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3. Jahrgang<br />
September 2012<br />
im Elbland<br />
Alternativen, Standpunkte, Aktivitäten, Informationen<br />
Weltfriedenstag 2012<br />
In dieser Ausgabe:<br />
Nichts vergessen<br />
und verdrängen<br />
Seite 2<br />
Humanismus statt<br />
Rassismus<br />
Seite 3<br />
Alles Gute zum<br />
Schulanfang!<br />
Seite 4<br />
Privatisierung oder<br />
Kommunalisierung<br />
– wo geht die Reise<br />
hin?<br />
Seite 5<br />
Städtische Planung<br />
und Wirklichkeit –<br />
Radebeul-Mitte<br />
Seite 6<br />
Demokratie gilt für<br />
alle oder wird es<br />
in Coswig einen<br />
zweiten „Fall Franz“<br />
geben?<br />
Seite 7<br />
Sommerkampagne<br />
läuft planmäßig<br />
Seite 8<br />
Termine<br />
Seite 8
Seite 2 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Nichts vergessen und verdrängen<br />
Beitrag zum Titelbild<br />
Es liegt in der menschlichen Natur,<br />
Not und Elend im eigenen Leben<br />
zu verdrängen, zu vergessen, wenn<br />
es nur weit zurück liegt. Millionen<br />
Menschen haben nach dem Krieg geschworen,<br />
lieber trockenes Brot zu essen,<br />
aber nie wieder Krieg zu erleben.<br />
Heute finden wir Millionen Tonnen<br />
Lebensmittel in den Industrieländern<br />
in den Abfalltonnen. Dass es seit 1945<br />
auf der Welt schon wieder 238 Kriege<br />
gegeben hat, gegenwärtig sind es 25,<br />
wird in der Öffentlichkeit kaum wahr<br />
genommen. Meine Generation ist verpflichtet,<br />
aus eigener Erfahrung die<br />
Grausamkeit des Krieges ins öffentliche<br />
Bewusstsein einzubringen. Ich<br />
habe als junger Soldat den Krieg in<br />
seiner grausamsten Wesen erlebt, den<br />
Bombenterror, dem besonders Frauen<br />
und Kinder ausgesetzt sind. Meine<br />
Frau Doris musste als Kind in Leipzig<br />
mit den Folgen des Bombenterrors<br />
leben. Sie musste lange Wege gehen,<br />
um zwei Eimer Wasser am Tag zum<br />
Kochen und Waschen zu holen. Da<br />
ihre Schule ausgebrannt war, musste<br />
sie im Schichtunterricht, mit Hunger<br />
im Bauch und kaum Zeit zum „Kind<br />
sein“ leben. Ich habe von der König-<br />
Albert-Höhe bei Hainsberg, wo ich<br />
eingesetzt war, um Schützengräben<br />
zur „Verteidigung“ der Stadt Dresden<br />
auszuheben, alle drei Bombenangriffe<br />
zunächst aus der Ferne gesehen und<br />
gehört. Einige Tage später wurden<br />
wir abkommandiert in die zum Teil<br />
noch brennende Stadt zum Sammeln<br />
und Transportieren der Leichen an<br />
die Verbrennungsorte. Soweit es noch<br />
zu erkennen war, waren es besonders<br />
Frauen und Kinder, auch ganz Kleine!<br />
War das schon grausig, so waren doch<br />
die Szenen kaum zu ertragen, wenn<br />
Angehörige ihre Lieben zu erkennen<br />
glaubten und sie mitnehmen wollten,<br />
wir sie jedoch abweisen mussten. Das<br />
werde ich nie vergessen! Um das ertragen<br />
zu können, wurden wir mit<br />
genügend „geistigen“ Getränken fit<br />
gemacht. Ich begann von diesen Tagen<br />
an, zu grübeln und nach den Ursachen<br />
von Kriegen zu suchen. Über<br />
die Antifa-Jugend fand ich den Weg in<br />
die Kommunistische Partei. Ich lernte,<br />
Kriege sind kein Naturereignis.<br />
Sie werden von Menschen mit wirtschaftlicher<br />
und politischer Macht<br />
zur Sicherung und Vergrößerung ihrer<br />
Macht inszeniert. Was wollen heute<br />
deutsche Soldaten in Afghanistan?<br />
Hat die Beseitigung des Diktators<br />
durch die USA im Irak die Situation<br />
im Land friedlicher gemacht? Warum<br />
müssen deutsche Soldaten wieder bei<br />
Auslandseinsätzen sterben? Leistet<br />
Deutschland als einer der größten<br />
Waffenexporteure ein Beitrag für den<br />
Frieden in der Welt? Liegt das im<br />
Interesse der Völker? Unsere Partei<br />
lehnt jeden Krieg zur Beseitigung von<br />
Konflikten in anderen Ländern ab.<br />
Dahinter stehen wir ohne Abstriche.<br />
Wer der gleichen Meinung ist, sollte<br />
das einzige Mittel einer Demokratie<br />
zur Veränderung der Machstrukturen<br />
nutzen und die Antikriegspartei wählen.<br />
Willy Martan,<br />
Jahrgang 1928<br />
Sachsens Glanz und Gloria<br />
Beinahe Sieger im Billiglohn-Wettbewerb<br />
Am 27. Juli veröffentlichte die regionale<br />
Presse des Freistaates, in<br />
der es nur so von Sachsens Glanz und<br />
Gloria, von Freistaatssiegen an allen<br />
Fronten und allgegenwärtigem Mummenschanz<br />
seiner königlichen und<br />
adligen Hoheiten wimmelt, eine kaum<br />
wahrnehmbare Meldung. Es handelte<br />
sich um einen Kurzkommentar zu den<br />
Ergebnissen einer bundesweiten Verdienststrukturerhebung<br />
2010. Erfasst<br />
wurden die Stundenlöhne in allen Betrieben<br />
des verarbeitenden Gewerbes<br />
und des Dienstleistungssektors mit<br />
mehr als zehn Beschäftigten.<br />
Die Offenbarung ist entlarvend für die<br />
Bewertung von Einheit und der sogenannten<br />
Sozialen Marktwirtschaft.<br />
Während im Westen jeder zehnte Beschäftigte<br />
sich mit Billiglohn unter<br />
8,50 Euro pro Stunde abfinden muss,<br />
ist es im Osten mit 22 % mehr als jeder<br />
Fünfte. Unser Sachsenland landet<br />
mit 23 % am Ende des bundesweiten<br />
Vergleichs, knapp vor Thüringen.<br />
Fast jeder vierte Beschäftigte im Freistaat<br />
geht mit einem Einkommen unter<br />
der Mindestlohngrenze nach Hause.<br />
Dabei handelt es sich nicht etwa<br />
um ungelernte Hilfskräfte, was auch<br />
schon schlimm genug wäre. Nein,<br />
77 % derer, die damit auskommen<br />
müssen, haben eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung und die Mehrheit<br />
arbeitet in Vollzeitjobs, fast alle bei<br />
privatwirtschaftlichen Unternehmern.<br />
Herauszufinden, wie das hier im Kreis<br />
<strong>Meißen</strong> aussieht, der nicht zu den<br />
Leuchttürmen sächsischer Mißwirschaftspolitik<br />
gehört, wäre lohnende<br />
Aufgabe unserer Kreistagsabgeordneten.<br />
Daraus könnten Schlüsse gezogen<br />
werden für Geburtentief, Familiengründungsangst,<br />
Kinder- und Altersarmut,<br />
Sozialhaushalte, Suppenküchen<br />
und anderes mehr.<br />
Der Freistaat jedenfalls, wo die CDU-<br />
Lobby seit 22 Jahren das Sagen hat,<br />
scheint das nicht zu kümmern. Er ist<br />
Vize-Sieger im Billiglohn-Wettbewerb<br />
deutschlandweit. Ob das im von der<br />
Landesregierung losgetretenen Propagandafeldzug<br />
für Sachsens Glanz und<br />
Gloria eine Rolle spielt, oder eher die<br />
Bezeichnung „Schimpf und Schande“<br />
verdient, sei der Volksmeinung überlassen.<br />
Seine königliche Hoheit, Prinz von<br />
und zu, beklagt sich jedenfalls über<br />
das mürrisch unzufriedene Sachsenvolk.<br />
Am 18. August 2012 erklärte der Chef<br />
der Arbeitsagentur Riesa in seltener<br />
Offenheit und in Sorge, dass die Beschäftigungsquote<br />
der arbeitsfähigen<br />
Bevölkerung (von 15-65 Jahren) in<br />
Sachsen 55,8% beträgt. Im Amtsbereich<br />
Riesa sind es 57,5%). 9,1% sind<br />
als arbeitslos gemeldet. Wovon leben<br />
wohl die restlichen 33,4%?<br />
G. Reinisch<br />
Gespräch zwischen Herrn OB Olaf Raschke und<br />
Sebastian Scheel in <strong>Meißen</strong><br />
Sonntag, 7. Oktober 2012<br />
10.00 Uhr<br />
Ein Haus für Viele(s),<br />
<strong>Meißen</strong>, Dresdner Str. 13<br />
MdL Sebastian Scheel war am 29. August bei Herrn Raschke zu Besuch.<br />
Themen waren die Jugendhilfepauschalen bzw. deren Kürzung und die<br />
damit verbundenen Auswirkungen im Bereich der Jugendarbeit. Herr Raschke<br />
regte weiterhin an, die Förderpolitik im Bereich des Schulbaus auf mögliche<br />
Veränderungen unter die Lupe zu nehmen. Der Tourismus als Wirtschaftsfaktor<br />
nahm im Gespräch einen hohen Stellenwert ein. Ging Sebastian Scheel mit<br />
Fragen in das Gespräch, wie die Landespolitik sich auf kommunaler Ebene auswirkt,<br />
erhielt er Anregungen, wo im Kommunalbereich Ansatzpunkte möglicher<br />
Verbesserungen gesehen werden. Am Ende des Gespräches bestand einmütige<br />
Einigkeit, dass es eine Fortsetzung des Erfahrungsaustausches geben muss und<br />
wird.<br />
Wir bedanken uns auf diesem Weg für das informative Gespräch.<br />
Uta Knebel
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Seite 3<br />
Der Kreistag fand zwar bereits vor zwei Monaten statt. Ein besonders wichtiges Thema war die Errichtung einer Containerunterkunft für 100 Asylbewerber in<br />
Gröditz. Die politische Brisanz der Thematik veranlasst uns, darüber ausführlich zu berichten. Außerdem erfolgte eine Vertagung auf den Oktober.<br />
Diesmal habe ich mich nach<br />
Schleinitz aufgemacht. In der<br />
dortigen Veranstaltungsscheune bei<br />
Kuhstallbeleuchtung kam der Meißner<br />
Kreistag zusammen. Ansonsten<br />
waren die äußeren Bedingungen<br />
schon besser als das letzte Mal in<br />
Niederau. Man zeigt sich lernfähig.<br />
Irgendwie lag knisternde Spannung<br />
in der Luft und das lag wohl eindeutig<br />
an einem der insgesamt 23<br />
Tagesordnungspunkte. Bei Nummer<br />
einundzwanzig sollte beschlossen<br />
werden, dass ein Asylbewerberheim<br />
in Gröditz errichtet werden soll. Der<br />
Landrat zog gleich zu Beginn diesen<br />
Punkt zurück. Begründung: Es gibt<br />
noch zu viel Diskussionsbedarf. Wer<br />
denkt, mit dieser Aufschiebung bis<br />
in den Oktober das Problem zu lösen,<br />
irrt sich gewaltig und übersieht,<br />
was sich wirklich hinter den Kulissen<br />
abgespielt hat. Das ist das vor Hass<br />
triefende und menschenunwürdige<br />
Flugblatt, welches die NPD in Gröditz<br />
verteilt hat, die hilflosen Aktionen der<br />
Nach dem mehr als hundert Aufrufe<br />
im Vorfeld der Kreistagssitzung<br />
verteilt waren, begannen wir dem Zusammenpacken<br />
der Transparente. Von<br />
einer Frau erfuhren wir, dass das Thema<br />
der „Sammelunterkünfte“ von der<br />
Tagesordnung der Kreistagssitzung<br />
genommen wurde. Besser als eine<br />
voreilige Entscheidung, dachten wir.<br />
Während wir die Transparente verstauten,<br />
sahen wir die „jugendlichen<br />
Protestierer“ schimpfend den Weg zur<br />
Straße direkt an uns vorbei stürmen.<br />
Kurz darauf kamen auch weitere Gröditzer<br />
Bürger aus der Kreistagssitzung.<br />
Als sie an uns vorbeikamen, kam es<br />
zu einem interessanten und symbolischem<br />
Gespräch, dessen Inhalt wir in<br />
Teilen dem geneigten Publikum nicht<br />
vorenthalten wollen. Dabei handelt es<br />
sich um Ausführungen eines Gröditzer<br />
Bürgers:<br />
„Ich habe Ihren Zettel ja gelesen. Ich<br />
habe 20 Jahre im Block gewohnt. Das<br />
ging alles gut, bis dann in den 90er<br />
Jahren die Spätaussiedler einzogen.<br />
Da war es dann vorbei mit der Ruhe,<br />
da war dann den ganzen Tag Krach<br />
und es wurde getrunken.“<br />
„Dabei haben die Spätaussiedler ja<br />
sogar einen deutschen Pass. Das sind<br />
ja Deutsche.“<br />
„Leider hat die NPD dieses Thema<br />
zuerst aufgegriffen. Aber warum sollen<br />
die [?] ausgerechnet nach Gröditz?“<br />
Humanismus statt Rassismus<br />
Ein Nachtrag zur Kreistagssitzung am 5. Juli 2012<br />
Von außen betrachtet – ein alternativer Kreistagsbericht<br />
Stadtverwaltung und des Stadtrates<br />
(außer <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>), das Bemühen<br />
der SPD, Grünen und <strong>LINKE</strong>N noch<br />
einen Änderungsantrag in den Gang<br />
zu bringen und die CDU und FDP davon<br />
zu überzeugen. Wie es ausgegangen<br />
wäre, wenn der Punkt behandelt<br />
worden wäre, lässt sich schwer sagen.<br />
Was bleibt, ist ein beklemmendes Gefühl.<br />
Menschen, die als Flüchtlinge in<br />
unser Land kommen, werden schon<br />
bevor sie da sind, als Versbrecher<br />
abgestempelt. Deutschland, wie weit<br />
bis du gekommen, was hast du aus<br />
deiner Vergangenheit gelernt? Diese<br />
Fragen treiben mich um und machen<br />
mich noch wütender, wenn von den<br />
CDU-Politikern einschließlich Landrat<br />
und dem parteilosen Bürgermeister<br />
in Gröditz kein Wort der Verurteilung<br />
dieser Hetze über die Lippen<br />
kommt. Ja nicht politisch handeln<br />
und lieber alles als einen normalen<br />
Verwaltungsakt betrachten. Aber es<br />
ist nicht normal. Das zeigte der Auftritt<br />
rechter Jugendlicher im Kreistag,<br />
Eindrücke nach der Kreistagssitzung in Schleinitz<br />
„Das sind ja alles Muslime, die da<br />
kommen [?]. Die wollen ja am Ende<br />
noch beten, und dann wird da noch<br />
eine Moschee gebaut.“<br />
„Haben Sie schon mal Hartz IV bekommen?<br />
Mein Sohn bekommt das<br />
seit zwei Jahren und der zieht so ein<br />
Gesicht. Der fi ndet auch keine Arbeit<br />
und da sollen hier noch mehr Leute<br />
herkommen?“<br />
Der Mann war mitnichten ein Anhänger<br />
der NPD. Aber schon an der Argumentation,<br />
die sehr wenig mit der eigentlichen<br />
Sache Asylrecht zu tun hat,<br />
zeigt sich die ganze Widersprüchlichkeit.<br />
Die Spätaussiedler zählen ja laut<br />
völkischer Ideologie als „Deutsche“,<br />
was auch immer das heißt. Mit zu<br />
vielen Spätaussiedlern argumentiert<br />
ja auch interessanterweise die NPD.<br />
Und da entwickelt sich in Gröditz ein<br />
rassistischer Mob, dem es nicht um<br />
eine sachliche Auseinandersetzung<br />
geht, der nur seine „Ruhe“ haben will,<br />
den alles „Fremde und Andersartige“<br />
stört.<br />
Die Ruhe steht dabei für Xenophobie<br />
und Sozialchauvinismus. Mit Erschrecken<br />
war ja in der taz zu lesen, dass<br />
fast ein Drittel der Stadt sich gegen<br />
die Unterbringung von Asylsuchenden<br />
ausgesprochen hat. Das hat aber<br />
bei weitem nichts mit Humanismus<br />
und der Forderung nach dezentraler<br />
Unterbringung und Integration zu tun.<br />
Geht es dabei einfach nur darum, keine<br />
„Ausländer“ bei sich zu haben?<br />
Aufgrund dessen sollte man sich wohl<br />
überlegen, wie es mit Gröditz weiter<br />
geht. Dass eine Unterbringung von<br />
Zur letzten Kreistagssitzung gab es<br />
im Vorfeld viele emotionale und<br />
auch nationalistisch und rassistisch<br />
geschürte Diskussionen.<br />
Mit der Absetzung des Tagesordnungspunktes<br />
zur Errichtung einer<br />
Containerunterkunft für 100 Asylbewerber<br />
in Gröditz hat sich die Vernunft<br />
durchgesetzt. Ohne rechtzeitige<br />
Informationen der Öffentlichkeit und<br />
ohne Prüfung anderer Alternativen,<br />
kann ein solcher Beschluss nicht<br />
im Hauruckverfahren vom Landrat<br />
durchgedrückt werden.<br />
Die Initiative von <strong>LINKE</strong>N, Grünen<br />
und der SPD mit einem Änderungsantrag<br />
weist jetzt die Richtung, in<br />
der neu verhandelt werden muss.<br />
Eindeutig wollen alle drei Fraktionen<br />
keine Containerlösung und keine<br />
Massenunterkunft. Das Recht jedes<br />
Menschen auf würdevolle und sozial<br />
vertretbare Behandlung gilt auch für<br />
Asylbewerber.<br />
die die Hausordnung verletzten und<br />
sich unter der Gürtellinie benahmen.<br />
Übrigens im Gegensatz zur Linksjugend,<br />
die vor dem Veranstaltungsort<br />
in sachlicher und höflicher Form auf<br />
den Paragrafen 1 unseres Grundgesetzes<br />
„Die Würde des Menschen ist<br />
unantastbar“ aufmerksam machten.<br />
Makaber nur (vielleicht lag es am<br />
Kuhstalllicht), dass Landrat Steinbach<br />
links und rechts verwechselte<br />
und kein Mitarbeiter des Landratsamtes<br />
in der Lage war, seinen Chef über<br />
den Irrtum während der Sitzung aufzuklären.<br />
Oder haben die Mitarbeiter,<br />
den Befehl sich neutral zu verhalten?<br />
Zumindest mit den Worten: „wir sind<br />
Personal“, lehnten einige die Mitnahme<br />
eines Flugblattes der Linksjugend<br />
ab. Die weiteren Tagesordnungspunkte<br />
liefen fast wie am Fließband ab. Das<br />
liegt sicher an den gründlichen Beratungen<br />
in den Ausschüssen. Zwei sind<br />
allerdings doch noch erwähnenswert.<br />
Zum Einen ging es um die Fusion der<br />
Elblandphilharmonie und des Orchesters<br />
der Landesbühnen. Volker Thomas<br />
(<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>) brachte es auf den<br />
Punkt, indem er die CDU-Landespolitik<br />
kritisierte. Denn die hat mit ihrer<br />
Mittelkürzung den Abbau (und nichts<br />
anderes ist es) in Gang gebracht. Ein<br />
CDU-Redner faselte noch von Neuanfang<br />
und Chance, wurde jedoch in<br />
der weiteren Diskussion schnell auf<br />
den Boden der Tatsachen zurückgeholt.<br />
Rüdiger Böttcher, ebenfalls von<br />
der <strong>LINKE</strong>N, sprach zum Tagesordnungspunkt<br />
„Kosten der Unterkunft“.<br />
„Wir entscheiden hier, wie die Ärmsten<br />
in unserem Landkreis zukünftig<br />
wohnen“, sagte er eindringlich und<br />
warf im Detail die damit zusammenhängenden<br />
Fragen auf. Nicht alle<br />
Fraktionen interessierte das Thema.<br />
Es entstand Unruhe, das Buffet wartete,<br />
draußen zürnten per Gewitter die<br />
Götter und das Licht ging aus. Kein<br />
gutes Omen…<br />
Harald Kühne<br />
Asylsuchenden in Gröditz nicht möglich<br />
ist, wollten gewisse Leute ja beweisen...<br />
Stefan Richter,<br />
JUNGE <strong>LINKE</strong> im Landkreis <strong>Meißen</strong><br />
Beschluss zur Errichtung einer<br />
Asylbewerberunterkunft vertagt<br />
Erstaunlicherweise zeigte sich Landrat<br />
Steinbach im Kreistag nicht souverän,<br />
als er den Störversuch von<br />
NPD-Anhängern der Jungen Linken<br />
zuschrieb. Wird hier etwas im Denken<br />
deutlich oder sollte es an dem schwachen<br />
Licht im Saal gelegen haben?<br />
Der Beschluss zur praktischen Orchesterfusion<br />
wurde noch einmal deutlich<br />
in Richtung Landesregierung gerückt.<br />
Auf Kosten der Einkommensverhältnisse<br />
wird jetzt ein neuer Klangkörper<br />
entstehen und allen Beteiligten wird<br />
höchster Einsatz abverlangt, der sich<br />
in den nächsten Jahren aber nicht in<br />
einer angemessenen Bezahlung widerspiegeln<br />
wird.<br />
Die Staatsregierung hat hier für jeden<br />
sichtbar mit rüder politischer Erpressung<br />
gearbeitet und die CDU-Fraktion<br />
redet das Vorgehen im Nachhinein<br />
schön.<br />
Volker Thomas<br />
Pressesprecher
Seite 4 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Anfang Juli versammelten sich<br />
über 500 Schüler der beiden Riesaer<br />
Gymnasien und viele Erwachsene<br />
auf dem Rathausvorplatz in Riesa.<br />
Sie protestierten lautstark, aber diszipliniert<br />
und mit vielen Plakaten gegen<br />
die geplante Zusammenlegung der<br />
beiden Riesaer Gymnasien.<br />
„Wir wollen keine Schulfabrik“ war<br />
unter anderem auf diesen Plakaten zu<br />
lesen.<br />
Es waren Pläne bekannt geworden,<br />
das Gebäude des Werner-Heisenberg-<br />
Gymnasiums zu räumen und beide<br />
Gymnasien am Standort des Städtischen<br />
Gymnasiums zu vereinigen,<br />
aber unter dem Namen des Werner-<br />
Heisenberg-Gymnasiums. Die Schülerzahl<br />
garantiere nicht die weitere<br />
Existenz beider Gymnasien. Der<br />
Landrat dagegen hatte kurz vorher<br />
Alles Gute zum Schulanfang!<br />
Schulwesen in Sachsen - Quadratur des Kreises?<br />
Die wichtigste Voraussetzung für<br />
die freie Entwicklung der Menschen<br />
ist ihre Bildung, vorausgesetzt<br />
natürlich, dass auch ihre physischen<br />
Bedürfnisse ausreichend befriedigt<br />
werden.<br />
Schulpolitik ist in Deutschland Ländersache.<br />
Und Sachsen hat im bundesweiten<br />
Bildungsvergleich dieses<br />
Jahres den ersten Platz belegt. Bei der<br />
Pisa-Studie vor einigen Jahren belegte<br />
Deutschland allerdings nur einen<br />
bedauerlichen 25. Platz. Auch die<br />
vielen Hiobsbotschaften über Stundenausfälle,<br />
Lehrermangel und Geldknappheiten<br />
für die erforderlichen<br />
Investitionen der Schulen machen mir<br />
die Beurteilung schwer, wie ich diese<br />
Goldmedaille einordnen soll.<br />
Weitere Widersprüche: Unternehmer<br />
klagen über die immer weiter abnehmenden<br />
Voraussetzungen der Schulabsolventen<br />
für die Berufsausbildung.<br />
Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss<br />
ist weiter gewachsen. Zehntausende<br />
Schüler, Eltern und Lehrer<br />
sind in diesem Jahr protestierend auf<br />
die Straßen gegangen. Ein Kultusminister<br />
hat den Hut genommen, weil es<br />
für ihn nicht mehrvorwärts ging. Viel<br />
zu viele Pädagogik-Absolventen sind<br />
in andere Bundesländer abgewandert,<br />
weil es da bessere Arbeitsbedingungen<br />
und Gehälter gibt. Aber die neue<br />
Kultusministerin ist des Lobes voll<br />
über das sächsische Schulsystem. Da<br />
fällt mir Winston Churchill ein, der<br />
nur der Statistik glauben wollte, die er<br />
selbst gefälscht habe.<br />
In den letzten Monaten des vergangenen<br />
Schuljahres hat sich die <strong>LINKE</strong><br />
im Landkreis <strong>Meißen</strong> auch zunehmend<br />
mit Schulstrukturentwicklung<br />
und Bildungspolitik beschäftigt. 2010<br />
war die berufliche Bildung Schwerpunkt.<br />
Da waren wir noch recht optimistisch,<br />
trotz der immer weniger gewordenen<br />
Bewerberzahlen<br />
für die Beruflichen Schulen.<br />
2012 kamen mit der<br />
Schulstrukturplanung die<br />
Gymnasien, Grund- und<br />
Mittel- sowie Förderschulen<br />
stärker in die Problemdiskussion.<br />
Ziel ist es hier,<br />
die Schulstruktur, die sich<br />
im Landkreis in den letzten<br />
Jahren mit Mühen und<br />
Schmerzen herausgebildet<br />
hat, für die nächsten 10-20<br />
Jahre zu erhalten.<br />
Aber bereits da beginnen<br />
die Schwierigkeiten, die<br />
man auch den ganz normalen<br />
Irrsinn des föderalen<br />
Bildungssystems nennen<br />
könnte. Die verschiedenen Ebenen<br />
und Strukturen machen es nicht nur<br />
unsereinem als Kommunalpolitiker<br />
schwer, die Ein- und Übersicht zu<br />
behalten. Schulträger sind die Kommunen.<br />
Das Oberschulamt kümmert<br />
sich um die Unterrichts- und Lehrerqualität<br />
ab. Die Schulverwaltung des<br />
Landkreises sichert die strukturellen<br />
Beziehungen zwischen den Schulen<br />
ab. Und das Kultusministerium stellt<br />
die Finanzen zur Verfügung. Was das<br />
bedeutet, habe ich kürzlich wieder<br />
gesehen, als ich mich sachkundig machen<br />
wollte, ob denn das neue Schuljahr<br />
im Landkreis ordentlich personell<br />
abgesichert sein wird. Da kam mir die<br />
Glosse Karl Valentins vom Buchbinder<br />
Wanninger ins Gedächtnis, der<br />
sich per Telefon in den Beziehungsdschungel<br />
einer Firma begibt.<br />
Die sächsische Bildungspolitik war<br />
immer schon umstritten. Die einst<br />
widersinnig erklärte Trennung von<br />
Bildung und Erziehung, der radikale<br />
Kahlschlag in den Schullandschaften<br />
und die Vernachlässigung des Lehrernachwuchses<br />
wirken heute noch<br />
nachhaltig. Trotz aller Fortschritte<br />
bei der Betreuung und Förderung, der<br />
Personalqualifikation und dem Kampf<br />
gegen Bildungsarmut (SZ vom 16.<br />
August 2012: Kita, Schule, Ingenieure)<br />
sind nach wie vor für Schüler,<br />
Eltern, Lehrer sowie Schuldirektoren<br />
noch viel zu viele Schwierigkeiten<br />
sichtbar.<br />
Kürzlich sagte dazu Anja Stephan,<br />
die Leiterin der Dresdner Bildungsagentur,<br />
es würde besser laufen als<br />
zum Start des vergangenen Schuljahres.<br />
Aber: „Es ist ein Kampf mit dem<br />
Budget, gegen die Zeit und für die<br />
Schüler: Die Suche nach neuen Lehrern.<br />
Die Bildungsagentur führt den<br />
Kampf mit allen Mitteln. [?] Das Ziel:<br />
In sechs Wochen für jede Klasse und<br />
jedes Fach einen Lehrer zu haben.“<br />
(SZ, Denni Kleinert, 20.08.2012)<br />
Die Botschaft hör´ ich wohl, allein<br />
mit fehlt der Glaube (Schiller). Doch<br />
genug der schlauen Zitate. Ich konnte<br />
bis zum heutigen Tage keine Auskunft<br />
erhalten, wie es in den Schulen unse-<br />
Wir wollen keine Schulfabrik<br />
erklärt, dass bis 2015 alle Schulen im<br />
Kreis gesichert seien.<br />
Foto: creativ collection<br />
Gegen diese Pläne formierte sich ein<br />
spontaner und kräftiger Widerspruch,<br />
res Landkreises zum Schuljahresbeginn<br />
tatsächlich aussehen wird.<br />
Ich kann mich derzeit nur auf Presseveröffentlichungen<br />
stützen:<br />
Für die Gymnasien sieht es wohl<br />
günstig aus. 193 Bewerber gab es für<br />
28,5 Stellen, die alle besetzt wurden.<br />
Ein wichtiges Auswahlkriterium war<br />
hier die Bewerberqualität, die etwa<br />
ein Drittel gar nicht erfüllte.<br />
Auch für die Mittelschulen soll es<br />
nicht schlecht bestellt sein. Für 49<br />
Stellen konnte aus 63 Bewerbern ausgewählt<br />
werden. Allerdings sind Förder-<br />
und Integrationsstunden personell<br />
nicht eingeplant.<br />
Und wie sieht es an den Grundschulen<br />
aus? Frau Stephan: „Vor einem<br />
Jahr starteten fünf erste Klassen ohne<br />
Klassenlehrer, monatelang fiel flächendeckend<br />
der Schwimmunterricht<br />
aus. Förder- und Integrationsstunden<br />
wurden gestrichen…“. Das soll sich<br />
nicht wiederholen. Momentan laufen<br />
wohl noch Einstellungsverfahren im<br />
Grund- und Förderschulbereich. Hier<br />
fehlen einfach die Bewerber. Für die<br />
Grundschulen in Dresden und Umgebung<br />
können 95 Lehrer eingestellt<br />
werden. Für die restlichen 78 offenen<br />
Stellen gab es zum Zeitpunkt des Interviews<br />
67 konkrete Zusagen.<br />
Aber der Schwimmunterricht soll jetzt<br />
schon mal gesichert sein. Na dann:<br />
Badehose festgehalten und mit Kopfsprung<br />
hinein! <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> des Landkreises<br />
<strong>Meißen</strong> wird das aufmerksam<br />
verfolgen. Wir wünschen uns alles<br />
Gute zum neuen Schuljahr.<br />
Dr. G. Dietmar Rode:<br />
Kreisrat, Bildungs- und Sozialausschuss,<br />
Arbeitsgruppe Schulstrukturentwicklung,<br />
selbstständiger Dozent<br />
so dass die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes<br />
am 18. Juli im<br />
Stadtrat nicht behandelt wurde.<br />
Laut Sächsischem Schulgesetz muss<br />
ein Gymnasium jährlich mindestens<br />
drei Klassen mit insgesamt 60 Schülern<br />
haben. Das ist zurzeit nicht gesichert.<br />
Das Städtische Gymnasium hat<br />
82 Anmeldungen, das Heisenberg-<br />
Gymnasium 41. Es bestände die Gefahr,<br />
dass das Heisenberg-Gymnasium<br />
geschlossen werde. Die Summe<br />
der Schüler liegt im Grenzbereich.<br />
Die weitere Entwicklung ist von vielen<br />
Faktoren abhängig, unter anderem<br />
auch von der Neugründung eines<br />
christlichen Gymnasiums in Riesa,<br />
für das die gesetzlichen Regeln nicht<br />
gelten. Deshalb wäre Flexibilität ge-<br />
Fortsetzung S. 5
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Seite 5<br />
Fortsetzung von S. 4<br />
fragt. Warum soll ein Gymnasium<br />
nicht zeitweilig zweizügig arbeiten<br />
können? In Leipzig und Dresden hat<br />
man vor Jahren Schulen kurzsichtig in<br />
Größenordnungen geschlossen, jetzt<br />
muss man sie wieder eröffnen oder<br />
neue bauen.<br />
Das Städtische Gymnasium hat eine<br />
musische und sportliche Prägung. Das<br />
solle erhalten werden. Das Heisenberg-Gymnasium<br />
hat eine ausgeprägte<br />
mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
Prägung mit vertiefter Ausbildung in<br />
diesen Fächern mit jahrzehntelangen<br />
Traditionen. Es gehört damit zu den<br />
Schulen in Sachsen, die einen Sonderstatus<br />
haben. Das solle erhalten werden.<br />
Das dann einzige Gymnasium<br />
solle deshalb den Namen Heisenberg-<br />
Gymnasium tragen.<br />
Es kämen etwa 1.000 Schüler zusammen,<br />
in mathematisch-naturwissenschaftlichen,<br />
musischen und sportliche<br />
Zweigen. Ein Anbau wäre nötig,<br />
dazu eine Mensa und eine weitere<br />
Turnhalle, also ein Konglomerat von<br />
Gebäuden, dazu mit hohem finanziellen<br />
Aufwand, der noch real und nicht<br />
geschönt zu errechnen wäre. Das alles<br />
kann man machen, aber es zweifelhaft,<br />
ob das im Interesse der Schüler<br />
und der Qualität der Ausbildung sinnvoll<br />
wäre. Das wird Frau Töpfer wohl<br />
wissen, denn sie war Lehrerin und<br />
Schulleiterin und kennt die Materie.<br />
Es muss also weitere Gründe für diese<br />
Überlegungen geben.<br />
Einen Zusammenhang gibt es wohl<br />
mit den zwei Schulen, die wegen ihres<br />
baulichen Zustandes große Probleme<br />
bereiten. Da ist zum einen<br />
die 3. Grundschule in Riesa-Weida.<br />
Sie könnte relativ problemlos in das<br />
jetzige berufliche Schulzentrum für<br />
Technik und Wirtschaft auf der Langen<br />
Straße umgesiedelt werden. Das<br />
Gebäude auf der Magdeburger Straße<br />
würde dann nicht mehr benötigt und<br />
könnte abgerissen, heute sagt man zurückgebaut,<br />
werden.<br />
Anders mit der Mittelschule am<br />
Merzdorfer Park. 1965 gebaut, kein<br />
Plattenbau, wie Redakteur Ostrowski<br />
meint, ist sie in die Jahre gekommen<br />
und bedarf einer grundlegenden<br />
Rekonstruktion. Das aber würde sich<br />
lohnen. Es ist der gleiche Schultyp<br />
wie an der Pausitzer Straße und man<br />
kann sehen, was man daraus machen<br />
kann. Stände aber das Gebäude des<br />
Heisenberg-Gymnasiums leer, könnte<br />
die Mittelschule dorthin umziehen<br />
und ein weiteres Schulgebäude<br />
könnte „entsorgt“ werden. Das könnte<br />
der Hintergrund der Überlegungen<br />
zur Zusammenlegung der beiden<br />
Gymnasien sein.<br />
Schnellschlüsse sind hier nicht gefragt,<br />
gründliche Überlegungen einschließlich<br />
finanzieller Recherchen<br />
gefragt. So hat es letztlich auch Frau<br />
Töpfer formuliert.<br />
Lutz Meuche<br />
Privatisierung oder Kommunalisierung – wo geht die Reise hin?<br />
Auf einer Konferenz des Kommunalpolitischen<br />
Forums gab es zu<br />
diesem Thema interessante Vorstellungen<br />
in gehaltvollen Referaten. Es fiel<br />
auf, dass die „Rekommunalisierung“<br />
privater Betriebe mit großer Vorsicht<br />
vorgeschlagen wurde. Nicht Prinzipienreiterei,<br />
sondern der wirkliche wirtschaftliche<br />
Nutzen für die Kommune<br />
und die Bürger seien gefragt. Erhoffte<br />
Preissenkungen für Wasser, Abwasser,<br />
Fernwärme oder gar Gewinne für die<br />
Stadt seien oft schnell gefordert, aber<br />
schwer gemacht.<br />
Das ergab auch unsere Prüfung, als<br />
wir in Coswig ab 1992 daran gingen,<br />
die städtische Wirtschaft also die kommunalen,<br />
zumeist „Eigen“betriebe<br />
auf die Waage zu stellen. Die Vorteile<br />
überwogen für die Gründung öffentlich-rechtlicher<br />
GmbH, also 100%ig<br />
kommunale Betriebe.<br />
Der Stadtrat Coswigs hat mit unserer<br />
aktiven Beteiligung alle wesentlichen<br />
Betriebe als GmbH gegründet. 1989<br />
folgte dann die Bildung einer „Holding“,<br />
also einer Verwaltungs- und<br />
Beteiligungs-GmbH. Sie nimmt seit<br />
dieser Zeit die anderen und gut arbeitenden<br />
GmbH der Stadt (Technische<br />
Werke, WBV, Kulturbetriebsgesellschaft,<br />
Beteiligung an den Elbtal-<br />
Stadtwerken) in sich auf. Sie gleicht<br />
die unterschiedlich entstehenden<br />
Gewinne und Verluste steuerfrei miteinander<br />
aus, verbessert die Zusammenarbeit<br />
dieser „Töchter“. Diese<br />
Effektivierung der Wirtschaft ist eine<br />
der wichtigsten Entscheidungen der<br />
Stadtentwicklung. Die Gründe dafür<br />
sind auch heute noch einleuchtend:<br />
• geht es doch um entscheidende Bereiche<br />
der Wirtschaft der Stadt und<br />
betrifft es viele Arbeiter und Angestellte<br />
dieser Betriebe und auch der<br />
Stadtverwaltung<br />
• geht es um effektivere Arbeitsweise<br />
und damit um die Höhe von Mieten<br />
und Gebühren für die Bürger und<br />
auch Gewinne für die Stadt<br />
Als Kriterien gelten dabei maximaler<br />
Nutzen für die einzelnen GmbH und<br />
für die Stadt, so wenig wie möglich<br />
bürokratischer „Wasserkopf“ und Einschränkung<br />
der Selbständigkeit der<br />
„Töchter-GmbH“. Für uns waren und<br />
sind weiterhin zwei Dinge wichtig:<br />
dass die Stadt 100%iger Eigentümer<br />
bleibt und kein Privater uns Profitbedingungen<br />
diktiert und dass der<br />
Stadtrat in seinen Rechten auf Weisung,<br />
Kontrolle und Information nicht<br />
eingeschränkt, also gewissermaßen<br />
entmachtet wird. Dass demokratisch<br />
gearbeitet wurde, also alle beteiligten<br />
Geschäftsführer der Coswiger Betriebe,<br />
ein neutraler Wirtschaftsberater,<br />
der Kämmerer in die Erarbeitung einbezogen<br />
werden, war auch mit unserer<br />
Hilfe gute Coswiger Praxis.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen<br />
in der dynamischen Entwicklung unserer<br />
Stadt. Und wir waren als konstruktive<br />
Opposition aktiv daran beteiligt.<br />
Über eine Mrd. Euro privater und<br />
kommunaler Investitionen, die Neu-<br />
Gleichstellung im Blick<br />
Unser Landkreis hat eine neue Gleichstellungsbeauftragte. Silvia Wolf wurde<br />
durch Landrat Steinbach in diese wichtige Funktion berufen. Uns <strong>LINKE</strong>N<br />
ist sie keine Unbekannte. Als Kreis-und Gemeinderätin mit unserem Mandat ist<br />
sie schon viele Jahre aktiv. Jetzt traf sie sich zu einem ersten Gespräch mit unserer<br />
Landtagsabgeordneten Kerstin Lauterbach. Silvia Wolf erläuterte Schwerpunkte<br />
ihrer Arbeit. Besonderes Augenmerk richtet sie beispielsweise auf die<br />
Probleme von Alleinerziehenden und das „Netzwerk gegen häusliche Gewalt“.<br />
Konsequent setzt sie sich für die Belange der Frauen ein und stellt immer wieder<br />
die Forderung „Frauen in die Politik“. Da für soziale Aufgaben im Freistaat<br />
meistens zu wenig Geld zur Verfügung steht, will sich Kerstin Lauterbach bei<br />
der kommenden Haushaltsdiskussion dafür einsetzen, dass die finanzielle Basis<br />
erhalten bleibt.<br />
baugebiete modernisiert bei bezahlbaren<br />
Mieten und geringem Leerstand;<br />
Stadtzentrum, Rathaus und Feuerwehr<br />
gelungen neu gebaut; gut funktionierende<br />
stadteigene Betriebe; Gewerbegebiete<br />
auf Industriebrachen errichtet<br />
und die meisten Schulen modernisiert;<br />
funktionierende Jugendhäuser und die<br />
Verwaltung modernisiert, viele Kilometer<br />
Kanäle und Straßen neu gebaut<br />
und noch vieles mehr.<br />
Eine der Ursachen ist: Coswig hat<br />
nach der Wende Glück gehabt. Diplomingenieure<br />
aus der Planeta und<br />
von Robotron plus einem guten Kämmerer,<br />
unbelastet, aktiv und kreativ<br />
übernahmen die Selbstverwaltung der<br />
Stadt. Das war ein gutes Erbe aus der<br />
DDR. Dazu ein konstruktiver, nicht<br />
auf Streit versessener Stadtrat. Man<br />
schob sich gegenseitig voran, ohne<br />
sich zu blockieren.<br />
Übrigens: auch bei der Ausgestaltung<br />
der Zweckverbände haben wir eine<br />
andere Lösung als die staatlich vorgesehene<br />
gewählt, nämlich Teilzweckverband<br />
Wasser und Abwasser, weil<br />
wir selbst das Sagen haben wollten<br />
und nicht eine abgerückte Bürokratie.<br />
Dr. Eckehard Franz<br />
Abgewählt, aber…<br />
In der Sommerausgabe berichteten<br />
wir ausführlich über das angestrebte<br />
Abwahlverfahren gegen<br />
den Finanzbürgermeister von Riesa,<br />
Markus Mütsch, der mit hochriskanten<br />
und langfristigen Zinswetten mit<br />
öffentlichen Geldern ein Minus von<br />
33 Millionen EUR „erwirtschaftet“<br />
hat. Auch wird ihm zur Last gelegt,<br />
in Zusammenhang damit gegen Stadtratsbeschlüsse<br />
verstoßen zu haben.<br />
Er wurde am 6. Juli beurlaubt und<br />
kehrt nach drei Monaten in sein Amt<br />
zurück, wenn nicht bis dahin ein Abwahlverfahren<br />
eröffnet wurde. Am 27.<br />
August 2012 fand das Verfahren statt.<br />
Inzwischen sind auch CDU-Stadträte<br />
für seine Abwahl, denn er habe sich<br />
auch über Stadtratsbeschlüsse hinweggesetzt.<br />
In geheimer Wahl stimmten<br />
24 von 29 Stadträten für eine Abwahl.<br />
Sie halten das Vertrauensverhältnis<br />
für nachhaltig gestört. Von den sechs<br />
Stadträten der Linken stimmten vier<br />
für die Abwahl. Volker Thomas und<br />
Marita Prätzel hatten sich bereits im<br />
Vorfeld der Stadtratssitzung gegen<br />
die Abwahl ausgesprochen. Man solle<br />
Markus Mütsch die Möglichkeit geben,<br />
seine katastrophalen Fehler zu<br />
korrigieren und ihn im Amt belassen.<br />
Es ist anzunehmen, dass sie entsprechend<br />
abgestimmt haben. Für diese<br />
Haltung gibt es kein Verständnis.<br />
In vier Wochen müssen die Stadträte<br />
dieses Ergebnis bestätigen. Erst dann<br />
ist Herr Mütsch abgewählt.<br />
Lutz Meuche
Seite 6 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Tod auf Raten?<br />
olzauge sei wachsam“. Woher<br />
„Hder Spruch stammt, entzieht<br />
sich unserer Kenntnis. Aber als die<br />
ersten Gerüchte auftauchten, dass die<br />
Handwerkskammer Sachsen beabsichtigt,<br />
das BTZ in Großraschütz zu<br />
schließen, fiel es uns wieder ein. Eine<br />
entsprechende zweimalige Anfrage<br />
von uns im Stadtrat wurde abschlägig<br />
beantwortet. Das reichte uns nicht und<br />
so nahmen wir (die Stadträte Kerstin<br />
Lauterbach, Thomas Proschwitz und<br />
Harald Kühne) Kontakt mit Leuten<br />
auf, die es wissen müssen. Ein Insider*<br />
erklärte uns die Geschichte der<br />
Einrichtung nach der Wende und wie<br />
viel Millionen in diese Projekt (einschließlich<br />
Hochwasserschutz) geflossen<br />
sind. Ein zweites Gespräch<br />
wurde mit dem Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer Dr. Andreas<br />
Brzezinski „vor Ort“ geführt. Wir<br />
machten als <strong>LINKE</strong> deutlich, dass wir<br />
sehr am Fortbestand dieser Einrichtung<br />
interessiert sind. Aus wirtschaftlichen,<br />
aber auch aus traditionellen<br />
Gründen. Unsere Befürchtungen sind<br />
nicht ganz unbegründet, auch wenn<br />
eine Schließung nicht unmittelbar bevorsteht.<br />
Versetzt man sich allerdings<br />
in die Lage der Handwerkskammer,<br />
kann man ihre Überlegungen nicht<br />
ganz vom Tisch wischen. Deshalb<br />
sollte man sich schon heute Gedanken<br />
machen, was mit dem BTZ in Zukunft<br />
wird und nicht erst dann, wenn es zu<br />
spät ist.<br />
*Name der Redaktion bekannt<br />
HK<br />
Kein faires Wohnen<br />
In der Sommerausgabe stellten wir<br />
TGL Fair wohnen vor. Sie wollte zum<br />
Bieterverfahren um 11.500 Wohnungen<br />
aus DDR-Vermögen zugelassen<br />
werden. Der Bundesfinanzminister<br />
Wolfgang Schäuble hat im Juli anderweitig<br />
entschieden. Wen wundert`s?<br />
Lutz Meuche<br />
Buchlesung<br />
mit anschließendem<br />
Frühschoppen<br />
Jürgen Kempe liest aus seinem<br />
neuen Buch:<br />
„Der rebellische Ziegenhirte“<br />
am 3. Oktober 2012, 10.00 Uhr im<br />
Bürgerbüro von Kerstin Lauterbach<br />
in Großenhain<br />
Städtische Planung und Wirklichkeit –<br />
Radebeul-Mitte<br />
Die Stadt Radebeul erarbeitete ein<br />
umfassendes Einzelhandels- und<br />
Zentrenkonzept und machte es durch<br />
einen Stadtratsbeschluss verbindlich.<br />
Die Wichtigkeit solcher Konzepte für<br />
die Versorgung der Bevölkerung ist<br />
unumstritten. Doch wie sieht es mit<br />
deren Umsetzungsmöglichkeiten in<br />
der privatkapitalistischen Wirtschaft<br />
aus? Dazu ein Beispiel aus Radebeul-<br />
Mitte.<br />
Unsere Stadtratsfraktion erhielt den<br />
Hinweis, dass der Discounter Netto<br />
seine Verkaufsstelle im beschlossenen<br />
Nahversorgungszentrum Radebeul-<br />
Mitte schließt. Eine Anfrage an die<br />
Stadtverwaltung ergab die öffentliche<br />
Auskunft, dass nach zehnjähriger<br />
Laufzeit der Mietvertrag mit einem<br />
Privatinvestor ausgelaufen ist und<br />
keine Einigung über Bedingungen für<br />
dessen Verlängerung erzielt werden<br />
konnte. Die Stadt hat auf diesen Verhandlungsprozess<br />
keine Einflussmöglichkeit.<br />
Also Schluss mit dem Konzept und<br />
dessen Zielstellung, für alle innerstädtischen<br />
Wohngebiete in maximal 600<br />
m Entfernung Einkaufsmöglichkeiten<br />
des täglichen Bedarfes zu gewährleisten.<br />
Die Stadt ohne Eigentum an<br />
geeigneten Grundstücken und Gebäuden<br />
verliert die Möglichkeit, entschei-<br />
Mindestens schon zweimal<br />
hat <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />
im Großenhainer Stadtrat<br />
auf nicht bedarfsgerechte<br />
Ampelschaltungen aufmerksam<br />
gemacht. Besonders die<br />
Kreuzung Dresdner Straße<br />
stand dabei im Mittelpunkt.<br />
Die Grün-Phase für Fußgänger<br />
ist keine 15 Sekunden<br />
lang. Und das schon seit<br />
Monaten. Fußgänger, Mütter mit Kinderwagen,<br />
Rollstuhlfahrer und ältere<br />
Bürger, die auf der rechten Seite stadtauswärts<br />
wollen, haben da ihre Probleme.<br />
Die Stadt nimmt zur Kenntnis<br />
und nichts ändert sich. Vielleicht muss<br />
erst etwas passieren, wie kürzlich, als<br />
ein linksabbiegender Motorradfahrer<br />
zu Sturz kam. Oder man nähert<br />
sich der Sache wissenschaftlich. Auf<br />
Grund der Kompliziertheit hier nur ein<br />
Auszug eines Antwortbriefes des OB<br />
an den Fraktionschef der <strong>LINKE</strong>N:<br />
„…Eine Erhöhung der Freigabezeit<br />
denden Einfluss auf die Standorte des<br />
Einzelhandels auszuüben.<br />
Unsere Fraktion will sich damit nicht<br />
abfinden und weist folgende Wege<br />
aus:<br />
• Liegen kommunale Gesellschafter<br />
oder Geldgeber (Sparkasse) für das<br />
Objekt vor, dann muss durch die<br />
Abgeordneten Druck auf diese für<br />
die geplante Nutzung entfaltet werden.<br />
• Die Verbindlichkeit der städtischen<br />
Planungen muss als Satzungen erhöht<br />
werden, um zu erzwingen,<br />
dass die alleinige Weiternutzung<br />
des Objektes nur als Verkaufsstelle<br />
eines Discounters möglich wird.<br />
• Das einzige Schwert der Kommune<br />
- der Bebauungsplan- als Mittel für<br />
die Durchsetzung unserer Konzepte<br />
- wie im Baugebiet Waldstraßemuss<br />
auch in den Bestandsgebieten<br />
stärker zur Anwendung kommen.<br />
Die <strong>LINKE</strong>N in Radebeul gehen gegen<br />
Leerstände bei den Handelsflächen<br />
vor, um wie im Einzelhandelskonzept<br />
beschlossen, die Attraktivität<br />
von Radebeul-Mitte zu gewährleisten.<br />
Die aktive Mitwirkung der Betroffenen<br />
zum Beispiel durch Petitionen an<br />
den Stadtrat wäre sehr hilfreich.<br />
Dr. Michael Röhner<br />
Stadtrat in Radebeul<br />
Großenhain und seine Ampeln<br />
(Anm.: sie beträgt unsinnige<br />
acht Sekunden) muss aus<br />
verkehrsrechtlicher Sicht<br />
abgelehnt werden, da dies<br />
eine längere Unterbrechung<br />
des Hauptverkehrsstromes<br />
für die B 101 und Linksabbieger<br />
der S 81 und damit<br />
eine Erhöhung der Umlaufzeit<br />
an diesem Knoten zur<br />
Folge hätte. Die Umlaufzeit<br />
ist die Summe aller Schaltphasen,<br />
wobei vereinfacht ausgedrückt, die<br />
Änderung eines Wertes die Änderung<br />
bzw. Neuberechnung der anderen<br />
Werte nach sich zieht“ Soweit der OB<br />
und im Prinzip hat er ja Recht. Nur<br />
fragt angesichts der vielen Baustellen<br />
in der Stadt wahrscheinlich niemand<br />
nach Umlaufzeiten. Da kann man getrost<br />
die Grünphase an der Dresdner<br />
Kreuzung um fünf Sekunden erhöhen.<br />
Man muss es nur wollen. Oder?<br />
HK<br />
Gegen den Bahnlärm<br />
- Wir werden jede<br />
Möglichkeit nutzen<br />
Die Stadtverwaltung Großenhain<br />
hat im Zeitraum 17.4. bis<br />
24.4.2012 an der Bahnstrecke Dresden-Elsterwerda<br />
durch ein Chemnitzer<br />
Ingenieurbüro Lärmmessungen<br />
durchführen lassen. Flankiert wurde<br />
dies durch Zschieschner Bürger im<br />
Zusammenwirken mit mir als Fraktionsvorsitzenden<br />
der <strong>LINKE</strong>N im<br />
Großenhainer Stadtrat. Die Lärmmessungen<br />
hatten aus Sicht der <strong>LINKE</strong>N<br />
und der betroffenen Bürger zwei Ziele.<br />
Einmal, auf die Verhandlungen<br />
mit der Bahn, wenn es zum Ausbau<br />
der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
kommt, gut vorbereitet zu sein und<br />
zum zweiten, die bereits jetzt auftretende<br />
Lärmbelastung, vor allem im<br />
Wohngebiet Zschieschen, zu analysieren<br />
und Schlussfolgerungen daraus<br />
zu ziehen.<br />
Aus den vorliegenden Messergebnissen<br />
ist ersichtlich, dass im Zuge des<br />
geplanten Ausbaus der Strecke entsprechende<br />
aktive und/oder passive<br />
Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen<br />
werden müssen, weil die gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Werte für allgemeine<br />
Wohngebiete zumindest im Nachtzeitraum<br />
überschritten werden. Ohne<br />
den Ausbau der Strecke können aus<br />
den vorliegenden Messwerten aber<br />
keine Rechtsansprüche für die betroffenen<br />
Bürger in Zschieschen auf<br />
Lärmschutz abgeleitet werden. So ist<br />
die gesetzliche Lage. Es kann in einem<br />
solchen Falle lediglich die Bitte<br />
gegenüber der DB AG auf eine Lärmsanierung<br />
ausgesprochen werden.<br />
Dies ist aber eine freiwillige Leistung<br />
des Bundes, für die jährlich 100 Millionen<br />
Euro zur Verfügung stehen. Als<br />
nächster Schritt wird also in erster Instanz<br />
ein Antrag auf Lärmsanierung<br />
gestellt. Sollte dieser von der DB AG<br />
abschlägig beantwortet werden, erfolgt<br />
eine Petition an den deutschen<br />
Bundestag.<br />
Unter dem Strich muss festgestellt<br />
werden, dass die realisierte Lärmmessung<br />
kurzfristig keine Verbesserung<br />
für die betroffenen Bürger bringt und<br />
noch ein „langer Atem“ benötigt wird.<br />
Dem stellen sich die betroffenen Bürger<br />
mit ausdrücklicher Unterstützung<br />
der Linksfraktion. Dazu zählt perspektivisch<br />
auch die Erstellung eines<br />
„Lärmaktionsplanes“ für das Gebiet<br />
der gesamten Stadt. Denn nicht nur<br />
die Bahn macht Lärm.<br />
Langfristig hat die Stadtverwaltung<br />
mit der Lärmmessung weitsichtig<br />
gehandelt, um in der Perspektive die<br />
Wohn- und Lebensqualität - auch unter<br />
dem Gesichtspunkt der Lärmbelästigung<br />
- für ihre Bürger zu sichern<br />
bzw. zu verbessern.<br />
Harald Kühne<br />
Fraktionsvorsitzender, <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />
im Großenhainer Stadtrat
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Demokratie gilt für alle oder wird es in<br />
Coswig einen zweiten „Fall Franz“ geben?<br />
Gewählte Stadträte können es<br />
manchmal so richtig schwer haben,<br />
wenn sie sich auf demokratische<br />
Weise konsequent für die Interessen<br />
der Bürger und das Wohl der Stadt<br />
einsetzen. Dafür sind sie gewählt.<br />
Doch kann es großen Ärger geben,<br />
wie es seit einem Jahr in Coswig geschieht.<br />
Engagierte Stadträte bekommen Ärger<br />
mit dem Vorstand der Wohnungsgenossenschaft<br />
Coswig, dem es beim<br />
besten Willen nicht gefällt, wenn<br />
Stadträte sich kritisch äußern, auf die<br />
Einhaltung von Recht und Gesetz achten,<br />
die Finger auf „wunde Stellen“<br />
legen und wenn es Fragen gibt, die die<br />
Mieter beantwortet haben möchten.<br />
So zum Beispiel die aktuellen Parkplatzprobleme<br />
in der Lößnitzstraße.<br />
Erst war der Fraktionsvorsitzende der<br />
<strong>LINKE</strong>N, Dr. Franz, dran, der auf<br />
die Nichteinhaltung der Sächsischen<br />
Bauordnung in der Breiten Straße aufmerksam<br />
machte. Das ging bis vor das<br />
Gericht, endete in einem Vergleich,<br />
den der WGC-Vorstand aber in einer<br />
SZ-Anzeige in einen Sieg umdeutete.<br />
Richtig ist aber, wie der Richter<br />
im Prozess feststellte, dass die Stadt<br />
Coswig den Baustopp aussprach und<br />
nicht Dr. Franz und dass die Gründe<br />
dafür im Verhalten der WGC lagen<br />
und nirgendwo sonst.<br />
Nun trifft es Stadt- und Kreisrätin<br />
Dagmar Gorek, die vom Vorstand<br />
und leider auch vom Aufsichtsrat der<br />
WGC öffentlich „angezählt“ wird. Sie<br />
wurde als Stadträtin und engagierte<br />
gewählte Mietervertreterin der WGC<br />
zur Aussprache „einbestellt“ und sollte<br />
nach alten Methoden diszipliniert<br />
werden. Sie verweigerte das, weil<br />
die Vorstandsfrau Reichelt nicht die<br />
Runde des Aufsichtsrates verließ. Mir<br />
stellt sich die Frage: Soll hier ein neuer<br />
„Fall Franz“ inszeniert werden und<br />
wie lange können Vorstand und Aufsichtsrat<br />
der WGC noch schalten und<br />
walten wie sie wollen? Jetzt geht der<br />
WGC-Vorstand sogar gegen die ganze<br />
Stadtverwaltung vor und verleumdet<br />
sie bei den Mietern der Lößnitzstrasse.<br />
Kann das für ein gutes Klima in<br />
der Stadt sorgen?<br />
In Coswig sind die Probleme mit der<br />
WGC bekannt. Leider gibt es aber im<br />
Coswiger Stadtrat dazu kein einheitliches<br />
Vorgehen, weil sich wohl die<br />
CDU dafür nicht interessiert? Dieser<br />
Zustand ist bedauerlich, denn bald<br />
sind die nächsten Kommunalwahlen<br />
und wir brauchen engagierte Leute,<br />
die als Stadträte kandidieren. Aber<br />
wer wird es tun, wenn Engagement<br />
solchen Ärger bringt?<br />
Auch stellt sich hier die Frage des solidarischen<br />
Verhaltens untereinander.<br />
Unsere Stadträte dürfen nicht lustlos<br />
werden oder gar das „Handtuch<br />
werfen“, wir müssen uns gegenseitig<br />
helfen. Die Bürger können sehr gut<br />
beurteilen, wer sich im Interesse der<br />
Bürger und ihrer Stadt engagiert.<br />
Helga Frenzel<br />
Ortsvorstand macht Sommerfete<br />
Im Landesentwicklungsplan 2012<br />
wird die Region Großenhain als<br />
Einzige in Sachsen in der Kategorie<br />
„Kulturlandschaftstypische Schönheit“<br />
als „sehr gering“ eingestuft. Dies<br />
hat unter der Bevölkerung großes Unverständnis<br />
hervorgerufen. Für mich,<br />
Anlass noch einmal nach zu fragen.<br />
Die Antwort der Staatsregierung, unterschrieben<br />
von Minister Ulbig, liegt<br />
nun vor. Demnach ist man nicht bereit,<br />
noch einmal darüber nach zudenken.<br />
Im Gegenteil, man beruft<br />
sich auf das Landesamt für Umwelt,<br />
Landwirtschaft und Geologie, welches<br />
die Kriterien festlegt. Warum<br />
Gewässer, Wald, Siedlung, kulturelle<br />
Besonderheiten, Biotope und Zugäng-<br />
Seite 7<br />
Herzliche Grüße vom hässlichen Entlein<br />
lichkeit um nur einige Beispiele zu<br />
nennen ausgerechnet bei uns äußerst<br />
negativ zu Buche schlagen, kann ich<br />
beim besten Willen nicht nach vollziehen.<br />
Die Krönung sind jedoch die<br />
letzten beiden Sätze in der Antwort:<br />
„Die Einstufung dient als Grundlage<br />
zur Herleitung geeigneter spezifischer<br />
Entwicklungsmaßnahmen, z.B. zur<br />
Beseitigung von Defiziten insbesondere<br />
in siedlungsnahen Bereichen.<br />
Die Einstufung hat somit eine keine<br />
nachteiligen Konsequenzen für die<br />
jeweilige Region“. Wer weiß, dass all<br />
diese Fragen gerade in der Diskussion<br />
um die Windkraft bei Strauch hochkochten,<br />
könnte das allerdings sehr<br />
anders sehen.<br />
Kerstin Lauterbach<br />
Ausstellung verlängert<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch,<br />
lieber Rico!<br />
Wenn man die Bilder der Gröditzer<br />
Hobbyfotografin Petra Mißbach sieht,<br />
kann man Lust auf die Ostsee bekommen.<br />
Passend zur Urlaubszeit ist im<br />
Bürgerbüro von Kerstin Lauterbach,<br />
Dresdner Straße 7, noch bis Ende<br />
September während der üblichen Öffnungszeiten<br />
eine neue Ausstellung zu<br />
sehen. Eine kleine Auswahl von Bildern<br />
zeigt die Küstenlandschaft fern<br />
von den sonst üblichen touristischen<br />
Zentren und Klischees.<br />
Wer gut arbeitet, soll auch mal richtig feiern. Ein Grundsatz, dem der Ortsvorstand<br />
der <strong>LINKE</strong>N Großenhain gemeinsam mit Ehepartnern oder Freunden<br />
schon lange frönt. Aus Urlaubs- und Gesundheitsgründen waren diesmal ein<br />
paar weniger anwesend, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Bei frisch<br />
Gebrutzeltem und diversen Getränken wurde vom Alltag mal abgeschaltet. Allen<br />
Organisatoren und Teilnehmern ein großes Dankeschön.<br />
Im Namen vieler Leser gratulieren<br />
wir Dir recht herzlich zur Wahl als<br />
Fraktionsvorsitzender der <strong>LINKE</strong>N<br />
im Sächsischen Landtag.<br />
Leicht wird es nicht werden.<br />
Aber wir haben einen guten Tipp:<br />
Immer gründlich „<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im<br />
Elbland“ lesen!<br />
Die Redaktion
Seite 8 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im Elbland - September 2012<br />
Bürgerbüro Großenhain<br />
Änderungen vorbehalten - bitte Tagespresse beachten!<br />
Bürgersprechstunde MdL Kerstin Lauterbach:<br />
23.10.12, 15.00 - 16.00 Uhr<br />
Sprechstunde Harald Kühne, Stadtrat Großenhain :<br />
25.10.12, 16.00 - 17.00 Uhr<br />
Sozialsprechstunde „Rund um Hartz IV“<br />
10.10.12, 17.00 - 18.00 Uhr<br />
Rentensprechstunde:<br />
31.10.12, 16.00 - 17.00 Uhr<br />
Bücherkiste<br />
06.10.12, 10.00 -12.00 Uhr<br />
Sprechstunden Geschäftsstelle Riesa:<br />
Öffnungszeiten Büro Riesa Montag: <strong>09</strong>.00 – 11.00 Uhr<br />
Donnerstag: 15.00 - 17.00 Uhr<br />
Sprechstunde des OV Riesa: jeden Mittwoch, 16.00 - 17.00 Uhr<br />
Sprechstunde Kreisräte in Riesa: jeden letzten Mittwoch im Monat<br />
16.00 - 17.00 Uhr<br />
Sprechstunde Harald Kühne (Mitarbeiter Kerstin Lauterbach)<br />
jeden Donnerstag 14.30 – 16.00 Uhr<br />
Weitere Termine:<br />
Kreisvorstand<br />
Ortsvorstand Großenhain<br />
Termine – Termine – Termine<br />
Region Riesa-Großenhain<br />
25.<strong>09</strong>.12, 18.00 Uhr in Radebeul<br />
15.10.12, 18.00 Uhr,<br />
Sommerkampagne läuft planmäßig<br />
Bei einer Beratung mit den Ortsvorsitzenden<br />
unseres Kreisverbandes<br />
wurde u.a. der Verlauf der<br />
diesjährigen Sommerkampagne die<br />
unter dem Thema „Lebenssituation<br />
der älteren Bürgerinnen und Bürger<br />
im Landkreis <strong>Meißen</strong>“ läuft, eingeschätzt.<br />
Demnach kann man bereits<br />
jetzt von einem Erfolg sprechen. Rund<br />
10.000 Haushalte werden bis Mitte<br />
Blumenstrauß<br />
des Monats<br />
Ursula Windsheimer<br />
Öffentliche Veranstaltung<br />
September durch Briefkastenaktionen<br />
bzw. Postwurfsendungen über die<br />
Seniorenpolitischen Positionen der<br />
<strong>LINKE</strong>N informiert. Erstmals recherchieren<br />
Mandatsträger unserer Partei<br />
parallel „vor Ort“ zu diesem Thema.<br />
Den Abschluss bildet ein öffentlicher<br />
kommunalpolitischer Tag der Kreistagsfraktion,<br />
gemeinsam mit dem<br />
kommunalpolitischen Forum.<br />
zur „Lebenssituation älterer Bürgerinnen und Bürge im Landkreis <strong>Meißen</strong>“<br />
am Sonnabend, dem 15. September 2012 ,<br />
10.00 - 13.00 Uhr, Haus für Viele(s) <strong>Meißen</strong>.<br />
Gast: MdL Dr. Dietmar Pellmann,<br />
Leiter des Arbeitskreises „Soziales und Gleichstellung“ Linksfraktion im<br />
Sächsischen Landtag.<br />
Region <strong>Meißen</strong>-Radebeul<br />
Sprechstunden<br />
Ort: Ein Haus für Viele(s), Dresdner Str. 13, <strong>Meißen</strong><br />
Sprechstunden Kreisvorstand <strong>Meißen</strong> und Abgeordnetenbüro<br />
Stellv. Kreisvorsitzender/ Stadtrat <strong>Meißen</strong>: Andreas Graff:<br />
Montag: 9.00-11.00 Uhr<br />
Schatzmeisterin des KV Gitta Müller:<br />
Montag: 9.00-16.00 Uhr<br />
Mitarbeiterin des Abgeordneten S. Scheel, Uta Knebel:<br />
Mittwoch: 8.00-16.00 Uhr<br />
Donnerstag: 8.00-14.30 Uhr<br />
Sprechzeiten Ortsvorstand <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>Meißen</strong><br />
Jeden ersten Montag im Monat: 15.00 bis 16.30 Uhr<br />
Sprechstunde der Kreistagsabgeordneten Helga Frenzel:<br />
01.10.12, 15.00 - 16.00 Uhr<br />
Öffnungszeiten Büro Radebeul:<br />
Montag: 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
Jeden ersten und dritten Montag im Monat:15.00 bis 16.00 Uhr<br />
Sprechstunden „Ein Haus für Viele(s) e.V.“<br />
<strong>Meißen</strong>, Dresdner Str. 13<br />
Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
Weitere Termine:<br />
Mitgliederversammlung Ortsverband <strong>Meißen</strong><br />
01.10.12, 16.30 Uhr, Ein Haus für Viele(s), Dresdner Str. 13, <strong>Meißen</strong><br />
Bürgersprechstunde Kristin Hofmann (Mitarbeiterin MdB Caren Lay):<br />
25.<strong>09</strong>.12, 13.00 - 16.00 Uhr, Bürgerbüro, Ein Haus für Viele(s),<br />
Dresdner Str. 13, <strong>Meißen</strong><br />
Redaktionsschluss Ausgabe Oktober 2012 23.10.12<br />
„Was es ist zu sein berühmt“<br />
Ein literarischer Streifzug durch das Leben des Schriftstellers Stefan Heym<br />
mit Sabine Kühnrich, Klaus Schleiff und Ludwig Streng<br />
Einlass ab 14.00 Uhr<br />
Kulturspende: 4 Euro<br />
am<br />
16.9.2012, 15.00 Uhr<br />
im<br />
„Ein Haus für Viele(s)“<br />
e.V. <strong>Meißen</strong><br />
Dresdner Str. 13<br />
01662 <strong>Meißen</strong><br />
Das Programm spannt einen großen<br />
biografischen Bogen. Die Akteure<br />
greifen mit vollen Händen in die<br />
Vielfalt seines Schaffens. Auch einige<br />
seiner frühen und heute unbekannten<br />
Gedichte gehen, vertont von Ludwig<br />
Streng, als Lieder in das Programm<br />
ein.<br />
Kurzweilig, tiefgründig, ein Stück literarischer<br />
Heimatkunde.<br />
mehr: www.einhausfuervieles.de<br />
Am 28. August feierte Ursula Windsheimer<br />
ihren 60. Geburtstag. Unsere<br />
herzlichsten nachträglichen Glückwünsche<br />
für diese tolle Frau, Mutter,<br />
Ärztin und über viele Jahre auch geachtete<br />
Stadträtin für <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> in<br />
Coswig.<br />
Du sollst Dich immer gut fühlen, gesund<br />
bleiben und Glück in der Familie<br />
haben.<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber: Kreisverband <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Meißen</strong>; Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Kerstin Lauterbach<br />
Erscheint monatlich als Informations-, Diskussions- und Streitschrift für Parteimitglieder, Sympathisanten und alle Interessenten -<br />
Mit Namen oder Signum gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers bzw. der Redaktion wieder.<br />
Beiträge sind jederzeit willkommen und können der Redaktion über E-Mail: dielinke.im.elbland@googlemail.com sowie über<br />
Geschäftsstelle <strong>Meißen</strong>, Dresdner Str. 13, 01662 <strong>Meißen</strong>, Geschäftsstelle Großenhain, Dresdner Str. 7, 01558 Großenhain,<br />
Geschäftsstelle Riesa, Bahnhofstr. 34, 01587 Riesa, Geschäftsstelle Radebeul, E.-Bilz-Str. 7, 01445 Radebeul zugeleitet werden.<br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen u.ä. Änderungen ohne inhaltliche Verfälschung vor.<br />
Nachdruck mit Quellenangabe jederzeit erlaubt. Redaktionsschluss ist jeweils in der Terminleiste zu erfahren.<br />
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eingezahlt werden)