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Tierschutzreise Spanien - Tierhilfsnetzwerk Europa

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<strong>Spanien</strong>reise 2012<br />

Die diesjährige <strong>Tierschutzreise</strong> für das <strong>Tierhilfsnetzwerk</strong> <strong>Europa</strong> sollte eigentlich gar nicht nach <strong>Spanien</strong><br />

gehen, aber durch einige Zufälle, sollte es dann doch so sein, dass Wiebke Schoon mit der<br />

Tierschutzkollegin Julia Choi wieder die Region Alicante besucht. Ein wichtiger Grund für die Reise nach<br />

<strong>Spanien</strong> waren die Brände, die Anfang September Teile Andalusiens zerstört haben.<br />

Da es aber auch in Griechenland „brennt“, hat Anne Fünfstück im gleichen Zeitraum ihren Urlaub genutzt,<br />

um die Situation der Straßen- und Tierheimtiere mit eigenen Augen zu sehen und den Helfern zu helfen.<br />

Dazu hat sie einen interessanten, aber auch traurigen Bericht der aktuellen Lage in Griechenland<br />

geschrieben. (www.tierhilfsnetzwerk-europa.de/aktivitaeten/reisen/)<br />

Julia Choi und ich waren also für zwei Wochen in der Region Murcia/Alicante und sind bis an die Spitze<br />

Andalusiens gekommen, um dort sieben Heime/Vereine/ehemalige Tötungen zu besuchen und mit<br />

anzupacken. Zurück in Deutschland sind die Bilder, die uns noch im Kopf schwirren, wie aus einer anderen<br />

Welt. Wir haben kranke Tiere, Todeskandidaten, Babies ohne Mutter, bereits gestorbene und sterbende<br />

Tiere gesehen. Menschen, die sich mit Händen und Füßen mitzuteilen versuchen und nach einem Tag<br />

voller Anstrengung vor dem gleichen Schutthaufen stehen. Menschen aus ganz <strong>Europa</strong>, die kein Dach mehr<br />

über dem Kopf haben und auf der Müllhalde nach essbarem suchen und dennoch ihre tierischen Begleiter<br />

bei sich behalten. Aber wir haben auch Informationen bekommen, dass die Krise wieder neue<br />

Tötungskandidaten beschert. Menschen, die inzwischen selbst kaum zu essen haben, trennen sich oft als<br />

erstes von ihrem Liebling. Mit Schleife im Haar und buntem Kauknochen geht es ab in die Hölle. Das<br />

Geschäft boomt für die Tötungslager und die Betreiber freuen sich.<br />

Wir dachten, <strong>Spanien</strong> ist ja nicht Rumänien oder China. <strong>Spanien</strong> wäre auf einem aufsteigenden Ast, was<br />

Tierschutz angeht und wir würden sogar ein paar schöne Momente erleben, bevor wir im Frühjahr 2013<br />

Rumänien ansteuern. Es gab schöne Momente, auf der Finca Lucendum zum Beispiel, aber auch Entsetzen,<br />

als wir in Restaurants Hummer in kleinen Aquarien zum aussuchen entdeckten; weil Stierkämpfe in den<br />

Tageszeitungen angepriesen werden und Pferde und Esel an Stricken angebunden in der heißen Sonne<br />

harren müssen.<br />

Der Tierschutzgedanke ist bestimmt in Teilen <strong>Spanien</strong>s angekommen, aber es ist noch ein langer Weg ihn<br />

zu verinnerlichen und ich hoffe, dass wir alle weitermachen und nicht aufgeben!<br />

Die Brände in Andalusien haben eine Tierschutzfinca zerstört, wir konnten nicht mehr helfen. Weitere<br />

Brände konnten schneller gestoppt werden und haben keine weiteren Opfer gebracht. Dennoch konnten<br />

wir die vielen gespendeten Brandsalben und die anderen Pflegeprodukte einsetzen. Alleine durch die Sonne<br />

sind viele Hundenasen verbrannt, kleine und große Hautverletzungen gibt es bei fast jedem der mehr als<br />

1300 Tiere, die wir gesehen haben.<br />

Anbei eine kurze Beschreibung der besuchten Heime und anschließend die Tagesberichte!


Sonnenhunde in Not – P.A.P.S.<br />

Das erste besuchte Heim unserer Reise, kenne ich noch aus dem Jahr 2010. Der Verein P.A.P.S. betreut die<br />

Tiere in der Tötung in Los Infiernos und nennt ihre Schützlinge „Sonnenhunde“. Durch einen akuten<br />

Hilferuf für die Sonnenhunde haben wir beschlossen, die Tierschützer bei ihrem Kampf gegen Macht- und<br />

Geldgier zu unterstützen. Es sind inzwischen „nur“ noch 70, statt damals 200 Hunde in Los Infiernos. Einige<br />

Hunde konnten auf dem Grundstück der Tier- und Naturschützerin Pilar untergebracht werden. Dort sind<br />

besonders die Welpen und Junghunde geschützt vor der Willkür des Betreibers in Los Infiernos. Ein<br />

Welpenhaus wurde angefangen zu bauen, ihm fehlt nur noch ein Auslauf und ein Dach. Die finanziellen<br />

Mittel dafür sind Dank einer Spenderin aus Hamburg gegeben. Durch unseren Besuch konnten wir mit den<br />

Tierschützern und Vorsitzenden des Vereins P.A.P.S. Yvonne und Jose besprechen, wie genau das Haus<br />

weiter gebaut werden muss. Ich hoffe auf baldige Zusendung der Bilder eines fertigen Welpenhauses und<br />

freue mich darüber, dass die geschundenen Tierkinder ein geschütztes Heim bekommen. Eine<br />

Quarantänestation, die besonders im Winter auch dem ganzen Rudel Schutz geben soll, ist im Bau. Für<br />

dieses Projekt werden weiterhin Spenden benötigt!<br />

Jose und Yvonne: Vorstand des P.A.P.S<br />

Flohmarkt zugunsten der Hunde<br />

In Los Infiernos und auf dem Welpengelände haben Julia und ich vier Tage verbracht und dort möglichst<br />

viele Hunde kennengelernt, mit ihnen gelaufen und getobt, Ohren gereinigt, Futterergänzungsmittel<br />

verteilt, kleine Wunden verarztet, gebürstet und ängstlichen Hunden Vertrauen gegeben. Julia hat sich als<br />

Hundeflüsterin erwiesen und einige Hunde aus ihren Angsthäuschen gelockt ;-) Die Freude der Hunde über<br />

Zuwendung, Zeit von uns und das Beachten ihrer Bedürfnisse war überwältigend!<br />

BILDER TIERHEIM LOS INFIERNOS<br />

Einer der beiden Ausläufe in Los Infiernos – gedacht für die drei Rudel. Die Hunde, die einzeln gehalten werden, kommen drei mal die Woche raus


…Eindrücke vom Leben im Tierheim…<br />

BILDER WELPENGELÄNDE VON P.A.P.S.<br />

Das Welpenhaus bei Pilar ist noch im Aufbau, wird aber stetig verbessert<br />

Auf dem Welpengelände ist auch Platz für große Schützlinge<br />

Welpenspielstunde und Omakuscheln<br />

Pilar (Naturschützerin/ Unterrichtet auch ehrenamtlich in Schulen) mit Julia auf der Welpenstation und im von ihr betreuten Naturschutzgebiet<br />

Mehr zu den Tieren und der Situation unter www.sonnenhunde-in-not.de oder bei facebook


Asoka el Grande in der ehemaligen Tötung in Orihuela<br />

Eine Klinik für Schönheitsoperationen? Was ist dieses schicke, akkurate Gebäude, in das Jose uns lotst?<br />

Tatsächlich ist es die ehemalige Tötungsstation! Noch bis vor einem Monat lenkte die schicke Fassade, die<br />

Menschen vom grausigen Alltag der Tötung ab. Jetzt hat die spanische Organisation Asoka el Grande mit<br />

ihren tollen Helfern, die Tötung übernommen und versucht sie Stück für Stück zu einem besseren Ort zu<br />

machen. Schon vor zwei Jahren haben wir einen Teil des Asoka- Teams getroffen und sind uns sicher, die<br />

Tiere sind bei diesen Menschen in guten Händen. Ein paar Spenden haben wir hier gelassen und ein<br />

verletztes Ohr behandelt.<br />

Es gibt viel Platz auf dem Gelände, welches noch nicht genutzt wird. Wenn nach und nach Zäune gezogen<br />

werden, können die Hunde für ein paar Stunden am Tag frei laufen.<br />

Mehr Informationen unter: www.asokaelgrande.org


Flohmarkt und Katzenhilfe A.P.A.H.<br />

Am Sonntag hat P.A.P.S., wenn möglich, einen Flohmarktstand auf dem Markt. Julia und ich haben etwas<br />

mitgeholfen, aber ohne Spanischkenntnisse kamen wir nicht weit und konnten dann doch eher rumstehen<br />

und Handtücher falten…<br />

__________________________________________________________________________<br />

Asociation Protectora Animales Horadada (A.P.A.H.)<br />

Am frühen Nachmittag haben wir eine sehr schön geführte Katzenstation besucht und 20€, sowie ein paar<br />

Sachspenden dort gelassen!<br />

Mehr Informationen unter: www.apahrescue.org


Los Barrios - Tötungsstation<br />

Nur durch den Einsatz von ein paar Frauen, ist es geschafft diese Tötungsstation in ein Tierheim zu verwandeln.<br />

Ein völlig überfülltes Tierheim! Die Helfer müssen täglich damit rechnen, die Hälfte der Schützlinge nicht wieder<br />

zu sehen, weil wieder getötet werden könnte! An der südlichsten Spitze <strong>Spanien</strong>s, nahe der Wüsten- und<br />

Halbwüsten und am Fuße eines Berges, müssten sich die Tierschützer auch auf Brand- und<br />

Überschwemmungsgefahr einstellen. Aber es fehlt an allem! Es gibt ein paar Gehege mit Schutz durch<br />

innenliegende Bereiche, aber die meisten Rudel sind ungeschützt in Zwingern mit wenigen Hütten<br />

untergebracht.<br />

Es fehlt an Geld, aber eher an Menschen, die Material besorgen und die Gehege sinnvoll umrüsten. Drei Tage<br />

nach unserer Rückfahrt nach Murcia haben wir von schweren Überschwemmungen in der Region gehört. Die<br />

Hunde sind nass geworden, aber nicht ertrunken…Ich hoffe, dass es auch in Zukunft nicht passiert und das<br />

Heim weiter ausgebaut wird und Tiere vermittelt werden!<br />

Die ungeschützten Gehege dominieren das Tierheim - auch Pferde finden hier Zuflucht.<br />

Eine völlig verfilzte, bissige ungarische Wasserhündin, die erst wenige Stunden im Heim ist. Julia hat es mit viel<br />

Ruhe geschafft, sie zu scheren (später ohne Maulkorb). Die Hündin hat eine schlimme Ohrenentzündung-kein<br />

Wunder, dass sie um sich gebissen hat. Wir hoffen, sie findet schnell ein Zuhause oder eine PS. Im<br />

ungeschützten Zwinger würde sie so nicht überleben.


Ein Teil der Welpenschar- auch Welpen werden in <strong>Spanien</strong> kaum vermittelt<br />

Julia mit einem weiteren Neuzugang<br />

In den kleinen Gehegen fristen die Hunde<br />

__________________________________________________________________________<br />

„Animal in need“ La Linea<br />

Nicht weit von der Tötung Los Barrios ist ein Heim, vor dem wir am meisten Angst hatten. Wie kann es<br />

dort aussehen, wenn 600 bis 700 Hunde, dazu Katzen, Schweine, Pferde und Esel in einem einzigen Heim<br />

sind?<br />

Dies ist einer der älteren Bereiche. Hier sollen die Zwinger vergrößert und ein stabiles Dach gebaut werden.


So sah es aus, bevor ein Team aus den Niederlanden das Heim übernommen hat. Auf dem rechten Bild sind die<br />

Bauarbeiten für einen dringend benötigten Auslauf im Gange. Die Hunde haben zum Teil Jahre lang nichts anderes,<br />

als ihre Zelle gesehen.<br />

Dies ist ein Bild aus dem Gebäude inmitten des Geländes, in dem getötet wurde. Jetzt ist hier die Quarantäne.<br />

Mehr zu diesem Tierheim unter: www.animalinneed.com<br />

_________________________________________________________________________<br />

“Finca Lucendum” in Elche<br />

Eine Oase, die durch ein wunderbares Rudel und aufopferungsvolle Menschen lebt und blüht. Hier sind 45<br />

Hunde zu Hause oder zur Pflege, die zum Teil aus allerschlimmsten Verhältnissen und mit unglaublicher<br />

Vergangenheit den Weg zu Gisi und Ralf geschafft haben. Auch drei freilebende Schweine, zwei Pferde und<br />

eine Ziege fühlen sich hier wohl.<br />

Mit viel viel Arbeit und keiner durchgeschlafenen Nacht sind die Menschen auf der Finca geschlaucht und<br />

ausgelaugt, dennoch kommt kein Tier zu kurz, jede Seele wird respektiert und mit ihren Macken und Ecken<br />

toleriert und gestützt. So können auch unvermittelbare Tiere wieder Vertrauen zum Menschen und zum<br />

Leben fassen und sind vorbereitet auf ein Leben in einem eigenen Rudel.<br />

Die Neuzugänge, die Julia und ich aus dem Süden <strong>Spanien</strong>s mitgebracht haben, werden von der Finca-<br />

Gesellschaft sofort integriert und können es nicht fassen, mit uns Menschen in Ruhe und Frieden zu leben.<br />

Ohne Gitter, ohne Angst.


Weitere Informationen zur Finca Lucendum unter: www.lucendum-animals.org oder bei facebook


Außerhalb der Heime<br />

Dieser Schäferhund musste schon sehr lange hier angebunden gewesen sein. Dehydriert und hungrig,<br />

während sein Besitzer in der Nähe besoffen in einer Kneipe sitzt! Keiner hat sich für den Hund interessiert.<br />

Erst als wir angehalten und den verstörten Hund mit Futter und Wasser versorgt haben, kamen nach und<br />

nach Männer, die sich grinsend dazu stellen. Der Besitzer kam auch angetorkelt. Wir haben ihm Futter<br />

mitgegeben und versucht zu erklären, wie ein Hund zu halten ist. Leider war er so betrunken, dass er<br />

unsere spärlichen spanischen Vokabeln nicht verstehen konnte/wollte. Der Hund hat sich gefreut über<br />

seinen Besitzer, daher haben wir ihn nicht mitgenommen-wohin auch, sondern die Tierschützer vor Ort<br />

gebeten, diesen Hund im Auge zu behalten.<br />

!DANKE!<br />

Arbeitskleidung und Schutzhandschuhe wurden von der Firma Lovatex gestellt.<br />

Die warmen Sachen gehen mit nach Rumänien. Vielen Dank!


Immer dabei und ständig im Einsatz: Unsere Erste-Hilfe-Ausstattung. Viele Produkte haben wir von lieben Spendern erhalten! Danke!<br />

Spendenkauf und -verteilung vor Ort<br />

Julia (rechts) spendet 150€ an animals in need mit Lidia (links) für eine neue Schermaschine!


Weitere Eindrücke<br />

Yvonne (P.A.P.S.) mit ihren eigenen und Pflegehunden auf Tour! Wir haben sie häufig auf den Straßen von<br />

Horadada getroffen und uns gefreut über die gute Idee mit dem Scooter und über die Hunde, die so alle<br />

ausgepowert werden können. P.S. Sun (vorne links und auf dem rechten Bild von Julia gekrault) sucht<br />

noch ein Zuhause! ;-)<br />

Schönes <strong>Spanien</strong>- Auf unseren langen Fahrten bei Stopps gesehen…


Wir suchen ein Zuhause<br />

… und viele viele viele mehr<br />

___________________________________________________<br />

Adressen im Überblick<br />

www.tierhilfsnetzwerk-europa.de<br />

www.lucendum-animals.org<br />

www.animalinneed.com<br />

www.apahrescue.org<br />

www.asokaelgrande.org<br />

www.sonnenhunde-in-not.de


Finanzen<br />

Spendeneingänge<br />

Bau des Welpenhauses 2.000,00 €<br />

Für Auto, Benzin, Notfälle 500,00 €<br />

von facebook-Freunden 90,00 €<br />

von Arbeitskollegen 24,00 €<br />

Summe 2.614,00 €<br />

Ausgaben<br />

Bau des Welpenhauses<br />

(nach Eingang der Rechnung) 2.000,00 €<br />

Auto (14 Tage) 209,86 €<br />

Übernahme Behandlungskosten<br />

der fünf Hunde aus Los Barrios 203,87 €<br />

Benzin (insgesamt 2000 km) 102,16 €<br />

Tiernahrung und Medikamente 78,11 €<br />

Barspende A.P.A.H. 20,00 €<br />

Summe 2.614,00 €<br />

***Julia und ich haben für unseren Flug und die Unterkünfte privat gesorgt und neben dem Kauf der Schermaschine<br />

für das Heim in La Linea, hat Julia einen Großteil der Benzin- und Mautkosten getragen. Ebenso hat sie einen<br />

Großeinkauf in einer Tierklinik gemacht, um die Beute dann an die Tiere zu verteilen.***<br />

www.tierhilfsnetzwerk-europa.de

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