Die Etzoldfaerbung - Mikroag-stuttgart.de
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Jahr<br />
1992<br />
Mitteilungen <strong>de</strong>r Mikro AG<br />
Stuttgart e. V.<br />
Heft<br />
4<br />
<strong>Die</strong> Etzoldfärbung<br />
(berichtet von Dr. F. Schumm)<br />
Am 25.09. 92 und am 23.10.92 hielt Herr Dr. Streble Vorträge über Holz. An diesen<br />
Aben<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die Etzoldfärbung an verschie<strong>de</strong>nen Holzarten durchgeführt; die Teile<br />
A) - C) als Vorbereitung für die Färbung verriet uns Herr Dr. Streble anschließend beim<br />
gemütlichen Beisammensein in <strong>de</strong>r Sportgaststätte. Wir protokollieren hier nochmals<br />
die Metho<strong>de</strong>.<br />
A) Fixierung:<br />
<strong>Die</strong> Ast- bzw. Holzscheibchen wer<strong>de</strong>n in AFP 2-3 Tage o<strong>de</strong>r länger fixiert. Das<br />
Fixiermittel wird dann mit 90% Alkohol (Spiritus) ausgewaschen (2x wechseln).<br />
Fixiergemisch (AFP):<br />
Äthanol (vergällt; 70%)<br />
Formol (40%)<br />
Propionsäure (100%)<br />
90 ml<br />
5 ml<br />
5 ml<br />
Propionsäure gibt bessere Fixierungen als <strong>de</strong>r früher verwen<strong>de</strong>te Eisessig. <strong>Die</strong><br />
Schnitte können beliebig lange in <strong>de</strong>r Fixierlösung aufbewahrt wer<strong>de</strong>n.<br />
B) Vorbereitung zum Schnei<strong>de</strong>n:<br />
Zum Aufblocken wird glatt abgeschnitten und plan geschliffen (Schleifscheibe!).<br />
<strong>Die</strong> später zu schnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Seite wird in ein Schälchen mit wenig Spiritus o<strong>de</strong>r<br />
auf ein alkoholfeuchtes Filtrierpapier gestellt, damit <strong>de</strong>r Block nicht austrocknet.<br />
<strong>Die</strong> Klebefläche dagegen soll trocken bleiben. <strong>Die</strong> Aststücke sollen nun auf Holzklötzchen<br />
(beson<strong>de</strong>rs geeignet ist Buche) geklebt wer<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong> Klebeflächen<br />
bestreicht man mit Sekun<strong>de</strong>nkleber und presst sie sofort fest aufeinan<strong>de</strong>r (Tube<br />
zu!). Unmittelbar nach <strong>de</strong>m Zusammenkleben stellt man das Ganze wie<strong>de</strong>r kopf-<br />
Dezember 1992 ISSN 0945-0262 1
Jahr<br />
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Mitteilungen <strong>de</strong>r Mikro AG<br />
Stuttgart e. V.<br />
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über mit <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong>fläche in das Schälchen mit Alkohol, damit <strong>de</strong>r Block nicht<br />
austrocknet. An<strong>de</strong>rnfalls war die lebensfrische Fixierung umsonst.<br />
C) Schnei<strong>de</strong>technisches:<br />
Geschnitten wird mit einem Schlittenmikrotom mit <strong>de</strong>r Längsmessertechnik. Der<br />
Block muss ständig mit Alkohol befeuchtet wer<strong>de</strong>n. Am besten schnei<strong>de</strong>t man sofort<br />
nach <strong>de</strong>m Aufkleben. Je<strong>de</strong>n Schnitt schiebt man mit einem Pinsel gegen das<br />
Messer, damit er sich nicht hoch- und aufrollt. Mit einer Pinzette nimmt man die<br />
Schnitte vom Messer und lässt sie auf <strong>de</strong>stilliertes Wasser in eine Petrischale fallen.<br />
Sie flitzen dann auf <strong>de</strong>r Wasseroberfläche herum und sinken im I<strong>de</strong>alfall<br />
weitgehend ausgebreitet unter. Aufbewahrt können die Schnitte in 90% Alkohol<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
D) Verarbeitung <strong>de</strong>r Schnitte:<br />
1. Vor <strong>de</strong>r Färbung wer<strong>de</strong>n die Schnitte in ein Schälchen mit <strong>de</strong>stilliertem<br />
Wasser übertragen. Das Wasser wird mehrfach gewechselt, damit Verunreinigungen<br />
und Gerbstoffauszüge entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Anschließend wer<strong>de</strong>n die Schnitte in Etzolds-Farbgemisch gefärbt. Am einfachsten<br />
ist es, das Wasser aus <strong>de</strong>m Schälchen so weit wie möglich abzugießen<br />
(Restwasser ggf. mit Filtrierpapier abtupfen) und durch einige Tropfen<br />
Etzolds Gemisch zu ersetzen. Das Farbgemisch sollte möglichst nicht<br />
durch Restwasser verdünnt wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Färbezeit beträgt ca. 5 min.<br />
3. Das Farbgemisch wird abgegossen und durch <strong>de</strong>stilliertes Wasser ersetzt,<br />
das solange gewechselt wer<strong>de</strong>n muss, bis aus <strong>de</strong>n Schnitten keine weiteren<br />
Farbwolken austreten.<br />
4. <strong>Die</strong> Schnitte wer<strong>de</strong>n jetzt in einem Tropfen Wasser auf einen Objektträger<br />
ausgebreitet. Wenn sie sich beim Schnei<strong>de</strong>n aufgerollt hatten, so muss man<br />
sie jetzt vorsichtig mit Na<strong>de</strong>l und Pinsel "entrollen". Mit Hilfe von über <strong>de</strong>n<br />
Schnitt gelegten Eisennägeln kann man versuchen, entrollte Schnitte ausgebreitet<br />
zu halten.<br />
5. Das Wasser neben <strong>de</strong>n ausgebreiteten Schnitten wird vorsichtig abgetupft<br />
und soweit als möglich entfernt. Dann tropft man 100% Isopropylalkohol auf.<br />
Es ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Alkohol nicht durch Restwasser verdünnt wird, da<br />
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sonst die Färbung im niedrigprozentigen Alkohol wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Schnitten<br />
ausgetrieben wird. Man kippt o<strong>de</strong>r saugt <strong>de</strong>n Alkohol ab und ersetzt ihn ca.<br />
5 mal durch neu aufgetropften Alkohol. Der Alkohol muss so oft erneuert<br />
wer<strong>de</strong>n, damit man sicher ist, dass in <strong>de</strong>n Schnitten auch nicht die geringste<br />
Spur von Wasser zurück geblieben ist, das später in <strong>de</strong>m Einschlussmedium<br />
milchige Trübungen erzeugen wür<strong>de</strong> (Emulsion Wasser-Kunstharz!) und<br />
die Präparate ver<strong>de</strong>rben wür<strong>de</strong>. Gibt <strong>de</strong>r Schnitt beim Auftropfen <strong>de</strong>s Alkohols<br />
noch rote Farbwolken ab, so ist <strong>de</strong>r Alkohol durch Restwasser zu sehr<br />
verdünnt. Dann muss man beson<strong>de</strong>rs schnell <strong>de</strong>n Alkohol wechseln, damit<br />
nicht zu viel Farbe verloren geht. In reinem Isopropanol wird keine Farbe<br />
mehr aus <strong>de</strong>n Schnitten extrahiert.<br />
6. Nach<strong>de</strong>m die Schnitte in reinem Alkohol liegen, sind sie hart gewor<strong>de</strong>n und<br />
behalten ihre Form weitgehend bei. Jetzt kann man auch die Eisennägel,<br />
die man zum Entrollen auf die Schnitte gelegt hat, ohne Risiko wie<strong>de</strong>r entfernen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits lassen sich auch keine weiteren Korrekturen an <strong>de</strong>n<br />
gehärteten Schnitten (höchsten Teile noch entfernen) ausführen.<br />
7. Man saugt <strong>de</strong>n Isopropylalkohol um die Schnitte oberflächlich mit Filtrierpapier<br />
ab und gibt sofort, bevor sich Luftblasen bil<strong>de</strong>n können, 1-3 Tropfen (je<br />
nach Deckglasgröße) Euparal auf die Schnitte. Nach <strong>de</strong>m Auflegen eines<br />
Deckgläschens ist das Dauerpräparat fertig. Das Präparat muss nur noch<br />
so lange horizontal gelagert wer<strong>de</strong>n, bis das Euparal hart gewor<strong>de</strong>n ist und<br />
die Lösungsmittel aus <strong>de</strong>m Präparat verdunstet sind.<br />
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