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Wie werden Spitalafbälle entsorgt? - Neosys AG

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SPITALABFÄLLE<br />

<strong>Wie</strong> <strong>werden</strong> Spitalabfälle <strong>entsorgt</strong>?<br />

Felix Martin, Alex Winkler*<br />

Die wichtigste Aufgabe eines<br />

Spitals ist das Heilen und Pflegen<br />

von Menschen. Diese Tätigkeiten<br />

generieren – wie fast jede Tätigkeit<br />

in unserer Gesellschaft – auch<br />

Abfälle. Diese Spitalabfälle sind<br />

mitunter von besonderer Natur<br />

hinsichtlich Handhabung und<br />

Entsorgung: Sie können je nach<br />

Art die Umwelt oder die Menschen<br />

gefährden oder auch ekelerregend<br />

oder aus ethischer Sicht heikel<br />

sein. Die fachgerechte Entsorgung<br />

wird somit zu einer nicht trivialen<br />

Aufgabe.<br />

Medizinische Abfälle –<br />

eine Übersicht<br />

Die medizinischen Abfälle <strong>werden</strong><br />

gemäss Empfehlung des Bafu in<br />

acht Kategorien unterteilt (siehe<br />

dazu auch Tabelle 1). In den<br />

Kategorien A und D sind nichtspitalspezifische<br />

Abfälle eingeteilt,<br />

die jedoch im Spital anfallen:<br />

• Die unproblematischen medizinischen<br />

Siedlungsabfälle<br />

(Kategorie A) sind vergleichbar<br />

mit Siedlungsabfällen aus dem<br />

Haushalt. Sie <strong>werden</strong> auch über<br />

denselben Kanal <strong>entsorgt</strong>.<br />

• Unter anderen Sonderabfällen<br />

(Kategorie D) sind nichtmedizinische<br />

Sonderabfälle<br />

gemeint, welche im Spital<br />

anfallen: Altöle, Lösungsmittel,<br />

Fixierer-/Entwicklerbäder,<br />

Neonröhren etc.<br />

Die eigentlichen medizinischen<br />

Sonderabfälle sind in den Kategorien<br />

B und C erfasst:<br />

• Unter die Kategorie B1.1 fallen<br />

die Pathologieabfälle. Das<br />

sind Abfälle von Körperteilen,<br />

Organen und Geweben mit<br />

Kontaminationsgefahr (Plazenten,<br />

Föten, Körperteile etc). Die<br />

Anfallstelle ist der Gebär- und<br />

Operationssaal. Speziell zu beachten<br />

bei Pathologieabfällen<br />

ist die Entsorgung. Aufgrund<br />

ethischer Werte dürfen diese<br />

Abfälle nicht in einer Kehrichtverbrennungsanlage<br />

verbrannt,<br />

sondern müssen in einem Krematorium<br />

respektive religionsabhängig<br />

<strong>entsorgt</strong> <strong>werden</strong>.<br />

• Abfälle mit Kontaminationsgefahr<br />

– Kategorie B1.2 – umfassen<br />

Blutabfälle, Sekrete und<br />

Exkrete von Menschen (sehr<br />

stark durchtränktes Verbandsmaterial,<br />

Dialysefilter etc).<br />

Diese bedingen eine dichte und<br />

UN-geprüfte Verpackung. Der<br />

Transport muss bis zur Verbrennung<br />

in einer KVA kontrolliert<br />

erfolgen.<br />

• Unter Kategorie B2 fallen<br />

die sogenannten Sharps. Das<br />

sind Abfälle, die ein Verletzungs-<br />

oder Gesundheitsrisiko<br />

darstellen. Im Spital sind dies<br />

Tabelle 1: Spitalabfälle.<br />

unter anderem Nadeln und Kanülen<br />

aller Art, Einsteckdorne,<br />

Ampullen und weitere. Spezielle<br />

stichfeste Gebinde <strong>werden</strong><br />

für die (Zwischen-)Lagerung<br />

und Entsorgung benötigt. <strong>Wie</strong><br />

Kategorie B1.2 <strong>werden</strong> die<br />

Sharps kontrolliert in eine KVA<br />

gebracht und verbrannt.<br />

• Die Altmedikamente ohne Zytostatika<br />

– Medikamente, die<br />

aufgrund Austritt oder Todesfall<br />

nicht mehr verwendet <strong>werden</strong>,<br />

oder deren Verfalldatum überschritten<br />

wurde – <strong>werden</strong> in die<br />

Kategorie B3 eingeteilt. Altmedikamente<br />

gelten als giftig.<br />

Auch hier <strong>werden</strong> die Abfälle<br />

kontrolliert zur KVA gebracht<br />

und verbrannt.<br />

• Nicht mehr verwendete Zytostatika<br />

(Medikamente zur<br />

Krebsbehandlung) oder Abfälle,<br />

die mit Zytostatika stark<br />

kontaminiert sind, fallen unter<br />

die Kategorie B4. Zytostatika<br />

gelten als besonders giftig und<br />

müssen in der Regel in einem<br />

Sonderabfallverbrennungsofen<br />

verbrannt <strong>werden</strong>. Aus diesem<br />

Grund wurde den Zytostatika-<br />

Altmedikamenten eine eigene<br />

Kategorie zugewiesen.<br />

• In Kategorie C fallen die infektiösen<br />

Abfälle. Als solche gelten<br />

die Abfälle, von denen eine<br />

Gefahr der Weiterverbreitung<br />

von Infektionserregern ausgeht<br />

(Cholera, hämorrhagische Fieber,<br />

Milzbrand etc.). Die Klassierung,<br />

ob Abfälle als Abfälle<br />

mit Kontaminationsgefahr oder<br />

als infektiöse Abfälle behandelt<br />

<strong>werden</strong> sollen, ist nicht immer<br />

offensichtlich. Eine abschliessende<br />

Beurteilung über alle<br />

Krankheiten liegt nicht vor.<br />

In der Regel entscheidet der<br />

Facharzt, wie hoch die Gefahr<br />

einer Weiterverbreitung des<br />

Infektionserregers ist und damit<br />

welcher Kategorie der Abfall<br />

zuzuteilen ist.<br />

Tabelle 2: Raster<br />

Entsorgungsweg.<br />

36 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/12


Fluidautomation<br />

Ventile für flüssige<br />

und gasförmige Medien<br />

Vom Entstehungsort bis<br />

zur Entsorgung<br />

Die <strong>Neosys</strong> <strong>AG</strong> konnte für mehrere<br />

Spitäler ein Konzept zur Entsorgung<br />

des Spitalabfalls erstellen.<br />

Die Entsorgung der Abfälle war<br />

in den Spitälern schon etabliert,<br />

aber die fachgerechte Handhabung<br />

und Entsorgung nicht garantiert<br />

und teils für das Personal nicht dokumentiert.<br />

Das Konzept soll das<br />

Spital unterstützen, eine nachvollziehbare<br />

und korrekte Handhabung<br />

und Entsorgung zu gewährleisten.<br />

Unser Fokus richtete sich auf die<br />

interne Sammlung der Abfälle bis<br />

zur spitaleigenen Entsorgungsstelle<br />

und der Übergabe der Abfälle an<br />

eine externe Entsorgungsfirma. Die<br />

externe Entsorgungsfirma selbst<br />

weist die nötigen Fachkenntnisse zur<br />

Entsorgung von Spitalabfällen auf.<br />

Pro Abfallkategorie wurde der<br />

Entsorgungsweg gemäss Tabelle<br />

2 definiert und nach einer Spital-<br />

Begehung gegebenenfalls den<br />

lokalen Umständen angepasst.<br />

Grundsätzlich sind die internen<br />

Abfallwege jedoch ähnlich. Von<br />

der Anfallstelle (z.B. das Krankenzimmer)<br />

<strong>werden</strong> die Abfälle<br />

meistens über eine Sammelstelle<br />

(Entsorgungsraum auf der Station)<br />

zur Entsorgungsstelle gebracht. An<br />

der Entsorgungsstelle <strong>werden</strong> die<br />

Abfälle gemäss Kategorie gelagert<br />

und regelmässig von einer externen<br />

Entsorgungsfirma abgeholt.<br />

Für jede Abfallart wird der Entsorgungsweg<br />

beschrieben und mit<br />

Vorgaben und Vorschriften ergänzt.<br />

So ist im Konzept für das Spitalpersonal<br />

zum Beispiel klar geregelt,<br />

welches Gebinde zu benützen<br />

ist oder welche Sicherheitsvorkehrungen<br />

für den internen Transport<br />

getroffen <strong>werden</strong> müssen.<br />

Wer ist zuständig?<br />

Für die Entsorgung der Spitalabfälle<br />

ist ein Zusammenspiel von<br />

allen beteiligten Personen unumgänglich.<br />

Vom Personal auf der<br />

Station oder dem Onkologen, der<br />

die Zytostatika bereitstellt, über<br />

die Apotheke oder den Pathologen<br />

bis zu den technischen Diensten,<br />

dem Reinigungspersonal oder dem<br />

Gefahrgutverantwortlichen. Als<br />

Managementinstrument empfiehlt<br />

sich deshalb, eine Verantwortlichkeitsmatrix<br />

zu definieren (Tabelle 3).<br />

Pro Gruppe wird eine Ansprechperson<br />

definiert. Diese trägt die<br />

Verantwortung der Sammlung und<br />

des Unterhalts der Stellen für die<br />

der Gruppe zugewiesenen Abfälle.<br />

Eine klare Kennzeichnung des<br />

Standorts von Sammelstellen im<br />

Spital sowie die Kennzeichnung<br />

der Gebinde selber sind zum<br />

Beispiel Aufgaben, die die verantwortliche<br />

Gruppe umzusetzen hat.<br />

Nutzen des<br />

Entsorgungskonzepts<br />

Es hat sich gezeigt, dass in Spitälern<br />

mitunter das Fachwissen nicht<br />

vorhanden ist, so dass die Sonderabfälle<br />

nicht korrekt deklariert und<br />

<strong>entsorgt</strong> <strong>werden</strong>. Mit dem Entsorgungskonzept<br />

kann schon am Ort<br />

des Anfalls eine saubere Trennung<br />

der Abfälle erreicht <strong>werden</strong>. Je<br />

nach Kategorie ist zudem die End-<br />

Entsorgung recht teuer. Werden die<br />

Abfälle nach Kategorie getrennt<br />

gesammelt und <strong>entsorgt</strong>, können<br />

Kosten gespart <strong>werden</strong>. Das Konzept<br />

ermöglicht desweiteren eine<br />

einheitliche Schulung des Personals<br />

zum sicheren Umgang mit<br />

Spitalabfällen und gewährleistet<br />

damit den Schutz von Mensch und<br />

Umwelt. Und nicht zuletzt kann<br />

das Spital davon ausgehen, dass es<br />

die Abfälle gesetzeskonform und<br />

nach Qualitäts- und Umweltmanagementnormen<br />

bewirtschaftet<br />

und <strong>entsorgt</strong>.<br />

*<strong>Neosys</strong> <strong>AG</strong>, 4563 Gerlafingen<br />

www.neosys.ch<br />

Pneumatik<br />

Proportionaltechnik<br />

Analysen- und Medizintechnik<br />

Prozesstechnik<br />

Tabelle 3: Verantwortlichkeitsmatrix.<br />

Staubfiltertechnik<br />

ASCO Numatics GmbH<br />

Schaftenholzweg 16<br />

2557 Studen<br />

Tel. +41 (0)32 374 45 10<br />

Info.SWISS@emerson.com<br />

www.asconumatics.ch

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