch die<br />

Stromlinien deutlich nachweisen. Im KW-Feld wurde diese Erscheinung von<br />

66


LiEBESNY genauer untersucht, der einen Film davon 1937 vorgeführt hat. Erzeigte,<br />

daß die Kettcnbildung bei einer bestimmten Feldstärke am besten erfolgt, daß aber<br />

beim Überschreiten dieser Dosis die Ketten infolge Wärmeströmung wieder zerfallen.<br />

Hieraus ergibl sieb eine Erklärung dafür, daß bei manchen Erkrankungen eine bestimmte<br />

Dosis günstig wirkt, beim Überschreiten dieser Dosis jedoch Mißerfolge eintreten.<br />

Mit Wellenlängen von 50-80 cm stellte DENIER Beobachtungen an Lösungen<br />

von chinesischer Tusche an, wobei sich ebenfalls Teilchen die ¡e nach dem Verlauf<br />

der Feldlinien in verschiedener Weise anordneten.<br />

In Hunderten von Versuchen hat DENIER festgestellt, daß die Art der Verteilung<br />

von folgenden Faktoren beeinflußt wird : Vom Elcktrodenabstand beiderseits<br />

des Gefäßes; von Oberfläche und Größe des Gefäßes; der Elektrodenform; dem<br />

Vorhandensein metallischer Gegenstände in der Nähe; der Höhe der Erwärmung<br />

der Flüssigkeit; der Feldstärke und schließlich der Wellenlänge. Es ergab sich, daß<br />

sowohl zwischen den einzelnen Wellenlängen deutliche Unterschiede bestehen, wie<br />

auch zwischen ungedämpften und gedämpften Wellen. Von Interessse ist, daß<br />

DENIER in Übereinstimmung mit uns die Wichtigkeit des Elektrodenabstandes betont.<br />

Wichtig ¡st ferner die Tatsache, daß die Figuren schon dann auftraten, wenn<br />

durch Thermometer oder Thermoelemente noch keine Erwärmung nachgewiesen<br />

werden konnte.<br />

Es ist möglich, daß die Perlschnurbildung Einfluß auf die Agglutination von<br />

Bakterien und ähnliche kolloidchemische Vorgänge hat. Wie HELLER und CUT­<br />

LER zeigen konnten, werden auch Bakterien im KW-Feld gleichgerichtet. Die<br />

Chromosomen stellen sich im Inneren der Zellen auf die Kraftlinien ein. Diese<br />

Wirkung hängt von der Frequenz im Feld ab.<br />

Die früher erwähnten Untersuchungen von J. HAUSSER, KUHN und GIRAL<br />

zeigen ferner, daß gewisse komplexe Moleküle während der Durchflutung Änderungen<br />

ihrer Struktur erleiden, womit auch Veränderungen der kolloidalen Eigenschaften<br />

der Membrandurchlässigkeit usw. zusammenhängen dürften. Tatsächlich<br />

haben die Untersuchungen von SCHLAG und v. NORDHEIM erwiesen, daß die<br />

Permeabilität der Zellmembranen für Wasscrstoffionen sich bei KW-Durchflutung<br />

ändert (s. S. 90).<br />

RECKNAGEL und SCHLIEFHAKE haben an menschlichem Serum zahlreiche Versuche<br />

über die Becinflußbarkcit des kolloidalen Zustandcs unternommen.<br />

Serum wurde in Reagenzgläsern dem Kondcnsatorfcld ausgesetzt, die Temperatur<br />

wurde durch Kühlung so gehalten, daß sie nicht über z° stieg. Die mit einem OSTWALDschen<br />

Viskosimctcr gemessene Zähigkeit nahm zunächst zu, nach 10 Minuten aber wieder<br />

ab. Bei Durchflutungen über 20 Minuten ging die Viskosität zurück. Untersuchungen<br />

der Fällbarkeit mit Ammonsulfat ergaben eine Zunahme der Stabilität. Bei Erwärmung<br />

waren die Veränderungen umgekehrt.<br />

An anorganischen Kolloiden sind von IZAR und MORETTI Untersuchungen angestellt<br />

worden, die eine Erhöhung der katalytischen Wirkung von Cu-Sol auf die 02-Abspaltung<br />

aus Hj[Os ergaben. Wellenlängen von 4,8 und 15m hatten dabei verschiedene Wirkungen.<br />

Je kürzer die Welle, um so stärker die Wirkung. Die gleichen Autoren fanden eine Steigerung<br />

der proteolytischen Wirkung der Pepsins im Feld einer 8-m-Welle, während andere<br />

Wellenlängen unwirksam waren.<br />

LEPESCHKIN hat folgende Versuche gemacht:<br />

Menschenserum wurde zwischen die Platten des Kondensators eines Röhrenapparates<br />

gebracht.<br />

67


Die notwendige Kühlung erfolgte durch Einstellen in Eis. Es wurde mit verschiedenen<br />

Apparaten gearbeitet, mit denen Wellenlängen von z, 3, 4, 6 und 20 m bei Leistungen<br />

von 60—370 Watt erzielt wurden. Die Abstände der Kondensatorplatten betrugen<br />

j—10 cm. Vor und nach der Einwirkung des elektrischen Feldes wurden mittels neuer<br />

Methoden die Veränderungen der Proteine untersucht:<br />

1. Methode der kngttudinalen Streuung im Ultrarot zur Bestimmung des Molekulargewichts.<br />

2. Acetontitration nach IRGENSONS zur relativen Bestimmung der Molekulargewichte.<br />

3. Titration mit gesättigter (NH4)„S04-LÖsung zur Bestimmung des Grades derHydration<br />

und der Menge der hydrophilen Gruppen.<br />

4. Titration mit 5 %iger Lösung von Sulfosalicylsäure zur relativen Bestimmung der<br />

Zahl der NHa-Gruppen,<br />

5. Calorimetrischc Methode zur Bestimmung der Reaktionswärme bei Einwirkung von<br />

Sublimat auf die COOH-Gruppen der Proteine und schließlich<br />

6. Hitzekoagulation bei konstanter Temperatur für Rückschlüsse auf die Veränderung<br />

der Proteinmolckül-Struktur (Einzelheiten vgl. Orig.). Zur Titration mit Aceton und<br />

(NH4)tS04 wurde meist verdünntes Serum, zu derjenigen mit Sulfosalicylsäure mit<br />

1 liWti. HCl 1: 10 verdünntes Serum verwendet.<br />

Ergebnisse: Das mittlere Molekular-Gewicht der Proteine des nativen"]Menschenserums<br />

Hegt gewöhnlich höher als das aus den Molekulargewichten der<br />

einzelnen Proteinfraktionen berechnete. Das stützt die Vermutung, daß die einzelnen<br />

aus dem Serum dargestellten Proteine Kunstprodukte sind. Besonders hoch<br />

war das mittlere Molekulargewicht der Serumproteine nach Zusatz von Acetatpuffer<br />

bei pH 4,8—4,9. Nach der Methode der longitudinalen Streuung ergab<br />

sich als mittleres Molekulargewicht der Serumproteine bei pH 6 — 8: 140000,<br />

160000, 200000, 270000, 330000, 340000, bei pH 4,8: 810000 und 900000. Das<br />

deutet auf starke pH-Abhängigkeit. Wurde Serum in flacher Kristallisierschale bei<br />

3° sich selbst überlassen, täglich mit destilliertem Wasser auf früheres Volumen<br />

aufgefüllt, so ergab sich eine Erhöhung des pH-Wertes von 8,03 auf 8,62 in<br />

4 Tagen, die dem Entweichen von C02 zugeschrieben wird. Es wurde daher in der<br />

Regel in Pufferlösungen gearbeitet.<br />

Alle Methoden zeigten übereinstimmend, daß Kurzwellen verschiedener Länge<br />

zunächst eine Vergrößerung des mittleren Molekulargewichtes hervorrufen, die<br />

dann bei weiterer Einwirkung einer Verminderung weicht. Freie NH2- und COOH-<br />

Gruppen verschwinden im Rahmen der Vergrößerung und treten mit der Verminderung<br />

neu auf. Die Zahl der hydrophilen Gruppen bleibt unverändert, wie<br />

sich auch aus zusätzlichen Messungen der gleichbleibenden Viskosität ergibt, was<br />

auf Konstanz der Hydratation schließen laßt.<br />

Das macht die salzartige Bindung der NH2- und COOH-Gruppen untereinander<br />

und deren Trennung durch Kurzwellen sehr wahrscheinlich. Vermutlich treten<br />

bei der Polymerisation kompliziertere Strukturen auf, als ursprünglich vorhanden<br />

waren. Beim Zerfall der Polymerisate unter Kurzwellenwirkung entstehen offenbar<br />

ebenfalls Substanzen, die im Serum nicht vorhanden waren.<br />

Die Wirkung der Kurzwellen beruht nicht auf der durch sie hervorgerufenen<br />

Erwärmung. Diese allein verursacht nur eine Verkleinerung des mittleren Molekulargewichtes.<br />

Allerdings wird beim Euglobulin, das jedoch nur 20% der<br />

Gesamtproteine ausmacht, eine Polymerisation beobachtet, während bei Albumin<br />

und Pseudoglobulin ein Zerfall der Moleküle unter Wärmeeinwirkung auftritt.<br />

Die Veränderung durch Wärme dauert nur wenige Minuten an, während die durch<br />

Kurzwellen verursachte viel dauerhafter ist. Abkühlung des Serums begünstigt die<br />

68


Polymerisation durch Kurzwellen, denn sie hindert die Molekular-Bewegung und<br />

hemmt den Zerfall der Moleküle durch die Wärme, allerdings bei gleichzeitiger<br />

Erhöhung der inneren Reibung, die der Beweglichkeit der Moleküle entgegenwirkt.<br />

Das pH ändert sich bei Pufferzusatz unter der Kurzwellenwirkung nicht,<br />

ohne Puffer durch Entweichen von COa.<br />

Mit diesen Ergebnissen bestätigt Vf. die Annahme, daß Polymerisation und<br />

Depolymcrisation bei Kurzweüenwirkung durch Bindung bzw. Spaltung der<br />

Bindung zwischen den NH2- und COOH-Gruppen zustande kommen. (Biochem.<br />

2. 318. 15—43. 3/7- I 947- Wien, Univ., Physiol. Inst.)<br />

Interessant sind weiterhin die Versuche von WrLKE und MÜLLER an verschiedenen<br />

Kolloiden, wie Arsentrisulfidsol, Mastixsol, Berlinerblau, Nachtblau,<br />

Kongorot-Hämoglobinlösungen und kolloidem Silber. Dabei wurden teils<br />

momentane Veränderungen beobachtet (Kataphorese und Leitfähigkeit), teils<br />

Nachwirkungen (Änderungen der Farbe, Ausflockung, Viskosiät). Die Wirkungen<br />

sind frequenzabhängig. Bemerkenswert ist dabei, daß schon die Energie der<br />

Rundfunkwcllen genügte, um Veränderungen hervorzurufen.<br />

Nach DE PEREIRA FORJAZ wird die Veresterung bestimmter Alkohole mit<br />

Säuren durch ein Kurzwellenfeld von 2 — 1,26 m beschleunigt; der Säuregrad<br />

verschiedener Öle und Weine ändert sich nach diesem Autor im KW-Feld teilweise<br />

recht bedeutend. SCHLAG und KELLER verfolgten an frischen tierischen<br />

Muskeln und Organen die Änderung der Wasserstoffionenkonzentration nach<br />

10—12 Minuten langer UKW-Durchflutung. Die Änderung unterscheidet sich<br />

von derjenigen nach bloßer Erhitzung deutlich und stark; verschiedene Wellenlängen<br />

wirken verschieden, und es bestehen Unterschiede zwischen der Wirkung<br />

ungedämpfter und gedämpfter Wellen.<br />

An Diphtherieheilserum haben RECKNAGEL und ich Versuche ausgeführt, wobei<br />

uns Herr Prof. SCHMIDT, Leiter der Behringwerke in Marburg, liebenswürdigerweise<br />

behilflich war.<br />

Abgelagerte Antitoxinmengen, deren Titer sich seit längerer Zeit konstant gehalten<br />

hatte und kurz vorher bestimmt worden war, wurden mit 3-m-Wellen im Kondcnsatorfeld<br />

bei Temperaturen behandelt, die durch beständige Kühlung zwischen 20 und 24 o<br />

gehalten wurden.<br />

Die Bestimmung des Antitoxingehaltes, die vom Behringwerk ausgeführt wurde,<br />

ergab eine starke Abnahme nach der Behandlung.<br />

Von Mäusen, denen eine tödliche Dosis von Diphtherietoxin eingespritzt worden war,<br />

kamen diejenigen, die mit dem nicht durchfluteten Serum behandelt wurden, mit dem<br />

Leben davon, ebenso die mit dem 1 (t Stunde lang durchfluteten Serum behandelten Tiere.<br />

Das Vs Stunde lang durchflutete Serum war noch teilweise wirksam, indem ein Teil der<br />

Tiere einging, während nach 3 /4stündiger Durchflutung die Antitoxinwirkung erloschen<br />

war. Die mit diesem Serum behandelten Tiere gingen alle zugrunde.<br />

Für eine spezifische Wirkung der Kurzwellen auf Eiweißkörper könnten die<br />

Untersuchungen von JÖRNS über den Einfluß des Kondensatorfeldes auf die Phagozytose<br />

von Leukozyten sprechen. JÖRNS fand, daß bei bestimmter Dosierung die<br />

Phagozytose stark angeregt, bei zu starker Einwirkung dagegen geschwächt wird.<br />

Dabei gelang ihm der Nachweis, daß die Schwächung durch eine unmittelbare<br />

Einwirkung auf die Leukozyten hervorgerufen wird, die Anregung der Phagozytose<br />

dagegen rein auf Veränderungen des Serums beruht. Durch Behandlung<br />

69


von Leukozyten ohne Serum konnte nämlich keine Steigetung der Phagozytose<br />

hervorgerufen werden. Wurden die Leukozyten dagegen in ein Serum gebracht,<br />

das vorher dem Kondensatorfcld längere Zeit ausgesetzt worden war (bei Wellenlänge<br />

4,8 m), so trat die Phagozytoscstcigcrung genau so auf wie im durchfluteten<br />

Serum-Lcukozyten-Gemisch. Ebenso konnte auch im lebenden Körper eine<br />

Steigerung des phagozytischen Index durch Behandlung im Kondensatorfeld<br />

hervorgerufen werden. Diese Beeinflussung des Serums, die Erzeugung von<br />

Phagozytose-anrcgenden Stoffen durch die Kondcnsatorfeldwirkung, könnte<br />

vielleicht als eine spezifische Beeinflussung der Serum-Eiweißkörper angesehen<br />

werden: gewöhnliche Wärmewirkung kommt nicht in Frage, da für Konstanthaltung<br />

der Temperatur gesorgt worden war.<br />

Von fermentativen Prozessen ist die Labgerinnung der Milch durch KÖRBER<br />

näher untersucht worden. Bei Roh-Votlmilch in der Verdünnung i : i Million<br />

wurde nach Kurzwellendurchflutung eine Verkürzung des Labvorganges um<br />

60% erzielt. Die Wellenlänge von 4 m war biologisch wirksamer als 151"; bei<br />

der letzteren trat sogar eine Verlängerung der Reaktionszeit auf. Die Verdünnung<br />

spielt bei dem Vorgang eine große Rolle.<br />

Nach IZAR steigert eine 20 Minuten dauernde Durchflutung mit 4-, 8-, 15-m-<br />

Wellcn das unspezifische Komplementbindungsvermögcnvon Normal- und Syphilitikerserum.<br />

Die Größe der Steigerung soll der Wellenlänge umgekehrt proportional sein. Dagegen<br />

werden das komplementäre Vermögen des Mecrschwcinchenscrums und die spezifische<br />

komplementbindcnde Fähigkeit des Syphilitikerserums nicht beeinflußt.<br />

In frischem Menschcnscrum 'wurde durch Wellenlängen von 4 und 8 m der<br />

Agglutinationstiter gegenüber Typhusbazillen erniedrigt; 1 j-m-Wellen waren dagegen<br />

wirkungslos.<br />

Im lebenden Körper scheint UKW-Durchflutung die Antitoxinbildung zu verstärken,<br />

wie NICOLAI und KRAINIK am typhus geimpften Kaninchen gezeigt haben.<br />

Diese Wirkung tritt nach den genannten Autoren besonders nach Durchflutung<br />

des Bauches, nur schwach dagegen nach Ganzdurchflutung auf (Einfluß auf die<br />

Milz?).<br />

Aus diesen Befunden läßt sich schließen, daß wir es im Kondensatorfcld nicht<br />

allein mit allgemeiner Erwärmung, sondern mit besonderen selektiv lokalisierten<br />

Wirkungen auf das Molekül zu tun haben müssen.<br />

Hierher gehören möglicherweise auch die Beobachtungen von RHEINBOLDT<br />

und HESSEL. Sie konnten im KW-Feld die Synthese von Selentrioxyd ausführen,<br />

die vorher mit den üblichen chemischen Mitteln nicht gelungen war. Gasmolekülc<br />

können demnach durch das KW-Feld in bestimmter Weise beeinflußt werden, so<br />

daß eine Reaktionsbeschleunigung zustande kommt.<br />

KRASNY-ERGEN erklärt dies physikalisch wie folgt: Sind in einem Feld kleine<br />

Teilchen vorhanden, so wirken die influenzierten Kräfte anziehend aufeinander<br />

und die Teilchen legen sich aneinander. Die zerstörende Wirkung der BROWNschen<br />

Molekularbewegung auf die Ketten ist wesentlich kleiner. Die Ketten werden<br />

im Linearfeld gebildet. Es entstehen aber im UKW-Bereich auch spontane<br />

Drehfelder um die Teilchen, oder Kombinationen von Dreh- und Linearfeldern.<br />

Das ursprünglich induzierte Feld gerät nämlich in Phasendifferenz zu Feldern, die<br />

von den Teilchen reflektiert werden. Diese Phascndifferenzen können beispielsweise<br />

bei 1 m Wellenlänge 90 0 betragen.<br />


Das Auftreten von Drchfcldern ist für die UKW spezifisch und kann an Teilchen<br />

zu folgenden Wirkungen führen:<br />

i. An Stelle der Ketten können sich Platten bilden, zu denen sich die Teilchen ancinanderlagern.<br />

2. Die Geschwindigkeit der Sedimentation kann beeinflußt werden.<br />

3. Grenzflächenspannung und Struktur der Grenzflächen von Kolloiden können<br />

verändert werden. Das Gleichgewicht zwischen BnowNscher Molckularbewegung<br />

und Oberflächenaktivität wird verändert.<br />

Die Oberflächenspannung kann dadurch nur bei Kolloiden, nicht bei Flüssigkeiten<br />

verändert werden.<br />

4. Die Viskosität kann verändert werden, je nachdem sich Pcrlschnürc, Platten<br />

oder Wolken bilden, die nach Art des Feldes Deformicrungen nach DEBYE<br />

erfahren.<br />

j. Der Dispersionsgrad kann beeinflußt werden, und zwar entstehen durch Aneinandcrlagern<br />

der Teilchen Verschiebungen.<br />

SCHUETZ u.a. beobachteten solche Erscheinungen schon bei geringer Energie.<br />

Man wird bei der Erörterung der Frage, ob es sich um reine Wärmeerzeugung<br />

oder auch um andere Vorgänge handelt, immer wieder auf den Vorgang im Molekül<br />

zurückgreifen müssen. Letzten Endes ist ja jede Erwärmung eine Bewegung<br />

der Moleküle, und es ist nur eine Frage der Intensität und der Geschwindigkeit<br />

der Vorgänge, inwieweit das Gefüge des Moleküls dabei verändert werden kann.<br />

Chemische Veränderungen bei Kurzwellenfrequenzen sind unwahrscheinlich; es<br />

dürfte sich bei den beschriebenen Vorgängen meist um kolloidale Zustandsänderungen<br />

oder katalytische Wirkung handeln.<br />

Wenn versucht wird, einen Gegensatz zwischen Wärme- und spezifischer Wirkung<br />

zu konstruieren, so beruht dies auf falscher Fragestellung. Jede molekulare<br />

Bewegung muß sich schließlich als Wärme manifestieren. Die «spezifische» Wirkung<br />

ist also in gewissem Sinne nur eine besondere Art von lokalisierter Energie-<br />

Umwandlung, wobei zuletzt Wärme entsteht («Punktwärmc»). Es kommt eben<br />

nicht nur auf die Art der Umwandlung, sondern auf das «Wie» und «Wo» an.<br />

V. Das Spulenfeld<br />

Spulcnfeldcr wurden seit 1928 von ESAU und mir bezüglich ihrer Wirkung auf<br />

organische Stoffe untersucht.<br />

Im Spulenfeld eines 40-m-Sendcrs konnten deutliche Wirkungen hervorgebracht<br />

werden. Im Gegensatz zum Kondensatorfeld erwärmten sich gutleitende Stoffe besonders<br />

gut infolge der Wirbclströme ; Metalle konnten zum Schmelzen gebracht werden, ein Vorgang,<br />

der auch in der Industrie benutzt wird. Dagegen erwärmten sich organische Stoffe,<br />

wie Eier, Kartoffeln und Fleisch schwächer. Mäuse starben erst nach längerer Zeit als im<br />

Kondensatorfcld. Menschliche Gliedmaßen wurden in der Spule erwärmt.<br />

Große Spulen haben große Selbstinduktion, so daß man nur verhältnismäßig<br />

niedrige Frequenzen verwenden kann.<br />

Man benutzt deshalb bei der KW-Ganzbehandluug Spulen mit nur einer<br />

Windung, d.h. Schlingen, die um den behandelten Teil herumgelegt werden.<br />

71


KowARSCHiK hat später eine Methode zur Behandlung von Extremitäten im<br />

Spulenfeld entwickelt. Das bei seiner Versuchsanordnung beobachtete Verhalten,<br />

daß sich frei ins Spulenfeld gebrachte organische Substanzen relativ stärker erwärmten<br />

als Metall, kann auf kapazitive Wirkungen zwischen Spule und Dielektrikum<br />

zurückgeführt werden. Tatsächlich handelt es sich nicht um elektromagnetische<br />

Felder, sondern um eine Modifikation des Kondensatorfeldcs: Die innere<br />

Metalloberfläche der Spule bildet den einen, die Körperoberflächc den anderen<br />

Belag eines Kondensators. Die einzelnen Windungen der Spule können als hintereinandergeschaltete<br />

Kondensatorbeläge betrachtet werden.<br />

KOWARSCHIK empfiehlt das Verfahren zur Behandlung ganzer Extremitäten.<br />

Dieses Verfahren hat sich nicht bewährt, es ist überflüssig und der Längsdurchflutung<br />

der Elektroden mit 2 Elektroden unterlegen.<br />

Zur örtlichen Behandlung kann auch die Flachspule verwandt werden, sie ist in<br />

USA unter dem Namen pancake coil eingeführt. Die Tiefenwirkung geht nur bis<br />

zur ersten gutleitenden Schicht, d. h. der Muskulatur, zur Behandlung tiefliegender<br />

innerer Organe sind diese Elektroden daher nicht geeignet (Abb.64-66).<br />

Abb. 64. Das Spulcnfeld überbrückt<br />

die oberflächliche<br />

Schichtgutund erzeugt Wärme<br />

in der nächsten Schicht (Muskulatur),<br />

hat aber keine tiefer<br />

gehende Wirkung<br />

ab<br />

T<br />

~L 1-<br />

> a<br />

A- Wtlltnlinçtn in m<br />

X-Lum'iQkiihn STari' 0<br />

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s m 1 E\m I ÏÏ m<br />

[ X 1 M. 1 1<br />

f¡r»ww* NT* £ «r*


Um genügende Energie und gute Resonanz in Spulcnfcldern erzeugen zu können, ist<br />

bei den meisten Geräten eine Zusatzspule nötig, die zum Behandlungskreis parallelgeschaltet<br />

wird.<br />

Eingehendere Untersuchungen über Spulenfelder verdanken wir PÄTZOLD. Die<br />

Art der Wirkung hängt von der Wellenlänge, der Größe des Objektes und der<br />

Windungszahl der Spulen ab. Je nach Zahl der Windungen erhält man mehr die<br />

Verhältnisse des Kondensatorfeldes oder der Wirbelstromheizung durch das<br />

elektromagnetische Feld. Die reine Wirbelstromwirkung erhalten wir im allgemeinen<br />

nur mit i — 2 Windungen. Auf Grund der Untersuchungen von PÄTZOLD<br />

wurde die Monode entwickelt. Sie besteht aus einer Flachspule, deren beide Enden<br />

lylinderspule.senkr., ebene Spiralspule, lylinderspule, lylinderspule,parallel<br />

symm. Speisung symm. Speisung parallel el. stal Schirm<br />

Spiralspule mit Ringzonenstrahler Stabantenne<br />

versetzten Windungen i, Reflektor ¡.Reflektor<br />

Abb. 66. F,nergievertcilung in Fett und Muskulatur bei Spulenelektroden<br />

und Mikrowellenstrahlen<br />

an die Pole des Kurzwellcngerätcs angeschlossen werden. Die Spule ist in einer<br />

Kapsel untergebracht, deren Boden auf den Körper aufgesetzt wird. Dabei ist<br />

zwischen Spule und Körper Oberfläche ein bestimmter Luftabstand eingeschaltet<br />

(Abstandsprinzip). Die Halbwcrtschicht beträgt ca. 3 cm. Wie PÄTZOLD in<br />

Modellversuchen gezeigt hat, ist hierbei die Tiefenwirkung anders verteilt als im<br />

Kondensatorfeld. Wir bekommen eine gute Überbrückung der Haut und des<br />

Unterhautfettgewebes, der Energieumsatz gebt aber fast ausschließlich in der ersten gutleitenden<br />

Schicht vor sieb, d.h. in der Muskulatur. Tiefer liegende Schiebten werden durch<br />

das Spulenfeld nicht mehr beeinflußt. Das Spulenfeld ist somit gut geeignet zur Behandlung<br />

von Prozessen im Bewegungsapparat (Rheumatismus, Arthritis usw.), nicht<br />

dagegen für Erkrankungen innerer Organe (Abb. 66)<br />

Bei der Anwendung elektrischer Wellen unter 2 m Wellenlänge wird sowohl<br />

mit dem Kondensatorfeld als auch mit dem Spulenfcld die Abstimmung schwierig.<br />

Man kann aber noch mit dem Kondensatorfeld behandeln, wenn man die Energie<br />

mit einem LECHER-System (S. 22) zuleitet und die Platten im Schwingungsbauch<br />

des Systems anbringt.<br />

73


Im Grund sieht die Anordnung ähnlich aus wie die gewöhnlichen Schwingkreise, der<br />

Schwingungsvorgang ist aber ganz anders. Die Kabel müssen vom Generator aus streng<br />

parallel geführt werden, was durch Klammern bewerkstelligt wird. Erst nahe am Kranken,<br />

wo es unbedingt nötig ist, werden die Kabel getrennt und in möglichst geringem Abstand<br />

zu den Elektroden geführt. Durch eine im Innern des Generators angebrachte Fortsetzung<br />

des durch die Kabel gebildeten LECtiER-Systems kann so abgestimmt werden,<br />

daß der Schwingungsbauch an den Elektroden liegt. Auf diese Weise beschränkt sich der<br />

eigentliche Schwingkreis auf den divergenten Teil der Kabel mit den Elektroden.<br />

VI. Die elektromagnetische Welle<br />

Mikrowellen<br />

Die Ausstrahlung sehr kurzer elektrischer Wellen geschieht am besten durch<br />

Dipole, die bereits beschriebenen stabförmigen Antennen. Ein zweiter solcher<br />

Dipol kann auf die Welle abgestimmt werden und stellt dann den Empfänger dar.<br />

«de-* -<br />

• £<br />

Mitte<br />

m<br />

Vf<br />

Ende<br />

S<br />

r"<br />

V K<br />

Müh des<br />

ftohre$<br />

0 3S 60 90 120 150 SSk 0 30 60 90 120 tek<br />

Abb. 67. Erwärmung in wassergefüllten Glasrohren als Empfangsantenne<br />

Anscheinend kann auch der menschliche Körper einen solchen Dipol darstellen und<br />

einen Teil der ausgestrahlten Schwingungsenergie absorbieren. Dies scheint mir<br />

z. B. aus folgenden Erscheinungen hervorzugehen : Tritt eine Person in die Nähe des<br />

Empfängers oder stellt sie sich in gleicher Entfernung vom Sender auf, so läßt sich<br />

ein deutlicher Rückgang des Stromes ¡m Empfangsgerät feststellen. Zum Nachweis<br />

braucht man nur ein Meßinstrument oder eine Glühlampe in den Verlauf<br />

des Empfangsdipols einzuschalten. Die Größe der betreffenden Fcrson spielt anscheinend<br />

dabei eine Rolle; der Stromrückgang ist verschieden, je nachdem man<br />

Kinder oder erwachsene Menschen in den Strahlungsbereich bringt. Auch wenn<br />

die Personen eine hockende Haltung annehmen, wird der Rückgang anders als bei<br />

aufgerichtetem Körper.<br />

Daß es sich dabei nur um einfache kapazitive Beeinflussung des Empfängers durch den<br />

Menschen handelt, ist unwahrscheinlich, da — richtige Wahl der Wellenlänge vorausgesetzt<br />

— die Erscheinung auch bei ziemlich großem Abstand zwischen Mensch und<br />

Empfänger eintritt.<br />

74<br />

m


Im Modellversuch lassen sich diese Verhältnisse dadurch nachahmen, daß man ein mit<br />

Gclatinclösung gefülltes Glasrohr von der halben Wellenlänge als Empfänger-Dipol benutzt.<br />

In der Lösung tritt dann eine Erwärmung auf, die am stärksten in der Mitte, der<br />

Stelle des Strombauchs, ist, während sich die Enden nur wenig erwärmen (Abb. 67).<br />

Wenn eine Versuchsperson mit beiden Armen einen Kreis macht, indem sich die<br />

Fingerspitzen der beiden Hände berühren, so werden in dem so gebildeten geschlossenen<br />

Schwingungskreis Schwingungen erregt. In der Nähe eines Senders mit geeigneter<br />

Wellenlänge tritt an den Bcrührungsstellcn der Finger starke Hitze auf; eine an Fassung<br />

und Spitze mit beiden Händen angefaßte Glimmlampe leuchtet. Dies ist nur der Fall,<br />

wenn der von den Armen gebildete Kreis mit dem Sendekreis parallel steht.<br />

Strahlenfeldbehandlung<br />

Bei den experimentellen Untersuchungen der Behandlungsmöglichkeiten im<br />

Strahlenfeld werden, wie schon erwähnt, Hohlspiegel benutzt, die mit einem Material<br />

mit möglichst hoher DK ausgefüllt sind. Die Dipolantenne befindet sich im Reflektor.<br />

(Abb. 68).<br />

! ca. Vz<br />

fietiung =¿=<br />

o « i —<br />

abgestimmte<br />

Heizleitung<br />

(für Hf gesperrt)<br />

> il<br />

- Sittervorspannung<br />

Abstimmung<br />

tJT?<br />

Jl_||i, iwischenkms<br />

m (induktiv gekoppelt'<br />

+Anoúe<br />

Antenne<br />

Reflektor<br />

Abb, 68. Prinzipschaltung eines Generators für Mikrowelle mit Antenne und Reflektor<br />

PÄTZOLD hat die Verhältnisse experimentell verfolgt. Er konnte in einem Wasscrmodell<br />

unter bestimmten Bedingungen in einem gewissen Abstand vom Reflektor<br />

ein Energiemaximum erzeugen. Hierbei wurden verhältnismäßig kleine Reflektoren<br />

angewandt, deren Öffnung nur ¡n der Größenordnung der Wellenlänge unter<br />

Wasser lag. Für Wellenlänge 107 cm gab ein Spiegel von 20 cm Durchmesser die<br />

besten Resultate. Ein halbkugclförmiger Reflektor ergab bessere Verstärkung als<br />

eine Kalotte.<br />

Der Grad der erzielten Verstärkungen geht aus den Abb.71—74 hervor. Die<br />

Verstärkung wird nicht, wie man vermuten sollte, durch Konvergenz der Strahlen<br />

in einem Fokus hervorgerufen, ihre Lage entspricht nicht einem Brennpunkt des<br />

Reflektors (etwa bei Ellipsenspiegel dem II.Brennpunkt); sie entsteht vielmehr<br />

durch Reflexionen und Interferenzen. Die Lage der Verstärkungszone wird weitgehend<br />

bestimmt durch die Lage des Reflektors zum Modell bzw. zur Körperoberflächc<br />

und vom Antennen-Scheitelabstand im Spiegel (s.S.71).<br />

Zur therapeutischen Anwendung eignen sich am besten Reflektoren aus keramischen<br />

Stoffen mit hoher DK (Condensa), weil beim Übergang der Welle aus einem<br />

Medium mit höherer DK die Reflexe an der Körperoberfläche gering sind. Beim<br />

7J


Anstrahlen aus Luft entstehen Reflexions Verluste. Nach Versuchen von SPILLER<br />

werden aber dabei noch recht gute Tiefenwirkungen erzielt.<br />

Nach SPILLER arbeitet man im Zentimeterwellengebiet bei Luftübertragung<br />

vor teilhafter weise mit parallelen Strahlen, bei Dezimeterwellen ist eine konvergente<br />

Einstrahlung günstiger.<br />

Abb. 69. Apparat zur Behandlung im Strahlenfeld. WL — 50 cm.<br />

(Nach G. SCHLIEPHAKE)<br />

Am Ende des strahlenden Dipols werden die Kraftlinien zusammengedrängt;<br />

dies läßt sich dadurch vermeiden, daß der Dipol eine Krümmung bekommt, so<br />

Dipol-ScheitehAbslana<br />

RffítkkU'<br />

Reffektorachse<br />

¿ »X<br />

ende-Dipol<br />

Empfänger<br />

Abb. 70. Schema eines Reflektors zur Behandlung im Strahlenfeld<br />

der elektromagnetischen Welle<br />

daß seine Enden weiter vom Objekt entfernt sind als die Mitte. Zweckmäßig wird<br />

ein Reflektordipol oder ein Spiegel in V4 WL Abstand hinter dem Dipol angebracht.<br />

Das Feld kann durch Glühlampen ausgetestet werden, die an 2 Dipolstutzen angelötet<br />

sind. Unsen müssen konkav sein, da die Phasengeschwindigkeit größer als<br />

76


die Lichtgeschwindigkeit ist, die Strahlen daher vom Einfallslot weg gebrochen<br />

werden.<br />

Die Keflexion an der Körperoberfläche ist bei in der Einfallsebene schwingendem<br />

elektrischem Vektor geringer, als wenn er senkrecht dazu schwingt. Die nicht<br />

reflektierte Strahlung wird in das Innere des Körpers hinein gebrochen, der<br />

Strahl wird vom Einfallslot weg abgelenkt, der Brennpunkt ¡st daher in das<br />

Innere der Körpersubstanz hineingezogen, d.h., er liegt tiefer als es dem Schnittpunkt<br />

der einfallenden Strahlen entsprechen würde.<br />

SPILLER fand bei Einstrahlung in Fett und Muskel folgende Verhältnisse der<br />

Erwärmung :<br />

Verhältnis der Erwärmung von Fett zu der von Muskel bei der Dipolfcldmethode<br />

und Vergleich mit der Kondensatorfeldmethode.<br />

WL cm x F/M =¡ M/F i= F/M -* F/M<br />

60<br />

2 5<br />

0,4:1<br />

0,14:1<br />

0,04:1 0,9:1 2,2:1<br />

A t Fett : A t Muskel<br />

Kondensatorfeld<br />

Parallelschal lung Reihenschaltung<br />

l:i 7:1<br />

0,z:i 3,5:1<br />

PÄTZOLD findet dabei, daß im geschichteten inhomogenen Dielektrikum keine<br />

Konzentration auf eine Brennlinie oder einen Brennpunkt möglich ist. An jeder<br />

Übergangsschicht von einem Gewebe zum anderen finden starke Brechungen und<br />

Reflexionen statt; es ist deshalb wichtig, daß die Schwingungsbäuche und -knoten<br />

an den richtigen Stellen liegen. Beim Eintritt in eine Schicht ist jeweils ein starker<br />

Energieumsatz vorhanden,<br />

der dann stark abfällt, so daß<br />

immer die Außenseite einer<br />

Schicht besonders stark erwärmt<br />

wird, so z.B. beim<br />

Übergang von Fett zu Muskel<br />

oderzu inneren Organen<br />

(Abb.72). Immerhin wird<br />

durch die Verwendung von<br />

Hohlspiegeln eine gewisse<br />

Bündelung der Wellen erreicht,<br />

so daß die Tiefenwirkung<br />

bei dieser Anordnung<br />

gut ist. Bei Mikrowellen<br />

wird in Zukunft nur<br />

mit diesem Verfahren gearbeitet<br />

werden können, da<br />

Schwingkreise therapeutisch<br />

nicht mehr angewandt werden<br />

können.<br />

Ski<br />

D<br />

-£<br />

r<br />

W<br />

., )2i 02 22 (-2 62 S 3 0 3, ! 3 t3 63<br />

Die Überbrückung des Fettes ist besonders gut, in der Muskulatur kann unter<br />

Umständen die vierfache Erwärmung gegenüber Fett entstehen, doch ist es bis<br />

jetzt nicht möglich, ein Temperaturmaximum in beliebiger gewünschter Tiefe<br />

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1<br />

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50 -*-«r<br />

Abb. 71. Verteilung der Energie des Strahlcnfeldes in<br />

Medien von verschiedener Leitfähigkeit längs der<br />

optischen Achse des Reflektors (PÄTZOLD)<br />

77


der Muskulatur zu erzielen. Wir haben in etwa die Verhältnisse, wie wenn Licht<br />

¡n stark getrübtes Wasser fällt.<br />

BÖNI und LOTMAR führten an toten Geweben vergleichende Messungen mit<br />

Mikrowellen von 16,8 und 17,2 cm WL im Kondcnsatorfeld und mit Wärmestrahlen<br />

aus. Nach ihnen beträgt die Reflexion an der Oberfläche ca. 60% der an-<br />

ôfa<br />

emio o 10 an<br />

Abb. 72. Verteilung der<br />

Energie des Strahlcnfeldcs<br />

in Fett quer zur optischen<br />

Achse des Hohlspiegels<br />

fallenden Strahlung. Die Absorption in Muskelgewebe ist sehr hoch, die Halbwertschiebt<br />

betrug bei ihren Messungen in Muskeln ca. 2 cm, in Nierenfett 1 cm,<br />

in spongiösen Knochen 3,5 cm. Die Absorption im Fett ist verhältnismäßig<br />

gering. Die Reflexion an der Grenzfläche Fett-Knochen ist gering, stark ist sie da-<br />

K<br />

¡.<br />

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II<br />

7<br />

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•*. x L.<br />

Reflektor $ »25 cm<br />

s- 9cm<br />

1 Fettschicht 3.5 an<br />

2 * ' 1,scm<br />

Ret ektc raü se<br />

mmtm»&m : i : 8g&s%':(<br />

—<br />

2 3 5 6 8 3 10 IÍ T2 13 Cm<br />

Abb. 72. Beim Einstrahlen der<br />

elektromagnetischen Welle mittels<br />

Reflektor konzentriert sich der<br />

Encrgicumsatz an den Trennschichten<br />

(Muskel-Fett)<br />

gegen an Grenzflächen Fett-Luft und Fett-Muskulatur. Ausgeschmolzenes Nicrcnfett<br />

vom Rind läßt die Energie fast unverbraucht durch, ebenso Butter. Knochenmark<br />

erwärmt sich schwach und läßt die Energie gut durch.<br />

Sind Gewebe aufcinandcrgcschichtct, so wird die angestrahlte Energie zum Teil<br />

von den basalen Grenzflächen reflektiert; dagegen kann starke Erwärmung an der<br />

Grenzfläche auftreten, wenn die Schicht nicht zu dick ist (Muskeln 1—1 cm,<br />

Knochen bis 10 cm). In menschlichem Fett von j,j cm Dicke tritt ein Temperaturmaximum<br />

in der Nahe der Oberfläche und eines an der Basis auf, offenbar infolge<br />

von Interferenzen. Im Mark längsbestrahlter Röhrenknochen wurden mehrere<br />

Tempcraturmaxima gemessen.<br />

78


In einem dreischichtigen Modell Haut-Fett-Mus kein erwärmt sich Muskulatur<br />

wesentlich niedriger als Haut, was auf Reflexion in den Grenzflächen schließen<br />

laßt. Die Oberflächcnrcflcxion<br />

an Fett ist geringer als an der<br />

Haut ; die Erwärmung des Fettes<br />

war höher als erwartet, offenbar<br />

durch die reflektierte Energie.<br />

Bei Untersuchungen mit<br />

Mikrowellen stellten SCHARECK<br />

SOWÍCLADEBURG und SCHARECK<br />

fest, daß bei der Bestrahlung<br />

gesunder Menschen der Temperaturanstieg<br />

in der Muskulatur<br />

hoher ist als in Fettgewebe<br />

und Haut. Die Blutzirkulation<br />

wird stark erhöht, was bei längerer<br />

Dauer cinc Entwärmung<br />

der Gewebe zur Folge hat. In<br />

Grenzschichten kommen Reflexe<br />

vor. H. SCHWAN hat umfangreiche<br />

Untersuchungen<br />

zum Vergleich zwischen Mikrowellen<br />

und dem Kurzwcllcn-<br />

Kondensatorfeld angestellt. Er<br />

findet bei der Mikrowcllcntherapie<br />

starke Reflexionen an<br />

der Hautoberfläche und stellte<br />

für die Dosierung das Verhältnis<br />

r -f~ m ~ ! auf (r = Rcflcxkoeffizient,<br />

m = Koeffizient<br />

der Energieabsorption).<br />

Durch Multiplikation von m<br />

mit der Ausgangsleistung des<br />

Strahlers erhält man die biologisch<br />

wirksame Dosis. Die Absorption<br />

in den Geweben hängt<br />

wiederum von deren Dielektrizitätskonstanten<br />

ab. Diese sind<br />

in der Muskulatur weitgehend)<br />

konstant, im Fett schwanken sie<br />

stark je nach dem wechselnden<br />

Wassergehalt. Die Höhe der absorbierten<br />

Dosen schwankt auf<br />

Grund dieser wechselnden Matcrialkonstantcn<br />

besonders stark<br />

bei Frequenzen über 1000 MHz.<br />

C-Fetd<br />

KW-Therqp/e<br />

(-Feld<br />

KW-Therapie<br />

S- Feld<br />

Mikrowellen-<br />

Tharapla<br />

iKnoOtttt Muiktl tfrih<br />

Abb. 73. Wärmeverteilung in einem Modell im<br />

Verglcichsversuch mit Kondcnsatorfcld, Flachspule<br />

und Strahlenfetd<br />

K> mm t/M<br />

20 mm f/M<br />

SO mm F/Af<br />

« mm T/M<br />

Abb. 74. Durch Veränderung des Abstandes zwischen<br />

Strahlen und Hautoberfläche ändert sich die<br />

Tiefenwirkung und die Energieverteilung in Fett<br />

und Muskel<br />

H. SCHWAN empfiehlt deshalb die Anwendung von Frequenzen unter 1000 MHz<br />

als biologisch günstiger.<br />

RAE, HERRICK, WAKIM und KRUSEN fanden die Erwärmung in der Muskulatur<br />

79


ei vergleichsweiser Anwendung von Kondensatorfeld und Mikrowellen fast<br />

gleich. In tiefer gelegenen Organen wurden keine Messungen ausgeführt. In<br />

Wasser fanden KRUSEN und Mitarbeiter eine 70oomal so große Absorption der<br />

Mikrowellen als bei Wellen von 27 MHz.<br />

Bei Bestrahlungen von Tieren kam es nach einiger Zeit zum Wärmetod. Bei<br />

schwächeren Durchflutungen wurden Temperaturerhöhungen in den bestrahlten<br />

Körpergegenden beobachtet, die sich nicht ausglichen, so daß die Temperatur in<br />

einzelnen Körpergegenden verschieden war. Das entspricht Beobachtungen, die<br />

E. SCHLIEPHAKE 1932 beschrieben hat. Bei Bestrahlungen des Bauches mit starker<br />

Dosen kann ein Syndrom auftreten, das dem Verbrennungsschock ähnlich ist. Die<br />

20 30<br />

Minuten<br />

Abb. 75. Einfluß der Mikrowellen auf Blutzirkulation und Temperatur<br />

der verschiedenen Gewebeschichten.<br />

Jeder Punkt ist der Durchschnitt von 26 Beobachtungen (nach GERSTEN).<br />

(Aus «Arch. f. phys. Therapie», 3.Jahrg., 19JI, S.169}<br />

Augen sind besonders empfindlich gegen Mikrowellen. Manche Schäden treten<br />

erst nach einigen Tagen in Erscheinung. Solche Schäden am Auge beruhen auf<br />

Wärmestauungen infolge mangelnden Temperaturausgleichs.<br />

Nach Tierversuchen von HINES und RANDALL tritt der Tod nach Mikrowellenbestrahlung<br />

nur durch Überhitzung ein. Durch Bestrahlung der Magengegend<br />

von Tieren können starke allgemeine Temperaturanstiege auftreten, ohne daß<br />

diese durch orale und rektale Messungen festzustellen sind (ähnliche Beobachtungen<br />

hat SCHLIEPHAKE 1932 veröffentlicht). Der Tod kann unter Syndromen<br />

auftreten, die denjenigen bei Verbrennungsschock oder traumatischem<br />

Schock ähnlich sind. Die Augen sind für Mikrowellen sehr empfindlich, Schäden<br />

können manchmal erst nach Tagen in Erscheinung treren. Bei Bestrahlungsversuchen<br />

mit 3 cm WL stellten sich Schäden zum Teil erst nach 60 Tagen ein.<br />

Durch engmaschige Drahtnetze können die Augen und andere Organe gegen die<br />

Strahlen geschützt werden.<br />

Die i-m-Welle scheint besonders günstige Verhältnisse für die Anwendung des<br />

Strahlenfeldes zu bieten; bei noch kürzeren Wellen wird die Streuung größer, die<br />

Möglichkeit der Erziclung eines Maximums daher geringer.<br />

Die Mikrowellen dringen, auch wenn sie durch Luft auf den Körper gestrahlt<br />

werden, verhältnismäßig gut ein. Die Halbwertschicht bei 12,5 cm WL wird von<br />

mehreren Autoren mit 1,2 bis 1,5 cm angegeben. Die biologischen Wirkungen<br />

bestehen hauptsächlich in Zunahme der Blutströmung, wie sich aus Abb. 75 von<br />

80


GERSTEN, LADEBURG und SCHARECK entnehmen läßt. Diese Zunahme ist auch nach<br />

Durchschneidung der hinteren Wurzeln und der vegetativen Nerven zu beobachten.<br />

Im Bereich zwischen 1,6 m und ; cm Wellenlänge nimmt die Tiefenwirkung nach<br />

den kürzesten Wellen hin ab (BOYLE, COOK, und BUCHANAN; MURPHY, PAUL und<br />

HINES; SEGUIN, CASTELAIN und PELLETIER; SEGUIN und PELLETIER; MARTIN und<br />

ERICKSON; SPILLER; GJERTZ; KEMP, PAUL und HINES).<br />

Eine therapeutische Über­<br />

legenheit der Mikrowellen Ä$ 70<br />

gegenüber dem Kondensatorfeld<br />

hat sich bis jetzt nicht herausgestellt.<br />

Die therapeutischen Wirkungen,<br />

die mit den Mikrowellen<br />

erzielt werden können, sind die<br />

gleichen wie im Kondensatorfeld.<br />

Verschiedenheiten der Wirkung<br />

beruhen lediglich auf der<br />

anderen Verteilung des Feldes<br />

und dem Verlauf der Kraftlinien.<br />

Zusammengefaßt ist über die<br />

Wirkungen der Mikrowellen zu<br />

sagen : Die Mikrowellcntherapie<br />

hat grundsätzlich dieselben bio­<br />

logischen Wirkungen wie die<br />

Behandlung mit etwas längeren<br />

Wellen im Kondensatorfcld. Sie<br />

ist da am Platze, wo es auf eine<br />

möglichst geringe Erwärmung<br />

von Haut und Fett bei starker<br />

Erwärmung der Muskulatur<br />

ankommt (sog. Fettcntlastung).<br />

Die Muskeln werden stärker<br />

.§<br />

60<br />

50<br />

1«<br />

."£ 30<br />

§.20<br />

0:5 o<br />

7<br />

Co 6<br />

i<br />

5<br />

I 3<br />

2<br />

^ 1<br />

ib<br />

Muskel<br />

Subcuhô<br />

Haut<br />

10 15 20 25 30<br />

Minuten<br />

Abb. 76. Einwirkung auf Blutzirkulation und Erwärmung<br />

verschiedener Gcwebcschichsen. Die Biutzirkulation<br />

wurde j Minuten nach beendeter Einstrahlung<br />

gemessen, die Temperaturen im Gewebe<br />

eine Minute danach. Höhe jeder Säule entspricht dem<br />

Durchschnitt von 26 Beobachtungen (nach LADE­<br />

BURG u. SCHARECK). (AUS «Arch. f. phys. Therapie«,<br />

3. Jahrg., 1951, S.169)<br />

erwärmt als Haut und Fettgewebe. Dieses Verhältnis hängt stark von der<br />

angewandten Wellenlänge ab, und zwar ist es am günstigsten bei Wellenlängen,<br />

die um 1 m herum liegen. Sowohl bei längeren als auch bei kürzeren Wellen wird<br />

die Erwärmung des Fettes im Verhältnis wieder größer. Bei etwa 1 m Wellenlänge<br />

ist das Verhältnis der Erwärmung Haut : Muskel etwa wie 1 : 4, bei 12 cm<br />

WelJenlängc liegt es bei 1 : i. Im Muskelgewebe fällt die Wärmewirkung nach<br />

der Tiefe hin stark ab. Bei einer 12-cm-Welle ist die Halbwertschicht in Muskel<br />

nur etwa 1 cm, bei Wellen um r m Länge liegt sie bei 2 cm. In Fett ist die Halbwertschicht<br />

mit etwa 7 cm wesentlich größer. In geschichteten Medien, wie sie im<br />

menschlichen Körper vorhanden sind, können durch Reflexionen und stehende<br />

Wellen Verdichtungen der Energie eintreten, die unkontrollierbar sind, insbesondere<br />

in Trennschichten zwischen Fett und Muskulatur. Bei den zur Therapie<br />

angewandten Energien sind aber Verbrennungen in der Tiefe der Gewebe durch<br />

solche Verdichtungen nicht zu befürchten.<br />

81


VII. Physiologische und pathologische Wirkungen auf Tiere<br />

und Menschen<br />

i. Einflüsse auf das Allgemeinbefinden<br />

a) Im Strahlungsbereich von Kurzwellensendern<br />

Bei manchen Menschen, die in der Nähe von Kurzwellensendern arbeiten,<br />

treten manchmal leichte Störungen im Allgemeinbefinden auf, die sich nur aus<br />

einer Einwirkung der elektromagnetischen Ausstrahlung erklären lassen. Es handelt<br />

sich dabei im wesentlichen um subjektive Beschwerden; organische Schäden<br />

sind in keinem Fall nachgewiesen worden.<br />

Die Beschwerden, die von den einzelnen Personen angegeben werden, sind ziemlich<br />

verschiedener Art. Auch die Empfindlichkeit einzelner Menschen ist verschieden; während<br />

manche schon sofort beim Einschalten des Senders unangenehme Empfindungen<br />

haben, treten bei anderen erst Beschwerden nach täglich fortgesetzter mehrstündiger<br />

Beschäftigung an ungeschützten Sendern auf.<br />

Oft werden die Empfindungen im Kopf lokalisiert. Zunächst tritt manchmal das Gefühl<br />

eines eigenartigen Ziehens in der Stirn und der Kopfhaut auf; bei manchen Personen ist<br />

die Empfindlichkeit so groß, daß sie bei Betreten des Behandlungsraumes ohne weiteres<br />

angeben können, ob der Sender in Betrieb ist oder nicht, wobei selbstverständlich irgendwelche<br />

Gehörs- oder Lichterscheinungen vom Sender ausgeschlossen sein müssen. Bei<br />

längerem Aufenthalt im Strahlungsbereich eines Senders tritt dann meist Müdigkeit ein.<br />

Schließlich können sich Erscheinungen zeigen, wie wir sie an Neurasthcnikcrn zu sehen<br />

gewohnt sind: Unruhe, Aufgeregtheit, unter Umständen auch Angstgefühle und Pessimismus;<br />

abends fällt meist das Einschlafen schwer, die betreffenden Personen schrecken<br />

aus dem Schlaf auf. Morgens früh besteht dafür Mattigkeit, Zcrschlagenheit und Unlust.<br />

Bei weiterer fortgesetzter Einwirkung stellen sich dumpfer Druck im Kopf und Kopfschmerzen<br />

ein.<br />

Diese Empfindungen werden am meisten beschrieben, gelegentlich werden aber auch<br />

ziehende Empfindungen in Armen und Beinen sowie im Nacken angegeben, von anderen<br />

Personen wird über gürtelartige Gefühle in der Oberbauchgegend geklagt. Psychisch<br />

werden Depressions- und Minderwertigkeitsgefühle beobachtet, dabei Neigung zu<br />

Lamentieren und Streitsucht sowie oft auch eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit<br />

anderen Menschen. Alle diese Beschwerden verschwinden aber nach kurzer Zeit vollständig.<br />

Etwa zugleich mit uns soll WHITNEY, ein Ingenieur aus Schenectady, ähnliche Beobachtungen<br />

gemacht haben. Es bestehen aber hierüber nur viel spätere und wenig genaue<br />

Literaturangaben.<br />

Die modernen Apparate sind so geschützt, daß irgendwelche unliebsamen<br />

Nebenwirkungen kaum zu befürchten sind.<br />

Wegen der Frage nach etwaigen bleibenden Schädigungen des Nervensystems<br />

sei noch erwähnt, daß alle die beobachteten Störungen schon nach kurzem Aussetzen<br />

der Tätigkeit am Sender wieder zurückgegangen sind. 6-8 Tage genügten<br />

hierzu vollkommen, selbst wenn die Beschwerden schon sehr stark geworden<br />

waren. Die Beschwerden treten außerdem, wie schon erwähnt, nur bei schlecht<br />

geschützten Sendern für sehr kurze Wellen in deren nächster Nähe und bei starken<br />

Leistungen auf. Ein Teil der Beschwerden dürfte auf Veränderungen des Blutzuckers<br />

beruhen (s. S. 225ÍÍ.).<br />

LIDMAN und COHEN haben Soldaten der amerikanischen Armee untersucht, die<br />

82


jahrelang der Strahlung starker RADAR-Sender ausgesetzt gewesen waren, konnten<br />

aber keinerlei Schäden entdecken.<br />

Am Kaninchenauge wurde festgestellt, daß nach Bestrahlungen mit einer<br />

Leistungsdichte von 3 Watt/qcm nach 10 min langer Bestrahlung Trübungen der<br />

Linse auftraten. Diese Dosis überschreitet die therapeutisch anzuwendenden Feldstärken<br />

erheblich. Bei den therapeutischen Dosierungen sind Schäden am Auge<br />

nicht zu befürchten.<br />

BARRON und BARRAFF konnten bei 226 Menschen, die bis zu 13 Jahren der Ausstrahlung<br />

von Mikrowellen-S endern hoher Leistung ausgesetzt waren, keine Häufung<br />

irgendwelcher krankhafter Störungen finden. Blutbilder, Nerven- und Kreislaufsystem<br />

wurden laufend kontrolliert.<br />

Die allzu starke Ausstrahlung der Sender läßt sich außerdem durch Metallkäfige<br />

verhindern, und die Personen können durch geeignete Kleidung weitgehend<br />

geschützt werden.<br />

b) Im Kondensatorfeld<br />

Bei der Behandlung im Kondensatorfeld werden etwas andere Angaben gemacht.<br />

Allgemein tritt bei der Behandlung beliebiger Körperteile eine auffallende Schläfrigkeit<br />

auf, manche der Kranken schlafen während der Behandlung ein. Die Empfindungen<br />

im Verlauf der Behandlung sind durchaus angenehm. Bei Behandlung<br />

des Kopfes kann allerdings nach längerer Zeit eine eigenartige Benommenheit auftreten<br />

sowie ein Gefühl in der Kopfhaut, das an leichte Anästhesie erinnert. Die<br />

anästhesierende Wirkung selbst schwach dosierter Kurzwellenfelder wird besonders<br />

von DAUSSET betont, der darin eine spezifische Wirkung sieht, während<br />

JÖRNS sie auf Wärme allein zurückzuführen sucht. Schwindelgefühlc werden nur<br />

ausnahmsweise, besonders bei einseitig verstärkter Durchflutung der Ohren- und<br />

Felsenbeingegcnd, beobachtet.<br />

Feldwirkung in nächster Nähe des Auges hat oft Tränenreiz zur Folge.<br />

An der im Kon densa torfeld selbst behandelten Körperstelle hat man bei Anwendung<br />

nicht allzu hoher Energie nur das Gefühl einer angenehmen Erwärmung.<br />

Erst bei höheren Energien treten unangenehme Empfindungen auf, die verschieden<br />

lokalisiert werden. Steht die eine Kondensatorplatte der Körperoberfläche<br />

sehr nahe, so können hier Hitzeempfindungen ausgelöst werden; bei weiterer<br />

Entfernung dagegen wird die Empfindung mehr ins Innere der Körperteile verlegt.<br />

Das Gefühl ist vielleicht dem ähnlich, das nach Quetschungen aufzutreten pflegt,<br />

oder wenn das betreffende Glied längere Zeit hindurch einem Druck ausgesetzt<br />

worden war; von manchen wird auch ein Stechen angegeben. Es handelt sich<br />

jedenfalls um eine durchaus eigenartige Empfindung, die ihren Sitz in der Tiefe<br />

der Körperteile hat. Sie wird bei großen Feldstärken derart unangenehm, daß man<br />

sofort aufhören muß.<br />

Die Geringfügigkeit der V/ärmeempfindung dürfte ihre Ursache darin haben, daß die<br />

• Stärke der Wahrnehmung wesentlich vom Wärmegefälle von der Oberfläche der Haut nach<br />

innen abhängt. Ist die Tiefenerwärmung stark, die Erwärmung der Oberfläche dagegen<br />

gering (also bei großer relativer Tiefendosis), so tritt - abgesehen von sehr großen Dosen<br />

- nur geringes Hitzegefühl ein.<br />

Personen mit sehr fein ausgebildetem Tastsinn empfinden an den ins Kondensatorfcld<br />

gehaltenen Fingern mitunter ein feines Vibrieren, das offenbar den<br />

50 Perioden des Wechselstroms entspricht, mit dem der Apparat betrieben wird.<br />

c-<br />

83


Dieses Vibrieren konnten wir auch im Brennpunkt eines Ellipsenspiegels beobachten.<br />

In einem Brennpunkt stand dabei eine mit dem Sender gekoppelte Antenne,<br />

im anderen Brennpunkt die Versuchsperson mit in Kopfhöhe nach vorn<br />

gestreckten Händen. Die Wellenlänge betrug bei diesem Versuch 3 m.<br />

Alle diese Erscheinungen sind schwer zu fassen. Durch Bestimmungen der<br />

Chronaxie haben wir aber ein Mittel in der Hand, ihnen auch einen objektiv meßbaren<br />

Ausdruck zu geben.<br />

Nachdem V.KNORRE und ich schon 1931 Veränderungen der Chronaxie festgestellt<br />

hatten, haben sich DELHERM und FISCHGOLD später mit dieser Frage befaßt.<br />

Sie finden nach Kurzwellcndurchflutung von Extremitäten, aber auch<br />

nach gewöhnlicher d'Arsonvaüsation, Herabsetzung der Chronaxie im behandelten<br />

Gebiet.<br />

2. Allgemeinwirkungen auf Tiere<br />

a) Tötung kleinerer Tiere bei großen Feldstärken<br />

Die Wirkungen sehr starker Kondensatorfelder auf kleinere Tiere können so<br />

stark sein, daß der Tod in kurzer Zeit eintritt. Die erste von ESAU und mir beobachtete<br />

Erscheinung, die uns auf besondere Wirkungen des Kondcnsatorfeldcs<br />

hinwies, war das Absterben von Mäusen und Ratten im KurzweiIcnfeld. Etwas<br />

vor und unabhängig von uns hatte SCHERESCHEFSKY die tödliche Wirkung des<br />

KW-Fcldcs auf Mäuse festgestellt.<br />

Bei starken Sendern kann diese Wirkung in sehr kurzer Zeit eintreten; Fliegen<br />

fallen fast augenblicklich beim Einschalten des Stromes auf den Boden des Gefäßes,<br />

und Mäuse sterben innerhalb weniger Sekunden. In schwächeren Feldern<br />

oder bei etwas größeren Tieren verlaufen die Vorgänge langsamer und lassen sich<br />

infolgedessen gut verfolgen.<br />

b) Erzeugung krankhafter Zustände<br />

Schon beim Einschalten des Stromes erfolgt bei manchen Tierarten öfters ein<br />

Zusammenzucken, das aber nicht konstant zu beobachten ist. Besonders deutlich<br />

tritt es meist bei den auch sonst sehr sensiblen Ratten in Erscheinung. Da in so<br />

kurzer Zeit noch keine Wärmewirkungen angenommen werden können, die<br />

gleiche Erscheinung zudem auch manchmal beim Ausschalten auftritt, ist der Gedanke<br />

an spezifisch elektrische Ursachen nicht ganz von der Hand zu weisen.<br />

Im weiteren Verlauf der Behandlung sind die Tiere zunächst ruhig, nach kurzer<br />

Zeit tritt jedoch je nach der angewandten Feldstärke eine zunehmende Unruhe auf;<br />

die Tiere rennen hin und her und suchen sich immer so zu drehen, daß sie aus dem<br />

Feldbereich herauskommen. Sic geben dabei viel Wasserdampf ab, was sich durch<br />

das Beschlagen des Gefäßes bemerkbar macht.<br />

Besonders auffällig äußert sich das, wenn eine größere Anzahl von Fliegen in einem<br />

Glas dem Kondensatorfeld ausgesetzt wird. Die Tiere sammeln sich anfänglich im Feldbereich<br />

und ziehen sich dann immer mehr so auseinander, daß sie möglichst außerhalb<br />

des Feldbereiches kommen. Die Glaswände beschlagen dabei dick mit Wasserdampf, und<br />

man sieht andererseits deutlich, wie die Tiere infolge des Wasserverlustes zusammenschrumpfen.<br />

Schließlich fallen sie tot zu Boden.<br />

84


Bei kleinen Säugern fällt auf, daß sie an den Extremitäten zu bluten anfangen,<br />

besonders an den Pfoten, zwischen den Zähnen und an der Schnauze. Sowie sie<br />

sich beim wilden Herumrennen im Kasten nur wenig an der Schnauze stoßen, tritt<br />

meist sofort eine Blutung ein. Atmung und Herzschlag sind in diesem Zustand<br />

stark beschleunigt.<br />

Nimmt man die Tiere in diesem Stadium aus dem Kondensatorfeld wieder<br />

heraus, so sind sie schlaff und Hegen im ersten Augenblick mit ausgestreckten<br />

Gliedmaßen da. Werden sie aber durch irgendwelche Geräusche gereizt, so sind<br />

sie außerordentlich schreckhaft; wenn man z.B. an die Wand des Käfigs pocht,<br />

in dem sich die Tiere befinden, so springen sie oft hoch empor, während die nicht<br />

behandelten Tiere nur schwach reagieren.<br />

Wird die Behandlung weiter fortgesetzt, so werden die Tiere apathisch und<br />

liegen still da. Wenn sie im Beginn dieses Zustandes in Freiheit gesetzt werden,<br />

erholen sie sich wieder vollkommen; nach längerer Einwirkung dagegen sind sie<br />

nicht mehr lebensfähig und gehen je nach der Zeitdauer der vorangegangenen Behandlung<br />

in Minuten bis Stunden zugrunde. Läßt man die Tiere dauernd unter<br />

der Einwirkung des Feldes, so erfolgt der Tod nach kurzen terminalen Zuckungen.<br />

Bei der Obduktion zeigt sich dann eine außerordentlich starke Überfüllung des<br />

venösen Teils des Blutkreislaufs; besonders das rechte Herz ist prall gefüllt, während<br />

der arterielle Teil nicht sehr stark durchblutet ist. Über die anatomischen<br />

Schädigungen soll weiter unter berichtet werden.<br />

Daß wohl der größte Teil dieser Schäden durch Wärmezufuhr bedingt ist, scheint<br />

daraus hervorzugehen, daß der Tod bei dauernder Zufuhr kalter Luft später eintritt<br />

als in geschlossenen Gefäßen (REITER). Außerdem werden viel größere Feldstärken<br />

vertragen, wenn der Strom nicht kontinuierlich eingeschaltet bleibt, sondern<br />

wenn 10 Sekunden ein- und 10 Sekunden ausgeschaltet wird, so daß Zeit zur<br />

Entwärmung bleibt.<br />

Die Folgen schwächerer, aber über längere Zeit fortgesetzter Behandlung hat<br />

PFLOMM untersucht.<br />

Von jungen Ratten, die dem gleichen Wurf entstammten, behandelte er einen<br />

Teil mit stärkeren, einen anderen Teil mit schwachen Dosen, während ein dritter<br />

Teil zur Kontrolle unbehandelt blieb. Die stärkeren Dosen wurden so gewählt,<br />

daß sich die Tiere jedesmal leicht wieder erholten und keine sichtbaren Schäden<br />

davontrugen.<br />

Selbst bei langdauernder Fortsetzung konnten bei den mit schwachen Dosen<br />

behandelten Tieren keinerlei Unterschiede gegenüber den normalen nachgewiesen<br />

werden. Größenverhältnissc, seelisches Verhalten und Fortpflanzungsfähigkeit<br />

waren genau wie bei den unbehandelten Kontrollen.<br />

Dagegen zeigte sich bei den mit starken Dosen behandelten Ratten während<br />

der Versuchsdaucr cinc gewisse Trägheit, sie waren psychisch gedrückt und blieben<br />

im Wachstum zurück. Innerhalb der Bcobachtungszeit von etwa 3 /4 Jahr erwiesen<br />

sich die Tiere als zeugungsfähig. Eine Förderung des Wachstums oder<br />

der Regenerationsfähigkeit bei schwach dosierter Behandlung konnten PFLOMM<br />

wie auch JÖRNS nie feststellen. KELLNER und KERESZTY durchfluteten infantile<br />

weibliche Mäuse mit verschiedenen Dosen. Die je 2 Minuten bestrahlten Tiere<br />

blieben im Körpergewicht um 14% gegenüber den Kontrollen zurück. Die sechsmal<br />

1 Minute lang bestrahlte Gruppe hatte ein um 8,7% erhöhtes Körpergewicht;<br />

der Östrus erschien durchschnittlich 4 Tage früher als bei der Kontrollgruppe.<br />

H. WITTE, STRATHMANN und E. HERTEL haben Drosophila-Puppen mit Ultra-<br />


kurzwellen in Impulsen von io- 5 sec. Dauer bestrahlt. Die Impulsleistung<br />

betrug 50 KW, was etwa 300 Watt bei kontinuierlichem Betrieb entspricht.<br />

Bei gleicher Wärmeerzeugung war die Abtötungsratc im Impulsbereich wesentlich<br />

höher als im kontinuierlichen Feld, obwohl die errechnete Temperaturerhöhung<br />

je Impuls im Tierkörper nur 0,0037 o betragen haben konnte. Die Verf. vermuten<br />

eine selektive Erwärmung lebenswichtiger Zentren der Puppen, denn durch die<br />

Impulse können an umschriebenen Punkten viel stärkere Energien konzentriert<br />

werden als beim kontinuierlichen Betrieb.<br />

HARMSEN durchflutete Ratten mehrerer Generationen lang bei einer Feldstärke<br />

von 77 V/m. In der Fruchtbarkeit und Lebensfähigkeit der Jungen traten keine<br />

Unterschiede gegenüber den Kontrollen auf, jedoch war das Geschlcchtsvcrhältnis<br />

zugunsten der Weibchen verschoben. Auch entwickelten die Tiere ein höheres<br />

Körpergewicht als die Kontrolltiere, insbesondere waren die Böcke schwerer. In<br />

der F2-Generation zeigten sich aber keine Abweichungen. Bei der Ausgangsgeneration<br />

ergaben sich geringe Unterschiede in der Kreatinin-Ausschcidung, in<br />

Wurfgröße und Wurfgewicht und im Fettgehalt, die sich in folgendenGcnerationen<br />

wiederum ausglichen. Schädigungen wurden nicht beobachtet.<br />

c) Wirkungen kleinster Dosen<br />

Dagegen gibt JELLINEK an, auch Wachstumsförderung gesehen zu haben. Er<br />

beobachtete die Einwirkung auf Papageieneier, die 14 Tage lang ununterbrochen<br />

dem Feld eines schwachen Senders (4 Watt) bei einer Frequenz von io 8 Hertz ausgesetzt<br />

wurden. Ein Teil der Eier war schon kurze Zeit vorgebrütet. In den<br />

durchfluteten Eiern entwickelten die Embryonen sich sehr rasch, in den vorbebrüteten<br />

Eiern ging die Entwicklung schneller vor sich als bei Kontrollen. Bei<br />

der geringen Leistung seines Senders nimmt JELLINEK an, daß eine wesentliche<br />

Erwärmung im Inneren der Eier nicht die Ursache dieser Erscheinung gewesen<br />

sein könnte.<br />

Bei frisch geworfenen Mäusen sah JELINEK zunächst eine auffallende Beruhigung ;<br />

während die unbehandelten Kontrolltiere unruhig umherliefen, bewegten sich die<br />

Mäuse im Kondensatorfcld viel langsamer. Bei täglich einstündiger Behandlung<br />

entwickelten sich diese Mäuse schneller als die Kontrollen und zeigten ihnen<br />

gegenüber stärkere Gewichtszunahme.<br />

V.ÖTTTNGEN konnte Ähnliches bei Pflan^enkeimlingen feststellen. Bei Bohnen<br />

ließ sich eine schnellere Entwicklung der behandelten Keime gegenüber den unbehandelten<br />

erkennen, die Pflanzen wuchsen kräftiger aus und wurden in der<br />

gleichen Zeit größer als die Kontrollen.<br />

Ob es sich bei dieser Gruppe von Untersuchungen um spezifisch elektrische<br />

Einflüsse handelt, kann vorerst nicht entschieden werden, da Wärmewirkungen<br />

nicht sicher ausgeschlossen erscheinen. Selbst wenn durch Messungen in solchen<br />

Versuchsobjekten keine allgemeinen Temperaturzunahmen nachgewiesen werden<br />

können, besteht doch immer noch die Möglichkeit einer clektiven Erwärmung<br />

lebenswichtiger Bestandteile, die für das Wachstum maßgebende Bedeutung haben.<br />

Wir hätten dann also das gleiche, was wir bei Erwärmung immer zu beobachten<br />

pflegen: fördernde Einwirkung von Temperaturen, die in der Nähe der Normaltemperaturen<br />

liegen, Schädigung bei zu starker Wärmezufuhr.<br />

86


3- Veränderungen im strömenden Blut<br />

Zu den allgemeinen Wirkungen gehören die Veränderungen im strömenden<br />

Blut. Die erste Mitteilung darüber stammt von v. ÖTTINGEN und SCHULZE-RHON-<br />

HOF. Sie untersuchten vor allen Dingen die Senkmgsgeschwindigkeit und das weiße<br />

Sofort<br />

Abb. 77. Veränderungen im strömenden<br />

Blut des Kaninchens bei<br />

Kurzwellcndurchflutung. (Nach<br />

v. ÖTTINGEN U. SCHULZE-RHON-<br />

HOF.) —— — Gesamtzahl der<br />

Leukozyten inemm; = Relative<br />

Zahl der Lymphozyten;<br />

= Relative Zahl der Pscudo-<br />

Eosinophilen; -hH = Relative<br />

Zahl der Monozyten. (Aus Zentralblatt<br />

f. Gynäkologie 1950,<br />

S.2248, Kurve II, Joh. Ambr.<br />

Barth, Leipzig)<br />

kOOO-<br />

3U00-<br />

Blut aus der Vene; Blut aus dem<br />

Finger; Blut aus dem Ohrläppchen<br />

Abb. 78. Durchflutung des Kopfes bei gesundem<br />

Menschen. Leukozyten-Bewegung<br />

16000 •<br />

17000 •<br />

1B000-<br />

15000-<br />

11.000 -<br />

1<br />

13000 •<br />

ñoco-<br />

•¡woo -<br />

.,<br />

"""--._<br />

--•"""<br />

„-'<br />

/<br />

,..-""<br />

..--'"<br />

no-<br />

Blut aus der Fingerbeere; Blut aus<br />

dem Ohrläppchen<br />

Abb. 79. Leukozyten-Provokation bei Kieferhöhlcnempyem<br />

und rote Blutbild bei Kaninchen. Die Blutkörperchensenkung wird nach v. ÖT­<br />

TINGEN nach der Durchflutung zuerst beschleunigt und kehrt nach 1-3 Stunden<br />

zu normalen Werten zurück.<br />

Seitens der Erythrozyten sahen die Autoren ein uncharakteristisches Verhalten.<br />

Zwar fanden sie meist im Anschluß an die Behandlung eine Zunahme der Zahl in<br />

der Raumeinheit, doch konnten sie diesem Befund keine besondere Bedeutung<br />

beimessen, da immer eine Eindickung des Serums in Betracht gezogen werden<br />

muß. Für diese Auffassung wurde auch die Schrumpfung der roten Blutzcllcn ins<br />

Feld geführt, die sich nach Aufhören der Kurzwellenwirkung wieder zurück-<br />

87<br />

„,.


ildete. (Daß diese Verhältnisse beim Menschen offenbar etwas anders liegen,<br />

scheint aus unseren Ergebnissen S. 89 ff. hervorzugehen.) Gelegentlich fand sich<br />

auch ein Absinken der Erythrozytenzahlen mit nachfolgendem Anstieg.<br />

Im Gegensatz dazu standen die Beobachtungen, welche die beiden Forscher an<br />

den weißen Blutzellen machten; die Ergebnisse waren durchaus gleichartig, wie<br />

die ihrer Arbeit entnommene Abb. 77 zeigt. Bezüglich der Gesamtzahl fanden<br />

v. ÖTTINGEN und SCHULZE-RHONHOF immer schon wenige Minuten nach der Behandlung<br />

einen starken Abfall, der nach 1-3 Stunden in eine Hyperlcukozytosc<br />

umschlug. Die höchsten Werte wurden nach<br />

13000 •<br />

12000 •<br />

10000 • '<br />

8000 •<br />

1000 - > í --<br />

mo -<br />

- Blut aus der Armvcnc;<br />

Blut aus der Fingerbeere<br />

Abb. 80. Leukozyten-Kurven von<br />

UKW-Provokation des Bauches bei<br />

3 augenscheinlich gesunden Menschen<br />

etwa 3 Stunden erreicht, und erst nach<br />

9-24 Stunden stellten sich wieder normale<br />

Zahlen ein.<br />

Die anfängliche Bewegung ist, wie aus<br />

Differcntialzählungen der beiden Autoren<br />

hervorgeht, hauptsächlich durch einen<br />

Lymphozytensturz bedingt, der nach etwa<br />

1 Stunde beendet ist und von da ab allmählich<br />

zu den Normalwerten zurückkehrt. Dagegen<br />

erfährt die Gesamtzahl der Pseudoeosinophilcn<br />

(die den Ncutrophücn des<br />

Menschen entsprechen) gewöhnlich einen<br />

starken Anstieg, der bis etwa 3 Stunden anhält,<br />

mit anschließendem Abfall. Durch die<br />

sen Abfall ist somit der Sturz der Leukozytengesamtzahl<br />

zu dieser Zeit in der Hauptsache<br />

bedingt.<br />

Die Blutgerinnung fand sich kurz nach der<br />

Behandlung oft so stark gesteigert, daß die<br />

Blutentnahmen dadurch sehr erschwert wurden.<br />

Ein Zusatz von Natriumzitrat, der bei<br />

normalem Blut vollkommen zum Verhindern<br />

der Gerinnung genügte, konnte beim Blut<br />

der behandelten Tiere die Gerinnung nicht<br />

hintanhalten. Die rascheste Gerinnung wurde in dem etwa 1 Stunde nach der Behandlung<br />

entnommenen Blut beobachtet. Während des Verweilens der Tiere im<br />

Kondensatorf cid findet PFLOMM an Ratten zuerst eine Zunahme der Blutgerinnungszeit,<br />

bei längerer Einwirkung eine Abnahme, in Übereinstimmung mit v. ÖTTIN­<br />

GEN. Nach Aufhören der Behandlung findet er wieder eine Verlängerung der<br />

Blutgerinnungszeit. Daß diese Gerinnungsveränderungen mit Schwankungen der<br />

Thrombozyten zusammenhängen, erscheint nach den Befunden von PFLOMM als<br />

unwahrscheinlich. Er fand bei Ratten nur ganz geringe Veränderungen der Blutplättchenzahlen.<br />

Wie ich feststellen konnte, wird die Blutgerinnungszeit verändert,<br />

wenn man die Hypophysengegend mit Kurzwellen durchflutet. Sie wird im Anfang<br />

oft so stark verkürzt, daß kein Blut aus den Kapillaren entnommen werden kann,<br />

und nach etwa 1 Stunde verlängert. Ebenso wird kurz nach der Durchflutung die<br />

Blutungszeit verkürzt.<br />

Bei Menschen ergibt sich nach den von NÖLLER durchgeführten Untersuchungen<br />

grundsätzlich das gleiche Verhalten. Fast sämtliche Kranke, die im Laufe eines<br />

Jahresin unsere Behandlungkamen, wurden auf die Veränderungen ihres Blutbildes<br />

88


hin untersucht. Die Veränderungen der Erythrozyten waren durchaus uncharaktcristisch;<br />

meist zeigte sich geringe Abnahme, manchmal auch Zunahme. Das<br />

letztere Verhalten war wiederholt besonders dann festzustellen, wenn die Brustorganc<br />

starken Feldern ausgesetzt worden waren.<br />

Die Leukozyten fielen nach Behandlung des Rumpfes und peripherer Gliedmaßen<br />

regelmäßig ab. Grundsätzlich anders war das Verhalten bei Behandlung<br />

des Kopfes. Hierbei verlief die Leukozytenbewegung oft umgekehrt, wir sahen<br />

Abb. 81. Wandstellung der Leukozyten in Blutgefäßen des durchfluteten Gebietes<br />

(PFLOMM)<br />

cinc Leukozytose. Bei diesen Untersuchungen ergab sich eine Abhängigkeit vom<br />

Zeitfaktor und vom Ort der Durchführung. Die Leukozyten wandern gewöhnlich<br />

zu der behandelten Stelle hin. An nicht behandelten Körpcrstcllcn ¡st die Bewegung<br />

meist umgekehrt. Die Befunde sind nicht konstant; sie hängen anscheinend<br />

stark von individuellen Faktoren ab. Auf jeden Fall haben allgemeine und<br />

lokale Durchflutungen verschiedene Wirkungen.<br />

Nach S. LANGE beeinflußt die Dauer der Behandlung die Stärke der Leukozytenschwankungen,<br />

nicht aber ihre Richtung. Im Venen- und Kapillarblut verlaufen<br />

die Schwankungen nur teilweise parallel, manchmal sind sie einander entgegengesetzt<br />

(Abb. 78). Die Leukozyten im Venenblut verhalten sich im allgemeinen<br />

so wie diejenigen im Kapillarblut des nicht durchfluteten Gebietes (Abb. 80).<br />

Im Verhalten der Monozyten, Basophilen, Eosinophilen wurden keine Gesetzmäßigkeiten<br />

erkannt.<br />

Die genannten Befunde wurden bestätigt von SCHULTZ, der Anstieg der<br />

Leukozyten in den durchfluteten, Abfall in den unbehandelten Gebieten fand.<br />

89


Schon PFLOMM war aufgefallen, daß in Schnitten von durchfluteten Geweben die<br />

Leukozyten sich stark in den kleinen Gefäßen, besonders in den Kapillaren, ansammelten<br />

und dort Randstellung einnahmen. FISCHER hat darüber experimentelle<br />

Untersuchungen an Meerschweinchen und Kaninchen ausgeführt. Er konnte<br />

an Hand zahlreicher Präparate zeigen, daß die Leukozyten sich nicht nur stark in<br />

den durchfluteten Gebieten anreichern, sondern daß auch besonders starke Diapedese<br />

in die Gewebe hinein einsetzt. Dies dürfte als Heilfaktor ganz besonders<br />

zu bewerten sein (Abb. 82).<br />

Abb. 82. Diapedcse von Leukozyten im Kurzwellen-durchflutcten Muskel<br />

vom Kaninchen (nach FISCHER)<br />

Diese Verhältnisse gelten nur bei Behandlung gesunder Individuen. Wie noch<br />

gezeigt wird (S. 256), verhält sich das Blutbild bei Durchflutung von Krankheitsherden<br />

anders, so daß daraus diagnostische Schlüsse gezogen werden können<br />

(heuko^y(enprovokation).<br />

Die refraktometrisch bestimmten Eiweißwerte an den durchfluteten Stellen<br />

erschienen zuerst erhöht, später vermindert. Es liegen aber noch zu wenige Untersuchungen<br />

in dieser Richtung vor, um Klarheit gewinnen zu können.<br />

Über die Zustandsändcrungcn einiger Bestandteile im Serum hat zuerst PFLOMM<br />

Untersuchungen ausgeführt.<br />

Er hatte bei Allgemcinbehandlung von Ratten eine Zunahme des Blutzuckerspiegels<br />

gefunden, die er dann auch bei Menschen nachwies. Die von ihm gefundenen<br />

Erhöhungen bleiben innerhalb der Fehlergrenzen und sind nicht bestätigt worden<br />

(WÜST). Er hatte ferner Aziditätsbestimmungen im Serum mit dem MiCHAELisschcn<br />

Komparator vorgenommen und kam in allen Fällen zu der Feststellung einer Zunahme<br />

der Wasserstoffionenkonzentration im Venenblut aus den behandelten Gebieten.<br />

Tm außerhalb des Körpers behandelten Serum glaubte PFLOMM eine Abnahme des pu<br />

festgestellt zu haben, was jedoch spätere Untersucher (v. NORDHEIM U. SCHLIEPHAKE)<br />

nicht bestätigten.<br />

In verschiedenen tierischen Geweben fand SCHLAG deutliche Veränderungen nach<br />

Kurzwellcndurchflutung. Bekanntlich sinkt in allen Geweben das pfl nach längerer<br />

Lagerung ab. Werden die Gewebe (Muskel, Leber, Lunge) bald nach dem<br />

Schlachten kurze Zeit durchflutet, und zwar so, daß keine Erwärmung über 1-2 0<br />

hinaus eintritt, dann verläuft der p[rAbfall in den nächsten 24-48 Stunden bedeutend<br />

steiler. In Vcrgleichsrcihen mit Einwirkung von Heißluft oder Wärmestrahlcn<br />

zeigte sich diese Veränderung nicht.<br />

90


v. NORDHEIM bestimmte in großen Versuchsreihen die Veränderungen der<br />

Wasserstoffionenkon^entration nach Durchflutung verschiedener Körperflüssigkeiten.<br />

In zollfreien Flüssigkeiten ändert sich das p(1 nicht meßbar. Chemische Umsetzungen<br />

im Serum kommen daher für die pH-Änderung nicht in Frage. In Eiter aus<br />

Abszessen dagegen wurde nach lurzdauernden Kurzwcllcndurchflutungen die<br />

Wasserstoffionenkonzentration stark erhöht. Dasselbe wurde mittels der Hämovennadel<br />

im strömenden Blut bei Menschen gefunden. Die Vermehrung der Wasserstoff<br />

ionen ist also an das Vorhandensein von Zellen gebunden. Es darf angenommen<br />

werden, daß im KW-Feld die Durchlässigkeit der Zellmembranen verändert<br />

wird, so daß die H-Ionen in größerer Zahl auswandern. Die Ursache hierfür ist<br />

260- *<br />

¿40<br />

220<br />

200<br />

180<br />

WO<br />

HO<br />

120<br />

'03<br />

60<br />

- Kopf-Durchflutung<br />

— — — — Pankreas gegend-Durchfiulung<br />

Obei Schenkel-Durch flu lung<br />

Aufgebunden ohne Durchflutunß<br />

Û l


Bei Behandlung der Leber kommt es nach ARCURI, WAKABAYASHI und SYMADA sowie<br />

ARCURI und MORGAÑO ZU folgenden Veränderungen im Blut:<br />

Zunahme Abfall<br />

Komplementtiter Leitfähigkeit des Blutes<br />

Viskosität von Blut und Plasma Viskosität des Serums<br />

Erythrozyten, Leukozyten K-Spicgcl im Blut<br />

Hämoglobin<br />

Rest-Stickstoff<br />

Blutsenkungsgeschwindigkeit<br />

Fibrinogen bis 42%<br />

Thrombozyten<br />

Bilirubin im Blut<br />

Histamin<br />

H-Ionengehalt<br />

Nach Durchflutung der Milz sah ich einen Anstieg des Cholesteringehaltes im<br />

Blut, offenbar infolge der stärkeren Mobilisierung des Prosplens der Milz.<br />

Die von JÖRNS festgestellten Veränderungen der Phagozytose, die S. 69 schon<br />

kurz erwähnt wurden, erscheinen besonders beachtlich im Hinblick auf die<br />

Therapie.<br />

Die Erhöhung trat zutage, wenn Leukozyten im Serum aufgeschwemmt dem Kurzwcllcnfcld<br />

ausgesetzt wurden, nicht dagegen bei Aufschwemmung in physiologischer<br />

Kochsalz- oder RiNGERScher Lösung. Sie ist andererseits vorhanden, wenn unbehandelte<br />

Leukozyten in ein Serum gebracht werden, das vorher der KurzwcIIcnwirkung ausgesetzt<br />

worden war. Daraus ist zu schließen, daß die Durchflutung Zustandsändcrungen<br />

im Serum bewirkt, die dann die Leukozyten zu verstärkter Freßtätigkeit anregen. JÖRNS<br />

sucht auch die Wirkungen auf Bakterien aus solchen Zustandsändcrungen der Nährböden<br />

zu erklären.<br />

An lebenden Tieren fand sich die Erhöhung des phagozytischen Index in<br />

gleicher Weise. Im übermäßig starken Kondensatorfeld ging sie allerdings wieder<br />

verloren, dann fand sich sogar oft eine Herabsetzung. Für das Verständnis der<br />

Heilungsvorgänge im Kurzwellenfeld bei verschiedener Dosis erscheinen diese<br />

Beobachtungen von sehr großer Bedeutung.<br />

Mit der Mikrowelle konnten wir bei kleinen Tieren die gleichen Blutzuckerveränderungen<br />

hervorrufen wie mit dem Kondensatorfeld, beim Menschen waren<br />

die Veränderungen kaum nachweisbar. Auch RUNE DIMBERG und I. ALMBORG<br />

fanden bei Menschen keinen Abfall der esosinophilen Zellen im Blut. Dagegen<br />

fanden sie in allen Fällen eine erhöhte Ausscheidung von Ketosteroiden (10-19%),<br />

nur bei einem Kranken mit endogener Depression cinc Minderausscheidung.<br />

4. Histologische Veränderungen<br />

Histologische Schädigungen, die durch überstarke Kurzwellcnfeider gesetzt<br />

wurden, sind von V.ÖTTINGEN und HOOK am Hoden untersucht worden. Sic behandelten<br />

Mäuse im Kondensatorfeld einerseits mit Energien, die noch keine unmittelbaren<br />

sichtbaren Schäden bei den Tieren hervorriefen, andererseits auch mit<br />

tödlichen Dosen. Im letzten Fall, also nach Tötung der Tiere im Kondcnsatorfcld,<br />

wird im wesentlichen nur cinc sehr starke Hyperämie mit Kapillarblutungen und<br />

Rhexisblutungcn aus Artcriolcn gefunden. Nur am Rand finden sich Nekrosen,<br />

9z


während die Spermiogenese unverändert bleibt. Das Protoplasma der Kanälchenepithelien<br />

weist Schrumpfungen auf. v. ÖTTINGEN und HOOK bezeichnen diesen Zustand,<br />

bei dem sich Verdichtungen und Lücken im Gewebe bilden, als Schmorung.<br />

Merkwürdiger sind die Befunde bei den chronisch behandelten Mäusen, die täglich<br />

einmal je iVa Minuten lang mit einer noch gut zu vertragenden Dosis behandelt<br />

worden waren. Diese Tiere wurden nach verschiedenen Zeitabständen<br />

getötet. Die Veränderungen, welche die Autoren feststellen konnten, erstreckten<br />

sich ¡c nach der Behandlungszcit von leichten Graden der Schädigung bis zu vollkommenen<br />

Nekrosen. Nach 6 Tagen bestand meist noch gute Spermiogenese; es<br />

traten einige Riesenzellen auf, wie sie auch STIEVE bei seinen Versuchen mit<br />

chronisch erwärmten Mäusen gefunden hat. Schon einen Tag später hatten die<br />

Schädigungen stark zugenommen. Nekrosen ganzer Kanälchen waren aufgetreten,<br />

und es fanden sich verkalkte Detritusmassen. Normale Zellen wurden kaum noch<br />

gefunden.<br />

Noch weitergehend waren die Schäden nach 9 Tagen, wo überhaupt nur noch<br />

die grobe Struktur eben erkennbar war. Nekrosen, Verkalkung und zahlreiche<br />

Ricsenzcllen kennzeichneten die schwere Zerstörung. Dagegen fand sich im Hoden<br />

einer Maus, die nur einmal behandelt und nach 14 Tagen getötet worden war, eine<br />

Vergrößerung des ganzen Organs mit Kapselverdickung. Neben geringen Verkalkungen<br />

in den oberflächlichen Schichten fand sich eine übermäßig starke<br />

Spermiogenese, die nach Ansicht der Autoren wahrscheinlich für einen Reizzustand<br />

des anfänglich geschädigten Organs spricht.<br />

Die zytologischen Veränderungen im Gehirn von Meerschweinchen nach<br />

Mikrowellen-Bestrahlung (10 cm) wurden von einigen USA-Autoren untersucht.<br />

Eine Temperatur von 45 o im Gewebe wurde nie überschritten. Es traten starke<br />

Veränderungen an der Zellsubstanz auf, wie Tigrolyse, Neuronophagic, besonders<br />

im Zwischenhirn. Die Beeinflussung des Zellstoffwechscls (festgestellt nach FEUL-<br />

GEN) ist nach Mikrowellen umgekehrt wie nach Infrarot. Die Permeabilität der<br />

Zellmembranen wird wahrscheinlich erhöht, der Gehalt der Zellen an Ribonukleinsäure<br />

sinkt ab.<br />

Je nach der Schwere der Kurzwelleneinwirkung finden sich also alle möglichen<br />

Stadien der Schädigung, die teilweise nach starker Einwirkung irreversibel sind,<br />

bei schwerer und nicht allzu langdauernder Schädigung aber zu kräftigen reparatorischen<br />

Vorgängen führen. Die Befunde von OSTERTAG am Gehirn, bei denen<br />

auch die Abhängigkeit von der Wellenlänge hervortritt, werden weiter unten<br />

(S. 103) behandelt.<br />

5. Wirkungen auf den Blutkreislauf<br />

Die Bedeutung der Kreislaufreaktion für die Heilungsvorgänge ¡st ja genügend<br />

bekannt, und gerade in dieser Hinsicht ist es auch von größter Wichtigkeit, die<br />

Einwirkung der Kurzwellen genau zu kennen. Hier hat besonders PFLOMM grundlegende<br />

Arbeiten geleistet, indem er die Reaktionen des peripheren Gefäßgebietes<br />

vor allem an der Schwimmhaut des Frosches untersuchte, weiterhin auch am<br />

Froschherzen die Beeinflussung der vegetativen Herznerven einer genauen Beobachtung<br />

unterwarf.<br />

An der Schwimmhaut tritt sofort nach Einschalten des Kondensatorfeldes eine<br />

schwache Kontraktion sämtlicher Blutgefäße auf, die aber nach einigen Sekunden<br />

wieder zurückgeht. Im Anschluß daran erfolgt eine starke Erweiterung besonders<br />

93


der Kapillaren. Auch die größeren arteriellen und venösen Gefäße beteiligen sich<br />

an der Erweiterung, wenn auch nicht in dem Maß wie die Kapillaren. Die Folge<br />

davon ist eine Beschleunigung des Blutstroms in den Arterien, dagegen starke<br />

Verlangsamung in den kleinen Venen und anschließend auch in den Kapillaren,<br />

die zuletzt Erweiterungen auf das 3-iofachc der Anfangsgröße aufweisen (Abb. 84).<br />

Schließlich tritt ein Stillstand des Blutstromes zunächst in den kleinsten Venen auf, der<br />

sich auf die größeren Venen und Kapillaren überträgt, bis ein pulsatorischcr Rückstrom<br />

aus den Venen ins Kapillargcbiet zustande kommt. Das Blut wird dabei lackfarben und<br />

dunkler, was PFLOMM auf ein Zusammenrücken der einzelnen Blutkörperchen bezieht;<br />

bei sehr starken Kurzwellcnwirkungen kann es zu Koagulationen und Nekrosen kommen.<br />

Abb. 84. Ein Kapillarsystem der Abb. 8j. Dasselbe System sofort nach<br />

Schwimmhaut vom Frosch Durchflutung. (2 = 4,50 m)<br />

Gefäßerwcitcrung an der Schwimmhaut des Frosches. Vergrößerung jyinal.<br />

(Nach PFLOMM)<br />

Wenn PFLOMM im Stadium des rückläufigen Stromes die Behandlung absetzte,<br />

so stellten sich nach einigen Minuten wieder normale Verhältnisse ein, wobei nur<br />

eine allgemeine starke Erweiterung der Kapillaren, eine geringere der Arterien<br />

und Venen bestehen blieb.<br />

Diese Erweiterung konnte nach schwachen Behandlungen noch nach 2-3 Tagen,<br />

nach Einwirkung stärkerer Felder noch nach 14 Tagen nachgewiesen werden.<br />

CiGNOLiNi hat durch seine Nachprüfung der PFLOMMschen Versuche festgestellt,<br />

daß diese Ergebnisse nur als ein Sonderfall der möglichen Reaktionen auf Kurzwellendurchflutung<br />

aufzufassen sind. Veränderungen, wie die von PFLOMM beschriebenen,<br />

treten nämlich nur bei starker Dosierung auf. Bei andersartiger<br />

Dosierung können dagegen Reaktionen ganz verschiedener Art und verschiedenen<br />

Grades auftreten. Schwache Dosen fähren %u Gefäßerweiterung durch Erregung der Diktatoren.<br />

Mittlere Dosen rufen Vasokonstriktion mit Verlangsamung des Blutstromes hervor,<br />

starke und stärkste Dosen können Veränderungen bis %u Ischämie und Stase nach sich<br />

Riehen. Hiernach kann nicht von einem allgemeinen Überwiegen der Vaguswirkung<br />

gesprochen werden. Vielmehr dürfte in manchen Fällen eine Steigerung der Erregbarkeit<br />

des Sympathikus im Vordergrund stehen.<br />

STOPPANI untersuchte die Gefäßwirkung der Kurzwellen mit dem Kapillartnikroskop<br />

im Vergleich zur Wirkung der LW-Diathermie und gewöhnlicher<br />

Wärme. Er fand, daß sich im KW-Feld hauptsächlich der arterielle Teil der Adern<br />

94


erweitert, während bei den anderen Anwendungen hauptsächlich der venöse Teil<br />

erweitert wird. Diese Gefäßerweiterung ist wahrscheinlich nicht spezifisch elektrisch,<br />

sondern durch die Mikroerwärmung hervorgerufen, wie Versuche von<br />

OLIVIERI gezeigt haben. Die Kurzwellen sind das einzige Mittel, das tiefgelegene Gefäßgebiete<br />

direkt beeinflussen kann.<br />

Dies zeigt sich auch in Untersuchungen von BACHEM, der freigelegte Organe<br />

von Tieren im K W-Feld durchflutete und danach eine starke Volumzunahme fand.<br />

Ähnliches beobachteten AJ. KOSMANN U. ST.L. OSBORNE sowie STROHL, DESGREZ<br />

U. RONCAYROL.<br />

Am lebenden Menschen läßt sich die Gefäßerweiterung durch Beobachtung des<br />

Augenhintergrundes zeigen (GLOZ) (Abb. 86). Fast unmittelbar nach dem Ein-<br />

Abb. 86a. Vorher Abb. 86b. io Minuten nach UKWD<br />

Abb. 86 a und b. Fall Schm. Man sieht auf Abb. b. sowohl die größeren wie kleineren<br />

Arterien schärfer gezeichnet und stärker reflektierend als auf Abb. a. Die Papille ist bei<br />

Abb. b. etwas grauer als Zeichen stärkerer Durchblutung (nach GLOZ).<br />

schalten eines Kondensatorfeldes quer durch den Kopf tritt zunächst Pulsation<br />

auf, dann erweitern sich die kleinsten Arterien, und es werden Gefäße sichtbar, die<br />

vorher nicht zu sehen gewesen waren.<br />

Es muß sich um eine zcntralnervöse Wirkung handeln, wofür auch das sehr<br />

rasche Auftreten der Reaktion spricht. Durch Erwärmung des Kopfes mit Heizkissen<br />

oder Wärmestrahler konnte die gleiche Reaktion niemals hervorgerufen<br />

werden. Hiermit ist die von KOWARSCHIK aufgestellte Behauptung ad absurdum<br />

geführt, daß alle Gefäßreaktionen in der Tiefe nur durch Erwärmung der Haut<br />

hervorgerufene kutiviszcrale Reflexe seien. Vielleicht spielt die von HILDEBRANDT<br />

gefundene Ausschwemmung von Histamin* dabei eine wesentliche Rolle. Das<br />

Histamin ist einer der hauptsächlichen intermediären Wirkstoffe für die Erweiterung<br />

der kleinsten Adern. Die Erweiterung der Blutgefäße in bestrahlten Extrcmi-<br />

Histidin<br />

CO—NH<br />

\<br />

N / >CH<br />

CH,<br />

CN (NH2)<br />

i<br />

COOH<br />

Histamin<br />

95


täten ist im Strahlenfeld einer 12,j-cm-Welle stärker als im UKW-Feld von Meterwellen<br />

(Abb.75, 76, S.80, 81).<br />

KUTTTG und SCHICK bestrahlten den Unterbauch von Patienten mit Mikrowellen<br />

und sahen im Cystoskop eine starke arterielle Hyperämie der Blasenschleimhaut<br />

auftreten.<br />

Aus weiteren Untersuchungen von PFLOMM scheint eine ionisierende Wirkung<br />

des KW-Feldcs auf den Vagus unter gewissen Bedingungen hervorzugehen.<br />

Abb. 87. Kurzwcllenwirkung auf die Tätigkeit des Froschherzens (PFLOMM). Obere<br />

Kurve vor der Durchführung, mittlere und untere Kurve während Durchflutung (Zeitscl.reibung<br />

je ; Sek.). 2 = 4,8 m<br />

Wurden Froschherzen in ENGELMANNschcr Suspension dem Kondensatorfcld<br />

ausgesetzt, so zeigte sich bald eine deutliche Verkleinerung der Exkursionen<br />

und eine Verlangsamung des Herzschlages. Auch diese Erscheinungen sind<br />

denjenigen bei einfacher Erwärmung gerade entgegengesetzt; während dabei<br />

bekanntlich gerade eine Beschleunigung und eine positiv inotrope Wirkung zustande<br />

zu kommen pflegen, entsprechen die Veränderungen im Kondcnsatorfeld<br />

deutlich der negativ chronotropen und negativ inotropen Wirkung, wie wir sie<br />

nach Vagusreizung sehen. Bei langdauernder Einwirkung des Kondensatorfeldes<br />

werden Frequenz und Herzkraft immer geringer, bis schließlich völliger Stillstand<br />

in Diastole erfolgt (Abb. 87).<br />

Daß es sich dabei nicht um irreparable Veränderungen im Herzmuskel handeln<br />

kann, ist dadurch einwandfrei erwiesen, daß die Herztätigkeit später allmählich<br />

wieder in Gang kommt.<br />

Nach Atropinvcrgiftung kamen diese Veränderungen des Herzschlages nicht<br />

zustande, was für die Annahme einer Vagusreizung durch das KW-Feld sprechen<br />

könnte. Beim Menschen kommt CIGNOLTNI durch röntgen-kymographische Untersuchungen<br />

zu ähnlichen Ergebnissen. Auf Grund seiner Untersuchungen nimmt<br />

LIEBESNY eine unmittelbare Wirkung der UKW auf die Herzganglien an. Die<br />

von PFLOMM beobachtete Steigerung der Dmndarmperistaltik bei Ratten im<br />

96


Kondensatorfeld dürfte in der gleichen Richtung verwertbar sein. Die günstige<br />

Beeinflussung der chronischen Obstipation spricht im gleichen Sinne.<br />

Nach HILL muß man aber annehmen, daß die Wirkungen auf das suspendierte<br />

Herz durch lokale Erwärmung an den Stümpfen des N. vagus und N. sympathicus<br />

hervorgerufen werden,<br />

LOTMAR erwärmte die Bauchhaut von Kaninchen durch Bestrahlung mit der<br />

17-cm-Welle bis 45 o und beobachtete die Auswanderung der Ionen. Die Durchlässigkeit<br />

der Haut wurde mit Isotopen — 35 S04 geprüft. Während Erwärmung<br />

mit warmem Wasser und Infrarot eine erhöhte Diffusion von Ionen hervorrief, war<br />

dies bei Mikrowellenbestrahlung nicht der Fall. Es ist daher nicht gleichgültig, ob<br />

eine Erwärmung durch Kontaktwärmc oder durch elektrische Wellen erzeugt<br />

wird. L. KIHN machte ebenfalls Untersuchungen über die Durchlässigkeit der<br />

menschlichen Haut unter dem Einfluß von Kurzwellen und fand, daß sich die<br />

Permeabilitätsänderungen anders verhalten als bei Erwärmung durch Kontakt oder<br />

strahlende Warme.<br />

6. Neivensystem<br />

Unsere Beobachtungen an Menschen, die sich lange Zeit im KW-Fcld befunden<br />

hatten (S. 84 ff), ließen daran denken, daß die nervöse Substanz in irgendeiner Weise<br />

beeinflußt würde. Auch die eben erwähnten Ergebnisse am Blutkreislauf sprechen<br />

für Änderungen der Erregbarkeit von Vagus und Sympathikus im behandelten<br />

Gebiet.<br />

NachÄRCHANGELSKY verfällt ein galvanisch gereiztes Nerv-Muskel-Präparat beim<br />

Einschalten des KW-Feldes in Tetanus, beim Ausschalten folgt ein Hemmungszustand.<br />

Ebenso gehen die durch Auflegen eines Kochsalzkristalles hervorgerufenen<br />

fibrillärcn Zuckungen im KW-Fcld in Tetanus über. Beim spinalen Frosch im<br />

tetanischen Reizzustand erfolgt im KW-Fcld Überhöhung der Kontraktionskurve,<br />

nach Exstirpation des Sympathikus bleibt sie aus. Der Effekt beruht nicht auf der<br />

ununterbrochenen Wirkung und der Menge der KW-Energie, sondern auf der<br />

elektrischen «Schlag»wirkung der Hochfrequenzenergie. Auch HILL und TAYLOR<br />

fanden Erhöhung der Erregbarkeit des Nerv-Muskel-Präparates, die bei starken<br />

KW-Doscn zum Tetanus gesteigert wird, doch wird dies durch unhomogene Erwärmung<br />

erklärt.<br />

DALTON beschreibt dagegen bei Durchflutung mit sehr geringen Energien am<br />

Nerv-Muskcl-Präparat Verlängerung der Latenzzeit nach elektrischen Reizen, Verminderung<br />

der Zuckungsamplitude und Verkürzung der Kontraktionsdauer. Erwärmung<br />

mit RiNGER-Lösung hatte gegenteilige Wirkung.<br />

Schon im Anfang unserer Arbeiten hatten wir unsere Aufmerksamkeit regulatorischen<br />

Vorgängen zugewandt, und in Anbetracht der durch Kurzwellen hervorgerufenen<br />

starken Wärmeerscheinungen erschien eine Untersuchung des Einflusses<br />

auf die Tcmpcraturrcgulicrung als besonders beachtenswert.<br />

Weiter oben ist erwähnt worden, daß sowohl bei Tieren wie bei Menschen Steigerungen<br />

der gesamten Körperwärme nach Behandlung im Kondensatorfeld hervorgerufen<br />

werden können. Bei rektaler Messung fanden sich bei Meerschweinchen<br />

nach 1-2 Minuten langer Einwirkung eines starken Kondensatorfcldes Temperaturerhöhungen<br />

um 3-4 0 (Abb.88), bei Kaninchen wurden Temperaturen von<br />

40-41° in wenigen Minuten erreicht. Auch bei Menschen lassen sich Temperaturen<br />

bis 42,5° erzielen (s. Elektropyrcxie).<br />

97


Wird die Überwärmung immer weiter getrieben, dann versagt ganz plötzlich<br />

die Wärmeregulierung. Während die Temperaturkurve zunächst nach oben im konvexen<br />

Bogen ansteigt, kommt bei einem bestimmten Punkt ein plötzlicher steiler<br />

Anstieg, dem bald der Exitus folgt.<br />

Diese Steigerungen beruhen auf dem starken Bnergicumsat^ im Körper, der<br />

unter Umständen bis zu mehreren roo Kalorien betragen kann. Für den Ausgleich<br />

S.U. 26 e.u. 7.S. 8JT.<br />

J5Ji ' ' t ' i ' i i i i i i i i i i i !_<br />

*0 1530 SO SOMinut. 10 17ürjr 8 00 &*> S 09 3 M 10"° 1Q 36 f1°°'S 00 T? 00<br />

Abb. 88. Temperatursteigerung beim Meerschweinchen im Kurzwcllenfdd<br />

bei Behandlung der vorderen Körperhälftc. = After, Maul.<br />

Durchflutung 5.XL und 7.XI., 8°°-8 ls .<br />

(Aus Zeitschr. f. exper. Medizin, Bd. 66, S.258, Fig. 24, Julius Springer, Berlin)<br />

Abb. 89. Fieberkurve nach Behandlung der Nackengegend.<br />

(Aus Zcitschr. f. exper. Medizin, Bd. 66, S. 258, Fig. 23, Julius Springer, Berlin)<br />

dieser starken Zufuhr sorgt die Wärmeregulation, die hauptsächlich vom Zentrum<br />

aus gesteuert wird und sich peripher in überall verteilten Erfolgsorganen auswirkt.<br />

Versuche von RAJEWSKY und seiner Schule haben die große Bedeutung des<br />

Zustandcsdes Nervensfs/tms für die Erwärmung des Tierkörpers erwiesen. Der Anstieg<br />

der Wärme ist bei toten Tieren viel geringer als bei lebenden ; besonders lebhafte<br />

Tiere erwärmen sich rascher als träge. In Narkose erwärmt sich der Tierkörper<br />

ebenfalls viel langsamer und schwächer als sonst. Die lirwärmung des Körpers<br />

entsteht also offenbar nicht nur durch die direkt entstehende JOULESCIIC<br />

Wärme, sondern auch durch Anregung der Zelltätigkcit im KW-Feld.<br />

Daß anscheinend auch durch periphere Reflexe solche Regulationsvorrichtungen<br />

in Tätigkeit treten können, laßt sich daraus entnehmen, daß bei manchen Menschen<br />

98


an dem im Kondcnsatorfeld befindlichen Körperteil fast augenblickliches Schwitzen<br />

eintritt, oft schon bevor eine ausgesprochene Wärmeempfindung vorhanden ist.<br />

Bei Tieren geht die periphere Regulation meist etwas anders vor sich als beim Menschen,<br />

so daß an sich von Tierversuchen allzu weitgehende Schlüsse auf die menschliche Physiologie<br />

nicht ertaubt sind. Aber gerade beim Kaninchen ist doch manches ähnlich, so daß<br />

die Beobachtungen immerhin geeignet sind, auch über analoge Fragestellungen beim<br />

Menschen gewisse Aufschlüsse zu geben. Die Entwärmung erfolgt auch beim Kaninchen<br />

hauptsächlich durch die Haut, und zwar besonders an den Ohren, die durch ihre Größe<br />

und Fiächcnform hervorragend als Strahler geeignet sind. Beim Meerschweinchen dürfte<br />

ähnlich wie beim Menschen die Tätigkeit der ganzen Haut die Hauptrolle spielen.<br />

Daneben wird durch die Atmung eine größere Wärmemenge abgeführt, und<br />

wir sehen auch ganz allgemein bei den im Kondcnsatorfeld erhitzten Tieren eine<br />

starke Wasserdampfabgabe durch die Lungen. Durch den beschleunigten Herzschlag<br />

wird die Durchblutung der Gewebe und damit ihre Erwärmung gefördert.<br />

Atmung und Herzschlag sind daher stets auch bei Allgcmeinbehandlung stark beschleunigt.<br />

Die wichtige Rolle der Aimung für die Wärmeabgabe sieht man schon daraus, daß<br />

Tiere im Glaskasten stets viel früher zugrunde gehen als solche, die mit der frischen<br />

Außenluft in Verbindung stehen. Wie REITER gezeigt hat, vertragen Ratten die vielfache<br />

Feldstärke, wenn sie dauernd mit kalter Luft angeblasen werden.<br />

Um die lokalen Reaktionen und die Frage des allgemeinen Wärmeausgleichs<br />

durch Kondensatorbehandlung zu untersuchen, wurden Vorder- und Hinterhälfte<br />

von Meerschweinchen sowie die Nackengegend für sich dem Feld ausgesetzt. Die<br />

Temperaturen wurden während und nach der Durchflutung in Maul und After<br />

gemessen. Bei der Betrachtung der Fieberkurven (Abb.88, 89) sieht man, daß die<br />

Wärmeverteilung über den ganzen Körper verhältnismäßig langsam vor sich geht,<br />

was bei der Kleinheit der Tiere erstaunlich ist. Bei den beiden Tieren wurde nun<br />

die eine Körperhälftc behandelt, und zwar so, daß immer 10 Sekunden eingeschaltet,<br />

dann 10 Sekunden ausgeschaltet wurde. Dadurch ¡st es möglich, mit größeren<br />

Feldlcistungcn zu arbeiten als bei fortgesetzter Einwirkung.<br />

Bei Vergleich der beiden Bilder fallt zunächst auf, daß bei alleiniger Behandlung der<br />

Nackcngcgcnd sehr bald auch die Temperatur im Maul ansteigt, also ein weitgehender<br />

Ausgleich stattfindet, daß dagegen umgekehrt bei alleiniger Behandlung des Kopfes ein<br />

Ausgleich nicht nachweisbar ist. Auf eine Erklärung dieses Verhaltens, die vielleicht<br />

im anatomischen Bau zu suchen ist, muß hier verzichtet werden; es soll lediglich auf die<br />

Tatsache einer verschiedenartigen Wärmeverteilung bei Beeinflussung der Vorder- und<br />

Hinterhälften hingewiesen werden.<br />

Bemerkenswert ist in fast allen Kurven das Absinken der AUgcmeintcmpcratur<br />

nach der Behandlung. Gewöhnlich ist es so, daß an derjenigen Körperhälfte, an<br />

der die stärkste Erwärmung stattgefunden hatte, die Temperatur hinterher auch<br />

am stärksten heruntergeht ; für die Maultemperatur zeigte sich das allerdings stärker<br />

bei Behandlung der Nackengegend als des Kopfes selbst. Er hat den Anschein,<br />

als ob eine lokale Überkompensation stattfände.<br />

Die Analogie mit den pFLOMMSchcn Untersuchungen am Kapillarnetz liegt auf<br />

der Hand, und es ist durchaus möglich, daß das Wesen der genannten Erscheinungen<br />

in lokalen Krcislaufveränderungcn gesucht werden muß.<br />

In weiteren Versuchsreihen ließ sich zeigen, daß es möglich ist, Störungen der<br />

centralen Wärmeregulation durch das KW-Feld hervorzurufen. Diese Störungen<br />

sind von verschiedener Art je nach Stärke und Dauer der Fcldwirkung.<br />

99


Die Versuche wurden so ausgeführt, daß durch schmale Elektroden ein bandförmiges<br />

elektrisches Feld gebildet wurde, das die Nackengegend gewissermaßen<br />

quer durchschnitt.<br />

Um die Tiere genau in ihrer Lage zu erhalten, wurden Gipsbetten angefertigt, in denen<br />

die Tiere so gut wie unbeweglich stillgelegt werden konnten. Der Abstand der Elektroden<br />

wurde durch Elektrodcnschuhc verschieden weit eingestellt, gewöhnlich auf 2 cm<br />

beiderseits, da es auf die Tiefenwirkung ankommt. Bei solchen Versuchen müssen auch<br />

die Schwankungen der Körpertemperatur berücksichtigt werden, die schon durch das<br />

Aufbinden der Tiere einzutreten pflegen. Näheres darüber ist von STRASSBURGER und<br />

mir in Originalarbeiten mitgeteilt worden.<br />

20. Tj 1930 21. 22. 23. 2V. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.<br />

s30 60 gtO 35 11 W15 rfO 1Z00 g « „ « ?gJ0<br />

36.Í* 1 '


normal, doch blieb auch später noch eine starke Labilität bestehen; bei anderen<br />

blieb die Temperatur weiter erhöht, die Regulation schien im ganzen auf ein<br />

höheres Niveau eingestellt. Tagesschwankungen waren vorhanden, doch bewegten<br />

sie sich um einen Durchschnitt, der oft mehr als i Grad höher lag als vorher<br />

(Abb. 90). Diese Tiere waren auch noch längere Zeit<br />

etwas gedrückt und nicht so lebhaft wie die anderen. Sie<br />

wurden unsauber, besonders an den Hinterbeinen wurde<br />

das Fell struppig und war meist stark beschmutzt.<br />

Diese Tiere erkrankten zum großen Teil mehrere<br />

Wochen nach der im Kondcnsatorfeld gesetzten Schädigung<br />

und gingen dann ein. Bei der Sektion fanden sich<br />

immer ausgedehnte pneumonische Herde in beiden Lungen,<br />

eitrige Pleuritiden, manchmal auch Perikarditis.<br />

Bei der drittten Gruppe, die mit sehr starken Feldern<br />

behandelt worden war, erfolgte meist schon kurz nach<br />

der Behandlung eine Senkung der Körperwärme, die<br />

unter Umständen sehr bedeutend war. Abb. 91 gibt die<br />

Temperaturkurve eines solchen Tieres wieder, das mehrmals<br />

hintereinander durchflutet worden war.<br />

Schon nach der ersten Behandlung fällt hier die Tcm- Abb. 91. Temperatursturz<br />

peratur. Die weiteren Behandlungen haben den gleichen<br />

Erfolg, bis die Körperwärme unter 35° abgesunken ist.<br />

Schließlich erfolgt ein kurzer Fieberanstieg und nach<br />

einigen weiteren Stunden der Tod. Die Sektion ergab als<br />

Todesursache schwere Pneumonie und Pleuritis.<br />

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nach sehr starker Einwirkung.<br />

(Aus Zcitschr. f.<br />

exper. Medizin, Bd. 66,<br />

S. 260, Fig. 26, Julius<br />

Springer, Berlin)<br />

Bei dem Zustandekommen dieser Störungen spielt die Wellenlänge cinc Rolle. Eine<br />

10-15-cm-Welle erwies sich als nicht so wirksam wie die 4-m-Wellc.<br />

26. SC. 30. 2t 28. 28. 30. J.I.30.<br />

19<br />

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Abb. 92. Erfolg von Heißluftbädern vor und nach Kopfbehandlung<br />

101


STRASSBURGER ist, auf meine Anregung, den Kurzwellenwirkungen auf die<br />

Wärmeregulierung noch weiter nachgegangen. Er untersuchte das Verhalten von<br />

Kaninchen in kalten und heißen Badern vor und nach der Behandlung im Kondcnsatorfcld.<br />

Dabei stellte er fest, daß sich bei denjenigen Tieren, bei denen keine besondere<br />

Störung der Körpertemperatur eingetreten war, auch die Reaktion auf<br />

diese Bäder nicht wesentlich geändert hatte. Die zweite Gruppe antwortete auf<br />

kalte Bäder mit einem viel stärkeren Temperatursturz als vor der Behandlung,<br />

ebenso war der Wärmeanstieg im Heißluftbad bedeutender und anhaltender<br />

Abb. 93. Reaktion auf Pyrifcr bei einem Kaninchen vor und nach Durchflutung von<br />

Gehirn und Medulla oblongata mit X = 3,50 m. Durchgezogene Linie: Temperatur im<br />

After. Gestrichelt: Temperatur im Maul<br />

(Abb.92). Noch weniger war die dritte Gruppe imstande, ihre Körpertemperatur<br />

gegenüber Veränderungen in warmer und kalter Umgebung zu schützen. Diese<br />

Tiere waren demnach durch die Behandlung dem poikilothermen Zustand angenähert.<br />

Auch hier finden sich verschiedene Varianten.<br />

lis gibt Schädigungen im Kurzwcllcnfcld, bei denen die Regulierung gegen Kälte erhalten<br />

¡st, im Schwitzbad dagegen die Wärmeanstieg übermäßig stark wird; auch das<br />

Umgekehrte ist gelegentlich der Fall. Hieraus kann auf eine zusammengesetzte Funktion<br />

des Wärmezentrums geschlossen werden, wie sie von anderen Forschern schon vermutet<br />

worden ist. lit was Sicheres kann aber hierüber vorerst nicht ausgesagt werden.<br />

Bei einer weiteren Gruppe, und zwar nur bei solchen Tieren, die mit X = 3,20<br />

bis 3,50 behandelt worden waren, fand STRASSBURGER zuerst keinerlei Störungen<br />

der Wärmeregulierung. Dagegen reagierten diese Tiere auf Einspritzung von<br />

Pyrifcr nicht mehr mit einem Anstieg, sondern mit Abfall der Temperatur (Abb. 95).<br />

Je nach Dauer der Durchflutung bildeten sich diese Störungen wieder zurück<br />

oder blieben bestehen. OSTERTAG hat die Gehirne histologisch untersucht. Dabei<br />

fanden sich bei den Tieren der letzten Kategorie streng selektive Schädigungen<br />

102


zw. Zerstörungen bestimmter Arten von Ganglienzellen der vegetativen Kerne,<br />

besonders des dorsalen Vaguskerns (s. Abb.94, yj). Bei den Tieren der oben beschriebenen<br />

Gruppen (die mit Wellenlängen über 4 m behandelt worden waren)<br />

fand OSTERTAG mehr diffuse Schäden.<br />

Abb. 9j. Selektive Zerstörung bestimmter Gruppen von Ganglienzellen<br />

in der Medulla oblongata vom Kaninchen durch X = 3,50 m<br />

Die Stärke der Schädigungen, kann durch Arzneimittel verändert werden. Besonders<br />

die Narkotika haben in dieser Hinsicht starke Wirkungen. Abb. 95 ist<br />

die Temperaturkurve eines Kaninchens, bei dem vor der Behandlung cinc<br />

Chloroform nark ose bis zur eben eingetretenen Rcflcxlosigkcit gemacht worden<br />

war. Die Narkose an sich hatte in dem vorangegangenen Leerversuch nur unwesentliche<br />

Temperaturveränderungen nach sich gezogen, wie sie innerhalb des<br />

Bereiches der Tagesschwankungen lagen. Während der Durchflutung sehen wir<br />

einen Anstieg der Temperatur im Maul; nach der Behandlung dagegen sinkt die<br />

Körperwärme stark ab.<br />

Das gleiche sahen wir wiederholt bei Kombination der Kur zwei lenwirkung mit<br />

Äther, Alkohol und Urethan. Man gewinnt den Eindruck, als könnte das Wärme-<br />

103


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VIII. Wirkungen auf Bakterien<br />

Die Art der Feldwirkung, die an den kleinsten Teilchen selbst angreift und in<br />

ihnen Ströme erregt, macht eine unmittelbare Einwirkung auf Bakterien wahrscheinlich.<br />

Trotz der zahlreichen Versuche, die von HAASE und SCHLIEPHAKE<br />

begonnen wurden und von verschiedenen Autoren weiter ausgebaut worden<br />

sind, ist diese Frage noch ungeklärt.<br />

Die Schwierigkeiten, die sich derartigen Versuchen entgegenstellen, sind bedeutend.<br />

Sie liegen teils in Eigenschaften der Kurzwellengeräte, teils in biologischen Eigenschaften<br />

der Bakterien begründet. Bei der Anwendung des Kurzwcllenfeldes besteht eine große<br />

Unsicherheit darin, daß mit drei Variablen gerechnet werden muß: Zeitdauer der Behandlung,<br />

Wellenlänge und Feldstärke, von welch letzterer wieder die Wirkungsstärke<br />

im Dielektrikum abhängt. Außerdem ist es bei den bisherigen Generatoren außerordentlich<br />

schwierig, die gleiche Leistung konstant beizubehalten. Diese Schwierigkeiten<br />

wurden von uns dadurch umgangen, daß die Erwärmung des baktcricnhaltigcn Dielektrikums<br />

selbst als Maß der zugeführten Energie verwendet wurde. Die Feldstärke wurde<br />

so geregelt, daß in einem bestimmten Quantum der Bakterienaufschwemmung stets eine<br />

bestimmte Temperatur erzeugt wurde. War dieser Zustand erreicht, so ließen sich daraus<br />

wieder Rückschlüsse auf die Konstanz der Feldstärke ziehen. Ferner scheint die Art der<br />

Nährböden eine Rolle zu spielen. Aus der Verschiedenheit der Versuchsbedingungen<br />

dürften sich die negativen Ergebnisse einzelner Autoren (LENTZE, HASCHE und LEUNIG)<br />

erklären.<br />

Für die Bakterienwirkung des Kondcnsatorfeldes spielt die Temperatur der<br />

Nährböden eine Rolle. Allgemein wurden die Absterbezeiten mit höherer Temperatur<br />

verkürzt. Um die Versuchsdauer abzukürzen, wurden daher die Bakterienversuche<br />

bei verschiedenen Temperaturen angestellt. Hierbei stellten, wie sich<br />

weiterhin zeigte, die biologischen Eigentümlichkeiten der einzelnen Baktcricnstämmc<br />

einen nicht zu übersehenden Versuchsfelder dar.<br />

Besonders durch die starke Mutation der Bakterien ergeben sich große Schicriwgkeiten.<br />

Bestimmte Stämme können an einem Tag ein vollkommen anderes Verhalten zeigen als<br />

wenige Tage vorher oder später, so daß Vergleiche nicht möglich sind. Besonders<br />

Streptokokken zeichnen sich durch so starke Mutationserscheinungen aus, daß sie zu<br />

derartigen Versuchen unbrauchbar sind. Als geeigneter erwiesen sich Staphylokokken<br />

und Tiiberkeibaba^iüen. An ihnen wurden die wichtigsten Versuchscrgebnissc gewonnen.<br />

Weitere Schwierigkeiten liegen in der Beurteilung der Absterbetemperaturen. Bei verschiedenen<br />

Bakterienarten bewegen sich diese Temperaturen innerhalb sehr weiter Grenzen,<br />

schon zwischen den Stämmen einer Art bestehen aber außerdem nach unseren Untersuchungen<br />

so große Verschiedenheiten, daß sich keine Norm aufstellen läßt. Sämtliche<br />

derartigen Versuche müssen daher so ausgeführt werden, daß die eine Hälfte einer zu<br />

behandelnden Bakterienaufschwemmung dcmKurzwellcnfeld ausgesetzt wird, während<br />

die andere gleich große Hälfte im Wasserbad genau auf der gleichen Temperatur erhalten<br />

wird.<br />

Die Bakterien sterben im KW-Fcld rascher ab. Die schädigende Wirkung des<br />

Kondcnsatorfeldes auf Bakterien kann also nicht allein in der äußerlich meßbaren<br />

Erwärmung gesucht werden. Die Differenz der Absterbezeiten im Wasserbad plus<br />

Kondensatorfeld wird verkürzt gegenüber der Absterbezeit im Wasserbad bei<br />

gleicher Temperatur und nimmt mit fallender Versuchstemperatur immer mehr<br />

zu. Abb. 103 gibt die Zeitspanne an, um welche die Lebensdauer eines Staphylo-<br />

105


coccus-anhacmolyticus-Stammes im Kondensatorfeld verkürzt wird, gegenüber<br />

der Absterbezeit im Wasserbad bei gleicher Temperatur. Die Lebensdauer der<br />

Bakterien im Wasserbad ist in weißen Säulen dargestellt, während die schwarzen<br />

Säulen die Lebensdauer im Kondcnsatorfeld bei der gleichen Temperatur wiedergegeben.<br />

Andere Bakterienarten sind von HAASE auf ihr Verhalten im Kondcnsatorfeld<br />

untersucht worden, so Diphtheriebazillcn, Rindcrtubcrkclbazillcn, Schimmelpilze,<br />

Gonokokken, Pyozyancus, Meningokokken.<br />

60<br />

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55<br />

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Weiterhin ergab sich die Frage, ob durch Änderung der Wellenlänge verschieden<br />

starke Wirkungen hervorgebracht werden könnten. Bei Tuberkelba^illen<br />

wurden solche Untersuchungen von HAASE und SCHLIEPHAKE im Wellenbereich<br />

von 3 bis loo m durchgeführt. Die Bazillen wurden nicht völlig abgetötet, jedoch<br />

wurde das Wachstum verzögert. Im allgemeinen waren die Schädigungen der<br />

Bazillen bei den sehr kurzen Wellen stärker als bei längeren Wellen.<br />

Auffallend ist aber, daß sich beim Durchlaufen der verschiedenen Wellenlängen Hochund<br />

Tiefpunkte fanden, bei denen mehr oder weniger starke Schädigungen der Bazillen<br />

eintraten. In wiederholten Untersuchungen mit ;;-m-Wcllcn konnte z.B. niemals eine<br />

Wachstumsverzögerung festgestellt werden, und ähnlich verhielt es sich bei 98-m-Wellen.<br />

Dagegen ergaben sich Schädigungen bei einer Wellenlänge von 4,5 m, ein weiteres<br />

weniger ausgesprochenes Maximum lag bei 31,5 m. Im ganzen sind in dieser Weise<br />

52 Versuche ausgeführt worden.<br />

Die Frage der Einwirkung der Kurzwellen auf Mikroorganismen ist jedoch noch<br />

in keiner Weise klar. Den genannten Befunden stehen völlig negative Ergebnisse<br />

anderer Forscher gegenüber. So konnten BESSEMANNS und seine Mitarbeiter niemals<br />

Bakterien im KW-Feld abtöten, und LENTZE konnte sich von der Wirkung<br />

auf Bakterien im KW-Feld nicht überzeugen. So steht immer noch die Frage offen,<br />

warum viele erfahrene Untersucher solche Wirkungen gefunden haben, andere<br />

dagegen nicht. Neben der Dosierung können die Art und Form der benutzten<br />

Gefäße mitspielen, wichtig dürfte die Beschaffenheit der Nährböden sein. Im<br />

Nährboden könnten gegebenenfalls Stoffe entstehen, die auf das Baktcrienwachstum<br />

einwirken; wichtiger dürfte der Unterschied der DK zwischen Bakterien und<br />

Nährböden sein, durch den an bestimmten Punkten konzentrierte Molekularbewegung,<br />

d.h. Wärme, entsteht. Dadurch können sich die Obcrflächcncigcnschaften<br />

verändern.<br />

SCHENCK zu SCHWEINSBERG hat deshalb Untersuchungen über die färberischen<br />

Eigenschaft en von Bakterien ausgeführt. Bei gewissen Arten von Bakterien war die<br />

Färbbarkeit verändert, während bei anderen Arten keine Unterschiede auftraten.<br />

Ein eigenartiges Ergebnis hatten Untersuchungen von LIEBESNY an zahlreichen Bakterienarten<br />

mit verschiedenen Wellenlängen bei 37 o . Eine Wärmeschädigung wurde in<br />

diesen Versuchen durch genaue Temperaturkontrolle ausgeschlossen. Unter anderen<br />

wurden Actinomyces hominis und Trichophyton tonsurans durch das Feld einer 15-m-<br />

Wcllc im Wachstum gefördert, bei 4 m Wellenlänge gehemmt.<br />

Diese beiden Wellenlängen wurden weiterhin bezüglich ihrer Wirkung auf die verschiedensten<br />

Baktcricnstämme verglichen. Dabei ergab sich beispielsweise für B.Tbc.<br />

poikilotherm. eine Förderung bei 4 m, Abtötung bei 1 j m. In ähnlicher Weise reagierten<br />

zahlreiche Baktcricnarten. Die Frequenzabhängigkeit bei Aktinomykose wird verneint<br />

von GROAG und TOMBERG, die aber ganz allgemein eine Baktcrienschädigung im Kurzwcllenfcld<br />

finden.<br />

Bei verschiedenen Pilzarten konnte eindeutige Beeinflussung durch KW nicht nachgewiesen<br />

werden (TROELTSCH, RUETE, PALMIERI, GIORDANO).<br />

Bei Kulturen von Staphylokokken wurde erst bei Temperaturen von j 5-65 ° Hemmung<br />

des Wachstums beobachtet (MARQUES und MILETZKY, SCHEDTLER, YAMAUA, SCHENCK<br />

zu SCHWEINSBERG). Auch bei Bact. coli commune konnten erst bei höherer Temperatur<br />

Schädigungen beobachtet werden (GRASSER, RUETE). Dagegen geben FABRIKANT und<br />

GRANOVA bakterizide Wirkungen bei Staphylokokken, Bact. coli, Pyocyaneus und Proteus<br />

an. Die Wirkungen auf Gonokokken bei Hyperthermie des Beckens beruhen jedenfalls<br />

wohl nur auf der entstehenden Wärme.<br />

107


HASCHE und LOCH konnten Diphtherieba^illen in Aqua destillata abtöten, während<br />

sie auf Zystinagar nicht abstarben. Das Optimum wurde mit Wellenlänge<br />

3,5 m erzielt, während Bact. coli und Staphylococcus pyogenes mit Wellenlänge<br />

52 cm gehemmt wurden, bei jstündiger Durchflutung. Durch weitere Untersuchungen<br />

wurde festgestellt, daß diese Wirkungen dadurch zustande kommen,<br />

daß im KW-Feld eine unhomogene Erwärmung an bestimmten Stellen der Kultur<br />

entsteht. Ähnliche Wirkungen konnten nämlich durch eine in die Kultur an bestimmter<br />

Stelle eingeführte Thermode hervorgerufen werden.<br />

Auch Zunahme der Vitalität von Mikroorganismen wurde von verschiedenen Autoren<br />

beobachtet, und zwar scheint die Dosis dabei eine Rolle zu spielen (LIEBESNY). MEYER,<br />

PESON und BECKER geben an, ebenso wie FORSTER, daß Streptokokken von dentalen<br />

Herden, die sonst vergrünend wuchsen, hämolytische Eigenschaften bekommen konnten.<br />

Beim Tntrakutantest beobachtete FÖRSTER Zunahme der Virulenz. Nach MEYER reagieren<br />

nur 20% der Fälle in dieser Weise.<br />

Gute Wirkungen beschreiben BERGER und BRECHER an mit Nagana Prowazeki geimpften<br />

Mäusen, wenn sie gleichzeitig Metallsalzc injizierten, um eine Verdichtung des<br />

Feldes an den Mctalltcilchcn zu erzielen.<br />

Bei den therapeutischen Durchflutungen ¡st sicher die Anregung der Abwehrkra'fte<br />

von größter Bedeutung. SCHIRA und NAKASHIMA fanden nach UKW einen<br />

Anstieg der bakteriziden Kraft des Kaninchenblutes mit Maximum nach 3-6 Stunden.<br />

Der opsonische Index gegenüber Staphylokokken und Bact. coli nimmt schon<br />

nach einmaliger Durchflutung zu (NAKASHIMA und UMEDA). Bei Durchflutung der<br />

Leber sah ARCURI Anstieg des Komplementtiters\ nach Behandlung von Brust<br />

oder Extremitäten wurde dies nicht erreicht. Nach ECKER und O'NELL scheint die<br />

Bildung des antisyphilitischen Ambozeptors beschleunigt zu werden. NEYMAN<br />

erklärt dies durch Abtötung der Spirochäten und die freiwerdenden Toxine, doch<br />

sprechen Untersuchungen BIERMANS nicht in diesem Sinn. MICHELSON fand Tendenz<br />

zum Anstieg des Komplementtitcrs.<br />

Mit Syphilis geimpfte Kaninchen heilten CARPENTER und BOAK durch mehrwöchige<br />

Behandlung mit Hyperthermie von 42 o . - Schon nach einmaliger Hyperthermie gingen<br />

die Erscheinungen zurück. Dies ¡st auch bei menschlicher Lues bestätigt durch RAAB,<br />

AUCLAIR, MARTINEZ, BECKMANN, REDEVILLE, WEYMANN, O'LEARY, SIMPSON, WARREN.<br />

Andererseits erscheint die Annahme berechtigt, daß eine Schädigung von<br />

Krankheitserregern auch im Inneren menschlischer Körperteile möglich ist. Die<br />

Befunde von LIEBESNY bei Aktinomykose könnten vielleicht auf eine differenzierte<br />

Wirkung verschiedener Wellenlängen bei dieser Erkrankung hindeuten.<br />

Bei einem Patienten war nämlich ein aktinomykotisches Infiltrat nach Durchflutung<br />

mit einem 1 j-m-Feld verschlimmert worden ; bei Verwendung einer 4-m-<br />

Welle trat Besserung ein. An fünf weiteren Patienten war das Ergebnis das gleiche.<br />

Eine Frequenzabhängigkeit der Wirkung auf Bakterien wird angegeben von IZAR und<br />

MoRETTi, die deutliche Unterschiede zwischen 4, 8 und ijm Wellenlänge fanden. Bac.<br />

paratyphi A wurde bei 4 m geschädigt und bei 8 und i; m nicht beeinflußt, ebenso Bac.<br />

Bang. Unbeeinflußt blieben Bac. typhi, paratyphi B, Shiga-Krusc, Bac. metadysentcriac.<br />

Bei Hefe-Emulsionen in 2,5-10% NaCl-Lösungen fanden die gleichen Autoren eine<br />

Steigerung der Gärfähigkeit durch 8-m-Wellen, während 4 und 15 m unwirksam blieben.<br />

Am Streptococcus cremoris, der eine Säuerung der Milch hervorruft, hat<br />

KÖRBER eingehende Untersuchungen ausgeführt, und zwar wurde die Stärke der<br />

108


Säureproduktion mit und ohne Kurzwcüendurchflutung festgestellt. Danach wird<br />

bei 4 m Wellenlänge die Entwicklung des Säureweckers gefördert, bei 15-m-<br />

Welle gehemmt. Die Befunde stimmen mit denjenigen von LIEBESNY und WERT­<br />

HEIM an Bact. aeidi lactici überein.<br />

Zunächst muß versucht werden, die Wirkung des KW-Fcldcs auf die Bakterien<br />

aus Erwärmung zu erklären. Die Erwärmung kann aber, und das ist ja eine der<br />

wesentlichsten Eigenschaften des KW-Feldes, in jedem kleinsten Teilchen auftreten,<br />

das sich überhaupt im Feldbereich befindet ; sie kann demnach im Bakterienleib<br />

und seinen Strukturelcmenten von anderer Größe sein als in den umgebenden<br />

Medien.<br />

Gehen wir von der Erwärmung als Arbeitshypothese aus und betrachten die Schädigung<br />

des Bakteriums als ihre alleinige Folge, so ¡st diese Schädigung nur dann zu erwarten,<br />

wenn die Temperatur des Baktcrienleibes genügend lange Zeit auf der Absterbetemperatur<br />

erhalten werden kann. Diese Temperatur, die durch Vergleiche im Wasserbad<br />

festgelegt ist, müßte diejenige der Umgebung übertreffen. Nun erfolgt aber bei der<br />

geringen Wärmekapazität eines Bakteriums seine Wärmeabgabe an die Umgebung sehr<br />

rasch, auch entfällt von der gesamten Feldstärke auf die Größe eines Bakteriums nur<br />

ein geringer Bruchteil. Eine Wärmeschädigung der Bakterien ist daher nur dann zu erwarten,<br />

wenn ein möglichst großes Wärmegefälle vom Baktcrienleib nach seiner Umgebung<br />

hin besteht; die Feldstärke muß so groß sein, daß die Energiezufuhr in der Zeiteinheit<br />

die durch Wärmekapazität und Wärmeleitvermögen des Mikroorganismus bestimmte<br />

Wärmeabgabe an die Umgebung überwiegt. Läßt sich die dazu notwendige<br />

Feldstärke nicht erreichen, so müssen die Versuche von Mißerfolg begleitet sein.<br />

Hier sind die Ergebnisse von HASCHE mit «Lang^eit-Schwachbestrahlung* von<br />

Interesse, die zeigen, daß es sich nicht um spezifische Wirkungen handelt. Bei<br />

Durchflutung einer durch eine Membran diffundierenden Flüssigkeit wird die<br />

Diffusion (ohne meßbare Erwärmung) gesteigert. Die Erscheinung beruht auf<br />

lokalen Strömungen in der Flüssigkeit, die, wie HASCHE zeigen konnte, auf Inhomogenitäten<br />

des Feldes zurückzuführen sind. Auf diese Weise läßt sich erklären,<br />

daß das vorher normale osmotische Gleichgewicht der Zellen und ihrer Umgebung<br />

ohne meßbare Wärmewirkung erheblich verändert werden kann. Diese<br />

Wirkung der «Langzck-Schwachbestrahlung» unterscheidet sich grundsätzlich von<br />

den zcllschädigcndcn Wirkungen der Röntgen- oder Radiumstrahlen, da keine<br />

Schäden entstehen. Sie ist keine «spezifische» Wirkung der UKW, kann aber in<br />

gewissem Sinn als «spezifische Wärmewirkung» der UKW angeschen werden, da<br />

sie durch andere Agcntien nicht in dieser Weise hervorgerufen werden kann.<br />

Aus den Berechnungen von KRASNY-ERGEN und Versuchen von KULKA geht<br />

nun hervor, daß die Temperatur des Baktcrienleibes nicht meßbar über diejenige<br />

seiner Umgebung steigen kann. Bei Paramaccicn und kleinen Fischen konnte dagegen<br />

KOWARSCHIK eine Temperaturerhöhung über diejenige des umgebenden<br />

Wassers hinaus erzeugen, die zum Absterben führte.<br />

Nach unseren heutigen Kenntnissen müssen wir annehmen, daß die Erwärmung<br />

des einzelnen Bakteriums zum mindesten nicht das allein Maßgebende ¡st;<br />

Inhomogenitäten der Wärmeverteilung in der Kultur oder im Krankheitsherd<br />

dürften eine wesentliche Rolle spielen (HASCHE). Wir werden aber auch daran<br />

denken müssen, daß die Kolloide des Bakterienleibes - vielleicht auch des Nährbodens<br />

- Veränderungen vorübergehender oder bleibender Art erleiden, durch<br />

welche die Lebensbedingungen der Mikroorganismen beeinträchtigt werden<br />

(vgl. S. 66 ff).<br />

109


Bei bakteriellen Infiltraten im lebenden Gewebe kommt als günstiges Moment<br />

hinzu, daß in den meisten Fällen die Bakterien als Fremdkörper vom allgemeinen<br />

Säftestrom, der eine beständige Abkühlung der Gewebe bewirkt, ausgeschaltet<br />

sind. Übrigens scheint es nicht ausgeschlossen, daß auch Veränderungen des Nährbodens<br />

durch das elektrische Feld eine Rolle spielen (JÖRNS, LIEBESNY und WERT-<br />

HEIM).<br />

Für die Praxis ist es unwesentlich, ob die Wirkung auf Bakterien durch direkte<br />

Beeinflussung, durch ungleichmäßige Wärmeverteilung oder durch Veränderung<br />

der Nährböden zustande kommt. Auch ¡st es nicht notwendig, daß die Erreger absterben.<br />

Es genügt, wenn durch eine geringe Schwächung der Erreger der Abwehrkampf<br />

des Körpers unterstützt wird.<br />

IX. Wirkungen auf Gewebskulturen<br />

1928 veröffentlichte SCHERESCHEWSKY die Ergebnisse seiner Versuche an<br />

Mäusen mit impjsarkomm. Nach Behandlung im Kondcnsatorfcld eines kleinen<br />

3-m-Kurzwcllcnscndcrs konnte er einen Rückgang des Wachstums beobachten;<br />

die Sterblichkeit der behandelten war geringer als die der unbehandelten Tiere.<br />

Da die Energien, die SCHERESCHEWSKY benutzte, sehr gering waren, kommt eine<br />

Übertragung dieser Ergebnisse auf irgendwelche Erkrankungen größerer Tiere<br />

nicht in Frage. Immerhin kommt diesen Untersuchungen eine wissenschaftliche<br />

Bedeutung zu. Wenn auch die überimpften Mäuse- und Rattensarkome ¡m allgemeinen<br />

nicht als bösartige Geschwülste im Sinne der menschlichen Krebse angesprochen<br />

werden dürfen, so ist doch hier zum erstenmal ein Einfluß der Kurzwellen<br />

auf das Tumorwachstum erwiesen worden.<br />

Unabhängig davon hat PFLOMM sog. jENsxuN-Sarkom bei Ratten im Kondensatorfeld<br />

bei Wellenlänge 4,;o m behandelt.<br />

Diese Sarkome pflegen, wenn die Impfung angeht, in etwa 4 Wochen zur Hühnereigrößc<br />

anzuwachsen; sie töten die Tiere schließlich durch ihre Toxizität, wachsen aber<br />

nicht infiltrativ und machen keine Metastasen.<br />

Im Anschluß an die Kurzwellenbchandlung hörten die Tumoren fast augenblicklich<br />

auf zu wachsen und gingen nach einigen Tagen fortgesetzter Behandlung<br />

zurück. Sic nahmen dabei eine härtere und höckerige Beschaffenheit an. Die<br />

Lebensdauer der behandelten Tiere war im allgemeinen länger als die der unbehandelten.<br />

Die Wichtigkeit der Pi-LOMMschcn Untersuchungen liegt vor allem darin, daß er<br />

zuerst histologische Untersuchungen über den Kurzwellcncinfluß auf die Tumoren<br />

angestellt hat. Er fand dabei meist als Folge der Fcldwirkung stärkere kapilläre<br />

Hyperämie mit freien Blutaustritten an der Peripherie; die Gcfäßcndothclicn<br />

wiesen Zerstörungen bis zum völligen Unkenntlichwerden auf. Dazu bestand<br />

starke wandständige Leukozytenauswanderung. Teilweise bildeten sich kleinste<br />

Thrombosen, schließlich traten herdförmige Nekrosen ¡m ganzen Tumorgebiet<br />

auf, die sich auch in der Nähe von Gefäßen befanden, während die spontan im<br />

Tumor auftretenden Nekrosen an diesen Stellen nicht aufzutreten pflegen. ROFFO<br />

hat auch bei Mäusetumoren ähnliche Kurzwellcnwirkungen beobachtet.<br />

110


Diese Beschreibung gleicht ungefähr den Befunden, die v. ÜTTINGEN am Hoden von<br />

Mäusen erhoben hat. Im Grunde genommen scheint sich demnach das Tumorgewebe<br />

gegenüber der Kurzwcllenwirkung nicht anders als gewisse normale Gewebe zu verhalten.<br />

Auffallend ist nach PFLOMM, daß die Kerne der Geschwulstzellcn oft noch erhalten<br />

blieben, wenn das Protoplasma schon zerstört war. Selbst bei wiederholter<br />

Behandlung im Kondensatorfeld gelang es nicht, die Tumorzellen bis auf den<br />

letzten Rest zu zerstören, es blieben einige lebensfähige Elemente erhalten, von<br />

denen dann ein neues Wachstum ausging.<br />

Ähnliche Versuche sind von REITER ausgeführt worden.<br />

Um eine zu starke Uberhitzung der Tiere zu vermeiden, führte er ihnen dauernd eiskalte<br />

Luft zu; auf diese Weise war es möglich, wesentlich höhere Feldstärken zu verwenden,<br />

als die Tiere sonst vertragen hätten. Bei Anwendung verschiedener Wellenlängen<br />

glaubte REITER feststellen zu können, daß die stärkste Schädigung der Tumorzellen<br />

bei einer Wellenlänge von 3,40 m zustande kam und daß andere Wellenlängen<br />

teilweise erheblich schwächere Wirkungen entfalteten. Es gelang damit, nicht nur die<br />

Tumoren völlig zum Verschwinden zu bringen, sondern sie so zu zerstören, daß keine<br />

Rezidive mehr erfolgten; die Tiere blieben danach angeblich dauernd geheilt.<br />

Schon in früheren Arbeiten habe ich wiederholt darauf hingewiesen, daß eine Kombination<br />

der UKW mit Röntgen- oder Radiumstrahlen ein vielleicht aussichtsreicher Weg<br />

für die Ca.-Therapie sein könnte, zumal im Hinblick auf die Untersuchungen von WESTER-<br />

MARK über die Hitzeempfindlichkeit des Tumorgewebes. Besonders wenn eine selektive<br />

Beeinflussung von Tumorzellen durch UKW möglich ist, kann eine verstärkte Wirkung<br />

der Röntgen- und Radiumstrahlcn erwartet werden. REITER hat solche Versuche an<br />

Mäusen ausgeführt, die anscheinend positive Ergebnisse hatten.<br />

CiiRANowA sah EuRuai-Sarkome bei Mäusen im Feld der 6-m-Wellc abheilen,<br />

bei einer Dosis, bei der die Tiere gerade noch leben blieben.<br />

So vielversprechend diese verschiedenen Ergebnisse sind, so muß man doch<br />

mit Folgerungen für die menschliche Pathologie außerordentlich vorsichtig sein.<br />

Das spontane Karzinom des Menschen folgt anderen Gesetzen als die überimpften<br />

Rattentumoren, die sich in ihrem Wachstum und in bezug auf die Metastasierung<br />

ganz anders verhalten. Meine negativen Ergebnisse bei mcnschlischem<br />

Uterus-Ca (1931), wobei auch Röntgenbestrahlungen mit zur Anwendung kamen,<br />

mahnen jedenfalls zu vorsichtiger Beurteilung. In der Universitäts-Frauenklinik<br />

Erlangen sind UKW der verschiedensten Wellenlängen mit Röntgen- und Radiumstrahlcn<br />

kombiniert worden, ohne bisher sichere Erfolge (WITTENBECK), jedoch<br />

berichtet HEEREN über gute Ergebnisse bei einer solchen Kombination. Einen<br />

neuen Weg scheinen die Untersuchungen von SAMUELS ZU weisen, der das Tumorwachstum<br />

vom Endokrinium her beeinflußt (S. 246).<br />

Forschungen auf diesem Gebiet sind auf jeden Fall von größter Wichtigkeit.<br />

Vor verfrühtem Optimismus ist aber unbedingt zu warnen.<br />

Nach DE SEGUIN, CASTELAIN & PELLETIER wird durch Mikrowellen das Wachstum<br />

von Gewebekulturen besonders stark beschleunigt. Dies wurde von LAS-<br />

FARQUE, DELAUNY & PELLETIER bei Milzgewebe von Meerschweinchen und Herz<br />

von Hübncrcmbryoncn bei Bcsrrahlungszeiten von 3 min beobachtet.<br />

Bei lebenden Meerschweinchen wurden Gewebsveränderungen durch Bestrahlung<br />

mit Mikrowellen nur bei sehr hohen Dosen beobachtet. Sie beruhten auf der<br />

starken Erhitzung. In den Lungen fanden sich schon bei geringeren Dosen starke<br />

Erweiterungen im interalvcolarcn Gefäßnetz.<br />

in


X. Gefahren der Kurzwellenbehandlung<br />

Für die Therapie ist neben allgemeinen Erscheinungen die Frage nach den lokalen<br />

Gewebeveränderungen durch Behandlung im Kondensatorfeld besonders<br />

wichtig. Bevor seinerzeit an die Behandlung von Menschen mit dem neuen Heilverfahren<br />

herangegangen werden durfte, mußten wir uns klar darüber sein, welche<br />

Schädigungen unter Umständen zu erwarten waren und wie sie sich durch richtige<br />

Anwendung vermeiden lassen konnten.<br />

Schon nach dem vorher Gesagten erscheint er als selbstverständlich, daß<br />

durch zu starke Einwirkung lokale Schäden im Bereich der Kondensatorplatten<br />

entstehen müssen. Von der Form der Elektroden und ihrer Lage zum Körper<br />

hängt es dabei ab, ob oberflächliche oder tiefergehende Schäden in Frage kommen.<br />

Das Bild, das wir bei starker lokaler Einwirkung sehen, ist zunächst das einer<br />

Hyperämie, später einer Hitzekoagulation. Diese Befunde sind oft so streng auf<br />

das Gebiet des Kondensatorfeldes beschränkt, daß sich der betroffene Bereich längere<br />

Zeit nach der übermäßigen Einwirkung mitten aus der gesunden Umgebung<br />

demarkiert und später abstößt, so daß ein Loch entsteht.<br />

Besonders starke oberflächliche Schäden entstehen dann, wenn mit der entsprechenden<br />

Platte sehr nahe herangegangen wird.Y)ann entstehen Hautnckrosen,<br />

die zu Abstoßung der betroffenen Hautstellen führen. Ist der Abstand so gering,<br />

daß dauernde Funkenübergänge stattfinden, so kommt es zu tiefgreifenden<br />

Gewebsnekrosen, die manchmal infiziert werden und zu langwierigen und hartnäckigen<br />

Eiterungen führen. Keine besonderen Bedeutung haben dagegen einzelne<br />

kleine Funkenverbrennungen, wie sie bei gelegentlichem Berühren blanker<br />

Kondensatorplatten oder der Zuleitungen vorkommen können; wiederholen sie<br />

sich aber öfter, so kommt es auch dabei zu tiefgehenden örtlich beschränkten<br />

Schädigungen, die schlechte Heilungstendenz aufweisen.<br />

Die erste Erscheinung, die wir gewöhnlich auf der Haut behaarter Versuchstiere<br />

zu sehen bekommen, ist Haarausfall; die Haare werden zunächst an den befallenen<br />

Stellen struppig und gehen dann aus, so daß es aussieht, als seien an dieser<br />

Stelle die Haare ausgerissen worden. Dies tritt vor allen Dingen dann hervor,<br />

wenn die Haare während der Behandlung nicht zusammengedrückt worden waren.<br />

Die einzelnen Haare wirken nämlich dann als Spitzen und verzerren das elektrische<br />

Feld nach sich hin, so daß eine besonders konzentrierte Einwirkung auf die Haarbälge<br />

die Folge ist. Man empfindet an behaarten Körperteilen im Kondensatorfeld<br />

manchmal ein unangenehmes stechendes Gefühl in der Gegend der Haarwurzeln,<br />

das sich aus dem gleichen Grund erklärt.<br />

Nach längerer oberflächlicher Einwirkung sahen wir bei Kaninchen Nekrosen<br />

des Unterhautfettgewebes auftreten, wobei die Haut nicht erheblich beteiligt war.<br />

Wir fanden dann Phlegmonen, die sich im Unterhautgewebe über den ganzen<br />

Bereich der Fcldeinwirkung hin erstreckten und gelegentlich zur Fistelbildung geführt<br />

hatten. Da letzteres aber durchaus nicht immer der Fall war, wurden diese<br />

Phlegmonen oft erst durch die Sektion festgestellt.<br />

Bei einem Kaninchen hatten wir das eine Bein zwischen schmalen, zum Bein querstehenden<br />

Kondensatorplatten bei großer Feldstärke behandelt. Nach einigen Tagen<br />

waren genau im Feldbereich sämtliche Weichteile nekrotisch geworden und teilweise abgestoßen.<br />

Der periphere Teil des Beines war infolge der fehlenden Ernährung mumifiziert,<br />

uz


an der behandelten Stelle sah man nur eine Brücke von schwärzlichen Knochen zwischen<br />

dem zentralen und dem peripheren Teil.<br />

Andererseits sahen wir nach wiederholter Feldeinwirkung Sponianjrakiuren an<br />

Gliedmaßen von Tieren zustande kommen, ohne daß eine sichtbare Schädigung<br />

der Weichteile nachweisbar gewesen wäre; ein weiterer Beweis für die Tiefenwirkung<br />

des Kondensatorfeldes.<br />

Unangenehm starke Wirkungen können dann zustande kommen, wenn die<br />

Kondensatorplatten verkantet sind und an einer Stelle dadurch der Körperoberfläche<br />

besonders stark angenähert werden.<br />

Abb. 98: Konzentration der Wirkung an vorstehenden Teilen<br />

Ein Versuchskaninchen, bei dem eine solche Elektrodenstcllung am Bauch angewandt<br />

worden war, ging unter ileusarrigen Erscheinungen zugrunde. Bei der Sektion fand sich<br />

eine tiefgehende Nekrose der Leber in Drciccksform, ferner waren in diesem Bereich die<br />

Därme stark geschädigt und sahen wie verkocht aus. Die Nekrosen in den Bauchdcckcn<br />

waren demgegenüber nur verhältnismäßig gering.<br />

Schädigende Wirkungen auf das Zentralnervensystem konnten durch die oben<br />

beschriebenen Störungen der Wärmeregulation nachgewiesen werden. Bei sehr<br />

starker Beeinflussung des Halsmarkes in einem quergestellten bandförmigen Feld<br />

kam es zu klonischen Zuckungen der unteren Extremitäten und schließlich zu<br />

Lähmungen, die allerdings immer nach einiger Zeit wieder zurückgingen.<br />

Wie die Tiefenwirkung im Körper durch die Form der Kondensatorplatten<br />

lokalisiert werden kann, zeigen auch Versuche von REITER an Ratten. Im<br />

Bereich eines sehr starken Feldes entstanden Nekrosen in allen Körperschichten,<br />

besonders an den Därmen, die durch den ganzen Körper der Ratte hindurchgingen.<br />

Diese Schädigungen waren örtlich so genau begrenzt, daß sie fast einen<br />

Abklatsch der Kondensatorplatten bildeten. HELLER konnte durch scharf begrenzte<br />

kleine Felder bei Fröschen Querschnittsläsionen des Rückenmarks hervorrufen.<br />

Bei Hühnern konnte er durch intensive Durchflutung das Großhirn funktionell<br />

ausschalten. Die Bedeutung solcher Tiefenwirkungen ohne operativen<br />

Eingriff eröffnet neue Möglichkeiten für die Physiologie.<br />

Besonders gefährdet sind durch das Kondensatorfeld alle vorstehenden Teile,<br />

wo der Abstand von den Kondcnsatorplatten geringer ist als an anderen Stellen.<br />

Für die Haare ist das schon kurz beschrieben, doch kommen ebensogut auch<br />

größere Teile, Ohren, Gliedmaßen und herausgehobene Hautfalten, in Betracht<br />

(s. auch S. 60). An solchen Stellen bildet sich eine besonders starke Konzentration<br />

des Feldes (Abb. 98), so daß Verbrennungen die Folge sein können.<br />

113


Früher erlebten wir das oft bei unseren kleinen Versuchstieren. Nicht selten kam es<br />

vor, daß bei Meerschweinchen, die dem Kondensatorfeld ausgesetzt worden waren, die<br />

Ohren vollkommen nekrotisch wurden und abfielen; ebenso ging es häufig mit den<br />

Pfoten. Bei Mäusen und Ratten waren es meist die Schwanzspitzen, die mumifizierten<br />

und abfielen.<br />

Wie stark diese Spit^enwirhingen sein können, hat HEINRICH in eindrucksvollen Versuchen<br />

gezeigt. Legt man an die eine Kondcnsatorplatte einen Draht, der in eine Spitze<br />

ausläuft, und nähert diese Spitze der anderen Platte, so entsteht bei einer gewissen Entfernung<br />

ein Funkenübergang. Wenn man nun die Spitze wieder langsam zurückzieht,<br />

so entsteht ein Lichtbogen mit sehr starker Hitzeentwicklung, der sich oft mehrere<br />

Zentimeter lang ausziehen läßt.<br />

Größere Gefahren entstehen bei der maximalen Hyperthermie. Wie wir im Tierversuch<br />

gesehen haben (S. 97 ff), versagt beim Überschreiten einer gewissen Temperatur<br />

die Wärmeregulation, die Körpertemperatur steigt plötzlich steil an, und es<br />

erfolgt der Hitzetod. Beim Menschen besteht diese Gefahr besonders dann, wenn<br />

die Temperatur nicht richtig kontrolliert wird. Der Puls steigt dann ganz plötzlich<br />

an, die Atmung wird kurz und rasch, es kann Zyanose eintreten. Besonders ungünstig<br />

scheint Salzmangel zu wirken. Erheblich gefährdet sind Kranke mit<br />

zerebralen Störungen, bei denen ein Versagen der Wärmeregulation zu befürchten<br />

ist, so manche Paralytiker.<br />

Auch die Gefahr der Aktivierung chronischer oder latenter Prozesse ist bei der<br />

maximalen Hyperthermie größer als bei den müderen Verfahren. Man wird deshalb<br />

bei akuten und subakuten Entzündungen vorsichtig sein müssen, insbesondere bei<br />

tuberkulösen Erkrankungen.<br />

Auch bei Menschen läßt sich die Konzentration an Spitzen leicht zeigen. Hält<br />

man die Hände so ins Kondensatorfcld, daß der Handrücken der einen Platte<br />

gegenübersteht, und nähert die Fingerspitzen der anderen Platte, so spürt man<br />

bald die starke Erwärmung der Fingerspitzen. Das gleiche zeigt sich, wenn die<br />

Hand quer ins Feld gehalten wird. Dann ist die Erwärmung besonders stark an<br />

den Handkanten, ferner an den Interdigitalkanten, wo sich die Finger gegenseitig<br />

berühren. Beim Übergang der Energie von Finger zu Finger findet hier eine Verzerrung<br />

des Feldes nach den Punkten nächster Annäherung hin statt. Auch wenn<br />

die Patienten, besonders bei Querdurchflutung des Körpers oder bei Allgemeinbehandlung,<br />

mit den Fingerspitzen die Finger der anderen Haut oder bestimmte<br />

Körperstellen berühren, tritt an den Berührungstellcn Brennen auf.<br />

An Metallgegenständen ist die Feldver^errung stark. Bei der Behandlung von<br />

Personen muß dafür gesorgt werden, daß Ohrringe, Spangen, metallene Hosenknöpfe,<br />

Hüfthalter mit Metallstäbcn im Bereich des Feldes abgelegt werden, da<br />

sonst an diesen Gegenständen unangenehme Erhitzung eintreten kann.<br />

Ernstere Schädigungen von Menschen kommen bei den üblichen therapeutischen<br />

Dosen kaum jemals und nur bei unsachgemäßer Anwendung vor. Wir konnten<br />

Schädigungen bis auf ganz vereinzelte Fälle bisher vermeiden, zumal wir durch<br />

den Tierversuch genügende Erfahrungen gesammelt hatten. Die Nekrosen, die<br />

durch Funkenübergang, besonders an den Fingern, leicht entstehen, sind schon<br />

kurz besprochen. Sie sind nach einmaliger Einwirkung harmlos ; findet aber immer<br />

wieder an der gleichen Stelle ein Funkenübergang statt, so können sie torpid werden<br />

und braueben unter Umständen mehrere Wochen zum Abheilen.<br />

Bei Hinführung einer Vaginalclcktrodc mit einem Glasspckulum sahen wir zweimal<br />

leichte Verbrennungen an der Portio an der Stelle, wo die stärkste Krümmung der Elektrode<br />

der gekrümmten Portio entgegengestanden hatte. Die Stellen sahen aus wie<br />

114


gekocht. Infolge der genauen Beobachtung der Kranken wurden die Veränderungen<br />

sofort bemerkt und heilten innerhalb von 3 bis 4 Tagen von selbst ab.<br />

Sonst wurde nur einmal bei einer Patientin eine leichtere Nekrose am Rand des Ohres<br />

bemerkt, die auch in wenigen Tagen zurückging.<br />

Man kann sich gegen alle diese Vorkommnisse leicht schützen durch Verwendung<br />

der Elektrodenschuhc, mittels derer die vorstehenden Teile zusammengedrückt<br />

werden können, so daß bei genügender Kompression den Kondensatorplatten<br />

eine fast ebene Fläche gegenübersteht. Außerdem ist dadurch immer ein<br />

solcher Abstand hergestellt, daß allzugroße Annäherung und auch Funkenübergänge<br />

vermieden werden können. Die Verwendung von sog. «schmiegsamem<br />

Elektroden mit Gummiäber^ug hat sich, außer in besonderen Fällen, nicht bewährt.<br />

Die Gestaltung des Feldes ist unter solchen Elektroden völlig unkontrollierbar.<br />

Gerade die Spityenmrkung, die man vermeiden will, tritt hier besonders stark auf,<br />

da die Erhabenheiten der Körperoberfläche den geringen Elektrodenabständen<br />

gegenüber viel mehr ins Gewicht fallen. Zwischenlagen von Fil\ andern daran<br />

nichts, zumal Durchfeuchtung des Filzes schon infolge der Perspiratio insensibilis<br />

unvermeidbar ¡st. Diese Elektrodenarten sind auch aus anderen, bereits erwähnten<br />

Gründen abzulehnen (s. auch KOWARSCHIK, GEBBERT).<br />

Besonders können Verbrennungen unter solchen Gummielcktroden dann auftreten,<br />

wenn die Elektroden älter sind. Der Gummi wird durch die Kurzwellcnwirkung<br />

mit der Zeit zersetzt und wird leitend ; an den betreffenden Stellen können<br />

dann Funken übergehen und Verbrennungen verursachen. Gefährlich ist auch<br />

das Einlegen von Zellstoff zwischen Elektroden und Körper, besonders wenn er<br />

feucht ist. Durch das ungleichmäßige Anliegen des Zellstoffes entstehen Verdichtungen<br />

des Feldes. Das ist gefährlich bei Behandlung offener Wunden und Fisteln,<br />

wenn die Verbandstoffe mit Sekret durchnäßt sind. Man behandelt sie deshalb am<br />

besten ohne Verband, nachdem sie vorher möglichst gut getrocknet sind.<br />

Die Gefahren der Kurzwellenbehandlung sind demnach im ganzen gering, jedenfalls<br />

viel geringer als diejenigen der alten Diathermie. Etwa auftretendes stärkeres<br />

Hitzegefühl ist stets ein Warnungszeichen, das beachtet werden muß. Besonders<br />

gefährdet sind dabei Patienten mit Störungen der Sensibilität. Hierauf ist also stets<br />

zu achten. Außerdem sind alle Kranken darauf aufmerksam zu machen, daß sie<br />

unangenehme Empfindungen, besonders Hitzegefühl, sofort melden sollen.<br />

Bei Behandlung entzündlicher und eitriger Prozesse kommen die Gefahren der<br />

Aktivierung hinzu, die durch Überdosierung verursacht werden. Leider wird an<br />

vielen Stellen immer noch gern stereotyp mit der gleichen Dosis und Dauer behandelt,<br />

einerlei, ob akute oder chronische Krankheiten vorliegen. So können durch<br />

zu starke Behandlung akute oder subakute Prozesse aktiviert werden, bei eitrigen<br />

Entzündungen kann unter Umständen sogar Generalisicrung erfolgen. In der<br />

falschen Dosierung liegt danach eine der größten Gefahren.<br />

Die Anwendung von Elektroden ohne Luftabstand, insbesondere von gummiüberzogenen<br />

«schmiegsamen» Elektroden ohne Luftabstand, ist-abgesehen von einzelnen<br />

Indikationen - als Kunstfehler anzusehen. Metallische Fremdkörper, die in<br />

Körpergewebe eingebettet sind, bilden keine Kontraindikation gegen Kurzwellcndurchflutungcn.<br />

Nach Versuchen von EBBINGHAUS ist ihre Erwärmung nicht so<br />

stark, daß Verbrennungen oder Gewcbsschädcn auftreten können. Im lebenden Gewebe<br />

tritt erhebliche Erhitzung nur ein, wenn ein Fremdkörper frei in einer offenen<br />

Wunde liegt. Von außen der Haut aufliegende Metallteile werden jedoch stark<br />

erhitzt, so daß es zu Verbrennungen kommen kann.<br />

"J


XI. Experimentelle Infektionen und Spontanerkrankungen<br />

Vor der therapeutischen Verwendung der kurzen elektrischen Wellen bei Menschen<br />

haben wir seit 1927 Versuche mit künstlichen Infektionen bei Tieren angestellt.<br />

Zuerst wurden tuberkulös infizierte Meerschweinchen der täglichen Behandlung im<br />

Feld einer 3-m-Welle ausgesetzt. Eine Heilung der Tuberkulose, die bekanntlich beim<br />

Meerschweinchen ungemein progredient zu sein pflegt, wurde zwar nicht erreicht; im<br />

allgemeinen zeigte sich in den histologischen Präparaten, die nach der Sektion von den<br />

behandelten Tieren hergestellt waren, eher eine Neigung zu den zirrhotisch-prolifcrativen<br />

Formen, während bei den unbehandelten Tieren die exsudativen Prozesse überwogen.<br />

Die Lebensdauer der behandelten Tiere war im Durchschnitt länger.<br />

Mit HAASE gemeinsam wurden diese Versuche in der Weise weiter fortgesetzt,<br />

daß Tuberkelbazillen den Meerschweinchen ins Kniegelenk eingespritzt wurden.<br />

Nachdem die Knie dann 4 Wochen lang täglich 15 Minuten dem Kondensatorfeld<br />

ausgesetzt worden waren, wurden die Tiere getötet. Immer waren die anatomischen<br />

Veränderungen in den Kniegelenken bei den behandelten Tieren geringer als<br />

bei den unbehandelten. Dagegen ist es nicht gelungen, die Allgemeininfektion<br />

hintanzuhalten, was bei der außerordentlich großen Infektiosität des menschlichen<br />

Tubcrkelbazillus für Meerschweinchen verständlich ist. Soll doch nach<br />

manchen Autoren schon ein einziger in die Blutbahn eingeschwemmter Tuberkelbazillus<br />

genügen, um eine tödliche Infektion herbeizuführen. Bei einer Versuchsreihe<br />

von 20 Kaninchen, deren beide Knie tuberkulös infiziert worden waren,<br />

wurden nach Behandlung des einen Knies immer im durchfluteten Knie geringere<br />

anatomische Veränderungen gefunden. Wenn auch völlige Heilungen nicht erreicht<br />

werden konnten, so zeigen doch diese Befunde übereinstimmend, daß eine<br />

Beeinflussung tuberkulöser Prozesse selbst unter ungünstigen Verhältnissen möglich<br />

ist.<br />

Einwandfreie Ergebnisse hatte FPLOMM bei Fröschen, denen er Staphylokokken<br />

in den subkutanen Lymphraum des Unterschenkels einimpfte. Die Tiere wurden<br />

dann jmal an 5 aufeinanderfolgenden Tagen im Kondensatorfeld behandelt. Während<br />

bei den unbehandelten Fröschen starke Anschwellungen der Unterschenkel<br />

mit Infiltratbildung eintraten, war bei den behandelten Tieren außer einer geringen<br />

entzündlichen Reaktion an der Inzisionsstelle kein krankhafter Befund nachzuweisen<br />

(Abb. 99).<br />

Wurden mit Methylenblau vitalgefärbte Staphylokokken in eine Wunde beim<br />

Frosch eingeimpft, so ließ sich eine schnellere Resorption des Farbstoffes bei den behandelten<br />

Tieren nachweisen als bei den unbehandelten. Auch die Resorptionsvorgänge<br />

an Wunden werden demnach durch die Kondensatorfeldbehandlung<br />

beschleunigt.<br />

Während uns die eben beschriebenen Ergebnisssc, soweit sie am Warmblüter<br />

gewonnen sind, nur teilweise befriedigten, waren andererseits die Erfolge bei<br />

spontanen eitrigen Erkrankungen von Kaninchen ausgezeichnet.<br />

Fis handelte sich dabei um cinc Erkrankung, die uns von Veterinär-medizinischer Seite<br />

als «Vénerie* der Hasen bezeichnet worden ist.<br />

An den verschiedensten Körperstcllcn traten Abszesse auf, die nach einiger Zeit ihres<br />

Bestehens durchbrachen und einen sehr zähen gallertigen weißgraucn Eiter entleerten.<br />

Mikroskopisch fanden sich darin Streptokokken in sehr großer Zahl sowie dicke, kurze<br />

Stäbchen.<br />

116


Wenn auch die einzelnen Abszesse nach der Entleerung oft von selbst zurückzugehen<br />

pflegten, so traten doch bei den Tieren immer wieder neue Abszesse an den verschiedensten<br />

Körpcrstcllen auf, die immer größer wurden; die Tiere gingen schließlich an der<br />

Erkrankung zugrunde.<br />

Derartige Tiere, die uns von Händlern auf Bestellung geliefert worden waren,<br />

wurden im Kondensatorfeld behandelt mit dem Ergebnis einer raschen Heilung in<br />

sämtlichen Fällen.<br />

Abb. 99 : Behandlung von staphylokokkeninfiziertem Froschbein (nach PFLOMM)<br />

Bei zwei Tieren waren zufällig Abszesse an symmetrischen Körperstellen aufgetreten;<br />

es wurde jeweils der größere der Abszesse behandelt mit dem Erfolg, daß nach 3-4 Tagen<br />

der behandelte Abszeß völlig abgeheilt war. Der andere dagegen verschlimmerte sich<br />

weiter, bis er ebenfalls durch Kurzwellenbehandlung später geheilt wurde. Selbst ein<br />

sehr großer plegmonöser Abszeß, der bei einem Kaninchen zwei Drittel des ganzen<br />

Kopfes ergriffen hatte, wobei Orbita und Bulbus der einen Seite völlig von Eiter erfüllt<br />

waren, konnte ausgeheilt werden. Das Tier, das schon vollkommen apathisch dagelegen<br />

hatte, gesundete bis auf den Verlust des Auges völlig.<br />

Ratten mit künstlich erzeugter otogencr Meningitis wurden von OSTERTAG und<br />

mir im Kurzwellenfeld behandelt und größtenteils geheilt, während die Kontrolliere<br />

eingingen. Die histologische Untersuchung nach Tötung der behandelten<br />

Tiere ergab völlige Abheilung der entzündlichen Vorgänge.<br />

Ausgedehnte Versuche mit überimpften Krankheiten haben LEVADITI, ROTH­<br />

SCHILD, AUCLAIR, HABER, VAISMAN und SCHOEN ausgeführt, und zwar mit folgenden<br />

Erregern : Spirochätosc der Hühner, Trypanosoma Eviansi bei Mäusen, Lyssa,<br />

Herpes bei Mäusen, Syphilis der Mäuse und Kaninchen, Rckurrens bei Ratten.<br />

Durch Kurzwellenwirkung wurden einige diese Krankheiten völlig geheilt, einige<br />

in ein latentes Stadium übergeführt. Individuelle Faktoren scheinen dabei mitzuspielen.<br />

Lyssa, Herpes und Spirochätosc der Hühner blieben unbeeinflußt.<br />

"7


Bei Druse und abszedierenden eitrigen Entzündungen bei Pferden erzielte VAN<br />

DRIEST ausgezeichnete Erfolge.<br />

Über Behandlungsergebnisse bei Tieren mit Mikrowellen berichtet WÜLLER an<br />

ioo Fällen mit verschiedenen rheumatischen Erkrankungen und Nephritis.<br />

SCHOENERT& SCHMITT behandelten hauptsächlich Krankheiten des Harnapparates<br />

und geben 75% Besserungen, davon jo% völlige Heilungen an.<br />

XII. Pathologisch-physiologische Grundlagen der Heilungsvorgänge<br />

bei Entzündungen<br />

Die Heilwirkungen der Kurzwellen beruhen zweifellos auf mehreren Faktoren,<br />

die sich, richtige Dosierung vorausgesetzt, in glücklicher Weise ergänzen. Im<br />

Vordergrund dürfte die Wirkung auf die Zellmembranen stehen ; ebenso wichtig ist<br />

die Gefäßerweiterung, die hauptsächlich in den<br />

Arteriolen eintritt, und zwar in allen Gebieten,<br />

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Abb. 100: Wärmeanstieg im Terpentinabszeß<br />

im Bein eines Hundes.<br />

— = im Abszeß gemessen, =<br />

im gesunden Gewebe daneben,<br />

—- im danebenlicgenden gesunden<br />

Bein an korrespondierender<br />

Stelle. (AusKlin.Wochenschr. 1930,<br />

S.23J4, Julius Springer, Berlin)<br />

die vom Feld betroffen werden. Dies beweisen<br />

die Untersuchungen von BACHEM, GERSTEN,<br />

LADEBURG, noch mehr aber die Ergebnisse von<br />

GLOZ am Augenhintergrund des Menschen.<br />

Diese Untersuchungen zeigen deutlich, daß es<br />

sich nicht um kuti-viszerale Reflexe handeln<br />

kann, denn die Gefäßerweiterungen wurden<br />

durch andersartige Erwärmung nicht hervorgebracht.<br />

Es kann wohl angenommen werden,<br />

daß die Wärme eine gewisse Rolle spielt;<br />

wesentlich dürfte aber nicht die meßbare Wärme<br />

sein, sondern die Mikroerwärmung in den<br />

durchfluteten Gebieten. Wahrscheinlich hängt<br />

die Gefäßerweiterung mit der Mobilisierung des<br />

Histamins zusammen.<br />

Die Wärmezufuhr als solche kommt wahrscheinlich<br />

besonders bei der Beeinflussung der<br />

Erreger in Krankheitsherden in Frage. Wir<br />

denken daran besonders bei der Wirkung auf Herde, die vom Gefäßsystem abgeschlossen<br />

sind und daher nicht durch den Blutstrom gekühlt werden, wie Abszesse<br />

und Tuberkel. Daß ¡n Abszessen tatsächlich die Temperatur stärker ansteigt<br />

als in anderen Gebieten, zeigen Versuche mit Temperaturmessung in künstlichen<br />

Abszessen bei Tieren.<br />

Abb. 100 gibt den Temperatur verlauf ¡n einem künstlichen im Bein eines Hundes<br />

erzeugten Terpentinabszeß wieder, zum Vergleich außerdem den Verlauf im danebenücgenden<br />

gesunden Gewebe. In der dritten Kurve ¡st der Wärmeanstieg im<br />

gesunden Bein an der korrespondierenden Stelle wiedergegeben ; beide Beine lagen<br />

im Kondensatorfeld nebeneinander.<br />

Während sich im gesunden Teil der Wärmeanstieg sehr bald verringert und<br />

nicht über einen bestimmten Punkt hinausgeht, steigt die Temperatur im Abszeß<br />

viel stärker an. Dieser Befund ist verständlich, wenn man sich die Durchblutungs-<br />

118


Verhältnisse klarmacht. Im Gesunden findet durch den Blutstrom eine fortlaufende<br />

Entwärmung statt; durch Hyperämie während der Feldeinwirkung nimmt die<br />

Durchblutung zu, so daß nach einiger Zeit ein Gleichgewichtszustand zwischen<br />

Wärmezufuhr und Kühlung eintritt. Der Abszeß andererseits ist von der allgemeinen<br />

Blutbahn abgeschnitten; seine Entwärmung erfolgt bedeutend langsamer.<br />

Hierzu kommt vielleicht noch eine unmittelbare Wirkung der Kurzwellen auf<br />

die Krankheitserreger, doch, sind hierüber die Akten noch nicht geschlossen.<br />

Die Hyperämie ist einer der Hauptfaktoren für die Heilwirkung, und zwar liegen<br />

die Verhältnisse im KW-Feld besonders günstig dadurch, daß es sich um aktive<br />

Hyperämie handelt, die durch Vermehrung des arteriellen Zuflusses hervorgerufen<br />

ist (S.81). Hiermit ist wahrscheinlich auch eine Änderung der Durchlässigkeit<br />

der Kapillaren verbunden, worauf PFLOMM besonders hingewiesen hat.<br />

Die Austauschvorgänge zwischen Blut und Gewebe werden verbessert, und es<br />

ist experimentell nachgewiesen, daß die resorptiven Vorgänge durch das KW-Feld<br />

begünstigt werden. Hierzu kommt das Verhalten der Leukozyten. Wie mehrfach<br />

gezeigt worden ist, wandern die Leukozyten nach den durchfluteten Gebieten hin<br />

und sammeln sich dort in den Gefäßen an. Die Diapedcse wird erheblich vermehrt.<br />

Dazu kommt noch, daß die Phagozytose angeregt wird (JÖRNS).<br />

Diese Vorgänge hängen eng mit physiko-chemischen Veränderungen im Gewebe<br />

zusammen. Die Zunahme der H-Ioncnkonzentration unterstützt die natürlichen<br />

Abwehrvorgänge, denn sie steigt bei allen Entzündungen auch spontan<br />

(SCHADE).<br />

Die Reaktionsverschiebung des Serums nach der sauren Seite wirkt auf den<br />

Flüssigkcitsaustausch, und zwar führt nach SCHADE und CLAUSZEN Blutazidose<br />

zu einer Kapillarvcrändcrung im Sinn verstärkter Resorption, so daß eine Säuerung<br />

des Serums einen vermehrten Blutstrom nach den Kapillaren hin zur Folge<br />

haben müßte.<br />

Die Änderungen im Blutzuckergchalt zeigen den Einfluß auf physiko-chcmischc<br />

Austauschvorgänge, ebenso wie die von HILDEBRANDT nachgewiesene Mobilisierung<br />

des Histamins.<br />

Tatsachlich scheint nach Kurzwellenbehandlung Wasser aus dem Serum ins Blut zu<br />

wandern, wie aus dem von NÖLLER geführten Nachweis einer Herabsetzung des Brechungsindex<br />

im Serum hervorgehen dürfte.<br />

PFLOMM weist daraufhin, daß der Wärmeaustausch von den Geweben zum Blut<br />

unter Zuhilfenahme einer Flüssigkeitsströmung vor sich gehen muß. Wie wir<br />

schon vorhin gesehen haben, findet in den vom Kondensatorfeld beeinflußten<br />

Gewebselementen eine stärkere Wärmespeichcrung statt als im Blut, das nur<br />

kurze Zeit in diesem Bezirk verweilt und immer wieder durch Nachstrom kühlerer<br />

Blutmassen ersetzt wird. Dadurch entsteht ein Wärmcgefallc Gewebe-Blut, wie<br />

unteren anderem aus der parabolischen Krümmung der Kurven des Wärmeanstiegs<br />

in lebenden Geweben hervorgeht (S. 62-64). Die Wärmclcitung allein<br />

genügt nicht, um dieses Gefälle auszugleichen, es muß eine Konvcktion hinzukommen,<br />

ein Austausch wärmerer und kühlerer Flüssigkeit. Wie PFLOMM<br />

in Modellversuchen nachgewiesen hat, geht der Saftstrom mit dem Wärmestrom.<br />

PFLOMM fertigte cinc «künstliche Kapillare» in Gestalt eines Schlauches aus Schwcinsblase<br />

an, die von einer in einem Glaszylinder befindlichen ElcktrolytlÖsung umgeben war.<br />

Im Inneren der «Kapillare» befand sich die gleiche Lösung, die aber ¡n dauernder<br />

119


Strömung unter gleichbleibendem Druck erhalten wurde; durch Kühlung wurde die<br />

Temperatur stets auf derselben Stufe gehalten.<br />

Wenn im KW-Feld die äußere Flüssigkeit erwärmt wurde, so erfolgten ¡n ihr alsbald<br />

eine Druckabnahme und eine Zunahme der Konzentration. Dadurch ist erwiesen, daß -<br />

offenbar infolge des Temperaturunterschiedes - eine Änderung der osmotischen Verhältnisse<br />

zustande gekommen ist, daß die wärmere Flüssigkeit durch die Membran nach<br />

der kühleren Seite hinströmt. Bei Verwendung von RiNGERScher Lösung stieg in erster<br />

Linie die Kalziumkonzentration in der stärker erwärmten Flüssigkeit an, während Natrium<br />

und Kalium nicht so starke Unterschiede aufwiesen.<br />

Schon auf rein physikalischem Weg kommt demnach ein gesteigerter Flüssigkeitsaustausch<br />

zwischen Kapillaren und Geweben zustande. Inwieweit Wirkungen<br />

des KW-Feldes auf die Erreger bei den Heilungsvorgängen beteiligt sind, läßt<br />

sich nicht entscheiden; die Forschungen sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Aus den vorliegenden Ergebnissen geht wieder die Bedeutung der richtigen<br />

Dosierung hervor. Die Kapillarerweiterung ist eine Funktion der Dosis, und insbesondere<br />

bei geschädigten Kapillaren kann Überdosierung ungünstige Wirkungen<br />

haben und sogar einen Spasmus hervorrufen. Bei eitrigen Erkrankungen<br />

können durch zu starke Erwärmung die Leukozyten geschädigt werden; die Erscheinungen<br />

bei der Perlschnurbildung (S. 67) erklären uns, warum eine bestimmte<br />

Dosis ganz anders wirken kann als eine andere.<br />

Bei Abszessen kann durch Uberdosíerung der leukozytärc Schutzwall durchbrochen<br />

werden, so daß die Entzündung weitergeht oder der Prozeß sogar<br />

generalisiert werden kann.<br />

Durch diese experimentell erhärteten Tatsachen sind gegenteilige Behauptungen<br />

ohne weiteres widerlegt. Die weitere Behauptung, daß schwache Dosen und kurzzeitige<br />

Durchflutungen von j Minuten Dauer «symbolische Handlungen» seien,<br />

¡st ad absurdum geführt durch die Ergebnisse der Kurzwellenprovokation (S. 256).<br />

Hierbei hat sich ergeben, daß schon kurzzeitige schwache Durchflutungen von<br />

tiefliegenden Eiterherden starke, im Blutbild nachweisbare Reaktionen des gesamten<br />

Körpers hervorrufen.<br />

Die Bedeutung der richtigen Dosis geht aus den vorliegenden Ergebnissen von<br />

neuem hervor. Bei Kombination mit Arzneibehandlung wirkt sich die UKW-<br />

Therapie besonders günstig aus. An radioaktiven «markierten» Arzneimitteln hat<br />

STROHL nachgewiesen, daß sie sich im durchfluteten Gebiet besonders anreichern.<br />

120


B. Technisch-klinischer Teil<br />

I. Kurzwellenapparate und ihre Handhabung in der Praxis<br />

i. Röhrenapparate<br />

Zur praktischen Kurzwellcntherapie hat sich heute der Röhrenapparat so gut wie<br />

allgemein durchgesetzt, da die Ausbeute an Leistung wesentlich besser ist als bei den<br />

Funkens trecken geraten. Das Dämpfungsdekrement, das nach jedem Funkenüber-<br />

Abb. loi : 400-Watt-Röhre und Gleichrichterröhre<br />

gang entsteht (S. 24), wird beim Einschalten des Dielektrikums, also bei der Behandlung<br />

von Patienten, stark vergrößert, so daß die Leistung erheblich abfällt.<br />

Demgegenüber geht die Leistung der Röhrenapparate nur um den Betrag der im<br />

Körper absorbierten Energie zurück. Ganz allgemein können durch Röhrenapparate<br />

höhere Leistungen hervorgebracht werden; dies ¡st schon in-Anbetracht der<br />

Abstandsbchandlung wesentlich, da die geringe Energie der Funkenapparate vielfach<br />

nicht genügt, um die Luftabstände an den Elektroden zu überbrücken.<br />

Während man früher Senderöhren benutzt hat, wie sie auch bei Sendern für<br />

Télégraphie überall üblich sind, werden heute Speziairöhren für Therapie gebaut.<br />

Sic können besonders stark belastet werden und haben lange Brenndauer.<br />

Da die Glühkathoden aus reinem Wolfram ohne verdampfbaren Zusatz bestehen,<br />

tritt kein Nachlassen der Leistung infolge Verminderung der Emission ein.<br />

Die 'Lebensdauer àct Röhren Hegt zwischen 1000 und 3000, ja oft über 4000 Stunden.<br />

Eine oft verwendete Type ist in Abb. 101 wiedergegeben. Der axial liegende Glühfaden<br />

wird mit 20 V geheizt, die Anodenspannung beträgt 4000 V.<br />

121


Um die Leistung zu erhöhen, kann man zwei Röhren in «Gegentakt» schalten, wie<br />

dies bei dem in Abb. 103 wiedergegebenen Apparat der Fall ist.<br />

Die Leistung beträgt bei den meisten im Handel befindlichen kleineren Röhrenapparaten<br />

etwa 200-400 Watt, bei den größeren Apparaten mit zwei Röhren im<br />

Gegentakt 500-600 Watt. Mit<br />

diesen lct2teren Apparaten läßt<br />

sich schon Fiebertherapie durchführen.<br />

Für die Bedürfnisse der Allgemeinpraxis<br />

genügt eine Leistung<br />

von 200 W in den meisten Fällen,<br />

da in der Hauptsache die Behandlung<br />

oberflächlicher Prozesse in<br />

Frage kommt oder solcher tiefer<br />

liegender Erkrankungen, die verhältnismäßig<br />

geringe Leistung erfordern,<br />

etwa Gastritis, Karditis,<br />

Angina pectoris, Entzündungen<br />

an den Sexualorganen bei mageren<br />

Frauen, arthritische Erkrankungen<br />

an kleineren Gelenken, Neuralgien<br />

und Neuritiden.<br />

Durch gesetzliche Verordnungen<br />

- zu denen niemals ein ärzt­<br />

licher Sachverständiger gehört<br />

worden ist - sind in Zukunft nur<br />

folgende Wellenlängen gestattet :<br />

12,5 cm, 7,}7 m, 11,06 m und<br />

22,12 m, die mit größter Genauig­<br />

Abb. 102 : Der erste Apparat, mit dem menschliche<br />

Krankheiten behandelt wurden, 400 W<br />

(1927)<br />

keit eingehalten werden müssen. Bei den meisten Apparaten ist daher die Selbsterregung<br />

nicht mehr ganz exakt genug, man muß mit Quar^steuerung arbeiten,<br />

Abb. 103 : Röhren-Aggregat mit Schwingkreis<br />

122


weil die Schwingquarze eine bestimmte Eigenfrequenz haben, die mit größter<br />

Exaktheit eingehalten wird.<br />

Beim Arbeiten mit Mikroivellen besteht der Vorteil, daß sie besonders gut gegen<br />

die Außenwelt abgeschirmt werden können. Wenn man in Kellern arbeitet, dringt<br />

keine nennenswerte Strahlung ins Freie.<br />

Abb. 104. 400-Watt-Gerät geöffnet (SRW)<br />

Alle Geräte sind heute so in Blech eingekapselt, daß keine elektromagnetische<br />

Strahlung nach außen dringt. Ganz eliminieren läßt sie sich allerdings nicht, da der<br />

Bchandlungskrcis strahlt. Dies um so mehr, je größer die von ihm umspannte<br />

Fläche ist. Die Behandlungskrcise sollten deshalb so klein wie möglich werden.<br />

Die Kopplungselemente und Sperrkreise liegen innerhalb des Gehäuses, in seinem<br />

unteren Teil sind die Transformatoren zur Herstellung der Heiz- und Anoden-<br />

123


Spannung untergebracht. Während die letztere gewöhnlich einen festen Wert hat<br />

(4000-6000 V), kann die Heizspannung verändert werden (meist im Bereich von<br />

15-25 V). Dadurch regelt man den Anodenstrom und damit die Schwingleistung.<br />

Die Größe der Schwingleistung ist aber keineswegs aus der Voltzahl des Heizstromes<br />

zu entnehmen, sondern die Verhältnisse liegen sehr kompliziert (S.17ÍT).<br />

r \ C\ f\ f\ f\ H Durchlaufende Welle<br />

c\ r\ r\ r\ r\ r\ Haibweic<br />

Abb. 105 : Tragbarer Apparat von Siemens<br />

Eine Gefährdung durch niederfrequente Netzspannung ist ausgeschlossen, da<br />

nur die Hochfrequenz führenden Elemente nach außen durchgeführt sind und<br />

keine Berührung mit den Niederfrequenzteilcn haben. Berührung des äußeren<br />

Schwingkreises kann höchstens zu Verbrennungen, nie aber zu elektrischen Schlägen<br />

führen.<br />

Abb. 106. 400-Watt-Gerät<br />

mit Illcktrodcn-Haltcarmcn<br />

Abb. 107. 200-Watt-Gerät<br />

Außerhalb des Gehäuses Hegt nur der der eigentlichen Behandlung dienende<br />

Teil des Sekundärkreises, der im Inneren mit dem Primärkreis gekoppelt ist. Er<br />

muß immer in Resanan^ zum Primärkreis stehen. Zur Abstimmung dient ein Drehkondensator,<br />

der von außen durch einen Knopf bedient wird. Der eigentliche<br />

Behandlungskreis besteht nur aus zwei isolierten Kabeln, die an die Elektroden<br />

angeschlossen werden.<br />

124


Die Abb.io6-io8 zeigen Geräte verschiedener Bauart.<br />

Die Schalttafeln der Apparate enthalten in jedem Fall einen Schalter zum Einund<br />

Ausschalten, einen Knopf zur Regulierung der Leistung und einen Knopf<br />

für den Abstimmkondensator sowie ein Meßinstrument oder eine Glimmlampe als<br />

Resonanzanzeiger. Nach dem Einschalten des Stromes soll etwas gewartet werden,<br />

bei Apparaten mit Gleichrichtern und mit Wasserkühlung mehrere Minuten, je<br />

nach Vorschrift, ehe man die Anodenspannung<br />

einschaltet. Danach wird die<br />

Heizspannung allmählich erhöht, bis<br />

Schwingungen auftreten. Befindet sich<br />

der Patient im Kondensatorfeld, dann<br />

wird mit dem anderen Knopf abgestimmt.<br />

Eine nicht oft genug zu wiederholende<br />

Regel ist die, daß immer nur<br />

bei Resonanz gearbeitet werden soll.<br />

Durch Hin- und Herdrehen des Resonanzknopfes<br />

stellt man den Resonanzpunkt<br />

am maximalen Ausschlag des<br />

Instrumentes oder am stärksten Leuchten<br />

der Glimmlampe fest. Erst dann<br />

wird der Heizstrom weiter bis zur gewünschten<br />

Höhe verstärkt, am Schluß<br />

wird nochmals nachgestimmt. Es soll<br />

immer nur einer der beiden Knöpfe betätigt<br />

werden\ niemals soll am Leistungsregler und<br />

Abstimmknopf gleichzeitig gedreht werden.<br />

Auch im Verlauf der Behandlung ist<br />

gelegentlich nachzustimmen, da durch geringe<br />

Verlagerung des Kranken die<br />

Resonanz gestört werden kann. Die<br />

Stromstärke ist durch Veränderung _ des Abb. 108: Apparat «Portable» 200 Watt<br />

heistungsreglers und niemals durch Ande- (Purtschcrt, Luzcrn)<br />

rung der Resonanz einzustellen. Kann aus<br />

irgendeinem Grund die Energie nicht genügend herabgesetzt werden, so kann<br />

man die Feldstärke durch Vergrößern des Plattcnabstandcs verringern.<br />

Erfahrungsgemäß wird gerade gegen diese Regel sehr oft verstoßen. Eine<br />

große Vereinfachung in der Handhabung der Geräte ist deshalb die automatische<br />

Resonanzabstimmung, wie sie in vielen modernen Geräten eingebaut ist, so der<br />

von PÄTZOLD & KEBBEL entwickelte Servomat. Beim Abweichen vom Resonanzpunkt<br />

entstehen Stromschwankungen, die dazu benutzt werden, einen Motor<br />

in Bewegung zu setzen. Dieser verändert die Kapazität eines Abstimmkondensators<br />

im Patientenkreis in der Weise, daß sie sich der veränderten Lage anpaßt.<br />

Die Abstimmung wird solange verändert, bis der Resonanzpunkt wieder erreicht<br />

ist. Beim Einschalten des Gerätes läuft der Abstimmkondensator in den<br />

Resonanzbereich hinein. Wird daher die Resonanzlage etwas durch die Bewegungen<br />

der Patienten verschoben, so regelt der Kondensator innerhalb von<br />

1-2 Sckundeunach. Nach Anlegen der Elektroden müssen daher nur nochLcistung<br />

und Behandlungsdauer eingestellt werden. Die Energiezufuhr ist von viel größerer<br />

Konstanz, als wenn von Zeit zu Zeit nachgestimmt werden muß (Abb. 109).<br />

I2J


2. Erzeugung und Anwendung von Wellen unter 1 m, Mikrowellen<br />

(Dezimeter- und Zcntimctcrwcllen)<br />

Mit den in der Rundfunktechnik üblichen Senderühren und Schaltungen ist eine<br />

Erzeugung von Wellen unter i m mit für Thcrapiczwcckc ausreichenden Leistungen<br />

nicht möglich, denn die inneren Röhrenkapazitäten, welche die Frequenz mit<br />

Abb. 109. Wirkung des Abstimmautomaten bei Durchflutung des 1. Knies.<br />

Elektroden 0 = 13 cm, Hautabstand 5 cm.<br />

Obere Kurve ohne, untere mit Resonanzautomat.<br />

a Gerat eingeschaltet; b Gerät abgestimmt, Knie mitten zwischen den Klcktrodcn (A);<br />

c Knie um etwa 2 cm aus LUektrodenmitte verschoben (B); d Knie wieder in Mitte (A);<br />

c Knie wieder um 2 cm seitlich verschoben (B). (Nach BARTH)<br />

bestimmen, treten zu stark in Erscheinung. Durch besonders kapazitätsarmen Aufbau<br />

und Ausnutzung der Röhrenkapazität als Element des Schwingkreises ist man<br />

bei ausreichenden Leistungen (etwa i;o Watt Hochfrequenz) bis 40 cm Wellenlänge<br />

heruntergekommen, womit aber die unterste Grenze für Röhren des üblichen<br />

Systems (Dreipolröhren) erreicht sein dürfte. Man arbeitet bei diesen Wellen<br />

nicht mehr mit geschlossenen Schwingkreisen, sondern mit Paralleldraht-(LECHER-)<br />

126


Systemen, da deren Aufbau genügend groß und stabil hergestellt werden kann,<br />

auch bei solch hohen Frequenzen. Für Wellen unter etwa ro cm verwendet man<br />

neuerdings «Topfkreisc» und Hohlraumrcsonatoren, deren Wirkung etwa mit der<br />

einer Orgelpfeife für Schallwellen zu vergleichen ist.<br />

• 1<br />

* V<br />

jUvJ<br />

•w*vH(i^<br />

IV H...JLWV H<br />

JWWVVAMJ<br />

y<br />

!.. ,<br />

Leistung 0<br />

,2 _T__<br />

Behandlungsdauer (min)<br />

4- IQ<br />

Leistung 0<br />

J 1 1 U H 1.<br />

io- 11 12 13 n 15 20<br />

Abb. no. Untcrlcibs-Durchflutung im Sitzen. Oben ohne, unten mit automatischer<br />

Abstimmung. Glasschalen-Elektrodcn 17 cm 0, EIcktroden-Hautabstand 3 cm (nach<br />

BARTH)<br />

Lecbersystem induktive<br />

¿weianoden - Magnetron Kopplung<br />

(mit Bêhn eines llektrons)<br />

Abb. in<br />

a 1 h Wellen lange<br />

Lechersystem<br />

Objekt<br />

Als Schwingungscrzcugcr werden bevorzugt Magnetfeld-Röhren verwendet,<br />

die für große Leistungen gebaut werden können. Ihr Arbeitsprinzip ist völlig<br />

anders als das der bekannten gittcrgcstcucrtcn Senderöhren (Dreipolröhren).<br />

Es besteht aus einer elektrisch beheizten Kathode und einer Anode, die zylindrisch<br />

darum angeordnet ist und aus 2, 4, 6 oder mehr voneinander isoHerten Segmenten<br />

besteht (Abb. in). An zwei gegenüberliegende Segmente ist ein LECHER-<br />

System angeschlossen, das auf die gewünschte Wellenlänge abgestimmt ist. Die<br />

127


ganze Röhre steckt konzentrisch in einem starken Magneten, der mit Gleichstrom<br />

gespeist wird. An den Anoden liegt positive Gleichspannung.<br />

Die von der Kathode emittierten Elektronen werden vonder Anodeangezogen,<br />

durch das Magnetfeld aber abgelenkt und können nur auf einer spiralförmigen<br />

Bahn um die Röhrenachse (Kathode) verzögert zur Anode gelangen. Durch den ungleichmäßigen<br />

Zustrom von Elektronen zur Anode ergibt sich eine hochfrequente<br />

Schwankung des Anodenstromes in dem<br />

Rhythmus, der durch die Abstimmung<br />

bzw. Eigenfrequenz des LECHER-Systcms<br />

zwischen den Anoden gegeben ist. Der<br />

Wirkungsgrad solcher Röhren liegt zwischen<br />

2j und 40%, je nach Größe.<br />

Abb. 112. Magnetron-Gehäuse eines<br />

Mikrowellen-Gerätes (Blaupunkt). In<br />

dem unteren Gehäuse befindet sich<br />

das Magnetron. Seitlich die Gleichrichterröhren<br />

Meistens werden Anodensysteme mit<br />

sechs und mehr Segmenten verwandt (Vielschlitzsystem).<br />

Die zylindrische Kathode<br />

wird dabei meist indirekt geheizt. Die<br />

Schwingkreise werden durch die einzelnen<br />

Segmente der Anode gebildet. Sie schwingen<br />

so. daß je zwei benachbarte Segmente<br />

einen Phasenunterschied von 180 0 gegeneinander<br />

haben, so daß alle Segmente mit<br />

gerader Nummer gleichphasig schwingen,<br />

diejenigen mit ungerader Nummer mit<br />

einem Phasenunterschied dazu von 18o°.<br />

Die Frequenz der Schwingungen hängt im<br />

wesentlichen von den geometrischen Abmessungen<br />

der Segmente ab. Die Energie<br />

wird durch ein Koaxialkabel einer Dipol-<br />

Antenne zugeleitet, deren Ausstrahlung<br />

auf den Patienten gerichtet wird.<br />

Die Tiefenwirkung der Dczimcterwcllenistbei<br />

der i-m-Welle und Anwendung<br />

im Kondcnsatorfcld sehr groß und scheint<br />

ihr Maximum bei etwa 50 cm Wellen­<br />

länge zu haben. Von hier ab verringert sich die Eindringfähigkeit stark, besonders<br />

infolge der Divergenz durch Brechung an den einzelnen Grenzschichten. Ein Vorteil<br />

der Wellen zwischen etwa 10 und 20 cm ist aber nach Beobachtungen von<br />

PÄTZOLD und amerikanischen Autoren die gleichmäßige Erwärmung von Fett und<br />

Muskel durch diese Wellen, während bei längeren Wellen diese Erwärmung ungleichmäßig<br />

erfolgt.<br />

Ein Apparat der SRW hatte bereits 1939 eine Hochfrcqucnzlcistung von 600Watt<br />

bei 1 m Wellenlänge am Objekt.<br />

Geräte für 10 bis 20 cm Wellenlänge sind in Deutschland schon früher für Versuchszwecke<br />

gebaut worden. Ein von mir benutztes Versuchsgerät gibt Abb. 69<br />

wieder, einen serienmäßigen Apparat zeigt Abb.i20.RAYTHEON in USA hat einen<br />

Apparat mit 12-cm-WeIle und etwa 100 Watt Hochfrequenzleistung auf den Markt<br />

gebrachr, der mit einem Magnetron arbeitet. Die Möglichkeit der Bündelung ist<br />

allerdings wenig ausgenutzt, und die Energie wird daher nur mit großen Verlusten<br />

an den Patienten herangebracht.<br />

128


Das Hauptproblem dec Anwendung extrem kurzer Wellen ¡n der Therapie ist<br />

die Überleitung der Energie in den Körper. Bei etwa i m Wellenlänge hat man die<br />

Zuführung vom Sender zum Patienten als abgestimmte, nicht strahlende LECHER-<br />

Abb. 113a. Mikrowelkn-Gcrät A — 12,5 cm mit Strahler (Blaupunkt)<br />

Leitung ausgebildet und den zu bestrahlenden Körperteil in den Strombauch<br />

(Strommaximum) des Systems als kapazitiven Kurzschluß gelegt, indem die<br />

Leitungsenden mit isolierten Plattcnclcktroden versehen wurden. Dabei fließt der<br />

gesamte Hochfrequenzstrom durch den Körper.<br />

129


Für noch kürzere Wellen ist auch dieses Verfahren nicht mehr anwendbar, weil<br />

die mechanischen Abmessungen auch des LECHER-Systcms bereits zu klein werden,<br />

um eine rationelle Energiezuführung zum Patienten zu ermöglichen. Man ist deshalb<br />

in den letzten Jahren wieder mehr zur Strahlenfeldbchandlung übergegangen.<br />

Das Objekt liegt dabei nicht mehr im HF-Stromkreis, sondern wird von<br />

Strahler<br />

Transformator !<br />

Abb. 113b<br />

Instrument<br />

< Nete<br />

einer Antenne wie von einer Lampe angestrahlt. Dezimeter- und Zentimeter wellen<br />

lassen sich nämlich durch metallische Reflektoren sehr scharf bündeln und richten,<br />

ohne daß die mechanischen Abmessungen der Spiegel zu groß und unhandlich<br />

werden. Sie ähneln in ihrem Verhalten den Lichtwcllcn.<br />

Setzt man z. B. eine Dipolantenne, die eine Dczimcterwelle ausstrahlt, in den<br />

Brennpunkt eines parabolischen Hohlspiegels, so tritt aus dessen Öffnung die gegesamte<br />

Energie als paralleles Strahlenbündcl aus (von Verlusten abgesehen).<br />

Setzt man sie in den einen Brennpunkt eines rotationsclliptischcn Reflektors,<br />

schneiden sich sämtliche Strahlen im zweiten Brennpunkt der Ellipse, man kann<br />

mit dieser Anordnung eine fast punktförmige Konzentration der gesamten Energie<br />

erreichen.<br />

In der Praxis haben sich Schwierigkeiten ergeben, und zwar hauptsächlich dadurch,<br />

daß auch die HF-Strahlen, genau wie das Licht, beim Übergang in ein anderes<br />

Medium (hier von Luft m organische Stoffe) eine Ablenkung von ihrer Einfallsrichtung<br />

erfahren; durch die Inhomogenität des menschlichen Körpers wird<br />

130


dabei cine Konzentration sehr erschwert. Die Brechung beim Übergang aus Luft<br />

in Gewebe kann weitgehend herabgesetzt werden durch Verwendung dielektrischer<br />

Strahler, bei denen die Antenne in ein Material hoher DK eingebettet ist. Sie werden<br />

direkt auf den Körper (ohne Luftzwischenraum) aufgesetzt.<br />

Ihre Wirkung ist mit der ölimmersion bei Mikroskopen zu vergleichen.<br />

3. Funkenstreckenapparate<br />

Die Funkenstreckenapparate sind im Grund ebenso gebaut wie die Langwcllcndiathermieapparatc.<br />

Die Schwingungen werden in einem Primärkreis mit Löschfunkens<br />

trecken erzeugt, der mit einem Sekundärkreis gekoppelt ist. Um Kapazität<br />

und Selbstinduktion klein zu halten, müssen die Kreise ganz anders dimensioniert<br />

sein als bei den LW-Apparaten. Man kann auch die Selbstinduktion dadurch<br />

verkleinern, daß die Funkenstrecken kreisförmig bifilar angeordnet sind.<br />

Um genügende Leistungen erzielen zu können, muß die Anzahl derFunkcnstrccken<br />

groß sein, oft zehnmal so groß als bei LW-Apparaten.<br />

Die Wellenlänge ist beim Funkenapparat nicht einheitlich, sondern wir haben ein<br />

Wellengemisch, das um so stärker vorhanden ist, je größere Leistung dem Apparat<br />

entnommen wird. Wir können also im belasteten Kreis nur von einer dominierenden<br />

Welle sprechen, wenn wir die Wellenlänge kennzeichnen wollen.<br />

Der Unterschied bei Belastung hängt damit zusammen, daß ein unbelasteter<br />

Kreis im allgemeinen nur in einer bestimmten Frequenz schwingt, er ist selektiv<br />

und siebt aus dem vom Primärkreis ausgehenden Gemisch die dominierende Welle<br />

aus. Der belastete und daher gedämpfte Kreis dagegen siebt nicht mehr so ausgesprochen,<br />

sondern kann in verschiedenen Frequenzen schwingen. Man erhält<br />

daher auch eine viel breitere Resonanzkurve als beim Röhrenapparat.<br />

Auch die dominierende Wellenlänge ist bei den meisten Funkenapparaten nicht<br />

eindeutig festgelegt, weil sie von der Eigenfrequenz des Patientenkreises abhängt.<br />

Sehr kurze Wellen lassen sich daher nur bei Verwendung kurzer Kabel und kleiner<br />

Elektroden erzielen. Jede Veränderung im Schwingkreis und Dielektrikum (Bewegungen<br />

des Patienten, Feuchtwerden etwa zwischcngclegten Filzes usw.) kann<br />

dann Wellenlänge und Dosis verändern.<br />

Die Leistung der Funkenapparate sinkt bei Belastung außerordentlich stark ab,<br />

viel stärker als beim Röhrengenerator. Das hängt damit zusammen, daß die<br />

einzelnen Wellenzüge der gedämpften Welle viel rascher abklingen, als dies beim<br />

ungedämpften Kreis der Fall ist. Die Schwingungspausen werden dadurch wesentlich<br />

größer, und damit die Zeit, in der keine Energie wirksam ist. Es ¡st so wie bei<br />

einer Glocke, die mit Watte ausgestopft ist. Auch dabei klingen die Schwingungen<br />

schnell ab und setzen sich nicht fort.<br />

4. Leistungs- und Dosismessung<br />

Bei der Leistung eines Apparates müssen wir unterscheiden zwischen der Aufnahmeleistung,<br />

der Schwingleistung im leeren Kreis und der eigentlichen Nutzleistung,<br />

die stets wesentlich kleiner ist (s. Anhang). Die Nutzleistung allein ist ausschlaggebend<br />

für die Therapie (Therapicleistung). Wichtig ist, ob die Leistung<br />

bei Belastung konstant bleibt oder ob sie nur bei Leerlauf abgegeben wird.<br />

131


Es gibt bis jetzt noch kein sicher zuverlässiges Meßinstrument, um die therapeutisch<br />

wirksame Leistung unmittelbar zu bestimmen, sondern man ist auf Messungen<br />

an Phantomen angewiesen, die möglichst dieselbe Energie absorbieren wie der<br />

menschliche Körper. Man kann z.B. eine bestimmte Menge von Gewebebrei oder<br />

Fleisch in das Feld bringen und die Erwärmung in der Zeiteinheit bestimmen<br />

(kalorische Leistungsprüfung).<br />

Um verschiedene Apparate vergleichen zu können, ist es dann natürlich nötig, immer<br />

dasselbe Fleischoder Brei von derselben Zusammensetzung zu verwenden, da verschiedene<br />

Gcwebsartcn verschieden stark Energie absorbieren. Man kann auch stets eine Salzlösung<br />

verwenden, deren Konzentration allerdings so gewählt sein muß, daß sie nicht<br />

auf eine bestimmte Wellenlänge besonders stark anspricht. Dies ist wichtig, wenn Apparate<br />

mit verschiedenen Wellenlängen geprüft werden sollen. Die Gefäße müssen an Umfang<br />

mindestens so groß wie die Kondensatorplatten sein, denn bei kleineren Gefäßen werden<br />

die Kraftlinien hineingezogen, so daß sich unrichtige Werte ergeben.<br />

Man kann ferner Glüblampenphantome verwenden. Mit einer Glühlampe sind zwei<br />

Metallplatten von bestimmter Größe verbunden. Die Kondensatorplatten des<br />

Apparates werden auf diese Platten mit bestimmtem Luftabstand aufgelegt, die<br />

Helligkeit der Lampen wird photometrisch gemessen.<br />

Ganz ungefähr kann man die Leistung eines Apparates auch nach dem Wärmegefühl<br />

beurteilen. Am besten prüft man die Leistung einmal bei hohem und einmal<br />

bei niederem Widerstand, etwa indem man erst den Thorax mit großen Platten,<br />

dann den Unterschenkel längs mit kleineren Platten durchflutet. Besser bekommt<br />

man das Gefühl der Leistung bei Querdurchflutung des Gesichtes, wobei man das<br />

Wärmegefühl an Zunge und Zähnen spürt, also auch einen gewissen Anhalt für die<br />

Tiefenwirkung bekommt. Auch an der in das Feld gehaltenen Faust kann man die<br />

Wärmewirkung beurteilen. Selbstverständlich ist, daß bei allen Vergleichen dieselben<br />

Elektroden und dieselben Luftabstände genommen werden.<br />

Manche Apparate haben gute Leistung nur in einem bestimmten Widerstandsbercich,<br />

wie KOWARSCHIK gezeigt hat. Ein solcher Apparat würde also beispielsweise<br />

bei Behandlung des Kopfes gute Leistung geben, während bei Behandlung des<br />

Bauches, besonders bei fetten Menschen, die Leistung zu gering werden würde.<br />

Zur Dosismessung kann man entweder die entstehende Wärme in einem Modell<br />

oder an der Hautoberfläche messen oder die vom Schwingkreis absorbierte<br />

Energie bestimmen.<br />

NITSCHKE mißt die Hauttemperatur durch ein zwischen Elektrode und Haut eingelegtes<br />

Thermometer. Hierbei ist zu bedenken, daß am Thermometer die Feldlinien<br />

konzentriert werden. Deshalb müssen möglichst Thermometer mit sehr<br />

geringer Leitfähigkeit und DK benutzt werden. PÄTZOLD benutzt deshalb Quarz-<br />

Benzol-Thermometer. Jedoch sind auch Quecksilberthermometer geeignet, wenn<br />

sie quer zu den Kraftlinien liegen (SCHIERSMANN). Gute Ergebnisse wurden mit<br />

Hcxan-Brom-Thermomctern erzielt (BESSEMANS und VAN THIELEN).<br />

Bei der Behandlung von Gewebskulturen verwandte HASCHE ein besonderes<br />

Gasthermometer und konnte so die Temperaturen in Kulturen verzerrungsfrei<br />

messen. RAAB maß die Temperatur im Hühnerei mit einem Thermoelement, das<br />

wie eine Spule gewunden war. HASCHE entwickelte eine Maßeinheit, mit der Stromstärken,<br />

die noch keine Wärme erzeugen, bestimmt werden können. Er bezeichnet<br />

als «Grenzstromstärke» die Stromstärke, die eben noch eine thermische Wirkung<br />

hervorbringt.<br />

132


Als Meßgerät dient ein Schwingkreis, mit dem ein Milliamperemeter über einen Gleichrichter<br />

verbunden ist. Zur Eichung wird die Grenzstromstärke an der Reaktion eines<br />

physiologischen Präparates (z. B. Froschherz) festgestellt. Das Gerät muß für jedes Objekt<br />

neu geeicht werden.<br />

Die Erwärmung im Kondensatorfeld kann ferner durch Farbreaktionen gewisser<br />

Stoffe festgestellt werden, z.B. Quecksilber und Quecksilberjodid (RAAB), mit<br />

Farbumschlag von Gelb nach Rot bei 52°. Ein ähnliches Verfahren wandte KULKA<br />

an.<br />

Bestimmungen am Phantom sind von verschiedenen Autoren versucht worden,<br />

so von BELIKALA und TRENKEL.<br />

Eine Vorrichtung zur direkten Bestimmung der absorbierten Energie hat WENK<br />

entwickelt. Hierbei kann während der Behandlung durch Umschalten auf einen<br />

festen Phantomkreis jederzeit die Leistung in Watt abgelesen werden. Der Phantomkreis<br />

ist dauernd kapazitiv an den Behandlungskreis gekoppelt. Eine ähnliche<br />

Methode beschreibt TAGASI. MITTELMANN entwickelte ferner unter Mitarbeit von<br />

KOWARSCHIK ein Gerät, das den Grad der Dämpfung durch die behandelten<br />

Gegenstände mißt. Hierbei kann auch die abgestrahlte Energie bereits bei Leerlauf<br />

gemessen werden.<br />

CARTER bevorzugt die kalorische Methode im Spulenfeld und mißt im Kondensatorfeld<br />

mit Lampenphantomen.<br />

SCHAEFER und SCHAFER stellen fest, daß die Abtötungszeit von Tieren kein<br />

Maß für die Energiemenge ist.<br />

Als Amperemeter kann man Hitzdrahtinstrumente benutzen, doch sind die Angaben<br />

dieser Instrumente stets nur relativ zu bewerten.<br />

Schon die Metallkapseln der Instrumente wirken oft als Nebenschlüsse, durch Mctallteile<br />

an Klemmen u. dgl. können kapazitive Nebenschlüsse entstehen, die vollkommen<br />

unkontrollierbar sind. Diese Nebenschlüsse wirken schon deshalb ungleichmäßig, weil<br />

im Instrument sowohl OHMsche wie kapazitive und induktive Widerstände vorhanden<br />

sind, deren Verhältnis sich bei verschiedenen Wellenlängen in weiten Grenzen verschiebt,<br />

so daß auch die bei verschiedenen Wellenlängen erhaltenen Werte nicht miteinander<br />

vergleichbar sind.<br />

Besser als diese Geräte sind Thcrmokrcuze. Hier wird die Erwärmung eines<br />

dünnen Metallfadens durch Thermoelemente mit angeschlossenem Galvanometer<br />

gemessen und registriert.<br />

Die Meßinstrumente brauchen nicht unmittelbar in den Stromkreis eingeschaltet<br />

zu sein. Man kann sie ebensogut in einem besonderen Kreis anbringen, der<br />

nicht auf den Behandlungskreis abgestimmt ist.<br />

j. Strahlenschutz<br />

Die Störungen in Rundfunkempfängern, Elektrokardiographen usw. machen<br />

einen ausreichenden Schutz notwendig. In herkömmlicher Weise kann ein solcher<br />

Schutz dadurch herbeigeführt werden, daß der Sender mit einem Drahtkäfig umgeben<br />

wird (FARADAYScher Käfig).<br />

Wie PÀTZOLD gezeigt hat, müssen solche Käfige ringsum vollkommen geschlossen<br />

sein. Ist beispielsweise eine Seite offen, so können die übrigen Teile vom Sender aus in<br />

M3


der Art von Antennen in Schwingungen versetzt werden und verstärken so noch die<br />

Ausstrahlung. Ist eine Wandung in schlechtem Kontakt mit den anderen, so kann diese<br />

als Antenne wirken, da die räumlichen Abmessungen der Käfigwändc in der Größenordnung<br />

der halben oder viertel 'Wellenlänge liegen. Die Wände müssen deshalb nach<br />

allen sechs Seiten geschlossen sein, wenn sie einen genügenden Schutz bitten sollen.<br />

Die durchtretende Strahlung läßt sich leicht durch einen als Empfänger ausgestalteten<br />

Dipol mit Detektor nachweisen ; die beste Anordnung muß auf diese Weise experimentell<br />

festgestellt werden. Durch ungeeignete Schutzkäfige wird häufig die Strahlung nur umpolarisiert.<br />

Man erhält dann beispielsweise einen kräftigen Empfang bei waagerechter<br />

oder schräger Stellung der Antenne, während die vom Sender unmittelbar ausgehende<br />

Welle senkrecht polarisiert war.<br />

Wo es sich darum handelt, einen Schwingkreis nach außen abzuschirmen, ohne<br />

in der Hantierung am Kreis gestört zu sein, kann man Schutzkäfige aus Mctallketten<br />

und -litzen verwenden, die den Sender samt Sekundärkreis umgeben.<br />

Bei den vorhin beschriebenen Sendern in PÄT20LDscher Anordnung ist der<br />

Primärkreis durch einen Blechkasten genügend abgeschirmt; die Sekundärkreise<br />

können durch einen Kettenvorhang noch weiter geschützt werden.<br />

II. Der Behandlungskreis<br />

i. Abstimmung der Kreise<br />

Die Eigenfrequenz (S. 14) des Behandlungskreiscs muß immer in Resonanz zu<br />

der vom Generator erzeugten Frequenz stehen. Während die Frequenz eines<br />

Röhrensenders fest ¡st, ändert sich die Eigenfrequenz des Sekundärkreises, wenn<br />

der Plattenabstand verändert wird oder ein Körperteil in den Kreis kommt. Dann<br />

muß der Kreis neu abgestimmt werden.<br />

Dies geschiebt durch einen Drehkondensator, der meist in Serie zu dem durch die<br />

Behandlungsplänen gebildeten Kondensator geschaltet ist.<br />

Der Drehkondensator wird durch den Abstimmknopf des Apparates betätigt.<br />

Wird der Knopf in einer bestimmten Richtung gedreht, dann steigt die Leistung<br />

im Kreis an, um beim Überschreiten eines gewissen Punktes wieder abzusinken.<br />

Dieses ist der Resonanzpunkt; er muß durch Hin- und Herdreben aufgesucht<br />

werden, die richtige Einstellung ist auch während der Behandlung öfters zu kontrollieren.<br />

Zur Feststellung des richtigen Punktes dient ein Resonan%an%eiger, entweder<br />

ein Meßinstrument oder eine Glimmlampe. Niemals darf die Energie im Bebandlungskreis<br />

etwa dadurch herabgesetzt werden, daß man den Kreis verstimmt, also<br />

außerhalb des Resonanzpunktes arbeitet, sondern hierzu dient allein die Veränderung<br />

des Leistungsreglers oder Veränderung des Luftabstandes der Elektroden.<br />

Weder die Angaben des Voltmeters im Heizkreis noch diejenigen des Resoaa»Z an Z e (S ers<br />

können über die tatsächlich im Behandlungskreis vorhandene Energie Auskunft geben. Maßgebend<br />

hierfür ist nur die Feldstärke an den Kondcnsatorplattcn, die ihrerseits<br />

wieder von verschiedenen Faktoren abhängt.<br />

Wie S. 17 näher ausgeführt, hängen Strom und Spannung im Kreis hauptsächlich<br />

von Selbstinduktion und Kapazität ab, praktisch also ¡n der Hauptsache von<br />

Größe und Abstand der Kondensatorplatten und von Form und Größe des durchfluteten<br />

Objektes.<br />

Die Spannung ist an den einzelnen Punkten des Kreises verschieden. Bei richtiger<br />

134


Abstimmung liegt das Maximum der Spannung an den Platten, wie man leicht<br />

durch Entlangführen einer Glimmlampe am Kreis feststellen kann Das Minimum<br />

liegt am entgegengesetzten Punkte des Kreises.<br />

Ist dies nicht der Fall, dann schwingt der Kreis nicht in Resonanz und muß neu<br />

abgestimmt werden.<br />

Bei der Abstimmung kann es vorkommen, daß sich keine Resonanz erzielen<br />

läßt. Das Meßinstrument oder die Glimmlage zeigt bei Drehen des Abstimmknopfes<br />

zwar einen Anstieg, aber auch beim Drehen bis zum Anschlag geht die<br />

Spannung nicht wieder zurück, d. h., es ist kein Maximum vorhanden. Die Eigenfrequenz<br />

(S. 14) des Behandlungskreises ist dann entweder zu groß oder zu klein<br />

in bezug auf die Generatorfrequenz. Im erstcren Fall, der häufiger vorkommt,<br />

sind entweder die Zuleitungen zu lang oder die Kondensatorplatten zu groß oder<br />

zu nahe beieinander. Man kann das dadurch nachprüfen, daß man die Platten auseinanderzieht<br />

oder kleinere Platten nimmt. Die zu große Lange der Kabel kann<br />

man dadurch ausgleichen, daß man sie vom Apparat ab, so lang wie möglich, mit<br />

geringem Abstand parallel führt. Sie bilden dann ein LECHER-System, das nur die<br />

Rolle der Zuleitung spielt, während der eigentliche Schwingkreis nur vom aufgebogenen<br />

Teil gebildet wird. Zur Parallelführung kann man Klammern aus<br />

Isolicrmatcrial oder durchlochtc Brettchen verwenden.<br />

Wie bereits erwähnt, ist die genaue Resonanzabstimmung von größter Bedeutung<br />

für den Erfolg der Behandlung. Es sollte immer nur bei genauer Einstellung<br />

auf den Resonanzpunkt durchflutet werden. Dazu ist es nötig, daß von<br />

Zeit zu Zeit nachgestimmt wird, denn schon geringe Bewegungen der Patienten<br />

können die Abstimmung ändern. Deshalb wurde schon früher von mir die Forderung<br />

nach einer automatischen Abstimmung erhoben. Dieses Problem ist von<br />

einigen Firmen gelöst worden. Die Siemens-Reiniger-Werke bauen ihre Geräte mit<br />

dem «Servomat», Lorenz ein 7-m-Gcrät mit automatischer Abstimmung. Wird die<br />

Abstimmung durch Bewegungen des Patienten oder durch Veränderung des<br />

Elektrodenabstandes verschoben, so stellt die Vorrichtung die Resonanzlage in<br />

kurzer Zeit wieder her. Da die Geräte sehr empfindlich sind, können nur geringe<br />

Schwankungen der Feldstärke entstehen (s.Abb.109, 110).<br />

2. Abstandsprinzip<br />

Unerläßlich für die erfolgreiche KW-Behandlung ist die Anwendung des 1928<br />

von mir entdeckten Abstandsprinzips, und zwar gilt dies für alle Arten von Elektroden.<br />

Die relative Tiefenwirkung hängt vom Abstand der Platten und von der<br />

Hautoberfläche ab. Allzu großer Plattenabstand ist allerdings wieder ungünstig<br />

wegen der höheren Verluste an Energie. Bei den üblichen Abständen bis zu 6 cm<br />

sind diese Verluste nur gering, sie betragen nach Messungen von FRITSCH etwa<br />

5%-<br />

Schon bei Durchflutung homogener Körper zeigt sich, daß die relative Tiefenwirkung<br />

mit dem Abstand der Elektroden von der Hautoberfläche wächst. Die starke<br />

Tiefenwirkung der UKW kann also nur ausgenutzt werden, wenn zwischen Elektroden<br />

und Objekt c¡n ÍMftahstand von einigen Zentimetern eingeschaltet wird.<br />

Auch an Modellen mit Glühlampen in Wasser läßt sich dies deutlich zeigen. Die<br />

Versuche von DENIER (S. 67) haben ergeben, daß auch die Kcttenbildung von<br />

Tuschctcilchcn in einer durchfluteten Flüssigkeit vom Elcktrodcnabstand abhängt.<br />


Im allgemeinen wird man über Abstände von ;-6 cm nicht hinausgehen, doch<br />

gibt es Fälle, in denen noch größere Abstände angebracht sind (z. B. bei Lungen-<br />

Abb. 114a; Luftabstands-Elcktrodc<br />

abs2esscn). Man arbeitet dann mit freiem Luftabstartd, d.h., die Glasschale wird nicht<br />

angelegt. Die handelsüblichen Elektroden für örtliche Behandlung sind aus den<br />

oben ausgeführten Gründen für veränderliche Abstände bis zu 5-6 cm gebaut.<br />

Abb. 114b, Schmiegsame Elektrode<br />

mit Gummiüberzug, ohne<br />

Zwischenlagc aus Filz<br />

Um den gewünschten Zwischenraum zwischen<br />

Elektroden und Körper herzustellen, haben sich<br />

Schalen aus ScnoTTschcm Gcräteglas bewahrt.<br />

Sie erfüllen außerdem alle Anforderungen an<br />

Reinlichkeit und Asepsis, da sie abgewaschen<br />

und ausgekocht werden können. Meist wird der<br />

Abstand so hergestellt wie bei den in Abb, 113<br />

wieder gegebenen Elektroden. Die Glasschalen<br />

haben einen Deckel, durch den der Plattenhaltcr<br />

durchgeführt ist und durch eine Schraubvorrichtung<br />

in verschiedener Stellung festgelegt werden<br />

kann. Zur Behandlung hohler Körpcrstcllcn<br />

(z. B. Achselhöhle) gibt es gekrümmte Elektroden<br />

mit entsprechendem Überzug.<br />

Die Anordnung mit Glas-Luft-Abstand hat<br />

sich allen anderen Anordnungen mit Filz und<br />

anderen Materialien als überlegen erwiesen,<br />

da alle diese Stoffe Kapazität und Dämpfung<br />

in unkontrollierbarer Weise erhöhen (s.<br />

S. 58).<br />

Viel stärker noch als im homogenen Dielektrikum<br />

wirkt sich die Vorschaltung des<br />

Luftabstandes in geschichteten Stoffen aus<br />

(S. 51). Dies ist besonders wichtig fürdicÜber-<br />

brückung und thermische Entlastung des Unterhautfettgewebes, eine der wesentlichen<br />

Voraussetzungen für die erfolgreiche Behandlung tiefgelegener Organe.<br />

,36


Abgesehen davon hat die Abstandsbehandlung noch einen weiteren wesentlichen<br />

Vorteil darin, daß Unebenheiten der Hautoberfläche ausgeglichen werden.<br />

Abb.nj zeigt das Verhalten bei einem Furunkel. An der vorstehenden Stelle<br />

werden Kraftlinien konzentriert. Wie stark das der Fall ist, hängt ab von der Höhe<br />

der Unebenheit im Verhältnis zum Abstand der Platten. Ist dieser klein, dann kann<br />

die Felddichtc so stark werden, daß an dem vorstehenden Teil Verbrennungen<br />

auftreten. Bei großem Abstand verteilt sich das Feld viel mehr.<br />

i 2 3<br />

Abb. iij : Verdichtung der Feldlinien an einem vorragenden Objekt (z.B. Furunkel).<br />

i Elektrode stark angenähert; 2 mäßiger Abstand; 3 großer Abstand, dadurch ausgeglichene<br />

Feld Verteilung<br />

Da bei den sog. schmiegsamen "Elektroden der Abstand überall gering und außerdem<br />

ungleichmäßig ist, besteht Gefahr der Überhitzung an Unebenheiten. Dadurch<br />

entsteht eine ganz wesentlich vergrößerte thermische Belastung der Haut.<br />

Das Abstandsprin^ip gilt nicht nur für das Kondensatorfeld, sondern ebenso für jede<br />

Behandiungsweise mit K W, sei es im Inneren von Spulen oder mit Flachspulen.<br />

3. Kondensatorelektroden<br />

Die Elektroden müssen auswechselbar sein und haben sich in Größe und Gestalt<br />

nach dem Behandlungsgegenstand zu richten. Es ist wohl selbstverständlich,<br />

daß man zur Behandlung etwa eines Panaritiums kleine Platten verwendet, daß<br />

andererseits Durchflutungen einer ganzen Brustseite oder des Bauches größere<br />

Platten erfordern.<br />

Zu beachten ist, daß bei kleinen Platten die Felddichte verhältnismäßig groß ist.<br />

Bei gleicher Stromstärke im Kreis ist also die örtliche Dosis unter kleinen Platten<br />

immer größer als unter größeren Platten. Bei nahe anliegenden Platten ist die<br />

Hautbelastung verhältnismäßig groß.<br />

Um möglichst große absolute Tiefenwirkung in größeren Körperteilen hervorzubringen,<br />

sind große Platten vorteilhaft, da bei Verwendung kleiner Platten<br />

die Streuung größer wird.<br />

Das wirksame Kondcnsatorfeld hat im Inneren des Körpers im allgemeinen<br />

eine Form, die durch die Verbindungsflächc der Plattenränder bestimmt ist. Dies<br />

wurde unabhängig von mir auch von HEINRICH festgestellt und später u.a. von<br />

LlEBESNY, KOWARSCHIK, PÄTZOLD bestätigt.<br />

Die Feldverteilung zwischen gekrümmten Platten ist anders als zwischen ebenen<br />

Platten. Bei bestimmten therapeutischen Maßnahmen empfiehlt sich daher die<br />

Verwendung von gekrümmten Platten.<br />

Zwischen Platten, die in einer Ebene gekrümmt sind, erhält man Felder von<br />

Bandform, während sich zwischen kugelförmigen Elektroden das Feld mehr nach<br />

einem Punkt hin konzentriert (S. 60). Bei Verwendung einer kleineren und einer<br />

137


größeren Platte erhält man stärkere Felddichte unter der kleinen Platte («aktive<br />

Elektrode»),<br />

Die Gestaltung des Feldes hängt wesentlich vom Abstand ab. Geht man bis<br />

zum beiderseitigen Kontakt an den Körper heran, so wird der Kreis infolge der<br />

zu großen Dämpfung schwingungsunfähig (s. Anhang). Bei Zwischenschaltung<br />

eines nur dünnen Dielektrikums wird die Erhitzung der Körper Oberfläche verhältnismäßig<br />

viel stärker als die im Inneren, Erst bei genügend großem beiderseitigem<br />

Abstand der Platten wird die gewünschte Tiefenwirkung erreicht. Auch<br />

die Unterschiede in der Wirkung verschiedener Wellenlängen treten erst dann<br />

richtig hervor, wenn der Luftraum zwischen Platten und Körper groß genug ist<br />

(s.S. 50 sowie auch PÄTZOLD, KOWARSCHIK, GEBBERT).<br />

Für die Wahl der Isolicrmatcrialien, die für diese kapazitive Zwischenschaltung<br />

in Frage kommen, sind ihre dielektrischen Eigenschaften in erster Linie maßgebend.<br />

Fast alle Isolierstoffe, die man zwischen Elektroden und Körper einschaltet,<br />

erwärmen sich stark, was schon an sich unangenehm ist, außerdem aber mit<br />

unnötigen dielektrischen Verlusten einhergeht. Das Material, in dem nach unseren<br />

Erfahrungen die geringsten Verluste entstehen, ist Quarz, doch erfüllen auch gewisse<br />

Glassorten die an ein gutes Dielektrikum zu stellenden Bedingungen in<br />

weitem Maß.<br />

Durch die vorgeschalteten kapazitiven Widerstände wird hier ein sehr großes<br />

Spannungsgefälle erzeugt, demgegenüber das Spannungsgefälle im Körper zurücktritt.<br />

Dadurch arbeiten wir im allgemeinen mit konstanten Spannungen, was für<br />

die Wirkung wesentlich ist. DXNZER hat in einer ausführlichen Untersuchung diese<br />

Tatsache auch rechnerisch formuliert. Das allein durch den Luftwiderstand ermöglichte<br />

Festhalten einer konstanten Spannungsdifferenz ist von grundlegender Bedeutung<br />

für die Verteilung des Kraftfeldes im Körper.<br />

Ein weiterer Vorteil der Abstandsclcktrodcn ist, daß man weiche Körperteile<br />

damit komprimieren kann, was bei Tiefen thérapie von größter Wichtigkeit ist.<br />

Durch das Zusammendrücken wird die Strecke, die das Feld durchdringen soll,<br />

kürzer und damit die Einwirkung auf die in der Tiefe liegenden Teile intensiver.<br />

Dazu kommt, daß die S trah lungs Verluste bei näherem Zusammenrücken der<br />

Elektroden geringer werden. Ein weiterer Punkt, der ganz besonders beachtet<br />

werden muß, liegt darin, daß die Patienten selten ganz still liegen, sondern sich<br />

immer etwas bewegen. Vor allem bei Behandlung von Bauch- und Brustorganen<br />

macht sich die Atmung störend bemerkbar, indem sich durch die Volumänderung<br />

des Thorax die Kapazität und damit auch die Abstimmung dauernd ändert. Durch<br />

Kompression kann aber der Körper so festgelegt werden, daß diese Störungen<br />

praktisch ausgeschaltet sind.<br />

Die Kompression ist da von großem Vorteil, wo vorstehende Teile vorhanden<br />

sind, wie z.B. die Ohren, oder überhaupt wo den Kondensatorplatten gekrümmte<br />

Flächen gegenüberstehen. An diesen Stellen ¡st die Fclddichte besonders stark, es<br />

kommt eine höchst unerwünschte Spitzenwirkung zustande, die bis zu Verbrennungen<br />

führen kann. Die eigentliche Tiefenwirkung wird erheblich beeinträchtigt.<br />

Durch die Elcktrodcnschuhe wird die vorliegende Teilfläche zurückgedrückt, so<br />

daß der betreffenden Kondcnsatorplattc eine ebene Fläche gegenübersteht.<br />

Abgesehen von den Fällen, wo eine Kompression erwünscht ist, ist cinc Berührung<br />

von Glasschalc und Körper nicht notwendig. Bei Behandlung sehr ticfgclcgcncr Erkrankungen<br />

(Lungcnprozessc, gynäkologische Erkrankungen) entfernen wir oft sogar<br />

die Elektroden bis auf 15 cm und mehr Abstand. Die Metal lele ktrode wird dabei bis zur<br />

138


Berührung an den Boden der Schale herangebracht («freie Abstandsbehandlung»). Im<br />

allgemeinen muß der Abstand um so größer sein, je tiefer das zu beeinflussende Organ<br />

Hegt und je dicker die Fettschicht ist.<br />

Abb. 116. Randwirkung der Platten bei Eindrücken in Wcichtcilcn<br />

Abb. 117. Vermeidung dieses Fehlers bei richtigem Elcktrodcnschuh<br />

Bei Einstellung der Kondcnsatorplattcn auf weiche Körperstcllen, besonders<br />

am Bauch, kommt es vor, daß die Weichteile seitlich vom komprimierenden<br />

Elektrodenschuh herausquellen. Sie kommen dadurch in große Nähe des Plattenrandes,<br />

so daß sich infolge des geringeren kapazitiven Widerstandes hier das Feld<br />

besonders stark verdichtet (Abb. 116). Dadurch kann es zu unangenehmen Empfindungen<br />

und bei Unachtsamkeit zu Verbrennungen kommen. Deshalb sind die<br />

Elektrodenschuhe größer als die Platten, so daß die Weichteile seitlich von der<br />

eigentlichen Bchandlungsflächc weggedrückt werden (Abb. 117).<br />

J 39


Zu beachten ist bei der Behandlung ,daß zwischen Elektrodenschuhen und Haut<br />

keine Feuchtigkeitsansammlungen sind, z.B. wenn die Kranken schwitzen. Dann<br />

kann es an den feuchten Stellen zu starker Hitzeentwicklung kommen. Man kann<br />

sich durch Zwischenlage von Filtrierpapier helfen. Dickere Stofflagen oder Zellstoff<br />

lagen sind nicht zu empfehlen, da sie die Wärmeabgabe behindern und dadurch<br />

zu einer schlechteren Tiefenwirkung führen.<br />

Durch Zwischenlagen von Filz oder Kleiderstoffen zwischen Elektrode und Körper<br />

wird nicht nur die Entwärmung der Haut verhindert, sondern die Erhitzung des Filzes<br />

und der Grenzfläche zwischen Filz und Hautoberfläche bewirkt zusätzliche Hitzeentwicklung,<br />

so daß eine starke Überlastung der Haut und der darunterliegenden Gewebe die<br />

Folge ist. KOWARSCHIK hat nachgewiesen, daß die Feldwirkung bei Zwischenlagc von<br />

Filz und anderen Stoffen bedeutend verschlechtert wird, ja, daß die Tiefenwirkung dabei<br />

sogar geringer ¡st als bei der gewöhnlichen Langwellendiathermie. Infolge der Unebenheit<br />

der Haut- und Elektrodcnoberfläche ist die Wärmeverteilung noch dazu höchst<br />

ungleichmäßig.<br />

Bei der sog. «unipolaren» Anwendung wird nur eine Elektrode an den Körper herangebracht,<br />

die andere ist geerdet. Im Grunde genommen ist dies nichts weiter als Anwendung<br />

einer kleinen und einer sehr großen Elektrode, welch letztere vom Körper selbst<br />

gebildet wird. Der Kreis wird durch Erde-Patientenkörper kapazitiv geschlossen. Dies<br />

Verfahren bietet keinerlei Vorteile, nur die Verluste durch zusätzliche Dämpfung sind<br />

viel größer. Es kommt im übrigen nur in Frage für Behandlung oberflächlich gelegener<br />

Prozesse, da nur die ganz in nächster Nähe der Elektrode gelegenen Teile erwärmt<br />

werden.<br />

In die Körperhöhlen lassen sich geeignet gebaute Elektroden einführen. Das kommt<br />

vor allem bei der Behandlung solcher Prozesse in Frage, die unmittelbar von einer Körperhöhle<br />

ausgehen, oder wenn es darauf ankommt, das Feld stark auf einen kleinen Bezirk<br />

zu konzentrieren unter Entlastung anderer Gewebe. Bei Erkrankungen der Adnexe kann<br />

eine Elektrode in die Vagina eingeführt, die andere außen auf den Bauch gesetzt werden,<br />

wodurch man eine oft zu Schmerzen führende Beeinflussung der sakralen Ncrvenwurzcln<br />

und der Cauda equina vermeidet.<br />

Für solche Zwecke dient eine Vaginalelektrode. Die eigentliche Elektrode besteht aus<br />

einem oben abgerundeten Metallzylinder von 3 cm Durchmesser und 5-10 cm Länge,<br />

der an einer Mctallstange mit Kugelgelenk sitzt.<br />

Sie paßt in ein ebenfalls am oberen Ende abgerundetes Glasspekulum von 3 bis<br />

4 cm Durchmesser hinein. Zur Herstellung des Luftabstandes dient ein Glasring.<br />

Solche Elektroden können auch in Mund und Mastdarm eingeführt werden (Behandlung<br />

von Proktitis, Prostatahypertrophie, Mastdarmfisteln, Mandclcrkrankungen).<br />

Meist kommt man mit gewöhnlichen Elektroden aus.<br />

Eine Konzentration des Feldes im Inneren von Körperteilen kann auch durch<br />

Hilfselektroden erreicht werden, metallene Sonden oder Bougies, die in die betreffenden<br />

Hohlorgane eingeführt werden. Das Feld wird dann zu diesen Metalltcilcn<br />

hin verdichtet.<br />

Die Tatsache, daß sich gewisse Metallhydrossole in bestimmten Wellenlängen<br />

besonders stark erwärmen, kann man sich zunutze machen, indem man derartige<br />

Stoffe in Körperhöhlen einfüllt oder in Gewebe einspritzt.<br />

Die Erhitzung in der Umgebung von Mctallteilcn ist nicht so groß, daß man<br />

Verbrennungen befürchten müßte. Die Sorge, daß Schäden beim Durchfluten von<br />

Patienten mit Geschoßsplittern auftreten könnten, ist daher unbegründet.<br />

LION findet an Mctallteilcn, die in Elektrolyt^ und Eiweißlösungen eingeführt wurden,<br />

eine um so stärkere Energiekonzentration, je geringer der Abstand der Elektroden von<br />

140


der Außenoberfläche ist. ETTER, GERSH und PUDENZ konnten bei den klinisch gebräuchlichen<br />

Dosen keine irgendwie gefährliche Wärmekonzentration nachweisen, ebenso<br />

EBBINGHAUS.<br />

Zur Behandlung von Frostschäden an Händen und Füßen hat PATZOLD besondere<br />

Elektroden entwickelt, die auch zur Behandlung anderer Erkrankungen an diesen<br />

Gliedmaßen (z.B. Akrozyanosen) angewandt werden können.<br />

Zur Behandlung der Hände dienen zwei parallel ncbeneinanderlaufcndc Mctallbänder,<br />

die mit einer Glasscheibe in etwa i cm Abstand überdeckt sind. Die Hände werden auf das<br />

Glas so gelegt, daß sie die Elektrodcnbänder überbrücken. Die Vorrichtung ist in einen<br />

Kasten eingeschlossen.<br />

Die Füße werden mit der Sohle auf eine Flachspulc aufgestellt, die mit Filz umschlossen<br />

¡st. Man kann auf diese Weise die Gliedmaßen von mehreren Kranken<br />

zugleich behandeln.<br />

Eine Methode zur Längsdurchflutung von Extremitäten ist das von LEISTNER und<br />

SCHAEFER angegebene Ringfeld. Die Elektroden sind zwei Ringe, die in einem bestimmten<br />

Abstand um den Körperteil gelegt werden. In dem dazwischenliegenden Teil entsteht<br />

eine gute Ticfendurchwärmung. Auch hier ist Anwendung des Abstandsprinzips notwendig.<br />

Zwischen den Ringen und dem dazwischenliegenden Körperteil bildet sich<br />

ein Kondensatorfeld.<br />

Die Anordnung der gesamten Einrichtung zur Krankenbehandlung muß so getroffen<br />

sein, daß die Lage des Kranken bequem ist und daß ihre Veränderung nicht<br />

allzu große Schwierigkeiten macht. Vielfach kann die Behandlung im Sitzen ausgeführt<br />

werden, doch muß häufig der Kranke liegen.<br />

Zur Lagerung der Kranken dient ein fester Tisch aus Holz oder einem Isoliermaterial,<br />

das möglichst wenig Metallteile enthält.<br />

Als Unterlage für den Kranken dient am besten Schwammgummi. Dieses Material ist<br />

ein verhältnismäßig guter Isolator, dabei weich, jederzeit abwaschbar und leicht zu desinfizieren.<br />

Die Unterlage besteht vorteilhaft aus mehreren Einzelteilen, die auseinandergeschoben<br />

werden können, so daß man die Elektroden von unten ansetzen kann. Zu<br />

diesem Zweck sind in der Tischplatte entsprechende Klappen angebracht, oder es ist<br />

überhaupt keine Brcttuntcrlage vorhanden; die Gummiplatten sind in diesem Fall über<br />

den offenen Rahmen gespannt.<br />

Der Kopfteil muß hoch und tief verstellbar sein. Es ist erstrebenswert, den Kopf für<br />

sich möglichst frei hochlagern zu können, wozu entweder eine schmale Klappe dienen<br />

kann oder ein ganz schmales, aber dick ausgestopftes Kissen. Überhaupt ist es öfters notwendig,<br />

einzelne Glieder für sich emporzuheben, wobei die Stützfläche nur schmal sein<br />

darf. Andernfalls ¡st die Anbringung der Platten behindert; ferner ist es ungünstig, wenn<br />

die Kondcnsatorplatten zu nahe an die Unterlage herankommen, denn dabei können sich<br />

durch die Unterlage hindurch kapazitive Nebenschlüsse bilden, die dem Kreis Energie<br />

entziehen und einen viel größeren Strom im Patientenkreis vortäuschen, als er tatsächlich<br />

vorhanden ist.<br />

Bei der Anordnung der Elektroden ist es nicht nur wichtig, sie in richtiger Lage<br />

und Abstand an den Körper heranzubringen, sie müssen auch in dieser Lage festgestellt<br />

werden, und es soll mit ihnen ein Druck ausgeübt werden können. Diese<br />

Forderung ist schon dadurch zwingend begründet, daß der Kranke von sich aus<br />

nie ganz genau in der gleichen Stellung liegen bleibt, sondern immer Bewegungen<br />

macht. So finden beispielsweise bei Behandlung der Brust und des Bauches sehr<br />

beträchtliche Verschiebungen durch die Atembewegungen statt. Dadurch wird<br />

die Kapazität im elektrischen Feld dauernd verändert, es ergibt sich notwendig<br />

141


eine Verschiebung aus der Resonanzlage und damit schlechte Ausnützung der<br />

Energie.<br />

Der Körper muß möglichst zwischen den Platten festgelegt werden. Der bestimmte<br />

Abstand, der notwendig ist, wird durch die Wahl der richtigen Elektrodenschuhc<br />

eingestellt.<br />

Die Kompression hat weiterhin zwei Vorteile: Die Körperober fläche wird zusammengedrückt,<br />

so daß keine vorstehenden Teile oder Falten die Feldwirkung auf sich hin<br />

konzentrieren können (S. 159) ; außerdem kann dadurch der Gesamtabstand der Platten<br />

Abb. 118: Schlingen zur Wirbclstrombehandlung mit Filztaschen<br />

voneinander verringert werden. Je geringer dieser Abstand ist, desto größer die Feldstärke<br />

(s. Anhang). Da mit größeren Plattcnabstand die Strahlungsvcrluste anwachsen,<br />

wird damit ein Gewinn an Leistung erzielt; wo starke Tiefenwirkungen hervorgebracht<br />

werden sollen, wie es meistens erwünscht ist, kommt man durch die Kompression an die<br />

eigentlich zu beeinflussenden Teile näher heran. Andere störende Gewebsteile, die Energie<br />

absorbieren, wie in erster Linie starke Fettmassen, werden zum Teil beiseite gedrückt.<br />

Die Ablenkung und Konzentration der Feldlinien auf stärker gekrümmte und<br />

vorstehende Teile können wir uns bei der Behandlung oft zunutze machen. Wenn<br />

beispielsweise Kiefer- oder Stirnhöhlen behandelt werden sollen, so stellen wir<br />

unsere Platten möglichst tangential zu der zu behandelnden Stelle. Wir erreichen<br />

dadurch eine Konzentration auf den Mittelpunkt dieser Stelle, die nach den Seiten<br />

hin abnimmt (siehe Tafel II u. Ill S. 279).<br />

Bei der Anlage der Kondensatorplatten an den Körper wird man in erster Linie<br />

die Art des zu behandelnden Krankheitsprozesses berücksichtigen müssen. Allgemeine<br />

Vorschriften können dafür nicht gegeben werden. Bei tiefliegenden<br />

Krankheitsherden nimmt man großen Plattenabstand ; liegt der Herd exzentrisch,<br />

so wird man an die Stelle, der er stärker angenähert ist, die entsprechende Kondcnsatorplattc<br />

näher heranbringen, während die andere etwas weiter entfernt ist.<br />

Bei oberflächlichen Erkrankungen geht man mit der differenten Platte so nahe<br />

wie möglich heran und nimmt auf der anderen Seite eine größere Platte in weiterer<br />

Entfernung. Für die Behandlung räumlich beschränkter Krankheitsvorgänge verwendet<br />

man zweckmäßig die halbkugelig oder elliptisch gekrümmten Platten, die<br />

auch da gute Dienste leisten, wo in Falten oder Mulden sitzende Prozesse behandelt<br />

werden sollen. Auf die näheren Einzelheiten wird noch bei Besprechung<br />

der besonderen Krankhcitsbildcr hingewiesen werden.<br />

142


4. Spulenfeldbehandlung<br />

Zur Spulenfeldbehandlung dienen verschiedene Arten von Elektroden (Abb. 118<br />

bis 120), die in Schwammgummi eingebettet sind und um den zu behandelnden Körperteil<br />

herumgcschlungen werden. Wir haben dabei, wie schon früher erwähnt, eine<br />

Abb. 119. Flachspule (Monode) Abb. 120. Monode<br />

Abart des Kondensatorfeldcs, bei der die Kraftlinien von Windung zu Windung<br />

laufen und dabei das in der Mitte liegende Glied durchdringen. Das Verfahren<br />

eignet sich nur zur Behandlung von Armen und Beinen.<br />

In USA benutzt man häufig die Flacbspule (pancake<br />

coil), bei der das Behandlungskabel flach spiralig<br />

gewickelt ist (Abb. 118-120). Es ist meist in einem<br />

Sack aus Filz oder Stoff untergebracht und wird so<br />

auf den Patienten aufgelegt. Auch hier erstreckt sich<br />

nach den Untersuchungen von PÄTZOLD die Wirkung<br />

im wesentlichen nur auf die Muskulatur, allerdings<br />

bei guter Uberbrückung der Haut und des Fettgewebes.<br />

Irgendwelche Vorteile gegenüber der Behandlung<br />

im Kondensatorfcld bestehen nicht.<br />

Die von PÄTZOLD entwickelte Monode wird an Kurzwellen-Geräten<br />

als Elektrode für monopolare Applikation<br />

benutzt. Sie dient zur lokalen Behandlung<br />

hautnaher Gebiete - wie z.B. Muskulatur und Gelenke<br />

- und vermeidet eine unerwünschte Miterwärmung<br />

des subkutanen Fettgewebes. Die Anwendung<br />

der Monode ist einfach, da ihr Anschluß am Gerät und<br />

das Anlegen am Patienten nur wenige Handgriffe<br />

erfordert. Abb. 121.<br />

Die Wirkungsweise der Monode beruht im Prinzip KW-Gcrät mit Monode<br />

auf der Anwendung des hochfrequenten Magnetfeldes<br />

mittels einer Spule. Das Magnetfeld induziert in dem flüssigkeitsreichen und<br />

deshalb gut leitenden Muskelgewebe stärkere Ströme (Wirbelströme) als im<br />

143


Fettgewebe mit seiner geringeren Leitfähigkeit. Ein elektrisches Feld, wie es als<br />

Folge restlicher Kapazitäten bei Flachspulen sonst üblicher Konstruktion auftritt<br />

und eine Wärmebelastung des Fettgewebes verursachen kann, ist bei der Monode<br />

infolge einer definierten räumlichen Anordnung ihrer Spulenwindungen nahezu<br />

vollständig unterdrückt.<br />

Die Wärmeverteilung im Gewebe ist bei Anwendung der Monode (s. unteres Bild)<br />

die gleiche wie bei der Bestrahlung mit Mikrowellen.<br />

Eine andere Art der Spulenfeldbehandlung ist die mit der einfachen oder doppelten<br />

Schlinge, einem isolierten Kabel, das um den Körperteil herumgelegt wird.<br />

Bei Anwendung solcher Schlingen sind meist Zusatzspulen mit 6-8 Windungen notwendig,<br />

die parallel zu der Schlinge an die Anschlüsse des Generators angelegt werden.<br />

Die Schlinge eignet sich gut zur Behandlung des Nackens und beider Schultergelenke<br />

(Tafel I, S. 277) und besonders zur Behandlung von Erkrankungen in der<br />

Kreuzgegend, vorzugsweise der Ischias. Wie schon erwähnt, ist die Wirkung auf<br />

tiefgclegene Organe nicht groß.<br />

Die Schlingcnbehandlung hat sich besonders bewährt für die Hyperthermie<br />

(RAAB). Hierbei ist eine allzu große Hitzeentwicklung in den tiefgelegenen inneren<br />

Organen unerwünscht, es kommt vielmehr darauf an, die Bluttemperatur möglichst<br />

zu erhöhen. Man legt deshalb die Schlinge entweder auf oder unter den liegenden<br />

Patienten oder man nimmt je eine Schlinge von oben und unten. Man kann auch<br />

eine oder zwei Schlingen um den Bauch des Kranken herumlegen. Es hat sich<br />

gezeigt, daß dieses Verfahren das schonendste für die Kranken ist, da keine unangenehme<br />

Hitzeentwicklung erfolgt, und daß daher mit ihm am bequemsten<br />

höchste Wärmegrade erreicht werden können (RAAB).<br />

III. Dosierung<br />

Vielleicht die wichtigste Frage bei der KW-Therapie ist die der richtigen Dosierung.<br />

Um die Leistungen der Therapie voll auszunützen, ist individuelle Anpassung<br />

dringend erforderlich. Dadurch wird die Anwendung der KW-Therapie<br />

zur ärztlichen Kunst. Leider ist aber - hauptsächlich durch Unkenntnis der<br />

wissenschaftlichen Grundlagen - eine schematische Anwendung der KW-Therapie<br />

die Regel geworden. Dadurch wird oft mehr geschadet als genützt. Vielfach wird<br />

zu sehr dem Verlangen der Kranken nachgegeben, die es schön warm haben wollen<br />

und glauben, daß die Behandlung um so besser wirke, je länger sie ausgeführt wird.<br />

Das ist aber durchaus nicht der Fall. Wird z.B., wie es leider oft geschieht, jeder<br />

Kranke 15 Minuten mit mäßiger Energie durchflutet, so wird bei den akuten<br />

Fällen überdosiert, bei den chronischen unterdosiert.<br />

Nun ist noch keine einwandfreie brauchbare Dosismessung vorhanden, da es<br />

kein Mittel gibt, das uns über die tatsächlich im erkrankten Bereich absorbierte<br />

Energie unterrichtet. Wir sind deshalb auf das Gefühl und damit auf die Angaben<br />

der Patienten weitgehend angewiesen, sowie auf die genaue ärztliche Beobachtung<br />

des Krankheitsverlaufes. Bei dieser teilweise gefühlsmäßigen Einstellung kommt<br />

uns die große therapeutische Breite der Ultrakurzwellen zu Hilfe.<br />

144


Der -Arzt darf sich nicht damit begnügen, etwa ^Kurzwellen» z u verordnen, sondern er<br />

muß angehen, welche Dosis, welche Zeitdauer und welcher Plattenabstand im vorliegenden<br />

fall angewandt werden soll. Er muß die Kranken genau daraufhin beobachten, wie<br />

sie die Durchflutungen vertragen, und auf Grund ihres Verhaltens muß er je nachdem<br />

eine Verstärkung oder Abschwächung der Dosis oder Einschalten gewisser<br />

Pausen anordnen. Feste Regeln können hierfür nicht gegeben werden, es muß<br />

eben auf diesem Gebiet Erfahrung gesammelt werden, wenn man etwas erreichen<br />

will.<br />

Im allgemeinen gilt die Regel, daß akute Erkrankungen mit schwachen Dosen täglich<br />

kurze Zeit behandelt werden sollen; akute Eiterungen sind jeden Tag z u behandeln, chronische<br />

Erkrankungen dagegen kräftig und mit längeren Sitzungen. Hierbei genügt je nachdem<br />

2-îmal wöchentliche Behandlung.<br />

Treten stärkere Reaktionen auf, dann muß unter Umständen eine Pause von<br />

1-3 Tagen gemacht werden. Bei chronischen Erkrankungen sind nach 10-12Durchflutungen<br />

Pausen von 1-2 Wochen einzulegen.<br />

Ist man sich zunächst über die Dosis nicht im klaren, so empfiehlt es sich, mit<br />

schwacher Dosis anzufangen, die Reaktion des Kranken zu beobachten und je<br />

nach Verträglichkeit die Dosis immer mehr zu steigern. Bei sehr akuten Erkrankungen<br />

fängt man beispielsweise mit 2-4 Minuten an und steigert dann die Zeit<br />

allmählich. Durchflutungszeiten über 10 Minuten kommen selten in Frage.<br />

Je nach der Empfindung der Patienten unterscheiden wir 4 Dosen;<br />

Dosis I, schwächste Dosis: Man stellt ein, bis eben Wärmeempfindung geäußert<br />

wird und geht etwas zurück bis zum unterschwelligen Wert;<br />

Dosis II, schwache Dosis: Eben merkliche Wärmeempfindung;<br />

Dosis III, mittlere Dosis: Deutliche angenehme Wärmeempfindung;<br />

Dosis IV, starke Dosis: Noch gut erträgliche Wärmeempfindung.<br />

Bei tiefliegenden Prozessen muß man in Rechnung ziehen, daß nur ein Teil der<br />

Energie in der Tiefe tatsächlich wirksam wird. Man muß also entsprechend höhere<br />

Dosen oder längere Durchflutungszeiten nehmen.<br />

Bei Behandlung kleiner, in der Tiefe liegender Organe, wie etwa der Hypophyse<br />

oder der Ovarien, ist zu bedenken, daß auf ein solches Organ nur eine<br />

kleine Raumdosis kommt, d.h., die zwischen den Elektroden wirksamen Feldlinien<br />

durchsetzen und beeinflussen eine verhältnismäßig große Gewebsmasse und nur<br />

ein geringer Bruchteil der Energie entfällt auf das zu behandelnde Organ.<br />

Wir unterscheiden die von der Feldstärke abhängige Dosisleistung, d.h. absorbierte<br />

Energie, und die Zeitdauer. Bei vielen physikalisch-therapeutischen Anwendungen<br />

gilt die Regel, daß das Produkt von Dosisstärke und Zeit für die Wirkung<br />

maßgebend ist, daß also schwache Dosen von langer Zeitdauer die gleiche<br />

Wirkung haben wie starke Dosen von kurzer Zeitdauer. Ob dies auch für die<br />

KW-Therapie gilt, ist noch nicht geklärt. Nach vielen Beobachtungen hat es den<br />

Anschein, als ob es nicht der Fall wäre.<br />

Bei chronischen Prozessen sind starke, unter Umständen sehr starke, langdauernde<br />

Dosen nötig, besonders bei chronisch rheumatischen Erkrankungen,<br />

narbigen Veränderungen und Versteifungen, während für akut rheumatische Erkrankungen,<br />

beispielsweise akute Ischias, das gleiche gilt wie für andere akute<br />

Prozesse. Unter gewissen Umständen kann es auch bei Eiterungen notwendig<br />

werden, länger zu durchfluten, und zwar dann, wenn auf geringere Dosen keine<br />

Besserung mehr eintritt. Man muß dann, z.B. bei chronischen Pleuraempyemen,<br />

bis zu einer Stunde und länger durchfluten.<br />

MS


Bei Erkrankungen der Nutgefäße ist sehr vorsichtige Dosierung am Platze. Im<br />

allgemeinen gilt die Regel, daß bei angiospastischen und arteriosklerotischen Veränderungen<br />

schwächste Dosen, also Dosis I, verwendet werden sollen.<br />

Zur Beeinflussung endokriner Drüsen sind meist stärkere Dosen erforderlich, insbesondere<br />

hat sich auch experimentell gezeigt, daß zur Beeinflussung der Hypophyse<br />

mindestens 8-15 Minuten lang durchflutet werden muß, bei mittlerer bis<br />

starker Dosis (S. 225). Für die anderen endokrinen Drüsen sind noch keine Regeln<br />

aufgestellt.<br />

Akut entzündliche Erkrankungen können auf ein Übermaß an Energie mit starken<br />

Reaktionen antworten. RAAB, NITSCHKE, ROSA, RAUSCHER, POSATI u.a. sahen,<br />

ebenso wie der Verfasser, nach Überdosierung oft einen Anstieg des Fiebers,<br />

Leukozytose mit Linksverschiebung und gelegentliche Verschlimmerungen des<br />

Allgemcinzustandes. In solchen Fällen muß ausgesetzt und nach Abklingen der<br />

Erscheinungen mit schwächeren Dosen wieder neu begonnen werden.<br />

Dosis I und II sind nicht nur bei akuten Entzündungen angezeigt, sondern auch<br />

bei ödematöser Durchtränkung der Gewebe (SCHMITT). CIGNOLINI sah in Ödemen<br />

sehr starke Erwärmung.<br />

Wiederholt ist die Forderung aufgestellt worden nach Einrichtungen, die eine<br />

exakte Dosierung ermöglichen. Man sah das Maß der subjektiven Wärmeempfindung<br />

als unzuverlässig an. So beobachteten beispielsweise RAUSCHER und POSATI,<br />

daß manche Kranke schon bei 30 Watt Wärme verspürten, andere dagegen erst<br />

bei 60 Watt. Wie aus der experimentellen Pharmakologie bekannt ist, besteht ein<br />

gewisser Zusammenhang zwischen der Sensibilität und dem Grade der Entzündung,<br />

denn schmerzstillende Medikamente in lokaler Anwendung wirken<br />

meist gleichzeitig entzündungshemmend. Auch in der Wärmeempfindlichkeit entzündeter<br />

Gewebe bestehen ziemliche Unterschiede.<br />

Man wird deshalb in gewissem Sinne die nach der Wärmeempfindung eingestellte<br />

Dosis bei akuten Prozessen als biologische Dosierung ansprechen dürfen.<br />

Dies um so mehr, als die individuelle Reaktion einzelner Personen stark vom Grade<br />

der vegetativen Labilität, auch von der jeweiligen Disposition abhängt. Selbst bei<br />

einer einwandfreien physikalischen Dosierung würde somit die ärztliche Erfahrung und das<br />

ärztliche Gefühl keineswegs ausgeschaltet. Folgende Faktoren beeinflussen die Dosierung<br />

und können Fehler hervorrufen:<br />

1. Die Wahl der Elektroden.<br />

Unter einer aufgelegten Filzelektrode entsteht durch die verminderte Ausdünstung<br />

stärkere Wärme als bei Abstandselektroden mit Luftzwischenraum.<br />

Durch Kompression der Haut, besonders wenn der Kranke auf der Elektrode<br />

liegt, können Stauungen in den Kapillaren entstehen, wodurch die Wärmeableitung<br />

behindert wird. Ein stärkeres subjektives Wärmegefühl ist die Folge.<br />

2. Je größer der Abstand der Elektroden von der Haut, desto mehr werden die<br />

Wärmcrczcptorcn aus dem energiemäßig starken Teil des Feldes herausgebracht.<br />

3. Durch Spitzenwirkung an hervorstehenden Körperteilen, durch Schwcißbildung<br />

und durch nässende Wunden und Fisteln wird das Feld dort verdichtet,<br />

so daß Schmerz und Verbrennungen vorkommen können.<br />

4. Patienten mit chronischen Erkrankungen haben oft lange Zeit hindurch die<br />

Haut stark durch Heizkissen oder Kataplasmen erwärmt und sind dadurch gegen<br />

Wärme weniger empfindlich geworden.<br />

Alle diese Dinge müssen von erfahrenen Behandlern berücksichtigt werden.<br />

146


Um dem Personal die Anweisung für die richtige Behandlung zu geben, wird<br />

in meiner Klinik folgendes Schema angewandt:<br />

Kurzwelle (6 m)<br />

Patient: Müller.<br />

Diagnose: Lungenabsyeß.<br />

Körperteil: Brust.<br />

Elektroden: Durchmesser vorn: 15 cm, hinten: 15 cm.<br />

Stellung vorn: (rechts) Brust, hinten: (links) Kücken.<br />

Abstand vorn: j cm, hinten: 8 cm.<br />

Dosis: //, steigend bis: 77J".<br />

Dauer: 3 Minuten, steigend bis: 30 Minuten.<br />

Wie oft : 6mal wöchentlich.<br />

Gesamt2ahl: 20.<br />

IV. Allgemeine Hyperthermie (Elektropyrexie)<br />

1. Verfahren<br />

Die ersten Versuche von ESAU und SCHLIEPHAKE hatten 1926 ergeben, daß im<br />

KW-Feld eine Erhitzung des tierischen Körpers bis zu beliebigen Graden erreicht<br />

werden kann, wie sie mit der LW-Diathermie nicht möglich gewesen ist. Wir<br />

haben uns damals, besonders auch aus technischen Gründen, hauptsächlich der<br />

Entwicklung der örtlichen KW-Therapie zugewandt. Das Hyperthcrmieverfahten<br />

wurde mehr in Frankreich und USA ausgebaut. Zu nennen sind in erster Linie<br />

HALPHEN und AUCLAIR, HINSIE, NEYMANN.<br />

Bei diesem Verfahren ist nicht die Frage nach der möglichst begrenzten gezielten<br />

Tiefenwirkung maßgebend, sondern das Bestreben, den ganzen Körper, in<br />

erster Linie also das Blut, auf möglichst hohe Allgemeintemperaturen zu bringen.<br />

Um einen Menschen von 7 j kg Gewicht auf 42 o , also um j°zu erwärmen, sind 375 kcal<br />

nötig. Hierzu brauchen wir 0,436 Wattstunden absorbierter Energie. Demnach müßte<br />

ein Energieumsatz von 872 Watt genügen, um den Körper in einer halben Stunde auf<br />

42 o zu erhitzen.<br />

Praktisch ist das aber mit dieser Energie nicht möglich. Ein Generator, der diese<br />

Leistung hat, wird schon deshalb nicht ausreichen, weil stets nur ein Teil der Elektrizität<br />

im Körper absorbiert wird; ein Teil wird abgestrahlt, ein anderer Teil wird im Bchandlungstisch,<br />

in Kissen und Decken absorbiert.<br />

Im Körper selbst tritt sofort die Wärmeregulierung in Kraft, mit baldiger starker<br />

Erweiterung der Hautgefäße und vermehrter Abstrahlung, während das Schwitzen<br />

später einsetzt. Zur Unterdrückung des Schwitzens hat man verschiedene Mittel<br />

angewandt, wie intravenöse Injektionen von 20% Kochsalzlösung, Atropin und<br />

Morphium-Skopolamin (RAAB).<br />

Außerdem ist es wesentlich, die Wärmeabgabe soweit als möglich zu verhindern.<br />

Man packt deshalb die Kranken fest in Decken ein. Auch die Hände müssen unter<br />

den Decken sein, der Kopf muß bedeckt werden, da gerade von der Kopfhaut<br />

und den Händen viel Wärme ausgestrahlt wird. RAAB nimmt einen rings geschlossenen<br />

Sack aus Daunendecken, der durch einen Reißverschluß hermetisch<br />

abgeschlossen werden kann und mit wasserdichtem Stoff überzogen ist.<br />

147


Ein Problem ist die Belästigung des Kranken durch die Schweißabsonderung,<br />

besonders deshalb, weil in den Falten der durchfeuchteten Stoffe Feldverdichtungen<br />

und damit Verbrennungen entstehen können. Ungeeignet sind deshalb<br />

Stoffe, die leicht Wasser annehmen, Leinen und Baumwolle, am Körper. Am besten<br />

Neuritis<br />

Diagnose<br />

Chronische<br />

Arthritidcn<br />

einschließlich<br />

Polyarthritis<br />

Muskelrheuma<br />

Go.-Arthritis<br />

Go.-Infekt<br />

Lues primär<br />

und sekundär<br />

Tabes<br />

Paralyse<br />

Multiple<br />

Sklerose<br />

Asthma<br />

bronchiale<br />

Autor<br />

Koeppen<br />

Raab<br />

Med.Univ.-Klin.<br />

Erlangen<br />

Neymann*<br />

Koeppen<br />

Raab<br />

Med.Univ.-Klin.<br />

Erlangen<br />

Koeppen<br />

Med.Univ.-Klin.<br />

Erlangen<br />

Neymann*<br />

Neymann<br />

Raab<br />

Neymann*<br />

Neymann*<br />

Raab<br />

Neymann*<br />

Koeppen<br />

Neymann*<br />

Koeppen<br />

Med.Univ.-Klin.<br />

Erlangen<br />

Neymann*<br />

Koeppen<br />

Med.Univ.-Klin.<br />

Erlangen<br />

Temperatur<br />

"Celsius<br />

40<br />

39,5—40<br />

39—40<br />

40<br />

40<br />

39—40<br />

39—40<br />

40<br />

39—40<br />

41<br />

41.5<br />

42—42, j**<br />

41—42<br />

über 39,7<br />

39.5—40<br />

über 39,7<br />

40<br />

39,7—40.8<br />

40<br />

39—40<br />

40<br />

38,5—40<br />

3 8 —39,5<br />

Tabelle i Ergebnisse der<br />

Behandlungstechnik<br />

Behandl.dauer<br />

Stunden<br />

4—j<br />

2—4<br />

8<br />

1-17.<br />

4<br />

2—4<br />

I-IV,<br />

2—4<br />

5-8<br />

5-6<br />

6—8<br />

1-1V,<br />

2—4<br />

6—8<br />

Anzahl<br />

der<br />

Behandlungen<br />

2—12<br />

6—10<br />

3—12<br />

8—20<br />

3—3°<br />

20—30<br />

3—12<br />

3—11<br />

4—12<br />

ij<br />

2—6<br />

6—8<br />

3-4<br />

20<br />

20<br />

20—jo<br />

Ï-8<br />

20<br />

3- -20<br />

5—15<br />

2—10<br />

2—14<br />

Zahld<br />

Behan<br />

lunge<br />

je Woc<br />

* Gesamtstatistik aus den USA aus dem Jahre 1937. ** Temperaturen im Becken.<br />

148


ist ein glatt anliegendes Badetrikot aus "Wolle, darüber wollene Decken und außen<br />

ein verschließbarer Sack aus Daunen.<br />

Der hehandïungskreis kann außerhalb dieser Hüllen angelegt werden. Wir<br />

unterscheiden die milde Hyperthermie mit Temperaturen von 38-40 0 und die<br />

elektrischen Hyperthermie<br />

Gesamtzahl<br />

der Fälle<br />

34<br />

2<br />

20<br />

384<br />

45<br />

88<br />

26<br />

8<br />

9<br />

270<br />

590<br />

7<br />

7<br />

114<br />

8<br />

967<br />

3<br />

51<br />

20<br />

2<br />

133<br />

24<br />

3<br />

Ergebnisse<br />

Wesentl.<br />

gebessert<br />

oder<br />

geheilt<br />

%<br />

59<br />

100<br />

30<br />

11<br />

21<br />

54<br />

50<br />

23<br />

66<br />

79<br />

86<br />

100<br />

—<br />

27<br />

—<br />

—<br />

30<br />

12<br />

—<br />

Gebessert<br />

%<br />

41<br />

35<br />

52<br />

71<br />

78<br />

23<br />

50<br />

44<br />

24<br />

—<br />

5<br />

66<br />

75<br />

36<br />

100<br />

69<br />

80<br />

50<br />

45<br />

88<br />

66<br />

Nicht<br />

geheilt<br />

%<br />

35<br />

37<br />

29<br />

23<br />

33<br />

10<br />

16<br />

34<br />

25<br />

35<br />

3 1<br />

20<br />

50<br />

25<br />

33<br />

J49<br />

Bemerkungen<br />

Besonders<br />

Ischias-Neuralgien<br />

Kombiniert mit Pyramidon<br />

Kombiniert mit Salizyl u.a.<br />

Kombiniert mit Prontosil<br />

Kombiniert mit Uliron<br />

Kombiniert mit Wismut<br />

Frühfälle, deren Krise behoben wurde ;<br />

Gehvermögen wieder normal.<br />

3 Jahre kein Rückfall<br />

Behandlung Mortal. 2 %<br />

Meist Frühfälle<br />

Kombiniert<br />

mit Strophanthin<br />

Alles schwere Fälle


maximale Hyperthermie, bei der die Kranken gegebenenfalls bis zu 8 Stunden lang<br />

auf Temperaturen von 41,5-52,5° gehalten werden. Man läßt nach der Behandlung<br />

die Kranken stets noch einige Stunden eingepackt Hegen.<br />

Die Korpertemperatur wird im allgemeinen oral gemessen, am besten hält der Kranke<br />

dauernd ein Thermometer im Mund. Genauer ist die rektale Messung. Diese kann entweder<br />

mit gewöhnlichen Thermometern durch einen Schlitz in den Hüllen hindurch ausgeführt<br />

werden oder mittels elektrischer Meßinstrumente (Thermoelemente oder Widerstandsthermometer),<br />

die dauernd liegen bleiben. Hier ist aber auf gute Abschirmung<br />

gegenüber den Hochfrequenzströmen zu achten, da sonst falsche Werte angegeben werden.<br />

Nach BESSEMANNS und VAN MEIRHAEGE sind die gemessenen Temperaturen am höchsten<br />

im Rektum, dann folgen Muskeln und Unterhaut, am geringsten pflegt die Temperatur<br />

der Hautoberfläche zu sein.<br />

Die Innehaltung einer bestimmten Temperatur kann Schwierigkeiten bereiten,<br />

da bei der Wärmeentstehung und der Entwärmung verschiedene Faktoren mitwirken.<br />

Man kann deshalb so vorgehen, daß man beim Erreichen der gewünschten<br />

Temperatur den Strom ausschaltet und beim Absinken wieder einschaltet. Dadurch<br />

kann eine bestimmte Temperatur ziemlich kontinuierlich unterhalten werden.<br />

Selbstverständlich muß der Schweiß im Gesicht öfters abgetrocknet werden.<br />

Nach Abschalten de§ Stromes geht die Temperatur nicht gleich zurück; wir<br />

haben sogar beobachtet, daß sie manchmal noch etwas ansteigt, offenbar infolge<br />

der Anregung der gesamten Zelltätigkeit. Bei guter Verpackung gelingt es,<br />

die Körpertemperatur noch lange Zeit hoch zu erhalten, so daß sie erst im Verlauf<br />

von 3-4 Stunden auf normale Werte absinkt. Um die Über tempera tur stundenlang<br />

zu erhalten, genügt es, wenn man den Strom beim Absinken um 0,5-0,8°<br />

jeweils erneut für 10-15 Minuten einschaltet.<br />

Die elektrische Hyperthermie kann nach 3 verschiedenen Verfahren ausgeführt<br />

werden:<br />

1. Mit Apparaten besonders hoher Leistung, über 500 Watt. Die Patienten<br />

müssen dabei besonders gut eingepackt werden und liegen auf einem bequemen<br />

Stuhl. Das Kabel wird am besten um den Bauch herumgelegt. Noch besser ist die<br />

Verwendung von 2 parallel um den Bauch geführten Kabeln.<br />

2. Die Behandlung mit 2 Kurzwellengeräten mittlerer Leistung. Von jedem<br />

Gerät wird ein Kabel um den Leib des Kranken herumgeführt. Man kann auch<br />

ein Kabel (am besten in Filztaschc oder unter einer Schaumgummimatratze) unter<br />

den Patienten legen, das andere wird ihm auf Brust und Bauch gelegt. Sonst wie<br />

bei 1.<br />

3. Die Fieberkammer (Bild).<br />

Die elektrische Hyperthermie kann nach 3 verschiedenen Verfahren ausgeführt<br />

werden :<br />

1. mit Apparaten besonders hoher Leistung, über 600 Watt. Die Kranken müssen<br />

dabei sehr gut eingepackt werden und liegen auf einem bequemen Stuhl. Das<br />

Kabel wird am besten um den Bauch herumgeführt. Noch besser ist die Verwendung<br />

von 2 parallel um den Bauch geführten Kabeln.<br />

2. Behandlung mit 2 Apparaten mittlerer Leistung. Von jedem Gerät wird ein<br />

Kabel um den Leib des Kranken herumgeführt. Man kann auch ein Kabel (am<br />

besten in Filztasche oder unter einer Seh au m gum m ¡-Mat ratze) unter den Patienten<br />

legen, das andere auf Brust und Bauch. Sonst wie bei 1.<br />

150


3- Die Fieberkammern<br />

Sie sind Kästen, die dauernd von heißer Luft oder von Wasserdampf von 45°<br />

durchströmt werden. Die Kranken kommen nackt hinein, so daß nur der Kopf<br />

außen hervorsieht. Auf diese Weise wird die Wärmeabgabe verhindert und gleichzeitig<br />

der Schweiß getrocknet. Letzteres ist wichtig, da die Feldlinien sonst an den<br />

Schweißtropfen konzentriert werden und Verbrennungen herbeiführen können.<br />

Streng genommen ist es nicht richtig, von «künstlichem Fieber» zu sprechen.<br />

Als Fieber bezeichnet man nur solche Zustände, bei denen durch chemische Stoffe<br />

das Wärmezentrum beeinflußt und dadurch die Körpertemperatur erhöht wird.<br />

Man sollte also besser von Hyperthermie bzw. Radiothermic oder Pyrexie sprechen.<br />

Abb. 122: «Fieberkammer» «Pyrostat»<br />

Gegenüber anderen Verfahren zur Erzeugung von Hyperthermie hat die<br />

Elektropyrexie bedeutende Vorteile. Man kann nach WALINSKY Hyperthermie<br />

auch durch Bäder mit langsam ansteigender Temperatur hervorbringen. Hierbei<br />

können zwar hohe Körpertemperaturen erzeugt werden, aber es kommt viel häufiger<br />

zu Kollapsen, und die Prozedur ist für die Kranken unangenehmer. Die<br />

Temperaturen können auch nicht so lange aufrecht erhalten werden.<br />

Bei der Hyperthermie durch Bäder ist, wie BARZETT gezeigt hat, die wirkliche<br />

Tiefendurchdringung verhältnismäßig gering.<br />

Mit Heißluft gelingt es, hohe Temperaturen zu erzeugen und lange Zeit aufrechtzuerhalten<br />

(KETTERiNG-Hypertherm). Das Verfahren ist aber für die Kranken<br />

sehr unangenehm und erfordert viel strengere Wartung und Beobachtung selbst<br />

bei müder Anwendung.<br />

Die elektrische Überwärmung stellt sich den älteren Verfahren der Fiebererzeugung<br />

an die Seite, wie sie insbesondere nach dem Vorgang von WAGNER-<br />

JAUREGG ins Leben gerufen worden sind.<br />

Hl


Das ursprüngliche Verfahren besteht darin, daß Malariaparasiten auf Kranke übergeimpft<br />

werden, so daß je nach der Art der Erreger in bestimmtem Rhythmus Fieberanfälle<br />

erfolgen. Durch Behandlung mit Chinin oder den modernen Malariaheilmitteín<br />

Atebrin und Plasmochin kann die Krankheit an beliebigem Zeitpunkt beendet werden.<br />

Man kann auch Infektionen mit Rekurrens benutzen sowie Einspritzungen mit abgetöteten<br />

Krankheitskeimen (Pyrifer, Dmcicos), doch versagen diese oft.<br />

Daß alle diese Verfahren starke Eingriffe in das Körpergeschehen bedeuten und somit<br />

durchaus nicht immer harmlos sind, ist ohne weiteres einzusehen. Bei über jo Jahre<br />

alten Patienten kommt die Behandlung mit Malaria wegen der damit verbundenen Gefahren<br />

sowieso nicht mehr in Frage. Bei Tabikern wurden schwere Schäden, auch Tod,<br />

hervorgerufen (WÜLLENWEBER). Bei Rekurrensfieber kommen viele Versager vor.<br />

Dazu kommt, daß bei der Behandlung mit Infektfieber nicht mit Salvarsan kombiniert<br />

werden kann, da toxische Wirkungen und schwere Vergiftungen auftreten (WAGNER-<br />

JAUREGG). Pyrifer wirkt ungleichmäßig, oft treten dabei Schüttelfrost und Erbrechen auf,<br />

die Kranken haben unangenehme Empfindungen.<br />

Ausgesprochene Gegenindikationen des Malariafiebers sind Tuberkulose, Aortitis,<br />

Hypertonie, Fettsucht und urologische Erkrankungen. Von diesen bildet nur Tuberkulose<br />

eine Gegenindikation gegen die Elektropyresie, bei den anderen genannten Krankheiten<br />

kann sie angewandt werden. Bei der Behandlung der progressiven Paralyse, die<br />

bisher unheilbar gewesen war, spielen jedoch diese möglichen Schäden keine große Rolfe.<br />

Auch bei einem operativen Eingriff bei lebensgefährlicher Krankheit muß ja ein gewisses<br />

Gefahrenmoment mit in Kauf genommen werden.<br />

Der große Vorteil der elektrischen Überwärmung vor anderer Wärmeanwendung<br />

beruht darin, daß die Wärme nicht von außen durch die Haut zugeführt wird,<br />

sondern durch Umsetzung der elektrischen Energie im Inneren des Körpers entsteht.<br />

Wir erhalten also ein Wärmegefälle von innen nach außen, ähnlich wie es auch<br />

bei echtem Fieber vorhanden ist. Mit gewöhnlichen heißen Bädern, Schwitzpackungen,<br />

Lichtkästen ist es selten möglich, die Körpertemperatur wesentlich<br />

zu erhöhen, da dies durch die Wärmeregulation verhindert wird.<br />

Nach meinen über 20jährigen Erfahrungen, die gleichzeitig mit Bädern und<br />

Pyrifcrfieber gewonnen sind, ist die KW-Hyperthermie für die Kranken zweifellos<br />

das weitaus angenehmste Verfahren. Es entsteht kein unangenehmes Hitzegefühl,<br />

denn die Wärme wird im Körperinneren bei geringster Belastung der Haut erzeugt.<br />

Das Wärmegefühl hängt aber ab von der Stärke des Wärmcgcfälles von<br />

außen nach innen und nicht von der absoluten Temperatur, s. a. RAAB, V.TEUBERN,<br />

KOEPPEN, SCHULTZ, BARTH, LEHMANN, SCHOENEFELD und WACHSMANN.<br />

2. Zwischenfälle<br />

Zwischenfälle kommen bei müder Hyperthermie kaum vor. Sie wird auch von<br />

Kreislaufkranken auffallend gut vertragen, offenbar infolge der Herabsetzung des<br />

Widerstandes in Arteriolen und Kapillaren (S. 87fr.). Trotzdem ist größte Aufmerksamkeit<br />

und Achtsamkeit des bedienenden Personals, besonders bei der<br />

Temperaturmessung, unbedingt notwendig.<br />

Plötzlicher steiler Temperaturanstieg ist gefährlich, der Strom muß dann sofort ausgeschaltet<br />

werden. Besonders gefährdet sind Kranke mit cerebralen Störungen, bei<br />

denen ein Versagen der Wärmeregulierung zu befürchten ist. Bei Herzkranken<br />

und Patienten mit Aneurysmen der Aorta wird man sehr vorsichtig sein müssen.<br />

Zeichen, die zur Vorsicht mahnen, sind rasches Ansteigen der Pulszahl, Zyanose<br />

oder Blässe, Benommenheit. Die Behandlung ist abzubrechen bei Pulszahlen über<br />

152


16o, Anstieg der rektalen Temperatur über 42 o , CHEYNE-STOKEsschem Atmen,<br />

ferner bei Delirien, Koma und allgemeinem Tremor. Beim Versagen des Blutkreislaufes<br />

kommen Injektionen von Strophantin, Coffein oder Cardiazol in Frage;<br />

da die Erscheinungen manchmal auf Kochsalzarmut des Körpers und auf Sinken<br />

des Blutzuckers beruhen, sind Salzinfusionen und Zucker bereitzuhalten. Bei<br />

starkem Absinken des Blutdruckes sind Adrenalin oder Ephredin zu injizieren.<br />

Die Kranken werden zur Abkühlung sofort aufgedeckt, die Stirn mit Wasser<br />

gekühlt.<br />

Störungen des Blutkreislaufes sind jedoch sehr selten. Bei vegetativ leicht erregbaren<br />

Personen und bei solchen, deren Körpertemperatur sehr rasch auf 39 o ansteigt,<br />

evtl. mit Pulsanstieg und Herzbeschwerden, bewährt sich die Dämpfung<br />

des vegetativen Systems mit Skopolamin-Eukodal-Ephcdrin schwach.<br />

í Eine gewisse Mattigkeit der Kranken verschwindet schon nach 2-3 Stunden.<br />

Am nächsten Tag kann nochmals Mattigkeit eintreten. Manchmal tritt Herpes<br />

labialis auf, der im Laufe der Behandlung wieder verschwindet.<br />

RAAB sah bei 700 mit maximaler elektrischer Hyperthermie behandelten Kranken<br />

keine einzige schwere Gefahr. Die große Statistik der Weltliteratur ergibt nur<br />

1 % Todesfälle bei maximaler Hyperthermie, wobei die weniger schonenden<br />

Wärme ver fahren mit einbezogen sind. Alle Schäden, die bisher von amerikanischen<br />

Autoren beschrieben sind (besonders am Hoden), entstanden nur bei Behandlung<br />

mit dem KETTERING-Hypertherm (Heißdampf). Bei Elektrothermie wurden derartige<br />

Schäden bisher nicht gesehen (GILES, HERVEY, DAMPERE). Bei Malaria dagegen<br />

werden 6-10% Todesfälle angegeben, je nach Auswahl des Krankengutes.<br />

3. Physiologische Reaktionen<br />

Die Beeinflussung des Wutkreislaufes durch Erweiterung der Kapillaren entspricht<br />

der Erhitzung der Haut. Diese ist bei Überwärmung durch andere physikalische<br />

Mittel viel stärker; es kann dabei 2ur Stase kommen, was bei KW nicht<br />

beobachtet ist.<br />

Mitunter entsteht eine Wirkung auf das nervöse System der Gefäße und des<br />

Herzens, die aus der reinen Erwärmung nicht erklärt werden kann. Solche Erscheinungen<br />

(Beklemmungen und Tachykardie) sind stärker bei Durchflutung des<br />

Brustkorbes als des Unterleibes. Nach GILES soll sich die Aorta erweitern. Die<br />

Erhöhung der Erythrozytenzahl um etwa 1 Million entsteht vermutlich durch<br />

Eindickung des Blutes.<br />

Der Blutdruck verhält sich nach Untersuchungen von RAAB sehr günstig; er<br />

wird durchschnittlich um etwa 20% herabgesetzt, während er nach WILLBUR und<br />

STEVENS bei Hyperthermie mit strahlender Hitze übermäßig stark herabgeht,<br />

manchmal aber auch erheblich ansteigt. Nach den Erfahrungen der physikalischen<br />

Therapie ist anzunehmen, daß diese Unterschiede mit der Plötzlichkeit der äußerlichen<br />

Hitzeeinwirkung zusammenhängen; bei rascher Einwirkung sehen wir<br />

gewöhnlich anfängliche Kontraktion der Hautgefäße, beim Einschleichen nur<br />

Erweiterung.<br />

Die Pulsfrequenz wird durch die Elektropyrcxie lange nicht so stark erhöht wie<br />

durch andere Wärmeanwendungen. Bei Erwärmung auf 40 0 wurde meist Zunahme<br />

bis auf ijo gefunden, während sie beim «KETTERiNG-Hypertherm» oft bis 190<br />

ging. Die Pulsamplitude nimmt stark zu, der diastolische Blutdruck geht nach RAAB<br />

133


oft bis auf o herab. In der Fieberkammer steigt nach THOMSON die Pulszahl proportional<br />

der Temperatur an. Der Blutdruck steigt zuerst und fällt später ab.<br />

Die KW-Hyper thermie ist demnach besonders schonend für die Kreislauforgane.<br />

Bei der Allgemeinbehandlung in großen Kondensatorfeldcrn bis zur Erzeugung<br />

allgemeiner Hyperthermie treten Veränderungen auf, die von BIERMAN und FISH-<br />

BERG näher beschrieben sind. Sie erzeugten Temperaturen bis 140 0 F (40 o C), die<br />

bis zu 3-6 Stunden lang aufrechterhalten wurden. Der Blutstrom wurde dabei<br />

stark beschleunigt (bis um 400%), die Pulsbeschleunigung betrug pro Grad Temperatursteigerung<br />

etwa 8 Schläge, der Blutdruck war nur im Anfang erhöht, fiel<br />

aber dann etwas ab. Auffallend ist die Erhöhung der Atemfrequenz. Bei sehr<br />

starker Einwirkung können apnoische Perioden auftreten wie beim Hitzschlag,<br />

die mit Perioden gesteigerter Atemfrequenz abwechseln. Nach den Messungen<br />

von BIERMAN ist der produzierte Schweiß stark sauer (pH 4-;) und enthält bis zu<br />

250-350 mg% Milchsäure. Die Kohlensäure im Blut fällt stark ab, es entsteht eine<br />

manifeste Alkalose, die sich auch in einem Abfallen der CI-Ausscheidung in Urin<br />

und Magensaft bemerkbar macht.<br />

BINET, LAUDAT und AUCLAIR fanden bei Hunden bei Temperatur Steigerungen<br />

auf 43-46° eine starke Abnahme des Plasmavolumens und der Alkalireserve. Das<br />

Globulinvolum wurde dagegen vermehrt. Die Senkung der Alkalireserve erfolgte<br />

sehr rasch im Beginn der Behandlung und brauchte lange Zeit zum Wicderausgleich.<br />

Die Abgabe von Wasser beträgt bei eine Stunde langer maximaler Hyperthermie<br />

gewöhnlich 1-1,5 kg Wasser gegenüber 3-5 kg bei strahlender Hitze (RAAB).<br />

Delirien und Krämpfe, wie sie bei Anwendung strahlender Hitze auftreten<br />

können, werden bei Elcktropyrcxie nicht beobachtet. Nach etwa zehn Hyperthermien<br />

tritt nach SZOKOLL und RAAB eine Gewöhnung des Organismus ein, die<br />

anfängliche Gier nach Salzwasser schwindet.<br />

Die Kal^ium-Wcrtc des Serums steigen während der starken Hyperthermie bis<br />

14 mg% und gehen dann wieder zur Norm zurück.<br />

Der Grundumsatz soll sich nach RAAB bei der Temperatur von 40 o um 60% erhöhen.<br />

Erst bei sehr starker Hyperthermie an der Grenze der Gefahrenzone steigt<br />

die Milchsäure im Blut und die Alkalireserve wird herabgesezt. Sonst ist meist<br />

Alkalose des Blutes und Herabsetzung des C02 vorhanden. Der Blutzucker wird<br />

nur wenig beeinflußt, meist etwas erniedrigt (WÜST).<br />

Die Flüssigkeitsabgabe durch die Haut ist nach den Untersuchungen von NEY-<br />

MAN und OSBORNE bei Elektropyrexie reichlicher als bei Behandlung mit strahlender<br />

Hitze, doch gibt RAAB das Gegenteil an (s. oben).<br />

Die Ventilation und damit die Abgabe von Wärme durch die Atemluft nimmt<br />

stark zu; bei Versuchen von HILDEBRANDT an Kaninchen nach 10 Minuten auf<br />

das Doppelte. Die Ausnutzung des Sauerstoffes und die COa-Abgabe waren dabei<br />

verringert.<br />

Die Steigerung der Permeabilität der Zellen, die sich u.a. nach der Methode<br />

von WALTER an der Blut-Liauorschranke nachweisen läßt, führt zu vermehrter<br />

Durchlässigkeit für Schwcrmctallsalzc. So konnte BINET intravenös gegebenes<br />

Wismut bei Hunden nach Hyperthermie im Liquor nachweisen. Nach HAUPTMANN<br />

beträgt der Permeabilitätsquotient Blut-Liquor für Brom 2,8-3,2 und steigt nach<br />

Hyperthermie erheblich (MEHRTENS und POUPPIRT), während Brom im Liquor<br />

sonst nicht vorkommt.<br />

Während, wie schon erwähnt, die müde Hyperthermie verhältnismäßig un-<br />

154


gefährlich ist, können bei der maximalen Hyperthermie Todesfälle eintreten. Sie<br />

beruhen wahrscheinlich auf einem Versagen des Wärniezentrums bei dazu disponierten<br />

Individuen und treten deshalb vorwiegend bei Personen mit Erkrankungen<br />

des Gehirns auf. Die Temperatur pflegt dabei plötzlich unaufhaltsam stark anzusteigen.<br />

Die Höhe des im Körper erreichten Wärmegrades richtet sich neben<br />

der Energiezufuhr nach der Funktion der Regulationsorganc für die Körperwärme.<br />

Versuche von RAJEWSKY haben gezeigt, daß bei der Wärmeentstchung im Körper<br />

der Zustand des Nervensystems wesentlich mitwirkt (S. 98).<br />

Die Verteilung der Wärme im Körper habe ich an Meerschweinchen näher studiert<br />

(S. 99). Durch diese Untersuchungen erscheint das heutige Verfahren besonders gerechtfertigt,<br />

bei dem die Elektroden an die Körpermittc herangebracht werden.<br />

Die Belastung der einzelnen Körperfunktionen, insbesondere des Kreislaufes,<br />

ist bei der elektrischen Hyperthermie günstiger als bei andersartiger Erhitzung des<br />

Körpers. Dies ist schon daraus zu ersehen, daß bei körperlicher Anstrengung in<br />

heißen Klimaten schon bei verhältnismäßig geringem Anstieg der Körpertemperatur<br />

Hitzschläge eintreten können, während wir dies Ereignis bei KW-Behandlung<br />

kaum jemals und erst bei extrem hohen Temperaturen erleben. Vielleicht beruht<br />

dies auf der verhältnismäßig geringen Abgabe von Kochsalz. Doch sind wir hierüber<br />

noch nicht genügend unterrichtet.<br />

Ein großer Vorteil der elektrischen Überwärmung ¡st die Möglichkeit genauer<br />

Dosierung. Die Temperatur, die gewöhnlich im Mund gemessen wird, kann leicht<br />

auf einer bestimmten Höhe gehalten werden. Man kann sie genau so lange unterhalten,<br />

wie es erwünscht ist. Bei irgendwelchen Störungen braucht man nur den<br />

Apparat abzuschalten, während bei Malariafiebcr keine Unterbrechung des Anfalles<br />

möglich ist.<br />

Soll aus irgendwelchen Gründen die Temperatur wieder gesenkt werden, so<br />

genügt es meist, den Kranken nach Ausschalten des Apparates freizulegen und bei<br />

Bedarf mit kalten Aufschlägen zu behandeln.<br />

Die KW-Hyperthermie wird im allgemeinen selbst von schwachen Menschen<br />

gut vertragen. Kranke mit ausgesprochenen Herzfehlern, insbesondere mit sehr<br />

niedrigem Blutdruck, wird man nur mit besonderer Vorsicht behandeln. Patienten<br />

mit hohem Blutdruck sind nicht gefährdet, die Blutdruckkrankheit wird durch<br />

die Behandlung günstig beeinflußt.<br />

Tierversuche an Ratten, die mit Lues infiziert waren, stellte BESSEMANS an. Nach<br />

Hypcrthermiebehandlung war noch y4 der Tiere im Befund positiv; mit Salvarsan<br />

allein behandelte Tiere hatten noch positive Befunde an den Lymphdrüsen. Bei<br />

kombinierter Behandlung dagegen wurden alle Tiere geheilt.<br />

Die Indikationen und Behandlungsergebnisse werden im speziellen Teil mit besprochen,<br />

die Überwärmungsbehandlung der Gelenkerkrankungcn unter den<br />

rheumatischen Erkrankungen. Hier ist zu erwähnen, daß bei diesen Leiden so gut<br />

wie ausschließlich die milde Hyperthermie in Frage kommt. SOLOMON U. STECHER<br />

haben wiederholt schleichende arthritischc und rheumatische Erkrankungen<br />

mit maximaler Hyperthermie behandelt, mit unbefriedigenden Ergebnissen. Nach<br />

meinen Erfahrungen ist bei den rheumatischen Gelenkerkrankungcn mit geringeren<br />

Temperaturen, bis 39 o , mehr zu erreichen. Bei Ischias und anderen Ncuritiden<br />

ist Hyperthermie nur dann anzuwenden, wenn die lokale Behandlung nicht<br />

zum Ziel führt. Auch ist erst mit milder Hyperthermie (38-39°) zu beginnen. Die<br />

milde Hyperthermie ¡st hier überlegen, doch sind meist zahlreiche Sitzungen not-<br />

IJ5


wendig. Auch RENSHAW und ZEITLER geben Erfolge der milden Hyperthermie<br />

bei chronischer Arthritis an, während maximale Hyperthermie versagt hatte. Die<br />

viel älteren deutschen Arbeiten auf diesem Gebiet sind diesen Autoren anscheinend<br />

unbekannt geblieben. KOEPPEN berichtet über ähnliche Erfolge bei Arthritiden<br />

mit Anwendung einer «Fieberkammer».<br />

Gegenindikationen sind Lungentuberkulose, schwere Leberkrankheiten, Nierenerkrankungen<br />

mit Ödemen sowie Zuckerkrankheit.<br />

Wahrscheinlich wird sich das Gebiet der Hyperthermiebehandlung weiter ausdehnen.<br />

Heute läßt sich darüber noch nichts Abschließendes sagen. Durch vereinfachte<br />

Konstruktionen und Anwendung der Geräte wird sich die Behandlung<br />

sicher in weiteren Kreisen durchsetzen, zumal die Kranken sie angenehm empfinden.<br />

Gegenüber allen anderen Mitteln zur Erzeugung künstlichen Fiebers hat die<br />

KW-Hy per thermie besondere Vorteile, die nochmals kurz zusammengefaßt seien:<br />

i. Es treten keine Schäden am Blutkreislauf ein (Pulsbeschleunigung durchschnittlich<br />

bis 150, gegenüber 190 beim KETTERiNG-Hypertherm). Der Blutdruck<br />

sinkt systolisch um etwa 20 mm Hg, diastolisch manchmal bis o, gegenüber häufiger<br />

Steigerung bis 150-190 bei strahlender Hitze.<br />

2. Kein starkes Schwitzen, kein stärkerer Kochsalzverlust.<br />

3. Während in heißen Bädern eine Umkehr des Vorganges der natürlichen<br />

Fieberentstehung erfolgt (Wärmegefälle von außen nach innen), ist bei der KW-<br />

Hyperthermie meist die Temperatur der Haut niedriger als die des Inneren. Die<br />

Haut als Aufnahmeorgan der Reize für das vegetative Nervensystem erfährt weit<br />

schwächere Reizungen (SCHMITT, HOLMQUEST, MARSHALL, RAAB). Die Durchwärmung<br />

erfolgt in physiologischer Weise.<br />

Gegenüber dem Malariafieber bestehen folgende Vorteile:<br />

1. Gute Dosierbarkeit. Die Temperatur kann in ihrer Höhe und Dauer mit dem<br />

Drehknopf des Apparates geregelt werden. Die Behandlung kann jederzeit abgebrochen<br />

werden.<br />

2. Schädigungen des Allgemeinbefindens sind sehr selten.<br />

3. Es treten keine toxischen Wirkungen auf.<br />

4. Es besteht keine Altersgrenze nach oben, und es ist keine so strenge Auswahl<br />

der Kranken notwendig bezüglich der Verträglichkeit.<br />

5. Möglichkeit der Kombination mit Salvarsan, Wismut und anderen Mitteln.<br />

V. Indikationen und Behandlungsergebnisse<br />

Die hauptsächlichen großen Krankheitsgruppen, bei denen die KW-Bchandlung<br />

wirkt, sind:<br />

i. Entzündliche und eitrige, insbesondere durch Kokken hervorgerufene Krankheiten.<br />

2. Auf mangelhafter Durchblutung beruhende Krankheiten.<br />

3. Rheumatismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen.<br />

4. Alle sonstigen Erkrankungen, bei denen Wärme angebracht ist.<br />

j. Inkretorische Störungen.<br />

156


i. Eitrige Entzündungen der äußeren Bedeckung<br />

Seit meinem ersten Selbstversuch an einem Nasenfurunkel ist von vielen<br />

Autoren der ganzen Welt großes Material über die Erfolge bei eitrigen Entzündungen<br />

gesammelt worden. Aber auch bei anderen Krankheiten hat sich die KW-Therapie<br />

bewährt.<br />

Obwohl die citrigen Entzündungen geradezu eine Domäne der KW-Therapie<br />

sind, findet sich nur eine kleine Zahl von Arbeiten in der chirurgischen Literatur.<br />

Vom Standpunkt der Chirurgen erscheint die Skepsis gegenüber einem konservativen<br />

Mittel, besonders 2ur Behandlung großer Eiterungen, als verständlich.<br />

Einerseits ist dem Chirurgen das aktive Vorgehen mehr gelegen als das ((internistische»<br />

Abwarten und «Zeitverlieren» (wobei die Zeit der Nachbehandlung nach<br />

dem Eingriff nicht in Rechnung gezogen wird) und das Behandeln mit einem in der<br />

Dosierung nicht immer ganz leicht anzuwendenden Mittel, ferner sieht er in den<br />

UKW bloß ein Mittel zur Wärmeapplikation, das sich von einem Heizkissen nicht<br />

wesentlich unterscheidet. Andererseits scheint die Behandlung mit einem Mittel,<br />

das die Resorption fördert und dadurch die toxischen Produkte dem Kreislauf<br />

wieder zuzuführen scheint, gegen den überlieferten Grundsatz «Ubi pus, évacua»<br />

zu verstoßen.<br />

So ist es nicht verwunderlich, wenn von gewisser Seite der KW-Therapie das<br />

Indikationsgebiet akuter eitriger Entzündungen abgesprochen wird, meist allerdings<br />

ohne fachgemäße Nachprüfung. Die sich in großer Zahl häufenden Berichte<br />

über die außerordentlich gute, rasche und schmerzfreie Heilung solcher Erkrankungen,<br />

wie Furunkel, Karbunkel, Abszesse, Mastitis und Lungenabszesse, die<br />

aus allen Ländern der Welt vorliegen, lassen diesen Standpunkt nicht aufrechterhalten,<br />

mögen sie auch mancher bisherigen Theorie widersprechen. Erst neuerdings<br />

hat FUCHS wieder auf die guten Erfolge bei akuten Erkrankungen hingewiesen.<br />

Mißerfolge sind fast immer auf falsche Dosierung zurückzuführen.<br />

ä) Furunkel<br />

Bei der Behandlung von über joo mehr oder weniger ausgedehnten Furunkulosen<br />

hatten wir nur einen einzigen Versager, der dadurch bedingt war, daß die<br />

betreffende Kranke sich nicht an die Anordnungen hielt und nebenher eine «Selbstbehandlung»<br />

mit Salben und Pflastern trieb. In allen anderen Fällen erfolgte die<br />

Heilung in sehr kurzer Zeit und ohne jede Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit.<br />

Es hat sich dabei um Furunkel an verschiedenen Körperstellen, hauptsächlich<br />

Im Gesicht, und in verschiedenen Entwicklungsstadien gehandelt. Teilweise waren<br />

es akute Furunkel auf dem Höhestadium ihrer Entwicklung, teils waren sie noch<br />

im Entstehen begriffen, hart und ohne Abszedierung. Bei etwa einem Viertel der<br />

Erkrankungen war mehr oder weniger starke Lymphangitis und Schwellung der<br />

regionären Lymphdrüsen vorhanden. Verschiedentlich handelte es sich um zirkumskripte,<br />

z.T. schon monatelang bestehende chronische Furunkulosen mit immer<br />

wieder rezidivierender Aussaat. Bei mehreren der Kranken waren bereits Inzisionen<br />

vorgenommen worden, ohne daß dieser Therapie ein Erfolg beschieden war.<br />

Bei den beschriebenen Fällen wurden niemals Antibiotica oder Baktcriostatica<br />

gegeben.<br />

157


Die Platte, die dem Furunkel selbst angelegt wird, muß mindestens die Größe des<br />

entzündeten Bereiches haben; bei frischen Furunkeln, die noch im Entstehen begriffen<br />

sind, kommt man gelegentlich mit Platten von 5 cm Durchmesser aus, doch cmpBchlt es<br />

sich allgemein, größere Platten, bis zu 10 cm Durchmesser, zu nehmen.<br />

Man kann auch zu diesem Zweck vorteilhafterweise Elcktrodenschuhe verwenden,<br />

deren Boden konkav ist, so daß trotz festen Aufliegern der Ränder der Furunkel selbst<br />

nicht gedrückt wird.<br />

Sonst stellt man die Elektrode mit 2-3 cm freiem Luftabstand ein. Die andere Elektrode<br />

nimmt man «inaktiv» größer und mit größerem Abstand.<br />

Bei Furunkeln unter dem Unterkiefer, die schwer zugänglich sind, wird eine différente<br />

Elektrode mit kugeliger Oberfläche genommen, die ungefähr den Körperlinien angepaßt<br />

ist. Der Kopf wird zur Seite gebogen, die andere Platte kommt an die entgegengesetzte<br />

Backe. Sie dient gleichzeitig als Stütze für den Kopf des Kranken. Oder man setzt die<br />

Platten schräg auf die eine Kante. Sehr geeignet sind auch das Strahlenfeld und die<br />

Monode.<br />

Das Feld darf bei der Behandlung nicht zu stark gemacht werden. Man soll nur<br />

so weit gehen, daß angenehme Wärme und Entspannung empfunden wird. Benutzt<br />

man höhere Stromstärken, so können Hitzekoagulationen im erkrankten Gewebe<br />

entstehen, die sich schon bald nach der Behandlung in blauroter Verfärbung des<br />

Furunkels und seiner Umgebung bemerkbar machen. Die Ausheilung dieses Zustandes<br />

beansprucht dann meist längere Zeit, 8-10 Tage und mehr. Eine einzelne<br />

Angabe über Verstärkung der entzündlichen Vorgänge nach KW-Durchflutung<br />

beruht auf einer solchen falschen Dosierung.<br />

Als Dauer der einmaligen Behandlung genügen im Anfang 3-5 Minuten; nur<br />

bei ausgedehnten und tiefliegenden Prozessen geht man über diese Zeit hinaus.<br />

Einmalige Behandlung am Tage genügt fast immer.<br />

Der Krankheitsverlauf wird hier genau beschrieben, weil er in typischer Weise<br />

die Wirkung der Kurzwellen auf alle entzündlichen und eitrigen Prozesse zeigt.<br />

Er ist verschieden je nach dem Stadium der Erkrankung, in dem die Patienten zur<br />

Behandlung kommen. Das schnelle Verschwinden der Schmerle* un d das subjektive<br />

Aufleben der Kranken, oft schon nach der ersten Durchflutung, wird von<br />

fast allen Autoren immer wieder betont.<br />

Besteht nur ein entzündliches Infiltrat, ¡st also der Furunkel noch klein und im<br />

Entstehen begriffen, so setzt sich nach der ersten Durchflutung zunächst die gerötete<br />

Kuppe von der Umgebung scharf ab. Die Mitte schrumpft ein und vertrocknet.<br />

Am nächsten bzw. übernächsten Tag ist nur noch eine bräunüchrote<br />

Oberflächenerhebung da, die schnell, meist im Laufe des nächsten Tages, verschwindet.<br />

Die befallene Stelle unterscheidet sich dann in nichts mehr von der<br />

Umgebung.<br />

Anders ist das Verhalten, wenn bereits Erweichung vorhanden war. In diesem<br />

Fall erfolgt gewöhnlich bald ein Durchbruch, manchmal schon während der Behandlung,<br />

vielfach auch nach einigen Stunden oder im Verlauf der darauffolgenden<br />

Nacht. Immer entleert sich eine nicht sehr große Eitermenge, der kurz danach die<br />

Abstoßung des nekrotischen Pfropfes folgt. Die Eiterung pflegt danach gewöhnlich<br />

sofort aufzuhören, und dann geht die völlige Heilung auffallend rasch, meist in<br />

2-3 Tagen vor sich. Die gleichen Vorgänge vollziehen sich im Grund bei jeder<br />

Behandlung entzündlicher Herde durch KW: Bei frischen Infiltraten beschleunigte<br />

Resorption, hei älteren Processen Demarkation und Einschmel^ung.<br />

Die KW-Bchandlung der Furunkel ist nicht nur völlig schmerzlos, sondern für<br />

die Kranken so angenehm, daß sie immer gern wiederkommen.<br />

158


Zu unseren Ergebnissen ist zu sagen, daß keinerlei andere Nebenbehandlung<br />

stattgefunden hat; die befallenen Gliedmaßen wurden oft nicht einmal ruhiggestellt.<br />

Im Gegenteil schonten sich - entgegen unserer Verordnung - die Kranken<br />

infolge der nach der Durchflutung eingetretenen Schmerzlosigkeit überhaupt<br />

nicht, sondern setzten ihre gewohnte Beschäftigung fort.<br />

Diese Tatsache ist deshalb besonders bemerkenswert, weil Furunkel häufig unter<br />

konscrvativerBehandlung von selbst zurückzugehen pflegen, wenn sie vollkommen<br />

ruhiggestellt werden. Selbstverständlich sollte auch bei UKW-Behandlung stets<br />

Ruhigstellung erfolgen. Die selbst ohne Ruhigstellung erzieltten Erfolge sprechen<br />

aber für die rasche Heilwirkung der KW. Außerdem sind in allen von uns behandelten<br />

Fällen die Heilungen so schnell erfolgt, wie es sonst wohl nie beobachtet<br />

wird. Wer die lange Dauer bei den bisher üblichen Behandlungsverfahren, die<br />

Beschwerden der Inzisionsbehandlung und die Arbeitsbehinderung während der<br />

Nachbehandlung am eigenen Leib erfahren hat, kann sich ein genügendes Urteil<br />

über die Vorzüge des KW-Verfahrens bilden.<br />

Durchschnittlich betrug die Zeit, in der völlige Ausheilung der Furunkel erhielt wurde,<br />

4-6 Tage. Dazu ist aber zu bemerken, daß bei den meisten Einzelfurunkeln die<br />

Ausheilung schon in 2-3 Tagen erfolgt ist und daß bei der genannten Durchschnittszahl<br />

ausgedehnte Furunkulosen und Gesichtsfurunkel einbezogen sind.<br />

Eigenartig ist die Tatsache, daß rezidivierende Furunkel oft nicht so gut auf die<br />

KW-Behandlung reagieren wie der erste Furunkel. Ebenso verschlechtern frühere<br />

Inzisionen das Ergebnis. LIEBESNY hatte gute Erfolge bei schwersten Gesichtsfurunkcln,<br />

auch solchen an der Oberlippe, er hatte keinen Versager. SCHMITT berichtete<br />

über 10000 Behandlungen bei Furunkulosen aller Art in USA, mit einer<br />

durchschnittlichen Heilungsdauer von 3-4 Tagen.<br />

Eine Gruppe für sich bilden die Gehörgangsfurunkel. Immer hat es sich um besonders<br />

schwere und hartnäckige Erkrankungen gehandelt, die sich unter gewöhnlicher<br />

konservativer Behandlung, teilweise auch nach Inzision, nicht gebessert<br />

hatten. Bei fast allen von uns mit KW behandelten Kranken hatten ausgedehnte<br />

Schwellungen bestanden, die sich manchmal über eine Gesichtshälfte erstreckt<br />

hatten; mehrmals waren phlegmonöse Infíltrate der Parotisgegend vorhanden.<br />

Auch hier konnte ohne jede andere Nebcnbchandlung in den meisten Fällen ein<br />

voller Erfolg erzielt werden.<br />

b) Karbunkel<br />

Bei Karbunkeln verschiedener Größe war das Ergebnis in allen Fällen gut.<br />

Die Behandlung wurde in der gleichen Weise wie bei den Furunkeln vorgenommen<br />

; nur die Dauer der einzelnen Sitzung wurde im allgemeinen etwas länger, bis<br />

zu 30 Minuten, gewählt.<br />

Der 68jährige Arzt Dr. Schi., bei dem ein Karbunkel von Fünfmarkstückgroße auf<br />

dem Boden eines chronischen Ekzems in der Lendengegend entstanden war mit Lymphadenitis<br />

der Leistengegend und starker Behinderung im Gehen und Bücken, wurde 3 Tage<br />

lang je zweimal 10 Minuten behandelt. Der Erfolg war, daß die Schmcrzhaftigkeit verschwand,<br />

der Karbunkel aufbrach und sich danach sofort stark verkleinerte. Am 3.Tag<br />

waren drei nekrotische Pfropfe abgestoßen. Der Kranke konnte danach wieder eine längere<br />

Reise ohne Beschwerden ausführen und seinem Beruf nachgehen. Etwa 8 Tage später<br />

war die Erkrankung völlig ausgeheilt.<br />

Der 60jährige Dr. St. hatte einen Karbunkel, der sich seitlich von einem Ohr bis zum<br />

anderen, in der Höhe vom Haarwirbel bis zum 7. Halswirbel, erstreckte. Er war nach<br />

159


3 Tagen Behandlung mit 6 m Wellenlänge fieberfrei, konnte nach 5 Tagen den Kopf<br />

wieder bewegen; nach 14 Tagen war die Wunde gereinigt und der Kranke beschwerdefrei.<br />

Durchschnittlich betrug die Heilungsdauer bei den behandelten Karbunkeln<br />

etwa 8 Tage, bei sehr großen Karbunkeln 2-3 Wochen.<br />

Über ähnliche Erfolge berichten<br />

verschiedene Autoren, in<br />

erster Reihe LIEBESNY, der u. a.<br />

allein über 60 Kranke mit Oberlippenfurunkeln<br />

und Karbunkel<br />

berichtet. Diese Ergebnisse wurden<br />

kontrolliert von der chirurgischen<br />

Universitätsklinik in<br />

Wien (Prof.DENK), der die Patienten<br />

größtenteils angehörten.<br />

Neuerdings berichtet FUCHS<br />

(Wien) über Erfolge bei Oberlippenfurunkeln.<br />

Gleiche Ergebnisse hatten außer<br />

den bereits genannten Autoren<br />

RUETE sowie EGAN bei über 1000<br />

Furunkulosen und Karbunkeln<br />

hauptsächlich des Gesichtes, LIE-<br />

BESNY bei zahlreichen Oberlippenfurunkeln<br />

und SCHMITT (USA) bei<br />

über 100000 Behandlungen. Alle<br />

diese Autoren geben als durchschnittliche<br />

Heilunsgdauer 3-4 Tage<br />

an. FRIEBOES bezeichnet die KW-<br />

Therapie als «Mittet der Wahl» bei<br />

Furunkulosen.<br />

Abb. 123: Elektrode zur Furunkelbehandlung Mangelhafte Erfolge hatten da-<br />

(Monode) gegen nur KOWARSCHIK, BRUGSCH<br />

und PRATT, LEZIUS, welch letzterer<br />

sich jedoch später, bei richtiger Dosierung, vom Gegenteil überzeugt hat. Die guten<br />

Ergebnisse bei postoperativen Beschwerden und chronischen Entzündungen werden jedoch<br />

auch von diesen Autoren anerkannt.<br />

Í") Hidroadenitis<br />

Bei der Behandlung der Schweißdrüsenabszesse in den Achselhöhlen ist die<br />

Einstellung der Elektroden meist nicht ganz einfach, weil es für die Kranken<br />

schwer ist, die Arme lange Zeit nach oben gestreckt zu halten. Man muß deshalb<br />

den Kranken möglichst Gelegenheit geben, sich irgendwo mit der Hand festzuhalten.<br />

Die Stellung der Elektroden ist in der Abb.123 wiedergegeben.<br />

Als différente Elektrode wird eine kugelig oder parabolisch gekrümmte Platte genommen,<br />

damit stärkere Randwirkungen vermieden werden. Ist keine solche Elektrode<br />

vorhanden, dann kann man auch die gewöhnlichen Plattenelektroden in Kantenstellung<br />

verwenden. Vorteilhaft ist auch die Monode (Abb. 123). Die Behandlungsdauer ist zuerst<br />

3, steigend bis 10 Minuten. Im allgemeinen genügt täglich einmalige Behandlung.<br />

160


Hier sind ganz besonders günstige Heilungserfolge zu verzeichnen; selbst<br />

außerordentlich hartnäckige Erkrankungen dieser Art wurden in kürzester Zeit<br />

vollkommen geheilt. Die Kranken legten sich auch hierbei keine besondere Schonung<br />

auf, außer daß sie, wie es wohl selbstverständlich ist, anstrengende Arbeit<br />

mit den Armen vermieden. Zu empfehlen ist aber doch, auch während der Kurz-<br />

Abb. 125 : nach sechsmaliger Behandlung Abb. 124: Heilerfolg bei Hidradenitis<br />

(Â — 4,80 m) (nach PFLOMM)<br />

wcllcnbchandlung die Arme in der Schlinge tragen zu lassen, obwohl die Kranken<br />

durch die baldige Beseitigung der Schmerzen geneigt sind, diese Vorsicht außer<br />

acht zu lassen. Von der Ruhigstellung ist noch eine weitere Beschleunigung des<br />

Hcilungsvcrlaufcs zu erwarten.<br />

Frl. K., ijjährig, war schon seit 3 Wochen ohne Erfolg wegen ausgedehnter Schwcißdrüsenabszessc,<br />

die immer wieder rezidivierten, chirurgisch behandelt worden. Als sie<br />

in meine Behandlung kam, waren starke, harte Infiltrate in der ganzen Achselhöhle vorhanden,<br />

nur an einer kleinen Stelle hatte eine Abszedierung stattgefunden. Schon nach<br />

der ersten Behandlung mit Kurzwellen waren die Schmerzen vollkommen verschwunden ;<br />

die im Entstehen begriffenen Infiltrate hatten sich schon am anderen Tage zurückgebildct.<br />

Am 3. Tage war bis auf einen erbsengroßen Hautdefekt nichts mehr zu sehen.<br />

Der 37jährige Professor Wi. kam mit einer ausgedehnten und schmerzhaften Hidradenitis<br />

in unsere Behandlung. Während der größte Teil der Infiltrate noch bretthart war,<br />

ließ sich in der Mitte an umschriebener Stelle Fluktuation nachweisen. Schon während<br />

der Behandlung erfolgte ein Durchbruch; der Kranke verspürte starke Erleichterung.<br />

Nach sechsmaliger Behandlung war völlige Heilung eingetreten.<br />

Fr. I.U., 23)ährig, war schon seit 4 Wochen in chirurgischer Behandlung gewesen.<br />

Vor 10 Tagen hatte eine Inzision stattgefunden, die einem Teil des Eiters Abfluß verschafft<br />

hatte; danach war aber eine Verschlimmerung eingetreten, und als die Kranke uns<br />

aufsuchte, war ihr Befinden schlechter als je zuvor. Auch hier erfolgte im Anschluß an die<br />

161


Behandlung zunächst cinc starke Eiterung aus der bestehenden Fistel, die aber schon am<br />

nächsten Tag nachließ. Die verhärteten Teile gingen allmählich immer mehr zurück,<br />

nach 8 Behandlungen, die auf 13 Tage verteilt waren, war kein krankhafter Befund mehr<br />

nachzuweisen.<br />

Noch chronischer war der Verlauf bei der 20jährigen Wa. gewesen, die seit über<br />

4 Monaten an der immer wieder rückfälligen Erkrankung litt und jede Lebenslust eingebüßt<br />

hatte. 4 Wochen vor dem Beginn der Kurzwcllcnbehandlung hatte eine ausgiebige<br />

Inzision stattgefunden, ohne jeden Erfolg. Auch hier konnte die Erkrankung innerhalb<br />

von 10 Tagen bis auf den letzten Rest beseitigt werden.<br />

Die 23jährige Unb., die schon einmal in unserer Behandlung gewesen war, suchte uns<br />

später wieder auf, nachdem sich in der anderen Achselhöhle seit 2 Tagen eine neue Anschwellung<br />

zu bilden begonnen hatte. Es bestanden 2 brettharte bohnengroße Infiltrate.<br />

Nach 2 Kurzwellcnbehandlungcn an 2 aufeinanderfolgenden Tagen war nur noch eine<br />

erbsengroße völlig schmerzlose Verhärtung vorhanden, die am übernächsten Tag völlig<br />

verschwunden war.<br />

Auch bei den Hidroadcnitidcn sehen wir also in ganz frischen Fällen vollkommene<br />

Resorption, ein Ersticken des Krankheitsvorganges im Entstehen; bei den älteren<br />

Fällen dagegen eine Beschleunigung des Durchbruches und danach rasche Heilung.<br />

Erysipele werden durch mittelstarke Durchflutung in den meisten Fällen gut<br />

beeinflußt.<br />

Über gute Erfolge bei citrigen Wunden, Phlegmonen, Zellgewcbsentzündungcn,<br />

Panamien, Entzündungen der Lymphgefäße und Lymphknoten berichten ferner<br />

SHUCI und CHOREN, SCHLAEPFER, STOCK, SCHMITT. Unspezifische Lymphome hat<br />

FUCHS mit Erfolg behandelt.<br />

d) Panarilien und Paronychien<br />

Bei dieser Gruppe von Erkrankungen ist die Behandlung verhältnismäßig einfach,<br />

indem der Finger zwischen die beiden Kondensatorplatten eingeklemmt<br />

wird. Die Bchandlungsdauer beträgt jedesmal 3-j Minuten, zunächst täglich,<br />

später alle 2-3 Tage. Man muß sich vor Überdosierung hüten, denn die Feldlinien<br />

verdichten sich an einem so kleinen Körperteil sehr stark.<br />

Bei den von uns behandelten Fällen hat es sich um Erkrankungen jeden Schweregrades<br />

gehandelt. Allen Patienten, mit einer Ausnahme, konnten operative Eingriffe<br />

erspart werden (Tabelle S. 274).<br />

Der 48jährige Landwirt Z. kam mit einem ausgedehnten Prozeß, bei dem die linke<br />

große Zehe vollständig eitrig infiltriert war. Das Endglied wies eine dunkelbraune Verfärbung<br />

auf. Der Prozeß hatte sich seit etwa 3 Wochen ständig verschlimmert. Die Heilung<br />

nahm 10 Tage in Anspruch, während derer der Kranke seinem Beruf nachging.<br />

Hierher gehört auch die Erkrankung eines 40jährigen Wärters, der sich mit einem<br />

Sektionsmesser in das Mittelglied des linken Klcinflngcrs gestochen hatte, und bei dem<br />

daraufhin eine sehr rasch fortschreitende eitrige Tendovaginitis mit Lymphangitis und<br />

Achseldrüscnschwellung eingetreten war. Der kleine Finger und der entsprechende Abschnitt<br />

der Mittelhand waren citrig infiltriert. Nach einmaliger Kurzwcllcnbehandlung<br />

trat ein Stillstand des Prozesses ein, der nach weiteren 5 Behandlungen ausgeheilt war.<br />

Die 26jährige Krankenschwester L. P. war von einem diphtheriekranken Kind gekratzt<br />

worden. Darauf bildete sich ein Panaritium am linken Mittelfinger, das sehr hartnäckig<br />

war und trotz chirurgischer Behandlung immer wieder rezidivierte. Dazu kam<br />

ein Panaritium der 3. Zehe sowie mehrere Furunkel an verschiedenen Körpers teilen.<br />

Unter dem Auftreten von immer wieder neuen Furunkeln erstreckte sich dieser Zustand<br />

über mehr als 3 Monate. In 6 Sitzungen wurden jedesmal alle befallenen Teile nachein-<br />

162.


ander im Kondcnsatorfcld behandelt mit dem Erfolg, daß die Kranke nach 10 Tagen<br />

völlig beschwerdefrei und arbeitsfähig wurde.<br />

Bei mehreren Hunderten von uns behandelter Patienten ist nur in drei Fällen<br />

eine nachträgliche Inzision als vorteilhaft erschienen. Ke^idive können ebenso wie<br />

nach der chirurgischen Behandlung auftreten, besonders bei den Schweißdrüsenentzündungen;<br />

sie sind aber selten und werden durch wenige Durchflutungen beseitigt.<br />

Hervorzuheben ist noch, daß oft gerade solche Kranke in Behandlung<br />

kamen, denen Wochen- und monatelange chirurgische Behandlung mit mehreren<br />

Inzisionen keine Hilfe gebracht hatte. Die Heilungsdauer dieser Fälle ging kaum<br />

über den sonstigen Durchschnitt hinaus.<br />

e) Ulcus cruris varicosum<br />

Bei den bis jetzt behandelten Fällen dieser Art waren die Ergebnisse nicht einheitlich.<br />

Vereinzelt konnten Geschwüre, die schon seit 2 Jahren bestanden und jeder Behandlung<br />

getrotzt hatten, nach ungefähr 30 Sitzungen geheilt werden. In anderen Fällen dagegen<br />

war ein dauernder Heilungserfolg nicht zu erzielen. Wir hatten den Eindruck, daß nur<br />

bei Anwendung großer Energien, die auf der Haut eben noch erträglich waren, eine<br />

Besserung eintrat. Vorteilhaft ist die Verwendung großer Platten, so daß eine weitere<br />

Umgebung mit behandelt wird. Bessere Erfolge gibt DELHERM an ; die KW scheinen aber<br />

auf diesem Gebiet anderen Verfahren nicht überlegen zu sein.<br />

Zu erwähnen ist vielleicht in diesem Zusammenhang ein syphilitisches Geschwür von<br />

Zweimarkstückgröße am Unterschenkel bei einer 64jährigen Frau, das auf nur 2 Behandlungen<br />

hin verschwand, ein tuberkulöses Geschwür an der gleiche Stelle bei einem<br />

20jährigen Mädchen, das nach 4 Sitzungen mit 6-m-Welle ausheilte sowie ein analoger<br />

Fall mit gleichem Erfolg.<br />

Frische Phlebitis reagiert ausgezeichnet auf schwache Dosen.<br />

/) Mastitis<br />

Die Behandlung der Mastitis ist ein besonders dankbares Kapitel. Die Infiltrate<br />

werden, wenn sie frisch sind, schnell resorbiert; wenn sie teilweise cingegeschmolzch<br />

sind, wird der Zerfall beschleunigt, und es erfolgt schnell spontane<br />

Entleerung. So gut wie niemals ist es bei KWT nötig, den Säugling abzusetzen.<br />

Zwei Frauen erkrankten zu gleicher Zeit an Mastitis puerperalis mit gleichen Erscheinungen.<br />

Die eine wurde in einer Frauenklinik behandelt, machte 4 Inzisionen durch<br />

und wurde nach 5 Wochen in schlechtem Zustand entlassen. Das Kind mußte vollkommen<br />

künstlich ernährt werden.<br />

Die andere begab sich in Kurzwcllcnbehandlung. Der Prozeß war in 3 Tagen abgeheilt,<br />

das Kind konnte weiter gestillt werden, sogar an der erkrankten Brust.<br />

JELLINEK sah gleich gute Erfolge, ebenso GOETZ, der allerdings mehrmals mit<br />

Röntgenbestrahlung kombinierte. Über sehr gute Erfolge bei Mastitis berichten<br />

ferner RUNGE und ARDOGAST, sowie BRÜHL.<br />

GOETZ sah in vielen Fällen trotz der bestehenden Mastitis bei KWTh Anstieg<br />

der Milchkurve. Bei j6 von 76 behandelten Kranken blieb die Stillfähigkeit voll<br />

* Von den Autoren, die übereinstimmend gute Erfolge bei eitrigen Entzündungen angeben,<br />

seien unter anderem genannt: VAERNET, ROEVEKAMP, SAVONA und CUOLLA, SIEG­<br />

BURG, FÖDERL, KÖVESLIGETHY, SAYASKI, RAUSCHER, LIÈVRE und AISENBERG, BERGLER,<br />

GUTSCH, SARENS, MICHELSON, V. HRABVOSKY, DIEKER, DIEFFENBACII, SHUCI und<br />

CHOREN, SCHLAEPFER, STOCK.<br />

163


erhalten, bei 31 stieg die Milchmenge sogar noch an. Nur in 4 Fällen erfolgte Abszedierung,<br />

bei den anderen wurden die Infiltrate resorbiert.<br />

Die Technik ist die gleiche wie bei der Behandlung von Furunkeln. Eine aktive Elektrode<br />

von 10 cm Durchmesser auf den Herd in 2 cm Abstand. Dosis II, 3-5 Minuten,<br />

allmählich steigern auf Dosis III bis 8-10 Minuten. Große inaktive Elektrode im Rücken<br />

mit 5-6 cm Abstand.<br />

2. Hautkrankheiten verschiedener Art<br />

Bei der Behandlung von Furunkulosen, die mit Ekzemen kombiniert waren, fiel<br />

uns zuerst auf, daß auch diese Ekzeme nach der Kurzwellenbehandlung oft schnell<br />

abheilten. Daher richteten wir unser Augenmerk auch auf das Verhalten von derartigen<br />

Hauterkrankungen im Kondensatorfeld.<br />

Um eine möglichst auf die Oberfläche beschränkte Wirkung zu erhalten, wurde die<br />

entsprechende Elektrode in große Nähe der Haut gebracht, die andere Elektrode weiter<br />

abgerückt. Die Dauer der einzelnen Sitzungen betrug meist 10-20 Minuten, nur bei sehr<br />

chronischen Erkrankungen bis zu 30 Minuten.<br />

Wir behandelten einige Arten von Ekzemen verschiedenster Ätiologie, die teilweise<br />

jahrelang bestanden und jeder lokalen und diätetischen Therapie getrotzt<br />

hatten. Die Erfolge sind durchweg als gut zu bezeichnen. Wiederholt verschwanden<br />

die Ekzeme schon nach kurzer Zeit, oft nach 2-3 Behandlungen, bei länger<br />

bestehenden tiefgreifenderen Prozessen wurden einige Wochen benötigt. Auch<br />

RECHOU berichtet über ausgezeichnete Erfolge bei generalisierten Ekzemen.<br />

Ebenso reagiert Neurodermitis in vielen Fällen gut.<br />

Bei Acne Juvenilis ist das schnelle Verschwinden vorher sehr lange bestehender<br />

Erkrankungen oft auffallend, jedoch liegen nur wenige Beobachtungen vor.<br />

Bei älterem Herpes poster hat SAIDMAN, ebenso wie ich, günstige Beeinflussung<br />

der schmerzhaften Begleiterscheinungen gesehen. Über frische Fälle liegen keine<br />

Erfahrungen vor.<br />

Bei anderen Hautkrankheiten Hegen noch keine allzu zahlreichen Ergebnisse<br />

vor.<br />

Sklerodermie wurde von RUHTE mit örtlicher UKW-Durchflutung und anschließender<br />

Massage behandelt. HALPHEN und AUCLAIR sahen Besserung mit<br />

KW-Hyperthcrmie.<br />

Erysipele werden durch mittelstarke Durchflutungen in den meisten Fallen<br />

günstig beeinflußt. Außer dem Verfasser hatten RUETE, FREUND und ISLER gute<br />

Erfolge.<br />

Köntgenscbäden der Haut behandelten MAHN und MARTIN, CRESPO. Sie geben<br />

gute Erfolge an, ebenso wie KOWARSCHIK.<br />

Über die guten Wirkungen bei Erfrierungen wird noch berichtet (S. 216).<br />

RUETE bestätigt diese Ergebnisse.<br />

Bei Erythema nodosum und Erythema induratum sah RUETE ebenfalls auffallende<br />

Schmerzstillung und rasche Heilung.<br />

Psoriasis soll in jo% günstig ansprechen, nach 4 Jahren wurden bei 33 % Rückfälle<br />

beobachtet (LITTERER und PHILIPS, PFLOMM, WILSON, ebenso HALPHEN und<br />

AUCLAIR mit Hyperthermie).<br />

Erythema multiforme heilten LITTERER und PHILIPS in 90% mit Hyperthermie.<br />

In j Monaten traten keine Rezidive auf, nach 2jahrenjedochin33%.Beiexanthem-<br />

164


artigen Hauterkrankungen hatten die Autoren in 96 von 167 Patienten sofortigen<br />

Erfolg. 69% davon blieben 4 Jahre rezidivfrei.<br />

SANTALOW rühmt die Erfolge bei pyogenen, durch Streptokokken verursachten,<br />

verhältnismäßig tiefgreifenden Pro2essen.<br />

Bei Impetigo habe ich keinen Erfolg gesehen.<br />

3. Zahnerkrankungen<br />

Bei Zahn- und Mundkrankheiten wird die Behandlung am besten so ausgeführt,<br />

daß auf beide Seiten des Gesichtes eine 10 cm im Durchmesser große Platte aufgesetzt<br />

wird, die Unter- und Oberkiefer soweit als nötig bedeckt. Die Ebene der<br />

Platte wird so gerichtet, daß<br />

sie ungefähr tangential zur<br />

Backe steht. Die Dauer der<br />

Behandlung schwankt je<br />

nach Art und Schwere der<br />

Erkrankungen zwischen 10<br />

und 30 Minuten.<br />

IL, ambulant. Zahnfistel mit<br />

anschließender Halsphlegmone.<br />

Am 3. 9. 32 operiert,<br />

ohne Erfolg. Seitdem dauernde<br />

Eiterung aus einer Fistel am<br />

I. Kieferwinkcl. Röntgcntiefentherapie,<br />

30% HED am<br />

24.9.32, 33 % HED am<br />

27.9.33. Keine Besserung.<br />

Unterhalb des linken Ohres Abb. 126: untere Schneidezähne (Monodc)<br />

und an der linken Halsseite<br />

handtellergroße brettharte,<br />

starke Schwellung, bei Kieferbewegung äußersr schmerzhaft. An der rechten Halsseitc<br />

eine stark eiternde Fistel dicht unterhalb des Kieferwinkels. UKW-Behandlung begonnen<br />

am 11.10. 33. 8 Amp. 10 Minuten zwei mal in der Woche.<br />

Seit der 2. Durchflutung fühlt der Kranke Besserung, die Schwellung ist weicher,<br />

Sekretion sehr gering. Geringe Druckschmcrzhaftigkeit besteht noch.<br />

Nach jeder Durchflutung etwas Schwindel, Kopfweh, Propulsion, 1.11. bcschwcrdcfrei.<br />

Noch etwas Schwellung, die aber weich und nicht mehr druckempfindlich ist. Entlassen<br />

mit der Weisung, sich bei etwaiger Verschlimmerung zu melden. Seitdem (bis<br />

10.3.33) nicht mehr gemeldet.<br />

Nach HEISE wurde Gingivitis und Stomatitis in 75 besonders langwierigen Fällen oft<br />

schon nach 6-8 Durchflutungen geheilt, Infiltrate und Beschwerden nach Extraktionen<br />

und Aufmcißclungen wurden in kurzer Zeit beseitigt. Osteomyelitis der Kiefer wurde besonders<br />

bei Kindern sehr gut beeinflußt, und zwar ohne daß jemals nachteilige Erscheinungen<br />

auftraten. Die Absonderung aus den Fisteln nahm fast immer zuerst zu, dann<br />

erfolgte Abstoßung von Sequestern und Schließung der Fisteln. Ebenso gut reagierten<br />

Periostitis perimandibularis und Mundbodeninfiltrate. Bemerkenswert ist, daß diese Ergebnisse<br />

schon mit einem Funkenstreckenapparat erzielt werden konnten. Bei Paradenrosen<br />

berichten jedoch alle Autoren, die mit Funkenapparaten behandelt haben, so gut<br />

wie keine Erfolge. Hieraus auf «den Wert der Kurzwellen thérapie» auf diesem Gebiet<br />

zu schließen, erscheint im Hinblick auf unsere Ergebnisse als ungerechtfertigt.<br />

i6j


Granulome können nicht beseitigt werden, da die Einwanderung neuer Keime<br />

nicht verhindert werden kann. Es ist daher zu fordern, daß zahnärtzliche Behandlung<br />

durchgeführt wird. Die UKW-Therapie ist nur als Unterstützung der zahnärztlichen<br />

Behandlung heranzuziehen (s. a. LIEBESNY).<br />

Andererseits müssen wir stets die Rolle der fokalen Infektion von den Zähnen<br />

aus im Auge behalten. Hier sind wir bis jetzt immer zur chirurgischen Behandlung<br />

gezwungen, wenn wir die Kranken vor den immer wiederkehrenden Einschwemmungen<br />

von Eitererregern von solchen Herden aus schützen wollen. Die Entfernung<br />

gleich mehrerer Zähne, wie sie dabei oft nötig wird, bildet aber für das<br />

Individuum einen schweren körperlichen Verlust durch die Schwächung seiner<br />

Verdauungswerkzeuge. Die erfolgreiche Bekämpfung citriger Zahnerkrankungen,<br />

unter Umständen kombiniert mit der üblichen konservativen zahnärztlichen Behandlung,<br />

stellt also eine sehr wichtige Zukunftsaufgabe der KW-Behandlung dar.<br />

Paradentosen werden, wenn sie nicht zu weit fortgeschritten sind, meist gut<br />

beeinflußt, offenbar infolge besserer Durchblutung. Das Zahnfleisch wird fester,<br />

die Blutungen gehen zurück, wackelnde Zähne werden befestigt.<br />

Mit Mikrowellen hat in erster Linie LAUTENBACH Erfahrungen gesammelt.<br />

Schmerzen und Lymphdrüsenschwellungen nach Zahnextraktionen wurden<br />

schnell beseitigt. Gut waren die Erfolge bei dentogenen Abszessen im subperiostalen<br />

und submukösen Stadium. Oft kam es zu Spontandurchbrüchen. Kiefergelenkentzündungen<br />

und Kieferklemme durch narbige Kontraktur wurden<br />

günstig beeinflußt.<br />

4. Verschiedene andere Entzündungen<br />

Die Behandlung der Aktinomykose scheint nach Angaben von LIEBESNY und<br />

GRYNBAUM einen gewissen Erfolg zu versprechen. 6 von 8 bzw. 4 von ; Kranken<br />

wurden geheilt. Einen geheilten Fall beschreibt IREDELL. DIEKER hatte in einem<br />

Fall keinen Erfolg.<br />

Sprityenabs^esse werden schnell schmerzfrei (MERDINGER). Bei indizierten<br />

Abszessen wird die Wundheilung stark beschleunigt.<br />

Heilung, Resorption von Hämatomen und Aufsaugung von Rei^ergüssen werden<br />

erheblich beschleunigt und damit die Wundheilung verbessert. LOB behandelte<br />

mit gutem Erfolg postoperative Pleuritiden, wobei auch die Bronchopneumonien<br />

zurückgingen. Nach Embolie wurden Husten und Auswurf nach KW-Durchflutungen<br />

geringer.<br />

Fisteln nach Appendix-, Gallenblasen- und Magenoperationen schließen sich<br />

schnell nach anfänglich vermehrter Sekretion (RINTELEN). Bei Fisteln unbekannter<br />

Herkunft kommt es zur Abstoßung von Fremdkörpern, wie Seidenfäden und<br />

Holzsplittern. Verwachsungsbescbwerden nach Brust- und Bauchoperationen werden<br />

subjektiv und objektiv gebessert. Auch nach Operation von Pankreatitis wurde<br />

sofortiger Temperaturabfall und Besserung des Pulses erzielt. Bei Perityphlitis<br />

sahen MICHELSON und GRYNBAUM auch in Fällen, die auf andere Therapie nicht<br />

angesprochen hatten, gute Erfolge.<br />

Über günstige Ergebnisse bei Analfisteln, Fissuren und Periproktitis berichtet<br />

BATJMGARTS ebenso wie KOWARSCHIK, SAIDMAN und CAHEN, DELHERM und FAIN-<br />

STLVER. Beschwerden durch entzündete Hämorrhoiden auch nach Operation werden<br />

schnell gebessert und beseitigt.<br />

166


Bei frischen Anginen kann cinc UKW-Durchflutung von j Minuten Dauer<br />

wesentliche Erleichterung bringen. Überragend sind die Erfolge bei retro- und<br />

paratonsillären Abszessen. Schon nach einer Durchflutung von j bis 10 Minuten<br />

Dauer pflegt der Erfolg einzutreten, und zwar in verschiedener Weise je nach dem<br />

Stadium. Steht die Erkrankung noch im Beginn, so geht sie meist zurück, und es<br />

kommt nicht zur Eröffnung des Abszesses. Bei weiter fortgeschrittener Erkrankung<br />

wird die Einschmelzung wesentlich beschleunigt, und gewöhnlich erfolgt<br />

der Durchbruch einige Stunden später. Nur selten sind zwei und mehr Durchflutungen<br />

nötig. Besonders angenehm wird von den Kranken das rasche Verschwinden<br />

von Schmerzen und Spannungsgefühl nach den Durchflutungen empfunden.<br />

Gegenüber der bisher üblichen Inzisionsbehandlung besteht der Vorteil, daß<br />

sich gewöhnlich der ganze Inhalt entleert, während die Inzision meist nur einen<br />

Teil der gekammerten Höhle eröffnet, so daß dann mehrere sehr schmerzhafte<br />

Inzisionen nötig sind. Außerdem entstehen keine Narben, die wieder die Disposition<br />

für neue Abszesse schaffen. In der Kinderklinik der Universität Frankfurt<br />

(Prof. DK RUDDER) hat SCHOTT alle Halsabszesse nur noch mit UKW behandelt<br />

mit dem Erfolg, daß in dieser Klinik seit über 10 Jahren bei keinem Abszeß mehr<br />

eine Inzision notwendig war. Dies deckt sich mit meinen Erfahrungen bei ungefähr<br />

40 Fällen. Es ist unverständlich, warum in Anbetracht so klarer Ergebnisse<br />

nicht bei Mandelabszesscn allgemein wenigstens ein Versuch mit UKW gemacht<br />

wird, che der äußerst schmerzhafte und unangenehme Eingriff unternommen<br />

wird.<br />

Diu Elektroden {8-ro cm Durchmesser) werden etwas schräg nach vorn konvergierend<br />

beiderseits am Kicfcrwinkcl in 3 cm Abstand aufgesetzt, Dosis III, 5 Minuten.<br />

5. Obere Luftwege, Ohr<br />

Furunkel der Nase sind durch UKW gut zu beeinflussen. Wie bei allen Furunkeln<br />

verschwinden Schmerz und Spannungsgefühl sofort. Meist genügt eine Durchflutung<br />

von 5 Minuten Dauer, um den Furunkel innerhalb von 1 bis 2 Tagen zum<br />

Verschwinden zu bringen. Dasselbe gilt für andere Furunkel im Gesicht, besonders<br />

an der Oberlippe. Sie müssen täglich durchflutet werden. Meist heilen sie in j bis<br />

6 Tagen, nur selten sind mehr Behandlungen nötig. Die Dosis ist so zu wählen, daß<br />

die Erwärmung eben fühlbar ist, nicht stärker. Nur wenn der Heilerfolg nicht eintritt,<br />

kann die Dosis erhöht werden.<br />

Bei Eiterungen der Nasennebenhöhlen ist die Wirkung der UKW wesentlich<br />

besser als die der üblichen Kopflichtbäder, was auf Grund der stärkeren Tiefenwirkung<br />

ohne weiteres verständlich ist. RAUSCHER hat in Selbstvcrsuchcn nachgewiesen,<br />

daß Licht- und Wärmeanwendungen keine merkliche Erhöhung der<br />

Temperatur im Inneren der Rachen- und Nasenhöhle hervorrufen, während bei<br />

UKW die Erwärmung in der Tiefe deutlich und kräftig ist.<br />

Die Ergebnisse bei Nebenhöhlenerkrankungen sind an der Innsbrucker HNO.-<br />

Künik von PRIETZEL untersucht worden. Von 120 Kranken mit Nebenhöhleneiterungen<br />

wurde die eine Hälfte mit UKW, die andere in der bisher üblichen<br />

Weise konservativ behandelt. Von den letzteren mußten 4 später operiert werden,<br />

von den 60, die mit UKW behandelt waren, keiner.<br />

167


Bei den chronischen Empyemen ist bei allen günstigen Erfolgen zu bedenken, daß die<br />

Schleimhäute oft weitgehend verändert sind. Es ist zweifelhaft, ob sie noch so weit regenerationsfähig<br />

sind, daß wieder eine vollkommen normale Funktion eintritt. Wenn wir in<br />

diesem Sinn vorsichtig mit der Annahme einer Heilung sein müssen, so ist doch schon<br />

viel damit gewonnen, daß die Kranken ihre Beschwerden so gut wie völlig verloren haben,<br />

ohne daß ein operativer Eingriff notwendig gewesen wäre. Besonders ist aber der Erfolg<br />

zu begrüßen in Fällen, wo nach der Radikaloperation der Kieferhöhlen die Sicbbcinzcllen<br />

Abb. 127: Stirnhöhle (Monode)<br />

vereitert sind und eine operative Inangriffnahme nicht mehr möglich ist. Es ist jetzt die<br />

Möglichkeit gegeben, auch solchen Kranken das Leben wieder erträglich zu machen und<br />

sie von ihren Beschwerden zu befreien. In Anbetracht der noch bestehenden Schleimhau<br />

tschädigung werden Rückfälle nicht immer vermeidbar sein, die durch irgendeinen<br />

Katarrh einen Schnupfen oder dergleichen herbeigeführt werden können. Bei den von<br />

uns behandelten Kranken konnte das bis jetzt dadurch vermieden werden, daß sie sich<br />

nach jeder derartigen Erkrankung wieder einer KW-Bchandlung unterzogen.<br />

Auch TEED und KRAUS hatten günstige Ergebnisse. Die Temperatur in den<br />

Kieferhöhlen stieg meist an, manchmal blieb sie gleich und sank sogar gelegentlich<br />

ab.<br />

Die Erfolge sind nach unseren Erfahrungen nicht ganz einheitlich, aber man<br />

sollte doch die KWT in jedem Fall versuchen, am besten in Kombination mit<br />

Sulfonamiden. Eine Pansinusitis, die wochenlang auf nichts reagiert hatte, wurde<br />

schließlich durch einen Eleudronstoß kombiniert mit UKW vollständig ausgeheilt.<br />

Die Dosis muß individuell angepaßt sein. Am besten beginnt man bei<br />

akuten Fällen mit 3 Minuten und Dosis IL Wenn die Behandlung gut vertragen<br />

wird, steigert man allmählich bis 5 Minuten bei Dosis III. Über 5 Minuten braucht<br />

man kaum jemals zu gehen.<br />

Zur Behandlung der Kieferhöhlen verwendet man Elektroden von 8 bis 10 cm<br />

Durchmesser. Die eine wird auf die erkrankte Seite mit 2 bis 3 cm Luftabstand<br />

aufgesetzt, die andere auf die andere Seite mit 4 bis j cm Abstand. Die Wirkung<br />

¡st nämlich immer unter der nähcrlicgendcn Platte stärker.<br />

Zur Behandlung der Stirnhöhlen wird die eine Elektrode (8-10 cm Durchmesser)<br />

auf die Stirnhöhlengegend mit 2 cm Abstand aufgesetzt. Am Hinterkopf<br />

nimmt man eine größere Elektrode (1 j-20 cm Durchmesser) in 6-7 cm Abstand.<br />

168


Oder man verwendet die Monode (Abb. 127). Man behandelt bei eitrigen Entzündungen<br />

zunächst jeden Tag, bei sehr akuten Prozessen auch zweimal am Tag.<br />

Erst wenn die Erkrankung zurückgeht, kann man Pausen einlegen.<br />

Bei Gehörgangsfurunkelsetzt man eine Elektrode (Abst. 2 cm, 5 cm Durchmesser)<br />

vor das befallene Ohr, wobei die Ohrmuschel angedrückt wird, eine andere<br />

größere Elektrode in etwa 4 cm Abstand auf die andere Kopfseite. Die Gehörgangsfurunkel<br />

pflegen in 2 bis 3 Tagen abzuheilen.<br />

Abb. 128: Behandlung der oberen Luftwege<br />

Bei akuter Otitis media sind bis jetzt keine nennenswerten Erfolge mit UKW<br />

beobachtet worden. Dagegen sind die Wirkungen bei chronischer Otitis media ausgesprochen<br />

gut. Besonders kommen solche Fälle in Betracht, bei denen es nach<br />

Perforationen nicht zur Heilung gekommen ist, oder Resthöhlen nach Radikaloperationen.<br />

Es gibt chronische Otitiden, welche schlagartig auf Kurzwellendurchflutung<br />

trocken werden, während andere nicht reagieren. Dies liegt sicher an den Erregerstämmen.<br />

Diese Tatsache wäre noch genauer durch bakteriologische Untersuchung<br />

zu klären.<br />

Bei Mastoiditis bringt die KWTh keine Vorteile, dagegen kann die Kurzwcllenprovokation<br />

in unklaren Fällen diagnostisch weiterhelfen. Durchflutet man näm-<br />

169


lieh ein gesundes Gebiet mit UKW, dann sinken gewöhnlich die Leukozyten im<br />

Blut hinterher ab. Bei fortlaufenden Blutentnahmen tn Abständen von 5, 15, 30,<br />

60 Minuten erhält man dann eine charakteristische Kurve der Leukozyten mit<br />

stärkstem Abfall meist nach einer halben Stunde und Wiederanstieg nach i 1 ^ bis<br />

2 Stunden. Befindet sich aber im durchfluteten Gebiet ein Eiterherd, dann steigen<br />

die Leukozytcnzahlen an. Da bei tuberkulösen Prozessen meist ein starker Abfall<br />

eintritt, können wir die Kurzwellcnprovokation zur differentialdiagnostischen<br />

Unterscheidung von Eiterungen tuberkulöser und nichttuberkulöser Natur verwenden.<br />

Das Verfahren muß noch weiter ausgearbeitet werden, da sich Herde<br />

am Kopf häufig anders verhalten als Lungen- und Baucherkrankungen.<br />

Abb. 129: Behandlung der seitlichen Halspartien (Drüscnschwellung)<br />

Anginen im akuten Stadium sprechen auf Kurzwellen kaum an, denn es handelt<br />

sich wahrscheinlich um eine Virusinfektion, auf die sich die Eiterung erst später<br />

aufpfropft. Deshalb ist bei subakuten Mandelentzündungen die KWT gut<br />

wirksam, und eine Angina, die nicht abheilen will, kann oft durch wenige UKW-<br />

Durchflutungcn entscheidend gebessert und geheilt werden. Besonders gut sprechen<br />

para- und retrotonsilläre Abszesse an. Die <strong>Kurzwellentherapie</strong> ist ferner angebracht<br />

bei verschiedenen eitrigen Prozessen der Mundhöhle, der Speicheldrüsen,<br />

besonders auch Mundbodenphlegmonen.<br />

Laryngitis spricht verschieden an. Man setzt eine 5-cm-Elektrode vorn auf den<br />

Kehlkopf, ein io-cm-Elektrode in 4 cm Entfernung auf den Nacken (Abb. 128).<br />

Dauer 5-10 Min. bei allmählich zu steigernder Dosis. Es gibt Laryngitiden, die<br />

auch auf die KWT in keiner Weise ansprechen wollen, sie sind aber selten, und<br />

man sollte deshalb die KW in allen Fällen versuchen. Die tuberkulöse Laryngitis<br />

wird in Fällen mit stationären Lungenprozessen gut beeinflußt, wie Untersuchungen<br />

von AROLD ergeben haben. Man muß dazu mit ganz schwachen Dosen behandeln,<br />

da stärkere Dosen Reaktionen hervorrufen. Wir haben zuletzt mit Dosis I,<br />

bei der noch keine Wärme empfunden wird, und 1 Minute Dauer jeden 2. Tag behandelt.<br />

170


Gut bewährt hat sich die <strong>Kurzwellentherapie</strong> zur Nachbehandlung nach Operationen.<br />

Insbesondere wird die Demarkation und Abstoßung etwa noch vorhandener<br />

Nekrosen und Eiterungen beschleunigt. Infolge der entstehenden aktiven Hyperämie<br />

der Kapillaren wird die Durchblutung verbessert, die Heilkräfte werden dadurch<br />

angereregt.<br />

Gut sind die Erfolge bei entzündlichen Drüsenschwellungen der verschiedensten<br />

Art. Tuberkulöse Lymphome am Hals werden mindestens ebenso gut beeinflußt<br />

wie durch Röntgenbestrahlung, ohne daß irgendwelche Nebenerscheinungen<br />

befürchtet werden müssen. Wenn noch keine Einschmclzungen vorhanden sind,<br />

bilden sie sich allmählich im Verlauf von mehreren Wochen zurück. Man durchflutet<br />

dabei mit Dosis I und II beginnend mit 2 Minuten und steigt allmählich auf<br />

j Minuten, nur in besonders hartnäckigen Fällen auf 10 Minuten. Unspezifischc<br />

Lymphdrüsenentzündungen reagieren ebenfalls gut, nur muß man etwas höhere<br />

Dosen anwenden (Abb. 129).<br />

6. Atmungsorgane /<br />

Bei akuter und chronischer Bronchitis ist die Wirkung der UKW, wie zu erwarten,<br />

ausgesprochen günstig. Bei fötider Bronchitis wurde wiederholt Besserung<br />

des üblen Geruches und Abnahme des Auswurfes erreicht, aber keine eindeutige<br />

Heilung. Hier hat sich Kombination mit Inhalieren von Antibiotica als gut wirksam<br />

erwiesen.<br />

Astbma bronchiale reagiert wie auf andere Heilmittel so auch auf UKW ganz verschieden.<br />

Manchmal erzielt man schon nach wenigen Durchflutungen mit mäßiger<br />

Dosis überraschende Besserungen, manchmal versagt die Behandlung. In anderen<br />

Fällen wirkt Hyperthermie außerordentlich günstig, jedoch werden spätere Rückfälle<br />

nicht immer vermieden. Allerdings sind immer nur alte und hartnäckige<br />

Asthmafällc in unsere Behandlung gekommen.<br />

Spezifische und unspezifische Pleuritiden lassen sich oft durch wenige UKW-<br />

Durchflutungen beseitigen, auch alte Pleuraschwarten werden bei Anwendung<br />

starker Dosen und langer Durchflutungszeiten erweicht, so daß die Atmungsfunktion<br />

wesentlich gebessert werden kann, besonders wenn gleichzeitig Atemübungen<br />

gemacht werden.<br />

Bei Pleuritis exsudativa (auch tuberkulöser Genese) wird die Aufsaugung der<br />

Ergüsse zweifellos beschleunigt. Am besten durchflutet man zuerst mit schwachen,<br />

dann mit mittleren Dosen entsprechend der verschiedenen Aetiologie und beginnt<br />

möglichst unmittelbar nach einer Punktion. Besonders interessant ist die Tatsache,<br />

daß allein unter UKW Empyeme der Pleura völlig resorbiert werden können.<br />

Gg.Sch. erkrankte im März 1944 an schwerer doppelseitiger Pneumonie, nach der sich<br />

ein beiderseitiges Pleuraexsudat entwickelte. Bei der nach einiger Zeit vorgenommenen<br />

Probepunktion kam rechts dicker Eiter. Temperaturen bis 40°.<br />

Die Röntgenuntersuchung zeigte ein großes gekammertes Empyem rechts vorn unten<br />

und einen zweiten Empyemhcrd im rechten Oberfcld, dazu einen faustgroßen Abszeß im<br />

Mittelfeld. Einen operativen Eingriff lehnte der zugezogene Chirurg ab, da der Kranke<br />

zu dekrepid sei, um den Eingriff überstehen zu können. Die ganze Mundhöhle war von<br />

einem dicken Soor-Rascn überzogen.<br />

Daraufhin wurde mit UKW behandelt, und zwar beginnend mit 3 Minuten täglich mit<br />

allmählicher Steigerung bis 10 Minuten. Schon nach einer Woche ging die Temperatur<br />

zurück, das Allgemeinbefinden besserte sich zusehends. In der 2. Woche hellten sich die<br />

171


Dämpfungen auf, das Röntgenbild änderte sich vorerst nicht. In der 3. Woche hatte der<br />

Kranke schon besseren Appetit und begann an Gewicht zuzunehmen. Der Auswurf ging<br />

von anfänglich 300 ccm täglich allmählich zurück und betrug in der 4. Woche nur noch<br />

5QCcm; er vcflor schon in der ;. Woche den putriden Geruch. Die Besserung machte<br />

dann weitere Fortschritte; nach 6 Wochen war die Verschattung durch das Empyem<br />

wesentlich zurückgegangen, es bestand noch eine kleine Abszeßhöhle mit Spiegel. Diese<br />

verschwand im Lauf der weiteren Wochen auch noch, so daß der Kranke nach to Wochen<br />

geheilt entlassen werden konnte. Er stellte sich alle 2 Monate vor und blieb völlig be-<br />

Abb. 130: Behandlung der rechten Lunge<br />

schwerdefrei. In den nach 1 und nach 4 Jahren aufgenommenen Röntgenbildern waren<br />

keinerlei krankhafte Veränderungen nachzuweisen. Der Patient erfreut sich seit 15 Jahren<br />

bester Gesundheit.<br />

Bei allen anderen postpneumonischen Empyemen der Pleura erreichten wir in<br />

4-8 Wochen völlige Resorption des Eiters. Besondere Hervorhebung verdient die<br />

Tatsache, daß entweder keine nachweisbaren Verwachsungen zurückbleiben oder<br />

daß sie außergewöhnlich gering sind. Man sollte deshalb in allen Fällen von postpneumonischem<br />

Empyem zunächst die UKW-Behandlung anwenden, ehe man<br />

zu irgendwelchen Eingriffen oder Heberdrainagen greift. Meist werden selbst<br />

Punktionen durch die UKW-Behandlung überflüssig.<br />

Hierzu ist noch zu bemerken, daß die bisher übliche Behandlung der Pleuraempyeme<br />

keineswegs befriedigend ist. SCHILDT hat aus der Chirurgischen Klinik in Upsala über<br />

289 Fälle berichtet, die mit subperiostaler Rippenresektion mit interkostaler Inzision und<br />

offener Drainage behandelt worden waren. Hierbei kam es siebenmal zu ernsten Zwischenfällen<br />

im Anschluß an die Operation, mit 4. Todesfällen. Nur 178 Kranke, also nur 61,5 %,<br />

waren endgültig geheilt, bei 12 % kam es zu Rückfällen, 15 wurden chronisch. Von diesen<br />

konnten nur 6 später noch geheilt werden. Bei 6% traten Thoraxdeformitäten ein, bei<br />

4% ausgedehnte Bronchiektasen.<br />

Ähnliche Zahlen werden von anderer Seite angegeben: die Mortalität dürfte etwas<br />

unter 20% liegen.<br />

172


Noch eindrucksvoller sind die Erfolge beim Lungenabs^eß. Wenn auch die Prognose<br />

dieser Erkrankung heute vielleicht nicht mehr so infaust ist wie früher, so<br />

ist sie doch immer noch sehr ernst, die Mortalität immer noch hoch.<br />

Unsere Erfolge werden von zahlreichen Autoren bestätigt, so von LIEBESNY,<br />

FIANDACA, STRAUCH, DIEFFENBACH, SCHINDLING, HAMANN, DIEKER u.a.m.<br />

Wenn demgegenüber ein einzelner keine Erfolge hatte, dann kann das nur auf ungenügender<br />

Vertrautheit mit der KW-Technik beruhen. Wenn ferner behauptet<br />

wird, daß die Lungenabszesse fast alle spontan heilen, dann ist dem entgegenzuhalten,<br />

daß ja dann eine chirurgische Therapie von vornherein unnötig wäre.<br />

Abb. 131: G.W. Pleuraempyem post- Abb.132: G.W. nach 2wöchiger Bepneumonisch<br />

handlung mit UKW<br />

Zu den angeführten Fällen ist noch besonders zu bemerken, daß sie in keiner<br />

Weise ausgewählt worden waren, sondern es wurde jeder Lungenabszeß behandelt,<br />

einerlei in welchem Zustand er kam. Zur chirurgischen Behandlung ist dagegen<br />

nur eine beschränkte Zahl von Fällen überhaupt geeignet, im wesentlichen die<br />

pleuranahen Untcrlappenabszesse, während ja bekanntlich die Prognose des Eingriffes<br />

bei den Oberlappenabszcssen viel schlechter ist ; bei den multiplen Abszessen<br />

versagt die chirurgische Behandlung überhaupt. Von fast allen chrirurgischen<br />

Autoren wird die Forderung gestellt, daß man die Abszesse nicht im hochakuten<br />

Stadium operieren, sondern einige Wochen warten soll. Da man mit UKW ohne<br />

weiteres schon im akuten Stadium anfangen kann, ist nicht einzusehen, warum man<br />

nicht in dieser Wartezeit auf jeden Fall die KW-Therapie einleiten soll. Man sieht<br />

dann so gut wie immer, daß die Operation überflüssig wird.<br />

Die Ergebnisse der Behandlung mit antibiotischen Mitteln sind nach Angaben<br />

der Weltliteratur auch nicht ermutigend. In Frage kommt die tägliche intrapleurale<br />

und intrapulmonale Applikation; sie ist keine Annehmlichkeit für die<br />

Patienten und hinterläßt starke Verwachsungen. Demgegenüber ist die KWT viel<br />

schonender und läßt keine Verwachsungen zurück. Sehr wirkungsvoll ist die<br />

Kombination der KWT mit der üblichen antibiotischen Allgcrncinbehandlung.<br />

Zum mindesten werden die Vorbedingungen für eine etwaige Operation wesentlich<br />

gebessert.<br />

173


Mit UKW wurden von uns gerade die eben genannten prognostisch besonders<br />

infausten Abszesse behandelt. Mehrere in meiner Klinik behandelte Fälle machten<br />

unter Sulfonamiden, Penicillin und Streptomycin in 3-j Wochen keine Fortschritte.<br />

Auf K WTh entfieberten sie in j Tagen und wurden in weiteren 4 Wochen<br />

geheilt.<br />

Die Heilerfolge sind wesentlich davon abhängig, ob es sich um akute oder chronische<br />

Abszesse handelt. Während die akuten Abszesse sehr günstige Vorbedingungen<br />

für die Heilung bieten, sind die Verhältnisse beim chronischen Abszeß<br />

nicht so günstig. Die Höhlen haben meistens starre Wände, sie kollabieren nicht<br />

Abb. 133 Abb. 134<br />

mehr; im weiteren Umkreis ist das Lungengewebc hart infiltriert. Trotzdem<br />

konnten bei einem großen Teil der chronischen Abszesse noch gute Erfolge erzielt<br />

werden, so bei einem Kranken, der schon über 2 Jahre lang mit allen möglichen<br />

Mitteln behandelt worden war. Die KW-Therapie beanspruchte hier allerdings<br />

7 Monate. Dieser Kranke war noch nach 12 Jahren völlig rezidivfrei<br />

(Abb. 133, 134).<br />

Wie erwähnt, kann man sowohl Empyeme als auch Abszesse im ganz frischen<br />

Stadium sofort mit UKW behandeln, ja man soll es sogar tun. Für den Erfolg ist<br />

einwandfreie Technik Voraussetzung.<br />

Man beginnt, wie bei allen akuten Erkrankungen, mit verhältnismäßig schwacher<br />

Dosis; da der Prozeß tief liegt, mit Dosis II und Behandlungszcit von 5 bis 7 Minuten,<br />

Elektrodenabstand 6-10 cm. Verträgt der Kranke die erste Behandlung gut, dann wird<br />

die Zeit täglich verlängert bis 15 Minuten und die Dosis allmählich verstärkt. Gewöhnlich<br />

geht das Fieber nach 5-7 Tagen zurück.<br />

Wichtig ist die dauernde Beobachtung des Allgemeinbefindens, das sich meist<br />

schon nach den ersten Behandlungen bessert; auch der Appetit nimmt zu. Klagt<br />

der Kranke über zunehmende Beschwerden oder treten starke Reaktionen auf<br />

(geringe Zunahme der Temperatur hat keine Bedeutung), dann kann man einen<br />

Tag aussetzen und danach mit kürzeren Zeiten Wiederbeginnen. Manchmal kommt<br />

174


es vor, daß nach 3 Wochen noch keine sichere Besserung zu verzeichnen ist. Dann<br />

muß man die Behandlungsdauer bis zu 1 Stunde erhöhen,<br />

Beim chronischen Abszeß fängt man zweckmäßig auch mit vorsichtiger Dosierung an,<br />

also Dosis II mit 7-10 Minuten, geht aber dann bald zu stärkeren Dosen und Zeiten bis<br />

zu 30 Minuten über, zuerst täglich, später 2-3mal in der Woche.<br />

Der gangränöse Abstieß reagiert meist ebenso gut wie der gewöhnliche, nur dauert<br />

die Behandlung länger. Zur Unterstützung lassen wir oft noch Sublimat oder zerstäubte<br />

Antibiotica inhalieren. Besteht bei Gangrän ein Pleuraempyem, dann ist<br />

chirurgischer Eingriff unvermeidlich. Die KWT wirkt zwar auch hier günstig, die<br />

Gefahr der Metastasierung wird aber nicht beseitigt, so daß möglichst rasche Entleerung<br />

des Eiters angezeigt ist.<br />

Bei allen Empyemen und Abszessen fällt die Tatsache auf, daß sich der Königenbefund<br />

zunächst nicht oder kaum zurückbildet. Dagegen hellt sich die perkutorische<br />

Dämpfung bald auf. Die Änderung des Röntgenbefundes kommt meist erst später.<br />

Beim Abszeß bildet sich zuerst das die Höhle umgebende Infiltrat zurück, die<br />

Höhle selbst verschwindet zuletzt.<br />

SARENS sah 9 von 10 akuten Lungenabszessen nach UKW-Behandlung abheilen. Bei<br />

chronischen Abszessen hatte er keinen Erfolg; allerdings hat er 2 chronische Abszesse<br />

nur 6- bzw. (jmal durchflutet. DIEFFENBACH sah einen seit 2 Jahren bestehenden chronischen<br />

Abszeß in 5 Wochen abheilen, bei V.HRABOWSKY heilten 11 von 13 Abszessen<br />

unter UKW ab. Von 2 Fällen von Lungengangrän heilte einer, ferner kam eine chronische<br />

Empycmhöhlc zur Abheilung, die schon j Jahre bestanden hatte. BRUGSCH und<br />

PRATT hatten dagegen bei Lungenabszessen keinen Erfolg.<br />

In dieses Gebiet fallen auch die vereiterten Scbußverletzuagen der Lungen; sie<br />

können schon im h och fieberhaften Stadium behandelt werden. Wir hatten wiederholt<br />

Fälle in Behandlung, bei denen bei jedem Versuch, die Drainage zu entfernen,<br />

sofort das Fieber hoch anstieg und schwere Allgemeincrscheinungcn auftraten.<br />

Wurden diese Kranken 4-5 mal mit UKW behandelt, so konnte das Drain entfernt<br />

werden, ohne daß Retentionserscheinungen auftraten. Der Pyopneumothorax<br />

resorbierte sich in auffallend kurzer Zeit, die Verwundung heilte. Meist<br />

blieben nur ganz geringe Verwachsungen zurück, die wenig Beschwerden machten.<br />

Bei chronischen Verwachsungen der Pleuren oder des Peritoneums wird durch<br />

KW-Thcrapic erhebliche Besserung erreicht. Hierbei werden starke Dosen angewandt,<br />

bei Behandlungszeiten bis 20 Minuten.<br />

Ein besonders günstiges Gebiet für die KW-Therapie bilden interlobäre Exsudate<br />

und Empyeme, die ohne Punktion in kurzer Zeit zum Verschwinden gebracht<br />

werden.<br />

Bei Mediastinitis ist die KW-Therapie angebracht.<br />

Hervorragend sind die Erfolge bei Kestinfiltraten von nicht gelösten Pneumonien,<br />

die selbst nach monatelangem Bestehen durch wenige Durchflutungen<br />

geheilt werden. Dies ist auch differentialdiagnostisch ex iuvantibus gegenüber<br />

tuberkulösen Infiltraten zu verwerten.<br />

ZANINI bestätigt dies bei 16 Kindern; die Besserung trat meist schon nach<br />

3 Durchflutungen subjektiv ein, die Verschattung im Röntgenbild hellte sich nach<br />

4-6 Behandlungen auf.<br />

Hier kann die KW-Therapie als Behandlung der Wahl bezeichnet werden.<br />

Keuchhusten bei kleinen Kindern behandelten KRASEMANN und WIRTH sowie<br />

v. ROQUES. Im allgemeinen genügten 10-16 Durchflutungen für die Heilung.<br />

175


NiTSCHKE berichtet über die interstitielleplasmozelluläre Pneumonie bei Säuglingen,<br />

die gewöhnlich jeder Therapie trotzt. Er hatte mit KW-Therapie dabei hervorragende<br />

Erfolge. Gewöhnliche Bronchopneumonien bei Kindern sprechen gut an.<br />

Bei Bronchektasen hatten wir verschiedene recht gute Ergebnisse in solchen<br />

Fällen, wo die Erkrankung noch nicht allzu weit vorgeschritten war. ROBERT gibt<br />

bei Bronchektasen im Kindesalter «frappante» Erfolge an.<br />

Abb. 155 : Chronisch gewordenes abgesacktes tuberkulöses Pleuraexsudat<br />

bei einem 30jährigen. Pneumothorax artef. vor 2 Jahren eingegangen.<br />

Große Punktionen wirkungslos, da sofortige Ergänzung.<br />

Nach 3monatiger KWT völlige Beseitigung des Exsudates<br />

Der 16jährige Lehrling Me. litt seit 1 /i Jahr an ausgedehnten Bronchektasen im rechten<br />

Untcrlappen, die schon mit den verschiedensten Maßnahmen behandelt worden waren.<br />

Schließlich war ein Pneumothorax angelegt worden ; da das Allgemeinbefinden des Kranken<br />

sich immer weiter verschlechterte, sich auch keine genügende Retraktion der Lunge<br />

erreichen ließ, hatte man den Pneumothorax wieder eingehen lassen.<br />

176


Der Kranke kam am 1.8.30 und wurde zuerst mit Wellenlängen von 7 m, dann mit<br />

16 m ¡m ganzen zjmal behandelt, zunächst täglich, später zweimal wöchentlich und dann<br />

einmal wöchentlich. Während der Kranke vorher meist bettlägerig gewesen war, hatte<br />

sich der Zustand nach 4 Wochen so weit gebessert, daß er aus der Klinik entlassen werden<br />

konnte. Mitte Dezember war er vollkommen bcschwcrdcfrci und nahm danach Dienst in<br />

einer Gärtnerei, wo er seine Arbeit voll leistet.<br />

Bei einem 14jährigen Mädchen konnte gute Besserung erzielt werden, während bei<br />

2 Kindern von 7 und 9 Jahren die Erfolge nur mäßig waren. Hier war die Erkrankung<br />

allerdings auch sehr vorgeschritten und rein konstitutionell bedingt.<br />

Abb. 136<br />

Pleuraempyem bei einem 2 jährigen Kind<br />

Zufälligerweise hatten wir Gelegenheit, dreimal Lungeninfiltrate nach Maltafieber<br />

zu behandeln.<br />

Der 34jährige H.l. war im November 1929.mil Maltafiebcr infiziert worden und<br />

glaubte schon die Erkrankung überstanden zu haben, als im November 1930 starke<br />

Schmerzen in der Brustseite beim Atmen, Nachtschweiße, Husten und Auswurf auftraten.<br />

Bei der Aufnahme am 8.12. 30 bestand Fieber über 38 o , Bluthusten. Über der rechten<br />

Rückenseite bis zur Schulterblattgräte war der Klopfschall massiv gedämpft, das Atcmgeräusch<br />

aufgehoben; desgleichen vorn von der 2.Rippe abwärts. Durch Probepunktion<br />

wurde nur 1 cem dickfibrinöses Exsudat gewonnen. Melitensis-Agglutination - : 3200 + .<br />

Auf Bettruhe und Atophanylcinspritzungen gingen die Temperaturen herunter, bleiben<br />

aber immer etwas gesteigert. Die Beschwerden besserten sich nicht; vielmehr verschlechterte<br />

sich der Lungenbefund unaufhaltsam. Die Senkungsgeschwindigkeiten der roten<br />

Blutkörperchen betrugen am 30.12.30: 45/1 Std., 55/2 Std., 124/24 Std.<br />

177


An diesem Tage wurde mit der K W-Behandlung begonnen. Die Beschwerden besserten<br />

sich danach sehr rasch. Nach 6 Durchflutungen war am 7. i. j i der Kräftczustand außerordentlich<br />

gehoben, der vorher dekrepide Kranke hatte wieder Lebensmut und hatte an<br />

Gewicht um 1 kg zugenommen. Auch der physikalische Befund, der sich vorher dauernd<br />

verschlechtert hatte, war gebessert. Die Dämpfung war durchschlagbar geworden und<br />

erreichte nur noch den Schultcrblattwinkcl bzw. 4.Rippe. Senkung: 25 : 55 : 115. Bang-<br />

Agglutination 1 : 800. Der Kranke wurde danach zu einem Kuraufenthalt entlassen.<br />

Fast ebenso verlief die Erkrankung bei dem 40jährigen Sk. Auch hier bestanden<br />

schwere Infiltrate der rechten Lunge, die sich jeder Allgemeinbehandlung gegenüber als<br />

Abb. 137<br />

Pleuraempyem s. Abb. 136 nach 3 Wochen KW<br />

hartnäckig erwiesen und dauernd fortschritten. Der Kranke, der zunächst von den<br />

K W-Behandlungcn nichts wissen wollte, kam später sehr gern und hatte bald den Eindruck<br />

bedeutender subjektiver Erleichterung. Dem entsprach auch die Besserung des Allgcmcinbefundes<br />

und des physikalischen Lungenbefundes. Im Röntgenbild war diese Besserung<br />

nur teilweise erkennbar, da noch starke Verschattungen durch Schwarten bestanden. Auch<br />

dieser Kranke konnte nach 25 Tagen weitgehend gebessert zu einem Kuraufenthalt entlasssen<br />

werden, in dessen Verlauf wieder volle Arbeitsfähigkeit eintrat. Zu erwähnen ist,<br />

daß auch eine arthritische Erkrankung in beiden Fußgelenken mit leichter teigiger<br />

Schwellung bestand, die durch KW-Behandlung schon innerhalb weniger Tage behoben<br />

wurde. Der sehr kritische Kranke hebt gerade diese Wirkung immer wieder hervor. Bei<br />

einer 3. Kranken wurden ebenfalls Lungeninfiltrat und Pleuraerguß in kurzer Zeit beseitigt.<br />

Die 14jährige B. Seh. litt an einem chronischen Empyem, das nach Grippe entstanden<br />

war. Bei der Probepunktion hatte sich dicker pneumokokkcnhaltigcr Eiter gefunden.<br />

178


Unter konservativer Behandlung hatte sich die Erkrankung vor allen Dingen auf den<br />

Intcrlobärraum zwischen dem rechten Mittel- und Unterlappen lokalisiert. Die Patientin<br />

hatte dauernd hohe Temperaturen, das<br />

Allgemeinbefinden hatte sich laufend<br />

weiter verschlechtert, die Prognose<br />

erschien als durchaus infaust. Eine<br />

Rippenresektion war bei dem schlechten<br />

Allgemeinzustand des Kindes aussichtslos,<br />

zumal es sich offenbar um<br />

ein gekammertes Empyem handelte*.<br />

Die KW-Behandlung wurde als ein<br />

letzter Versuch herangezogen. Schon<br />

nach 4 Behandlungen, wobei täglich<br />

20 Minuten lang mit einer 6-m- Welle<br />

durchflutet worden war, gingen die<br />

Temperaturen zur Norm zurück. Das<br />

Allgemeinbefinden besserte sich fast<br />

augenblicklich, die Kranke nahm wieder<br />

Anteil an ihrer Umgebung und<br />

begann langsam an Gewicht zuzunehmen.<br />

Schon nach 14 Tagen war die<br />

Patientin, die vorher einen moribunden<br />

Eindruck gemacht hatte, so weit,<br />

daß sie zur Behandlung zu Fuß kommen<br />

konnte. Sie ist jetzt vollkommen<br />

gesund und kann alle Spiele ihrer<br />

Altersgenossen mitmachen. Das<br />

Röntgenbild vor und nach der Behandlung<br />

zeigt.<br />

Die 42 jährige Ehefrau Mü. war<br />

Mitte März 1931 an rechtsseitiger<br />

kruppöser Pneumonie erkrankt, woraus<br />

sich nach 3 Wochen ein bis zur<br />

Schulterblattgräte reichendes Empyem<br />

entwickelte. Bei der Probepunktion<br />

wurde schon beim oberflächlichen<br />

Eindringen in den Pleuraraum<br />

dickflüssiger Eiter angesaugt,<br />

der Pneumokokken enthielt. Am<br />

23.4., dem 3. Tag nach der Aufnahme,<br />

wurde mit der KW-Behandlung begonnen.<br />

Während sich das Allgemeinbefinden<br />

sehr schnell besserte, war klinisch<br />

zunächst keine Veränderung zu bemerken.<br />

Eigenartig war nur das Verhalten<br />

der Senkungsgeschwindigkeit,<br />

die am 27. 4. von 84 auf 20 in der<br />

1 Stunde zurückgegangen war. Am<br />

28.4. sank die Körperwärme zur<br />

Norm ab, um von da ab nie wieder<br />

Abb. 138: Interlobärcs gangränöses Empyem<br />

bei einem 3 ijührigen Mann (Zei.). Im Auswurf<br />

Staphylococcus albus und Streptococcus viridans.<br />

Nach 6 Tagen UKW-Behandlung ohne<br />

Auswurf, nach 12 Tagen fieberfrei. (Aus Klinische<br />

Fortbildung I, 1933)<br />

Abb. 139: Zei. nach 6 Wochen UKW-Behandlung.<br />

(Aus Klinische Fortbildung I, 1933)<br />

* Für die Überweisung der Kranken sowie für Überlassung der Krankenblätter und<br />

Röntgenbilder aus der Kinderklinik Jena danke ich den Herren Prof. IBRAHIM und<br />

DUKEN bestens.<br />

179


über die Normalwertc anzusteigen. Das Allgemeinbefinden und der Kräftezustand<br />

besserten sich so, daß die Kranke schon allein für kurze Zeit ihr Bett verließ.<br />

Im Blutbild ist auffallend die starke Lymphozytose und Monozytose im Anschluß an<br />

die KW-Behandlung, die vielleicht als monozytäre Heilphase im Sinne SCHILLINGS<br />

aufzufassen ist. Der Auswurf hatte schon bald nach Beginn der Behandlung nachgelassen<br />

und war fast rein schleimig.<br />

Am ii.5., also 18 Tage nach Beginn der KW-Behandlung, war vorn auf der Brust<br />

überhaupt keine Dämpfung mehr nachweisbar, hinten erstreckte sie sich noch bis handbreit<br />

oberhalb der unteren Lungengrenze. Bei der Probepunktion, die an 3 verschiedenen<br />

Stellen innerhalb des gedämpften Bereiches vorgenommen wurde, ließ sich kein Eiter<br />

Abb. 140: Abszedierende Pneumonie. Paul L. 10. VIL 31<br />

mehr nachweisen, auffallend war aber, daß jedesmal schon in sehr geringer Tiefe reichlich<br />

Lungenblut aspiriert wurde. In meiner Klinik werden seitdem alle nichttuberkulösen<br />

Pleuraempyeme nur noch mit KW mit bestem Erfolg behandelt. Dieselben guten Erfolge<br />

berichtet LAUN aus der Univ.-Kinderklinik Frankfurt a.M., allerdings bei Kombination<br />

mit Sulfonamiden.<br />

Die Rippenresektion, die in Anbetracht der außerordentlichen Schwere und Ausdehnung<br />

der Erkrankung sonst nicht zu umgehen gewesen wäre, konnte der Kranken<br />

vollkommen erspart werden. Sic wurde am 25.5.31, also 4 1 /, Wochen nach Klinikaufnahme,<br />

als geheilt und arbeitsfähig entlassen und blieb von da ab bcschwcrdcfrci.<br />

Der 12jährige Paul I. war schon seit 5 Jahren Insasse eines Krüppclheims wegen<br />

spastischer Hemiplegie und Epilepsie, die seit seinem 1. Lebensjahr beobachtet worden<br />

waren. Vom 11.6. an gelegentlich subfebrile Temperaturen, am 2.7. erfolgte starker<br />

Fieberanstieg. Über dem rechten Überlappen bronchiales Exspirium und Schaltverkürzung,<br />

am nächsten Tag Krepitation. Vom 4.7. an starker Foetor ex ore, es wurde eitriger<br />

Auswurf mit elastischen Fasern, Pneumokokken und Streptokokken entleert. Das Röntgenbild<br />

zeigte eine haselnußgroßc Verschattung in Höhe der 2. Rippe, eine 2. ähnliche<br />

Verschattung etwas außen davon.<br />

Später traten noch mehrere ähnliche Schatten beiderseits auf, so daß die Diagnose auf<br />

abszedierende Pneumonie gestellt wurde. Behandlung mit Transpulmin und Diathermie<br />

führten zu keinem Erfolg. Der Lungenbefund nahm sogar zu, am 9.7. war das Atcm-<br />

180


Abb. 141: Abszedierende Pneumonie. 11 Tage später nach Behandlung der linken Seite.<br />

PaulL. 21. VII. 31<br />

Abb. 142: Abszedierende Pneumonie. PaulL. nach Abschluß der Behandlung. 16. VIII. 31<br />

181


geräusch über dem rechten Oberlappen fast amphorisch. Röntgenologisch (Abb. 140)<br />

sind an dieser Stelle mehrere dichte Schattenflecke zu erkennen; aus dem einen davon entwickelte<br />

sich ein Cavum.<br />

Mit der KW-Behandlung wurde am 15.7, begonnen. Schon am 18.7. fiel die jetzt<br />

dünnere und gelblichgrüne Beschaffenheit des Sputums auf. Die Temperatur fiel plötzlich<br />

zur Norm ab. Das Allgemeinbefinden war am 20.7. so sehr gebessert, daß der Junge, der<br />

bei Beginn der Behandlung einen fast moribunden Eindruck gemacht hatte, schon allein<br />

die Treppe zum Behandlungsraum herunterging und einen durchaus munteren Eindruck<br />

machte. Die vorher fahl-subikterische Gesichtsfarbe hatte einer frischen Farbe Platz<br />

gemacht. Das Gewicht nahm zu. Abb. 140 bis 142 zeigen die Besserung im Röntgenbild.<br />

Nachdem ein leichteres Rezidiv ebenfalls nach KW-Bchandlung zurückgegangen war,<br />

konnte das Kind geheilt entlassen werden.<br />

Die Tabelle 2 ist eine kurze Übersicht über die 1931—193 3 behandelten Kranken<br />

mit eitrigen Lungenkrankheiten, die alle noch ohne Bacteriostatica und Antibiotica<br />

behandelt worden sind. Inzwischen wurde nochmals ungefähr die dreifache<br />

Zahl behandelt.<br />

Zwei meiner Patienten mit Lungengangrän gingen später durch Metastasen<br />

zugrunde; von chronischen Abszessen mußten zwei später operiert werden.<br />

Wiederholt konnten Heilungen auch noch bei solchen Krankheiten erzielt werden,<br />

bei denen nach Rippenresektionen wegen Pleuraempyem Resthöhlen und<br />

Fisteln zurückgeblieben waren.<br />

Bei den bisher nicht geheilten Kranken war die Pleura- bzw. Lungencrkrankung nur<br />

Nebenbefund einer Sepsis. Bei der einen Kranken, einem ijjährigen Mädchen, bestand<br />

ein putrides Pleuraempyem, das infolge Perforation einer eitrigen Peritonitis nach Appendizitis<br />

durch das Zwerchfell entstanden war, im anderen Fall war der Lungenabszeß<br />

Nebenbefund einer Sepsis nach gynäkologischer Pclveopcritonitis. In beiden Fällen wäre<br />

wohl auch sonst keine Rettung möglich gewesen.<br />

Bei 2 weiteren Kranken, die nicht reagierten, stellten sich Karzinome als Ursache der<br />

Abszesse heraus. Nur bei einem Kranken mit Tuberkulose und mischinfiziertem Pleura-<br />

Empyem wurde am Schluß eine Rippenresektion gemacht, um die Heilung zu beschleunigen;<br />

bei Kindern wurden ausgiebige Punktionen gemacht. Sonst konnte auf alle Eingriffe<br />

verzichtet werden.<br />

Daß auch chronische Resthöhlen nach Empyemen noch beeinflußt werden können, zeigt<br />

folgender Fall:<br />

Das 9Jährige Mädchen M. Schw. hatte 2 Jahre vorher ein Pleuraempyem überstanden,<br />

es war eine Rippenresektion gemacht worden, von der eine Fistel geblieben war. Die<br />

Eiterung war so stark, daß viermal täglich der völlig durchtränkte Verband gewechselt<br />

werden mußte. Das Kind war im Wachstum zurückgeblieben und völlig apathisch. Es<br />

hatte sich eine starke Skoliose ausgebildet. Der Temperatur war dauernd erhöht. Nachdem<br />

sich das Kind 2 Jahre lang in diesem Zustand befunden hatte, sollte eine Thorakoplastik<br />

gemacht werden; man wollte aber vorher noch einen Versuch mit KW-Therapic<br />

machen. Röntgendurchleuchtung ergab, daß die Lunge fast völlig kollabiert war.<br />

Nach einigen Durchflutungen schickte ich das Kind wieder fort, da ich eine Besserung<br />

selbst für ausgeschlossen hielt. Nach 4 Wochen baten aber die Eltern um Wiederaufnahme<br />

des Kindes, da die Behandlung nachträglich so gut gewirkt hätte. Das Allgemeinbefinden<br />

und der Ernährungszustand waren auch etwas besser, am objektiven Befund<br />

hatte sich nichts geändert.<br />

Im Laufe eines Jahres wurde das Kind noch viermal aufgenommen und behandelt.<br />

Danach war die Wunde ausgeheilt, die Lunge voll entfaltet, und zwar ohne nachweisbare<br />

Verziehungen und Schwarten. Die Skoliose war ausgeglichen, das Kind turnte und hatte<br />

sich hervorragend entwickelt. Nach 24 Jahren war die Patientin verheiratet, hatte<br />

2 Kinder und fühlte sich gesund.<br />

i8a


B.Sch.<br />

Mm.<br />

E.Schr.<br />

F.R.<br />

Paul L.<br />

Sk.<br />

H.J.<br />

K.So.<br />

J.Ho.<br />

Fr.Bch.<br />

E.Zei.<br />

P.Ste.<br />

Fe.Ba.<br />

O.G1.<br />

Gg. Kl.<br />

Mal.<br />

E.K1.<br />

B.Ncu.<br />

I.Ko.<br />

E.Be.<br />

H.Dc.<br />

Kind S.<br />

Dr.K.<br />

Tabelle 2.<br />

VON 1931—1933 behandelte eitrige Erkrankungen der Brmtorgane<br />

Diagnose<br />

Empyem nach Grippe r.<br />

Empyem postpneumonisch r.<br />

Tuberkulöse Exsudat 1.<br />

Lungengangrän r.<br />

Abszedierende Pneumonie beiderseits<br />

Empyem nach Maltafleber r.<br />

Empyem nach Maltafiebcr r.<br />

Lungenabszeß nach Embolie<br />

r. Obcrlappen<br />

Lungenabszeß r. Oberlappen<br />

nach Grippe<br />

Pleuraempyem und Lungenabszeß 1.<br />

Interlobärempyem u. Lungengangränr.<br />

Interlobärcs Empyem r., Abszeß im<br />

r. Obcrlappen<br />

Abszeß 1. Oberlappen<br />

Doppelseit. Pneumonie mit Intcrlobärexsudat<br />

u. Abszcßbildung beiders.<br />

Lungenabszeß 1. Unterlappen<br />

Abszedierende Pneumonie und Pleuritis<br />

exsudativa 1.<br />

Abszedierende Pneumonie r. Unterlappcn<br />

Tbc. pulm. beiders., Pleuraempyem r.<br />

Pleuraempyem, Fistel nach Rippcnresektion<br />

Lubgcnabszeß r. Mittelfeld nach Tonsillektomie<br />

Pleurarestempyem, Lungenkollaps nach<br />

Rippenresektion<br />

Tuberkulöses mischinfiziertes Empyem<br />

Chron. Mediastinitis<br />

Vorherige<br />

Dauer<br />

7* Jahr<br />

6 Woch.<br />

3 Mon.<br />

ca. 4 Woch.<br />

2 Woch.<br />

8 Woch.<br />

4 Woch.<br />

14 Tage<br />

8 Tage<br />

17 Tage<br />

3 Woch.<br />

2 Woch.<br />

ca. 2 Mon.<br />

19 Tage<br />

4 Woch.<br />

6 Woch.<br />

8 Woch.<br />

5 Woch.<br />

7 Mon.<br />

6 Woch.<br />

1 Jahr<br />

6 Woch.<br />

4 Jahre<br />

Geheilt<br />

nach<br />

6 Woch.<br />

4 Woch.<br />

2 Mon.<br />

3 Woch.<br />

14 Tagen<br />

4 Woch.<br />

3 Woch.<br />

4 Woch.<br />

37a Wo.<br />

6 Woch.<br />

4V1 Wo.<br />

57, Wo.<br />

5 Woch.<br />

5 Woch.<br />

3 Woch.<br />

4 1 /. Wo.<br />

3 Woch.<br />

9 Woch.<br />

17 Tagen<br />

6 Woch.<br />

6 Mon.<br />

4 Woch.<br />

6 Woch.<br />

Völlig<br />

fieberfrei<br />

nach<br />

4 Tagen<br />

Ï Tagen<br />

23 Tagen<br />

2 Woch.<br />

5 Tagen<br />

7 Tagen<br />

6 Tagen<br />

4 Tagen<br />

4 Tagen<br />

10 Tagen<br />

Ï Tagen<br />

3 Tagen<br />

3 Tagen<br />

6 Tagen<br />

6 Tagen<br />

2 Woch.<br />

4 Tagen<br />

S Woch.<br />

—<br />

8 Tagen<br />

_<br />

8 Tagen<br />

—<br />

Die Ergebnisse bei Lungenabszessen und Pleuraempyemen bilden einen einwandfreien<br />

Beweis für die besondere Heilwirkung der UKW. Die Mortalität der<br />

Abszesse bei anderen Behandlungsverfahren dürfte gegenüber den unten angegebenen<br />

Zahlen abgesunken sein, ist aber immer noch hoch. Sie beträgt bei<br />

konservativer Behandlung 60-75% (wobei gelegentlicher Durchbruch in einen<br />

Bronchus vorkommt), bei chirurgischer Behandlung günstigenfalls 35-40%*.<br />

* Schriften über Lungenabs^esse: ANDERSON: Ohio state med. journ. 23, 291, 1927. (110<br />

intern behandelte Fälle. Heilung in 10%, besser 15 %,gestorben 75 %, operativ 47,8%.)-<br />

BERNARDI: Giorn. clin. med. 10, 131, 1920. (Von 27 verschieden behandelten Kranken<br />

13 gestorben, 6 unbeeinflußt, 8 geheilt.) - DELANGLADE und FIOLLE: Lyon Chir. 1910,<br />

Bd, 3, S.607. (Bei Pneumotomie Mortalität 40%.) - KISSLING: Hamburg, Leopold Voß,<br />

1906. (Bei operativer Behandlung Heilung 63%.) - KÖRTE: Arch. klin. Chir. 8j, 1,<br />

183


Beim operativen Vorgehen muß außer der Schwere des Eingriffs und der langen<br />

Dauer der Nachbehandlung noch in Betracht gezogen werden, daß es sich um eine<br />

Heilung mit schwerem Defekt handelt.<br />

Bei den von mir geheilten Kranken wurde nicht etwa eine Auswahl getroffen,<br />

sondern alle anfallenden Erkrankungen wurden behandelt. Hierbei ist nochmals<br />

zu betonen, daß es sich bei den Abszessen nicht etwa um eine besonders gutartige<br />

TV. 16.7. 1?. « 19 SB. it. 22. 23. ZV. ES. 26. El 28. 29. 30 31. 1.ÏÏ. 2 3. V.<br />

Sputum ¥5 SO 130 60 HS ?S 60 35 20 20 S<br />

CCïïl 6Shg ZW. 71 kg<br />

Abb. 14} : Kl. Fieberkurve von einem Kranken mit Lungenabszeß<br />

unter UKW-Behandlung. (Aus Klinische Fortbildung I, 19}})<br />

Epidemie gehandelt hat, sondern um verschiedenste Ätiologie und Herkunft. Auch<br />

überwiegen gerade die prognostisch so ungünstigen Oberlappenabszesse, da von<br />

vornherein die Neigung bestand, die am wenigsten günstig gelagerten Fälle, bei<br />

denen «nichts zu verderben» war, der KW-Therapie zuzuführen. Irgendwelche<br />

Beeinträchtigungen des Blutkreislaufes bei der Resorption der großen Eitermassen,<br />

wie sie von anderer Seite befürchtet worden sind, haben wir nie beobachtet ;<br />

1908. - LORD: Certain Aspects. Boston med. a surg. ¡ourn. 192, 785, 1925. (227 Fälle.<br />

Interne Behandlung 7;%, operativ 47,8% Mortalität.) - MATOLAY: Zcntralorg. ges.<br />

Chir. u. i. Grcnzgcb. 47, 558, 1929. (Von 47 operierten Kranken 17 gestorben.) -<br />

MIDDELDORPF: Dtsch. Zeitschr. Chir. Bd. 212, 17, 1929. (Bei Paraffïnplombc }4%<br />

Mortalität.) - MIGNOT: Presse Med. 38, 387, 1930. - MÜLLER: Amer, journ. of roentgen.<br />

a. rad. ther. 15, 421, 1926. (Bei konservativer Behandlung heilten 22%.) - Ders.: Ann<br />

of surg. 91, 361, 1930. (Endgültige Ergebnisse nach Operation 40% Mortalität.) -<br />

MORRISON: Californ. a. Western med. 27, 729, 1927. (Bei 241 operierten Fällen 40-50%<br />

Mortalität.) - NISSEN: Chir. 1929, Jg. 1, 115 3.- RAHNENFÜHRER: Fortschritte a.d. Geb.<br />

d. Rontgenstr. 28, 97, 1921. (Bei Abszeß und Gangrän 66 B /a% Mortalität.) - SAUER-<br />

BRUCII: 30% letal nach operativer Behandlung. - SCHILDT: Beiträge z. Kenntnis der<br />

septischen Pleuraempyeme. Läk. f. Förb. N. F. 37, S. 1, 193t. - SEITZ: Z. Kenntnis d.<br />

Lungenabszesses. Zbl. inn. Med, 1934, S. 46. (Bei chirurg. Drainage 30-40% Mortalität). -<br />

STEPP: Über die Behandlung der Lungengangrän. Ther. Halbmonatsh. 34, 161, 192c-<br />

SUNDE: Long Island med. journ. 21, 143, 1927. (Bei bronchoskop. Behandlung Mortalität<br />

30%.) - TEWKSBURY: R. f. Zcntralorg. f. d. ges. Chir. 34, 700, 1926. (Bei<br />

akuten Abszessen 40% Mortalität.) - TUFFIER: Bull. a. mem, de lasoc.dechir.de<br />

Paris 29, 529, 1903. (Bei Operation 35-40% Mortalität.) - TUFFIER et MARTIN: Gaz.<br />

d'Hóp. civ. et milit. 82, 1567, 1909. (Bei Pneumonie 30% gestorben.) - WOLCOTT &<br />

MURPHY (Dis. of Chest 32, 62, 1957) behandelten 6; Kranke. Bei Sulfonamidbehandlung<br />

hatten sie eine Mortalität von 31,5 %, bei Penicillin 17,2%, bei Tryptarund Antibiotics<br />

0%. Bei diesen letzteren war aber in 3; % eine Resektion notwendig!<br />

184


im Gegenteil hat sich der oft schwer darniederliegende Kreislauf während der Bchandlungszeit<br />

in allen Fällen gut erholt.<br />

Welche Rolle die richtige Dosierung und Technik spielt, geht aus den Angaben von<br />

LIEBESNY hervor. Er hatte zuerst bei einigen Lungenabszessen keinerlei Erfolg. Erst nach<br />

Aufstellung eines neuen KW-Apparates und Anwendung anderer Technik konnte er<br />

gleichwertige Ergebnisse erzielen. Eine volle Bestätigung an Hand zahlreicher Röntgenbilder<br />

hat ferner FIANDACA gebracht. Er hatte bei 12 Kranken mit Lungenabszessen<br />

z. T. schwerster Art und verschiedener Ätiologie nur 2 Mißerfolge. Besonders sei noch auf<br />

die Arbeiten von DIEKER, MUTH, ROBBY verwiesen.<br />

Technik<br />

Bei der Behandlung der eitrigen Krankheiten im Brustraum wird auf die erkrankte<br />

Seite vorn und hinten je eine Platte von 20 cm Durchmesser in Seitenlage oder in Rückenlage<br />

aufgesetzt. Die eine Elektrode liegt unter dem Behandlungstisch, dessen Platte am<br />

besten an dieser Stelle aus Glas besteht. Die Stärke des Kondensatorfcldcs wird individuell<br />

verschieden gewählt. Leider lassen sich, wie schon vorn ausgeführt, keinerlei<br />

absolute Maße geben, man ¡st auf die Empfindungen der Kranken und die ärztliche<br />

Erfahrung angewiesen. Im allgemeinen wird die Stärke so eingestellt, daß die Kranken<br />

angenehme Wärme in der Tiefe empfinden (Dosis II). Es wird mit kurzen Behandlungszeiten<br />

und mäßiger Energie begonnen, gewöhnlich j Minuten in fieberhaften, 10 Minuten<br />

bei fieberfreien Fällen. Bei tuberkulösen Pleuraergüssen beginnt man mit Dosis II,<br />

1 Minute, und steigert allmählich bis 5 Minuten. Der Plattenabstand beträgt vorn und<br />

hinten mindestens je 6-8 cm. Das Befinden der Kranken muß dabei genau beobachtet<br />

werden. Gewöhnlich tritt nach dieser ersten kurzen Behandlung noch keinerlei Änderung<br />

im Befinden auf. Erst wenn die Zeiten länger genommen werden, können sich gewisse<br />

Beschwerden bemerkbar machen. Manche Kranke klagen über Druckgefühl in der Brust<br />

und leichte Atemnot, die 2 bis 3 Stunden nach der Behandlung beginnt. Auch Stiche<br />

können auftreten. Diese Erscheinung ist wohl durch die eingetretene Hyperämie der<br />

Lungen bedingt. Wird über solche Beschwerden geklagt, so soll mit Feldstärke und<br />

Bchandlungsdaucr nicht höher gegangen werden ; man richtet die Dosis am besten so ein,<br />

daß ganz leichte Druckgefühlc auftreten, die aber nicht unangenehm werden dürfen.<br />

Die Hyperämie der Lungen zeigt sich bei Punktionen; wenn man dabei die Pleura<br />

pulmonalis verletzt, so witd fast immer auffallend viel Blut aspiriert.<br />

Oft tritt nach Behandlung der Brustorgane eine allgemeine Temperatursteigerung von<br />

1 /E— 1 ° auf, die im Verlauf von 1 bis 2 Stunden wieder völlig zurückgeht. Es handelt sich<br />

hier wohl nur um Retention der durch das Kondcnsatorfcld zugeführten Wärme. Wie es<br />

kommt, daß die Abgabe dieser Wärme so lange Zeit beansprucht, mag dahingestellt<br />

bleiben. Am naheliegendsten erscheint die Annahme, daß in den betroffenen Geweben<br />

und Krankheitsherden die Stoffwcchselvorgänge angeregt werden und daß diese Anregung<br />

noch eine Zeitlang nachdauert. Fieberreaktionen wie bei unspezifischer Eiweißtherapie<br />

wurden nur selten beobachtet. Gelegentlich sahen wir bei einer produktivzirrhotischen<br />

Lungentuberkulose abendliche Fiebersteigerungen von */i


Bei ganz frischen Osteomyelitiden mit nur geringen oder noch nicht nachweisbaren<br />

röntgenologischen Veränderungen kann ein völliger Rückgang aller Erscheinungen<br />

(Fieber, Schwellung, Schmerzen) erreicht werden. In älteren Fällen werden die<br />

Demarkation und Sequestrierung begünstigt. Besonders in solchen Fällen, wo<br />

wegen der starken Disseminierung und schwierigen Abgrenzbarkeit der Herde die<br />

Aussichten operativer Eingriffe ungünstig sind, können diese Aussichten durch<br />

die scharfe Demarkierung verbessert werden. Allgemein werden die kürzesten<br />

Wellenlängen (3-4 m) als besonders wohltuend und wirksam empfunden. Der Verlauf<br />

ist gewöhnlich so, daß nach der ersten Behandlung eine verstärkte Sekretion<br />

von dickerem Eiter auftritt. In diesem Eiter finden sich später oft auch kleine<br />

Knochcntcilchen. Nach längerer Behandlung läßt die Sekretion nach. Häufig werden<br />

dann kleinere Sequester spontan durch die Fisteln abgestoßen. In einem Fall,<br />

bei dem vorher in 4 Jahren keine Sequestrierung eingetreten war, erreichten wir<br />

durch 8wöchige Behandlung die völlige Abstoßung eines Sequesters, der mittels<br />

eines verhältnismäßig geringfügigen Eingriffs mit der Pinzette herausgenommen<br />

werden konnte. Die Dosierung muß mit Vorsicht gehandhabt werden, da gelegentlich<br />

Reaktionen auftreten. Kombination mit Penicillin erscheint besonders aussichtsreich.<br />

Während über akute Osteomyelitis keine neueren Veröffentlichungen vorliegen,<br />

haben sich die Berichte über die gute Wirkung der KW-Therapie bei chronischer<br />

Osteomyelitis gehäuft. SOAVE beobachtete Verkleinerung der Herde und bessere<br />

Demarkierung der Sequester. In einigen Fällen mußte noch operiert werden. Die<br />

Regeneration des Knochengewebes wird beschleunigt.<br />

Über ausgezeichnete Erfolge berichtet RINTELEN. Lange bestehende Fisteln,<br />

auch tuberkulöser Ursache, heilten rasch zu, die Sequestrierung wurde erheblich<br />

beschleunigt. Auch LOB sah Besserungen bei tuberkulösen Fisteln.<br />

Über die Wirkungen der KW-Therapie auf Knocbenbrüche sind die Berichte uneinheitlich.<br />

Versuche PINELLIS an Meerschweinchen ergaben nach Durchflutungen<br />

von täglich J Minuten bessere Kallusbildung. Beim Menschen sah PIANI keine<br />

bessere Frakturheilung, ja manchmal sogar Verzögerungen; dagegen berichtet<br />

GUARINI über sehr gute Erfolge, ebenso wie SCHMIDT. Hier dürfte die Dosierung<br />

für die Verschiedenheit der Ergebnisse maßgebend sein.<br />

MARAGLIANO hatte beste Erfolge bei Nachbehandlung traumatischer Gelenkerkrankungen,<br />

wie Distorsionen, Luxationen, endoartikulären und periarttkulären<br />

Frakturen. Hier, wie auch bei Behandlung von Muskelzerrungen und Blutergüssen,<br />

wird die seht gute Schmerzstillung hervorgehoben. Auch GUARINI hatte ausgezeichnete<br />

Erfolge bei Verrenkungen, Verstauchungen, Quetschungen und<br />

Narbenwucherungen. Die Behandlungsdauer wurde verkürzt und die anatomische<br />

und klinische Heilung vollständiger.<br />

Paratendinitis crepitans und andere chronische Entzündungen des Bindegewebes<br />

wurden u.a. von LOB und SCHLAEPFER erfolgreich behandelt.<br />

Arthralgien bei Caissonarbeitern behandelte MOLEFINO, der Übergang ins chronische<br />

Stadium konnte verhindert werden.<br />

In der Kriegschirurgie hat sich die KW-Therapie bei allen frischen und älteren<br />

eiternden Wunden bewährt. Chronische Fisteln bei Knochenentzündungen und<br />

Steckschüssen werden gut beeinflußt, die Abstoßung von Fremdkörpern und<br />

Sequestern wird beschleunigt. Wegen der diagnostischen Verwendung der UKW<br />

zur Aufdeckung latenter Knochenherde s.S.236fr.<br />

Die Dosis muß im Anfang klein sein, wir beginnen mit j Minuten. Erst später<br />

186


wird bis io Minuten gesteigert. Im akuten Stadium muß täglich behandelt werden,<br />

später seltener.<br />

Durch Überanstrengung und Überlastung hervorgerufene Ergüsse in Gelenken<br />

gehen immer in kurzer Zeit zurück, ebenso Ergüsse auf allergischer Grundlage.<br />

Versteifungen und narbige Verhärtungen werden durch kräftige KW-Behandlung<br />

erweicht. Die KW-Therapie kann daher auch zur Nachbehandlung von versteiften<br />

Gelenken benutzt werden.<br />

Ich verwandte hierzu seit 1934 außerdem eine Behandlung mit Schallwellen von<br />

jo bis 100 Hz und später Ultraschall mit gutem Erfolg.<br />

Bei Behandlung der Wirbelsäule, aber auch anderer Gelenke, sahen wir baldige<br />

Lockerung. Bei noch bestehenden Entzündungen ist jedoch mit der Schallbehandlung<br />

Vorsicht am Platze, da sie sonst aufflackern können.<br />

Bei Tuberkulose der Knochen und Gelenke sind noch zu wenig Erfahrungen<br />

gesammelt worden. Es hat aber den Anschein, als ob dieUKW dabei ausgesprochen<br />

günstig wirkten, und zwar bei nicht zu kräftiger Dosierung.<br />

Bei vielen Erkrankungen zeigt sich die resorptive Wirkung des UKW-Feldes.<br />

So werden toxische Ödeme schnell schmerzfrei und kommen schnell zur Resorption<br />

(LOB). Besonders gilt dies für stärkere Ödeme nach Insektenstichen sowie nach<br />

paravenösen Injektionen. Reizergüsse in Gelenken durch Kontusion werden<br />

schnell resorbiert.<br />

Dasselbe gilt für die Resorption von Hämatomen nach Quetschungen und<br />

Prellungen, wie auch nach Apoplexien.<br />

Traumatische Ödeme an Gliedmaßen nach Knochenbrüchen, bei ischämischen<br />

Kontrakturen usw. konnten wir oft in wenigen Wochen beseitigen, nachdem schon<br />

monatelang andere Mittel vergeblich angewandt worden waren.<br />

Bei der Behandlung des hämophilen Hämatoms und Hämarthros sah FONIO<br />

schnellere Resorption der Blutergüsse, Nachlassen der Schmerzen sowie der<br />

Bewegungscinschränkung des Hämarthros. Im Experiment wies er nach, daß<br />

10-20 min lang mit Ultrakurzwellen bestrahlte Emulsionen von Blutplättchen die<br />

Retraktion und Serumauspressung des Fibringerinnsels eines plättchenfreien<br />

Plasmas erhöhen.<br />

Die SuDECKsche Knochendystrophie eignet sich nach SCHOLZ & LEITNER besonders<br />

für die Kurzwellenbehandlung. Als beste Dosierung wird Dosis 1 bei<br />

15-25 min Dauer angegeben. Danach soll aktive Heilgymnastik angeschlossen<br />

werden. Kombination mit Testoviron-Injektionen ist günstig.<br />

8. Rheumatische und arthritische Erkrankungen,<br />

Seit 1927 werden die KW von uns zur Behandlung rheumatischer Leiden angewandt.<br />

Die Ergebnisse konnten inzwischen bedeutend verbessert werden.* Die<br />

Behandlung der rheumatischen und arthritischen Erkrankungen stellt sowohl an<br />

den Arzt wie an die Apparatur große Anforderungen. Eine Behandlung mit ungenügenden<br />

und billigen Apparaten kann manchmal bei lokalisierten Erkrankungen<br />

kleinerer Gelenke Besserung bringen, ¡st aber bei ausgedehnteren Erkrankungen<br />

so gut wie wertlos. Angaben über angeblich mit solchen Apparaten erzielte<br />

* Eingehende Darstellung bei SCHLIEPHAKE, Rheumatismus. Darmstadt, Stcinkopff<br />

1952<br />

187


Erfolge stimmen um so mißtrauischer. Weiterhin muß der Arzt die UKW-Therapie<br />

vollkommen beherrschen und große Erfahrungen darin besitzen, wie sie nur in<br />

jahrelanger Arbeit erworben werden können.<br />

Voraussetzung jeder erfolgreichen Behandlung ist selbstverständlich genaue<br />

Diagnose und Indikationssteltung ; denn es sind keineswegs alle Fälle mit rheumatischen<br />

Schmerzen in gleicher Weise für die UKW-Behandlung geeignet, auch<br />

muß der tatsächliche Ausganspunkt der Erkrankung berücksichtigt werden.<br />

Zunächst muß man sich durch eingehende Untersuchung der Kranken darüber<br />

schlüssig werden, ob lokale Behandlung genügt und wo diese anzusetzen ist, oder<br />

ob Allgemeinbehandlung am Platze ist. Entscheidend ist hierfür, ob die Krankheit<br />

selbständig geworden ist und sich auf eine Stelle beschränkt, oder ob ein Herdinfekt<br />

vorhanden ist, von dem aus immer neuer Nachschub erfolgt. In diesem<br />

letzteren Fall hat sich die Therapie in erster Linie gegen den Herdinfekt zu richten,<br />

dann erst wird das sekundär erkrankte Organ behandelt. Auf jeden Fall ist genaue<br />

Durchuntersuchung des ganzen Körpers nötig, um Herdinfekte aufzudecken. Blutbild,<br />

KW-Provokation und Senkungsreaktion leisten dabei wertvolle Dienste.<br />

Die Behandlung lokaler Prozesse kann unter Umständen einfach sein; bei Verallgemeinerung,<br />

etwa einer allgemeinen chronischen Polyarthritis bietet die Behandlung<br />

dagegen größere Schwierigkeiten. Sie stellt große Ansprüche an die<br />

Geduld des Arztes und der Patienten. Die Technik ist in beiden Fällen völlig verschieden.<br />

Je nach dem erhobenen Befund wird die Behandlung entweder in Form der örtlichen<br />

UKW-Therapie durchgeführt oder als allgemeine Hyperthermie.<br />

Bei der lokalen Behandlung ist die Benutzung richtiger Elektroden Voraussetzung. Der<br />

Abstand der Elektroden von der Körpcrobcrflächc hängt unter anderem von der Dicke<br />

des zu durchflutenden Körperteils ab, weiterhin von dem Durchmesser der Elektroden<br />

und von der Lage des Krankheitsherdes im Körper. Bei schmalen Gliedmaßen, etwa Arm<br />

oder Unterschenkel, kann man den Abstand geringer wählen als etwa bei der Behandlung<br />

des Thorax oder Beckens. Andererseits ist es ratsam, bei umfangreichen Körperteilen<br />

größere Elektroden zu nehmen, da unter zu kleinen Elektroden die Streuung zu groß<br />

wird. Die Unbrauchbarkcit von Elektroden mit Filz- oder Gummiüberzug für Tiefenbehandlung<br />

ist von mir, später auch von KOWARSCHIK und GEBBERT überzeugend dargetan<br />

worden.<br />

In gewissen Fällen kann Anwendung des Spulenfeldes von Vorteil sein.<br />

Die lokalisierte Behandlung ist in erstet Linie am Platze, wo monarth mische Reste<br />

einer akuten oder schleichenden Polyarthritis vorliegen. Hierher gehören manche<br />

Formen von Omarthritis, Monarthritiden der Hand- und Fußgelenke, Arthritiden der<br />

Halswirbelgelenke, ferner die Arthritiden der Kniegelenke, die oft jeder anderen<br />

Behandlung gegenüber refraktär sind.<br />

Zu den durch lokale UKW-Behandlung gut beeinflußbaren Erkrankungen gehören<br />

ferner unspezifische Entzündungen von Periost und Sehnenscheiden sowie periarthritische<br />

Prozesse. In der überwiegenden Mehrzahl solcher Erkrankungen<br />

haben wir Heilungen in verhältnismäßig kurzer Zeit erzielen können.<br />

Wir behandeln bei den genannten Gruppen gewöhnlich mit Elektroden von 10 cm<br />

Durchmesser mit einem Abstand von 3 cm, wenn es sich um Arm- oder Kniegelenke<br />

handelt. Bei Schukergeknken beträgt der Elektrodenabstand 4 cm, bei den Hüftgelenken<br />

nehmen wir Platten von 15-20 cm Durchmesser mit mindestens 4-5 cm Abstand.<br />

Die Bchandlungsdaucr ist iQ-20 Minuten bei Dosis III-LV. Bei Ischias, Bcckcn-<br />

188


neuralgic und Erkrankung beider Schultcrgelcnkc kann man im elektromagnetischen<br />

Feld einer Schlinge behandeln, die um den Körperteil herumgelegt wird.<br />

Der Verlauf ist bei den einzelnen Fällen verschieden. Manchmal wird schon die<br />

erste Behandlung angenehm empfunden; Schmerzen, die vorher vorhanden<br />

waren, verschwinden für mehrere Stunden, um manchmal erst viel später wiederzukehren,<br />

öfters sehen wir Resorption selbst größerer Ergüsse nach der j. bis<br />

6. Behandlung. Bei anderen Kranken sind Ergüsse und Schmerzen sehr hartnäckig ;<br />

es sind dann oft 20 und mehr Durchflutungen nötig, um sie zum Rückgang zu<br />

bringen.<br />

Bemerkenswert ist, daß die Beschwerden oft erst spät nachlassen. Wir haben<br />

wiederholt erlebt, daß mehrwöchige Behandlung ohne irgendeinen nachweisbaren<br />

Erfolg geblieben war. Etwa 4-8 Wochen später erhielten wir Nachricht von den<br />

Kranken, daß in der Folgezeit die Beschwerden völlig verschwunden waren, und<br />

zwar ohne daß sich die Kranken besonders geschont oder andere Heilmaßnahmcn<br />

angewandt hätten.<br />

Wir müssen unterscheiden zwischen solchen Erkrankungen, bei denen ein Herdinfekt<br />

noch vorhanden ist, und solchen, wo er nicht mehr nachweisbar ¡st, die<br />

Erkrankung also als lokalisiert betrachtet werden muß. Auf die Behandlung der<br />

Herdinfekte wird noch zurückgekommen; zunächst interessiert die letztere<br />

Form. Die UKW-Therapie ist nicht in allen Fällen gleich wirksam, aber wir haben<br />

doch eine große Anzahl von Erfolgen selbst bei hartnäckigen Erkrankungen zu<br />

verzeichnen.<br />

Gelegentlich kann der Erfolg schlagartig sein, so bei manchen Fällen von schwerer,<br />

seit Wochen bestehender Lumbago. Es kommt vor, daß Kranke, die gebückt am Stock<br />

¡n das Behandlungszimmer kamen, den Bchandlungstisch vollkommen beschwerdefrei<br />

und ohne jede Bewegungshemmung verlassen. Es muß allerdings zugegeben werden, daß<br />

so rasche Erfolge vereinzelt sind. Meistens sind 10-12 Durchflutungen nötig, doch ¡st<br />

fast immer schon im Verlauf der 1. Durchflutung oder kurz danach eine bedeutende Erleichterung<br />

feststellbar.<br />

Wo Herdinfekte vorhanden sind, müssen diese gleichzeitig behandelt werden,<br />

um die Eintrittspforten der Erkrankung nach Möglichkeit zu beseitigen. Über die<br />

Behandlung von Paradentose und Zahngranulomen s. S.i6jff. Die chronische<br />

Tonsillitis ¡st in vielen Fällen gut beeinflußbar, doch ist der Erfolg nicht von Dauer<br />

vor. Spätere chirurgische Beseitigung der Herdinfekte ist in den meisten Fällen<br />

unerläßlich. Oft ist es möglich, die Herdinfektion ex iuvantibus ausfindig zu<br />

machen, denn wir haben wiederholt gesehen, daß nach einigen Durchflutungen des<br />

fraglichen Herdinfektes die rheumatischen Schmerzen vorübergehend verschwanden.<br />

So verschwand eine seit 8 Wochen dauernd in gleicher Stärke bestehende Lumbago<br />

nach jmaliger Durchflutung eines Zahngranuloms. Die Beschwerden traten nach einigen<br />

Wochen wieder auf und konnten — ebenso wie bei noch mehrmaligem späteren Auftreten<br />

— durch 2 Durchflutungen zum Verschwinden gebracht werden. Nach Entfernung<br />

des Zahns blieben dann die Anfalle ganz weg.<br />

Bei den meisten Kranken mit chronischen Arthritiden, die von uns behandelt<br />

wurden, hat es sich um alte verschleppte Fälle gehandelt, dieschonalle erdenklichen<br />

therapeutischen Maßnahmen ohne Erfolg versucht hatten. Ungefähr in zwei<br />

Drittel der Fälle waren einwandfreie Erfolge zu verzeichnen, die in Wiederkehr<br />

189


der Beweglichkeit und Schmerzfreiheit bestanden. Die röntgenologisch erkennbaren<br />

Veränderungen wurden nur wenig beeinflußt und oft war noch Knarren in<br />

den betroffenen Gelenken bei Bewegung nachweisbar; die Kapselschwellungen<br />

gingen dagegen erheblich zurück. Die Hauptsacheist aber in jedem Fall die Wiederherstellung<br />

der Funktionstüchtigkeit. Die Blutkörperchensenkungsgescbwindigkeit ging<br />

oft während, meistens aber erst nach der Behandlung bedeutend zurück.<br />

Wenn mehrere Gelenke oder alle Gelenke mehr oder weniger schwer erkrankt<br />

sind, kommt man mit Lokalbehandlung nicht aus. Vor allen Dingen gilt das auch<br />

für die Spondylarthritis. Hier ist unbedingt Behandlung mit sehr großen Energien<br />

und künstlicher Hyperthermie am Platze. Wie erwähnt, hat sich die maximale<br />

Hyperthermie dabei nicht so bewährt wie eine milde Hyperthermie bis 39 o , die zunächst<br />

3 mal, später 2mal in der Woche ausgeführt wird. Sie kann im späteren Verlauf<br />

der Erkrankung auch ambulant gemacht werden.<br />

Während SOLOMON und STECHER mit maximaler Hyperthermie keine wesentlichen<br />

Erfolge bei chronischen Arthritiden gehabt hatten, geben DAVISON, LOWANCE und CROWE<br />

gute Erfolge mit milder Hyperthermie an. Sie bestätigen damit meine langjährigen<br />

Erfahrungen.<br />

BURNETT hatte nur Erfolge bei hypertrophischen Formen der Arthritis, während<br />

atrophische Formen refraktär blieben, dagegen gibt PETCO gerade bei A. deformans beste<br />

Erfolge an. Er behandelte ferner Neuritiden, DupuYTRENsche Kontrakturen und entzündliche<br />

Plattfüße mit bestem Ergebnis. In gleicher Weise äußert sich V.TEUBERN. Auch<br />

KOEPPEN berichtet über gute Erfolge bei verschiedenen rheumatisch-arthritischen<br />

Prozessen. Die Verschiedenheit der Ergebnisse dürfte auf Unterschieden der Dosierung<br />

beruhen.<br />

Besonders schwierig ist die Behandlung der primär chronischen Polyarthritis. Sie<br />

beginnt meist fieberlos oder mit subfebrilen Temperaturen; im Verlauf treten<br />

Schwellungen der Gelenkkapseln auf, manchmal auch Ergüsse in den Gelenken.<br />

Später schrumpfen die Gelenkkapseln, und es können Subluxationen und Kontrakturen<br />

entstehen. Die Gelenke sind schmerzhaft. Die BSG ist immer beschleunigt.<br />

Bei den malignen Formen ist Anämie vorhanden, sonst pflegt das Blutbild<br />

uncharakteristisch zu sein.<br />

Es kommt darauf an, die Behandlung in einem möglichst frühen Stadium der<br />

Krankheit zu beginnen. In solchen Fällen ist die primär chronische Polyarthritis<br />

durch KW-Therapie vollständig heilbar, während früher die Prognose, selbst im<br />

Anfangsstadium, immer sehr schlecht quoad sanationem gewesen ist. Bekanntlich<br />

hat die Entfernung von Infektherden auf den Verlauf der Krankheit wenig Einfluß.<br />

Immerhin sollte man aber doch in allen Fällen etwaige Ursachen einer Fokaltoxikose<br />

vor oder während der Behandlung beseitigen.<br />

Während bei der Behandlung von frischen Fällen die Ergebnisse ausgesprochen<br />

gut sind, muß bei fortgeschrittenen Fällen mit längerer Behandlungsdauer gerechnet<br />

werden und die Erfolge treten nur in einem gewissen Prozentsatz ein.<br />

Man kann auch nicht so sicher mit einem vollen Erfolg rechnen. Mit einer einmaligen,<br />

6 Wohen dauernden Kur kommen wir in den seltensten Fällen aus und<br />

müssen mehrere Behandlungsserien in Abständen von 1 /2 bis 1 Jahr anwenden.<br />

Wir lassen gewöhnlich die Temperatur im Lauf von l /i Stunde auf }8,Ï—39 o steigen,<br />

halten sie bis 1 Stunde auf dieser Höhe und lassen die Kranken dann mindestens 1 Stunde<br />

lang eingepackt liegen.<br />

Um den Heilungsvcrlauf zu beschleunigen, verwenden wir gewöhnlich nicht mehr die<br />

KW-Hypcrthermie allein, sondern kombinieren mit anderen Mitteln. Bei fieberhaften<br />

190


Fällen geben wir im Anfang Salizylatc oder Pyramidon, bei den nicht fieberhaften Goldpräparate<br />

als Injektion, später auch per os(Aurubin). Gerade die letztere Kombination<br />

hat sich sehr gut bewährt. Bei endokriner Komponente sind ferner entsprechende Hormone<br />

zuzuführen. Cortison geben wir nur bei manchen besonders schmerzhaften Erkrankungen<br />

in den ersten Tagen.<br />

Gewöhnlich ist die Besserung bei der ersten Behandlungsserie (12-20 Durchflutungen)<br />

nur gering. Wir machen immer wieder die Erfahrung, wie auch sonst<br />

vielfach bei der KW-Therapie, daß eine nachweisbare Besserung erst nach Abschluß<br />

der Behandlung, manchmal noch nach Monaten, eintritt.<br />

Bei der starken Progredienz und Hartnäckigkeit der primär chronischen Polyarthritis<br />

allen Einflüssen und Heilmitteln gegenüber ist es klar, daß von vornherein<br />

nicht allzu große Erfolgszahlen erwartet werden dürfen und daß schon<br />

Stillstand der Krankheit als bedeutender Erfolg zu buchen ist. Immerhin haben<br />

wir auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen noch in etwa 2 /3 der Fälle wesentliche<br />

Besserungen gesehen, und zwar meist einen Stillstand der Erscheinungen nach der<br />

1. Behandlungsserie, Besserungen nach der 2. und 3. Serie. In der Zeit zwischen<br />

den Kuren lassen wir die Kranken noch ansteigende heiße Bäder, unter Umständen<br />

mit Salzzusatz, nehmen. Bei der Bedeutung des Endokriniums ist manchmal auch<br />

eine Hormonbehandlung am Platze, Durchflutungen der Hypophyse können die<br />

Dysfunktion im Endokrinium weitgehend regulieren.<br />

Im Gegensatz zur primär chronischen Polyarthritis, die so gut wie immer in den<br />

kleinen Gelenken beginnt, befällt die Arthritis sicca zuerst die großen Gelenke.<br />

Sie wird wegen der Veränderungen an den Knochen, Auszichungcn und Bildung<br />

von Randgeschwülsten, als Arthritis deformans, im Ausland als Osteoarthrosis bezeichnet;<br />

doch sind diese Deformierungen nur sekundäre Merkmale der Krankheit,<br />

die sich zunächst hauptsächlich an den Knorpeln abspielt, im Gegensatz zur<br />

primär-chronischen Polyarthritis mit ihrer Lokalisation an Kapsel und Bandapparat.<br />

Sie findet sich hauptsächlich bei Pyknikern. Die BSG ist meist nicht<br />

erhöht, nur während der Schübe steigt sie an. Die Gelenke sind bei Bewegung<br />

gewöhnlich nicht schmerzhaft.<br />

Die Arthritis sicca wird auch heute noch oft als Abnutzungskrankheit angesehen und<br />

demgemäß als «Arthrosis» deformans bezeichnet. Hiergegen sprechen aber verschiedene<br />

Punkte. Die Gelenke sind gewöhnlich gerade in derjenigen Bewegungsrichtung am<br />

meisten beeinträchtigt, in der sie am wenigsten benutzt werden, so das Hüftgelenk beim<br />

Spreizen und bei Rotation, das Schultcrgelenk bei Abduktion und Rotation. Bei genauer<br />

Untersuchung findet man ferner, daß es sich um eine Allgemeinkrankheit handelt, die nur<br />

einzelne Gelenke bevorzugt befällt. V.NEERGAARD weist besonders auf die periostitischen<br />

Prozesse an den verschiedenen Knochen, insbesondere das Stachelbecken, hin, ferner auf<br />

den Verlauf in Schüben. Alle diese Beobachtungen berechtigen dazu, die Arthritis sicca<br />

unter die rheumatischen Krankheiten einzureihen. Im gleichen Sinne spricht auch das<br />

gute Ansprechen auf KW-Bchandlung, das bei reinen Abnutzungsvorgängen nicht zu<br />

verstehen wäre.<br />

Selbstverständlich soll hiermit nicht bestritten werden, daß es Arthropathien durch<br />

Abnutzung gibt, wie bei statischen Störungen, Arbeiten mit dem Preßluftbohrer, der<br />

An klopf krankheit der Lederarbeiter und ähnliche unphysiologische Beanspruchungen.<br />

Meist hatten unsere Kranken schon die verschiedensten Kuren mit Fango, Diathermie,<br />

Bädern, Einspritzungen und in Bädern aller Art umsonst gebraucht. Die<br />

KW-Pyrothermie hat in derartigen Fällen Erfolge aufzuweisen, wie bis jetzt kaum<br />

ein anderes Verfahren. Allerdings ist mit Rückfällen zu rechnen. Aber bei einer<br />

191


etwaigen Wiederkehr der Beschwerden ist es ein leichtes, die Kranken noch einigen<br />

Behandlungen zu unterziehen; je früher sie kommen, desto besser!<br />

Bei der Arthritis sicca sind die Ergebnisse der KW-Behandlung gut, jedenfalls<br />

wesentlich besser als die der bisher üblichen Behandlungsverfahren. Die Technik<br />

ist die gleiche wie bei der primär-chronischen Polyarthritis. Gelegentlich geben<br />

wir zur Unterstützung Injektionen von Atophanyl.<br />

Bei beiden Erkrankungsarten sollen baldigst Bewegungsübungen ausgeführt werden,<br />

um Versteifungen zu verhindern. Bei der A. sicca fangen wir sofort damit<br />

an, bei der primären Polyarthritis dann,<br />

wenn die Schwellungen an den Gelenken<br />

zurückgegangen sind. Wir lassen<br />

dann auch die Muskulatur massieren.<br />

Niemals legen wir die Gelenke ganz<br />

still, da dann die Gefahr der Versteifungen<br />

groß wird. Die Ultraschallbehandlung<br />

bewährt sich in diesem Stadium<br />

sehr gut.<br />

In das Gebiet der A.sicca gehört das<br />

Malum coxae senile, das bekanntlich<br />

allen bisherigen Behandlungsverfahren<br />

getrotzt hat. Mit der KW-Therapie<br />

kann man bei einem großen Teil der<br />

Kranken noch Stillstand und oft recht<br />

gute Besserungen erzielen. Hier ist mit<br />

müder Hyperthermie zu behandeln, mit<br />

örtlicher Behandlung erreicht man,<br />

wenigstens im vorgeschrittenen Sta-<br />

Abb. 176: Schultergelenk sagittal dium, nichts. Wir hatten aber den Eindruck,<br />

daß die i-m-Welle, die viel größere<br />

Tiefenwirkung hat als die bisher üblichen Wellenlängen, auch bei örtlicher<br />

Anwendung gute Erfolge erzielt.<br />

Indas gleiche Gebiet gehört die Spondylarthritis sicca, die im allgemeinen gut auf die<br />

KW-Therapie anspricht. Bei nicht zu ausgedehntem Befund kann man lokal behandeln,<br />

wobei die eine Elektrode auf die Halswirbelsäule, die andere auf das<br />

Kreuzbein aufgesetzt wird (Abb. 149). Bei fortgeschrittener Erkrankung kommt<br />

man nur mit Hyperthermie weiter.<br />

Die Spondylarthritis ankylopoetica (BECHTEREW) gehört mehr in das Gebiet der<br />

primär-chronischen Polyarthritis. Erfolge lassen sich nur bei verhältnismäßig<br />

frischen Fällen erzielen. Sind bereits ausgedehntere Versteifungen eingetreten,<br />

dann ist auch die KW-Therapie machtlos, wie überhaupt jede Therapie. Immerhin<br />

sollte man noch einen Versuch mit Hyperthermie, kombiniert mit Solganalinjektionen,<br />

machen, da nicht jeder Fall wie der andere reagiert. Die Ergebnisse sind die<br />

gleichen wie mit Röntgenbestrahlung, meist besser und nachhaltiger. Dabei ist<br />

immer zu bedenken, daß die KW-Therapie die Gewebe nicht schädigt, während<br />

die Röntgenbestrahlung ein nicht abzusehendes Gefahrenmoment in sich birgt.<br />

Gut ist Kombination mit Ultraschall.<br />

Ein großer Teil der Bandscheibenschäden ist durch rheumatische Erweichung<br />

des Nucleus pulpos sus mit hervorgerufen. Man findet bei den Kranken vielfach<br />

Erhöhungen der Blutsenkung, Veränderungen im Blutbild und Erscheinungen<br />

192


am kollagenen Apparat, die auf rheumatische Allgemeinerkrankung hinweisen.<br />

Diese Fälle sprechen auf antirheumatische Ganzbchandlung und auf örtlich<br />

Kurzwellen- und Ultraschallbehandlung gut an.<br />

Im Übrigen ist bei der Modediagnosc „Bandscheibcnprolaps" in den meisten<br />

Fällen von vornherein eine gewisse Skepsis am Platz.<br />

Die Periarthritis humero-scapularis bildet eine Indikation für die KW-Therapie.<br />

Sie beruht auf Erkrankung der Gelenkkapsel des Schultcrgclenkes, deren Falten<br />

miteinander verkleben, so daß das Gelenk versteift, zumal es infolge der großen<br />

Schmcrzhaftigkeit ruhig gestellt zu werden pflegt. Die Schmerzen werden oft nicht<br />

im Gelenk selbst empfunden, sondern irgendwo in der Umgebung. Sie können bis<br />

in das Pektoralisgebiet und bis in Arm und Fingerspitzen hinein ausstrahlen.<br />

Die meist übliche orthopädische Behandlung, erst mit Ruhigstellung und dann<br />

mit gewaltsamer Mobilisierung (brisement forcé), ist ungemein schmerzhaft und<br />

nimmt mehrere Monate in Anspruch. Mit der einfachen KW-Therapie kommt man<br />

man nur ganz im Beginn der Krankheit aus. Je früher sie behandelt wird, desto<br />

besser ist der Hcilungserfolg. Man kann im Kondensatorfeld behandeln oder mit<br />

der Schlinge (Tafel i). In späteren Stadien genügt die Lokalbehandlung gewöhnlich<br />

nicht mehr, sondern es muß milde Hyperthermie angewandt werden. Unterstützend<br />

kann man Salicyl, Atophanyl oder Gold geben.<br />

Wir behandeln im allgemeinen zunächst jeden 2. Tag. Die Temperatur wird im Lauf von<br />

30 Minuten auf 38—39 e (je nach Fall) gesteigert und noch 30 Minuten unterhalten, dann<br />

bleibt der Kranke 1 Stunde eingepackt liegen. Später brauchen wir nur 1-2 Sitzungen in<br />

der Woche. Gewöhnlich geben wir in 4-6 Wochen 12-20 Behandlungen. Man soll<br />

dann abbrechen und den Erfolg abwarten, da oft nach etwa 20 Durchflutungen eine gewisse<br />

Anpassung des Körpers an die UKW stattfindet, die Wirkung läßt nach. Nach einer<br />

kürzeren oder längeren Pause können wir dann wieder anfangen,<br />

Ruhigstcllung des Gelenkes ist, seit wir die KW-Bchandlung haben, ein Kunstfehler,<br />

der Kranke soll im Gegenteil immer bewegen.<br />

Der Muskelrheumatismus wird meist als allergische Reaktion auf irgendeine<br />

in den Körper eingedrungene Noxe betrachtet. In manchen Fällen spielen<br />

Infektherde eine Rolle, in einem großen Teil sind sie jedoch nicht nachweisbar,<br />

v. NEERGAARD sucht die Ursache im Katarrhvirus KRUSE-DOCHEZ. Dazu kommt<br />

eine hormonale Komponente. Jedenfalls ist anzunehmen, daß der eigentliche<br />

rheumatische Anfall durch Angiospasmen im Muskel mit gesteigerter Kapillardurchlässigkeit<br />

und Ernährungsstörungen hervorgerufen ist, was SCHLIEPHAKE<br />

und KAETHER schon früher wiederholt betont haben und durch Untersuchungen<br />

von RATSCHOW sowie durch arteriographische Aufnahmen von LEB später bestätigt<br />

worden ist. Jede Einwirkung, die die Kapillaren erweitert und den Spasmus löst,<br />

kann günstig auf den rheumatischen Anfall wirken, ohne allerdings dessen<br />

Ursachen zu beseitigen.<br />

So kommt es, daß manchmal rheumatische Anfälle schon durch 1 KW-Durchflutung<br />

beseitigt werden, dies ist aber nicht die Regel. Führt eine Serie von 10 bis<br />

12 Durchflutungen nicht zum Ziel, so ist die Behandlung zunächst aufzugeben<br />

und der Kranke nochmals genau auf Vorhandensein von Infektherden zu untersuchen,<br />

die sich auch in Nebenhöhlen der Nase, Prostata, Samcnblasen und Gallenwegen<br />

finden können. Diese sind dann entsprechend zu behandeln. Gegebenenfalls<br />

kann zur Diagnose auch die KW-Provokation (S.a^ßff.) herangezogen werden.<br />

Beim Muskclrhcumatismus ist Kombination mit anderen Mitteln von Vorteil; so<br />

haben wir recht gute Ergebnisse mit Forapin, Apicur oder Apicosan als intra-<br />

193


kutane Injektion oder Einreibung gesehen. Auch können selbstverständlich<br />

zwischen den Behandlungen Bäder und sonstige physikalische Anwendungen gegeben<br />

werden.<br />

Auf die tendoperioslitiscben Formen des Rheumatismus wirken die UKW-Durchflutungen<br />

meist ausgesprochen günstig, doch gibt es auch hartnäckige Erkrankungen<br />

dieser Gruppe. So muß man bei der Epicondylitis meist mit recht langen<br />

Behandlungszeiten rechnen. In dieses Gebiet gehört auch der sog. Calcaneus sporn,<br />

eine rheumatische Entzündung an den Sehnenansätzen des Os calcaneum. Die<br />

Beschwerden sind meist durch einige örtliche UKW-Behandlungen zu beheben.<br />

Die Coccygodynie, die sehr unangenehme Beschwerden macht, wird meist in<br />

kurzer Zeit beseitigt (ISLER). Weiterhin ist zur UKW-Behandlung geeignet die<br />

Beckenneuralgie, die allerdings nicht immer rheumatischen Ursprungs zu sein<br />

braucht. Wir nehmen dabei Dosis III, Beginn mit 5 Minuten Dauer, allmählich zu<br />

nehmend bis zu 15 Minuten bei 1 cm Elektroden-Haut-Abstand.<br />

Tendovaginitis verschiedener Genese ist ein dankbares Gebiet für die KW-<br />

Therapie, wir sahen sogar mehrmals Ganglien und Sebnenscheidenhygrome nach den<br />

Durchflutungen verschwinden.<br />

Die verschiedenen Formen von Nervenrbeumatismus werden im Kapitel Nervensystem<br />

abgehandelt.<br />

Bei der Behandlung aller rheumatischen Erkrankungen muß berücksichtigt<br />

werden, daß jeder Rheumatismus im Grunde eine AUgemeinkrankbeit ist, die sich<br />

nur an bestimmten Stellen vorzugsweise manifestiert. Die Allgemeinkrankheit<br />

kann latent oder erloschen sein, während an bestimmten Stellen noch ein Rest<br />

fixiert ist. Solche Fälle sind ein dankbares Gebiet für die örtliche KW-Therapie,<br />

während sonst immer auch entsprechende Allgcmeinbchandlung angezeigt ist, sei<br />

es durch Behandlung etwaiger Infekte, sei es mit Hyperthermie oder mit anderen<br />

Mitteln.<br />

Jeder Kranke bat seinen eigenen Rheumatismus! Jeder Kranke ist deshalb individuell %u<br />

bebandeln!<br />

Kasuistik<br />

Ludwig Z., 47 Jahre alt, Metallarbeiter. Seit 1 Jahr Schwellung des rechten Ellcnbogengclenkes<br />

und starke Schmerzen bei Bewegung. Zuerst mit Einreibungen behandelt, dann<br />

in einem Krankenhaus. Auf eine Röntgenaufnahme hin wurde Knochenhautentzündung<br />

angenommen. Behandlung mit Heißluft und Diathermie. Dabei dauernde Verschlimmerung<br />

des Befundes. Dann Einspritzungen, Heißluftbehandlung, Massage. Der Befund<br />

verschlimmerte sich aber immer weiter. Seit etwa 74 Jahr vollkommene Arbeitsunfähigkeit.<br />

Bei der Untersuchung am 26.6.34 war das rechte Ellenbogcngclenk stark teigig geschwollen.<br />

Druck auf den Gelenkspalt schmerzhaft. Starker Bewegungsschmerz, der<br />

Arm wird deshalb in der Binde getragen. Röntgenologisch o.B. UKW-Durchflutungcn<br />

mit Wellenlänge 6 m 4mal in etwa ytägigen Abständen: Völlige Bcschwcrdefrcihcit, der<br />

Kranke ist voll arbeitsfähig. Seither keine Klagen mehr.<br />

Friedrich K., Ischias. Seit Anfang 1931 Beginn der Erkrankung mit Schmerzen im<br />

linken Bein, Hinken und schiefer Körperhaltung. Es kam schließlich dazu, daß er in gebückter<br />

Haltung gehen mußte und sich nicht mehr aufrichten konnte. Es bildete sich eine<br />

starke Skoliose aus. Über 12 Diathermiesitzungen hatten keinen Erfolg. Dann 11 Wochen<br />

lang Krankenhausbchandlung mit Massage, Turnübungen, Stützkorsett und Einspritzungen<br />

in den Nerv. Zweimalige Streckung in Narkose. Vor z Jahren mehrwöchige Kur in<br />

Wiesbaden. Vor 1 Jahr Moorbäder in Bad Nauheim. Die Beschwerden haben sich aber<br />

dauernd verschlechtert, so daß der Kranke schließlich Invalidisierung beantragen wollte.<br />

Die Beschwerden waren im Dezember 1933 so, daß K. das Zimmer nicht mehr verließ, da<br />

er nicht mehr die Treppe hinuntersteigen und sich nicht mehr selbst anziehen konnte.<br />

194


Bei der Untersuchung im Dezember 1933 saß der Kranke zusammengekrümmt in einem<br />

Stuhl, von dem er sich nicht ohne Hilfe erheben konnte. Gang nur in gebückter Haltung<br />

möglich. Lascguc links stark positiv. Patellarreflex links erheblich abgeschwächt. Umfang<br />

des linken Beines (Wadenmitte) i l f2 cm geringer als des rechten.<br />

Stationäre Behandlung mit, Elektropyrexie. Nach 12 Durchflutungen erhebliche Besserung,<br />

wieder aufrechter Gang. Nach 3 Wochen kann der Kranke entlassen werden und<br />

nach 4 Wochen wieder seinen Dienst aufnehmen. Ambulante Weiterbehandlung. Jetzt<br />

seit 15 Jahren beschwerdefrei.<br />

Clara S., 36 Jahre, Ischias. Seit 8 Wochen Schmerzen am linken Bein, die so stark sind,<br />

daß die Kranke nicht mehr aufrecht gehen kann und das Bett hüten muß. Behandlung in<br />

einem Krankenhaus mit Einspritzungen, Diathermie, Packungen. Die Erkrankung hat<br />

sich aber nur verschlimmert.<br />

Bei der Untersuchung am 16. j. 34 ist der Lascguc im linken Bein stark positiv. Bücken<br />

unmöglich. Die Patellar- und Achülesreflexc sind am linken Bein erheblich herabgesetzt.<br />

Nach viermaliger Elektropyrexie kann die Kranke wieder am Stock gehen und kann<br />

wieder sitzen. Nach 8 Tagen ist Gehen ohne Stock möglich. Nach 12 Tagen wird die<br />

Kranke beschwerdefrei entlassen.<br />

Wilhelm Pf., 35 Jahre, kam am 24.4.34 in Behandlung. Diagnose: Spondylarthritis<br />

ankylopoetiea. Vor 3 Jahren Beginn mit Schmerzen im unteren Teil des Rückens, besonders<br />

beim Gehen. Die Schmerzen nahmen allmählich zu, und es stellte sich eine von unten nach<br />

oben fortschreitende Versteifung ein. Heute kann der Kranke den Rücken überhaupt<br />

nicht mehr krumm machen. Er kann nicht mit dem Kopf nicken und keine Drehbewegungen<br />

ausführen. Seit 3 /4 Jahr kann er seinem Beruf als Schuster nicht mehr nachgehen.<br />

Vor 1 Jahr wurden die Mandeln ausgeschält, ohne Erfolg.<br />

Bei der Untersuchung wird die Wirbelsäule völlig steif gehalten, Klopfschmcrz geringen<br />

Grades in Mitte Brustwirbelsäule. Der Kopf kann nur um etwa 1 cm rechts und<br />

links bewegt werden. Röntgenologisch sind die Wirbel eng aneinandergezogen, die Wirbclkörper<br />

sind kalkarm. An den Rändern kommt es fast zur Berührung der WirbclkÖrpcr,<br />

die Kanten sind auffallend scharf.<br />

Behandlung mit Elektropyrexie ambulant, zweimal wöchentlich. Vor jeder Behandlung<br />

10 cem Atophanyl intravenös. Schon nach 3 Wockcn Erleichterung der Schmerzen.<br />

Der Kopf kann wieder etwas bewegt werden. Nach etwa VJährigcr Weiterbehandlung<br />

kann der Kopf wieder gebeugt und gedreht werden, bis um etwa 45 o nach beiden<br />

Seiten. Die Brustwirbelsäule ist wieder etwas beweglich. Eine volle Beweglichkeit kann<br />

natürlich bei dem schweren Befund nicht mehr erzielt werden, aber der Kranke kann jetzt<br />

doch seinem Beruf wieder nachgehen und braucht nicht invalidisiert zu werden.<br />

Frau K. Be., 63 Jahre. Arthritis im linken Hüftgelenk. Seit etwa 15 Jahren Hüftschmerzen,<br />

die zunächst mit Unterbrechungen auftraten, jetzt seit 5-6 Jahren ununterbrochen<br />

bestehen. Schlaflosigkeit, da bei jeder geringsten Bewegung im Bett Schmerzen auftreten.<br />

Behandlung bei verschiedenen Ärzten und in Badeorten.<br />

Untersuchung am 26.6.34: Hinkender Gang. Skoliose. Krampfadern an beiden<br />

Beinen. Gynäkologischer Befund o. B. Lasèguc negativ. Im Unken Hüftgelenk Schmerzen<br />

bei Bewegung, besonders bei Rotation, sowie starker Stauchungsschmerz. Etwas<br />

Druckschmerz links vom Kreuzbein und in der Umgebung des Foramen ischiadicum.<br />

Röntgenologisch verengerter Gclcnkspalt des linken Hüftgelenkes. Am Pfannenrand<br />

beiderseits deutliche Auszichungcn nach oben und unten. Rechts oben am Pfannenrand<br />

Kalkvcrarmung.<br />

Nach 4 Ganzdurchflutungen bedeutende Besserung der Beschwerden. Noch hinkender<br />

Gang, aber keine so starken Schmerzen mehr. Nach 8 Durchflutungen weitere Besserung.<br />

Kann jetzt ohne Stock gehen. Im ganzen 16 Durchflutungen im Lauf von 10 Wochen.<br />

Weitere Besserung. Danach Aussetzung der Behandlungen, Nach 4 Wochen Wiedervorstcllung.<br />

Die Kranke kann jetzt größere Gänge machen, fühlt sich wohl, außer einer<br />

leichten Steifheit in der Hüfte bestehen keine Beschwerden mehr.<br />

All., 37jahre. Hüftgelenksentzündung. Seit etwa 4 Wochen dauernde Schmerzen im<br />

Rücken, die nach Erkältungen stärker werden und seit 6 Wochen unaufhörlich bestehen,<br />

J 95


auch nachts im Bett. Umdrehen im Bett schmerzhaft. Behandlung bei verschiedenen<br />

Ärzten mit Analgit, Katzenfell, Pillen. Früher häufige Halsentzündungen, die nach Entfernung<br />

von 2 Zahngranu lomen aufhören. Auch Kur in Badeort war erfolglos.<br />

Bei der Untersuchung am 6.11.33 " £ 1 die schiefe Haltung beim Gehen auf. Das linke<br />

Bein wurde geschont. Rotation im linken Hüftgelenk sehr, schmerzhaft, Stauchschmerz<br />

in der Hüfte. Röntgenologisch erscheint der linke Hüftgelenkspalt etwas verengert und<br />

in den Umrissen verwaschen. Oben und unten an der Pfanne Randaus Ziehungen. Blutkörpersenkung<br />

in 1 Stunde 6 mm, in 2 Stunden 12 mm.<br />

Behandlung abwechselnd mit Hlcktropyrexic und lokaler Durchflutung des Hüftgelenks.<br />

Schon nach 10 Tagen fast beschwerdefrei. Gerader, aufrechter Gang. Nach<br />

3 Wochen keine Beschwerden mehr. 2 Monate später läuft der Kranke Schi. Seitdem<br />

weiter bcschwerdcfrci.<br />

Bei Arthritis sicca kann von einer völligen Restitutio ad integrum wohl nur<br />

selten gesprochen werden, da meist doch schon tiefgehende Veränderungen der<br />

Gelenkknorpcl oder der Knochenenden bestehen; eine Beseitigung der osteophytischen<br />

Auflagerungen bei der Arthritis deformans dürfte kaum im Bereich der<br />

Wahrscheinlichkeit liegen.<br />

Bei fast sämtlichen Kranken, bei denen die Allgemcininfcktion zum Stillstand<br />

gekommen war, konnten weitgehende Besserungen erzielt werden; bei einigen<br />

wurde die seit Jahren darniederliegende Arbeitskraft so weit wiederhergestellt, daß<br />

sie ihrem Beruf ohne wesentliche Beschwerden wieder nachgehen konnten. Auch<br />

von PFLOMM sind zahlreiche Arthritiden mit KW mit durchgehend guten Erfolgen<br />

behandelt worden; J.WILSON berichtet über günstige Erfolge bei Osteoarthritis<br />

und Arthritis der Hüftgelenke bei lokaler Behandlung. RAAB, DAUSSET, V. TEU-<br />

BERN berichten über ausgezeichnete Erfolge, ebenso KOEPPEN an sehr großem<br />

Material.<br />

9. Gonorrhoe<br />

Die Angaben über Ergebnisse mit örtlicher Behandlung wechseln stark. Manchmal<br />

sind die Erfolge überraschend, manchmal sind keine Wirkungen zu verzeichnen.<br />

Während GUMPERT gute Erfolge sah, hat NAGELL nichts gesehen. Es müßte<br />

noch untersucht werden, welche Rolle Dosis und Wellenlänge spielen.<br />

Die maximale Hyperthermie ist, besonders in USA, auch zur Behandlung der<br />

Gonorrhoe verwandt worden. Nach MANN konnte bisher die Gonorrhoe mit<br />

Fieberbehandlung in 90% geheilt werden.<br />

Nach der Einführung der Bacteriostatica in die Therapie schien es, als ob alle anderen<br />

Behandlungsweisen dadurch verdrängt würden. Nach den genannten Autoren betragen<br />

aber die HcilungszifFcrn durchschnittlich nur 75 %.Bci den etwa 25 % Kranken, die gegen<br />

Sulfonamide resistent waren, konnten noch 90 % Heilungen erzielt werden, wenn Hypcrthermiesitzungen<br />

von 39,5-40° und 6 Stunden Dauer angewandt wurden. Vor den<br />

Sitzungen werden 6,6 g Sulfonamid gegeben.<br />

Ähnliche Erfolge geben BELT und FOLKENDERG an, die Hyperthermiesitzungcn<br />

von 10 Stunden Dauer bei 41,5° anwandten. Nach ihren Angaben wurden dabei<br />

42 von 49 Kranken mit Gonorrhoe-Komplikationen geheilt. Wie sich die Ergebnisse<br />

der Penicillin-Behandlung in Kombination mit KW-Therapie stellen werden,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Die Wirkung auf sekundäre gonorrhoische Infektionen zeigen folgende Fälle:<br />

Der 23jährige K. war vor einem Jahr an Gonorrhoe erkrankt, und es hatten sich im<br />

Anschluß daran paraurethrale Abszesse und Gänge gebildet, die außerordentlich hart-<br />

196


nackig waren und schon nach n Monaten jeder Behandlung in der Hautklinik Jena<br />

widerstanden hatten. Gonokokken waren im Abstrich immer nachweisbar geblieben. Der<br />

Kranke wurde im Kondensatorfeld so behandelt, daß der Penis zwischen 2 Kondensatorplatten<br />

von 10 cm Durchmesser eingeklemmt wurde. Bei einer Behandlungsdaucr von<br />

täglich 30 Minuten waren die Fisteln innerhalb von 14 Tagen verschwunden. Nach<br />

4 Wochen konnte der Kranke als geheilt und arbeitsfähig entlassen werden. Der Abstrich<br />

enthielt keine Gonokokken mehr.<br />

Beim 23jährigen J.W. war die Infektion vor j Wochen erfolgt; die paraurcthralen<br />

Abszesse und Fisteln waren sehr ausgedehnt und schwer. In 4wöchiger KW-Behandlung<br />

gelang es, die Gänge und Abszesse vollkommen zu beseitigen, doch waren noch Gonokokken<br />

nachweisbar. Deshalb wurde mit lokaler Behandlung begonnen, Auffallender-<br />

Abb. 145 : Behandelte gonorrhoische Arthritis (nach PFLOMM)<br />

weise war die Gonorrhoe nach zweimaliger Protargolcinspritzung mit nachfolgender<br />

KW-Behandlung verschwunden, der Kokkenbefund war negativ, so daß der Kranke als<br />

geheilt entlassen werden konnte. Wir hatten hier den entschiedenen Hindruck, als obdas<br />

vorher für sich allein unwirksame Protargol sensibilisierend für die KW-Behandlung<br />

gewirkt hätte, Ein 3., seit 4 Monaten erkrankter Patient konnte allerdings nur teilweise<br />

gebessert werden.<br />

Bei Gonokokkcncpididymitis und Orchitis tritt meist schon nach 2-3 Durchflutungen<br />

mit schwacher Dosis Schmerzfreiheit ein. Die Schwellung geht unter<br />

weiterer Behandlung allmählich zurück, und man kann mit Heilung nach 14 Tagen<br />

bis 3 Wochen rechnen.<br />

Von weiblicher Gonorrhoe mit Pyosalpinx wurden von uns nur 3 Fälle behandelt. Das<br />

Ergebnis war zweifelhaft. Bei der einen Kranken wurden nach etwa 10 Behandlungen<br />

keine Gonokokken mehr gefunden; bei der anderen war der Befund vorübergehend<br />

negativ, wurde aber dann wieder positiv. Die entzündlichen Tumoren gingen bei beiden<br />

zurück, doch muß man in Betracht ziehen, daß an sich schon bei diesen Erkrankungen<br />

der Tastbefund außerordentlich wechselnd sein kann.<br />

197


Diese letzteren Fälle werden hier auch nur der Vollständigkeit halber erwähnt,<br />

zumal das weitere Beschreiten dieses Weges immerhin aussichtsreich erscheint.<br />

Günstig sind die Ergebnisse bei gonorrhoischen Artbritiden, die oft innerhalb<br />

weniger Tage ausgeheilt waren. Meine eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet<br />

sind nicht groß; dagegen berichtet PFLOMM über mehrere Fälle, bei denen z.T.<br />

sogar die veränderte Knochenstruktur im Röntgenbild wieder normal geworden<br />

ist (Abb. 145). Hier sei nur ein von mir behandelter Fall angeführt.<br />

Stci., Siegfried, 23 Jahre. Gonorrhoische Arthritis des linken Knies. 1929 Gonorrhoe,<br />

danach Arthritis im linken Knie und ¡m Großzehengrundgelenk sowie rechten Handgelenk.<br />

1930 nochmals Gonorrhoe, angeblich ohne neue Infektion.<br />

1932 im Februar wieder Ausfluß. Im August 1932 in stationärer Krankcnhausbchandlung<br />

wegen rechtsseitiger Pyelitis. Seit 6.10. 32 Schmerzen und Anschwellung im linken<br />

Knie und Interphalangcalgclenk der großen Zehe.<br />

Patient wurde bereits mit Röntgentiefenthcrapie (fünfmal) sowie mit Lichtkasten behandelt,<br />

ohne Erfolg.<br />

Befund am 24.10.32 : Inguinaldrüsen etwas vergrößert, nicht schmerzhaft. Ausfluß aus<br />

der Urethra. Linkes Kniegelenk geschwollen, großer Erguß in der linken Bursa praepatcllaris.<br />

Linkes Großzeheninterphalangcalgelenk und rechtes Handgelenk gerötet und<br />

geschwollen, aber ubeweglich.<br />

25.10. 32. Beginn der UKW-Behandlung (nebenbei weiter Lichtbügel). 27.10. wesentliche<br />

Besserung der Beschwerden. Alle Behandlungen außer UKW sind eingestellt.<br />

29. io. 32 beschwerdefrei aus dem Krankenhaus entlassen. Gesamtzahl der Durchflutungen:<br />

4.<br />

BADAINES und BERNARD sahen gute Erfolge bei gonorrhoischen Arthritiden.<br />

Ebenso berichten GRAF sowie NAGFXL über gute Erfolge. Die Schmerzcmpfiridlichkeit<br />

geht oft schon nach 2-3 Sitzungen zurück, was bei dieser äußerst<br />

schmerzhaften Erkrankung schon einen großen Gewinn bedeutet; auch die Zeit<br />

der objektiven Heilung wird stark verkürzt. Allerdings ist die Zahl der behandelten<br />

Kranken noch nicht groß genug, um ein allgemein gültiges Urteil fällen zu können.<br />

10. Verdauungsapparat<br />

Die Wirkungen der UKW auf den normalen Magen untersuchte BAUER. Er<br />

fand mit pneumatischer Übertragung der Bewegungen und vor dem Röntgenschirm<br />

Zunahme der Peristaltik und der Säureproduktion, während heiße Aufschläge<br />

auf den Bauch das Gegenteil bewirkten.<br />

JORDAN kommt zu ähnlichen Ergebnissen. LESKOVAR machte Druckmessungen<br />

im Magen, an der Gallenblase und am Sphincter Oddi. Danach wird durch kurze<br />

UKW-Einwirkung der Tonus des Magens erhöht, der Druck in der Gallenblase<br />

steigt in Perioden von 3 zu 3 Minuten, der Tonus des Sphincter Oddi wird nach<br />

kurzem Anstieg herabgesetzt. Gewöhnliche Wärme hat mehr allgemein beruhigende<br />

Wirkung, während UKW die Austreibung aus den Gallenwcgen anregen.<br />

Nach MCLOUGHLIN, MANN und KRUSEN nimmt die Häufigkeit der Darmkontraktionen<br />

ebenso zu wie bei gewöhnlicher Erwärmung, vor dem Röntgenschirm<br />

war jedoch kein Einfluß zu beobachten.<br />

PERONA und ROSETTO beobachteten den Zerfall von mit Bariumbrei gefüllten<br />

Röhrchen im Magen; er erfolgte unter UKW-Einfluß wesentlich schneller als<br />

sonst.<br />

198


Beim frischen Ulcus ventriculi halten wir die KW-Therapie für nicht angezeigt,<br />

da durch die Hyperämie die Blutungsgefahr größer werden kann. Dagegen werden<br />

beim älteren Ulcus, besonders beim Ulcus callosum, die Beschwerden gut beeinflußt,<br />

auch haben wir den Eindruck besserer Heilungstcnden2.<br />

Wir pflegen das frische Ulcus mit Injektionen von Milzextrakt (Prosplcn) zu<br />

behandeln, erst von der 3. Woche an geben wir vorsichtige UKW-Durchflutungen.<br />

Ausgesprochen angenehm wirkt UKW-Behandlung bei Gastritis; Druckgefühl<br />

und Beschwerden pflegen zu verschwinden.<br />

Akute und chronische Cholecystitis bilden ein wichtiges Anwendungsgebiet für<br />

die KW-Therapie. WOLF hat bei akuten und subakuten Fällen aus dem Eppcndorfer<br />

Krankenhaus in Hamburg ausgezeichnete Erfolge berichtet.<br />

Bei Cholezystitis und Cholangitis auch mit Ikterus wurden so gut wie immer<br />

rasche Besserung, Rückgang der Temperatur und Beseitigung der Beschwerden<br />

erzielt. Auch bei chronischer Cholezystitis sind die Ergebnisse durchweg gut.<br />

Man kann cholezystitischc Beschwerden besonders im Anfang durch kurzzeitige<br />

Durchflutungen kupieren.<br />

Pankreatitis wird ausgezeichnet beeinflußt.<br />

Die eine Elektrode von etwa 10 cm Durchmesser wird auf die Gegend der Gallenblase<br />

mit 3-4 cm Abstand aufgelegt, die andere auf die rechte Rückcnsckc in 5-7 cm. Man<br />

kann hinten eine größere Elektrode nehmen. Dauer 5-10 Minuten, Dosis II.<br />

Bei Erkrankungen des Darmes kommt die KW-Therapie gelegentlich in Frage.<br />

Appendizitis kann durch KW-Durchflutung zum Aufflackern gebracht werden;<br />

selbst nach Durchflutungen von 3-5 Minuten Dauer wird oft schon Zunahme der<br />

Beschwerden angegeben (S. 257). Bei chronischer Appenzitidis wirkt KW-Therapie<br />

in vorsichtiger Dosis oft günstig, ebenso bei entzündlichen Beschwerden in<br />

alten Operationsnarben.<br />

Bei Colitis ulcerosa werden die Beschwerden durch KW-Durchflutungen in<br />

sehr starker Dosis manchmal gut beeinflußt; ausgesprochene Besserungen des objektiven,<br />

rektoskopischen und röntgenologischen Befundes werden nicht immer<br />

erzielt. Dagegen sind die Wirkungen bei nicht ulzeröser Colitis ausgesprochen<br />

günstig. Das gleiche gilt für die Cólica mucosa, die wie alle allergischen Erscheinungen<br />

gut reagiert. Die Wirkung des Chloromycctins kommt unter KW-Einfluß<br />

besser zur Geltung.<br />

Die UKW wirken antispasmodiscb auf den Dünn- und Dickdarm, obwohl man<br />

auf Grund der Histaminproduktion das Gegenteil erwarten sollte.<br />

RENSHAW sah günstige Wirkungen beim «reizbaren Kolon», d. h. verschiedenen<br />

mit Spasmen einhergehenden Zuständen, spastischer Obstipation, Colitis membranácea<br />

und «nervösen» Bauchbeschwerden. Die allgemein krampflösende Wirkung<br />

der UKW ist auch hier deutlich nachweisbar.<br />

Bei spastischer Obstipation lassen sich daher oft schöne Wirkungen erzielen. Man<br />

durchflutet mit Dosis I-II zunächst täglich, später 2-3tnal in der Woche, 5 Minuten<br />

lang. Abwechselnd damit empfiehlt sich Elektrisieren mit Exponcntialströmen.<br />

Sehr günstig sind ferner die Wirkungen bei entzündlichen und citrigen Prozessen<br />

in der Umgebung der Därme, so bei Periproktitis. Beschwerden bei Hämorrhoiden,<br />

die durch entzündliche Reizung verursacht sind, werden ausgezeichnet<br />

beeinflußt. Bei Analfissuren lassen sich oft schöne Besserungen und Heilungen<br />

herbeiführen, wenn die Behandlung lange genug fortgesetzt wird.<br />

Nach LOB kann eitrige Peritonitis durch UKW geheilt werden, und zwar durch<br />

199


langzeitige Durchflutungen von 4-6 Stunden Dauer mit schwacher bis mittlerer<br />

Dosis.<br />

Die tuberkulöse Peritonitis wird gut beeinflußt. Die Erfolge bei der exsudativserösen<br />

und adhäsiv-fibrösen Form sind mindestens die gleichen wie mit Röntgenbestrahlung.<br />

Man nimmt große Platten, Abstand vorn 4, hinten 6 cm, schwache Dosis, im Anfang<br />

3, später bis zu 15 Minuten bei täglicher Anwcngung.<br />

Ausgezeichnet ist ferner die Wirkung bei Beschwerden durch peritoneale Adhäsionen<br />

nach Operationen oder Unfällen. Sic werden fast immer durch einige Behandlungen<br />

für längere Zeit beseitigt (Abstand vorn 2-4, hinten 6-8 cm, Dosis II<br />

bis III, 10-ii Minuten).<br />

Ein dankbares Gebiet sind Lebererkrankungen verschiedener Art. 2 Fälle von<br />

chronischer diffuser Hepatitis seien hier angeführt. Der eine ging mit Fieber einher,<br />

das seit einem Jahr zweimal in der Woche bis zur Höhe von 39-59,5° auftrat. Nach<br />

3wöchigcr UKW-Behandlung war der Kranke fieberfrei. Nach etwa l j2 Jahr trat<br />

wieder eine Attacke auf, die durch 6 UKW-Behandlungen beseitigt wurde. Der<br />

Kranke, der vorher völlig aufgegeben war, konnte danach wieder seinem Beruf<br />

nachgehen. Eine 52jährige Frau litt schon seit etwa 2 Jahren an starkem Ikterus<br />

und Abmagerung. Die Stühle waren acholisch. Nach 6 UKW-Behandlungen mit<br />

6 m Wellenlänge nahm der Stuhl normale Farbe an, der Ikterus ging fast völlig<br />

zurück, die Leber wurde kleiner. Nach 1 /i Jahr traten die früheren Beschwerden<br />

wieder auf. Bei erneuter Behandlung trat Besserung mit Verschwinden des Ikterus<br />

und Braunfärbung des Stuhlganges ein. Bei Leberzirrhose berichtet RÉCHOU über<br />

gute Erfolge. Bei Hepatitis epidemica wird die Heilung beschleunigt. Man durchflutet<br />

die Lebergegend 3 bis 5 Minuten lang mit Dosis II. Das Spannungsgefühl<br />

geht schnell zurück, und das Allgemeinbefinden bessert sich nach wenigen Tagen.<br />

Ich habe den Eindruck, daß die Heilung in kürzerer Zeit erfolgt als sonst.<br />

Gynäkologische Erkrankungen<br />

RAAB ist wohl der erste gewesen, der sich, durch Erfahrungen des Verfassers<br />

angeregt, mit der KW-Therapie von Adncxerkrankungen befaßt hat. Er hat auch<br />

durch besondere Thermometer eine bedeutende Tiefenerwärmung im Inneren des<br />

Uterus festgestellt. Die gynäkologische KW-Therapie bietet besondere Schwierigkeiten,<br />

die auf den anatomischen Lageverhältnissen beruhen. Die Adnexe liegen<br />

zwischen den großen Fett- und Knochenmassen des Beckens und unmittelbar neben<br />

den besonders empfindlichen Därmen. So kann in Anbetracht der Kleinheit der<br />

Organe nur ein kleiner Teil der Energie (eine kleine Raumdosis) zur Auswirkung<br />

kommen. Rasche und leichte Erfolge waren also hier von vornherein nicht zu<br />

erwarten; es steht aber Zu hoffen, daß die Weiterentwicklung der Technik uns noch<br />

weiterbringen wird.<br />

Die in der Vagina z.T. ganz unterschiedlichen Temperaturen erklären sich durch<br />

Wärmestauung, die im Becken bei zu hohen Dosen entsteht. Dabei kann auch die<br />

Körpertemperatur im ganzen steigen. Bei gefüllter Blase erwärmt sich der Urin<br />

stärker als die umliegenden Organe und Gewebe, wie Messungen ergaben. Eine<br />

wesentliche Rolle spielt dabei die mangelnde Fähigkeit der Schleimhäute zur Ableitung<br />

der Wärme. Bei Zystoskopic beobachtet man hochgradige Hyperämie der<br />

200


Schleimhaut und stark gefüllte Blutgefäße. Die Blase muß deshalb vor der Behandlung<br />

entleert werden.<br />

Auch andere Flüssigkeitsansammlungcn im Becken, wie Zysten und Abszesse,<br />

erwärmen sich besonders stark.<br />

Nach RAAB, SIEDENTOPF, RAUSCHER, WINTZ, KORB, RUNGE u. a. hat sich das<br />

Kon densa torfei d zur gynäkologischen Behandlung ausgezeichnet bewährt. Es besteht<br />

kein Bedürfnis, durch andere Methoden unkontrollierbare überhohe Erwärmungen<br />

in der Tiefe zu erzeugen.<br />

Dies gilt z.B. für die von KOWARSCHIK propagierte Ringfcldméthode und für die eingeführte<br />

Vaginalclektrodc. Durch die Vagmalelektrode können Verdichtungen der Energie<br />

in der Scheide entstehen, die mehr als das 35fache der Hanterwärmung hervorrufen.<br />

Ungeeignet sind Spulcnfeld (RAAB, KORB), unipolare Vaginalclcktrodcn und Flachspulen.<br />

Abb. 146: Behandlung der Unterleibsorgane<br />

Die Lage der Elektroden ist wichtig. Eine ventrale Elektrode soll nach unten das<br />

Schambein noch überdecken. Die dorsale Elektrode soll über das Steißbein hinausragen.<br />

Bei Anwendung von Elektroden von 15-25 cm Durchmesser genügt meist ein Luftabstand<br />

von 2-; cm zur Applikation therapeutischer Dosen. Besser ist die Tiefenwirkung<br />

bei 3-j cm Abstand, wobei aber '/3 m chr an Energie benötigt wird.<br />

Besser ist es (nach KORB), die Patientin auf dem Behandlungstisch mit gebeugtem<br />

Hüftgelenk zu lagern und die Elektroden über dem Kreuzbein und unter dem Gesäß<br />

anzubringen. Hierbei werden die Elektroden nicht durch die Bauchatmung verschoben;<br />

der Energieverbrauch ist größer.<br />

Bei entzündlichen Adnextumorcn wird nach Qucrdurchflutung des Abdomens<br />

ein Rückgang der Beschwerden nach 6-8 Behandlungen erreicht. Der Tastbefund<br />

bildet sich jedoch erst später zurück; dies ist nicht anders zu erwarten, da es sich<br />

um schwartige und wenig durchblutete Massen handelt, die nicht so rasch resorbiert<br />

werden können. Immerhin ist es schon als ein Erfolg zu buchen, daß oft<br />

201


moríate- und jahrealtc Beschwerden beseitigt werden und die Frauen sich subjektiv<br />

wohler fühlen.<br />

Die Erfolge der KW-Thcrapic in der Gynäkologie erstrecken sich nicht etwa nur<br />

auf chronische Prozesse, sondern gerade akute entzündliche Erkrankungen, auch<br />

auf gonorrhoischer Grundlage, werden rasch und in für die Kranken angenehmer<br />

Weise der Heilung zugeführt.<br />

Dosierung und Indikationsstcllung erfordern hier besondere Erfahrung und<br />

Beobachtung. Es hat sich gezeigt, daß Mißerfolge nicht im Verfahren liegen, sondern<br />

in den meisten Fällen daran, daß überhaupt keine Indikation zur KW-Thcrapic<br />

bestanden hatte oder daß falsch dosiert worden und mit Apparaten ungenügender<br />

Leistung behandelt worden war. Die KW-Therapic vermag trotzdem weit<br />

mehr zu leisten als andere konservative Verfahren, einschließlich der Diathermie.<br />

Ihr großer Erfolg liegt in der Dauerheilung, auch in Fällen, in denen andere<br />

nicht operative Therapie scheiterte (RAAB).<br />

Die Menses werden nach RAAB nicht verstärkt, man braucht in dieser Zeit die<br />

Behandlung nicht zu unterbrechen (im Gegensatz zu KOWARSCHIK).<br />

Kontraindikation besteht bei Adncxtuberkulose, wie BRUNO bei künstlich infizierten<br />

Mäusen und RAAB, GESENTUS, SCHUMACHER beim Menschen feststellten. Der<br />

Prozeß bleibt unbeeinflußt oder verschlechtert sich sogar. STOECKEL glaubt diese<br />

Verschlechterung diagnostisch für Tbc verwerten zu können. Wahrscheinlich<br />

spielen hier Dosierungsfragen mit, denn wir wissen, daß tuberkulöse Erkrankungen<br />

nur mit schwächsten Dosen behandelt werden dürfen.<br />

Bei den Entzündungen an den Adnexen spielt die Genese keine wesentliche<br />

Rolle für die Indikation zur KW-Therapie*.<br />

Für die Dosierung gelten die allgemeinen Regeln: Im akuten Stadium schwache<br />

Energie. Im Gegensatz zu RAUSCHER wartet RAAB im allerersten Stadium der Entzündung<br />

3-5 Tage ab und sieht danach eine absolute Indikation für die Behandlung,<br />

ohne Rücksicht auf das Fieber.<br />

Man beginnt bei ganz frischen Prozessen mit schwachen, bei etwas älteren Erkrankungen<br />

mit mittleren Dosen bei ;-i 5 Minuten Dauer. Nach längstens 4 Tagen<br />

fällt das Fieber ab, die subjektiven Beschwerden verschwinden schon nach 1 bis<br />

2 Tagen. Die Schwellung geht nach 1-2 Wochen zurück. Man gibt höchstens<br />

20 Durchflutungen, meist ist danach nur noch eine strangförmige Narbe oder in<br />

sehr schweren Fällen ein fingerdicker Resttumor zu fühlen.<br />

Im subakuten Stadium (Fieber bis j8° und Schmerzen) wird mit mittelstarken<br />

Dosen behandelt.<br />

Wenn der Erfolg nicht in dieser Weise eintritt, ist meist falsch dosiert worden,<br />

oder es sind Komplikationen (p'aramctraner Abszeß) hinzugetreten.<br />

PROUST, MoRicARD und PuLSFORD berichten über geheilte Fälle von entzündlichen<br />

Adnextumoren, bei denen vorhergegangene Langwellen-Diathermie keinerlei<br />

Wirkung gehabt hatte.<br />

Nach STAEHLER scheint die Wellenlänge wichtig zu sein, denn er konnte mit<br />

sehr kurzen Wellen von 4-6 m Länge bessere Erfolge erzielen als mit längeren<br />

Wellen. Die Bedeutung der Apparatetypen und der Wellenlänge geht besonders<br />

aus der Veröffentlichung von SIEDENTOPF aus der Leipziger Universitäts-Frauenklinik<br />

hervor.<br />

* VAERNET, SAVONA und CIULA, SIEC;BURG, KÖVESLIGETHY, SOVASAKI, FÖDERL, WINTZ,<br />

LORBE, RAUSCHER, RAAB, LIÈVRE und AISENBF.RG.<br />

202


Hier wurde zunächst ein kleinerer Apparat benutzt, wobei unter 32 behandelten Fällen<br />

nur z Besserungen erzielt wurden. Ehe die Autoren auf Grund dieser Erfahrungen die<br />

KW-Therapic für die Gynäkologie völlig verwarfen, machten sie noch einen Versuch mit<br />

einem leistungsfähigen Röhrenapparat. Der Erfolg war der, daß jetzt bei 32 Kranken nur<br />

noch 2 Versager zu verzeichnen waren, und zwar bei einer alten doppelseitigen Parametritis<br />

mit Adncxschwellung und bei einer chronischen Adnexschwcllung mit Adhäsionen<br />

nach Peritonitis und Laparotomie. Bei allen anderen, auch chronischen Erkrankungen,<br />

wurden subjektive Beschwerden und Tastbefund gebessert. Besonders gut reagierten<br />

ganz akute, hoch fieberhafte Fälle von Adnexcntziindungcn.<br />

Gut scheinen gonorrhoische Pyosalpingen anzusprechen, die schmerzunempfindlich<br />

werden und sich im Tastbefund manchmal völlig zurückbildcn. Außer geringfügigen,<br />

mit Fieber einhergehenden Reaktionen wurden Nachteile nie beobachtet.<br />

Nicht genug betont werden kann, daß solche Behandlungen nur von KW-<br />

Thcrapcutcn, die über langjährige Erfahrung verfügen, in enger Verbindung mit<br />

mit Gynäkologen ausgeführt werden sollten.<br />

Bei Rezidiven nach mehreren akuten Schüben sind die Erfolge nicht immer so<br />

gut. Bei der Operation zeigt sich dann meist eine chronische Adnexitis.<br />

Bei den erfolglos behandelten Fällen wurden bei der Laparotomie meist Verwachsungen<br />

der Adnexe mit der Umgebung oder gleichzeitig chronisch induriertc<br />

Tuben mit z.T. knorpelharten Wandungen gefunden. Bei den letzteren kann der<br />

sterile alte Eiter nicht resorbiert werden, da die Wände nicht kollabieren.<br />

56% der chronischen Adnexitiden wurden nach RAAB total geheilt und blieben<br />

Jahre hindurch rezidivfrei. In 38% trat nur Besserung ein, wie sie mit anderen<br />

konservativen Verfahren auch zu erzielen gewesen wäre. Aber auch viele als<br />

aussichtslos geltende chronische Fälle können mit UKW geheilt werden, auch<br />

wenn sie vorher gegen Medikamente, Wärme und Elektrotherapie resistent gewesen<br />

waren.<br />

Die Prognose ist schwer zu stellen, da der Heilerfolg von der Art der pathologischanatomischen<br />

Veränderungen an den Adnexen selbst und deren Umgebung abhängt.<br />

Bei mehreren als chronische Adnexitis diagnostizierten Fällen, die auf UKW<br />

nicht reagierten, stellte sich nachträglich heraus, daß Ovarial- oder Tubovarialzysten<br />

vorlagen (RAAB).<br />

Ovarial- und Tubovarialzystcn wurden von RAAB versuchsweise durchflutet.<br />

Schon nach einer Behandlung traten starke Reaktionen mit heftigen Schmerzen<br />

auf, die am nächsten Tag wieder verschwunden waren. Sie erklären sich aus der<br />

erhöhten Erwärmung im Zysteninhalt bei mangelnder Kühlung durch das Blut.<br />

Die Schmerzen entstehen durch vermehrte Wandspannung.<br />

Bei einer entzündlichen Zyste sah RAAB rasche Vergrößerung und Temperaturerhöhung<br />

nach KW-Therapie. Diesem Verhalten kommt diagnostische Bedeutung<br />

zu.<br />

Bei Parametritis berichten VAERNET, LIÈVRE, AISENBERG, RAAB übereinstimmend<br />

gute Erfolge, ebenso wie FRANCILLON-LOBRE, WILSON u.a. Die Parametritis, im<br />

engeren Sinne der lymphangitischen Form eines Infektes (nach Abort, Abrasio,<br />

Geburt) zeigt bei KW-Therapie 2 typische Verlaufsformen. Entweder wird das<br />

entzündliche Infiltrat nach Rückgang der Schmerzen und des Fiebers schnell<br />

resorbiert (oft nach 2-3 Behandlungen), oder es kommt zu Abszedierung und<br />

Einschmclzung. Liegt der Prozeß oberflächlich, so erfolgt spontaner Durchbruch.<br />

Tiefer gelegene Abszesse machen gründliche Drainage nötig. Sic ist nach anfänglicher<br />

KW-Therapic meist leicht durchzuführen.<br />

203


Der Vorteil der KW-Therapie liegt hierbei in der rascheren Abgrenzung der<br />

Prozesse mit Schmerzlinderung und Temperaturabfall. Weiterbehandlung nach<br />

Drainage fördert den Heilungsverlauf.<br />

Die subjektiven Beschwerden durch chronische Parametritis werden durch K W-<br />

Therapie meist behoben. Die indurative Narbenbildung wird jedoch nicht wesentlich<br />

beeinflußt.<br />

Perimetritis stellt nach RAAB und VAERNET ein dankbares Anwendungsgebiet<br />

der KW-Therapie dar. 6-8 Durchflutungen genügen meist. Verschlimmerung,<br />

wie sie bei Langwellen-Diathermie meist beobachtet wurde, tritt nie auf.<br />

Douglasabs^esse werden wie abszedierende Formen der Parametritis behandelt<br />

(RAAB, SIEGBURG).<br />

Pelveoptritoniiis und Bauchdeckenabs%esse werden nach FÖDERL günstig beeinflußt,<br />

io Behandlungen genügen meist, Dauer 10-30 Minuten. Zur Spülung bleibt<br />

nur eine kleine Öffnung.<br />

Gonorrhoische Erkrankungen des weiblichen Genitale werden unter Haut- und<br />

Geschlechtskrankheiten angeführt. Bemerkenswert ist, daß RAAB bei diesen spezifischen<br />

Eiterungen rasche Abheilung unter KW-Therapie sah.*<br />

Postoperative Komplikationen, besonders die Stumpfexsudate, bei denen unmittelbar<br />

nach der Operation Infiltrate deutlich fühlbar werden, können durch<br />

UKW subjektiv und objektiv ausgeheilt werden (SCHUMACHER).**<br />

Bei Verwach sungsbesebwerden leisten die KW Besseres als andere konservative<br />

Methoden.<br />

Hormonale Störungen des Menstrualzyklus, Hypoplasien und Involutionsstörungen,<br />

deren Ursache meist ovarielle Unterfunktion oder hypophysäre Dysfunktion<br />

ist, werden durch KW-Therapie günstig beeinflußt.***<br />

Oft können auch Fälle, die der Hormontherapie getrotzt haben, noch beeinflußt<br />

werden. Die Wirkung entsteht wahrscheinlich durch die Gefäßerweiterung an<br />

den Drüsen. Die dadurch hervorgerufene Mehrfunktion ist also durchaus physiologisch,<br />

im Gegensatz zur Hormontherapie, die bei längerer Anwendung zur<br />

Unterfunktion und Atrophie der betreffenden Drüsen führt.<br />

Dysmenorrhöen werden durch Behandlung der Ovarien (iomal) mitunter völlig<br />

geheilt. In anderen Fällen ¡st es besser, jeweils einige Tage vor der zu erwartenden<br />

Menses 5-6 Behandlungen zu geben, oft ist es richtiger, die Hypophyse oder<br />

Hypophyse und Ovarien gleichzeitig zu durchfluten. Man muß meist etwas probieren.<br />

Mit dem neuen, S.225 ff. beschriebenen Verfahren läßt sich feststellen, an<br />

welcher Stelle des hormonalen Systems die Hauptursache der Störung liegt.<br />

Auch Amenorrhoen können auf diese Weise oft geheilt werden. Das gleiche gilt<br />

bei mangelnder Involution des Uterus und Hypoplasien (CAFFARETTO).<br />

Die Behand/ungszeit muß mindestens 15 Minuten betragen, wie die Untersuchungen<br />

über Beeinflussung des Blutzuckers zeigen (WÜST).<br />

Über Mastitis s.S. 163.<br />

Lit.: RAAB, WITTENBECK, DAUSSET, STAEHLER, RHCHOU, SIEDENTOPP, DALCHAU.<br />

* Ebenso wie VOGT, VALLEBONA, GIAVOTTT, GIARDINA, SCHUMACHER, GUTIIMANN.<br />

** RAAB, FÖDERL, VOC-T, VALLEBONA, GIAVOTTÍ, GTARDINA, SCHUMACHER, GUTH-<br />

MANN.<br />

*** DAUSSET und FERRIER, BODO, CIRNOLINI, SAMUELS, BERTALAN, CAITARETTO,<br />

OSTRCIL, SAVONA, OOLLA, KÖVESLIGETHY, BERTOLOTTO, WINTZ, RAAB.<br />

204


12. Krankheiten des Zentralnervensystems<br />

Das Zentralnervensystem ¡st für die therapeutisch angewandten Dosen nicht<br />

empfindlich. Bei direkter Durchflutung des Kopfes fanden KAUDERS und LIEBESNY<br />

nach Anwendung sehr großer Energien meningeaic Reizerscheinungen, Pleozytose,<br />

Erhöhung des Eiweißgchaltes im Liquor, Hyperämie der Gefäße und Diapcdcsc.<br />

Nach REITER beruht dies auf zu starker Erwärmung über 45°. GLOZ untersuchte<br />

den Liquordruck nach Kopfdurchflutungcn im Lumbal- und Subokzipitaliiquor.<br />

Das Ergebnis zeigt Abb. 207. Fast immer wird der Druck erhöht. Die Beschwerden<br />

nach Enzephalographie werden durch Kurzwcllenbchandlung des Kopfes beseitigt.<br />

Abb. 147: Kopf quer mit großem Abstand (Migräne)<br />

BALDI durchflutete den freigelegten N. ischiadicus bei Kaninchen. Dabei sank<br />

die Rheobase, nach 10 Minuten trat Tachykardie, Polypnoe und allgemeiner Tremor<br />

auf. Bei stärksten Dosen kamen die Tiere in Zyanose und Dyspnoe ad exitum.<br />

Allgemeine Überwärmung muß nach dem Obduktionsbefund als Todesursache<br />

angesehen werden. Nach Exstirpation des Sympathikus traten erst nach<br />

40 Minuten leichtere Erscheinungen auf, keine Krämpfe und schwereren Symptome.<br />

BALDI glaubte daher, daß auf dem Wege vegetativer, insbesondere vasosensibler<br />

Nerven irgendwelche Wirkungen in andere Körperteile fortgclcitet<br />

wurden. Es komme zu Beeinflussung des Wärmezentrums sowie vasomotorischer<br />

Zentren, vielleicht auf reflektorischem Wege. Mikroskopische Untersuchung der<br />

Nerven zeigte Desorganisation der Myelinscheiden.<br />

In Anbetracht der Erfolge der Fiebertherapie war eine Behandlung der progressiven<br />

Paralyse mit Kurzwellen von vornherein naheliegend.<br />

Erst nachdem jahrelang durchgeführte Tierversuche und Selbstvcrsuchc die relative<br />

Unschädlichkeit dem Gehirn gegenüber gezeigt hatten, wurde zur therapeutischen Anwendung<br />

übergegangen. Von den bis jetzt behandelten Kranken wurde die Behandlung<br />

20J


durchweg als angenehm empfunden, nach etwa 10 Behandlungen traten Besserungen ein.<br />

Etwas Abschließendes wird man aber erst nach langer Bcobachtungszeit sagen können,<br />

da ja solche Besserungen durch vorübergehende Remissionen vorgetäuscht werden<br />

können.<br />

Die Hyperthermie ist der örtlichen Behandlung überlegen. Sic wird hauptsächlich<br />

bei denjenige Erkrankungen durchgeführt, bei denen auch die Malariakur zur<br />

Anwendung kommt. Dies sind in erster Linie die syphilitischen Erkrankungen des<br />

Zentralnervensystems: Progressive Paralyse und Tabes dorsalis.<br />

Nachdem DAVISON, LOWANCE und CROWE zuerst das Kondensatorfeld zur<br />

Hyperthermie beim Menschen angewandt hatten, wurde das Verfahren besonders<br />

von BIERMANN sowie HALPHEN und AUCLAIR entwickelt und von NEYMAN und<br />

HINSIE weiter ausgebaut.<br />

Diese Autoren hatten mit der Elektropyrexie die gleichen guten Erfahrungen<br />

wie mit der Malariabehandlung. Auch in italienischen Kliniken sind Erfahrungen<br />

auf diesem Gebiet gesammelt worden. MASSAZZA und VALLEBONA kamen bei<br />

Berücksichtigung der Weltliteratur zu folgenden Ergebnissen:<br />

Progressive Paralyse<br />

Sehr gute Remissionen<br />

Gute Remissionen<br />

Leichte Remissionen<br />

Geringe Besserung<br />

Unverändert<br />

Schlechter<br />

18%<br />

18%<br />

20%<br />

20%<br />

22%<br />

20%<br />

Langwellen-<br />

Diathermie<br />

2%<br />

18%<br />

24%<br />

19%<br />

36%<br />

Bei Dementia praecox geben dieselben Autoren folgende Resultate an:<br />

Sehr gute und gute Remissionen<br />

Leichte Remissionen<br />

Geringe Besserung<br />

Unverändert<br />

Schlechter<br />

4%<br />

"%<br />

32%<br />

?i%<br />

2%<br />

0%<br />

Langwellen-<br />

Diathermie<br />

5%<br />

16%<br />

54%<br />

32%<br />

2%<br />

Kurzwellen-<br />

Therapie<br />

4%<br />

20%<br />

22%<br />

22%<br />

26%<br />

6%<br />

Kurzwellen-<br />

Therapie<br />

27%<br />

18%<br />

18%<br />

30%<br />

6%<br />

Besonders günstig stellt sich die elektrische Überwärmung in bezug auf die<br />

Todesfälle bei der Behandlung. Nach NEYMAN betrugen sie bei Impfung mit Sodoku<br />

10%, bei Malaria 18%, bei Elektropyrexie 0%.<br />

Wirksam ist bei Lues nur die Höhe der Temperatur (JAHNEL und WEICHBRODT,<br />

SCHAUMBURG, RULE, BESSEMANS, OAK und CARPENTER). Zur Behandlung der<br />

Paralyse ist daher die Erziclung hoher Temperaturen unbedingt notwendig. RAAB<br />

erzeugt Temperaturen zwischen 39,5 und 40,5 o mindestens 6 Stunden lang bei<br />

20 Sitzungen, NEYMAN hält sogar 8-10 Stunden lange Sitzungen für nötig und<br />

gibt bis zu 20 Behandlungen. V.TEUBERN unterhält eine Hyperthermie von 40 o<br />

3 Stunden lang.<br />

206


20<br />

70<br />

300<br />

SO<br />

60<br />

70<br />

60<br />

250<br />

W<br />

JO<br />

20<br />

70<br />

200<br />

30<br />

00<br />

70<br />

60<br />

7S0\<br />

W<br />

30<br />

20<br />

70<br />

700<br />

SO<br />

60<br />

70<br />

60<br />

30<br />

VO<br />

30<br />

20<br />

70<br />

/-.<br />

mo<br />

>Nr7f<br />

Nr. 73<br />

£r/äuteru/jgen:<br />

Versuch Nn: Name:<br />

7 BKl.<br />

2 SchDo.<br />

3 JWi.<br />


Ein nicht hoch genug einzuschätzender Vorteil der elektrischen Überwärmung<br />

gegenüber anderen Verfahren der Fiebererzeugung besteht in der Möglichkeit der<br />

gleichzeitigen Anwendung von Heilmitteln, besonders von Salvarsan, worauf der<br />

Verfasser zuerst hingewiesen hat. Am besten spritzt man das Salvarsan unmittelbar<br />

vor der Behandlung ein. Im Tierversuch zeigten BESSEMANS, LEVADITI u.a.,<br />

daß diese kombinierte Therapie besonders günstig wirkt. Für Antibiotica gilt<br />

dasselbe.<br />

Experimentelle Untersuchungen (S. 154) berechtigen zu der Annahme, daß die<br />

Durchlässigkeit der Hirnhäute für Salvarsan während der Überwärmung besser<br />

wird (KAUDERS), SO daß die Bedingungen für das Eindringen des Salvarsans in das<br />

Zentralnervensystem sich günstiger gestalten.<br />

Bei Tabes dorsalis ist die elektrische Überwärmung noch nicht in so hohem Maße<br />

angewandt worden wie bei Paralyse. RAAB gibt 99 Fälle aus der Literatur an, die<br />

von verschiedenen Autoren behandelt und beschrieben sind. Von ihnen wurden<br />

64 wesentlich gebessert, 35 besserten sich nur wenig oder nicht. Immerhin ist der<br />

genannte Prozentsatz von Besserungen im Vergleich mit den bisher so trostlosen<br />

Ergebnissen als sehr günstig zu bezeichnen.<br />

Ähnliche Erfolge wurden auch bei anderen Formen der Lues des Zentralnervensystems<br />

erzielt, doch sind die Ergebnisse noch nicht so zahlreich, um zu einem abschließenden<br />

Urteil zu kommen. AUCLAIR, MARTINEZ, BECKMANN, REDEVILLE<br />

besitzen darüber die meisten Erfahrungen.<br />

Bei primärer und sekundärer Lues waren die Ergebnisse bisher unbefriedigend.<br />

Eine große Sammlung von Fällen ist von O'LEARY, BRUETSCH, EBAUGH,<br />

SIMPSON, SOLOMON, WARREN, VANDERLEHR, USILTON, SOLLINS veröffentlicht worden.<br />

Sic sind zum Teil elektrisch, teils mit einem besonderen Heißluftverfahren<br />

(KETTERiNG-Hypertherm) behandelt worden. Hierunter waren nicht nur Paralysen,<br />

sondern alle möglichen syphilitischen Erkrankungen des Gehirns und<br />

Rückenmarks. Von 1420 Kranken wurden 1100 mit Malaria, 3 20 mit physikalischer<br />

Hyperthermie im Zeitraum von 2 Jahren behandelt.<br />

Bei leichteren Fällen ergab sich kein Unterschied zwischen den Ergebnissen der<br />

Malaria- und Hypcrthcrmicbehandlung (etwa 52% Remissionen). Bei mittclschweren<br />

Erkrankungen wurden mit Malaria 25%, mit Hyperthermie 31%<br />

Besserungen erzielt. Von Schwerstkranken waren nach 4 Jahren 11 der mit Hyperthermie<br />

behandelten Kranken gebessert gegenüber 1 der mit Malaria behandelten.<br />

Todesfälle waren bei Malaria 13%, bei Hyperthermie 8% vorhanden.<br />

Rückfälle traten nach Malaria in 3,3%, nach Hyperthermie in 5,5% auf. Die<br />

Wassermann-Reaktion wurde allerdings nur bei 12% der Kranken negativ. Die<br />

klinische Besserung ist also vom serologischen Befund unabhängig.<br />

Durch Steigerung der Temperatur über 41 o wird kein besseres Ergebnis mehr<br />

erzielt. Dies ist wichtig, weil Temperaturen über 41,5° gefährlich werden.<br />

Multiple Sklerose behandelten BENNET und LEWIS mit dem «KETTERiNG-Hypertherm».<br />

Bei 51 Kranken wurden im Zeitraum von 4V2 Jahren jeweils 6 Behandlungen<br />

von 3 Stunden Dauer bei 40 o vorgenommen. Von 10 akut Erkrankten wurden<br />

8 gebessert, davon 3 voll, 1 fast voll arbeitsfähig.<br />

Von 15 Mittclschwcren wurden 13 deutlich besser, 11 davon konnten wieder<br />

arbeiten. Bei 16 Schwerkranken wurde keine Besserung erreicht. Hierbei ist zu<br />

bedenken, daß immer mit einem gewissen Prozentsatz von Spontanremissionen<br />

gerechnet werden muß. RAAB gibt ähnliche Erfolge mit Elcktropyrexic an.<br />

Nur geringe Wirkungen haben wir mit örtlichen Durchflutungen bei multipler<br />

208


Sklerose gesehen, jedoch scheint es, daß bei frischen Fällen mit maximaler Hyperthermie<br />

langdauernde Remissionen herbeigeführt werden können (s.S. 147fr).<br />

Bei Meningoencephalitis luica sah LASCHE nach Hyperthermie erhebliche subjektive<br />

Besserungen, die Wassermann-Reaktion wurde jedoch nur bei einem Teil der<br />

Kranken negativ.<br />

Bei nicht zu ausgedehnten Hirnabszessen sowie bei meningitischen Reizungen<br />

sollte die KW-Therapie unbedingt versucht werden.<br />

Gutes leistet die KW-Therapie ferner bei der Behandlung der Qucrschnitts-<br />

Myelitis. KW-Hyperthermie ist anzuwenden bei Enzephalomyelitis, auch im subchronischen<br />

Stadium, wobei die Erfolge oft recht gut sind.<br />

Abb. 149<br />

Bei Meningitis serosa sind die Erfolge oft überraschend, die Erscheinungen<br />

können manchmal durch wenige Sitzungen beseitigt werden.<br />

Bei Enzephalitis (Ecónomo) sind Besserungen bis zu einem gewissen Grad erzielt<br />

worden. Über frische Fälle liegen keine Erfahrungen vor. Bei nicht zu alten<br />

Erkrankungen werden einige Erscheinungen recht günstig beeinflußt. Vor allen<br />

Dingen der Rigor, die starke Ermüdbarkeit und die Somnolenz bessern sich oft<br />

recht erheblich; die Hyperkinesen scheinen dagegen nach meinen Erfahrungen<br />

kaum beeinflußt zu werden. Wesentlich bessere Ergebnisse als mit den gewöhnlichen<br />

Apparaten wurden von uns mit der i-m-Welle erzielt.*<br />

Chorea minor wird mit Sicherheit durch j-6 Durchflutungen des Kopfes geheilt.<br />

Sehr gut wirkt KW-Therapie bei MÉNIEREJ-C^OT Syndrom und bei Migräne. Man<br />

dosiert schwach, jeden 2. Tag 5-10 Minuten lang, Plattenabstand am Kopf beiderseits<br />

4-; cm.<br />

Bei frischer Poliomyelitis wurden Erfolge beschrieben. Da es bis jetzt keine<br />

einwandfrei wirksamen Mittel gegen diese Krankheit gibt, muß zum mindesten<br />

ein Versuch mit KW-Therapie angeraten werden.<br />

* Literatur: HINSIE, BIERMAN und SCHWARZSCHILD, WAGNER-JAUREGG, MARIE und<br />

MEDAKOVITCH, HALPHEN und AUCLAIR, DAUSSET, RÉCHOU.<br />

209


Die Behandlung der Poliomyelitis mit Ultrakurzwellen ist mehrfach versucht<br />

worden. CoLARizigibt Erfolge bei einem ziemlich großen Krankengut an, und später<br />

berichtete MENKE über Ergebnisse mit Durchflutung der Gliedmassen. Bei der<br />

Poliomyelitis-Epidemie 1948 wurden von mir 60 Kranke, Kinder und Erwachsene,<br />

mit Ultrakurzwellen behandelt. Der Erfolg war der, daß beim Verlassen des<br />

Krankenhauses nur ein geringer Teil der Patienten noch ausgesprochene Lähmungen<br />

hatte, einige andere wiesen geringfügige Paresen auf, die sich zum Teil später<br />

noch besserten. 1948 war bei den nicht mit KW behandelten Kranken der Prozentsatz<br />

der mit Lähmungen entlassenen Kranken wesentlich größer gewesen. Mit der<br />

elektrischen Überwärmung (Elektropyrexie, Radiothermie) konnten noch bei<br />

einigen veralteten Fällen wesentliche Besserungen erzielt werden, wenn auch nach<br />

monatelanger Behandlung. KLARE bestätigt die guten Erfolge bei frischer Poliomyelitis,<br />

Bei einer 30jährigen Frau, die die akute Infektion 2 Jahre vor dem Beginn der Behandlung<br />

überstanden hatte, bestand eine Tétraplégie sowie Parese der Nacken- und Kaumuskulatur.<br />

Bei ihr wurde 2mal wöchentlich eine Behandlung mit Hyperthermie bis<br />

J9° durchgeführt. Nach 8 Monaten war die Beweglichkeit so weit wiedergekehrt, daß<br />

sie allein aufstehen und herumgehen konnte.<br />

In Alexandria hatte ich Gelegenheit, über joo Kinder mit Poliomyelitis zu behandeln.<br />

Nur 2% der Fälle waren resistent, alle anderen wurden wesentlich gebessert.<br />

Das Stad. paralyticum lag 3 Tage bis z Jahre zurück.<br />

Gerade in Anbetracht der Unwirksamkeit der sonstigen Mittel wird man der<br />

<strong>Kurzwellentherapie</strong> mehr Aufmerksamkeit schenken müssen als bisher. Die Behandlung<br />

kann nach 2 Methoden ausgeführt werden;<br />

1. Bei der Plattenmcthodc wird eine Kondcnsatorplattc im Nacken, die andere über<br />

der Lendenwirbelsäule angebracht. Der Kranke liegt entweder auf dem Bauch, oder die<br />

Platten werden bei Rückenlage untergeschoben. Wir verwandten einen Siemens Ultratherm.<br />

Jeder Patient wurde 15-20 min lang mit Dosis 3 (angenehme Wärme) durchflutet.<br />

2. Die Schiingenmethode. Bei dieser wird das Wirbelstromfcld einer Spulenwindung<br />

angewandt. Die Schlinge wird zweckmäßig in der Lendengegend von der Seite herangebracht<br />

und dann haarnadelförmig zu beiden Seiten der Wirbelsäule entlanggeführt, so<br />

daß der Bogen im Nacken des Patienten liegt. Die Kabel sind entsprechend isoliert. Die<br />

Kraftlinien durchsetzen dann Wirbelsäule und Rückenmark in der ganzen Länge.<br />

Die Kombination dieses Verfahrens mit der Eisernen Lunge ¡st besonders aussichtsreich,<br />

weil die <strong>Kurzwellentherapie</strong> während der Beatmung ausgeführt werden<br />

kann.<br />

Es kann sowohl die Platten- als auch die Schlingcnmethode angewandt werden. Die<br />

letztere erscheint zweckmäßiger, weil mit ihr leichter eine allgemeine Hyperthermie<br />

erzielt werden kann. Wenn die Temperatur in der Eisernen Lunge so weit erhöht ist, daß<br />

der Körper des Kranken keine Wärme mehr abgibt, genügt eine Leistung des Kurzwcllengerätes<br />

von 400 bis 500 Watt, um eine Erhöhung der Körpertemperatur bis auf Î8-39 0<br />

herbeizuführen. Die Behandlung kann sowohl im Inneren des Zylinders ausgeführt werden<br />

als auch bei herausgezogenem Lager und Mundbeatmung. Der Kurzwellenapparat<br />

kann durch Stecker von außen angeschlossen werden; Energiezufuhr und die Abstimmung<br />

werden von außen so reguliert, wie es im Einzelfall notwendig ist,<br />

Die Kurzwellcnbchandlung der Poliomyelitis kann schon früh begonnen werden.<br />

In unseren Fällen wurden meist am 3.-4.Tag des Stadium paralyticum angefangen.<br />

210


Worauf die Wirkung beruht, läßt sich heute noch nicht sagen. Eine direkte Beeinflussung<br />

des Erregers liegt im Bereich der Möglichkeit, etwa in der Art der<br />

bekannten Perlschnurbildung. Suspendierte Teilchen stellen sich dabei in Richtung<br />

der Feldlinien ein. Andererseits kennen wir die Wirkung der Ultrakurzwellen<br />

auf die Abwehrkräfte und auf die Austauschvorgänge im Gewebe, durch die möglicherweise<br />

die Antikörperbildung und die Reaktionen zwischen Antikörpern und<br />

Antigenen beeinflußt werden. Schließlich muß die Hyperämie als Heilfaktor in<br />

Betracht gezogen werden. Wie dem auch sei, die bisher in der Praxis gemachten<br />

Erfahrungen sind so, daß auf die Anwendung dieses Mittels in keinem Fall verzichtet<br />

werden sollte.<br />

13. Periphere Nerven<br />

Ehe man an die Behandlung der schmerzhaften Erkrankung der peripheren<br />

Nerven herangeht, muß man ihre Ursachen ergründen. Bei toxischen Neuritiden<br />

wird man das betreffende Gift entziehen müssen, bei Fokaltoxikosen den Infekt<br />

entfernen. Viele Neuralgien beruhen auf Mangel an Vitamin B, wie überhaupt<br />

Zufuhr dieses Vitamins oft eine gute Unterstützung der sonstigen Therapie ist. Es<br />

ist daran zu denken, daß Nervenschmerzen durch Druck auf den Verlauf der<br />

Nerven entstehen können; in solchen Fällen sind die Ursachen, wie Geschwülste,<br />

Exostosen, Entzündungsherde, zu behandeln.<br />

Der größte Teil der Neuritiden und Neuralgien ist jedoch rheumatisch und ein<br />

dankbares Gebiet der KW-Therapie. Man wird vor Beginn der Behandlung alles<br />

das berücksichtigen müssen, was in dem Kapitel über rheumatische Erkrankungen<br />

gesagt ist. Es muß also immer untersucht werden, inwieweit eine rheumatische<br />

Allgemeinerkrankung vorliegt; diese ist entsprechend zu behandeln.<br />

Zur örtlichen Behandlung sind besonders diejenigen Fälle geeignet, bei denen die<br />

Allgcmeinerkrankung keine Rolle mehr spielt. In Zweifelsfällen kann man zunächst<br />

die örtliche Behandlung versuchen; wenn sie nicht nach 6 Durchflutungen zur<br />

Besserung führt, muß man zu entsprechender Allgemeinbehandlung übergehen.<br />

Die periphere Fazialislähmung pflegt immer gut auf UKW anzusprechen. Die<br />

eine aktive Elektrode von 10 cm Durchmesser wird mit 2-3 cm Abstand auf die<br />

Felsenbeingegend aufgesetzt, die andere wird in 6-8 cm Entfernung auf die andere<br />

Schläfe eingestellt.<br />

Frischere Lähmungen gehen oft schon nach 5-6 Durchflutungen zurück. Oft<br />

erzielt man Heilungen selbst noch bei Kranken, bei denen die Lähmung monatelang<br />

bestanden hatte und die alle möglichen medikamentösen, hydrotherapeutischen<br />

und elektrischen Prozeduren einschließlich LW-Diathermic erfolglos versucht<br />

hatten. Anschließend wird mit Exponentialströmen behandelt.<br />

Ok%ipita!neuralgien reagieren ausgezeichnet. Sie sind häufig durch arthritische<br />

Veränderungen der Halswirbclsäule verursacht. Diese ist in solchen Fällen mit zu<br />

behandeln.<br />

Man setzt die eine Elektrode auf die Halswirbelsäule, die andere auf die Mitte<br />

des Hinterkopfes auf und behandelt mit Dosis II 5-10 Minuten.<br />

Ähnliches gilt für Neuralgien der Armnerven, bei denen oft die Halswirbelsäule<br />

oder die hinteren Wurzeln des Halsmarkes beteiligt sind. Hier wird eine Elektrode<br />

auf die Halswirbelsäule, die andere auf den Arm möglichst peripher aufgelegt.<br />

Über die Dosierung gilt das gleiche wie für die Fazialislähmung.<br />

Bei Interkostalneuralgien ist stets die Brustwirbelsäule genau zu untersuchen. Ist<br />

211


sie erkrankt, dann wird sie behandelt, wie unter Rheumatismus beschrieben.<br />

Sonst wird eine Elektrode auf die Wirbelsäule in Höhe des entsprechenden Segmentes<br />

aufgelegt, die andere peripher auf denNerven. Auch Neuralgien nach Herpes<br />

zoster werden gut beeinflußt.<br />

Für die Dosierung gilt allgemein die Regel: Bei frischen Fällen Beginn mit Dosis II,<br />

5 Minuten, später Steigerung bis 10 Minuten, mit kräftigeren Dosen je nach Reaktion des<br />

Kranken. Bei älteren Fällen kräftigere Dosen. 10 bis 15 Minuten.<br />

Abb. ijo: Fußsohle - Kniegelenk<br />

Bei Ischias muß zunächst die Frage geklärt werden, ob es sich um echte Neuritis<br />

ischiadica oder um symptomatische Ischias handelt. Letztere kann durch verschiedene<br />

Ursachen hervorgerufen sein, die z.T. anderer Behandlung zuzuführen<br />

ist. So besonders statische Veränderungen an Beinen oder Füßen, die orthopädisch<br />

korrigiert werden müssen. Ferner können alle möglichen, insbesondere raumbeengende<br />

Prozesse im Becken, den N. ischiadicus beeinflussen, etwa Tumoren,<br />

deren Vorhandensein vor Beginn der KW-Behandlung ausgeschlossen werden<br />

muß. Auch entzündliche Vorgänge kommen in Frage. Oft wird übersehen, daß<br />

bei Frauen Adnexerkrankungen und Parametritis Ursache von Ischias werden<br />

können. Arthntische oder raumbeengende Prozesse an der Wirbelsäule müssen in<br />

Erwägung gezogen werden. Sic können, soweit sie entzündlich sind, erfolgreich<br />

mit UKW behandelt werden.<br />

212


Bei der eigentlichen Ischias, der Neuritis ischiadica, ist daran zu denken, daß die<br />

Erkrankung nicht nur den peripheren Nerven betrifft, sondern daß die unteren<br />

Segmente des Rückenmarkes, mindestens die hinteren Wurzeln, häufig beteiligt<br />

sind, was aus der im Liquor fast immer vorhandenen Pleozytose hervorgeht.<br />

Wir setzen deshalb die eine Elektrode auf die Lcndenwirbelsäule auf, die andere je<br />

nachdem auf Knie oder Fuß, so daß die Stromlinien den Nerven der Länge nach durchsetzen.<br />

Der Elektrodenabstand braucht nur 2-3 cm zu betragen, es können auch<br />

Gummiclektrodcn genommen werden. Bei sog. Wurzelischias hat sich auch die Spulcnbehandhing<br />

mit einer um das Gesäß hcrumgclegten Schlinge bewährt (Tafel I, S. 277).<br />

Abb. IJI: Elektrodenstellung bei Armncuralgic.<br />

Der Unterarm ruht auf einer Armclektrodc<br />

Bei sehr akuten Ischiasfälicn muß man besonders vorsichtig behandeln, zunächst mit<br />

Dosis 1 und nur 3 bis 5 Minuten Dauer. Wenn der Kranke es gut verträgt und keine<br />

Reaktion auftritt, kann man allmählich steigern. Man behandelt zunächst jeden Tag und<br />

setzt nur nach stärkeren Reaktionen 1-2 Tage aus, um mit schwächerer Dosis wieder<br />

zu beginnen. Wenn Besserung eintritt, kann man 2-3mal die Woche behandeln. Bei<br />

älteren Fällen geht man bald zu starken Dosen über und verlängert die Behandlungen bis<br />

zu 10 und 15 Minuten, ja unter Umständen auf 20 Minuten.<br />

Oft, besonders in veralteten Fällen, genügt die örtliche Behandlung nicht, dann<br />

muß Hyperthermie angewandt werden. Die Elektroden werden dabei hauptsächlich<br />

auf den unteren Teil des Rückens und das Gesäß angelegt.<br />

Bei richtiger Anwendung der KW-Therapie, die allerdings hier besondere Erfahrung<br />

erfordert, lassen sich selbst in veralteten Fällen von Ischias noch Heilungen<br />

erzielen.<br />

213


14. Erkrankungen der Kreislauf organe<br />

Aus physiologischen Untersuchungen geht hervor, daß sich im KW-Feld die<br />

kleinen Blutgefäße erweitern (S. 94). Die so hervorgerufene Hyperämie bedeutet<br />

einen nicht zu unterschätzenden Faktor für die Heilung nicht nur beiEntzündungen,<br />

sondern bei allen Erkrankungen, die auf Durchblutungsstörungen infolge Spasmen<br />

der kleinsten Adern beruhen. Hierher gehört ein Teil der allergischen und<br />

rheumatischen Gruppe sowie der eigentlichen Krankheiten der Blutgefäße, in<br />

erster Linie der Arteriosklerose.<br />

Angiospasms der verschiedensten Art werden durch das KW-Feld gelöst; ob<br />

durch unmittelbare Wirkung auf die Gefäßwände oder durch Beeinflussung der<br />

Innervation, sei dahingestellt. Sicherlich spielen physikochemische Veränderungen,<br />

insbesondere die Mobilisierung von Histamin, eine Rolle.<br />

Die Besserung bei Erfrierungen kann nur durch solche Vorgänge erklärt werden.<br />

Akro^janosen werden durch KW-Therapie momentan gut beeinflußt, doch erzielen<br />

wir keine Dauerwirkungen, solange die (meist endokrine) Ursache der Erkrankung<br />

nicht beseitigt wird (S, 234).<br />

Eindrucksvoll sind die Erfolge der KW-Therapie oft bei arterieller Hypertension,<br />

soweit sie nicht auf chronischer Nephritis beruht. Da wir eine zentrale Regulationsstörung<br />

annehmen, durchfluten wir bei Hypertension hauptsächlich das<br />

Zentralnervensystem; wenn eine nephrogene Komponente nicht auszuschließen<br />

ist, können wir gleichzeitig die Nierengegend durchfluten.<br />

Wir setzen deshalb eine Elektrode auf den Kopf, die andere auf die Lcndengegend,<br />

so daß Gehirn, Rückenmark und Nierengegend durchflutet werden. Nach<br />

unseren Untersuchungen senkt sich der Blutdruck auch etwas, wenn andere größere<br />

Bereiche durchflutet werden. Zunächst geht gewöhnlich der diastolische Blutdruck<br />

herunter. Die Senkung erfolgt meist schon nach der ersten Durchflutung, wenn<br />

auch noch nicht stark.<br />

Die Wirkung ist nachhaltig, und bei größeren Durchflutungsserien sinkt der Blutdruck<br />

immer mehr ab. Die Dosis darf, wie bei allen Erkrankungen des Gefäßsystems, nicht zu<br />

groß sein. Wir durchfluten 5 bis höchstens 10 Minuten mit Dosis II. Untersuchungen<br />

über das Absinken des Blutdruckes bei Gesunden und Hypertonikern sind mehrfach<br />

ausgeführt worden (DAVIS, ADAM, APEL).<br />

Bei Arteriosklerose kann mit der KW-Therapie oft noch viel erreicht werden,<br />

aber nur solange die kleinen Gefäße überhaupt noch erweiterungsfähig sind. Bei<br />

arteriosklerotischer Gangrän durchfluten wir die betreffenden Gliedmaßen am<br />

besten so, daß die Gefäße auf eine möglichst lange Strecke durchflössen werden.<br />

Am Bein setzen wir also eine Elektrode auf die Leiste, die andere auf den Fuß. Die<br />

Dosierung muß äußerst vorsichtig geschehen ; zu starke Dosen können den Krankheitsprozeß<br />

beschleunigen und raschere Nekrose herbeiführen.<br />

Wie von der physikalischen Therapie her schon bekannt, reagieren stark geschädigte<br />

Gefäße auf Wärme paradox, nämlich mit Kontraktion. Irgendwelche<br />

stärkere Erwärmung muß deshalb auf jeden Fall vermieden werden.<br />

Wir beginnen daher mit Dosis I und einer Dauer von 2 bis 3 Minuten. Nur auf Grund<br />

genauer Beobachtung des Kranken kann dann allmählich zu größeren Dosen übergegangen<br />

werden.<br />

214


Bei beginnender Gangrän können die UKW auch diagnostisch angewandt werden.<br />

PFLOMM sah, daß sich nach stärkerer Durchflutung die erkrankten Teile deutlich<br />

von den gesunden absetzten, da nur in den letzteren Gefäßerweiterung eintrat,<br />

während die erkrankten Teile unbeeinflußt und daher kalt blieben, so daß schon<br />

durch den eingetretenen Temperaturunterschied die künftige Demarkationslinie genau<br />

bestimmt werden konnte.<br />

Bei RAYNAUDscher Gangrän können mit gleicher Technik oft schöne Besserungen<br />

erzielt werden. Die KW-Therapie sollte daher auf jeden Fall mindestens versucht<br />

werden, che man operativ vorgeht (LAST, RfiCHOu).<br />

Claudicatio intermittens kann im Anfangsstadium beeinflußt werden, später<br />

nicht mehr (LIEBESNY, LAST). Bei Endarteritis obliterans haben wir bisher keine<br />

Erfolge gesehen. Eindrucksvoll sind die Erfolge bei Apoplexien (SCHLIEPHAKE,<br />

DAUSSET). Hier wirkt sowohl die gefäßerweiternde Komponente wie die Förderung<br />

der Resorption. Wir haben in den ersten Tagen nach Apoplexien nicht mit UKW<br />

behandelt, man kann aber nach etwa 6-7 Tagen beginnen.<br />

Unliebsame Zwischenfälle und neue Blutungen haben wir dabei nie gesehen; dagegen<br />

besserten sich die subjektiven Beschwerden und die objektiven neurologischen<br />

Erscheinungen bald nach den ersten Durchflutungen.<br />

Wir hatten deutlich den Eindruck, daß sich die Ergüsse rascher resorbierten<br />

und daß durch Erweiterung der Adern die gesamte Hirnfunktion gebessert wurde.<br />

Bei Angina pectoris sind die UKW wiederholt angewandt worden, so besonders<br />

von SIEGEN und von BIEBER (Juliusspital Würzburg). Beide sahen eindrucksvolle<br />

Besserungen im elektrokardiographischen Befund und im Allgemeinbefinden selbst<br />

nach Koronarinfarkten. Schon im Anfang wird das subjektive Befinden stets<br />

schnell und günstig beeinflußt. Wir können wohl mit Recht annehmen, daß die<br />

Spasmen der kleineren Adern gelöst werden und daß auch die Ernährung der<br />

Gefäßwände selbst durch Beeinflussung der Vasa vasorum gebessert wird. Die<br />

Schmerzen nach Koronarinfarkt können oft durch eine einzige Durchflutung des<br />

Herzens beseitigt werden. Ich habe wiederholt nach ganz frischen Infarkten das<br />

Herz durchflutet. Die Schmerzen in der Herzgegend pflegen danach sofort zu<br />

verschwinden, selbst in Fällen, in denen 0,02 g Morphium ohne Wirkung geblieben<br />

waren. Man durchflutet Vu bis 1 Minute mit Dosis I, nicht länger! Die<br />

Mikrowelle hat sich hier gut bewährt (jo Watt, 1 min). Bei älteren Infarkten wird<br />

die Durchblutung des Herzmuskels gebessert. Man wird auch hier mit 1 /2 Minute<br />

beginnen und nicht über 3 Minuten bei Dosis II—III hinausgehen.<br />

Auch hier ist Vorsicht mit der Dosierung am Platze, da durch zu starke Dosen manchmal<br />

auch stenokardische Anfälle ausgelöst werden können. Wir beginnen mit Dosis I<br />

und 1 /a bis 3 Minuten Dauer, wobei die eine (8-10 cm) Elektrode in 2-3 cm Entfernung<br />

auf die Herzgegend, die andere mit j-6 cm Abstand auf den Rücken aufgelegt wird,<br />

Von Erkrankungen des Hertens kommt in erster Linie die frische, von Angina<br />

oder Polyarthritis ausgehende Myokarditis in Frage. Die Erfahrungen auf diesem<br />

Gebiet sind noch nicht sehr groß, jedoch haben wir bei akuter Myokarditis den<br />

deutlichen Eindruck, daß die UKW günstig wirken. Den gleichen Eindruck hatten<br />

wir bei Endokarditis, auch bei älteren, torpiden und latenten Fällen, besonders in<br />

Kombination mit antibiotischen Mitteln.<br />

Wir beginnen mit der gleichen Technik wie bei Koronarinsuffizienz, steigern die Dosis<br />

aber allmählich je nach Verträglichkeit unter Umständen bis Dosis II und gehen bis zu<br />

einer Dauer von 30 bis 40 Minuten. Über die vegetative (neurozirkulatorische) Dystonie<br />

s.S. 234.<br />

21J


Zum Gebiet der Kreislauferkrankungen gehören die Erfrierungen. Wir unterscheiden<br />

zwischen den Örtlichen Frostschäden besonders an Extremitäten und der<br />

allgemeinen Erfrierung.<br />

Bei den örtlichen Frostschäden tritt nach Ansicht der meisten Autoren zunächst<br />

ein Spasmus der Arteriolen und Kapillaren ein, erst später entstehen Schäden am<br />

Gewebe durch Ernährungsstörung und vermehrte Durchlässigkeit der Gefäßwände.<br />

Gelingt es, den Kapillarspasmus rechtzeitig zu lösen, dann können schwere<br />

Schäden vermieden werden. Von außen zugeführte Wärme ist dazu ungeeignet,<br />

da sie die Gewebe schädigt, ohne den Spasmus zu lösen. Auf diese Weise kommen<br />

schwere Schäden oft erst nach dem Auftauen zustande. Durch den Angriff des<br />

UKW-Feldes in der Tiefe werden die Adern unmittelbar beeinflußt, und hierauf<br />

ist die günstige Wirkung zurückzuführen.<br />

Die ersten Erfahrungen bei örtlichen Frostschäden haben BÜRKMANN und später<br />

LAST veröffentlicht, die bei frischen Schäden ausgezeichnete Erfolge gesehen haben.<br />

Das entspricht völlig unseren eigenen Erfahrungen, die zeigen, daß die Erfolge<br />

um so besser sind, je früher mit UKW behandelt wird. Künstlich geset2tc Frostschäden<br />

am Hahnenkamm bestrahlten WILD & ALM mit Mikrowellen und erzielten<br />

überzeugende Resultate.<br />

CIGNOLINI hat Tierversuche sowohl bei Frostschäden an den Extremitäten als<br />

auch bei allgemeiner Erfrierung angestellt. Er sah allgemein, daß bei frühzeitig<br />

einsetzenden UKW-Durchflutungen schwere Schäden verhindert werden können.<br />

Bei Angehörigen der italienischen Alpentruppen sah CIGNOLINI diese Erfahrungen<br />

voll bestätigt, außerdem zeigte er, daß noch bei älteren Erfrierungen Besserungen<br />

erreichbar sind.<br />

Wir haben aus Rußland kommende Erfrierungen oft erst nach 3-6 Wochen in<br />

Behandlung nehmen können. Die Ergebnisse waren selbstverständlich lange nicht<br />

so gut wie bei frischen Fällen, aber es zeigten sich immer noch zahlreiche Besserungen,<br />

die die durch andere Mittel erzielbaren übertrafen.<br />

So behandelten wir bei Erfrierung beider Hände in mehreren Fällen immer nur die<br />

schwerer betroffene Hand und sahen nach einigen Durchflutungen, daß diese Hand in<br />

besserem Zustand war als die andere. JAMIN hat solche Untersuchungen an größerem<br />

Krankengut ausgeführt und ist zu gleichen Ergebnissen gekommen.<br />

Bei nicht zu schweren Frostschäden sahen wir schon bald einen Rückgang der<br />

Schwellung und bessere Blutversorgung; nicht mehr reparable Gewebsteile werden<br />

schneller nekrotisch, die Demarkationslinie tritt rascher und deutlicher hervor,<br />

und die Abstoßung erfolgt schneller.<br />

Bei allgemeiner Erfrierung sind die Verhältnisse andere. Das Blut hat sich aus der<br />

«poikilothermen Schale» zurückgezogen. Der «Kern», das Kesselgebict des Blutkreislaufes,<br />

versucht die Temperatut zunächst festzuhalten, was aber beim Fortschreiten<br />

der Durchkühlung nicht mehr gelingt. Schließlich tritt Bewußtlosigkeit<br />

ein. Bei zu starker Erwärmung von außen besteht die Gefahr, daß das Blut aus dem<br />

Kcssclgebiet wieder in die Peripherie strömt, dadurch aber stark abgekühlt wird<br />

und nun dem Kern noch mehr Wärme entzieht; sie wirkt also schädlich. Von<br />

fast allen Autoren, die diese Frage bearbeitet haben (WELTZ, KÖNIG, CIGNOLINI),<br />

wird übereinstimmend angegeben, daß die Aufwärmung durch UKW den anderen<br />

Verfahren weit überlegen ist. Dies ist von CIGNOLINI und von WELTZ auch mit<br />

Tierversuchen belegt worden.<br />

Bei UKW-Durchflutung kann nämlich die Wärme unmittelbar dem Kcrngcbict<br />

216


zugeführt werden, so daß die Aufwärmung von innen her erfolgt und die oben<br />

genannten Gefahren nicht bestehen. Man wird dieses Verfahren auch mit Vorteil<br />

nach der Hibernisation anwenden können.<br />

Die Dosierung ist für die allgemeine Erfrierung noch nicht genügend ausgebaut.<br />

Um möglichst starke Tiefenerwärmung zu erzielen, wird man mit leistungsstarken<br />

Apparaten und mit möglichst großen Elektrodenabständen arbeiten müssen.<br />

Inwieweit die Spulenmethode brauchbar ist, müßte noch erwiesen werden, doch<br />

ist anzunehmen, daß das Kondcnsatorfcld wegen seiner stärkeren Tiefenwirkung<br />

überlegen ist. Die Feldstärke wird man zunächst nicht zu stark einstellen, um die<br />

Haut nicht zu sehr zu belasten, dann aber während der Behandlung allmählich<br />

steigern. Um möglichst viel Wärme zuzuführen, muß man lange (u.U. stundenlang)<br />

behandeln.<br />

Bei den örtlichen Frostschäden behandelt man zunächst mit Dosis I bis II und beginnt<br />

mit 3-5 Minuten. Jede stärkere Erwärmung sollte vermieden werden, um die feinen<br />

Adern nicht zu schädigen. Man kann dann, je nach Reaktion des Kranken, allmählich<br />

steigern, doch hat es keinen Zweck, über 10 Minuten hinauszugehen. Stärkere Dosen<br />

sind nur dann am Platz, wenn rasche Abstoßung der bereits nekrotischen Teile gewünscht<br />

wird.<br />

Für die Behandlung der Frostschäden werden mit besonderem Vorteil die von PÄTZOLD<br />

entwickelten Spezialelektroden angewandt.<br />

Überraschend sind die Erfolge bei Entzündungen der Venen. Bei akuter und<br />

subakutcr Thrombophlebitis erreicht man meist mit wenigen Durchflutungen Rückgang<br />

der Beschwerden und völlige Heilung.<br />

Gewöhnlich haben wir zur Heilung nicht mehr als 8-10 Tage gebraucht, während<br />

derer weder Wicklungen noch feste Bettruhe nötig waren. Auch hier ist schwache Dosis<br />

am Platze, zuerst 3-5 Minuten bei Längsdurchflutung. Eine Elektrode in der Leistenbeuge,<br />

eine in Knickchic oder am Fuß. Man kann auch Spulen- oder Ringfelder verwenden,<br />

doch bieten sie keinen Vorteil. Embolien haben wir nie gesehen.<br />

i j. Urogenitalapparat<br />

Über die Behandlung von Nierenentzündungen ist bisher wenig veröffentlicht<br />

worden. Es ¡st aber a priori anzunehmen, daß die kapillarerweiternde Wirkung der<br />

UKW auch bei diesen Erkrankungen günstig ist. Nach mündlicher Mitteilung<br />

auf diesem Gebiet besonders erfahrener Autoren (DOENECKE, BOHN) ist dies auch<br />

der Fall. Bei akuter Nephritis mit Anurie empfiehlt VOLHARD UKW-Durchflutungen,<br />

um die Harnsekretion wieder in Gang zu setzen. KOWARSCHIK und HAUER<br />

wandten die KW-Therapie bei Anurie und Präurämie an, auch nach Nierenoperationen.<br />

Die Harnausscheidung kam auch dann wieder in Gang, wenn vorher Diurética,<br />

Kochsalzinfusioncn und Dekapsulation erfolglos gewesen waren. EISEN­<br />

REICH beschreibt 2 Fälle von geheilter Anurie bei Eklampsie. Nach FUCHS wirkt<br />

die KW-Durchflutung bci-Anuric oft lebensrettend und verhütet die drohende<br />

Urämie.<br />

Bei subakuten und chronischen Nepbritiden wird der Blutdruck gesenkt, die<br />

Harnmenge vermehrt (SCHWEITZER, VOSS).<br />

Nach HUKASAKO und KOYANAGI wird beim Gesunden die Stickstoffausscheidung bis<br />

maximal 35 %, die Ausscheidung von Harnstoff um 43%, von Schwefelsäuren um 16 bis<br />

217


loo % erhöht. Offenbar war der Eiwcißzerfall gesteigert. ROCCHINI und CALCHI-NOVATI<br />

sahen Anregung und Beschleunigung der Diurèse, dabei Erhöhung der Konzentration<br />

mit Verminderung der Chlormengc.<br />

Bei akuter Glomerulonephritis wurde nach SCHWEITZER der sonst nicht beeinflußbare<br />

krankhafte Sedimentbefund schnell zum Verschwinden gebracht.<br />

Voss behandelte 8 Kinder mit Nephritis. Das Sediment wurde nach 8-10 Tagen<br />

normal, die Diurèse besserte sich, die Konzentrationsfähigkeit<br />

blieb herabgesetzt.<br />

Bei Pyelitis und Cystitis sind die Wirkungen<br />

in manchen Fällen ausgezeichnet,<br />

in anderen fraglich. Die durch Kokken<br />

hervorgerufenen Erkrankungen werden<br />

besser beeinflußt als die durch Coli verursachten.<br />

Sehr gut ist eine Kombination<br />

mit Mandelaten oder Sulfonamiden. Bei<br />

Pyonepbrose kann die UKW-Therapie mit<br />

großem Vorteil angewandt werden. Cystitis<br />

ulcerosa wurde von Feustel erfolgreich<br />

behandelt.<br />

In chronischen Fällen wenden wir<br />

milde Hyperthermie mit Vorteil an.<br />

Bei Durchflutung von Nierenbecken- und<br />

Harnleitersteinen nehmen die Schmerzen<br />

nach starken Dosen manchmal zu. Dies<br />

kann diffcrentialdiagnostisch gegenüber<br />

gewöhnlicher Pyelitis verwandt werden.<br />

Spezifische und unspezifische Orchitis<br />

und Epididymitis wird durch UKW aus-<br />

Abb. 152: Behandlung der Prostata im gesprochen gut beeinflußt, jedoch muß<br />

Sitzen. Untere Elektrode unter dem man mit der Dosierung sehr vorsichtig<br />

Stuhlsitz sein und nur mit kurzen Zeiten (3-5 Minuten)<br />

beginnen.<br />

Der 61jährige H. litt seit 5 Monaten an Epididymitis unbekannter Ätiologie. Der linke<br />

Nebenboden war taubencigroii geschwollen und druckempfindlich. Gonorrhoische Infektion<br />

soll nicht stattgefunden haben, auch war kein Anhalt dafür nachweisbar. Durch<br />

10 Behandlungen im Feld der 4-m-Welle konnte die Erkrankung innerhalb von 4 Tagen<br />

vollkommen beseitigt werden.<br />

Ein sehr dankbares Gebiet für die UKW-Therapie sind die Erkrankungen der<br />

Prostata. Gonorrhoische und unspezifische Prostatitis bessert sich gewöhnlich<br />

schon nach wenigen Durchflutungen. In manchen Fällen muß die Behandlung<br />

monatelang fortgesetzt werden. Auch die Prostatabypertropbie wird sehr gut beeinflußt<br />

(RUETE, BERRY).<br />

Ein 68jähriger Herr kam wegen plötzlich eingetretener Anurie in die Sprechstunde. Er<br />

war schon seit 2 Jahren unter ärztlicher Kontrolle wegen Prostata hypertrophic Die<br />

Prostata war klemapfelgroß, hart und glatt. Durch Katheter wurden allmählich<br />

1200 cem Harn entleert. Spätere Prüfung ergab 600 cem Restharn. Die vorgeschlagene<br />

Operation lehnt der Kranke ab.<br />

218


Nach UKW-Durchflutung sofort Erleichterung, hinterher starke Harnflut. Nach mehreren<br />

Durchflutungen noch weitere Abnahme der Beschwerden, nach 12 Behandlungen<br />

keine Klagen mehr. Nach 8 Wochen im Anschluß an Diätfehler erneute Anurie. Wieder<br />

Ultrakurzwellen. Dazu wird in den ersten 14 Tagen Testoviron eingespritzt. Rasche<br />

Besserung. Testoviron wird weggelassen, UKW fortgesetzt, zuerst täglich, dann jmal<br />

wöchentlich, später nur noch einmal in der Woche. Nach 2 Monaten ist der Kranke völlig<br />

beschwerdefrei und kann aus der Behandlung entlassen werden. Er war noch ; Jahre<br />

später völlig beschwerdefrei und starb an den Folgen eines alten Mitralvitiums.<br />

Viele der Kranken sind nach einer<br />

mehrwöchigen Behandlung jahrelang beschwerdefrei<br />

geblieben, bei anderen mußten<br />

etwa alle 6 Monate etwa 6-8 Durchflutungen<br />

gemacht werden, damit die<br />

Beschwerden wegblieben. Fast allen<br />

Kranken konnte eine Operation erspart<br />

werden. Diemeisten Kranken wurden nur<br />

mit UKW behandelt; einigen wurde zeitweise,<br />

besonders am Anfang, Testoviron<br />

eingespritzt, um über die anfänglichen<br />

Beschwerden rascher hinwegzukommen.<br />

Gewöhnlich setzt schon nach der ersten<br />

Behandlung verstärkte Harnflut ein, die<br />

Beschwerden verschwinden schnell, und<br />

das Allgemeinbefinden bessert sich. Wir<br />

haben bei Kranken mit unter joo cem<br />

Restharn und ohne Präurämie stets diese<br />

Behandlung mit Erfolg durchgeführt.<br />

Zusätzliche Behandlung der Hypophyse<br />

(jmal wöchentlich 10 Minuten) kann das<br />

Ergebnis noch verbessern.<br />

Die Behandlung kann im Sitzen oder<br />

Liegen ausgeführt werden. Zum Sitzen benutzt<br />

man am besten einen Stuhl mit einem<br />

Loch im Sitz. Im Liegen werden die Beine<br />

angezogen. In beiden Fällen kommt die eine<br />

Abb. 153: Behandlung der Prostata mit<br />

Hilfselektrode<br />

Elektrode unter den Damm, die andere größere Elektrode auf den Bauch. Bei leichteren<br />

Fällen genügt diese Anordnung, bei fortgeschrittenen schwereren Erkrankungen wird<br />

noch eine Hilfsclcktrodc in das Rektum eingeschoben (s.Abb.ij3). Die Behandlungsdauer<br />

beträgt 10-15 Minuten bei Dosis II, später Dosis III. Bei schwereren Erkrankungen<br />

wird zunächst täglich, später 2-jmal wöchentlich behandelt, in leichteren Fällen<br />

genügt von vornherein 2~3mal wöchentliche Behandlung, insgesamt 10-12 Durchflutungen.<br />

Bei Prostatitis erzielten HIBBS und OSBORNE in 85 Fällen Heilung, während sie<br />

mit bloßer Erwärmung durch eine ins Rektum eingeführte Thermode keinen Erfolg<br />

hatten.<br />

Induratio penis plastica wird zum Stillstand gebracht, oft wesentlich gebessert.<br />

219


16. Tuberkulosen<br />

Die Erfahrungen sind hier immer noch gering, offenbar da man Aufflackern der<br />

Prozesse befürchtet. Diese Befürchtung ist aber bei vorsichtiger Dosierung unbegründet.<br />

Vor allen Dingen sind noch viel zu wenig Versuche mit verschiedener Dosis gemacht<br />

worden. Sicher ist, daß stereotype, vor allem zu starke Dosierung, niemals<br />

Abb. 154: Tuberkulöses Frühinfiltrat<br />

zum Ziel führt. Bei Kehlkopftuberkulose haben wir gemeinsam mit der Heilstätte<br />

Seltersberg in Gießen KW-Behandlung bei 20 Kranken durchgeführt, worüber<br />

AROLD auf der Tagung der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 193 8 berichtet hat. Allgemein<br />

wurden ausgesprochene Besserungen erzielt. Bei der fortlaufenden Beobachtung<br />

zeigte sich, daß selbst Durchflutungen von 3-4 Minuten Dauer bei Dosis I gelegentlich<br />

stärkere Reaktionen hervorriefen, so daß schließlich nur.noch 2mal in<br />

der Woche je 1 Minute lang durchflutet wurde. Auch für andere tuberkulöse Erkrankungen<br />

besteht sicher ein starker Einfluß der Dosis, so daß hier unbedingt<br />

noch Versuche gemacht werden müßten. Nach den geringen, bisher von uns gemachten<br />

Erfahrungen können wir sagen, daß gewisse Fälle von Tuberkulose für<br />

die KW-Therapie geeignet erscheinen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die-<br />

220


jenigen Erkrankungen, die nicht stark progredient sind, andererseits aber schlechte<br />

Heilungstendenz aufweisen.<br />

Tuberkulosen verschiedenster Art hat SCHEDTLER behandelt. An Bazillen und<br />

mit Tuberkeln infizierten Tieren konnte dieser Autor mit KW keine bemerkenswerten<br />

Wirkungen hervorbringen. Dagegen waren die Erfolge bei manchen Arten<br />

von tuberkulösen Erkrankungen günstig. Bei trockenen Kippenfelient^imdungen mit<br />

Abb. 155: Dasselbe nach 3 Monate langer KW-Behandlung täglich steigend von '/s<br />

auf 5 min, Dosis 1-2<br />

Fieber, Schmerzen und Atembeschwerden wurden in 14 Fallen ausnahmslos gute<br />

Erfolge erzielt. Verschiedene Wellenlängen wirkten dabei gleich. Die subjektiven<br />

Beschwerden gingen schnell zurück. Die Verträglichkeit der Behandlung war stets<br />

gut. Bei feuchter Rippenfellentzündung sind mehr Einzelbehandlungen nötig<br />

(manchmal bis zu 40). Bei 6 Kranken mit hartnäckigen Exsudaten trat Resorption<br />

und Vcrschwartung ein. Die Endzustände waren besonders gut, indem die<br />

Schrumpfungen gering blieben. Vor Beginn der Behandlung wurde ausgiebig punktiert.<br />

Frühere Punktionen hatten bei den Kranken nicht zum Ziel geführt. Bei<br />

2 Kranken blieb die Behandlung erfolglos. Tuberkulöse Empyeme wurden in } Fällen<br />

nicht beeinflußt. Nichttuberkulöse Pleuraeiterungen bzw. Empyemresiböb/en wurden<br />

2mal geheilt. Bei tuberkulösen Artbritiden waren die Erfolge zweifelhaft, bei<br />

nichttuberkulösen Arthritiden gut.<br />

Bei Peritonitis tuberculosa gingen die subjektiven Beschwerden schnell zurück<br />

(4 Fälle), Besserung der Herdsymptome und des Allgemcinzustandcs waren gleichmäßig<br />

gut.<br />

221


Abb. 156 : Offene exsudativ-produktiveLungentuberkulose<br />

bei einem 36 j.<br />

Mann (N.U1.)<br />

Abb. 157: N. Ul. nach<br />

3 Monate langen KW-Behandlung<br />

jeden 2. Tag steigend<br />

von V2 bis 7 min bei<br />

Dosis 2<br />

222


Bei Darmtuberkulose wurden in 3 Fällen die starken Schmerzen rasch beseitigt,<br />

die Darmentleerungen wurden in günstiger Weise reguliert.<br />

Günstig waren ferner die Ergebnisse bei interkurrent aufgetretenen Leiden der<br />

Tuberkulosekranken, wie Neuralgien verschiedenster Lokalisierung, rheumatischen<br />

Affektioncn, Ischias und Hautentzündungen sowie 2 Fällen von Bronchiektasen.<br />

Bei Lungentuberkulose mahnt SCHEDTLER zur Vorsicht, da in einem Fall ein Infiltrat<br />

zur Kaverne eingeschmolzen wurde, bei einer kavernösen Tuberkulose trat<br />

Abb. IJ8: Derselbe Patient nach 6 Monate langer Behandlung<br />

Propagierung ein. Im übrigen waren die Ergebnisse bei Lungentuberkulose<br />

zweifelhaft. Es Hegt aber nur ganz wenig Material vor, da man die Versuche nicht<br />

fortzuführen wagte. Die Lungentuberkulose ist bisher als Gegenindikation für<br />

die KWT angesehen worden. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar, denn es sind<br />

bisher keine ernsteren Schaden bei durchfluteten Tuberkulosen bekannt geworden.<br />

Es ist aber durchaus möglich, daß bei Überdosicrung tuberkulöse Herde vorübergehend<br />

zum Aufflackern gebracht werden können; ich habe selbst solche Fälle<br />

erlebt.<br />

Hier wie überall ist die richtige Dosierung für das Ergebnis grundlegend. Bei<br />

Tuberkulosen beginnen wir mit 1-2 Minuten und Dosis I und steigern die Dosis<br />

bei guter Verträglichkeit, jedoch nicht über Dosis II und 5 Minuten; nur bei<br />

Pleuritis kann mit der Zeit höher gegangen werden. Unsere Beobachtungen zeigen,<br />

223


I<br />

daß die KWT bei vielen Formen der Tuberkulosen nicht nur nicht gegenindiziert<br />

ist, sondern daß sich sogar schöne Besserungen erzielen lassen.<br />

Tuberkulöse Frühinfiltrate habe ich wiederholt mit Kurzwellen behandelt und<br />

konnte sie innerhalb von 3-4 Monaten zum völligen Verschwinden bringen. Die<br />

Patienten sind auch später gesund geblieben. In zwei Fällen waren Frühkavernen<br />

röntgenologisch nachweisbar. Sie sind vollständig verschwunden. Der eine dieser<br />

Kranken war mit vom Gesundheitsamt eingewiesen worden, da bei ihm ein Frühinfiltrat<br />

gefunden worden war. Er war für eine Heilstättenbehandlung vorgemerkt.<br />

Unterhalb des Schlüsselbeins waren 2 Kavernen deutlich zu erkennen. Die Wartezeit<br />

bis zur Heilstättencinweisung benutzte ich zur Kurzwellenbehandlung. Auf<br />

der nach 8 Wochen angefertigten Röntgenaufnahme war kein krankhafter Befund<br />

mehr zu erkennen, ebenso konnte in der Heilstätte - auch auf Schichtaufnahmen -<br />

nichts mehr nachgewiesen werden, der Patient wurde nach gründlicher Untersuchung<br />

als gesund wieder nach Hause geschickt, da eine Kur unnötig geworden<br />

war.<br />

Eines kann mit Sicherheit gesagt werden: Die Kurzwellenbehandlung ¡st bei<br />

tuberkulösen Krankheiten nicht kontraindiziert, wenn Technik und Dosierung<br />

einwandfrei gehandhabt werden. Nur falsche Anwendung schadet.<br />

Die bisher vorliegenden Erfahrungen erlauben kein abschließendes Urteil über<br />

den Wert der KW-Therapie bei Tuberkulose, abgesehen von bestimmten Fällen.<br />

Sie regen aber unbedingt dazu an, auf dem beschrittenen Weg weiterzugehen.<br />

17. Wiikungen auf Tumoren<br />

Wie bereits S. 110 berichtet, wird Tumorgewebe erst bei ziemlich hohen Temperaturen<br />

verändert, bei denen auch Lebensgefahr besteht. Hierbei ist auch die<br />

Gefahr der Schädigung von Nachbargewebe und von irreversiblen Schäden am<br />

Blutkreislauf vorhanden. Besonders groß ist die Schwierigkeit, tiefgelegene Tumoren<br />

elektiv zu erhitzen. Vielleicht kann hier die Weiterentwicklung des Strahlenfcldes<br />

bei Mikrowellen zu neuen Ergebnissen führen.<br />

Die Versuche von LANGENDORFF lassen aber von kombinierter KW-Röntgenbestrahlung<br />

Fortschritte auf diesem Gebiet erwarten, ebenso wie die Erfahrungen<br />

von HEEREN.<br />

Schon früher sind Versuche angestellt worden, Gewebe gegenüber Röntgenstrahlen<br />

zu sensibilisieren und ihre Empfindlichkeit herabzusetzen, v. BERDT<br />

machte zuerst derartige Versuche mit Diathermie, MÜLLER, WERNER und CAAN,<br />

LENZ und TEILHABER sahen bei einer solchen Kombination bessere Erfolge als<br />

bei alleiniger Röntgenbehandlung. Allerdings stellte CHR. MÜLLER fest, daß bei<br />

tiefliegenden Tumoren diese Wirkung nur gering war. FUCHS wandte 1936 zuerst<br />

kombinierte KW- und Röntgenbehandlung an. Am Kaninchenhoden fand<br />

MÜHLENHARDT eine erheblich stärkere Wirkung einer Röntgenbestrahlung, wenn<br />

KW-Durchflutungen vorhergegangen waren (20 Minuten UKW, dann 2400 bis<br />

2800 r). Die Scrtoli-Zellen wurden völlig zerstört, es waren keine samenbildenden<br />

Zellen mehr zu sehen. Regeneration trat nicht mehr auf. An den Blutgefäßen war<br />

nichts verändert. Strahlende Wärme gleichzeitig mit Röntgenstrahlen hatte nicht<br />

dieselbe Wirkung. VALLEBONA und DENIER bestätigten die erhöhte Wirkung der<br />

Kombination von Kurzwellen mit Röntgenstrahlen.<br />

Beim Menschen machte zuerst KORB kombinierte Bestrahlungen mit ähnlichen<br />

224


Ergebnissen. Die Dosis spielt dabei eine große Rolle. Nach LANGENDORFF wird<br />

das Optimum der kombinierten Behandlung erzielt, wenn die Röntgenbestrahlung<br />

sofort an die UKW-Durchflutung angeschlossen wird. Jeder zeitliche Zwischenraum<br />

wirkt ungünstig auf das Ergebnis. Wegen der guten Tiefenwirkung ¡st nach<br />

KORB die i-m-Welle den längeren Wellen überlegen.<br />

HEEREN bestrahlte Karzinome bei Menschen mit UKW und Röntgenstrahlen.<br />

Von 7 Ösophaguskarzinomen wurden j deutlich gebessert, von 14 Magenkarzinomen<br />

wurden 5 nicht sicher beeinflußt, 9 dagegen deutlich gebessert. Mediastinaltumoren,<br />

Lungenkarzinom und Rektumkarzinom wurden gebessert und verkleinerten<br />

sich zeitweise. Alle diese Fälle hatten jedoch keine Aussicht auf Heilung.<br />

Dagegen trat stets eine auffallende Besserung des Allgemeinbefindens und des<br />

Appetits ein. Das Hämoglobin stieg bis um 20%, auch das Gewicht stieg an.<br />

Gleichzeitige Insulinbehandlung hatte keinen Einfluß. Der von manchen Autoren<br />

geprägte Satz: «Die Patienten sterben an den Folgen der Behandlung» wird durch<br />

die Kombinationsbehandlung in das Gegenteil verkehrt. Nach HEEREN wurde bei<br />

Besserung des Zustandcs das Leben verlängert; beim Magenkarzinom von<br />

4 Monaten (nach WEESE) auf i 1 /* Jahr.<br />

Technik: UKW 15-20 Minuten kräftig, dann Röntgen nach HOLFELDER-Verfahren<br />

täglich 60% HED in Kreuzfeuertechnik, 180 KV, 4 mA, 0,5 Cu, FHA<br />

40 cm. FUCHS schickt den Röntgenbestrahlungen maligner Tumoren eine Kurzwellendurchflutung<br />

von 10-ij min Dauer voraus, mit Dosis 3. Er findet eine erhebliche<br />

Steigerung der Strahlensensibilität der Tumoren. Bei inoperablen Karzinomen<br />

wurden z.T. mehrjährige Remissionen erzielt. Insgesamt wurden über 200<br />

Karzinome und Sarkome verschiedener Art behandelt. Über ähnliche Ergebnisse<br />

berichten ARONS & SOKOLOFF aus USA, BIRKNER & WACHSMANN, KORB. Wie<br />

LANGENDORFF konnte auch MIKAWA bei Gewebekulturen eine Steigerung der<br />

Strahlenscnsibilität in Gewebekulturen feststellen.<br />

DENIER sah bei Kombinationsbehandlung mit Wellenlänge 80 cm stets Rückgang<br />

bei Rezidiven von Tumoren des Uterus, des Magens und Ösophagus. Bei<br />

einem Teil traten Rezidive ein. Kombination mit Radium hatte nach IREDELL<br />

gute Erfolge bei malignen Geschwülsten am Meatus acusticus ext. und bei Aktinomykose,<br />

obwohl vom Chirurgen eine schlechte Prognose gestellt worden war.<br />

Nach MOSSBERG wird die Fibroadenomatosis mammae gut beeinflußt. Von<br />

j8 behandelten Fällen wurden 42 symptomfrei. Es wurden 5—15 Behandlungen<br />

von zuerst 2-5 Minuten, später io-ij Minuten Dauer gegeben. Ca wird nicht beeinflußt.<br />

Aussichtsreicher erscheint die Beeinflussung des Tumorwachstums vom Endokrinium<br />

her, durch KW-Behandlung von Hypophyse und Gonaden (S.246 ff).<br />

18. Die Wirkungen auf die Hirnbasis und auf das endokrine System<br />

Im Jahre 1932 habe ich erstmalig gemeinsam mit WEISSENBERG über Uniersuchungen<br />

an Tieren und Menschen berichtet, bei denen es gelungen war, mittels<br />

Durchflutungen der Hirnbasis die Blutzuckerregulierung und die Funktion endokriner<br />

Drüsen zu beeinflussen. Nach Durchflutungen des Kopfes mit verhältnismäßig<br />

schwachen Dosen stieg der Blutzucker meist bis auf den doppelten Ausgangswert<br />

an, nach Durchflutung einer Extremität entstand regelmäßig eine Senkung,<br />

während nach Durchflutung des Oberbauches erst ein kurzer Anstieg, dann eine<br />

225


Senkung beobachtet wurde (Abb. 83, S. 91). Gesunde Menschen reagierten in<br />

derselben Weise, wie auch spätere Untersuchungen meiner Mitarbeiter WÜST,<br />

FABRI, SATTLER ergeben haben. Das Absinken des Blutzuckers nach Durchflutungen<br />

der Muskulatur erklärt sich höchstwahrscheinlich daraus, daß die Ultrakurzwellen<br />

die Membrandurchlässigkeit beeinflussen und daß der Zucker stärker<br />

an die Zellen fixiert wird.<br />

Daß es die Hypophyse ist, die auf KW-Durchflutung der Hirnbasis anspricht,<br />

und nicht etwa das Gehirn, wird durch folgende Beobachtungen bewiesen oder<br />

zum mindesten sehr wahrvi(£%<br />

scheinlich gemacht:<br />

;\— Normal Das gesunde Nervensystem<br />

spricht auf KW-Reize der üblichen<br />

Dosis nur wenig an.<br />

Erscheinungen, die auf Beeinflussung<br />

des Zentralnervensystems<br />

zurückzuführen wären,<br />

sind nicht nachweisbar. Erst bei<br />

sehr starken und konzentrierten<br />

KW-Reizen, die bereits Wärmeschädigungen<br />

hervorrufen, wer­<br />

60 90 120 750min.noch<br />

VKW<br />

Abb. 159: Blutzuckerkurven nach Durchflutung<br />

mehrerer endokriner Drüsen bei 30 gesunden<br />

Studenten (Durchschnitt). H — Hypophyse,<br />

Ob — Oberbauch, G — Genitale. Punktiert:<br />

Arm. Diese Kurven wurden 1943/44 gemacht.<br />

Beim Vergleich mit Abb. 169 fallen die geringeren<br />

Anstiegshöhen auf, was auf die damalige<br />

schlechte Ernährung zurückzuführen sein dürfte<br />

den Störungen der Wärmeregulierung<br />

beobachtet (SCHLIE-<br />

PHAKE, STRASSBURGER, OSTER-<br />

TAG).<br />

Im Sinne einer Beeinflussung<br />

der Hypophyse spricht weiterhin,<br />

daß bei ihrer direkten<br />

elektrischen Reizung ähnliche<br />

Blutzuckerveränderungen hervorgerufen<br />

werden wie im K W-<br />

Feld (KROLL und BECKER,<br />

REISS). Bei Menschen, deren<br />

Hypophyse operativ entfernt oder durch Röntgenbestrahlung entfernt worden ist,<br />

ruft die Durchflutung keine Veränderungen des Blutzuckers hervor.<br />

Bei zwei Patientinnen, die an hypophysärer Magersucht litten, habe ich Implantation<br />

von Kalbshypophyse in die Glutäalmuskulatur vorgenommen. Bei einer<br />

KW-Durchflutung vor der Implantation entstand die für Muskeln typische Blutzuckerkurve<br />

mit Abfall um 2omg%. Nachdem das Implantat eingeheilt war, fand<br />

ich nach Durchflutung einen Anstieg des Blutzuckers ähnlich wie nach Durchflutung<br />

der Hypophyse. 3 Monate später war das Verhalten wieder wie am Anfang.<br />

(Abb. 168).<br />

Auch andere Stoffwechselfaktoren werden beeinflußt, auf die die Hypophyse<br />

Einfluß hat, so die Ausscheidung von Ketosteroiden, die Menses, das Serum-<br />

Cbolesterin, der Wasserbaushalt, wie im folgenden noch ausgeführt wird.<br />

Wie noch gezeigt wird, sprechen alle inkretorischen Drüsen mehr oder weniger<br />

stark auf die KW-Durchflutung an. Auch diese Tatsache spricht dafür, daß die<br />

endokrine Substanz besonders empfindlich für Kurzwellenreiz ¡st (wahrscheinlich<br />

durch Beeinflussung der Membrandurchlässigkeit) und daß infolgedessen<br />

auch die Hypophyse besonders stark darauf anspricht.<br />

226


Im gleichen Sinne spricht es, daß bei bestimmten Krankheiten der Hypophyse die<br />

Blutzuckeckurvcn verändert sind. Bei Krankheiten, von denen wir wissen, daß<br />

eine Überfunktion der eosinophilen Zellen vorliegt, ist der Blutzuckeranstieg verstärkt,<br />

bei Hypertrophie der basophilen Zellen fehlt der Anstieg oder wir finden<br />

sogar einen Abfall.<br />

Interessant ist, daß die meisten Drüsen mit innerer Sekretion in irgendeiner<br />

Weise den Blutzucker beeinflussen (Abb.i88). Bei Durchflutung der Hirnbasis<br />

gesunder Menschen erfolgt zunächst ein Anstieg des Blutzuckers um 20-40 mg%,<br />

nach etwa einer Stunde ein Wiederabfall. Die Stärke des Anstiegs hängt von der<br />

Stärke der Durchflutung und von dem Funktionszustand der Drüse ab. Nach<br />

meinen bisherigen Erfahrungen mit ungefähr 3000 Blutzuckerkurven ist der Anstieg<br />

bei ergotroper Einstellung verstärkt, bei trophotroper Einstellung vermindert.<br />

Wir können annehmen, daß ein Teil der Hypophysenhormone ergotrope<br />

Wirkungen haben (thyreotropes Hormon, STH) und daß eine andere Gruppe der<br />

Hormone trophotrop wirkt (ACTH, Gonadotropine).<br />

Diese beiden Gruppen von Hormonen stehen im gesunden Organismus in<br />

einem gewissen Gleichgewicht, wodurch auch der Blutzucker auf seiner normalen<br />

Höhe erhalten wird. Bei KW-Durchflutung wird zunächst die ergotrope<br />

Funktion angeregt (die ja allgemein schneller reagieren muß), der Blutzucker<br />

steigt an. Bei einem Überwiegen der ergotropen Funktion wird dieser Anstieg verstärkt.<br />

Wif dürfen daher annehmen, daß ein überfunktionierender Anteil einer<br />

Drüse zunächst zu noch stärkerer Tätigkeit veranlaßt wird. Diese Annahme wird<br />

gestützt durch weitere, im folgenden wiedergegebene Untersuchungen und durch<br />

Beobachtungen zahlreicher Autoren.<br />

Unsere Beobachtungen bieten eine Möglichkeit, sich über den Funktionszustand<br />

einzelner inkretorischer Drüsen ein Bild zu machen, und ich habe darauf fußende<br />

Funktionspräfungen des endokrinen Systems aufgebaut. Die bisherigen Möglichkeiten,<br />

sich am lebenden Menschen ein Bild über die Funktion der Drüsen zu<br />

machen, sind gering oder ungenau. Injektionen von Hormonen wirken nicht nur<br />

auf das gesamte endokrine System, sondern darüber hinaus auf fast alle Organe.<br />

Die Mehr- oder Minderausscheidung bestimmter Hormone (Ketosteroide usw.)<br />

kann verschiedene Ursachen haben und beim Diabetes gibt die Beobachtung der<br />

Zuckerbiianz und Toleranz nur ein aus vielen Faktoren integriertes Gesamtbild,<br />

eine Endsumme, die über die Beteiligung der einzelnen Drüsen und Organe nichts<br />

aussagt. Dasselbe gilt für die anderen bisher üblichen «Funktionsprüfungen» des<br />

endokrinen Systems.<br />

Die KW-Funktionsprüfung erlaubt bei einigen Drüsen eine ganz isolierte Beeinflussung<br />

(Hoden, Schilddrüse) bei manchen anderen Drüsen kann die Reizung<br />

nicht so selektiv ausgeführt werden, weil benachbarte Organe ins Feld mit einbezogen<br />

werden. Man kann aber doch meist eine spezifische Reaktion der zu<br />

prüfenden Organe (bei NN-Durchflutung Anstieg der Ketosteroid-Ausscheidung<br />

usw.). beobachten.<br />

Der Blutzucker ist heute in fast jedem klinischen Laboratorium leicht zu bestimmen<br />

und daher am geeignetsten für die Zwecke der Funktionsprüfung. Schon<br />

die Durchflutung größerer Muskelmassen hat einen Einfluß auf den Blutzucker,<br />

und zwar sinkt er nach ij Minuten langer Durchflutung um rund 20 mg% ab,<br />

einerlei ob man eine Extremität, Rücken oder Brust durchflutet. Nach der Durchflutung<br />

des Qberbaucbs pflegt der Blutzucker um 20-30 mg% anzusteigen. Hier<br />

werden Pankreas, Leber und Nebennieren getroffen. Daß die NN dabei reagieren,<br />

227


geht aus der vermehrten Ausscheidung von Kctosteroiden hervor. Untersuchungen<br />

bei Diabetikern könnten auch dafür sprechen, daß Glukagon im Pankreas mobilisiert<br />

wird. Bei mit Alloxan vergifteten Kaninchen ist der Anstieg verstärkt. Andererseits<br />

sah SPIEGL auch bei einem Patienten mit Phäochromozytom einen vermehrten<br />

Anstieg, so daß wahrscheinlich anzunehmen ist, daß sowohl das Pankreas als<br />

auch die Nebennieren am Blutzuckeranstieg beteiligt sind. Hier müßte durch Versuche<br />

mit Ausschaltung oder Auslagerung der<br />

HVparmyicDie<br />

Abb. 160: Blutzucker-Funktionskurve<br />

bei Hyperthyreose<br />

(thyreogene Form). Nach<br />

Durchflutung der Schilddrüse<br />

sehr starker Anstieg des Blutzuckers,<br />

nach Hypophysendurchflutung<br />

Abfall (Gegenregulation),<br />

bei Durchflutung<br />

der Gonaden Anstieg<br />

betreffenden Organe Klarheit geschaffen werden.<br />

Die normale Schilddrüse reagiert auf UKW-<br />

Durchflutung mit einem geringen Anstieg des<br />

Blutzuckers. Bei thyreotoxischen Schilddrüsen ist<br />

meist ein stärkerer Anstieg vorhanden, wenn die<br />

Krankheit nicht rein hypophysenbedingt ist; nach<br />

Durchflutung der gewöhnlichen Struma sinkt der<br />

Blutzucker ab, was auf eine Unterfunktion des<br />

Organs hindeutet.<br />

Durchflutung der Testes ruft eine charakteristische<br />

zweigipflige Blutzuckerkurve hervor, bei der<br />

der Abfall überwiegt, die Kurven nach Durchflutung<br />

des Unterbauchs von Frauen im Intermenstruum<br />

verlaufen ähnlich ; während der Menses<br />

sind sie verändert, wie KIHN in zahlreichen Untersuchungen<br />

nachweisen konnte. ERBSLÖH & Lo-<br />

RENTZEN stellten bei 24 gesunden Frauen fest, daß<br />

bei Durchflutung der Ovarien schon mit 20 Watt<br />

die gleichen charakteristischen Veränderungen des<br />

Blutzuckers auftreten wie bei Anwendung stärkerer<br />

Energien. Einfache Erwärmung des Untcrbauches<br />

hatte keine Wirkung.<br />

PiOTTi und BRAGA haben die gleichen Veränderungen des Blutzuckers nach<br />

Durchflutung der Hypophyse nachgewiesen. Sie fanden bei einem Teil der Versuchspersonen<br />

Anstieg, bei anderen Abfall des Blutzuckers. Um diese verschiedene<br />

Reaktionsweise zu erklären, untersuchten sie gleichzeitig das Verhalten dieser<br />

Individuen auf Injektionen von Adrenalin und Insulin. Dabei ergab sich, daß bei<br />

denjenigen Menschen, die auf Adrenalin stark ansprachen, ein kräftiger Anstieg<br />

des Blutzuckers nach Kopfdurchflutung auftrat. Diese Individuen sind ergotrop<br />

eingestellt. Bei denjenigen Personen, die auf Kopfdurchflutung mit Gleichbleiben<br />

oder Abfall des Blutzuckers reagiert hatten, fand sich eine besonders starke Empfindlichkeit<br />

gegenüber Insulin. Es handelt sich um stark trophotrope, «vagoton»<br />

eingestellte Menschen.<br />

Die Kopplung des vegetativen Nervensystems mit dem endokrinen System ist sehr eng,<br />

allein schon dadurch, daß Vagus und Sympathikus über die hormonähnlichen intermediären<br />

Wirkstoffe ihren Einfluß ausüben; diese sind auf der einen Seite Azetylcholin<br />

und Histamin, auf der anderen Seite das Adrenalin bzw. Sympathin.<br />

Ich konnte 1926 nachweisen, daß das Schilddrüscnhormon nicht den Sympathikus<br />

reizt, sondern ihn für Adrenalin sensibiliert - abgesehen von seinen unmittelbaren<br />

Wirkungen auf die exothermen Gewerbsreaktionen. Ähnliches gilt für viele andere<br />

Hormone.<br />

Immer wieder ist versucht worden, auf der Reaktion nach Einspritzung von Adrenalin<br />

eine Funktionsprüfung des vegetativen Systems aufzubauen. Solche Prüfungen haben<br />

228


nur dann Wert, wenn, wie bei meinen eben geschilderten Versuchen, völlig klare Verhältnisse<br />

geschaffen werden können, etwa durch Exstirpatton eines Organs oder Zufuhr bestimmter<br />

Wirkstoffe. Im übrigen hängt die Reaktion auf einen der intermediären Wirkstoffe<br />

von zahlreichen unübersehbaren Faktoren ab. Schon die Ansprechbarkeit der<br />

Zellen kann eine verschiedene Ausgangslage schaffen und damit die Reaktion verändern.<br />

Sic kann wiederum konstitutionell bestimmt sein, sie kann vom Zentralnervensystem aus<br />

beeinflußt werden, und schließlich spielt die Disposition eine Rolle, die wiederum weitgehend<br />

vom Zusammenspiel der Hormone bestimmt wird. In meiner Arbeit 1926 habe<br />

ich das vegetative System als eine Ebene mit unendlich vielen Freiheitsgraden bezeichnet,<br />

die durch irgendeinen Ausfall oder durch Kräfte, die an irgendeiner Stelle angreifen,<br />

weitgehend verändert und verschoben werden kann. Bei jeder solchen Veränderung<br />

treten sofort Gegenregulierungen verschiedener Art auf, so daß der Zeitpunkt, an dem<br />

die Untersuchungen gemacht werden, von größter Wichtigkeit ist.<br />

Bi mg %<br />

100<br />

l Woche intratnenstruell<br />

30-<br />

ao-<br />

7f>-<br />

so mm 15 30<br />

t<br />

2. Woche postmenstruell<br />

3. Woche intermenstrueü k Woche ¡¡rsemsastrueli<br />

Abb. 161 : Blutzuckerkurven nach Durchflutung der Hypophyse<br />

während verschiedener Stadien des Menstrualzyklus (nach L. KIHN)<br />

Von der Frage ausgehend, ob ACTH in der Hypophyse aktiviert wird, hat<br />

L. KIHN Untersuchungen über das Verhalten der eosinophilen Zellen im Blut eingestellt.<br />

Sie fand nach KW-Durchflutungen der Hypophyse einen starken Abfall.<br />

Selbst wenn man in Betracht zieht, daß der Gehalt des Blutes an eosinophilen Zellen<br />

sich spontan oft innerhalb kurzer Zeit ändern kann und daß er sich auch nach<br />

Durchflutung beliebiger Körpersteücn etwas ändert, gehen die Werte nach Kopfdurchflutung<br />

doch weit über die gewöhnlichen Schwankungen hinaus. DESGREZ<br />

und PAINVTN fanden ebenfalls einen Abfall der Eosinophilen im Blut sowie in<br />

Tierversuchen eine Herabsetzung des Gehaltes der Nebennieren an Ascorbinsäure<br />

nach längeren Durchflutungssericn. Nach DE G ROOT tritt nach Kopfdurchflutungen<br />

Lymphopenie ein.<br />

Sehr gründliche vergleichende Untersuchungen wurden von E.ADLER und<br />

A.MAGORA durchgeführt. Sie durchfluteten bei drei Gruppen von gesunden<br />

Menschen Knie, Kopf und Oberbauch. Bei allen trat ein Abfall der eosinophilen<br />

Zellen im strömenden Blut auf und zwar weitaus am stärksten nach Durchflutung<br />

des Kopfes (Abb. 161). Der Abfall war nach 40 Minuten langer Bestrahlung<br />

stärker als nach 20 Minuten. Die Reaktionen am Vor- und Nachmittag unter-<br />

229


schieden sich nicht wesentlich. Die Ergebnisse wutden durch den negativen Ausfall<br />

von Wärmebestrahlungen und «Placebo»-Versuche bekräftigt. Die Verfasser<br />

nehmen an, daß die KW-Durchflutung einen unspezifischen «stress» auf das Hypophysen-Nebennierenrinden-System<br />

ausübt und auf dem Umweg über ACTH<br />

Mobilisierung wahrscheinlich eine Ausschüttung von Oxy-Cot ticos tero ¡den verursacht.<br />

Sie glauben, daß die von ihnen erzielten Erfolge bei rheumatischer<br />

Arthritis auf diese Hormonausschüttung zurückzuführen ist.<br />

- M > -<br />

Knie Kopf<br />

zo min t,o min w nun uo win<br />

% r-i n r<br />

- 60-<br />

- so-J LI. i-J-.Li I l.J 1 -L I I I 1 I 1 I LI. I —Li _<br />

0 1 2 3 4 - 0 1 Z 3 k 0 1 2 3 4 0 T Z 3 U<br />

Abb. 162: Verhalten der eosinophilen Zellen nach Durchflutung von Knie und Kopf<br />

(nach ADLER & MAGORA)<br />

Die Lipoide im Serum ändern sich nach Durchflutung der Hypophyse und zwar<br />

findet sich bei Gesunden regelmäßig ein Anstieg des Gesamtcholesterins um<br />

3-10 mg%, an dem der freie und veresterte Anteil in gleicher Weise beteiligt sind.<br />

KÜVER untersuchte jo gesunde Personen und konnte den Anstieg regelmäßig feststellen.<br />

Auch nach Durchflutung der Mify ändert sich der Cholesteringehalt des<br />

Blutes, jedoch sind hier die individuellen Verschiedenheiten sehr groß.<br />

Über das Verhalten der Eiweiß kör per sind Untersuchungen von HEYMANN und<br />

von GÜNTHER mittels Protogramm im Serum durchgeführt worden. Sie ergaben<br />

aber keine signifikante Verschiebung zwischen den einzelnen Eiweißfaktoten nach<br />

Durchflutung inkretorischer Organe bei Gesunden. Das Verhältnis der Fraktionen<br />

zueinander wird sehr zäh festgehalten.<br />

Die Ausscheidung der Ketosteroide ist von mehreren Forschern untersucht worden.<br />

ANTOGNETTT fand nach Durchflutung der Nebennierengegend immer einen<br />

Anstieg der Ausscheidung, während nach Durchflutung des Kopfes bei manchen<br />

Menschen ein Anstieg, bei anderen ein Abfall erfolgte. Nach Piorri und BRAGA<br />

steigen die reduzierenden Kortikoide am stärksten an. Die Ausscheidung der<br />

17 Ketosteroide wird durchschnittlich um 15% (4-48%) erhöht. Sic geht nicht<br />

parallel mit der Ausscheidung der 11 Oxysteroide. Die Veränderungen des Blutzuckers<br />

können nach diesen Autoren nicht durch Abgabe von ACTH oder STH<br />

verursacht sein, denn diese Hormone ändern den Blutzucker nicht. Die Autoren<br />

glauben, daß im Zwischenhirn und Hyophysenstiel Adrenalin und Acctylcholin<br />

230


mobilisiert werden und daß diese Stoffe Reize auf die Hypophyse und vielleicht auf<br />

die Peripherie ausüben können.<br />

GUERCIO und BRAGA fanden bei kastrierten Füchsen nach Durchflutung des<br />

Kopfes eine Erhöhung der Ausscheidung von Pregnandiol im Harn, dessen Ursprung<br />

nur die Nebennierenrinde sein kann. SCHLIEPHAKE und LUTZ sahen nach<br />

io Minuten langer Durchflutung der Hypophysengegend<br />

gesunder Menschen meist ein Absinken<br />

der Ketosteroide im Harn, bei einer Kranken mit<br />

Bronchial-Asthma einen Anstieg und bei einem<br />

Kranken mit Tumor im Oberbauch einen sehr<br />

starken Abfall.<br />

Die Menstruation kann nach Durchflutung des<br />

Kopfes verfrüht eintreten, auch wurde beobachtet,<br />

daß bei Frauen, die schon j-6 Jahre jenseits der<br />

Menopause standen, wieder mensesähnliche Blutungen<br />

eintraten, wenn sie wochenlang KW-Bestrahlungen<br />

auf den Kopf erhalten hatten. Bei<br />

Männern wird die Libido sexualis angeregt.<br />

Über den Einfluß der Hypophysendurchflutung<br />

auf den Wasserhaushalt stellten HAUS und JAHN<br />

umfangreiche Untersuchungen an. Bei Gesunden<br />

wurde die Ausscheidung im Trinkversuch immer<br />

verändert, aber bei einem Teil der Versuchspersonen<br />

trat Retention, bei einem Teil vermehrte<br />

Ausschwemmung ein. Bei 213 Kranken mit Tuberkulosen<br />

und un spezifischen Erkrankungen der<br />

Lungen durchfluteten die genannten Autoren die<br />

Schädelbasis 30 Minuten lang mit 6-m-Welle, nach<br />

dem die Kranken 4 Tage lang immer die gleiche<br />

Menge Flüssigkeit und Kochsalz erhalten hatten.<br />

Am 2. Tag wurde ein Trinkversuch mit 800 cem<br />

Wasser durchgeführt, dieser Versuch wurde 2 Tage<br />

später wiederholt (Hauptversuch), jedoch wurde<br />

gleich nach dem Trinken die Schädelbasis durchflutet.<br />

Bei einem Teil der Kranken wurden auch<br />

Chloride und Ketosteroide im Harn bestimmt.<br />

HAUS und JAHN fanden signifikante Unterschiede<br />

in der Reaktion der Tuberkulösen und zwar in Abhängigkeit<br />

von der Aktivität der Tbc beziehungsweise<br />

der Reaktionsart der Kranken. (Abb. 163)<br />

Bei den vorwiegend produktiven Fällen zeigte sich in der Regel eine Zunahme<br />

der Ausscheidung nach Durchflutung, die Kranken mit exsudativen Tbc-Formen<br />

reagierten mit Retention. Wenn sich der Verlauf der Krankheit änderte, war auch<br />

die Hypophysenreaktion umgestellt, und zwar meist schon vor Eintritt der Veränderung.<br />

Bei mehreren Kranken hatten zuerst produktive Verlaufsformen vorgelegen,<br />

und sie hatten dem gemäß nach derHypophysendurchflutungüberschicßend<br />

ausgeschwemmt. Nachdem die Krankheit eine exsudative Form angenommen<br />

hatte, bewirkten erneute Hypophysendurchflutungen Wasserretention. Ein ähnliches<br />

Verhalten fand sich bei unspezifisch entzündlichen Lungenerkrankungen.<br />

231<br />

+ 40<br />

20<br />

0<br />

10<br />

40<br />

ea<br />

+ 40<br />

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40 °k<br />

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20<br />

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15%<br />

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15%<br />

günstig<br />

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40 Par.<br />

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l/tersc/iuC<br />

flefenfton<br />

Abb. 163: Einfluß von Durchflutungen<br />

der Hirnbasis auf<br />

die Wasserausscheidung bei<br />

Patienten mit produktiven<br />

(links) und exsudativen (rechts)<br />

Formen von Tuberkulose


Die Kochsalzausscheidung ging der Wasserausscheidung parallel, die Ausscheidung<br />

von Ketosteroiden und Adiurctin standen in keiner eindeutigen Beziehung<br />

dazu. Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen den zentralnervösendokrinen<br />

Faktoren, die den Wasserhaushalt regeln, und denjenigen, die die<br />

Reaktionsart des Organismus auf Entzündungserreger und damit den Charakter<br />

der Entzündung (produktiv oder exsudativ) bestimmen.<br />

E. HORTEN fand nach Durchflutung der Hirnbasis einen Abfall der Lympho^jten-<br />

%ahl im strömenden Blut. Der Sauerstoffverbrauch wurde um 4-27 % erhöht, es<br />

trat Schlaflust ein. Die Spontandiurese nach Trinken von 800 cem Wasser stieg im<br />

Zweistundenwert um 350-500 cem an. Die Elektrolytausscheidung nahm zu, die<br />

StickstofTausscheidung blieb gleich.<br />

Dafür, daß bei Durchflutung des Oberbauches die Hebennieren mit reagieren,<br />

sprechen die Versuche von ANTOGNETTI, der nach Bauchdurchflutung immer einen<br />

Anstieg der Ketosteroide im Harn nachwies. Die Höhe dieses Anstieges war<br />

individuell verschieden, er war aber in allen Fällen significant.<br />

SPIEGL durchflutete bei einer Kranken mit rechtsseitigem Phäochromozytom die<br />

beiden Nebennieren getrennt. Bei Durchflutung auf der Seite des Tumors war<br />

der Anstieg des Blutzuckers ca. 6mal so hoch als nach Durchflutung der gesunde;<br />

Seite. Nachdem das Phäochromozytom exstirpiert worden war, wurde der Versuch<br />

wiederholt. Der übermäßige Anstieg war jetzt nicht mehr vorhanden (Abb. 66).<br />

Blutgerinnungs^eit und Biutungs^eit werden nach Durchflutungen der Hypophyse<br />

verändert. Es war mir aufgefallen, daß es oft unmöglich war, bei Tieren nach<br />

der Hypophysendurchflutung Blut zu entnehmen. Entnommenes Blut gerann nach<br />

wenigen Sekunden. Daraufhin habe ich bei über 200 Gesunden und Kranken das<br />

Verhalten dieser Blutfaktoren untersucht. Es ergab sich, daß bei Gesunden nach<br />

5 Minuten die Blutungszeit sowohl wie die Gerinnungszeit bis fast auf die Hälfte<br />

verkürzt werden nach 15 min langer Durchflutung der Hypophyse. Nach 10 bis<br />

15 Minuten normalisieren sich die Werte und gehen dann in eine Verlängerung über ;<br />

nach 1-2 Stunden ist der Anfangswert wieder erreicht. Bei den meisten Patienten<br />

und Versuchspersonen wurde nur je eine Blutentnahme vor und 10 Minuten nach der<br />

Durchflutung vorgenommen. Das Ergebnis war übereinstimmend. Es zeigte sich,<br />

daß bei allen Gesunden Blutungszeit und Gerinnungszeit abfallen. Die Prothrombinzeit<br />

fällt nicht so stark wie die in der üblichen Weise bestimmte Gerinnungszeit.<br />

Offenbar sind es andere Faktoren als das Prothrombin, die in der Hauptsache verändert<br />

werden.<br />

Von besonderem Interesse ist hier die Reaktion von Patienten mit Störungen des<br />

Blutkreislaufes verschiedener Art.<br />

Bei Hypertonie, Ulcuskrankhcit und Carcinomatose sind keine signifikanten<br />

Veränderungen festzustellen. Bei vegetativer Dystonie scheint die Blutungszeit<br />

noch stärker verkürzt zu werden als bei völlig Gesunden, doch sind hier die Versuchsziffern<br />

noch nicht groß genug, um eine eindeutige Aussage zu erlauben. Dagegen<br />

fallen die Patienten mit verhältnismäßig frischen Apoplexien, Herzinfarkten<br />

und Thrombophlebitis aus dem Rahmen. Hier wird die Blutungszeit verkürzt, die<br />

Gerinnungszeit verlängert. Es besteht eine Diskrepanz zwischen diesen beiden<br />

Größen. Dieses Verhalten eröffnet interessante Perspektiven. Einerseits istbekannt,<br />

daß bestimmte Beziehungen zwischen den Gerinnungsfaktoren einerseits, der<br />

Durchlässigkeit der Gefäßwände andererseits bestehen. Ferner haben DESGREZ<br />

und PAINVIN in Tierversuchen nachgewiesen, daß seelische Belastungen, etwa<br />

Lärm oder die mit dem Transport verbundenen Erregungen die Gerinnungszeit<br />

232


eeinflussen können. Die Autoren schreiben, daß sie sich die Zusammenhänge<br />

nicht erklären können. Diese Erklärung ergibt sich durch meine Untersuchungen.<br />

Das Ergebnis der Durchflutungen des Hypophyscn-Zwischenhirnsystems spricht<br />

dafür, daß auch die vom Zentralnervensystem ausgehenden Impulse bestimmte<br />

Hormone der Hypophyse aktivieren und daß auf diesem Wege die Gerinnungsfaktoren<br />

und die Gefäßwände<br />

beeinflußt werden. Hier werden mo% Kaninchen Nr. 383<br />

die Glieder einer Kette sichtbar,<br />

die von den seelischen Erregungen<br />

über das hormonale System<br />

zu Veränderungen des Blutes und<br />

der Blutgefäß wände hinführt,<br />

damit unter Umständen zur Angina<br />

pectoris, der Apoplexie und<br />

dem Herzinfarkt.<br />

Schließlich sei darauf hingewiesen,<br />

daß die Blutzuckerkurve<br />

nach Hypophysendurchflutung<br />

von den einzelnen Individuen<br />

in ziemlich gleichbleibender<br />

Form festgehalten wird. Bei<br />

6 Kaninchen haben wir die Funktionsprüfung<br />

in Zeitabständen<br />

von 3 Monaten wiederholt; bei<br />

jedem Tier wurde immer die<br />

VtO -i<br />

r-<br />

$ Min KW Kopf këitesWasser<br />

_.__<br />

wamesWasser<br />

ohne Wasser<br />

P-—-o ~""°*'*^.<br />

Abb. 164: Hypophysenfunktionskurven von<br />

einem Kaninchen bei normaler Umgebung, nach<br />

Baden in Eiswasser und im Uberwärmungsbad<br />

gleiche charakteristische Form gefunden. Unter äußeren Einflüssen kann sich aber<br />

diese Form vorübergehend verändern. Nachlängerdauernden kalten Bädern fanden<br />

wir eine Erhöhung, nach warmen Bädern eine Erniedrigung der Kurve (Abb. 164).<br />

Die Reaktion der endokrinen Organe bei krankhaften Zuständen<br />

Bei Hyperthyreosen besteht ausgesprochen ergotrope Einstellung im Organismus.<br />

Wie ich 1929 experimentell nachweisen konnte, wird der Sympathicus durch<br />

das ergotrope Schilddrüscnhormon nicht direkt erregt, sondern sensibilisiert, das<br />

heißt, die Reaktionslage des vegetativen Systems wird nach der ergotropen Seite<br />

hin verschoben, es wird empfindlicher gegen Adrenalin, während die Erregbarkeit<br />

durch Acetylcholin herabgesetzt wird.<br />

Dies prägt sich auch in der Reaktion des Blutzuckers aus. Dabei ist zu erkennen,<br />

daß die Veränderungen an der Schilddrüse durchaus nicht immer so stark im<br />

Vordergrund stehen, wie früher angenommen worden ist. Nur bei einem Teil der<br />

Kranken entsteht nach Durchflutung der Schilddrüse ein erheblich verstärkter<br />

Anstieg des Blutzuckers, der allerdings in manchen Fällen sehr hoch sein kann.<br />

Bei einem Teil der Kranken reagiert die Hypophyse sehr stark mit Blutzuckeranstieg,<br />

wogegen die Reaktion der Schilddrüse zurückbleiben kann. Bei einigen<br />

Kranken wurde nach Durchflutung der Gonaden ein Blutzuckcransticg gefunden.<br />

Nach Durchflutung der Struma ohne Überfunktion fällt der Blutzucker gewöhnlich<br />

ab.<br />

Bei einem Kranken mit Akromegalh im Frühstadium stieg die Blutzuckerkurve<br />

nach Hypophyscndurchflutung sehr stark an.<br />

233


Das umgekehrte Verhalten zeigt sich bei Zuständen, die mit stark trophotroper<br />

Einstellung im Endokrinium einhergehen; hierher gehören in erster Linie die<br />

Dystrophia adiposo-genitalis (FRÖHLICH) und das Cushing-Syndrom. Hierbei fällt der<br />

Blutzucker nach Durchflutung der Hypophyse mehr oder weniger stark ab, dagegen<br />

sehen wir manchmal einen Anstieg nach Durchflutung der Keimdrüsen.<br />

Bei hypophysärer Kachexie besteht meist völlige Starre, die Kurven von Hypophyse,<br />

Oberbauch und Genitale laufen eben und parallel.<br />

15' 30'<br />

Abb. 165<br />

181- Hypophyse =<br />

231 Oberbauch = ,<br />

III. Keimdrüsen = .<br />

Eindrucksvoll und besonders einheitlich ist das Verhalten bei Subgenitalismus<br />

in der Adoleszenz (Abb.iöj). Hierbei sind alle Kurven mehr oder weniger stark<br />

verändert, besonders die nach Durchflutung der Hypophyse gewonnene. Sie weist<br />

meist einen Abfall auf. Ebenso entsteht nach Durchflutung des Oberbauches ein<br />

Abfall. Da die Nebennierenrinde beim Subgenitalismus unterentwickelt zu sein<br />

pflegt, dürfen wir mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der<br />

fehlende Anstieg der Kurve damit zusammenhängt. Diese Annahme liegt um so<br />

näher, als bei einer Frau mit schwererer cystischer Degeneration der Ovarien ähnliche<br />

Kurven gefunden wurden. Dabei wich auch die von den Keimdrüsen gewonnene<br />

Kurve stark von der Norm ab, indem ein Anstieg im Vordergrund<br />

stand.<br />

Eine starke Abschwächung der anfänglichen ergotropen Reaktion, oft sogar<br />

einen Abfall des Blutzuckers nach Hypophysendurchflutung finden wir bei<br />

Patienten mit vegetativer Dystonie. Schon 1944 habe ich darauf hingewiesen, daß die<br />

Grundlagen für die Beschwerden dieser Kranken außerhalb des Herzens zu suchen<br />

234


sind. Immer liegen Störungen verschiedener Regulationen des vegetativen Gleichgewichtes<br />

vor. Der Blutdruck ist meist niedrig und sinkt im Stehen noch mehr ab.<br />

(Hypotone Regulationsstörung), während die Herzfrequenz dabei ansteigt Fast<br />

120 -i<br />

TOD -<br />

izo mm<br />

Abb. 166: DFP bei Phäochromozytom.<br />

a Durchflutung auf der Seite des Tumors<br />

b auf der gesunden Seite<br />

120 -i<br />

100 -<br />

T7 immer ist Akrocyanosc der Hände<br />

-"<br />

vorhanden, der Blutzucker ist niedrig.<br />

Die Schwindelgefühle können<br />

sich bis zum orthostatischen Kollaps<br />

steigern. Die vegetative Dystonie<br />

(VD) beruht auf Störungen<br />

der Blutverteilung im Körper. Daher<br />

die Akrocyanose, daher auch<br />

Veränderungen im Ekg, die als<br />

«coronare Durchblutungsstörungen»<br />

gedeutet werden. Die Funktionen<br />

der Blutverteilung im Körper<br />

werden in erster Linie von den<br />

Hormonen der Nebenniere gesteuert.<br />

Ihnen übergeordnet ist die<br />

Hypophyse. Meine Befunde nach<br />

Durchflutung der Hypophyse deuten<br />

darauf bin ,daß eine Funktionsschwäche<br />

des HVL mit zu stark trophotroper<br />

Einstellung vorliegt. Diese Kranken<br />

reagieren auch besonders stark<br />

auf Insulin und Acetylcholin. In<br />

diesem Sinne spricht auch, daß der<br />

Zustand der Patienten sich nach<br />

einer Reihe von Durchflutungen<br />

120 min<br />

der Schädelbasis erheblich bessert, Abb. 167: DFP,bei Hodenatropie. Blutzucker<br />

und daß bei vielen von ihnen am<br />

Ende der Behandlung eine normale<br />

a nach Durchflutung b der Hypophyse<br />

Blutzuckerkurve nach Durchflutung<br />

gefunden wird.<br />

Mit der Hypophysenfunktionsprüfung<br />

kann auf diese Weise herausgefunden<br />

werden, ob bei einem<br />

Patienten echte vegetative Dystonie<br />

oder ein psychastenisches Syndrom<br />

vorliegt. Wir finden die trophotrope<br />

Reaktion der Hypophyse besonders<br />

auch bei Männern, die<br />

lange in Kriegsgefangenschaft gewesen<br />

waren und an Dystrophie<br />

gelitten hatten. Es dauert oft viele<br />

Jahre, bis die Hypophysenreaktion<br />

bei diesen Patienten wieder zur<br />

IZO min<br />

Abb. 168: Durchflutung der<br />

latur 5 min. Blutzucker a<br />

Glutäal-Muskuvor,<br />

b 2 Wochen<br />

nach Implantation von 2 Kalbshypophysen.<br />

Nach 3 Monaten war die Reaktion wieder wie<br />

vor der Implantation (nach SPIEGL)<br />

Norm zurückkehrt. Auch der Anstieg nach Durchflutung des Oberbauches wird<br />

bei diesen Menschen oft vermißt.<br />

Das entspricht den anatomischen Befunden, bei denen eine starke Hypertrophie<br />

235


der basophilen Zellen der Hypophyse mit manchmal völligem Schwund der<br />

eosinophilen Zellen beschrieben worden ist (OVERZIER). Auch Atrophie der<br />

Nebennierenrinde wird gefunden.<br />

Abb, 169<br />

Abb. 170<br />

Abb. 171<br />

Die Befunde bei vegetativer Dystonie sind wiederholt bestätigt worden, so von<br />

GROPLER bei einer großen Anzahl von Patienten. Er betont, daß sich bei fast<br />

allen Kranken der Allgemeinzustand bessert, daß aber die von der Hypophyse<br />

gewonnenen Kurven nur bei einem Teil durch die Behandlung normalisiert werden.<br />

L. KIHN kommt zu den gleichen Ergebnissen.<br />

236


Bei UIcuskranken, die ja meist in die Gruppe der Dystoniker fallen, hat<br />

CH. SATTLER regelmäßig bestimmte Abweichungen von der Norm gefunden<br />

(Abb. 171). Das entspricht der auch auf Grund meiner Untersuchungen des Cholcsterinstoffwechsels<br />

beim Magenkranken gewonnenen Überzeugung, daß dem<br />

Magenulcus eine Regulationsstörung im Sto/fwechsel zugrunde liegt. Dies wird<br />

von MAHLO und von BOHN bestätigt.<br />

Fast alle endokrinen Drüsen beeinflussen den Blutzucker mehr oder weniger<br />

stark. Eine Senkung wird veranlaßt durch die Hormone der basophilen Zellen der<br />

Hypophyse, der Keimdrüsen, der A-Zellen<br />

des Pankreas, vielleicht durch einzelne<br />

Hormone derNebennicrenrindc. Alle diese<br />

Hormone wirken aufbauend, anabol, assimilatorisch,<br />

trophotrop. Sie sensibilisieren<br />

den Vagus, den trophotropen Teil des<br />

vegetativen Nervensystems, durch dessen<br />

Erregung der Blutzucker gesenkt wird.<br />

Sein Überträgerstoff ist das Acetylcholin,<br />

daher sprechen wir zweckmäßigerweise<br />

vom cholinergischen System.<br />

Ihm polar gegenüber steht das adrenergische<br />

System, dessen Über träger Stoffe aus<br />

dem Nebennierenmark stammen. Es ¡st<br />

ergotrop, bei seiner Erregung steigt der<br />

Blutzuckerspiegel, es regt die Entzündungsvorgänge<br />

an. Das ergotrope, adrenergische<br />

System steht unter der Herr­<br />

schaft derjenigen Gruppe von endokrinen<br />

Drüsen, die dissimilatorisch wirken. Hierher<br />

gehören die eosinophilen Zellen der<br />

Hypophyse, die Schilddrüse, die A-Zellen<br />

des Pankreas, das Nebennierenmark und<br />

Teile der Nebennierenrindc. Die Hypophyse<br />

mit ihren beiden polar gerichteten<br />

Potenzen steht als Dirigent an der Spitze,<br />

als Regulator und Ausgleicher bei etwaigen<br />

Störungen haben wir die Milz, eines der<br />

m 1 ïruntfifi<br />

Abb. 172 : Diabetes, überwiegend pankreatische<br />

Form (Überwiegen der<br />

a-Zellen?). Starker Anstieg nach<br />

Durchflutung des Oberbauches, Abfall<br />

nach Durchflutung der Hypophyse<br />

(Gegenregulierung?). Zum Vergleich<br />

Staub-Effekt<br />

phylogenetisch ältesten Ausgleichsorgane. Ihre Hormone können auf den Blutzucker<br />

je nach Bedarf senkend und' erhöhend wirken, sie suchen immer irgendwelche<br />

gestörten StoffwechSeifunktionen der Norm anzunähern.<br />

Beim Diabetiker ist der Ablauf der Kurven in verschiedener Weise verändert.<br />

Der Regulationsmechanismus für die Konstanthaltung des Blutzuckerspiegels<br />

bewirkt, daß Bildung und Verbrauch des Zuckers im Stoffwechsel beim Gesunden<br />

einander stets parallel gehen. Für den Aufbau wesentlich ist das Hormon der B-<br />

Zeiien der Pankreas!nsein, das Insulin, für den Abbau verschiedene Hormone, in<br />

vorderster Linie das Adrenalin. Wie HOUSSAY und Mitarbeiter 1920 nachgewiesen<br />

haben, hat die Hypophyse dabei eine übergeordnete Funktion, denn ein experimentell<br />

durch Entfernung des Pankreas hervorgerufener Diabetes kann durch Hypophysektomic<br />

zum Rückgang gebracht werden. Extrakte von Hypophyscnvorderlappen<br />

erzeugen ihn von neuem. YOUNG konnte durch fortgcsetztejlnjektionen<br />

237


delt. Bei Gruppe 2 fallt der Blutzucker sofort stark ab. Bei den Kranken dieser<br />

Art besteht meist mäßig erhöhter Blutzuckerspiegel (250-300 mg%), die Zuckerausscheidung<br />

ist verhältnismäßig gering. Insulin wirkt hier stark (Abb. 175).<br />

Bei einer dritten Gruppe drückt sich die Unsicherheit der Regulation in wechselndem<br />

Anstieg und Wicderabfall aus, meist mit Wiederanstieg nach 2-3 Stunden.<br />

Hier pflegen die Anfangswertc des Blutzuckers verhältnismäßig hoch zu liegen<br />

(über 30omg%), die Ausscheidung im Harn ist nicht hoch. Kohlehydratarme<br />

Diät wirkt gut. Bei dieser Form, die wohl als überwiegend hypophysär anzusprechen<br />

sein dürfte, ist an den folgenden 1-2 Tagen oft eine anhaltende Senkung des<br />

Blutzuckers festzustellen, dadurch kann bei Fortsetzung der UKW-Therapie Insulin<br />

gespart werden. Die Pankreas-Funktionskurve pflegt bei diesen Kranken ziemlich<br />

flach zu verlaufen.<br />

Außerdem haben wir noch Formen beobachten können, bei denen nach Hypophysendurchflutung<br />

ein starker und lange anhaltender Blutzuckeranstieg eintritt,<br />

in einem Fall von 250 auf 800 mg%. Diese Fälle haben starke Ausscheidung bei<br />

verhältnismäßig geringen Blutzucker-Ausgangswerten und reagieren wenig auf<br />

Insulin. Dagegen sind sie gegen größere Insulindosen überempfindlich und verfallen<br />

leicht in den hypoglykämischen Schock. Diese Form sehen wir als überwiegend<br />

hypophysären Diabetes an. In den auf die Durchflutung folgenden Tagen<br />

tritt meist eine Besserung des Blutzuckers und der Bilanz ein.<br />

Die Durchflutung des Oberbauches gibt weitere Aufschlüsse. Auch hierbei gibt<br />

es Formen, die hauptsächlich mit Abfall des Blutzuckers reagieren. Sie sprechen<br />

gut auf Insulin an. Eigenartig ist das Verhalten in manchen Fällen, die sich vornherein<br />

durch starke Insulinresistenz auszeichnen. Sie haben hohen Blutzucker bei<br />

verhältnismäßig geringer Ausscheidung. Bei ihnen kann im Anfang ein Abfall<br />

erfolgen. Nach 30-90 Minuten steigt aber der Blutzucker erheblich an, oft weit<br />

über den Ausgangswert. Wir konnten zuerst diese Form in kein Schema einordnen,<br />

zumal die Reaktion der Hypophyse normal sein kann. Auf Grund der Untersuchungen<br />

von FERNER und im Zusammenhang mit dem eigenartigen Verhalten<br />

gegenüber Insulin möchte ich annehmen, daß es sich hier um eine besondere Form<br />

des Diabetes handelt, die auf Überproduktion von Glukagon beruht, einen Glukagon-Diabetes.<br />

Bei allen anderen Diabetesformen fällt der Blutzucker spätestens<br />

60 Minuten nach der Kurzwellendurchflutung ab.<br />

Daß die Funktion der Keimdrüsen beim Diabetes verändert ist, zeigt das unterschiedliche<br />

Verhalten bei der Funktionsprüfung. Bei der Hälfte der Kranken war das<br />

Bild ganz normal : Langdauernde Senkung, die in 70% der Fälle durch einen leichten<br />

Wiederanstieg nach 30-60 Minuten unterbrochen ist. Der Endwert Hegt unter<br />

dem Ausgangswert. Bei der anderen Hälfte der Diabetiker war das Verhalten unterschiedlich.<br />

Teils kam es nach 30 Minuten zu einem kurzen Anstieg über den Ausgangswert<br />

mit Wiederabfall und teils erheblichem Anstieg nach 2-3 Stunden bis<br />

3omg% über den Ausgangswert hinaus. Diese abwegigen Reaktionen wurden<br />

durchweg bei älteren Diabetikern gefunden. Demnach ist anzunehmen, daß die<br />

Rückbildung der Keimdrüsen beim Zustandekommen des Diabetes eine Rolle<br />

spielt, und daß die Keimdrüsen bei der Regulierung des Kohlehydrathaushaltes<br />

direkt oder indirekt beteiligt sind.<br />

Ein wichtiges Bild ergeben Durchflutungen von Gliedmaßen, wobei hauptsächlich<br />

die Muskeln reagieren dürften. Bei allen Gesunden sinkt der Blutzucker nach<br />

Durchflutung ab und nähert sich erst nach 2-3 Stunden dem Ausgangswert. Bei<br />

einer bestimmten Gruppe von Diabetikern fehlt dieser Abfall. Alle diese Fälle sind<br />

240


dadurch charakterisiert, daß ihr Blutzuckerspiegel verhältnismäßig niedrig ist, die<br />

Ausscheidung dagegen hoch, die Kohlehydratbilanz schlecht. Fast immer sind es<br />

ältere Personen. Insulin ist nur wenig wirksam, dagegen sind diese Kranken durch<br />

Diät und Sulfonamide meist gut beeinflußbar.<br />

Die Diabetiker, die dieser Gruppe angehören, haben fast immer irgendwelche<br />

gewebliche Störungen. Es sind diejenigen, die zu Ekzemen, Furunkulosen und<br />

Katarakt neigen, die über Jucken und Gefäß Störungen klagen. Noch stärker tritt<br />

die Veränderung hervor bei Kranken mit Gangrän. Hier kann statt des normalen<br />

Blutzuckerabfalles sogar ein Anstieg auftreten. Diese Art der Störung ist so<br />

charakteristisch, daß man aus der Art des Krankheitsbildcs, aus dem Verhalten von<br />

Blutzucker, Kohlehydratbilanz und Verhalten gegenüber Insulin, Schlüsse auf die<br />

voraussichtliche Form der Drüsenfunktionskurve ziehen kann. Bei diesen Kranken<br />

können alle anderen Funktionskurven normal sein. Daher ist anzunehmen, daß<br />

hier die hauptsächliche Ursache des Diabetes in der Peripherie liegt. Wir haben<br />

daher den Begriff des Gewebsdtabeies geprägt. Unter ihn dürfte auch der sogenannte<br />

renale Diabetes fallen. Vereinzelt haben wir solche Anstiege nach Durchflutung<br />

von Gliedmaßen auch bei Kranken mit peripheren Arteriosklerosen ohne Diabetes<br />

gefunden. Dies spricht zusammen mit den anderen Beobachtungen vielleicht<br />

in dem Sinn, daß gewisse arteriosklerotische Veränderungen beim Diabetes nicht<br />

als Folge der Zuckerkrankheit aufgefaßt werden müssen, sondern als eine ihrer<br />

Ursachen, daß also die Ernährungsstörung im Gewebe eine Disposition zum Diabetes<br />

herbeiführt, der dann durch Dazukommen anderer endokriner Faktoren<br />

manifest werden kann.<br />

Ich möchte annehmen, daß es sich um eine Störung des Muskelstoffwechsels<br />

handelt, möglicherweise um Funktionsuntüchtigkcit der Hexokinase infolge gcwcblichcr<br />

Veränderungen. Die gewebüchen Störungen ziehen nämlich nicht notwendig<br />

einen Diabetes nach sich, sie können anscheinend durch andere Regulationen<br />

ausgeglichen werden. Das würde unserer Gesamtauffassung entsprechen,<br />

daß dem Diabetes niemals eine Störung eines einzelnen Organs oder Systems zugrunde<br />

liegt, sondern eine ungünstige Kombination mehrerer Faktoren. Es gibt<br />

viele Möglichkeiten, eine Verschiebung des Gleichgewichtes im System zu regulieren.<br />

Erst wenn mehrere dieser Regulationen versagen, kommt es zur diabetischen<br />

Störung des Kohlenhydrathaushaltes.<br />

Zusammenfassend kommen wir auf Grund unserer Beobachtungen an 22 Diabetikern,<br />

die durch Untersuchungen an etwa 200 weiteren Zuckerkranken unterstützt<br />

werden, zu folgendem Ergebnis. Durch die Drüsenfunktionsprüfung mit<br />

Ultrakurzwellen können erstmals beim lebenden Menschen verschiedene Arten<br />

von Diabetes mellitus festgestellt werden:<br />

1. Eine Form, die im wesentlichen auf Unterfunktion der B-Zellen des Pankreas<br />

beruht. Nach Durchflutung der Hirnbasis und das Oberbauches überwiegt der<br />

Abfall des Blutzuckers (Insulinmangeldiabetes). Gutes Ansprechen auf Insulin.<br />

2. Eine Form mit Überfunktion der A-Zellen (Glukagondiabetes). Nach Durchflutung<br />

des Oberbauches langanhaltender Anstieg des Blutzuckers. Insulinresistenz.<br />

3. Eine Form mit starkem Überwiegen der ergotropen Funktion des Hypophyscnvorderlappens.<br />

Insulinresistenz. Starke Ausscheidung bei verhältnismäßig geringem<br />

Blutzucker. Starke Schwankungen. Schockbercitschaft (Hypophysärer Diabetes.)<br />

4. Eine Form mit Störung des Zuckerumsatzes in der Muskulatur. Starke Ausscheidung<br />

bei verhältnismäßig nicht sehr hohen Blutzuckerwerten. Resistenz gegen<br />

Insulin, gutes Ansprechen auf Diät (Gewebsdiabetcs).<br />

241


Selbstverständlich kommen reine Formen dieser Art selten vor. Fast immer sehen<br />

wir Kombinationen verschiedener Formen. Bei den einzelnen Formen überwiegen<br />

aber doch bestimmte Störungen die anderen, so daß wir auf Grund unserer Funktionsprüfungen<br />

Typen aufstellen können. Diese Unterscheidungen gewinnen dadurch<br />

praktische Wichtigkeit, daß wir die Behandlung mit Diät und Insulin entsprechend<br />

einstellen können und daß wir sehen, ob ein Fall für die Behandlung<br />

mit Sulfonamiden (Rastinon u. dgl.) geeignet ist. Außerdem gelingt es bei Berücksichtigung<br />

der Lage im Einzelfall, durch geeignete Kurzwellendurchflutungen die<br />

sonstige Therapie wesentlich zu unterstützen, den Gesamtzustand zu bessern und<br />

gegebenenfalls Insulin zu sparen. In nicht zu veralteten Fällen kann eine wesentliche<br />

Besserung der Stoffwechsellage durch gezielte Kurzwellendurchflutungen erreicht<br />

werden.<br />

Der Blutzucker wird von den meisten endokrinen Drüsen beeinflußt, er stellt<br />

daher einen Indikator für den Gleichgewichtszustand im Endokrinium dar. Mit<br />

Ultrakurzwellenreizen können die endokrinen Drüsen einzeln aktiviert werden.<br />

Dabei treten Steigerungen oder Senkung des Blutzuckers auf, die bei normalen<br />

Menschen in charakteristischen Kurven ablaufen. Die Art einer Funktionsstörung<br />

im Endokrinium läßt sich aus Art und Form der Blutzuckerkurven erkennen. Es ist<br />

dadurch erstmals möglich geworden, bei einem Diabetiker nachzuweisen, welche<br />

Art der Störung bei ihm vorliegt.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Ergebnis unserer Untersuchungen sei hier kurz zusammengefaßt.<br />

i. Es ist möglich, mittels gezielter und richtig dosierter Ultrakurzwellen-Durchflutungen<br />

die Drüsen mit innerer Sekretion zu verstärkter Tätigkeit anzuregen.<br />

2. Durch die Veränderungen des Blutzuckers können Schlüsse auf die Tätigkeit<br />

der einzelnen Drüsen gezogen werden. Hierauf wird eine Drüsenfunktionsprüfung<br />

(DFP) aufgebaut.<br />

}. Mit dem Verfahren der DFP ist es zum ersten Male gelungen, beim lebenden<br />

Menschen Gleichgewichtsstörungen im endokrinen System kurvenmäßig darzustellen.<br />

4. In bisher über 1000 Funktionsprüfungen konnten für einzelne endokrine<br />

Störungen charakteristische Kurvenbilder gewonnen werden. Die Bilder zeigen<br />

u. a., welche komplizierten Vorgänge den endokrinen Wuchsstörungen, der<br />

vegetativen Dystonie, den Hyperthyreosen und den verschiedenen Arten des<br />

Diabetes zugrunde liegen.<br />

;. Es wurde gezeigt, daß bestimmten Arten von Diabetes eine primäre Störung<br />

im Gewebsstoffwechsel zugrunde liegt (Gewebsdiabetes). Durch die Drüsenfunktionsprüfungen<br />

lassen sich folgende Formen des Diabetes erkennen:<br />

Unterfunktion der insulinerzeugenden Zellen des Pankreas.<br />

Überfunktion der Glukagon-erzeugcndcn Zellen des Pankreas.<br />

Dysfunktion des Hypophysen-Zwischenhirnsystcms.<br />

Störungen der Zuckerverwertung in den Verbrauchsorganen = Gewebsdiabetes.<br />

Diese Formen treten selten rein zutage, meist sind Mischformen vorhanden.<br />

6. Bei Ulkuskranken sind Störungen in der Zusammenarbeit des endokrinen<br />

Systems nachweisbar.<br />

242


Die Therapie mit Durchflutung endokriner Organe (Autobormontberapie)<br />

Für die Therapie haben wir mit den UKW zum erstenmal ein Mittel ¡n der Hand,<br />

mit dem wir auf unschädliche Weise endokrine Organe zur Tätigkeit anregen<br />

können. DAUSSET berichtet über Besserung verschiedener Erkrankungen auf endokriner<br />

Grundlage unter dem Einfluß allgemeiner Durchflutungen. So wurden<br />

Fälle von Dystrophiaadiposo-genitalis% endokrine Akrocyanosen, Alopecien sowie Injantiiismus<br />

gebessert. Samuels berichtete zuerst über Beeinflussung des Karzinoms.<br />

Dysmenorrhöen und Amenorrhoen bei jungen Mädchen werden in einem<br />

großen Teil der Fälle durch Behandlung der Hypophyse und des Unterbauches<br />

geheilt oder wesentlich gebessert.<br />

Die Behandlung innersekretorischer Störungen und endokrin beeinflußter<br />

Krankheiten mit Kurzwellendurchflutungen steht noch in ihren Anfängen; es<br />

sind aber schon beachtliche Erfolge damit erzielt worden. Diese Behandlung hat<br />

mehrere Vorteile gegenüber der üblichen Hormonbehandlung. Es werden keine<br />

körperfremden Hormone eingespritzt. Diese Hormone sind bei noch so sorgfältiger<br />

Herstellung und Behandlung körperfremd. Sie enthalten oft Eiweißkörper<br />

und sonstige Substanzen, auf die der menschliche Körper allergisch<br />

reagiert. Im Magen-Darmkanal werden viele der oral eingegebenen Hormone<br />

ganz oder teilweise verändert, es kommt nur ein Teil zur Resorption, dessen<br />

Menge nicht kontrollierbar ¡st. Bei der Einspritzung entsteht immer ein plötzlicher<br />

Hormonstoß, der unphysiologisch ist und von einer entgegengesetzten Phase gefolgt<br />

wird, wie ich dies für verschiedene Wirkstoffe schon 1929 zeigen konnte.<br />

Auch entsprechen die isolierten und gereinigten Hormone nicht den Stoffen oder<br />

Stoffgemischen, die bei einer Aktionssteigerung der Drüsen auf natürlichem Wege<br />

im Körper wirksam werden.<br />

Bei der Autohormontherapie werden dagegen die Drüsen aktiviert, und es kommt<br />

zur Ausschüttung der natürlichen körpereigenen Hormone. Dieser Vorgang kann durch<br />

geeignete Dosierung der Kurzwellenenergie geregelt werden. Aus dem Verlauf<br />

der Blutzuckerkurven läßt sich entnehmen, daß bei ambivalenten Drüsen zuerst<br />

die ergotope Phase aktiviert wird, ein Vorgang, der teleologisch verständlich ist,<br />

denn die ergotropen Reaktionen müssen schnell erfolgen, während für den trophotropen<br />

Aufbau mehr Zeit zur Verfügung steht.<br />

Überwiegt bei einer Drüse die eine Richtung, so wird diese zunächst stärker<br />

aktiviert. So kommt es bei Hypertrophie der ergotrop eingestellten eosinophilen<br />

Zellen der Hypophyse zum verstärkten Blutzuckeranstieg, beim Cushing-Syndrom<br />

zum Abfall. Daß die Blutzuckeränderung nachDurchflutung des Oberbauches<br />

beim Diabetiker meist anders ausfällt als bei Gesunden, kann auf veränderte Einstellung<br />

sowohl des Pankreas als auch der Nebennieren zurückgeführt werden.<br />

Ich möchte aber ausdrücklich betonen, daß diese theoretischen Ausführungen nur<br />

auf klinischen Beobachtungen aufgebaut sind. Durch exakte Tierversuche wären<br />

sie leicht zu bestätigen. Hier sei nur erwähnt, daß der Anstieg des Blutzuckers auf<br />

Durchflutung des Oberbauches nach Vergiftung mit Alloxan stark verändert<br />

wird.<br />

Nach einer Reihe von Durchflutungen in 2-3tägigcn Abständen ändert sich die<br />

Reaktionsweisc der Hypophyse, wahrend sie sonst Monate hindurch immer den<br />

gleichen Charakter beibehält, wie in Tierversuchen festgestellt wurde. Bei Patienten<br />

mit vegetativer Dystonie tritt, wie erwähnt, am Anfang ein Abfall des Blutzuckers<br />

nach Hypophysendurchflutung ein. Durch eine oder mehrere Serien von Bcstrah-<br />

243


lungcn wird es bei der Mehrzahl der Patienten erreicht, daß der Blutzucker nach<br />

den Bestrahlungen in zunehmendem Maße ansteigt, bis schließlich die Kurven<br />

normale Form annehmen. Zur gleichen Zeit verschwinden die Beschwerden<br />

der Kranken. GROPLER hat dies an einer großen Anzahl von Patienten mit VD<br />

bestätigt. Er findet, daß bei einem Teil der Patienten die Blutzuckerkurven nicht<br />

normalisiert wurden, daß sich aber bei ihnen trotzdem das Allgemeinbefinden<br />

besserte. L. KIHN fand ein ähnliches Verhalten.<br />

Bei der sogenannten hypophysären Magersucht wirken Durchflutungen der Hypophyse,<br />

die 3mal wöchentlich durchgeführt werden, ausgezeichnet. Schon länger ist<br />

bekannt, daß die FRÖHLiCHSche Dystrophia adiposogenitalis günstig beeinflußt<br />

wird (DAUSSET, FERRIER, SIMARD, VULCANESCU). Beim Cushing-Syndrom dagegen<br />

konnte ich keine signifikanten Erfolge erzielen. Endokrin bedingte Akrocyanosen,<br />

Infantilismus und Alopécie können nach DAUSSET wesentlich gebessert werden.<br />

Bei Stoffwechselerkrankungen behandelt man allgemein die unterfunktionierenden<br />

Hormondrüsen. So erzielte SCHÖDEL bei Hyperthyreosen Senkungen des<br />

Grundumsatzes um 8-32%, bei Hypothyreosen Erhöhungen um 4-29% in 9 von<br />

11 Fällen. WINTZ sah nach Durchflutungen der Schilddrüsen mit 3,8 m und 1 m<br />

Wellenlänge hyperthyreotischeErscheinungen entstehen, die später wieder zurückgingen.<br />

Bei Basedowscher Krankheit verkleinerte sich nach CIGNOLINI nach Kopfdurchflutungen<br />

die Schilddrüse, der Exophthalmus ging zurück, auch bei Frauen, die<br />

auf Röntgenbestrahlungen der Schilddrüse nicht reagiert hatten. WINTZ beschreibt<br />

einen Fall von Adipositas mit 109 kg Gewicht bei Hypothyreose, der nach<br />

11 Tage lang fortsetzter Hypophysendurchflutung um 8 kg abnahm.<br />

Nach elektrischer Hyperthermiebehandlung geben HALPHEN und AUCLAIR<br />

sowie DAUSSET Verminderung des Schilddrüsenhormons und Erhöhung der<br />

Nebennierentätigkeit bei Kranken mit gestörter Funktion an. RAAB stellte bei<br />

Hyperthermiebehandlung Steigerungen des Grundumsatzes bis um 60% fest, bei<br />

hyperthyreotischen Kranken dagegen wurde der G.U. nach 6 Behandlungen<br />

(39,5 o , 3 Stunden Dauer) um 20% gesenkt. Röntgenbestrahlungen und Injektionen<br />

waren vorher erfolglos gewesen.<br />

RAAB nimmt an, daß das hormonale Gleichgewicht durch KW-Hyperthermie<br />

im ganzen günstig beeinflußt wird. Er sah in einem Fall mit 60% Grundumsatzsteigerung<br />

einen Rückgang um 20% nach 6 Hyperthermien. BINET sah nach starker<br />

Hyperthermie bei Hunden starke Gefäßerweiterung in der Schilddrüse. Das<br />

Epithel war niedrig, histologisch sah man Zeichen von Unterfunktion mit kompaktem<br />

Kolloid, An den Nebennieren war die Kapsel stark hyperämisch, es bestand<br />

das Bild der Funktionssteigerung. Auch beim Menschen beobachteten<br />

HALPHEN und AUCLAIR und DAUSSET Verminderung der Schilddrüsen- und Erhöhung<br />

der Ncbennicrenfunkticn.<br />

Nach Behandlung der Schädelbasis fanden FRADA und SICARI meist eine<br />

Erhöhung des Grundumsatzes.<br />

Bei einem Fall von Diabetes insipidus erreichten STÜBINGER & WOLF mit KW-<br />

Durchflutungen wesentliche Besserung. Ich kann dies an einem anderen Falle bestätigen.<br />

Spontan-Hypoglykämie wird durch Kopfdurchflutungen ganz wesentlich gebessert,<br />

die Anfälle können meist ganz behoben werden.<br />

KELLNER durchflutete atrophische Säuglinge, die anderen Behandlungsverfahren<br />

getrotzt hatten, täglich 5-10 Minuten lang so, daß sich Magen, Leber und Pankreas<br />

244


im Feld befanden. Die Gewichtskurven stiegen dabei erheblich an, und die bessere<br />

Entwicklung hielt auch später an.<br />

WEGHAUPT und WENGRAF versuchten mit gutem Erfolg die Wutbildung mittels<br />

Durchflutung des Hypophysen-Zwischenhirnsystems anzuregen. Sie sahen bei<br />

hyperchromen Anämien nach Durchflutungen einen stetigen Anstieg der Zahl der<br />

Erythrozyten, nachdem vorher andere Behandlungsverfahren versagt hatten. Auf<br />

die gleiche Weise wurden Leukopenien, die nach Röntgenbestrahlung von Tumoren<br />

eingetreten waren, mit ausgezeichnetem Erfolg behandelt. Bei 6j Patienten<br />

war nie ein Zwischenfall zu beobachten. In keinem Fall sanken trotz Fortsetzen der<br />

Röntgentherapie die Leukozyten weiter ab, im überwiegenden Teil der Fälle stiegen<br />

sie sogar noch an, ebenso wie die Erythrozyten.<br />

Störungen der Genitalfunktion<br />

Dysmenorrhöen und Amenorrhoen junger Mädchen werden nach übereinstimmenden<br />

Angaben zahlreicher Autoren im größten Teil der Fälle durch Behandlung der<br />

Hypophyse und des Unterbauches geheilt oder wesentlich gebessert.<br />

Nach WINTZ besserten sich Amenorrhoen nach Durchflutung der Ovarien, bei<br />

Hypoplasie wurde das Wachstum des Genitales angeregt. Nach Untersuchungen<br />

von SCHMIEMANN aus der Universitäts-Frauenklinik Würzburg (Prof. GAUSS),<br />

die 1943 begonnen wurden, ist die Behandlung funktionell-hormonal bedingter<br />

Störungen des weiblichen Genitalzyklus mittels KW-Durchflutung der Hypophyse<br />

als sehr erfolgversprechend zu bezeichnen. Nach Anlegen zweier Elektroden<br />

biparietal an die Hypophysengegend wurden Einzelsitzungen von 3-20 Minuten<br />

Dauer mit Dosis I—II verabfolgt. Bei primärer Amenorrhoe sowie bei langdauernden<br />

sekundären Amenorrhoen konnte auf diese Weise ein normaler Zyklus ausgelöst,<br />

bei zu starken bzw. zu lang dauernden Menstruationen eine Normalisierung<br />

der Blutungen herbeigeführt werden. Der Effekt dieser äußerst einfachen und ungefährlichen<br />

Behandlung beruht offensichtlich auf einer Regulierung der Hypophysenfunktion,<br />

wodurch auf dem Wege über das Ovar ein normaler Gcnitalzyklus<br />

angeregt wird. Die bisherigen Ergebnisse des Verfahrens berechtigen den<br />

Autor zu der Annahme, daß damit eine neuer Weg zu einer kausalen Therapie<br />

funktioneller Regelstörungen der Frau und darüber hinaus auch anderer endokrin<br />

bedingter Erkrankungen überhaupt beschritten worden ist. CIGNOLINI beobachtete<br />

nach Durchflutung des Schädels bei Frauen ein Gefühl der Spannung<br />

des Busens und Zusammenziehungen des Uterus nach einigen Stunden. Die<br />

Menses wurden verlängert und verstärkt. Zahlreiche Autoren beschreiben die<br />

günstige Wirkung von UKW-Durchflutungen bei Störungen, deren Ursachen in<br />

ovarieller Unterfunktion oder hypophysärer Dysfunktion liegen, so hormonale<br />

Störungen des Menstrualzyklus, Hypoplasien und Involutionsstörungen (DAUSSET<br />

und FERRIER, BERTALAN,CAFFARRETTO, OSTRCIL, SAVONA, CIOLLA, KÖVESLIGETHY,<br />

SIMARD, v. BODO, WINTZ, BERTOLOTTO, RAAÜ, CIGNOLINI). Bei Dysmenorrhöen ist<br />

oft Bestrahlung der Ovarien wirksam, in vielen Fällen muß gleichzeitig die Hypophyse<br />

durchflutet werden. Individuelle Dosierung unter Beobachtung ist unbedingt<br />

notwendig, auch muß die psychische Einstellung der Patienten berücksichtigt<br />

werden. Menstruelle Störungen werden oft noch in Fällen beeinflußt, bei<br />

denen andere Therapie keinen Erfolg hatte, v. BODO behandelte 40 Kranke mit<br />

sekundärer Amenorrhoe, Oligomenorrhoe, Hypomenorrhoe und klimakterischen<br />

Beschwerden. Nur 14 Kranke blieben ungebessert. RAAB und DAUSSET sahen, ebenso<br />

24Í


wie WINTZ, Wiederkehr der Periode im Klimakterium nach KWTh. Ich habe bei<br />

einigen Frauen noch j-io Jahre nach der Menopause Wiederkehr der Uterusblutungen<br />

gesehen. Nach WINTZ wird die Entwicklung des Genitale bei hypoplastischen<br />

Zuständen begünstigt.<br />

Nach DAUSSET gehen Uterusmyome bei täglichen Kopf durchflutungen von 30 bis<br />

3 5 Minuten Dauer zurück, auch bei solchen Frauen, die auf Röntgenbestrahlungen<br />

nicht angesprochen hatten.<br />

RAKOFF behandelte Patientinnen im Alter unter 35 Jahren, die seit 2 Jahren<br />

wegen Unfruchtbarkeit in Beobachtung gestanden hatten. Alle anderen therapeutischen<br />

Maßnahmen hatten versagt. Es wurde endometriale Biopsie vorgenommen,<br />

Basaltemperatur und Hormonstatus beobachtet. Ferner wurden Bestimmungen<br />

von Gonadotropinen, Östrogenen und Pregnandiol im Harn vorgenommen, manchmal<br />

wurden auch Ketosteroidc bestimmt. Vaginalabstriche wurden wiederholt<br />

untersucht. Über Strahlenart und Dosis ist nichts gesagt. Bei einer Gruppe von<br />

20 Patientinnen wurden Hypophyse und Ovarien in 3 geteilten Dosen mit einer<br />

Woche Abstand bestrahlt, bei einer 2. Gruppe nur die Ovarien, bei der 3.Gruppe<br />

nur die Hypophyse. Bei über der Hälfte der beiden ersten Gruppen besserte sich<br />

die Östrogene Funktion, bei V3 auch die Corpus lutcum-Funktion, bei 7 von 20 trat<br />

Schwangerschaft ein. Die Menstruation besserte sich. Bei den Störungen durch<br />

Mangel an Gonadotropinen waren die Erfolge wesentlich besser als bei primär<br />

ovariellen Funktionsstörungen, jedoch wurden auch bei einem Teil der letzteren<br />

Besserungen beobachtet. Es scheint, daß die Bestrahlung der Ovarien am wirksamsten<br />

¡st. Nur bei 4 Patientinnen traten unangenehme Störungen auf, wie Oligomenorrhoe,<br />

Blutungen, Hitzewellen mit entweder zu starker oder zu geringer<br />

Ausscheidung von Gonadotropin. Auch MANSTF.IN berichtet über Erfolge bei<br />

vegetativen Störungen bei Frauen.<br />

Bei bestimmten Formen von Diabetes sind Einsparungen von Insulin möglich,<br />

Durchflutungen von Hypophyse und Pankreas können in geeigneten Fällen die<br />

StofTwcchscllage bessern.<br />

KELSTRUP wendete Ultrakurzwellen und Mikrowellcn-Durchflutungen der<br />

Hypophyse bei chronischer Polyarthritis an. Bei 39 Patienten, selbst solchen in<br />

3. und 4. Stadium, traten im Laufe von 3-4 Monaten erhebliche Besserungen ein.<br />

Unerwünschte Nebenerscheinungen wurden nie beobachtet. Über ähnlich gute<br />

Erfolge berichtet E. VAN WENT und L.KIHN.<br />

Versuche zur Beeinflußung maligner Tumoren<br />

Die Autohormontherapie konnte bisher nur bei solchen Kranken durchgeführt<br />

werden, bei denen von chirurgischer Seite eine operative Behandlung als aussichtslos<br />

abgelehnt worden war. Es war daher von vornherein klar, daß nicht mit einer<br />

großen Aussicht auf Erfolg gerechnet werden konnte. Trotzdem ist es gelungen,<br />

mehrere Kranke soweit wiederherzustellen, daß sie seit mehreren Jahren ihrer<br />

früheren Tätigkeit wieder voll nachgehen und keine Beschwerden haben. Hier<br />

seien nur einige Fälle angeführt:<br />

Ein i8jähriger Engländer kam 1934 in meine Behandlung in desolatem Zustand<br />

mit einem Hirntumor. Er war bereits 2mal trepaniert worden, das Gliom am Wurm<br />

des Kleinhirns konnte aber von dem Londoner Chirurgen Trotter nicht entfernt<br />

werden, es wurde lediglich eine Probeexcision vorgenommen, die ein malignes<br />

Glioblastom ergab. Der Kranke war kachektisch; er konnte nicht stehen und nur<br />

246


mit Unterstützung sitzen, erbrach dauernd, war desorientiert und konnte nur<br />

lallende Laute von sich geben. Es bestand Stauungspapille. An der Stelle der Entlastungstrepanation<br />

im Nacken befand sich eine gespannte Vorwölbung. Die<br />

Kopfdurchflutung wurde zuerst täglich, später jmal in der Woche durchgeführt.<br />

Der Zustand besserte sich nur sehr langsam. Zunächst Heß das Erbrechen nach,<br />

dann kehrte der Appetit zurück und der Kranke nahm langsam an Gewicht zu.<br />

Erst nach einem Jahr wurde er geordnet, lernte wieder, wenn auch mit gewissen<br />

Störungen, zu sprechen,<br />

schreiben und lesen. Er lebt<br />

noch heute, nach 25 Jahren,<br />

in verhältnismäßig gutem Zustand,<br />

wenn auch gewisse<br />

Ausfallserscheinungen bestehen,<br />

wie Gleichgewichtsstörungen<br />

beim Gehen, leichte<br />

Hemiparese und geringe<br />

Sprachstörungen. Der Kranke<br />

kann sich aber beschäftigen,<br />

leichte Arbeiten ausführen<br />

und Reisen machen.<br />

Bei einer 56jährigen Frau<br />

war von einer Universitäts-<br />

Frauenklinik ein Ovarial-Ca<br />

festgestellt und operiert worden<br />

Die Diagnose wurde<br />

histologisch erhärtet. Nach<br />

etwa einem Jahr trat einRccidiv<br />

auf, das mit Röntgenbestrahlungen<br />

erfolglos behandelt<br />

wurde. Die Kranke<br />

kam in desolatem Zustand in<br />

meine Behandlung. Bei jedem<br />

Stuhlgang traten starke Blutungen<br />

auf, die Schmerzen<br />

Abb. 179: Füüungsbildcr des Colon bei einer 56J.<br />

Frau mit Ca des Colon nach Rezidiv von Uterus-Ca<br />

waren nur durch täglich 4malige Morphiumgabe beeinflußbar. Bei der gynäkologischen<br />

Untersuchung fand sich das kl. Becken mit Tumormassen ausgemauert.<br />

Rektoskopie war wegen Verengung des Mastdarmes nicht möglich. Nach 6 Wochen<br />

langer Bestrahlung der Hypophyse besserte sich der Zustand. Die Kranke nahm<br />

stark an Gewicht zu, Opiate konnten weggelassen werden. Die Blutungen hatten<br />

nachgelassen. Erst jetzt war Einführung eines Rektoskops möglich. Es zeigte sich,<br />

daß das Rectum bis zu 15 cm ringsum von Tumormassen ummauert war, das<br />

Lumen war starr und verengt (Abb. 179). Nach 3 Monaten fühlte sich die Kranke so<br />

wohl, daß sie aufstehen konnte. Sie hat jetzt, nach 6 Jahren, keine Beschwerden. Die<br />

Behandlung wird alle 14 Tage einmal durchgeführt. Wenn die Patientin längere<br />

Zeit mit der Behandlung aussetzt, treten wieder leichte Beschwerden ein.<br />

Ein ;2jähriger Bauer kam 1950 in meine Behandlung wegen Atemnot und Bluthusten.<br />

Röntgenologisch wurde eine etwa apfclgroße runde Verschattung in der<br />

Lunge festgestellt, die von Herrn Prof. DYES als Bronchialkarzinom aufgefaßt wurde.<br />

Nach 3 Monate lang durchgeführter Autohormontherapie nahm der Kranke 10 kg<br />

2 47


an Gewicht zu und wurde wieder voll arbeitsfähig. Der Schatten bildete sich bis<br />

auf einen fünfmarkstückgroßen Rest zurück. Aus äußeren Gründen konnte<br />

V<br />

Abb. 180 und 181 : Schädelaufnahmcn von einer Kranken mit Stirnhirntumor<br />

nach etwa einem Jahr die Behandlung nicht weitergeführt werden. Der Patient<br />

war in sehr guter Verfassung. Etwa i Jahr nach Aussetzen der Behandlung verschlechterte<br />

sich der Zustand wieder, die Verschattung nahm zu und durch Bron-<br />

248


choskopic wurde Krebsgewebe festgestellt. Nach üblicher Behandlung starb der<br />

Kranke.<br />

Frl. G., 59 Jahre alt, hatte eine Mammaamputation durchgemacht, es war Ca.<br />

histologisch festgestellt worden. 2 Jahre später, 1952, traten unerträgliche Schmerzen<br />

im rechten Bein auf, so daß die Kranke nicht mehr stehen und gehen konnte.<br />

Sie wurde wegen Ischias eingewiesen. Eine Röntgenaufnahme ergab 3 etwa haselnußgroße<br />

Aufhellungen im rechten Femurkopf. Das rechte Bein war leicht geschwollen.<br />

Herr Prof. DU MESNIL DE ROCHEMONT bestätigte meine Auffassung,<br />

daß es sich nur um Ca-Metastasen handeln könne. Nach Autohormontherapic<br />

besserten sich die Beschwerden nur langsam. Erst nach 3 Monaten konnte die<br />

Kranke wieder auf dem rechten Bein stehen und einige Schritte machen. Nach<br />

einem Jahr konnte sie frei gehen. Sie kommt jetzt, nach 5 Jahren noch alle 2 Wochen<br />

zur Behandlung und ist - bis auf eine Anschwellung des Armes auf der Seite der<br />

Mamma-Amputation - völlig beschwerdefrei.<br />

Bei der 62jährigen Frau Z. war in einer großen neurologischen Universitätsklinik<br />

ein Hirntumor festgestellt worden. Die Diagnose wurde durch Encéphalographie<br />

bestätigt. Der 3.Ventrikel der Seite war durch die Tumormassen ganz<br />

zusammengedrückt (Abb. i8o, 181). Eine Operation wurde von den zugezogenen<br />

Hirnchirurgen als aussichtslos abgelehnt. Als ich die Kranke übernahm, war die<br />

Kranke völlig desorientiert. Sie konnte sich nicht aus ihrer passiven Bettlage aufrichten,<br />

die Sprache war schwer gestört, sie konnte nur lallen und sich nicht verständlich<br />

machen. Stuhl und Harn gingen unwillkürlich ab. Ich übernahm die Behandlung<br />

solaminis causa, ohne Hoffnung. Wider Erwarten besserte sich der Zustand nach<br />

6 Wochen ganz allmählich. Die Kranke lernte wieder Stuhl und Harn geregelt zu<br />

entleeren und Laute von sich zu geben. Allmählich lernte sie wieder zu sprechen,<br />

die motorische Aphasie ging in eine sensorische Aphasie über, dann war nur noch<br />

die Wortfindung gestört. Schließlich bestand retrograde Amnesie, die sich auch<br />

noch allmählich 2urückbildete. Die Kranke war nach einem Jahr wieder voll<br />

leistungsfähig und ohne Beschwerden. Die Behandlung wird seit j Jahren je einmal<br />

in 2 Wochen weitergeführt.<br />

Der 60jährige Bauer K.J. kam 1952 mit schwerer Dyspnoe und Cyanose, die<br />

sich im Laufe von einigen Monaten langsam entwickelt hatten. Er litt an Husten<br />

und hatte Blutstreifen im Auswurf. Eine Treppe mit j Stufen konnte er nur mit<br />

Hilfe unter schwerer Atemnot erklimmen. Die Röntgenaufnahme zeigte in beiden<br />

Lungen mehrere runde Schatten, die nur als Karzinomknoten aufgefaßt werden<br />

konnten (Abb. 182). In diesem Fall sind gewisseZ weifel berechtigt, weil kein histologisches<br />

Untersuchungsergebnis vorlag, aber mit 90% Wahrscheinlichkeit war Ca.<br />

anzunehmen. Aber selbst wenn es sich um irgendwelche gutartige oder entzündliche<br />

Infiltrate gehandelt haben sollte, ist das Ergebnis der Autohormontherapie einzigartig.<br />

Innerhalb von 3 Monaten besserte sich der Zustand so, daß der Kranke<br />

wieder leichte Arbeiten ausführen konnte. Die Schatten gingen ganz allmählich<br />

zurück. Jetzt sind nur noch einige Strangschatten feststellbar. Der Kranke arbeitet<br />

voll auf dem Feld. Er muß alle 2 Wochen zur Behandlung kommen. Setzt er<br />

längere Zeit aus, so tritt wieder Atemnot ein, und er kommt von selbst wieder.<br />

Die hier angeführten Fälle sind über 6Jahre lang behandelt worden, es stehen<br />

aber noch mehrere Kranke seit 3-5 Jahren in meiner Behandlung. Alle behandelten<br />

Kranken waren nach Ansicht der zugezogenen Chirurgen inoperabel, oder es<br />

handelte sich um Recidive nach Operationen. Ein großer Teil war in desolatem<br />

Zustand. Ein Versuch der Behandlung wurde selbst bei Schwerstkranken im Bett<br />

249


unternommen. Da es gewöhnlich mindestens 8-12 Wochen dauert, bis ein Erfolg<br />

zu bemerken ist, kann nur dann überhaupt mit Erfolg gerechnet werden, wenn<br />

noch eine Lebenserwartung von 4-5 Monaten besteht. Keine Besserungen wurden<br />

bisher bei Kranken erzielt, die Exsudate hatten. Wenn die Kranken nach 3 Monate<br />

Abb. 182: Lungenaufnahmen von K.J. Abb. 183: K.J. am 27.7.55 nach jmal<br />

vor Behandlung. Cyanose, stark erhöhte wöchentlich durchgeführten Dutch-<br />

BSG, starke Dyspnoe (7.10.52) (seilen- flutungen des Kopfes. Keine Beschwerverkehrt<br />

den mehr, der Patient arbeitet wieder<br />

auf dem Feld<br />

Abb, 184: Derselbe am 27.6.56 Abb. 185 : K.J. am 20.1.1958. Volles<br />

Wohlbefinden<br />

fortgesetzter Behandlung noch leben, steigen die Aussichten auf Besserung erheblich.<br />

Bisher ist es gelungen, von 100 behandelten Kranken 20 so erheblich zu bessern,<br />

daß sie ihrer früheren Tätigkeit wieder nachgehen konnten und keine Beschwerden<br />

hatten.<br />

2J0


Drei Kranke setzten nach erheblicher Besserung mit der Behandlung aus, da<br />

sie keine Beschwerden mehr hatten. Beiihnenkam es etwa i Jahr später zu Recidiven<br />

mit tödlichem Ausgang. Zwei ebenfalls sehr gut gebesserte Kranke starben an interkurrenten<br />

Krankheiten, einer an Herzinfarkt, eine Pat. an einer Tuberkulose.<br />

Zur Beurteilung der von mir behandelten Fälle möchte ich ausdrücklich Folgendes<br />

bemerken: Es war nicht immer möglich, Material zur histologischen Untersuchung<br />

zu erhalten, denn man kann es den Kranken nicht zumuten, sich nur zu<br />

diesem Zweck gefährlichen Operationen zu unterziehen. Bei einer ganzen Anzahl<br />

der behandelten Kranken Hegen aber histologische Befunde vor. Bei mehreren<br />

anderen Patienten waren früher Karzinome exstirpiert und histologisch untersucht<br />

worden. Wenn bei solchen Kranken nach 2-3 Jahren Tumoren auftreten,<br />

hat die Annahme, daß es sich um Ca-Recidive handelt, eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit<br />

für sich, zumal wenn auch die Blutbefunde dafür sprechen. Bei anderen<br />

Kranken waren die Tumoren röntgenologisch nachgewiesen und es bestanden<br />

auch die sonstigen Symptome eines Karzinoms, wie hohe Blutsenkung, Anämie<br />

usw. Fast in allen Fällen waren die Diagnosen in anderen Kliniken gestellt worden.<br />

Man kann daher bei diesen Kranken zwar nicht von absoluter Sicherheit der Krebsdiagnose<br />

sprechen, wohl aber von einer hohen Wahrscheinlichkeit.<br />

Mit der Besprechung dieser Fälle möchte ich nur zu einer Nachprüfung anregen,<br />

die von in der KWTh geschulten Ärzten ohne weiteres durchgeführt werden<br />

kann. Es ist nicht einzusehen, warum diese Behandlung nicht ausgeführt werden<br />

sollte, besonders bei inoperablen Kranken und zur Nachbehandlung nach Operationen,<br />

etwa nach Magenresektionen. Die erschreckend kurzen Überlebenszeiten<br />

nach Operation des Magenkarzinoms könnten wahrscheinlich erheblich verlängert<br />

werden. Bisher Hegt nur eine bestätigende Mitteilung von THRAN vor.<br />

Es ist auch wahrscheinlich, daß durch weiteren Ausbau der Behandlungstechnik<br />

und Dosierung noch wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden. Auch wäre es<br />

wünschenswert, wenn für die Therapie eine Welle von 1 m Länge freigegeben<br />

würde; nach meinen Erfahrungen 1938/39 können dadurch die Heilerfolge noch<br />

sehr gesteigert werden.<br />

19. Beobachtungen am Auge. Augenkrankheiten<br />

In der Augenheilkunde sind experimentelle und klinische Erfahrungen über<br />

KW-Anwendung bekannt geworden, die z.T. mit Röhren-, z.T. mit Funkenstreckenapparaten<br />

gewonnen wurden und daher nicht ohne weiteres unter sich<br />

vergleichbar sind.<br />

Experimentelle Untersuchungen über den Grad der Erwärmung des Auges hat<br />

P. KIEWE gemeinsam mit E. VON KOEHLER und H. HERTENSTEIN in Genf mit<br />

Funkenstreckenapparaten ausgeführt. Die Forscher bestimmten die durch KW<br />

erzeugte Wärme mit Thermonadcln an Ticraugen und stellten fest, daß es im Auge<br />

zu einer gleichmäßigen, in die Tiefe dringenden Erwärmung kommt.<br />

GRÜTER impfte die Hornhaut mehrerer Kaninchen mit einem standardisierten<br />

Herpesstamm und durchflutete dann die Augen nach 1-3 Tagen mit KW (Funkenstreckenapparat).<br />

Er stellte zuerst für 1-2 Tage eine Hemmung der progressiven<br />

Herpeskeratitis fest, es folgte aber wieder ein Fortschreiten der herpetischen Hornhauterkrankung,<br />

und es konnten trotz KW-Behandlung weitere positive Impfungen<br />

auf die Hornhaut anderer Kaninchen ausgeführt werden.<br />

2JI


Unmittelbar nach der Beendigung der 2j Minuten langen KW-Durchflutung<br />

konnte er eine bis dahin nicht vorhandene starke serofibrinöse Ausschwitzung im<br />

Pupillargebiet und in der vorderen Kammer, sowohl an Augen mit herpetischer<br />

Keratitis wie an ganz gesunden Kaninchenaugen, die zur Kontrolle herangezogen<br />

wurden, feststellen. Untersuchungen von SCHLEIPEN am Kaninchenauge ergaben,<br />

daß tägliche Durchflutungen von i 5 Minuten Dauer noch keine histologischen<br />

Veränderungen erzeugen. Erst nach 60 Tage fortgesetzter Behandlung zeigten<br />

sich Aufsplitterungen und z. T Abschilferungen der Hornhaut an den oberflächlichen<br />

Schichten. Uvea und Linse blieben ganz unverändert.<br />

Was die Technik der KW-Anwcndung am menschlichen Auge anbelangt, so wurde,<br />

wenn es sich um Durchflutung nur eines Auges handelte, eine kleine Elektrode mit<br />

geringem Abstand vor das Auge, dagegen eine große Elektrode mit größcrem Abstand<br />

an den Hinterkopf gebracht. Sollten beide Augen gleichzeitig durchflutet werden, so<br />

wurden 2 gleich große Elektroden vor beiden äußeren Orbitalrändcrn fixiert. Die Durchflutungsdauer<br />

betrug in der Regel j bis ij Minuten. (Abb. 186)<br />

Die Patienten empfinden die KW-Durchflutung der Augen (6-m-WeIIe) meist<br />

angenehm. GRÜTER hat mit dem Hornhautmikroskop und der Spaltlampe nach<br />

Behandlung mit einem Funkenstreckenapparat am lebenden menschlichen<br />

Auge eine lange nachwirkende ödematöse Auflockerung des Hornhaut- und<br />

Irisgewebes beobachtet. W. HOFFMANN (Königsberg) und SATTLER haben nach<br />

der Durchflutung mit der 6-m-Wclle eines Röhrensenders niemals eine Veränderung<br />

am lebenden Gewebe des Auges an der Spaltlampe feststellen können.<br />

Der Unterschied gegenüber den Beobachtungen GRÜTERS beruht wohl auf<br />

der Verschiedenheit der Schwingungen von Funkenstreckenapparaten und<br />

Röhrenapparaten.<br />

152


Nach Sattler werden entzündliche Erkrankungen am Auge besonders gut beeinflußt.<br />

Er sah sehr gute Wirkungen bei Lidabszessen und Tränensackphlegmonen.<br />

Abszesse, die schon fast reif zur Inzision erschienen, bildeten sich zurück,<br />

andere kamen nach Inzision auffallend rasch zur Heilung. Äußere Gerstenkörner<br />

schienen besser beeinflußt zu werden als innere, bei denen nach der Rückbildung<br />

gelegentlich ein verhärteter chalazionartiger Knoten zurückblieb. Dies bestätigt<br />

FUCHS (Wien). Eine besonders günstige Wirkung sah SATTLER in einem Fall von<br />

Orbitalentzündung mit starkem Exophthalmus, Schmerzhaftigkeit der Augenbewegungen<br />

und DruckempfindKchkeit, die sich im Anschluß an eine Sondierung des<br />

Tränennasenkanals eingestellt hatte. Auch BIRCH HIRSCHFELD beobachtete in einem<br />

Fall von Orbitalphlegmone und einem Fall von Orbitalabszeß eine rasche Rückbildung<br />

nach KW-Durchflutung (4 bzw. 10 Sitzungen). Auch nach ARCURI, der 2000<br />

Kranke behandelt hat, sind die entzündlichen Erkrankungen das Hauptgebict für die<br />

UKW-Anwendung. Übereinstimmend wird die Schmerzstillung und rasche Resorption<br />

von Exsudaten hervorgehoben. Hordeolum, Lidphlegmonen, eitrige Entzündungen<br />

der Tränenwege, Ulcus serpens, Orbitalabszesse, septische Kornealabszessc<br />

und postoperative Infektionen sowie perforierende entzündliche Verletzungen<br />

wurden mit gleich gutem Erfolg behandelt. Bei allen diesen Erkrankungen ist die<br />

K WTh allen früher geübten Verfahren überlegen (BERGLER). In einem Fall von perforieren<br />

der Hornhautverletzung mit Infektion (Hypopyon der vorderen Kammer)<br />

sah SATTLER unter KWTh völlige Heilung und Besserung des Sehvermögens von<br />

3 /fi0 auf 5 /4 innerhalb von 4 Wochen. Keratohypopyon wird oft schon nach 2 bis<br />

6 Durchflutungen resorbiert.<br />

Bei Thrombose der Zcntralvene erzielten RUEDEMANN und ZEITLER in 2 von<br />

Í Fällen Heilung. Gebessert wurden ferner Orbitalentzündungen, Tarsitis, Episkleritis<br />

und in 2 von 3 Fällen Sekundärglaukom.<br />

Bei Iritis und Iridozyklitis hatten GUTSCH, BIRCH HÍRSCHFELD und SATTLER<br />

gleich gute Erfolge. Uveitis wird danach teils wesentlich gebessert, teils geheilt<br />

Der intraokulare Druck sinkt dabei ab. In der Königsberger Augenklinik wurden<br />

26 Fälle mit gutem Erfolg behandelt.<br />

Den negativen Ergebnissen bei der Behandlung der Chorioiditis, die ARCURI<br />

angibt, stehen gute Erfolge von CULLER und SIMPSON gegenüber; sie behandelten<br />

allerdings mit allgemeiner Hyperthermie, kombiniert mit Metallsalzen. Nur in<br />

einer geringen Anzahl von Fällen verursachten Narben eine Beeinträchtigung der<br />

Sehschärfe. Die rasche Besserung und Heilung, die Sicherheit und Gefahrlosigkeit<br />

der Behandlung werden hervorgehoben.<br />

An Hornhauterkrankungen hat GRÜTER mit einem Funkenstreckengerät 22 Fälle<br />

von Ulcus serpens und 41 von Herpes corneae (22 epitheliale und 19 parenchymatöse<br />

Formen) durchflutet. Von den Ulcus serpens-Fällen kamen 19 zur Heilung.<br />

Bei den übrigen 3 Kranken zeigte sich nur eine vorübergehende Hemmung, dann<br />

aber ein Fortschreiten, so daß eine Spaltung des Geschwürs erforderlich wurde.<br />

Von Hornhautherpes wurden die epithelialen Formen alle geheilt. Bei den tiefen<br />

Formen (Keratitis diseiformis) schienen die Hornhautherde zunächst noch dichter<br />

infiltriert, anschließend zeigte sich aber nach mehrtägiger Behandlung eine ungewöhnlich<br />

schnelle Aufhellung. Bei der KW-Durchflutung erfolgte die Heilung<br />

rascher und gründlicher als bei anderen Behandlungsarten. Rückfälle wurden verhütet.<br />

DE DECKER und ARENDT behandelten 4 Kranke mit herpetischen Hornhauterkrankungen<br />

(2 davon mit Bläschenbildungen) der Hornhaut, bei denen z.T.<br />

mehrwöchige übliche Behandlung erfolglos gewesen war. Die KWTh brachte<br />

2 53


asche Linderung der Beschwerden und völlige Heilung. Eine auffallend schnelle<br />

Aufhellung tiefer Hornhauttrübungen bei einer Keratitis parenchymatosa führen<br />

die genannten Autoren auf KWTh zurück. Dagegen sah BARTELS bei schwerer<br />

Keratitis parenchymatöse (Lues connata) nach 43 Bestrahlungen keine Beeinflussung<br />

der Trübung. Bei sklerosierender Keratitis dagegen beobachtete er einmal nach<br />

15 Bestrahlungen keinen Erfolg, in einem anderen Fall nach 44 Durchflutungen<br />

Ausheilung des Prozesses. Eine tiefe tuberkulöse Hornhautentzündung heilte unter<br />

KWTh. Eine deutliche Beeinflussung von Skleritiden und Episkleritiden konnten<br />

weder BIRCH HIRSCHFELD noch DE DECKER feststellen.<br />

Trübungen der Hornhaut reagieren je nach ihrer Ätiologie verschieden. Bei<br />

Keratitis parenchymatosa luica geht die Trübung schnell zurück, die Heilung erfolgt<br />

in höherem Prozentsatz als bei den früheren Methoden. Selbst durch Vaskularisation<br />

komplizierte Fälle können bei längerer Behandlung zu weitgehender<br />

Aufhellung gebracht werden. Die KWTh ist in dieser Beziehung der Röntgenbestrahlung<br />

weit überlegen. Bei Keratitis herpetica wird der Heilungsverlauf erheblich<br />

abgekürzt. Schmerz, Lichtscheu und Tränenträufeln verschwinden schneller<br />

als sonst. Nach BERGLER ist allerdings bei den oberflächlichen herpetischen<br />

Erkrankungen der Hornhaut die KWTh den älteren Behandlungsverfahren nicht<br />

überlegen. Dagegen ist die Behandlung sehr wertvoll bei Keratitis punctata superficialis<br />

und bei rezidivierenden Erosionen. Sklerosierende Keratitis wird nach<br />

ARCURI nicht beeinflußt. KRAUSZ beschreibt dagegen Aufhellung der Hornhaut<br />

und Wiedererlangung des Sehvermögens. Die schmerzstillende Wirkung der<br />

KWTh zeigt sich ferner in eklatanter Weise bei Episkleritis ; die Knötchen verschwinden<br />

auffallend rasch.<br />

Trachom konnte KRAUSZ durch kombinierte Behandlung mit UKW und anschließender<br />

Iontophorese mit Kupfersulfat in 30 Fällen schon nach 6-10 Wochen<br />

heilen. Ebenso konnte BUSSE GRAWITZ die Dauer der üblichen Trachombehandlung<br />

durch gleichzeitige KWTh wesentlich abkürzen.<br />

Keratitis parenchymatosa auf tuberkulöser Grundlage soll nach ARCURI durch<br />

KWTh besser beeinflußt werden als durch Röntgenbestrahlung.<br />

Bei Netzhauttuberkulose geben GUTSCH sowie BERGLER Erfolge an, HAUS­<br />

MANN sah Teilerfolge. GUTSCH sah völlige Resorption eines riesigen blasenförmigen<br />

tuberkulösen Ergusses im Glaskörper und Wiederherstellung des Sehvermögens.<br />

In mehreren Fällen von Tbc der Aderhaut bildeten sich konglobierte Tuberkel<br />

unter glatter Narbenbildung zurück, es wurde gute Sehschärfe erreicht.<br />

Venöse Thrombosen im Augenhintergrund werden günstig beeinflußt, was den<br />

guten Erfolgen bei Thrombophlebitis entspricht. Blutungen sind keine Gcgcnindikation,<br />

sie werden im Gegenteil schneller resorbiert. Neuritis retrobulbaris<br />

wird nach RABINOWITSCH, RUEDEMANN und ZEITLER gut beeinflußt. Die letzteren<br />

Autoren kombinierten mit künstlichem Fieber durch Typhusvakzinc. SATTLER<br />

sah bei 3 von 4 Fällen mit retrobulbärer Neuritis eine Besserung. Tabischc Opticusatrophic<br />

reagierte nicht.<br />

Bei einer schweren, anscheinend tuberkulösen Erkrankung der Hornhaut,<br />

Lederhaut, Regenbogenhaut und des Ziliarkörpers mit großen klumpigen Beschlägen<br />

der Hornhauthinterwand und starken Glaskörpertrübungen, die bei<br />

monatclanger Behandlung verschiedener Art nicht gebessert waren, sah SATTLER<br />

nach 20 KW-Durchflutungen Abblassen des Auges und Aufsaugung der Trübungen.<br />

Eine verhältnismäßig rasche Vernarbung eines großen Konglomerattuberkels<br />

der Aderhaut unter KWTh beobachtete WEGNER.<br />

254


Opticusatrophie wird nicht beeinflußt. Keine Erfolge wurden weiterhin erzielt<br />

bei Glaukom, Tumoren, Ablatio retinae, Glaskörperblutungen, Maculablutungen<br />

bei Myopie (BARTELS, BIRCH HIRSCHFELD, GUTSCH, ZEZI, SATTLER).<br />

EULER hat von 18 gleichzeitig eingelieferten Vergiftungen mit Methylalkohol<br />

6 mit KW-Durchflutungcn der Augen behandelt, 4 mit KW und gleichzeitigen<br />

Injektionen und Punktionen, die übrigen mit den bisher üblichen Mitteln. Es war<br />

auffallend, daß sich von den letzteren nur einer besserte, während bei allen mit<br />

KW behandelten Kranken Besserungen eintraten. Nur ein mit Lumbalpunktionen<br />

und KW behandelter Kranker besserte sich nicht.<br />

Nach Bestrahlung der Augen mit Mikrowellen sahen OSBORNE und FREDERICK<br />

keine Schäden an der Retina, auch keine Erweiterung der Retinagefäßc.<br />

STUMPTNER & THOM stellten bei Bestrahlungen von Kaninchenaugen fest, daß<br />

bei einer Leistungsdichte von etwa 3 Watt/qcm und 10 min Dauer Trübungen<br />

des Linsenkörpers auftraten. Man sollte daher am Auge nicht über eine Leistungsdichte<br />

von 0,6 W/qcm hinausgehen (d.h. bei Rundfeldstrahlern unter 60 W bei<br />

10 cm Abstand, oder 100 W bei 20 cm Abstand), s.a. SALISBURY, CLARK, HINES,<br />

DAILY.<br />

Nach BURMEISTER wird die Wirkung von Antibioticis bei Lidabszessen und<br />

anderen Erkrankungen durch Mikrowellenbestrahlung verstärkt.<br />

Gute Erfolge durch Mikrowellen werden angegeben bei tiefen herpetischen<br />

Keratitiden mit bis zu 20 Sitzungen. Die Trübungen hellen sich auf. Sehr gut<br />

reagieren beginnende Tränensackphlegmone, Tränendrüsenentzündungen und<br />

Lidabszessc, ferner frische Iritis und Iridozyklitis. Die Beschläge resorbieren sich,<br />

der Tyndall-Effckt geht zurück. Uveitis wird günstig beeinflußt.<br />

Die Resorption von intraokularen Blutungen wird auch durch Mikrowellen beschleunigt,<br />

besonders gut sind die Erfolge bei traumatischen Glaskörperblutungen,<br />

die möglichst frühzeitig bestrahlt werden sollten. Ferner liegen Erfahrungen vor<br />

bei Lid- und retrobulbären Hämatomen, V.K.Blutungen nach Verletzungen und<br />

Operationen, Fundusblutungen bei Myopie und Maculablutungen bei Maculadegeneration.<br />

Bei Zentralvcnenthrombose kam es nach 8-10 Tagen zum Rückgang der Erscheinungen.<br />

Neuritis retrobulbaris wurde gut beeinflußt, nicht jedoch bei Multipler<br />

Sklerose. Papillcnödeme gingen zurück.<br />

Berichte über KWTh liegen noch vor von RUEDEMANN, MAURICI, BERGLER,<br />

GRÜTER, CULLER und SIMPSON, MAS, GAVIC, HAUSMANN, BÜRKI, RIEGER.<br />

Technik und Dosierung : Richtige Handhabung der Apparate und feinfühliges Dosieren<br />

sind von größter Wichtigkeit.<br />

Behandlung eines Auges: Kleine Elektrode von j cm Durchmesser in etwa 4 cm Entfernung,<br />

große Elektrode mit 10 cm Abstand hinter dem Kopf. Bei 2 Augen: Je eine<br />

io-cm-Elcktrodc über beiden Schläfen mit 3-4 cm Abstand. Dauer 10 bis 20 Minuten.<br />

Dosierung bis zum angenehmen Wärmeempfinden (Dosis II). Die Temperatur im Inneren<br />

darf auf keinen Fall 41 0 überschreiten.<br />

255


VI. Die Verwendung der Kurzwellen zur Diagnostik<br />

Erst in neuer Zeit hat sich ergeben, daß UKW auch zur Diagnose verwertbar<br />

sind. GUTZEIT und KÜCHLEIN verwandten sie zuerst zur Provokation von Zahnherden.<br />

Von größter Wichtigkeit ist hier die Frage, inwieweit vorhandene Zahngranulome<br />

das krankhafte Geschehen im Körper, insbesondere rheumatische Prozesse,<br />

beeinflussen, denn viele Herde sind inaktiv.<br />

Die Autoren benutzten einen Funkenstreckenapparat geringer Leistung und besondere,<br />

am Zahnhals anzulegende Elektroden. Sie fanden, daß nach ij Minuten langer Durchflutung<br />

aktiver Herde die Blutkörpcrchcnsenkungsgcschwindigkcit (BSG) in dem aus der<br />

ungestauten Vene entnommenen Blut anstieg, und zwar am stärksten 2 Stunden nach<br />

Entnahme. Bei Durchflutung von gesunden Zähnen oder inaktiven Granulomen soll der<br />

Anstieg nicht erfolgen.<br />

Die Ergebnisse wurden von PFANNKUCH und KARPF und von STOPPELHAAR angezweifelt,<br />

doch glauben GUTZEIT und BETTGE deren abweichende Ergebnisse auf andere<br />

Technik zurückführen zu können. Auch für die Tonsillen wurde das Verfahren ausgebaut.<br />

Das Verfahren hat sich in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht recht<br />

durchsetzen können. Die Abweichungen der BSG nach Durchflutung sind sehr<br />

gering, so daß große Erfahrung und exakteste Technik notwendig sind. Wenn<br />

man unter mehreren fraglichen Herden den wirklich aktiven herausfinden will,<br />

sind zahlreiche Durchflutungen und ebenso viele Blutentnahmen nötig, was den<br />

Patienten nicht zugemutet werden kann. Dazu kommt die Erscheinung der<br />

Anachorese (ASCOLI). Wird nämlich ein Infektherd beseitigt, dann werden oft andere,<br />

vorher ruhende Herde aktiv und beginnen zu streuen. Die Erkennung eines<br />

aktiven Herdes verliert dadurch an Wert.<br />

Nach BRAENSTRUP wird die BSG nach Durchflutung eitriger entzündlicher Herde in<br />

6 von 20 Fällen erhöht, in 2 Fällen erniedrigt. Bei Durchflutung nicht entzündeter Teile<br />

trat stets nur Anstieg ein. Der Grad der Erwärmung spielte dabei keine Rolle.<br />

Bei Durchflutung von Herden im weiblichen Genitale sah GUTHMANN keine<br />

einheitlichen Veränderungen der BSG und des Blutbildes.<br />

GUTHMANN und SCHMIDT untersuchten das weiße Blutbild nach UKW-Behandlung<br />

entzündlicher gynäkologischer Erkrankungen (Wellenlänge 5 m, 20 Minuten). Die Zahl<br />

der Leukozyten an der Peripherie nahm stark ab, sie sammelten sich in den durchfluteten<br />

Gebieten an. Jugendformen und Stabkernige waren vermehrt, die Lymphozyten nahmen<br />

zu, während die Eosinophilen vermindert waren. Die Stärke der Ansammlung der Leukozyten<br />

in den durchfluteten Gebieten hing vom Grad der Entzündung ab. Die Diskrepanz<br />

mit den noch zu beschreibenden Ergebnissen des Verfassers dürfte mit der verschiedenen<br />

Dosis und Zeit der Blutentnahme zusammenhängen.<br />

Wir selbst haben uns seit längerer Zeit mit der Frage befaßt, wie die Durchflutung<br />

von Entzündungsherden auf das Blut wirkt, ausgehend von der Tatsache<br />

der Aktivierung solcher Herde nach Ubcrdosierung. Außerdem hatten wir die<br />

Erfahrung gemacht, daß bei Durchflutung des rechten Unterbauches mit schwachen<br />

und mittleren Dosen die chronische Appendizitis meist mit Zunahme der Beschwerden,<br />

Adnexitis dagegen fast immer mit Besserung reagiert. Unsere Untersuchungen<br />

wurden zuerst an Eiterherden verschiedener Art ausgefürt. Die verdächtigen<br />

oder manifesten Herde wurden ; Minuten lang mit mittlerer Dosis<br />

2,6


durchflutet. Leukozyten wurden vorher sowie 7, 15, 30 und 60 Minuten später<br />

gezählt und ein Differentialblutbild gemacht. Selbstverständlich waren die Kranken<br />

nüchtern.<br />

Mit diesem Verfahren lassen sich diagnostisch wichtige Anhaltspunkte gewinnen,<br />

wie die beiden folgenden Fälle zeigen:<br />

Eine 52jährige Frau hatte eine Otitis media durchgemacht, die klinisch geheilt war. Sic<br />

bekam nach einiger Zeit subfebrile Temperaturen, die wochenlang anhielten. Otologisch<br />

war nichts zu finden. Auch an den inneren Organen war kein krankhafter Befund nachweisbar.<br />

Darauf wurde eine j Minuten lange KW-Durchflutung des Kopfes vorgenommen.<br />

Die Leukozytenzahl stieg danach um über 2000 an. Daraufhin wurde zur Antrotomie<br />

geraten, die tatsächlich einen Eiterherd aufdeckte.<br />

Eine 28jährige Frau hatte starke Albuminurie und Cylindrurie sowie die Erscheinungen<br />

eines Mitralvitiums. Die Erkrankung war als chronische Nephritis mit altem Herzfehler<br />

aufgefaßt worden. Da Verdacht auf noch aktive Endokarditis bestand, wurde das<br />

Herz 5 Minuten lang durchflutet. Die Leukozytenzahl stieg danach um fast 3000 an. Die<br />

daraufhin gestellte Diagnose Endokarditis mit embolischer Nephritis wurde in längerer<br />

Beobachtungszeit bestätigt, zumal wiederholt fieberhafte Schübe mit Zunahme der<br />

Erscheinungen am Herzen und Milztumor auftraten.<br />

Bei einer 3 s jährigen Frau war die Diagnose „Brightsche Krankheit" gestellt worden.<br />

Um eine Karditis auszuschließen, wurde K W-Provokation des Herzens ausgeführt, mit<br />

einem Leukozytenanstieg von 12000 auf über 30000. Bei der einige Wochen später<br />

ausgeführten Autopsie fanden sich im ganzen Myokard verteilte miliare Eiterherde.<br />

• •*•*•*•<br />

Systematische Untersuchungen, die E. SCHMIDT auf meine Anregung an der<br />

chirurgischen Abteilung des Juliusspitals Würzburg (Obermcdizinalrat Dr.BuND-<br />

SCHUH) ausgeführt hat, zeigten dasselbe bei Ostcomyclitiden nach Verwundungen.<br />

Auch bei sonst nicht erkennbaren latenten Herden erfolgte nach j Minuten langer<br />

Durchflutung ein Anstieg der Leukozyten. Die BSG verhielt sich uncharaktcristisch<br />

und war meist nicht verändert.<br />

Der Wert dieser Befunde Hegt auf der Hand, denn die Aussichten von Nachamputationen,<br />

Transplantationen und Plastiken hängen weitgehend davon ab, ob<br />

die Eiterungen völlig zur Ruhe gekommen sind oder nicht. Um dies zu erkennen,<br />

hat es aber bisher kein Mittel gegeben, da auch die Röntgenuntersuchung hier<br />

versagt.<br />

An jo Fällen von Appendizitis hat WITTHOFF Untersuchungen im Städtischen<br />

Krankenhaus Monchen-Gladbach angestellt, mit gleichem Ergebnis. Bei gleichbleibenden<br />

Werten oder Abfall der Leukozyten (20-25 Fälle) lag niemals Appendizitis<br />

vor, im Verlauf längerer Beobachtung, bis zu 2 Jahren, traten keine Beschwerden<br />

auf.<br />

Bei Anstiegen um 300-800 war gewöhnlich keine Appendizitis vorhanden. Nur<br />

einer dieser Kranken wurde operiert, es fand sich ein ganz geringer entzündlicher<br />

Prozeß.<br />

Stiegen die Leukozyten über 3000 an, dann wurde operiert; hier stellte sich<br />

jedesmal einwandfreie Appendizitis heraus. Hatten die Leukozytenzahlen schon<br />

vorher über 10000 gelegen, dann war der Anstieg nicht immer so eindrucksvoll<br />

(meist nur um 1000-2000).<br />

Je aktiver also die Appendizitis, desto stärker ist der Anstieg der Leukozyten<br />

nach Durchflutung. Das Verfahren hatte so gute Ergebnisse, daß wir es ohne<br />

weiteres zur Diagnose fraglicher chronischer Appendizitis verwenden konnten.<br />

Stieg nach Durchflutung die Leuko2ytenzahl über 2000 an, dann ließen wir<br />

operieren und fanden regelmäßig die Diagnose bestätigt; andernfalls nahmen wir<br />

M7


an, daß es sich um harmlose Schmerzzustände im Bereich des Kolon handele und<br />

haben bei solchen Kranken auch später niemals irgendwelche sicheren Zeichen<br />

von Appendizitis oder ein Aufflackern der Erscheinungen gesehen.<br />

Wie WEITNAUER nachweisen konnte (bisher nicht veröffentlicht), sind die durch<br />

KW hervorgerufenen Veränderungen im Blutbild bei Eiterungen stets durch Anstieg<br />

der Granulozyten hervorgerufen, während die Lymphozytenzahl häufig zurückgeht.<br />

Deshalb kann es<br />

wichtig sein, Difieren tialblutbildcr<br />

zu machen und die absoluten<br />

Zahlen der Granulozyten<br />

in Beziehung zueinander<br />

zu bringen.<br />

Ein Verfahren, das die Diagnose<br />

von Entzündungsherden<br />

im Herzen mit fast<br />

absoluter Sicherheit erlaubt,<br />

ist die Kurzwellcnprovokation.<br />

Das Blutbild reagiert sehr<br />

empfindlich auf dieUltrakurzwellcndurchflutung<br />

von Entzündungsherden,<br />

wenn diese<br />

nicht zu klein sind. In großen<br />

Untersuchungsreihen, die inzwischen<br />

über iooo Fälle um­<br />

15' 30'<br />

—**- = normale Herzen<br />

= Endocarditis (fieberhaft)<br />

—a—D = ¡¡tinte Endocarditis i'ohne Fiebtr)<br />

Abb. 18 7 : Kurzwcllcnprovokation : Verhalten der<br />

Leukozyten nach 5 min langer Durchflutung von<br />

Krankheitsherden im Herzen<br />

fassen, konnte nachgewiesen<br />

werden, daß die Leukozytenzahl<br />

schon nach j Minuten<br />

langen Durchflut ungen mit<br />

schwacher Dosis erheblich ansteigt,<br />

wenn durch Kokken<br />

verursachte Entzündungsherde<br />

getroffen werden.<br />

Bei Durchflutungen des Herzens fallen die Ergebnisse am stärksten in die Augen.<br />

Bei frischer Endokarditis sahen wir Anstiege der Leukozytenzahl bis auf das Zwcibis<br />

Dreifache, bei älteren und latenten Prozessen sind die Anstiege geringer. Gcwertet<br />

werden nur Veränderungen um mindestens 2000-3000. Eine Ausnahme<br />

bilden Entzündungen, bei denen die Leukozytenzahl von vornherein stark erhöht<br />

ist. Liegt sie über 20000, dann erhalten wir in vielen Fällen keinen Anstieg, sondern<br />

einen Abfall. Bei Durchflutungen normaler Herzen haben wir niemals einen Anstieg<br />

gesehen, sondern so gut wie immer einen Abfall. Selbstverständlich entsteht<br />

auch dann ein Anstieg, wenn Entzündungen in der Umgebung des Herzens vorhanden<br />

sind, etwa im Mediastinum oder in den Lungen. Diese müssen differentialdiagnostisch<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Der Anstieg beginnt oft schon nach 5 Minuten, ist am stärksten nach 15 bis<br />

30 Minuten, hält etwa 60-80 Minuten an und geht dann wieder zurück.<br />

Die Diagnose der aktiven oder latenten Endokarditis kann mit diesem Verfahren<br />

einwandfrei gestellt werden. Die Bedeutung für die Indikationsstcllung bei<br />

Herzoperationen liegt auf der Hand.<br />

2,8


Bei subakuter und primär chronischer Polyarthritis war ebenfalls Zunahme der<br />

Leukozyten nach Durchflutung der befallenen Gelenke zu beobachten, allerdings<br />

in geringerem Maße.<br />

Bei reinen tuberkulösen Infektionen ruft die Kurzwellenprovokation einen<br />

Abfall der Lcukozytcnhervor. Wir finden ihn daher bei frischen Frühinfiltraten, aber<br />

nicht mehr bei Kavernen. Über das Verhalten von Gclcnktuberkulosen liegen<br />

noch keine genügenden Erfahrungen vor. Durchflutungen der Brustorgane gesunder<br />

Menschen bewirken meist erheblichen Abfall der Leukozyten, wahrscheinlich<br />

infolge Reaktion der Hüusdrüscn. Bei mischinfizierten Tuberkulosen nehmen<br />

die Kurven einen Verlauf, der offenbar teils durch die Tuberkulose, teils durch<br />

die unspezifischen Infektionen bestimmt wird (KROISS und SCHLIEPHAKE).<br />

Nach Durchflutung des Thorax bei Dosis II und ) Minuten Dauer und bei Blutentnahme<br />

am Ohrläppchen (kurz vor der Provokation, sofort danach und nach 5,<br />

15, 30 und 60 Minuten) ergaben sich folgende Befunde:<br />

1. Bei Gesunden sank nach der Provokation die Gesamtzahl der Leukozyten ab,<br />

um nach 60 Minuten den Ausgangswert annähernd wieder zu erreichen. Der Abfall<br />

der Gesamtleukozytenzahl betrug maximal 2800. Anstiege über den Ausgangswert<br />

waren selten. Sic überschritten 500 nur einmal (Abb. 188).<br />

2. Nach Provokation unspeziFischer Entzündungen des Pleuraraumes, der<br />

Lungen und des Endokards stiegen die Gesamtleukozytenzahlen sofort nach der<br />

Durchflutung steil an, in schweren Fällen (Lungenabszeß, Plcurcampycm) um<br />

mehr als 5000 (Abb. 189).<br />

3. Nach Provokation der Brustorgane bei aktiven tuberkulösen Prozessen und<br />

spezifischen tuberkulösen Pleuritidcn ergaben sich bisher 3 typische Vcrlaufsformen<br />

der Leukozytenkurven.<br />

a) Bei einem Teil der Fälle blieben die Gesamtleukozytenwerte bis 30 Minuten<br />

nach der Provokation annähernd gleich, um nach 60 Minuten steil anzusteigen,<br />

zum Teil um mehr als 6000. Diese Verlaufsform wurde von uns als «Typ I»<br />

bezeichnet. Klinisch handelte es sich vorwiegend um beginnende oder gutartig<br />

verlaufende, meist produktive Tuberkulosen oder um spezifische Pleuritidcn (im<br />

Punktat vorwiegend Lymphozyten) (Abb. 190).<br />

b) Auffällig war der Verlauf der Leukozytenkurve in 2 Fällen, bei denen ältere<br />

Kavernen bestanden, die nach den Sputumbcfunden durch Eitererreger mischinfiziert<br />

waren. Nach starker Zunahme sofort nach der Durchflutung fiel die<br />

Leukozytenzahl wieder ab, um nach etwa einer Stunde erneut etwas anzusteigen.<br />

Dieser Kurventyp II ist wahrscheinlich eine Kombinationsform, bewirkt durch<br />

die unspezifische Entzündung (Anstieg) und den spezifischen Prozeß (Abfall der<br />

Leukozytenzahl gemäß Typ III) (Abb. 191).<br />

c) Die klinisch vorwiegend maligne verlaufenden Tuberkulosen und schweren<br />

spezifischen Pleuritidcn zeigten eine andere Verlaufsform der Leukozytenkurveh.<br />

Bei ihnen fielen die Lcukozytenzahlen nach der Durchflutung steil ab, mindestens'<br />

um 3000, womit sie also gegen die normalen abgegrenzt sind, oftaberum 6ooound<br />

mehr. Der Hauptabfall trat innerhalb der ersten 15 bis 30 Minuten ein. Später<br />

stiegen die Werte wieder an. Von diesen Kranken kam einer nach 3 Wochen ad<br />

exitum; bei einer anderen Patientin war der Lungenprozeß soweit fortgeschritten,<br />

daß Heilstättcnbchandlung nicht mehr in Frage kam (Abb. 192 und 193).<br />

In allen Fällen wurde vor der Provokation und 30 Minuten danach ein Differcntialblutbild<br />

angefertigt. Bei Gesunden und Tuberkulosekranken zeigten die Lymphozyten<br />

fallende, die Granulozyten steigende Tendenz, während bei unspezi-<br />

259


+1000 •<br />

Vor KW KW 5' 15' 30' 60*<br />

Abb. i88: Gcsamtlcukozytcnzahl. Gesunde<br />

+10000<br />

+9000<br />

+8000<br />

+7000<br />

+6000<br />

+ 5000<br />

+4000<br />

+ 3000<br />

+2000<br />

• 1000<br />

Vor KW KW 5' 15<br />

«Typ I.»<br />

Abb. 190: Klinisch gutartige Tuberkulosen<br />

und spezifische Pleuritiden<br />

+ IODO<br />

-1000<br />

-2000<br />

-5000<br />

-4000<br />

-sooo<br />

-6000<br />

-7000<br />

-8000<br />

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fischen Entzündungen vor allem die Lymphozyten vermehrt gefunden wurden.<br />

Der Unterschied zeigte sich besonders bei den Tuberkulosekurven vom Typ II,<br />

wo bei Vermehrung der Gesamtleukozytenzahl vorwiegend die segmentkernigen<br />

Leukozyten vermehrt waren.<br />

Bei der einmaligen, schwach dosierten Durchflutung traten weder subjektive<br />

Beschwerden noch objektive Verschlechterungen auf.<br />

STROHMAIER sah ebenfalls bei Lungentuberkulosen meistens einen Abfall der<br />

Gesamtleukozytenzahl, und zwar um so starker, je höher die Ausgangswerte<br />

waren. Dasselbe wurde bei tuberkulösen Pleuraexsudaten festgestellt. Die Ergebnisse<br />

der Provokation bei Lungentuberkulosen werden als «wertvoll, wenn auch<br />

nicht unbedingt sichen> bezeichnet. Bei Gelenktuberkulosen fanden mehrere<br />

Autoren einen Abfall der Leukozyten nach KW-Durchflutung, bei unspezifischen<br />

Gelenkschwellungen einen Anstieg.<br />

Bei der KW-Provokatîon von Bauchtuberkulosen in 60 Fällen sah THOM ähnliche<br />

Kurven wie wir. Er hat dabei den Eindruck gewonnen, daß die Verlaufsformen<br />

der Leukozytenreaktionen nicht so sehr von der Spezifität der Erkrankung<br />

abhängen als von der Aktivität. Chronische, nicht spezifische Prozesse neigten<br />

eher dazu, indifferent oder schwächer zu reagieren als tuberkulöse Baucherkrankungen.<br />

THOM glaubt mit BERNHARD, daß ein Aufflackern bei Prozessen im<br />

Bauch für Tuberkulose spricht. Es scheint, daß Prozesse im Bauch allgemein etwas<br />

anders reagieren als solche im Thorax. Ähnliches haben wir auch bei Krankheitsherden<br />

im Kopf beobachtet.<br />

Diese Ergebnisse hat MEUWSEN an großem Material bestätigt. Nach JAKOBI läßt<br />

sich mittels KW-Durchflutungcn der Tonsillen ein diagnostischer Anhalt dafür<br />

gewinnen, ob chronische Tonsillitis vorliegt oder nicht.<br />

Neue diagnostische Möglichkeiten eröffnet die Leukozytenprovokation bei den<br />

Leberkrankheiten, und zwar sind die Kurven besonders charakteristisch bei Tumoren<br />

und Zirrhose. Bei vielen bisher von uns untersuchten und durch Autopsie<br />

bestätigten Fällen von Leberzirrhose hatten die Kurven eine mehrphasige Form. In<br />

den bestätigten Fällen von Karzinom in der Leber war meist ein mehr oder weniger<br />

starker Abfall vorhanden. Da es bis jetzt keine befriedigende Möglichkeit gab,<br />

Zirrhosen von Karzinomen mit Verschlußikterus zu unterscheiden, liegt die Bedeutung<br />

dieses Untersuchungsverfahrens auf der Hand. Bei Hepatitis steigt die<br />

Leukozytenzahl meist an. Die Form der Kurven ändert sich je nach dem Stadium<br />

der Erkrankung, Bei Cholangitis und Cholezystitis tritt gewöhnlich ein Anstieg<br />

auf, der je nach der Aktivität der Entzündung mehr oder weniger stark ist. Somit<br />

ist es durch diese Kurven möglich, beim Verschlußikterus zwischen Verschluß<br />

durch Tumoren und durch Gallensteine zu unterscheiden, da im letzteren Falle<br />

die Gallenblase stets entzündet ist und daher bei Provokationen ein Anstieg der<br />

Leukozyten entsteht. Ausnahmen sind selten.<br />

In einem Fall von Leberlues sahen wir einen sehr starken Anstieg nach 60 Minuten.<br />

Schwellungen der Lymphdrüsen können mit einem hohen Grad von Sicherheit<br />

diagnostiziert werden. Bei Tuberkulose hatten wir bisher überwiegend Abfall, bei<br />

Mischinfektion ganz geringe Anstiege. Bei Lymphogranulom ist der Anstieg sehr<br />

stark, manchmal auf das 6-8fache; bei lymphatischer Leukämie entsteht ein Anstieg<br />

nach Durchflutung der Milz, während bei myeloischer Leukämie ein Abfall eintritt.<br />

In der Kurzwellenprovokation besitzen wir daher ein Mittel nicht nur zur<br />

261


Unterscheidung zwischen verschiedenartigen Prozessen, sondern auch zur Feststellung<br />

der Aktivität einer Entzündung.<br />

Es gab bisher kein Verfahren, um ent^ändlicbe Prozesse am Herren zu diagnostizieren,<br />

außer in besonderen Fällen, in denen sich - etwa im Anschluß an eine Infektionskrankheit<br />

oder Sepsis - das Fortschreiten bestimmter Veränderungen verfolgen<br />

läßt. So die Endo- und Myokarditis nach Scharlach oder nach Gelenkrheumatismus,<br />

die septische Endokarditis oder die Endokarditis lenta, bei der der<br />

bakteriologische Befund zusammen mit den Veränderungen am Herzen Schlüsse<br />

zu ziehen erlaubt. Die Erscheinungen eines Herzklappenfehlers für sich allein bedeuten<br />

wenig für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Kreislaufes und die<br />

Prognose. Diese beiden Größen hängen in weitestem Maße davon ab, ob entzündliche<br />

Prozesse am Herzen noch bestehen oder ob sie zur Ruhe gekommen sind.<br />

Aus der Sportmedizin ist genügend bekannt, daß Herzen mit Klappenfehlern in<br />

jeder Beziehung leistungsfähig sein können. Dagegen ist klar, daß die Leistungsfähigkeit<br />

stark beschränkt sein muß, wenn an den Herzklappen, und mehr noch,<br />

wenn im Myokard Entzündungsherde bestehen. Bei Sektionen werden vielfach<br />

solche Entzündungen gefunden, die intra vitam niemals in Erscheinung getreten<br />

waren. Temperatur und Blutkörperchensenkung können völlig normal sein, und<br />

das Blutbild läßt uns in diesen Fällen vollkommen im Stich. Das Elektrokardiogramm<br />

zeigt nur selten bei solchen Erkrankungen irgendwelche Veränderungen.<br />

Nur manchmal bestehen gewisse Allgcmeinerscheinungen, wie Dyspnoe bei Anstrengung,<br />

gelegentliche Albuminurie, geringe Temperatursteigerungen, die bei<br />

Frauen besonders in der Zeit der Menses auftreten. Selbst diese Erscheinungen<br />

können ganz fehlen.<br />

Bei nicht infizierten Karzinomen entstand meist ein Abfall der Leukozyten, bei<br />

stärkerem jauchigem oder eitrigem Zerfall ein Anstieg. Dagegen reagierten Tumoren<br />

auf Röntgenbestrahlung mit 30% HED mit deutlichem Anstieg der Leukozyten.<br />

HARTL hat unter meiner Leitung maligne Tumoren vergleichsweise mit UKW<br />

und Röntgen bestrahlt. Er fand folgende Verhältnisse: Bei allen mit UKW durchfluteten<br />

Tumoren sanken die Werte des Blutcholesterins, und zwar um durchschnittlich<br />

27mg%. Nach Röntgenbestrahlung dagegen stiegen sie bei 13 von<br />

15 Fällen um durchschnittlich 26 mg%. Eine Ausnahme machten nur 2 Fälle mit<br />

ausgedehnten Knochenmetastasen, bei denen der Wert abfiel.<br />

Nach Durchflutung der Hypophyse steigen bei normalen Menschen die Cholesterinwerte<br />

im Serum. Bei Ulcuskrankcn fanden wir fast immer einen übermäßigen<br />

Anstieg, bei Karzinomatösen in der Mehrzahl einen Abfall, doch gibt es hier auch<br />

Ausnahmen. Weitcrc Untersuchungen sind im Gange. Anstieg und Abfall sind<br />

hauptsächlich mit der freien Cholcstcrinfraktion verbunden. Wichtig ist die Trennung<br />

der einzelnen Steroidfraktioncn, die z. Z. noch von uns bearbeitet wird. Der<br />

Abfall des Gcsamt-Cholestcrins betrifft freies und vcrcstcrtcs Cholesterin ungefähr<br />

im gleichen Verhältnis.<br />

Inzwischen wurden bei über 500 Kranken mit malignen Tumoren Durchflutungcn<br />

der Hirnbasis von 30 Minuten Dauer durchgeführt. Bei über 75 % dieser<br />

Kranken fand sich ein Abfall des Cholesterins im Serum anstatt des bei gesunden<br />

Menschen beobachteten Anstieges. Ich verwende deshalb dieses Verfahren als<br />

Hilfsmittel zur Tumordiagnostik. Es soll nicht verschwiegen werden, daß<br />

einer allgemeinen Verwendung zur Frühdiagnostik noch gewisse Schwierigkeiten<br />

entgegenstehen. Die Cholcsterinbcstimmung nach SCHMIDT THOMF. ist schwierig<br />

262


und arbeitet selbst bei exakter Ausführung mit j % Fehlerbreite. Sie kann deshalb<br />

nur von Chemikern oder besonders eingearbeiteten Personen ausgeführt werden.<br />

Bei Kranken, die mit Röntgenstrahlen oder Radium vorbestrahlt waren, fanden<br />

wir den Abfall gewöhnlich nicht. Ebenso fehlt er manchmal bei Kranken im Endstadium.<br />

-0,9<br />

-0,8<br />

10 20 30 40 50 60 70 Ö0 90<br />

— vor<br />

nach Durchflutung der Leber von 5 min Dauer<br />

Normale Elcktrophoresckurve (Durchschnitt)<br />

Abb. 194: Papier-Blektrophoresc bei einem Kranken mit Leberkarzinom<br />

Andererseits wurde der Abfall des Cholesterins auch bei (meist älteren) Personen<br />

gefunden, bei denen kein Krebsiciden nachzuweisen war. Hier müßte noch die<br />

Frage geklärt werden, ob vielleicht eine Disposition zum Karzinom vorliegt. Um<br />

diese Frage zu entscheiden, bedarf es aber noch jahrelanger Beobachtung und Verfolgung<br />

des weiteren Lebenslaufes.<br />

Ich möchte deshalb zusammenfassen, daß wir in der Bestimmung des Serumcholesterins<br />

nach Hypophyscndurch/lutung ein wertvolles Hilfsmittel zur Krebs-<br />

263


diagnostik besitzen, das aber noch weiterer wissenschaftlicher Entwicklung bedarf.<br />

Es ist wahrscheinlich, daß es noch zu größerer Genauigkeit ausgearbeitet<br />

werden kann.<br />

Hier seien nur kurz einige Fälle erwähnt, in denen die Diagnose durch dieses<br />

Verfahren ermöglicht wurde.<br />

i. Röntgenologisch Ulcus duodeni festgestellt, kein Anhalt für Tumor. Cholesterinprobe<br />

im Blut positiv. Deshalb Überweisung zum Chirurgen. Operation ergab<br />

Karzinom mit einer ulzerierten Stelle im Duodenum.<br />

z. Verschattung in der Lunge, als Tumor angesehen. Malignitätsprobe negativ.<br />

Lobektomie ergab gutartigen Tumor.<br />

3. Struma ohne Zeichen von Komplikation, Cholesterinprobe positiv. Operation<br />

und histologische Untersuchung ergab maligne Degeneration im Schilddrüsengewebe.<br />

HEYMANN untersuchte auf meine Veranlassung den Einfluß von Kurzwellendutchflutungen<br />

der Hypophyse auf die Serum-Eiweißkörper mit der Papier-Elektrophorese.<br />

Er fand, daß die Zusammensetzung des Eiweißes außerordentlich<br />

zäh festgehalten wird und sich bei Gesunden nicht verändert. Nur bei Kranken<br />

mit erheblicher vegetativer Dystonie und mit entzündlichen Erkrankungen wurden<br />

geringe Veränderungen gefunden.<br />

GÜNTHER stellte die gleichen Untersuchungen bei Leberkranken an. Nach<br />

Durchflutung der Leber traten Verschiebungen der Serum-Eiweißkörper ein, und<br />

zwar traten die krankhaften Veränderungen der Eiweißkurve in verstärktem Maße<br />

auf. Bei Krebskranken wird nach Durchflutung der Hypophyse die überhöhte<br />

Zacke der Alpha-2-GIobuline in den meisten Fällen geringer. Die Veränderungen<br />

sind aber zu schwach, um darauf eine Diagnostik aufzubauen.<br />

Bei direkter Durchflutung von Karzinomen tritt die Vermehrung der Alpha-<br />

2-GlobuIine stärker zutage als vorher (Abb.194).<br />

VII. Schlußbetrachtung<br />

Um den gesamten jWirkungsmechanismus dieser Therapie zu verstehen, erscheint<br />

es angebracht, uns nochmals zusammenfassend Rechenschaft über Wesen<br />

und Wirkung der KW-Bchandlung zu geben.<br />

Die Tatsache der Wärmeerzeugung im Körper rückt diesen Punkt in den Vordergrund<br />

der Betrachtung. Wir haben gesehen, daß es JouLEsche Wärme ist, die im<br />

KW-Fcld entsteht. Sie wird aber nicht - wie etwa bei der Diathermie - so erzeugt,<br />

daß Ströme den Geweben unmittelbar zugeleitet werden und von einem zum andern<br />

Pol hindurchfließen. Vielmehr benutzen wir eine Feldwirkung ohne Kontakt;<br />

der menschliche Körper stellt das Dielektrikum dieses Feldes dar; durch die<br />

Feldkräfte werden in seinen kleinsten Bausteinen, Zellen, Kolloidteilchen und<br />

Molekülen, Wirkungen hervorgebracht, die ihrerseits die Erwärmung herbeiführen.<br />

Maßgebend für diese Erwärmung ist deshalb nicht allein der OHMSchc<br />

Widerstand, sondern die Impedanz, die Summe der OHMschen und kapazitiven<br />

Widerstände. Da diese ihrerseits wieder von der Wellenlänge abhängt, ¡st auch die<br />

Wärmewirkung im Gewebe eine Funktion der Wellenlänge.<br />

Nach den Versuchen verschiedener Autoren an Kolloiden sind noch andere<br />

Wirkungen besonderer Art mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen.<br />

264


Ob man diese Wirkungen als spezifisch bezeichnet oder als eine besondere Art<br />

von Punktwärme, ist eine müßige Streitfrage. Auf jeden Fall sind es Wirkungen,<br />

die in dieser Weise nicht durch andere Agentien im lebenden Zcllverband ausgeübt<br />

werden können. Es kommt weniger darauf an, was für Energieformen sich<br />

im Gewebe umsetzen, als darauf, wo sie sich umsetzen. Mit anderen Worten<br />

kommt es darauf an, daß sich die Energiewirkung auf bestimmte Strukturen konzentriert.<br />

Durch Versuche verschiedener Art hat sich ergeben, daß die Energiewirkung unmittelbar<br />

an den kleinsten Strukturelementen angreift (Pcrlschnurphänomen), daß<br />

Moleküle von verschiedener Polarität verschieden stark beeinflußt werden und<br />

daß schließlich in der einzelnen Zelle und dem einzelnen Blutkörperchen unmittelbar<br />

Wärme erzeugt wird.<br />

Von mehreren Physikern wurde entsprechend nachgewiesen, daß in den einzelnen<br />

Zellen besonders starke Verluste an elektrischer Energie entstehen (Mikroerwärmung)<br />

und daß die Widerstände der Zellmembranen vom UKW-Feld überbrückt<br />

werden (anomale Dispersion).<br />

Ferner haben HAUSSER, KUHN und GIRAL gezeigt, daß auch innerhalb eines<br />

großen Molekülkomplexes unter Umständen gewisse Seitenketten selbständig<br />

beeinflußt werden können und daß so Zerrungen und Veränderungen im Molekülverband<br />

entstehen.<br />

Da diese hochmolekularen Stoffe oft Membranbildner sind, ergab sich weiterhin<br />

die Frage, ob die Permeabilität der Zellen durch das UKW-Feld irgendwie beeinflußt<br />

würde. Dies ist mehr als wahrscheinlich gemacht durch den Nachweis<br />

physikochemischer Veränderungen in zellhaltigen Substanzen, insbesondere durch<br />

die Zunahme der Wasserstoffionen-Konzentration in der Suspensionsflüssigkeit,<br />

die nur durch eine verstärkte Auswanderung von Ionen aus den Zellen, also durch<br />

vermehrte Durchlässigkeit der Membranen für die Ionen zu erklären ist.<br />

Über die Beeinflussung von Bakterien sind die Forschungen noch nicht abgeschlossen.<br />

Von vielen Autoren ist Abtötung und Schwächung von Krankheitserregern<br />

im UKW-Feld beobachtet worden, während andere Forscher nichts nachweisen<br />

konnten. Nach dem heutigen Stand der Forschung kann man annehmen,<br />

daß solche Wirkungen tatsächlich vorhanden sind, und zwar kommen sie wahrscheinlich<br />

durch inhomogene Verteilung der Wärme in den Bakterienherden und<br />

Kulturen zustande. Für die Wirkung maßgebend ist offenbar nichtnurder Zustand<br />

der Bakterien selbst, sondern besonders auch die Art der der Nährböden bzw. der<br />

umgebenden Gewebe. Daß im menschlichen Körper Bakterien direkt abgetötet<br />

werden, ist unwahrscheinlich, schon in Anbetracht der verhältnismäßig kurzen<br />

Dauer der Durchflutungen.<br />

Was wir aber als Ärzte erreichen wollen, ¡st ja nicht eine Therapie stcrilisans<br />

magna, eine völlige Vernichtung der Krankheitserreger, sondern unsere Aufgabe<br />

ist es, die Natur ¡n ihrem Abwehrkampf gegen die eingedrungenen Schädigungen<br />

zu unterstützen.<br />

Wir behandeln mit den KW in der Hauptsache örtlich beschränkte Erkrankungen.<br />

Die Lokalisierung eines Vorganges bedeutet aber, daß sich eingedrungene<br />

Schädlichkeit und Abwehrkräfte des Körpers ungefähr die Waage halten. Dem<br />

Körper ist es gelungen, eine allgemeine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern ;<br />

andererseits sind die Krankheitserreger zwar auf ihren Platz beschränkt, bleiben<br />

aber dort am Leben und können sich ständig vermehren.<br />

Nur von der augenblicklichen Reaktionslage des befallenen Menschen oder von<br />

2ÓJ


irgendwelchen Zufälligkeiten hängt es ab, ob eine weitete Aussaat erfolgt. Wo es<br />

uns nur gelingt, die Krankheitserreger etwas zu schwächen, ihre Virulenz herabzusetzen,<br />

oder den Organismus zu kräftigen, verschieben wir das Gleichgewicht<br />

zugunsten des Körpers und stärken damit den Heilungsvorgang.<br />

Nach den von HAASE und mir begonnenen, von LIEBESNY U. a. ausgebauten<br />

Untersuchungen an Bakterien ist es aber nicht ausgeschlossen, daß eine gewisse<br />

Schwächung der Krankheitserreger auch innerhalb des Körpers zustande kommt.<br />

Teilweise scheint diese Schädigung schon bei Körpertemperatur möglich zu<br />

sein, aber sie wird mit zunehmenden Temperaturen stärker. Hierfür sind aber die<br />

Verhältnisse in lokalisieren Herden besonders günstig, denn dort fehlt die Entwärmung,<br />

deren Träger im gesunden Gewebe der Blutstrom ist. Andererseits<br />

konnte gezeigt werden, daß nicht, wie es beispielsweise bei der L W-Diathermie der<br />

Fall ist, die meisten Stromschleifen gerade die gutlcitenden Blutbahnen bevorzugen<br />

und daher die abgekapselten Herde umgehen ; vielmehr werden im Kondensatorfeld<br />

alle überhaupt im Feldbereich gelegenen Gebilde gleichmäßig erfaßt.<br />

Im Abszeß kommt daher, wie auch im Tierversuch nachgewiesen worden ist,<br />

besonders starke Erwärmung zustande. Die Wirkung des KW-Feldes auf die Bakterien<br />

findet so viel günstigere Bedingungen, als wenn die Krankheitserreger in<br />

den Geweben verteilt sind ; die unmittelbare Wirkung auf die Bakterien wird multipliziert<br />

durch die gleichzeitige allgemeine Erwärmung des umgebenden Nährbodens.<br />

Diese Überlegungen sind vor allen Dingen dann am Platze, wenn es sich um die<br />

Behandlung von Abszessen und von Tuberkulose handelt. Der abgekapselte Abszeß,<br />

der Tuberkel und die Kaverne verhalten steh insofern einander ähnlich, als<br />

sie in sich geschlossen und gefäßlos sind und daher alle Bedingungen für einen<br />

besonders günstigen Angriff der KW bieten.<br />

Inwieweit hierbei die einzelnen Weilenlängen verschiedene Wirkungen ausüben, kann<br />

vorerst noch nicht sicher gesagt werden. Zunächst sind von uns nur die experimentellen<br />

Grundlagen für die Möglichkeit frequenzabhängiger Wirkungen geschaffen worden.<br />

Sowohl bei der Erwärmung von Geweben wie bei der Schädigung von Bakterienstämmen<br />

durch verschiedene Wellenlängen muß mit einer großen Variationsbreite gerechnet<br />

werden. Leider sind schon Bakterienstämmc der gleichen Art oft in ihrem Verhalten<br />

gegenüber dem KW-Feld sehr verschieden, so daß sich keine bestimmten Regeln<br />

etwa für eine Bakterienart aufstellen lassen. Auch ist bekannt, daß der spezifische Widerstand,<br />

der für die Wcllcnlängcnabhängigkcit in erster Linie maßgebend ist, mit der Temperatur<br />

sehr stark schwankt, so daß auch hierdurch eine weitere Variable gegeben ist.<br />

Vorerst können also die letztgenannten Erfahrungen nicht ohne weiteres auf die<br />

Praxis übertragen werden. Durchaus im Bereich der Wahrscheinlichkeit liegt aber, daß<br />

es uns mit der Zeit gelingen wird, auch diese Ergebnisse für die Therapie nutzbar zu<br />

machen.<br />

Ganz sicher ist es, daß grundlegende therapeutische Unterschiede ^wischen den UKW<br />

und den in der £ Arsonvalisation und Diathermie benutzten Wellenlängen bestehen. Dieser<br />

Unterschied manifestiert sich am deutlichsten in der verschiedenen Wirkung auf<br />

akute Entzündungen. Wie von allen in der Diathermie erfahrenen Autoren übereinstimmend<br />

angegeben wird, ist Diathermie bei frischen eitrigen Entzündungen<br />

kontraindiziert, da sie Aufflackern der Prozesse und sogar Generalisation herbeiführen<br />

kann. Von der KW-Thcrapie (bei richtiger Anwendung) wissen wir dagegen<br />

heute, daß gerade akute Eiterungen eines ihrer Hauptanwcndungsgebietc<br />

sind; es gilt sogar - wenn auch mit bestimmten Ausnahmen - der Satz: Je akuter<br />

266


der Prozeß, um so besser die Aussiebten. Diese Besonderheit kann nur durch die<br />

Frequenz bedingt sein. Für den Arzt ist sie jedenfalls derart grundlegend,<br />

daß sie die Abtrennung der KW-Therapie von den anderen elektrotherapeutischen<br />

Verfahren ohne weiteres begründet. Selbstverständlich gibt es hier keinen abrupten<br />

Unterschied, sondern nur fließende Übergänge; so kommt es, daß manche Wirkungen<br />

sowohl durch die langen Wellen der Diathermie wie durch die KW-Therapie<br />

hervorgebracht werden können.<br />

Zu der Einwirkung auf die Krankheitserreger selbst kommen noch verschiedene<br />

andere Momente. Auch auf nicht abgekapselte Entzündungen sind die Einflüsse des<br />

KW-Feldcs ausgesprochen günstig. Die Erweiterung der Kapillaren und Arteriolcn,<br />

die im Bereich des KW-Feldes oft fast augenblicklich eintritt, schafft durch<br />

starke aktive Hyperämie besonders günstige Durchblutungsverhältnisse. Diese<br />

Hyperämie entsteht fast momentan. Sie beruht nicht nur auf der Erwärmung,<br />

sondern auf einer Steigerung des parasympathischen und Abschwächung des sympathischen<br />

Tonus der Gefäßwände, die ihrerseits zum Teil mit der Mobilisierung<br />

des Histamins zusammenhängen. Sie ist nicht flüchtig wie die durch irgendwelche<br />

physikalischen Maßnahmen hervorgerufene Erwärmungshyperämie, sondern<br />

schon nach einmaliger KW-Bchandlung kann sie bis zur Dauer von mehreren<br />

Tagen bestehen bleiben. Auffallend ist weiterhin die Schmerzstillung, die bei Entzündungen<br />

meist schon während der ersten Behandlung eintritt.<br />

Dazu kommen noch der unmittelbare Einfluß des KW-Feldes auf die Kapillardurchlässigkeit,<br />

der wieder seine Ursachen in der durch die Eigenart der KW-Wirkung<br />

bedingten Wärmeverteilung hat. Der Säftestrom, der dem Wärmestrom<br />

gleichgerichtet zu sein pflegt, wird vermehrt und führt zu einem erhöhten Austausch<br />

zwischen Blut und Geweben und zu einer gesteigerten Resorption von<br />

Exsudaten und Ödemflüssigkeit. Ferner scheinen dadurch, daß im Entzündungsherd<br />

die sauren Stoffwechsclprodukte überwiegen, hier besondere Wirkungen<br />

stattzufinden. Die KW-Wirkung unterstützt hier die natürlichen Vorgänge, indem<br />

die Säuerung vermehrt wird. Diese Beeinflussung der physikochemischen Faktoren<br />

im entzündeten Gewebe stellt sich der unmittelbaren Einwirkung auf die<br />

Krankheitserreger an die Seite.<br />

Von dieser Richtung aus dürfte wohl auch die ausgesprochen günstige Wirkung<br />

der KW auf Katarrhe zu verstehen sein. Hier kommt wohl - zumal bei der gewöhnlich<br />

von uns geübten Bchandlungsdauer von io Minuten - eine unmittelbare<br />

Schädigung von Krankheitserregern kaum in Frage, zumal wir es ja gerade im Beginn<br />

des Schnupfens meist noch gar nicht mit bakteriellen Entzündungen zu tun<br />

haben; vielmehr muß die XJmstimmung im Gewebe, sei es die Hyperämie, sei es die<br />

Beeinflussung der lonenverteilung - oder beides - verantwortlich gemacht werden.<br />

Auch die Abheilung von Ük^emcn kann anders überhaupt nicht verstanden<br />

werden. Gerade bei den von uns behandelten Ekzemen, die teils gewerblicher, teils<br />

endokriner Genese waren, spielen primär bakterielle Vorgänge keine Rolle. Hier<br />

muß die Umstimmung in der Haut selbst und vielleicht auch eine Rückwirkung<br />

von da auf den gesamten Körper als Ursache der Heilung angesehen werden.<br />

Daß solche Wirkungen auf den Gesamtkörper vorhanden sind, haben wir schon<br />

gesehen, wenn sie auch im einzelnen noch nicht ganz sicher zu fassen sind. Feststehend<br />

ist die Anregung der Phagozytose, die sich offenbar nicht nur auf das unmittelbar<br />

dem Kondensatorfcld ausgesetzte Gebiet, sondern auf den gesamten<br />

Körper erstreckt, und auf Veränderungen im Serum zurückzuführen ist.<br />

Die eben aufgezählten Faktoren wirken in dem Sinne zusammen, daß bei<br />

267


frischeren Entzündungen die Resorption, bei älteren die Demarkation und Abstoßung<br />

beschleunigt "wird, wie wir dies besonders bei der Osteomyelitis sehen.<br />

Andererseits sind die auch bei lokaler Behandlung einzelner Körperteile nachgewiesenen<br />

Verschiebungen im weißen Blutbild zu erwähnen, die je nach der Art<br />

der behandelten Körperstelle und nach Dauer der Behandlung verschieden sind,<br />

sowie die verstärkte Diapedese.<br />

So kommt es, daß die richtige Dosierung bis jetzt nur eine Frage der Erfahrung<br />

und des ärztlichen Gefühls bleibt und nicht, wie bei den Röntgenstrahlen, genau<br />

bestimmt und schematisch angewandt werden kann.<br />

Während bei akuten Prozessen starke Durchflutungen schaden können und nur<br />

schwache Dosen angewandt werden dürfen, sind bei chronischen Erkrankungen<br />

und Veränderungen starke Dosen am Platz, wenn man etwas erreichen will. Die<br />

Untersuchungen am Blutbild zeigen deutlich, daß schon schwächste Dosen von<br />

5 Minuten Dauer keineswegs als «symbolische Handlung» angesehen werden dürfen.<br />

Auch das Experiment hat ja ergeben, daß die bei geringen Dosen hervorgerufene<br />

Perlschnurbildung der kleinen Teilchen unter Umständen durch stärkere<br />

Dosen wieder aufgehoben wird, infolge der dann entstehenden Wärmeströmung.<br />

Bei der Behandlung von Furunkulosen sahen wir femer öfters, daß nach Durchflutung<br />

einzelner Furunkel auch solche an anderen Körperstellen zurückgingen<br />

Das kann vielleicht auf die gesteigerte Phagozytose zurückzuführen sein. Ebenso<br />

darf aber auch die Möglichkeit nicht von der Hand gewiesen werden, daß durch<br />

die vermehrte Entstehung von Abbauprodukten der Krankheitserreger im behandelten<br />

Gebiet die Bildung von Antikörpern und sonstigen Abwehrstoffen verstärkt<br />

wird. Auch hierüber werden erst genauere Untersuchungen weiteren Aufschluß<br />

geben können.<br />

Eine eigenartige Beobachtung, die wir sowohl bei der Behandlung chronischer<br />

Eiterungen als auch bei Gelenkaffektionen gemacht haben, ist die der oft erst viele<br />

Wochen später einsetzenden Nachwirkung. Es kommt vor, daß wir während der<br />

eigentlichen Behandlungszeit keine Besserungen, ja sogar verstärkte Beschwerden<br />

sehen, und daß erst viele Wochen später ein Rückgang der Beschwerden beobachtet<br />

wird. Für diese Erscheinung haben wir vorerst keine befriedigende Erklärung.<br />

Ein weites und wichtiges Gebiet hat sich die Kurzwcllenthcrapie erobert in der<br />

Beeinflussung der endokrin bedingten Stimmung im Organismus. Die ungeheure<br />

Bedeutung der Einstellung des inkretorischen Systems für Konstitution und<br />

Disposition, Gesundheit und Krankheit ist erst in den letzten Jahren klargeworden.<br />

Der Verlauf von erworbenen Krankheiten hängt in weitem Maße von dieser Einstellung<br />

ab.<br />

Mittels UKW-Durchflutungcn ist es möglich, beim Menschen die Tätigkeit inkretorischer<br />

Drüsen anzuregen und auf Grund von danach entstandenen Veränderungen<br />

im Blut eine Diagnose über Funktionsänderungen zu stellen. Durch<br />

richtig eingesetzte und dosierte Durchflutungen kann die Tätigkeit bestimmter<br />

Drüsen angeregt oder gehemmt und dadurch die gesamte körperliche Disposition<br />

beeinflußt werden. Auf diesem Gebiet sind noch große Fortschritte zu erwarten.<br />

Auf dem Umweg über die Endokrinium scheint es aber möglich zu sein, das<br />

Wachstum von Tumoren mittelbar zu beeinflussen. Auf diesem Gebiet müssen<br />

noch weitere Erfahrungen gesammelt werden.<br />

Die direkte Kurzwellendurchflutung ist gegenüber malignen Tumoren bisher<br />

machtlos geblieben. Damit ist aber nicht gesagt, daß uns nicht auch auf diesem<br />

Gebiet in Zukunft noch Erfolge beschieden sein könnten. Leider sind die bis-<br />

268


herigen Ergebnisse von Tierversuchen, die recht günstig gewesen sind, nicht ohne<br />

weiteres auf menschliche Verhältnisse übertragbar, da die bis jetztbehandeltenlmpfsarkome<br />

in keiner Weise mit echten autochthonen Tumoren verglichen werden<br />

können. Wenn uns nicht ein günstiger Zufall zu Hilfe kommt, wird es schwerer<br />

und mühsamer Forschungen bedürfen, um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit<br />

einer Krebstherapie auf diesem Weg sicherzustellen. Wir erinnern nur an die jetzt<br />

schon seit Jahrzentcn tobenden Kämpfe um die Röntgentherapie, der gegenüber<br />

sich die Krebse eines Organs oder einer Zellgruppe oft ganz anders verhalten als<br />

die eines anderen, und Metastase und Stammgeschwulst ganz verschiedene Verhältnisse<br />

darbieten können. Dagegen eröffnen sich neue Aussichten in der Möglichkeit<br />

der Beeinflussung der Hypophyse durch Ultrakurzwellen in Hinsicht auf die<br />

Forschungen, die einen Einfluß der Hypophysenfunktion auf das maligne Wachstum<br />

ergeben haben.<br />

Die unbekannten Faktoren, mit denen wir bei der KW-Therapie rechnen<br />

müssen, sind noch zahlreicher als bei der Röntgentherapie. Nach unseren bisherigen<br />

Erfahrungen sind es 3 Veränderliche, von denen die Art der Wirkung abhängen<br />

kann : Die Zeit, die Dosisleistung und die Wellenlänge.<br />

Wir haben gesehen, daß zur Heilung von akuten Eiterungen wenige Minuten<br />

genügen, daß aber für subakute und chronische Erkrankungen die Behandlungszeiten<br />

länger genommen werden müssen. Die Behandlungen wurden im allgemeinen<br />

so verteilt, daß sie zuerst täglich, dann jeden 2. oder 3. Tag durchgeführt<br />

wurden. Dabei ist aber keineswegs ausgeschlossen, daß in manchen Fällen günstigere<br />

Heilerfolge durch einmalige oder selten wiederholte Dauerbehandlungen<br />

von mehreren Stunden erzielt werden können. Daß wir bis jetzt noch keine Versuche<br />

in dieser Richtung unternommen haben, hat rein technische Gründe.<br />

Über die dritte Unbekannte, die Wellenlänge, ist schon genügend berichtet worden.<br />

Es scheint, als ob in dem Spektrum von 0,5 bis 15 m die günstigsten Wirkungen<br />

hervorgebracht würden, doch mögen auch noch bei den darunter liegenden<br />

Wellenlängen bis hinunter zu einigen Millimetern Geheimnisse verborgen<br />

sein; wir können sie bis jetzt nicht aufklären, da uns diese Wellen gesperrt sind,<br />

da alle, außer ganz wenigen Wellenlängen für die medizinische Forschung praktisch<br />

verboten sind. Auf jeden Fall ändert sich die Tiefenwirkung auf einzelne<br />

Organe mit der Frequenz in verschiedener Weise.<br />

Ein besonderer Vorteil liegt in der Möglichkeit, die Kurzwcllentherapic mit<br />

anderen Heilmitteln zu kombinieren. Dies ist geradezu ideal, da es kein Mittel<br />

gibt, mit dem die KWTh nicht gleichzeitig angewandt werden könnte. Die Wirkung<br />

vieler Mittel kann dadurch verstärkt werden, daß im Kur2wellenfeld ihre<br />

Resorption gefördert wird. Nach den Untersuchungen von STROHL mit radioaktiven<br />

Mitteln wird die Fixation in den durchfluteten Gebieten begünstigt.<br />

Die Dosierung ist das weitaus wichtigste Problem, da wir ja noch kein Mittel<br />

zu ihrer exakten Bestimmung in der Hand haben. Die Angaben der Hitzdrahtinstrumente<br />

sind nur relativ zu verwerten, und auch das nur, wenn immer die<br />

Angaben eines und desselben Instrumentes miteinander verglichen werden; genauer<br />

sind die Angaben der Thermokreuze.<br />

Es kann nicht genug betont werden, daß die Angaben der Instrumente auf den<br />

Schaltbrettern der Kurzwellengerätc keinerlei Schlüsse auf die im Patienten wirksame<br />

Feldstärke zulassen.<br />

Selbst wenn wir die Feldstärke genau einstellen können, ist die tatsächlich zur<br />

Wirkung kommende Dosisleistung noch durch große individuelle Verschieden-<br />

269


heilen mit bestimmt. Wie-wir gesehen haben, sind schon die Matcrialkonstanten<br />

der Gewebe einzelner Menschen sehr voneinander verschieden. Sie verändern die<br />

Kapazität und die Dämpfung im Feld in einem bis jetzt noch nicht kontrollierbaren<br />

Maß; selbst wenn wir also die Stärke des Gcsamtfeldes kennen, wissen wir<br />

noch nichts über die Feldstärke im Innern der menschlichen Körperteile. Außerdem<br />

ist die Reaktionsweise der Individuen sehr verschieden. Von einem Menschen<br />

werden große, vom anderen kleine Dosen vertragen. Dabei haben wir gesehen,<br />

daß gegenüber vielen Krankheitsprozessen mit den kleineren Dosen mehr erreicht<br />

wird als mit größeren und umgekehrt. Eine gewisse Grenze nach oben darf nicht<br />

überschritten werden, um die Gewebe nicht zu schädigen. Glücklicherweise ist<br />

diese Grenze sehr weit gesteckt, so daß Schäden äußerst selten vorkommen. Aber<br />

Mißerfolge und Aktivierung von Krankheitsprozessen können durch falsche<br />

Dosierung vorkommen. Auf diesem Gebiet sind wir also noch stark auf das<br />

ärztliche Empfinden angewiesen, und wir werden auch noch lange Zeit hinaus<br />

keine anderen Möglichkeiten haben. Vielleicht ist aber gerade diese Tatsache in<br />

Anbetracht der heute auch in der Medizin herrschenden Neigung zur Technisierung<br />

und Typisierung als nicht unerfreulich bezeichnen; der Arzt ist gezwungen, sich<br />

vom Zustand seiner KW-beh andel ten Kranken selbst zu überzeugen.<br />

Der ärztliche Faktor ist überhaupt viel wichtiger, ais es bei oberflächlicher Betrachtung<br />

den Anschein hat. Die Einfachheit der Handgriffe verleitet leicht zum Glauben, als<br />

ob jedermann ohne große Vorkenntnisse und genaue Indikationsstcllung die<br />

KW-Therapie ausüben könnte. Daß dies ein Trugschluß ist, dürfte aus den obigen<br />

Ausführungen genügend hervorgehen. Es zeigt sich auch darin, daß es immer<br />

wieder nur einige besonders erfahrene Ärzte sind, die wirklich vollgültige, mit<br />

Bildern und Fieberkurven belegte Erfolge erzielen, während in anderen Händen<br />

selbst die besten Apparate versagen. Die Erfahrung und das «Fingerspitzengefühl»<br />

unterscheiden, wie überall, den Meister und den Pfuscher.<br />

Unter Berücksichtigung aller dieser Faktoren wird es wahrscheinlich in Zukunft<br />

gelingen, unsere jetzt schon so günstigen Heilerfolge noch auf andere Gebiete zu<br />

übertragen und weiter zu steigern. Es sind bescheidene Anfänge, die wir auf diesem<br />

Gebiet machen konnten, und erst eingehende Weiterarbeit nach allen Richtungen<br />

hin sowie auf den verschiedensten Fachgebieten der Medizin wird uns zeigen<br />

können, in welcher Weise wir am besten in den Abwehrkampf des menschlichen<br />

Körpers gegen die Krankheit eingreifen können, um die Heilung am schnellsten<br />

herbeizuführen, wie wir mit anderen Worten dem kranken Menschen am besten<br />

helfen können. Es ist gelegentlich bemängelt worden, daß das Indikationsgebice<br />

der KWT weit gespannt erscheint und daß Heilerfolge bei so vielen Krankheiten<br />

beschrieben sind. Das ist dadurch erklärlich, daß die Wirkung der KWT nicht<br />

nicht gegen bestimmte Erreger gerichtet ist. Sie regt vielmehr die Abwchrkräftc<br />

des Körpers in un spezifischer Weise an und unterstützt sie im Kampf gegen Entzündungserreger<br />

verschiedener Art. Diese Wirkungen sind aber größtenteils unspezifisch.<br />

Die KWT wird also nur solange wirksam sein, als der Organismus<br />

noch Abwchrkräftc aufbringen kann.<br />

Die von mir aufgestellten Behauptungen haben bisher allen Nachprüfungen<br />

standgehalten.<br />

Die Tabelle S. 271 gibt eine Übersicht über 1948-1952 bei 3548 Kranken erzielten<br />

Ergebnisse nach einer Zusammenstellung von BURKERT aus mehreren<br />

Abteilungen des Stadtkrankenhauses Schweinfurt.<br />

270


Krankheit<br />

Augenkrankheiten :<br />

Iritis fibrinosa<br />

Iritis fibrinosa chron.<br />

Iritis rhcum.<br />

Ulcus corneae<br />

Herpes corneae<br />

Chorioiditis<br />

Neuritis nerv. opt.<br />

Krankheiten des<br />

Zirkulationsapp.<br />

Extrasyst. Arrhythm.<br />

Myokarditis ak.<br />

Myokarditis chron.<br />

Myodcgcncratio cord.<br />

Angina pect.<br />

Endocarditis<br />

Hcrzklappenfehler<br />

Arteriosklerose<br />

Winiwarter Bürger<br />

Raynaud<br />

Claudicatio interm.<br />

Hypertonie<br />

Venenthrombose<br />

Varixknoten<br />

Erfrierungen<br />

Krankheiten des Gehöru.Respirationsapparates<br />

Otitis ext.<br />

Tubenkatarrh<br />

Otitis media chron.<br />

Otitis media ak.<br />

Otitis n. Parazentese<br />

Schwerhörigkeit<br />

Rhinitis acuta<br />

Rhinitis chron.<br />

Stirnhöhlcnempycm<br />

Kieferhöhlenvereiterung<br />

Pansinusitis<br />

Laryngitis acuta<br />

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4<br />

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Behandlungsdauer<br />

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1 W<br />

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271<br />

Zahl der<br />

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6—12<br />

10—12<br />

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9—18<br />

12—18<br />

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9—12<br />

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UKW<br />

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2 W<br />

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2 W<br />

3-4 W<br />

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4 W<br />

2—4 W<br />

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2—3 W<br />

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3W<br />

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2—4 W<br />

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Erfolg:<br />

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Nr.<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

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52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

Krankheit<br />

Laryngitis chron.<br />

Kehl kopfödem<br />

Bronchitis<br />

Bronchiektasen<br />

Asthma bronchiale<br />

Pneumonie ak. u.<br />

chron.<br />

Lungenabszesse<br />

Lungentumoren<br />

Lungen-Tbc<br />

Pleuritis sicca<br />

Pleuritis exsudât.<br />

Pleuraschwarte<br />

Pleuraempyem<br />

Pleurahämatom<br />

Hydrothorax<br />

Krankheiten des Verdauungsapparates<br />

Párulis<br />

Gingivitis<br />

Periodontitis<br />

Schmerzen nach Zahnextraktion<br />

Granulom<br />

Zahnfistel<br />

Stomatitis<br />

Mund bogen-<br />

Phlegmone<br />

Parotitis<br />

Fistcleiterg nach<br />

Exstirp.d. Parotis<br />

Rachenkatarrh<br />

chronisch<br />

Rachengaumenöd em<br />

Schwellung des Gesichts<br />

bei Rachcn-Ca<br />

Tonsillitis chronisch<br />

Peritonsillar-Abszeß<br />

Cardiospasms<br />

Gastritis<br />

Ulc. ventr. od. duod.<br />

Magentumoren mal.<br />

G astroenteroptose<br />

Gastroenteritis<br />

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1<br />

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272<br />

Zahl der<br />

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Behandlung»<br />

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1 W<br />

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2W<br />

1-2W<br />

1--3 W<br />

0


Krankheit<br />

Dickdarmkatarrh<br />

Proktitis<br />

Obstipation<br />

Ileus (Sub.)<br />

Periproktitis<br />

Analfistcl<br />

Appendicitis (diag.)<br />

Appendicitis chron.<br />

(therap.)<br />

Pelveo-Peritonitis<br />

Fistelcitcrg nach<br />

Appendektomie<br />

Peritoncal-Tbc.<br />

Bauchfellverwachs.<br />

Krankheiten der Leber,<br />

Gallenblase tt. Bauchspeicheldrüse<br />

Ikterus simplex \<br />

homologer Scrumikt. ><br />

Hepatitis epid. J<br />

Lebcrcirrhosc<br />

Leberstauung<br />

Leberabszess<br />

Cholecystitis ac.<br />

Cholecystitis chron.<br />

Cholelithiasis<br />

Cholecystopathie<br />

Postoper. Bcschw.<br />

n. Cholecystektomie<br />

Pankreatitis<br />

Krankheiten des Harnapparales<br />

Glomerulonephritis<br />

Nephritis chron.<br />

Nephrose<br />

Pyoncphrosc<br />

Hydroncphrose<br />

Nephrosklerose<br />

Pyelitis ac.<br />

Pyelitis chron.<br />

Pyclonephritidcn<br />

Cystopyelitis<br />

Nephrolithiasis<br />

Cystitis ac.<br />

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35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

Krankheit<br />

Cystitis chron.<br />

Incontinentia vesivae<br />

Postop. Beschw. n.<br />

Nephrektomie<br />

Krankheiten der<br />

Geschlechtsorgane<br />

Ovarialtumor<br />

Salpingitis<br />

Adnexitis ac.<br />

Adnexitis chron.<br />

adnex. Reizcrsch.<br />

Endometritis<br />

Parametritis<br />

Perimetritis<br />

Vulvaabszesse<br />

Amenorrhoe<br />

Prostatitis<br />

Prostatahypertrophie<br />

Orchitis<br />

Epididymitis<br />

Follikulitis<br />

Furunkel<br />

Karbunkel<br />

Hidrosadenitis<br />

Phlegmone<br />

Panaritium<br />

Erysipel<br />

Herpes Zoster<br />

Ekzem chron.<br />

Mastitis<br />

Mamma-abszeß<br />

Mastopathie<br />

Narbenulcus<br />

Spritzenabszeß<br />

Lymphangitis ac.<br />

Lymphangitis spez.<br />

Lymphangitis chron.<br />

Lymphangitis<br />

Krankheiten der Drüsen<br />

mit innerer Sekretion<br />

Hyperthyreosen<br />

Strumitis<br />

Hypogenitalismus<br />

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Behandlungsdauer<br />

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Nr.<br />

143<br />

144<br />

145<br />

146<br />

147<br />

148<br />

149<br />

150<br />

151<br />

152<br />

M3<br />

154<br />

*55<br />

156<br />

157<br />

158<br />

159<br />

160<br />

161<br />

162<br />

163<br />

164<br />

165<br />

166<br />

167<br />

168<br />

169<br />

170<br />

171<br />

172<br />

173<br />

174<br />

175<br />

176<br />

177<br />

178<br />

Krankheit<br />

Infantilismus<br />

Hypopitu itarismus<br />

Morbus Simmonds<br />

Dystonie, neuro-veg.<br />

plurigl. Insuffizz.<br />

Stoffwechselkrankheiten<br />

Diabetes mell.<br />

Mumifikation<br />

Gicht<br />

Diabetes insip.<br />

Krankheiten des<br />

Bewgungsapparates<br />

Muskclrhcuma acut<br />

Muskelrheuma chron.<br />

Polyarthritis rheum.<br />

Fungus<br />

Arthritis sicca<br />

Arthritis Tbc.<br />

Arthritis gonorrhoica<br />

Hydrops genus<br />

Hämarthrosis<br />

Coxitis spez.<br />

Coxitis ac. rheumat.<br />

Spondylarthr.<br />

ankylopoctica<br />

Malum coxae sen.<br />

Arthritis deform.<br />

(Knie)<br />

Omarthritis def.<br />

Periarthritis hum.<br />

scapul.<br />

Spondylitis def.<br />

Osteochondritis diss,<br />

(postop. Beschw.)<br />

Periostitis<br />

Osteomyelitis<br />

Osteomalazie<br />

Ca.-Metastasen WS<br />

Fistclcitcrg n. Exartik.<br />

Contusio<br />

Facialis-Parese<br />

Plexus brachialis<br />

Lähmungserschein.<br />

Trigeminusneuralgie<br />

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Behandlungsdauer<br />

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6—21<br />

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—<br />

2


Krankheit<br />

Occipital neuralgic<br />

Ic.-Ncuralgic<br />

Ncuralg. vcrsch. l.ok.<br />

Ischias akut<br />

Ischias chron.<br />

Neuritis<br />

Migräne<br />

Kopfschmerz<br />

Chorea minor<br />

Postcnccphal. Zust.<br />

Contusio cerebri<br />

Poliomyelitis<br />

Enuresis noct.<br />

Epilepsie sympt.<br />

Neurasthenic ace.<br />

Vasomot, Neurose<br />

Verschiedene Krankheiten<br />

Abszesse<br />

Op. Wundgcbiete<br />

Narbcnbcschwcrdcn<br />

Adhäsionsbeschwerden<br />

Infiltrate<br />

Appendicitis<br />

Keuchhusten<br />

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4<br />

Behandlungdauer<br />

2W-3M<br />

2 W—3 M<br />

1—2 W<br />

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1—8 W<br />

4 -6 W<br />

2—5 W<br />

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4 W<br />

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4--6 W<br />

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1—2 W<br />

2-3 W<br />

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2—3 W<br />

I -2 W<br />

2 W<br />

Zahl der<br />

UKW<br />

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6—12<br />

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12—24<br />

6-8<br />

4-6<br />

6-ij<br />

6-12<br />

12<br />

6—42<br />

12—19<br />

12 -15<br />

6-9<br />

6-9<br />

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6<br />

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6<br />

4-6<br />

6—12<br />

UKW<br />

Behändlungsdaucr<br />

3W<br />

2—3 W<br />

2—4 W<br />

1—3 W<br />

i—6 W<br />

4Tg-6W<br />

2—3 W<br />

4-6 Tg<br />

2-3 W<br />

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2 W<br />

2W-4M<br />

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2—3 W|<br />

2-3 W!<br />

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1 W<br />

4-6 Tg|<br />

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16<br />

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10<br />

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4<br />

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29<br />

9<br />

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Eifoljj:<br />

7<br />

8<br />

—<br />

10<br />

2<br />

---<br />

S<br />

14<br />

16 -<br />

1. Dicht anliegende Elektroden. Die Kraftlinien haben ungenügende Tiefenwirkung und<br />

umgehen Knochen und andere Organe.<br />

2. Abstandsbchandlung. Homogene Wirkung in der Tiefe.<br />

Energieverteilung im Kondensatorfcld Energieverteilung unter der Flachspule<br />

Platten gekantet Rechte Platte dicht anliegend linke, mit Abstand. Platten tangential<br />

276<br />

II<br />

10<br />

.<br />

?<br />

1<br />

2<br />

3


Tafel I<br />

Schulter und Nacken<br />

(Neuritis plex. brachialis)<br />

Halsdreieck<br />

(Tonsille, Lymphdrüsen)<br />

Verschiedene Elektrodeneinstellungen<br />

Kopf<br />

(Migräne)<br />

Achselhöhle (Hidradenitis)<br />

A\% T T<br />

Stirnhöhle,<br />

Hypophyse<br />

Wirbelsäule<br />

Becken, Oberschenkel (Isdiias) Schultergürtel<br />

277<br />

1<br />

L. Kieferhöhle


Tafel II<br />

i I<br />

Feldlinienverlauf: i. bei Langwellen-Diathermie, 2. UKW mit Luftabstand. Wärmeverteilung<br />

bei UKW mit verschiedener Stellung der Elektroden, ;. Nahe anliegende,<br />

schmiegsame Elektroden, 4. Luftabstand, j. Flachspulc, 6. links Elektrode mit Luftabstand,<br />

rechts angenähert, 7. schräg zum Umfang, 8. tangential<br />

278


Tafel III<br />

Plattenabstand Plattenabstand Zu kleine Platten,<br />

zu gering richtig zu großer Abstand<br />

Linke Platte Platten an gekrümmter Desgl. mit dem oberen<br />

verkantet Oberfläche stark schräg Rand angenähert<br />

gestellt<br />

Elektroden an den Metallteil (Hilfs- Sog. unipolare<br />

Oberschenkeln elektrode) im Modell Behandlung<br />

Elektroden parallel am Rücken<br />

Feldlinien und WärmeverteÜung bei verschiedener Einstellung<br />

der Elektroden<br />

279


VIII. Tabelle<br />

In der Tabelle sind nur diejenigen Erkrankungen angeführt, bei denen Erfahrungen<br />

und Abstände sollen nur ungefähre Anhaltspunkte geben; Individualisicrurig ist undaucr<br />

und kleiner Dosis zu beginnen und allmählich zu steigern, je nachdem der Kranke<br />

und Zeit zurückzugehen. Hy.m. = Hyperthermie mild.<br />

Krankheit<br />

Abscess, orbitae<br />

Adnexitis akut<br />

Adnexitis chronisch<br />

Akne tuvenüis<br />

Akrozyanoscn<br />

A ktinomykose<br />

Analfissur<br />

Angina, akut<br />

Analfistel<br />

Angiospasmen<br />

Angina pectoris<br />

Appendic. chron.<br />

Anurie bei Nephritis<br />

Arteriosklerose<br />

Arthritis prim, chronisch<br />

Arthritis sicca<br />

Asthma bronch.<br />

Atrophia N.opt.<br />

Bronchitis, akut<br />

Bronchitis, chronisch<br />

Bronchektasen<br />

Cholezystitis, akut<br />

Cholezystitis, chronisch<br />

Chorioiditis<br />

Claudicado intermittens<br />

Coccygodynie<br />

Colitis ulcerosa<br />

Colitis mucosa<br />

Cystitis, Pyelitis<br />

Dakryozystitis<br />

Douglasabszeß<br />

Dysmenorrhoe<br />

Ekzem, seborrhoisches<br />

Empyema pleurae non spez.<br />

Empyema pleur, interlob<br />

Endarteriitis<br />

Epikondylitis<br />

Episklefitis<br />

Erfrierung allgemein<br />

Erfrierung, lokal frisch<br />

Erfrierung, lokal alt<br />

Dosis<br />

I—II<br />

II—III<br />

III—IV<br />

I—III<br />

II<br />

III—IV<br />

I—II<br />

I—II<br />

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Hy.m.<br />

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II<br />

II<br />

III—IV<br />

III—IV<br />

II—III<br />

III—IV<br />

I<br />

II—III<br />

Hy.m.<br />

II—III<br />

II—IV<br />

I—II<br />

II—III<br />

I—II<br />

II—III<br />

III—IV<br />

I<br />

I—II<br />

I—II<br />

II<br />

I<br />

I—II<br />

280<br />

Dauer<br />

Min.<br />

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J—10<br />

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S<br />

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5<br />

5<br />

5<br />

10<br />

Í<br />

30—40<br />

30—40<br />

5—20<br />

10—15<br />

j—10<br />

10—15<br />

10—-15<br />

5—10<br />

10<br />

Hyperthermie<br />

5—10<br />

3—10<br />

30<br />

10—-20<br />

10—20<br />

5—ro<br />

Ï— 20<br />

5—10<br />

j—30<br />

10—20<br />

5<br />

3—10<br />

10<br />

30<br />

5—10<br />

10<br />

Zahl<br />

10<br />

6—10<br />

6—10<br />

10<br />

6<br />

20—30<br />

10—ij<br />

2—4<br />

20<br />

5—10<br />

io<br />

10<br />

1—2<br />

10<br />

12—20<br />

12—20<br />

10<br />

20—30<br />

6<br />

IO<br />

10<br />

IO<br />

IO<br />

10<br />

IO<br />

10<br />

6—10<br />

10—20<br />

6<br />

10<br />

6<br />

12—20<br />

12—20<br />

10<br />

10<br />

10—30<br />

11—20<br />

6<br />

10—20<br />

Abstand<br />

aktiv inaktiv<br />

2<br />

4<br />

4<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3<br />

3<br />

3<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

3<br />

6<br />

6<br />

3<br />

8<br />

verschieden<br />

6<br />

6<br />

6<br />

verschieden<br />

6<br />

2<br />

4<br />

4<br />

6<br />

3<br />

3<br />

Jängs<br />

6<br />

6<br />

4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

6<br />

s. Hypogcnitalismus<br />

2<br />

4<br />

6<br />

2<br />

2<br />

längs<br />

6<br />

6<br />

8<br />

2<br />

6<br />

Hyperthermie<br />

versci lieden


der Indikationen<br />

gesammelt und veröffentlicht worden sind. Die angegebenen Zahlen für Dosis, Zeiten<br />

bedingt notwendig. Bei Angabe einer Zeitspanne (z.B. 5-15 Min.) ist mit kurzer Zcites<br />

verträgt. Bei stärkeren Reaktionen ist eine Pause zu machen und auf eine kleinere Dosis<br />

Heilungsdauer<br />

2 W<br />

3W<br />

verschieden<br />

6—8T<br />

2 W<br />

6 W<br />

2 W<br />

3-4 T<br />

4 W<br />

—<br />

2 W<br />

3W<br />

I-2T<br />

4-6W<br />

4—6 W<br />

3W<br />

unbestimmt<br />

1 W<br />

2 W<br />

2W<br />

îW<br />

1—3 W<br />

4 W<br />

4—6 4w W<br />

10 T<br />

4W<br />

und Hypopituarismus<br />

10—14 T<br />

4 W<br />

4 W<br />

1—3 W<br />

8 W<br />

2—4 W<br />

6—8 W<br />

3-4 W<br />

Ergebnis<br />

Bemerkungen<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

mittel<br />

Kombination mit Eigenblut<br />

gut, vorübergehend<br />

fraglich, subjekt. gut<br />

gut, aber vor Operation unbedingt zu versuchen<br />

sehr gut<br />

fraglich, aber vor Operation unbedingt zu versuchen<br />

gut, vorübergehend<br />

gut<br />

fraglich, oft Aufflackern<br />

gut<br />

Beschwerden besser<br />

gut<br />

gut<br />

Kombinationen<br />

evtl. Komb. m. üblich. Methoden<br />

evtl. Komb, mit Gold oder Pyramidon<br />

evtl. mit Antophanyl<br />

individuell sehr verschieden, evtl. starke Hyperthermie<br />

sehr fraglich<br />

individuell versch.<br />

gut<br />

vorübergehend<br />

sehr gut<br />

gut<br />

mittel<br />

gut, vorübergehend<br />

gut<br />

manchmal gut<br />

gut<br />

gut, bes. bei Kokken<br />

sehr gut<br />

gut beschleunigte Abzedierung<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

schlecht<br />

gut<br />

fraglich<br />

sehr gut b. Frühfällen<br />

281<br />

Herdsanierung<br />

(Fortsetzung der Tabelle nächste Seite


Krankheit<br />

Erysipel<br />

Erythema nodosum<br />

Erythema multiforme<br />

Fazialislähmung<br />

Fisteln, postoperativ<br />

Furunkel<br />

Gelenkergüsse d. Überlastung usw.<br />

Gingivitis und Stomatitis<br />

Go. der Harnröhre<br />

Go. der Gelenke<br />

Granulom<br />

Hämatome<br />

Hämorrhoidale Beschwerden<br />

Hidroadenitis<br />

Hordeolum<br />

Hypertension<br />

Hypogenitalismus und<br />

Dystroph, adip. gen.<br />

Hypopituitarismus<br />

Indurado penis plastica<br />

Iridozyklitis<br />

Kalkaneusspron<br />

Karbunkel<br />

Keratitis parench.<br />

Kcratohypopyon<br />

Laparatomie, Beschwerden nach<br />

Laryngitis<br />

Lungenabszeß<br />

Lungenabszeß chronisch<br />

Lungenschuß vereitert<br />

Lymphadenitis non spezif.<br />

Lymphadenitis tbc.<br />

Mastitis<br />

Mediastinitis<br />

Meniere<br />

Meningitis serosa<br />

Metritis<br />

Migräne, Chorea<br />

Myelitis transversa<br />

Myokarditis<br />

Nebenhöhlenempyem, akut<br />

Nebenhöhlenempyem, chronisch<br />

Nephritis akut<br />

Nephritis chron.<br />

Netzhaut-Tbc,<br />

Neuritis chronisch<br />

Neuritis ischiad, akut<br />

Dosis<br />

I<br />

II<br />

II<br />

II—III<br />

11—III<br />

I<br />

II—III<br />

II<br />

III—IV<br />

II—III<br />

II—III<br />

II—III<br />

II<br />

I—II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

III<br />

II—III<br />

I—II<br />

II—111<br />

I—II<br />

I—II<br />

I<br />

II—III<br />

II—III<br />

II—III<br />

II—IV<br />

II—III<br />

II—III<br />

I—11<br />

I—II<br />

III—IV<br />

I—II<br />

II—III<br />

II<br />

I—II<br />

II—III<br />

II—III<br />

I—II<br />

I—II<br />

II<br />

II—III<br />

I<br />

Hy.m.<br />

I—II<br />

282<br />

Dauer<br />

Min.<br />

IO<br />

IO<br />

IO<br />

5 IO<br />

IO—IJ<br />

3—Ï<br />

5 — 15<br />

6—8<br />

20 ÓO<br />

20 30<br />

10—20<br />

IO—15<br />

5—10<br />

3 — IO<br />

Ï—10<br />

5—15<br />

IO<br />

25<br />

IS<br />

5<br />

3—10<br />

3—10<br />

Î<br />

5 —10<br />

5—10<br />

5—10<br />

5—4Ï<br />

15—60<br />

10—30<br />

5 — 15<br />

3—10<br />

3 — 10<br />

5—20<br />

5—10<br />

10<br />

ï<br />

j—10<br />

5—20<br />

10<br />

5—10<br />

5—10<br />

5—10<br />

10<br />

5<br />

10—20<br />

5—10<br />

Zahl<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

20—30<br />

3—4<br />

6—10<br />

4—15<br />

10<br />

10<br />

10—30<br />

j—10<br />

6—10<br />

5 — 10<br />

3<br />

10—20<br />

10—30<br />

10—30<br />

20—30<br />

10—20<br />

10<br />

5—15<br />

10—20<br />

10<br />

10—20<br />

10<br />

15—30<br />

40—60<br />

12—20<br />

10—12<br />

20<br />

3-6<br />

12—20<br />

6<br />

6<br />

10<br />

6<br />

20<br />

20<br />

12<br />

20<br />

10—20<br />

10 20<br />

20<br />

10<br />

IO<br />

Abstand<br />

aktiv 1 inaktiv<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

2<br />

4<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

6<br />

6<br />

6<br />

4<br />

4<br />

2<br />

verschieden<br />

2 4<br />

4 6<br />

3 6<br />

2—3 6<br />

2 6<br />

längs<br />

3<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

2<br />

2<br />

4<br />

3<br />

6<br />

6<br />

6<br />

3<br />

2<br />

3<br />

6<br />

ï<br />

Î<br />

4<br />

5<br />

4<br />

3<br />

4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

2<br />

lär igs<br />

3<br />

4<br />

2<br />

6<br />

4<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

3<br />

8<br />

8<br />

8<br />

6<br />

6<br />

6<br />

8<br />

î<br />

5<br />

6<br />

5<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

6


Heilungsdauer<br />

.W<br />

2 W<br />

3W<br />

4W<br />

je nach Größe<br />

verschieden<br />

3-4 T<br />

1^2 W<br />

6-BT<br />

I W<br />

3 W<br />

4W<br />

1—3 W<br />

zW<br />

ro—14 T<br />

4-5 T<br />

4W<br />

unbestimmt<br />

unbestimmt<br />

verschieden<br />

3-4 W<br />

1—3 W<br />

IO—20 T<br />

8 W<br />

4W<br />

1 W<br />

2W<br />

4W<br />

versch. bis 1 Jahr<br />

verschieden<br />

2—3 W<br />

4 W<br />

3—14 T<br />

4 W<br />

2 W<br />

2 W<br />

4W<br />

2 W<br />

6W<br />

verschieden<br />

3-4 W<br />

4 H S W<br />

6—8 W<br />

—<br />

4-W<br />

2 W<br />

Ergebnis<br />

sehr gut<br />

gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

unterschiedlich<br />

sehr gut<br />

vorüberg. Inaktivier.<br />

sehr gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

Besserung<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

mittel<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

mittel<br />

sehr gut<br />

gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

sehr gut, wenn Abfluß<br />

gut<br />

gut<br />

gute Beeinflussung<br />

mittel<br />

sehr gut<br />

Kombinationen<br />

Bemerkungen<br />

evtl. zuletzt Stichinzision<br />

evtl. Kombin. mit Mundspülen<br />

Wiederholungen nötig<br />

evtl. zuletzt Stichinzision<br />

auf Genitale, gleichzeitig wie bei<br />

Hypopituitarismus<br />

evtl. zuletzt Stichinzision<br />

Kombin. mit üblichen Mitteln<br />

Auch als Vorbereitung zur Operation<br />

evtl. zuletzt Stichinzision<br />

muß aber wiederholt werden<br />

Kombinationen<br />

Heilung in etwa 30 %<br />

Heilungsdauer beschleunigt<br />

Herdsanicrung !<br />

(Fortsetzung der Tabelle nächste Seite)


Krankheit<br />

Neuritis Ischiad, chronisch<br />

Neuritis brachialis<br />

Neuritis intercostalis<br />

Neuritis rctrobulbaris<br />

Neuritis retrobulbaris<br />

Obstipatio spast.<br />

Orchitis, Epididymitis<br />

Osteomyelitis akut<br />

Osteomyelitis chronisch<br />

Osteomyelitis der Kiefer<br />

Otitis media chron.<br />

Panaritien<br />

Patulis<br />

Parametritis<br />

Periarthritis humeri, akut<br />

Periarthritis humeri, chronisch<br />

Perimetritis<br />

Periostitis<br />

Perioproctitis<br />

Peritonitis, eitr.<br />

Peritonitis, tbc.<br />

Periton. Adhäsionen<br />

Perityphlitis<br />

Pleuritis sicca<br />

Pleuritis exsud. non spez.<br />

Pleuritis exsud. spez.<br />

Pneumonie, chronisch<br />

Pneumonie, plasmacellul<br />

Postoperative Verwachsungsbeschwerden<br />

Prostatitis<br />

Prostata-Hypertrophie<br />

Psoriasis<br />

Raynaud<br />

Schnupfen<br />

Spritzenabszeß<br />

Sklerodermie<br />

Stumpfexsudatc<br />

Tbc. laryngis<br />

Tbc. pulmón, prod.<br />

Tbc. extrapulmon<br />

Tbc. retinae<br />

Tendovaginitis<br />

Thrombose d.V. centralis retinae<br />

Thrombophlebitis<br />

TonsillarabszefJ<br />

Trachom<br />

Traumat. ödem<br />

Tubovarialzyste<br />

i<br />

Dosis<br />

III- IV<br />

II<br />

II<br />

I<br />

II—III<br />

III—IV<br />

il—m<br />

i—ii<br />

i<br />

il<br />

ii<br />

ni—iv<br />

Hy. m.<br />

II<br />

11—III<br />

II—III<br />

I—II<br />

I<br />

III<br />

II—III<br />

I—III<br />

I—III<br />

I—II<br />

II—IV<br />

II—III<br />

II—III<br />

III<br />

II—III<br />

II<br />

II<br />

I—II<br />

I—II<br />

II<br />

11—III<br />

I<br />

I<br />

I—II<br />

I<br />

I- III<br />

I—II<br />

I—II<br />

I—11<br />

II<br />

in—iv<br />

ii- in<br />

284<br />

Dauer<br />

Min.<br />

lo—30<br />

10—15<br />

40<br />

S<br />

5—10<br />

5 — 15<br />

10—30<br />

10—15<br />

Ï<br />

3—10<br />

5- 10<br />

5 —10<br />

1»—20<br />

zo—30<br />

5—10<br />

J—10<br />

10<br />

200<br />

3 — IO<br />

IO<br />

5<br />

j —15<br />

10—15<br />

3 — 10<br />

10<br />

5 — 15<br />

5 — 10<br />

10—15<br />

10<br />

10<br />

ï<br />

5<br />

5 — 10<br />

ij<br />

5 — 20<br />

1—5<br />

3—s<br />

3 — 10<br />

2 — 5<br />

3—to<br />

5<br />

3-6<br />

5<br />

5 — 10<br />

Ï — r S<br />

10<br />

1 Zahl<br />

1<br />

1<br />

1<br />

20<br />

20—30<br />

20<br />

3-6<br />

10<br />

10<br />

20—30<br />

10—-;o<br />

IO<br />

5—12<br />

5 — 10<br />

10—20<br />

10—20<br />

10—20<br />

10—20<br />

10<br />

6—12<br />

6—8<br />

30<br />

6<br />

10<br />

10<br />

10—20<br />

20—30<br />

10<br />

10<br />

12<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

1—2<br />

2—5<br />

10-—20<br />

10<br />

30<br />

20—30<br />

20— 30<br />

20— 30<br />

10<br />

10—20<br />

10<br />

2—4<br />

6—10<br />

8-15<br />

6<br />

Abstand<br />

aktiv j inaktiv<br />

1<br />

längs<br />

wie bei Ischias,<br />

wie bei Ischias,<br />

2 6<br />

4 6<br />

3 3<br />

verschieden<br />

verschieden<br />

4<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

5<br />

4<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

4<br />

4<br />

4<br />

2<br />

4<br />

4<br />

1<br />

4<br />

3<br />

4<br />

längs<br />

4<br />

8<br />

3<br />

6<br />

6<br />

5<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

8<br />

8<br />

6<br />

6<br />

6<br />

2<br />

4<br />

6<br />

5<br />

6<br />

3<br />

6<br />

verschieden<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

2<br />

4<br />

4<br />

längs<br />

6<br />

4<br />

6<br />

3<br />

6<br />

4<br />

6


Heilungsdauer<br />

6"W<br />

c nach Akuität<br />

e nach Akuität<br />

unbestimmt<br />

?<br />

3 W<br />

8—20 T<br />

4—6 W<br />

6—8 W<br />

IW<br />

io—14 T<br />

io—14 T<br />

4W<br />

i—z W<br />

4w 4W<br />

i W<br />

i—z W<br />

zW<br />

6 W<br />

2 W<br />

3W<br />

4 W<br />

verschieden<br />

verschieden<br />

2 W<br />

2 W<br />

2 W<br />

2—4 W<br />

4w ?<br />

—<br />

I - J T<br />

3-4 T<br />

verschieden<br />

2 W<br />

verschieden<br />

verschieden<br />

verschieden<br />

verschieden<br />

1—3 W<br />

3-4 W<br />

2 W<br />

2- 4 T<br />

2—8 W<br />

3-4 W<br />

—<br />

Ergebnis<br />

sehr gut<br />

fraglich<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut<br />

gut bei produkt. Formen<br />

gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

nach Punktion<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut, aber Rezidive<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

fraglich<br />

fraglich<br />

gut, aber unterschiedlich<br />

sehr gut<br />

fraglich<br />

sehr gut<br />

mittel<br />

unbestimmt<br />

unbestimmt<br />

mittel<br />

gut<br />

gut<br />

sehr gut<br />

sehr gut<br />

gut<br />

gut<br />

schlecht<br />

285<br />

Herdsanicrungl<br />

Bemerkungen<br />

Hyperthermie<br />

Wiederholungen nötig<br />

Abstoßung d. Sequester beschleun.<br />

evtl. zuletzt Stichinzision<br />

evtl. zuletzt Stichinzision<br />

evtl. mit Salizyl oder Pyramidon<br />

evtl. mit Salizyl oder Pyramidon<br />

evtl. später Stichinzision<br />

Wiederholungen nötig<br />

beginnen<br />

Wiederholung nach 6 Monaten<br />

absol. Indikation<br />

Herdsanierung<br />

(Fortsetzung der Tabelle nächste Seite)


Krankheit<br />

Ulcus corneae<br />

Ulcus cruris<br />

Ulcus serpens<br />

Ulcus ventric, akut<br />

Ulcus ventric, chronisch call.<br />

Uveitis<br />

Dosis<br />

I—II<br />

I—II<br />

I—II<br />

I<br />

III<br />

I—II<br />

IX. Anhang:<br />

Dauer<br />

Min.<br />

5—io<br />

5<br />

J—IO<br />

J<br />

10—IJ<br />

5—10<br />

Zahl<br />

IO<br />

10—20<br />

10<br />

6—8<br />

IO<br />

Formeln zum physikalischen Teil<br />

Von A.Kohaut und Gerhard Schliephakc<br />

Spannung, Strom und Widerstand<br />

IO<br />

Abstand<br />

aktiv inaktiv<br />

Hat ein Leiter den Widerstand R Ohm und wird er von einem Strom von<br />

I Ampere durchflössen, dann herrscht zwischen seinen Enden die Spannung<br />

E Volt, die für jeden Augenblickswert des Stromes gegeben ist durch<br />

2<br />

3<br />

2<br />

4<br />

4<br />

2<br />

E = IR. (i)<br />

Die Gleichung (i) heißt das Ohmschc Gesetz. An Stelle des Widerstandes R wird<br />

oft sein Kehrwert = — verwendet, den man als Leitwert bezeichnet. Die Ein-<br />

R.<br />

heit des Widerstandes ist das Ohm.<br />

Als Werkstoffe für Widerstände verwendet man meistens Metallegierungen<br />

oder Kohle. Der Widerstand eines Würfels mit i cm Seitenlange heißt der spezifische<br />

Widerstand Q des Werkstoffes, aus dem der Würfel gefertigt ist. Der Kehrwert<br />

— = H heißt Leitvermögen.<br />

Ô<br />

Bei den praktisch ausgeführten elektrischen Schaltungen hat man es immer mit<br />

mehreren Leitern zu tun, die in mannigfacher Weise miteinander verkettet sein<br />

können. Die Beziehungen zwischen den Spannungen, Strömen und Widerständen<br />

in den einzelnen Leitern werden durch die KiRCHHOFFschen Regeln bestimmt:<br />

a) An jedem Verzweigungspunkt mehrerer Leiter ist die Summe der zuerst abfließenden<br />

Ströme gleich Null, also<br />

X7 = o; (2)<br />

dabei sind in (2) die abfließenden Ströme mit entgegengesetztem Vorzeichen zu<br />

nehmen wie die zufließenden.<br />

b) In einem beliebigen in sich geschlossenen Stromkreis ist die Summe der<br />

Produkte aus den einzelnen Widerständen und den sie durchfließenden Strömen<br />

286<br />

6<br />

Î<br />

6<br />

8<br />

8<br />

6


Heilungsdauer<br />

2 W<br />

3-4 W<br />

2 W<br />

2—3 W<br />

4W<br />

2 W<br />

Ergebnis<br />

sehr gut<br />

fraglich<br />

mittel<br />

nicht indiziert<br />

gut<br />

gut<br />

Kombination<br />

Bemerkungen<br />

gleich der Summe der in diesem Kreis vorhandenen elektromagnetischen Kräfte;<br />

also ist<br />

EE = ElRy oder E (E - IR) = o. (5)<br />

Aus den Gleichungen (2) und (3) folgt 2. B. für die Schaltung von mehreren Widerständen<br />

Rx, Ra, R3,.... daß sich bei Hintereinanderschaltung (Reihenschaltung)<br />

aller Widerstände als Gesamtwiderstand R ergibt:<br />

R = ERt = Rt + R2 + Rz + ;<br />

schaltet man alle Widerstände nebeneinander (parallel), dann gilt:<br />

1 _ 1 1 1 1<br />

R Rt R, ^ Rz ^ £3<br />

Bei der Reihenschaltung addieren sich demnach die Widerstände, bei der Parallelschaltung<br />

addieren sich die Leitwerte der einzelnen Widerstände.<br />

Ist die Größe der Einzel wider stände und die angelegte Spannung bekannt, so<br />

läßt sich auch die Verteilung der Stromzweige berechnen:<br />

1 1 1<br />

/j : ;2 : /3 = —- : —- : —-.<br />

Rx R2 R3<br />

Wellenlänge, Frequenz und Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />

Die Wellenlänge A, die Frequenz v und die Fortpflanzungsgeschwindigkeit c<br />

einer elektromagnetischen Schwingung sind durch folgende Beziehung miteinander<br />

verknüpft:<br />

l • v = r, (6)<br />

Die Größe der Fortpflanzungsgeschwindigkeit ist gegeben durch<br />

2,99 • 10<br />

c = —^—= cm • s -1<br />

il<br />

Für das Vakuum ist e = 1, für Luft ist e sehr angenähert gleich 1. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />

elektromagnetischer Wellen in Luft ist demnach praktisch<br />

gleich 3 • 10 10 cm • s -1 = 3 • io 5 km • s- 1 , also gleich 300000 km je Sekunde.<br />

287<br />

(4)<br />

CO<br />

(?)


Spulen (Induktivitäten)<br />

Die Induktionsspulen sind wesentliche Teile jeder Hochfrcqucn2schaltung. Hat<br />

man es nur mit einer Spule zu tun (mit nur einem geschlossenen Leiter), dann spielt<br />

nur die Selbstinduktion des Leiters eine Rolle ; sind mehrere, aufeinander wirkende<br />

geschlossene Leiter vorhanden, dann kommt noch die Gegeninduktion dazu ;<br />

letztere soll hier aber nicht behandelt werden.<br />

In einer Leiterschleife (einer Spule), die sich in einem Magnetfeld befindet, entsteht<br />

immer dann eine elektromagnetische Kraft (eine elektrische Spannung),<br />

wenn sich der Induktionsfluß durch die Spule zeitlich ändert; z.B. dadurch, daß<br />

sich das Magnetfeld selbst zeitlich ändert. Nun ruft jeder Strom in seiner Umgebung<br />

ein magnetisches Feld hervor; ein Wechselstrom erzeugt in einer Spule<br />

also ein magnetisches Wechselfeld, also ein zeitlich veränderliches Feld, und daher<br />

tritt dabei gleichzeitig in der Spule eine elektromotorische Kraft auf, welche Erscheinung<br />

man als Selbstinduktion bezeichnet. Der vom Stromkreis insgesamt<br />

erzeugte Induktionsfluß 0 ist jederzeit proportional dem Augenblickswert der<br />

Stromstärke 7, also<br />

0 = LI. (8)<br />

Der Faktor L in (8) heißt die Induktivität des Stromkreises und hängt von dessen<br />

Form und Abmessungen ab.<br />

Einheiten: i Henry (H) = io 3 Millihenry (mH) = io 6 Mikrohenry (fiH)<br />

= io 9 Nanohenry (nH) -— io 9 cm.<br />

Für Hintereinanderschaltung (Reihenschaltung) gilt:<br />

L = EL, = L¡ + L2 + ¿3 +, (9)<br />

für Nebeneinanderschaltung (Parallelschaltung)<br />

7-^7 -f+/ +•;-+< <br />

wobei L die Gesamtinduktion der einzelnen Teilinduktionen Lt ist. Die Gleichungen<br />

(7) und (8) gelten nur dann, wenn sich die einzelnen Induktivitäten Lt nicht<br />

gegenseitig beeinflussen.<br />

Wird eine Induktivität (z.B. eine Spule) mit der Selbstinduktion L und dem<br />

OHMSchcn Widerstand R von einem sinusförmigen Wechselstrom der effektiven<br />

Stromstärke I durchflössen, so gilt:<br />

E - / |/>"+ \invLf, t 11 )<br />

wo JE die wirksame (effektive) Wcchsclspannung zwischen den Spulenenden, in<br />

Volt gemessen, und v die Periodenzahl bedeutet. Der Ausdruck mv, also die<br />

Frequenz in m Sekunden, heißt die Kretsfrequenz und wird mit o bezeichnet:<br />

0) — 271V (12)<br />

Ein kennzeichnendes Merkmal vieler Hochfrcqucnzkrcisc besteht darin, daß man<br />

in (11) R gegen (urv-L) 2 vernachlässigen kann. Dann geht (11) über in<br />

E = I-mL. (13)<br />

288


Vergleicht man (13) mit (i), dann versteht man sofort, warum to L als induktiver<br />

Widerstand bezeichnet wird. Der induktive Widerstand ist wegen (12) um so<br />

größer, je größer die Frequenz, je kleiner also die Wellenlänge des hindurchfließenden<br />

Wechselstromes ist.<br />

Kondensatoren (Kapazitäten)<br />

Stellt man zwei Metallplatten isoliert einander gegenüber auf und verbindet die<br />

eine Platte mit dem Pluspol, die andere mit dem Minuspol einer Spannungsquelle<br />

dann bildet sich (hauptsächlich) zwischen den Platten ein elektrisches Feld aus.<br />

Man nennt diese Anordnung einen Kondensator. Die Stärke des elektrischen<br />

Feldes an einer Stelle definiert man durch die Kraftwirkung, die ein bestimmt geladenes<br />

Probekörperchen dort erfährt. Praktisch gibt man die Feldstärke so an, daß<br />

man die Spannung zwischen den beiden Platten durch ihren Abstand in cm dividiert.<br />

Beispiel : sind die beiden Platten auf 2000 Volt gegeneinander aufgeladen und<br />

haben sie einen gegenseitigen Abstand von 2 cm, dann herrscht in dem Raum<br />

zwischen den Platten die Feldstärke 2000/2 = 1000 Volt/cm = 1 kV • cm -1 .<br />

Unter der Kapazität C eines Leiters versteht man das Verhältnis seiner Ladung Q<br />

zu dem Potential V, zu dem er aufgeladen ist:<br />

Nähert man die Platten eines geladenen Kondensators einander, so sinkt die Spannung,<br />

d. h. die Kapazität ist größer geworden.<br />

Einheiten: 1 Farad (F) = 10 6 Mikrofarad (//F)<br />

= 10 12 Picofarad (pF) = 0,9 . io ia cm.<br />

Für Hintereinanderschaltung (Reihenschaltung) gilt:<br />

1 „ 1 1 1 1 . „<br />

= z = + + +, (15)<br />

U L, L-i L-2 O3<br />

für Ncbcncinanderschaltung (Parallelschaltung)<br />

C = 27C£ = C 1 ! + C, + Ca +, (:6)<br />

wobei C die Gesamtkapazität der einzelnen Teilkapazitäten Ct ist.<br />

Die Kapazität eines Plattcnkondensators mit der Plattcnflächc F cm 2 , dem<br />

Plattenabstand a cm und der relativen Dielektrizitätskonstante eT im Dielektrikum<br />

¡st:<br />

F • €<br />

C = —- r cm. (17)<br />

47t a<br />

Durch ganz entsprechende Überlegungen, wie sie oben für Induktivitäten angestellt<br />

wurden, gelangt man für Kapazitäten zur Beziehung:<br />

E = I.~ (18)<br />

289


und nennt, wieder im Hinblick auf (i), —- den kapazitiven Widerstand. Er wird<br />

um so kleiner, je größer o>, also je größer die Frequenz v, je kleiner also die Wellenlänge<br />

X ist. Beispiel: Zwei Geldstücke in der Größe der früheren Fünfmarkstücke<br />

haben bei einem gegenseitigen Abstand von i mm eine Kapazität von etwa 10 pF.<br />

Für eine Welle von 3 m Länge ergibt sich aus obiger Formel ein Widerstand von<br />

nur 160 Ohm. Bei 160 Volt würde also ein Strom von 1 Ampere als Verschiebungsstrom<br />

zwischen den beiden Geldstücken fließen.<br />

Bei den Schwingkreisen der KW-Therapie ist die Kapazität des Kreises meist<br />

nicht eindeutig definiert. Das kommt daher, daß die als Kapazität dienenden Platten<br />

nicht nur Kapazität gegeneinander, sondern auch gegen die Umgebung haben.<br />

Die Gesamtkapazität, die solchermaßen wirksam wird, die man als Betriebskapazität<br />

bezeichnet, hängt um so mehr von der Umgebung ab, je kleiner die<br />

Kapazität der Kondcnsatorplatten gegeneinander ist. Daraus folgt die starke Vcrstimmbarkeit<br />

derartiger Kreise durch die Annäherung von Personen.<br />

Schwingkreise<br />

Schaltet man eine Induktion L, eine Kapazität C und einen Widerstand R zusammen<br />

(ohne Widerstand geht es praktisch nicht), dann erhält man einen<br />

Schwingkreis. Die Eigenfrequenz des Schwingkreises gibt man aus praktischen<br />

Gründen durch die Eigenwellc an:<br />

l^iTt^C-L + i^-J. (i9)<br />

In der Hochfrequenztechnik baut man die Schwingkreise so auf, daß möglichst<br />

R < L, d.h., daß die Maßzahl des Widerstandes klein ist gegen die Maßzahl der<br />

Selbstinduktion; dann kann man in (19) den zweiten Summanden unter der Wurzel<br />

vernachlässigen und erhäit:<br />

l = Z7C \IC • L\ (20)<br />

setzt man in (20) C in cm und L in cm ein, dann ergibt sich X in cm; in dieser<br />

Form ist die Formel sehr leicht zu merken.<br />

Dämpfung<br />

Werden in einem Kreise Schwingungen angestoßen und wird der Schwingkreis<br />

dann sich selbst überlassen, so klingen die Schwingungen ab. Die Schwingungen<br />

eines elektromagnetischen Kreises bestehen ja darin, daß dauernd elektrische<br />

Energie in magnetische umgewandelt wird, indem sich der Kondensator über die<br />

Spule entlädt und selbst wieder aufgeladen wird usw., wozu es nötig ist, daß<br />

Strom durch einen Leiter fließt. Nun hat jeder Leiter einen Widerstand, und daher<br />

wird dauernd Strom in Wärme verwandelt; eine Rück Verwandlung von Wärme in<br />

Strom findet aber nicht statt, so daß bald alle elektromagnetische Energie in<br />

Wärme verwandelt ist und die Schwingung erlischt. Betrachtet man die aufein-<br />

290


anderfolgenden Amplituden der Schwingung, so findet man, daß jede etwas kleiner<br />

ausfällt als ihre Vorgängerin; das Verhältnis zweier unmittelbar aufeinanderfolgenden<br />

Amplituden heißt die Dämpfungsziffer d:<br />

-~ = -~ = d\ (21)<br />

sie ergibt sich für irgend zwei aufeinanderfolgende Schwingungen immer gleich,<br />

ist also für einen gegebenen Schwingungsvorgang konstant. Den natürlichen<br />

Logarithmus der Dämpfungsziffer nennt man das logarithmischc Dekrement der<br />

Dämpfung, oder kürzer, das Dämpfungsdekrement &;<br />

log nat —- = log nat-"—"•• • = &. (22)<br />

Eine nähere Betrachtung ergibt für das Dämpfungsdekrement §• folgende Beziehungen,<br />

die zur Berechnung von # aus den Daten des Schwingkreises dienen:<br />

_ RW 1 nroil/^ 1 CR j XR . ,<br />

* = Tm'j = n • R )/m = TÏT • ^H = ^7 • -ir- (23)<br />

In den Gleichungen (23) bedeutet RP, daß der Widerstand in Ohm einzusetzen ist,<br />

U"l, daß die Selbstinduktion in Henry einzusetzen ist usw.<br />

In den Formeln (23) tritt als Dämpfungswiderstand nur der OHMSCIIC Widerstand<br />

R auf, dies gilt für den Grcnzfall des geschlossenen, nicht strahlenden<br />

Schwingkreises, der praktisch nur bei langen Wellen zu realisieren ¡st. Bei kurzen<br />

Wellen strahlt auch der «geschlossene» Schwingkreis Energie aus, wodurch eine<br />

zusätzliche Dämpfung, die Strahlungsdämpfung, auftritt. Der offene Schwingkreis,<br />

die Antenne, strahlt bei allen Wellenlängen.<br />

Einen Schwingkreis ohne Dämpfung gibt es nicht. Aber eine Schwingung mit<br />

konstanter Amplitude kann man leicht herstellen, indem man genau soviel Energie<br />

zuführt, wie durch die Dämpfung insgesamt verlorengeht; man spricht dann von<br />

ungedämpften Schwingungen.<br />

Das elektrische Feld<br />

Zwischen Trägern unterschiedlicher elektrischer Ladungen bildet sich ein elektrisches<br />

Feld aus. Dieses Feld hat eine Richtung und eine Größe, ist also ein Vektor<br />

und wird durch Feldlinien veranschaulicht, die beide Ladungen verbinden.<br />

Abb. 203 zeigt die von einer positiv geladenen Kugel in einem geerdeten Raum<br />

ausgehenden elektrischen Feldlinien, Abb. 202 das Feld in einem Plattcnkondcnsator.<br />

Wir betrachten hier nur das Feld des Kondensators, wobei dieses als homogen<br />

(gleichmäßig auf die Plattcnflächc verteilt) angenommen wird.<br />

Die Einheit der elektrischen Feldstärke ß ist 1 Volt/cm und ergibt sich aus der<br />

Definition, daß (S proportional der angelegten Spannung U und umgekehrt proportional<br />

dem Plattcnabstand d ist:<br />

e = •?. (24)<br />

291


Bringt man in das Feld eine Ladungjg, so wird eine Kraft in Richtung der Feldlinien<br />

auf diese ausgeübt:<br />

* = £.(£. IO.Z kg, (2j)<br />

wobei Q in Coulomb (Amperesekunden), (£ in Volt/cm gemessen werden.<br />

Setzt man für Q die Elemcntarladung (Ladung eines Elektrons bzw. Ladung<br />

eines Ions mit einer freien Ladung), so erhält man die Kraft, die im elektrischen<br />

Feld auf diese ausgeübt wird.<br />

+ o<br />

Abb. 202 Abb. 203<br />

Elektrische Elemcntarladung:<br />

e = 1,60 • io" 19 Coulomb (Amperesck.). (26)<br />

Entsteht zwischen den Platten eines Kondensators, dem die ElektrizitätsmengeQ<br />

(Coulomb) zugeführt wurde, die Spannung U(Volt), so ist seine Kapazität:<br />

C =* Qj in Farad (F).<br />

1 Farad ist eine sehr große Maßeinheit, man nimmt deshalb Bruchteile:<br />

(*7)<br />

1 Farad = io 8 Mikrofarad (F),<br />

= io 12 Picofarad (pF), (28)<br />

— 0,9 • io 12 cm.<br />

Auf dipolare Moleküle, bei denen die Ladungen nicht mit ihrem Schwerpunkt<br />

zusammenfallen, übt das elektrische Feld ein Drehmoment aus, um ihre elektrische<br />

Achse in Richtung der Feldlinien zu drehen. Wenn /die Entfernung der beiden<br />

entgegengesetzten Ladungen des Moleküls, Q die Größe einer der beiden Ladungen,<br />

© die elektrische Feldstärke und ip der Winkel, den die Achse gerade mit der<br />

Richtung der Feldlinien bildet, ist, so beträgt das Drehmoment:<br />

M = 1 • Q • (5 • sin y) • 10,2 in cmkg<br />

292<br />

1 in cm<br />

Q in Coulomb<br />

CS in Volt/cm<br />

(29)


Dielektrika<br />

Wir haben bisher stillschweigend angenommen, daß zwischen den Platten des<br />

Kondensators sich Luft befindet. Luft ist ein sehr dünnflüssiger Stoff und verhält<br />

sich hier kaum anders als das Vakuum. In der KW-Therapie hat man jedoch den<br />

Fall, daß zwischen den Platten eines Kondensators lebende Substanz als «Dielektrikum»<br />

wirksam ¡st. Diese läßt sich näherungsweise auffassen als ein Dielektrikum,<br />

das aus einzelnen Schichten aufgebaut ist, so zwar, daß diese Schichten untereinander<br />

verschiedene Dielektrizitätskonstanten und verschiedene Leitfähigkeit<br />

besitzen, Ein solcher Stoff entzieht dem elektrischen Feld zwischen den Kondensatorplatten<br />

Energie, und zwar auf dreierlei Weise:<br />

i. An den Grenzflächen zwischen den einzelnen Schichten des Stoffes bilden<br />

sich im elektrischen Feld Ladungen aus; da wir ein Wechselfeld haben, müsssen<br />

diese Ladungen, also Elektrizitätsmengen, fortwährend hin- und hergeschafft<br />

werden; dies geht unter Wärmeentwicklung vor sich, die dazu nötige Energie<br />

muß das elektrische Feld liefern. Je nach der Art der einzelnen Schichten fällt die<br />

Wärmeentwicklung verschieden aus, sie kann z.B. innen größer sein als in den<br />

äußeren Schichten.<br />

2. Die lebende Substanz hat eine gewisse Leitfähigkeit. Ein Teil der an den<br />

Grenzflächen auftretenden Ladungen wird sich also durch gewöhnliche Stromleitung<br />

ausgleichen, und auch damit ist Wärmeentwicklung verbunden.<br />

3. Bei den hohen Frequenzen, deren sich die KW-Therapie bedient, tritt schließlich<br />

noch eine dritte Art von Verlusten auf, die ihre Ursache in molekularen Vorgängen<br />

hat. Bei den Nichtleitern sind die positiven und die negativen Bestandteile<br />

der Molekeln elastisch aneinander gebunden; da sie eine gewisse Masse haben,<br />

kommt ihnen auch eine Eigenschwingung zu. In einem äußeren, elektrischen Feld<br />

erfahren sie eine Verschiebung, deren Größe zunächst von der Feldstärke abhängt;<br />

kommt das Wechselfcld aber mit der Eigenschwingung der Molekelbcstandtcilc<br />

in Resonanz, dann treten besonders große Bewegungen auf, d. h., es<br />

wird Wärme entwickelt; natürlich wiederum auf Kosten des elektrischen Feldes.<br />

Eine genauere Behandlung würde über den Rahmen dieses Buches hinausführen<br />

; für einen ersten Überblick mögen folgende Berechnungen dienen, die sich<br />

auf die beiden ersten Arten der Umwandlung von elektrischer Energie in Wärme<br />

beziehen.<br />

Zwischen den Platten eines Kondensators mit der Fläche q und dem Abstand a<br />

sei ein Körper mit der Dielektrizitätskonstanten eT und der Leitfähigkeit x. Dann<br />

hat der Körper den Widerstand<br />

R = .*--, fco)<br />

durch den ein Teil des Stromes fließt. Der andere Teil fließt durch die Kapazität<br />

des Kondensators; letztere ¡st<br />

4?ca<br />

Der Gesamtstrom, der durch den Körper fließt, setzt sich zusammen aus Leitungsund<br />

Verschiebungsstrom, er ist<br />

Iges = /( + /„. (32)<br />

293


Man kann nun berechnen, daß im Dielektrikum (im Körper) bei gegebenem Gesamtstrom<br />

I dann am meisten Wärme erzeugt wird, wenn ^ = 7„ wird; dies ist<br />

dann der Fall, wenn der Widerstand R ebenso groß ist wie der kapazitive Widerstand,<br />

wenn also gilt:<br />

R = - ^ . (33)<br />

Setzen wir nun, um zu sehen, bei welcher Leitfähigkeit diese Bedingung erfüllt ist,<br />

die Gleichungen (30) und (31) in (33) ein, dann erhalten wir:<br />

also<br />

a l 47id<br />

K t=r. = ——- = —, (34)<br />

Xp Ü)C Z7lVErp w ^<br />

zx<br />

v=—-- (35)<br />

Bei geschichteten Stoffen ¡st die Erwärmung in der Schicht am größten, für die die<br />

Bedingung (35) am besten erfüllt ist.<br />

Bei der gewöhnlichen Diathermie ¡st die Frequenz etwa V100 der bei der KW-<br />

Therapie verwendeten, der kapazitive Widerstand ist also etwa 100mal größer; die<br />

Gleichung (33) ist dann auch nicht annähernd zu erfüllen, der Leistungsverbrauch<br />

und damit die Wärmeentwicklung im Dielektrikum, also im behandelten Körperteil,<br />

bleibt gering.<br />

Leistung und Wirkungsgrad<br />

Die in der KW-Therapie nötigen Leistungen liegen zwischen 50 und 500 Watt ;<br />

das ist die dem Körper in Form von Hochfrequenz zugeführte und in ihm in<br />

Wärme umgesetzte Leistung.<br />

Wenn man Strom, Spannung und Phasenwinkel kennt, kann man die Leistung<br />

berechnen. Da aber die Schwingkreise bei sehr kurzen Wellen oft nicht mehr als<br />

quasi-stationär anzusehen sind, ergeben sich bei der Berechnung leicht große<br />

Fehler, zumal sich der Widerstand R aus allen Verlusten zusammensetzt. Es ist<br />

daher am besten, wenn man die Betriebsleistung mit dem Kalorimeter bestimmt.<br />

Dazu mißt man die Erwärmung, die eine bestimmte Wassermenge in einer bestimmten<br />

Zeit erfährt. Es gilt:<br />

N=ESJ^m. (J6)<br />

0,24 . / " '<br />

In (36) bedeuten : Wdie Wassermenge einschließlich des Wasserwertes des Kalorimeters;<br />

?*! und Tz die Temperaturen des Wassers vor bzw. nach der Erwärmung,<br />

/ die Zeit in Sekunden und N die Leistung in Watt. Die so gemessene Leistung<br />

steht dann für die Behandlung zur Verfügung, wenn man die Kopplung stets<br />

optimal einstellt.<br />

Aber auch die soeben beschriebene Leistungsmessung ist praktisch nicht gerade<br />

einfach durchzuführen. Die dem Netz entnommene Leistung ist natürlich wesentlich<br />

größer; bei 50 bis joo Watt Nutzleistung kann man mit einem Wirkungsgrad<br />

von etwa 20% rechnen.<br />

294


Tabelle 2. DK e und Leitfähigkeit x tierischer Gewebe bei 20 o und 37 o nach OSSWALD.<br />

Gewebe<br />

Muskel<br />

Leber<br />

Milz<br />

Niere<br />

Gehirn<br />

Bauchspeicheldrüse <br />

Fettgewebe <br />

Knochenmark<br />

Blut<br />

Serum<br />

Lunge<br />

Galle<br />

t°<br />

20<br />

37<br />

20<br />

37<br />

2D<br />

37<br />

20<br />

37<br />

20<br />

37<br />

20<br />

37<br />

20<br />

37<br />

20<br />

37<br />

20<br />

37<br />

37<br />

20<br />

37<br />

20<br />

3 m<br />

7'<br />

69-7;<br />

73,3<br />

71-76<br />

7Î<br />

7U-7Î.Î<br />

78<br />

76-79<br />

89<br />

BB-90<br />

100<br />

100-101<br />

8}.J<br />

SJ-B4<br />

89.!<br />

87-9;<br />

7M<br />

70-75<br />

Si,)<br />

K1-S3<br />

61<br />

ÎI-71<br />

67<br />

6o-6j<br />

7Î<br />

72-73,5<br />

74<br />

73-76<br />

E<br />

6 m<br />

»5<br />

83-89<br />

85-97<br />

«i<br />

85-90<br />

90<br />

88-93<br />

116<br />

iií-117<br />

• 37<br />

135-140<br />

" 5<br />

riö-izo<br />

127<br />

119-132<br />

95<br />

92-99<br />

111<br />

110-114<br />

89<br />

8J-5J<br />

96<br />

94-97<br />

12<br />

li-ij<br />

7.3<br />

6,8-7.7<br />

86<br />

83-87<br />

89<br />

»S-pi<br />

82<br />

76<br />

27-50<br />

3*<br />

12 m<br />

96<br />

91-100<br />

108<br />

105-115<br />

1 22<br />

iso-123<br />

'37<br />

136-158<br />

20;<br />

198-114<br />

S-2O0<br />

zaa<br />

>!00<br />

140<br />

156-143<br />

160<br />

140<br />

»5J-MÍ<br />

158<br />

I2D<br />

"5-125<br />

I40<br />

130-Jjo<br />

_<br />

Grad<br />

ú m<br />

0,4<br />

0,4<br />

1,1<br />

0,6<br />

1,1<br />

0.5<br />

o.l<br />

-0.4 i<br />

-0.35<br />

N F<br />

0.9<br />

0.7-*, 5<br />

1<br />

0.7-}<br />

'.5<br />

O.S-2.Ú<br />

1.2<br />

0,7-1,9<br />

1.2<br />

0,7-1,6<br />

',4<br />

'"3<br />

0.7<br />

0,16-0,77<br />

0,9<br />

o.75->,3<br />

1,1<br />

0,9-1.3<br />

LT<br />

1,5-1,9<br />

1,6<br />

0,9-3,0<br />

1.3<br />

07.-Ï.4<br />

0.2Û<br />

0,1-0,4<br />

0,4<br />

O,JS-O,Í<br />

o,iG<br />

0,14-0,19<br />

0,22<br />

0,17-0,25<br />

5.1<br />

4.9-5.7<br />

7.3<br />

6,6-8,<br />

12<br />

ii-il<br />

16<br />

14-18<br />

0,4 -1,2<br />

12,8<br />

•6.7<br />

x-io^iß-'cm- 1 }<br />

3 m Gm 11 m<br />

5<br />

4.S-Í.Í<br />

6,1<br />

5,6-6,5<br />

6,8<br />

6,8<br />

S. 3<br />

S-î-8,4<br />

4.3<br />

3.8-4,5<br />

5.4<br />

í.'-í.7<br />

6,8<br />

6,4-7,9<br />

8,4<br />

6,9-11<br />

f<br />

5.9<br />

5-7<br />

8,1<br />

6,8-8,5<br />

4fi-4.9<br />

5-5<br />

5.1-5.8<br />

6.4<br />

6,3-6,5<br />

4.1<br />

3,9-4,1<br />

5.'<br />

4.8-J.Î<br />

4<br />

5.4<br />

4.1-5,9<br />

0,36<br />

o.2 3-o,45<br />

0.5<br />

°A-°,fi<br />

0,20<br />

oj 9-0,24<br />

0,27<br />

0,2O-0,í!<br />

7,5<br />

6,7-8,5<br />

11<br />

IO-IJ.J<br />

1!<br />

1.8-2,4<br />

1.9<br />

1.2-3.9<br />

•3.1<br />

'7<br />

4,o<br />

3.9-4.'<br />

5.1<br />

4.8-5.4<br />

J,7<br />

5.3-6<br />

4.9<br />

4.Í-J.4<br />

4.5<br />

mi<br />

(6m)<br />

6,-<br />

8,1<br />

5.»<br />

4.&<br />

5.3<br />

5.!<br />

9,5<br />

9,3<br />

3,7<br />

4<br />

3<br />

1.38<br />

',15<br />

1,22<br />

1,44<br />

1.52<br />

1<br />

1<br />

1,02<br />

1,0!<br />

Axj<br />

Grad<br />

Um sich ein ungefähres Bild der Spannung an einem Punkt des Schwingungskreises zu<br />

machen, kann man sich des folgenden Verfahrens bedienen* : Man lötet an den Fußkontakt<br />

einer kleinen Glühlampe (4-12 Volt) einen etwa ij cm Jangen Draht von 1 mm<br />

* Ich verdanke dieses Verfahren einer Mitteilung von Herrn KUMMERER (Tclefunken)<br />

295<br />

%<br />

(6 m)<br />

2,5<br />

2<br />

1.5<br />

i,6<br />

".4<br />

Í<br />

1.5<br />

1<br />

2.7<br />

'.97<br />

1.5<br />

i,8


Durchmesser an, der mit seinem freien Ende in Kontakt mit dem Schwingungskreis gebracht<br />

wird.<br />

Vom Fußkontakt fließt dann ein Strom durch den Glühfaden zum Gewinde der Fassung<br />

und von da kapazitiv zur Erde bzw. den umliegenden Wänden. Die Stromstärke kann,<br />

dadurch geschätzt werden, daß man ein zweites gleichartiges Lämpchcn mit Gleichstrom<br />

auf gleiche Helligkeit einreguliert und den durchfließenden Strom mißt. Die Stärke dieses<br />

Stromes hängt u.a. ab vom Kapazitätswert dieses Gewindes, gegen Erde, der bei Zwcrglämpchen<br />

etwa 0,4 cm beträgt. c<br />

Der kapazitive Widerstand kann berechnet werden nach der Formel : X = 480 — (ß),<br />

À<br />

wobei X die Wellenlänge, C die Kapazität in Zentimeter bedeutet. Dies ergibt bei einer<br />

Kapazität von 0,4 cm und einer Wellenlänge von 6m:^= 480 • — = 7200 Q,<br />

Ist der Strom / bekannt, so muß auf Grund des OuMSchen Gesetzes die zu messende<br />

Spannung U betragen: U ~ 1 • X.<br />

Haben wir beispielsweise durch unseren photometrischen Vergleich mit dem anderen<br />

Lämpchen einen Strom von ijo mA gemessen, so ergibt sich für die Spannung:<br />

U = —L- . 7200 — 1080 Volt. Unter Berücksichtigung der Plattcngröße und des Platten-<br />

1000<br />

abstandes läßt sich hieraus die Feldstärke E leicht bestimmen. Durch geeignete Tabcllcnoder<br />

Kurven läßt sich dieses Verfahren in jedem Fall leicht und schnell ausführen.<br />

Geräte, welche die Erwärmung irgendeines Stoffes im Kondensatorfeld unmittelbar<br />

messen, haben stets den Nachteil, daß sie das Feld verzerren und sich selbst mehr oder<br />

weniger stark erwärmen und dadurch falsche Werte ergeben.<br />

X. Regeln bei <strong>Kurzwellentherapie</strong><br />

1. Lagerung: Möglichst bequem, entspannt.<br />

2. Tuch: Keine Metalltische oder -stuhle. Holzmöbel mit möglichst wenig Nägeln.<br />

Als Unterlage keine Halbleiter, wie feuchte Stoffe, alte Gummitücher. Kein<br />

Wachstuch.<br />

3. Kleidung: Kranke möglichst entkleiden. Mctallsachen an Kleidungsstücken entfernen.<br />

An Kleiderfalten verdichtet sich das Feld!<br />

4. Patient: Vorher fragen, ob Gefühlsstörungcn bestehen, evtl. darauf untersuchen.<br />

Aufmerksam machen, daß keine unangenehme Hitze entstehen darf.<br />

Unangenehme Gefühle während der Behandlung müssen sofort gemeldet<br />

werden. Feuchte Stellen (Wunden, Verbände, Fisteln, Schweiß, Blut) verdichten<br />

das Feld. Dort leicht Brennen. Deshalb vorher trocknen. Abstand!<br />

j. Kabel: Kabel sollen nirgends aufliegen, möglichst frei hangen.<br />

6. Elektroden: Größe je nach Krankheitsherd. Am Rumpf im allgemeinen größere,<br />

an Extremitäten kleinere Elektroden. Absolute Tiefendosis wächst mit Elektrodengroßc.<br />

Keine Feuchtigkeit unter den Elektroden. Möglichst keine Stoffe<br />

zwischenlegen, höchstens etwas dünnes Papier.<br />

Bei kleinen Elektroden ist die Felddichtc groß ; deshalb Gefahr der örtlichen<br />

Überdosierung.<br />

7. Tiefenbehandlung: Große Elektroden abstände zur Erzielung gleichmäßiger<br />

Tiefendurchwärmung, besonders auch bei Unebenheit der Oberfläche. Bei zu<br />

geringem Abstand oft stechende Wärme durch Unebenheiten der Oberfläche<br />

und Feuchtigkeit.<br />

296


Abstände: Extremitäten quer: 2-3 cm, längs 1-3 cm.<br />

Stamm: 4-6 cm. Bei fetten Patienten mehr. Kopf 3-6 cm.<br />

Je größer der Abstand, desto besser die Entlastung der oberflächlichen<br />

Schichten und damit die relative Tiefenwirkung. Bei zu großem Abstand<br />

wird jedoch die Ausstrahlung zu groß, und damit wachsen die Verluste.<br />

Im allgemeinen: Je tiefer der Krankheitsherd und je dicker die Fettschicht,<br />

um so größer der Abstand. Bei .dünnen Gliedern geringer Abstand. Vorstehende<br />

Teile anbinden oder mit dem Elektrodcnschuh andrücken.<br />

8. Unsymmetrische Einwirkung: Soll die Wirkung an einer Körperseitc verstärkt<br />

werden, so wird dort der Abstand verringert (Abszesse, Wunden).<br />

9. Verstärkte Wirkung auf kleine Flächen oder in Vertiefungen (Achsel, Leistenbeuge<br />

usw.) durch Verkanten der Elektroden oder gekrümmte Elektroden.<br />

10. Sog. monopolare Behandlung nur an Oberflächen.<br />

11. Bei Schweiß kann etwas Fließpapier aufgelegt werden.<br />

12. Schmiegsame Elektroden: Lagerung des Kranken auf schmiegsamen Elektroden<br />

ist unzweckmäßig wegen Wärmestauung. Lieber Abstandselcktrodc unter dem<br />

Holztisch oder Spezialelektrode.<br />

13. Am Kopf keine schmiegsamen Elektroden anwickeln (Wärmestau). Zwecks<br />

Tiefenwirkung freier Luftabstand der Elektroden ohne Berührung des Glases<br />

mit dem Körper. Achtung auf vorstehende Teile (Nase, Ohren)!<br />

14. Spulenfeld nur bei Extremitäten. Flachspule bei oberflächlichen Prozessen. Bei<br />

den meisten Apparaten Zusatzspule nötig.<br />

ij. Abstimmung: Es darf nur bei Resonanz behandelt werden. Bei jeder Behandlung<br />

muß neu abgestimmt werden. Resonanzanzeiger beobachten (evtl. Glimmlampe).<br />

Abstimmknopf hin- und herdrehen, bis Maximum eingestellt ist. Läßt<br />

sich kein Maximum erzielen, so muß die Eigenfrequenz des Kreises verändert<br />

werden (S. 14).<br />

16. Dosierung: Individuell verschieden. Je akuter die Krankheit, desto geringer die<br />

Dosis.<br />

Dosis I: Eben unter der Empfindungsschwelle. Feldstärke bis zur eben<br />

fühlbaren Warme, dann die Heizspannung etwas zurückdrehen.<br />

Dosis II: Eben fühlbare Wärme.<br />

Dosis III: Angenehmes Wärmegefühl.<br />

Dosis IV: Noch erträgliches Hitzegcfühl.<br />

Bei akut fieberhaften Prozessen Beginn mit 2-j Minuten, allmählich je nach<br />

Verträglichkeit steigern. Akute Krankheiten, insbesondere eitrige Entzündungen,<br />

täglich behandeln. Chronische Erkrankungen mit starken Dosen, länger<br />

und seltener (2- bis 3mal wöchentlich) behandeln.<br />

In Zwcifelsfällcn mit täglicher schwacher Dosis und 3-5 Minuten anfangen,<br />

später steigern und seltener behandeln.<br />

Verlauf der Behandlung<br />

17. Wärmegefühl: Man soll den Patienten wiederholt nach dem Wärmegefühl<br />

fragen. Es ist oft im Anfang, besonders bei kalter Haut, nur sehr gering und<br />

nimmt dann später zu, so daß unter Umständen zurückreguliert werden muß.<br />

Besonders bei kalter Haut kann ein Schmerzgefühl in der Tiefe (ohne Wärmeempfinden)<br />

auftreten, das zum Zurückdrehen der Energie mahnt.<br />

297


i8. Erhaltung der Resonan^; Es ist dafür zu sorgen, daß die Elektrodenabstände<br />

gleich bleiben (evtl. Lagerung durch Sandsäcke u.dgl.).<br />

Die richtige Einstellung kann durch Leuchtröhrchen, oder besser Glimmlampen,<br />

kontrolliert werden. Die Lampen sollen an den Elektroden am stärksten<br />

leuchten.<br />

Während der Behandlung muß von Zeit zu Zeit die Abstimmung kontrolliert<br />

werden (Glimmlampe oder Instrument).


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(Kombin. Rö.).<br />

3"


ABDERHALDEN 60<br />

ADAM 214<br />

ADLER, E. 229, 230<br />

AHRENS 46<br />

AlSENBERG l6j, 202, 20J<br />

ALM 216<br />

ALMBORG, I. 92<br />

ANDERSON 183<br />

ANTOGNETTI 230, 232<br />

ApEL 214<br />

APOSTOLI 25<br />

ARBOGAST 163<br />

ARCHANGELSKS 97<br />

ARCURI 92, 108, 253, 254<br />

ARENDT 253<br />

AROLD 170, 220<br />

ARONS 225<br />

d'ARSONVAL I, 24<br />

ASCOLI 256<br />

AucLAIR 2, IOS, 117, 147,<br />

I54, 164, 206, 208, 209,<br />

244<br />

BACHEM 95, 118<br />

BADAINES 198<br />

BALDI 205<br />

BARRON & BARRAFF 8}<br />

BARTFLS 254, 255<br />

BARTH 126, 152<br />

BARZETT 151<br />

BAUMGARTS 166<br />

BECHTEREW 192<br />

BECKER 91, 108, 226<br />

BECKMANN IO8, 208<br />

BELIKALA 133<br />

BELT 196<br />

BENNET 208<br />

v. BËRDT 224<br />

BERGER 108<br />

BERGLER 163, 253, 254,<br />

255<br />

BERNARD 198<br />

BERMARDI183<br />

BERNHARD 261<br />

BERRY 218<br />

BERTALAN 204, 245<br />

BERTOLOTTO 204, 245<br />

BESSEMANS 5S, 107, 132,<br />

I JO, 206, 208<br />

BETTGE 2j6<br />

BlEBßR 2 I 5<br />

Namenverzeichnis<br />

BIERMAN 154, 206, 209<br />

BINET IJ4, 244<br />

BlRCH-HlRSCHFELD 2J3<br />

BIRKNER 225<br />

BOAK I08<br />

v. BODO 204, 245<br />

BÖNI78<br />

Bonn 217, 237<br />

BOYLE 8l<br />

BRAENSTRUP 256<br />

BRAGA 228» 230, 231<br />

BRECHER 108<br />

BROWN 71<br />

BRÜHL 163<br />

BRUETSCH 208<br />

BRUGSCH 160, 175<br />

BRUNO 202<br />

BUCHANAN 81<br />

BÜRKI2J5<br />

BÜRKMANN 216<br />

BuRKERT 270<br />

BURMÊISTER 255<br />

BURNETT 190<br />

BURSTÏN 2, 43<br />

BURTON 33, 43<br />

BUSSE GRAWITZ 254<br />

CAAN 224<br />

CAFFARETTO 204, 245<br />

CAHEN 166<br />

CALCIJI-NOVATI 218<br />

CARPENTER 2, 108, 206<br />

CARTER 133<br />

CASTEJ-AIN 81, in<br />

CHEYNE-STOKES 153<br />

CHOREN 162, 163<br />

CHRANOWA I 11<br />

CIGNOLINI 2, 64, 94, 96,<br />

146,204,216, 244, 245<br />

ClULA 202<br />

ClOLLA 204, 245<br />

CLARK 255<br />

CLAUSZEN 119<br />

COHEN 82<br />

COLARIZI 210<br />

COOK 81<br />

CRESPO 164<br />

CROWE 190, 206<br />

CULLER 253, 25 5<br />

CUOLLA I6J<br />

CUTLER 67<br />

312<br />

DÁNZER 138<br />

DAILY 255<br />

DALCHAU 65, 204<br />

DALTON 97<br />

DAMPERE 153<br />

DAUSSET 83, 196, 204, 209,<br />

215, 143, 244, *4î, 246<br />

DAVIS 214<br />

DAVISON 190, 206<br />

DEBYE 39, 71<br />

DE DECKER 253, 254<br />

DELANGLADE 183<br />

DELAUNY 111<br />

DELHERM 84, 163, 166<br />

DENIER 67, 135, 224, 225<br />

DENK 160<br />

DESGREZ 95, 229, 232<br />

DlEFFENBACH 163, 173, I7J<br />

DIEKER 163, 166, 173, 18s<br />

DIMBERC, RUNE 92<br />

DOENECKE, 217<br />

VAN DRIEST 118<br />

DUPUYTREN 190<br />

EBAUGH 208<br />

EBBINGIIAUS 115, 141<br />

ECKER IO8<br />

EGAN 160<br />

EHRLICH HI<br />

EISENREICH 217<br />

ENGELMANN 96<br />

HRBSLÖH 228<br />

ERICKSON 81<br />

ESAU I, 25, 26, 29, 43, 46,<br />

66, 71, 84, 147<br />

ETTER 141<br />

EULER 25 5<br />

FABRI226<br />

FABRIKANT 107<br />

FAINSILVER 166<br />

FALKENHAGEN 39<br />

FARADAY 133<br />

FERNER 240<br />

FERRIER 204, 244, 245<br />

FEULGEN 93<br />

FEUSTEL 218<br />

FlANDACA I73, 185<br />

FlOLLE l8 J<br />

FISCHER 90


FISCHGOLD 84<br />

FlSHBERG 154<br />

FÖDERL 163, 202, 204<br />

FOLKENBERG I96<br />

FoNio 187<br />

FORSTER 108<br />

F RADA 244<br />

FRANOLLON-LOBRE 203<br />

FREDERICK 255<br />

FREUND 164<br />

FRIEBOES160<br />

FRITSCH 135<br />

FRÖHLICH 234<br />

FUCHS 157, 160, 162, 217,<br />

224,225,253<br />

GAUSS 245<br />

GAVIC 255<br />

GEBBERT 50, 59, nj, 138,<br />

188<br />

GERSH 141<br />

GERSTEN 80, 81, 118<br />

GESENIUS 202<br />

GlARDINA 204<br />

GlAVOTTI 204<br />

GILDEMEISTER 54,55<br />

GILES 153<br />

GIORDANO 107<br />

GiRAL ;8, 67, 91, 265<br />

GjERTZ 43, 8l<br />

GLOZ 95, 118, 205<br />

GOETZ 163<br />

GRAF 198<br />

GRANOVA 107<br />

GRASSER 107<br />

GROAG 107<br />

DE GROOT 229<br />

GROPLER 236, 244<br />

GRÜTER 251, 252, 253, 255<br />

GRYNBAUM 166<br />

GüARINI 186<br />

GÜNTHER 230, 264<br />

GlSERCIO 231<br />

GUMPERT I96<br />

GUTHMANN 204, 256<br />

GUTSCH 163, 253, 254, 255<br />

GUTZEIT 256<br />

HAASE IOJ, 106, 107, 116,<br />

266<br />

HABER I 17<br />

HALPHEN 2, 147, 164, 206,<br />

209, 244<br />

HAMANN 173<br />

HA RM SEN 86<br />

HARTL 262<br />

HASCHE 105, 108, 109, 132<br />

HAUER 217<br />

HAUPTMANN 154<br />

HAUS 231<br />

HAUSMANN 254, 255<br />

HAUSSER, Isolde 38, 67, 91,<br />

265<br />

HEEREN in, 224, 225<br />

HEINRICH 114, 137<br />

HEISE (65<br />

HELLER 67, 106<br />

HERRICK 79<br />

HERTEL, F.. 85<br />

HERTENSTEIN, H. 251<br />

HERTZ I, 3, 6<br />

HERVEY, 153<br />

HESSEL 70<br />

HEYMANN 230, 264<br />

HIBBS 219<br />

HILDEBRANDT 2, 95, 119,<br />

154<br />

HILL 97<br />

HlNES 80, 8l, 2JJ<br />

HINSIE 2, 147, 206, 209<br />

HIRSCHFELD, BIRCH 254,<br />

255<br />

HOFFMANN, W. 252<br />

HOLMQUEST 156<br />

HOLZER 40<br />

HOOK 92, 93<br />

HORTEN, E, 232<br />

HOUSSAY 237<br />

v. HRABOWSKY 163, 175<br />

HUKASAKO 217<br />

IREDELL 166, 225<br />

IRGENSONS 68<br />

ISLER 164, 194<br />

IZAR 67, 70, 108<br />

JAHN 231<br />

JAHNEL 206<br />

JAKOBI 261<br />

JAMIN Ï.16<br />

JELLINEK 86, 163<br />

JENSSEN I 10<br />

JORDAN 198<br />

313<br />

JÖRNS 69, 83, 85, 92, no,<br />

119<br />

JOULE 53, 264<br />

KAETHER 193<br />

KARPF 256<br />

KAUDERS 205, 206<br />

KELLER 69<br />

KELLNER 85, 244<br />

KELSTRUP 246<br />

KEMP 81<br />

KERESZTY 85<br />

KETTERING 151, 208<br />

KIEWE, P. 251<br />

KIHN, L. 97, 22S, 229, 236,<br />

244, 246<br />

KIRCHHOFF 52<br />

KISSUNG 185<br />

KLARE 210<br />

v. KNORRE 84<br />

von KOEHLER.E. 47,48,251<br />

KÖNIG 216<br />

KOEPPEN 152, 156, 190,196<br />

KÖRBER 70<br />

KÖRTE 183<br />

KÖVESLIGETHY 163, 202,<br />

204, 245<br />

KORB 66, 201, 224, 225<br />

KOSMANN, A. J. 95<br />

KOWARSCHIK 48, 49, j 1, 56,<br />

72,95,109,115, 132,133,<br />

137, 138, 140, 160, 164,<br />

166,188,201,202, 217<br />

KOYANAGI 217<br />

KRAINIK 70<br />

KRASEMANN 175<br />

KRASNY-ERGEN 40, 70, 109<br />

KRAUS 168<br />

KRAUSE, K. 38<br />

KRAUSZ 254<br />

KROISS 259<br />

KROLL 91, 226<br />

KRUSE-DOCHEZ 193<br />

KRUSEN 79, 80, 198<br />

KÜCHLEIN 256<br />

KÜVER 230<br />

KUHN, RiCH. 38,61,91,265<br />

KULKA 109, 133<br />

KUTTIG 96<br />

LADEBURG 81, 118<br />

LAKHOVSKY I


LANDEBURG 79<br />

LANGE, S. 89<br />

LANGENDORFP 224, 225<br />

LASCHE 209<br />

LASFARQUE III<br />

LAST 215, 216<br />

LAUDAT 154<br />

LA UN 180<br />

LAUTENBACH 166<br />

O'LEARY 108, 208<br />

LECHER 22,73, 12 ^> 12 7><br />

128, 129,130, 135<br />

LEHMANN 152<br />

LEISTNER 141<br />

LEITNER 187<br />

Me I.ENNAN 33, 43, 45<br />

LENTZE IOJ<br />

LENZ 224<br />

LEPESCHKIN 67<br />

LEROY 49<br />

LESKOVAR 198<br />

LEUNIG 105<br />

LEVADITI 117, 208<br />

LEWIS 208<br />

LEZIUS 160<br />

LIDMANN 82<br />

LIEBESNY 67, 96, 106, 107,<br />

io8, 110, 157, 159, 160,<br />

166, 173, 185, 205, 215,<br />

266<br />

LIÈVRE 163, 202, 203<br />

LION 140<br />

LIPPELT 106<br />

LITTERER 164<br />

LOB 186, 187, 199<br />

LOBRE 202<br />

LOCH 108<br />

LOOMIS 43<br />

LORD 184<br />

LORENTZEN 228<br />

LOTMAR 78, 97<br />

MC LoUGHLIN I98<br />

LOWANA 206<br />

LOWANCE 190<br />

LUTZ 231<br />

MAGORA, A. 229, 230<br />

MAHLO 237<br />

MAHN 164<br />

MANN 196, 198<br />

MANSTEIN 24(1<br />

MARAGLIANO 186<br />

MARCONI I<br />

MARIE 209<br />

MARQUES 107<br />

MARSHALL 150<br />

MARTIN 81, 164, 184<br />

MARTINEZ 108, 208<br />

MAS 255<br />

MASSAZZA 206<br />

MATOLAY 184<br />

MAURICI 255<br />

MEDAKOVITCII 209<br />

MEHRTENS 154<br />

VAN MEIRHAEGE 150<br />

MEISSNER 26<br />

MENKE 210<br />

MERDINGER 166<br />

MEUWSEN 261<br />

MEYER 108<br />

MICHELSON 108, 163, 166<br />

MIDDELDORPF 184<br />

MlGNOT 184<br />

MlKAWA 225<br />

MlLETZKY 107<br />

MITTELMANN 133<br />

MOLEriNO 186<br />

MORETTI 67, 108<br />

MORGAÑO 92<br />

MORICARD 202<br />

MORRISON 184<br />

MOSSBERG 225<br />

MÜHLENIIARDT 224<br />

MÜLLER 69, 184, 224<br />

MÜLLER, Chr. 224<br />

MURPHY 81, 184<br />

MUTH 185<br />

NAGELL 196, 198<br />

NAKASHIMA 108<br />

v. NEERGAARD 191, 193<br />

O'NELL 108<br />

NERNST 23<br />

NEYMAN 2, 108, 147, 154,<br />

206<br />

NICOLAI 70<br />

NISSEN 184<br />

NiTSciiKE 132, 146, 176<br />

NÖLLER88, ÏI9<br />

v. NORDHEIM 2, 39, 67, 90,<br />

OAK 206<br />

O ARTEL 106<br />

v. ÖTTINGEN 87, 88, 92, 93,<br />

in<br />

314<br />

OLIVIERI 95<br />

OSBORNE, St. L. 9;, 154,<br />

2r9. 2 55<br />

OSSWALD46, 295<br />

OSTERTAG 93,102,103,117,<br />

226<br />

OSTRCIL 204, 245<br />

OVERZIER 236<br />

PÄTZOLD 2, 31, 32, 33, 4o;<br />

41,43,46,47, 56, 58, 59,<br />

72, 73. 75, 77, 12», 133.<br />

134, 137, 138, 141, M3.<br />

217<br />

PÄTZOLD& KEBBEL I25<br />

PAINVIN 229, 232<br />

PALMIERI 107<br />

PAUL 81<br />

PELLETIER 81, in<br />

DE PEREIRA FORJAZ 69<br />

PERONA 198<br />

PESON 108<br />

PETCO 190<br />

PFANNKUCH 256<br />

PFLOMM 2, 85, 88, 89, 90,<br />

93, 94, 96, 99, no, in,<br />

116, 117, 119, 161, 164,<br />

196, 197, 198, 215<br />

PHILIPS 164<br />

PINELLIS 186<br />

PlOTTI228,23O<br />

POSATI I46<br />

POUPPIRT I 54<br />

PRATT 64, 160, 175<br />

PRIETZEL 167<br />

PROUST 202<br />

PUDENZ 141<br />

PULSFORD 202<br />

PURTSCHERT, Lu2crn 125<br />

RAAB 2, 108, 132, 133, 144,<br />

146, 147, 152, *53, 154,<br />

156, 196, 200, 201, 202,<br />

203, 204, 206, 208, 244,<br />

245<br />

RABINOWITSCH 254<br />

RAE 79<br />

RAHMENFUHRER 184<br />

RAJEWSKY 2, 46, 98, 155<br />

RAKOFI 1 246<br />

RANDALL 80<br />

RATSCHOW 193


RAUSCHER 66,146,163,167,<br />

202<br />

RAYNAUD 215<br />

RAYTHEON 128<br />

RÉCHOU 200, 204, 20g<br />

RECKNAGEL 67, 69<br />

REDEVILLE 108, 208<br />

REISS 91, 226<br />

REITER 85,99, I I I, 113, 205<br />

RENSHAW 156, 199<br />

REUSCHER 201<br />

RHEINBOLDT 70<br />

RICHARDS 43<br />

RIEGER 255<br />

RINTELEN 166, ï8


WALINSKY IJI<br />

WALTER 154<br />

WARREN 108, 208<br />

WEESE 225<br />

WEGHAUPT 245<br />

WEGNER 254<br />

WEICHBRODT 206<br />

WEISSENBERG 2, 225<br />

WEISZENBERG 91<br />

WEITNAUER 258<br />

WELTZ 216<br />

WENGRAF 245<br />

VAN WENT, E. 246<br />

WERNER 224<br />

WERTHEIM 106, 109, no<br />

WESTERMARK m<br />

WEYMANN 108<br />

WHITNEY 82<br />

WIEN I<br />

WIEN, M. 54<br />

WILD 216<br />

WILDERMUTH 5Î<br />

WlLKE 69<br />

WlLLBUR I J J<br />

WILSON 164, 203<br />

WILSON, J. 196<br />

WINTZ 201, 202, 204, 244,<br />

245,246<br />

WlRTH 175<br />

WITTE, H. 85<br />

316<br />

WlTTENBECK III, 204<br />

WITTHOFF 257<br />

WOLCOTT 184<br />

WOLF 106, 199, 244<br />

WÜLLENWEBER IJ2<br />

WÜLLER I18<br />

WÜST 90, 91, 154, 204, 226<br />

YAMADA 107<br />

YOUNG 237<br />

ZANINI 175<br />

ZEITLER 156, 25;, 254<br />

ZEZI 255


Abgriff 15<br />

Abkühlungsgröße 62<br />

Ablatio retinae 255<br />

absolute Tiefendosis 58<br />

absolute Tiefenwirkungij7<br />

Absorption 38, 79<br />

Abstand 43<br />

Abstand der Elektroden 50,<br />

146<br />

Abstandsbchandlung 121<br />

Abstandsbchandlung, freie<br />

139<br />

Abstandsprinzip 2, 34, 35,<br />

57,73.135<br />

Abstimmung 14, 124, 297,<br />

298<br />

Abstimmung der Krcisci34<br />

Abscess orbitae 280<br />

Abszesse io6,116,117, n8,<br />

120, 266, 276<br />

Abszeß, gangränöser 175<br />

Abszeß, paratonsillarer 167<br />

Abwehrkräftc 108, 270<br />

Abwehrstoffe 268<br />

Acetylcholin 233, 237<br />

Acne 164, 280<br />

ACTH 227, 229<br />

Actinomyces 107<br />

Aderhaut 254<br />

Adhäsionen 200<br />

Adhäsionsbeschwerden 276<br />

Adipositas 244<br />

Adiuretin 232<br />

Adnexerkrankungcn 200<br />

Adnexitis 256, 274, 280<br />

Adnextubcrkulosc 202<br />

Adnextumorcn 201<br />

Adrenalin 228, 233<br />

After 66<br />

Agglutination 67<br />

Agglutinationstiter 70<br />

Akrocyanosc 214, 235, 243,<br />

280<br />

Akromegalic 233<br />

Aktinomykosc 108, i66,<br />

280<br />

Aktivierung 115, 256, 270<br />

akute Erkrankungen 145<br />

Alkalircscrvc 154<br />

Allergie 187<br />

Allgemeinbefinden 82<br />

Sachverzeichnis<br />

Allgemcinbehandlung 154<br />

Allgemeinwirkungen 84<br />

Alloxan 243<br />

Alopccien 243<br />

Ambozcptor 108<br />

Amenorrhoen 204, 243,<br />

245,274<br />

Amperemeter 133<br />

Amperesekunden 292<br />

Anachoresc 256<br />

Analiissur 199, 280<br />

Analfistcln 166, 273, 280<br />

Angina 167, 170, 280<br />

Angina pectoris 215, 233,<br />

271,280<br />

Angiospasmcn 2i4> 280<br />

Anodenstrom 26<br />

anomale Dispersion 38<br />

Anordnung der Elektroden<br />

140<br />

Antennen 134<br />

Antibiotika 173, 208<br />

Antikörper 268<br />

antispasmodisch 199<br />

Antitoxinbildung 70<br />

Antitoxinmengen 69<br />

Anuric 217, 280<br />

Anwendung, unipolare 140<br />

aperiodisch 19<br />

Apoplexien 187, 215, 232,<br />

233<br />

Appendizitis 199, 256, 2J7,<br />

273,276,280<br />

Armnerven 211<br />

Armncuralgic 213<br />

d'Arsonvalisation 23<br />

Artcriolcn 267<br />

Arteriosklerose 214, 241,<br />

271, 280<br />

Arthralgien 186<br />

Arthritidcn 148<br />

Arthritis 275, 280<br />

Arthritis deformans 191<br />

Arthritis, gonorrhoische<br />

197,198<br />

Arthritis sicca 191<br />

Asthma 272, 280<br />

Asthma bronchiale 148,171<br />

Atemfrequenz 154<br />

Atmungsorganc 171<br />

Atom 6<br />

317<br />

atrophische Säuglinge 244<br />

Augen 80, 83, 251<br />

Ausstrahlung 18<br />

Autohormontherapic 243<br />

Autokonduktion 24<br />

Azetylcholin 228<br />

Bact. coli commune 107<br />

Bäder 151<br />

Bakterien 105, 265<br />

bakterizide Kraft 108<br />

Bandschcibenprolaps 193<br />

Bandschcibenschädcn 192<br />

Basedowsche Krankheit 244<br />

Bauchdeckenabszesse 204<br />

Bauchfcllvcrwachsung 273<br />

Bauchorgane 5 5<br />

Bauchspeicheldrüse 273<br />

Bauchtuberkulose 261<br />

Becken 201<br />

Bcckenneuralgie 194<br />

Behandlung, monopolarc<br />

297<br />

Behandlungsarten 253<br />

Bchandlungsergcbnissc<br />

iS6<br />

Behandlungskreis 134<br />

Bein 61<br />

Beschwerden 82<br />

Beschwerden, klimakterische<br />

245<br />

Bewegungsapparat 275<br />

Bewegungsübungen 192<br />

Bilirubin 92<br />

biologische Dosierung 146<br />

Blase 6;, 200<br />

Blasenschlcimhaut 96<br />

Blindstrom 13, 33<br />

Blockkondcnsator 9<br />

Blut 87<br />

Blutbild 87, 268<br />

Blutbildung 245<br />

Blutdruck 153, 214<br />

Blutergüsse 186<br />

Blutgefäße 146, 214<br />

Blutgerinnung 88<br />

Blutgcrinnungsücit 232<br />

Blutkörperchen 36<br />

Blutkörperchensenkung 87<br />

Blutkreislauf 93, 153<br />

Blut, K-Spicgel im 92


Blut, Leitfähigkeit des - 92<br />

Blut-Liquorschrankc 154<br />

Blut und Plasma Viskosität<br />

von 92<br />

Blut, Wärmcentstchung im<br />

44<br />

Blutsenkungsgeschwindigkeit<br />

92, 256, 257<br />

Blutstrom 61<br />

Blutungen 254<br />

Blutungszeit 232<br />

Blutzirkulation 79, 81<br />

Blutzucker 91, 154, 227,230<br />

Blutzuckergehalt 119<br />

Blutzuckerregulierung 225<br />

Blutzuckerkurve 23}<br />

Brechung 21, 31, 131<br />

Brennlinie 77<br />

Brennpunkt 77<br />

brisement forcé 193<br />

Bronchektasen 176<br />

Bronchialkarzinom 247<br />

Bronchiektasen 272<br />

Bronchitis 171, 272, 280<br />

Bronchopneumonien 166<br />

BSG 256, 2J7<br />

Bündel, Hisschcs 49<br />

Bündelung 59<br />

Calcancussporn 194<br />

Carzinomatosc 232<br />

Cardiospasmus 272<br />

CuEYNE-STOKEssches Atmen<br />

153<br />

Cholangitis 199, 261<br />

Cholesterin 226, 230, 262<br />

Cholesteringehalt 92<br />

Cholezystitis 199, 261, 273,<br />

280<br />

Chorea minor 209, 276<br />

Chorioiditis 253, 271, 280<br />

Chronaxie 84<br />

Claudicatio intermittens<br />

215, 271, 280<br />

Coccygodynic 194, 280<br />

Cólica mucosa 199<br />

Colitis 280<br />

Colitis ulcerosa 199<br />

Coltitis 199<br />

Contusio 275<br />

Contusio cerebri 276<br />

Cortison 191<br />

Coulomb 292<br />

Coxitis 275<br />

Cushing-Syndrom 234, 243,<br />

244<br />

Cu-Sol 67<br />

Cystitis 2i8, 273, 274, 280<br />

Cystitis ulcerosa 218<br />

Cystopyelitis 273<br />

Dämpfung 13, 15, 18, 20,<br />

32,290<br />

Dämpfungsdekrement 121<br />

Dämpfungskurven 19<br />

Dämpfungsvcrluste 34<br />

Dakryozysitis 280<br />

Darm 199<br />

Darmkontraktionen 198<br />

Darmtuberkulose 223<br />

DEBYE-FALKENIIAGEN-Effekt<br />

39<br />

Dckameterwcllen 6<br />

Delirien 153<br />

Demarkation 158, 186<br />

Dementia praecox 206<br />

Dczimetcrwcllen 6, 126<br />

Diabetes 227, 246<br />

Diabetes insipidus 244, 275<br />

Diabetes mell. 275<br />

Diabetes, renaler 241<br />

Diabetiker 237, 238<br />

Diagnostik 256<br />

Diapcdesc 90,<br />

Diathermicapparate 24<br />

Dickdarmkatarrh 273<br />

Dielektrikum 9, 14, 32, 58,<br />

264, 293<br />

Dielektrikum, homogenes<br />

40<br />

Dielektrikum, inhomogenes<br />

43<br />

dielektrische Verluste 19,<br />

32<br />

Dielektrizitätskonstante 9,<br />

3». 34, 3


Elektrodenabstand 67<br />

Elektroden, Anordnung<br />

der- 141, 146<br />

Elektrodeneinstellungen<br />

2-11<br />

Elektroden, schmiegsame<br />

137,297<br />

Elcktrodcnschuhc 115, 139<br />

Elektrodenschuhe, Glas-,<br />

Luft- î9<br />

Elcktrolyte 40<br />

elektrolytischc Zersetzung<br />

34<br />

Elektrolytkonzcntration 40<br />

elektromagnetische Welle<br />

74<br />

elektromagnetische Wellen<br />

HERTZ sehe 3<br />

Elektronen 26<br />

Elektronenröhre i, 25<br />

Elektrophorcsekurvc 263<br />

Elcktropyrexic 147<br />

Embolie 166<br />

Emission 26<br />

Empyema pleurae 171, 280<br />

Empyem, chronisches 168<br />

Empyem, interlobärcs 175<br />

Empyem nach Grippe 183<br />

Empyemresthöhle 221<br />

Empyem, tuberkulöses 221<br />

Emulsionen 43<br />

Endarteritis 280<br />

Endarteritis obliterans 215<br />

Endokarditis 215, 258, 262,<br />

271<br />

endokrin 235<br />

endokrine Drüsen 146, 268<br />

endokrines System 225<br />

Endokrinium 268<br />

Endometritis 274<br />

Energie 17<br />

Entlastung, thermische 54<br />

Entzündungen 118, 166,<br />

266,267<br />

Entzündungen, eitrige 157<br />

Entzündungsherde 256<br />

Enuresis noct. 276<br />

Enzephalitis 209<br />

Enzephalographic 205<br />

eosinophil 229<br />

Epicondylitis 194<br />

Epididymitis 218, 274<br />

Epikondylitis 280<br />

Epilepsie 276<br />

Episkleritis 253, 254, 280<br />

Erfrierungen 164, 214, 216,<br />

271,280<br />

ergotrope Funktion 227<br />

Ergüsse in Gelenken 187<br />

Erkältung 104<br />

Erkrankungen, akute 145<br />

Erkrankungen, arthtitischc<br />

187<br />

Erkrankungen, gonorrhoische<br />

204<br />

Erkrankungen, gynäkologische<br />

200<br />

Erkrankungen, rheumatitischc<br />

187<br />

Erwärmung 30, 59<br />

Erwärmung, selektive 50<br />

Erysipele 164, 274, 282<br />

Erythema 282<br />

Erythema induratum 164<br />

Erythema multiforme 164<br />

Erythema nodosum 164<br />

Erythrozyten 45, 87, 92<br />

Erythrozytenzahl 15 3<br />

Erzeugung 23<br />

eosinophile Zellen 92<br />

Exsudate 221, 250, 253<br />

Exsudate, intcrlobärc 175<br />

Exsudat, tuberkulöses 183<br />

Färbbarkcit 107<br />

Farad 289<br />

FARADAYschcr Käfig 133<br />

Farbreaktionen 13;<br />

Farbstoff 116<br />

Fazialislähmung 211, 282<br />

Fazialis-Parcse 275<br />

Feld 8, 138<br />

Felddichte 137<br />

Feld, elektrisches 3, 291<br />

Feld, magnetisches 3, 11<br />

Feldcncrgic 33<br />

Feldkräfte 32<br />

Feldlinien 3, 30, 279<br />

Fcldlinienbildcr 59<br />

Feldsondc 59<br />

Feldstärke 18, 31, 134, 142,<br />

269, 296<br />

fermentative Prozesse 70<br />

Fett 49, 51<br />

Fettkapscln 56<br />

Feuchtigkeitsansammtung<br />

140<br />

319<br />

Fibrinogen 92<br />

Fibroadenomatosis 225<br />

Fieber 151<br />

Fieberkurve 98<br />

Filtrierpapier 140<br />

Filz 59, iij, 136, 140<br />

Filztaschen 142<br />

Fissuren 166<br />

Fistclcitcrung 272, 273<br />

Fisteln 166, 282<br />

Flachspule 6, 72, 137, 143,<br />

201<br />

Fliegen 84<br />

Flüssigkeiten 32<br />

fokale Infektion 166<br />

Follikulitis 274<br />

Formel, KIRCHHOFE<br />

TnoMSONsche 14<br />

Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />

287<br />

Frakturen 186<br />

freie Abstandsbchandlung<br />

139<br />

freier Luftabstand 136<br />

Fremdkörper, metallische<br />

"5<br />

Fremdsteuerung 27<br />

Frequenz 3, 9, 30, 34, 287<br />

FRÖHLICHSCIIC Dystrophia<br />

adiposogentalis 244<br />

Froschherzen 96<br />

Frostschäden 141, 216<br />

Frühinfiltrat, tuberkulöses<br />

220, 224<br />

Frühkavernen 224<br />

Fungus 275<br />

Funkenstrecken 23<br />

Funkcnstrcckenapparatc<br />

131<br />

Funktion, ergotrope 227<br />

Funktionsprüfung 227, 228<br />

Furunkulose 157, 268, 274,<br />

282<br />

Gärfähigkeit 108<br />

Gallenblase 273<br />

Ganglien 194<br />

Gangrän 214, 241<br />

Gangrän, diabetisches 238<br />

Gangrän, RAYNAUDSCIIC<br />

215<br />

gangränöser Abszeß 175<br />

Gasthermometer 132


Gastritis 199, 272<br />

Gastroenteritis 272<br />

Gefäßerweiterung 118<br />

Gefahren der Kurzwcllenbehandlung<br />

112<br />

Gegenindikationen 156<br />

Gcgcnrcgulierungcn 229<br />

Gegentakt 29, 122<br />

Gehirn 53, 93<br />

Gchörgangsfurunkcl 15 9,<br />

169<br />

Gelenke 5;, 185<br />

Gclenkcrgüssc 187, 282<br />

Gclenktuberkulose 259<br />

Genehmigung 25<br />

Gcnitalfunktion 245<br />

Genitalzyklus 24;<br />

Gerstenkörner 253<br />

Gesamtcholesterin 230<br />

Geschlechtsorgane 274<br />

Geschoßsplitter 140<br />

Geschwür, syphilitisches<br />

163<br />

Geschwür, tuberkulöses<br />

163<br />

Gesetz, JouLEschcs 53<br />

Gesetze, M. WiENsche 54<br />

Gcsichtsfurunkcl 159<br />

Gewebe 32, 46<br />

Gewebe, menschliche 49<br />

Gewebsdiabetcs 241<br />

Gewcbskulturcn 110<br />

GiLDEMEisTERSche Lehren<br />

jj<br />

Gingivitis 165, 272, 282<br />

Gitter 26<br />

Glas 57<br />

Glas-Luft-Elektrodcnschuhc<br />

59<br />

Glaskörperblutungen 255<br />

Glasschalen 136<br />

Glassorten 138<br />

Glaukom 255<br />

Gleichrichtung 28<br />

Gleichstrom 23, 33<br />

Gliom 246<br />

Glomerulonephritis 218,<br />

273<br />

Glühkathoden 121<br />

Glühlampe 132<br />

Glukagon-Diabetes 240<br />

Goldpräparatc 191<br />

Gonadotropine 227, 246<br />

Gonokokken 107, 197<br />

Gonokokkcnepididymitis<br />

197<br />

Gonokokkcn-Infckt 148<br />

Gonorrhoe 196, 282<br />

gonorrhoische Arthritis<br />

148, 197, 198<br />

gonorrhoische Erkrankungen<br />

204<br />

Granulome 166, 282<br />

Grenzflächen 78, 293<br />

Grenzstromstärke 132<br />

Großhirn 113<br />

Grundumsatz 154, 244<br />

Gummi 58<br />

Gummielektroden 14<br />

Gummiüberzug 115<br />

gynäkologische Erkrankungen<br />

200<br />

Haare 112<br />

Hämarthros 187, 275<br />

Hämatome 166, 187, 255,<br />

282<br />

Hämatom, hämophiJes 187<br />

Hämoglobin 92<br />

Hämorrhoiden 166) 1991<br />

282<br />

Halbleiter 30, 32<br />

Halbwolle 28<br />

Halbwcrtschicht 78, 80<br />

Halswirbelsäulc 211<br />

Harnapparat 118, 273<br />

Harnlcitcrstcine 218<br />

Haut, Durchlässigkeit der<br />

menschlichen 97<br />

Hautkrankheiten 164» 274<br />

Hautoberfläche 31<br />

Haut, Überbrückung der 54<br />

Heilungsvorgänge 118<br />

Heißluft 151<br />

Heizstrom 26<br />

Henry 291<br />

Hepatitis 200, 273<br />

Herdinfekt 188, 189<br />

Herpes 117<br />

Herpes corneae 271<br />

Herpesstamm 251<br />

Herpes zoster 164, 212, 274<br />

HERTZsche elektromagnetische<br />

Wellen 3<br />

HERTZsche Wellen 6<br />

Herz 215, 258<br />

Herzgegend 215<br />

320<br />

Herzklappenfehler 262<br />

Herzoperationen 258<br />

Herzinfarkt 232, 233<br />

Hexan-Brom-Thermomcter<br />

132<br />

Hibernisation 217<br />

Hidradenitis 160, 274,282<br />

Hilfselektroden 140<br />

H-lonengchalt 92<br />

H-Ioncnkonzentration ny<br />

Hirnabszeß 209<br />

Hirnbasis 225, 262<br />

Hirnhäute 208<br />

Hirntumor 246, 249<br />

Hisschc Bündel 49<br />

Histamin 92, 95, 119, 214,<br />

267<br />

histologische Veränderungen<br />

92<br />

Hitzdrahtinstrumente 133<br />

Hitzempfindungen 83<br />

Hochfrequenz 23<br />

Hochfrcqucnzapparatc 24<br />

Hoden 92<br />

Hohlspiegel 1, 21, 75, 77<br />

Hordeolum 253, 282<br />

hormonale Störungen 204<br />

Hormone 228<br />

Hornhaut 254<br />

Hornhauterkrankungen 25 3<br />

Hüftgelenke 188, 194<br />

Hydronephrose 273<br />

Hydrops genu 275<br />

Hydrothorax 272<br />

Hyperämie 62, 119, 185,<br />

214,267<br />

Hypertension 214, 282<br />

Hyperthermie 72, 144, 147»<br />

188, 190, 206, 208<br />

Hyperthermie, maximale<br />

150<br />

Hyperthyreosen 233, 244,<br />

274<br />

Hypertonie 232, 271<br />

Hypogcnitalismus 282, 274<br />

Hypophyse 64,91,145,14*J><br />

191,226, 237, 269<br />

Hypophysenfunktionsprüfung<br />

235<br />

Hypophysengegend 88<br />

Hypopituitarisms 275,<br />

282<br />

Hypoplasien 204<br />

Hypopyon 253


Ikterus 199, 273<br />

Ileus 273<br />

Impedanz 264<br />

Impetigo 165<br />

Impfsarkom no<br />

Indikationen 156<br />

Indikationsgebiet 270<br />

Indikationsstcllung 188<br />

Induktanz 11<br />

Induktivitäten 288<br />

Indurado penis 282<br />

Indurado penis plastica2i9<br />

Infantilismus 24;, 275<br />

Infektherde 193<br />

Infektionen 116<br />

Infektion, fokale 166<br />

Infiltrate 276<br />

Influenz 8, 30<br />

Influenzerscheinung 30<br />

Inhomogenes Dielektrikum<br />

43<br />

Inhomogenitäten 44<br />

inkretorische Störungen<br />

IJ6<br />

Insektenstiche 187<br />

Insulin 241<br />

Insuffizienz, plurigl. 275<br />

Insulinresistenz 240<br />

Interkostalneuralgie 211<br />

Intcrlobärcmpycm 18;<br />

Involutionsstörungen 204<br />

Ionen 32, 34, 36, 39<br />

lonenkonzentration 23<br />

Ionisierung 54<br />

Iridozyklitis 253, 255, 282<br />

Iritis 253, 255, 271<br />

ischämische Kontrakturen<br />

187<br />

Ischias 194, 212, 276<br />

Isolatoren 32<br />

Isolicrmaterialicn 138<br />

Isolierschichten 57<br />

Isotopen 97<br />

JENSSEN-Sarkom 110<br />

JoULEsche Gesetz 33<br />

JouLEschc Wärme 264<br />

Kabel 296<br />

Kachexie, hypophysäre 234<br />

Kalkancusspron 282<br />

Kapazität 7, 14, 15, 134,<br />

141, 289<br />

kapazitive Widerstände 9,<br />

34,i3 8<br />

kapazitive Wirkung 7, 8,<br />

30,35,50,66<br />

Kapillaren 94, 119, 267<br />

Kapillaren, künstliche 119<br />

Kapillarmikroskop 94<br />

Kapsclschwcllungcn 190<br />

Karbunkel 159, 274, 282<br />

Karzinom 111, 261, 262<br />

Katarrhe 267<br />

Kathode 26<br />

Kaverne 224<br />

Kehlkopfödem 272<br />

Kchlkopftuberkulose 220<br />

Keimdrüsen 240<br />

Kcratits 2JJ, 282<br />

Keratitis diseiformis 253<br />

Keratitis herpetica 254<br />

Keratitis parenchyma tosa<br />

254<br />

Keratohyopyon 253, 282<br />

Ketostcroidc 92, 226, 227,<br />

230,232<br />

Ketten 70<br />

Kettcring-Hypcrthcrm 151<br />

Keuchhusten 175, 276<br />

Kicfcrgclcnkcntzündungcn<br />

166<br />

Kieferhöhlen 142, 168<br />

Kieferhöhlenvereiterung<br />

271<br />

KiRCHHOFFschcs Vcrtcilungsgesctz<br />

52<br />

KiRCHHOFFschc Regel 286<br />

KIRCHHOFF-THOMSONschc<br />

Formel 14<br />

Kleiderstoffe 140<br />

Kleidung 296<br />

klimakterische Beschwerden<br />

245<br />

Klimakterium 245<br />

Kniegelenke 64, 188<br />

Knochen 60, 185<br />

Knochcnbrüchc 186<br />

Knochendystrophic, Su-<br />

DECKschc 187<br />

Kochsaizausschcidung 232<br />

Kochsalzlösungen 40<br />

Körpertemperatur 150<br />

Körperwärme 97<br />

Kohlehydratbilanz 241<br />

kolloidaler Zustand 67<br />

Kolloidchcmic 38<br />

321<br />

Kolloide 7J 69<br />

Koma IJ3<br />

kombinieren, <strong>Kurzwellentherapie</strong><br />

mit anderen<br />

Heilmitteln 208, 267<br />

kombinierte Therapie 208,<br />

267<br />

Komplementbindungsvcrmögen<br />

70<br />

Komplcmcnttiter 92, 108<br />

Kompression 142<br />

Kondensatoren 4, 8, 9, 289<br />

Kondensatorbett 25<br />

Kondensatorclcktroden 137<br />

Kondcnsatorfcld 29, 83<br />

Kondcnsatorplattcn 6<br />

Kontrakturen, DUPUY-<br />

TRENSche 190<br />

Kontrakturen, ischämische<br />

187<br />

Konvcktion 119<br />

Konzentration des Feldes<br />

113<br />

Kopf 55,63<br />

Kopfschmerz 276<br />

Kopplung 15<br />

Kopplung, kritische 17<br />

Kopplungsclcmcntc 123<br />

Korncalabszcsse 253<br />

Koronarinfarkt 215<br />

Kraft, bakterizide 108<br />

Kraftfelder 2 t<br />

Kraftlinien 10, 40<br />

krankhafter Zustand 84<br />

Krankheiten, entzündliche<br />

156<br />

Krankheitserreger 267<br />

Krankheitsverlauf 158<br />

Kreatinin 86<br />

Kreisfrequenz 3, 11, 14<br />

Kreislauf 155<br />

Kreislauforgane 214<br />

Kreiswiderstand 15<br />

Kriegschirurgie 186<br />

kritische Kopplung 17<br />

K-Spicgcl im Blut 92<br />

Kurzwcllcnapparatc 121<br />

Kurzwcilenbchandlung,<br />

Gefahren der 112<br />

Kurzwellen-Biologie 1<br />

Kurzwcllcnprovokation<br />

120, 170, 188, 193, 258<br />

Kurzwellen-Röntgenbestrahlung<br />

224


Labgcrinnung 70<br />

Ladungen 7, 289<br />

Lagerung 296<br />

Langwellen-Diathermie 23,<br />

48,52<br />

Langwellcnstrom jj<br />

Langzeit-Schwachbestrahlung<br />

109<br />

Laryngitis 170, 271, 272,<br />

282<br />

Lebensdauer der Röhren<br />

121<br />

Leber 92,27}<br />

Leberabszeß 273<br />

Lebererkrankungen 200<br />

Leberkarzinom 263<br />

Leberkrankheiten 261<br />

Leberlues 261<br />

Leberzirrhose 200, 261,273<br />

Lecher-Leitung 129<br />

LECHER-Systcm22,73,127,<br />

r 3J<br />

Leistung 13» 122, 294<br />

Leistungsmessung 131<br />

Leistungsreglcr 134<br />

Leitfähigkeit 34, 40, 43,<br />

294, 295<br />

Leitfähigkeit des Blutes 92<br />

Leitungsstrom 30, 33, 34<br />

Leitwert 286<br />

LcNzschc Gesetz 10<br />

Leukämie 261<br />

Leukopenie 245<br />

Leukozyten 89,92,119,257<br />

Leukozytenprovokation 90<br />

Leydcner Flasche 7<br />

Libido scxualis 231<br />

Lichtgeschwindigkeit 4<br />

Lidabszesse 253, 255<br />

Linsen 21, 76<br />

Lipoide 230<br />

Lipoidmoleküle 39<br />

Liquordruck 205<br />

Löschfunken 24<br />

Lokalisation 60<br />

Lokalisation der Wirkung<br />

beim lebenden Menschen<br />

65<br />

Lokalisierung 265<br />

Lucs 155, 206, 208<br />

Lucs primär 148<br />

Lues sekundär 148<br />

Lues des Zentralnervensystems<br />

208<br />

Luftabstand 35, 135<br />

Luftabstand, freier 136<br />

Luftraum 34, 138<br />

Luftwege, obere 167<br />

Lumbago 189<br />

Lunge 172<br />

Lungenabszeß 173, 183,<br />

272,282<br />

Lungengangrän 182,185<br />

Lungentuberkulose 223,<br />

272<br />

Lungentumoren 272<br />

Luxationen 186<br />

Lymphadenitis 282<br />

Lymphangitis 274<br />

Lymphdrüsen 261<br />

Lymphdrüsenentzündun ggen<br />

171<br />

Lymphgefäße 162<br />

Lymphknoten 162<br />

Lymphogranulom 261<br />

Lymphome 171<br />

Lymphozytensturz 88<br />

Lymphozytenzahl 232<br />

Lyssa 117<br />

Maculablutungen 255<br />

Magen 65<br />

Magersucht 244<br />

Magnetfeld-Röhren 127<br />

magnetisches Feld 11<br />

Magnetron-Gehäuse 128<br />

Malaria 208<br />

Malariaparasiten 152<br />

maligne Tumoren 246<br />

Maltafiebcr 177<br />

Malum coxae 275<br />

Malum coxae senile 192<br />

Mandelentzündung 170<br />

Mandelerkrankungen 140<br />

Mastdarmfistcln 140<br />

Mastitis 163, 274, 282<br />

Mastoiditis 169<br />

Matcrialkonstantc 41, 43,<br />

270<br />

maximale Hyperthermie 150<br />

Mediastinitis 175, 183, 282<br />

Megahertz 4<br />

Membram 35, 54, 265<br />

Membranbildncr 39<br />

Membran-Ladezeit 23<br />

Meniere 282<br />

MÉNiEREschcs Syndrom 209<br />

322<br />

Meningitis 117, 282<br />

Meningitis serosa 209<br />

Meningoencephalitis 209<br />

menschliche Gewebe 49<br />

Menses 202, 226, 228, 245<br />

Mcnstrualzyklus 204, .229<br />

Menstruation 231<br />

Messung 22<br />

Meßinstrumente 18<br />

Metalle 33<br />

Metallgegenstände 114<br />

Metallische Fremdkörper<br />

Metallteile 140<br />

Meterwellen 6<br />

Methylalkohol 255<br />

Metritis 282<br />

Migräne 205, 209, 276, 282<br />

Mikroerwärmung 45, 66,<br />

118,265<br />

Mikrofarad 289<br />

Mikrostrukturen 56<br />

Mikrowellen 5,74» 123,126,<br />

166, 2IJ,2J5<br />

Milz 92, 230, 237<br />

Milzextrakt 199<br />

Modellversuche 56<br />

Moleküle 32, 36, 71<br />

Molekül verband 265<br />

Molckular-Gewicht 68<br />

Monarthritiden 188<br />

Monode 73, 143, 160, 165,<br />

168,169<br />

Monopolar 297<br />

Morbus Simmon 275<br />

Multiple Sklerose 148, 208<br />

Mundbodeninfiltratc 165<br />

Mundbodenphlegmone<br />

272<br />

Mundhöhle 66<br />

Muskeln 240<br />

Muskclrhcumatismus 148,<br />

193. 275<br />

Muskelzerrungen 186<br />

Myelitis 209, 282<br />

Myokarditis 215, 282<br />

Myokarditis ak. 271<br />

Nachbehandlung nach<br />

Operationen 171<br />

Nachwirkung 268<br />

Nährboden 107<br />

Nagana Prowazek* 108


Narbenbeschwcrden 276<br />

Narbenwuchcr ungen 186<br />

Nase 167<br />

Nasennebenhöhlen 167<br />

NebenhÖhlcnempycm 282<br />

Nebennieren 232<br />

Nekrosen 112<br />

Nephritiden2i7<br />

Nephritis 118, 273, 282<br />

Nephrosklerose 273<br />

Nerven, periphere 211<br />

Nervenreizung 2}<br />

Nervenrheumatismus 194<br />

Nerven als Stromleiter 55<br />

Nervensystem 97, 98<br />

Nervensystem, vegetatives<br />

228<br />

Netzhaut-Tuberkulose 282<br />

Neuralgien 211<br />

Neuralgie, Intercost. 276<br />

Neurasthenie 276<br />

Neuritidcn 211<br />

Neuritis 148, 276, 282, 284<br />

Neuritis nerv. opt. 271<br />

Neuritis retrobulbaris 254<br />

Nierenbecken 65<br />

Nierenentzündungen 217<br />

Nutzleistung 131<br />

Oberbauch 240<br />

Oberflächenspannung 39,<br />

Oberflächenwirkung 31<br />

Oberlippe 159, 167<br />

Obcrlippenfurunkel 160<br />

Obstipation 97, 199, 273<br />

Obstipatio spast. 284<br />

Occipitalneuralgic 276<br />

ödem 284<br />

ödematösc Durchtränkung<br />

146<br />

Ödeme, toxische 187<br />

Ödeme, traumatische 187<br />

Ösophagus 65<br />

Ösophaguskarzinom 225<br />

OiiMsche Gesetz 286<br />

ÖHMschc Widerstand 10,14<br />

Ohr 167<br />

Okzipitalneuralgie 211<br />

Omarthritis 188, 275<br />

Operationen, Nachbehandlung<br />

nach 171<br />

Opsonischer Index to8<br />

Opticusatrophie 255<br />

Orbitalenzündung 253<br />

Orchitis 197, 218, 274, 284<br />

Organe 32<br />

Organe, endokrine 233<br />

Osteoarthrosis 191<br />

Osteochondritis diss. 275<br />

Osteomalazie 275<br />

Osteomyelitis 165,185, 257,<br />

268,275,284<br />

Otitis 169<br />

Otitis ext. 271<br />

Otitis media 257<br />

Ovarial-Ca »47<br />

Ovarialzysten 203<br />

Ovarien 145, 204<br />

Panariticn 162, 274, 284<br />

pancake coil 143<br />

Pankreatitis 166, 199, 273<br />

Pansinusitis i68j 271<br />

Paradcntose 165, 166, 189<br />

Paralyse 148, 208<br />

Paralyse, progressive 205<br />

Paramaecien ioy<br />

Parametritis 203, 274, 284<br />

Paratendinitis crepitans 186<br />

paratonsillärcr Abszeß 169<br />

Paronychien 162<br />

Parotitis 271<br />

Párulis 272, 284<br />

Pclvcopcritonitis 204, 27;<br />

Penicillin 174<br />

Pepsin 67<br />

Periarthritis 284<br />

Periarthritis humeroscapu-<br />

laris 193, 275<br />

Perimetritis 204<br />

Periodontitis 272<br />

Periostitis 275, 284<br />

Periostitis pcrimandibularis<br />

165<br />

Periproktitis 166, 199, 273,<br />

284<br />

Peritoneal-Tubcrkulosc 273<br />

Peritonitis 199, 284<br />

Peritonitis tuberculosa 200,<br />

221<br />

Peritonsillar-Abszcß 272<br />

Perityphlitis 166, 284<br />

Pcrlschnüre 71<br />

Pcrlschnurbildung 66, 120<br />

Perlschnurphänomcn 265<br />

523<br />

Permeabilität 154, 265<br />

Permeabilitätsquotient<br />

Blut-Liquor 154<br />

Pflanzcnkeimlinge 86<br />

Phäochromozystom 232,<br />

235<br />

Phagozytose 69, 92, 119,<br />

267<br />

Phantome 132<br />

Phasen 19, 243<br />

Phasenverschiebung 13,14,<br />

55<br />

Phasenwinkel 294<br />

Phlebitis 163<br />

Phlegmone 162, 274<br />

Picofarad 289<br />

Pilzarten 107<br />

Plasma, Viskosität von<br />

Blut und - 92<br />

Platten 15<br />

Plattenabstand 135<br />

Pleura, Empyeme der 17I1<br />

172, 183<br />

Pleuraexsudat, tuberkulöses<br />

176<br />

Pleuraschwarten 171<br />

Plcuritiden i66, 171<br />

Pleuritis 284<br />

Pleuritis sicca 272<br />

Plexiglas J9<br />

Plexus brachialis 275<br />

plurigl. Insuffizienz 275<br />

Pneumonie 175, 183, 272,<br />

284<br />

Pneumonie, abszedierende<br />

180<br />

Pneumonie, plasmazclluläre,<br />

interstitielle 176<br />

Polarisation 36<br />

Polarisationskapazität 54<br />

Polarisierbarkeit 54<br />

Polarität 265<br />

Poliomyelitis 209, 210, 276<br />

Polyarthritis 148, i88, 2461<br />

2 59, 275<br />

Polyarthritis, chronische<br />

190<br />

Polymerisation 68<br />

Postcnccphal. Zust. 276<br />

Präurämie 217<br />

Pregnandiol 231<br />

Primärkreis 14, 15<br />

Prismen 21<br />

progressive Paralyse 250


Proktitis 140, 273<br />

Prosplen 199<br />

Prostata 218<br />

Prostatahype rtrophic 218,<br />

140<br />

Prostatitis 274, 284<br />

Prozesse, fermentative 70<br />

Psoriasis 164, 284<br />

Pulsfrequenz 15 ;<br />

Punktwärmc 71<br />

Pyelitis 218, 273, 28c<br />

Pyonephrose 218, 273<br />

Pyopneumothorax 175<br />

Pyosalpingen 203<br />

Pyosalpinx 197<br />

Pyrifer 102<br />

Pyrostat 151<br />

Quantenenergie 6<br />

Quarz 28, 138<br />

Quarz-Bcnzol-Thermomcter<br />

132<br />

Quarzstcucrung 122<br />

Quarzthermometer 56<br />

quasi-optische Strahlung21<br />

quasi-stationärer Zustand<br />

13<br />

Quecksilberthcrmomctcr<br />

132<br />

Quetschungen 186<br />

Rachenkatarrh 272<br />

RADAR-Scndcr 83<br />

radioceilulosciliateur 1<br />

Radiothermie 151<br />

Ratten 84<br />

Raumdosis 145<br />

Raynaud 271, 284<br />

RAYNAUDScher Gangrän<br />

2I5<br />

Reaktionen 145<br />

Reaktionen, physiologische<br />

153<br />

Reaktionsweise 270<br />

Reflektor 76<br />

Reflexion 21, 77<br />

Regeln bei Kurzwelicntherapie<br />

296<br />

Regulationsstörung, hypotonc<br />

235<br />

Reibungsverluste 36<br />

Reihenschaltung 287<br />

Reizergüsse 166, 187<br />

Reizwirkung 23<br />

Rckurrcns 117<br />

relative Tiefenwirkung 56,<br />

62, 135<br />

ReSaxationscffckt 39<br />

renaler Diabetes 241<br />

Resonanz 15, 124, 125, 134,<br />

135,298<br />

Resonanzabstimmung, automatische<br />

125<br />

Resonanzanzeige 134<br />

Resonanzkurve 19<br />

Resonanzvorgang 20<br />

Resorption 158, 255, 267<br />

Resorptionsvorgänge 116<br />

resorptive Wirkung 187<br />

Resthöhlen 182<br />

Restinfiltrate 175<br />

Rest-Stickstoff 92<br />

Rheumatismus 156<br />

Rhinitis 271<br />

Ringfeld 141<br />

Rippenfellentzündung 221<br />

Rippenresektion 180, 182<br />

Röhrenapparate 121<br />

Röhren, Lebensdauer der<br />

121<br />

Röhrensender 25<br />

Röntgenschäden 164<br />

Röntgenstrahlen 4<br />

Rückenmark 113<br />

Rückkopplung 17, 26<br />

Rückwirkung 17<br />

Rund fun kemp fanger, Störungen<br />

in 133<br />

Säftestrom 267<br />

Sättigung 26<br />

Säuerung 267<br />

Säuger 85<br />

Säuglinge, atropische 244<br />

Salpingitis 274<br />

Salvarsan 208<br />

Sarkom 110<br />

Schäden 112<br />

Schallwellen 187<br />

Schaltungen 25<br />

Schaltung, EsAUsche 26<br />

Schalttafeln 125<br />

Schema 147<br />

Schichtung 44, 47<br />

Schilddrüse 228<br />

324<br />

Schlingen 72, 142<br />

Schlitzmagnetron 29<br />

Schmerzstil lung 186, 267<br />

schmiegsame Elektroden<br />

M7<br />

Schneidezähne 165<br />

Schnupfen 284<br />

Schultergclenke 188<br />

Schußverlctzungcn 175<br />

Schwangerschaft 246<br />

Schweiß 297<br />

Schweißabsonderung 148<br />

Schweißdrüsenabszesse 160<br />

Schweißtropfen 32<br />

Schwerhörigkeit 271<br />

Schwindclgcfühlc 83<br />

Schwingkreis 7, 8, 27, 290<br />

Schwingkreis, offener 19<br />

Schwingleistung 18, 124<br />

Schwingungen 3, 290<br />

Schwingungen, gedämpfte<br />

24<br />

Schwingungsdaucr 14<br />

Schwingungsvorgang n<br />

Schwingungszahl ;<br />

Schwitzen 147<br />

Sehnenscheiden 188<br />

Schnenscheidcnhygromc<br />

194<br />

Scitenkcttcn 38, 265<br />

Sekretion, innere 274<br />

Sekundärkreis 14, 1;<br />

Sckundärglaukom 253<br />

Selbstcrrcgcr-Schaltung 27<br />

Selbstinduktion 10, 14, 134,<br />

291<br />

selektive Erwärmung 50<br />

selektive Wirkung 50<br />

Sclcntrioxyd 70<br />

Senkungsgeschwindigkeit<br />

87<br />

Senkungsreaktion 188<br />

Sensibilität 115<br />

Sequester 186<br />

Serum 44, 67, 90<br />

Scrum-Eiwciiikörper 264<br />

Serumproteine 68<br />

Serum, Viskosität des 92<br />

Scrvomat 125, 135<br />

Skin-Effekt 19, 31<br />

Sklerodermie 164, 284<br />

Spannung 13, 17, 134, 286<br />

Spannungsgefälle 53, 138<br />

Spannungsteilerprinzip 27


Speiseröhre 65<br />

Spektrum 3<br />

Spermiogenese 93<br />

Sperrkreise 28, 123<br />

spezifisch 265<br />

spezifische Wirkungen 66<br />

Sphingomyclin-Molekül 38<br />

Spirochäten 108<br />

Spirochätose 117<br />

Spitzen 114<br />

Spitzenwirkung 115, 138,<br />

146<br />

Spondylarthritis 190, lyj,<br />

275<br />

Spondylarthritis ankylopoetica<br />

(BECHTEREW) 192<br />

Spondylarthritis sicca 192<br />

Spondylitis 275<br />

Spontandiurcsc 252<br />

Spontanfraktur 113<br />

Spontan-Hypoglykämic 244<br />

Spritzenabszeß 166, 274,<br />

284<br />

Sprungwcllcnlänge 37<br />

Spulen 288<br />

Spulcnfeld 10, 71, 188, 297<br />

Spulenfcldbehandlung 143<br />

Staphylokokken 105, 107,<br />

116<br />

STH 227<br />

Stickstoffausschcidung 217<br />

Stirnhöhle 168, 142<br />

Stirnhöhlcnempycn 271<br />

Störungen, hormonale 204<br />

Störungen, inkretorische<br />

156<br />

Störungen in Rundfunkempfängern<br />

133<br />

Stoffwechsel 275<br />

S toffwechselcr krankungen<br />

244<br />

Stomatitis 165, 272, 282<br />

Stoßerregung 24<br />

Stoßkreis 24<br />

Strahlcnfcld 6, ijo<br />

Strahlcnfcldbehandlung 75<br />

Strahlenschutz 133<br />

Strahlungen 3, 123, 134<br />

Strahlung, quasi-optischc<br />

7,21<br />

Strahlungsvcrlustc 138<br />

Strahtungswiderstand 21<br />

Streptokokken 105, 106,<br />

108<br />

Streptomycin 174<br />

Streuung 30, 60, 66<br />

Strom 17, 134, 286<br />

Stromschleifcn 52, 266<br />

Stromstärke 1 j<br />

Stromverteilung 35<br />

Struktur 44<br />

Struma 228<br />

Strumitis 274<br />

Stumpfexsudate 204, 284<br />

Subluxationen 190<br />

SüDECKsche Knochendy-<br />

strophic 187<br />

Sulfonamide 174<br />

Suspensionskolloid 43<br />

Sympathikus 97, 228, 233<br />

Sympathin 228<br />

Syndrom, MÉNiERESches<br />

209<br />

Syphilis 108, 117<br />

syphilitisches Geschwür<br />

163<br />

System, endokrines 225<br />

Tabes 148<br />

Tabes dorsalis 206, 208<br />

Tarsitis 253<br />

Teilchen 35, 36<br />

Temperaturregulicrung 97<br />

Temperatursteigerung 185<br />

tendoperiostitische Formen<br />

194<br />

Tendovaginitis 194, 284<br />

TESLA-Transformator 1,24<br />

Testes 228<br />

Therapie, kombinierte 208<br />

Therapicleistung 131<br />

thermische Entlastung 54,<br />

136<br />

Thermoelemente 56<br />

Thcrmokrcuze 133<br />

Thermometer ;6<br />

Thrombophlebitis217, 232,<br />

284<br />

Thrombosen 254, 284<br />

Thrombozyten 88, 92<br />

Ticfenbehandlung 296<br />

Tiefendosis, absolute 59<br />

Tiefenwirkung 29, 47, 52,<br />

65, 66, 81, 135, 269<br />

Tiefenwirkung, absolute<br />

Tiefenwirkung, kapazitive 2<br />

3*1<br />

Tiefenwirkung, relative 56,<br />

62, 135<br />

Tierkörper 62<br />

Todesfälle 155, 206<br />

Tötung 84<br />

Tonsillarabszeß 284<br />

Tonsillen 256<br />

Tonsillitis 189, 272<br />

Trachom 254, 284<br />

Tränenreiz 83<br />

Träncnsackphlcgmonc 253,<br />

Tränenwege 253<br />

Transformator 28, 123<br />

traumatische Ödeme 187<br />

Tremor 153.<br />

Trennschichten 35<br />

Trichophyton 107<br />

Trigcminusncuralgie 27J<br />

trophotrop 228<br />

Trypanosoma 117<br />

Tubcnkatarrh 271<br />

Tuberkelbazillcn ioj, 107,<br />

116<br />

tuberkulöses Geschwür<br />

163<br />

tuberkulöse Peritonitis 200<br />

Tuberkulose 187, 220, 231,<br />

259,266<br />

Tuberkulose, Netzhaut 282<br />

Tubcrkulosis pulmón. 284<br />

Tuberculosis retinae 284<br />

Tubovarialzystcn 203<br />

Tumor 110, 224, 245, 255,<br />

262,269<br />

Tumoren, maligne 246<br />

Uberbrückung der Haut 54<br />

Ubcrbrückung des Untcrhautfettgewebes<br />

54<br />

Uberdosierung 115<br />

Ubcrgangsschicht 77<br />

Uberhitzung 137<br />

Ulcus 262, 286<br />

Ulcus corneae 271<br />

Ulcus cruris varicosum 163<br />

Ulcuskranke 237<br />

Ulcuskrankhcit 232<br />

Ulcus serpens 253<br />

Ulcus ventriculi 199, 272<br />

Ultrakurzwellen 6<br />

Ultraschallbehandlung 192<br />

Ultraviolett 6


Umstimmung 267<br />

Unfruchtbarkeit 246<br />

unipolare Anwendung 140<br />

Unterhautfettgewebe ; 1<br />

Unterhautfettgewebe,<br />

Uberbrückung des 54<br />

Unterleibsorgane 201<br />

Urogcnitalapparat 217<br />

Uterus 66, 200<br />

Uterusmyome 246<br />

Uveitis 253, 255, 286<br />

Vagina 200<br />

Vaginalelektrodc 140,<br />

201<br />

Vagotonic 228<br />

Vagus 97, 228, 237<br />

Vaguskern 103<br />

Varixknoten 271<br />

vegetative Dystonie 243<br />

Venen 217<br />

Venenthrombose 271<br />

Veränderungen, histologische<br />

92<br />

Verbrennungen 139<br />

Verdauungsapparat 198<br />

Veresterung 69<br />

Verhärtungen 187<br />

Verlauf 189<br />

Verluste 13, 18, 293<br />

Verluste, dielektrische<br />

19, 32<br />

Verlustwinkel 20<br />

Verschiebungsstrom 8, 30,<br />

33. 35. 3 6<br />

Verschlußikterus 261<br />

Verstauchungen 186<br />

Versteifungen 187<br />

Verteilungsgesetz, KIRCH-<br />

HOFFschcs ; 2<br />

Verwachsungen 172<br />

Verwachsungsbeschwerden<br />

166,204» 2S4<br />

Viclschlitzsystem 128<br />

Viskosität 37, 71<br />

Viskosität von Blut und<br />

Plasma 92<br />

Viskosität des Serums 92<br />

Voltmeter 134<br />

Vulvaabszeß 274<br />

Wachstumsförderung 86<br />

Wärme 34<br />

Wärmeabgabe 147<br />

Wärmeausgleich 99<br />

Wärmeempfindung 146<br />

Wärmeentstehung im Blut<br />

44<br />

Wärmeerzeugung 264<br />

Wärmcgcfällc 83,152<br />

Wärmegefühl 297<br />

Wärmeregulierung 147<br />

Wärmestrahlen 5<br />

Wärmeverteilung 144, 279<br />

Wärmezentrum 20;<br />

Wanderungsgeschwindigkeit<br />

34<br />

Wasser 119, 154<br />

Wasserhaushalt 226, 231<br />

Wassermann-Reaktion 208<br />

Wassers toffionen 67<br />

Wasserstoff i onenkonzentration<br />

90<br />

Wechselstrom 3<br />

Welk 3,6<br />

Welle, elektromagnetische<br />

74<br />

Wellen, HERTZsche 1, 6<br />

Wellenlängen 5,22,28, 122<br />

264,266, 269, 287<br />

Wellenlänge, dominierende<br />

131<br />

Widerstand 46, 52, 286<br />

Widerstand, kapazitiver 9,<br />

34, 13 8<br />

Widerstand, OuMSche 10,<br />

H<br />

WiENsche Gesetze 54<br />

Winiwarter Bürger 271<br />

Wirbelsäule 187<br />

326<br />

Witbelströmc 143<br />

WJrbclstrombehandlung<br />

142<br />

Wirbelstromheizung 73<br />

Wirkstrom 33<br />

Wirkung, gerichtete 66<br />

Wirkung, kapazitive 7, 8,<br />

30, 35, 50. 66<br />

Wirkung, resorptive 187<br />

Wirkung, selektive 50<br />

Wirkungen, spezifische 66<br />

Wirkungsgrad 294<br />

Wunden 162<br />

Wurzelischias 213<br />

/.ahncr krankungen 165<br />

Zahnfistel 272<br />

Zahngranulome 189<br />

Zahnhcrdc 256<br />

ZEiLEis-Apparatc 24<br />

Zeit 269<br />

Zeitdauer 145<br />

Zellen 36<br />

Zellen, eosionphile 229<br />

Zellen, coosinophile 92<br />

Zcllgewcbscntzündungen<br />

162<br />

Zellmembran 39, 91, 118<br />

Zellstoff 115<br />

Zelluloid 59<br />

Zentimetcrwcllcn 6, 126<br />

Zcntralnervcnstysem 113,<br />

205<br />

Zcntralvencnthrombosc<br />

«55<br />

Zentralvcne 25 3<br />

Zersetzung, elcktrolytische<br />

34<br />

Zuleitung 14<br />

Zustand, kolloidaler 67<br />

Zustand, krankhafter 84<br />

Zustand, quasi-stat'ionärer<br />

13<br />

Zwischenfälle 152, 21 j

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