Theoretische Untersuchungen zu ... - Dr. Klaus May
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<strong>Theoretische</strong> <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zu</strong><br />
Silberclusterkationen<br />
und deren Komplexe<br />
Diplomarbeit von<br />
<strong>Klaus</strong> <strong>May</strong><br />
Angefertigt am Institut für<br />
Physikalische Chemie und Elektrochemie<br />
der Universität Karlsruhe<br />
unter Anleitung von<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. M. Kappes<br />
in der Zeit von Juni bis Dezember 1996
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 1<br />
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen 2<br />
2.1 Näherungsverfahren <strong>zu</strong>r Lösung der Schrödinger-Gleichung . . . . . . . . . . 2<br />
2.1.1 Born-Oppenheimer-Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2.1.2 Hartree-Fock(HF)-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2.1.3 Møller-Plesset-(MP)-Störungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.1.4 Dichtefunktionaltheorie (DFT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.2 Geometrieoptimierung und Schwingungsfrequenzen . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2.3 Ab-initio Molekulardynamik (AIMD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
2.4 Pseudopotentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.5 Basissätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe 16<br />
3.1 Ab-initio Programmpaket TURBOMOLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
3.2 Ab-initio-Rechnungen für Ag n und Ag + n (n=2-4) . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3.2.1 Ag 2 und Ag + 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3.2.2 Ag 3 und Ag + 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.2.3 Ag 4 und Ag + 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
3.3 DFT-Rechnungen für Ag 4 (N 2 ) + m<br />
(m=1-4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
3.3.1 Ag 4 (N 2 ) + . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3.3.2 Ag 4 (N 2 ) + 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
3.3.3 Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
3.3.4 Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
3.4 DFT-Rechnungen für Ag 4 (X) + (X=He,Ne,Ar,Xe,CO und H 2 O) . . . . . . . 43<br />
3.4.1 Edelgas-Komplexe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
3.4.2 Ag 4 (CO) + . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
3.4.3 Ag 4 (H 2 O) + . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
4 Zusammenfassung 50<br />
A Nomenklatur 52<br />
B Verwendete Basissätze 53<br />
C Tabellen 57<br />
C.1 Ag n und Ag + n (n=2,..4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
C.2 Ag 4 (N 2 ) + m<br />
(m=1-4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
C.3 Ag 4 (X) + (X=He,Ne,Ar,Xe,CO und H 2 O) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
II
Inhaltsverzeichnis<br />
D Isomere von Ag 4 , Ag + 4 und Ag 4 (N 2 ) + m<br />
(m=1-4) 63<br />
D.1 Ag 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
D.2 Ag + 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
D.3 Ag 4 (N 2 ) + . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
D.4 Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
D.5 Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
D.6 Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
Literaturverzeichnis 66<br />
III
1 Einleitung<br />
Die Eigenschaften von Festkörper und von Atomen in der Gasphase sind bisher am besten untersucht<br />
worden. Der Übergang vom Festkörper <strong>zu</strong>m Atom hingegen ist wenig erforscht. Die<br />
Metallcluster bieten einen Zugang, um diesen Übergangsbereich <strong>zu</strong> untersuchen. Als erstes<br />
wurden Alkalicluster (Lithium, Natrium und Kalium) experimentell untersucht [2] und bisher<br />
auch am besten beschrieben, welches in ihrer elektronischen Struktur ohne d-Elektronen<br />
begründet ist [3]. Der nächste Schritt in Richtung Übergangsmetalle, welche von großer Bedeutung<br />
für die Katalyse sind, bieten Silbercluster. Aufgrund der Elektronenkonfiguration<br />
des Ag-Atoms (1s 2 2s 2 p 6 3s 2 p 6 d 10 4s 2 p 6 d 10 5s 1 ) kann einerseits der Einfluß von d-Elektronen<br />
untersucht werden. Zum anderen besitzt es, analog <strong>zu</strong> den Alkali-Metallen mit einem Valenzelektron,<br />
ein einzelnes 5s 1 -Elektron.<br />
Kappes et al. [4] entwickelten eine Molekularstrahlapparatur mit Laserverdampfungsquelle<br />
mit dem Ziel, kationische Silbercluster und ihre Adsorbat-Komplexe bei geringen internen<br />
Anregungen massenselektiv <strong>zu</strong> untersuchen. Durch Photodissoziation der massenselektierten<br />
Clusterkomplexe mit gleichzeitiger Analyse der Photofragmentationsprodukte können Informationen<br />
über elektronische Zustände und Bindungsenergien erhalten werden. Bindungsenergien<br />
können nur über den Vergleich mit berechneten Dissoziationsenergien der Cluster aus<br />
den experimentellen Daten entnommen werden, da der Zerfall der Cluster an der Energiegrenze,<br />
<strong>zu</strong>mindest bei größeren System, im Vergleich <strong>zu</strong>m Zeitfenster des Experiments <strong>zu</strong> lange<br />
dauert. Die Betrachtung von Adsorbat-Silberclusterkomplexen bietet unter der Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
vernachlässigbarer Beeinflussung des Silberclusters durch das Adsorbat einen einfacheren Zugang<br />
<strong>zu</strong> Photodissoziationsspektren, gegenüber den ’nackten’ Cluster [5].<br />
Zur theoretischen Beschreibung von ligandenfreien Silbercluster wurden bisher von Koutecky<br />
et al. [6] ab-initio Rechnungen für neutrale, anionische und kationische Silbercluster Ag n mit<br />
bis <strong>zu</strong> neun Atomen durchgeführt. Außerdem wurden die neutralen, ligandenfreien Silbercluster<br />
mit bis <strong>zu</strong> 21 Ag-Atomen von Spiegelmann et al. [7] mit der Dichtefunktionalmethode<br />
berechnet. Ab-initio Rechnungen <strong>zu</strong> Adsorbat-Silberclusterkomplexen wurden bisher nicht in<br />
der Literatur beschrieben.<br />
In Kapitel 2 werden kurz die ab-initio Verfahren (UHF, RHF, MP2 und DFT) diskutiert, mit<br />
welchen die Silbercluster und deren Komplexe berechnet wurden. In Kapitel 3.2 werden die<br />
Ergebnisse der Rechnungen ligandenfreier Silbercluster vorgestellt. Dabei werden die erhalten<br />
Bindungsabstände und -energien sowie Ionisierungpotentiale mit Ergebnissen von Koutecky<br />
et al. [6] oder, soweit in der Literatur beschrieben, mit experimentellen Daten verglichen.<br />
Diese Rechnungen dienen als Grundlage, um <strong>zu</strong> entscheiden mit welcher ab-initio Methode<br />
die Adsorbat-Silberclusterkomplexe berechnet werden. Die Ergebnisse der Rechnungen der<br />
Adsorbat-Silberclusterkomplexe werden in Kapitel 3.3 und 3.4 vorgestellt. Schließlich werden<br />
in Kapitel 4 die wichtigsten Ergebnisse <strong>zu</strong>sammengefaßt.<br />
1
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Für ein Molekül bestehend aus N Elektronen und M Kernen mit den Kernladungszahlen Z A<br />
lautet die zeitunabhängige, nichtrelativistische Schrödinger-Gleichung (S-G)<br />
ĤΦ = EΦ<br />
mit Ĥ = Hamilton-Operator<br />
In atomaren Einheiten hat Ĥ folgende Form:<br />
Ĥ = − 1 N∑<br />
∇ 2 i − 1 M∑ ∇ 2 A<br />
−<br />
2 2 M<br />
i=1 A=1 A<br />
E = Gesamtenergie<br />
Φ = Gesamtwellenfunktion .<br />
M∑<br />
M∑<br />
i=1 A=1<br />
Z A<br />
r iA<br />
+<br />
M∑ Z A · Z B<br />
N∑<br />
+<br />
r<br />
B>A AB j>i<br />
} {{ }<br />
ˆV NN<br />
1<br />
r ij<br />
.<br />
Hierin ist r ij der Abstand zwischen zwei Teilchen (r ij = |r i − r j |) und M A das Verhältnis der<br />
Masse von Kern A <strong>zu</strong> Masse des Elektrons.<br />
2.1 Näherungsverfahren <strong>zu</strong>r Lösung der Schrödinger-Gleichung<br />
2.1.1 Born-Oppenheimer-Näherung<br />
Im Rahmen der Born-Oppenheimer-Näherung können Elektronen- und Kernbewegung<br />
genähert entkoppelt werden. Damit wird die kinetische Energie der Kerne Null und die Kern-<br />
Kern-Wechselwirkung(WW) ˆV NN eine Konstante. Die Gesamtwellenfunktion Φ hängt also<br />
explizit von den Elektronenkoordinaten r und parametrisch von den Kernkoordinaten R ab.<br />
Es resultiert folgende elektronische S-G:<br />
Ĥ e Φ e = E e Φ e (2.1)<br />
(<br />
N∑<br />
mit Ĥ e = − 1 ) ( )<br />
M∑ Z A<br />
N∑ 1<br />
2 ∇2 i − + +<br />
r<br />
i=1<br />
A=1 iA r ˆV NN .<br />
j>i ij<br />
} {{ } } {{ }<br />
ˆV ee<br />
Aufgrund des Termes ˆV ee , welcher die Elektron-Elektron-WW beschreibt, kann diese partielle<br />
Differentialgleichung nicht geschlossen gelöst werden. Zur Lösung von (2.1) müssen also weitere<br />
Näherungverfahren eingeführt werden. E e und Φ e stehen für die elektronische Energie<br />
bzw. elektronische Wellenfunktion. Im folgenden werden jedoch die Indices weggelassen.<br />
2.1.2 Hartree-Fock(HF)-Verfahren<br />
Die grundlegende Idee des HF-Verfahrens <strong>zu</strong>r genäherten Lösung der S-G (2.1) ist, das Mehrelektronenproblem<br />
auf gekoppelte Einelektronenprobleme <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. Das geschieht durch<br />
ĥ(r i )<br />
2
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
den formalen Ersatz der Elektron-Elektron-Wechselwirkungs-Terme durch ein gemitteltes Potential<br />
v HF (x i ) für jedes Elektron, welches das mittlere Potential der übrigen (N −1) Elektronen<br />
beschreibt. Dies führt <strong>zu</strong>r Vernachlässigung von Elektronen-Korrelationseffekten, welche<br />
die Hauptfehlerquelle des HF-Verfahrens sind.<br />
Ausgehend vom Energieerwartungswert E<br />
E =< Φ|Ĥ|Φ > (2.2)<br />
gelangt man mit Hilfe des Variationsprinzip <strong>zu</strong> den Hartree-Fock-Gleichungen. Da<strong>zu</strong> setzt<br />
man in Gl.(2.2) für Ĥ den Ausdruck aus Gl.(2.1) und für Φ einen Determinantenansatz<br />
(Slater-Determinante)<br />
Φ = |φ i (x 1 )φ j (x 2 )...φ k (x N ) > (2.3)<br />
ein. In der Slater-Determinante ist φ j (x l ) das j-te Spinorbital für Elektron l. Der Determinantenansatz<br />
für Φ berücksichtigt das für Fermionen geltende Pauli-Verbot (Antisymmetrieprinzip).<br />
Minimiert man nun E durch Variation der analytischen Form der Spinorbitale unter<br />
der Nebenbedingung der Orthonormalität der Spinorbitale<br />
< i|j >= δ ij (2.4)<br />
mit der Lagrangeschen Methode, so erhält man die Hartree-Fock-Gleichungen:<br />
ˆf(x i )φ a (x i ) = ɛ a φ a (x i ) (2.5)<br />
mit ˆf(xi ) = ĥ(x i) + ∑ (Ĵb (x i ) − ˆK b (x i ))<br />
b<br />
} {{ }<br />
v HF (x i )<br />
[∫<br />
]<br />
Ĵ b φ a (x i ) = dx j φ ∗ b(x j )r −1<br />
ij φ b(x j ) φ a (x i )<br />
[∫<br />
]<br />
ˆK b φ a (x i ) = dx j φ ∗ b(x j )r −1<br />
ij φ a(x j ) φ b (x i ) .<br />
Dabei bezeichnet ˆf den Fock-Operator, Ĵ b den Coulomb-Operator und ˆK b den Austausch-<br />
Operator der Spinorbitale. Der Coulomb-Operator gibt die Energie des Potentials des Elektrons<br />
j an der Stelle des Elektrons i an. Da über alle Spinorbitale summiert wird, beschreibt<br />
die Summe über Ĵb das effektive (gemittelte) Potential am Ort des Elektrons i, welche von<br />
den Elektronen j (j=1,...,N; j≠ i) erzeugt wird. Der Austausch-Operator ˆK b resultiert aus<br />
der Formulierung der Gesamtwellenfunktion als Slater-Determinante. Er bewirkt eine Energieerniedrigung<br />
im Sinne der Hundschen Regeln für Elektronen mit gleichem Spin.<br />
Der Energieerwartungswert E 0 für den HF-Grund<strong>zu</strong>stand ergibt sich <strong>zu</strong>:<br />
N∑<br />
N∑<br />
E 0 = < a|ĥ|a > +1 < ab||ab > . (2.6)<br />
a<br />
2<br />
ab<br />
Die Summe der ɛ a aller besetzten Orbitale φ a entspricht nicht E 0 , da bei der Summation<br />
der φ a die Elektron-Elektron-Wechselwirkung zweimal addiert wird. Daher der Faktor 1 2 in<br />
Gl.(2.6).<br />
Es gibt zwei Arten von Spinorbitalen [8], welche auf das eingeschränkte HF (RHF)- Verfahren<br />
und auf das uneingeschränkte HF (UHF)-Verfahren führen:<br />
3
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
• ’Eingeschränkte’ Spinorbitale, welche gleiche räumliche Funktionen für α - und β - Spin<br />
haben:<br />
{<br />
ψj (r) · α(ω)<br />
φ i (x) =<br />
(2.7)<br />
ψ j (r) · β(ω)<br />
• ’Uneingeschränkte’ Spinorbitale, welche unterschiedliche räumliche Funktionen für α -<br />
und β - Spin haben:<br />
{<br />
ψ<br />
α<br />
φ i (x) = j (r) · α(ω)<br />
ψ β j (r) · β(ω) (2.8)<br />
Zur Beschreibung von geschlossenschaligen Molekülen, d.h. N Elektronen besetzen N/2-<br />
Orbitale mit jeweils zwei Elektronen mit α- und β-Spin, benutzt man in der Regel eingeschränkte<br />
Spinorbitale. Offenschalige Moleküle, in welchen N α Elektronen Spinorbitale mit<br />
α-Spin und N β Elektronen Orbitale mit β-Spin besetzen (N α +N β =N), beschreibt man im<br />
allgemeinen mit uneingeschränkten Spinorbitalen. Da in dieser Arbeit geschlossenschalige<br />
Moleküle mit dem RHF-Verfahren und offenschalige mit dem UHF-Verfahren berechnet werden,<br />
wird auf eine Diskussion der Behandlung von offenschaligen Molekülen mit dem RHF-<br />
Verfahren verzichtet.<br />
Eingeschränktes HF-Verfahren (RHF)<br />
Im RHF-Verfahren setzt man in die HF-Gleichung (2.5) die eingeschränkten Spinorbitale (2.7)<br />
ein und integriert über die Spinkoordinaten unter Berücksichtigung der Orthonormalität der<br />
Spinfunktionen und erhält damit die RHF-Gleichungen:<br />
ˆfψ a = ɛ a ψ a (2.9)<br />
N/2<br />
∑<br />
mit ˆf = ĥ(r i ) +<br />
b<br />
(<br />
2J ˆ b (r i ) − ˆK<br />
)<br />
b (r i )<br />
Die Coulomb- und Austauschoperatoren J ˆ b und ˆK b im RHF-Verfahren sind analog <strong>zu</strong> den<br />
entsprechenden HF-Operatoren, nur mit dem Unterschied, daß sie Funktionen der räumlichen<br />
Orbitale ψ i sind. Diese Gleichungen können nur für Atome oder für lineare Moleküle<br />
numerisch gelöst werden, so daß <strong>zu</strong>r Lösung von Molekülen eine weitere Näherung eingeführt<br />
werden muß. Diese Näherung besteht in Entwicklung der Molekülorbitale (MO) in einen Satz<br />
von Basisfunktionen (Algebraisierung):<br />
.<br />
ψ i = ∑ ν<br />
c νi χ ν . (2.10)<br />
Dabei hat sich die Entwicklung nach Atomorbitalen (LCAO) oder nach Funktionen, die die<br />
Atomorbitale beschreiben, bewährt. Setzt man das in die RHF-Gleichungen (2.9) ein, multipliziert<br />
von links mit χ ∗ µ und integriert, so ergeben sich die Roothaan-Hall-Gleichungen:<br />
∑<br />
∑<br />
F µν c νi = ɛ i S µν c νi (2.11)<br />
ν<br />
ν<br />
∫<br />
mit F µν = dr i χ ∗ µ(r i ) ˆf(r i )χ ν (r i ) : Fock-Matrix<br />
∫<br />
S µν = dr i χ ∗ µ(r i )χ ν (r i ) : Überlappungs-Matrix<br />
4
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Die im Variationsverfahren <strong>zu</strong> variierenden Parameter sind nun die Koeffizienten c νi der<br />
Basisfunktionen. Die Integro-Differentialgleichung (2.9) wird auf ein Matrixeigenwertproblem<br />
reduziert:<br />
F C = S C ɛ (2.12)<br />
Die Spalten von C sind die Eigenfunktionen und enthalten die Koeffizienten der Basisfunktionen<br />
c νi . Der Eigenwert ɛ ist eine Diagonalmatrix, welche die Orbitalenergien ɛ i als Diagonalelemente<br />
enthält. Da F eine Funktion von den Eigenfunktionen C ist, kann diese Gleichung<br />
nur iterativ bis <strong>zu</strong>r Selbstkonsistenz gelöst werden. Dabei gibt man eine Startmatrix für C<br />
vor, löst damit Gleichung (2.12) und erhält einen besseren Wert für C. Das wiederholt man<br />
so lange, bis die Differenz von C zweier aufeinanderfolgender Schritte kleiner als eine vorgegebene<br />
Fehlerschranke ist.<br />
Der Energieerwartungswert E RHF ergibt sich dann aus Größen, welche in jedem Schritt der<br />
Iteration bekannt sind:<br />
mit<br />
E RHF = 1 ∑ (ĥcore<br />
)<br />
P νµ µν + F µν<br />
2<br />
νµ<br />
∫<br />
ĥ core<br />
µν = drχ ∗ µĥχ ν<br />
(2.13)<br />
P νµ = 2 ∑ a<br />
c ∗ µac νa<br />
: Dichte-Matrix<br />
Uneingeschränktes HF-Verfahren (UHF)<br />
Im UHF-Verfahren läßt man die Bedingung der gleichen räumlichen Orbitale für α- und β-<br />
Spin fallen. Da<strong>zu</strong> setzt man in die HF-Gleichung (2.5) die uneingeschränkten Spin-Orbitale<br />
(2.8) ein und erhält die UHF-Gleichungen:<br />
ˆf α (r i )ψ α a (r i ) = ɛ α a ψ α a (r i ) (2.14)<br />
ˆf β (r i )ψ β a (r i ) = ɛ β aψ β a (r i ) (2.15)<br />
mit ˆf α (r i ) = ĥ(r ∑N α [<br />
i) + Jˆ<br />
α<br />
b (r i ) − ˆK<br />
]<br />
b α ∑N β<br />
(r i ) + Jˆ<br />
β<br />
b (r i)<br />
b<br />
ˆf β (r i ) = ĥ(r ∑N β [<br />
i) + Jˆ<br />
β<br />
b (r i) − ˆK<br />
]<br />
β<br />
b (r ∑N α<br />
i) + Jˆ<br />
b α(r i )<br />
Ersetzt man in den Coulomb- und Austauschoperatoren der RHF-Gleichungen die räumlichen<br />
Orbitale ψ durch ψ α bzw. ψ β , so erhält man die entsprechenden uneingeschränkten<br />
Operatoren. Völlig analog <strong>zu</strong>m eingeschränkten Verfahren kann man durch Entwicklung der<br />
Orbitale in Basisfunktionen<br />
b<br />
b<br />
b<br />
ψ α i<br />
= ∑ ν<br />
c α νiχ ν (2.16)<br />
ψ β i<br />
= ∑ ν<br />
c β νi χ ν (2.17)<br />
die gekoppelten Integro-Differentialgleichungen in gekoppelte Matrixeigenwert-Gleichungen<br />
überführen. Man erhält die Pople-Nesbet-Gleichungen :<br />
5
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
F α C α = S C α ɛ α<br />
F β C β = S C β ɛ β (2.18)<br />
Da die Fockmatrix F α eine Funktion der Eigenfunktionen C α und C β ist (für F β gilt dies<br />
auch), können diese Gleichungen nur iterativ bis <strong>zu</strong>r Selbstkonsistenz und nicht unabhängig<br />
voneinander gelöst werden. Das heißt, man muß in einem Iterationsschritt beide Gleichungen<br />
(2.18) lösen.<br />
Der Energieerwartungswert E UHF berechnet sich dann <strong>zu</strong>:<br />
E UHF = 1 ∑ [<br />
]<br />
P T<br />
2<br />
νµĥcore µν + PνµF α µν α + PνµF β µν<br />
β<br />
νµ<br />
mit P T νµ = P α νµ + P β νµ : Gesamtdichte-Matrix<br />
(2.19)<br />
Korrelationsenergie<br />
Unter dem Begriff der Korrelationsenergie versteht man im wesentlichen die gegenseitige<br />
Beeinflussung der Elektronen in ihrer Bewegung. Die HF-Methode erfaßt nur die sogenannte<br />
Fermikorrelation [8], welche verhindert, daß sich zwei Elektronen mit parallelem Spin am<br />
selbem Punkt im Raum aufhalten. Aufgrund der Coulombwechselwirkung sind die Elektronen<br />
unabhängig vom Spin jedoch immer korreliert. Daher ist die HF-Energie im HF-Limit, d.h. die<br />
Orbitale werden in einer vollständigen, unendlich großen Basis entwickelt, mit einem Fehler<br />
behaftet. Die Korrelationsenergie E Korr wird definiert als die Differenz der exakten Energie<br />
E exakt <strong>zu</strong>r Energie im HF-Limit E Lim<br />
HF :<br />
E Korr = E exakt − E Lim<br />
HF . (2.20)<br />
Diese Definition enthält also nicht den Anteil der Fermikorrelation. Folgende Methoden <strong>zu</strong>r<br />
Erfassung von Korrelationseffekten werden in dieser Arbeit benutzt:<br />
• Møller-Plesset-(MP)-Störungstheorie<br />
• Dichtefunktionaltheorie (DFT)<br />
2.1.3 Møller-Plesset-(MP)-Störungsrechnung<br />
Zur Berechnung der Korrelationsenergie läßt sich die Störungstheorie verwenden. Die Idee<br />
dabei ist, die Korrelation nur als Störung <strong>zu</strong> betrachten, die relativ klein <strong>zu</strong> dem ungestörten<br />
Problem ist. Da<strong>zu</strong> zerlegt man den Hamilton-Operator eines Systems in zwei Anteile:<br />
(Ĥ(0) ĤΦ = + ˆV<br />
)<br />
Φ = EΦ (2.21)<br />
Ĥ (0) entspricht dem Hamilton-Operator des ungestörten Problems mit den bekannten Eigenfunktionen<br />
Φ (0)<br />
i und Eigenwerten E (0)<br />
i . ˆV entspricht dem Störoperator, welche die Korrelation<br />
berücksichtigt.<br />
Zur Lösung des Eigenwertproblems (2.21) entwickelt man die <strong>zu</strong>gehörigen Eigenfunktionen<br />
und Eigenwerte in eine Potenzreihe von λ:<br />
Φ = Φ (0)<br />
i + λΦ (1)<br />
i + λ 2 Φ (2)<br />
i + ... (2.22)<br />
E = E (0)<br />
i + λE (1)<br />
i + λ 2 E (2)<br />
i + ... (2.23)<br />
6
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Setzt man dies in Gl. (2.21) ein, ordnet die Terme nach λ, so erhält man nach Koeffizientenvergleich<br />
die gesuchten Ausdrücke der Störenergien:<br />
E (0)<br />
i = < Φ (0)<br />
i |Ĥ(0) |Φ (0)<br />
i > (2.24)<br />
E (1)<br />
i = < Φ (0)<br />
i | ˆV |Φ (0)<br />
i > (2.25)<br />
E (2)<br />
i = < Φ (0)<br />
i | ˆV |Φ (1)<br />
i > usw. (2.26)<br />
Die Störwellenfunktionen entwickelt man nach dem Satz von ungestörten Wellenfunktionen:<br />
Φ (n)<br />
i<br />
= ∑ k≠i<br />
c (n)<br />
k<br />
Φ(0) i<br />
Damit erhält man für die Störenergie zweiter Ordnung folgenden Ausdruck:<br />
E (2)<br />
i<br />
= ∑ k≠i<br />
| < Φ (0)<br />
i | ˆV |Φ (0)<br />
k<br />
> | 2<br />
E (0)<br />
i − E (0)<br />
k<br />
(2.27)<br />
Die Korrelationsenergie ergibt sich aus der Differenz der Summe über die Störenergien E (n)<br />
0<br />
und der HF-Energie E 0 . Damit ist das Problem nun explizite Ausdrücke für die Störenergien<br />
<strong>zu</strong> ermitteln. Da<strong>zu</strong> setzt man nach Møller-Plesset Ĥ(0) als Summe der Fockoperatoren und<br />
den Störoperator als Differenz zwischen dem exakten Hamilton-Operator und Ĥ(0) an [8]:<br />
ˆV = ∑ 1<br />
− ∑ r<br />
j verschwindet.<br />
Es ergibt sich für geschlossenschalige Moleküle folgender Ausdruck für E (2)<br />
0 [8] (Bedeutung<br />
von a, b, r und s im Anhang A) :<br />
N/2<br />
E (2) ∑ 2 < ab|rs >< rs|ab > − < ab|rs >< rs|ba ><br />
0 =<br />
(2.29)<br />
ɛ<br />
abrs<br />
a + ɛ b − ɛ r − ɛ s<br />
Für offenschalige Moleküle ergibt sich:<br />
E (2)<br />
0 = 1 4<br />
∑N α N−N ∑<br />
α<br />
a α b α<br />
N α N β<br />
∑ ∑<br />
a α<br />
b β<br />
| < a α b α ||r α s α > | 2<br />
+ 1 ɛ<br />
r α s α a α + ɛ b α − ɛ r α − ɛ s α 4<br />
N−N α<br />
∑<br />
r α<br />
N−N β<br />
∑<br />
| < a α b β |r α s β > | 2<br />
ɛ<br />
s β a α + ɛ b β − ɛ r α − ɛ s β<br />
∑N β N−N ∑<br />
β<br />
a β b β<br />
| < a β b β ||r β s β > | 2<br />
ɛ<br />
r β s β a β + ɛ b β − ɛ r β − ɛ s β<br />
+<br />
(2.30)<br />
7
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Für Störterme höherer Ordnung können entsprechende Ausdrücke abgeleitet werden. Der<br />
Fehler, der durch die Näherung gemacht wird, entspricht in jeder Ordnung der Größe des<br />
Systems. Man kann zeigen, daß die Korrelationsenergie in etwa proportional der Anzahl der<br />
Elektronen ist (size-consistency) [9]. In Fällen, in welchen die HF-Wellenfunktion eine gute<br />
Näherung für die exakte Wellenfunktion darstellt und die Korrelationseffekte klein sind,<br />
lassen sich schon in zweiter Ordnung <strong>zu</strong>verlässige Ergebnisse erzielen. Ist die Elektronenkorrelation<br />
jedoch groß, relativ <strong>zu</strong> dem ungestörten Problem, so versagt das MP-Verfahren in<br />
allen Ordnungen. Weiterhin sind die Beiträge in jeder Ordnung nicht variationell, so daß die<br />
MP-Energien keine obere Schranke der exakten Energie darstellen [9].<br />
2.1.4 Dichtefunktionaltheorie (DFT)<br />
In der Dichtefunktionaltheorie wird die elektronische Grund<strong>zu</strong>standsenergie eines Moleküls<br />
als Funktional der Elektronendichte ρ(r)<br />
∫<br />
ρ(r) = N dω 1 dx 2 ...dx N |Φ| 2 (2.31)<br />
und nicht wie bisher als Funktional der Wellenfunktion beschrieben.<br />
Hohenberg und Kohn stellten ein Variationsprinzip für dieses Funktional auf [10]. Sie zeigten,<br />
daß die Minimierung des Energiedichtefunktionals E[ρ] durch Variation von ρ unter der<br />
Nebenbedingung der Erhaltung der Teilchenzahl N<br />
∫<br />
N = dr ρ(r) (2.32)<br />
auf die exakte Grund<strong>zu</strong>standsdichte ρ 0 und somit auf die exakte Grund<strong>zu</strong>standsenergie E 0<br />
führt:<br />
E 0 = min E[ρ] (2.33)<br />
ρ→ρ 0<br />
Dichten, die sich aus N × N-Determinanten als Wellenfunktionen darstellen lassen, genügen<br />
diesem Variationsprinzip [11]. Hohenberg und Kohn bewiesen die Existenz eines Energiedichtefunktionals,<br />
konnten aber keine Aussage über dessen Form angeben. Als Ansatz wählt man<br />
folgende Zerlegung des Energiedichtefunktionals:<br />
E[ρ] = T [ρ] + V ee [ρ] + V ne [ρ] (2.34)<br />
Hierin sind T [ρ] das Funktional der kinetischen Energie, V ee [ρ] das Funktional der Coulomb-<br />
Energie der Elektronen-WW und V ne [ρ] das Funktional der Coulomb-Energie zwischen Kernen<br />
und Elektronen. Das letzte Funktional läßt sich sofort bestimmen:<br />
V ne [ρ] =< Φ| ˆV ne |Φ >= − ∑ ∫<br />
Z A<br />
drρ(r)<br />
|r − r<br />
A<br />
A |<br />
Die Form von T [ρ] und V ee [ρ] ist allerdings unbekannt. Kohn und Sham eröffneten über ein<br />
Referenzsystem nicht-wechselwirkender Elektronen einen Zugang <strong>zu</strong>r Bestimmung von E[ρ]<br />
[12]. Mit Hilfe dieses Systems läßt sich E[ρ] für ein System wechselwirkender Elektronen in<br />
folgender Form schreiben:<br />
E[ρ] = T u [ρ] + J[ρ] + E XC [ρ] + V ne [ρ] (2.35)<br />
8
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Hierin sind T u [ρ] das Dichtefunktional der kinetischen Energie des Referenzsystems, J[ρ] das<br />
Funktional der Coulombenergie der Elektronen-WW und E XC [ρ] ein Austauschkorrelationsfunktional.<br />
Dieses enthält die Differenz der kinetischen Energie des Referenzsystems und des<br />
Systems wechselwirkender Teilchen sowie die nichtklassischen Elektronen-WW<br />
E XC [ρ] = T [ρ] − T u [ρ] + V ee [ρ] − J[ρ] ,<br />
wobei T [ρ] das Funktional der kinetischen Energie des Systems wechselwirkender Teilchen ist.<br />
Durch E XC [ρ] wird formal die Berechnung des Beitrags der Austauschkorrelationsenergie <strong>zu</strong>r<br />
Gesamtenergie möglich. Die Minimierung von E[ρ] (Gl. 2.35) durch Variation der Dichte unter<br />
der Nebenbedingung des Erhalts der Teilchenzahl (Gl. 2.32) führt auf die Eulergleichung eines<br />
Systems nicht-wechselwirkender Elektronen in einem effektiven, externen Potential v eff :<br />
µ = δE[ρ]<br />
δρ(r)<br />
= δT u[ρ]<br />
δρ(r) + δJ[ρ]<br />
δρ(r) + δE XC[ρ]<br />
− ∑ δρ(r)<br />
A<br />
= δT u[ρ]<br />
δρ(r) + v J(r) + v XC (r) + v(r)<br />
} {{ }<br />
v eff (r)<br />
Z A<br />
|r − r A |<br />
.<br />
(2.36)<br />
Hierin ist µ der Lagrange-Faktor. Dieses System nicht-wechselwirkender Elektronen kann<br />
durch N Einteilchen-Schrödingergleichungen exakt beschrieben werden:<br />
(<br />
− 1 )<br />
2 ∇2 i + v eff (r i ) φ i = ɛ i φ i (2.37)<br />
Daher können anstatt der Lösung von Gl. (2.36) die sogenannten Kohn-Sham-Gleichungen<br />
(2.37) gelöst werden und die Elektronendichte aus den Wellenfunktionen, den sogenannten<br />
Kohn-Sham Orbitalen, über<br />
N∑ ∑<br />
ρ(r) = |φ i (r i , ω)| 2 (2.38)<br />
i=1<br />
ω<br />
erhalten werden. Zusätzlich erhält man damit einen Ausdruck für T u [ρ] über die Kohn-Sham-<br />
Orbitale φ i :<br />
N∑<br />
T u [ρ] = < φ i | − 1 2 ∇2 |φ i > . (2.39)<br />
i=1<br />
Bei Kenntnis von E XC [ρ] ist somit auch die Behandlung von T [ρ] und V ee [ρ] möglich. Die<br />
Minimierung von E[ρ] erfolgt nun unter der Variation der Orbitale im Orbitalraum. Anstelle<br />
des Erhalts der Teilchenzahl tritt nun die Bedingung der Orthonormalität der Orbitale (Gl.<br />
2.4). Die elektronische Gesamtenergie ergibt sich damit <strong>zu</strong><br />
E[ρ] = T u [ρ] + V ne [ρ] + J[ρ] + E XC [ρ] (2.40)<br />
= − 1 N∑<br />
M∑<br />
∫<br />
< φ i |∇ 2 |φ i > − dr Z Aρ(r)<br />
2<br />
|r − r A | + 1 ∫<br />
drdr ′ ρ(r)ρ(r′ )<br />
2 |r − r ′ + E XC [ρ]<br />
|<br />
i=1<br />
Zu beachten ist die Ähnlichkeit <strong>zu</strong> den HF-Gleichungen (2.5) in der Form<br />
A=1<br />
(<br />
− 1 )<br />
2 ∇2 i + v(r i ) + v J (r i ) + vK(r i i ) φ i = ɛ i φ i<br />
9
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
und den Kohn-Sham-Gleichungen. An die Stelle des Austauschpotentials v K , beschrieben<br />
durch den Austausch-Operator ˆK in den HF-Gleichungen, tritt nun das Austauschkorrelationspotential<br />
v XC .<br />
Für offenschalige Moleküle erhält man analog dem UHF-Verfahren gekoppelte Kohn-Sham-<br />
Gleichungen <strong>zu</strong>r Bestimmung der α- und β-Kohn-Sham Orbitale:<br />
(<br />
− 1 )<br />
2 ∇2 + veff α (r) ψi<br />
α = ɛ α i ψi<br />
α<br />
(− 1 )<br />
2 ∇2 + v β eff (r) ψ β i = ɛ β i ψβ i<br />
(2.41)<br />
Die Kopplung der Gleichungen ergibt sich über die effektiven Potentialen v α eff bzw. vβ eff ,<br />
welche jeweils Funktionale der α-Dichte ρ α und der β-Dichte ρ β sind.<br />
Die Kohn-Sham-Gleichungen (2.37) bzw. (2.41) stellen Eigenwertgleichungen dar, in welchen<br />
die Operatoren explizit von den Eigenfunktionen abhängen. Wie im HF-Verfahren ist ein übliches<br />
Lösungsverfahren, die Orbitale in einer Basis <strong>zu</strong> entwickeln und die Gleichungen iterativ<br />
bis <strong>zu</strong>r Selbstkonsistenz <strong>zu</strong> lösen. Es ergeben sich dann <strong>zu</strong> den Roothaan- bzw. Pople-Nesbet-<br />
Gleichungen (Gl. 2.11 bzw. 2.18) im HF-Verfahren analoge Gleichungen, wobei an die Stelle<br />
der Austauschterme nun Austauschkorrelationsterme treten.<br />
In den Kohn-Sham-Gleichungen wird die Kenntniss von E XC [ρ] vorausgesetzt, um die exakte<br />
Grund<strong>zu</strong>standsenergie und -dichte <strong>zu</strong> erhalten. Da weder die exakte Form von E XC<br />
für molekulare Systeme bekannt ist, noch ein systematisches Vorgehen <strong>zu</strong>r Verbesserung von<br />
E XC angegeben werden kann, ist man auf heuristische Ansätze <strong>zu</strong>r Modellierung von E XC<br />
angewiesen [9]. Die meisten Näherungsansätze für E XC [ρ] sind sogenannte lokale Dichte-<br />
Approximationen (LDA), in welchen man für ɛ XC die Austauschkorrelationsenergie pro Teilchen<br />
eines freien Elektronengases mit konstanter Dichte ρ(r) ansetzt. Sie sind von der Form<br />
[13]:<br />
∫<br />
E XC [ρ] = E X [ρ] + E C [ρ] = drɛ XC (ρ(r))ρ(r) . (2.42)<br />
Zur Modellierung von E XC wird dieses Funktional also in ein Austauschfunktional E X [ρ]<br />
und ein Korrelationsfunktional E C [ρ] zerlegt. In der Praxis werden häufig das Slater-Dirac-<br />
Austauschfunktional S [14] und das Vosko-Wilk-Nusair (VWN)-Korrelationsfunktional [15]<br />
benutzt. Es zeigte sich an Rechnungen von Atomen, daß diese LDA-Funktionale im Vergleich<br />
mit exakten Werten abweichende Werte für die Austausch- und Korrelationsenergie liefern<br />
[16]. Sogenannte gradientenkorrigierte Funktionale konnten diese Abweichungen verringern.<br />
Darunter versteht man solche Funktionale, die neben dem Term in der LDA-Näherung (Gl.<br />
2.42) höhere Terme der Entwicklung von E XC in Potenzen des Dichtegradienten berücksichtigen<br />
[10], deren Existenz allerdings nicht bewiesen ist:<br />
∫<br />
∫<br />
E XC [ρ] = drɛ XC (ρ)ρ +<br />
drɛ (2)<br />
XC |∇ ρ| 2 + ...<br />
In der Regel wird nach dem Term zweiter Ordnung die Entwicklung abgebrochen [16]. In<br />
dieser Arbeit wurde <strong>zu</strong> dem lokalen Funktional SVWN die gradientenkorrigierten Funktionale<br />
von Becke (B) [17] und Perdew (B) [18] benutzt. Dieses Austauschkorrelationsfunktional<br />
wird im folgenden mit BP bezeichnet.<br />
10
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Der Unterschied zwischen der MP2- und dem DFT-Verfahren besteht darin, daß die MP2-<br />
Methode die Korrelationseffekte durch Verbesserung der Wellenfunktion <strong>zu</strong> erfassen versucht,<br />
während dies in der DFT durch verbesserte Modellierung von E XC [ρ] erfolgt [9]. Die Verbesserung<br />
der Wellenfunktion erfolgt mit der MP2-Methode durch Berücksichtigung von<br />
Störtermen höherer Ordnung. Eine systematische Vorgehensweise <strong>zu</strong>r besseren Beschreibung<br />
des Austauschkorrelationsfunktional in der DFT kann jedoch noch nicht angegeben werden.<br />
Aufgrund des geringeren Zeit- und Speicherbedarfs von DFT-Rechnungen gegenüber andere<br />
korrelierter Rechnungen, wie z. B. MP2, wird diese Methode in immer stärkerem Maße<br />
eingesetzt.<br />
2.2 Geometrieoptimierung und Schwingungsfrequenzen<br />
Die Bestimmung der Gleichgewichtsstruktur von Molekülen besteht im Rahmen der Born-<br />
Oppenheimer-Näherung in der Suche des globalen Minimums der Energiehyperfläche E, welche<br />
eine Funktion der MO-Koeffizienten c νi und der Kernkoordinaten R A ist. Notwendige<br />
Bedingung für das Vorliegen eines Minimums ist, daß die erste Ableitung von E Null sein<br />
muß:<br />
dE(R A , c νi ) = ∂E dR A + ∂E !<br />
dc νi = 0 (2.43)<br />
∂R A ∂c νi<br />
Verwendet man die Orbitalkoeffizienten, welche die oben besprochenen SCF-Verfahren auf<br />
HF- sowie DFT-Niveau liefern, so verschwinden die Ableitungen von E nach c νi . Das Problem<br />
der Suche des Minimums von E reduziert sich auf die Suche von Nullstellen von E ′ = ∂E<br />
∂R A<br />
.<br />
Diese werden mit Varianten des Newton-Verfahrens mit folgender Iterationsvorschrift bestimmt:<br />
∆R A = −H −1 · E ′ (2.44)<br />
Dabei bestimmt ∆R A die Differenz der Koordinaten des Kerns A für zwei aufeinanderfolgende<br />
Iterationsschritte. H ist die Hessesche-Matrix, welche die zweiten Ableitungen<br />
2 E ∂<br />
∂R A ∂R B<br />
enthält. Die zweiten Ableitungen liefern auch ein Kriterium <strong>zu</strong>r Beurteilung, ob die gefundene<br />
Kernanordnung ein Minimum darstellt. Ein Minimum liegt dann vor, wenn die Form der<br />
zweiten Ableitungen positiv sind. Über die Art des Minimums, lokal oder global, kann keine<br />
Aussage gemacht werden. Falls die Startgeometrie ’weit’ von einem Minimum entfernt ist, so<br />
konvergiert dieses Verfahren nicht oder nur sehr langsam.<br />
Weiterhin läßt sich aus den zweiten Ableitungen von E bezüglich der Kernkoordinaten die<br />
Kraftkonstantenmatrix bestimmen. Durch Diagonalisieren der Matrix erhält man die Kraftkonstanten<br />
der Normalschwingungsmoden und kann daraus die Frequenzen der Moden in der<br />
harmonischen Näherung berechnen. Mit den Schwingungsfrequenzen kann man auch feststellen,<br />
ob eine gegebene Kernanordnung ein Minimum oder ein Sattelpunkt der Potentialhyperfläche<br />
darstellt. Besitzt eine Normalschwingung eine imaginäre Frequenz ν, so stellt diese<br />
Geometrie ein Sattelpunkt dar. Dies folgt aus der Tatsache, daß dann die Kraftkonstante<br />
negativ ist und damit auch die zweite Ableitung von E. Aus den gemischten zweiten Ableitungen<br />
von E nach den Kernkoordinaten und den Komponenten des elektrischen Felds lassen<br />
sich die IR-Intensitäten bestimmen [19].<br />
In TURBOMOLE können die Gradienten bezüglich der internen Koordinaten der entsprechenden<br />
Molekülsymmetrie berechnet werden und damit der Rechenaufwand reduziert werden,<br />
da der kartesische Gradient oft hoch redundant in Be<strong>zu</strong>g auf die interne Koordinaten<br />
ist.<br />
11
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
2.3 Ab-initio Molekulardynamik (AIMD)<br />
Es kann nach dem oben beschriebenen Gradientenverfahren nicht entschieden werden, ob eine<br />
gefundene Geometrie eines Moleküls ein lokales oder ein globales Minimum der Potentialhyperfläche<br />
darstellt. Daher kann anhand dieser Rechnungen nicht vorausgesagt werden, ob eine<br />
berechnete Geometrie die Grund<strong>zu</strong>standsgeometrie des Moleküls ist. Darüberhinaus existiert<br />
kein Verfahren, das das globale Minimum immer findet. Eine Möglichkeit besteht nun darin,<br />
im Rahmen einer AIMD-Simulation Trajektorien der Atome im Phasenraum, welcher aus<br />
den internen Koordinaten des Moleküls aufgespannt wird, <strong>zu</strong> bestimmen. Translations- und<br />
Rotationsbewegungen des gesamten Moleküls werden also nicht berechnet. Mit den AIMD-<br />
Simulationen kann man einen weiten Bereich des Phasenraums berechnen und dann durch<br />
Verringerung der kinetischen Energie <strong>zu</strong> bestimmten Zeitschritten verschiedene Minima der<br />
Potentialfläche erhalten. Der Grund<strong>zu</strong>standsgeometrie ordnet man dann jene Struktur <strong>zu</strong>,<br />
welche die niedrigste Gesamtenergie besitzt.<br />
Zur Berechnung der Trajektorien der Kerne mit der Masse m A berechnet man mit ab-initio<br />
Methoden die Kräfte f A , welche auf den Kern A einwirken und löst damit die klassischen<br />
Bewegungsgleichungen<br />
m A · d2 R A<br />
dt 2 = f A . (2.45)<br />
Die numerische Integration dieser Gleichungen, z.B. mit dem Verlet-Algorithmus [20], ergeben<br />
dann die Kernpositionen als Funktion der Zeit R A (t).<br />
(a)<br />
❅<br />
❅<br />
❅<br />
<br />
E,V,N <br />
<br />
❅ ❅ ❅ ❅ ❅<br />
❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅<br />
❅ T,V,N<br />
❅<br />
<br />
(b)<br />
T<br />
Wärmeresevoir<br />
Abbildung 2.1: (a) Abgeschlossenes System mit den Erhaltungsgrößen Energie E, Volumen<br />
V und Teilchenzahl N und (b) Isothermes System mit den Erhaltungsgrößen<br />
Temperatur T, V und N<br />
Die Simulationsrechnungen können unter anderem für abgeschlossene Systeme (Energieerhaltung)<br />
oder für isotherme Systeme (Temperaturerhaltung) (Abbildung 2.1) durchgeführt<br />
werden. Im abgeschlossenen System bleibt aufgrund des Fehlers, der aus der numerischen Integration<br />
der Bewegungsgleichungen resultiert, die Gesamtenergie nicht exakt erhalten. Daher<br />
ist die Erhaltung der Gesamtenergie ein Maß für die Güte der Simulationsrechnung. Da sich<br />
die Gesamtenergie prinzipiell nicht ändert, sind AIMD-Simulationen im abgeschlossenen System<br />
nicht geeignet, Minima von Molekülstrukturen <strong>zu</strong> bestimmen.<br />
Die Temperatur eines Systems wird im Rahmen der Thermodynamik als jene Größe, die den<br />
Energieaustausch zwischen Systemen bestimmt, definiert. Für ein einzelnes Molekül kann<br />
diese Definition der Temperatur nicht verwendet werden. Es wird deshalb die ’Temperatur’<br />
mit der kinetischen Energie der Atome in Beziehung gesetzt. Daher wird in den AIMD-<br />
Rechnungen [21] für ein isothermes System die Größe Temperatur über den zeitlichen Mit-<br />
12
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
telwert der Summe der kinetischen Energien der Kerne definiert:<br />
1<br />
2 · f · kT = < E kin >= 1 ∑n t<br />
E kin (t) (2.46)<br />
n t t=1<br />
M∑ 1<br />
mit E kin (t) =<br />
2 M a|v A | 2 (t) (2.47)<br />
A=1<br />
{<br />
3 · M − 6 nichtlineare Moleküle<br />
f =<br />
(2.48)<br />
3 · M − 5 lineare Moleküle<br />
Hierin ist n t die Anzahl der Zeitschritte über die gemittelt wird, v A die Geschwindigkeit<br />
des Kerns A und k die Boltzmannkonstante. In diesen Rechnungen ist die Gesamtenergie<br />
keine Erhaltungsgröße. Damit ist also eine Bestimmung der Minima von Molekülgeometrien<br />
möglich. Der Vorteil dabei ist, daß bei entsprechend hoher Temperatur die Atome einen<br />
großen Bereich des Phasenraums erreichen. Damit können mehrere Minimumstrukturen eines<br />
Moleküls bestimmt werden, denn falls die thermische Energie genügt um eine Potentialmulde<br />
<strong>zu</strong> verlassen, können andere Minima erreicht werden.<br />
Ein Geometrieoptierungsverfahren, welches dieses Prinzip ausnutzt, ist die sog. Simulated-<br />
Annealing-Methode. Die Idee dieses Verfahrens stammt aus dem Phasenübergang flüssig <strong>zu</strong><br />
fest. Dabei wird die Flüssigkeit so langsam abgekühlt, daß der Festkörper ein regelmäßiges<br />
Kristallgitter aufbauen kann. Im Simulated-Annealing-Verfahren wird die Temperatur (und<br />
damit nach Gl. 2.46 die Geschwindigkeiten der Atome) des Moleküls stark erhöht und dann<br />
langsam wieder abgekühlt. Dadurch erreicht man, daß durch die hohe Temperatur ein lokales<br />
Minimum mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder verlassen wird und dann bei der Abkühlung<br />
möglicherweise andere Minima erreicht werden. Das Minimum mit niedrigster Energie wird<br />
mit der geringsten Wahrscheinlichkeit verlassen.<br />
Das Verlassen einer Potentialmulde kann alternativ <strong>zu</strong> den in dieser Arbeit benutzten MD-<br />
Rechnungen im Rahmen von Monte-Carlo-Rechnungen simuliert werden. Dies erfolgt dann<br />
mit Hilfe des sogenannten Metropolis-Algorithmus [20]. Dabei wird eine Bewegung im Phasenraum<br />
in Richtung höherer Energie mit der Boltzmann-Wahrscheinlichkeit P (∆E) <strong>zu</strong>gelassen;<br />
eine Bewegung in Richtung niedrigerer Energie wird immer akzepiert:<br />
{ ( )<br />
exp<br />
∆E<br />
P (∆E) =<br />
kT<br />
∆E > 0<br />
1 ∆E < 0<br />
Damit wird auch die Temperaturabhängigkeit der Bewegung im Phasenraum eingeführt.<br />
Um verläßliche Aussagen aus den AIMD-Rechnungen <strong>zu</strong> erhalten, muß das Zeitfenster der<br />
Simulation in Be<strong>zu</strong>g auf die Dauer einer Molekülschwingung (∼ 10 fs) sehr groß sein. Auf<br />
der anderen Seite muß die Schrittweite ∆t eines Zeitschritts viel kleiner als die Dauer einer<br />
Molekülschwingung sein (∼ 10 %), damit die Fehler bei der numerischen Integration der Bewegungsgleichungen<br />
gering werden. Daher sind diese AIMD-Simulationen sehr zeitaufwendig<br />
und <strong>zu</strong>r Zeit nur für kleine Moleküle geeignet.<br />
2.4 Pseudopotentiale<br />
Aus der chemischen Erfahrung ist bekannt, daß die Elektronen innerer Schalen keinen wesentlichen<br />
Einfluß auf die chemischen Eigenschaften von Atomen besitzen. Außerdem steigt<br />
13
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
der Rechenaufwand bei Vergrößerung der Elektronenzahl sehr stark an. Daher wird <strong>zu</strong> theoretischen<br />
Beschreibung eine Separation in Rumpf- und Valenzelektronen eingeführt [22]. Im<br />
Rahmen dieser Separation werden dann nur die Valenzelektronen explizit behandelt. In dieser<br />
Arbeit wurde für Ag das Pseudopotential mit folgender analytischer Form verwendet [23]:<br />
V (r i ) = − Q l∑<br />
max<br />
+<br />
r i<br />
+l ∑<br />
l=0 m=−l<br />
∑<br />
A lk · r n lk<br />
· e −α lkr 2 i · |lm >< lm| (2.49)<br />
k<br />
Hierin ist Q die Ladung des Kerns und A lk ,n lk bzw. α lk sind frei adjustierbare Parameter.<br />
Für das in dieser Arbeit benutzte Pseudopotential wurde eine Anpassung an ab-initio berechnete<br />
atomare Ionisierungspotentiale und Anregungsenergien vorgenommen [23]. Ein einfache<br />
Möglichkeit <strong>zu</strong>r Berücksichtigung relativistischer Effekte besteht nun darin, die Parameter des<br />
Pseudopotentials an relativistische oder quasirelativistische Rechnungen an<strong>zu</strong>passen. Nach<br />
Bestimmung des Pseudopotentials erhält man dann ohne weiteren Aufwand relativistisch<br />
korrigierte Ergebnisse. Auch das Pseudopotential für Ag gehört in diese Klasse [23].<br />
Das in dieser Arbeit benutzte Pseudopotential für das Ag-Atom enthält die Elektronen der K-,<br />
L- und M-Schale [23]. Die restlichen 19 Elektronen (4s 2 4p 6 4d 10 5s 1 ) werden explizit behandelt<br />
(19e-RECP). Für Xe wird ein RECP verwendet, welches 46 Elektronen der K-, L-, M- und<br />
N-Schale enthält [24]. Die 5s 2 5p 6 -Elektronen werden explizit behandelt (8e-RECP).<br />
2.5 Basissätze<br />
Wie oben schon erwähnt werden innere Schalen von Atomen im Allgemeinen durch die chemische<br />
Bindung nicht beeinflußt. Valenzschalen hingegen können bei Bindungsbildung kontrahiert<br />
bzw. expandiert oder polarisiert werden. Die kleinsten, atomzentrierten Basissätze,<br />
welche diese Effekte auf die Valenzschalen berücksichtigen sind vom SVP-Typ (split valence<br />
polarization). Dabei werden die Atomorbitale (AO) der inneren Schalen mit einer Basisfunktion<br />
und AO’s der Valenzschalen mit zwei Basisfunktionen, die um Polarisationsfunktionen<br />
erweitert sind, beschrieben.<br />
Tabelle 2.1 zeigt die in den folgenden Rechnungen verwendeten Basissätze (Kontraktionskoeffizienten<br />
und -exponenten siehe Anhang B). Basissatz B ist eine TZVP-Basis für das<br />
Ag-Atom aus [23], welche um eine f-Funktion erweitert wurde. Der Exponent der Basis wurde<br />
aus Optimierungsrechnungen für das Ag-Atom auf MP2-Niveau ermittelt. Da<strong>zu</strong> wurde<br />
der Exponent im Bereich 0.6 bis 2.5 variiert [25]. Die Rechnungen ergaben, daß für 1.65 als<br />
Wert des Exponenten die Energie des Atoms minimal wurde.<br />
14
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Tabelle 2.1: Verwendete Basissätze (siehe auch Anhang B)<br />
Akronym Atom Basis Kontraktion Literatur ECP<br />
A Ag SVP (7s6p5d) / [5s3p2d] [26],[23] 19e-RECP<br />
B Ag TZVP (7s6p5d1f) / [5s3p3d1f] [26],[23] a 19e-RECP<br />
N N SVP (7s4p1d) / [3s2p1d] [26]<br />
H H SVP (4s) / [2s] [26]<br />
HE He SVP (4s1p) / [2s1p] [26]<br />
C C SVP (7s4p1d) / [3s2p1d] [26]<br />
O O SVP (7s4p1d) / [3s2p1d] [26]<br />
NE Ne SVP (7s4p1d) / [3s2p1d] [26]<br />
AR Ar SVP (10s7p1d) / [4s3p1d] [26]<br />
XE Xe SVP (6s6p4d) / [4s4p1d] [26],[24] 8e-RECP<br />
a <strong>zu</strong>sätzlicher Satz von f-Funktionen mit Exponent η f =1.65<br />
15
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
3.1 Ab-initio Programmpaket TURBOMOLE<br />
Die in dieser Arbeit vorgestellten Rechnungen wurden mit Hilfe des Programmpakets TUR-<br />
BOMOLE durchgeführt, das in Karlsruhe unter Leitung von Prof. <strong>Dr</strong>. Ahlrichs entwickelt<br />
wurde [27], [28], [29].<br />
In TURBOMOLE sind unter anderem die in Kapitel 2 besprochenen Verfahren <strong>zu</strong>r<br />
genäherten Lösung der Schrödinger-Gleichung implementiert. Außerdem enthält es Programme,<br />
welche eine Optimierung von Molekülstrukturen mit der in Kapitel 2.2 beschriebenen<br />
Gradientenmethode durchführen. Die Behandlung von Basissätzen, die gleichzeitig f-<br />
Funktionen und effektive Kernpotentiale enthalten, ist jedoch in diesen Geometrieoptimierungsprogrammen<br />
noch nicht implementiert. Die Basissätze, welche für Rechnungen auf MP2-<br />
Niveau hier benutzt wurden, enthalten notwendigerweise f-Funktionen und ECP’s. In diesen<br />
Rechnungen wurden deshalb in einem Iterationsschritt der Strukturoptimierung die Atome<br />
entlang jeder internen Koordinate jeweils in positiver und negativer Richtung der internen<br />
Koordinate ausgelenkt und daraus dann die neue Position der Kerne im nächsten Schritt bestimmt.<br />
Dieses Verfahren ist im Vergleich <strong>zu</strong>m Gradientenverfahren sehr zeitaufwendig. Weiterhin<br />
kann man mit TURBOMOLE Schwingungsspektrums-Berechnungen auf HF-Niveau<br />
durchführen. Es zeigte sich, daß für Ag 2 diese Rechnungen einen um 42 Wellenzahlen ( ˆ= 22<br />
% relative Differenz) <strong>zu</strong> niedrige Grund<strong>zu</strong>standschwingungswellenzahl im Vergleich mit dem<br />
experimentellen Wert [30] ergab. Daher erfolgen die Schwingungsspektrums-Berechnungen in<br />
dieser Arbeit eher unter dem Gesichtspunkt, ob eine gefundene optimierte Geometrie ein Minimum<br />
oder ein Sattelpunkt der Potentialhyperfläche darstellt als unter dem Gesischtspunkt<br />
der quantitativen Vorhersage.<br />
Die AIMD-Rechnungen wurden mit einem Programmpaket [21] durchgeführt, welches die in<br />
die Newton-Gleichung eingehenden Potentiale mit entsprechenden Programmen (z. B. DFT-<br />
Programme) aus TURBOMOLE berechnet.<br />
Die im folgenden graphisch dargestellten Geometrien der Cluster und Adsorbat-Cluster sind<br />
aufgrund programmtechnischer Probleme teilweise stark verzerrt.<br />
16
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
3.2 Ab-initio-Rechnungen für Ag n und Ag + n (n=2-4)<br />
Für die Rechnungen von reinen kationischen und neutralen Silbercluster (Ag n (n=2-4)) wurden<br />
die in Tabelle 3.1 aufgelisteten Methoden benutzt. Als Vergleichsrechnungen dienten<br />
dabei die Rechnungen von Koutecky [6], welche mit der Konfigurationswechselwirkungsmethode<br />
(CI) durchgeführt wurden.<br />
Tabelle 3.1: Methoden <strong>zu</strong>r Berechnung von Ag n und Ag + n (n=1-4)<br />
Name Methode Basissatz a<br />
HF HF (RHF,UHF) A<br />
MP2 MP2 B<br />
DFT DFT: Austauschkorrelationsfunktional BP (Seite 10) A<br />
CI 1e-RECP CI-Rechnungen [6]<br />
a Zur Bedeutung der Akronyme der Basissätze siehe Tabelle 2.1<br />
Die Rechnungen wurden unter den folgenden Gesichtspunkten durchgeführt:<br />
• Bestimmung der optimierten Struktur der stabilsten Isomere der verschiedenen Silbercluster<br />
• Bestimmung des besten Verfahren <strong>zu</strong>r Beschreibung von Ag + 4 − (N 2) n<br />
(n=1-4)<br />
3.2.1 Ag 2 und Ag + 2<br />
Es wurden Geometrieoptimierungsrechnungen und Schwingungsspektrums-Berechnungen für<br />
Ag 2 (Termsymbol 1 Σ + g ) und Ag + 2 (2 Σ + g ) in der Punktgruppe D 6h durchgeführt. Es wurde die<br />
Punktgruppe D 6h gewählt, weil die Behandlung der Punktgruppe D ∞h aus rechentechnischen<br />
Gründen nicht möglich ist. Für den Bindungsabstand im kationischen und neutralen Ag 2<br />
ergeben sich nach Strukturoptimierung die in in Tabelle 3.2 aufgelisteten Werte.<br />
Tabelle 3.2: Bindungsabstände in pm für Ag 2 und Ag + 2<br />
HF MP2 DFT CI Exp. Werte<br />
Ag 2 270.88 253.04 257.56 261.20 253.03± 0.05 [31]<br />
Ag + 2 299.12 273.30 274.99 284.90<br />
Es wurden ebenfalls die Schwingungsgrund<strong>zu</strong>standsfrequenzen ν 0 bzw. -wellenzahlen ˜ν 0 , welche<br />
nicht IR-aktiv sind, mit Hilfe einer AIMD-Simulation unter Erhaltung der Energie für<br />
Ag 2 und Ag + 2 auf DFT-Niveau bestimmt. Die Simulation wurde bei einer Temperatur von<br />
290 K für 1024 Zeitschritte der Länge 2.412 fs durchgeführt. Zur Bestimmung von ˜ν 0 wurde<br />
17
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
die aus der AIMD-Rechnung erhaltenen potentielle Energie E pot gegen den Bindungsabstand<br />
aufgetragen und ein Morse-Potential approximiert (Abbildung 3.1):<br />
E pot = D<br />
(1 ) − e −a(r−R 2<br />
e)<br />
√<br />
π<br />
mit a = ν 2 · m<br />
0<br />
D = c · ˜ν 0<br />
m : Masse von Ag<br />
√<br />
D : Dissoziationsenergie<br />
R e : Gleichgewichtsabstand<br />
π 2 · m<br />
D<br />
(3.1)<br />
0,25<br />
berechnete Werte<br />
Morse-Potential mit<br />
D = 1.48644 eV<br />
a = 0.01496 pm -1<br />
R e<br />
= 257.45955 pm<br />
0,25<br />
| E<br />
pot - E pot,max | / eV<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
0,00<br />
(a)<br />
230 240 250 260 270 280 290 300<br />
Bindungsabstand / pm<br />
240 260 280 300 320 340
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
auch, da der Bindungsabstand aus HF-Rechnungen für Ag 2<br />
Wert überschätzt wird.<br />
gegenüber dem experimentellen<br />
3.2.2 Ag 3 und Ag + 3<br />
Ag 3 ist ein Beispiel für ein Jahn-Teller verzerrtes Molekül. Im Molekül mit D 3h -Symmetrie<br />
würden drei Elektronen der Silberatome ein zweifach-entartetes Orbital besetzen, so daß<br />
das System durch Symmetrieerniedrigung <strong>zu</strong> C 2v dem elektronisch entarteten Zustand ausweicht.<br />
Es wurden Geometrieoptimierungsrechnungen in der Punktgruppe C 2v und Schwingungsspektrumsbestimmungen<br />
für Ag 3 in den Zuständen mit den Termsymbolen 2 B 2 und<br />
2 A 1 durchgeführt. Das Schwingungsspektrum für den 2 A 1 -Zustand zeigte, daß dieser Zustand<br />
kein Minimum der Potentialhyperfläche darstellt, weil das Spektrum eine imaginäre<br />
Frequenz enthielt. Der 2 B 2 -Zustand besitzt keine imaginären Frequenzen und stellt ein Minimum<br />
der Potentialhyperfläche dar. Außerdem ist dieser Zustand gegenüber dem 2 B 2 -Zustand<br />
etwas instabiler (Energieunterschied 0.037 eV), was in Übereinstimmung mit Rechnungen von<br />
Koutecky et al.[6] ist. In Abbildung 3.2 (a) sind die Geometriedaten für Ag 3 ( 2 B 2 ) dargestellt.<br />
Ag + 3<br />
(Termsymbol 1 A 1 ) besitzt im Grund<strong>zu</strong>stand, da es keiner Jahn-Teller-Verzerrung unterliegt,<br />
D 3h -Symmetrie. Die nach Optimierungsrechnungen erhaltenen Seitenlängen des gleichseitigen<br />
<strong>Dr</strong>eiecks sind Abbildung 3.2 (b) dargestellt.<br />
(a)<br />
(b)<br />
Abbildung 3.2: Optimierte Geometrien für Ag 3 ( 2 B 2 ) in der Punktgruppe C 2v (a) und Ag + 3<br />
in D 3h (b) (<strong>zu</strong>m Vergleich die CI-Rechnungen aus [6]). Die Abstände sind in<br />
pm angegeben.<br />
Geometrieoptimierungsrechnungen in der Punktgruppe C s auf DFT-Niveau bestätigten, daß<br />
Ag 3 im Grund<strong>zu</strong>stand die Geometrie eines stumpfwinkligen <strong>Dr</strong>eiecks und Ag + 3 ein gleichseitiges<br />
<strong>Dr</strong>eieck besitzt. Zu Beginn der Optimierungen bildeten die drei Ag-Atome jeweils<br />
ein unregelmäßiges <strong>Dr</strong>eieck mit Seitenlängen, die stark von den optimierten Strukturen abwichen.<br />
Bei Abbruch der Geometrieoptimierungen ergaben sich jeweils Strukturen, deren<br />
Bindungsabstände maximal um 1 pm von den entsprechenden Abständen der innerhalb einer<br />
Symmetrievorgabe optimierten Geometrien abwichen (Tabelle 3.4). Die Energien unterschieden<br />
sich für Ag 3 um 3.3·10 −5 eV und für Ag + 3 um 4.1·10 −4 eV von den optimierten<br />
Strukturen.<br />
Die irreduziblen Darstellungen, die Frequenzen und die IR-Intensität der Normalschwingungsmoden<br />
auf HF-Niveau sind im Anhang (Tabelle C.1) aufgelistet.<br />
19
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Tabelle 3.4: Vergleich der Bindungsabstände aus Geometrieoptimierungen auf DFT-Niveau<br />
in der Punktgruppe C 2v bzw. D 3h mit Optimierungen in C s<br />
Ag 3 ( 2 B 2 ) Ag + 3<br />
Seite C 2v C s D 3h C s<br />
a / pm 264.31 264.46 269.88 270.00<br />
b / pm 264.31 264.11 269.88 269.68<br />
c / pm 306.70 307.72 269.88 269.62<br />
3.2.3 Ag 4 und Ag + 4<br />
Ag 4 ist im Grund<strong>zu</strong>stand ebenfalls Jahn-Teller-verzerrt, weil in der kompaktesten T d -<br />
Symmetrie vier Elektronen ein dreifach-entartetes Orbital besetzen müßten. Es wurden Geometrieoptimierungsrechnungen<br />
für die Isomere mit den Termsymbolen 1 A g in der Punktgruppe<br />
D 2h , 1 A 1 in C 2v und 1 Σ + g in D ∞h durchgeführt. Alle Methoden ergaben, daß das<br />
Isomer mit D 2h -Symmetrie (Abbildung 3.3 (a)) den niedrigsten Energieinhalt hat, welches<br />
die CI-Rechnungen aus [6] bestätigen. Die Energiedifferenz zwischen dem D 2h - und dem C 2v<br />
-Isomer liegen im Bereich von 0.1 eV für die verschiedenen Methoden, für das D 2h - und D ∞h<br />
-Isomer sind die Differenzen im Bereich von 1 eV. Das D ∞h -Isomer enthielt eine imaginäre<br />
Frequenz, so daß diese Struktur kein Minimum der Potentialhyperfläche darstellt.<br />
Für Ag + 4 wurden Geometrieoptimierungen für die Isomere mit dem Termsymbol 2 B 2u in der<br />
Punktgruppe D 2h , 2 A 1 in C 2v , 2 Σ + g in D ∞h und 2 A 1 in C 3v durchgeführt. Die Rechnungen<br />
auf DFT- und MP2-Niveau zeigten, daß das D 2h -Isomer (Abbildung 3.3 (b)) den niedrigsten<br />
Energieinhalt besitzt, was mit Rechnungen aus [6] übereinstimmt. Das HF-Verfahren lieferte<br />
jedoch, daß das C 2v -Isomer um 0.1 eV stabiler als das D 2h -Isomer ist. Berechnete Schwingungsspektren<br />
der D ∞h - und C 3v -Isomere ergaben, daß diese Geometrien keine Minima der<br />
Potentialfläche darstellen. Die relativen Energieinhalte in eV auf DFT-Niveau der Isomere<br />
mit den Symmetrien D 2h , C 2v , D ∞h und C 3v betragen 0.00, 0.21, 1.06 und 0.53.<br />
(a)<br />
(b)<br />
Abbildung 3.3: Optimierte Geometrien für Ag 4 (a) und Ag + 4 (b) in der Punktgruppe D 2h<br />
(Zum Vergleich die CI-Rechnungen aus [6]). Die Abstände sind in pm angegeben.<br />
Zum Vergleich beträgt der Abstand zweier Ag-Atome im Metall 280<br />
pm [6].<br />
Für Ag + 4 wurde eine Geometrieoptimierungsrechnung auf DFT-Niveau in der Punktgruppe<br />
C 1 durchgeführt. Diese Rechnung bestätigt, daß Ag + 4 im Grund<strong>zu</strong>stand D 2h -Symmetrie<br />
besitzt. Ausgehend von einer tetrahedralen Geometrie wurde mit dem Gradientenverfahren<br />
diese Struktur optimiert. Es ergab sich nach Abbruch der Geometrieoptimierung eine planare<br />
20
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Struktur die fast identisch mit der optimierten Struktur des D 2h -Isomers ist (Tabelle 3.5).<br />
So ist die Differenz der Seitenlängen kleiner 0.5 pm und der Energieunterschied 1.0 ·10 −4 eV.<br />
Tabelle 3.5: Vergleich der Bindungsabstände aus DFT-Geometrieoptimierungen in der<br />
Punktgruppe D 2h mit Optimierungen in C<br />
✎☞<br />
1<br />
Ag<br />
✍✌<br />
Ag + ✎☞ b ❅ c<br />
❅<br />
❅✎☞<br />
4<br />
Ag a Ag<br />
✍✌<br />
✍✌<br />
Seite D 2h C 1<br />
❅ <br />
a / pm 267.77 267.97<br />
❅ <br />
d ✎☞e<br />
❅ <br />
b / pm 276.71 276.25<br />
Ag<br />
✍✌<br />
c / pm 276.71 276.54<br />
d / pm 276.71 276.98<br />
e / pm 276.71 276.64<br />
AIMD-Simulation<br />
Es wurde außerdem eine AIMD-Simulation mit dem Simulated-Annealing-Verfahren für Ag + 4<br />
durchgeführt, um möglicherweise eine andere Grund<strong>zu</strong>standstruktur von Ag + 4 <strong>zu</strong> finden.<br />
Die in die Bewegungsgleichungen eingehenden Kräfte wurde auf DFT-Niveau berechnet. Es<br />
wurden während der Simulated-Annealing Simulation 750 Zeitschritte der Länge 6.77 fs (entspricht<br />
2.5 % der längsten Schwingungsdauer der Ag + 4 -Gerüstschwingungen) durchgeführt.<br />
Potentielle Energie / H<br />
-588,125<br />
-588,130<br />
-588,135<br />
-588,140<br />
-588,145<br />
-588,150<br />
0 150 300 450 558 600 750<br />
Anzahl der Zeitschritte<br />
Abbildung 3.4: Potentielle Energie von Ag + 4 während der AIMD-Simulation. Die gestrichelte<br />
Linie gibt die potentielle Energie (=588.24703 H) des D 2h -Isomers ( 2 B 2u ) an.<br />
21
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Diese wurde in 5 Läufe mit jeweils 150 Zeitschritten aufgeteilt. Die Anfangsgeschwindigkeiten<br />
jedes Laufes wurden <strong>zu</strong>fällig auf alle Atome so verteilt, daß es einer ’Temperatur’ von 1300<br />
K entspricht. Dies erfolgte in den ersten drei Läufen <strong>zu</strong>fällig nicht. Die Anfangsgeschwindigkeiten<br />
in diesen Läufen entsprachen Temperaturen von 305 K, 330 K bzw. 450 K, so daß<br />
das Aufheizen des Systems nicht im Verlauf der potentiellen Energie <strong>zu</strong> sehen ist. Nach 50<br />
Zeitschritten wurden die Geschwindigkeiten so verringert, daß es einer Temperatur von 625<br />
K entspricht. Nach weiteren 50 Zeitschritten wurde dann auf 300 K abgekühlt. Die Anfangsgeometrie<br />
eines Laufes entpricht der Endgeometrie des vorherigen Laufes.<br />
Zu Beginn der Simulation wurde die geometrieoptimierte Struktur mit D 2h -Symmetrie<br />
gewählt und damit die Rechnung gestartet. Die Analyse der Trajektorien der Atome zeigte,<br />
daß die Atome während der ersten 450 Zeitschritte um ihre Gleichgewichtslage, die im Cluster<br />
mit D 2h -Symmetrie einnehmen, schwingen. Nach 450-Zeitschritten nehmen die Atome eine<br />
tetrahedrale Struktur ein. Im Zeitschritt 558 ergab sich eine tetrahedrale Struktur mit einer<br />
potentiellen Energie, die um 0.48 eV höher war, als die Energie des D 2h -Isomers. Bei Abbruch<br />
der Geometrieoptimierung dieser Struktur mit dem Gadientenverfahren in der Punktgruppe<br />
C s ergab sich eine Geometrie, deren Bindungsabstände nicht mehr als 0.7 pm von der Geometrie<br />
des D 2h -Isomers abwich. Diese AIMD-Simulationen in dem kleinen Zeitfenster von<br />
5.08 ps weisen daraufhin, daß Ag + 4 im Grund<strong>zu</strong>stand D 2h -Symmetrie besitzt.<br />
Die irreduziblen Darstellungen, die Frequenzen und die IR-Intensitäten der Normalschwingungen<br />
auf HF-Niveau sind im Anhang (Tabelle C.2) aufgelistet. Ag 4 und Ag + 4 mit der<br />
Symmetrie D 2h besitzen ein Inversionszentrum, daher sind die Moden, die nicht IR-aktiv<br />
sind, Raman-aktiv.<br />
22
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Vertikale Ionisierungspotentiale<br />
Das vertikale Ionisierungspotential IP v ergibt sich aus der Energiedifferenz des neutralen und<br />
kationischen Cluster in der Geometrie des neutralen Cluster:<br />
IP v = E n + − E n<br />
mit E n + : Energie des kationischen Cluster<br />
E n : Energie des neutralen Cluster<br />
Es wurden die Ionisierungspotentiale der stabilsten Isomere (Tabelle 3.7) der Silber-Cluster<br />
Ag n (n=1-4) berechnet (Abbildung 3.5 bzw. im Anhang Tabelle 3.5) und den experimentellen<br />
Werten aus [35] und [36] gegenübergestellt.<br />
Die vertikalen Ionisierungspotentiale auf DFT-Niveau liegen für Ag 2 und Ag 3 um etwa 0.5 eV<br />
über den experimentellen Werten aus [35] bzw. [36]. Für Ag 4 beträgt die Abweichung nur 0.14<br />
eV. Die MP2-Rechnungen hingegen ergeben vertikale Ionisierungspotentiale, welche um ca.<br />
0.4 eV <strong>zu</strong> niedrig sind. Die Werte der vertikalen Ioniserungspotentiale aus den CI-Rechnungen<br />
von Koutecky [6] stimmen sehr gut mit dem gemessenen Werte überein (Abweichung beträgt<br />
wenige Hunderstel eV). Die Parameter des ECP’s für das Ag wurden in diesen Rechnungen<br />
jedoch so gewählt, daß sich diese sehr gute Übereinstimmung der Ionisierungspotentiale ergibt<br />
[6].<br />
8<br />
7<br />
HF<br />
DFT<br />
Exp.<br />
MP2<br />
CI<br />
IP v<br />
/ eV<br />
6<br />
5<br />
1 2 3 4<br />
n<br />
Abbildung 3.5: Vertikale Ionisierungspotentiale der stabilsten Isomere (Tabelle 3.7) von Ag n<br />
(n=1-4). Zur besseren Übersicht sind die Punkte mit Linien verbunden. Die<br />
experimentellen Daten sind aus [35] mit einem Fehler von 0.1 eV. Der experimentelle<br />
Wert für Ag 3 aus [36] ist mit einer Unsicherheit von 0.03 eV<br />
behaftet.<br />
23
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Bindungsenergien<br />
Ein Maß für die Stabilität für Cluster ist die Bindungsenergie pro Atom E B /n, die für neutrale<br />
und kationische Cluster folgendermaßen definiert ist:<br />
E B<br />
n<br />
E + B<br />
= n · E 1 − E n<br />
n<br />
= (n − 1) · E 1 + E 1 + − E+ n<br />
n<br />
n<br />
mit n : Anzahl der Cluster-Atome<br />
E 1 : Energie eines Atoms<br />
E n : Energie des Cluster<br />
Es wurden die Bindungsenergien pro Atom der stabilsten Isomere (Tabelle 3.7) der neutralen<br />
und kationischen Silbercluster Ag n (n=2-4) für die verschiedenen Methoden berechnet<br />
(Abbildung 3.6 bzw. im Anhang Tabelle C.4).<br />
E B<br />
+ / n / eV<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
HF<br />
MP2<br />
DFT<br />
CI<br />
Ag n<br />
+<br />
0,8<br />
1,2<br />
1,0<br />
Ag n<br />
E B<br />
/ n / eV<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
2 3 4<br />
n<br />
Abbildung 3.6: Bindungsenergien pro Atom der stabilsten Isomere (Tabelle 3.7) der neutralen<br />
und kationischen Silbercluster Ag n (n=2-4). Die Punkte sind <strong>zu</strong>r besseren<br />
Übersicht mit Linien verbunden.<br />
24
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Dissoziationsenergien<br />
Aus den Bindungsenergien pro Atom lassen sich die Dissoziationsenergien ∆E von Ag + n -<br />
Cluster berechnen:<br />
DFT MP2 CI<br />
Ag + 4 −→ Ag+ 3 + Ag ∆E 1 = 1.19 1.13 1.27 eV (3.2)<br />
Ag + 4 −→ Ag+ 2 + Ag 2 ∆E 2 = 2.32 2.40 2.57 eV (3.3)<br />
Ag + 4 −→ Ag 3 + Ag + ∆E 3 = 3.25 3.08 3.22 eV (3.4)<br />
Ag + 3 −→ Ag 2 + Ag + ∆E 4 = 2.86 2.79 2.93 eV (3.5)<br />
Ag + 3 −→ Ag+ 2 + Ag ∆E 4 = 2.79 2.83 2.89 eV (3.6)<br />
Diese Dissoziationsenergien lassen sich in Beziehung <strong>zu</strong> Photofragmentationsspektren von<br />
massenselektierten Ag + n -Cluster im Wellenlängenbereich von 430 bis 460 nm setzen [4] (Abbildung<br />
3.7). Dabei müssen folgende Annahmen getroffen werden:<br />
• Die Cluster absorbieren nur ein Photon.<br />
• Jede Anregung oberhalb der Dissoziationsenergie führt innerhalb des Zeitfensters <strong>zu</strong>r<br />
Dissoziation.<br />
• Die innere Anregung und kinetische Energie der Fragmente werden vernachlässigt.<br />
Abbildung 3.7: Photofragmentationsspektren von massenselektierten Ag + n -Cluster im Wellenlängenbereich<br />
von 430 bis 460 nm aus [4]. Das Spektrum wurde mit einem<br />
Flugzeitmassenspektrometer aufgenommen.<br />
Den Dissoziationsenergien <strong>zu</strong>folge sind nach Absorption eines 460 nm Photons (entspricht 2.70<br />
eV) sowohl Reaktion (3.2) als auch Reaktion (3.3) möglich. Reaktion (3.4) allerdings ist selbst<br />
bei der in den Experimenten höchsten Photonenenergie (430 nm ˆ= 2.89 eV) nicht möglich.<br />
Daher kann das Ag + -Ion nicht aus der Fragmentation eines Ag + 4 -Clusters nach Absorption<br />
eines Photons stammen. Nach Absorption eines weiteren Photons des Fragments Ag + 3 könnte<br />
nach Reaktion (3.5) Ag + entstehen. Dies würde auch die sehr geringen Intensitäten des Ag +<br />
in den Spektren bis <strong>zu</strong>r Wellenlänge von 450 nm erklären.<br />
25
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Vergleich der DFT-Rechnungen mit GAUSSIAN92-DFT-Rechnungen<br />
Die Bindungsabstände und Bindungsenergien der neutralen Silbercluster wurden auch von<br />
Spiegelmann et al. [7] mit einem DFT-Programm, welches im GAUSSIAN92-Programmpaket<br />
implementiert ist, berechnet. In diesen Rechnungen wurden, wie in den DFT-Rechnungen in<br />
dieser Arbeit, unter anderem <strong>zu</strong> dem lokalen Funktional SVWN die gradientenkorrigierten<br />
Funktionale von Becke [17] und Perdew [18] benutzt. Als Basis für das Ag-Atom wurde dort<br />
ein 6s5p4d-Basissatz mit dem 19e-RECP aus [23] verwendet. In dieser Arbeit hingegen wurde<br />
ein 7s6p5d-Basissatz mit dem 19e-RECP [23] benutzt. Die Rechnungen aus [7] erfolgten also<br />
mit der gleichen Methode wie die in dieser Arbeit durchgeführten DFT-Rechnungen. Sie<br />
unterschieden sich durch die Basis für das Ag-Atom.<br />
Ag 2<br />
Tabelle 3.6: Vergleich der GAUSSIAN92-DFT-Rechnungen aus [7] mit Ergebnissen der DFT-<br />
Rechnungen für neutrale Silbercluster<br />
Punktgruppe Methode Bindungsabstand / pm Bindungswinkel / ◦ E B /n/eV<br />
DFT [7] 257 0.86<br />
D ∞h<br />
DFT 257.62 0.83<br />
Ag 3 C 2v ( 2 B 2 )<br />
Ag 3 C 2v ( 2 A 1 )<br />
DFT [7] 263 a 70.4 d 0.84<br />
DFT 264.31 a 70.93 d 0.82<br />
DFT [7] 279 b 55.4 e 0.83<br />
DFT 279.84 b 55.39 e 0.81<br />
DFT [7] 274 c 57.2 f 1.11<br />
Ag 4 D 2h<br />
DFT 274.83 c 56.96 f 1.09<br />
a Länge der kürzeren Seite des stumpfwinkligen <strong>Dr</strong>eiecks<br />
b Länge der größeren Seite des spitzwinkligen <strong>Dr</strong>eiecks<br />
c Seitenlänge des Rhombus<br />
d Winkel, der von den kürzeren Seiten des <strong>Dr</strong>eiecks eingeschlossen wird<br />
e Winkel, der von den längeren Seiten des <strong>Dr</strong>eiecks eingeschlossen wird<br />
f Winkel in der Spitze des Rhombus<br />
Die hier verglichenen Werte aus den DFT-Rechnungen stimmen gut mit jenen aus den<br />
GAUSSIAN92-DFT-Rechnungen überein. So findet man, daß die Bindungsenergien pro Atom<br />
der DFT-Rechnungen um 0.02 eV kleiner sind als die entsprechenden Werte von Spiegelmann<br />
et al. Für Ag 2 beträgt diese Differenz 0.03 eV. Die Bindungsenergie für Ag 2 ist jedoch mit<br />
dem experimentell ermittelten Wert [30] identisch. Die Bindungsabstände stimmen in der von<br />
Spiegelmann angebenen Genauigkeit überein. Für das Ag 3 -Isomer mit dem Termsymbol 2 A 1<br />
beträgt die Abweichung des Bindungsabstands hingegen 1 pm.<br />
Die DFT-Rechnungen ergaben, daß das stumpfwinklige Ag 3 -Isomer ( 2 B 2 ) einen um 0.04<br />
eV niedrigeren Energieinhalt hat als das 2 A 1 -Isomer, welches sehr gut mit der Differenz aus<br />
den GAUSSIAN92-DFT-Rechnungen übereinstimmt. Dieser Energieunterschied ergibt sich<br />
danach <strong>zu</strong> 0.03 eV.<br />
26
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Diskussion der Ergebnisse<br />
Die durchgeführten Rechnungen der neutralen und kationischen Ag-Cluster mit den verschiedenen<br />
Methoden (Tabelle 3.1) ergaben die in Tabelle 3.7 aufgeführten stabilsten Isomere.<br />
Dies ist in Übereinstimmung mit den Rechnungen von Koutecky [6]. Für Ag + 4 ergaben die<br />
Rechnungen auf HF-Niveau jedoch, daß das Isomer mit Termsymbol 2 A 1 und Symmetrie C 2v<br />
einen um 0.1 eV niedrigeren Energieinhalt besitzt.<br />
Tabelle 3.7: Stabilste Isomere der Ag n bzw. Ag + n -Cluster im Grund<strong>zu</strong>stand<br />
Ag n<br />
Ag + n<br />
n Termsymbol Symmetrie Termsymbol Symmetrie<br />
2 1 Σ + g D 2 ∞h Σ + g D ∞h<br />
3 2 B 2 C 1 2v A 1 D 3h<br />
4 1 A g D 2 2h B 2u D 2h<br />
Folgende Punkte fassen die bisherigen Ergebnisse <strong>zu</strong>sammen:<br />
• Die HF-Rechnungen ergeben signifikant abweichende Ergebnisse <strong>zu</strong> DFT- und MP2-<br />
Rechnungen.<br />
• Der Bindungsabstand des Ag 2 aus MP2-Rechnungen stimmt mit dem experimentellen<br />
Wert [31] überein (MP2: 253.04 pm gegenüber 253.03± 0.05 pm).<br />
• Die Bindungsabstände aus Rechnungen auf DFT-Niveau liegen systematisch um ca. 5<br />
pm über den Abständen aus MP2-Rechnungen.<br />
• Die Bindungsenergie pro Atom für Ag 2 beträgt nach Rechnungen auf DFT-Niveau 0.83<br />
eV. Dieser Wert ist identisch mit dem nach Morse et al. [30] experimentell bestimmten<br />
Wert (0.83 ± 0.01 eV).<br />
• Die Bindungsenergien pro Atom aus MP2-Rechnungen liegen um ca. 0.06 eV unter<br />
jenen aus DFT-Rechnungen.<br />
• Die Schwingungsgrund<strong>zu</strong>standswellenzahl für Ag 2 wird auf DFT-Niveau um 9.2 Wellenzahlen<br />
( ˆ=4.8%) gegenüber dem experimentellen Wert [30] unterschätzt.<br />
• Die Bindungsabstände aus [6] sind um ca. 10 pm größer als die Werten aus den MP2-<br />
Rechnungen. Für die Bindungsenergien pro Atom liegen die Werte aus [6] ca. 0.07 eV<br />
über den Werten aus MP2-Rechnungen.<br />
Aus diesen Gründen wurden für die Rechnungen der Ag 4 (N 2 ) + m (m=1-4) mit dem DFT-<br />
Verfahren durchgeführt. Die Ag 4 (N 2 ) + -Komplexe wurden ebenfalls mit Rechnungen auf<br />
MP2-Niveau untersucht.<br />
27
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
3.3 DFT-Rechnungen für Ag 4 (N 2 ) + m (m=1-4)<br />
Es wurden DFT-Geometrieoptimierungen und HF-Schwingungsspektrumsberechnungen für<br />
verschiedene Isomere von Ag 4 (N 2 ) + m<br />
(m=1-4) durchgeführt. Es erfolgten DFT-Rechnungen<br />
(Austauschkorrelationsfunktional BP (Seite 10)) der Silberclusterkomplexe mit dem Basissatz<br />
A für die Ag-Atome und der Basis N für die N-Atome (Tabelle 2.1). Zusätzlich wurden<br />
MP2-Rechnungen für Ag 4 (N 2 ) + durchgeführt, wobei der Basissatz für die Ag-Atome um f-<br />
Funktionen erweitert wurde (Basis B Tabelle 2.1). Unter folgenden Gesichtspunkten sind die<br />
Rechnungen <strong>zu</strong> den Ag 4 (N 2 ) + m<br />
(m=1-4) durchgeführt worden:<br />
• Bestimmung der stabilsten Isomere der komplexierten Cluster und deren Geometrie<br />
• Bestimmung der Bindungsenergie E B (N 2 ) des N 2 in den Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexen<br />
Bindungsenergie des N 2 in Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexen<br />
Die Gesamtbindungsenergie U B,m für m N 2 -Liganden im Ag 4 (N 2 ) + m<br />
Rahmen des Supermolekül-Modells berechnet [37]:<br />
-Komplex wurde im<br />
U B,m = E(Ag + 4 ) + m · E(N 2) − E(Ag 4 (N 2 ) + m ) (3.7)<br />
mit (3.8)<br />
E(Ag 4 (N 2 ) + m ) : Energie des Supermoleküls<br />
E(Ag + 4 ) : Energie der optimierten Struktur von Ag+ 4<br />
E(N 2 ) : Energie der optimierten Struktur von N 2<br />
Dabei muß allerdings der Basissatz-Superpositions-Fehler (BSSE) berücksichtigt werden. Diesem<br />
Fehler liegt die Unvollständigkeit der benutzten Basissätze <strong>zu</strong>grunde [37]. Dadurch<br />
wird die Bindungsenergie überschätzt. Die Größe des BSSE wurde in dieser Arbeit über<br />
Counterpoise-Rechnungen abgeschätzt [37] und so die erhaltenen Bindungsenergien korrigiert.<br />
In diesen Rechnungen werden die beide Moleküle (Ag + 4 und N 2 ), welche das Supermolekül<br />
aufbauen, jeweils in der gesamten Basis des Supermoleküls und in den Positionen, die sie im<br />
Komplex einnehmen, berechnet. Zur Berechnung der Bindungsenergie eines N 2 -Liganden in<br />
Ag 4 (N 2 ) + m<br />
(m=2-4) wurden die Bindungsenergien der (m-1)-Liganden subtrahiert:<br />
m−1 ∑<br />
E B,m = U B,m − E B,i (3.9)<br />
Nomenklatur der Clusterkomplexe<br />
Die Beschreibung der verschiedenen Isomere erfolgt über die Symmetrie des nicht komplexierten<br />
Silbercluster-Fragments, die Positionen und Art der Anbindung der Stickstoff-Moleküle.<br />
Da<strong>zu</strong> wurde eine Zeichenfolge eingeführt die diese Informationen enthält. Der erste Buchstabe<br />
der Zeichenfolge steht für die Symmetrie des nicht komplexierten Silberclusters. So steht ’D’<br />
für die Punktgruppe D 2h , ’C’ für C 2v und ’T’ für C 3v . Die darauffolgenden Ziffern stehen<br />
für die Positionen der N 2 -Moleküle. Die Nummerierung der Positionen für die verschiedenen<br />
Silbercluster-Fragmente sind in Abbildung 3.8 dargestellt. Der letzte Buchstabe bezeichnet<br />
die Art der Anbindung der N 2 an das Silbercluster-Fragment. ’E’ bedeutet dabei End-on und<br />
’S’ Side-on.<br />
i=1<br />
28
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
-697,585<br />
N 2<br />
side-on<br />
N 2<br />
end-on<br />
Gesamtenergie E / H<br />
-697,590<br />
-697,595<br />
-697,600<br />
-697,605<br />
-697,610<br />
-697,615<br />
D1S<br />
D1E<br />
D2S<br />
D2E<br />
D5E<br />
D6S<br />
D6E<br />
Abbildung 3.9: Nach Geometrieoptimierungsrechnungen erhaltene Gesamtenergien der Isomere<br />
von Ag 4 (N 2 ) + (Tabelle 3.8). Zur besseren Übersicht sind die Isomere,<br />
die sich nur durch die Art der Anbindung des N 2 unterscheiden, untereinander<br />
dargestellt.<br />
C5E<br />
C1S<br />
C1E<br />
C3E<br />
wurde, die irreduzible Darstellung b 2 in der Punktgruppe C 2v . Die Bewegung der Atome<br />
in dieser Mode wurden in einer Rechnung auf DFT-Niveau nachvollzogen. Dabei wurden die<br />
Positionen der Ag-Atome ’eingefroren’ und nur die Positionen der N-Atome von der Sideon-<br />
<strong>zu</strong>r End-on-Anbindung schrittweise verändert. Die Stickstoff-Atome ’wanderten’ in 20<br />
Schritten auf einem Kreis in der (y,z)-Ebene mit der Parameterdarstellung<br />
y =<br />
z =<br />
}<br />
y 0 + R cos t<br />
t ∈ [0, π ) ; s ∈ [0, 14.82 pm)<br />
z 0 (s) + R sin t 2<br />
Hierin ist R der Radius des Kreises. R betrug die Hälfte des Abstands der beiden N-Atome und<br />
war konstant. Der Ursprung des Kreises (y 0 ,z 0 (s)) war während der Rechnung nicht konstant.<br />
Dies berücksichtigte die unterschiedlichen Abstände der Stickstoff-Atome von den Ag-Atome<br />
bei Side-on- bzw. End-on-Anbindung. Es zeigte sich, daß die Gesamtenergie während der<br />
Rechnung monoton kleiner wurde (Abbildung 3.10) und damit für das Ag 4 (N 2 ) + -Isomer<br />
mit Side-on-Stellung des N 2 keine Barriere <strong>zu</strong>r <strong>Dr</strong>ehung <strong>zu</strong>r End-on Stellung vorliegt.<br />
Geometrieoptimierung in der Punktgruppe C s<br />
Eine Geometrieoptimierungsrechnung in der Punktgruppe C s lieferte einen starken Hinweis<br />
dafür, daß das D1E-Isomer das stabilste Isomer ist. Da<strong>zu</strong> wurde ausgehend von der in Abbildung<br />
3.11 (a) dargestellten Geometrie eine Optimierungsrechnung durchgeführt. Nach Abbruch<br />
der Geometrieoptimierung ergab sich eine Geometrie, deren Seitenlängen sich nur um<br />
einige Zehntel Picometer von den Kantenlängen der optimierten Struktur des D1E-Isomers<br />
abwichen (Abbildung 3.11 (b)) und deren Energieinhalt sich nur um 1.1 ·10 −3 eV von der<br />
optimierten Geometrie des D1E-Isomers unterschied.<br />
30
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
❥1 ❥ 2 ❥ 3<br />
Gesamtenergie E / H<br />
-697,600<br />
-697,602<br />
-697,604<br />
-697,606<br />
-697,608<br />
-697,610<br />
-697,612<br />
-697,614<br />
1<br />
0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50<br />
t<br />
Abbildung 3.10: Gesamtenergien für die Umlagerung von Side-on- <strong>zu</strong>r End-on-Bindung des<br />
N 2 im Ag 4 (N 2 ) + -Komplex für eine vorgebene Trajektorie (siehe Text).<br />
2<br />
3<br />
(a)<br />
Abbildung 3.11:<br />
(b)<br />
(a) Ausgangsgeometrie der Strukturoptimierungsrechnung in der Punktgruppe<br />
C s . (b) Seitenlängen der optimierten Geometrie des D1E-Isomers in<br />
pm (In Klammern sind die Längen der optimierten Geometrie in C s ).<br />
31
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
AIMD-Geometrieoptimierung<br />
Es wurde weiterhin eine AIMD-Simulation mit dem Simulated Annealing-Verfahren für<br />
Ag 4 (N 2 ) + durchgeführt. Mit dieser Rechnung sollte untersucht werden, ob der N 2 -Ligand an<br />
anderen Positionen im Ag + 4 -Cluster anbinden kann. Da sich die Schwingungsperioden des<br />
Silbercluster und des Liganden um ca. eine Größenordnung unterscheiden (siehe im Anhang<br />
Tabelle C.5), wurde die Länge eines Zeitschritts <strong>zu</strong> 12.3 % der Schwingungsdauer einer N-N-<br />
Streckschwingung (11.9 fs) gewählt. Damit konnten die Bewegungen der N-Atome während<br />
der Simulation beobachtet werden. Die in die Bewegungsgleichungen eingehenden Kräfte wurden<br />
auf DFT-Niveau berechnet. Es wurden während der Simulated-Annealing Simulation 750<br />
Zeitschritte der Länge 0.97 fs durchgeführt. Diese wurden in 5 Läufe von 150 Zeitschritten<br />
aufgeteilt. Die Anfangsgeschwindigkeiten jedes Laufes wurden <strong>zu</strong>fällig auf alle (unabhängig<br />
von der Masse) Atome so verteilt, daß es einer Temperatur von 1001 K entsprach. Nach 50<br />
Zeitschritten wurden die Geschwindigkeiten so verringert, daß es einer Temperatur von 31<br />
K entsprach. Nach weiteren 50 Zeitschritten wurde dann auf 1 K abgekühlt. Die Anfangsgeometrie<br />
eines Laufes entpricht der Endgeometrie des vorherigen Laufes. Nach jedem 150.<br />
Zeitschritt wurde die Temperatur von 1 K auf 1001 K erhöht und dann in 2 Schritten wieder<br />
auf 1 K abgekühlt. Als Ausgangsstruktur wurde die Geometrie des D1E-Isomers vorgegeben.<br />
Potentielle Energie / H<br />
-697,595<br />
-697,600<br />
-697,605<br />
-697,610<br />
-697,615<br />
0 150 300 450 600 750<br />
Anzahl der Zeitschritte<br />
Abbildung 3.12: Potentielle Energie von Ag 4 (N 2 ) + während der AIMD-Simulation. Die gestrichelte<br />
Linie gibt die potentielle Energie (=697.61264 H) des D1E-Isomers<br />
an.<br />
Nach Analyse der Trajektorien der Atome zeigt sich, daß während der gesamten Rechnung<br />
der N 2 -Ligand an Position 1 des Ag + 4 -Cluster bindet und diese Position nicht verlassen hat.<br />
Nachdem bei Zeitschritt 1 und 151 die Temperatur um 1000 K erhöht wurde, steigt die<br />
potentielle Energie an, weil das N 2 nicht mehr End-on gebunden ist. Während der folgenden<br />
Zeitschritte, in welchen die Temperatur langsam abnimmt, bewegt sich das N 2 <strong>zu</strong>rück in<br />
Richtung der End-on Anbindung. Dies wird nicht exakt erreicht, da noch die Atome kinetische<br />
Energie besitzen. Die Ag-Atome bewegten sich während der ganzen Rechnung nur um ihre<br />
Gleichgewichtslagen, die sie im Silbercluster mit der Symmetrie D 2h einnehmen.<br />
32
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
MP2-Rechnungen mit f-Funktionen im Basissatz<br />
Außerdem wurde der Einfluß der Erweiterung des Basissatz des Ag-Atoms um f-Funktionen<br />
auf die relativen Stabilität der verschiedenen Isomere von Ag 4 (N 2 ) + untersucht. Da<strong>zu</strong> wurden<br />
Single-Point-Rechnungen für die optimierten Geometrien der Isomere D1E, D1S, D2E,<br />
D2S und C1E auf MP2-Niveau mit der Basis B (Tabelle 2.1) für die Ag-Atome durchgeführt.<br />
Geometrieoptimierungs-Rechnungen müssen für die benutzte Basis mit einem für diese Arbeit<br />
<strong>zu</strong> zeitaufwendigen Verfahren (Kapitel 3.1) erfolgen und wurden daher nicht durchgeführt.<br />
Die Rechnungen führen <strong>zu</strong> übereinstimmenden relativen Stabilitäten der verschiedenen Isomere<br />
mit den DFT-Rechnungen (Abbildung 3.13). Weiterhin wurde für das D1E-Isomer eine<br />
Geometrieoptimierungsrechnung auf MP2-Niveau durchgeführt (Abbildung 3.14).<br />
-695,152<br />
N 2<br />
side-on<br />
N 2<br />
end-on<br />
Gesamteneie E / H<br />
-695,154<br />
-695,156<br />
-695,158<br />
-695,160<br />
-695,162<br />
-695,164<br />
Abbildung 3.13:<br />
D1S<br />
D1E<br />
D2S<br />
D2E<br />
Gesamtenergien aus Single-Point-Rechnungen veschiedener Isomere des<br />
Ag 4 (N 2 ) + in optimierten Geometrien auf MP2-Niveau. Der Basissatz für<br />
das Ag-Atom enthielt in diesen Rechnungen f-Funktionen.<br />
C1E<br />
Abbildung 3.14: Seitenlängen der optimierten Geometrie des D1E-Iosmers in pm auf MP2-<br />
Niveau<br />
33
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Die irreduziblen Darstellungen, die Frequenzen und die IR-Intensität der Normalschwingungen<br />
auf HF-Niveau des D1E-Iosmers sind im Anhang in Tabelle C.5 aufgelistet. Alle Normalschwingungen<br />
sind IR-aktiv, unter anderem auch die N-N-Streckschwingung (Mode 12),<br />
im Gegensatz <strong>zu</strong>m freien N 2 . Aufgrund des Inversionszentrums ist im freien N 2 die Streckschwingung<br />
nur Raman-aktiv.<br />
Die Bindungsenergie des N 2 (E B,1 ) beträgt nach Gleichung (3.9) für das D1E-Isomer aus<br />
DFT-Rechnungen (Basis A für Ag) 0.46 eV. Nach Counterpoise-Rechnungen ergab sich der<br />
Fehler aufgrund des BSSE <strong>zu</strong> 0.1 eV, sodaß die korrigierte Bindungsenergie 0.36 eV beträgt.<br />
Die Bindungsenergie E B,1 für N 2 aus den Rechnungen auf MP2-Niveau (Basis B für Ag-Atom)<br />
beträgt 0.50 eV, korrigiert mit dem Wert des BSSE, ergibt sich 0.27 eV. Das bedeutet, daß<br />
der wahre Wert für E B,1 wohl im Bereich 0.36±0.06 eV liegt.<br />
Diskussion<br />
Die Rechnungen ergaben, daß das D1E-Isomer des Ag 4 (N 2 ) + das stabilste Isomer darstellt.<br />
Es zeigte sich, daß die Bindungsabstände im Ag 4 (N 2 ) + (D1E) gegenüber den Abständen in<br />
dem freien Ag + 4 bzw. N 2 geringfügig abweichen (Tabelle 3.9). So unterscheiden sich die Seitenlängen<br />
im Ag + 4 um maximal 3 pm und der Bindungsabstand der Stickstoff-Atome bleibt<br />
nahe<strong>zu</strong> gleich. Geometrieoptimierungen für D1E mit f-Funktionen in der Basis für Ag auf<br />
MP2-Niveau ergeben ebenfalls, daß sich die Seitenlängen im Komplex gegenüber den Längen<br />
der freien Moleküle um maximal 3 pm unterscheiden (Tabelle 3.9). Außerdem weichen die<br />
Schwingungsgrund<strong>zu</strong>standwellenzahlen ˜ν 0 des freien N 2 nur um 1 cm −1 gegenüber ˜ν 0 des<br />
komplexierten N 2 ab. So beträgt die Frequenz im Komplex 2793.77 cm −1 und im freien N 2<br />
2792.61 cm −1 . Aus Raman-Experimenten an N 2 ergibt sich der Wert der Schwingungsgrund<strong>zu</strong>standsfrequenz<br />
<strong>zu</strong> 2359.61 cm −1 [33]. Das Schwingungsfrequenzen auf HF-Niveau um ca.<br />
10 % überschätzt werden, wenn der Bindungsabstand <strong>zu</strong> niedrig berechnet wird, ist bekannt<br />
[34]. Der Bindungsabstand für N 2 beträgt aus HF-Rechnungen 107.35 pm gegenüber dem<br />
experimentellen Wert von 109.71 pm [30].<br />
Tabelle 3.9: Vergleich der Bindungsabstände in pm im Ag 4 (N 2 ) + (D1E) und im freien Ag + 4<br />
und N 2<br />
DFT-Niveau MP2-Niveau<br />
Komplex Ag 4 (N 2 ) + freies Ag + 4 bzw. N 2 Komplex Ag 4 (N 2 ) + freies Ag + 4 bzw. N 2<br />
268.25 267.77 263.22 261.29<br />
Ag + 4 273.33 276.71 269.51 272.40<br />
276.31 276.71 272.90 272.40<br />
N 2 111.26 111.19 112.16 112.16<br />
Es zeigte sich, daß die Rechnungen mit f-Funktionen in der Basis der Ag-Atome auf MP2-<br />
Niveau bezüglich der Stabilität der verschiedenen Isomere von Ag 4 (N 2 ) + übereinstimmende<br />
Voraussagen mit den Rechnungen ohne f-Funktionen (DFT-Niveau) ergaben. So ist insbesondere<br />
der Betrag des Energieunterschieds der Isomere D1E und D2E für die DFT-Rechnungen<br />
0.12 eV und für die MP2-Rechnungen 0.10 eV. Auch die Bindungsenergien von N 2 ergeben<br />
in beiden Fällen übereinstimmende Werte. So beträgt E B,1 für die DFT-Rechnungen 0.46 eV<br />
34
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
(korrigiert mit BSSE 0.36 eV) und für die MP2-Rechnungen 0.50 eV (korrigiert 0.27 eV).<br />
Dies weist daraufhin, daß die Bindung des N 2 <strong>zu</strong>m Ag + 4 nicht mit dem in der Übergangsmetall-<br />
Chemie bekannten synergetischen Bindungseffekts 1 <strong>zu</strong> verstehen ist. Vielmehr deutet es darauf<br />
hin, daß elektrostatische WW die Ursache für die Bildung von Ag 4 (N 2 ) + sind.<br />
Elektrostatisches Modell<br />
Ein Hinweis dafür ergab eine Abschät<strong>zu</strong>ng der Bindungsenergie E B,1 des D1E-Isomers in<br />
einem elektrostatischen Modell in der langreichweitigen Näherung. Nach dieser Rechnung ergab<br />
sich ein Wert für die Bindungsenergie des N 2 <strong>zu</strong> 0.30 eV. Dabei wurde angenommen, daß<br />
die Ladung des Ag + 4 im Massenschwerpunkt des Cluster lokalisiert ist. In der Berechnung<br />
wurde die Wechselwirkung E 0 der Punktladung des Clusters mit dem Quadrupolmoment des<br />
Stickstoff-Moleküls, die Wechselwirkung E 1 der Punktladung mit dem induzierten Dipolmoment<br />
im N 2 und die Dispersionswechselwirkung E 2 berücksichtigt. Die Näherungsformeln für<br />
E 0 , E 1 und E 2 wurden [39] entnommen:<br />
EB,1 e = E 0 + E 1 + E 2<br />
1 1<br />
E 0 =<br />
4πɛ 0 2r 3 · Θ 1 · Q · (3cos 2 θ − 1)<br />
( ) 1 2<br />
1<br />
E 1 =<br />
4πɛ 0 r 4 · Q2 · α 2<br />
( ) 1 2<br />
1<br />
E 2 =<br />
4πɛ 0 r 6 · α IP 1 · IP 2<br />
1 · α 2 ·<br />
IP 1 + IP 2<br />
mit ɛ 0 : Elektrische Feldkonstante in C/(V · m)<br />
Θ 1 : Quadrupolmoment des N 2 in C m 2<br />
θ : Winkel zwischen Molekülachse des N 2 und Verbindungslinie<br />
zwischen Massenschwerpunkt von N 2 und Ag + 4<br />
r : Abstand der Massenschwerpunkte in m<br />
Q : Ladung des Ag + 4 -Clusters in C<br />
α 1 : Polarisierbarkeit des Ag + 4 in m 3<br />
α 2 : Polarisierbarkeit des Edelgasatoms in m 3<br />
IP 1 : 1. Ionisierungspotential des Ag + 4 in J<br />
IP 2 : 1. Ionisierungspotential des N 2 in J<br />
Die in die Rechnung eingehenden Werte sind in Tabelle 3.10 aufgeführt. Die benötigten Daten<br />
für N 2 wurden aus [40] entnommen. Dabei wurde die axiale Polarisierbarkeit des N 2 verwendet.<br />
Den Abstand der Massenschwerpunkte r lieferten Geometrieoptimierungsrechnungen auf<br />
DFT-Niveau. Zur Bestimmung des 1. Ionisierungspotentials von Ag + 4 wurde Ag2+ 4 in der Geometrie<br />
von Ag + 4 auf DFT-Niveau berechnet. Die Polarisierbarkeit des Ag + 4 (Tabelle 3.10)<br />
ergab sich aus Berechnung der zweiten Ableitung der Energie nach Komponenten des elektrischen<br />
Feldes auf HF-Niveau. In die Rechnungen wurde die Spur des Polarisierbarkeitstensors<br />
von Ag + 4 verwendet. Ein einfaches elektrostatisches Modell kann <strong>zu</strong>r qualitativen Erklärung<br />
der gefundenen relativen Stabilitäten der Ag 4 (N 2 ) + Isomere dienen. Da<strong>zu</strong> geht man davon<br />
1 σ-Hinbindung des N 2 <strong>zu</strong>m Ag + 4 und π-Rückbindung vom Metall <strong>zu</strong>m Ligand<br />
35
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Tabelle 3.10: Bindungsenergie des N 2 EB,1 e im D1E-Isomer des Ag 4 (N 2 ) + -Komplexes im<br />
elektrostatischen Modell<br />
Ag + 4 N 2<br />
α<br />
Q/C<br />
1<br />
4πɛ 0<br />
/ m 3 IP 1 / J Θ 1 / Cm 2 α 2<br />
4πɛ 0<br />
m 3 IP 2 / J<br />
1.602 ·10 −19 29.762 ·10 −30 1.881 ·10 −18 4.94 ·10 −40 2.380 ·10 −30 2.496 ·10 −18<br />
r/pm θ E 0 /eV E 1 /eV E 2 /eV EB,1 e / eV<br />
419.90 0 0.060 0.110 0.09 0.26<br />
aus, daß die Ladung des Ag + 4 -Cluster im Massenschwerpunkt lokalisiert ist und betrachtet<br />
das Quadruplomoment des N 2 , welches aus einer Populationsanalyse [8] von Wellenfunktionen<br />
aus DFT-Rechnungen berechnet wurde. In Abbildung 3.15 sind die Partialladungen, die<br />
das Quadrupolmoment erzeugen, dargestellt. Bei kleinerem Abstand des Quadrupolmoments<br />
<strong>zu</strong>r Punktladung ist die Wechselwirkung effektiver. Daher ist die Position 1 gegenüber der<br />
der Position 2 für die Anbindung des N 2 günstiger, denn der Abstand des Ag-Atoms in Position<br />
1 <strong>zu</strong>m Massenschwerpunkt des Cluster beträgt 133.88 pm und jener für das Ag-Atom in<br />
Position 2 242.18 pm. Diese Abstände resultieren aus DFT-Geomtrieoptimierungsrechungen<br />
von freien Ag + 4 . Außerdem zeigt dieses Modell, daß eine Side-on Bindung des N 2 gegenüber<br />
der End-on Bindung ungünstiger ist.<br />
✗✔<br />
+ δ- δ+ δ-<br />
✖✕<br />
Abbildung 3.15: Punktladung des freien Ag + 4 -Cluster im Massenschwerpunkt und Quadrupolmoment<br />
des N 2 dargestellt durch die Punktladungen, welche das Quadupolmoment<br />
erzeugen.<br />
3.3.2 Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
Es wurden für die in Tabelle 3.11 aufgelisteten Isomere Geometrieoptimierungsrechnungen<br />
auf DFT-Niveau in der angebenen Punktgruppe durchgeführt. Es zeigt sich, daß das D13E-<br />
Isomer das stabilste Isomer (Abbildung 3.16) darstellt. Die relativen Energieinhalte der Isomere<br />
(D13E,D24E,C34E) betragen in eV (0,0.26,0.23).<br />
Die Schwingungsfrequenzanalysen ergaben, daß die Isomere D13E und D24E Minima der<br />
Potentialhyperfläche darstellen, welches aus den Rechnungen <strong>zu</strong> Ag 4 (N 2 ) + auch <strong>zu</strong> erwarten<br />
36
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Tabelle 3.11: Berechnete Isomere von Ag 4 (N 2 ) + 2 und deren Gesamtenergie auf DFT-Niveau<br />
(Geometrien im Anhang D.4)<br />
Isomer Termsymbol Symmetrie Energie / H<br />
∗ D13E 2 B 2u D 2h -807.07658<br />
∗ D24E 2 B 1u D 2h -807.06700<br />
C34E 2 A 1 C 2v -807.06800<br />
∗ Auch Schwingungsspektren auf HF-Niveau berechnet.<br />
war. Der Energieunterschied des D13E- und D24E-Isomers beträgt 0.26 eV. Dies entspricht<br />
der doppelten Differenz für die D1E- und D2E-Isomere der Ag 4 (N 2 ) + -Komplexe, welche<br />
0.12 eV beträgt. Der Energieunterschied des C34E-Isomers <strong>zu</strong>m D13E-Isomer beträgt 0.23<br />
eV, welches der Differenz der Isomeren der freien Ag + 4 -Cluster mit D 2h - bzw. C 2v - Symmetrie<br />
(0.21 eV) entspricht.<br />
Abbildung 3.16:<br />
Seitenlängen der optimierten Geometrie des D13E-Isomers in pm in der<br />
Punktgruppe D 2h<br />
Die irreduziblen Darstellungen, die Frequenzen und die IR-Intensität der Normalschwingungen<br />
auf HF-Niveau des D13E-Iosmers sind im Anhang in Tabelle C.6 aufgelistet. Die Moden<br />
17 und 18 entsprechen den Streckschwingungen der N 2 -Moleküle, wobei in der Mode 18 die<br />
Stickstoff-Moleküle in Phase schwingen. Daher bleibt in dieser Normalschwingung das Inversionszentrum<br />
des Moleküls erhalten und somit ist diese Mode IR-inaktiv. In Mode 17<br />
schwingen die N 2 außer Phase und daher ist sie IR-aktiv.<br />
Die Bindungsenergie des zweiten Stickstoff-Moleküls E B,2 (Gl. (3.9)) für das D13E-Isomer<br />
beträgt 0.41 eV. Korrigiert man diesen Wert um den BSSE, welcher 0.09 eV beträgt, so<br />
ergibt sich für E B,2 0.32 eV.<br />
37
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
3.3.3 Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
Es wurden für die in Tabelle 3.12 aufgelisteten Isomere Geometrieoptimierungsrechnungen<br />
auf DFT-Niveau in der angebenen Punktgruppe durchgeführt. Die Schwingungsspektren der<br />
Tabelle 3.12: Berechnete Isomere von Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
und deren Gesamtenergie auf DFT-Niveau<br />
(Geometrien im Anhang D.5)<br />
Isomer Termsymbol Symmetrie Energie / H<br />
∗ D123E 2 A 1 C 2v -916.53675<br />
D234E 2 B 2 C 2v -916.53179<br />
C134E 2 A 1 C 2v -916.52866<br />
∗ T134E 2 A 1 C 3v -916.53126<br />
∗ T567S 2 A 1 C 3v -916.48293<br />
∗ Auch Schwingungsspektren auf HF-Niveau berechnet.<br />
Isomere T134E und T567S enthielten jeweils eine imaginäre Frequenz, so daß diese Geometrien<br />
keine Minima der Potentialhyperfläche darstellen. Das D123E-Isomer stellt also das<br />
stabilste Isomer dar (3.17). Die relativen Energieinhalte der Isomere (D123E, D234E, C134E,<br />
T134E, T567S) betragen in eV 0,0.13,0.22,0.15,1.46. Die Isomere D123E und D234E unterscheiden<br />
sich nur durch die Position eines N 2 -Ligands. Im ersten Isomer befindet sich das N 2<br />
an Position 1 des Ag-Cluster, im letzten an der ungünstigeren Position 2. Daher entspricht<br />
der Energieunterschied dieser beiden Isomeren der Differenz der Isomere D1E und D2E der<br />
Ag 4 (N 2 ) + -Komplexe, welcher 0.12 eV beträgt. Die Energiedifferenz der D123E- und C134E-<br />
Isomere entspricht dem Unterschied der freien Ag + 4 -Cluster mit D 2h - und C 2v -Symmetrie,<br />
welcher 0.21 eV beträgt.<br />
Abbildung 3.17: Seitenlängen in pm der optimierten Geometrie des D123E-Isomers in der<br />
Punktgruppe C 3v<br />
Die irreduziblen Darstellungen, die Frequenzen und die IR-Intensität der Normalschwingungen<br />
auf HF-Niveau des D123E-Isomers sind im Anhang in Tabelle C.7 aufgeführt.<br />
38
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Die Bindungsenergie des dritten Stickstoff-Moleküls E B,3 (Gl. (3.9)) für das D123E-Isomer<br />
beträgt 0.30 eV. Korrigiert man diesen Wert um den BSSE, welcher 0.08 eV beträgt, so ergibt<br />
sich für E B,3 0.22 eV.<br />
3.3.4 Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
Es wurden für die in Tabelle 3.13 aufgelisteten Isomere Geometrieoptimierungsrechnungen<br />
auf DFT-Niveau in der angebenen Punktgruppe durchgeführt.<br />
Tabelle 3.13: Berechnete Isomere von Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
und deren Gesamtenergie auf DFT-Niveau<br />
(Geometrien im Anhang D.6)<br />
Isomer Termsymbol Symmetrie Energie / H<br />
∗ D1234E 2 B 2u D 2h -1025.99483<br />
∗ T1234E 2 A 1 C 3v -1025.98403<br />
∗ Auch Schwingungsspektren auf HF-Niveau berechnet.<br />
Das D1234E-Isomer (Abbildung 3.18) besitzt einen um 0.29 eV niedrigeren Energieinhalt<br />
als das T1234E-Isomer. Außerdem enthält das Schwingungsspektrum für das T1234E-Isomer<br />
eine imaginäre Frequenz, so daß diese Geometrie kein Minimum der Potentialhyperfläche<br />
darstellt.<br />
Abbildung 3.18: Seitenlängen in pm der optimierten Geometrie des D1234E-Isomers in der<br />
Punktgruppe D 2h<br />
Die irreduziblen Darstellungen, die Frequenzen und die IR-Intensität der Normalschwingungen<br />
auf HF-Niveau des D1234E-Isomers sind im Anhang in Tabelle C.8 aufgelistet. Die Moden<br />
27 bis 30 sind die Streckschwingungen der N 2 -Moleküle, wobei nur die Normalschwingungen<br />
mit ungerader Symmetrie IR-aktiv sind, da in diesen Moden das Molekül kein Inversionszentrum<br />
mehr besitzt.<br />
39
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Die Bindungsenergie des vierten Stickstoff-Moleküls E B,4 (Gl. (3.9)) für das D1234E-Isomer<br />
beträgt 0.26 eV. Korrigiert man diesen Wert um den BSSE, welcher 0.11 eV beträgt, so ergibt<br />
sich für E B,4 0.15 eV.<br />
Diskussion der Ergebnisse für Ag 4 (N 2 ) + m<br />
Die stabilsten Isomere der Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexe (m=1,..4) werden in Abbildung 3.19 <strong>zu</strong>sammengefasst.<br />
In Tabelle 3.14 werden die Bindungsenergien des N 2 (Gl. (3.9)) für diese Isomere<br />
Abbildung 3.19:<br />
Nach DFT-Rechnungen die stabilsten Isomere der Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexe<br />
(m=1-4)<br />
der Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexe gegenübergestellt. Die Bindungsenergien des N 2 für Ag 4 (N 2 ) + und<br />
Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
unterscheiden sich von denen für Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
und Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
. So beträgt die Differenz<br />
von E B,m zwischen dem Ag 4 (N 2 ) + 2 - und Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
-Komplex 0.10 eV.<br />
Vergleich mit dem Experiment<br />
Die Bindungsenergien der N 2 in den Komplexen sind konsistent mit den Massenspektren von<br />
40
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Tabelle 3.14: Bindungsenergien in eV des N 2 für die Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexe<br />
m E B,m E B,m (um BSSE korrigiert)<br />
1 0.46 0.36<br />
2 0.41 0.32<br />
3 0.30 0.22<br />
4 0.26 0.15<br />
Ag 4 (N 2 ) + m -Komplexen, welche aus Laserverdampfung von Ag in einer Atmosphäre aus 5<br />
% N 2 in Helium erzeugt werden [4]. In diesen Experimenten stellt man fest, daß die Intensität<br />
der Peaks der Ag 4 (N 2 ) + 3 - und Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
-Komplexe signifikant kleiner ist als die der<br />
Ag 4 (N 2 ) + - und Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
-Komplexe. Durch die niedrigeren Bindungsenergien der N 2 für<br />
die Komplexe mit drei oder vier Stickstoff-Molekülen ist dieser Intensitätsabfall <strong>zu</strong>m Teil <strong>zu</strong><br />
erklären.<br />
Die Bindungsenergien der N 2 -Moleküle lassen sich in Beziehung <strong>zu</strong> Photofragmentationsspektren<br />
von Ag 4 (N 2 ) + m (m=1,...,4) aus [4] setzen (Abbildung 3.20) aus denen Schranken<br />
für die Bindungsenergien der N 2 -Liganden gewonnen werden können. Dabei müssen folgende<br />
Annahmen getroffen werden:<br />
• Die Cluster absorbieren nur ein Photon.<br />
• Jede Anregung oberhalb der Dissoziationsenergie führt innerhalb des Zeitfensters <strong>zu</strong>r<br />
Dissoziation.<br />
• Die N 2 -Liganden werden einzeln vor der Fragmentation des Silbercluster abgespalten.<br />
• Die innere Anregung und kinetische Energie der Fragmente werden vernachlässigt.<br />
Aus der Tatsache, daß bei der Fragmentation von Ag 4 (N 2 ) + bei der höchsten untersuchten<br />
Wellenlänge von 450 nm ( ˆ= 2.75 eV) gerade noch Ag + 2 in sehr geringer Intensität nachgewiesen<br />
werden kann (Abbildung 3.20 (a)), kann eine obere Schranke für E B,1 angegeben werden.<br />
Geht man von folgenden Fragmentationsreaktionen aus (∆E 2 in Kapitel 3.2.3 berechnet)<br />
Ag 4 (N 2 ) + −→ Ag + 4 + N 2 E B,1<br />
Ag + 4 −→ Ag + 2 + Ag 2 ∆E 2 = 2.32 eV ,<br />
so ergibt sich die obere Schranke für E B,1 <strong>zu</strong> 0.43 eV. Dies steht im Einklang mit der Bindungsenergie<br />
von 0.36 eV, welche sich nach Gl. (3.7) (korrigiert um den BSSE) ergab.<br />
Eine untere Schranke für die Bindungsenergie E B,2 des zweiten N 2 -Ligand in Ag 4 (N 2 ) + 2 -<br />
Komplexen läßt sich aus den Fragmentationsspektren dieser Komplexe bestimmen (3.20 (b)),<br />
da in diesen Messungen selbst bei der niedrigsten untersuchten Wellenlänge von 430 nm ( ˆ=<br />
2.88 eV) kein Ag + 2 mehr nachgewiesen werden kann. Geht man von folgenden Fragmentationsreaktionen<br />
aus (siehe auch Kapitel 3.2.3)<br />
Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
−→ Ag 4 (N 2 ) + + N 2 E B,1 = 0.36 eV<br />
Ag 4 (N 2 ) + −→ Ag + 4 + N 2 E B,2<br />
Ag + 4 −→ Ag + 2 + Ag 2 ∆E 2 = 2.32 eV ,<br />
so ergibt sich die untere Schranke für E B,2 <strong>zu</strong> 0.20 eV, welches im Einklang mit der Bindungsenergie<br />
von 0.32 eV nach Gl. (3.7) (korrigiert um den BSSE) ist.<br />
41
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Abbildung 3.20: Fragmentationsspektren aus [4] nach Bestrahlung von massenselektierten<br />
Ag 4 (N 2 ) + m<br />
-Cluster im untersuchten Wellenlängenbereich von 460 bis 430<br />
nm ((a) Ag 4 (N 2 ) + ; (b) Ag 4 (N 2 ) + 2 ). Die Spektren wurden mit einem Flugzeitmassenspektrometer<br />
aufgenommen.<br />
42
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
3.4 DFT-Rechnungen für Ag 4 (X) + (X=He,Ne,Ar,Xe,CO und<br />
H 2 O)<br />
3.4.1 Edelgas-Komplexe<br />
Die Rechnungen der Edelgas-Komplexe wurden durchgeführt, um die Bindungsenergien der<br />
Edelgase in diesen Komplexen <strong>zu</strong> erhalten. Damit wird eine Voraussage möglich, ob sich diese<br />
Komplexe durch Laserverdampfung von Ag in einer Expansion der entsprechenden Edelgas-<br />
Atmosphäre darstellen lassen. Es wurden für die in Tabelle 3.15 aufgeführten Edelgas-Komplexe<br />
Geometrieoptimierungsrechnungen auf DFT-Niveau in den angegebenen Punktgruppen durchgeführt.<br />
Die benutzten Basissätze sind in Tabelle 2.1 aufgelistet. Die optimierten Geometrien<br />
und Bindungsenergien sind in Tabelle 3.16 <strong>zu</strong>sammengestellt.<br />
Tabelle 3.15: Berechnete Edelgas-Komplexe Ag 4 (X) + und deren Gesamtenergie auf DFT-<br />
Niveau<br />
X Termsymbol Symmetrie Energie / H<br />
He 1 B 2 C 2v -591.04713<br />
Ne 1 B 2 C 2v -716.95895<br />
Ar 1 B 2 C 2v -1115.56363<br />
Xe 1 B 2 C 2v -603.73537<br />
Abbildung 3.21: Geometrie der Ag 4 (X) + -Komplexe (X=He,Ne,Ar,Xe) nach Geometrieoptimierungsrechnungen<br />
Die Darstellung der Ag 4 (X) + -Komplexe erfolgt durch Laserverdampfung von Ag durch Expansion<br />
in einer He-Atmosphäre mit geringem Anteil X (z.B. 5 % N 2 ) [4]. In den aufgenommenen<br />
Massenspektren wurden bisher keine Ag 4 (He) + -Komplexe beobachtet. Dies ist<br />
im Einklang mit der aus DFT-Rechnungen sich ergebenden Bindungsenergie des He, welche<br />
im Bereich des Fehlers der Rechnung nahe<strong>zu</strong> Null ist. Die Bindungsenergien für Ar und<br />
Xe liegen im Bereich der Bindungsenergien des N 2 für Ag 4 (N 2 ) + 1<br />
bzw. Ag 4 (N 2 ) + 4 . Nach<br />
43
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Tabelle 3.16: Bindungsenergien in eV und Bindungsabstände in pm von Ag 4 (X) + -<br />
Komplexen in optimierter Geometrie<br />
X a b c d E B,X E B,X (um BSSE korrigiert)<br />
He 267.18 276.37 276.84 281.22 0.04 -0.007 a<br />
Ne 267.30 276.07 276.71 260.18 0.22 0.02<br />
Ar 267.99 274.68 277.73 276.43 0.33 0.16<br />
Xe 269.09 273.54 278.63 291.58 0.36 0.35<br />
Bindungsabstände in Abbildung 3.21<br />
a Dieser Wert liegt im Bereich des Fehlers der Rechnung.<br />
Ag 2<br />
+<br />
Ag 3<br />
+<br />
Ag 3<br />
Ar +<br />
Ag 2<br />
Ar +<br />
Ag 2<br />
Ar 2<br />
+<br />
Ag 4<br />
+<br />
Ag 3<br />
Ar 2<br />
+<br />
Ag 4<br />
Ar +<br />
200 250 300 350 400 450 500 550<br />
Masse (amu)<br />
Abbildung 3.22: Massenspektrum nach Laserverdampfung von Ag in einer Ar-Atmosphäre<br />
von [38])<br />
den Rechnungen würde man also erwarten, daß auch Ag 4 (Xe) + - bzw. Ag 4 (Ar) + -Komplexe<br />
beobachtet werden können. Dies wurde für Ag 4 (Ar) + experimentell bestätigt [38].<br />
Es konnten Ag 4 (Ar) + -Komplexe in einer He-Atmosphäre mit 8 % Ar dargestellt werden (Abbildung<br />
3.22).<br />
Elektrostatisches Modell<br />
Zum Vergleich wurden die Bindungsenergien der Edelgase mit einem elektrostatischen Modell<br />
in der langreichweitigen Näherung berechnet. Dabei wurde angenommen, daß die Ladung<br />
des Ag 4 im Massenschwerpunkt des Cluster lokalisiert ist. In der Berechnung wurde die<br />
Wechselwirkung E 1 der Punktladung des Ag 4 -Cluster mit dem induzierten Dipolmoment im<br />
Edelgasatom und die Dispersionswechselwirkung E 2 berücksichtigt. Die Näherungsformeln<br />
für E 1 und E 2 wurden [39] entnommen:<br />
EB,X e = E 1 + E 2<br />
( ) 1 2<br />
1<br />
E 1 =<br />
4πɛ 0 r 4 · Q2 · α 2<br />
( ) 1 2<br />
1<br />
E 2 =<br />
4πɛ 0 r 6 · α IP 1 · IP 2<br />
1 · α 2 ·<br />
IP 1 + IP 2<br />
44
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
mit ɛ 0 : Elektrische Feldkonstante in C/(V · m)<br />
r : Abstand der Massenschwerpunkte in m<br />
Q : Ladung des Ag + 4 -Cluster in C<br />
α 1 : Polarisierbarkeit des Ag + 4 in m 3<br />
α 2 : Polarisierbarkeit des Edelgasatoms in m 3<br />
IP 1 : 1. Ionisierungspotential des Ag + 4 in J<br />
IP 2 : 1. Ionisierungspotential des Edelgasatoms in J<br />
Zur Berechnung wurden die Ionisierungspotentiale und die Polarisierbarkeiten der Edelgase<br />
aus [40] entnommen. Den Abstand der Massenschwerpunkte r lieferten Geometrieoptimierungsrechnungen<br />
auf DFT-Niveau. Zur Bestimmung des 1. Ionisierungspotential von Ag + 4<br />
wurde Ag 2+<br />
4 in der Geometrie von Ag + 4 auf DFT-Niveau berechnet. Die Polarisierbarkeit<br />
des Ag + 4 (Tabelle 3.17) ergab sich aus Berechnung der zweiten Ableitung der Energie nach<br />
Komponenten des elektrischen Feldes auf HF-Niveau. In den Rechnungen wurde die Spur des<br />
Polarisierbarkeitstensors verwendet.<br />
Tabelle 3.17: Bindungsenergien der Edelgasatome im Ag 4 (X) + -Komplex im elektrostatischen<br />
X Modell<br />
r / pm IP 2 / 10 −18 α<br />
J 2<br />
4πɛ 0<br />
/ 10 −30 m 3 E 1 /eV E 2 /eV EB,X e /eV<br />
He 415.37 3.93 0.21 0.01 0.01 0.02<br />
Ne 394.16 3.45 0.40 0.02 0.03 0.05<br />
Ar 411.99 2.53 1.64 0.08 0.07 0.15<br />
Xe 428.74 1.94 4.00 0.17 0.11 0.28<br />
Q = 1.6021892 ·10 −19 C<br />
α 1 /(4πɛ 0 ) = 46.20 ·10 −30 m 3<br />
IP 1 = 1.88 ·10 −18 J<br />
Es zeigt sich, daß die Bindungsenergien aus dem elektrostatischen Modell mit jenen aus DFT-<br />
Rechnungen ungefähr übereinstimmen.<br />
Gleichgewichtskonstanten<br />
Weiterhin wurden die Gleichgewichtskonstanten K N für die Reaktion (3.10) und K A für die<br />
Reaktion (3.11)<br />
Ag + 4 + N 2<br />
⇀↽ Ag 4 (N 2 ) + (3.10)<br />
Ag + 4 + Ar ⇀↽ Ag 4 (Ar) + (3.11)<br />
berechnet. Die Gleichgewichtskonstanten lassen sich aus den Zustandssummen der Edukte<br />
und Produkte berechnen:<br />
K N (T ) = z(Ag 4 (N 2 ) + ( )<br />
)<br />
z(Ag + 4 ) · z(N 2) exp −∆U0<br />
(3.12)<br />
kT<br />
K A (T ) = z(Ag 4 (Ar) + ( )<br />
)<br />
z(Ag + 4 ) · z(Ar) exp −∆U0<br />
(3.13)<br />
kT<br />
Hierin ist z die Molekül<strong>zu</strong>standssumme, ∆U 0 die Reaktionsenergie bei 0 K, k die Boltzmannkonstante<br />
und T die Temperatur. Die Molekül<strong>zu</strong>standsummen ergeben sich aus dem<br />
45
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Produkt der Zustandssummen für Translation z T ra , Rotation z Rot und Vibration z V ib unter<br />
Vernachlässigung der elektronischen Zustandsumme:<br />
z = z T ra · z Rot · z V ib (3.14)<br />
Für ideale Gase ergeben sich die folgenden Beziehungen für die Anteile der Zustandssumme:<br />
z T ra = V (2π · m · kT )3/2<br />
h3 ⎧<br />
1 kT<br />
⎪⎨ σ hc·B<br />
z Rot =<br />
⎪⎩<br />
1<br />
σ<br />
√ ( ) 3 kT π<br />
hc A·B·C<br />
z V ib =<br />
∏n F<br />
1<br />
( )<br />
k=1 1 − exp hνk<br />
kT<br />
mit V : Volumen<br />
lineare Kreisel<br />
h : Plancksches Wirkungsquantum<br />
c : Lichtgeschwindigkeit<br />
asymmetrische Kreisel<br />
A, B, C : Rotationskonstanten entlang den Hauptachsen<br />
σ : Ordnung der Rotationsuntergruppe der Punktgruppe<br />
ν k : Frequenz der k-ten Normalschwingung<br />
n F : Anzahl der Normalschwingungen<br />
Die Beziehungen für die Rotations<strong>zu</strong>standssumme gelten nur, falls T höher ist als die charakteristische<br />
Rotationstemperatur T Rot = hcB<br />
k .<br />
Das Verhältnis der Gleichgewichtskonstanten K A /K N kann man bei bekannten Konzentrationen<br />
von N 2 und Ar mit dem Verhältnis der Konzentrationen von Ag 4 (N 2 ) + und Ag 4 (Ar) +<br />
im Molekularstrahl in Beziehung setzen:<br />
[Ag 4 (N 2 ) + ]<br />
[Ag 4 (Ar) + ] = K N<br />
· [N 2]<br />
K A [Ar]<br />
Dabei wird vorausgesetzt, daß die Reaktionen thermodynamisch kontrolliert sind.<br />
Die Gleichgewichtskonstanten wurden bei einer Temperatur von 298.15 K und in einem Volumen<br />
von 1 m 3 berechnet. Die benötigten Rotationskonstanten und Schwingungsfrequenzen<br />
wurden aus Rechnungen auf HF-Niveau entnommen (im Anhang in Tabelle C.10). Es ergab<br />
sich für das Verhältnis der Gleichgewichtskonstanten<br />
K N<br />
K A<br />
= 28.24<br />
46
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
3.4.2 Ag 4 (CO) +<br />
Ein Ag + 4 -Komplex mit CO als Ligand, welches isoelektronsich <strong>zu</strong> N 2 ist, wurde ebenfalls<br />
berechnet. Es wurden für den Komplex mit dem Termsymbol 1 B 2 in der Punktgruppe C 2v<br />
eine Geometrieoptimierung (Abbildung 3.23) und Schwingungsfrequenzanalyse (im Anhang<br />
Tabelle C.9) durchgeführt. Die Mode 12 ist die Streckschwingung der CO-Liganden, deren<br />
Schwingungsfrequenz 2537.40 Wellenzahlen beträgt. Im freien CO beträgt die Schwingungsfrequenz<br />
2474.22 cm −1 .<br />
Abbildung 3.23: Nach Geometrieoptimierungsrechnungen erhaltene Bindungsabstände in pm<br />
von Ag 4 (CO) +<br />
Die Bindungsenergie des CO beträgt 0.96 eV. Korrigiert man diesen Wert um den BSSE, so<br />
ergibt sich eine Bindungsenergie des CO <strong>zu</strong> 0.89 eV.<br />
Tabelle 3.18: Vergleich der Bindungsabstände in pm im Ag 4 (CO) + und im freien Ag + 4<br />
CO<br />
bzw.<br />
Komplex Ag 4 (CO) + freies Ag + 4 bzw. CO<br />
269.93 267.77<br />
Ag + 4 272.09 276.71<br />
280.75 276.71<br />
CO 113.79 114.19<br />
Tabelle 3.18 zeigt, daß die Komplexierung einen größeren Einfluß auf die Bindungsabstände<br />
von Ag + 4 und CO hat als bei dem Ag 4 (N 2 ) + -Komplex. So beträgt die maximale Abweichung<br />
der Abstände im CO-Komplex <strong>zu</strong>m freien Ag + 4 -Cluster 4.6 pm, während im N 2-Komplex die<br />
maximale Abweichung 3 pm beträgt. Auch ist die Differenz der Schwingungsfrequenzen des<br />
47
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
komplexierten CO <strong>zu</strong>m freien deutlich größer als die Abweichung im Falle des N 2 . Für CO beträgt<br />
diese 63.18 Wellenzahlen, bei N 2 hingegen nur 1 cm −1 . Weiterhin ist die Bindungsenergie<br />
des CO im Vergleich <strong>zu</strong>r Bindungsenergie des N 2 im Ag 4 (N 2 ) + -Komplex um den Faktor 2.47<br />
größer. Dies läßt sich möglicherweise mit einer stärkeren Ausbildung der σ-Hinbindung des<br />
CO-Liganden gegenüber des N 2 -Liganden erklären.<br />
3.4.3 Ag 4 (H 2 O) +<br />
Tabelle 3.19: Berechnete Isomere von Ag 4 (H 2 O) + und deren Gesamtenergie auf DFT-Niveau<br />
Isomer Termsymbol Symmetrie Energie / H<br />
1 1 B 2 C 2v -664.5378416<br />
2 1 B 2 C 2v -664.5359804<br />
Es wurden Geometrieoptimierungsrechnungen für zwei verschiedene Isomere des Ag 4 (H 2 O) + -<br />
Komplex auf DFT-Niveau durchgeführt. Im Isomer 1 stehen die Wasserstoff-Atome des Liganden<br />
senkrecht <strong>zu</strong> der von den Ag-Atomen aufgespannten Ebene. Im Isomer 2 befinden<br />
sich die H-Atome in der Ebene der Ag-Atome (Tabelle 3.19). Es zeigt sich, daß Isomer 1<br />
(Abbildung 3.24) einen um 0.05 eV niedrigeren Energieinhalt besitzt als Isomer 2 . Die Bindungsenergie<br />
des H 2 O für Isomer 1 beträgt 1.25 eV. Diese hohe Bindungsenergie könnte eine<br />
Erklärung dafür sein, daß die Laserverdampfung von Ag bei Expansion in einer Atmosphäre,<br />
welche nur Spuren von H 2 O enthält, dennoch Ag 4 (H 2 O) + -Komplexe ergeben [38].<br />
Für diesen Komplex muß man <strong>zu</strong>r Bestimmung der Wechselwirkungsenergie im elektrostatischen<br />
Modell der langreichweitigen Näherung aufgrund des Dipolmonents von H 2 O (mu=1.573<br />
D [40]) noch die WW E 3 der Punktladung mit dem Dipolmoment berücksichtigen. E 3 ist umgekehrt<br />
proportional <strong>zu</strong>m Quadrat des Abstands und es gilt [39]:<br />
E 3 = 1 Q · µ · θ<br />
4πɛ 0 r 2<br />
E 3 ergab sich für Ag 4 (H 2 O) + <strong>zu</strong> 0.93 eV. Dies zeigt, daß das Dipolmoment des Wassers die<br />
Ursache für die hohe Bindungsenergie des H 2 O ist.<br />
48
3 Silberclusterkationen und deren Komplexe<br />
Abbildung 3.24:<br />
Nach Geometrieoptimierungsrechnungen erhaltenen Bindungsabstände in<br />
pm von Ag 4 (H 2 O) + 49
4 Zusammenfassung<br />
In dieser Arbeit wurden Bindungsenergien, Bindungsabstände und Schwingungsfrequenzen<br />
von neutralen und kationischen Silbercluster Ag n und Ag + n (n=2-4), sowie von kationischen<br />
Adsorbat-Silberclusterkomplexen Ag 4 (X) + (X=N 2 , He, Ne, Ar, Xe, CO und H 2 O) mit abinitio<br />
Methoden untersucht. Die Rechnungen erfolgten für Ag n und Ag + n (n=2-4) mit dem<br />
HF-, MP2- und DFT-Verfahren . Für die Rechnungen der Adsorbat-Silberkomplexe wurde<br />
das DFT-Verfahren verwendet. Für die Ag 4 (N 2 ) + -Komplexe wurden <strong>zu</strong>sätzlich Rechnungen<br />
auf MP2-Niveau durchgeführt. In den Rechnungen auf MP2-Niveau enthielt der Basissatz des<br />
Ag-Atoms <strong>zu</strong>sätzlich f-Funktionen (Kapitel 2.5). Die Berechnung der Schwingungsfrequenzen<br />
erfolgten stets auf HF-Niveau.<br />
Für Ag n und Ag + n (n=2-4) zeigte sich, daß die Bindungsabstände aus dem HF-Verfahren<br />
signifikant größere Werte als die korrelierten Methoden ergeben. Außerdem weichen die Bindungsenergien<br />
und vertikalen Ionisierungspotentiale auf HF-Niveau stark von den Ergebnissen<br />
der korrelierten Methoden ab. Als Grund<strong>zu</strong>standsgeometrien ergaben sich aus Rechnungen<br />
auf MP2- und DFT-Niveau Strukturen und Bindungsabstände (Tabelle 3.7 bzw. Seite 27),<br />
welche in Übereinstimmung mit Rechnungen von Koutecky et al. [6] sind. Ein Vergleich der<br />
Bindungsabstände und Bindungsenergien der DFT-Rechnungen mit DFT-Rechnungen von<br />
Spiegelmann [7] ergibt für die neutralen Silbercluster eine sehr gute Übereinstimmung der<br />
Werte (Seite 26). Die aus den Bindungsenergien erhaltenen Dissoziationsenergien für Fragmentationsreaktionen<br />
der Ag + n sind konsistent mit experimentell bestimmten Photofragmentationsspektren<br />
von Ag + 4 aus [4].<br />
Für Ag 4 (N 2 ) + wurden für die in Tabelle 3.8 aufgeführten Isomere Geometrieoptimierungen<br />
durchgeführt. Die erhaltenen Gesamtenergien ergaben, daß das Isomer mit End-on Anbindung<br />
des N 2 in Position 1 des rhomboedrischen Silbercluster (Abbildung 3.8) am stabilsten<br />
ist (Abbildung 3.9). Es konnte gezeigt werden, daß bei Side-on Bindung des Stickstoff-<br />
Moleküls die Geometrie des Adsorbat-Clusterkomplexes kein Minimum der Potentialfläche<br />
darstellt (Seite 29). Single-Point Rechnungen auf MP2-Niveau für verschiedene Isomere von<br />
Ag 4 (N 2 ) + , in den optimierten Geometrie aus den DFT-Rechnungen, lieferten mit den DFT-<br />
Rechnungen übereinstimmende relative Stabilitäten der Isomere. Die Rechnungen ergaben,<br />
daß sich die Geometrie des Silbercluster sowie der Bindungsabstand des N 2 im Komplex wenig<br />
gegenüber dem ’nackten’ Cluster bzw. dem freiem N 2 ändert (Tabelle 3.9). Außerdem<br />
weicht die Schwingungsgrund<strong>zu</strong>standsfrequenz von N 2 im Komplex gegenüber der Frequenz<br />
des freien N 2 nur um eine Wellenzahl ab (Seite 34). Eine Geometrieoptimierungsrechnung<br />
mit dem MP2-Verfahren für das stabilste Ag 4 (N 2 ) + -Isomer ergab ebenfalls, daß sich die<br />
Bindungsabstände im Komplex wenig gegenüber den Abständen des ’nackten’ Cluster bzw.<br />
dem freiem N 2 ändern (Tabelle 3.9). Die Bindungenergie E B,1 des Stickstoff-Moleküls für das<br />
stabilste Ag 4 (N 2 ) + -Isomer (korrigiert mit dem BSSE) ergibt sich aus den DFT-Rechnungen<br />
<strong>zu</strong> 0.36 eV bzw. <strong>zu</strong> 0.27 eV aus den MP2-Rechnungen. Dies ist konsistent <strong>zu</strong> der Abschät<strong>zu</strong>ng<br />
der Bindungsenergie, die man aus Photofragmentationsspektren von Ag 4 (N 2 ) + -Komplexen<br />
[4] erhalten kann. Aus diesen Massenspektren ergibt sich eine obere Schranke für E B,1 <strong>zu</strong><br />
50
4 Zusammenfassung<br />
0.43 eV (Seite 41). Die Berechnung der Bindungsenergie in einem elektrostatischen Modell<br />
in der langreichweitigen Näherung ergab einen Wert von 0.30 eV (Seite 35).<br />
Für Ag 4 (N 2 ) + m (m=2-4) ergaben sich die in Abbildung 3.19 dargestellten Grund<strong>zu</strong>standsgeometrien.<br />
In diesen Strukturen werden die N 2 -Moleküle sukzessive End-on an die vier Ag-<br />
Atome des rhomboedrischen Silbercluster angelagert. Die Bindungsenergien der N 2 -Moleküle<br />
sind in Tabelle 3.14 aufgeführt. Die Bindungsenergie E B,2 des zweiten Stickstoff-Moleküls<br />
im Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
-Komplex beträgt 0.32 eV und ist konsistent mit einer Abschät<strong>zu</strong>ng dieser<br />
Bindungsenergie aus Photofragmentationsspektren von Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
[4]. Aus diesen Massenspektren<br />
beträgt die untere Schranke für die Bindungsenergie 0.20 eV (Seite 41).<br />
Aus der Berechnung der Bindungsenergien der Edelgase in den Edelgas-Silberclusterkomplexen<br />
ergab sich, daß die Bindungsenergie des Ar vergleichbar mit den Bindungsenergien des N 2 ist<br />
(Tabelle 3.16). Daher sollte ein Ag 4 (Ar) + -Komplex in der Molekularstrahlapparatur nach Laserverdampfung<br />
in einer Ar-Atmosphäre darstellbar sein. Dies konnte experimentell bestätigt<br />
werden [38] (Abbildung 3.22). Die Bestimmung der Bindungsenergien der Edelgase erfolgte<br />
ebenfalls mit einem elektrostatischen Modell in der langreichweitigen Näherung. Es ergab<br />
sich eine gute Übereinstimmung dieser Werte mit den aus den DFT-Rechnungen erhaltenen<br />
Werten (Tabelle 3.17).<br />
Ausblick<br />
Die Berechnung von elektronischen Anregungs<strong>zu</strong>ständen der Silbercluster und der Adsorbat-<br />
Silberclusterkomplexen mit ab-initio Methoden wären aus theoretischer Sicht interessant, da<br />
diese Ergebnisse mit experimentellen direkt <strong>zu</strong>gänglichen Werten verglichen werden könnten.<br />
51
A<br />
Nomenklatur<br />
Operatoren werden mit einem Dach Ô und Matrizen durch doppeltes Unterstreichen C gekennzeichnet.<br />
Fettgedruckte Buchstaben r sind Vektoren aus dem R 3 .<br />
Die Gesamtwellenfunktion Φ ist eine Funktion aller Elektronenkoordinaten r i<br />
Spinkoordinaten ω i :<br />
und aller<br />
Φ wird als Slaterdeterminante angesetzt:<br />
Φ = Φ(x 1 , x 2 , ..., x N )<br />
mit x i = {r i , ω i }<br />
√ 1 Φ = |φ i (x 1 )φ j (x 2 )...φ k (x N ) >=<br />
N!<br />
∣<br />
φ i (x 1 ) φ j (x 1 ) · · · φ k (x 1 )<br />
. . .<br />
. . .<br />
. . .<br />
φ i (x N ) φ j (x N ) · · · φ k (x N )<br />
Die Einteilchenfunktionen φ i sind die Spinorbitale und sind Funktionen der Koordinaten<br />
eines Elektrons und dessen Spinfunktion. Die räumlichen Orbitale ψ i sind Funktionen der<br />
Koordinaten eines Elektrons und unabhängig von der Spinfunktion. Die Indices a, b der Orbitalfunktionen<br />
stehen für besetzte Orbitale und r, s stehen für virtuelle Orbitale.<br />
<<br />
Für die auftretenden Integrale werden die üblichen Dirac-Abkür<strong>zu</strong>ngen benutzt [8], wobei<br />
diese Abkür<strong>zu</strong>ngen auch für räumliche Orbitale benutzt werden:<br />
< Φ|Ĥ|Φ > = dx 1 ...dx N Φ ∗ ĤΦ<br />
∫<br />
∫<br />
< i|j > = dx k φ ∗ i (x k )φ j (x k )<br />
i|ĥ|j > = dx 1 φ ∗ i (x 1 )ĥ(r 1)φ j (x 1 )<br />
∫<br />
< ij|kl > =<br />
∫<br />
dx 1 dx 2 φ ∗ i (x 1 )φ ∗ j(x 2 )r −1<br />
12 φ k(x 1 )φ l (x 2 )<br />
< ij||kl > = < ij|kl > − < ij|lk ><br />
∣<br />
52
B<br />
Verwendete Basissätze<br />
In der Arbeit werden kontrahierte Gaußfunktionen (CGTO) <strong>zu</strong>r Beschreibung der Molekülorbitale<br />
verwendet. Die CGTO’s haben folgende Form:<br />
φ =<br />
L∑<br />
d i · g i (α i , r − R i<br />
i=1<br />
mit L : Kontraktionslänge<br />
g i : Normalisierte primitive Gaußfunktion<br />
d i , α i : Kontraktionskoeffizienten bzw. - exponenten<br />
Die folgenden Tabellen geben die in der Arbeit verwendeten Basissätze für die einzelnen Atome<br />
an.<br />
Basis A und B verwenden ein relativistisches Pseudopotential für 28 Elektronen des Ag-Atoms<br />
[23]. Basis XE benutzt ein RECP für 46 Elektronen des Xe-Atoms [24]. Die Parameter der<br />
Pseudopotentiale (siehe Gl. 2.49) werden im Folgenden angegeben.<br />
Tabelle B.1: Basissatz A für das Ag-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
-1.980892 9.088442 -.993521 4.451240 -.017043 7.795667<br />
2.755451 7.540731 1.050053 3.675263 .234462 2.892651<br />
.227154 2.794005 .647475 1.261062 .447659 1.247427<br />
.256216 .542125 .390650 .493138<br />
1.000000 1.491814 1.000000 .202216 1.000000 .172850<br />
1.000000 .635792 1.000000 .041200<br />
1.000000 .103684<br />
1.000000 .037460<br />
53
B<br />
Verwendete Basissätze<br />
Tabelle B.2: Basissatz B für das Ag-Atom<br />
s p d f<br />
d i α i d i α i d i α i d i α i<br />
-1.980892 9.088442 -.993521 4.451240 -.017043 7.795667 1.000000 1.650000<br />
2.755451 7.540731 1.050053 3.675263 .234462 2.892651<br />
.227154 2.794005 .647475 1.261062 .447659 1.247427<br />
.256216 .542125<br />
1.000000 1.491814 1.000000 .202216 1.000000 .493138<br />
1.000000 .635792 1.000000 .041200 1.000000 .172850<br />
1.000000 .103684<br />
1.000000 .037460<br />
Tabelle B.3: Parameter des Pseudopotentials für Ag<br />
l=3 l=0 l=1 l=2<br />
A lk n lk α lk A lk n lk α lk A lk n lk α lk A lk n lk α lk<br />
-33.68992 2 14.22 255.13936 2 13.13 182.1819 2 11.74 73.71926 2 10.21<br />
-5.53112 2 7.11 36.86612 2 6.51 30.35775 2 6.20 12.50211 2 4.38<br />
33.68992 2 14.22 33.68992 2 14.22 33.68992 2 14.22<br />
5.531120 2 7.11 5.531120 2 7.11 5.531120 2 7.11<br />
Tabelle B.4: Basissatz N für das N-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
-.005393 1712.8416 -.040072 13.571470 1.000000 1.000000<br />
-.040222 257.64813 -.218070 2.925737<br />
-.179311 58.458246 -.512945 .799278<br />
-.463763 16.198368<br />
-.441714 5.005260<br />
1.000000 .587319 1.000000 .219543<br />
1.000000 .187646<br />
Tabelle B.5: Basissatz HE für das He-Atom<br />
s<br />
p<br />
d i α i d i α i<br />
.023814 38.354937 1.000000 1.000000<br />
.154909 5.768908<br />
.469981 1.239941<br />
1.000000 .297578<br />
54
B<br />
Verwendete Basissätze<br />
Tabelle B.6: Basissatz NE für das Ne-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
-.005326 3598.9737 -.046032 28.424054 1.000000 1.888000<br />
-.039817 541.32073 -.239932 6.282251<br />
-.179144 122.90450 -.508717 1.697872<br />
-.468936 34.216617<br />
-.447825 10.650584<br />
1.000000 1.354595 1.000000 .433007<br />
1.000000 .419194<br />
Tabelle B.7: Basissatz AR für das Ar-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
.002021 11797.120 -.008732 356.28707 1.000000 .696000<br />
.015140 1774.3523 -.063680 83.593133<br />
.068525 403.18876 -.243119 26.186704<br />
.177629 113.24934 -.489561 9.225728<br />
.164965 34.835298 -.392292 3.392275<br />
-.103434 58.614775 1.000000 .947405<br />
.631334 6.492205<br />
.548876 2.711701<br />
1.000000 .544130 1.000000 .256591<br />
1.000000 .205174<br />
Tabelle B.8: Basissatz XE für das Xe-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
-1.197661 5.067059 .152470 2.792805 1.000000 .260000<br />
1.406552 4.802187 -.307548 2.065058<br />
-.663360 1.679891 .418487 .432149<br />
.753408 .342185 .465611 .204020<br />
.468152 .154577 .235134 .098980<br />
.048454 .069413 .035746 .047772<br />
Tabelle B.9: Parameter des Pseudopotentials für das Xe<br />
l=3 l=0 l=1 l=2<br />
A lk n lk α lk A lk n lk α lk A lk n lk α lk A lk n lk α lk<br />
-47.70320 2 6.16 122.76383 2 3.94 68.82300 2 3.03 23.65208 2 2.12<br />
-6.54114 2 1.54 8.30885 2 2.28 3.64674 2 1.39 3.25844 2 0.80<br />
47.70320 2 6.16 47.70320 2 6.16 47.70320 2 6.16<br />
6.54114 2 1.54 6.54114 2 1.54 6.54114 2 1.54<br />
55
B<br />
Verwendete Basissätze<br />
Tabelle B.10: Basissatz C für das C-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
.005457 1238.4017 .038388 9.468097 1.000000 .800000<br />
.040638 186.29005 .211170 2.010355<br />
.180256 42.251176 .513282 .547710<br />
.463151 11.676558<br />
.440872 3.593051<br />
1.000000 .402451 1.000000 .152686<br />
1.000000 .130902<br />
Tabelle B.11: Basissatz O für das O-Atom<br />
s p d<br />
d i α i d i α i d i α i<br />
-.005343 2266.1768 .043395 17.721504 1.000000 1.200000<br />
-.039890 340.87010 .230941 3.863551<br />
-.178539 77.363135 .513753 1.048092<br />
-.464277 21.479645<br />
-.443097 6.658943<br />
1.000000 .809760 1.000000 .276415<br />
1.000000 .255308<br />
d i<br />
Tabelle B.12: Basissatz H für das H-Atom<br />
s<br />
.019682 13.010701<br />
.137965 1.962257<br />
.478319 .444538<br />
1.000000 .121950<br />
α i<br />
56
C Tabellen<br />
C.1 Ag n und Ag + n (n=2,..4)<br />
Tabelle C.1: Normalschwingungsmoden von Ag 3 ( 2 B 2 -Zustand) und Ag + 3 (1 A 1 )<br />
Ag 3 in C 2v Ag + 3 in D 3h<br />
Mode Irreduzible Wellenzahl/ IR-Intensität ∗∗ Irreduzible Wellenzahl/ IR-Intensität ∗∗<br />
Darstellung cm −1 Darstellung cm −1<br />
1 ∗ a 1 6.43 13.22 ∗ e ′ 91.19 100<br />
2 ∗ a 1 85.76 100 a ′ 1 128.97 0.00<br />
3 ∗ b 2 91.88 32.32<br />
∗ Normalschwingungen sind IR-aktiv<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen auf Mode 2 (Ag 3 ) bzw. Mode 1 (Ag + 3 )<br />
Tabelle C.2: Normalschwingungsmoden von Ag 4 ( 1 A g ) und Ag + 4 ( 2 B 2u )<br />
Ag 4 in D 2h Ag + 4 in D 2h<br />
Mode Irreduzible Wellenzahl/ IR-Intensität ∗∗ Irreduzible Wellenzahl/ IR-Intensität ∗∗<br />
Darstellung cm −1 Darstellung cm −1<br />
1 ∗ b 1u 32.73 0.00 ∗ b 1u 17.15 9.29<br />
2 b 1g 43.02 0.00 b 1g 44.07 0.00<br />
3 ∗ b 3u 59.58 29.83 ∗ b 3u 45.18 100<br />
4 a g 83.22 0.00 ∗ b 2u 64.92 53.05<br />
5 ∗ b 2u 114.58 100 a g 66.30 0.00<br />
6 a g 143.29 0.00 a g 126.93 0.00<br />
∗ Normalschwingungen sind IR-aktiv<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen auf Mode 5 (Ag 4 ) bzw. Mode 3 (Ag + 4 )<br />
Tabelle C.3: Vertikale Ionisierungspotentiale IP v in eV von Ag n (n=1-4) (Abbildung 3.5)<br />
n 1 2 3 4<br />
HF 6.35 5.69 5.42 4.67<br />
MP2 7.07 7.20 5.22 6.17<br />
DFT 8.14 8.13 6.24 6.79<br />
Exp. 7.58 a 7.60 a 5.66 b 6.65 a<br />
a Werte aus [35]<br />
b Wert aus [36]<br />
C.2 Ag 4 (N 2 ) + m (m=1-4) 57
C Tabellen<br />
Tabelle C.4: Werte <strong>zu</strong>r Berechnung von Bindungsenergien pro Atom (Abbildung 3.6)<br />
n Methode E n E n<br />
+<br />
in H in H in H in eV in H in eV<br />
HF -146.08410 -145.85043<br />
1 MP2 -146.50932 -146.24917<br />
DFT -147.05912 -146.75966<br />
HF -292.18238 -291.97693 0.00698 0.19 0.02132 0.58<br />
2 MP2 -293.07581 -292.81460 0.02867 0.78 0.02573 0.76<br />
DFT -294.17939 -293.88270 0.03058 0.83 0.03197 0.87<br />
HF -438.27455 -438.10800 0.00735 0.20 0.02940 0.81<br />
3 MP2 -439.61642 -439.42746 0.02940 0.80 0.05145 1.45<br />
DFT -441.26784 -441.04407 0.03013 0.82 0.05549 1.51<br />
HF -584.37767 -584.20690 0.01029 0.28 0.02609 0.71<br />
4 MP2 -586.20507 -585.97884 0.04190 1.14 0.05035 1.37<br />
DFT -588.39635 -588.14703 0.04006 1.09 0.05255 1.43<br />
E Bn<br />
E + B<br />
n<br />
Tabelle C.5: Normalschwingungsmoden vom D1E-Isomer des Ag 4 (N 2 ) + in der Punktgruppe<br />
C 2v<br />
Mode Irreduzible Darstellung Wellenzahl/cm −1 IR-Intensität ∗∗<br />
1 b 1 13.88 0.84<br />
2 b 2 17.88 0.00<br />
3 b 1 22.08 0.81<br />
4 a 1 45.93 10.88<br />
5 b 2 48.63 2.31<br />
6 a 1 66.71 0.48<br />
7 b 2 69.17 6.40<br />
8 a 1 73.81 43.01<br />
9 b 2 112.02 0.10<br />
10 b 1 112.54 0.00<br />
11 a 1 128.95 11.55<br />
12 a 1 2793.77 100<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen auf Mode 12<br />
58
C Tabellen<br />
Tabelle C.6: Normalschwingungen vom D13E-Isomer des Ag 4 (N 2 ) + 2<br />
in der Punktgruppe<br />
D 2h<br />
Mode Irreduzible Darstellung Wellenzahl/cm −1 IR-Intensität ∗∗<br />
1 ∗ b 3u 8.92 .11000<br />
2 ∗ b 2u 16.24 .00000<br />
3 b 3g 19.27 .00000<br />
4 ∗ b 3u 20.03 .90000<br />
5 b 2g 23.96 .00000<br />
6 ∗ b 1u 47.93 4.49000<br />
7 b 3g 60.09 .00000<br />
8 a g 64.79 .00000<br />
9 ∗ b 2u 65.73 5.14000<br />
10 a g 68.12 .00000<br />
11 ∗ b 1u 73.77 54.69000<br />
12 b 3g 107.11 .00000<br />
13 ∗ b 3u 107.74 .03000<br />
14 ∗ b 2u 108.03 .14000<br />
15 b 2g 108.52 .00000<br />
16 a g 130.42 .00000<br />
17 ∗ b 1u 2793.52 100.00000<br />
18 a g 2793.56 .00000<br />
∗ Moden sind IR-aktiv<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen Mode 17<br />
59
C Tabellen<br />
Tabelle C.7: Normalschwingungen vom D123E-Isomer des Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
C 3v<br />
Mode Irreduzible Darstellung Wellenzahl/cm −1 IR-Intensität ∗∗<br />
1 ∗ b 1 8.41 .10000<br />
2 ∗ b 2 10.31 .00000<br />
3 ∗ b 1 13.62 .10000<br />
4 ∗ a 1 16.17 .00000<br />
5 ∗ b 2 20.12 .02000<br />
6 ∗ b 1 23.33 .77000<br />
7 a 2 23.77 .00000<br />
8 ∗ b 2 45.09 4.93000<br />
9 ∗ a 1 49.35 16.71000<br />
10 ∗ b 2 58.38 .02000<br />
11 ∗ a 1 60.48 4.21000<br />
12 ∗ a 1 63.90 .45000<br />
13 ∗ b 2 71.08 57.14000<br />
14 ∗ a 1 79.98 49.73000<br />
15 ∗ b 2 95.01 .39000<br />
16 ∗ b 1 97.18 .01000<br />
17 ∗ b 2 104.87 .17000<br />
18 ∗ b 1 105.34 .06000<br />
19 ∗ a 1 105.81 .06000<br />
20 a 2 106.12 .00000<br />
21 ∗ a 1 133.72 2.96000<br />
22 ∗ b 2 2793.39 100.00000<br />
23 ∗ a 1 2793.43 .45000<br />
24 ∗ a 1 2793.61 69.39000<br />
∗ Moden sind IR-aktiv<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen auf Mode 22<br />
in der Punktgruppe<br />
60
C Tabellen<br />
Tabelle C.8: Normalschwingungen vom D1234E-Isomer des Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
D 2h<br />
Mode Irreduzible Darstellung Wellenzahl/cm −1 IR-Intensität ∗∗<br />
1 ∗ b 1u 6.72 .10000<br />
2 ∗ b 3u 9.11 .02000<br />
3 b 1g 9.31 .00000<br />
4 ∗ b 1u 12.52 .04000<br />
5 b 3g 14.75 .00000<br />
6 ∗ b 2u 16.33 .00000<br />
7 b 1g 20.81 .00000<br />
8 b 2g 23.61 .00000<br />
9 ∗ b 1u 25.22 .68000<br />
10 ∗ b 2u 41.81 31.57000<br />
11 a g 45.81 .00000<br />
12 ∗ b 3u 45.99 4.37000<br />
13 b 1g 52.12 .00000<br />
14 a g 61.10 .00000<br />
15 ∗ b 3u 67.37 46.63000<br />
16 a g 73.47 .00000<br />
17 ∗ b 2u 74.10 80.27000<br />
18 b 1g 88.15 .00000<br />
19 ∗ b 3u 88.16 .76000<br />
20 b 3g 90.14 .00000<br />
21 ∗ b 1u 90.38 .07000<br />
22 b 1g 102.58 .00000<br />
23 ∗ b 1u 102.96 .07000<br />
24 ∗ b 2u 103.59 .01000<br />
25 b 2g 103.74 .00000<br />
26 a g 135.74 .00000<br />
27 ∗ b 3u 2793.27 77.94000<br />
28 a g 2793.31 .00000<br />
29 ∗ b 2u 2793.47 100.00000<br />
30 a g 2793.51 .00000<br />
∗ Moden sind IR-aktiv<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen auf Mode 29<br />
in der Punktgruppe<br />
61
C Tabellen<br />
C.3 Ag 4 (X) + (X=He,Ne,Ar,Xe,CO und H 2 O)<br />
Tabelle C.9: Normalschwingungsmoden von Ag 4 (CO) + in der Punktgruppe C 2v<br />
Mode Irreduzible Darstellung Wellenzahl/cm −1 IR-Intensität ∗∗<br />
1 ∗ b 1 13.69 .07000<br />
2 ∗ b 2 21.77 .00000<br />
3 ∗ b 1 27.53 .01000<br />
4 ∗ a 1 46.68 .74000<br />
5 ∗ b 2 49.46 .31000<br />
6 ∗ a 1 67.59 .02000<br />
7 ∗ b 2 73.60 .35000<br />
8 ∗ a 1 96.68 1.32000<br />
9 ∗ a 1 134.35 1.44000<br />
10 ∗ b 1 179.96 1.27000<br />
11 ∗ b 2 180.37 1.09000<br />
12 ∗ a 1 2537.40 100.00000<br />
∗ Moden sind IR-aktiv<br />
∗∗ Intensitäten in relativen Einheiten bezogen Mode 12<br />
Tabelle C.10: Rotationskonstanten und Schwingungsfrequenzen der verschiedenen Spezies<br />
<strong>zu</strong>r Berechnung der Gleichgewichtskonstanten K A und K N<br />
σ A/cm − 1 B/cm − 1 C/cm − 1 ν k /cm − 1<br />
N 2 2 2.08870 2.08870 0.0000 2792.58000<br />
Ag + 4 4 0.01070 0.03970 0.00843 17.15 44.07 45.18<br />
64.92 66.30 126.93<br />
Ag 4 (N 2 ) + 2 0.0065 0.01641 0.01080 13.88 17.88 22.08<br />
45.93 48.63 66.71<br />
69.17 73.81 112.02<br />
112.54 128.95 2793.77<br />
Ag 4 (Ar) + 2 0.00609 0.01408 0.01072 8.96 17.54 20.27<br />
43.30 46.33 55.16<br />
66.31 66.79 128.35<br />
62
D Isomere von Ag 4 , Ag + 4<br />
(m=1-4)<br />
und Ag 4 (N 2 ) + m<br />
D.1 Ag 4<br />
Es werden die optimierten Geometrien der Isomere von Ag 4<br />
dargestellt.<br />
aus DFT-Rechnungen verzerrt<br />
C 2v<br />
D.2 Ag + 4<br />
Es werden die optimierten Geometrien der Isomere von Ag + 4<br />
dargestellt.<br />
aus DFT-Rechnungen verzerrt<br />
C 2v<br />
C 2v<br />
D.3 Ag 4 (N 2 ) +<br />
Es werden die auf DFT-Niveau optimierten Geometrien der Isomere von Ag 4 (N 2 ) +<br />
(Tabelle 3.8) verzerrt dargestellt.<br />
63
D Isomere von Ag 4 , Ag + 4 und Ag 4 (N 2 ) + m (m=1-4)<br />
D1E D1S D2E<br />
D2S D6E D6S<br />
D5E C1E C1S<br />
C3E
D Isomere von Ag 4 , Ag + 4 und Ag 4 (N 2 ) + m (m=1-4)<br />
D13E D24E C34E<br />
D.5 Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
Es werden die auf DFT-Niveau optimierten Geometrien der Isomere von Ag 4 (N 2 ) + 3<br />
(Tabelle 3.12) verzerrt dargestellt.<br />
D123E D234E C134E<br />
T134E<br />
T567S<br />
D.6 Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
Es werden die auf DFT-Niveau optimierten Geometrien der Isomere von Ag 4 (N 2 ) + 4<br />
(Tabelle 3.13) verzerrt dargestellt.<br />
D1234E<br />
T1234E<br />
65
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Oxford, 1981<br />
[40] Handbook of Chemistry and Physics, R.C. Weast(Ed.), 69. Auflage, CRC Press, Boca<br />
Raton, Florida (1988)<br />
67
Hiermit erkläre ich, diese Arbeit selbstständig angefertigt und alle benutzten Hilfsmittel angegeben<br />
<strong>zu</strong> haben.<br />
Karlsruhe, den 15. Dezember 1996<br />
68